Kategorie: Global.Politix:Micro

Global.Politix:Micro

[Mögen sie an ihrem Phlegma ersticken!… ]

[…] There is a disagreement among Discordians as to whether or not they should seek to improve society or completely topple it, while other Discordians take the more cynical and self-deprecating approach that the practice is in fact only for entertainment and passing it off as anything else is pompous.

Source: http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Mindfuck

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[…] Am Sonntag sollten die Hamburger in einer Volksabstimmung entscheiden, ob die Bürger in ihrer Stadt künftig mehr Mitspracherecht haben sollen. […]

[…] GREGOR HACKMACK: In Hamburg gab es in den vergangenen Jahren zwei Volksentscheide: Einmal gegen den Verkauf der öffentlichen Krankenhäuser an einen privaten Investor und für ein neues Wahlrecht in der Hansestadt. In beiden Fällen haben sich die Politiker über die Ergebnisse hinweggesetzt und eine gegenteilige Entscheidung gefällt. Das ist weltweit einmalig. Wir wollen die Hamburger Verfassung nun so ergänzen, dass Volksentscheide von Bürgerschaft und Senat akzeptiert werden müssen.

Aus: „DIREKTE DEMOKRATIE: „Vertraut euren Mitmenschen“““ (2007)
Quelle: zuender.zeit.de/2007/42/direkte-demokratie

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[…] Der Volksentscheid für mehr Demokratie in Hamburg ist gescheitert. Die Wahlbeteiligung war mit 41 Prozent zu gering. 607468 Ja-Stimmen wären nötig gewesen, aber nur 492864 Stimmen wurden überhaupt abgegeben. Manche machen die CDU-Paranoia-Propaganda für das schlechte Ergebnis verantwortlich, andere den Ferienbeginn oder das schöne Wetter am Abstimmungstag. Dabei hat jeder Wahlberechtigte Wochen vor dem Abstimmungstermin die Wahlunterlagen inklusive Freiumschlag zugeschickt bekommen. Man konnte zu Hause sein Kreuzchen machen, den Zettel in den Umschlag stecken, zukleben und musste lediglich innerhalb von zwei, drei Wochen seinen Arsch nach draußen zu einem Briefkasten bewegen, um das Ding einzuwerfen. Bequemer ging’s wirklich nicht. Niemand scheint der Tatsache ins Auge sehen zu wollen, dass es sich bei der absoluten Mehrheit der Hamburger Bevölkerung ganz einfach um phlegmatisches, undemokratisches Pack handelt, dem eigentlich jedes Mitbestimmungsrecht an der Gestaltung eines Gemeinwesens entzogen gehört. Trotzdem bestimmt das Blöken eben dieser Schafe und ihrer Vertreter die Politik nicht nur dieser Stadt sondern des ganzen Landes. Mögen sie an ihrem Phlegma ersticken!

Aus: „Hamburg – Niederbrennen und mit Salz bestreuen?“
(posted by The Revolver, 18 Oktober 2007)
Quelle: welteninwelten.blogspot.com/2007/10/hamburg…

[Der Killer-Roboter eröffnet das Feuer… (KI)]


[Think Robot, Artist: Unknown | found]

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[…] Bei einer Schießübung im Norden des Landes geriet eine computergesteuerte Doppellauf-Flugabwehr-Kanone außer Kontrolle und feuerte mit scharfer Munition um sich. Neun Menschen waren sofort tot, ein Soldat erlag später seinen Verletzungen. Weitere 14 Angehörige der südafrikanischen Armee wurden teilweise schwer verwundet. Laut südafrikanischen Medien war das Computersystem der in der Schweiz hergestellten Flak offenbar defekt.

19. Oktober 2007 20:47
Früher hieß es immer…
Wipe (846 Beiträge seit 26.09.03)

nicht Waffen töten, sondern Menschen.

Schöne neue Zeit.

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19. Oktober 2007 15:24
Defekter Mensch für den Tod von Tausenden Soldaten verantwortlich!
Mozilla-Fan (mehr als 1000 Beiträge seit 05.06.02)

[…] Durch Defekte im menschlichen Gehirn kommen dort Fehlentscheidungen mit Todesfolge möglicherweise noch häufiger vor, als es bei Computern der Fall ist.

Aus: „Defektes Computersystem für den Tod von zehn Soldaten verantwortlich?“ (19.10.2007)
Quelle: heise.de/newsticker/meldung/97656

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[…] Last year Samsung announced that it had developed a machine gun toting robot sentry that can identify and shoot a target up to two miles away.

The system uses twin optical and infrared sensors to identify targets from 2.5 miles in daylight and around half that distance at night. It has a microphone and speakers so that passwords can be exchanged with human troops.

If the password is not accepted the robot can either sound an alarm or fire at the target using rubber bullets or a swivel-mounted K-3 machine gun.

South Korea’s northern border is the most heavily militarised zone in the world, and the southern government has poured millions of dollars into automated military technology.

The Intelligent Surveillance and Guard Robot was jointly developed with a South Korean university, and is designed to replace some of the troops guarding the border with North Korea.

North Korea?!? When World War Three is over, someone is going to get a Darwin Award for that decision.

Where’s Asimov when you need him?

„To the bunkers! No really, to the bunkers“ (mindhacks.com, October 20, 2007) | —> http://www.mindhacks.com/blog/2007/10/to_the_bunkers_no_r.html

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[…] In dem Erzählungs-Sammelband Ich, der Roboter beschäftigt sich Asimov erstmals mit Maschinen mit künstlichen Gehirnen, den Robotern. Hier finden sich in der Erzählung Runaround die Drei Gesetze der Robotik:

1. Ein Roboter darf keinen Menschen verletzen oder durch Untätigkeit zu Schaden kommen lassen.
2. Ein Roboter muss den Befehlen eines Menschen gehorchen, es sei denn, solche Befehle stehen im Widerspruch zum ersten Gesetz.
3. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange dieser Schutz nicht dem Ersten oder Zweiten Gesetz widerspricht.

(Aus : „Meine Roboter“, Essay von Isaac Asimov (( 1942: Original Gesetze in der Geschichte Runaround (dt. Herumtreiber)) veröffentlicht. Essay aus: Robotervisionen ; Bastei Band 21 201, Bastei Lübbe by Byron Preiss Visual Publications, Inc, Copyright 1990)

http://de.wikipedia.org/wiki/Isaac_Asimov (10/2007)

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[…] => karl273 | 06.02, 00:52
[…] Semantik: Aus David Langford’s „Sex Pirates of the Blood Asteroid“: Der Killer-Roboter richtet seine Waffe auf Mac Malsenn.
Mac Malsenn: „Roboter dürfen Menschen nicht verletzen.“
Killer-Roboter: „Ich weiss nicht, was ein Mensch ist.“
Der Killer-Roboter eröffnet das Feuer.

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[…] => slartibartfast | 06.02, 11:25
karl, „Alle direkten Bedürfnisse von intelligenten Robotern müssen von den Menschen in sie hinein gelegt werden.“ klingt zunaechst verstaendlich, bei genauerem hinschauen aber nicht mehr. zu klaeren: was ist ein direktes beduerfnis, was ist ein indirektes beduefnis. was macht einen intelligenten roboter aus, worin unterscheidet er sich von einem unintelligenten? es ist einsichtig, dass vom menschen geschaffene objekte auch von menschen „hineingelegte“ eigenschaften aufweisen.

genausogut koennte man aber ein system von „virtuellen robotern“ in einer wuesten simulation sich selbst ueberlassen …. und nach millionen von durchlaeufen feststellen, dass sich da welche herausgebildet haben, die „beduerfnisse“ entwickelt haben, die es ihnen ermoeglichen, sich gegen die feindseligkeiten der simulation zu behaupten ;-)

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[…] => karl273 | 06.02, 15:00
Begriffsdefinitionen Teil zwei

Instinkte steuern nicht nur den Körper, sondern auch den Informationsaustausch, wie zum Beispiel beim Menschen Neugier und Mitteilungsdrang. Es gibt keine Bedürfnisse aus der Intelligenz selbst heraus, die Bedürfnisse gehen nur als Sollwerte in die Intelligenz hinein, und steuern sie.

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[…] => freiwelt | 05.02, 11:57
im grunde gehts auch nur darum das semantische feld abzuklopfen, das in der westlichen welt mit an sich dubiosen begriffen wie geist (der vielleicht bald verschwindet wie „die seele“) verbunden ist. in anderen kulturkreisen könnte sowas wieder anders ausschauen. der ansatz ist insofern pragmatisch (so wie der alan turings) als er – im gefolge wittgensteins – die „grenzen unserer welt“ mit den grenzen der sprache zusammenfallen lässt. es geht nicht darum, was geist „wirklich“ ist sondern was wir drunter verstehen – unter der annahme, dass das dann irgendwie auch mit etwas in der welt korrespondiert

Aus: „Diskurs zu: ‚Wer hat Geist – wer nicht?'“ Robert Czepel (science.ORF.at, 5.2.2007) | —> science.orf.at/science/news/147108

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Der Turing-Test wurde 1950 von Alan Turing vorgeschlagen, um die Frage „Können Maschinen denken?“ zu entscheiden. Der aus der Anfangszeit des Informatik-Teilbereichs Künstliche Intelligenz stammende und seither legendäre Test trug dazu bei, den alten Mythos von der denkenden Maschine für das Computerzeitalter neu zu beleben. […] Turing vermutete, dass es bis zum Jahr 2000 möglich sein werde, Computer so zu programmieren, dass der durchschnittliche Anwender eine höchstens 70%ige Chance habe, Mensch und Maschine erfolgreich zu identifizieren, nachdem er fünf Minuten mit ihnen „gesprochen“ hat. Dass sich diese optimistische Vorhersage nicht erfüllte, gilt heute für einige als Zeichen der Überheblichkeit seitens der Pioniere der künstlichen Intelligenz. Bislang hat kein Computerprogramm den Turing-Test bestanden. | —> http://de.wikipedia.org/wiki/Turing-Test

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Der Mensch und die „Künstliche Intellegenz“ – Eine Profilierung und kritische Bewetrung der Unterschiedlichen Grundauffassungen vom Standpunkt des gemaessigten Realismus; [Eine Dissertation von R. Erassme, 2002, Hannover, pdf, 365 Seiten] | –> uni-saarland.de/volltexte/2004/102/pdf/02_194.pdf

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[…] Drei Kampfroboter, die im vergangenen Jahr im Irakkrieg zum Einsatz kamen, mussten bereits kurz nach ihrer Ankunft wieder zurückgeholt werden. Die bewaffneten Maschinen hätten wohl die eigenen Truppen bedroht, wie Kevin Fahey, Leiter des Bereichs für bodenbasierte Kampfsysteme der US-Armee, nun gegenüber dem Magazin Popular Mechanics eingestand.

Es habe einige brenzlige Situationen gegeben, in denen die Kampfroboter außer Kontrolle geraten waren und die M249-Geschütze auf ihre menschlichen Kameraden gerichtet hatten. „Das Geschütz fing an sich zu bewegen, wenn es sich nicht bewegen sollte“, so Fahey. … Es könnte einige Zeit dauern, bis die US-Truppen wieder genügend Vertrauen in ihre mechanischen Kameraden gefasst haben. Neue Kampfroboter sollen allerdings bereits innerhalb eines Jahres wieder zum Einsatz kommen, wie Fahey erklärte.

Aus: „US-Kampfroboter griffen eigene Truppen an“ (12. April 2008)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3299140

Asimovs Gesetze reichen nicht
Kategorie: ROBOTIK
17.09.2010|Erstellt um 06:00 Uhr

„…Der britische Informatiker und Psychologe Noel Sharkey forscht auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz und des Maschinenlernens und macht sich für Ethik in der Robotik stark. …“
=> http://futurezone.orf.at/stories/1660460/

[Informationsmitteilung und Motivation… ]

Geist is a German word that does not translate very well into English. It is usually translated as mind, spirit, or even ghost but can also be associated with drive or motivation.

Source: en.wikipedia.org/wiki/Geist

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[…] Die Entwicklungen Gutenbergs leiteten eine dritte Medienrevolution (nach Ausbildung der Sprache und Erfindung komplexer Schriftsysteme) ein. Durch das Verfahren mit beweglichen Lettern konnte schneller, billiger und in größeren Mengen gedruckt werden als zuvor.

Aus: „Johannes Gutenberg“ (10/2007)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Gutenberg…

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[…] Kittler erörtert die weitere Entwicklung der Diskursnetzwerke der Neuzeit anhand seiner Studie Aufschreibesysteme 1800/1900, wo er die Gutenberg-Galaxis als „sexuell geschlossenen Regelkreis“ charakterisiert.

Das Diskurssystem der Goethe-Zeit – das Aufschreibesystem 1800 – war nach seinen Analysen gekennzeichnet durch die Merkmale:

* Autorität und Autorschaft,
* Handschrift und Relektüre,
* Schöpfernarzißmus und Lesergehorsam.

Das Aufschreibesystem 1900 bricht mit diesem System durch Entwicklung der Physiologie, Psychophysik und Psychotechnik. Dieser „Sturz des Diskurssystems der Goethezeit“ ermöglicht die Entwicklung von mechanischen Speichern für Schrift, Bild und Ton.

Die „drei technischen Urmedien“ dieser Gründerzeit sind Phonograph, Kino und Schreibmaschine, welche die Sektoren von Akustik, Optik und Schrift erst auseinanderdifferenzieren

Aus: „Diskurse der Gutenberg-Galaxis“ (10/2007)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Gutenberg-Galaxis

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[…] Als Kommodifizierung bezeichnet man den Prozess der Kommerzialisierung bzw. des „zur Ware werdens„.

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Kommodifizierung

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[…] Wäre es nach der Unterhaltungsindustrie gegangen, wäre auch der erste tragbare MP3-Player, der »Rio PMP300« der Firma Diamond Multimedia, nie erschienen. Mit einer Klage versuchte die RIAA 1998 erfolglos die Markteinführung des Rio PMP300 zu verhindern. Geräte wie Apples MP3-Spieler iPod oder weitere Produkte, die sich heute als Verkaufsschlager erweisen, wären dann in dieser Form nicht möglich gewesen.

[…] Der Erfolg von Wikipedia führte zu einer interessanten Debatte: »Wie kann das sein, was nicht sein darf?« fragte zum Beispiel Prof. Dr. Matthias Fank vom Institut für Informationswissenschaft der Fachhochschule Köln: »Wikipedia zeigt uns, daß Wissen und Macht nicht synonym sind und wir Menschen durchaus bereit sind,Wissen zu teilen«.

[…] Der Grundgedanke des Teilens und das digitale Miteinander haben Ideen wie Linux, Open Source und Wikipedia erst möglich gemacht. […] Die Ideen von Selbstregulierung und Dezentralismus gehören zu den fundamentalsten Merkmalen der Internetkultur.

[…] Alle Informationen sollen frei sein.
Mißtraue Autoritäten, fördere Dezentralisierung.
Hacker sollten nach den Fähigkeiten ihres Hackens beurteilt werden,
nicht nach Titel, Alter, Rasse oder gesellschaftlicher Stellung.
Zugang zu Computern und allem, was dich lehrt, wie die Welt
funktioniert, sollte absolut und ohne Limits sein.
Wehre dich immer gegen das Imperative!
Mit dem Computer kann man Kunst und Schönheit erschaffen.
Computer können dein Leben zum Besseren ändern.
Wie bei Aladins Wunderlampe können sich deine Wünsche erfüllen.

Steven Levy in seinem Buch Hackers über die Hackerethik in den 80er Jahren

[…] Entscheidend ist die Motivation, die in jedem Fall dem Geist des Menschen entspringt.

[…] Es scheint, als würde die Netzwelt eine ganz eigene Computerethik in sich tragen, die wie ein genetischer Code an jeden weitergegeben wird, der sich auf sie einläßt. Ob Cracker, Hacker oder begeisterter Programmierer, viele von ihnen scheinen immer wieder auf die gleichen Prinzipien zu stoßen und ihnen zu folgen.

[…] Als 1999 der Informatiker Jon Lech Johansen sein DeCSS-Programm zum Knacken des DVD-Kopierschutzes entwickelt hatte [http://de.wikipedia.org/wiki/DeCSS], lief die Industrie Sturm. Auf Grundlage des amerikanischen Copyright-Gesetzes »Digital Millennium Copyright Act« (DMCA) aus dem Jahre 1998 wurde die Verbreitung eines derartigen Codes gerichtlich verboten. Zahlreiche Betreiber von Websites, darunter auch das Hacker-magazin 2600, wurden verklagt, weil sie den Programmiercode von DeCSS im Internet veröffentlicht hatten.

[…] Es gab DeCSS unter anderem als Bilddateien, als Gedicht und sogar als dramatische Lesung. Interessant war auch die Aktion des T-Shirt-Herstellers Copyleft, der den Code kurzerhand auf ein T-Shirt druckte. Der Informatikprofessor David Touretzky trug dieses DeCSS-T-Shirt sogar vor Gericht, während er für die Verteidigung als Experte aussagte. Er argumentierte, ein Verbot von DeCSS sei ineffektiv, da die Informationen auch auf andere Weise, zum Beispiel in geschriebener Form oder auf einem TShirt, weitergegeben werden könnten. Würden diese Formen der Informationsmitteilung ebenfalls untersagt, schränke dies das Recht auf freie Meinungsäußerung ein. Für ihn sei ein Programmiercode daher durchaus eine Form der Meinungsäußerung: »Wenn man etwas auf ein T-Shirt drucken kann, dann ist es eine Äußerung.«
Dennoch wurde es dem Hackermagazin 2600 und den anderen Angeklagten untersagt, DeCSS weiterzuverbreiten. Der Richter Lewis Kaplan war der Meinung, die Zeilen eines Computerprogramms seien
nicht prinzipiell von der amerikanischen Verfassung als Meinungsfreiheit geschützt, und unterstrich dies mit einem absurden Vergleich: »Ein Computercode ist ebensowenig rein expressiv, wie die
Ermordung eines Politikers eine rein politische Äußerung ist.«

[…] Wenn es nach dem Gesetzgeber geht, kann Software auch unter das Waffenexportgesetz fallen. 1991 schrieb der Mathematiker Phil Zimmermann eine Verschlüsselungssoftware namens PGP und verbreitete sie frei als Open Source im Internet. Zimmermann wurde in der Folge zum Ziel von Ermittlungen, da die US-Zollbehörde erklärte, die Software verstoße gegen das amerikanische Waffenexportgesetz.
Verschlüsselungstechniken, die eine bestimmte Effizienz überschritten, wurden von der amerikanischen Zollbehörde damals noch als Munition definiert.

Aus: „NO COPY“ Von Jan Krömer und Evrim Sen (2006)
Quelle: no-copy.org/NO-COPY_Die-Welt-der-Digitalen-Raubkopie.pdf

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[…] Im Zentrum von Debords Buch steht das Spektakel, die Organisation, die Gesamtheit und der Zusammenhang aller wirtschaftlichen und der meisten kulturellen oder politischen Prozesse im modernen Industriestaat des späten 20. Jahrhunderts, und das gesellschaftliche Verhältnis zwischen Personen, das hierbei entsteht. Im Spektakel spielt jeder, ob Chef oder Arbeiter, Mann oder Frau, Karrierist oder Rebell, nur seine zugewiesene Rolle. Die Gesellschaft wirkt wie eine seelenlose, perfekt organisierte Maschine, die selbst Opposition nur simuliert, Geschichte und Zeit wirken wie gefroren (Debord).

[…] Nachdem die Erstausgabe in Frankreich erschienen war und auf großes Interesse stieß, sollte Debord 1968 der sog. Sainte Beuve-Literatur-Preis verliehen, und mit einer Cocktail-Party gefeiert werden. Debord teilte daraufhin seinem Verleger Edmond Buchet mit, dass er radikal gegen Literaturpreise sei und dieser Fehlgriff besser vermieden werden solle, da er ansonsten nicht imstande sein würde, jüngere Situationisten von Tätlichkeiten gegen die Preisrichter abzuhalten.

[…] In Deutschland existierte ein Raubdruck, später eine Ausgabe des Nautilus-Verlag. Ironischerweise war das Werk 2005 Gegenstand einer Urheberrechts-Kontroverse zwischen dem jetzigem Inhaber Tiamat-Verlag und Aktivisten, die einen Link zu einem illegalen PDF-File des Buches bereitgestellt hatten. Das berühmte Anti-Copyright der S.I. bezog sich – juristisch betrachtet – nur auf die Inhalte der Zeitschrift S.I, in der es vorkam. Debords Buch war dort nur in Auszügen erschienen. Seine Philosophie, sein Buch jedoch stellen eine Anklage genau der Zustände dar, in denen das (digital vervielfältigbare) philosophische Werk eines toten Autors Eigentum, und Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen wird – weil es zugleich Ware sein soll. Die englischen und französischen Versionen der Netz-Variante werden von den entsprechenden Verlagen angeblich stillschweigend geduldet.

Aus: „Die Gesellschaft des Spektakels“ (10/2007)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Die_Gesellschaft_des_Spektakels

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LASER#17: [„Geistigen Eigentum“… (Notizen)]

[Bewältigungsstrategien zum Internet… ]

«Ich habe Gott sei Dank Leute, die für mich das Internet bedienen.»
Michael Glos, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, im März 2007.

«Browser. Was sind’n jetzt nochmal Browser?»
Bundesjustizministerin Brigitte Zypries im Juni 2007, nachdem ARD-Kinderreporter sie aufforderten, „doch mal ein paar verschiedene Browser, die es gibt”, zu nennen.

«Ins Internet bin ich, glaube ich, einmal oder zweimal bisher gegangen. »
Hans-Christian Ströbele, MdB (Grüne), zu den Kinderreportern auf die Frage: „Benutzen Sie auch Internet?”

«Die Seuche Internet garantiert, dass die Bilder auf immer abrufbar sein (…) werden.»
Stefan Kornelius im Januar 2007 in der Süddeutschen Zeitung über das aufgetauchte Handyvideo von der Hinrichtung Saddam Husseins.

«Das WWW ist auch maßgeblich für die Infantilisierung und Idiotisierung der Öffentlichkeit verantwortlich.»
Henryk M. Broder, Publizist, im Tagesspiegel, 09.01.2007.

«Die guten Redaktionen sollten ihre Siele geschlossen halten, damit der ganze Dreck von unten nicht durch ihre Scheißhäuser nach oben kommt.»
Hans-Ulrich Jörges vom Stern im Juni 2007 über die „Blog-Szene”

«Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern?»
Jean-Remy von Matt im Januar 2006 über Weblogs, die „Klowände des Internets”.

«Seit Internetnutzer ihre Bilder und Texte unkontrolliert auf extra dafür geschaffene Webseiten stellen können, scheint die Moral im Netz endgültig erodiert. Gewaltvideos und selbst gedrehte Pornos sind besonders beliebt. Auf Blogs, eine Art von Internettagebüchern und Kommentarseiten, beschimpfen sich User gegenseitig als Idioten oder drohen einander Schläge an.»
Marco Stahlhut im April 2007 anlässlich der re:publica bei Welt Online

«Blogs sind ja eine Aneinanderreihung von persönlichen Befindlichkeiten von Leuten, die eigentlich für den Journalismus oder für die Öffentlichkeit keine wirkliche Bedeutung haben.»
Manfred Bissinger, vielfacher ehemaliger Chefredakteur, im Deutschlandfunk, Mai 2007.

«Das Internet ist heute so etwas wie die universelle Plattform des heiligen Krieges gegen die westliche Welt. Es ist Kommunikationsmedium, Werbeträger, Fernuniversität, Trainingscamp und Think Tank der Islamisten zugleich.»
Wolfgang Schäuble, Bundesinnenminister, 14.09.2007.

«Das Internet hat kein Gewissen. Es ist eine Datenbank. Das Internet ist nicht menschlich (…). Im Internet sind wir alle leblose Puppen, synthetische Produkte.»
Franz Josef Wagner, BILD-Kolumnist, 23.11.2006.

«Wir haben das Internet als interaktives Medium überschätzt»
Dieter Gorny, Medienmanager, im November 2002.

«Blogger verdienen nach meiner Ansicht nicht den Schutz des
Artikel 5.»
Stephan Holthoff-Pförtner, Gesellschafter der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung”, auf dem Medienforum NRW 2007.

Aus: „Die 50 besten Zitate übers Internet“ Von Florian Steglich
– 27. September 2007 –
Quelle: medienlese.com/2007/09/27/die-50-besten…

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Nachträge:

„Das Internet verkommt zu einem Debattierklub von Anonymen, Ahnungslosen und Denunzianten. […] Sie zerfleddern – wie es gerne auch wir Zeitungsmenschen tun – jedes Thema. Sie tun dies aber oft anonym und noch öfter von keiner Sachkenntnis getrübt. Sie zetteln Debattenquickies an, pöbeln nach Gutsherrenart und rauschen dann zeternd weiter. Sie erschaffen wenig und machen vieles runter. Diese Diskutanten des Netzes sind der Diskurstod, getrieben von der Lust an Entrüstung. Haben wir Entrüstung gesagt? Setzen Sie dafür bitte beliebig ein: Sabotage, Verschwörung, Häme, Denunziation, Verächtlichmachung, Hohn, Spott. Ja, wir müssen uns die Kräfte des freien Meinungsmarktes als äußerst destruktiv vorstellen.“ (Bernd Graff, SZ, 07.12.2007) / Quelle: http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/211/146869/

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… „Wir lernen: Das Internet ist außerhalb der Sphäre professionell Informationen verarbeitender Markenartikler vielfach nur globaler Stammtisch, oftmals sogar Spielfläche von Deppen, Fälschern und Verrückten. Also Obacht. ” (Aus „Internet-Amok” Von Ulrich Clauss, 14. März 2009, welt.de)

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[…] Mathew Ingram points out that at a recent panel discussion the CEO of Sony Pictures, Michael Lynton, said: „I’m a guy who doesn’t see anything good having come from the internet. Period.“
From: „Sony Pictures CEO: Nothing Good Has Come From The Internet“ (2009.05.15)
Source: http://www.techdirt.com/articles/20090515/1301064900.shtml

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tbc.

[geknipst, gesammelt und getauscht… ]

[…] In bewusster Abgrenzung zur Debatte um „die Wahrheit“ der Fotografien von den Verbrechen der Wehrmacht, der SS, des SD und der Polizeibataillone aus dem Zweiten Weltkrieg – wer wo wen oder was fotografierte – geht der Artikel der Frage nach, welche Bedeutung die Fotos für die Soldaten haben könnten. Diese Dokumente des Mordens, die von deutschen Soldaten trotz offiziellen Verbots geknipst, gesammelt und getauscht wurden, fanden sich in den Brieftaschen gefangener oder toter Soldaten – sie trugen sie als eine von wenigen Habseligkeiten am Körper. Welche Bedeutung maßen die Soldaten den Dokumenten bei, die sie bei ihrem „vaterländischen Opferdienst“ knipsten und von Kameraden erwarben?


[Bildausschnitt von Abb.1: Propagandakompagnie: Deutsche Soldaten beim Fotografieren einer Hinrichtung. Russland 1941/42. Bundesarchiv Bild 101/287/872/28a.]

Zu „Trophäen in Brieftaschen – Fotografien von Wehrmachts-, SS- und Polizei-Verbrechen“ Von Kathrin Hoffmann-Curtius (Politische Ikonografie, Zeitschrift kunsttexte.de, 03/2002)
kunsttexte.de/download/poli/hoffmann-curtius.PDF

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[…] Etwa 43 Prozent der Jugendlichen haben bereits Gewalt- oder Porno-Videos auf Mobiltelefonen gesehen. „In manchen Risikogruppen ist Gewalt auf Handys ein Alltagsphänomen“, sagte die Stuttgarter Kommunikationswissenschaftlerin Prof. Petra Grimm. Dargestellte und tatsächliche Gewalt seien in den Handyvideos vermischt.
Aus: „Studie: Porno- und Gewaltvideos werden übers Handy verbreitet“ (Die Zeit, 27.09.2007)
zeit.de/news/artikel/2007/09/27/2388769.xml

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[…] Das Operieren mit und Kalkulieren von Tabus gehört zu den ästhetischen Verfahrensweise der Moderne, die eine indirekte Rede ins Werk setzen. Eine interdisziplinäre ästhetische Theorie und Geschichte des Tabus existiert bislang noch nicht, geschweige denn eine eigene, spezifisch performative Ästhetik des Tabubruchs.

[…] Tabus dürfen nicht mit Verboten verwechselt werden. Ein Unterschied
zwischen direkt verbotenen und tabuisierten Handlungen besteht darin,
daß über Verbote durchaus gesprochen werden kann, sie z.B. nach einer
rationalen Begründung hinterfragt werden können. Tabus aber stehen
außerhalb jeder Diskussion, da sich die tabuisierte Handlung quasi von
selbst verbietet. Bekannt ist dieses Phänomen bei Nahrungstabus und in
der Sozialisation des Kleinkindes, dem schon sehr früh bestimmte
Handlungen und Berührungen durch Äußerungen wie ‚Das macht man
nicht‘, ‚Das gehört sich nicht‘ etc. untersagt werden. Tabus werden durch
solche unartikulierten Imperative im Erziehungsprozeß so weit
internalisiert, daß „gesetzliche Regelungen und formelle Sanktionen
vielfach überflüssig“ werden (Reimann 1989, 421).

Aus: „Kunst der Vermeidung – Eine kurze Geschichte des Tabus“ Von Michael Kröger / Marta Herford (Datum (?))
Quelle: kroeger_herford_gesch_tabu..pdf

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[…] FOCUS: Wieso haben wir heute den Sinn für „Gewaltspaß“ verloren?

Hartmann: Schuld ist die Friedensbewegung der 70er- und 80er-Jahre. Sie hat zu einer Tabuisierung von spielerischer Gewalt geführt. So sehr ich deren politische Prinzipien schätze, so sehr kritisiere ich die Auswirkung ihrer Friedenspädagogik. Am Ende wurde zwar die Prügelstrafe abgeschafft, aber viele Teenager durften nicht mehr ohne Rüge „Räuber und Gendarm“ spielen.

FOCUS: Führen Sie auch die heutige Kritik an Ballerspielen darauf zurück?

Hartmann: Absolut. Dabei möchte ich den Medienkritikern einmal die Bibel unter die Nase halten. Der Theologe Raymund Schwager zählt rund 600 Gewaltstellen im Weltbestseller. Manche könnten als Vorlage für Ego-Shooter dienen – so zum Beispiel die Szene, in der Mose vom Berg Sinai kommt und seinen treuen Anhängern befiehlt, alle Israeliten zu vernichten, die um das berühmte goldene Kalb getanzt und damit gegen den Willen Gottes gehandelt hatten. Übersetzt hieße das heute: „Alles killen, was dir in die Quere kommt, dann ist das Level geschafft.“

FOCUS: Doch Bibelszenen erlebt man passiv, bei Shootern ist der User aktiver Part von Gewaltorgien.

Hartmann: Die Identifikation mit eindrucksvollen Charakteren wie Jack Bauer in der Fernsehserie „24“ kann sogar sehr viel höher sein als in einem Computerspiel. Man muss so was auch immer mit der historischen Brille sehen. Für die Menschen damals wirkten solche Szenen ähnlich brutal wie heute ein Shooter. Ich möchte nicht wissen, wie Furcht einflößend Caravaggios Umsetzung von „Judith köpft Holofernes“ auf Betrachter gewirkt haben muss.

FOCUS: Was will uns die Bibel mit solchen Geschichten sagen?

Hartmann: Dass Gewalt Teil des Menschen ist und wir lernen müssen, damit umzugehen.

Aus: „Computerspiele – Gehet hin und prügelt euch“ (24.09.07)
Pfarrer Thomas Hartmann erklärt, warum sogenannte Killerspiele und Raufereien wichtig sind – Von Sonja Billhardt

focus.de/digital/games/computerspiele_aid_133727.html

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[…] „Wie hält ein freundlicher Mensch wie Helnwein es aus, seine exzellente – Malerei zum Spiegel der Schrecken des Jahrhunderts zu machen? Oder hält er es einfach nicht aus, das nicht zu tun? Reflektiert sein Spiegel nur die Jahrhunderthaltung, LIEBER EIN SCHRECKEN OHNE ENDE ALS EIN ENDE MIT SCHRECKEN, die aus der Überbewertung des Todes kommt, Folge seiner Tabuierung durch Statistik.
– Heiner Müller (1929-1995)
Quelle: helnwein.de/kuenstler/zitate…

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[…] Berlin – Der respektlose Umgang mit Toten ist unter Bundeswehrsoldaten in Krisengebieten womöglich seit Jahren gängige Praxis – nicht nur in Afghanistan. „Ich habe selbst im Kosovo mitbekommen, dass junge Soldaten bei Exhumierungen oder in der Pathologie Fotos gemacht haben, die unter der Hand im Lager kursierten, ohne dass die Vorgesetzten offensichtlich davon etwas mitbekommen haben“, sagte der Truppenpsychologe Horst Schuh der „Bild am Sonntag“.

[…] Truppenpsychologe Schuh sagte, die meisten jungen Soldaten reagierten auf Verwundung und Tod schockiert. Es gebe aber auch einige, auf die das Makabre eine bizarre Anziehungskraft ausübe. Hinzu komme ein Imponiergehabe, das in einer Gruppe eine eigene Dynamik entwickeln könne. Er verglich diese Versuche, beängstigende Situationen zu bewältigen, mit den Scherzen von Medizinstudenten am Seziertisch. Es würde ihn nicht wundern, „wenn weitere Bilder dieser Art auftauchen“, fügte der Oberst der Reserve hinzu.

Aus: „Bericht über Horror-Fotos aus dem Kosovo“
(SPON; 28. Oktober 2006)
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,445249,00.html

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LASER#17 TEXT BRUCHSTUECKE:

[…Betriebsausflug mit Totenschädel (Notizen, AFG)]

[Gewalt + Persönlichkeitsstörungen… (Notizen)]

[Männlichkeitskonstruktionen… [?] (Notizen)]

[Folter – ein internationales System… (Notizen)]

[Versprengte Notizen zum Krieg… ]

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http://de.wikipedia.org/wiki/Spieltrieb

http://de.wikipedia.org/wiki/Todestrieb

http://de.wikipedia.org/wiki/Perversion

[das symbolische selbst… (berlin, 22.09.2007)]

das symbolische selbst als zugehörige verdoppelung im gesamtkunstwerk der situation. da werden die menschen, die gegen überwachungswahn auf die strasse gehen, nicht nur von einem „tv-übertragungswagen“ der ordnungshüter, sondern zusätzlich von den erstaunlich zahlreichen sicherheitskräften ausgiebig digital abgetastet, während ein paar clowns am rande den strassenverkehr verwirren.

mein selbst zeigt sich wiederwillig zur wohlwollenden hingabe an all die sicherheit, wo ein paar meter hinter mir sicherheitshalber reizgas und körperkraft zum einsatz kommt.

als dann in mythischer anmut und stiller position, leise tönend, hoch über den köpfen empor, der hubschrauber zusätzliche sicherheit über dem brandenburger tor ausströmt, kann ich die verdichtete situation in der luft schmecken – damit sei gemeint: ein spiegel im spiegel der innenwelt – die unerkannte durchdringung einer hochauflösenden kamera meiner selbst, vom himmel hoch, da kommt sie her. ein weiterer haufen von informationen, überreicht dem niemandsland der verborgenen datenbanken, mit all der vernetzten raffinesse – vermengt mit der jeweiligen emotionalen befindlichkeit des aktiven machtapparates.

und ich frage mich, ob für den einen oder anderen staatlichen sicherheits-architekten, die herbeigesehnte sicherheit, die durch das durchleuchten einer noch unbekannten menge von menschen fühlbar wird, eine erregendere machtphantasie darstellt, als denn im mondenschein graffiti-sprayer mit nachtsicht-helikoptern jagen zu lassen.

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[…] „Die Körpertemperatur illegaler Graffiti-Sprayer reicht völlig aus, um sie an abgelegenen Bahngleisen oder Straßenbrücken durch eine Wärmekamera erfassen zu können. Bevor die meist vermummten Jugendlichen das Knattern der Rotoren hören, hat die Bundespolizei schon die Beweise der Sachbeschädigung im Kasten: „Der gezielte Einsatz von Polizeihubschraubern der Bundespolizei hat sich als erfolgreich und geeignet erweisen“, sagt Christian Sachs, Sprecher des Bundesinnenministeriums (BMI).„…
Aus: „Sprayer-Jagd aus der Luft“
Von Sebastian Knauer (23.07.2007, SPON)

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Hintergrund und Informationsrauschen (berlin, 22.09.2007):
=> [netzpolitik.org… ]

LASER#17:
=> [Textbruchstücke zu: „Freiheit statt Angst“ (Berlin, 22.09.2007)]

=> [„Online-Durchsuchungen“… (Staatliches Hacken)]

=> [Überwachung + Vorratsdatenspeicherung… ]

=> [Data Mining und Abweichungsanalyse… ]

[S.C.U.M… (Valerie Solanas)]

Valerie Solanas (* 9. April 1936 in Atlantic City, New Jersey; † 26. April 1988 in San Francisco) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, die durch ihren Mordversuch an Andy Warhol, sowie als Autorin des Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer, S.C.U.M. bekannt wurde, in dem sie zur Rettung der Welt die Liquidierung aller Männer forderte.

Solanas war zudem Gründerin und einziges Mitglied der S.C.U.M. (Society for Cutting up Men – Gesellschaft zur Vernichtung der Männer).

Laut des psychiatrischen Gerichtsgutachtens von 1968 war Solanas Kindheit und Jugend von einem „zerrütteten Elternhaus“ geprägt. Sie wurde von ihrem Vater sexuell missbraucht und von ihrer Mutter geschlagen. Bereits mit 13 wurde sie auffällig, als sie mehrmals bei Ladendiebstählen erwischt wurde. In der Folge wurde sie in einem Internat untergebracht. Ihr Studium finanzierte sie sich nach Aussagen ihrer Kommilitonen durch Prostitution.

Valerie Solanas lernte Andy Warhol in Greenwich Village kennen, als sie Kopien ihres S.C.U.M. Manifesto auf der Straße verkaufte. Bald ging sie in dessen Factory ein und aus, war jedoch nie ein richtiges Mitglied der Kommune. Sie wollte, dass Warhol ihr Theaterstück Up your Ass (zu deutsch „Schieb’s dir in den Arsch“) produzierte. Da er interessiert schien, vertraute sie ihm das Manuskript an – später warf sie ihm vor, er hätte es gestohlen, obwohl Warhol nie ein adäquates Theaterstück verfasste/aufführte, und sich auch diesbezügliche Notizen in seinem Nachlass nicht finden lassen. Allerdings scheint Solanas bereits zu dieser Zeit dem psychogenen Sog eines paranoiden, aus ihrer sozio-kulturellen Entwicklung heraus erklärbaren Wahns erlegen zu sein, der wenig später in dem Mordversuch an Andy Warhol gipfeln sollte.

[…] Das Manifest beginnt mit folgender Passage: „Das Leben in dieser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfsinn, kein Aspekt der Gesellschaft vermag die Frau zu interessieren, daher bleibt den aufgeklärten, verantwortungsbewussten und sensationsgierigen Frauen nichts anderes übrig, als die Regierung zu stürzen, das Geldsystem abzuschaffen, die umfassende Automation einzuführen und das männliche Geschlecht zu vernichten.“

In ihrer Schmähschrift macht Solanas die Männer für alle Übel der Welt verantwortlich. Die Geschichte habe bewiesen, dass Männer weder fähig noch willens seien, menschlich zu handeln und aus diesem Grund vernichtet werden müssen, damit der Aufbau einer menschlichen Gesellschaft überhaupt möglich werde. Noch schlechter als die Männer kommen bei Solanas jene Frauen weg, die sie als „Kollaborateurinnen der Männerherrschaft“ bezeichnet, die „sich von ihnen wie brave Hündinnen tätscheln lassen und sich jedem dahergelaufenen Stück Müll bereitwillig unterordnen.“

„Heute ist es technisch möglich, sich ohne die Hilfe der Männer … zu reproduzieren und ausschließlich Frauen zu produzieren. Wir müssen sofort damit beginnen. Der Mann ist eine biologische Katastrophe: Das (männliche) y-Gen ist ein unvollständiges (weibliches) x-Gen, d. h. es hat eine unvollständige Chromosomstruktur. Mit anderen Worten, der Mann ist eine unvollständige Frau, eine wandelnde Fehlgeburt, die schon im Genstadium verkümmert ist. Mann sein heißt, kaputt sein; Männlichkeit ist eine Mangelkrankheit, und Männer sind seelische Krüppel.

[…] Was das genau bedeuten soll, erläutert Solanas wie folgt: „Der Mann ist völlig egozentrisch, in sich selbst eingekerkert und unfähig, sich in andere hineinzuversetzen oder sich mit ihnen zu identifizieren, unfähig zu Liebe, Freundschaft, Zuneigung oder Zärtlichkeit. Er ist ein vollkommen isoliertes Einzelwesen, unfähig zu irgendwelchen Beziehungen mit anderen. Seine Reaktionen kommen aus den Eingeweiden, nicht aus dem Gehirn; seine Intelligenz ist lediglich Werkzeug seiner Triebe und Bedürfnisse; er ist unfähig zu geistiger Leidenschaft, geistigem Kontakt. Für ihn gibt es nichts außer seinen eigenen, physischen Sensationen. Er ist ein halbtoter, reaktionsloser Klotz, unfähig, Freude und Glück zu geben oder zu empfangen; so ist er bestenfalls ein altes Ekel, ein harmloser Tropf; denn Charme hat nur, wer auf andere einzugehen vermag. Der Mann ist irgendwo im Niemandsland zwischen Mensch und Affe stehen geblieben, wobei er schlechter dran ist als die Affen … Obwohl er ausschließlich physisch existiert, ist der Mann nicht einmal als Zuchtbulle geeignet.“ (S. 26). Diese Gedanken führen die Autorin zu folgender Schlussfolgerung: „Der Mann ist von Natur aus ein Blutsauger, ein emotionaler Parasit und daher ohne moralische Lebensberechtigung; denn niemand hat das Recht, auf Kosten eines anderen zu leben. Wie die Menschen durch ihre höhere Entwicklung und ihr höheres Bewusstsein ein vorrangiges Lebensrecht gegenüber den Hunden haben, so haben die Frauen ein größeres Lebensrecht als die Männer. Die Vernichtung sämtlicher Männer ist daher eine gute und rechtliche Tat; eine Tat, die sich zum Wohl der Frauen wie zum Segen aller auswirken würde.“ (S. 62-63) In diesem Zusammenhang führt Solanas aus: S.C.U.M. wird alle Männer töten, die nicht Mitglieder der S.C.U.M.-Männerhilfstruppe sind. Mitglieder der Männerhilfsgruppe sind diejenigen, die fleißig daran arbeiten, sich selbst zu eliminieren.

Aus: „Valerie Solanas“ (07/2007)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Valerie_Solanas

[Motivation und instrumentelle Funktion… ]

[…] Motivation (lateinisch motus = die Bewegung) bezeichnet in den Humanwissenschaften sowie in der Ethologie einen Zustand des Organismus, der die Richtung und die Energetisierung des aktuellen Verhaltens beeinflusst. Mit der Richtung des Verhaltens ist insbesondere die Ausrichtung auf Ziele gemeint. Energetisierung bezeichnet die psychischen Kräfte, welche das Verhalten antreiben. Ein Synonym von Motivation ist „Verhaltensbereitschaft“.

[…]

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* Intrinsisch motivierte Verhaltensweisen gelten als Prototyp selbstbestimmten Verhaltens. Das Handeln stimmt mit der eigenen Auffassung überein. Man ist bestrebt, eine Sache voll und ganz zu beherrschen.
* Intrinsische Motivation beinhaltet Neugier, Spontanität, Exploration und Interesse an den unmittelbaren Gegebenheiten der Umwelt.
* Primär sind interessenbestimmte Handlungen zu erkennen, deren Aufrechterhaltung keine externen oder intrapsychischen Anstöße, wie Versprechungen oder Drohungen, benötigt. […]

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* Extrinsisch motivierte Verhaltensweisen treten in der Regel nicht spontan auf, sie werden vielmehr durch Aufforderungen in Gang gesetzt, deren Befolgung eine (positive) Bekräftigung erwarten lässt, oder die auf andere Weise instrumentelle Funktion besitzen, wie z.B. Ranglisten oder Noten.

* Handlungen, die mit instrumenteller Absicht durchgeführt werden, um eine von der Handlung separierbare Konsequenz zu erlangen, zielen auf Sicherheit und Anerkennung in unserer Gesellschaft. […]

Aus: „Motivation“ (07/2007)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Motivation

[Aus der Gefährder Löschdiskussion… ]

[…] Precrime ist äußerst erfolgreich – es hat seit sechs Jahren keinen Mord mehr in Washington gegeben. Gründer von Precrime ist Lamar Burgess. Er hat den Ehrgeiz, Precrime mithilfe des Generalstaatsanwalts im ganzen Land einzuführen.

[…] [Realitätsbezug] Die britische Homicide Prevention Unit (HPU), eine 2004 […] gegründete Abteilung des Metropolitan Police Service, versucht mithilfe von Persönlichkeitsprofilen potentielle Gewalttäter zu finden. Seit 2006 wird geplant, so als potentielle Gewalttäter eingestufte Personen auch unter Umständen präventiv zu verhaften.

Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Minority_Report

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[…] Als Gefährder werden in Deutschland im Rahmen der Gefahrenabwehr Personen bezeichnet, bei denen „bestimmte Tatsachen die Annahme der Polizeibehörden rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche im Sinne des § 100a der Strafprozessordnung (StPO), begehen“ werden.

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„Begriffsbildung vom Feinsten (…) Die angebliche Definition ist ohne Quellen, die zwei später ergänzten Absätze tragen auch nicht zur Erhellung bei.“ Das wären dann schon mal drei Argumente, an denen es nichts auszusetzen gibt: Theoriefindung, keine belastbaren Quellen, kein enzyklopädischer Inhalt. Übrigens finde ich es doch ein bisschen komisch, wie der Begriff verwendet wird, so nach dem Motto „Es liegt glücklicherweise kein Sachverhalt vor, darum brauchen wir auch weder Definition noch Kontext“. Ein bisschen weniger komisch finde ich, dass es zu einem Nicht-Sachverhalt dann auch noch eine Kritik geben soll. Alles in allem: fröhlich zusammenfantasierter Quark. Und das ist noch recht zurückhaltend formuliert. –DasBee ± 14:11, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Wenn man es auf deine „Argumente“ verwendet, ja. Theoriefindung liegt nicht vor, genausowenig wie Begriffsbildung. Der Gebrauch des Begriffes wird beschrieben. Da wird -ausser von dir- nichts erfunden. Dass du komisch findest, wie der Begriff verwendet wird, ist hier absolut irrelevant. Begreif bitte endlich mal, dass eine Enzyklopädie nicht die Welt beschreibt, wie du sie gerne hättest, sondern wie sie ist. Der Begriff wird verwendet, er wird in der vom Artikel beschrieben Weise (auch) verwendet. Gerade Jargon-Begriffe lassen sich äussert selten in klare Definitionen packen und in solchen Situationen erfolgt eine Erklärung nunmal wie hier beschreibend. Die Frage nach einer Definition des Begriffes war im Übrigen bereits Gegenstand einer kleinen Anfrage im Bundestag [6]. Aber das kümmert dich viel weniger als die Tatsache, dass du den Begriff Unsinn findest. Es geht hier aber nicht um dich. Die Realität ist, dass der Briff existiert, er wird in der beschriebenen Weise verwendet und er genießt große Aufmerksamkeit der Politik, der Medien und der Öffentlichkeit. –213.209.110.45 16:29, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Der Begriff wird in der Politik verwendet, also relevant, ergo behalten. Was man davon hält, ist natürlich eine andere Frage.–Avron 15:09, 9. Jul. 2007 (CEST)

Ist genauso relevant wie Sicherheitsrisiko (der leider fehlt) – rederect ist etwas schwach. behalten –ucc 15:41, 9. Jul. 2007 (CEST)

Ich wäre für ein Verlegen des Artikels in die Kamelopedia. Redirect dorthin. 138.246.7.135

[…] Die Kamelopedia wird oft als Parodie auf die Wikipedia gesehen, auch wenn auf der Seite behauptet wird, es sei genau umgekehrt. [Quelle]

[…] trollantrag. „gefärder“ ist definitiv keine begriffsbildung sondern wird seit über 10 jahren verwendet. und hat ihn schäuble jetzt in den mainstream gebracht und nun diskutieren die bildzeitungsleser unter den wikipedianern über die relevanz. das einzige über das man disskutieren könnte, ist das erstellungsdatum. hat sich wohl vorher keiner getraut. finger weg von dem artikel. –[…] 16:18, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Du bestimmst hier allein, was relevant ist, weil du hauptsächlich Bildzeitung und seltener die Strafprozessordnung liest? Wenn Bildzeitung und Stammtisch oder billige Polemik zu finden sind, dann in populistischen Begriffen, die doch wohl bewusst so gebraucht werden, damit die Öffentlichkeit alles nachplappert, weil sie vom Strafverfahrensrecht nichts versteht. Wer ein bisschen Ahnung davon hat, nimmt solche volksverdummenden Worte gar nicht erst in den Mund. Warum eine juristisch absurde Begriffsbildung nach 10 Jahren auf einmal richtig sein soll, wird auch nicht klar. Die Argumente sind alle schon angeführt worden, da nur noch der Hinweis, dass das wie oben angeführt keine objektivierbare Definition ist, sondern ein beliebiges Etikett. Wer unsaubere Begriffe kritisiert, sollte wenigstens Ahnung haben, worüber er spricht. –217.238.116.114 16:49, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Ich habe versucht genau das Gegenteil auszudrücken. Wer sich länger mit der „Terrorismusgefädrung“ ausseinandergesetzt hat, kennt den Begriff schon länger. Nur die Bildzeitungsleser kennen ihn erst jetzt. Und es geht hier in der Löschdiskusion nicht darum, ob der Begriff Sinn macht, ob die Terrorangst und die Polemik berechtigt ist, ob Schäuble eingewiesen werden müsste und wie das mit dem Grundgesetzt in Einklang zu bringen wäre. Sondern darum, ob der Begriff gerade gebildet wird oder nicht (siehe Löschbegründung). Es gibt den Begriff. Glücklich oder nicht. Wenn dir im Artikel der Aspekt der Sinnhaftigkeit nicht weitgenug ausgeleuchtet ist, dann ergänze ihn doch einfach. –[…] 16:57, 9. Jul. 2007 (CEST) .
Die Frage „richtig oder falsch“ ist für die Löschdiskussion ohne jede Relevanz. Das gehört ggf. in den Artikel. Im Übrigen ist es schon etwas dreist, Exekutive und Legislative auf Bildzeitung- und Stammtischniveau zu reduzieren. –213.209.110.45 17:40, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Da es sich wohl um Gefahrenabwehrrecht handelt, kommen wir mit den gängigen Begriffen des Polizeirechts, insbesondere mit dem Störer (Anscheinsstörer usw.) aus. Warum jemand, der nicht Störer ist, irgendeine Rolle als „Gefährder“ spielt oder wieso man plötzlich für Vorhandenes neue Begriffe soll, nur um dann, wie Schäuble jetzt, feststellen zu können, dass es für diese (selbst erfundenen) Begriffe (natürlich!) keine Regelung gibt, ist unerklärlich. Dort wo es passt zum Polizeirecht / Störerbegriff redirecten, ansonsten löschen. EinNeuerBenutzer 18:20, 9. Jul. 2007 (CEST)

Ein „Gefährder“ ist ein potentieller Störer. Eine „Definition“ braucht nicht zwingend offiziell als solche in einem Gesetzestext o.ä. stehen. Hier ist es m.E. ausreichend, wenn die Bedeutung des Begriffes beschrieben wird. Artikel entstehen oft als Stub und wachsen mit ihrer Wahrnehmung. Hier in der LD steht viel Wertvolles, was gut im Artikel aufgehoben wäre. Ich finde diesen LA ein unpassendes „Instrument“. Warum nicht einfach qualitativ am Arikel selbst arbeiten? Gruss, –Markus Bärlocher 19:37, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Volksschädling und Hassprediger haben trotz nebelhafter Definition Artikel, warum nicht auch Gefährder? Giro 19:54, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Naja, ich war damals auch gegen den Artikel Hassprediger, als er noch neu war. Aus denselben Gründen wie sie oben etliche andere Benutzer aufgeführt haben. Inzwischen lese ich ihn alle paar Tage in der Zeitung und der Artikel ist ganz ordentlich, wenn auch etwas zu unkritisch. Giro 20:24, 9. Jul. 2007 (CEST)

[…] Der Blog zitiert Staatssekretär Hanning. Wenn der Artikel überarbeitet wird sollte die entsprechende Person natürlich (wenn möglich) einen direkten Link zu den Bundesdrucksachen einfügen. Zu dem Artikel Gefahrenabwehr: Dort kommt der Begriff nicht einmal vor. Mich (und möglicherweise einige andere) interessiert aber schon, wie die Sicherheitsbehörden und die Innen- und Sicherheitspolitiker den Begriff definieren,denn sie seit Jahren benutzen. Was sind ihre Kriterien für die Einordung einer Person als Gefährder? Welche rechtlichen Konsequenzen ergeben sich aus einer solchen Einordnung; salopp gesagt was darf man mit einem Gefährder machen? Ist es möglich, daß eine Person den Status als Gefährder wieder verliert? Ist es eine juristisch „saubere“ (d.h. in einem Gesetzt expliziet definierte) Bezeichnung, oder mehr ein (wenn auch bundeseinheitlich definiertes) Schlagwort? Gibt es Personen, deren Einstufung als Gefährder bekannt wurde (als erläuterndes Beispiel, falls diese Angabe rechtlich zulässig wäre), wurde diese Einstufung irgendwann revidiert? Alles Fragen, deren Antworten nicht offensichtlich sind, sondern erst nach Recherche oder dem Lesen eines entsprechenden Lexikoneintrags möglich sein sollte. Daher sehe ich schon Bedarf für eine solchen Artikel.84.166.208.13 01:34, 10. Jul. 2007 (CEST)

Gruende fuer Loeschantrag sind nicht (mehr?) als gegeben zu betrachten. Behalten –Provi-neu 02:13, 10. Jul. 2007 (CEST)

[…] Konstruierter Begriff. Der muß hier nicht unbedingt stehen. Inhalt als Abschnitt in Gefahrenabwehr einbauen, evtl. redir. Dann löschen. –df 11:06, 10. Jul. 2007 (CEST)

[…] Die hier stattfindende Diskussion erstaunt und entsetzt mich schon einigermassen! Offensichtlich wird von einigen der Beteiligten glatt vergessen, worum es sich bei der Wikipedia handelt: Um eine Enzyklopädie nämlich, um ein Nachschlagewerk also… Wenn ich als gewöhnlicher Bürger in den letzten Tagen auf allen Kanälen und in allen Printmedien mit dem Begriff „Gefährder“ konfrontiert werde, ich dieses Wort aber nicht so recht einordnen kann, dann würde ich versuchen, mich darüber schlau zu machen. Also würde ich als erstes in der Wikipedia nachschauen, denn ich würde als sicher voraussetzen, dass ich in Deutschlands umfangreichstem und aktuellsten Nachschlagewerk darüber einen Eintrag vorfinde. Meine Hoffnung wäre, dass dieser Eintrag mir gerade darüber Auskunft gibt, worüber hier so lebhaft gestritten wird: Woher stammt der Begriff, von wem wurde er zu welchem Zweck geprägt und benutzt, warum ist er plötzlich so oft in den Medien, welche rechtliche Relevanz besitzt er und welche rechtliche Problematik könnte er auslösen? Ich würde mir wünschen, Antworten zu diesen Fragen innerhalb des Artikels zu finden, nicht in obiger Diskussion! Also: Natürlich Behalten und sachgerecht ausarbeiten. Die hierfür nötige Sachkompetenz hat sich in dieser Diskussionsrunde ja bereits zusammengefunden. Gruß –Merlinor disk 18:25, 10. Jul. 2007 (CEST)

Aus: „Löschdiskussion Gefährder“ (12.07.2007)
Quelle: L%C3%B6schkandidaten/9._Juli_2007#Gef.C3.A4hrder

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[…] Der Begriff „Gefährder“ ist ein Arbeitsbegriff verschiedener Sicherheits- und Ordnungsbehörden. Der Begriff ist nicht legal definiert bzw. gesetzlich verankert. Verwendet wird der Begriff in verschiedenen polizeilichen und geheimdienstlichen Kontexten; schwerpunktmäßig aber bei der Bekämpfung terroristischer Gefahren und im Versammlungsrecht. Rechtlich und rechtstatsächlich sind – ganz allgemein – zwei Ebenen zu unterscheiden:
– Die Erfassung von Personen anhand bestimmter personenbezogener Merkmale und die daraus folgende Einordnung einer Person als „Gefährder“ aufgrund bestimmter Verhaltensweisen in bestimmte Dateien.
– Die Verwendung dieser Einschätzung, um präventive oder repressive Maßnahmen gegen die betreffende Person vorzunehmen. Die Rechtmäßigkeit bestimmt sich nach den Rechtmäßigkeitsanforderungen der jeweiligen Ebene.

[…] Definitionsansätze des Bundesinnenministeriums
Das Bundesinnenministerium (BMI) geht von folgender Definition aus:
„Als Gefährder wird nach einer gemeinsamen Definition von Bund und Ländern eine Person bezeichnet, bei der bestimmte Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass sie politisch motivierte Straftaten von erheblicher Bedeutung, insbesondere solche im Sinne des § 100a StPO, begehen wird.“ Eine konkrete Gefahr soll dabei nicht Voraussetzung für die Einordnung als Gefährder sein.

[…] Benutzt wurde der Begriff zunächst im Zusammenhang mit so genannten Gefährder-Verbleibs-Kontrollen; in einem nicht veröffentlichten Beschluss der Innenministerkonferenz im Jahr 2005 wurde die Thematik im Zusammenhang mit den terroristischen Anschlägen in London wieder aufgegriffen.

[…] Die genannte Definition findet Anwendung im Kontext der Bekämpfung des (islamistischen) Terrorismus‘. In diesem Zusammenhang werden u.a. personenbezogene Daten in der „Datenbank Islamismus“ (DABIS) des Bundeskriminalamtes gespeichert. Daneben hat der Begriff „Gefährder“ Eingang in folgende ordnungs- und strafrechtlich relevante Problemkreise gefunden:
– Terrorismusbekämpfung und aufenthaltsrechtliche Fragestellungen
– Versammlungsrechtliche Vorfeldmaßnahmen: Gefährderanschreiben und Gefährderansprache
– Präventive Maßnahmen gegen gewaltbereite Fußballfans und so genannte Stalker
– Verhinderung rechtsradikaler Aktivitäten
Inwiefern auch in den nicht im Zusammenhang mit der Terrorismusbekämpfung stehenden Kontexten die Definition des BMI als Arbeitsgrundlage dient, konnte nicht ermittelt werden.

[…] Eine allgemeine „Gefährder-Datei“ existiert nicht. Vielmehr gibt es eine Reihe von polizeilichen (Präventiv-)Dateien und Datenbanken, in denen personenbezogene Daten nach verschiedenen Kriterien Erfasst werden. Da grundsätzlich bereits diese Speicherung einen Eingriff in das durch Art. 2 Abs. 1
i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG geschützte allgemeine Persönlichkeitsrecht darstellt, bedarf es zur Rechtfertigung einer spezialgesetzlichen Ermächtigung, welche die weiteren Voraussetzungen der Speicherung, Auskunfts- und Löschungsansprüche usw. regeln muss.

Auszug aus: „“Gefährder“ – Definition, Anwendungsbereiche, Rechtsgrundlagen – Sachstand -“ Von Steffi Menzenbach (2006 Deutscher Bundestag)
Quelle: beatrix-philipp [….] Terror-dateien/Gefaehrder.pdf

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„Gefährder“
http://de.wikipedia.org/wiki/Gef%C3%A4hrder

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Laser#17: [Die „Innere Sicherheit“… (Notizen)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,27.0.html

[Die Auswertung des Datenmaterials… ]


[Bild aus ‚Metropolis‘ (D 1927, R: Fritz Lang)]

[…] Kontrolle funktioniert über Identifikation und Selektion. Dabei muss die sicherheitstechnologische Ausrüstung an die veränderte Umwelt des flexiblen Menschen, der sich vermehrt als Transitidentität in Transiträumen bewegt, angepasst werden. Als besonders „sensibel“ gilt der öffentliche Raum, der potentiell einer Vielheit unterschiedlicher, im Austausch befindlicher Identitäten zugänglich ist.

„Auffälliges“ Verhalten wird nicht nur aufgezeichnet […] „intelligente“ Kamerasysteme können selbst auch die Auswertung des Datenmaterials vornehmen, Vorraussetzung dafür ist eine möglichst umfassende biometrische Erfassung aller – jeder ist verdächtig! – Personendaten. Irisscan, Stimm- und Gangerkennung, sowie die kostenaufwändigen Methoden der DNA-Analyse kommen zunehmend im Zusammenhang mit der Überwachung des öffentlichen Raums zum Einsatz. Wer definiert, welches Verhalten auffällig ist?

Aus: „Neoliberalisierung – Cyborgisierung“ (2004)
Arbeitsbericht von: Hans Christian Egger, Simone Posch, Peter Prantl, Claudia Totschnig (pdf; 25 Seiten)
Quelle: Arbeitsbericht_Cyborg.pdf

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Cyborg:
de.wikipedia.org/wiki/Cyborg

[Überwachungsschnittstellen (ETSI)… ]

„Wer Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave“ (Aristoteles)

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Ich ließ den Schutzwall hinter mir, den einst mein Vater mir errichtet hatte – aus Tausenden von Bänden -, jeder ein Anathema seiner weißen Aufklärungsmagie, kraft der er, der fortschrittsgläubige Atheist, sich gegen die Rückfälle ins Werwolftum gefeit geglaubt hatte.

Die historische Faktizität der deutschen Diktatur steckt die „Grenzen der Aufklärung“ (Detlev Claussen) ab, läßt den Aufklärer im Nachhinein erscheinen als ein Phantast im Harnisch von Büchern, abgeschirmt von gesellschaftlicher Realität.

Aus: „Die Stunde des Untertanen“ – Eine Untersuchung zu satirischen Romanen des NS-Exils am Beispiel von Irmgard Keun, Walter Mehring und Klaus Mann – Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde vorgelegt dem Fachbereich Germanistik der Freien Universität Berlin 1998 von Bettina Widner (Seite 200)
Quelle: diss.fu-berlin.de/2001/3/kap4_1.pdf

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Die Meta Überwachung im Datenraum:
Notizen zur datentechnischen Entmündigung bei unaufgeklärten Subjekten.

[…] Die europäischen Geheimdienste und niemand sonst schreibt angeblich die neuen Gesetze zur Vorratsdatenspeicherung der EU (Data Retention).

Aus: „Datenschutz: Data Retention in der EU im Zeichen der Geheimdienste“ (29.05.2007)
Quelle: silicon.de/enid/wirtschaft_und_politik/27324

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[…] Die Umsetzung der umstrittenen EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung in technische Standards besorgen federführend Geheimdienste. Das britische MI5, der deutsche Verfassungsschutz, die niederländische PIDS und andere „Staatssicherheitsagenturen“ stehen hinter den aktuellen ETSI-Standards.
Während die Breitenmedien hier zu Lande die möglichen Folgewirkungen der geplanten Vorratsdatenspeicherung aus Telefonienetzen und dem Internet gerade erst entdeckt haben, ist die Umsetzung bereits in vollem Gang.

Das bezieht sich nicht nur auf die politische Umsetzung der EU-Richtlinie, die in Österreich und anderen EU-Ländern gerade läuft, sondern auch auf das technische Prozedere.

An dessen Anfang stehen entsprechende Standards, die genau regeln, wie die Telefoniedaten – Anfangszeit, gewählte Rufnummer, Funkzelle, Ende usw. – vom Telefoniebetreiber an Polizei und andere Behörden geliefert werden.

Aus: „Geheimdienstsache Data-Retention“ (29.05.2007)
Quelle: futurezone.orf.at/it/stories/196067/

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The ETSI Interception Dossiers
– one / On obtaining „lawful interception“ documents
– two / EU-US transatlantic surveillance standards
to be continued ….
A free community service by cryptome and quintessenz.

http://www.quintessenz.org/etsi/etsi_0.htm

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CCC Video…

CCC/23C3/video/23C3-1609-en-data_retention_update.m4v

CCC/23C3/video/23C3-1714-de-warum_wir_uns_so_gerne_ueberwachen_lassen.m4v

CCC/23C3/video/23C3-1651-de-ueberwachen_und_strafen_in_enthausen.m4v

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who watch the watcher?…

LASER#17 [Überwachung + Vorratsdatenspeicherung… ]

LASER#17 [„Staatssicherheitsagenturen“ und der ETSI-Standard]

LASER#17 [Notizen zur Überwachung… ]

LASER#17 [„Online-Durchsuchungen“… (Staatliches Hacken)]

LASER#17 [Die „Anti-Terror-Datei“]

LASER#17 [Data Mining und Abweichungsanalyse]

LASER#17 [„Vodafone-Gate“ (Handy Hintertüren)]

LASER#17 [Kontenspionage („Kontenabfragen“, SWIFT etc.)]

LASER#17 [Privateste Daten der Bürger (Italien)]

LASER#17 [Die „Innere Sicherheit“… (Notizen)]

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the lost kybernetic utopia:

LASER#17 [Free Culture Manifesto (2005)]

LASER#17 [DIE HACKTIVISMO DEKLARATION… (2001) ]

LASER#17 [Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace… (1996)]

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but we will be loved.

„Ich liebe – Ich liebe doch alle – alle Menschen – Na ich liebe doch – Ich setzte mich doch dafür ein!“, Erich Mielke (Am 13. November 1989 vor der DDR-Volkskammer)

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Nachtrag 10.10.2007:
„ETSI legt Standards zum Data Mining bei der Vorratsdatenspeicherung fest“ (25.09.2007)
[…] Das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) hat laut einem Medienbericht erste Entwürfe für eine Normierung der Vorhaltung von Verbindungs- und Standortdaten entwickelt, die ein sehr weitgehendes Schürfen der Sicherheitsbehörden in den Datenbergen ermöglichen sollen. Vorgesehen ist demnach, dass die umfangreichen Informationshappen aus der Vorratsdatenspeicherung samt dem Einsatz unvollständiger Suchbegriffe und frei definierter Stichwörter in Form so genannter Wildcards durchforstet werden könnten. Die technischen Vorgaben würden damit über die in zahlreichen europäischen Ländern gesetzlich erlaubten Regelungen zur Auswertung der elektronischen Nutzerspuren, die von den Providern künftig europaweit sechs bis 24 Monate lang zu archivieren sind, deutlich hinausgehen und die Befürchtungen von Datenschützern für einen vorgezeichneten Missbrauch der Informationshalden bestätigen.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/96489

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Digitale Mehrfachcodierung.

[The Graffiti Research Lab… ]

Pictures by urban_data (GRL)

Source : flickr.com/photos/urban_data/

Source #2: flickr.com/groups/graffitiresearchlab/pool/

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[…] The Graffiti Research Lab is dedicated to outfitting graffiti writers, artists and protesters with open source tools for urban communication. The goal of the G.R.L. is to technologically empower individuals to creatively alter and reclaim their surroundings from commercial and corporate culture. G.R.L. agents are currently working in the lab and in the field to develop and test a range of experimental technologies for the state-of-the-art graffiti writer.

Link #2: graffitiresearchlab.com/

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[…] „Advertising is the vandalism of the Fortune 500. And despite that, we still don’t like it.“

LINK: antiadvertisingagency.com/category/projects/light-criticism

[Fahndungsdruck und Eskalation (G8, Notizen)… ]

[Bildquelle: de.indymedia.org (10.05.2007)]

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[…] Arbeiter einer Metallbaufirma aus Bad Doberan haben am Montag mit dem Aufbau des Sicherheitszaun rund um Heiligendamm, dem Tagungsort des Weltwirtschaftsgipfels vom 6. bis 8. Juni dieses Jahres, begonnen. Der gut zwölf Kilometer lange und 2,50 Meter hohe Zaun soll die Staats- und Regierungschefs schützen. Für das Bauwerk hatte der Landtag extra einen Nachtragshaushalt in Höhe von 12,5 Millionen Euro beschlossen. Grund für die hohen Kosten sei die Ausstattung mit Kameras und Bewegungsmeldern. „Wenn ein Hase davor hoppelt, merken wir es“, sagte ein Polizist.

Aus: „G8-Gipfel: Aufbau des Sicherheitszauns beginnt“
(ndr.de; 15.01.2007) | Quelle: www3.ndr.de/ndrtv…

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[…] Ein Großaufgebot der Polizei brach die Rote Flora im Schanzenviertel auf, Beamte trugen Computer aus dem Kulturzentrum. Zudem durchsuchten Fahnder 13 weitere Objekte in Hamburg sowie Adressen in Berlin, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen 18 namentlich bekannte Verdächtige wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Sie wollen, so die Ermittler, den G-8-Gipfel „stören oder gar verhindern“. Die Bundesanwälte beziehen sich damit vor allem auf zwei Serien von bereits begangenen Anschlägen in Hamburg und Berlin. So sollen die Verdächtigen für insgesamt zwölf Brandanschläge auf Autos, Häuser und Büros seit Juli 2005 verantwortlich sein. Seitdem sind etwa Autos von Affinerie-Chef Werner Marnette, Finanz-Staatssekretär Thomas Mirow (SPD) und Thomas Straubhaar, Direktor des Weltwirtschaftsinstituts, in Flammen aufgegangen. In Berlin ermittelt Generalbundesanwältin Monika Harms gegen Mitglieder der sogenannten „militanten gruppe“, die Brandanschläge in der Hauptstadt verübt haben sollen.

„Wir sind bemüht, die Anschläge aufzuklären und weitere zu verhindern“, sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft dem Abendblatt. Konkrete Hinweise auf geplante Anschläge habe man bislang aber nicht. Von den 18 Tatverdächtigen, gegen die wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung (§129a Strafgesetzbuch) ermittelt wird, wurde bislang keiner in Haft genommen. Dafür fehle es an einem dringenden Tatverdacht, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft.

Aus: „Grosseinsatz Bundesweite Aktion gegen G-8-Gipfel-Gegner: Polizei durchsucht bei Terror-Razzia Rote Flora“ Von Christian Denso, Jan-Eric Lindner (10. Mai 2007; Hamburger Abendblatt) | Quelle: abendblatt.de/daten/2007/05/10/738001.html

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[…] In einem Durchsuchungsbeschluss für Räume in Berlin wurde der Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung damit begründet, dass die Verdächtigen Autoren eines linken Geschichtsbuchs seien. Das in dritter Auflage erschienene Buch „Autonome in Bewegung“ wurde dabei als juristische Rechtfertigung für die Razzien herangezogen, hieß es von einem Betroffenen in Kreuzberg. Das Buch ist in zahlreichen Buchhandlungen für 20 Euro erhältlich, und war nach Auskunft von Rechtsanwälten zu keinem Zeitpunkt Gegenstand strafrechtlicher Verfolgung.

Aus: „DER PROTEST VOR DEM GIPFEL Polizeiaktion mobilisiert die G-8-Gegner – Auch Körting wusste nichts von Razzia“ (11.05.2007)
Quelle: tagesspiegel.de/berlin/archiv/11.05.2007/3256785.asp

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09.05.2007 18:13:03
petermv: Glück gehabt!

Das ist ja noch mal haarscharf gutgegangen. Eine „Terrorzelle wollte Deutschland kommunistisch machen“. Es wurde sogar schon ein Auto eines Senators angezündet und die Fensterscheibe eines Finanzamtes eingeworfen. Nur dank des heldenhaften Einsatzes von 900 „Beamten“ wurde die große Verschwörung aufgedeckt und Deutschland so gerade nochmal vor dem Kommunismus gerettet. Das hatten sich die Terroristen wohl so gedacht. Wie gut, dass Schäuble, Beckstein und die versammelten Sicherheitskräfte uns so gut vor dem Terrorismus schützen. Weiter so! Und ruhig mal ein paar Terroristen totschießen. Wie in Afghanistan. Danke auch der SZ für ihre famose anti-terroristische Berichterstattung.

Kommentar zu: „Razzien gegen militante G-8-Gegner: Terrorzelle wollte Deutschland kommunistisch machen“ (SZ; 09.05.2007)
Quelle: sueddeutsche.de/,tt4m4/deutschland/artikel…

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[…] Während sich die westlichen Medien klar auf die Seite der Protestierenden in Russland schlagen (zu Recht!) und das Demonstrationsrecht und die Freiheit allgemein propagieren, sieht es bei Protesten im eigenen Land anders aus: Panikmache sowie unkritische Berichterstattung über massive und fragwürdige Polizeiaktionen gegen G8-Kritiker sind an der Tagesordnung. Warum hört sich die Wortwahl plötzlich so anders an? Warum werden aus den „Protestierenden“ in Russland hier „Extremisten“ oder sogar Terroristen. Das „brutale Vorgehen der Polizei“ wird plötzlich zum „Polizeieinsatz“. Und der „Verstoss gegen die Grundrechte“ wird plötzlich zu „präventiven Aktionen der Polizei“.

Aus: „Über die Bericherstattung zu G8-Protesten“ Von no_g8 (10.05.2007) / LINK: de.indymedia.org/2007/05/176239.shtml

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w.schneider meint:
15-05-2007, 19:38 Uhr
Es ist in meinen Augen unglaublich, solchen Störern der öffentlichen ordnung so viel Raum einzuräumen. Die Sicherheit des gipfels soll gewährleistet sein, und diesen demonstranten geht es meiner Meinung nach nur darum, ein Alibi für gewalttätige Demonstrationen und sonst nichts zu haben, und hier wird, fast wie bei einer Kriegsberichtserstattung, ihnen unverhältnismäßig viel raum eingeräumt, nicht zu fassen.

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G8 is good for you meint:
14-05-2007, 23:18 Uhr
Toll, eine Generation von verwöhnten Wohlstandskindern begibt sich auf eine Zeltfreizeit, um sich ihre Mythen und Identitäten zu schaffen, mit denen sie später ihre Karrieren rechtfertigen und sich an Wochenenden beim Rasenmähen Garten des Reihenhauses immer noch als „dagegen“ zu begreifen.

Quelle: welt.de/politik/article871715/Zu_Gast_im_Trainingslager_fuer_Gipfelgegner.html

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[…] Der „Große Lauschangriff“, „Vorratsdatenspeicherung“, „präventives Vorgehen“ – wer sich durch solche Worthülsen täuschen lässt, sollte Viktor Klemperers „Lingua Tertii Imperii“ lesen.

Aus: „Die repressive Regel“ – Der „Kampf gegen den Terror“ bedroht die Demokratie – auch in Deutschland Von Harald Neuber (TP; 10.05.2007) | Quelle: heise.de/tp/r4/artikel/25/25253/1.html

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[…] Im Wörterbuch stößt man immer wieder auf das vereinnahmende „wir“, das dem Leser ebenso kumpel- wie oberlehrerhaft den Arm um die Schultern legt, um den gemeinsamen Weg im Kampf gegen einen zur maskenhaften Fratze geronnenen „Unmenschen“ zu weisen, der dankenswerter Weise immer schon zum Anderen gemacht ist, über den man sich, ebenso wie die Autoren, ohne allzu große Anstrengung moralisch erheben kann.

Aus: „aufgelesen – Victor Klemperer: LTI“
Von Alexander Schlutz (parapluie no.3; 1997/1998)
Quelle: parapluie.de/archiv/unkultur/aufgelesen/

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09.05.2007 22:02:39
hugo-53: […] Die ganze Problematik des §129a.

Hier kommt das zum Einsatz und zum tragen, was Kritiker bei der Einführung des §129a von Anfang an befürchteten. Dies ist ein praktischer Gummiparagraph mit dem man unliebsame politische Strömungen schnell man in die Nahe des Terrorismus drücken kann. Bzw. unliebsame Elemente kalt stellen und notfalls auch auf Jahre hinter Gitter bringen kann, ohne einen konkreten Einzeltatnachweis führen zu müssen.
Bei seiner Einführung problematisch, enthüllt sich hier für jeden erkenntlich das gesamte Mißbrauchspotenzial dieses unsäglichen Paragraphen. Und weil das ganze Instrumentarium so politisch noch nicht reicht, muß auch noch ein §129b her. So hat dann alles seine deutsche Ordnung. Nur die Freiheitsrechte gehen halt a bisserl baden.

:) Aber angesichts der vielen „vereitelten Terrorplanungen“ und der „riiiieesigen Bedrohungen“ in letzter Zeit, müssen wir doch endlich alle einsehen, daß das alles so richtig ist – gell!?

hmm – Habe ich nicht auch heute gelesen Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt?
Offensichtlich braucht die Politik die „German Angst“

Ein Kommentar zu: „Kommentar: Praktischer Terrorverdacht“
Ein Kommentar von Helmut Kerscher (SZ; 09.05.2007)
Quelle: sueddeutsche.de/,tt1l1/deutschland/artikel…

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„Umstrittener Paragraf 129a“
Von cd (Hamburger Abendblatt; 10. Mai 2007)
Quelle: abendblatt.de/daten/2007/05/10/738288.html

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„Fahndung zur Abschreckung“ – Die Hausdurchsuchungen bei mutmaßlich militanten Gegnern des G8-Gipfels in Heiligendamm geben einen Vorgeschmack darauf, wie Wolfgang Schäubles präventiver Sicherheitsstaat aussehen könnte.
Von Christoph Seils (ZEIT online; 10.5.2007)
LINK: zeit.de/online/2007/20/g8-durchsuchungen

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„Hintergrund: Razzia beruht auf „kleinem“ Terrorverdacht“ (10.05.2007)
Link: magazine.web.de/de/themen/nachrichten…

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Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat eine Verantwortung für die bundesweiten Razzien gegen Gegner des G8-Gipfels in Heiligendamm abgelehnt. Über die Maßnahmen entscheide die Bundesanwaltschaft, sagte Schäuble der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Samstag in Venedig am Rande eines Treffens europäischer Innenminister. „Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die Maßnahmen richtig waren„, sagte Schäuble über die Durchsuchungen und Festnahmen, „aber ich habe sie nicht entschieden“.

Aus: „Schäuble lehnt Verantwortung für Razzia ab“ (dpa, 12.05.2007)
Quelle: ftd.de/politik/deutschland…

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„Das Spiel mit der Gewalt“ (TP; Florian Rötzer; 14.05.2007)
Quelle: heise.de/tp/r4/artikel/25/25279/1.html

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[…] [ngo/ddp] Nach der Großrazzia am 9. Mai gegen „militante Gipfelgegner“ sind alle 21 so genannten „Terrorverdächtigen“ nach wie vor auf freiem Fuß. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft sei es weder zu vorläufigen Festnahmen gekommen noch habe die Bundesanwaltschaft Haftbefehle beantragt. Dennoch warnen Polizei und Sicherheitsbehörden immer wieder vor militanten Gegnern des G-8-Treffens im Juni und deren Gewaltbereitschaft. Die Gipfelgegner drehen nun den Spies herum und werfen der Polizei „Gewaltbereitschaft“ vor. Die Berliner Gipfelsoli Infogruppe kritisiert insbesondere einen „gewaltbereiten Einsatzleiter“. Dieser sei von früheren Einsätzen gegen Demonstranten als gewaltbereit bekannt, behaupten die Gipfelkritiker.

Aus: „“Unser Recht zu protestieren“: G8-Gegner werfen der Polizei Gewaltbereitschaft vor“ (15. Mai 2007)
Quelle: ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=15948

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[…] Die Angst der Mächtigen vor der Gewaltfreiheit: Was soll die staatliche und mediale Einschüchterung von Kritikern der G8-Politik bezwecken?
Fast tausend Polizeibeamte durchsuchen in einer konzertierten Aktion etwa vierzig politische Projekte und Wohnungen in mehreren Teilen des Landes, auch ganz private Bereiche. Sie beschlagnahmen Computer, Datenträger und Unterlagen. Obwohl es zu keinen Verhaftungen kommt, weiß ein Nachrichtenmagazin wenige Tage später – ohne Nennung amtlicher Gewährsleute – zu berichten, es seien Wecker, andere Uhren, Drähte und China-Kracher gefunden worden. Dies könnten fast Szenen aus Spielfilmen wie „V For Vendetta“ oder „Children Of Men“ sein. In diesen Werken zeigen Rückblenden die Zeit des großen „Antiterrorkrieges“ als Anfang vom Ende der Bürgerrechte und als Durchbruch für den autoritären Überwachungsstaat.

Aus: „Der Charme des Widerstands“ Peter Bürger (TP; 16.05.2007)
Quelle: heise.de/tp/r4/artikel/25/25295/1.html

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„[…] Das Vertrauen in die Stabilität der Macht und damit in die Notwendigkeit der Selbstunterwerfung der gesellschaftlichen Subjekte unter die staatliche Macht hängt stark von dem Vertrauen in die symbolisch bzw. sprachlich konstituierte Wirklichkeit ab“…

Dietrich Busse: „Chaoten und Gewalttäter“
Ein Beitrag zur Semantik des politischen Sprachgebrauchs
LINK: busse-1989-02.pdf (20 Seiten pdf)

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LINK: https://de.wikipedia.org/wiki/G8-Gipfel_in_Heiligendamm_2007

LINK: de.wikipedia.org/wiki/Ziviler_Ungehorsam

LINK: de.wikipedia.org/wiki/Kriminelle_Vereinigung

LINK: de.wikipedia.org/wiki/Demokratie

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LASER#17: [Aspekte von Macht…]

LASER#17: [Gewalt + Persönlichkeitsstörungen… ]

LASER#17: [Notizen zu verdeckten Machinstrumenten… ]

LASER#17: [Notizen zum Terror… ]

LASER#17: [Die „Innere Sicherheit“… (Notizen)]

LASER#17: [Fortress Europe… (Notizen)]

etc.

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Nachtrag 19.05.2005:

[…] Berlin – Die globalisierungskritische Organisation Attac hat die deutschen Behörden gewarnt, mit dem Demonstrationsverbot beim G-8-Gipfel in Heiligendamm „russische Verhältnisse“ zu schaffen. Die Gruppe kündigte eine Klage gegen die Einschränkung der Versammlungsfreiheit an. „Wir werden das nicht hinnehmen“, betonte Attac-Sprecher Peter Wahl am Freitag in Berlin. Mit ihrem Vorgehen in Heiligendamm unterhöhlten die Behörden das Demonstrationsrecht und die Versammlungsfreiheit.

BKA-Chef Jörg Ziercke hatte erklärt, linksextreme Gruppen drohten zum G-8-Gipfel mit Gewalttaten. Bereits vor dem G-8-Gipfel soll in Heiligendamm und in einem 200 Meter breiten Streifen vor dem Sperrzaun um den Ort ein Demonstrationsverbot gelten. Während des Treffens vom 06. bis 08. Juni soll die Sperrzone auf zwei Kilometer rund um den Zaun erweitert werden.

Die Regierung wies die Vorwürfe der Globalisierungsgegner zurück. Vergleiche mit den Verhältnissen in anderen Staaten seien „völlig überzogen, unbegründet, ja sogar infam“, sagte Regierungssprecher Thomas Steg. Russland war international in die Kritik geraten, nachdem Demonstrationen von Regierungskritikern von Sicherheitskräften brutal aufgelöst worden war.

Die Regierung habe hohen Respekt vor den jungen Leuten, die friedlich demonstrieren wollten und damit ein großes moralische Engagement etwa für die Probleme Afrikas zeigten. „Solch friedlicher Protest soll und muss möglich sein“, betonte er. Zugleich müssten die Behörden aber den sicheren Ablauf des Gipfels gewährleisten. Friedliche Demonstrationen würden jedoch nicht verhindert.

Attac-Sprecher Wahl betonte, seine Organisation rufe ausdrücklich zu friedlichen Protesten auf und lehne auch das Vorhaben ab, den rund zwölf Kilometer langen Zaun rund um das Tagungsgelände in Heiligendamm zu stürmen. Die Razzien des BKA in der linken Szene hätten den Globalisierungskritikern weiteren Rückhalt in der Bevölkerung verschafft. „Wir freuen uns über eine Menge neue Mitglieder und erhöhte Spendeneingänge“, sagte Attac-Sprecher Sven Giegold. Bereits zwei Tage nach den Durchsuchungen habe Attac sein Spendenziel für den Mai erreicht, auch die Nachfrage nach Mitfahrgelegenheiten zu den Protesten gegen den Gipfel sei deutlich gestiegen.

Aus: „Attac warnt vor „russischen Verhältnissen“ in Heiligendamm“ rtr (18. Mai 2007)
Quelle: abendblatt.de/daten/2007/05/18/742235.html

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[…] Wolschskij Utjos – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der russische Präsident Wladimir Putin haben sich einen harten Schlagabtausch um die Menschenrechte geliefert. Die EU-Vorsitzende Merkel zeigte sich nach Abschluss des ersten Gipfelteils „besorgt“, dass Oppositionsführer gehindert worden seien, zu einer Demonstration in die Wolgastadt Samara zu kommen. Damit spielte sie auf den Fall des ehemaligen Schachweltmeisters Garri Kasparow an, dessen Namen sie aber nicht nannte. Sie habe „jedes Verständnis“, dass man Demonstranten festnehmen müsse, wenn sie Gewalt anwendeten. „Wenn jemand nichts gemacht hat und nur auf dem Weg zu einer Demonstration ist, ist das aus meiner Sicht eine andere Sache“, sagte Merkel.

Der festgesetzte russische Oppositionspolitiker Garri Kasparow hat an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) appelliert, vom russischen Präsidenten Wladimir Putin beim EU-Russland-Gipfel Konsequenzen zu fordern. „Vor den Augen der EU-Spitze, während Angela Merkel in Samara auf dem Gipfel ist, wird die russische Verfassung de facto außer Kraft gesetzt. Die Bürgerrechte werden mit Füßen getreten“, sagte Kasparow am Freitag zu FOCUS Online. Die Kanzlerin dürfe sich nicht mit Worthülsen abspeisen lassen. Putin trage die Verantwortung für die Übergriffe auf die Opposition.

[…] Er sei praktisch festgenommen worden, sagte der frühere Schachweltmeister, der am Vormittag von Moskau aus zu einer Protestkundgebung in der Nähe des EU-Russland-Gipfels in Samara an der Wolga fliegen wollte. Beim Einchecken sei ihm der Pass abgenommen worden. Seither werde er daran gehindert, den Flughafen zu verlassen. Kasparows Oppositionsbündnis Anderes Russland hatte zu einer Protestdemonstration im Zentrum Samaras aufgerufen. Die Behörden hatten die Kundgebung nach anfänglichem Verbot auf Druck der EU genehmigt. Bereits am Donnerstag hatte die russische Polizei mehrere Oppositionelle und Bürgerrechtler festgenommen, die aus Anlass des Gipfeltreffens auf Menschenrechtsverletzungen aufmerksam machen wollten.

Putin entgegnete, solche Maßnahmen würden auch in Deutschland angewandt. Er nannte konkret die Razzien gegen G-8-Gegner in Hamburg im Vorfeld des Gipfels in Heiligendamm. Der russische Staat lasse sich von „marginalen Gruppen“ keine Angst einjagen.

Emotional reagierte Putin auch auf Nachfragen nach den Morden an der Journalistin Anna Politkowskaja und dem Ex-Spion Alexander Litvinenko und wie sich diese mit dem Wunsch nach einer strategischen Partnerschaft mit der EU verbinde. Er sagte, die Morde seien Sache der Justiz. Die Partnerschaft mit den USA wolle auch niemand in Europa in Frage stellen, obwohl es dort die Probleme Guantanamo und Todesstrafe gebe. Russland werde sich nicht an den Pranger stellen lassen.

Aus: „Schlagabtausch: Merkel kritisiert russisches Vorgehen gegen Regimegegner“ (DPA/AFP/AP/abendblatt.de; 18. Mai 2007)
Quelle: abendblatt.de/daten/2007/05/18/742234.html

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[…] Trotz eines Demonstrationsverbots werden nach den Worten von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) während des G8-Gipfels Anfang Juni in Heiligendamm Protestaktionen möglich sein.

„Es gibt überhaupt nicht die geringste Besorgnis, dass Demonstrationen nicht auch abgehalten werden können“, sagte Merkel bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Samara. Friedliche Demonstrationen „sind bei uns möglich“.

Die Organisatoren eines geplanten Sternmarsches zum Tagungsort Heiligendamm kündigten unterdessen Klage gegen das weiträumige Demonstrationsverbot an. Eine Alternativ- Demonstration im entfernten Rostock wurde genehmigt. Die globalisierungskritische Organisation Attac sprach von einer Unterhöhlung der Demonstrationsfreiheit.

Aus: „G-8-Gipfel in Heiligendamm: Merkel hält Demonstrationen trotz Verbots für möglich“ (18.05.2007)
Quelle: sueddeutsche.de/deutschland/artikel/830/114716/

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Nachtrag 22.05.2007:

[…] Unbekannte haben in der Nacht zum Dienstag in Hamburg das Auto des Chefredakteurs der „Bild-Zeitung“, Kai Diekmann, in Brand gesetzt. Die Polizei schließt einen Zusammenhang mit dem G-8-Gipfel nicht aus. (22.05.2007, 9:13 Uhr)

Aus: „Brandanschlag auf Auto von „Bild“-Chefredakteur“ (tagesspiegel.de)
Quelle: tagesspiegel.de/weltspiegel/nachrichten/bild-diekmann…

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[…] Knapp zwei Wochen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm (6. bis 8. Juni) ist am frühen Dienstagmorgen in Berlin erneut ein Brandanschlag auf ein Auto verübt worden. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen teuren Wagen, der im Stadtteil Kreuzberg geparkt war. Die Polizei schließt einen Zusammenhang mit Gewaltaktionen der linksextremem Szene gegen den G-8-Gipfel nicht aus. Allein im Mai brannten in Berlin bisher etwa 15 Autos

Aus: „Kriminalität: Erneut Auto in Kreuzberg angezündet“
(22. Mai 2007)
Quelle: welt.de/berlin/article888714/Erneut_Auto_in_Kreuzberg…

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Nachtrag 23.05.2007:

„Carlo Giuliani (* 14. März 1978 in Rom; † 20. Juli 2001 in Genua) war ein italienischer Aktivist, der während einer Straßenschlacht im Rahmen von Protesten gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 von einem Carabiniere erschossen und dann überfahren wurde…“
de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Giuliani

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Nachtrag 24.05.2007:

„Anschlag auf Diekmanns Auto – Militante Globalisierungsgegner bekennen sich“ – Der Mercedes von „Bild“-Chef Kai Diekmann ist von radikalen Gegnern der Globalisierung abgefackelt worden. Der Anschlag wurde mit der bundesweiten Durchsuchung bei G8-Gegnern begründet (SZ; 23.05.2007)
Quelle: sueddeutsche.de/,ra2m2/panorama/artikel/446/115331/

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http://de.wikipedia.org/wiki/Kai_Diekmann

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild-Zeitung

Notizen über die Boulevardzeitung:
http://www.bildblog.de/

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Nachtrag 25.05.2007:

[…] Hamburg/Berlin – Polizisten kontrollieren dem Bericht der „taz“ zufolge die in ihren Augen verdächtigen Briefe direkt in einem Hamburger Briefzentrum. Wie das Blatt berichtet, arbeiten Ermittler des Landeskriminalamtes im Briefzentrum Mitte in einem eigens dafür eingerichteten Raum. Dabei würden auch Briefe geöffnet. Der Sprecher der Hamburger Polizei, Ralf Meyer, wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Der „taz“ und der dpa sagte Meyer, zu polizeitaktischen Fragen mache er aus grundsätzlichen Erwägungen keine Angaben.

Dem Bericht zufolge fangen die Ermittler verdächtige Postsendungen ab und öffnen sie. Die Aktion laufe unter der Federführung des Bundeskriminalamtes (BKA), die Ausführung habe das Landeskriminalamt (LKA) übernommen. Ein Dutzend LKA-Beamte sei im Einsatz. Besonders im Visier seien die Szenestadtteile Altona, St. Pauli und Eimsbüttel sowie das Schanzen- und das Karoviertel. Das BKA verwies auf dpa-Anfrage auf die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Von dort war eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Das Ausmaß der Aktion sei bisher nicht genau bekannt, schreibt die Zeitung. Es gehe aber nicht nur darum, mögliche Bekennerbriefe an die Medien frühzeitig abzufangen. Briefkasten-Entleerern bestimmter Touren seien sogar Briefe aus dem Beutel heraus abgenommen und direkt der LKA-Briefkontrolle zugeführt worden, bevor sie in die Verteilung gelangten.

Aus: „SUCHAKTION IN HAMBURG: Polizei soll systematisch Post von G-8-Kritikern filzen“ (SPON; 24. Mai 2007)
Quelle: spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,484864,00.html

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[…] Aufregung an der Uni Bremen: Bei der G8-Razzia Anfang Mai hat der Staatsschutz auch Teilnehmerlisten eines Lehrbeauftragten beschlagnahmt. Studenten befürchten jetzt, ins Visier der Bundesanwaltschaft zu geraten – nur weil sie das falsche Seminar belegt hatten.

Aus: „TERRORVERDACHT AN DER UNI BREMEN: Staatsschutz beschlagnahmt Seminarlisten“ Von Armin Himmelrath (24. Mai 2007)
Quelle: spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,484785,00.html

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[…] Bundesjustizministerin Brigitte Zypries hat im Streit um die Abnahme von Körpergeruchsproben bei einigen G8-Gegnern die Medien scharf angegriffen. Diese hätten das Thema unter Missachtung der Rechtslage als Skandal inszeniert, sagte Zypries in München.

Die Geruchsproben würden nur für die Strafverfolgung eines Brandanschlags genutzt und danach vernichtet, so die Ministerin. Die Strafprozessordnung ermögliche dies. Spekulationen, dass die Proben zur Identifizierung von Demonstranten beim G8-Gipfel in Heiligendamm verwendet werden könnten, seien „an den Haaren herbei gezogen“.

Aus: „Streit um Geruchsproben von G8-Gegnern: Sinneswandel: Zypries verteidigt Geruchsproben“ (24.05.2007)
Quelle: tagesschau.de/aktuell…

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[…] Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den G-8-Gipfel in Heiligendamm verteidigte Schäuble: „Es gibt die international übereinstimmende Beurteilung, dass dies die notwendigen, angemessenen Maßnahmen sind“, sagte der CDU-Politiker. Kollegen hätten ihn gefragt, ob die Sicherheit der Gipfelteilnehmer gewährleistet sei, und er habe das bejaht.
[…] Nach der Entnahme von Körpergeruchsproben bei G-8-Gegnern werden Forderungen an die Bundesanwaltschaft laut, auf diese Ermittlungsmethode gänzlich zu verzichten. Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sagte, die Karlsruher Behörde solle von dem Mittel der Geruchsprobe „Abstand nehmen“. Der SPD-Politiker verwies im WDR zugleich darauf, dass die Verlässlichkeit der Methode auch von Kriminalisten anzweifelt werde. „Der Erkenntniswert ist außerordentlich fragwürdig.“

Derweil geriet Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) wegen des Vergleichs der Proben mit Stasi-Methoden zunehmend in die Kritik. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla forderte Thierse auf, sich wegen des Vergleichs mit Stasi-Methoden zu entschuldigen. Wegen des Stasi-Vergleichs hatte zuvor bereits FDP-Chef Guido Westerwelle von Thierse eine Entschuldigung verlangt.

Aus: „Streit um Geruchsproben: Zypries attackiert Medien“ (SZ; 24.05.2007)
Quelle: sueddeutsche.de/deutschland/artikel/671/115556/

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Nachtrag 03.06.2007:

[…] Die Organisatoren der Anti-G-8-Demonstration machten gewaltbereite Randalierer für die Ausschreitungen verantwortlich. Der Polizei sei kein Vorwurf zu machen, sagte Manfred Stenner, Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative, am Samstagabend. „Die Polizei hat sich an ihren deeskalierenden Kurs gehalten. Ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass die Polizei das jetzt anders sieht.“

[…] Die Veranstalter der Großdemonstration erwägen angesichts der Ausschreitungen einen vorzeitigen Abbruch. „Wir überlegen, ob wir die Veranstaltung früher abbrechen“, sagte Attac-Aktivist Werner Rätz. Er distanzierte sich von den autonomen Gewalttätern. „Es gibt keinerlei Rechtfertigung für den Angriff auf Personen.“ Die Auseinandersetzungen sei „überhaupt nicht im Sinne der Veranstalter“. Nach der Kundgebung war noch ein Kultur- und Konzertprogramm geplant.

Eine solche Eskalation sei in den Planungen für nicht möglich gehalten worden. „Wir hatten in der Tat die Eskalationsdynamik unterschätzt.“ Jetzt gehe es darum, die Lage zu beruhigen. Für die kommenden Tag wagte Rätz keine Prognose. Beide Seiten müssten versuchen, die „emotionalisierende Situation“ in den Griff zu bekommen.

Die Eskalation habe mit dem Angriff von Autonomen auf einen Polizeiwagen auf dem Platz der Kundgebung begonnen, sagte Rätz. Der Polizeiwagen sei mit Steinen beworfen worden, die im Wagen sitzenden Polizisten dabei verletzt worden. Daraufhin seien zwei Hundertschaften der Polizei in die Menge gestürmt, um den Wagen aus der Menge herauszueskortieren. Dabei habe es auf beiden Seiten zahlreiche Verletzte gegeben.

Aus: „Strassenschlachten in Rostock: Der entfesselte Mob verletzt 146 Polizisten“ (3. Juni 2007)
Quelle: morgenpost.de/desk/915275.html

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[…] Bei den Straßenschlachten während der Großdemonstration in Rostock gegen den bevorstehenden G-8-Gipfel sind am Samstag Hunderte Menschen verletzt worden. Die Veranstalter sprachen von 520 verletzten Demonstranten, dazu kommen laut Polizei-Angaben 433 verletzte Beamte.
[…] Die Veranstalter der Demonstration verurteilten die Krawalle. Die Verletzung von Polizisten seien „durch nichts zu rechtfertigen“, sagte Stenner. Bis zu diesem Zeitpunkt habe sich die Polizei an das vereinbarte Deeskalationskonzept für eine friedliche Kundgebung gehalten. Auch das Netzwerk Attac verurteilte einen tätlichen Angriff auf zwei Polizeibeamte scharf, der Anlass für die Eskalation gewesen sei.

Aus: „Hunderte Verletzte bei G-8-Krawallen in Rostock“ (SN/SW; 3. Juni 2007)
Quelle: salzburg.com…

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Nachtrag 04.06.2007:

[…] So sehr die Staatsmacht sich auch gerade darin übt, sich routiniert entsetzt zu zeigen über die gestrigen Ausschreitungen in Rostock, so kann dieses ausgedrückte Entsetzen nicht verdecken, dass die Ereignisse machtpolitisch äußerst nützlich sind.

Legitimieren die Ausschreitungen doch die seit Wochen in der Kritik stehenden „Sicherheitsmaßnahmen“ wie etwa die großflächigen Razzien, Demonstrationsverbote, die weiträumige Abschottung, Geruchsproben uswusf. Zuvor in der medialen Kritik, werden sie nun als Beleg für die Angemessenheit dieser Maßnahmen bewertet. In einem Diktum von Reinhard Mohr in einem heute erschienenen SPON-Artikel („Wie politische Naivität den Gewalttätern hilft“) kommt diese Umkehr idealtypisch und repräsentativ zum Ausdruck und illustriert den machtpolitischen Nutzen der randalierenden Autonomen: „ganz grundlos war das alles offensichtlich nicht.“ Sätze dieser Art, mit denen die Massenmedien wieder ihre gewohnte Rolle als Apologeten der Macht und des Offiziellen wahrnehmen, wird man häufiger lesen und hören in den nächsten Tagen.

Ein weiterer – und bedeutenderer – machtpolitischer Nutzen ergibt sich durch den Schatten, der durch die mehr oder weniger weit reichende politische und massenmediale Gleichsetzung des steinewerfenden Mobs mit den Demonstranten auf die Anti-Globalisierungsbewegung im generellen geworfen wird. Auch dieses Faktum wird durch den Artikel von Mohr offenkundig zum Ausdruck gebracht. So unterstellt er pauschal durch den bedeutungsvollen Einsatz der Anführungszeichen für die Charakterisierung der („in ihrem Selbstverständnis ‘friedlichen‘ Protestszene“) Demonstrierenden ein zumindest latentes Gewaltpotential bzw. die Akzeptanz von Gewalt. Fatale Folge dieser bewährten (das gleiche Muster ließ sich beim Thema Klar-Begnadigung zeigen, bei dem mit tatkräftiger Unterstützung einer dogmatischen Linken feinsinnig Kapitalismuskritik mit Terrrorismus gekoppelt wurde) mediopolitischen Gleichsetzung und systematischen Koppelung von Protestbewegung und Gewalt ist, dass jegliche berechtigte Kritik an einer destruktiven internationalen Machtelite mit einem moralischen Stigma belegt und als illegitim markiert werden kann.

Auch wenn diese pauschale Koppelung, die als diskursive Legitimationsstrategie eines mediopolitischen Machtfeldes fungiert, abzulehnen ist, so kommt man doch nicht umhin, bestimmte Aspekte der Anti-Globalisierer kritisch zu betrachten und einigen medialen Kritikpunkten zuzustimmen…

Aus: „Anmerkungen zu den Rostocker Ausschreitungen“ Posted by karlstadt (03.06.2007)
Quelle: denksprit […] anmerkungen-zu-den-rostocker-ausschreitungen/

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[…] die ereignisse bei der gestrigen großdemonstration in rostock gegen den „g8-gipfel“ machen es in meinen augen dringend nötig, sich näher mit verfassung und möglichen motivationen der jeweiligen akteure auf den verschiedenen seiten zu beschäftigen. da ich in jüngeren jahren selbst in dem, was bis heute autonome szene genannt wird, politisch aktiv gewesen bin und auch heikle demonstrationssituationen miterleben musste, begreife ich die jetzt mal wieder ausgebrochene „gewaltdebatte“ vor einem etwas anderen erfahrungshintergrund als große teile der sog. öffentlichkeit. daher möchte ich dieses medium jetzt dafür nutzen, einige facetten der realität wiederzugeben, die in der berichterstattung der mainstreammedien alá „spon“ und anderen schlicht nicht existieren…

Aus: „[autismuskritik] Assoziation: kommentierte Kommentare zur Gewaltfrage“ (monoma, 3. Jun. 2007)
Quelle: autismuskritik.twoday.net/stories/3797231/

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Nachtrag 05.06.2007:

[…]Nach den Rostocker Krawallen zum G-8-Gipfel in Heiligendamm dringen Politiker der Koalition auf ein schärferes Vorgehen gegen gewalttätige Demonstranten. Abgeordnete von CDU und CSU bringen den Einsatz der GSG 9 ins Gespräch.
[…] Nach Angaben der DPolG werden die Ordnungskräfte ihre Deeskalationsstrategie ändern. „Die Polizei vor Ort wird jetzt mit Sicherheit mehr Präsenz zeigen und auch näher am Geschehen sein, um rechtzeitig reagieren zu können“, kündigte Gewerkschaftschef Wolfgang Speck an. „Falls es zu weiteren Ausschreitungen kommt, wird der schwarze Block gezielt getrennt und isoliert, um die Gewalt kontrollieren zu können“, fügte er hinzu. Bei einer Zunahme der Gewalt schließt er auch einen Schusswaffeneinsatz nicht aus: „Wenn ein Kollege in Lebensgefahr gerät, kann es zu einer solchen Situation kommen.“

Aus: „G-8-Protest: Politiker wollen GSG 9 gegen Randalierer einsetzen“ (05.06.2007)
Quelle: zeit.de/news/artikel/2007/06/05/104938.xml

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LASER#17: [Gewalt + Persönlichkeitsstörungen… (Notizen)]

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Nachtrag 07.06.2007:

Nach den Ausschreitungen in Rostock am Wochenende sprach die Polizei von 30 Schwerverletzten allein in ihren Reihen. Aber nur zwei Beamte mussten stationär behandelt werden, bestätigte die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern. Die Frage ist: Wer definiert wie den Begriff Schwerverletzter?

[…] Es waren Zahlen, die das Land erschütterten. „Wollt ihr Tote?“, fragte „Bild“ jene „Chaoten“ aus den Reihen der G-8-Gipfelgegner, die mit Steinen und anderen improvisierten Waffen auf die Beamten losgegangen waren. „Wir wurden verheizt“, beschwerte sich ein Berliner Polizist nach dem Einsatz beim „Tagesspiegel“.

Doch jetzt drängt sich der Eindruck auf, die Zahl der ernsthaft verletzten Polizisten sei wesentlich niedriger gewesen: Nur zwei Polizisten, meldete die Nachrichtenagentur dpa heute, seien überhaupt stationär in einem Krankenhaus behandelt worden.

RANDALENACHT VON ROSTOCK – Verwirrung um Verletztenzahlen
Von Yassin Musharbash, Anna Reimann und Sebastian Fischer (06. Juni 2007)
spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487039,00.html

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Nachtrag 08.06.2007:

[…] Die Demonstranten berichteten am Donnerstag von einem Polizisten in Zivil, der am Mittwoch Blockierer zu Straftaten habe anstacheln wollen. Der Mann sei von Demonstranten aus Bremen als Bremer Polizist identifiziert worden, sagte Henning Obens von der Blockadegruppe Block G-8.

«Er gehörte zu einer Gruppe von fünf Leuten», sagte Obens in Rostock über den Vorfall vom Mittwoch am Blockadepunkt Rennbahn. Obens kündigte an, Fotos von dem Mann zu veröffentlichen, falls die Polizei den Vorfall nicht bestätige. Sprecher der Polizeisondereinheit Kavala wollten den Vorfall auf Nachfrage nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren.

Aus: „Polizei wollte laut Demonstranten gezielt provozieren“ (baz.ch, 07.06.2007)
Quelle: baz.ch/news/…

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[…] Rostock – Der am Mittwoch von Demonstranten erkannte und angegriffe Beamte sei leicht verletzt worden, erklärte die Polizei in Rostock. „Behauptungen, der Zivilbeamte habe den Auftrag gehabt, andere Blockadeteilnehmer zur Begehung von Straftaten und Störungen anzustiften, entbehren aber jeglicher Grundlage.“ Seine einzige Aufgabe habe darin bestanden, Informationen über die Planung und Begehung von Straftaten und Störungen zu erheben. Der Einsatz solcher zivilen Kräfte sei Bestandteil der Deeskalationsstrategie und diene ausschließlich der beweiskräftigen Feststellung von Gewalttätern.

[…] Ulf Claassen, Sprecher der Polizei-Sondereinheit „Kavala“, hatte gestern dementiert, dass Kavala einen Zivilbeamten eingesetzt habe. „Tatsache ist, dass wir keinen Beamten vermissen, es handelt sich also um keinen Kavala-Polizisten“, sagte er. So etwas gehöre seiner Meinung nach auch „nicht in einen Rechtsstaat, das wäre inakzeptabel und unverhältnismäßig“. Allerdings sei er über das, was beispielsweise der Verfassungsschutz tue, nicht informiert.

Nachdem die Polizei heute bestätigte, dass ein getarnter Mitarbeiter vor Ort ermittelte, sagte Claasen zu SPIEGEL ONLINE: „Das ist ein neuer Sachstand. Was ich gestern gesagt habe, war gestern zutreffend. Was ich heute sage, ist heute zutreffend.“ Er bleibe bei seiner Darstellung, dass er den Einsatz von agents provocatuers für verfassungswidrig und unangemessen halte. Aber bei dem Zivilpolizisten habe es sich eben nicht um einen agent provocateur gehandelt.

Leah Voigt, Sprecherin des Blockadebündnisses Block G8, dagegen behauptet, es gebe einen Zeugen, der beobachtet habe, wie der fragliche Mann zum Steinewerfen aufwiegelte. SPIEGEL ONLINE sagte sie, dieser Zeuge wäre auch zu Aussagen bei der Polizei bereit. Nähere Angaben machte sie nicht. anr/flo/dpa/ddp

Aus: „G-8-DEMONSTRATIONEN: Polizei bestätigt Einschleusen von Zivilbeamten“ (08. Juni 2007)
Quelle: spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487487,00.html

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Agent Provocateur:
http://de.wikipedia.org/wiki/Agent_provocateur

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[…] Heute, kurz vor High-Noon, hielt Deutschland den Atem an. Über den stets zuverlässigen SPON-Ticker kam die ultimative Terrormeldung. Terroristen im Clownskostüm setzen in ihrem Kampf gegen das ewig Gute chemische Kampfstoffe Flüssigkeiten ein […] Welch diabolische Clown-Terroristen!

[…] Derweil stellte sich auch heraus, dass das „Säuregift“ eine alkalische Lösung ist – Pustefix?

Aus: „Coulrophobie in den Medien [Update III]“ (Jun 5th, 2007 by Spiegelfechter)
Quelle: spiegelfechter.com/wordpress/153/coulrophobie-in-den-medien

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[…] Die Coulrophobie (von griech. koulon „Glied“ bzw. kolobatheron „Stelze“, und phobia „Angst“) bezeichnet die Angst vor Clowns.

Bei Coulrophobie können die Symptome beim Sehen eines Clown von einfachen Kopfschmerzen und Unwohlsein über Kreislaufprobleme bis zu Atemnot und Bewusstlosigkeit führen. Coulrophobiker klagen oft über Einschränkung des Sichtfeldes (schwarze Punkte, verschwommenes Blickfeld); Schwächeanfälle; Panikattacken; Schweißausbrüche und Schüttelfrost. Doch im allgemeinen kann man nicht sagen, dass es sich um eine echte Angst handelt, da die Coulrophobie nicht die üblichen Symptome einer Angstattacke aufweist.

Aus: „Coulrophobie“ (06/2007)
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Coulrophobie

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[…] Die „Bewaffnung“ beschränkt sich üblicherweise auf bunte Staubwedel, auch wenn manche Aktivisten Wasserpistolen tragen. Das Kostüm wird durch eine rote Clownsnase und weiße Schminke vervollständigt.

Die Clownarmee (06/2007)
de.wikipedia.org/wiki/Clandestine_Insurgent_Rebel_Clown_Army

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Nachtrag 09.06.2007:

[…] Rostock, Industriestraße. Etwa 15 Menschen stehen in einem rund fünf Meter breiten Käfig. Sie pressen sich an das vordere Gitter. Daneben ein zweiter Käfig, leer. Es ist eine der ominösen Gefangenensammelstellen für G-8-Gegner, im Polizeijargon „Gesa“ genannt.
„Nein, Sie dürfen hier keine Fotos machen“, sagt ein Beamter zu den anrückenden Journalisten. Nein, auch nicht von der anderen Straßenseite, dies sei ein „Sicherheitsbereich“. Immerhin, er werde mit seinem Vorgesetzten sprechen und sehen, was sich machen lässt. Hinter seinem Rücken auf der anderen Seite des mit blauem Sichtschutz verhängten Zauns beginnen zahlreiche Polizisten, quadratische Platten neben- und übereinander zu legen, innerhalb weniger Minuten sind beide Käfige dahinter verborgen. Dann erst erscheint der Vorgesetzte. Es ist kurz nach 21 Uhr abends, die Abenddämmerung bricht ein.

Vor dem Rolltor sitzt eine 27-jährige Französin im Gras. Sie hat nach eigenen Angaben zusammen mit 15 anderen Gefangenen sechs Stunden auf dem umzäunten Gelände als Gefangene verbracht. Die ganze Lagerhalle, sie zeigt auf das flache Nebengebäude, sei voll von Käfigen.

Die blonde Französin erzählt, sie promoviere als Anthropologin an der Pariser Eliteuniversität Sorbonne. Seit sie am Mittag den Knast verließ, sitzt die junge Frau mit ihren Freundinnen Aurélie und Stephanie inmitten einer Mahnwache zwischen blauen Mülltüten. Mit 14 anderen Gipfelgegnern sei sie am Morgen mit dem Fahrrad auf einem Waldstück in der Nähe des Sperrzauns unterwegs gewesen und von Polizisten kontrolliert worden. Acht aus der Gruppe wurden festgenommen. Der Vorwurf: Einer hatte ein Schweizer Taschenmesser im Rucksack, zwei eine Schnur, mit der angeblich eine selbst gebastelte Sperre in der Nähe errichtet worden war. Ein Freund sitze immer noch in der Gesa.
Mindestens 200 Leute würden dort festgehalten, schätzen diejenigen, die rausgelassen wurden. Die Polizei macht dazu keine Angaben.

Insgesamt sind nach Schätzungen des Republikanischen Anwältevereins (RAV), der sich um die Gipfel-Gegner kümmert, in den vergangenen Tagen rund 1200 Menschen vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Dies erklärte der Anwalt Michael Hofmann vom RAV inzwischen auf der Abschlusspressekonferenz der Gipfelgegner. „Käfighaltung“ nennt er die Bedingungen in den Gefangenensammelstellen. Zudem habe es etliche vorläufige Festnahmen und neun Festnahmen gegeben. Diese neun Fälle seien in Schnellverfahren nach dem Strafgesetzbuch abgewickelt worden. „Diese Urteile sind nicht rechtskräftig“, sagte Hofmann.

Die Polizei-Sondereinheit Kavala sei zudem zu keiner Kooperation mit den Anwälten bereit gewesen, selbst schriftliche Anfragen seien ignoriert worden. „Man hat uns so behandelt, als wären wir der letzte Dreck“, fasste Hofmann zusammen.

Aus: „Anwälte kritisieren Käfighaltung von Gefangenen“ Von Florian Gathmann und Ingo Arzt, Rostock (SPON; 08. Juni 2007)
Quelle: spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,487378,00.html

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Nachtrag 11.06.2007:

[…] G8-Gegner klagen wegen «Käfighaltung»
Demonstrierende wurden in Drahtkäfigen festgehalten Anwälte haben wegen des Festhaltens von G8-Gegnern in käfigartigen Sammelstellen Strafanzeige erstattet.

«Die Käfighaft ist eine unmenschliche und entwürdigende Behandlung», sagte ein Sprecher des Republikanischen Anwaltsvereins zur Begründung. Die Strafanzeigen lauteten auf Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung.

Nach Erkenntnissen des Vereins, der den Demonstranten beim G8-Gipfel von Heiligendamm rechtlichen Beistand gewährt hatte, waren 1146 Personen in den Gefangenen-Sammelstellen festgehalten worden. In den Drahtkäfigen mit Betonböden seien mitunter bis zu 20 Gefangene auf 25 Quadratmetern eingesperrt gewesen. Nach den Worten des Sprechers wurden in einem Rostocker Polizeigewahrsam mehr als 50 Menschen zudem elf Stunden lang mit Handfesseln festgehalten.

Das Vorgehen der Polizei stelle einen Verstoss gegen Artikel 1 (Menschenwürde) und 2 (Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit) des Grundgesetzes, gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und die UNO-Menschrechtscharta dar.

Der Sprecher wies darauf hin, dass das Landgericht Rostock bereits in einem Fall entschieden habe, dass die mehr als siebenstündige Ingewahrsamnahme eines Demonstranten rechtswidrig gewesen sei, weil spätestens nach gut zwei Stunden ein Richter über den Fortbestand des Freiheitsentzugs hätte entscheiden müssen. Die Polizei hat dagegen betont, die Gefangenen-Sammelstellen und die Behandlung der Inhaftierten hätten in allen Punkten den gesetzlichen Erfordernissen entsprochen. (ap)

Aus: „G8-Gegner klagen wegen «Käfighaltung» – Demonstrierende wurden in Drahtkäfigen festgehalten“ – Nach Angaben von Anwälten waren über 1000 Demonstrierende in den Gefangenen-Sammelstellen festgehalten worden. (reuters); (10. Juni 2007,)
Quelle: tagesschau.sf.tv… g8_gegner_klagen_wegen_kaefighaltung

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Nachtrag 13.06.2007:

[…] Die Flüge hätten laut Verteidigungsministerium im Zuge „technischer Amtshilfe“ für Sicherheitsbehörden stattgefunden und dem Zweck gedient, das dabei gewonnene Bildmaterial mit Aufnahmen abzugleichen, die im Mai über dem Gebiet angefertigt worden seien. Damit habe man etwa Manipulationen an wichtigen Straßenabschnitten feststellen wollen. Das Bildmaterial wurde dem Ministerium zufolge an die Sicherheitsbehörden weitergegeben.

Bewohner des Camps, in dem sich während der Gipfelproteste Tausende Globalisierungsgegner aufhielten, hatten berichtet, einer der Tornados sei im extremen Tiefflug – „so, dass man die Nieten sehen konnte“ – auf das Camp niedergestoßen und habe danach in einer scharfen Kurve abgedreht.

Aus: „“Tornado“-Mission über G-8-Protestcamp: „Das ist eine Provokation““ (13.06.2007)
Quelle: sueddeutsche.de/,tt5m2/deutschland/artikel/267/118135/

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[…] Beim G8-Gipfel überwachten Minenjagdboote und eine Fregatte die Ostsee vor Heiligendamm. An Land wurden Panzerspähwagen vom Typ Fennek eingesetzt, die über hochauflösende Optik und weit reichende Nachtsichtgeräte verfügen. In der Luft waren zwei Aufklärungstornados. Deren konkreter Einsatz ist jetzt umstritten. Allen Beispielen gemeinsam ist, dass es beim eingesetzten Militärgerät vor allem um Aufklärungstechnik geht.

Aus: „Tornados gegen G8-Gegner? – Zauberwort Amtshilfe – Was darf die Bundeswehr?“ Von Wolfram Leytz (12.06.2007)
Quelle: tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6919892_REF1_NAV_BAB,00.html

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Update 01/2008:

[…] Das Urteil des Bundesgerichtshofs trifft Monika Harms. Höchstpersönlich hatte die Generalbundesanwältin zwei Wochen vor Beginn des G-8-Gipfels in Heiligendamm die Razzien gegen 20 vermeintlich militante G-8-Gegner angeordnet. Am rigorosen Vorgehen der Ermittlungsbehörden hielt sie noch fest, als längst offenkundig war, dass brennende Autos und Farbeierwürfe noch lange keinen Vorwurf des „Terrorismus“ rechtfertigen.

Aus: „NUN IST ES AMTLICH: DIE RAZZIEN GEGEN G-8-GEGNER WAREN RECHTSWIDRIG – Der Fall Monika Harms“ FELIX LEE (05.01.2008)
Quelle: taz.de/…

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[…]

Update 10/2008:

„Großrazzia war rechtswidrig: Staatsanwaltschaft stellt Verfahren gegen G8-Gegner ein“ (02. Oktober 2008)
Quelle: http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=18716

[Terrorverdacht… (BRD, G8)]
=> subfrequenz.net/forum/index.php/topic,193.msg3706.html#msg3706

[„Eine Armee von Zombies“… ]

[…] Dann komprimiert er viele Jahre Forschung in wenige Sätze, erzählt von den Zigtausenden dynamischen Schaltkreisen von Nervenzellen, die Aktionen oder Erinnerungen kodieren und ständig darum ringen, bewusst wahrgenommen zu werden. Das Bewusstsein, sagt er, entsteht in einem speziellen Teil der Hirnrinde, der äußere Reize nicht direkt übermittelt bekommt, sondern selbst wie ein Sinnesorgan in andere Gehirnteile hineinschaut. Wie die neuronalen Entsprechungen des Bewusstseins genau aussehen, ist zwar noch offen. „Aber eins steht für mich fest“, sagt der Wissenschaftler: „Ohne Gehirn kein Bewusstsein.“

[…] Nachdem Crick 1953 mit James Watson den Vererbungscode geknackt hatte, zog er sich an das Salk-Institut in La Jolla zurück und machte sich auf die Suche nach dem nächsten, dem „neuronalen Code“, der Wahrnehmung und Selbstbewusstsein steuert.

Mitte der achtziger Jahren lernte Crick Christof Koch kennen. Der war nach dem Physikstudium in Tübingen und Forschungsarbeiten über biologische Informationsverarbeitung am Massachusetts Institute of Technology (MIT) frisch nach Kalifornien gekommen. Eine symbiotische Beziehung entwickelte sich, in der die beiden sich jede Woche treffen, immer neue Ideen entwickeln, sie wechselseitig torpedieren und das, was an Hypothesen standhält, gemeinsam veröffentlichen. Die Forscher eint der Drang, der Natur zu entreißen, wie sie aus Atomen und Zellen Bewusstsein entstehen lässt. Vorbereitet sind sie auf alles: „Das Universum ist ein merkwürdiger Ort, wir entdecken immer neue seltsame Dinge, Quarks etwa und dunkle Energie“, sagt Koch, „da müssen wir auch beim Bewusstsein offen für seltsame Lösungen sein.“

Erst jetzt, drei Jahre nach Cricks Tod, fängt Koch an, einen eigenen Weg zu gehen. Dass hinter dem Bewusstsein letztlich ein so einfacher Mechanismus stecken könnte wie bei der Vererbung durch DNS, hält er inzwischen für ausgeschlossen. Während Crick allein auf Experimente setzte und es ablehnte, Theorien vom Bewusstsein zu entwickeln, meint Koch nun, ein gedankliches Gerüst sei unabdingbar. Crick, sagt Koch, habe davon geträumt, den Menschen restlos biologisch zu erklären. Er selbst frage sich, ob das je möglich sein werde: „Welche Ameise hat schon die Chance, die Relativitätstheorie zu verstehen?“

[…] nichts komme dem inhaltsleeren Bewusstsein der Zen-Meister näher, als über einem tiefen Abgrund zu hängen, sagt er. […] Intensiv wirkt auch sein Äußeres, sein Markenzeichen, die knallroten Schuhe, sind so etwas wie ein tragbares neurobiologisches Experiment: Jeder, der ihm begegnet, schaut auf die Schuhe, gesteuert von einem unbewussten inneren Programm, das die Umwelt fortlaufend nach Auffälligkeiten absucht.

[…] So führt Koch seinen Gesprächspartnern ganz nebenbei jene „unbewussten Module“ vor, in denen im Lauf der Evolution Hirnprozesse automatisiert worden sind. „Zombiesysteme“ nennt er sie, weil sie den Menschen führen, ohne dass man dies merkt oder willentlich beeinflusst. Koch glaubt, dass das Bewusstsein letztlich auf ihnen aufbaut. „In Ihrem Kopf tummelt sich eine Armee von Zombies“, hat er in seinem Buch „Bewusstsein – ein neurobiologisches Rätsel“ geschrieben. Jemand hat ihm deshalb einen Zombieschlumpf geschenkt. Koch weiß, dass solche Vergleiche den Laien eher erschrecken: „Aber wer sagt denn, dass die Wissenschaft ein tröstliches Menschenbild liefern muss?“

Aus: „Der Neurobiologe Christof Koch:
Welche Ameise versteht schon Einstein?“
Von Christian Schwägerl (FAZ; 09.05.2007; Nr.107)
Quelle: faz.net/s/Rub117C53…

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