[Zeit im Bild (1959) #13… ]

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“ … Im Sommer letzten Jahres lernte ich die Hölle kennen. Oder besser gesagt: das bundesdeutsche Fernsehen der 1950er und 1960er Jahre. … Unter diesen befinden sich … Veröffentlichungen des Pidax-Labels, der unter anderem eine große Sparte an BRD-TV-„Trash“ der 50er und 60er bedient. Der kulturhistorische Wert dieser Begegnungen konnte die cinematographischen Abgründe, die mir hier teils entgegenschlugen, bisher nicht ansatzweise aufrechnen: miserable Darsteller, lachhafte Dekors, hirnrissige Drehbücher sowie latent deutsch-tümmelnde Biederkeit in Kombination mit krampfhaft auf Exotik getrimmten Settings. Vielleicht veröffentlicht das Pidax-Label tatsächlich nur das schlechteste, was das bundesdeutsche Fernsehen an Filmen und Serien zu bieten hatte. Vielleicht ist die Auswahl auch repräsentativ. Gesetzt diesem Fall scheinen Ausnahmen die Regel zu bestätigen, und Franz Peter Wirths KONTO AUSGEGLICHEN ist eine solche Ausnahme. … KONTO AUSGEGLICHEN beruht auf James M. Cains Noir-Roman „The Embezzler“ aus dem Jahre 1944. … Der [] weniger berühmte „The Embezzler“ scheint jedoch tatsächlich nur von Franz Peter Wirth verfilmt worden zu sein (Hinweise auf Gegenteiliges sind herzlich willkommen).
In der biederen Bundesrepublik der ausgehenden Adenauer-Ära scheint ein Noir im TV auf den ersten Blick eine eher außergewöhnliche Erscheinung zu sein. … Die Aneignung des Stoffs geschieht so radikal, dass KONTO AUSGEGLICHEN stellenweise fast wie eine komplett hausgemachte Satire auf das Wirtschaftswunder wirkt: Wie blind vertrauen die Kleinsparer, die von der Hochkonjunktur so schön profitiert haben, dem höflichen Bankier, der Smalltalk so gut beherrscht und sie zugleich skrupellos abzieht. …“ | Quelle: „Wer was hat, ist was wert!“: Wirtschaftswunder goes noir“, (KONTO AUSGEGLICHEN – Bundesrepublik Deutschland 1959, Regie: Franz Peter Wirth) von David (Samstag, 8. Juni 2013) | https://whoknowspresents.blogspot.de/2013/06/wer-was-hat-ist-was-wert.html

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