[Zonen der Unsicherheit]

[…] In Paris gehen solche Aufstände der Armen weit zurück. Auch um sie besser bekämpfen und verhindern zu können, hatte man das alte Paris mit seinen engen und unübersichtlichen, nicht zu kontrollierenden Gassen und Straßen im 19. Jahrhundert durch breite Boulevards geöffnet. Und auch die Siedlungen in den Banlieues wurden angelegt, um die Armen möglichst aus der Stadt zu halten. Aber räumliche Distanz zwischen arm und reicht kann im Medienzeitalter, in dem die Bilder vom anderen Leben permanent in den letzten Winkel vordringen, die Ungerechtigkeit nicht mehr verdrängen. Seit den 80er Jahren nennt man die Gettos in den Banlieues „Zonen der Unsicherheit“.

[Aus: „11. Nacht: 1408 verbrannte Autos“ von Florian Rötzer (TP 07.11.2005) / Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21293/1.html

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