[Journalismus (Metakritik)#7… ]

Bernd Ziesemer (03.09.2014): “ … Es gibt viele Formen des Journalismus – Modejournalismus und Politikjournalismus, Boulevardjournalismus und Feuilleton, Wirtschaftsjournalismus und Lokaljournalismus. Für alle gilt bei allen Unterschieden doch eines gemeinsam: Journalismus lebt von seiner Unabhängigkeit gegenüber dem Gegenstand seiner Berichterstattung. Ein Lokalreporter, der in Wahrheit für die Partei seines Bürgermeisters schreibt, hört auf Journalist zu sein. Eine Moderedakteurin, die sich ihren Text von der Anzeigenabteilung diktieren lässt, wechselt vom Journalismus zur Werbung. Ein Wirtschaftsjournalist, der Rücksicht auf die Interessen von Konzernen nimmt, verfehlt seinen Beruf. So einfach ist das – und doch gleichzeitig so schwierig …“ | http://www.newsroom.de/news/detail/$IWCOLVGOLRHL/bernd_ziesemer_fordert_mehr_recherchieren_weniger_kuratieren

Zur #Ukraine gab es einen Übersetzungsfehler der Agentur … | https://twitter.com/tagesschau/status/504957097927516160

base51 (02.09.2014): “ … Warum tun sie das? Mein Misstrauen steigt von Tag zu Tag. …“ – Kommentar zu: [Zur Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt hat die ARD Bilder und Filmmaterial verwendet, das gar nicht dort entstand oder schon Jahre alt ist. Bei der Korrektur läuft nicht alles glatt.] „Falsche Bilder bei der ARD zum Ukraine-Konflikt Propagandatricks – oder Pannen in Serie“ Matthias Meisner (02.09.2014) | http://www.tagesspiegel.de/medien/falsche-bilder-bei-der-ard-zum-ukraine-konflikt-propagandatricks-oder-pannen-in-serie/10637680.html

Mathias Bröckers (2. September 2014): “ … Wir, der Westen, sind immer die Guten, weil wir „Freiheit“, „Demokratie“ und „Menschenrechte“ auf unsere Fahnen schreiben, wenn wir imperiale Kriege führen. Wir sind auch immer unschuldig, wenn wir dabei Länder besetzen, Staaten zerstören, Zivilisten ermorden, Menschen foltern usw. – das sind „Kollateralschäden“, die wir zwar anrichten aber nie beabsichtigen. Das tun nur die Bösen, Leute wie Putin, die aus reiner Machtgier handeln … Weil sie die Bösen sind. … „Wie wird die Welt regiert und in den Krieg geführt? Diplomaten belügen Journalisten und glauben es, wenn sie’s lesen,“ notierte der Wiener Schriftsteller Karl Kraus, nachdem auf eine Falschmeldung der deutschen und österreichischen Presse über einen französischen Bombenabwurf auf Nürnberg Ende Juli 1914 unmittelbar die Kriegserklärung an Frankreich erfolgt war. Dieser fingierte Bericht war für ihn die Urlüge und das Paradebeispiel für die Manipulation der Massen in Kriegszeiten, die Kraus dazu führte, „den Journalismus und die intellektuelle Korruption, die von ihm ausgeht, mit ganzer Seelenkraft zu verabscheuen.“ – Die Art und Weise, wie der Journalismus, auch der sogenannten „Qualitätspresse“, den Konflikt in der Ukraine darstellt, gibt allen Anlass, diesen Abscheu nachzuempfinden. [Mathias Bröckers, Paul Schreyer: Wir sind die Guten – Ansichten eines Putinverstehers oder wie uns die Medien manipulieren (208 Seiten), Westend-Verlag] …“ | http://www.nachdenkseiten.de/?p=23095

Konstantin Wecker (08.09.14): “ … Es erschreckt mich, wenn ich sehe, wie manche Leitmedien mit zum Teil sehr klugen Leserkommentaren überschüttet werden und sich penetrant weigern, ihre Leser ernst zu nehmen. Was ist da passiert? Es ist sicher auch dem Internet zu verdanken, dass die Leser zu einem großen Teil gebildeter sind, als die Reporter. Aber in diesem Fall ist es einfach auch nur der gesunde Menschenverstand, der uns, wie es zum Teil aussieht, aberzogen werden soll. Wie macht man ein friedliebendes Volk kriegslüstern? Durch Propaganda, durch Erfindungen, Lügen, durch die Erschaffung eines Feindes. Man schimpft mich Putinversteher? Ja, gerne, das bin ich. Aber wer so gern mit Schimpfworten um sich schlägt, sollte sich halt auch in der Semantik etwas auskennen. Ein Versteher ist kein Liebhaber, kein Bewunderer, kein Fan, kein Verehrer. Es kann auch ein Volltrottel sein den man versteht. Ein Versteher versucht zu VERSTEHEN! Nicht mehr, nicht weniger. Wie kann so ein Wort ein Schimpfwort werden? …“ | http://www.deutsche-mittelstands-nachrichten.de/2014/09/66189/

Dmitrij Kapitelman „24 Stunden russisches Staatsfernsehen – Wie beim Gedichteaufsagen“ (27.08.2014): “ … Putins Meinungsmaschinerie lügt vor allem durchs Weglassen. … Nach 24 Stunden ist klar: Russlands TV führt einen Meinungskrieg gegen die Ukraine. Ist die Maschinerie des Staatsfernsehens aggressiv? Ja. Ist sie plump und leicht zu entkräften? Das nicht. Man braucht ein starkes informationelles Immunsystem. Denn sehr viele Dinge, die über den Ukrainekonflikt gesendet werden, sind wahr. Aber welche Rolle Russland bei der Entstehung dieser Wahrheiten spielt – darüber kein Wort. …“ | http://www.taz.de/24-Stunden-russisches-Staatsfernsehen/!144850/

Gerda Alldag (27. Aug 2014): “ … Es kommt doch immer auf den eigenen Standpunkt an. Auch die öffentlich-rechtlichen „Propagandasender“ in Deutschland berichten nur, was aus ihrer Sicht berichtenswert ist. Auch sie glänzen durch weglassen und doktriengenehmer Berichterstattung. Es ist überall auf der Welt so: „Sieger haben immer Recht“. …“

XXX (27. Aug 2014): “ … Vielleicht sollten unsere Medien -einschließlich der taz- auch mal vollständig berichten, d.h., auch die Fakten und Bilder bringen, über die das russische Fernsehen berichtet und nicht nur die NATO-Berichterstattung wiedergeben! Insofern ist dieser Artikel ein guter Anfang, weil man sieht, was hier bei uns alles aus der Berichterstattung weggelassen wird. …“

Einschub >> „TV-Infowar Ukraine Today gegen Russia Today“ (Erich Möchel
Netzpolitik, Datenschutz – und Spaß am Gerät, 4.9.2014): “ … Die Manipulation ist bei RT auf der Metaebene angesiedelt, nämlich worüber regelmäßig und was nie berichtet wird. …“ | http://fm4.orf.at/stories/1745539/

TManU „Re: Tageszeitungen ohne halbw…„(03.09.2014): „… Diesen intellektuellen Untergang auf so breiter Front mitzuerleben, FAZ, die ÖRF, die Zeit, taz sowieso schon länger bemerkbar gewesen, fühlt sich an wie auf einem Trip. Mir scheint es noch immer alptraumhaft zu sein — hauptsächlich, weil ich es mir nicht erklären kann, wie man in so vielen Redaktionen zugleich gleichzeitig so dumpf sein kann. Ich habe noch immer nicht verstanden, wie das geht. … “ | http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Liebe-Leser-Ihr-seid-uns-eigentlich-egal/Re-Tageszeitungen-ohne-halbwegs-unzensierte-Kommentarfunktion-lese-ich-nicht-me/posting-2166345/show/

2. September 2014: [Das Portal [süddeutsche.de] dreht die Kommentarfunktion unter den einzelnen Artikeln ab. User werden dazu aufgefordert, ihre Kommentare auf der Facebook-Seite der „Süddeutschen“, auf Google Plus oder auf Twitter zu hinterlassen. Die Debatten auf süddeutsche.de sollen sich künftig auf zwei bis drei ausgewählte Themen pro Tag beschränken, erklärt die SZ in ihrem Blog. …] | http://derstandard.at/2000005049129/Debatten-statt-Foren-Sueddeutschede-dreht-Kommentarfunktion-ab

Twister (Bettina Hammer) „Liebe Leser, Ihr seid uns eigentlich egal“ (02.09.2014): “ … Egal, ob in Diskussionen über die Lage in Syrien, die USA, die Geheimdienste, Bürgerrechte, Emanzipation, Feminismus, Essen, Tierschutz, Kinderschutz, Umweltschutz, die Erforschung der Knochen des Neandertalers … es gilt oft nur noch, die eigene Meinung um jeden Preis zu verteidigen, und jene, die anderer Meinung sind, zu diskreditieren. Auch bei vermeintlich banalen Themen. Dies beginnt oft schon beim Kommentieren von Artikeln, deren Stoßrichtung nicht gefällt. Der Artikel zum Thema „sexueller Missbrauch von Männern“ wird dann als Anbiederung an Männer und Verharmlosung des sexuellen Missbrauchs von Frauen angesehen; der kritische Israel-Artikel als Antisemitengewürge; das Interview mit der Veganerin als „Feminazipropaganda“ und „Verbotsfaschistenwerbung“ … der rote Faden des „was mir nicht gefällt, ist Getrolle“ zieht sich weiter in den Foren. Dabei wird von allen Seiten stets auf die Meinungsfreiheit verwiesen, was jedoch keineswegs dazu führt, dass diese seitens der Forenten z.B. auch in allen Bereichen als wichtig oder zu bewahren angesehen wird – vielmehr wird oft zwar die Meinungsfreiheit gepriesen, gleichzeitig der Kontrahent als jemand, der schon mal am „Laternenpfahl aufgeknüpft gehört“ etc. bezeichnet oder der mehr oder minder phantasiereich bebilderten oder geschilderten Folteridee gefrönt. Doch auch wenn die Meinungsfreiheit in den Foren nicht immer gerne gesehen wird, bleibt es dabei, dass jeder Klick, jeder Beitrag letztendlich das ist, wovon Onlinemedien leben. Es verwundert daher, dass sich in vielen prominenteren Onlinemedien eine Haltung etabliert hat, die den Nutzer höchstens noch als hinzunehmendes Übel ansieht. Diskussionen werden teilweise gar nicht mehr oder höchstens bei einigen wenigen Themen zugelassen, alles, was auch nur den Hauch einer Kontroverse aufweist, führt zu einem einseitigen „wir berichten, das reicht.“ – Spiegel Online beispielweise hat bei vielen kontroversen Themen keine Foren mehr, in denen es zu diskutieren gilt. Bei anderen Themen, bei denen die Diskussionen auch einmal mit harten Bandagen geführt werden, wird freundlich-süffisant angemerkt, dass das Forum geschlossen wurde (nach 5 Seiten moderierter Diskussion), jedoch die Diskussion natürlich nachgelesen werden kann. Veraltete oder den Nutzerwünschen wenig entsprechende Software macht es bei anderen Medien schwierig, an Diskussionen teilzunehmen, während immer öfter auf das datenschutztechnisch nicht unumstrittene Disqus-Forensystem ausgewichen wird. Einen neuen Höhepunkt dieser „Nutzerfreundlichkeit“ kann man nun bei der Süddeutschen Zeitung erleben, die die Diskussionen in den eigenen Foren fast vollständig gestrichen hat. Der SZ gelingt es dabei, dies auch noch als eine Art Qualitätsoffensive zu verkaufen, die dem Leser dient. Die Debatten werden jetzt im hauseigenen Forum (auf Disqus umgestellt) nur noch zu 2-3 Themen geführt werden, natürlich moderiert. Doch das ist nicht alles – in einem bemerkenswerten Spin wird die Tatsache, dass natürlich auch per Twitter, auf Facebook oder mittels Google+ diskutiert werden kann, als Bereicherung angepriesen. …“ | http://www.heise.de/tp/news/Liebe-Leser-Ihr-seid-uns-eigentlich-egal-2307858.html

Captain Data „Deutungshoheit, Medienmacht und Manipulation“ (02.09.2014 18:27): “ … Glaubst du, Bettina, ich habe Lust, mich ständig manipulieren zu lassen? Ich brauch nur auf Spiegel.de zu schauen und ein x-beliebiges Thema lesen – ich werde das Gefühl nicht los, manipuliert zu werden. Ich kann die Süddeutsche aufschlagen – und werde manipuliert. Die FAZ? Manipuliert. Nachrichten auf ARD oder ZDF? Einseitig und manipulierend. Ich hab echt das Gefühl, dahinter steckt System. Desinformation, Falschinformation, Unvollständigkeiten. Weder wird in die Breite noch in die Tiefe recherchiert, noch wenigstens mit dem nötigen Abstand informiert. […] Das Gefühl, ständig manipuliert zu werden, ist höchst irritierend. Im Prinzip ist es kein „nice to have“ sich anderweitig zu informieren, sondern ein „must have“, da sonst die noch kommunizierten Fakten nicht mehr sinnvoll eingeordnet werden können. …“ | http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Liebe-Leser-Ihr-seid-uns-eigentlich-egal/Deutungshoheit-Medienmacht-und-Manipulation/posting-2165957/show/

Lierob „Manipulation“ (02.09.2014): “ … Ein häufiger Vorwurf, der aber Voraussetzt, dass jemand wider besseres Wissen und mit dem Vorsatz der Beeinflussung etwas falsches schreibt. Dies habe ich … noch nicht erlebt. Vielmehr eher die eigene, subjektiv richtige, Meinung, ggf. zu einem Fachthema, ohne umfassende Einarbeitung, oft ohne klare Trennung zwischen eigener Meinung und Nachricht. … Schlimmstenfalls fahrlässig bis grob fahrlässig. …“ | http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Liebe-Leser-Ihr-seid-uns-eigentlich-egal/Manipulation/posting-2166025/show/

anasis „Re: Manipulation“ (02.09.2014): “ … Da muss ich widersprechen. Es wird wider besseres Wissen und vorsätzlich eine „passende“ Wahrheit verbreitet. Da braucht man nur die Mitglieder Liste der Atlantik-Brücke bei Wikipedia anschauen. Die Journalisten sind dort ja wohl nicht Mitglied um neutrale Artikel zu schreiben. Die „Meinungen“ dieser Journalisten bei SZ, Spiegel und Co. sind aber sehr häufig nicht als solche gekennzeichnet, sondern werden als quasi neutrale Nachrichten veröffentlicht. Also ich kann das nur als kriminell bezeichnen! Aber die wirksamste Propaganda ist eben die, welche nicht sofort als solche erkennbar ist… Leider. …“ | http://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Liebe-Leser-Ihr-seid-uns-eigentlich-egal/Re-Manipulation/posting-2166183/show/

Nachtrag #1:

„Resümee zur Ukraine-Berichterstattung aus Protokoll 582 (Juni 2014)“
Im Juni 2014 hat der Programmbeirat im Rückblick eine ganze Reihe von Beiträgen über die Krise in der Ukraine beobachtet, die seit Ende 2013 im Ersten ausgestrahlt worden waren. Zu diesem methodisch ungewöhnlichen Vorgehen sah er sich veranlasst, nachdem einige Rundfunkräte sowie zahlreiche Zuschauer/innen Kritik an der Ukraine-Berichterstattung im Ersten geübt und dabei vor allem Einseitigkeit …
http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/42784_1.pdf & „Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik“ Malte Daniljuk (18.09.2014) >> http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/1.html

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