[...] Sechs Jahre nach dem Cambridge-Analytica-Skandal hat der Facebook-Mutterkonzern Meta eingewilligt, eine Sammelklage von Nutzern durch die Zahlung von 725 Millionen US-Dollar beizulegen. Facebook war vorgeworfen worden, die Weitergabe der persönlichen Daten von Millionen von Nutzern an die Beratungsfirma Cambridge Analytica ermöglicht zu haben, die Donald Trump bei dessen siegreichem Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016 unterstützte. Dabei wurden nach Auffassung der klagenden Nutzer Regeln zum Schutz der Privatsphäre verletzt.
Die Bedingungen der Einigung wurden am Donnerstagabend in Gerichtsakten offengelegt. Damit sie gültig wird, muss ein Richter vor einem Bundesgericht noch zustimmen. Die Anhörung ist für März angesetzt.
Die britische Beratungsfirma, die Verbindungen zu Trumps damaligem Chefstrategen Steve Bannon hatte und mittlerweile nicht mehr existiert, hatte die Daten von etwa 87 Millionen Facebook-Nutzern ausgewertet. Die Ergebnisse wurden außer für den US-Wahlkampf 2016 auch für die Brexit-Kampagne genutzt.
Im Juli 2019 belegten die US-Bundesbehörden Facebook mit fünf Milliarden Dollar (5,02 Milliarden Euro) Strafe, weil das Unternehmen seine Nutzer getäuscht habe. Zudem beauftragten sie eine unabhängige Kontrollinstanz damit, den Umgang von Facebook mit persönlichen Daten zu überprüfen.
Seither hat Facebook wegen Missbrauchsverdachts Tausenden Apps den Zugang zu seinen Daten gesperrt und den Umfang der für Entwickler zugänglichen Daten eingeschränkt. Außerdem ist es für Nutzer nun leichter, die Weitergabe ihrer Daten zu beschränken.
Aus: "Meta zahlt 725 Millionen Dollar wegen Cambridge-Analytica-Skandal" (24. Dezember 2022)
Quelle:
https://www.zeit.de/digital/datenschutz/2022-12/datenschutz-meta-facebook-cambridge-analytica-skandal-sammelklage-vergleich pö a pö #1
"Die Ergebnisse wurden außer für den US-Wahlkampf 2016 auch für die Brexit-Kampagne genutzt."
Das Ergebnis ist bekannt. ...
r.schewietzek #2
Zu diesem Thema wünsche ich mir ein ausführliches Dossier in mehreren Sprachen.
Ist ja Weihnachten.
Zeitenhieb #4
Auch dieser nachgewiesene Verstoß gegen Datenschutz Regeln wird nichts an der „Ich habe nichts zu verbergen“-Haltung der Facebook-, Instagram- TikTok- und sonstiger social media Plattformen Lemminge ändern. ... So wandern die verkauften Seelen durch ein wertebefreites Leben und erst wenn sie feststellen, dass sie im Sarg kein Selfie mehr machen können, beschleicht sie vielleicht das Gefühl, dass sie ihr Leben gar nicht selbst gelebt haben. ...
Fahrenheit ist now.. #6
Mit Blick auf die Folgen eine lächerliche Summe...
Ladezone #8
Ich weiß nicht, ob ich mit meiner Annahme völlig falsch liege, aber:
- Die freiwillige Strafzahlung von Facebook von lächerlichen 725 Millionen Euro ist für Zuckerberg keine Strafe, sondern der Beweis, dass er selbst schwerste Vergehen mit ein paar Dollar wegmachen kann.
- Der Geist und die Software von Cambridge-Analytica sind nicht weg. Nur die Firma mit gleichem Namen ist pleite. Die Köpfe und das Know How sind weitergezogen und sie werden vermutlich von den gleichen Geldgebern weiter unterhalten.
Die Bedrohung - also die Möglichkeit, die Meinung eines Volkes mit kaum nachvollziehbaren und hinterher belegbaren Maßnahmen zu beeinflussen - ist immer noch da.
Es ist zu vermuten, dass die Software die damals entwickelt worden ist, schon weitere Updates erfahren hat und dass man inzwischen auch schon neue Quellen für Nutzerdaten aufgetan hat.
Überraschende Wahlentscheidungen, wie der Brexit und die Präsidentenwahl 2016, werden sich voraussichtlich wiederholen.
...
Cambridge Analytica (CA) war ein 2014 von der britischen SCL Group gegründetes Datenanalyse-Unternehmen, das im Mai 2018 Insolvenz anmeldete. Es hatte seinen Hauptsitz in New York City und sammelte und analysierte in großem Stil Daten über potentielle Wähler mit dem Ziel, durch individuell zugeschnittene Botschaften das Wählerverhalten zu beeinflussen (Mikrotargeting). ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Cambridge_Analyticahttps://de.wikipedia.org/wiki/Mikrotargeting...
Die Auswirkungen von Microtargeting auf das Bewusstsein (The Impact of Microtargeting on Conciousness)
Christopher Hänßel (January 19, 2022)
Keywords: Microtargeting, Bewusstsein, digitaler
Fußabdruck, Facebook
Diese Arbeit zeigt anhand einer Literaturrecherche, in
welche Kategorien sich die Daten, die über uns
gesammelt werden, gliedern lassen und wie damit
Kauf- oder Wahlentscheidungen beeinflusst werden
können. Ziel dieser Arbeit ist es interessierten
Nutzer*innen diverser Online-Dienste als auch
Unternehmen zu zeigen, welche Möglichkeiten die
erstellten Profile aus gesammelten Nutzerdaten
bieten. Auch wenn die Wirkung von politischem
Microtargeting umstritten ist, sieht man, dass es
einige Methoden gibt, um das Bewusstsein mit
dessen Hilfe zu beeinflussen. ...https://easychair.org/publications/preprint_download/vZR5...