… Phantom ist ein deutscher Spielfilm von Friedrich Wilhelm Murnau aus dem Jahr 1922. Der Film wird der Stilrichtung des Expressionismus zugerechnet und entstand nach der gleichnamigen Erzählung von Gerhart Hauptmann. … | >> https://de.wikipedia.org/wiki/Phantom_%281922%29
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“ … [Ein Phantom ist das, was nicht loslässt, in Gestalt einer trügerischen Vergangenheit, die nicht aufhört, oder einer verheißenen Zukunft, die nicht anfängt.] … Täuschung der Sinne tritt für Purkinje im Rauschzustand ebenso auf wie in Traum und Wahnsinn. Kaum verwunderlich ist daher, dass Begegnungen mit Phantomen und Schwindelerfahrungen um 1800 in Wissenschaft wie Unterhaltungskultur gleichermaßen Aufmerksamkeit zuteil wird. Phantome haben gerade wegen ihrer prekären Stellung zwischen Faktum und Fiktion, zwischen Taumel und Täuschung Faszination erregt. … Die Zeit des Phantoms ist aus der Zeit gefallen, eine Spalte bzw. Verzögerung in der Zeit, eine unmögliche Zeit zwischen Traumzeit und Erwachen. Seine Gestalt ist, wie Kracauer unterstreicht, „erschwindelt“, sie ist immer schon im Verschwinden begriffen, nicht greifbar deshalb. Im Übergang vom Erschwindeln zum Verschwinden gerät die Sprache selbst in den Taumel einer bildmächtigen Metaphorik, die ihren Gegenstand mehr umtänzelt als ergreift. … Die Filmleinwand fungiert generell als Blickscharnier, durch das sich Zuschauerblicke und Blicke in die Kamera kreuzen. Das gilt besonders für das frühe Kino, das Ansichten und Aktualitäten großstädtischen Lebens mit all seinen Zufällen auf Zelluloid gebannt hat […]. … Das Kino, das weiß auch Kracauer und das wussten schon die Kinotheoretiker der ersten Stunde, ist die Heimat der Phantome. Das bewegte Lichtbild nimmt den Menschen wie den Dingen ihre Räumlichkeit und Dichte, macht aus ihnen unheimliche Schemen. Das hebt Herbert Tannenbaum ausdrücklich hervor: „Durch das Fehlen jeder seelischen Tiefe entwachsen die Personen des Lichtbildes gänzlich ihrer irdischen Bodenständigkeit: sie werden zu eigenartigen, triebhaft lebendigen, bewegten Phantomen, sie werden unheimlich, phantastisch.“ … Die „besondere poetische und psychologische Möglichkeit“ des Films sieht Balázs deshalb besonders darin, „daß er das Verhältnis von Traum und Träumer zueinander darstellen kann“ […] … Das eigentliche Skandalon ist jedoch, dass der Film keinen kategorialen Unterschied zwischen Dingen und Phantomen, Gedachtem und Geträumtem macht. […] … Phantome sind [] immer schon da als „analogische Vorstellungen unserer Sinne“ bei Kant, als „Vor-Dinge“ …“ | >> Aus: „Phantome – Begegnungen mit dem Ungewissen“ Petra Löffler (1997) | >> http://edoc.hu-berlin.de/ilinx/1/loeffler-petra-97/PDF/loeffler.pdf (24 Seiten)
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