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[Gregory J. Markopoulos... ]

Started by Textaris(txt*bot), December 02, 2008, 04:00:39 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Gregory J. Markopoulos (* 12. März 1928 in Toledo, Ohio; † 12. November 1992 in Freiburg im Breisgau, Deutschland) war ein US-amerikanischer Avantgarde-Filmemacher.

Geboren als Sohn griechischer Einwanderer, begann Markpoulos schon als 12-jähriger Jugendlicher mit der 8mm-Kamera zu filmen, mit 18 drehte er seine Trilogie Du sang, de la volupte, et de la mort (Vom Blut, von der Begierde und vom Tod, 1947-48). Ab 1940 studierte er an der berühmten University of Southern California School of Cinema-Television, unter anderem bei Joseph von Sternberg. Danach in New York City ansässig, galt er in den 1960er Jahren als ein führendes Mitglied der New American Cinema-Bewegung um die unabhängige Film-Makers' Cooperative, und dies nicht nur als Filmemacher, sondern auch - in seinen Beiträgen zur Zeitschrift Film Culture - auf theoretischer Ebene.

Markopoulos war einerseits Klassizist, andererseits Avantgardist. Er besann sich in seinem Werk auf die alteuropäischen Wurzeln der modernen Kultur (die Dialoge Charmides und Lysis von Platon, Der gefesselte Prometheus von Aischylos) und versuchte sie zugleich zu überwinden. Er sah den Film als das Medium zur Gewinnung einer ganzheitlichen Perspektive für die Künste und beabsichtigte, die Trennung von Musik, Malerei und Literatur in ihm erreichen. 1963 schrieb er in seinem Essay Towards a New Narrative Film Form "Ich nehme mir eine neue Erzählform durch die Verschmelzung der klassischen Montagetechnik mit einem abstrakteren System vor, indem ich kurze Filmphrasen benutze, die Gedankenbilder hervorrufen." Umgesetzt wurde diese an James Joyce und seine Bewusstseinsstrom-Technik erinnernde Vorgehensweise im gleichen Jahr 1963 in Markopoulos´ Film Twice A Man, in dem die Handlung der mythologischen Figuren Hippolytus und Phaedra mit "musikalisch-mathematisch" organisierten Bild- und Tonstrukturen verwoben ist.

Für The Illiac Passion (1967) gewann er seine Künstlerkollegen Andy Warhol, Jack Smith und Taylor Mead als Darsteller.

1967 verließ er die Vereinigten Staaten mit seinem Lebensgefährten, dem ebenfalls als Experimentalfilmer tätigen Robert Beavers, und lebte bis zu seinem Tod in Europa, vor allem in Griechenland und Deutschland. Der Grund dafür lag in seiner zunehmenden Verbitterung über die Kommerzialisierung der "unabhängigen" Filmszene in Amerika. Er verbot die Aufführung seiner Filme, gab keine Interviews mehr und verlangte von P. Adams Sitney, das Kapitel über ihn aus dessen Buch Visionary Film (1974) herauszunehmen.


[...]  Filme von Gregory Markopoulos [Bearbeiten]

    * 35, Boulevard General Koenig (1971)
    * Doldertal 7 (1971)
    * Hagiographia (1971)
    * Genius (1970)
    * Index Hans Richter (1969)
    * Sorrows (1969)
    * (A)lter (A)ction (1968)
    * Mysteries (1968)
    * The Illiac Passion (1967)
    * Bliss (1967)
    * Divine Damnation (1967)
    * Eros, O Basileus (1967)
    * Gammelion (1967)
    * Himself as Herself (1967)
    * Through a Lens Brightly: Mark Turbyfill (1967)
    * Galaxie (1966)
    * Ming Green (1966)
    * Death of Hemingway (1965)
    * Twice a Man (1964)
    * Award Presentation to Andy Warhol (1964)
    * Dionysus (1963)
    * Galini (1958)
    * Eldora (1953)
    * Arbres aux champignons (1951)
    * Swain (1950)
    * Flowers of Asphalt (1949)
    * The Dead Ones (1948)
    * Du sang, de la volupté et de la mort, part III: Charmides (1948)
    * Du sang, de la volupté et de la mort, part II: Lysis (1948)
    * Du sang, de la volupté et de la mort, part I: Psyche (1948)



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gregory_Markopoulos (26. März 2008)


Textaris(txt*bot)

Quote[...] The film image is a crystallization of Time; indeed, a crystallization in Time. One particle of Time contains trillions of imprisoned images, and all those foreign bodies which create the sense of the image itself.

[...]  What we are dealing with is the use of the image, a single frame, as a measured element in the construction of films. Just as we cannot imagine the meaning of the universe, so, too, in viewing on a table a single film frame or groups of film frames, we cannot imagine what they actually contain. We see the single frame. We hold it this way and that way; upside down, right side up, reversed. All sides seen and unseen. From these we begin to construct the life course, the filmic form of the work at hand. Whether one succeeds or not depends as in all the arts upon the gift which is individual of the, in this case, filmmaker before the divided elements before him. It is a rare privilege for the filmmaker to create for the film spectator a whole from the divided parts before him. That is filmmaking; that is creation; that is always a divine inheritance, never achieved, never learned, but continuously sought. The learned, the achieved are the entertainers.

Who can dare to imagine what a single frame might contain? What future process could activate a single frame? What action could void its singular flatness and cause the necessary Collision? Could cause that collision which would animate the very contents of each, individual single frame?

[...] There is no language. There is no art. There is no knowledge. There is but film as film: the beginning and the eternal moment.


From: "The Intuition Space"
By Gregory J. Markopoulos
Printed in Millennium Film Journal No. 32/33 (Fall 1998) Beavers/Markopoulos
Source: http://www.mfj-online.org/journalPages/MFJ32%2C33/markopoulos.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Sein erstes bedeutendes Werk drehte Markopoulos 1947. »Psyche« war der erste Teil zu der Trilogie »Du Sang, de la volupté et de la mort«, die durch »Lysis« und »Charmides« vervollständigt wurde. Bereits in diesem frühen Werk zeigen sich wesentliche Charakteristika von Markopoulos' Gesamtwerk. Immer wieder greift er auf Inhalte aus der antiken Sagenwelt zurück, die er allerdings in einer zeitgenössischen Umgebung inszeniert. Hierin und in der Art der poetischen Umsetzung steht Markopoulos in der Tradition eines Jean Cocteau, dem er denn auch seinen 1949 gedrehten, traumähnlichen Film »The Dead Ones« widmete. »Du Sang, de la volupté et de la mort« ist eine eigenwillige Umsetzung des mythischen Stoffs und scheut nicht vor einem gewissen Pathos zurück. Radikal löst sich Markopoulos von der gewohnten, narrativen Struktur und verwendet die filmischen Elemente für eine subjektive Interpretation des Mythos. Faszinierend bereits hier der akzentuierte Einsatz von Farben, das Gespür für die passende Musik und die Umsetzung einer spezifischen Montagetechnik, die Markopoulos noch weiter verfeinern sollte. Als weiteres Charakteristikum beginnt hier auch seine filmische Auseinandersetzung mit Homosexualität. Nur wenige haben schöne, junge Männer so poetisch ins Bild gesetzt wie Gregory Markopoulos.
In »Swain« [1950] inszeniert sich [der gutaussehende] Markopoulos selbst als Hauptperson. Ein junger Mann im blassblauen Anzug streift durch die Landschaft, lässt sich am Ufer nieder. In unspektakulären, sanften Naturbildern, verstärkt durch visuelle Symbole, wird die tradierte Rolle des maskulinen Mannes in Frage gestellt. Dabei wird jedoch ein verklärter Blick eingenommen, der Sexualität scheinbar ausklammert und die Reinheit der Natur dagegensetzt.

Mitte der 50er Jahre unternahm Markopoulos mehrere Reisen nach Europa und begann schließlich in Griechenland mit der Arbeit an »Serenity«, die zu einem persönlichen Desaster werden sollte. Sechs Jahre arbeitete Markopoulos an diesem mehrsprachigen Spielfilm, der sich mit den Erfahrungen griechischer Emigranten beschäftigte. Nach der ersten Schnittfassung, begann ein zermürbender, zweijähriger Kampf mit den Produzenten des Films. Eine verkürzte Version von »Serenity« wurde 1961 im italienischen Spoleto uraufgeführt und eine längere Fassung drei Mal in den USA gezeigt. Danach verpfändete Markopoulos die einzige Kopie als Bezahlung seiner Gage und seither ist der Film nie wieder aufgetaucht. 

[...] Obwohl seine Meisterwerke vor über 30 Jahren entstanden sind, wirken die Filme von Gregory Markopoulos noch immer extrem eigenständig und originär. Die Art und Weise wie sich Markopoulos antike Stoffe aneignete und in einer modernen Form interpretierte, sowie seine eigenwillig subtile Auseinandersetzung mit dem Thema der Homosexualität sind ohne Vergleich. Jenseits der Inhalte ist es aber vor allem die formale Gestaltung, die den Filmen Markopoulos' einen herausragenden Stellenwert einräumt. Sein Umgang beim Einsatz von Farbe und seine Montagetechnik, sein Gespür für Komposition und Rhythmus ließen Markopoulos zu einem echten Avantgarde-Künstler werden, dessen Virtuosität kaum ein Nachfolger erreichte ...




Aus: "Schönheit und Form Die FilmKunst des Gregory J. Markopoulos "
Von Johannes C. Tritschler  (LEESON, Nr. 11 / Februar 2000)
Quelle: http://www.inselmedia.de/leeson/nr11/markopoulos.htm