[Kriegsschauplätze #19… ]

„…
Noam Chomskys: Im New York Times Book Review, einer der meist gelesenen Publikationen der Intellektuellen in diesem Land, wurde kürzlich das Buch eines der führenden, aber nicht besonders guten amerikanischen Historiker vorgestellt. In dieser Besprechung hiess es, dass bei der Besiedlung des Kontinents mehrere Hunderttausend Indianer eliminiert wurden. Nun, da liegt er falsch, und zwar um den Faktor zehn. Es waren mehrere Millionen Indianer. „Eliminiert“ ist übrigens auch ein interessantes Wort in diesem Zusammenhang. … Aber das hier ist eine Gesellschaft der Sieger, Deutschland war eine Gesellschaft der Verlierer. Sie müssen also den Tatsachen ins Gesicht sehen. In den USA braucht man das nicht, da muss man den Tatsachen nicht ins Auge blicken. Wenn der Autor etwas schreibt, was vergleichbar ist mit einer Aussage wie der, dass mehrere Hunderttausend Juden eliminiert wurden, dann bemerkt das gar keiner. Kann man sich vorstellen, dass die „Luftwaffe“ ihre Waffensysteme „Jude“ und „Zigeuner“ nennt, ist das denkbar?
Klaus Theweleit: Die Bundeswehr?
Noam Chomskys: Ich meine, kann man sich das vorstellen? Hier gibt es Apache Helikopter, Black Hawk Helikopter, Tomahawk Missiles and so weiter, das sind alles Opfer eines Völkermords. …
Klaus Theweleit: Ja. Staaten sind Mörder. Menschen werden umgebracht. Und wenn man siegreich ist, kommt man damit durch.
Noam Chomskys: Verliert man, muss sich dem stellen, was geschehen ist.
…“
Aus: „Klaus Theweleit im Gespräch mit Noam Chomsky“ (Gespräch fand am 30. April
2004 in Noam Chomskys Büro am Massachusetts Institute of Technology statt.) | http://www.taximagazin.ch/global_text/20kt_noam_chomsky_interview.pdf  | https://de.wikipedia.org/wiki/Noam_Chomsky

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert