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[Open Source (GNU, Freie-Software-Bewegung, etc.)... ]

Started by Textaris(txt*bot), September 25, 2008, 12:34:07 PM

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Textaris(txt*bot)

Als Open Source (aus englisch open source, wörtlich offene Quelle) wird Software bezeichnet, deren Quelltext öffentlich und von Dritten eingesehen, geändert und genutzt werden kann. Open-Source-Software kann meistens kostenlos genutzt werden. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Open_Source

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Die Freie-Software-Bewegung ist eine soziale Bewegung[1] mit den Zielen, Freie Software zu propagieren und damit bestimmte Freiheiten für Benutzer von Software zu erreichen oder diese zu wahren: Die Freiheit, die Software auszuführen, zu studieren und zu ändern sowie Kopien der Software mit oder ohne Änderungen verteilen zu können. Obwohl er sich auf Traditionen und Philosophien unter Mitgliedern der 1970er Hackerkultur und Akademia stützte, gründete Richard Stallman formell die Bewegung im Jahr 1983 durch die Gründung des GNU-Projekts. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Freie-Software-Bewegung

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Quote[...] Das GNU-Projekt wurde von Richard Stallman mit dem Ziel gegründet, ein vollständig freies Betriebssystem, genannt GNU (,,GNU is not Unix"), zu entwickeln. Bekannt geworden ist das Projekt vor allen Dingen auch durch die von ihm eingeführte GNU General Public License (GPL), unter der viele bekannte Softwareprojekte veröffentlicht werden.

Die Entstehung des GNU-Projekts geht auf Richard Stallman zurück, der von 1971 bis 1983 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) arbeitete. In der Anfangszeit seiner Arbeit erfuhr er den Umgang mit Software als einen regen und offenen Austausch zwischen Entwicklern und Nutzern. Damals war es üblich, Programme, auch in Form des Quelltextes, zu tauschen und bei Bedarf anzupassen. Die Situation änderte sich Ende der 1970er und Anfang der 1980er, als Firmen damit begannen, Software unter stark beschränkenden Lizenzen zu veröffentlichen und den Quelltext geheim zu halten. Stallman stand daraufhin am Scheideweg, sich entweder dem Modell der proprietären Software anzupassen, oder aber einen anderen Weg zu gehen. Er entschied für sich, ein Modell von freier Software zu entwickeln, welches die Offenheit der Software und die Möglichkeit des Tauschens gewährleisten sollte. Der erste Schritt sollte ein freies Betriebssystem in der Art von Unix sein. Da es in der Zeit am MIT üblich war, für Programme, die anderen Programmen ähneln, rekursive Akronyme zu nutzen, wählte Stallman GNU, was für ,,GNU is not Unix" steht. Das Projekt rund um das System wurde GNU-Projekt genannt.

Die Entscheidung, GNU Unix-kompatibel zu machen, hatte mehrere Gründe. Zum einen war Stallman sicher, dass die meisten Firmen ein grundlegend neues Betriebssystem ablehnen würden, wenn die Programme, die sie benutzten, darauf nicht laufen würden. Andererseits ermöglichte die Architektur von Unix eine schnelle, einfache und verteilte Entwicklung, da Unix aus vielen kleinen Programmen besteht, die größtenteils unabhängig voneinander entwickelt werden können. Auch waren viele Bestandteile eines Unix-Systems frei für jeden erhältlich und konnten so direkt in GNU integriert werden, beispielsweise das Textsatzsystem TeX oder das Fenstersystem X Window. Die fehlenden Teile wurden von Grund auf neu geschrieben.

[...] Das GNU-Projekt wurde am 27. September 1983 in den Newsgroups net.unix-wizards und net.usoft bekannt gegeben [1]. Die Arbeit an dem Projekt begann am 5. Januar 1984, als Stallman seine Stelle am MIT kündigte. Er tat dies, um sich ganz dem GNU-Projekt widmen zu können und um zu verhindern, dass das MIT als Arbeitgeber die Rechte an dem von ihm geschriebenen Code besitzt. Stallman erklärte wenig später im ,,GNU-Manifest" [2] und in anderen Essays seine Motive: ein Hauptzweck des Projekts sei ,,den Geist der Kooperation, der in den frühen Jahren der Computergemeinschaft vorgeherrscht hatte, wiederzubeleben". Damit wurde das GNU-Projekt, obwohl die meisten Ergebnisse eher technischer Natur sind, auch eine soziale und politische Initiative. Das GNU-Projekt hat seit seiner Gründung nicht nur Software hervorgebracht, sondern auch die eigenen Lizenzen und eine große Zahl philosophischer Schriften, die meistens von Stallman verfasst wurden.

[...]

[1] # ↑ Richard Stallman: Free Unix! im Usenet, 29. September 1983
[2] # ↑ Richard Stallman: The GNU Manifesto auf gnu.org, 13. Juli 2005


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/GNU-Projekt (21. August 2008)


Textaris(txt*bot)

#1
Quote[...] Richard Matthew Stallman (* 16. März 1953 in Manhattan, New York City) ist ein US-amerikanischer Aktivist für freie Software, Hacker und Programmentwickler - auch unter seinen Initialen RMS bekannt.

[...] Unabhängig von seinen zahlreichen Beiträgen zur Freien Software ist Richard Stallman eine umstrittene Person. Er vertritt klar seine Meinungen und grenzt die Freie-Software-Bewegung deutlich von der Open-Source-Bewegung ab. Er kritisiert an der Open-Source-Bewegung, dass sie zum Zwecke größerer Akzeptanz in der Wirtschaft die Freiheit als argumentative Grundlage vernachlässige und sich nur auf Vorteile im Entwicklungsmodell oder die technische Überlegenheit der einzelnen Programme beschränke. Im Gegenzug kritisiert ihn die Open-Source-Bewegung daher als zu radikal. Bei der Entwicklung von Software arbeiten diese beiden Bewegungen jedoch meist sehr eng zusammen.

In letzter Zeit engagiert sich Richard Stallman sehr gegen die Verbreitung von Digital-Rights-Management-Systemen und die Einrichtung von Softwarepatenten innerhalb der Europäischen Union und reist daher oft quer durch Europa, aber auch nach Asien und Südamerika, um Vorträge über diese Themen zu halten.

[...]


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Stallman (9. September 2008)

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Richard Stallman's Personal Home Page
http://www.stallman.org/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Free Software Foundation (FSF), die eng mit dem GNU-Projekt verwoben ist, hat als Auftakt für einen ganzen Feier-Monat den Kurzfilm "Happy Birthday to GNU" gedreht. In dem fünf Minuten langen Film referiert der britische Komiker und Schriftsteller Stephen Fry trockenen Humors über die Geschichte des GNU-Projekts und über freie und proprietäre Software.

[...] Hintergrund des Jubiläums ist der 27. September 1983, an dem Richard Stallman das GNU-Projekt via Mailingsliste und dem Subject "New Unix Implementation" ins Leben rief. Zu der Zeit arbeitete Stallman seit 12 Jahren in der Abteilung für künstliche Intelligenz am Massachusetts Institute of Technology (MIT). In seinem 13. MIT-Jahr kündigte er seinen Job, um vollzeit an dem neuen GNU-Projekt zu arbeiten. 1985 gründete Stallman dafür die Free Software Foundation, die das GNU-Projekt von Anfang an unterstützte und heute unter anderem ein GPL-Compliance-Lab und eine Software-Datenbank unterhält.

1992 stellte Linus Torvalds den Linux-Kernel unter die vom GNU-Projekt erarbeitete und von der Free Software Foundation veröffentlichte GNU General Public License. Seitdem bildete der Linux-Kernel zusammen mit den vom GNU-Projekt entwickelten Tools und Software das Betriebssystem Linux. Das GNU-Projekt erinnert deswegen permanent daran, dass das Betriebssystem Linux eigentlich GNU/Linux heißen müsse: Linux besteht zwar aus dem Kernel namens Linux, enthält um den Kernel herum aber sehr viele der rund 300 Programme des GNU-Projekts. Bislang folgt von den bekannten Linux-Versionen lediglich Debian, das seine Distribution "Debian GNU/Linux" nennt, diesem vom GNU-Projekt geforderten Wahrhaftigkeitsgebot.

Das GNU-Projekt verfolgte von Anfang an das Ziel, ein komplett freies Betriebssystem inklusive Kernel, Tools und Anwendungen zu entwickeln. Das Projekt unter der ideellen Führung Stallmans setzt sich entsprechend vehement gegen die Nutzung von Software ein, die ausschließlich binär zu haben ist, also deren Quellcode der Programmierer nicht zur Verfügung stellt. Dazu zählt das Projekt auch Linux-Distributionen, die zum Beispiel proprietäre Treiber enthalten. Bis 1992 hatte das Projekt alles entwickelt, was ein Betriebssystem braucht, bis auf einen Kernel. Dem sollte die Entwicklung von GNU Hurd auf Basis von Mach Abhilfe schaffen. Als Linus Torvalds dann Linux aus der Taufe hob und es unter die GPL stellte, schien dem Projekt der Linux-Kernel ein geeigneter Ersatz.

Seit 2001 ist auch die Eigenentwicklung des GNU-Kernels namens GNU Hurd funktionstüchtig. Die aktuelle Version des auf dem Hurd-Kernel basierenden GNU-Systems ist 0.2.




Aus: "Richard Stallmans GNU-Projekt wird 25" Anika Kehrer (03.09.2008)
Quelle: http://www.linux-magazin.de/meldung/25739

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Quote[...] netzpolitik.org: Herzlichen Glückwunsch, das GNU-Projekt wird am Samstag 25 Jahre alt. Kannst Du mal beschreiben, worum es geht?

Georg Greve: Das zentrale Anliegen des GNU Projekts ist, allen Menschen die Kontrolle über ihre digitalen Geräte zu geben. Es geht um die Freiheit zur Teilnahme an der Gesellschaft, die Freiheit von Überwachung und Fremdbestimmung, die Unabhängigkeit der Politik, aber auch die Freiheit der Wirtschaft und Vermeidung von Monopolen.

Um dieses Ziel zu erreichen, begann das GNU Projekt vor 25 Jahren damit, ein neues Betriebssystem zu schreiben, denn die Freiheit beginnt an der Basis. Dieses Betriebssystem sollte sich konzeptionell an dem proprietären "Unix" System von AT&T orientieren, aber vollständig als Freie Software veröffentlicht werden. Aus dieser Überlegung leitete sich dann auch der Name des Projekts ab: "GNU's Not Unix" - GNU ist nicht Unix, denn es ist frei, aber konzeptionell an dieses angelehnt.

[...]


Aus: "Netzpolitik-Interview: 25 Jahre Freie software" (Mittwoch, 24. September 2008)
Quelle: http://netzpolitik.org/2008/netzpolitik-interview-25-jahre-freie-software/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Zum Auftakt eines Feiermonats der Free Software Foundation anlässlich des vor 25 Jahren gestarteten GNU-Projekts hat dessen Gründer Richard Stallman unter dem Motto "Wie man faule Kompromisse vermeidet" eine Fastenpredigt an die Linux- Weltgemeinde gerichtet.


[...] Offengelegter Quellcode einer Software entspricht nicht jenem Grad der Freiheit, wie sie das GNU-Manifest von 1983 meinte.

Der Aufstieg des von Stallman und anderen entworfenen alternativen Betriebssystems GNU, das von Anfang an in diametralem Gegensatz zu den Regeln und Gepflogenheiten der damals noch jungen Software-Industrie stand, hing freilich von der Entwicklung des Linux-Kernels direkt ab.

Der läuft längst nicht nur auf Servern, PCs und Notebooks, sondern in Variationen auf einer schwer überschaubaren Zahl von unterschiedlichsten Geräten: Satreceivern, Routern, Handys, Radio-Scannern, Steuergeräten aller Art.

Zum Jubiläumsmonat der freien Software warnte Stallman erneut davor, in Linux-Distributionen auch proprietäre Software mit auszuliefern.

Die Erfahrung zeige zwar, dass man neue Benutzer zum Wechsel auf das GNU/Linux-Betriebssystem bringen könne, wenn darin "putzige kleine Programme" wie Flash und proprietäre Treiber für bestimmte Hardware enthalten seien.

"Nahezu die gesamte Open-Source-Software ist freie Software; die beiden Begriffe beschreiben fast genau dieselbe Kategorie von Software. Aber jeder der beiden Begriffe wurzelt in einem fundamental verschiedenen Wertesystem. 'Open Source' ist eine Form der Software-Entwicklung, 'Free Software' ist eine soziale Bewegung", sagt Stallman.

Jeder andere Ansatz wirke sich aber negativ auf das Ziel aus, eine nachhaltig freie Gemeinschaft zu schaffen.

Auch Software müsse anhand der "bürgerlichen Grundwerte" wie "Respekt vor der Freiheit des Benutzers" evaluiert werden und nicht bloß anhand von "Convenience", schreibt Stallman, für den man sich angesichts seines Erscheinungsbilds das Beiwort "Prophet" einfach nicht verkneifen kann.

Und: "Frei" sei eben im Kontext von "Freiheit" zu verstehen und nicht im Zusammenhang mit "Freibier".

[...]


Aus: "Die Worte des Propheten Stallman" (29.09.2008)
Quelle: http://futurezone.orf.at/hardcore/stories/310959/

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Avoiding Ruinous Compromises
by Richard Stallman (2008)
http://www.gnu.org/philosophy/compromise.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Donald Trump hebt den Handelsstreit zwischen den USA und China auf eine neue Eskalationsstufe und setzt Huawei auf die schwarze Liste. Damit dürfen US-Unternehmen nicht mehr ohne Sondergenehmigung mit Huawei Geschäfte machen. Hintergrund: US-Behörden verdächtigen Huawei, für die chinesische Regierung zu spionieren. ...


Quelle: https://www.techstage.de/news/Huawei-Alternativen-Die-Smartphones-aus-Europa-4426801.html (Matthias  //  20.05.2019)

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Quote[...] Google verweigert dem chinesischen IT-Konzern Huawei den Zugang zu den proprietären Komponenten des mobilen Betriebssystems Android. Das ist eine Meldung, die ein paar Tage vor der Europawahl nicht nur Huawei-Handykunden interessieren sollte. Es stellt sich vielmehr eine grundsätzliche Frage: Wie abhängig will sich die Welt, in diesem Fall aber eben besonders Europa, von proprietärer Software machen, die unter der Kontrolle von Unternehmen (und damit auch der Regierungen) ferner Länder ist?

Der Vorfall ist ein weiterer Hinweis darauf, dass sich Politik und Wirtschaft wieder stärker und vor allem ernsthafter mit den Chancen und Möglichkeiten freier Software befassen sollten. Stärker in jedem Fall, als dies nach dem Ende der allgemeinen Open-Source-Begeisterung vor ungefähr 10 bis 15 Jahren geschehen ist.

Was ist passiert? Huaweis Telefone werden mittelfristig keine Updates mehr für das Android-Betriebssystem erhalten, also nach Ablauf der nun von der amerikanischen Regierung gewährten 90-Tage-Frist. Sie haben dann auch potentiell keinen Zugriff auf die proprietären Google-Anwendungen und -Dienste wie Google Mail und Google Play mehr. Die Handys werden dadurch obendrein unsicherer, denn die Nutzer werden künftig auch wichtige Sicherheitsupdates verpassen.

Nun ist Android eigentlich ein Programm, das unter einer Lizenz für freie Software genutzt werden darf. Dabei handelt es sich aber zum einen nur um eine Basisversion, zum anderen wird diese mit proprietären Anwendungen und Diensten gebündelt.

Nur freie beziehungsweise Open-Source-Software (Kenner mögen verzeihen, dass die Begriffe hier synonym verwendet werden) ermöglicht die von wirtschaftlichen und politischen Großinteressen unabhängige Kontrolle über Technologie. Der aktuelle Fall hingegen zeigt abermals, dass gerade die EU trotz ihrer grundsätzlich erheblichen Wirtschaftskraft keinen Einfluss auf externe Technologieanbieter hat. Anstatt auf den Eintritt eines zukünftigen europäischen IT-Monopolisten zu warten – oder diesen gar durch fehlgeleitete Industriepolitik herbeisubventionieren zu wollen, sollte daher Open-Source-Software erheblich stärker ins Blickfeld rücken. Aber auch Unternehmen können etwas tun, indem sie so viel freie Software wie möglich in ihren Wertschöpfungsketten einsetzen.

Worauf auch die ,,Free Software Foundation" zu Recht hinweist: Der aktuelle Fall zeigt, dass die Vereinigten Staaten Google zwar zwingen konnten, die Lieferung ihrer proprietären Produkte einzustellen, aber nicht die Lieferung der Komponenten freier Software von Android stoppen konnten.

Hätte Huawei mehr Ressourcen in Freie-Software-Anwendungen und -Dienste investiert, wäre das Unternehmen nun nicht so hart getroffen. Auch hierüber sollte man nachdenken.

Und sollte nicht gerade Code für alle kritischen Infrastrukturen unter einer Lizenz für freie Software veröffentlicht werden? Dann würde auch über den Einfluss von Huawei als dominierendem Ausrüster für moderne Mobilfunknetze anders diskutiert werden.

Das Thema Programmcode ist zudem mit der Frage verbunden, wer wann welche Daten von Nutzern sammelt und darauf entsprechenden Zugriff erlangt. Auch hier muss Europa aufwachen und sich Regeln geben, die Wettbewerb und freie Innovation ermöglichen.

Zu diesen Regeln muss gehören, dass Unternehmen die Kontrolle über die von ihnen generierten Daten behalten. Es geht darum, dass Eigentümer ihre Daten auch unabhängig von einer bestimmten Software lesen, ändern und löschen können müssen, dass Software überprüfbar und frei veränderbar sein muss. Auch dafür braucht es Open-Source-Software.

Sonst gibt es keine Nachprüfbarkeit, kein Vertrauen, viel geringere Innovations-Spielräume – oder vielleicht irgendwann sogar überhaupt keine IT-Innovationen aus Europa mehr. Die Gefahr ist da, wenn der Zugang zur entsprechenden Software einfach von Dritten unterbunden wird. Huawei ist das genau das gerade passiert.


Aus: "Die Wiederentdeckung der freien Software" Carsten Knop (21.05.2019)
Quelle: https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/lehre-aus-dem-fall-huawei-die-wiederentdeckung-der-freien-software-16198584.html

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Kommentar-Huawei-Google-das-Straucheln-der-Datensammler-4426864.html

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-sperrt-Huawei-aus-Das-bedeutet-der-Android-Bann-fuer-die-Nutzer-4425587.html

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Huawei-Die-moeglichen-Auswirkungen-des-US-Telekommunikationsnotstands-4425906.html?seite=all

QuoteAscay, 20.05.2019 18:36

Interessanter Weckruf

Ist schon interessant, wenn mal gezeigt wird, wie problematisch es für ein Land sein kann, wenn die meisten relevanten Betriebssysteme aus den USA kommen.

Wenn Google einem Hardwarehersteller etwas vorenthalten kann, kann Microsoft auch ein Land von Windows abkapseln (sogar nachträglich via Aktivierungsserver!). Und diesmal trifft es nicht ein Land wie Nordkorea, sondern ein Land mit dem viele Geschäftsbeziehungen bestehen.

Das wird ein paar Leuten zu denken geben und dürfte langfristig offene Lösungen weiter fördern.

Ähnlich wie SSL im Netz einen starken Push durch die Snowden-Veröffentlichungen bekommen hat. Dass ein paar Jahre später fast alle Websites (sogar heise.de ;-) ) nur noch über https laufen, hätte damals wohl kaum jemand gedacht.


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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Es waren einmal: Konzerne, die um ihr Geschäft fürchteten, die sich bedroht sahen von Produkten, die jeder kostenlos bekommen kann. Die jeder sogar verändern kann, gerade so wie es für den jeweiligen Zweck am besten ist. Was ihnen derart Angst machte: Open Source Software. Und so wehrten sie sich dagegen. Doch - auch wenn das in der breiten Öffentlichkeit noch immer nicht sehr bekannt ist - sie haben diesen Kampf verloren.

"Ohne Open Source würde die moderne Welt nicht existieren", sagt Mike Milinkovich. Der Kanadier ist Geschäftsführer der Eclipse-Stiftung, einer der wichtigsten Plattformen zur Entwicklung von Open-Source-Software. Was er damit zum Beispiel meint: "Die Geschäftsmodelle großer Cloud-Anbieter wie Amazon, oder auch die von Facebook, Google und Twitter würden ohne Open-Source-Software nicht funktionieren." Spätestens seit 2009 sei Open-Source-Software von strategischer Bedeutung für die gesamte Branche, sagt Milinkovich.

Der IBM-Konzern hatte das schon länger eingesehen, hat vor kurzem sogar die größte Open-Source-Firma der Welt gekauft, Red Hat. Microsoft, der immer noch größte Software-Konzern der Welt, brauchte zwar etwas länger, aber spätestens seit Satya Nadella dort Chef ist, gab es einen radikalen Schwenk. Microsoft arbeitet inzwischen kräftig mit an Open-Source-Projekten, öffnet seine eigenen Produkte für Zusammenarbeit mit ihnen. Microsoft, dessen Mitgründer Bill Gates das Lizenzmodell für Software mit durchsetzte, dessen langjähriger Chef Steve Ballmer Linux gar als "Krebs" bezeichnete, dieses Microsoft hat vor kurzem sogar die Open-Source-Plattform Github gekauft, wo Entwickler ihre Software-Projekte hinterlegen und der weltweiten Community zur Verfügung stellen können.

Die Konzerne hatten aber nicht etwa plötzlich Gewissensbisse bekommen, sie folgten vielmehr einer schlichten Notwendigkeit. Denn in der Welt der IT hat sich ein grundlegender Wandel vollzogen. Die Unternehmen erkannten mehr und mehr, dass Open-Source-Software die Möglichkeit bietet, eine Art Grundversorgung, eine gemeinschaftliche Basis aufzubauen, auf der die eigenen Produkte aufsetzen. Bei Open Source geht es also schon lange nicht mehr darum, Software, die etwas Ähnliches kann wie kommerzielle, kostenlos zu bekommen.

Die Logik dahinter ist eigentlich ganz einfach. Es wäre viel zu teuer, müsste jede Firma diese Basis für sich neu erfinden oder mieten. "Das Geschäftsmodell hat sich dramatisch geändert", sagt Thomas Dohmke, der bei Github für Spezialprojekte zuständig ist, von der sogenannten Wintel-Allianz aus Microsofts Windows und den Prozessoren von Intel hin zu einer serviceorientierten Firma. Eigentümer Microsoft sehe Github als Zentrum des Lebenszyklus' von Software. Jede Änderung am Quellcode einer Software werde dokumentiert, es gibt Hilfen zur Fehlersuche, ein Wiki und viele andere Werkzeuge, die Entwickler bei der Zusammenarbeit mit ihren Kollegen auf der ganzen Welt unterstützen. Die Grundlage für Github, die Versionsverwaltung Git, wurde übrigens von Linus Torvalds erfunden, dem die Welt auch das Linux-Betriebssystem verdankt.

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Aus: "Die neue Offenheit" Helmut Martin-Jung (31. Mai 2020)
Quelle: https://www.sueddeutsche.de/digital/open-source-linux-google-suse-1.4918292