[Das Reale, das Symbolische und das Imaginäre #13… ]


The Art Forger – SRF (European Broadcasting Union, Am 19.10.2015 veröffentlicht)

Der Kunstmarkt ist eine Fantasiewelt. Es geht um irreale Werte. Der Glaube an Kunst ist wie in die Kirche gehen. …“ (Beltracchi, 8. März 2017)

Farmhouse #4 — 8. März 2017: “ … ich gönne dieser professinellen gehobenen Kunstszene einen Beltracci – den habt ihr euch verdient …“

fabricius3591 #4.1 — 8. März 2017 : “ … Finden Sie nicht, dass das ein bisschen sehr nach dem Neid der besitzlosen Klasse klingt ? …“

Frischfrei #3.7 — 9. März 2017: “ … Welch oberflächliche Retouren. Zur Strafe: Notwendig zwar, aber leider, weil viele Steuerhinterzieher (die öfter als Normalbürger private Käufer teurer Kunstwerke sind) das Gemeinwesen weitaus mehr geschädigt haben als Beltracci, ohne wirkliche Strafe davonkommen. Zur Kunsthochschule: es geht nicht um Unterricht in Kunstgeschichte oder Moral des Malens, sondern auch um Professoren die die Essenz eines Bildes so wiedergeben oder neu kreieren können, dass andere Kunstkenner sich irren. Nur so werden Hypes wirksam demaskiert. … Beltracci hat gezeigt, dass die Kaiser im Kunstmarkt oft nackt sind. …“

haschmi123 #5.6 — 9. März 2017: “ … Was soll daran gut sein, dass man die Experten narrt? Ist etwas gut daran wenn man den Tacho bei einem Gebrauchtwagen verstellt oder Papiere fälscht? Dieser Mann ist für mich ein geldgeiler Betrüger und sonst nichts. …“

Karl Josef Schleidweiler #22 — 9. März 2017: “ … Dass dem Kind, das den Kaiser ohne Kleider, sein aufgeblasenes Wichtigtun entlarvte, die Anerkennung versagt wird, ist bezeichnend für den Markt,
nicht für den Künstler …“

fabricius3591 #8 — 8. März 2017: “ … Ich verstehe den Hype um diesen Mann nicht. … Ich kann da beim besten Willen nix cooles dran finden, sondern allenfalls einen enormen Verfall rechtlicher und bürgerlicher Sitten und Konventionen. …“

parrot0815 #8.1 — 8. März 2017: “ … Finden Sie es wirklich nicht cool, wenn Sie die reichen Idioten abzocken, um einer von ihnen sein zu können… ;-) …“

Till_Eulenspiegel #8.3 — 8. März 2017: „… Sind jene, die sich von Beltracchi täuschen haben lassen, nicht ebenso von Gier getrieben wie er? Von der Gier nach Spekulationsgewinnen, von der Gier nach sozialer Bedeutung durch den Besitz (vermeintlich) bedeutender Werke? Hat er den Kunstbetrieb der heutigen Zeit nicht vielleicht (wenngleich unbeabsichtigt) dadurch entlarvt, dass er eben nicht plagiiert hat, sondern imitiert und dennoch Gutachter wie Käufer täuschen konnte? – Zeigt die Geschichte Beltracchis nicht, dass der Wert von Kunst eben in erster Linie im Auge des Betrachters liegt? Warum sind die von ihm gefertigten Gemälde nun weniger wert? Weil nicht der Name bekannter Künstler darunter steht. Was aber eigentlich auch zeigt, dass es am Ende gar nicht mehr ums Werk an sich geht, sondern um die Vermarktung eines Künstlers. Der Weg zum Turnschuh, dessen Wert stark davon abhängt, welches Label darauf abgedruckt ist, ist da nicht weit, oder? … Beltracchi erfährt vielleicht die Aufmerksamkeit aufgrund seiner technischen Fähigkeiten und weil es eben nicht nur um Plagiate ging. Seine Motive sind nicht zu beschönigen, aber es zeigt doch, dass es bei der Wertermittlung anscheinend vor allem um den Mythos des kopierten Künstlers geht. Damit rückt das Werk an sich eben in den Hintergrund und diesen Umstand hat Beltracchi ausgenutzt. Sprich: Ohne den Hype auf dem Kunstmarkt wäre der Betrug vielleicht niemals möglich gewesen. Das ist letztlich eine Erkenntnis, die erst durch diesen Coup zustande kam.
Im Übrigen hat es schon immer Sympathien für Outlaws gegeben. Wenn es dazu noch gewaltfrei abgeht und mehrheitlich eine Schicht trifft, die der finanzielle Verlust wohl nicht existenziell bedroht, ist die Glorifizierung fast zwangsläufig. …“

Kommentare zu: „Wolfgang Beltracchi: „Der Glaube an Kunst ist wie in die Kirche gehen““
Interview: Martina Kix (8. März 2017)
https://www.zeit.de/campus/2017/02/wolfgang-beltracchi-kunstfaelscher-haft-betrug-kunstmarkt

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