[Kriegsschauplätze #27… ]

Thorsten Jungholt (12.07.16): “ … Die Bürger müssen mit Debatten zu deutschen Interessen und deren Durchsetzung behelligt werden. …“ | http://www.welt.de/debatte/kommentare/article156997830/Deutschland-neue-Ordnungsmacht-auf-Strategiesuche.html

(Kommentar, 12.07.16): “ … „Deutschland, neue Ordnungsmacht auf Strategiesuche“ Ordnungsmacht? Nein, Danke! – Wer auch nur einen Hauch Ahnung von der deutschen Geschichte hat, bei dem müssen jetzt alle Alarmsirenen losgehen. Deutschland als Ordnungsmacht ist schon immer so was von denebengegangen, das hinterher Millionen von Leichen entsorgt werden mussten. …“

“ … Als die Wehrmacht am 17. Mai 1940 Brüssel besetzte, konnte Sievers fliehen und versteckte sich fortan in einem nordfranzösischen Dorf. Am 3. Juni 1943 verhaftete ihn dort die Gestapo und brachte ihn zurück nach Berlin. Max Sievers blieb seiner Überzeugung treu. Auf die Frage des Volksgerichtshofpräsidenten Roland Freisler, ob er Schuld empfinde, entgegnete er: „Schuld? Schuld nur, wenn es eine Schuld ist, dass ich von einer anderen geistigen Substanz bin als die Nationalsozialisten.“ Den Nationalsozialisten war das Schuld genug. …“ (Aus: „Max Sievers im kulturellen Gedächtnis“, 17. Jan 2007 | http://hpd.de/node/938) // [“ … am 17. Januar 1944 [wurder Max Sievers] im Zuchthaus Brandenburg-Görden durch das Fallbeil hingerichtet. …“] | https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Sievers // [ Volker Mueller (2016): “ … Sein Andenken ist uns Verpflichtung, sich in unserer Gegenwart für ein gerechteres Miteinander in unserem Gemeinwesen, für Gewissens- und Geistesfreiheit, für einen säkularen Humanismus und für die gewaltfreie Lösung der sozialen und politischen Probleme unserer Zeit einzusetzen. …“ | http://www.freidenkerbund-brandenburg.de/index.php/in-der-tradition-von-max-sievers)

“ … Das Schlagwort Ideen von 1914 wurden schon während der ersten Kriegstage geprägt. Steffen Bruendel benennt als „Erfinder“ den Nationalökonomen und Soziologen Johann Plenge. Der Begriff wurde schnell von Historikern, Philosophen, Kulturschaffenden usw. aufgegriffen, die auf eine ideologische Sinnstiftung des Krieges abzielten. … Die Ideen von 1914 wurzelten in dem im 19. und frühen 20. Jahrhundert gepflegten, nationalistisch-romantischen Selbstverständnis, dass Deutschland eine Sonderkultur darstelle. In der ideologischen Fundierung der deutschen Kriegsanstrengungen durch eine intellektuelle, teilweise aber auch die jugendbewegte Elite, fand diese Theorie einen Höhepunkt. Die Ideen richteten sich propagandistisch gegen englische „Krämerseelen“, „gallische Oberflächlichkeit“ und „slawischen Despotismus“ und knüpften an „Phobien“ der Vorkriegszeit an: Englandhass und Antisemitismus, Germanisierungsdünkel und romantisierende Deutschtümelei. Dahinter steckte aber auch ein expliziter Angriff gegen den englischen Liberalismus und die französische Demokratie. Stattdessen wurde die „Schützengrabengemeinschaft“ zur Lösung für Probleme der deutschen Klassengesellschaft erhoben. … Der kriegsfreiwillige Schriftsteller Walter Flex schrieb im Frühjahr 1917 als Nachwort zu „Der Wanderer zwischen beiden Welten“, das eines der sechs meistverkauften deutschen Bücher des 20. Jahrhunderts wurde:
Ich bin heute innerlich so kriegsfreiwillig wie am ersten Tage. Ich bin’s und war es nicht, wie viele meinen, aus nationalem, sondern aus sittlichem Fanatismus. Nicht nationale, sondern sittliche Forderungen sind’s, die ich aufstelle und vertrete. Was ich von der „Ewigkeit des deutschen Volkes“ und von der welterlösenden Sendung des Deutschtums geschrieben habe, hat nichts mit nationalem Egoismus zu tun, sondern ist ein sittlicher Glaube, der sich selbst in der Niederlage oder […] im Heldentode eines Volkes verwirklichen kann […]. Mein Glaube ist, daß der deutsche Geist im August 1914 und darüber hinaus eine Höhe erreicht hat, wie sie kein Volk vordem gesehen hat. Glücklich jeder, der auf diesem Gipfel gestanden hat und nicht wieder herabzusteigen braucht. Die Nachgeborenen des eigenen und fremder Völker werden diese Flutmarke Gottes über sich sehen an den Ufern, an denen sie vorwärtsschreiten. – Das ist mein Glaube und mein Stolz und mein Glück, das mich allen persönlichen Sorgen entreißt […].
Die Realität und das Scheitern der so sicher erwarteten Übernahme der geistigen Weltherrschaft durch die „sendungsvolle“ (Thomas Mann) deutsche „Wesensart“ musste die Anhänger einer weltgeschichtlichen „Missionsaufgabe“ des deutschen „Wesens“ zutiefst verstören. … Mit dem Kriegsende 1918 kam dann zu der Auffassung eines geistigen Verrats noch die Behauptung des Dolchstoßes, also die Schuldzuweisung für den militärischen Ausgang des Krieges an die vermeintlich von Juden und Bolschewisten beherrschte Sozialdemokratie. Damit war eine wichtige Basis gelegt für den späteren Erfolg völkisch nationaler Ideologie: „Eine neue Generation, gehärtet in den „Stahlgewittern“ des Ersten Weltkrieges, galt nun als auserwählt zur Revision der Weltgeschichte.
Diese Vorstellungen lassen sich in eine Kontinuität mit der Argumentation der antidemokratischen Rechten in der Weimarer Republik (Konservative Revolution) und mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus stellen. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ideen_von_1914 (13. März 2016)

“ … August Bebel und Wilhelm Liebknecht hatten sich 1870 im Reichstag gegen Kriegskredite für den Krieg mit Frankreich ausgesprochen. Im hurra-patriotischen Deutschland Bismarcks ein starkes Stück! Die beiden wurden verhaftet und als Landesverräter beschuldigt. … Für den Kriegsausgang blieben die Stimmen der beiden Politiker aus der Arbeiterbewegung ohne Bedeutung. Deutschland gewann und wurde zum Kaiserreich. Doch der frischgebackene Reichskanzler Otto von Bismarck hatte den vermeintlichen Verrat der „vaterlandslosen Gesellen“ Bebel und Liebknecht nicht vergessen und drängte weiterhin auf eine Verurteilung. Am 26. März 1872 verhängte eine Jury von Geschworenen in Leipzig das Urteil: zwei Jahre Festungshaft für jeden der beiden. …“ | Aus: „Heute vor 140 Jahren: Hochverratsprozess gegen „vaterlandslose Gesellen“ … “ (seniorbook-Nutzer, 26.03.2012), http://www.seniorbook.de/themen/kategorie/legenden-und-vorbilder/artikel/90/heute-vor-140-jahren-hochverratsprozess-gegen-vaterlandslose-gesellen

“ … „Vaterlandslose Gesellen“ war im ausgehenden 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert unter Wilhelm II. ein Schimpfwort … Zur Zeit der Sozialistengesetze von Bismarck und unter Wilhelm II. bis zum Beginn der Burgfriedenspolitik wurden die deutschen Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten als „Vaterlandslose Gesellen“ bezeichnet. Schon in dieser Zeit wurden auch andere Gruppen als vaterlandslose Gesellen geschmäht. … Großen Rüstungskonzernen der Kaiserzeit wurde immer wieder vorgeworfen, dass sich hinter ihren patriotischen Bekenntnissen lediglich Gewinninteressen verbergen würden. Gleichzeitige Belieferung der deutschen und britischen Marine durch deutsche Unternehmen in der Zeit des Wettrüstens zwischen beiden Ländern bestätigten solche Anschuldigungen. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Vaterlandslose_Gesellen (24. Juni 2016)

Siegfried König (über: ‚La Grande Illusion‚ Frankreich 1937, Regie: Jean Renoir): “ … „Die große Illusion“ von Jean Renoir ist ein Kriegsfilm, in dem der Krieg kaum vorkommt. Es gibt keine Schlachten, keine Bomben, ja nicht einmal einen wirklichen Feind. Trotzdem ist „Die große Illusion“ ein Film, der die Absurdität des Krieges bloßlegt, wie selten ein anderes Werk. Der Film entstand 1937, als der 1. Weltkrieg noch „der“ Weltkrieg war, klarsichtige Zeitgenossen wie Renoir den zweiten aber schon kommen sahen. Es gab bereits Filme über den 1. Weltkrieg, die das Grauen eindringlich vor Augen führten: „Im Westen nicht Neues“ von L. Milestone etwa, oder „Westfront 1918“ von G.W. Pabst. Renoir ging es nicht darum, nochmals die Schrecken des Grabenkrieges darzustellen, ihm ging es um die Menschen, die in diesem Krieg agierten, woher sie kamen, was sie wollten und was der Krieg aus ihnen machte. … In der Gestalt Elsas und Maréchals scheint echte Völkerverständigung möglich, jenseits ritterlicher patriotischer Rituale. Und als Maréchal und Rosenthal an der Schweizer Grenze von einer deutschen Patrouille entdeckt werden, hindert einer der Soldaten den anderen am Schießen. „Mensch, hör auf. Sie sind in der Schweiz“, sagt er und der andere senkt sein Gewehr …“ | http://www.filmzentrale.com/rezis/grosseillusionsk.htm

Agnieszka Brugger (Agnieszka Brugger im Gespräch mit Dirk-Oliver Heckmann, 13.07.2016) “ … Denn auch das ist eine Lehre aus den letzten Jahren: Konflikte lassen sich nicht militärisch lösen. Und insofern versäumt das Weißbuch [https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fbuch_(Bundeswehr)] die wichtige Chance zu erklären, was eigentlich denn wirklich unser Beitrag aktiv in der Welt zu mehr Verantwortung und zu mehr Konfliktlösung ist, jenseits des Militärischen. … Ad-hoc-Koalition bedeutet übersetzt eigentlich Koalition der Willigen, außerhalb von Systemen kollektiver Sicherheit wie Vereinte Nationen, Europäische Union und NATO, und auch da haben wir ja in den letzten Jahren ein paar Auslandseinsätze gesehen, die genauso auch konstruiert sind. Und für mich steht diese Formulierung mit den Ad-hoc-Koalitionen klar im Widerspruch zu den Vorgaben aus dem Grundgesetz für die Auslandseinsätze der Bundeswehr, aber auch zur Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. Besonders schlimm finde ich daran aber auch, dass das ja eine aktive Abkehr ist von den internationalen Organisationen, was so natürlich erst recht dazu führt, dass Institutionen wie die Vereinten Nationen eher geschwächt werden, handlungsunfähiger werden, und ich glaube, angesichts der Instabilitäten in dieser Welt ist eine funktionierende internationale Ordnung und starke Vereinte Nationen eigentlich eher die Antwort auf die Krisen unserer Zeit und man sollte nicht irgendwas tun, um sie zu schwächen. … [Sie sind der Ansicht, dass das Weißbuch in diesem Punkt gegen das Grundgesetz verstößt?] Ja, das ist meine Auffassung, weil wirklich gesagt wurde, auch in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, nur im Rahmen von Systemen kollektiver Sicherheit, und das ist für mich hier wirklich ein großer Tabubruch. …“ | http://www.deutschlandfunk.de/weissbuch-zur-sicherheitspolitik-das-verstoesst-gegen-das.694.de.html?dram:article_id=359933

zappp (20.07.2016): “ [Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will 300 Millionen Euro für externe Berater ausgeben. Das geht aus der Ausschreibung für den Beraterauftrag hervor, die der ZEIT vorliegt. Demnach sollen die Berater Rüstungsvorhaben überprüfen und die Beschaffung von Rüstungsgütern neu organisieren.] … 300 Million für Berater … Im Vergleich zu den Kosten eines neuen Waffensystems…, ist die Summe sogar noch moderat. …“ | http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/ursula-von-der-leyen-berater-ruestung-ausgaben?cid=7851482#cid-7851482 | Zu: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/ursula-von-der-leyen-berater-ruestung-ausgaben

joaber (20.07.2016): “ … Nun, nachdem Frau von der Leyen der Firma Airbus schon 475.000.000 Euro für Satellitendaten mit fragwürdigem Nutzen zugeschoben hat, sind die 300.000.000 Euro jetzt nur noch eine „Ergänzung“. … [Der Deal sorgt seit Monaten für Befremden – denn das Wirtschaftsministerium besitzt die Daten bereits. Der Bund hat das „Terrasar-X / Tandem-X“-Projekt zu drei Vierteln finanziert: 313 Millionen kamen aus Steuermitteln, 90 Millionen vom Projektpartner Airbus Defence & Space. Der Rüstungskonzern investierte weitere rund 70 Millionen Euro für die Vermarktung, bekam dafür aber die Exklusivrechte für die kommerzielle Nutzung der Daten. Ein blendendes Geschäft, wie sich nun herausstellt: Airbus verkauft die Daten wieder an den Bund – für beinahe das Dreifache der Summe, die das Unternehmen ursprünglich investiert hat. Dem Konzern dürfte das durchaus gelegen kommen. 2011 hatte die Bundesregierung 40 Eurofighter-Kampfjets abbestellt. Ende 2014 wurde bekannt, dass Airbus für den dafür entstandenen Verlust eine Ausgleichszahlung von rund 500 Millionen Euro fordert. Bei der Opposition sorgt der „Tandem-X“-Deal für Befremden… http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/tandem-x-bundeswehr-kauft-satelliten-hoehenmodell-a-1030171.html]“ | http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/ursula-von-der-leyen-berater-ruestung-ausgaben?cid=7850192#cid-7850192

Icke123 (20.07.2016): „… Vor kurzem hat man eine McKinsey Frau zur Staatssekretärin im Verteidigungsministerium gemacht. … Nein, das ist keine Verschwörungstheorie. Das ist das Geschäftsmodell. …“ | http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/ursula-von-der-leyen-berater-ruestung-ausgaben?cid=7850376#cid-7850376 | >> GURKENBANANENREPUBLIK (20.07.2016) “ … Verschwörungspraxis :-) “ | http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/ursula-von-der-leyen-berater-ruestung-ausgaben?cid=7852056#cid-7852056

“ … Mit dem Ende der Apartheid glaubten viele, dass das Zeitalter des Kolonialismus endgültig zu Ende gegangen sei. Andere sind der Ansicht, dass die – von ihnen als Neokolonialismus bezeichnete – fortgesetzte ökonomische und politische Abhängigkeit vieler ehemaliger Kolonien zeige, dass das Phänomen noch nicht der Vergangenheit angehöre. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Antikolonialismus#Nach_1945 (25. Mai 2016)

“ … Auch in der Weltordnung nach 1945 werden von Wissenschaftlern wie Herfried Münkler und Hans-Heinrich Nolte imperiale Strukturen wahrgenommen, die Parallelen zu vorherigen Weltreichsordnungen aufweisen. So wäre etwa der Kalte Krieg eine Auseinandersetzung zwischen einem östlich-kommunistischen Weltreich, der Sowjetunion mit ihren Vasallenstaaten im Ostblock, und einem westlich-kapitalistischen, den USA mit ihren Verbündeten in der westlichen Welt. In dieser Interpretation ist die Herrschaft dieser postkolonialen Imperien nicht an Territorien gebunden, sondern äußert sich maßgeblich in der Kontrolle der Weltwirtschaft sowie einem überstarken und zugleich globalen Einfluss auf Politik, Technologie, Migration, Sprache und ganz besonders deutlich auf die Kultur. Münkler sprach sich 2007 für ein Amerikanisches Imperium aus, in dem die EU eine Art imperiales Subzentrum bilde. …“ | https://de.wikipedia.org/wiki/Weltreich#Postkoloniale_Imperien (11. Juli 2016)

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