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[Methoden der Disziplinierung... ]

Started by Textaris(txt*bot), July 02, 2007, 02:56:42 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Machen Sie Ihrem Team von Beginn an klar, was Sie erwarten: Pünktliches Erscheinen, Zuverlässigkeit und die fristgerechte Fertigstellung von Projekten. Nur wenn Sie diese Werte klar kommunizieren, können Sie erwarten, dass sie auch eingehalten werden – oder andernfalls Gegenmaßnahmen ergreifen.

[...] Starten Sie Meetings pünktlich, auch wenn noch ein Mitarbeiter fehlt. ,,So setzen Sie ein klares Signal, dass Unpünktlichkeit nicht akzeptiert wird", rät Managementtrainer Herbert Walter. Beim Eintreffen des Verspäteten sollten Sie nur kurz reagieren. ,,Sagen Sie: ,,Herr Schmidt, Sie haben sicher einen guten Grund weshalb sie zu spät erscheinen, lassen sie uns später darauf eingehen". Damit machen Sie für alle anderen deutlich, dass Pünktlichkeit zu den obersten Prinzipien und Meetingregeln gehört".

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Aus: "So disziplinieren Sie chronische Zuspätkommer" von Julia Troesser (12.10.2008)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/karriere/so-disziplinieren-sie-chronische-zuspaetkommer;2026710

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Quote[...] Das Aussetzen von Sanktionen bei Verstößen gegen Hartz-IV-Regelungen im vergangenen Jahr hatte eine negativere Auswirkung auf die Vermittlung von Arbeitslosen als alle Bürgergeld-Regelungen zusammen. Das geht aus einer Untersuchung des Nürnberger Arbeitsmarktforschers Enzo Weber hervor, die er auf der Social-Media-Plattform Linkedin veröffentlicht hat. Die Bundesregierung hatte im zweiten Halbjahr 2022 vor der Einführung des Bürgergeldes ein Sanktionsmoratorium verhängt und auf Kürzungen der Zuwendung im Falle von Verstößen gegen die Hartz-IV-Regelungen praktisch verzichtet. In diesem Zeitraum sank die Zahl der Hartz-IV-Empfänger, die in den Arbeitsmarkt wechselten, wegen des Moratoriums um 6,9 Prozent, so Webers Berechnung. »Der gemessene Moratoriumseffekt bedeutet, dass sieben von 100 Jobaufnahmen, die zuvor in einem Monat stattgefunden hätten, danach nicht mehr zustande kamen. Das liegt in einer spürbaren und kritischen Größenordnung«, sagte Weber.

Kritiker der Sanktionen führen unter anderem an, dass der Druck, der mit diesen Instrumenten auf Erwerbslose ausgeübt wird, teils auch dazu führe, dass schlecht passende Beschäftigung aufgenommen wird. Also Jobs, bei denen Arbeitgeber und Beschäftigte nicht zu einem dauerhaft guten Arbeitsverhältnis finden, aus den unterschiedlichsten Gründen. Um diese Fragen geht es in Webers Text nicht, er richtet den Blick auf statistische Zusammenhänge.

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Aus: "Aufhebung von Hartz-IV-Sanktionen bremste die Vermittlung von Arbeitslosen" (21.12.2023)
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/aufhebung-von-hartz-iv-sanktionen-bremste-die-vermittlung-von-arbeitslosen-a-79111757-b836-4ee2-a662-f9aa3eecbd6e

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Quote[...] Das Wort [Zucht] entspricht dem mittelhochdeutschen zühter (althochdeutsch zuhtari) und bedeutet ursprünglich ,Lehrer', oder ,Erzieher'. Diese Bedeutung ist teilweise noch im heutigen Wort züchtig (anständig) enthalten.

Die Bezeichnung Viehzucht ist nur zutreffend, wenn mit der Zuchtwahl unter Verfolgung von Zuchtzielen die Fortpflanzung beeinflusst wird. In den frühen Agrargesellschaften war dies jedoch nicht der Fall, weswegen in der Vor- und Frühgeschichte von Viehhaltung gesprochen wird. Fast alle Gesellschaften kennen die Domestizierung von Tieren und die kontrollierte Vermehrung.

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Aus: ,,Zucht". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. September 2009, 20:27 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Zucht&oldid=64517251 (Abgerufen: 29. September 2009, 08:44 UTC)


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Quote[...] Das Wort Gehorsam leitet sich (ähnlich wie Gehorchen) von Gehör, horchen, hinhören ab und kann von einer rein äußerlichen Handlung bis zu einer inneren Haltung reichen.
Gehorsam ist prinzipiell das Befolgen von Geboten oder Verboten durch entsprechende Handlungen oder Unterlassungen. Gehorsam bedeutet die Unterordnung unter den Willen einer Autorität, das Befolgen eines Befehls, die Erfüllung einer Forderung oder das Unterlassen von etwas Verbotenem. Die Autorität ist meistens eine Person oder eine Gemeinschaft, kann aber auch eine überzeugende Idee, ein Gott oder das eigene Gewissen sein.

   1. Militärischer Gehorsam: ein strikt erzwungenes Befolgen von Befehlen und Anordnungen. Das Nichtbefolgen (Ungehorsam) zieht häufig Sanktionen nach sich und bedeutet oft ein Risiko für die Sicherheit anderer, kann aber in Einzelfällen auch geboten sein, so die Befehlsverweigerung aus rechtlichen oder ethischen Gründen. Das Spannungsverhältnis zwischen Befehl und Gewissen hat Heinrich von Kleist literarisch in seinem Drama Der Prinz von Homburg verarbeitet.

   2. Kindlicher Gehorsam: ein Sich Fügen von Kindern in den Familienverband, das sich aus einem natürlichen Abhängigkeitsverhältnis zu den Eltern ergibt, im übertragenen Sinn aber auch das kindlich-kindische Verhalten Erwachsener.

   3. Solidarischer Gehorsam: ein Sich einfügen in die Gruppe aus Solidarität, auch wenn man im Einzelnen nicht selbst von einer Idee oder Handlung überzeugt ist.

   4. Soziologischer Gehorsam: ,,Gehorsam" als zentrales definitorisches Merkmal für ,,Herrschaft" im Kontrast zur ,,Macht" bei dem Soziologen Max Weber.

   5. Freiwilliger Gehorsam – gegenüber Normen, die als gut anerkannt sind (z.B. Zehn Gebote), gegenüber dem Willen Gottes überhaupt [1] (vgl. Resignation, Gelassenheit) oder gegenüber dem eigenen Gewissen. Damit verwandt ist

   6. Gehorsam in Ordens- und anderen Gemeinschaften – als freiwilliges Gelübde gegenüber dem Oberen im Sinne der evangelischen Räte (Armut, Keuschheit, Gehorsam).

   7. Gehorsam als Selbstdisziplin. Dahinter steht eine Haltung, die den Sinn von Anordnungen bzw. das ihnen zugrunde liegende Sozialgefüge positiv sieht.

   8. Selbstgehorsam: Bereitschaft, erkannten guten Gründen und eigenen Interessen zu folgen, Grundlage jeder Entscheidung, auch Fundament von Beratungsprozessen.

   9. Vorauseilender Gehorsam – Erspürung einer Erwartung; bevor eine Anweisung ausdrücklich formuliert wurde, wird schon ,,gehorcht". Als Maxime der Jesuiten wurde es erstmals formuliert. Er spielte eine bedeutende Rolle für die Wirksamkeit nationalsozialistischer Kampforganisationen.

  10. Kadavergehorsam (vgl. sacrificium intellectus Opfer des Verstandes), nach einer Wendung aus den Ordensregeln des Jesuitenordens, sowie blinder Gehorsam, eine andere Variante des an die Autorität sozialer Organisationen verschenkten Ichs (die Partei hat immer recht)

Das Gegenteil von Gehorsam ist Renitenz.

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Aus: ,,Gehorsam". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. September 2009, 14:45 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gehorsam&oldid=64834734 (Abgerufen: 29. September 2009, 08:42 UTC)


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Quote[...] Zu den Sekundärtugenden zählen insbesondere Sauberkeit, Fleiß, Disziplin, Pflichtbewusstsein, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Ordnungssinn, Höflichkeit, oder Treue und Gehorsam.

[...] Berühmt ist eine Äußerung Oskar Lafontaines, der auf eine Sekundärtugenden lobende Äußerung Helmut Schmidts in einem Interview mit dem Stern vom 15. Juli 1982 sagte: ,,Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben."

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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Sekund%C3%A4rtugend (19. Dezember 2007)


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Quote[...] Mit Beginn des ,,Ausländereinsatzes" in der deutschen Kriegswirtschaft, der angesichts der Arbeitsmarktlage als notwendig, aus sicherheitspolitischen Gründen jedoch als problematisch angesehen wurde, übernahm die Gestapo nicht von ungefähr eine Schlüsselfunktion bei der Kontrolle und Disziplinierung der Ausländer. Zum einen waren der Kontrollanspruch und die Sanktionsmöglichkeiten der Gestapo mit Kriegsbeginn nochmals deutlich radikalisiert worden. ,,Jeder Versuch", so der Chef der Sicherheitspolizei am 3. September 1939 an alle Staatspolizei(leit)stellen, ,,die Geschlossenheit und den Kampfwillen des deutschen Volkes zu zersetzen, ist rücksichtslos zu unterdrücken."  [3] Zum anderen hatte Heinrich Himmler als ,,Chef der Deutschen Polizei" mit der reichsweiten Verzahnung von Gestapo und Kriminalpolizei zur Sicherheitspolizei (Juni 1936) und deren einheitlicher Führung im Reichssicherheitshauptamt (September 1939) einen der justiziellen Kontrolle weitgehend entzogenen Apparat etablieren können. Als ,,Hüter der Heimatfront" verfolgten die Stapostellen den ,,inneren Feind", wozu bald auch die Angehörigen jener Nationalitäten zählten, die von nicht wenigen Gestapo-Angehörigen bereits an den militärischen Fronten bekämpft worden waren. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei den osteuropäischen Arbeitskräften, die nach der rassistischen Kategorisierung der Nationalsozialisten als ,,minderwertig" und politisch als Gefahr angesehen wurden.

Von zentraler Bedeutung für die breite Durchsetzung des Sicherheitskonzeptes war schließlich, dass der Handlungsrahmen der Gestapo nicht im Verborgenen blieb, sondern ein hohes Maß an Öffentlichkeit erreichte. Die am ,,Ausländereinsatz" beteiligten Personen in Behörden und Betrieben waren mit den einschlägigen Regularien vertraut. Schon mit den sogenannten ,,Polenerlassen" vom März 1940 war die Einleitung ,,schärfster staatspolizeilicher Maßnahmen" bei renitentem Verhalten gegenüber deutschen Vorgesetzten in den Betrieben oder bei ,,unsittlichem Verhalten" gegenüber der deutschen Bevölkerung festgelegt worden. [4]

In den Bestimmungen über den ,,Russeneinsatz" stand der sicherheitspolizeiliche Aspekt noch deutlicher im Vordergrund. In einem Runderlass vom 20. Februar 1942 betonte Heinrich Himmler, der Einsatz der Arbeitskräfte aus ,,altsowjetischem Gebiet" berge ,,größere Gefahren in sich als jeder andere Ausländereinsatz". [5] Mit dem Masseneinsatz von ,,Ostarbeitern" waren daher von Beginn an noch schärfere diskriminierende Vorschriften verbunden, als sie bereits für polnische Arbeitskräfte eingeführt worden waren. In den Stapoleitstellen wurden eigene Referate für den ,,Russeneinsatz" gebildet, es wurde aber auch die Zusammenarbeit zwischen Gestapo und Betrieb verfestigt. Dazu gehörte, dass die Gestapo die Unterkünfte der Betriebe auf Sicherheitsbelange überprüfte und sich die Ahndung jeglicher Disziplinlosigkeiten vorbehielt. Damit einher ging aber auch der Ausbau von Vorfeldorganisationen der Gestapo in den Betrieben: Der Werkschutz wurde von Gestapobeamten angeleitet, und jeder Betrieb, der ,,Ostarbeiter" beschäftigte, hatte einen politischen Abwehrbeauftragten zu ernennen. [6] In den ,,Ostarbeitererlassen" war ebenfalls festgelegt worden, dass Kriminal- und Schutzpolizei sowjetische Zwangsarbeiter/innen bei Delikten an die Gestapo und nicht an die Justiz zu übergeben hatten. [7]

Keine Untersuchung über Zwangsarbeit kommt daher daran vorbei, die besondere Funktion und vor allem die Praxis der Gestapo gegenüber ausländischen Arbeitskräften zu betrachten. Die Geschichte der Kölner Staatspolizeistelle, die für die in diesem Band behandelte Region zuständig war, ist erst in Ansätzen erforscht. Manfred Huiskes schrieb bereits 1983 einen heute noch wichtigen Überblick, wobei er sich größtenteils auf die wenigen im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf überlieferten Gestapoakten stützen musste. [8] Die inzwischen erweiterten Kenntnisse fasste Severin Roeseling, der ein Forschungsprojekt über die Kölner Gestapo im NS-Dokumentationszentrum durchführte, im letzten Jahr zusammen. [9] Vor allem für die letzten beiden Kriegsjahre ist die 1989 erschienene Arbeit von Bernd-A. Rusinek über Terror, Illegalität und Widerstand in Köln von Bedeutung, weil sie ausführlich die gegen ,,Ostarbeiterbanden" gebildeten Gestapo-Sonderkommandos behandelt. [10] Dagegen liegt der Schwerpunkt der jüngst auf Deutsch erschienenen Publikation von Eric A. Johnson auf den antijüdischen Aktivitäten. [11] Die Geschichte der Außendienststellen Aachen und Bonn ist bislang nur bruchstückhaft erforscht. [12]

Da die Ergebnisse eines im NS-Dokumentationszentrum begonnenen Forschungsprojektes über Zwangsarbeit erst im Frühjahr 2003 vorliegen werden, können hier lediglich einige Aspekte angerissen werden. [13] Insgesamt ist die Quellenlage sehr disparat. Neben den schon erwähnten Akten der Kölner Stapostelle im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf finden sich dort Sondergerichtsakten, denen vereinzelt Hinweise entnommen werden können, sowie einige Akten der ehemaligen Kriminalpolizeileitstelle Köln, die Zwangsarbeiterbetreffe auch für die Region aufweisen. [14] Zeitgenössische Prozessakten, vor allem aber die Nachkriegsüberlieferung der Justiz sowie Entschädigungs- und Spruchkammerakten müssen noch systematisch für das Thema ausgewertet werden. Unterlagen, die nach 1945 für den Internationalen Suchdienst zusammengetragen wurden und im Kölner Stadtarchiv überliefert sind, enthalten ebenfalls etliche Polizei- oder Gestapo-Betreffe. [15]

Eine wichtige Quellengruppe sind die Wandinschriften aus den Jahren 1943 bis 1945, die in den ehemaligen Zellen des EL-DE-Hauses erhalten sind. Die rund 1.800 Inschriften oder Zeichnungen stammen überwiegend von Ausländerinnen und Ausländern; allein ein Drittel von ihnen ist auf Kyrillisch verfasst. [16] Im NS-Dokumentationszentrum selbst ist seit 1990 ein großer Bestand von persönlichen Unterlagen ehemaliger Zwangsarbeiter/innen angelegt worden. Dieser Bestand ist umso wichtiger, als von städtischer Seite oder von Betrieben so gut wie keine personenbezogenen Quellen aus der NS-Zeit, etwa Melde- oder Versicherungsunterlagen, überliefert sind. Briefe und Berichte, Interviews und persönliche Papiere sowie eine umfangreiche Sammlung von Fotografien konnten vor allem dank des städtischen Besuchsprogramms für ehemalige Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zusammengetragen werden. [17]

Alle erwähnten Quellen werden im NS-Dokumentationszentrum sukzessive in einer Datenbank über Zwangsarbeit in Köln erfasst. Diese Datenbank umfasst zur Zeit rund 17.000 Einträge zu Personen und rund 400 Einträge zu Lagerstandorten, Arbeitsplätzen oder Wohnungen von ausländischen Arbeiter/innen. Zwar ist damit erst ein Bruchteil der in Köln eingesetzt gewesenen Zwangsarbeiter/innen identifiziert, aber die Datenbank bietet schon jetzt eine hervorragende Ausgangsbasis für Forschungen – auch für das Thema Gestapo und Zwangsarbeit. [18]

Am 1. September 1941 lebten im Regierungsbezirk Köln rund 1,6 Millionen Menschen, darunter rund 25.500 ,,Ausländische Arbeiter" und 9.400 ,,Reichsangehörige Juden". Etwa zur gleichen Zeit bestand das Personal der Kölner Stapo aus 110 Personen.  [19] Während das Gestapo- Personal weiter reduziert wurde, stieg die Anzahl der Ausländerinnen und Ausländer stetig an und erreichte im Herbst 1944 ihren Höhepunkt. Rückblickend schrieb am 9. November 1944 der damalige Stapostellenleiter Dr. Max Hoffmann : ,,Durch das Hereinholen Millionen ausländischer Arbeiter aus den besetzten Gebieten haben sich der Staatspolizei neue Aufgaben zu den allgemeinen hinzugesellt."  [20] Diese Verschiebung des Tätigkeitsprofils in der Kölner Stapo entsprach der reichsweiten Entwicklung.  [21]

[...] Die in den vierziger Jahren meist überbelegten zehn Arrestzellen des ,,Hausgefängnisses" im EL-DE-Haus  [32] waren ohnehin nur für die kurzfristige Unterbringung der Festgenommenen gedacht. Die Gestapo verschaffte sich daher mehrere zusätzliche Hafteinrichtungen. Seit Anfang 1942 nutzte sie Räume der Arbeitsanstalt Brauweiler dauerhaft als Haftstätte.  [33] Auf dem Gelände der Kölner Messe wurde im Bereich des heutigen Tanzbrunnens im September 1942 ein Barackenlager als Polizeihilfsgefängnis errichtet.  [34] 1944 beschlagnahmte die Gestapo einen Gebäudeflügel des Justizgefängnisses Klingelpütz sowie einen Flügel im Zuchthaus Rheinbach, Anfang 1945 verlegte man Häftlinge wegen der näherrückenden Front in das Zuchthaus Siegburg.  [35] Alle diese Haftstätten dienten zunächst der Bearbeitung der ,,Fälle": Akten wurden angelegt und Verhöre – oft unter Folter – durchgeführt, bis schließlich entschieden war, was mit den Festgenommenen geschehen sollte. Dies konnte Entlassung, Übergabe an die Justiz, Einweisung in ein ,,Arbeitserziehungslager", Deportation in ein Konzentrationslager oder ,,Sonderbehandlung", also Ermordung, bedeuten.

Bei Verstößen gegen die ,,Arbeitsdisziplin" nutzte die Kölner Stapo seit 1941 die Möglichkeit, aus diesem Grund Verhaftete für eine begrenzte Zeit in eines der ,,Arbeitserziehungslager" (AEL) einzuweisen.

[...] Hunger und Heimweh, Arbeitsterror und miserable Lebensbedingungen, Erniedrigungen und Gewalt zwangen fast alle Zwangsarbeiter/innen zu mehr oder weniger deviantem Verhalten, was wiederum vom polizeilichen Apparat vor allem angesichts der Frontnähe 1944 umso brutaler bekämpft wurde. Im zerbombten Köln hielten sich 1944 vermutlich hunderte illegalisierte Ausländer/innen auf, die ihr Überleben durch Diebstähle sicherten und notfalls auch mit Waffengewalt verteidigten. Daneben gab es aktive Widerstandsgruppen unter Zwangsarbeiter/innen, die auch über Köln hinaus Verbindungen aufgebaut hatten. Gegen diese politisch immer weniger kontrollierbare Situation ging die Gestapo mit einer Großoffensive gegen ,,politische, sowjetische und französische Widerstandsgruppen" vor. In diesem Zusammenhang waren bis Herbst 1944 mindestens 550 Festnahmen erfolgt.  [54] Nur Wenige wurden mangels Beweisen wieder entlassen. Dieses Glück hatte der Franzose Joannes G., den die Gestapo am 14. November 1944 unter dem Vorwurf festnahm, gemeinsam mit dem Personalchef der Union-Kraftstoff in Wesseling Vorbereitungen für das Absetzen aus dem Deutschen Reich über die Schweizer Grenze getroffen zu haben.  [55] Die meisten der polnischen, sowjetischen und französischen Zwangsarbeiter/innen aus Köln und dem Umland wurden im EL-DE-Haus, aber vor allem in Brauweiler von mehreren Sonderkommandos der Stapo verhört, gefoltert  und entweder deportiert oder ermordet.  [56]

[...] Diese Eskalation der Gewalt blieb der Öffentlichkeit nicht verborgen. Schießereien auf den Straßen Kölns und die tödlichen Schüsse auf prominente Gestapo-Angehörige, etwa den oben erwähnten Leiter Max Hoffmann, beantwortete die Gestapo mit öffentlichen und nicht öffentlichen, jedoch kaum mehr geheim gehaltenen Massenhinrichtungen. Den Auftakt machte die berüchtigte Erhängung von 11 Zwangsarbeitern in Ehrenfeld am 25. Oktober 1944.  [57] Schauplatz von Hinrichtungen war jedoch in erster Linie der Innenhof des EL-DE-Hauses. Die ,,Sonderbehandlung ausländischer Arbeiter" nahm die Kölner Stapo, gestützt auf einen Freibrief des Inspekteurs der Sipo und des SD in Düsseldorf, nach eigenem Ermessen vor.  [58] Am 24. Januar 1945 hatte er nach Köln telegraphiert: ,,Die gegenwärtige Gesamtlage wird Elemente unter den ausländischen Arbeitern und auch ehemalige deutsche Kommunisten veranlassen, sich umstürzlerisch zu betätigen. Größte Aufmerksamkeit ist daher geboten. (...) Es ist in allen sich zeigenden Fällen sofort und brutal zuzuschlagen. Die Betreffenden sind zu vernichten, ohne im formellen Weg vorher bei RSHA [= Reichssicherheitshauptamt] Sonderbehandlung zu beantragen."  [59]. Ebenfalls im Januar 1945 erweiterte sich angesichts der erheblich zerstörten Infrastruktur der Ermessenspielraum der Außendienststellen, Außenposten und Kommandos erheblich. Alle anfallenden Fälle konnten selbständig abschließend bearbeitet werden, Haftraum wurde selbst beschafft und Festgenommene sollten nur noch dann nach Köln überstellt werden, ,,wenn eine Spezialbehandlung durch hiesige Fachkräfte notwendig ist".  [60]

Die Anzahl der ,,Sonderbehandlungen", die die Angehörigen der Kölner Stapostelle persönlich vornahmen, erreichte bei Kriegsende ein exorbitant hohes Maß. 437 anonym auf dem Westfriedhof zwischen August 1944 und Februar 1945 bestattete Leichen sind vermutlich alle Opfer der Gestapo. [61]

[....] Das Panorama der Gestapo-Aktivitäten ist damit nur knapp umrissen.  [63] Es kann davon ausgegangen werden, dass ein hoher Anteil der Zwangsarbeiter/innen von (staats)polizeilichen Massnahmen betroffen war. Statistische Auswertungen noch vorhandener Melderegister könnten hier zu genaueren Einschätzungen führen.  [64] Unscharf bleiben bislang vor allem die Akteure, die sich an dem weitläufigen Netz aus Kontrolle und Repression aktiv beteiligten. Die Frage, wie sich die Zusammenarbeit zwischen der Zentrale des Terrors und der Peripherie gestaltete, lässt sich für Köln möglicherweise nur von den Rändern aus aufhellen.


Aus: "In der Zentrale des Terrors - Disziplinierung und Verfolgung von Zwangsarbeitern und Zwangsarbeiterinnen durch die Kölner Staatspolizeistelle " Von Karola Fings  (Erstellt: 18.10.2006; Zuletzt geändert: 31.10.2006)
Quelle: http://www.historicum.net/themen/zwangsarbeit-rhein-erft-rur/aufsaetze/art/In_der_Zentrale/html/ca/bfb9edb9ec/

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LINK ::  [Die Aufrechterhaltung des Durchhaltewillens... (Notiz, Wehrkraftzersetzung)]
==> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,220.msg2359.html#msg2359




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Quote[...] Ein Aufrüsten der Polizei wäre leicht möglich. Unternehmen halten weltweit ein ganzes Arsenal neuer Systeme auf Lager, die Angreifer außer Gefecht setzen sollen, ohne sie zu töten. In einigen Ländern wurden sie schon eingesetzt, um Aufstände und Gefängnisrevolten niederzuschlagen oder Geiseln zu befreien.

Zum Repertoire der Ordnungskräfte gehören beispielsweise Projektile, die Reizstoffe gezielt über weite Distanzen versprühen können oder sogenannte Elektroschocker. Die Taser, so der englische Begriff, verschießen Pfeile, an denen dünne Elektrokabel hängen und deren Widerhaken sich in der Kleidung verhaken. Ein starker Stromstoß versetzt den Getroffenen für wenige Sekunden in eine Art Schockstarre.

Eine andere Neuentwicklung sind Akustikkanonen. Sie traktieren heranrückende Angreifer mit einen extrem hohen Schalldruck, der dem eines in 30 Meter vorbeidonnernden Düsenjets entspricht. Der Höllenlärm löst Schmerzen, Durchfall und Erbrechen aus. Die US-Armee hat die Waffe, die mit einer Lautstärke von 150 Dezibel Hörschäden verursachen kann, bereits im Nahen Osten eingesetzt.

In einem anderen Verfahren, das unter anderem von Rheinmetall entwickelt wurde, erhitzen Mikrowellenkanonen mit gebündelter elektromagnetischer Strahlung, ähnlich der einer Mikrowelle in der Küche, gezielt die Haut des Gegners. Dieser nimmt dann vor Schmerzen Reißaus - falls ihm eine in Panik geratene, drückende und schiebende Menschenmenge nicht den Fluchtweg versperrt. Andernfalls drohen schwere Verbrennungen.

Damit wird das Dilemma dieses Waffenarsenals deutlich. Bei unsachgemäßem Gebrauch können die "nichttödlichen" Waffen Menschenleben gefährden. So wurden nach Erhebungen von Amnesty International durch den Einsatz von Elektroschockern weltweit bereits über 200 Menschen getötet. Ähnlich katastrophal sieht die Statistik für Gummigeschosse aus.

Das Fraunhofer Institut für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal arbeitet deshalb an einem Werfer, mit dem sich Gummigeschosse auch über große Entfernungen treffsicher verschießen lassen sollen. "Damit könnte man beispielsweise einen Rädelsführer zielgenau ausschalten", erläutert ICT-Chef Klaus-Dieter Thiel. In etwa fünf Jahren soll die Technologie einsatzbereit sein.


Aus: "Mit Hitze und Schall gegen Chaoten" (HANDELSBLATT, Sonntag, 1. Juli 2007, 10:00 Uhr; Polizeiwaffen)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/news/Technologie/Forschung-Innovation/_pv/_p/203116/_t/ft/_b/1282767/default.aspx/mit-hitze-und-schall-gegen-chaoten.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das "Reisekadersystem" - so die Essenz von Niederhuts Studie auf den
Punkt gebracht - hatte vor allem eine zweifache Dimension: Die
Reisekader seien eine privilegierte Minderheit gewesen, die sich durch
eine besondere politische Loyalität zum SED-Staat auszeichnete.
Reisekader habe man exklusiv ausgewählt, was wiederum - so die zweite
Dimension nach Niederhut - besondere "Kontroll- und
Disziplinierungsmechanismen" mit sich brachte: "Die Hoffnung auf den
Reisekaderstatus förderte Anpassung und Stillhalten", so Niederhut
(135). Und weiter: "Eine ganze Generation talentierter Wissenschaftler,
Ökonomen und Ingenieure richtete ihr Verhalten, ihr politisches Auftreten
und ihre Karriereplanung danach aus, eines der begehrten Tickets in den
Westen zu ergattern. Die disziplinierende Wirkung war enorm" (135).

[...] Dass die betreffenden Akteure keine homogene Gruppe gewesen seien,
räumt Niederhut zwar ebenso ein, wie dass der "Grad ihres Arrangements
mit dem Herrschaftssystem und ihrer Verstrickung in die Diktatur" jeweils
unterschiedlich gewesen sei (136 f.). Dies wird allerdings ebenso wenig
näher ausgeführt wie erörtert, ob Reisen ins Ausland - ob nun ins
sozialistische oder nicht-sozialistische - die Haltung zur eigenen
Gesellschaft veränderten.


Aus: Jens Niederhut: Die Reisekader. Auswahl und Disziplinierung
einer privilegierten Minderheit in der DDR (= Schriftenreihe des
Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen; Bd. 4),
Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt 2005, 151 S., ISBN 3-374-02339-8, EUR 9,80
Rezensiert von: Hubertus Büschel
Universität Potsdam" (2006/07)
Quelle: http://www.sehepunkte.de/2006/07/pdf/9115.pdf

Textaris(txt*bot)

Quote[...] London (RPO). Briten, die sich an dem Genuss von Zigaretten ergötzen wollen, müssen die Öffentlichkeit seit Sonntag meiden. In ganz Großbritannien ist das Rauchverbot für Kneipen und Restaurants, auf Bahnsteigen und in Büros sowie an anderen Arbeitsplätzen in Kraft getreten. In Schottland darf bereits seit März 2006 nicht mehr öffentlich gequalmt werden, in Wales und Nordirland herrscht das Verbot bereits seit April.

[...] Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit Strafen von bis zu 200 Pfund (296 Euro) rechnen. Unternehmen, welche die neue Vorgabe nicht durchsetzen, müssen bis zu 2500 Pfund (3712 Euro) zahlen. Rauchern bleiben nur noch ein paar Rückzugsorte im Freien - wie Gärten oder Hinterhöfe von Gaststätten.


Aus: "Hohe Strafen: Rauchen in Englands Öffentlichkeit ab sofort verboten" (01.07.2007)
Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/panorama/ausland/454101

Textaris(txt*bot)

#3
Quote[...] Berlin - Verqualmte Polizeireviere; junge Herumtreiber, die lässig mit einer Zigarette im Mundwinkel auf der Straße lungern; eine aufgeregte Frau, die sich zur Beruhigung erst einmal eine Zigarette anstecken muss: Auf deutschen Mattscheiben und Kinoleinwänden sind Raucher allgegenwärtig - was Kinder und Jugendliche verleitet, selbst zum Glimmstängel zu greifen. Ihr Risiko, Raucher zu werden, verdoppelt sich, wenn sie Filme sehen, in denen häufig geraucht wird.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums, die nun auch als Argument für inhaltliche Vorgaben an Film- und Fernsehschaffende herhalten muss. "Rauchen in Film und Fernsehen ist kein 'wertfreies' dramaturgisches Mittel oder bloße Realitätsdarstellung, sondern für Kinder und Jugendliche immer auch Vorbild, das zur Nachahmung verleitet", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing.

[...] Aufgrund dieser Ergebnisse hat Bätzing eigenen Angaben zufolge erste Gespräche mit Vertretern von öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern geführt. Bei ihnen hätte mittlerweile ein Umdenken stattgefunden. "Sie signalisieren die Bereitschaft, dem Nichtrauchen in ihrer Programmverantwortung eine große Bedeutung zukommen zu lassen", sagte die Bundesdrogenbeauftragte. Erneut forderte sie bei der Vorstellung des zweiten Teils der Studie eine größere Sensibilität und Zurückhaltung bei den Filmschaffenden und Sendern.

Ähnliche Forderungen sind auch in den USA an Filmproduzenten herangetragen worden. Unlängst erklärten daher Hollywood-Studios, Kinder besser von den rauchenden Vorbildern abschirmen zu wollen: Filme, in denen viel geraucht wird, sollen mit Warnhinweisen versehen und in eine höhere Altersklasse eingestuft werden...


Aus: "VORBILD-EFFEKT: Bundesregierung will weniger Raucher in Kino und TV" (03. Juli 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,492173,00.html

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Quote[...] Auch in jeder Brandenburger Stadt gibt es Plätze, an denen sich seit Jahren die Trinker versammeln. Doch seit einiger Zeit beklagen die Kommunen eine Zunahme von öffentlichen Alkoholexzessen von Jugendlichen, verbunden mit Pöbeleien oder Schlägereien. In Frankfurt (Oder) treffen sich die Jugendlichen am Karl-Marx-Denkmal, in Brandenburg/Havel im Nicolaipark, in Cottbus an der Stadthalle. Immer wieder gibt es Ärger. Auch deshalb wird über Alkoholverbotszonen in Innenstädten diskutiert.

"Wenn auf öffentlichen Plätzen Haschisch geraucht wird, ist die Polizei sofort da. Aber bei Alkoholexzessen geschieht nichts", ereifert sich CDU-Innenexperte und Vize-Parteichef Sven Petke. Auch SPD-Fraktionschef Günter Baaske will Saufgelage auf öffentlichen Plätzen, in Parks oder an Badestellen nicht mehr hinnehmen und wünscht sich Verhältnisse wie in den USA. "Dort wäre es auch undenkbar, dass ein Politiker öffentlich ein Bierfass ansticht." Angesichts zunehmenden Alkoholkonsums unter Jugendlichen wünscht er sich auch hierzulande mehr Problembewusstsein.

So viel Einigkeit ist selten in der SPD-CDU-Koalition. Auch weil die Probleme mit volltrunkenen Jugendgruppen seit Jahren zunehmen. "Aus solchen Horden wurden auch Verbrechen begangen", sagte Petke und erinnert an Fälle, bei denen Obdachlose totgeprügelt wurden.


Aus: "Bald ohne Bier" Jens Blankennagel und Andrea Beyerlein (Berliner Zeitung, 15.08.2007)
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/brandenburg/677990.html

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Quote[...] Die Schauspielerin Maria Furtwängler hat als Darstellerin der «Tatort»-Kommissarin Charlotte Lindholm kritische Post vom niedersächsischen Verfassungsschutz erhalten. In dem Brief bemängelte Behördenpräsident Günter Heiß die Folge «Das Gespenst», in dem ein Verfassungsschützer als Bösewicht und Drahtzieher von Morden fungiert.

Die Darstellung des Verfassungsschutzes in dem am vergangenen Sonntag ausgestrahlten «Tatort» sei «eher gespenstisch und für unsere Bestrebungen nicht hilfreich» gewesen, heißt in dem Brief des Verfassungsschutzpräsidenten. Bei der Arbeit des Verfassungsschutzes gehe es nicht darum, dass der Zweck die Mittel heilige. Der Verfassungsschutz habe «unter der strengen Kontrolle des Rechtsstaates Gefahren zu erkennen und in enger Zusammenarbeit mit der Polizei abzuwehren».

Heiß lud die «Tatort»-Kommissarin zudem nach Hannover ein. Bei einem Besuch der Behörde könnten Furtwängler und der Drehbuchautor Stefan Dähnert Einblick in die tatsächlichen Aufgaben und Tätigkeiten des Geheimdienstes erhalten.

Der NDR wies am Mittwoch die Kritik zurück. Eine Sprecherin des Senders betonte, es gehe um einen Krimi und damit «um Fiktion und kein Abbild der Arbeit des Verfassungsschutzes». Außerdem habe sich der NDR professionell beraten lassen und das Drehbuch vorab an das niedersächsische Landeskriminalamt geschickt. «Eine Reaktion haben wir von dort allerdings nicht erhalten», sagte sie weiter. Zudem sei man sicher, dass die Zuschauer zwischen Fiktion und Realität unterscheiden könnten. (AP/nz)


Aus: "«Tatort»-Folge verärgert Geheimdienst: Furtwängler erhält Post vom Verfassungsschutz" (18.03.2009)
Quelle: http://www.netzeitung.de/medien/1302097.html

// Assoziation bzw. Kontext:

http://www1.ndr.de/kultur/geschichte/cellerloch100.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Celler_Loch



Textaris(txt*bot)

#4
Quote[...] Hamburg - Natürlich nutzte Marianne Birthler die Gelegenheit für prestigeträchtige Auftritte. Schließlich tauchte das Dokument genau zur rechten Zeit auf: Unmittelbar vor dem 46. Jahrestag des Mauerbaus und mitten in die Diskussion um eine mögliche Auflösung der Stasi-Unterlagenbehörde hinein.

[...] die Unterlagenbehörde gab inzwischen zu: So ganz neu ist die Anordnung nicht. Auch der Behörde selbst sei dies "nicht präsent" gewesen. An der Bedeutung des Dokuments ändere dies jedoch nichts. "Das Dokument ist deswegen so wichtig, weil der Schießbefehl von den damals politisch Verantwortlichen nach wie vor bestritten wird", findet Birthler. Ihr Sprecher Andreas Schulze hatte gestern schon erklärt, bislang habe der Schusswaffengebrauch nach vergeblichen Warnungen als letztes Mittel gegolten, um Flüchtlinge zu stoppen. Im DDR-Grenzgesetz von 1982 seien Schüsse als "äußerste Maßnahme der Gewaltanwendung" bezeichnet worden.


Aus: "SCHIESSBEFEHL FÜR DDR-GRENZE: Wichtige Veröffentlichung oder peinliche PR-Nummer?"
Von Hans Michael Kloth und Anne Seith (12. August 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/zeitgeschichte/0,1518,499523,00.html


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Quote[...] Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Günter Nooke (CDU), sagte im ZDF, das Dokument sei ein Beleg für einen flächendeckenden Schießbefehl an der DDR-Grenze. Die DDR sei von Leuten regiert worden, die angewiesen hätten, auf Frauen und Kinder zu schießen. "Das wäre heute Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das gehörte nach Den Haag vor den Internationalen Strafgerichtshof."

Zurückhaltender äußerte sich Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen. Sie will untersuchen, ob das nun öffentlich gemachte Dokument für strafrechtliche Ermittlungen von Bedeutung ist. Es "beschreibt eine Befehlslage, nicht die Durchführung einer Tötung, was Voraussetzung für eine Strafverfolgung wäre", sagte Birthler der Zeitung. "Es ist kein Befehl, der sich an die Grenzsoldaten richtete, sondern ein Befehl an eine besondere Stasi-Einheit, die die Fahnenflucht von Soldaten mit allen Mitteln verhindern sollte."

Der Bürgerrechtler und letzte DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann (CDU) meinte, der Fund müsse Anlass sein, "die umbenannte SED nach ihrem Schuldeingeständnis zu fragen". Der Fund sei überraschend. "Dass das Grenzregime grausam und faschistoid war, das war bekannt", sagte Eppelmann der "Mitteldeutschen Zeitung".

Der Leiter der Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, dämpfte Hoffnungen auf eine juristische Aufarbeitung des am Wochenende aufgetauchten DDR-Schießbefehls. Er sei "ein bisschen zurückhaltend", sagte Knabe dem Radiosender MDR INFO. Die Staatsanwaltschaft müsse mögliche Folgen des Aktenfundes prüfen. "Das wird sicherlich nicht ganz einfach sein." Zunächst müssten die Urheber des Auftrags geklärt werden, dann die Frage, ob es daraufhin Tötungen gegeben habe.

[...] Der Schießbefehl war bei einer Recherche in Dokumenten der Magdeburger Außenstelle der Stasi-Akten-Behörde entdeckt und am Samstag von der "Magdeburger Volksstimme" veröffentlicht worden. In einer Dienstanweisung der Einsatzkompanie des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) vom Oktober 1973 stand demnach: "Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zu nutze gemacht haben." Die Stasi-Kompanie wurde demnach 1968 gebildet und bestand bis 1985.


Aus: "SCHIESSBEFEHL-DOKUMENT: CDU-Politiker fordert Ermittlungen wegen Mordes" (13. August 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,499532,00.html

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QuoteAndreas Heil, 13.08.2007

Quote
QuoteZitat von NAIS:
Genauso würde die massenhafte Zuwanderung von Drittweltbewohnern die westlichen Staaten ökonomisch sehr schnell destabilisieren.

Zitat von Andreas Heil:
... Korrekt. Deswegen wird unkontrollierte Zuwanderung ja auch nicht zugelassen...

Nur haben Sie sich damit lediglich um die Frage herumlaviert, warum die heutige ganz konkrete Grenzpraxis der westlichen Staaten allein deswegen wesentlich mehr Tote rechtfertigt, als die der realsozialistischen Staaten.

Wie schon exemplarisch gesagt: Die Verhinderung von Grenzübertritten zwischen Mexiko und dem US-Bundesstaat Arizona verursacht in einem Jahr mehr Todesfälle, als der Versuch die Mauer von Ost nach West zu überwinden in dreissig Jahren.

Finden Sie wirklich, dass das Ergebnis allein durch die "unser Staat"/"deren Staat"-Konstruktion und den Umstand, dass i.d.R. nicht geschossen wird, sondern die Toten nur mittelbar der mechanischen Wirksamkeit der Grenzanlagen geschuldet sind, zu rechtfertigen ist ?

Deutschland hat seine Grenzpraxis ja außer eigene Sichtweite an die EU-Südgrenzen verlegt. Tote im Landwehrkanal verursachten dagegen ja schon länger lästige Aufmerksamkeitswerte.


QuoteHorst Ziegler, 13.08.2007

QuoteZitat von etoile rouge:
Wer die Geschichte ignoriert, der ist verdammt, sie zu wiederholen....
Und das ist nun wirklich typisch deutsch.

Geschichte wiederholt sich trotz Aufklärung! Das zeigt Geschichte.

Menschen wollen vergessen und verdrängen. Dieser Prozess vollzieht sich in der Person (=Lebenslügen) und in der Gesellschaft (=Zeitgeschichte). Irgendwann will man nicht mehr.

Der Schießbefehl ist Geschichte. Mehr nicht.


Quoteunimatrix, 13.08.2007
[...] Ich möchte mal die These aufstellen, dass sich Mielke und Co heute himmerlhochjauchzend mit Schäuble verbrüdern würden, ob dessen fanatischer Sicherheitsdenke.

[...] Genaugenommen funktioniert das ganze Leben so, seine eigenen Verfehlungen lässt man gerne hinter den dramatischeren der Anderen zurückstehen, um sich nicht selbst mit der eigenen Aufarbeitung konfrontieren zu müssen.

Aufarbeitung ja bitte - unbedingt, denn nur so lernt man aus Geschichte. Aber wenn dann bitteschön auch objektiv und unabhängig und nicht getragen von den medialen Meinungsmachern. Dazu möchte ich auch noch kurz erwähen wie hübsch ich gelacht habe, als ich im Sommer 1999 Prizren (Kosovo) betreten habe und dann mal deutschens Fernsehen mit den tatsächlichen Ereignissen vor Ort vergleichen durfte. Soviel zur demokratischen Meinungsbildung in diesem Land.


QuoteBerliner42, 12.08.2007

QuoteNicht dass wir uns hier missverstehen, die EU versenkt ihre kontemporären "Mauertoten" in Mittelmeer und Atlantik.

Das sind so Relativierungsversuche aus der PDS-Ecke...

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QuoteZitat von Frank Wagner:
Und wieder einmal will der Westen über den Osten zu Gericht sitzen.
Ich wurde zum Glück nicht mehr zur NVA eingezogen, wer weiß, vieleicht wäre ich auch an der Grenze gelandet und hätte vieleicht sogar auf solche Grenzverletzer zu schiessen gehabt.

Mußte man aber nicht. Mich wollten die damals bei der Musterung zum Grenzdienst verdonnern. Ich habe denen dann gesagt, daß sie das machen können, aber daß ich auf niemanden schießen werde. Da wurde dann darauf hingewiesen, daß der Fahneneid aber zum Einsatz der Schußwaffe verpflichtet und der sei Gesetz. Wer sich nicht daran halte, handele gesetzeswidrig. Da wurde also nicht mal der Schießbefehl bemüht, sondern der Fahneneid reichte schon. Mir wollten die Herren dann wohl Angst einjagen, indem sie mir erklärt habe, daß ich den Gesetzesbruch nur vermeiden kann, indem ich Bausoldat werde. Die dachten wohl, das würde mich einschüchtern, denn Bausoldat zu werden hieß, die Zukunft abzuschreiben. Ich habe denen gesagt, daß es dann wohl so sein muß und fertig.

Letztlich ist es mir aber egal, wer über wen urteilt, solange es die richtigen erwischt, also von mir aus auch ein westdeutscher Richter über einen ostdeutschen Grenzer, der geschossen hat, oder über dessen Vorgesetzte. Es ist absolut in meinem Sinne. Man hätte den Mist einfach nicht mitmachen müssen. Schwer zu akzeptieren ist das nur für die damals Systemtreuen. Die sollen sich ruhig mit ihren Untaten auseinandersetzen müssen.



QuoteHans58, 12.08.2007
QuoteZitat von Krischan01:
Selbstverständlich ob ehemaliger Grenzsoldat der DDR oder heute Bundeswehrsoldat in Afghanistan oder sonst wo in der Welt jeder Soldat der auf einen unbewaffneten Zivilisten schießt und ihn tötet oder den Befehl dazu erteilt sollte sich sicher sein das sein Handeln irgendwann auch für ihn Konsequenzen hat.

Sie geben nicht nur im Afghanistan Forum sondern auch hier abstruse und wirre Gedanken von sich. War etwa der Einsatz der NVA an der innerdeutschen Grenze eine UN-Mission wie ISAF in AFG?
Sie bewegen sich auf dünnem Eis und hart an der Grenze einer Verleumdung von Bw-Soldaten, in der auch eine große Anzahl ehem. NVA-Soldaten dienen.

QuoteHans Engler, 13.08.2007
QuoteZitat von Andreas Heil:
Als forenbekannter Relativitätstheoretiker kann ich dem Plenum folgenden Ausschnitt natürlich nicht vorenthalten...

Schoen provokant, und natuerlich im Kontext dieser Diskussion von vorne bis hinten falsch. Wo ist der Schiessbefehl, der fuer die US/mexikanische Grenze gilt? Wo ist der Versenkungsbefehl der EU?

Nur darum geht es doch: Um die Anmassung eines Staates, per Hoheitsakt den Mord an eigenen Staatsbuergern anzuordnen, ohne Ansehen der Person, einfach nur wenn sie einen Teil dieses Staatsgebiets betreten in der vermuteten Absicht, dies Gebiet zu verlassen. Staatlich sanktionierten Mord nur auf Grund der Vermutung, jemand wolle ein Menschenrecht wahrnehmen, hat natuerlich auch vorher schon gegeben, in Deutschland durch die Nazis, in der SU unter Lenin und Stalin, in Jugoslawien unter Tito, in Rumaenien unter Ceausescu, in China unter Mao. Ich nenne diese Verbrechen absichtlich im gleichen Satz.



QuoteJoerg grimm, 13.08.2007

Das einzige was mich ueberrascht ist das hier irgendwer ueberrascht ist, dass es den Schiessbefehl gab ist doch ein dermassen alter Hut.

Ansonsten ist es fuer mich ein Phaenomen dass viele anscheinend keine Ostalgie betreiben koennen ohne den Selbstbetrug zur Pflicht zu machen.
Klar gab es in der DDR auch gutes, z.B. ein sehr geringes Erdbebenrisiko, eine besonders geringe Chance sich mit AIDS zu infizieren, fast nie Stau, man hat auch nur ganz wenig bayrische Volksmusik hoeren muessen und das Leitungswasser hat besonders gut geschmeckt.

Aber deshalb muss man ja nicht gleich auf dem anderen Auge blind werden.

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Quote[...] Die Zahl getöteter DDR-Flüchtlinge liegt nach Angaben des Potsdamer Zentrums für Zeithistorische Forschung zwischen 270 und 780. Allein in Berlin bezahlten nach neuen Erkenntnissen 133 Menschen zwischen 1961 und 1989 den Versuch die DDR zu verlassen mit ihrem Leben.

Bereits am Wochenende hatte der Fund des uneingeschränkten Stasi-Schießbefehls auf DDR-Flüchtlinge für Wirbel gesorgt. Das Dokument ordnete unverzügliches Schießen auf Flüchtlinge an, selbst wenn diese in Begleitung von Kindern waren.

Der frühere DDR-Staatschef Egon Krenz streitet dennoch weiter ab, dass es einen solchen Befehl gab. "Es hat einen Tötungsbefehl, oder wie Sie es nennen "Schießbefehl", nicht gegeben. Das weiß ich nicht aus Akten, das weiß ich aus eigenem Erleben. So ein Befehl hätte den Gesetzen der DDR auch widersprochen", sagte Krenz der "Bild"-Zeitung.

[...] Der Bürgerrechtler und letzte DDR-Verteidigungsminister Rainer Eppelmann (CDU) meinte, der Fund müsse Anlass sein, "die umbenannte SED nach ihrem Schuldeingeständnis zu fragen". Der Fund sei überraschend. "Dass das Grenzregime grausam und faschistoid war, das war bekannt", sagte Eppelmann der "Mitteldeutschen Zeitung".

Bodo Ramelow, Vize-Fraktionschef der Linken im Bundestag, kritisierte die Birthler-Behörde dagegen scharf: Er könne nur mit Kopfschütteln registrieren, dass die Behörde der Öffentlichkeit nun selbst längst bekannte Dokumente als vermeintliche, sensationelle Geheimakten präsentiere, um ihre Arbeit zu rechtfertigen, sagte er der in Erfurt erscheinenden "Thüringer Allgemeinen".

Der frühere DDR-Bürgerrechtler Werner Schulze sieht sich bestätigt: "Dass es einen Schießbefehl gab, wurde ja nur noch von Anhängern des SED-Regimes geleugnet", sagte er der "Neuen Presse". Für ihn stelle sich die Frage, wie viele der Verantwortlichen noch zur Rechenschaft gezogen werden könnten: "In Italien werden bis heute noch Täter bestraft, die Ende des Zweiten Weltkriegs für Hinrichtungen verantwortlich waren. Und die Erschießungen von Flüchtlingen an der Mauer waren nichts anderes als Hinrichtungen", fügte der Grünen-Politiker hinzu.

Der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz betonte in der "Leipziger Volkszeitung", der Sachverhalt sei schon lange bekannt. "Aber mit diesem Fund wird deutlich, dass die Versuche, die von Seiten der PDS, der heutigen Linken, insbesondere von der kommunistischen Plattform, immer wieder unternommen worden sind, die Existenz des Schießbefehls prinzipiell abzustreiten, ein Lügengebilde waren."

Der ehemalige Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam, Konrad Jarausch, kritisierte die Art der jetzigen Debatte. Im RBB-Inforadio sagte er am Montag, indem vorgegeben werde, dass etwas Neues gefunden worden sei, werde eine "fatale Skandalisierung" betrieben. Der Birthler-Behörde warf er vor, nicht gut genug nachgeforscht zu haben, ob es sich wirklich um ein neues Dokument handele.


Aus: "Diskussion um DDR-Schießbefehl auf Frauen und Kinder" (11.08.2007)
Quelle: http://www.volksstimme.de/vsm/nachrichten/deutschland_und_welt/?em_cnt=378343

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QuoteLAmike: 13.08.2007

[...] Jeder Ex DDR Grenzer kennt den Schiessbefehl.

http://www.sueddeutsche.de/,tt4m1/deutschland/artikel/996/127790/


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LINK :: [Selektive Wahrnehmung, Herrschaft, Indoktrination...  >> "Es herrschte Totenstille"... (Notiz, Roman Grafe)]
Vom DDR-Politoffizier zum Bundespolizisten: Eine deutsche Karriere und ein Justiz-Albtraum (Notizen)
==> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,64.msg2421.html#msg2421


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Quote[...] "Republikflüchtlinge": So hießen im Jargon der SED Bürger, die aus der DDR in den Westen wollten. Den Ost-Berliner Herrschern galten sie als Staatsfeinde und Verbrecher, deren Flucht verhindert werden musste, kostete was es wolle - auch wenn es ihren Tod bedeutete. Bis Ende 1989 starben nach neuesten Erkenntnissen wohl 600 bis 800 Ost-Flüchtlinge an Berliner Mauer und deutsch-deutscher Grenze.

Gezielt getötet wurden DDR-Bürger auf dem Weg gen Westen aber nicht nur an der innerdeutschen Grenze. Auch die Flucht über die sozialistischen "Bruderländer" wie Ungarn oder Bulgarien war brandgefährlich und endete nicht selten tödlich. In der Balkanrepublik am Schwarzen Meer ging es dabei besonders blutig und brutal zu - mit ausdrücklicher Billigung der SED-Oberen in Ost-Berlin.

Nach Aussagen ehemaliger bulgarischer Grenzoffiziere, die die bulgarische Zeitschrift "Anti" schon Anfang 1993 veröffentlichte, zahlte die DDR-Botschaft in Sofia bulgarischen Grenzern für jeden getöteten DDR-Flüchtling eine Prämie in Höhe von 2000 Lewa, damals umgerechnet etwa 1000 D-Mark - im bettelarmen Bulgarien ein kleines Vermögen. Außerdem wurden die Todesschützen mit mehreren Tagen Sonderurlaub ausgezeichnet, eine auch in der DDR und in anderen Ostblockländern übliche Praxis. Ehemalige bulgarische Mitarbeiter der DDR-Botschaft in Sofia bestätigten der Zeitschrift seinerzeit, dass bulgarische Grenzer bei "vereitelten Grenzdurchbrüchen" Kopfgelder aus der DDR erhalten hätten. Der Bericht blieb in Deutschland aber weitgehend unbeachtet.

Sollten DDR-Behörden tatsächlich Kopfgelder an bulgarische Grenzer für die Tötung fluchtwilliger Bürger gezahlt haben, würde das möglicherweise auch erklären, warum einzelne ostdeutsche Flüchtlinge in Bulgarien mit Schüssen in den Hinterkopf regelrecht exekutiert wurden. Diese Todesart, die zuletzt bei einem Fall aus dem Juli 1989 dokumentiert wurde, wird durch Obduktionsberichte zweifelsfrei belegt.

Menschenverachtend war auch der Umgang mit den sterblichen Überresten der Opfer. Aus jetzt bekannt gewordenen Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) ergibt sich, dass die Leichen von an der Grenze getöteten DDR-Bürgern in Bulgarien bis Mitte der siebziger Jahre nur in Einzelfällen auf Friedhöfen beigesetzt wurden. In der Regel wurden sie an Ort und Stelle im Grenzstreifen verscharrt - wo sie zum Teil von wilden Tieren gefressen wurden. "Im Grenzgebiet wurden menschliche Gebeine entdeckt, die von Schakalen und streunenden Hunden aus der Erde geholt worden waren", sagt ein der Redaktion einestages namentlich bekannter Hochschullehrer aus Sofia, der jahrelang das Schicksal ostdeutscher Flüchtlinge in Bulgarien erforscht hat.

Beleg für diese unmenschliche Praxis war ein jetzt in Stasi-Akten aufgefundenes Geheimabkommen, das die DDR-Botschaft in Sofia Ende Februar 1975 mit dem bulgarischen Generalstaatsanwalt geschlossen hatte. Darin wurde festgelegt, dass die Leichen der im Grenzgebiet getöteten ostdeutschen "Straftäter" zukünftig zu überführen seien oder auf einem "öffentlichen Friedhof der Volksrepublik Bulgarien" beizusetzen seien - im Umkehrschluss fand dies bis dahin also nicht statt. Die Vereinbarung zwischen DDR und Bulgarien war das Resultat eines jahrelangen Kampfes der Eltern zweier in Bulgarien erschossener ostdeutscher Teenager, deren Leichen spurlos verschwunden waren. Die Eltern hatten sich bei ihrem Ringen um Aufklärung der Todesfälle nicht wie andere Angehörige von den DDR-Behörden einschüchtern lassen.

[...] Kein einziger der Todesschützen unter den bulgarischen Grenzern wurde bis heute rechtskräftig verurteilt, ebenso wenig wie die politisch verantwortlichen früheren Mitglieder des Politbüros der BKP.

[...] In der Bundesrepublik ist das Interesse für die Aufarbeitung dieses tragischen Kapitels der deutsch-deutschen Geschichte bisher gering. So gelten jene DDR-Bürger, die bei Fluchtversuchen über die "verlängerte Mauer" im Ausland ums Leben kamen, bis heute nicht als Opfer des DDR-Regimes - der Gesetzgeber hat diesen Personenkreis schlicht übersehen. Bis heute fühlt sich niemand zuständig, die sterblichen Überreste dieser Flüchtlinge, soweit ihre Gräber überhaupt bekannt sind, in die Bundesrepublik zu überführen.

Die Gräber all jener an der bulgarischen Grenze erschossenen Deutschen, die in den achtziger Jahren in die DDR überführt und dort beigesetzt wurden, dürfen wegen fehlender Rechtsgrundlage bis heute nicht in "Opfergräber" umgewandelt werden und können damit nicht auf Dauer als Gedenkstätten erhalten werden. Diese Toten seien keine Opfer totalitärer Gewaltherrschaft, sagte die zuständige Sachgebietsleiterin in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Anfrage: "Das sind DDR-Bürger, die im Ausland ums Leben kamen."



Aus: "Flucht aus der DDR: Ein Tausender pro Todesschuss" von: Stefan Appelius (2007)
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/657/stefan_appelius_ein_tausender_pro_todesschuss.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] An der gesamten innerdeutschen Grenze gab es Experten zufolge mehr als 950 Todesopfer. Allein in Berlin starben nach Erkenntnissen des Forschungsprojekts "Die Todesopfer an der Berliner Mauer" 133 Menschen. Einer der grausamsten Fälle ist sicher der des 18-jährigen Peter Fechter, der im August 1962 beim Fluchtversuch angeschossen wurde und eine Stunde lang im Todesstreifen um Hilfe schrie bis er verblutet war. Das letzte Opfer war der 20-jährige Ost-Berliner Chris Gueffroy, er wurde im Februar 1989 an der Berliner Mauer erschossen.

Die Mauer war gerade fünf Jahre alt, als Hebstreit seinen Dienst antrat. Ein Jahr lang marschierte der junge Mann damals an seinem Grenzabschnitt auf und ab. Nahe dem Ostbahnhof. Schießbefehl? Klar, Alltag. Anders als die frühere politische Führung der DDR leugnet er den Auftrag nicht. Ganz im Gegenteil: Er bezeugt ihn, wie schon viele andere seiner früheren Kollegen das auch getan haben. "Man hat uns damals nicht direkt gesagt, dass wir Flüchtlinge erschießen sollten. Der Auftrag lautete: Sie haben einen Grenzdurchbruch mit allen Mitteln zu verhindern - auch mit der Waffe."

In der Ausbildung wurde den Wehrdienstleistenden beigebracht, auf die Beine zu zielen, sagt Hebstreit. "Aber wir waren mit der AK 47 ausgerüstet. Die hat eine ziemliche Streueigenschaft. Jeder von uns wusste, wenn man mit dem Ding auf 200 Meter Entfernung einem Flüchtling in die Füße zielt, dann kann man leicht den Kopf treffen."

Sie waren raue Jungs damals, erzählt er, mit viel Testosteron im Blut und völlig unpolitisch. Sie hatten Mädels im Kopf, hörten West-Radio und stritten darüber, ob die Stones oder die Beatles die bessere Musik machten. Ein bisschen Stolz auf dies bisschen Rebellion damals kann er heute nicht verhehlen. "Wir haben uns wie so kleine Mini-Rambos gefühlt. Wir hielten uns für die Größten und konnten die Knarre in rasender Geschwindigkeit ziehen - das haben wir immer wieder geübt, wenn wir stundenlang an der Mauer standen."

Aber er und seine Kameraden damals - so sagt er beschwörend - seien sich einig gewesen, dass sie niemals auf Flüchtlinge schießen wollten. Alle hätten Angst davor gehabt, dass es sie mal trifft. "Die Vorstellung, vielleicht auf einen Gleichaltrigen zu schießen, der sich in Lichtenberg die Birne vollgeknallt hat, weil ihn vielleicht seine Freundin verlassen hat und der dann vielleicht am S-Bahnhof über die Mauer klettert, den umzulegen, das ging gar nicht." Wie viel Verklärung sich in die Rückschau mischt, man weiß es nicht.

[...] "In den Nachrichten hört sich das immer so an, als wären wir alle willfährige Werkzeuge des damaligen Regimes gewesen. Aber wir waren doch keine schießwütigen Killer! Es gab zwar Knallköpfe wie in jeder Armee, die auf Zivilisten geballert haben. Aber mir ist wichtig, dass Tausende nicht geschossen haben - und zwar absichtlich nicht."

Zum Beleg erzählt er die Geschichte von seinem Kameraden Frank. "Der hat erst geschossen, als der Flüchtling schon längst weg war." Die Offiziere hätten das bemerkt, aber die Folgen seien für seinen Freund damals nicht schlimm gewesen. "Der wurde auf einen Schießplatz versetzt. Ich weiß aber sehr wohl, dass andere für das gleiche Verhalten ins Militärgefängnis gewandert sind." Denn vorbeizielen, das war in der DDR kein Lausbubenstreich. Der Paragraph 262 im Kapitel des DDR-Strafgesetzbuches über das Militärstrafrecht drohte den Grenzern, die daneben schießen - nicht denen, die treffen.

Wie die Vorschriften umgesetzt wurden, hing in der Praxis stark von den Belehrungen durch die jeweiligen Grenzabschnittskommandeure ab. Ob deren Posten - wie formell vorgeschrieben - "Halt" riefen, einen Warnschuss abgaben und erst dann auf den Flüchtenden schossen. Oder ob sie etwa dem Appell eines Hauptmannes vom Grenzregiment 24 folgten: "Nicht so lange fackeln! Anrufen und draufhalten, wenn der Grenzverletzer nicht stehenbleibt."

Und die gab es eben auch. Wie etwa Manfred Schiffner, der im Juni 1966 als Volkspolizist einen Flüchtling erschossen hat. Er erklärte vor vielen Jahren "Bild"-Reportern: "Wenn man dort an der Grenze Dienst tat, wie ich das gemacht habe, dann weiß man: ,Befehl ist Befehl.'" Darum habe er natürlich auch nicht daneben geschossen: "Ich hatte den Befehl, zu treffen." Solche Leute, findet Hebstreit, müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Mit Vehemenz in der Stimme drängt er aber darauf, die Verantwortung für den Schießbefehl auf die richtigen Schultern zu legen. "Der Befehl, der jetzt aufgetaucht ist, beleuchtet, was sonst nicht so richtig rüberkommt. Die Brüder, die das gemacht haben, waren nicht die Grenztruppen, sondern das war das Ministerium für Staatssicherheit. Und für diesen Befehl, auch Frauen und Kinder zu töten, muss derjenige zur Rechenschaft gezogen werden, der den verzapft hat."


Ihm selbst, so erzählt er, sei in der Ausbildung beigebracht worden, dass auf drei Ziele auf keinen Fall geschossen werden dürfe. "Es war damals direkt als Befehl von unseren Vorgesetzten formuliert: Auf Kinder, Frauen und auf Westberliner Territorium wird nicht geschossen." Das habe er zu seiner Zeit in der Armee auch schriftlich bekommen. "Das war eine preußisch-militärische Tradition, die auch eingehalten wurde." Überrascht haben ihn die später aufgetauchten Stasi-Befehle an die Spitzel in den Grenztruppen aber nicht.

In den Akten gibt es klare Aufträge für die Stasi-Leute: "Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe", heißt es da, "auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen."

Der Befehl richtete sich an Angehörige einer Stasi-Spezialeinheit, die verdeckt in den Grenztruppen Fahnenflucht verhindern sollten. "Drastisch formuliert", kommentiert Richard Hebstreit den Text. "Aber wenn die die Grenzen nicht mit allen Mitteln dichtgehalten hätten, dann wäre die DDR doch schon viel früher futsch gewesen."


Aus: ""Wir waren doch keine schießwütigen Killer"" (23. August 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,500141,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] San Francisco - Von der neuen Vorschrift betroffen sind die Bewohner von Appartementhäusern, in denen sich Anwohner über eine Rauchbelästigung beschweren könnten. Auch Parks, Freiluft-Restaurants und andere öffentliche Plätze sollen in die Verbotszonen eingeschlossen werden.

In Einfamilienhäusern, Tabakläden und Motel-Zimmern sowie im eigenen Auto soll das Schmöken weiterhin erlaubt sein. Und: Sogar auf dem Bürgersteig darf geraucht werden - allerdings nur, solange der Flaneur einen Sicherheitsabstand von 6,6 Metern zum nächsten Hauseingang oder Fenster einhält.

Das Verbot soll in 14 Monaten in Kraft treten. Bereits in einem Monat wird das Rauchen an Bushaltestellen, in Sportanlagen und Einkaufspassagen in Belmont tabu sein. Das Bußgeld bei Verstoß gegen die neuen Auflagen werde bis zu eintausend Dollar betragen, schreibt der "San Francisco Chronicle". Wie ein solches Rauchverbot kontrolliert werden soll, ist bisher nicht bekannt. Die Stadtverwaltung ließ allerdings verlauten, man werde nur auf konkrete Beschwerden von Nachbarn oder Anwohnern reagieren.


Aus: "AUSGEPAFFT: US-Stadt verbietet Rauchen im eigenen Heim" (11. Oktober 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,510753,00.html


Textaris(txt*bot)

#7
Quote[...] Für die Hungerhill School in Doncaster, South Yorkshire, geht angeblich die Sicherheit der Schüler über alles. So gibt es beispielsweise das System "Sicherheit für die Kinder an der Schule", bei dem Eltern via E-Mail, SMS und/oder automatischen Telefonbotschaften benachrichtigt werden, wenn die Kinder sich nicht ordnungsgemäß gemeldet haben. Die Eltern sind dann verpflichtet, möglichst umgehend den Grund der Abwesenheit mitzuteilen.

Pionier ist die Schule mit einem Projekt, bei dem der Aufenthaltsort von Schülern durch Chips, die in ihren Schuluniformen eingenäht sind, von den Lehrern festgestellt werden kann. Seit acht Monaten werden die RFID-Chips bei zehn Schülern getestet. Auf ihren Handheld-Computern können die Lehrer sehen, in welchem Klassenzimmer sich die Schüler aufhalten. Verbunden ist die Information jeweils mit einem Bild des Schülers und Informationen über seine schulischen Leistungen. Mit dem Chip kann man auch einzelnen Schülern den Zugang zu bestimmten Räumen in der Schule verwehren.

Kritik an dem Projekt wurde etwa von David Clouter geäußert, der die Leave them kids alone ins Leben gerufen hat, um damit gegen die bereits in vielen Schulen umgesetzten Regierungspläne zu kämpfen, den Schülern auch ohne Einverständnis der Eltern Fingerabdrücke abzunehmen. Für Clouter behandelt man mit dem "Tagging" die Schüler ähnlich wie Verbrecher.

Der Direktor der Schule trat diesen "Missverständnissen" in einem Brief (PDF-Datei) an die Eltern entgegen. Es handelte sich keineswegs um ein "Big Brother"-System, versichert er, es werde auch nicht jeder Schritt der Schüler verfolgt. "Das System", so der Direktor, "dringt in keiner Weise in die Privatsphäre der Schüler ein." Man könne Schüler damit nicht beobachten und verfolgen, sondern diese würden lediglich registriert, wenn sie einen Klassenraum betreten. Außerhalb der Klassenräume könne das System nicht benutzt werden, die Chips seien nur auf eine Entfernung von zwei Metern ablesbar. Zudem biete es nur Informationen an, die ohnehin in den Schulcomputern gespeichert sind und auf die nur Lehrer Zugriff haben.

Es sei vorerst auch nicht beabsichtigt, das RFID-Chip-System auf die gesamte Schule zu erweitern, beteuert der Direktor. Es sei von einer lokalen Firma entwickelt worden und biete ein "gutes Beispiel für die Informations- und Kommunikationstechnologie und die Privatwirtschaft im Alltagsleben". Die Testpersonen hätten sich freiwillig gemeldet und würden damit Erfahrungen für die Lernmodule "IKT und Beratung" und "IKT und Privatwirtschaft" sammeln.

Unterstützt wird der Schuldirektor von einem Sprecher des Kinder-, Schul- und Familienministeriums, der allerdings deutlich macht, dass man landesweit plant, RFID-Chips einzusetzen. Man wolle damit lediglich die Anwesenheit der Schüler in einer Datenbank der Schule registrieren, aber nicht "jedes Detail über jeden Schüler mit heimlichen Mitteln" ermitteln.

Die Firma Darnbro, die das Überwachungssystem entwickelt und für die Anbringung von RFID-Chips in der Kleidung im Februar einen Patentantrag eingereicht hat, setzt darauf, gute Geschäfte zu machen, wenn die Chips tatsächlich in die Schuluniformen eingenäht würden. Hier wird jährlich ein Umsatz von 300 Millionen britische Pfund gemacht. Nach Darnbro kann ihr Produkt "jeden Schritt eines Schülers" verfolgen. Die Schulen in dem Gebiet hätten großes Interesse an den Chips signalisiert, da die Regierung im nächsten Jahr ein computerbasiertes Registrierungssystem mit Internetzugriff für die Eltern einführen will. (fr/Telepolis)

Quote21. Oktober 2007 12:08
Jackentausch?!
Pascal Schmitt, Pascal Schmitt (mehr als 1000 Beiträge seit 02.12.02)

Natürlich ist es ein bisschen traurig usw, aber die Briten haben sich
ja schon dran gewöhnt, das ist doch nurmehr ein Tropfen auf den
überwachten Stein...

Aber für die Kinder bringts wirklich Vorteile. Streber können
schwänzen und tauschen Ihre Jacken einfach mit schlechteren Schülern
(gegen Bares natürlich), die sitzen mit der Streberidentität im
Unterricht und werden vom Lehrer zur Abwechslung mal freundlich
behandelt (da der Lehrer natürlich keine Veranlassung mehr sieht,
sich die Schüler selbst zu merken wenn es doch die Technik tut).

Oder eben andersherum, speziell gecoachte Superschüler tragen reihum
die Jacken ihrer Mitschüler und heimsen super Noten ein während die
anderen draußen fröhlich Kameras einschlagen...

In dem Zusammenhang war doch neulich ein Bild in der Taz, von einem
Hemd ohne Träger, das sich selbst die Krawatte gebunden hat. So
ähnlich wird das dann ("Ach, Jenny, du hast seit Wochen nichts mehr
gesagt! Und weshalb hängst du so schlaff rum?")

Quote21. Oktober 2007 14:21
Wo werden denn die RFIDs angebracht? Gelber, Davidstern-foermiger Aufnaeher?
pipedings (mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.05)

Wollt ihr die totale Sicherheit?


Aus: "Britische Schule testet RFID-Chips in der Schulkleidung" (21.10.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/97700


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Aktion ,,Arbeitsscheu Reich" nannten die Nationalsozialisten die im Juni 1938 durchgeführte Verhaftungswelle, bei der über 10.000 Personen als sogenannte Asoziale in Konzentrationslager verschleppt wurden.

Seit dem NS-Grunderlass ,,Vorbeugende Verbrechensbekämpfung" vom 14. Dezember 1937 konnte, wer ,,ohne Berufs- und Gewohnheitsverbrecher zu sein, durch sein asoziales Verhalten die Allgemeinheit gefährdet", mittels sicherheitspolizeilicher Schutzhaft in ein Konzentrationslager eingewiesen werden.

Der bereits seit dem 19. Jahrhundert in mehr oder weniger bestimmtem Sinne geläufige Ausdruck arbeitsscheu war in diesem Zusammenhang von den zuständigen nationalsozialistischen Organen zu einem ideologisch-programmatischen Kampfbegriff konkretisiert worden.

Im Sommer 1938 gab Reinhard Heydrich der Kriminalpolizei den Auftrag, in jedem Kripoleitstellenbezirk mindestens 200 ,,Asoziale" zu verhaften, mit der Begründung, dass ,,das Verbrechertum im Asozialen seine Wurzeln hat". Im Rahmen der Aktion ,,Arbeitsscheu Reich" wurden mehr als zehntausend Menschen – die Mindestzahl von 200 wurde meistens weit überschritten – zur Zwangsarbeit in Konzentrationslager verbracht. Die Aktion ,,Arbeitsscheu Reich" diente in erster Linie der Arbeitskräftebeschaffung. In einigen Fällen wurde die Aktion zudem als zweckmäßiger Vorwand zur Entfernung von solchen politisch missliebigen Personen aus dem öffentlichen Leben genutzt, die nicht im engeren Sinne dem Stigma des Asozialen entsprachen.




Aus: "Arbeitsscheu Reich" (10/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitsscheu_Reich

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Quote[..] Die Verhaftungswelle sollte vor allem der Disziplinierung der sogenannten subproletarischen Gruppen dienen. Während der "Juni-Aktion" kam es aber auch zu gezielten Massenverhaftungen von Juden. In Berlin nahm die Polizei zwischen 1.000 und 2.000 Juden unter fadenscheinigsten Vorwänden fest, es reichte schon das falsche Überqueren einer Straßenkreuzung.


1933-39 - Aktion "Arbeitsscheu Reich" (dhm.de)
http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/arbeitsscheu/


Textaris(txt*bot)

#9
Quote[...] Eine der bemerkenswertesten Meldungen der vergangenen Tage war nicht etwa auf den politischen Seiten der Tageszeitungen zu finden, sondern in den Boulevards und Klatschspalten. Johannes Heesters, der mit 103 Jahren wohl älteste Entertainer der Welt, meldete sich wegen des kommenden Rauchverbotes zu Wort. Seiner Meinung nach erinnere das Rauchverbot fatal an eine Diktatur.
Nun könnte man sagen, das sei die etwas pointierte Aussage eine alten Mannes, dessen Zitate heute längst übertriebene Würze brauchen, um noch in den Boulevardblättern abgedruckt zu werden. Das mag richtig sein. Andererseits weiß Johannes Heesters ganz genau, wovon er spricht, wenn er den Begriff Diktatur bemüht. Im Gegensatz zu den meisten von uns, denen die ,,Gnade der späten Geburt" derartige Erfahrungen bislang erspart hat, ist er wohl sensibler für die frühen Zeichen einer unseligen politischen und gesellschaftlichen Wende.

Wohlgemerkt: Ihm geht es nur ums Rauchverbot und nicht um die wesentlich dramatischeren Veränderungen, die wir Jahr für Jahr von den selbstverliebten Egomanen serviert bekommen, die sich Volksvertreter nennen und deren fragwürdige geistige Ergüsse wir ohne ein Wort des Protestes hinnehmen. So, als hätten wir die Fähigkeit verloren, in den vielen kleinen und perfiden Eingriffen in unsere Grundrechte den großen Plan zu erkennen. Erst gut zwei Jahre ist es her, als mit dem ,,Gesetz zur Förderung der Steuerehrlichkeit" das Bankgeheimnis am 1. April 2005 in Deutschland praktisch abgeschafft und jeder Bürger unter Generalverdacht gestellt wurde. Es gab kaum Aufschreie, als die Bundesregierung nach der Rasterfahndung auch die Zasterfahndung legitimierte. Ein nahezu unglaublicher Schritt in den gesetzlich legitimierten Schnüffel- und Denunziantenstaat. Es folgte Mitte dieses Jahres die einheitliche Identifikationsnummer für jeden Bundesbürger. Vom Baby bis zum Opa umfasst diese elfstellige Personenkennziffer alle persönlichen Daten. Die Personenkennziffer, die dem Betroffenen anders als die Personalausweisnummer noch über sein Ableben hinaus 20 Jahre lang anhaftet, ist ein weiterer Schritt in die Totalerfassung der Bevölkerung.

Seit gestern nun bekommen die Bürger nur noch dann einen Reisepass, wenn sie dafür ihre Fingerabdrücke hinterlegen, ein ,,Privileg", das in früheren Zeiten überführten Verbrechern vorbehalten blieb. Und der dementsprechende Personalausweis soll – geht es nach dem Willen von Wolfgang Schäuble – demnächst folgen. Was immer wir irgendwo anfassen, der Staat weiß es, wo immer wir unsere Finger um ein Glas Bier legen, man könnte es uns jederzeit nachweisen. So etwas hat nicht einmal der visionäre George Orwell geahnt. Auch nicht, dass demnächst die neue elektronische Gesundheitskarte auch noch alle unsere Krankheiten und Wehwehchen für den öffentlichen Gebrauch freigibt.

Aber das ist längst nicht das Ende. In diesen Tagen will die Bundesregierung die Vorratsdatenspeicherung beschließen, ein Gesetz im Kielwasser einer entsprechenden EU-Richtlinie, das unser Kommunikationsverhalten dokumentiert. Ob wir telefonieren, eine SMS oder eine E-Mail schicken, alles wird ein halbes Jahr lang aufgezeichnet. Selbst unsere Surfreisen im Internet sind lückenlos nachzuvollziehen. Ein derart massiver Eingriff in die Grundrechte höhlt die Privatsphäre völlig aus und ermöglicht die verdachtslose Totalüberwachung aller Bürger. Die Fernmeldefreiheit wird mit diesem Gesetz ebenso zu Grabe getragen wie die Pressefreiheit. Denn bislang konnte ein Informant sicher sein, von dem Medium seines Vertrauens geschützt zu werden. Künftig genügt ein Blick in die Verbindungsdaten der Journalisten, um zu sehen, mit wem er Kontakt hatte.

Ein Wort noch zur Begründung. Angeblich sollen derartige Gesetze das Land sicherer machen. So etwas kann jedoch nur ein Politiker glauben. Denn die so entstehenden Datensammlungen können ja erst ausgewertet werden, wenn ein Verbrechen bereits geschehen ist und damit bestenfalls die Aufklärungsquote heben. Dagegen wiederum spricht ein Gutachten des Bundeskriminalamtes, das besagt, die Vorratsdatenspeicherung ließe die Aufklärungsquote lediglich um 0,006 Prozent steigen. Und dafür sollen ausnahmslos alle Bundesbürger beschnüffelt werden? Das lässt sich in der Tat nur noch mit den Worten von Johannes Heesters beschreiben: ,,Das erinnert fatal an eine Diktatur."



Aus: "Grundrechte in Gefahr" Von Michael Schmatloch (03.11.2007)
Quelle: http://www.donaukurier.de/extras/freiheitderpresse/art88613,1774139

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Johannes Heesters:
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Heesters

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Quote[...] In der Paulskirchenverfassung war die Freizügigkeit, die Berufsfreiheit, die Auswanderungsfreiheit, das Briefgeheimnis, die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit, die Glaubensfreiheit, die Gewissensfreiheit, die Versammlungsfreiheit und das Recht auf Eigentum garantiert. Zwar trat die Verfassung als solche nie in Kraft, doch ihr späterer Grundrechtsteil (Abschnitt VI, §§ 130 bis 189) entsprach den durch das Reichsgesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes vom 27. Dezember 1848 für anwendbar erklärten Grundrechten. Den Grundrechten kam allerdings noch kaum praktische Bedeutung zu, da die Gegenrevolution zu diesem Zeitpunkt wieder erstarkt war und mehrere Gliedstaaten des Deutschen Bundes die Veröffentlichung der Grundrechte in ihren Gesetzbättern verweigerten, was nach damaligem Bundesrecht zu deren Inkrafttreten erforderlich gewesen wäre. Schon im August 1851 wurde der Grundrechtskatalog von der Bundesversammlung auch formal wieder aufgehoben. Die Verfassung des Deutschen Reichs von 1871 verbürgte dagegen keine Grundrechte (,,Einheit vor Freiheit"). Erst die Weimarer Reichsverfassung knüpfte dann an die Paulskirchenverfassung an und enthielt die gleichen Grundrechte und als zusätzliche soziale Grundrechte unter anderem die Grundpflicht und das Grundrecht auf Arbeit (Art. 163 WRV).

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden mit der Reichstagsbrandverordnung von 1933 die in den Artikeln 114 (Freiheit der Person), 115 (Unverletzlichkeit der Wohnung), 117 (Brief-, Post-, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis), 118 (Meinungsfreiheit), 123 (Versammlungsfreiheit), 124 (Vereinigungsfreiheit) und 153 WRV (Eigentumsgewährleistung) festgeschriebenen Grundrechte außer Kraft gesetzt.


http://de.wikipedia.org/wiki/Grundrechte (11/2007)


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#10
Quote[...] Willkommen in einem der 22 französischen Militär-Internate für Jugendliche ohne Schulabschluss und berufsqualifizierende Ausbildung. Im Château Montry bei Paris, einen Steinwurf von Disneyland entfernt, residierte einst der Baron von Reilhac. Jetzt ist hier das erste Erziehungslager für Heranwachsende aus den berüchtigten Vorstädten, wo vor knapp zwei Jahren Tausende Autos brannten - gegründet vom Verteidigungsministerium.

Seither beschreitet Frankreich einen umstrittenen und weltweit einmaligen Weg, die hohe Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren: In Internaten lernen 18- bis 21-Jährige sogenannte Sekundärtugenden wie Höflichkeit und Pünktlichkeit. Wer als hoffnungsloser Fall gilt, soll so zurück in den Arbeitsmarkt finden.

"Wer früher erst gegen sechs Uhr morgens ins Bett gegangen ist, für den ist es ein Kulturschock, wenn er jetzt um sechs aufstehen muss", sagt der ehemalige Offizier Marcel Soldini. Der Mann mit dem graumelierten Haar ist der Ausbildungsleiter. Das gesamte Führungspersonal in den "Zentren der zweiten Chance" war früher bei der Armee. Die Militärschulen selbst sind aber zivile Einrichtungen.

Die Jugendlichen essen und logieren dort, Jungen und Mädchen fein säuberlich getrennt und überwacht, in Holzbaracken, jeweils zwei oder drei in einem Zimmer. Sie erhalten 300 Euro Taschengeld pro Monat, wovon ihnen 160 Euro auf ein Konto überwiesen werden, als Starthilfe nach dem Internat. Mindestens sechs Monate muss jeder durchhalten. Wer nach zwei Jahren noch nicht vermittelbar ist, den gibt auch die Armee auf.

Alles erinnert auf den ersten Blick an die Bootcamps in den USA, in denen kriminelle Halbstarke gedemütigt, gebrochen und wieder aufgebaut werden - und doch ist der französische Ansatz ganz anders. Wer vorbestraft ist, wird hier nicht zugelassen. Wer Gewalt anwendet, Drogen nimmt oder damit dealt, fliegt sofort raus. "Das Ganze basiert auf Freiwilligkeit'', sagt Soldini. "Jeder kann gehen, wann er will." Die Jugendlichen tragen deshalb einen inneren Kampf aus.

[...] Es ist zumindest eine große Chance für alle, die durchhalten: Sie bekommen nicht nur Unterricht in Französisch, Mathematik, Informatik und Staatskunde, sie werden auch berufsbezogen ausgebildet. "Wir wollen die Schule mit der Wirtschaft verbinden", sagt Soldini.

Ein Versuch, der für Frankreich eine Kehrtwende bedeutet. Bisher paukten Auszubildende nur Theorie. Praxis galt wenig. Jetzt eifert Frankreich dem dualen deutschen Ansatz nach. Das bedeutet für Montry: Supermärkte, Restaurants, Bau- und Logistikunternehmen aus der Region begleiten die Ausbildung, bieten Praktika an und rekrutieren im besten Fall im Camp ihren Nachwuchs. Das ist das Besondere an den Internaten.

[...] Mehr als drei Viertel der Absolventen in Montry haben einen festen Job gefunden. Wegen der Nähe zu Paris ist die Vermittlungsrate dort höher als im Landesdurchschnitt. Im Verteidigungsministerium ist man stolz darauf. Allerdings haben in zwei Jahren erst 2500 Freiwillige den Parcours hinter sich gebracht.

Das sind viel weniger, als sich die damalige Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie gewünscht hatte. Kurz nachdem sie im Sommer 2005 die Idee mit den Militärschulen aufbrachte, rebellierten Zehntausende Zuwandererkinder in den Vororten gewaltsam gegen ihr Ausgegrenztsein im Allgemeinen und die Lockerung des Kündigungsschutzes für Jugendliche im Besonderen. Anschließend gerieten die Internate in den Sog des Wahlkampfs.

Die linke Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal plädierte überraschend für militärische Erziehungslager und löste damit einen Sturm der Entrüstung aus. Noch heute scheiden sich die Geister daran.

"Auch bei uns ist das ein heißes Thema", sagt der Bielefelder Jugend- und Bildungsforscher Klaus Hurrelmann. Er befürwortet den Ansatz, weiß sich aber in einer Minderheit. "Für viele Sozialpädagogen ist das schwer zu goutieren", räumt der Professor ein. Das Militärische schrecke ab. Und doch könne die Strenge helfen, Verhaltensmuster zu verinnerlichen.

Der Drill, die starren Regeln, die den Alltag prägen, könnten den Jugendlichen helfen, sich selbst zu disziplinieren und mehr Selbstachtung zu gewinnen. "Das ist ein ungewöhnlicher, aber richtiger Alternativweg. Es wäre sehr nützlich, auch in Deutschland darüber nachzudenken", sagt Hurrelmann.

Antiautoritäre Erziehung ist aus der Mode gekommen. In den USA werden Delinquenten in Drill-Camps geschliffen, in Japans Schulen müssen renitente Schüler seit Anfang dieses Jahres wieder in der Ecke stehen. Auch in Deutschland mehren sich die Stimmen derer, die mehr Strenge fordern. Einer ihrer prominentesten Wortführer ist Bernard Bueb, der ehemalige Schulleiter des Elite-Internats Schloss Salem, der 2006 das Erziehungsbuch "Lob der Disziplin - eine Streitschrift" veröffentlichte.

In unionsregierten Ländern kehren einst abgeschaffte Kopfnoten für Fleiß und Betragen zurück. Und SPD-Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Bartels, verheiratet mit Susanne Gaschke, einer Autorin von Erziehungsbüchern, verlangen ein Ende der "antiautoritären Dauerreform".

Bisher gibt es in Deutschland fünf Einrichtungen, die in Ansätzen mit den französischen Militärschulen vergleichbar sind, auch wenn sie nichts mit der Bundeswehr zu tun haben und nur für Vor-bestrafte da sind. Die bekannteste davon liegt in Hessen und wurde von dem ehemaligen Amateurboxer Lothar Kannenberg gegründet.

Für sein "Trainingscamp" erhielt er nicht nur die finanzielle Unterstützung des Ministerpräsidenten Roland Koch, sondern auch das Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Horst Köhler überreicht. Seit RTL 2 daraus die sechsteilige Doku "Das Erziehungscamp" für Schwererziehbare machte, gilt die Jugendhilfeeinrichtung als deutlichstes Zeichen für eine Abkehr vom Antiautoritären. Wer dort beim Essen "Scheiße" sagt, muss zehn Liegestütze machen.

So geht das in Montry nicht. Vor allem in der zweiten Phase der Ausbildung steht Fortbildung im Mittelpunkt, auch wenn Sport Pflicht ist. Nach dem Fahnenappell marschieren die Freiwilligen in Gruppen in ihre Klassenräume. Warum sie marschieren? ,,Wenn wir sie nur freundlich bitten würden, kämen sie wahrscheinlich nie pünktlich zum Unterricht'', antwortet Soldini.

Die Lehrer sind Zivilisten. Sie tragen die gleiche graue Kleidung wie die Schüler. Im Französisch-Kurs sitzen gerade einmal neun in einer Klasse. Ihre Aufgabe in dieser Stunde: Wann schreibt man "à" mit Akzent, und was ist der Unterschied zwischen "et" (und) und "est" (ist)? Fehler machen ist nicht schlimm. Noten gibt es keine. Neben dem Lehrer steht immer mindestens ein Aufpasser, meist ehemalige Absolventen, die darauf achten, dass niemand stört oder schläft.

[...] Umgerechnet lässt sich der Staat die Resozialisierung 24.000 Euro pro Freiwilligen kosten. Soldini hält die Summe für gerechtfertigt: "Das Gefängnis kostet noch mehr als die Zentren", sagt er lakonisch. Die Zentren sollen vorbeugen und vermeiden, dass jemand straffällig wird oder von Sozialhilfe leben muss. Nicht allen Jugendlichen gefällt, wie dieses Ziel erreicht werden soll. Sie wollen sich nicht die Haare scheren lassen und keine Uniform tragen. Offiziell springt jeder Zehnte wieder ab. Ebenso viele werden der Anstalt verwiesen.

Wer bleibt, vertraut auf das Internat: "Es ist wie meine zweite Familie", sagt Wilfried Robin. "Ohne das Zentrum wäre ich auf der Straße gelandet", ergänzt Ezzroui Fathi. "Wir wären arbeitslos, ganz einfach", sagt Mickael Davidas. Wenn sie am Wochenende in die Vororte von Paris zurückkehren, müssen sich sie vor ihren Freunden rechtfertigen. Dann beginnt der innere Kampf aufs Neue. "Jeden Montagmorgen feiern wir innerlich einen kleinen Sieg, wenn sie zurückkommen", sagt Soldini.

Auch für Leiter wie ihn haben die neuen Militärakademien schon Erfolgserlebnisse gebracht. Voriges Jahr hatte der Staatspräsident fast 400 Jugendliche zur Parade am Nationalfeiertag auf die Champs-Elysées eingeladen. Dort saß Soldini mit ihnen auf der Tribüne, und plötzlich, als die Marseillaise ertönte, erhoben sich die Jugendlichen von sich aus, und stimmten, wie jeden Morgen um acht Uhr, inbrünstig mit ein. "Das", sagt Soldini, "werde ich im Leben nicht vergessen".

Quote04.11.2007  11:04:06
Profprom: Auf Freiwilligkeit der Jugendlichen

basierend wäre es eine Lösung. Wer sich freiwillig meldet, hat erkannt, dass er den inneren Schweinehund nicht alleine besiegen kann. Mit dieser Erkenntnis kann dem Jugendlichen geholfen werden.
Die Bundeswehr, aber auch Unternehmen, könnten auch bei uns die Berufsausbildung übernehmen, Lehrer die Schulbildung.

Was soll mit den unwilligen und den bereits straffällig gewordenen Jugendlichen geschehen? Die bisher angewandten Massnahmen hatten in D wenig Erfolg. Und kostspielig sind sie auch. Eine gewisse Strenge und wenn es sein muss, Härte könnte diesen Kindern helfen.
Warum wird ein notorischer Schulschwänzer z.B. nicht in Arrest genommen und täglich morgens zur Schule gebracht und darauf geachtet, dass er von dort nicht verschwindet? Warum sollen Kinder, die regelmässig den Unterricht stören, nicht sanktioniert werden? Wenn die Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder scheitern, muss der Staat eingreifen.
Denn was passiert, wenn diese Kinder ohne Schulabschluss und Berufsausbildung bleiben und womöglich Berufskriminelle werden? Persönliche Tragödien und für die Gesellschaft hohe Kosten.

Quote04.11.2007 15:14:05
Marcello50: Es ist erfrischend, den Artikel zu lesen, Junge Menschen, die gefordert werden

traditionelle WErte oder sogenannte Sekundärtugenden verinnerlichen, übernehmen zumindest wieder Verantwortung für sich selbst.
Dies sollte das Ende linker Ideologien einläuten, demnach für alles übel in der Welt, einschliesslich dem eigenen Unvermögen, die Reichen, der Kapitalismus und die Gesellschaft verantwortlich sind.
Sicher täte diese Erziehungsmassnahmen auch denen gut, die rumhängen, Kleindiebstähle begehen, Lernleistungen verweigern, wie z.B. in der Rütli Schule und immer nur von der Ehre faseln , die es zu verteidigen gilt.

Quote04.11.2007 17:00:57

Marcello50: cajkacechovs wahrscheinlich zünden die Kinder von Segolene auchnicht die Vorstädte an und plündern.

Es ist besser die Jugentlichen erhalten eine straffe Ausbildung und die Vermittelung von WErten, statt auf der Strasse rumzuhängen und nur auf Staatsknete zu warten.
Wieso sollen Jugendliche nicht auch mal gezwungen werden, bevor sie ihr Leben wegwerfen und im NIchts rumhängen oder gar randalieren und nie mehr Anschluss finden.



Aus: "Frankreich: Marschieren für den ersten Job" (SZ vom 3./4.11.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/307/141005/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ab dem ersten Januar 2008 soll es im westlichen Bereich der Altstadt verboten sein, auf der Straße Alkohol zu trinken. Das Verbot soll ebenso für die Parkplätze vor der Diskothek Funpark (toom Baumarkt) gelten. Oberbürgermeister Dieter Salomon will diese Regelung mit einen Gemeinderatsbeschluss erwirken. Der Gemeinderat wird über den Vorschlag am 20. November entscheiden.

Das Alkoholverbot soll zunächst vom 1. Januar bis zum 31. Juli 2008 gelten und betrifft das Gebiet des so genannten Bermudadreiecks (Löwenstraße, Niemensstraße, Universitätstraße), aber auch die Kaiser-Joseph-Straße bis zum Bertoldsbrunnen, die Bertoldstraße bis zum Werderring sowie den Bereich Humboldtstraße bis hin zur ehemaligen Universitätsbibliothek. An Wochenenden (in den drei Nächten zwischen Freitag und Montag) will der Stadtrat in dieser Zone zwischen 22 Uhr und 6 Uhr morgens den Alkoholkonsum verbieten.

Den Grund zum Handeln sehen Salomon und die Freiburger Polizei im starken Anstieg von Gewaltdelikten, die sich im ersten Halbjahr 2007 in der westlichen Altstadt zutrugen. Salomon sagte in einer Pressekonferenz, die heute Mittag im Rathaus stattfand: "Die Gewaltexzesse und Körperverletzungen im Bermudadreieck sind zurückzuführen auf hohen Alkoholkonsum. Wir sehen das als Problem an und wollen den Alkoholkonsum mit dieser Maßnahme domestizieren. Auch wegen der Gesundheitsfürsorge müssen wir eingreifen."

QuoteDominik
Montag, 05.11.07 18:00

als nächstes kommen kameras

QuoteRobespierre
Montag, 05.11.07 18:08

War das "Bermudadreieck" noch die ganzen 90er durch ein belebtes, aber einigermaßen friedliches Eckchen, ist man dort heute umgeben von Securitydiensten, starker Türsteherpräsenz und Dauerbewachung durch die Bullen. Und jetzt muss offenbar auch der bisher hier liberal gehandhabte Alkoholgenuss im Freien eingeschränkt werden - und alles nur, weil ziemlich viele Jugendliche nicht mehr in Würde saufen können, sondern sich danebenbenehmen müssen. Danke, Freiburgs Jugend. Und die vom Land wahrscheinlich auch. Macht nur alles kaputt.
Demnächst werden noch Kameras aufgehängt und der Thekenschluss wieder auf ein Uhr verkürzt, nur wegen euch.

QuoteWebwasher
Montag, 05.11.07 19:03

Also die Idee find ich echt gut. Ich arbeite Freitag und Samstag Nachts am Hauptbahnhof und die ganzen dichten Jugendlichen sind echt ein Graus. Ich bin zwar selber erst 21 aber mit diesem Verbot sind ja eher die Jugendlichen gemeint die sich abends treffen und draussen vorsaufen. Das einzige Problem ist nur dass die Jugendlichen die nach der schliessung vom z.b. Funpark aufm Parkplatz krawall machen nicht mit diesem ALkoholverbot wegzukriegen sind. Wie wärs mit nem Ausgehverbot ab 2 Uhr für die unter 18^^

Quoterichtig so.
Montag, 05.11.07 19:16

richtig so.
weiter so.

QuoteRollig
Montag, 05.11.07 19:33

Wieso sind die Jugendlichen denn heutzutage überhaupt so aggressiv? Nur am Alkohol kann das doch nicht liegen. Wir haben doch früher auch gesoffen ohne Ende, ohne auf uns gegenseitig einzuschlagen.

QuoteTagträumchen
Montag, 05.11.07 19:39

Ich kann es nicht glauben. Wenn wir nicht weit entfertn vom April waären, würde ich den Artikel für einen Aprilscherz halten.
Jetzt sind wir schon soweit wie in z.B. Canada. Da ist Alk in der Öffentlichkeit auch verboten. Es ist einfach unglaublich, dass keiner in den "oberen Etagen" rafft, dass dieses Konzept einfach nicht funktioniert. Der Konsum wird exessiver je mehr Verbot herrscht. Ist doch klar, oder Herr Salomon...
Dann wird halt zu hause oder woanders vorgeglüht...
Echt, wenn man noch nicht mal ein Bierchen in der Alltag an einem lauen Sommerabend trinken kann, fühle ich mich echt verarscht...Fehlt nur noch, dass kurze Röcke tragen am Bert verboten ist, weil es die Straba Fahrer ablenken könnte...

Hilfe!

QuoteJayJay
Montag, 05.11.07 19:57

Also auf den ersten Blick klingt das echt wie ein April-Scherz. Andererseits ist es Fakt, dass es im Bermudadreieck leider gewaltmäßig abgeht. Sicher eine drastische Maßnahme, aber fällt jemand was besseres ein? Das unaggressive Trinken, wie ich es aus meiner Studienzeit kenne - und da war es auch eher zuviel Alk als zuwenig - scheint ja nicht mehr zu funktionieren. Liegt es vielleicht am vielen harten Alk, der da konsumiert wird.

Quotepatrick
Montag, 05.11.07 19:58

ich bin dafür, dass die Polizei nun einfach draufkloppen darf!
wie sie will!

aber nur im Bermudadreieck!

Quotemark
Montag, 05.11.07 20:24

die kriminaliätsstatistik ist fallend!!

und dass jeden abend die polizei vorm bermuda rumhängt dient wohl auch eher der provokation als der ssicherheit

QuoteTraff
Montag, 05.11.07 20:38

"Wer sind diejenigen, die sich gezielt Schnaps-Saft-Mischungen reinkippen und daraufhin aggressiv werden? Metzger sagt: "65,5 Prozent Deutsche, 28,9 Prozent Ausländer, 5,6 Prozent Deutsche mit Migrationshintergrund."

sagt ja schon alles aus...
Wenn man überlegt dass in Freiburg ca. 10% Ausländer wohnen, aber 34% der Schläger Ausländer sind...

Aber sie habens ja nicht so leicht und so... jaja klar

QuoteGrafo
Montag, 05.11.07 20:46

Natürlich ist es ein großes Problem dass vor allem Ausländer schnell zuschlagen. Typische Sache: Weiss jeder, aber keiner spricht es aus, solang einer von den Grünen da oben sitzt

Quotelolerstmal
Montag, 05.11.07 21:27

was is dass denn? Meine Fresse...

so kann man das *edit* aber nicht innen griff bekommen.

PRO mehr Polizeipräsenz!!!!

Quotemikegyver
Montag, 05.11.07 22:15

vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, wieder torwärter an die eingangsstraßen zur innenstadt zu stellen und nur noch leute, welche einen passierschein haben oder der generellen gesichts- und alkoholkontrolle standhalten, hineinzulassen...früher war doch eh alles besser und dann ziehen wir doch lieber die mauern hoch, als dass wir uns wirklich mit der eigentlichen problematik beschäftigen! zudem würde sich da ein ganz neuer markt für freiburgs türsteher aufmachen!!! manmanman....

QuoteBritta Eckstein-Scheuble
Montag, 05.11.07 22:24

Meine Damen und Herren!

Es ist an der Zeit ernsthaft einen Einsatz der Bundeswehr im Innern zu erwägen. Also im Innern der Stadt Freiburg. Mit der Waffe im Anschlag dem Alkoholismus Einhalt gebieten!

mit eingeschränkt freiheitlichen Grüßen,
Ihre Britta Eckstein-Scheuble

Quote
Ich
Montag, 05.11.07 22:50

man man man....die grünen übertreiben es wieder..ich verweise da nur auf das grundgesetzt....

QuoteBiker
Montag, 05.11.07 23:41

Genialer Plan von Salomon
in 10 Jahren gibt es dann keine bierbauchtragende Männer mehr im Bermudadreieck oder in der Innenstadt sprich in der Nähe der UNI..nur noch nichtrauchende nichtsaufende mit Einheitskleidung versehene Eliteakademiker samt Namensschilder die sich neue pädagogisch wertvolle Verbote ausdenken (nur noch Milch von glüklichen Kühen, Bio-wein von fröhlichen Weintrauben alkoholfrei usw im Elite Dreieck

Mahlzeit und Danke
SVW leute

QuoteLob !
Dienstag, 06.11.07 01:01

Ich bin gebürtiger Freiburger und habe erlebt wie das Bermudadreieck immer mehr verkam.
Seit 1-2 Jahren kann man kaum am Wochenende durchlaufen. Man wird ständig angemacht. Überall agressive Leute. Deutsche wie Ausländer. Teilweise gibt es im Minutentakt Schlägereien.
Man kann sehr schön beobachten wie Gruppen vor dem Nachtschicht/Burgerking warten bis sich die Gelegenheit bietet eine Schlägerei anzufangen.

Wenn ein Alkoholverbot die Sache mildert dann her damit. Aber Schlossberg, Augustinerplatz und Dreisamufer müssen mit dazu. Sonst wird das nichts. Noch besser wäre es wenn man zusätzlich die Flatrates einstellt.

Und wenn Hiphop/Blackmusik nicht mehr kämen wäre sicher auch weniger Stress. ;) Aber das wird kaum zu machen sein.

Nur schade dass man dann auch nicht mehr auf dem Schlossberg gemütlich ein Gläschen Wein trinke kann.




Aus: "Salomon plant Alkoholverbot in der Altstadt" (von  david | 05.11.07, 17:37)
Quelle: http://fudder.de/artikel/2007/11/05/salomon-plant-alkoholverbot-in-der-altstadt/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Spektakulärer Dokumentenfund: Nach der Festnahme des Mafia-Bosses Lo Piccolo beschlagnahmte die sizilianische Polizei seine Unterlagen - und stieß auf einen Regelkodex für die Soldaten der Cosa Nostra. Darin gefordert sind absoluter Gehorsam, Treue - und Sexualmoral.

[...] Der Leitfaden für Mafiosi wurde in Großbuchstaben auf der Schreibmaschine getippt. Nicht nur die Verschwiegenheit der Organisation soll mit dem Verhaltenskodex gewahrt werden. Ethische Werte wie Treue und Mäßigung werden ebenso angemahnt wie eine intakte Sexualmoral. Unüberhörbar die biblischen Untertöne: "Du sollst nicht begehren deines Freundes Weib" lautet - frei übersetzt - die zweite Vorschrift. Auch von Kneipen- und Clubbesuchen wird dringend abgeraten.

Geradezu skurril der Zusatz zu Punkt fünf der Liste, der den Mafioso verpflichtet, jederzeit einsatzbereit zu sein: Dies gelte auch, "wenn die Frau kurz vor der Entbindung steht", heißt es in dem Papier. Hier hat offenbar die leidige Erfahrung einiger Bosse zu der Disziplinierungsmaßnahme geführt.

Die Forderungen der Führungsspitze sind insgesamt konservativ und geradezu altmodisch: Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und unbedingter Gehorsam zeichnen demnach den Soldaten der ehrenwerten Gesellschaft aus.

Auch die Rituale sind offenbar noch immer von gestern. Zusammen mit den zehn Geboten fanden die Ermittler ein kleines Heiligenbild mit dem archaischen Aufnahmeschwur der sizilianischen Mafia darauf: "Ich schwöre, der Cosa Nostra treu zu sein. Wenn ich untreu werden sollte, soll mein Fleisch verbrennen, so wie dieses Bild verbrennt."

Das zehnte und letzte Gebot legt fest, wer auf keinen Fall der Cosa Nostra angehören kann: Dies sind neben Männern, die Angehörige bei den Sicherheitskräften haben, vor allem jene, die sich "schlecht verhalten und sich nicht an moralische Werte halten".

DIE ZEHN GEBOTE DER MAFIA:
Quote

1. "Man stellt sich unseren Freunden nicht allein vor - dies geht nur über die Vermittlung eines Dritten."

2. "Lass die Finger von den Ehefrauen unserer Freunde."

3. "Wir machen keine Geschäfte mit den Bullen."

4. "Wir besuchen weder Tavernen noch Klubs."

5. "Es ist Pflicht, der Cosa Nostra jederzeit zur Verfügung zu stehen. Auch wenn die Frau kurz vor der Entbindung steht."

6. "Verabredungen werden kategorisch eingehalten."

7. "Die Ehefrau muss respektiert werden."

8. "Wenn man nach etwas gefragt wird, was man weiß, muss man die Wahrheit sagen."

9. Es ist verboten, sich Gelder anzueignen, die anderen oder anderen Familien gehören.

10. Wer nicht der Cosa Nostra angehören kann:
- Wer einen engen Angehörigen bei den Sicherheitskräften hat
- Wer Fälle von Untreue in der Familie hat
- Wer sich schlecht verhält - und sich nicht an moralische Werte hält.

Quelle: La Repubblica



Aus: "FUND BEI VERHAFTUNG: Polizei entdeckt die zehn Gebote der Mafia" Von Annette Langer (09. November 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,516480,00.html



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Kameras wurden in Turnhallen, Cafeterias, Gängen, Spielplätzen und Eingangsbereichen aufgestellt. Die Klassenzimmer sind noch überwachungsfrei, um die Privatsphäre zu wahren, noch wird auch kein Ton aufgenommen. Die Bilder werden einen Monat lang gespeichert. Die Polizei kann auf den Laptops gleichzeitig 16 verschiedene Kameras beobachten. "Ein Polizeioffizier hat", sagt der Polizeichef stolz, "17 Augen an vielen Orten." Für den Schuldirektor haben die Kameras auch noch einen weiteren Zweck. Weil die Bilder mit der Zeitangabe für einen Monat gespeichert werden, sollen sie nicht nur kriminelles, sondern auch schlechtes Verhalten abschrecken.


Aus: "Überwachungskameras in US-Schulen direkt mit der Polizei verbunden" fr/Telepolis (13.11.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/98890


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Wir leben längst in einer "therapeutischen Sicherheitsgesellschaft", wie der Soziologe Wolfgang Sofsky die kritiklose Haltung des Bürgers gegenüber dieser Form von staatlicher Gängelung in seinem Buch "Die Verteidigung des Privaten" nennt. Die Gesellschaft selbst verstärkt die Verbotspolitik des Staates noch, indem sie selbst die Dinge, die Spaß machen, zum Problem erklärt. Sie selbst versucht, sich zu optimieren, jeden Aspekt des persönlichen Lebens, selbst die Freizeitgestaltung, effizient zu gestalten.

Weil umgekehrt jeder seinen Platz in der Gesellschaft will, glaubt der Staat, er müsse jedem einzelnen seinen Platz zuweisen und die Einhaltung der Norm durch Verbote kontrollieren. Selbstbestimmung ist zunehmend weniger gefragt - und, so Sofsky, auch immer weniger gewollt, schließlich bevorzugen viele Menschen die "bequeme Unselbständigkeit. Sie lassen andere für sich sprechen, denken und handeln und ziehen sich in den Käfig der Passivität zurück". Platz für Ausschweifungen oder gar Exzesse ist im Leben des standardisierten Normalbürgers natürlich nicht.

Die werden stellvertretend von Prominenten durchlebt: Britney Spears, Lindsay Lohan, Amy Winehouse, Pete Doherty, Ben Becker - die Liste ist lang. An deren Zigaretten, drogen- und alkoholgetränkten Entgleisungen ergötzt sich der vernunftssedierte Bürger - mit gebührendem Sicherheitsabstand, versteht sich.

[...] "Mit einem Lebensgefühl hat das nichts zu tun", sagt Sofsky, "eher mit einer Disziplinierung, die in die Körper hineinregiert". Es handelt sich also, im Foucaultschen Sinne, um eine körperpolitische Maßnahme der Macht, mit dem Ziel, das zivile Leben zu vereinnahmen, es zu verwalten und zu kontrollieren.

Doch die staatliche Gängelung ist höchst willkommen. Statt Widerstand herrscht allgemeines Einverstandensein. Jens Jessen deutete den von oben verordneten Tugendterror in einem Essay in der "Zeit" als "autoagressives Moment", innerhalb dessen "der Staat nur Agent der Gesellschaft" sei. Doch die neue Lust am Verbot geht noch weiter: Gesetzestreue wird plötzlich als zivilisatorischer Zugewinn gefeiert, wie der "Stern" jüngst in einer Anti-Rauchen-Titelgeschichte feststellte.

Sofsky bleibt bei seinem Modell der therapeutischen Sicherheitsgesellschaft: "Als standardisierte Untertanen werden wir nur noch alkoholfreie Getränke ohne Zucker - und ohne Geschmack - zu uns nehmen, selbstverständlich nicht rauchen. Wir werden uns in die Augen sehen und fragen: Wo ist der Rausch geblieben?" Der Traum jeder Herrschaft von der Berechenbarkeit des Menschen, so Sofsky, wäre damit wahr geworden, das verwaltungsmäßige Optimum erreicht.

Und wir? Wir werden, geblendet von den Suchscheinwerfern der staatlichen Überwachungshelikopter, die permanent über uns kreisen, ein Buch aufschlagen, sagen wir, Thomas Manns "Zauberberg". Darin werden wir mit steigendem Unverständnis Zeilen lesen wie diese: "Ich verstehe nicht, wie jemand nicht rauchen kann, - er bringt sich doch, sozusagen, um des Lebens bestes Teil und jedenfalls um ein ganz eminentes Vergnügen! Wenn ich aufwache, so freue ich mich, dass ich tagsüber werde rauchen dürfen, und wenn ich esse, so freue ich mich wieder darauf, ja ich kann sagen, dass ich eigentlich bloß esse, um rauchen zu können."


Aus: "VERBOTSHYSTERIE: Die Lust steht auf der Kippe" Von Jenny Hoch (20. November 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,517400,00.html


Textaris(txt*bot)

#15
Quote[...] Weiterhin darf ein Ausschaffungshäftling an Händen und Füssen gefesselt
werden, mit Handschellen oder Fesselungsbändern. Die Beamten dürfen
Schlag- und Abwehrstöcke einsetzen, aber auch Elektroschockgeräte, um
die Ausschaffungshäftlinge «bewegungsunfähig» zu machen. Als «letztes
Mittel» ist auch der Einsatz von Waffen erlaubt. Zwar sollen «grausame,
erniedrigende oder beleidigende Behandlungen» verboten werden. Jedoch
wird zugleich eingeschränkt, dass je nach Situation entschieden werden
müsse. So steht in den Erläuterungen des Gesetzes, dass Häftlingen auf
langen Flügen zwangsweise Windeln angezogen werden und sie während
des Fluges gefesselt bleiben dürften, wenn sie sich aggressiv verhalten.
Steht eine Person unter dem Verdacht, dass sie sich selbst oder andere
gefährdet, so soll sie durchsucht und durch einen Arzt untersucht werden
dürfen.

Nicht mehr erlaubt ist das Knebeln, das zum beschriebenen Berner
Todesfall geführt hat. Auch Integralhelme sind verboten und körperliche
Techniken, welche die Gesundheit der betroffenen Person erheblich
gefährden, wie die körperliche Gewalt, die damals im Kanton Wallis
eingesetzt wurde. Auch nicht mehr eingesetzt werden dürfen Medikamente,
um Ausschaffungshäftlinge ruhig zu stellen.

...


Aus: "Elektroschock ja, knebeln nein" - Ein neues Gesetz soll regeln, wie die Polizei bei zwangsweisen
Ausschaffungen Gewalt anwenden darf (eBund, http://asp.ebund.ch/print.asp?artikelID=51909, 25.11.2004)
Quelle: http://www.humanrights.ch/home/upload/pdf/041125_bund_zwangsmittel.pdf

-.-

Quote[...] Nachdem der Schweizer Ständerat (SR), die kleine Kammer des Parlaments und Vertretung der Kantone, den Einsatz von Elektroschockgeräten (sogenannten "Taser"-Waffen) vor knapp einer Woche zum zweiten Mal abgelehnt hatte, sprach sich die große Kammer, der Nationalrat (NR), erneut dafür aus. Im vergangenen Oktober hatte der Nationalrat beschlossen, Taser in den Katalog der erlaubten Waffen neben Schlag- und Abwehrstöcken, Reizstoffen und Schusswaffen aufzunehmen. Nachdem der Ständerat im Rahmen der Debatte um das so genannte Zwangsanwendungsgesetz (worin es um die "Anwendung polizeilichen Zwangs" etwa bei "Rückführungen von Ausländern" geht) Taser kürzlich erneut abgelehnt hatte, beharrt der Nationalrat auf eine Zulassung. Mit einer Mehrheit von 93 zu 89 Stimmen hat sich die große Kammer an die Empfehlung der Staatspolitischen Kommission (SPK-NR) gehalten, die sich mit knapper Mehrheit von 12 zu 11 Stimmen für die Elektroschockgeräte ausgesprochen hatte.

Im Namen der Kommissionsmehrheit betonte Kurt Fluri (FDP, Solothurn), dass sich die Kommission "der potenziellen Gefahren im Zusammenhang mit der Anwendung des Tasers bewusst" sei. Doch sei in einer "Kaskadenordnung gesteigerter Zwangsmittel vor dem Schusswaffengebrauch dieses Elektroschockgerät bzw. der Taser angebracht." Die "nicht tödlich wirkenden Destabilisierungsgeräte" würden auf Kantonsebene schon seit mehreren Jahren benutzt und könnten - "verhältnismäßig eingesetzt - sogar schlimmere Folgen verhindern". Die Kantonspolizeien von Aargau, Innerrhoden, Bern, beider Basel, Nidwalden, St. Gallen und Thurgau verwenden den Taser. Neuenburg, Genf und Wallis haben nach Angaben von Justizminister Christoph Blocher darauf verzichtet; der Großteil der übrigen Kantone führe Versuche durch. Ebenfalls mit Tasern ausgerüstet sind die Stadtpolizei-Korps von Bern und Zürich.

Der vergangene Woche abgewählte Bundesrat Blocher betonte, dass jeder Einsatz eines Tasers der Polizeitechnischen Kommission gemeldet werden müsse. Die Elektroschocker würden "also bezüglich Kontrolle nicht einfach anders, sondern wie Waffen behandelt. Seit 2003 sind 16 Fälle gemeldet worden, und in allen diesen Fällen sind die Erfahrungen positiv bewertet worden. Diese Geräte sind Spezialeinheiten der Polizei vorbehalten." Außerdem dürften "die Waffen nur von Leuten gebraucht werden, welche deren Wirkung selbst am eigenen Körper erfahren haben." Hingegen kämen, so Blocher, bei polizeilich durchgeführten Abschiebungen von Ausländern "nie solche Waffen zum Einsatz". Elektroschockgeräte würden dafür auch dann nicht eingesetzt, bekräftigt Blocher, wenn die Räte diese bewilligen würden, das Verhältnismäßigkeitsprinzip schließe das bei Abschiebungen aus.

Der Bundesrat hatte sich nach der Vernehmlassung zum Gesetzesvorschlag ebenfalls nicht für eine Aufnahme von Tasern in den Katalog der erlaubten Waffen ausgesprochen, da die Langzeitwirkungen noch nicht abgeklärt sind. Nun geht die unentschiedene Frage des Einsatzes von elektrischen Destabilisierungsgeräten als so genanntes "Differenzbereinigungs-Geschäft" zur weiteren Beratung zurück an den Ständerat. Auch die kleine Kammer hatte ihre ablehnende Haltung mit weiterem Klärungsbedarf bezüglich der gesundheitlichen Folgen begründet.

Sollte der Ständerat zum dritten Mal ablehnen, wird die strittige Frage zum dritten Mal beim Nationalrat landen. Kommen die beiden Kammern auch dann nicht zu einer gleich lautenden Entscheidung, wird sich eine sogenannte "Einigungskonferenz" der zuständigen Kommissionen beider Kammern des Themas annehmen. Findet die Einigungskonferenz eine Verständigungslösung, stimmen die Räte in der Schlussabstimmung über den Vorschlag ab. Kommt aber auch in der Einigungskonferenz keine Einigung zustande oder lehnt einer der Räte den Kompromiss am Ende ab, so gilt die ganze Vorlage als nicht zustande gekommen und wird von der Geschäftsliste gestrichen. (Tom Sperlich) / (vbr/c't)

Quote18. Dezember 2007 16:57
Die sollen das mal am eigenen Leib erfahren!
Joeymousepad (992 Beiträge seit 13.01.02)

Also Taser besorgen, warten bis einer dieser Spinner vorbei kommt und
schön mal dem Politiker das Grinsen aus der Fresse Tasern.

Wenn er dann wimmernd in seinen eigenen Exkrementen am Boden liegt,
geht ihm vielleicht ein Lichtlein auf. Elektroschocktherapie soll ja
bei Hirnschäden durchaus hilfreich sein ;-)

Joey


Quote18. Dezember 2007 17:37
Vor- und Nachteile
suisse (mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.03)

Wie so oft sind hier viele Pauschalisierungen zu lesen. Der Taser hat
selbstverständlich seine Schwächen und Nachteile. Aber er hat halt
auch Vorteile.

Leichtsinnigen Einsatz wird es nicht geben, wenn der Taser-Einsatz
den gleichen Regeln wie der Schusswaffen-Einsatz untersteht. Ich
kenne keinen Polizisten, der einfach mal so zum Spass ein bisschen
rumballert.

Der Taser füllt die Lücke zwischen dem Schlagstock und der
Schusswaffe. Wenn man bedenkt, dass immer öfter Deformationsmunition
verwendet wird, weil diese eine bessere "mannstoppende Wirkung"
erzielt und für Drittpersonen weniger gefährlich ist, dann wird der
Bedarf offensichtlich: Diese Munition verursacht enorme Schäden im
Körper des Opfers. Dass der Taser gefährlich sein kann und zu grossen
Schmerzen führt, bestreite ich nicht, aber ein
9mm-Deformations-Geschoss tut das auch.

Wie schützt sich der Polizist, wenn der Schlagstock nicht mehr
ausreicht?

Man sollte unseren Polizeibeamten durchaus zugestehen, dass sie
gewissenhaft arbeiten und die Regeln der Verhältnismässigkeit
anwenden. Vor allem sollte man aber auch bedenken, dass der
Polizeiberuf gefährlich ist und die Beamten deshalb passende Mittel
benötigen, um sich schützen zu können.


Aus: "Schweizer Nationalrat stimmt erneut für Taser-Einsatz" (18.12.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/100790

[....]

-.-

Suchmaschienen Textfraktale zu: "Ausschaffungshäftling": [19.12.2007]

Quote

Schon der zweite tote ausschaffungshäftling in der schweiz in diesem Jahr! die ... Ein Ausschaffungshäftling ist gestern Morgen aus noch ungeklärten Gründen...

Ein 31-jähriger Ausschaffungshäftling hat sich in der Zelle in der Berner Strafanstalt Witzwil erhängt...

In Schaffhausen hat sich an Silvester ein Ausschaffungshäftling in seiner Zelle erhängt...

34-jähriger Ausschaffungshäftling stirbt in Zürcher Gefängniszelle - Zürich - Ein 34-jähriger Ausschaffungshäftling ist am Montagmorgen in seiner Zelle im...

Ausschaffungshäftling starb an Lungenembolie - Schweiz - News - Blick Online...

Wie viele Ausschaffungshäftlinge waren in den Jahren 1998, 1999 und 2000 im ... Wird in unserem Kanton jeder Ausschaffungshäftling zuerst nach Level 1...

Der Ausschaffungshäftling war bereits auf dem Weg von Bern zum Flughafen Zürich-Kloten gefesselt worden und wurde anschliessend in einer Zelle der...

Dem Ausschaffungshäftling ist hinreichend Gelegenheit zu sozialen Kontakten mit anderen administrativrechtlichen Gefangenen zu gewähren (E. 5)....

«Level 3» bedeutet für die Polizei «schwere Fesselung, wenn sich der Ausschaffungshäftling entsprechend wehrt». Die beiden Enzian-Polizisten – sagen wir...

ZÜRICH – Ein Ausschaffungshäftling hat während eines Prozesses vor dem Bezirksgericht Zürich eine juristische Sekretärin angegriffen und gewürgt....

Ein 27-jähriger Ausschaffungshäftling ist in der Nacht auf Dienstag in Granges. [TA/ap] - Zwei Beamte der Kantonspolizei wollten den Insassen des...

September nahm sich der algerische Ausschaffungshäftling in einer ... Wie gedenkt die Regierung das Problem, dass Ausschaffungshäftlinge nicht mit...

Die offizielle übernahme der Verantwortung am Tod der beiden Ausschaffungshäftlinge Khaled Abuzarifa und Samson Chukwu durch die entsprechenden Behörden...

Ausschaffungshäftling würgt eine juristische Sekretärin. Es handelt sich um einen Häftling nicht weisser Hautfarbe...

Erdogan E. ist ein kurdischer Ausschaffungshäftling...

Ein kongolesischer Ausschaffungshäftling hat auf einem Flug nach Kinshasa 20 bis 30 ... Muss man als Ausschaffungshäftling in Zukunft bloss randalieren und...

Die Kantonspolizei Aargau hat am Donnerstag einen 31- jährigen Ausschaffungshäftling nur 90 Minuten nach seiner Flucht aus dem Amtshaus Aarau gefasst....

Dort hatte er als Ausschaffungshäftling zwei Monate in Isolationshaft...

Die Reaktion der Behörden auf den Tod von Samson Chukwu legt den Verdacht nahe, dass auch der zweite tote Ausschaffungshäftling nicht zum Anlass genommen...

und andererseits weil die verschärften Zwangsmassnahmen mit hohen Kosten (350 Fr. pro Tag und Ausschaffungshäftling) verbunden...

Weil sich der Mann heftig widersetzte, wendeten die Beamten mit Hilfe eines herbeigerufenen Aufsehers Gewalt an, um dem Ausschaffungshäftling Handschellen...

Die Nachricht trifft ein, dass ein total verzweifelter Ausschaffungshäftling aus Tunesien in die Psychiatrische Klinik eingeliefert worden ist...

Protest der Menschenrechtsgruppe «augenauf» mit «falschen» Polizisten, einem «Ausschaffungshäftling» und Transparenten vor dem Bezirksgericht Bülach. (gau)...

Am liebsten hätten sie wohl einen reuigen, geknickten Ausschaffungshäftling, der in seiner Zelle deprimiert auf seine Auslieferung wartet...

Der aus der Ausschaffungshaft entwichene Ali Koriche ist gefasst. Im Laufe der Fahndung ist es der...

Diese dehnbaren Begriffe wurden schon mehrmals falsch interpretiert und der Ausschaffungshäftling in den Tod geschickt, wie der Junge aus Burma...

Der Ausschaffungshäftling erstickte. Bisher wurden alle Verfahren, die im Zusammenhang mit Samson Chukwus Tod angestrengt wurden, abgeschmettert...

Ausschaffungshäftlinge protestieren wegen schlechtem Essen. Gefängnisdirektor ruft Kantonspolizei und billigt Gummigeschoss- und Tränengas-Einsatz in...

Wird in unserem Kanton jeder Ausschaffungshäftling zuerst nach Level 1 behandelt und erst beim Scheitern des Level 1 zu einer schärferen Variante...

... das zweite Stück meiner Afrika-Trilogie, erzählt von der Odyssee eines Nomaden aus Burkina Faso in die Schweiz und zurück als Ausschaffungshäftling.

Er zog vor dem Bundesgericht an den Zügeln seines Pferdes und sagte den Polizisten, die den Ausschaffungshäftling zum Ersticken gebracht hatten und gerade...

Sans-Papier oder ein Ausschaffungshäftling, der spuckt, kratzt und wild um sich beisst. - Rasse: Am besten ein ,,Mensch dunkler Hautfarbe" (so, glaube ich, ...

NZZ Online: Startseite - Jun 5, 2007. Ausschaffungshäftling würgt eine juristische Sekretärin - Prüfung von Sicherheitsmassnahmen...

Ausschaffungshäftling zu tun haben. Flucht mit Verletzten. «Es versteht sich von selbst, dass wir. unsere Mitarbeiter speziell für diese...

Abteilung Ausländerfragen, in seiner Vernehmlassung ausführt, hat jeder Ausschaffungshäftling im Untersuchungsgefängnis Solothurn die Möglichkeit...

Aarau: Ausschaffungshäftling entwichen. Die Kantonspolizei Aargau bittet um Mithilfe. Einem 31-jährigen Algerier ist es gelungen, im Amtshaus Aarau aus der...

2001 starb im Gefängnis von Granges VS ein Ausschaffungshäftling aus Nigeria. Laut Autopsiebericht musste er sich auf den Bauch legen...

auch der Ausschaffungshäftling,. der nicht versteht,weshalb es in ei-. nem Staat, der den Ruf hat, die. Menschenrechte vorbildlich um...

Ein Ausschaffungshäftling wurde nach Heirat mit einer Schweizer Bürgerin entlassen; drei Personen befinden sich zurzeit noch in Haft...

Haben vor dem Einsatz dieses Sparringhelms medizinische Fachleute untersucht, ob der atmungsbehindernde Mundverschluss beim Ausschaffungshäftling zu Atemnot...

Bern will in der Innenstadt keine Bettler mehr dulden. - Im Zürcher Polizeigefängnis erhängte sich ein Ausschaffungshäftling. Neues Fenster Video...

Mit dem, was er NICHT versteuert (Pauschalabkommen), könnten wir doch manchen Ausschaffungshäftling satt kriegen. Wo liegt eigentlich UNSERE Leistung...

Er erstickte, nachdem er gefesselt worden war....

Ausschaffungshäftling zu Atemnot oder im Extremfall gar zum Er-. sticken führen kann? Ist in der Zwischenzeit diese Frage geprüft. worden?...

Nur ist Peter Meier noch nie ein Ausschaffungshäftling untergekommen, der genug Geld gehabt hätte. Er bittet den Landrat, ihn vor der Übung zu verschonen...

für einen einzigen Ausschaffungshäftling. 6.4 Argumente und Gegenargumente. Die Massnahmen werden nur für Ausnahmefälle nötig...

LAUSANNE - Die Haftbedingungen für einen Ausschaffungshäftling im Untersuchungsgefängnis Trogen AR haben laut Bundesgericht nicht den gesetzlichen...

... in welches sie nicht zurückgeschafft werden können. So kosten sie den Schweizer Steuerzahler 8000FR pro Monat, pro Ausschaffungshäftling...

Witzwil BE: Ausschaffungshäftling erhängt sich::, 31-01-2007 18:59. 20minuten. scheisse. [ weiter lesen ]. :: Freispruch für zwei Polizisten:: ...

Nationalrat - Sommersession 2004 - Dreizehnte Sitzung - 16.06.04-15h00 Conseil national - Session d'été 2004 - Treizième séance - 16.06.04-15h00 ...

oder Ausschaffungshäftlinge dürfen nur dann erkennungsdienstlich erfasst werden, ...... zender Ausschaffungshäftling weigert sich, seine Identität offenzu...




Textaris(txt*bot)

#16
Quote[...] In neuer Zeit (seit ca. 1990) ist der Begriff [Bootcamp] als Bezeichnung für ein Lager zur Besserung und Rehabilitation von Straftätern bekannt geworden, insbesondere im Zusammenhang mit straffällig gewordenen Jugendlichen. Als Alternative zu einer zwei- bis dreijährigen Freiheitsstrafe in einem gewöhnlichen Gefängnis können straffällig Gewordene nach 120 Tagen extremer physischer und psychischer Tortur in einem Bootcamp in die Freiheit gelangen. Bootcamps existieren unter diesem Namen nur in den USA und werden sowohl staatlich als auch privat betrieben. Das Konzept der Bootcamps wird besonders von konservativen Politikern favorisiert, vor allem weil die Kosten des Strafvollzugs für einen Delinquenten von 17000$ (Gefängnis) auf 6000$ (Bootcamp) verringert werden. Für Bootcamps sind nur Straftäter geringerer Vergehen zugelassen wie Diebstahl, Drogenhandel, Körperverletzung oder versuchter Mord, nicht jedoch Mord oder Totschlag.

Diese Einrichtungen werden nach den disziplinarischen Grundregeln der US-Militäreinheit der Marines geleitet. Die Philosophie dieser Camps ähnelt der der Marines: Willen brechen, um ihn später wieder aufzubauen. Dazu gehören seelische Grausamkeiten, Erniedrigungen und Sport, welche die Insassen täglich bis zu ihren Grenzen belasten.

Mittlerweile gibt es ähnliche Einrichtungen auch in Deutschland, z. B. die Erziehungseinrichtung Gut Kragenhof in Hessen, in unmittelbarer Nähe der Stadt Kassel.

[...] Viele Psychologen und Pädagogen stehen den Bootcamps äußerst kritisch gegenüber, weil es in der Regel darum geht, den Willen eines Menschen zu brechen. Die Jugendlichen würden nur abgerichtet werden, was häufig zu Unterwerfungs- und Minderwertigkeitskomplexen führt. Die gleichen Methoden werden beispielsweise bei der Ausbildung von Elite-Kampftruppen eingesetzt, um den bedingungslosen Gehorsam zu trainieren; damit wäre das Ergebnis einer solchen Erziehung eher für den Krieg als für ein Zivilleben geeignet.

Vor allem aber werden Bootcamps von Menschenrechtsschützern abgelehnt. In Bootcamps seien seelische Misshandlungen Teil des Programms. Auch körperliche Misshandlungen seien dokumentiert, obwohl in der Regel das Personal entsprechend den Vorgaben die Insassen nicht von sich aus berühren darf. Die ständigen Beleidigungen, Demütigungen und der Druck, in kürzester Zeit ohne Rücksicht auf Verletzungen Aufgaben erledigen zu müssen, die nie zur Zufriedenheit erfüllt werden können, verstießen gegen allgemein anerkannte Menschenrechte.

[...] Annähernd 65 Jugendliche sind in den letzten 20 Jahren in Bootcamps zu Tode gekommen, überwiegend durch eigene Hand. Hinzu kommen zahllose Fälle von schweren Verletzungen wie Knochenbrüchen bei den extrem belastenden täglichen Aktivitäten, die die Häftlinge bis an ihre Grenzen strapazieren. Derartige Verletzungen bedeuten den Abbruch des Bootcamps und Überführung in eine normale Haftanstalt, wo die ursprünglich verhängte Haftstrafe angetreten wird, da man damit nicht mehr am Tagesprogramm des Bootcamps teilnehmen kann.

In einem weiteren Fall, in dem ein 14-Jähriger vor laufender Kamera von sieben Wärtern zu Tode geprügelt wird und die anwesende Krankenschwester bloß mit den Händen in den Taschen zuschaut, haben die Angehörigen eine Klage gegen die Bootcamps eingereicht, bisher allerdings erfolglos, da die Staatsanwaltschaft der Meinung war, die Wärter hätten aus Notwehr gehandelt (siehe Spiegel Online: [http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,511108,00.html]).

In einem anderen Fall kniete sich ein Wärter des Bootcamps so lange auf den Brustkorb eines Jungen, bis er erstickt war. Der Wärter wurde später wegen Mordes 1. Grades (entspricht hier Mord) verurteilt.


Aus: "Bootcamp" (01/2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Bootcamp


-.-

Quote[...] Sie dürfen nicht trinken. Nicht rauchen. Nicht knutschen. 4,2 Millionen Zuschauer sahen am vergangenen Mittwoch sechs jungen Menschen dabei zu, wie sie sich in der Wüste Utahs auf den Weg vom Problem-Teenie zum verantwortungsvollen Erwachsenen machten. "Outdoor-Therapie" nennt sich das, was der Kölner Fernsehsender RTL in der Doku-Soap "Teenager außer Kontrolle" verfilmt hat. Wenn die nordrhein-westfälische CDU zugeschaut hat, ist ihr vielleicht ein Licht aufgegangen: Mit Erziehungscamps lässt sich Quote machen - warum lassen sich dann nicht auch Wähler einfangen?


"Wir stellen ein großes Interesse der Bevölkerung an Erziehungs-Formaten fest", sagt RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer. Begonnen hat der Sender mit der "Super Nanny", die Problemfamilien mit guten Ratschlägen zur Seite gestellt wurde. Beim neuen Format darf es ein bisschen härter zur Sache gehen. Nicht einmal miteinander sprechen dürfen die Kiffer und Schulschwänzer, die von einer Therapeutin durch harte Arbeit und die Auseinandersetzung mit der Wildnis resozialisiert werden sollen.

Was auf der "Turn-About-Ranch" geschieht, erinnert auf den ersten Blick an so genannte Boot-Camps, die in den USA seit Jahrzehnten als letzter Ausweg für gescheiterte Kids gelten. Nach dem Vorbild der berüchtigten Ausbildungslager der Army wird den Jugendlichen dort mit militärischem Drill und zur Not auch mit Demütigungen zu Leibe gerückt - und die verzweifelten Eltern zahlen hohe Gebühren für die Einweisung ihres Nachwuchses.

[...] Anders als in den Boot-Camps soll im neuen RTL-Format nicht der Wille der Jugendlichen gebrochen werden. "Es geht weniger um Härte, sondern vielmehr um Disziplin und Respekt", heißt es beschwichtigend beim Kölner Sender.

Auch das bisher einzige Erziehungscamp in der Bundesrepublik ist durch das Privatfernsehen berühmt geworden. Im nordhessischen Diemelstadt versucht Ex-Boxer Lothar Kannenberg, Jugendlichen mit Hilfe des Sports den Abbau ihrer Aggressionen zu erleichtern. RTL II machte das Experiment durch eine Serie mit dem reißerischen Titel "Das Erziehungscamp - Jugendliche kurz vor dem Knast" bekannt. Leiter Kannenberg wurde für sein Konzept bereits im Jahr 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Auf Gegenliebe stoßen Erziehungslager auch in Frankreich: Als die sozialistische Präsidentschaftskandidatin Ségolène Royal vor einem Jahr vorschlug, straffällige Jugendliche in Internaten mit Militärbetreuern umzuerziehen, wurde sie zwar zunächst von Parteifreunden zurückgepfiffen - in der Bevölkerung stieß sie hingegen auf Begeisterung. So steht im Wahlprogramm: Erziehungscamps einrichten, bei Bedarf mit militärischem Personal.


Aus: "Die heilsame Wirkung der Wildnis" KLAUS JANSEN (27.02.2007)
Quelle: http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2007/02/27/a0016

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Quote[...] Das Erziehungscamp auf Gut Kragenhof bei Kassel ist bisher einmalig in Deutschland. Lothar Kannenberg, der einst selbst im kriminellen Milieu lebte, führt hier mit eiserner Hand junge Straftäter zurück in ein geregeltes Leben.

Schwer Erziehbare, von Eltern, Lehrern und Sozialarbeitern aufgegeben, lernen hier zum ersten Mal Regeln. Ein Aufenthalt dauert meist sechs Monate. Bis dahin müssen die Jugendlichen Strukturen erlernen, damit sie im Leben zurechtkommen.

Pünktlichkeit lohnt sich, denn für den, der nicht pünktlich ist, gibt es eben kein Frühstück oder Mittagessen. Respekt, Disziplin, Ausdauer - alles wird hier hautnah erfahren.

An nahezu jeder Hamburger Schule gibt es heute Schüler, deren Weg auf die schiefe Bahn vorgezeichnet ist. Sie wachsen ohne Regeln und ohne Halt in ihren Familien auf. Schlagende Väter sind dabei ein problematisches Vorbild. Aus dem traditionellen Männlichkeitskonzept in ihrer Kultur leiten zum Beispiel manche männliche türkischstämmige Jugendliche das Recht her, handgreiflich werden zu dürfen. So auch Ahmed (Name geändert). Er grinst, denn es macht ihm nichts aus, daß er täglich aus dem Unterricht fliegt. Dieses Mal hat er einer Mitschülerin ins Gesicht geschlagen. "Was guckt die auch so?" Einen Grund findet der 14jährige immer. Er stört nicht nur den Unterricht und belästigt die Mädchen, er ist ein Schläger. Auch an dieser Schule vergeht kein Tag, an dem er nicht beim Schulleiter landet. Der Junge ist im Klassenverband nicht zu beschulen. Manche haben Angst vor ihm, andere fühlen sich durch seine kriminelle Energie angeregt.

Im Rahmen von Rebus (Regionale Beratungs- und Unterstützungsstelle) wurde Ahmed stundenweise extern betreut. Es nützte wenig, denn in den nächsten Stunden trieb er wieder in der Klasse sein Unwesen. Noch keiner Schule ist die Zusammenarbeit mit Ahmeds Mutter gelungen. Als alleinerziehende Mutter ohne den Rückhalt einer Familie wird sie in ihrem Umfeld gesellschaftlich ausgegrenzt. Damit ist sie überfordert. Auf ihren Sohn hat sie keinen Einfluß.

Aber Ahmed ist nur einer von vielen. Er könnte auch Alexej, Dragan oder Peter heißen und aus anderen Verhältnissen sein. Sie können dafür sorgen, daß eine ganze Klasse nicht zu ihrem Recht auf Lernen kommt.

Für Schüler, die nicht integrierbar sind, gibt es im Hamburger Schulsystem keinen Platz. Deshalb werden sie von Schule zu Schule weitergereicht, bis ihre neun Schulbesuchsjahre erfüllt sind. Ohne Abschluß gehen die meisten dann noch ins Berufsvorbereitungsjahr. Aber nur wenige schaffen hier die Umkehr. Zu verfahren ist ihre Struktur.

Muß eine Stadt wie Hamburg sich nicht besser um ihre Kinder kümmern?

Maßnahmen wie sprachliche Frühförderung und eine gute Erziehung in den Kindertagesheimen sind ein erster Schritt. Sie helfen die sozialen Nachteile, speziell der Migrantenkinder, von vornherein deutlich abzubauen. Aber wir müssen auch nach Wegen suchen, wie wir Kindern helfen können, die zu Hause nicht erzogen werden.

Manchem Jugendlichen bliebe wahrscheinlich der Weg in die Kriminalität erspart, wenn er schon früh die Chance hätte, Grenzen kennen und Regeln einhalten zu lernen. Wer mit den Folgen seines Handelns konfrontiert wird, lernt sich zu kontrollieren. Menschen, die Konflikte aushalten, statt wegzulaufen, lernen auch mit Worten umzugehen, statt zuzuschlagen.


Vielleicht sollten auffällige Kinder und Jugendliche in überschaubaren Gruppen eines Erziehungscamps nachholen dürfen, was ihre Eltern versäumt haben? Hier könnten manche zum ersten Mal Verläßlichkeit erfahren.

Brauchen wir solche mutigen, neuen Ansätze für mehr Chancen? Sollten wir für schwierige Fälle wie Ahmed ein Erziehungscamp wie den Kragenhof in Hamburg einrichten?

Ich vermute, die erste Gruppe wäre schnell komplett . . .


Aus: "Erziehungscamps als Chance? - Ansichtssache" Von Karin Brose (5. Oktober 2005)
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2005/10/05/489032.html?s=1

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Quote[...] Was aber macht eine Sendung wie diese so beliebt? Beziehungsweise, was soll sie bewirken?
Die Erziehungsdebatte in Deutschland dreht sich seit einiger Zeit um Dinge wie Jugendgewalt und Disziplinlosigkeit. Die alten Werte wie Fleiss und Ordnung werden darin als Rezept gegen Fehlverhalten und Rebellentum angeführt. Zum Beispiel ein Bernhard Bueb weiss nämlich:"Disziplin ist das Tor zum Glück der Anstrengung und des Gelingens". Der Leiter der Salem-Schule ist dabei durchaus besorgt um das grosse Ganze:"die Zukunft Deutschlands hängt von der Rückkehr zur Disziplin ab". Damit Deutschland eine Zukunft hat, müssen also wieder sog. Sekundärtugenden her wie "Gehorsam, Pünktlichkeit und Ordnungssinn". Sie zu vermitteln, da gilt es wieder durchzugreifen: "Gehorsam und Furcht vor Strafe sollten wir nicht länger aus der Erziehung verbannen". Er scheut auch nicht den Vergleich zwischen Kindeserziehung und der Strassenverkehrsordnung, denn: "Auch Kinder haben ein Recht auf klare Regeln und berechenbare Folgen". Natürlich plädiert er zur staatlichen Erziehung, denn schliesslich dient es der Volksgemeinschaft, weil ,,Gemeinschaftserziehung einen hohen Wert [hat], wenn sie verpflichtend ist". Also "müssen Lehrer die Kinder in Ganztagsschulen zu ihrem Glück zwingen: Spiel, Sport, Theater und Musik am Nachmittag". Die Assoziation zur Programmatik der Hitlerjugend und des Bund Deutscher Mädels will er nicht sehen, er beklagt, der Deutsche "verdächtige [...] jede Gemeinschaftserziehung sofort sozialistischer oder nationalsozialistischer Indoktrination. Als psychologe weiss Bueb natürlich auch, warum Disziplin und Regeln unverzichtbar sind: "Es ist der Natur des Menschen gemäß, dass er lange Zeit bereit ist, sich unterzuordnen", davon ist er überzeugt und damit rennt er hierzulande offene Türen ein. Denn Unterordnung ist letztendlich die Voraussetzung für den Ablauf der Ökonomie und das Kapitalismus schließlich die natürliche Ordnung ist und Menschen von Natur aus nach Anerkennung (im Beruf) streben und ausserdem furchtbar habgierig und neidisch sind, dass wissen die naturverbundenen, gemeinschaftsbewussten, hart arbeitenden und authentischen Deutschen.
Wenn man in diesen Zeiten über Erziehung diskutiert, wird deutlich, dass es letztendlich um die Sehnsucht nach einer starken Autorität, die Kindern und Jugendlichen Grenzen aufzeigt, geht. Die protestantische Ethik, welche hierzulande vorherrschend ist, sowie die Diffuse Angst der Deutschen vor Individualität bzw. ihr starker Drang, alles einer (Volks-)Gemeinschaft unterzuordnen, legen fest, was Grenzen sind und was nicht. Und so kommt es, dass Leute, die selber nichts als Arbeit und Anpassung kennen, dies nun auch vom Nachwuchs verlangen, nicht zuletzt, um die eigenen Moralvorstellungen und Lebensweisen nicht delegimitiert zu sehen.


Aus: "zucht und ordnung" sinawali (09.03.2007, 03:08)
Quelle: http://board.raidrush.ws/archive/t-192492.html


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Quote[...] Im Streit um ein schärferes Jugendstrafrecht hat der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Bosbach, Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) scharf kritisiert. Insbesondere monierte der CDU-Politiker ihre Ablehnung von Erziehungscamps für kriminelle Jugendliche.

,,Wenn Frau Zypries die Arbeit in Erziehungscamps für straffällige Jugendliche pauschal als menschenverachtend abqualifiziert, weiß sie offensichtlich nicht wovon sie spricht", sagte Bosbach. Bosbach unterstützte damit Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU). Dieser hatte für besonders schwere Fälle geschlossene Erziehungscamps ,,mit therapeutischem Gesamtkonzept" gefordert. Zypries hatte dagegen gesagt, Lager, in denen Jugendliche gedemütigt und gedrillt werden, seien ,,schon wegen des Verstoßes gegen die Menschenrechte" abzulehnen.

Bosbach sagte: ,,In diesen Erziehungscamps geht es nicht um einen menschenverachtenden Umgang mit jungen Straffälligen, sondern darum, ihrem Leben eine feste Struktur zu geben und um die Beachtung von Regeln, ohne deren Einhaltung eine Resozialisierung nicht möglich ist." Ziel sei es, ,,sie aus einem kriminalitätsauffälligen Milieu heraus zu holen
Schlagworte
Brigitte Zypries Wolfgang Bosbach Erziehungscamps Jugendkriminalität
und sie zu befähigen, zukünftig ein straffreies Leben zu führen". Beispielhaft nannte er eine entsprechende Einrichtung in Hessen, deren Leiter für seine Arbeit sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden sei.


Aus: "Erziehungscamps: Bosbach attackiert Justizministerin Zypries" (1. Januar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1507634/Bosbach_attackiert_Justizministerin_Zypries.html

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Quote[...] München - Der Angriff erinnert an die Attacke auf einen Rentner kurz vor Weihnachten: Drei junge Männer hörten am Sonntagmorgen in einem U-Bahn-Abteil der Linie 5 in München über ihren MP3-Player so laut Musik, dass sich andere Fahrgäste belästigt fühlten. Als ein bislang unbekannter Mann forderte, die Musik leiser zu stellen, schlug einer der drei ihm nach Angaben der Polizei mehrfach mit der Faust ins Gesicht. Das Opfer rettete sich beim nächsten Halt ins Freie.

[...] Nach dem neuerlichen Zwischenfall am Wochenende fordert Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) "ein ganzes Bündel von Änderungen": Die Übergriffe in der Münchner U-Bahn "machen für jedermann deutlich, dass unser ausschließlich dem Erziehungsgedanken verpflichtetes Jugendstrafrecht nicht mehr voll geeignet ist, die Menschen vor gefährlichen jugendlichen und heranwachsenden Intensiv- und Gewalttätern zu schützen".

Merk fordert die Erhöhung der Höchststrafe im Jugendrecht von zehn auf 15 Jahre, die Anwendung von Erwachsenenstrafrecht gegen Heranwachsende zwischen 18 und 21 Jahren, die Möglichkeit der nachträglichen Sicherungsverwahrung sowie einen "Warnschussarrest" für Jugendliche, deren Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird.

als/sef/ddp


Aus: "REAKTION AUF BESCHWERDEN: Junge Männer verprügeln Fahrgäste in Münchner U-Bahnhof" ( 01. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,526032,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] [Schulen in Nordrhein-Westfalen] Das Arbeits- und Sozialverhalten der Schüler soll in die Halbjahreszeugnisse einfließen.

[...] Kopfnoten heißen die Zensuren für das Betragen, weil sie früher ganz oben auf dem Zeugnis standen, noch über der Zwei in Mathe oder der Vier in Biologie. Im DDR-Schulsystem gab es bis 1989 vier Noten für Ordnung, Fleiß, Mitarbeit und Betragen. In Sachsen und Brandenburg kehrten sie inzwischen zurück.

[...] Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft, Konfliktverhalten und Kooperationsfähigkeit - all diese Punkte sollen die Lehrer nun bewerten. Dafür stehen ihnen die Noten von Eins bis Vier zur Verfügung. Fünfen und Sechsen gibt es nicht. Die Regelung gilt ab der dritten Klasse, auch im Abschlusszeugnis und im Abi müssen die Kopfnoten vorkommen.

[...] Die neue Regelung gebe es nur, weil die Wirtschaft dies begrüße - Firmen könnten Bewerbungen leichter durchforsten und Bewerber aufgrund ihrer Kopfnoten auswählen, vulgo: aussortieren.


Aus: "BENIMM-ZEUGNISSE IN NRW: "Kopfnoten sind wie Pickel"" Von Katrin Schmiedekampf (12. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,528073,00.html


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Quote[...] Das Wort Gehorsam leitet sich (ähnlich wie Gehorchen) von Gehör, horchen, hinhören ab und kann von einer rein äußerlichen Handlung bis zu einer inneren Haltung reichen.
Gehorsam ist prinzipiell das Befolgen von Geboten oder Verboten durch entsprechende Handlungen oder Unterlassungen. Gehorsam bedeutet die Unterordnung unter den Willen einer Autorität, das Befolgen eines Befehls, die Erfüllung einer Forderung oder das Abstehen von etwas Verbotenem. Die Autorität ist meistens eine Person oder eine Gemeinschaft, kann aber auch eine überzeugende Idee, Gott oder das eigene Gewissen sein.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gehorsam (01/2008)

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Quote[...] Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ) sind bundesweit etwa 600 Kinder und Jugendliche in "intensivpädagogischen Auslandsmaßnahmen" untergebracht. Die Zahl stammt aus dem Jahr 2006.

Jugendämter entschließen sich zu solchen Maßnahmen auf Basis des Sozialgesetzbuches (VII, §35). Die Auslandsunterbringung, zumal außerhalb der EU, ist jedoch umstritten. Kritiker werfen den Jugendämtern eine "Entsorgungsmentalität" vor. Vor vier Jahren löste der Fall eines 14-Jährigen Debatten aus. Er hatte in Griechenland seinen Betreuer getötet. 2005 war ein 17-Jähriger mehrere Wochen in Kirgisien nicht aufzufinden.

Quote

17.01.2008 12:34:50

Oberschlesier: @Tante Polly

"Übrigens: sollten wir eher zur Fraktion derjenigen gehören, denen Strafe und Rache das Wichtigste sind, so können wir uns damit "trösten", dass dieser Bub da in Sibirien bei dem kleinsten Vergehen durchaus Chancen hat, ein russisches Jugendgefängnis von innnen zu sehen. Russische Gefängnisse sind die Hölle".

Sie widersprechen sich doch selbst. Einerseits lehnen Sie härtere Bestrafung der kriminellen Jugendlichen in Deutschland ab, andererseits wollen sie einem Bub in Sibirien beim kleinsten Vorgehen eine russische "Hölle" zumuten.


Aus: "Koch und die Jugendkriminalität: Hessen schickt Schüler nach Sibirien" Von Christoph Hickmann und Tanjev Schultz (17.01.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/deutschland/artikel/307/152918/

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Quote[...] Ein jugendlicher Gewalttäter aus Hessen ist zur Resozialisierung nach Sibirien geschickt worden ist.
Dort müsse der 16-Jährige neun Monate lang unter extremen Bedingungen hart körperlich arbeiten und beispielsweise für sein Brennholz sorgen.

Der zuständige Jugend- und Sozialdezernent des Landkreises Gießen, Stefan Becker (Freie Wähler), bestätigte am Donnerstag einen Medienbericht. Der Jugendliche sei in einem kleinen Dorf untergebracht. ,,Da gibt´s kein Fernsehen. Da gibt´s kein Internet, (...) keine Dinge, die ihn von der Spur abbringen können."
fe/dpa

Quoteboehm23 | 6 Kommentare (17.01.2008 11:18)
Sehr gut!!!
Wunderbar, endlich mal ein Politiker der durchgreift. Die Jugendlichen haben keine Vorbilder mehr, kein Respekt vor Älteren und Schwächeren. Es wird in Deutschland soviel outgesourced, warum nicht auch jugendliche Straftäter. In Sibirien ist Platz und dem Steuerzahler kostet es nicht so viel, wie ein Strafvollzug mit allen Annehmlichkeiten in Deutschland!


QuoteAndre (17.01.2008 11:10)
Eine Vorbildsmassnahme
Ich hoffe nur, dass dieser Pilotprojekt auch weitergeführt wird. Das ist nämlich eine geniale Idee.


QuoteFrank Vogel (17.01.2008 11:04)
Naja
Fraglich ist doch ob diese erzieherische Maßnahme auch auf dauer funktioniert. In den USA haben die Boot Camps zwar kurzfristige Erfolge gezeigt aber langfristig sind die Jugendlichen wieder in ihr altes Verhaltensmuster zurückgefallen. Mal sehen ob das funktioniert.


Quotelarry (17.01.2008 10:58)
Resozialisierung von Gewalttätern
Sibirien ist eine gute Alternative. Dort hat man viel Zeit über seine Gewalttaten nach zu denken.


QuoteDr_T_ | 103 Kommentare (17.01.2008 10:58)
Interessante Idee
Vielleicht kann man die Unverbesserlichen dann ja gleich dort lassen, wenn nichts mehr hilft. Wichtig (wenn nicht sogar wichtiger) ist neben der Resozialisierung auch der Schutz der Bevölkerung vor den Unbelehrbaren. Letzteres scheint mir in der Justiz zur Zeit noch eher nebensächlich zu sein.


QuoteStefan-52 | 666 Kommentare (17.01.2008 10:42)
Toll
Das ist der richtige Weg


Quotenewsway (17.01.2008 10:35)
Roland Koch
Herr Koch - bitte melden ! Für solch einen Abenteuerurlaub finden sich noch weitere Aussteiger. Wäre auch für andere eine interessante Sache.



Aus: "Hessen: Jugendlicher Gewalttäter nach Sibirien geschickt" (17.01.08)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/hessen_aid_233888.html

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Quote[...] "Dieser Junge ist durch und durch verdorben, heimtückisch, trotzig, feig – ihm ist gar nicht mehr zu helfen." So schrieb ein Hamburger Sozialarbeiter - damals Jugendpfleger oder Fürsorger genannt - 1906 über einen seiner Zöglinge. "Ungehorsam" und "roh" sei der, bringe "die Volksjugend in unverdient schlechten Ruf". Die Schuld sah der Fachmann allerdings nicht so sehr bei dem Jungen, als in den "Sünden der Eltern, der Schule, der Polizei, der Gesellschaft an ihm". Auch sei Hopfen und Malz nicht in jedem Fall verloren - wer "Zeit und Geschick" investiere, dem offenbare der "grobe Junge wahrscheinlich ein goldenes Herz".

Die Diskussion um den richtigen Umgang mit jungen Männern, der jetzt wieder die Titelseiten und die Wahlkämpfe beherrscht, tobte schon an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Auf der einen Seite blickten erschreckte Bürger um 1900 beunruhigt und verunsichert auf eine "zuchtlose" und "verwahrloste" Jugend. "Der 'Halbstarke'", hieß es damals über junge Männer zwischen 15 und 22 Jahren, sei "der geschworene Feind der Ordnung. Alles Schöne und Geordnete ärgert ihn; es reißt ihn direkt zur Sünde, löst in ihm die Freude am Zerstören aus, und wenn es auch nur jener Vandalismus wäre, der zerstört, um zu zerstören, ohne den geringsten Vorteil zu haben."

Auf der anderen Seite spürten hellsichtige Zeitgenossen bereits damals, wie wenig hilfreich der Ruf nach Strafe und Strenge ist. Sie kritisierten die höheren Schulen, denen es vorrangig um Dressur mit dem Ziel der Erzeugung unterwürfiger Untertanen ging. Dass zahlreiche Jugendliche daran zerbrachen, zeigt eine Welle von Schülerselbstmorden, zu denen 1908 ein Buch des Pädagogen Ludwig Gurlitt erschien, der maßgeblich die Entstehung und geistige Ausrichtung des Wandervogels mit begleitete. Für Sigmund Freud war die Selbstmordwelle Anlass, 1910 zu einem Kongress nach Wien einzuladen, um das grassierende Suizidproblem psychologisch zu analysieren.

Der Ruf nach strenger Erziehung, Kasernierung und harter Disziplinierung einerseits und neuen Ansätzen für eine Erziehung zu Selbständigkeit und Verantwortung durch Einsicht und freie Entscheidungen andererseits durchzieht die Geschichte der folgenden Jahrzehnte in Deutschland. Mit dem Untergang des Kaiserreichs verwarf man zunächst auch Drill, Disziplinierung und Dressur; die Entwicklung eines verantwortungsbewussten, demokratischen und sozial denkenden Staatsbürgertums galt nach 1918 als wesentliche Voraussetzung für eine neue Gesellschaft.

Dass Jugendliche mit anderen Maßstäben zu messen seien als Erwachsene und auf besondere Weise geschützt werden müssten, wurde nun zum breiten Konsens, der auch Eingang in juristische und sozialreformerische Diskussionen um die Einführung des Reichsjugendwohlfahrtsgesetzes und die Reform des Jugendstrafvollzugs fand. Als am 1. Juli 1923 das neue Jugendstrafrecht in Kraft trat, wurde es als bahnbrechende Innovation des Rechtswesens und als Beginn einer "sozialen Revolution des gesamten Strafrechts" gefeiert.

[...] In der Endphase der Weimarer Republik, in der militante Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum an der Tagesordnung waren, wurden einmal mehr Rufe nach Disziplinierung der Jugend laut, um die Halbstarken zu bändigen. Zahlreiche Politiker forderten die Einführung von Arbeitsdienst oder Lagererziehung für schwierige Jugendliche. Dass die radikalen Parteien, nicht zuletzt die Nationalsozialisten, von der Verunsicherung profitierten, steht außer Frage. Bereits in der ersten Hälfte der zwanziger Jahre hatte es Pläne für einen Arbeitsdienst unter Hinweis auf die bedenklichen Folgen von Erwerbslosigkeit für Jugendliche gegeben. Um 1930 nahm der öffentliche Druck zu, eine solche Maßnahme umzusetzen.

Die NS-Diktatur schließlich perfektionierte nach 1933 mit ihren Jugendorganisationen, der "Hitler-Jugend" (HJ) und dem "Bund Deutscher Mädel" (BDM), das System des Drills und Schleifens. Auch der Alltag im sogenannten Landerziehungsjahr wurde im Sinne nationalsozialistischer Lagererziehung mit Uniformierung, weltanschaulichem Unterricht, Paraden und Lagerappellen ausgefüllt.

Der Dienst in der HJ diente zunehmend der vormilitärischen Ausbildung und der Vorbereitung auf den Kriegs- oder Kriegshilfsdienst. Schon vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, erst recht dann im Krieg diente die Organisation der Erziehung für den Kriegseinsatz von Kindern und Jugendlichen an der "Heimatfront". Kinder und Jugendliche wurden mit kriegsnotwendigen Aufgaben vertraut gemacht und dabei intensiv zu Gehorsam, Ein- und Unterordnung erzogen - weit weniger spielerisch, als manche Zeitzeugen es heute schildern.

Die Grundgedanken einer freiheitlichen Erziehung lebten aber auch nach 1933 weiter fort. Sie finden sich etwa in Plänen des deutschen Widerstands gegen Hitler zur Neuordnung Deutschlands wider. Bewusst wurde dabei an die Jugendwohlfahrtsgesetzgebung und das Jugendstrafrecht der zwanziger Jahre angeknüpft - etwa den Artikel 122 a der Weimarer Verfassung, nach dem die Jugend "gegen Ausbeutung sowie gegen sittliche, geistige und körperliche Verwahrlosung zu schützen" sei.

"Arbeitserziehung" blieb allerdings nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein probates Mittel der Fürsorgepädagogik. Und: Härte sowie Disziplin lebten in der Erziehung in den Schulen und Familien auch nach 1945 noch lange fort. Nicht zuletzt, weil die "Halbstarken" der fünfziger Jahre mit Aufsehen erregenden Massenkrawalle und Schlägereien das Thema Jugendgewalt neu aufbrachten. Jugendliche Gangs belästigten Passanten, randalierten oder demolierten öffentliche Anlagen.

Ihr großes Vorbild: Der Film "Die Halbstarken" mit Horst Buchholz, der 1956 für Furore sorgte und Zeitungsberichten zufolge zu wahren Gewaltorgien führte: "Nach den Kinovorstellungen strömten die Jugendlichen - fast alle im genormten Dress von genieteten Texashosen, Lederjacken oder bunt gestreiften Rollkragenpullovern - zu Hunderten in die Innenstadt" berichtete etwa die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" vom 12. Dezember 1956, "Sobald die Polizei auftauchte, begann ein vielstimmiges Gejohle. Dann feierte die blinde Zerstörungswut Triumphe. Man warf Verkehrsschilder um, riss Weihnachtsgirlanden von den Geschäften und zertrümmerte Scheiben."

Und doch: Nach 1945 fand Erziehung in Form von Dressur zwar noch statt, aber nicht mehr in dem früher verbreiteten Maß. Ein Grund war auch der Wandel des Männerbildes in den fünfziger Jahren. "Hart, gerade, frei stehen, marschieren, kurze Hose, Kleidung korrekt, Augen geradeaus" - so charakterisierte der Volkskundler Kaspar Maase die männliche Haltung der Zeit vor 1950; für die Zeit danach vermerkte er: "Sich hängen lassen, anlehnen, schlendern, schlurfen, lange Hose, Kleidung formlos, locker, verdeckter und gesenkter Blick."

Wer mit Drill groß geworden ist, kann sich allerdings nur schwer davon verabschieden - Angehörige der Altersgruppe, die im Krieg und in den Nachkriegsjahren groß geworden sind, bestätigen das. Sie sind mit erzieherischen Leitsätzen wie "Was mich nicht umbringt, macht mich stark" oder "Disziplin muss sein" aufgewachsen und haben diese an die eigenen Kinder weitergegeben - ob sie wollten oder nicht.


Aus: "Jugendgewalt im 20. Jahrhundert - Das Gespenst der wilden Cliquen" Eingereicht von: Barbara Stambolis (16.1.2008)
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1220/das_gespenst_der_wilden_cliquen.html


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Quote[...] Korruption kann in Kenia in allen Regierungsperioden der drei bisherigen Präsidenten Kenyatta, Moi und Kibaki beobachtet werden. Im Korruptions-Index (Corruption Perceptions Index; CPI) von Transparency International rangiert Kenia unter 159 Ländern an 144. Stelle. Eine Schätzung besagt, dass der durchschnittliche kenianische Stadtbewohner 16 Mal pro Monat besticht, z. B. Polizisten an Straßensperren. Sicherlich sind die meisten dieser Bestechungsgelder klein und nicht immer im politischen Raum zu suchen. In die großen Korruptionsfälle, seien es Bestechungen, Verschwendungen oder das Abzweigen von Geldern bei völlig überteuerten Geschäften, waren nicht nur Geschäftsleute, sondern immer auch Regierungsstellen, teils in großem Ausmaß, verwickelt.

Zwei der bedeutendsten Korruptionsskandale waren der sog. Goldenberg-Skandal, in dem Kenia Anfang der neunziger Jahre 700 Mio. EUR durch gefälschte Gold- und Diamantenexporte verlor, sowie der Anglo-Leasing-Skandal.

[...] Im März 2006 kam es zu einem recht mysteriösen Überfall einer Spezialeinheit der Polizei auf die Tageszeitung The Standard und deren Fernsehsender KTN. Bei der Polizeiaktion liefen die üblichen Überwachungskameras weiter. Die Spezialeinheit hatte vergessen, die Kameras auszuschalten oder wenigstens die Videos zu beschlagnahmen. Diese Bilder wurden am nächsten Tag im Fernsehen gesendet und konnten weltweit von der Website des Standard herunter geladen werden.

Die Attacke wurde von einer Schnellen Eingreiftruppe namens ,,Kanga Squad" durchgeführt, die von Offizieren der Geheimpolizei (CID) und der paramilitärischen Einheit General Service Unit (GSU) befehligt wurden. Die Kanga Squad waren mit russischen AK 47- und deutschen G3-Gewehren bewaffnet. Der Überfall erfolgte simultan auf die Büros des Standard bzw. der KTN-Senderäume in Nairobi. Gleichzeitig wurden die Druckanlagen im Industriegebiet stillgelegt und Stapel frisch gedruckter Zeitungen in Brand gesetzt. In den Büros wurde Equipment wie Computer und Unterlagen beschlagnahmt. Die TV-Sendung wurde sofort unterbrochen.

Als spätere Begründung für die Attacke gab der Innenminister John Michuki einen Verdacht auf angebliche staatsfeindliche Aktivitäten der Zeitungsredaktion an. Die Zeitung hatte zuvor veröffentlicht, dass sich Kibaki mit Kalonzo Musyoka, einem seiner stärksten politischen Gegner, heimlich im Präsidentenpalast getroffen haben sollte. Die Opposition protestierte.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kenia (01/2008)

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Quote[...] Nairobi - Die Polizei in Kenia hat die Order erhalten, Unruhestifter zu erschießen: "Es gibt vier Gruppen von Menschen, die mit harten Polizeimaßnahmen konfrontiert werden: Die, die Eigentum plündern, Häuser niederbrennen, offensiv Waffen tragen oder die Straßen verbarrikadieren", sagte ein Polizeikommandeur, der nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur AFP. Die Polizei habe Anweisung, diese vier Kategorien von Menschen zu töten, sollte sie sie auf frischer Tat ertappen.

Die Behörden hätten den Tötungsbefehl bereits gestern kurz nach Beginn der Beratungen zwischen Präsident Mwai Kibaki und Oppositionsführer Raila Odinga gegeben, sagte der Polizeivertreter.

Gestern war die Situation in Kenia erneut eskaliert: Gruppen bewaffneter Jugendlicher zogen durch die Slum-Siedlungen Mathare und Kibera in Kenias Hauptstadt Nairobi. Sie fielen über Angehörige des Kikuyu-Stammes von Präsident Mwai Kibaki her. Aufgebrachte Anhänger der Opposition setzten Barrikaden in Brand und reißen Telefonmasten um. Die Polizei setzte Tränengas ein. In den Slum-Siedlungen brannten Häuser. Ein Augenzeuge berichtet, ein Arzt vom Stamm der Kikuyu sei aus einer Klinik gezerrt und geköpft worden. Angreifer plündern Nahrungsmittelvorräte des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen.

Auch im Westen des Landes dauerten die Unruhen an. Die Bilanz ist erschreckend: Seit der umstrittenen Präsidentenwahl am 27. Dezember sind mehr als 800 Menschen ums Leben gekommen. Die Opposition wirft Kibaki Wahlbetrug vor.

Auslöser für das gestrige Schreckensszenario: Der Parlamentsabgeordnete Melitus Mugabe Were von Raila Odingas Partei Orange Democratic Movement (ODM) wurde nach Polizeiangaben gegen Mitternacht am Ende seiner Fahrt nach Hause in einem Vorort Nairobis getötet. Er ist der erste Politiker, der in den Unruhen ums Leben kam.

Präsident Kibaki sprach in einer Erklärung von einer "abscheulichen Tat", ordnete eine Untersuchung an und warnte vor voreiligen Schlüssen. Oppositionsführer Odinga eilte zum Haus des Abgeordneten und machte seine politischen Gegner für den Mord an dem Abgeordneten verantwortlich. "Wir verdächtigen unsere Feinde, dass sie ihre schmutzigen Hände im Spiel haben", sagte er später vor Journalisten.

...

anr/asc/AP/dpa/AFP



Aus: "KENIA: Polizei soll Plünderer und Brandstifter erschießen" (30. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,531941,00.html



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Quote[...] Für Esteban Neira ist der Fall klar: "Ich wurde von der Polizei misshandelt", sagt der Frankfurter Student. Bei der Demonstration gegen Studiengebühren am vergangenen Samstag habe ihn ein Polizist erst als "Scheiß Kanake" beschimpft und dann seinen Kopf gegen eine Hauswand geschlagen. Neira stellte Strafanzeige gegen den Polizisten.

Die Aussage des Studenten ist nur einer von vielen Vorwürfen, mit denen sich die Frankfurter Polizei wegen ihres Einsatzes beim Protestzug beschäftigen muss. In einem Papier hessischer Strafverteidiger sind viele Anschuldigungen genannt: Demonstranten hätten über Stunden hinweg kaum etwas zu essen bekommen, nicht zur Toilette gehen dürfen und seien auf dem Präsidium in entwürdigender Weise behandelt worden. Unter den 208 Demonstranten seien auch Unbeteiligte gewesen. Rund 20 habe man mit der U-Bahn ins Präsidium gebracht.

Der Polizeieinsatz, so die Vereinigung hessischer Strafverteidiger, sei in weiten Teilen rechtswidrig gewesen. Schon dass die Polizei die Demo für aufgelöst erklärte, weil einige Studenten die angemeldete Route verlassen hatten, sei nicht mit dem Gesetz vereinbar. Dass die Studenten dann im Bahnhofsviertel eingekesselt wurden, sei auch rechtswidrig. "Sie konnten so der Verfügung der Polizei nicht nachkommen und sich eben nicht entfernen". Schließlich hätte die Polizei die Demonstranten nicht im Präsidium festhalten dürfen, denn sie hätten sich schon im Polizeikessel ausgewiesen.

Mehrere Demonstrantinnen beschwerten sich zudem darüber, sie hätten sich im Präsidium ausziehen müssen und seien im Intimbereich durchsucht worden. Oft habe auch die Tür des Durchsuchungsraums zumindest einen Spalt offen gestanden.

Polizeipräsident Achim Thiel wies die Vorwürfe zurück. Die Auflösung sei rechtmäßig gewesen. Die Polizei habe davon ausgehen müssen, dass Studenten die Autobahn besetzen wollten. Dass die Beamten die Demonstranten im Bahnhofsviertel festhielten, um den Abtransport ins Präsidium vorzubereiten, sei nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft geschehen. Dass Festgenommene nichts zu essen bekamen oder nicht auf die Toilette hätten gehen dürfen, könne er sich nicht vorstellen.

Thiel rechtfertigte, dass sich Demonstranten ausziehen mussten, damit niemand gefährliche Gegenstände in die Haftzelle mitführe. Sollte die Tür des Durchsuchungsraums offen gestanden haben, "wäre das nicht in Ordnung". Tatsächlich seien Demonstranten mit der U-Bahn angekommen. Die Polizeiautos hätten nicht ausgereicht. Die Misshandlungsvorwürfe von Esteban Neira nehme er ernst.



Aus: "Hessen: Polizei in der Grauzone - Strafverteidiger: Einsatz bei Demo rechtswidrig" (02.02.2008)
Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?sid=21cfb6fbf80377ee0b558f07b9be5728&em_cnt=1281789


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Quote[...] Es gelte darum, Eltern und Pädagogen den Mut zur Erziehung zurückzugeben, insbesondere mit ihrer zentralen Kategorie Disziplin.

Disziplin fordere Verzicht, Triebunterdrückung, Einschränkung des eigenen Willens: ,,Disziplin setzt an die Stelle des Lustprinzips das Leistungsprinzip.

Disziplin beginnt immer fremdbestimmt und sollte selbstbestimmt enden. Aus Disziplin soll immer Selbstdisziplin werden. Disziplin in der Erziehung legitimiert sich nur durch Liebe zu Kindern und Jugendlichen."

Fürsorgliche Liebe und Disziplin sind die pädagogischen Leitlinien, die Bueb allen Eltern, Pädagogen und pädagogischen Einrichtungen empfiehlt.

Erziehung definiert er als jene Einwirkung auf die Zöglinge, die den Jugendlichen hilft, durch unendliche Stadien der Selbstüberwindung von Disziplin zur Selbstdisziplin zu gelangen.

Mit diesem Erziehungsziel entfaltet sich für ihn die Freiheit des Menschen.

Die Regeln der Disziplin stellen nach Bueb den Rahmen dar, in dem der Erzieher den Zöglingen die allgemeinen Werte der Gesellschaft als persönliche Tugenden sowie Bildung – ,,das Wissen der Vorfahren" – vermittelt.

[...] Wir versündigen uns an unseren Kindern, wenn wir ihnen die Weisheit von Jahrtausenden vorenthalten. Das ritualisierte Fasten hat uns diese Weisheit nicht gelehrt, sondern erfahren lassen.

Dem Glück der Selbstüberwindung kann niemand begegnen, der nicht durch äußere Disziplin zu solchen Erfahrungen gezwungen wird.

Wir müssen wieder den Mut aufbringen, Askese nicht als lebensfeindlich, sondern als lebenssteigernd zu verkünden."


QuoteMontag, 21. Mai 2007 13:54
cyberflaneur:

[...]

Von der Redaktion entfernt

QuoteSonntag, 20. Mai 2007 02:17
obelix:

[...] Nur weil Hitler etwas gedacht hat, muss dieser Gedanke nicht a priori schlecht sein [...]


QuoteSamstag, 19. Mai 2007 19:52
Nachtlaterne:

[...] bloß weil die nazis begriffe missbrauchten müssen die begriffe nicht selber schlecht sein! [...]


QuoteFreitag, 18. Mai 2007 15:14
Elendester Sünder: Von der Redaktion entfernt


Die Redaktion übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge. Sie behält sich das Recht vor, Beiträge zu löschen sowie Leser aus der Debatte auszuschließen.


Aus: "Disziplin und noch einmal Disziplin" Von Hubert Hecker (18. Mai 2007)
Quelle: http://www.kreuz.net/article.5213.html

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Quote[...] Dorsten (eib). Herzensgüte, Zucht und Ordnung – das waren vor 100 Jahren die Eckpunkte der Antoniusschule in Holsterhausen. Aber auch Gottesfurcht und Untertanen-Gehorsam. Denn die Volksschule war ,,ein Bollwerk für Religion, Sittlichkeit und Zucht".

Die bemerkenswerten Einblicke in das Schulleben am Ende des 19. Jahrhunderts sind in den ,,Holsterhausener Geschichten" nachzulesen. Der fünfte Band ist soeben erschienen und bietet auf 68 Seiten mit über 100 Fotos eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Geschichten. Die Dorfschule bildet dabei einen Schwerpunkt.

Aber es geht auch um den Hund des Ortsvorstehers Linneweber (der von zwei Polizisten mit dem Bajonett gestochen wurde), um die Reisen des Schreinergesellen Anton Duve 1902 nach Ägypten, Istanbul und Italien, um die den früheren SPD-Politiker Jakob Klauck und den Verwaltungsdirektor Willi Salomon, die Erinnerungen des Bäckermeisters Hans-Josef Noelte, um Sterbebildchen (heute begehrte Sammelobjekte), um alte Kommunions- und Konfirmationsbilder sowie eine Weihnachts-Fotoserie.

Herausgeber des informativ-unterhaltsamen Bandes ist der Ökumenische Geschichtskreis Holsterhausen, der sich unter anderem schon mit der Ev. Martin-Luther-Kirche, die Zeit unterm Hakenkreuz und Holsterhausen im Umbruch befasst hat. Das nächste Buch wird sich übrigens mit dem zweiten Teil von ,,Holsterhausen unterm Hakenkreuz" befassen.

Das Buch ist für sechs Euro im Kaufhaus Honsel (Freiheitsstraße), in der Bäckerei Nolte (Borkener Straße) und in den Pfarrbüros der Holsterhausener Kirchengemeinden erhältlich. (Infos: Walter Biermann, 02362/81151).


Aus: "Bollwerk für Zucht und Religion und Sittlichkeit" (Sonntag, 2. Dezember 2007, 13:17 / Verfasst in Dorsten )
Quelle: http://www.marlaktuell.de/?p=19608


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Quote[...] Die Schweriner Volkszeitung berichtete in einem Artikel vom 30. Juli 1994 über die NS-Zeit und speziell über die historischen Ereignisse in Moringen. Dort gab es vor 50 Jahren ein Jugend-KZ, in dem nichtangepasste Jugendliche entsprechend der NS-Ideologie zu "arischen" Deutschen "umerzogen" werden sollten. Ein Verein ehemaliger Häftlinge und engagierter Bürger erarbeitete die Geschichte des Konzentrationslagers und konfrontierte die örtliche Bevölkerung und Besucher mit den Ereignissen, die sich damals hinter den Toren des Lagers abspielten.

Durch den Artikel wurden Jugendliche aus dem Jugendprojekt "Mitte" in Güstrow auf die Thematik aufmerksam. Auch sie verstehen sich mit ihrer auffälligen Kleidung, Musik und Lebensart als nicht angepasst. Welcher Jugendliche ist das schon? Sie werden deshalb von den Anwohnern im Umfeld des Jugendclubs allenfalls geduldet, nicht jedoch akzeptiert. "Zucht und Ordnung würden der heutigen Jugend auch gut tun! Zu unserer Zeit wärt. Ihr schon längst tot gewesen!", bemerkte ihnen gegenüber einmal eine Frau aus dem Nachbarhaus.

Über Telefonbücher machten die Jugendlichen die im Artikel erwähnte Kontaktperson ausfindig. Als sie sich nach den historischen Ereignissen erkundigten, wurden sie spontan zu einem Treffen mit Überlebenden und Zeitzeugen in Moringen eingeladen. Dort sprachen sie mit ehemaligen Häftlingen, besichtigten die Ausstellung "Wir hatten noch gar nicht angefangen zu leben" [siehe Dokumente] und gedachten gemeinsam der Häftlinge, die die Zeit im Lager nicht überlebt hatten.

Was heute durchaus zur Normalität von Jugendlichen gehört, dass man Schule langweilig findet, auch mal dem Unterricht fernbleibt, eine Nacht in der Diskothek durchtanzt und Ärger mit den Eltern hat, das hätte im "Dritten Reich" schon ein Verbrechen sein können. Wer dem HJ-Dienst fernblieb, Swingmusik, die als dekadent galt, hörte und danach tanzte, der konnte von Lehrern, Lehrherren, Blockwarten, Nachbarn oder Bekannten denunziert und in ein Jugend-KZ zur "Umerziehung" eingewiesen werden. Dort wurden die Jugendlichen kriminalbiologisch erfasst, selektiert und zum Teil zwangssterilisiert. Unter erniedrigenden Bedingungen waren sie auf engstem Raum eingesperrt und mussten bei unzureichender Verpflegung bis an die Grenzen körperlicher Leistungsfähigkeit arbeiten. Beschimpfungen, bei Missachtung der Lagerordnung gehörten zum Alltag der Häftlinge.

Günter Discher berichtete den Jugendlichen aus Güstrow, wie er wegen des Spielens von Swingmusik verhaftet wurde und zur "Umerziehung" nach Moringen kam. Fernando Molde wurde inhaftiert, weil er seine Lehre als Bäcker abgebrochen hatte. Friedrich Laskas war als "Verbrechen" angelastet worden, als "Halbjude" eine "arische" Freundin zu haben.

Für die Güstrower Jugendlichen war es wichtig, sich mit dieser Geschichte auseinander zusetzen. Sie wollten vor allem wissen, wie Jugendliche das "Dritte Reich" erlebt hatten, denn die Häftlinge waren damals in ihrem Alter.

Von großer Bedeutung war ihnen dabei der persönliche Kontakt, um die Ereignisse ein wenig nachvollziehen und mit den Fakten aus dem Schulunterricht vergleichen zu können. Das half ihnen, sich ihre eigene Meinung zu bilden. Dennoch, So richtig nachfühlen konnte das wohl niemand von ihnen. Ein Sechzehnjähriger meinte, er fühle sich schon eingesperrt, weil er in einem kleinen Dorf seine Ausbildung machen müsse. Maßregelungen in der Schule empfinden die meisten der teilnehmenden Jugendlichen als absolut erniedrigend; so ein Jugend-KZ, darin waren sie sich einig, hätten sie wohl nicht überlebt.

Die Jugendlichen bewunderten die Kraft, mit der die ehemaligen Häftlinge ihre Vergangenheit bearbeiten, dass sie in der Lage sind, ihre Erfahrungen weiterzugeben, darüber sprechen zu können, was sie erlebt haben, damit es nicht vergessen wird. Und doch war den ehemaligen Häftlingen anzumerken, dass sie die Auseinandersetzung mit dem Thema schmerzt. Peinigende Erinnerungen kehren zurück, Gefühle werden wach und beim Erzählen noch einmal durchlebt. Verdrängen wäre die einfachere Lösung, aber genau das wollen sie nicht. "Ich könnte nicht ruhig einschlafen, wenn ich nicht wüsste, es kommt nicht wieder, das, was einmal gewesen ist", sagte uns Friedrich Laska am Ende seines Erlebnisberichts.


Aus: "KONZENTRATIONSLAGER: "Zucht und Ordnung würden Euch auch gut tun!"" (Stand 02/2008)
Quelle: http://www.lernen-aus-der-geschichte.de/?site=pr_import_B007

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Quote[...] ,,Im Einvernehmen mit der Schulverwaltung hat sich Frau Frech-Becker für eine
neue Aufgabe zur Verfügung gestellt", sagte Rau während eines
Redaktionsgespräches. Welche Funktion die ehemalige Schulleiterin künftig
übernimmt, dazu äußerte sich der Minister nicht im Detail. Frech-Becker werde
künftig an einer ,,anderen Einrichtung des Landes tätig sein, aber nicht an einer
Schule." Die Pädagogin, derzeit krank geschrieben, bleibe aber im Dienst des
Landes Baden-Württemberg. Sie habe sich selbst zu diesem Schritt
entschlossen, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die Situation an der
Schule wieder beruhigen könne: ,,Dort gibt es sicher erheblichen
Vermittlungsbedarf", sagte Rau, der betonte, dass es sich ,,nicht um eine
Strafversetzung oder eine Disziplinar-Maßnahme" handle.

,,Aus Eltern- und Schülersicht ist es zu begrüßen, dass sie nicht mehr an einer
Schule tätig ist", sagte gestern Uwe Bimmler vom Gesamtelternbeirat der
Stadt Pforzheim. Bimmler hat als Vorsitzender dieses Gremium in den Jahren
von 1998 bis 2003 geleitet. Schließlich sei nach seiner Kenntnis auch an der
Eutinger Schule ihr Einsatz als stellvertretende Schulleiterin nicht störungsfrei
gewesen. Dass es in den vergangenen Jahren keine Proteste mehr gegeben
habe, führte Bimmler darauf zurück, dass ,,es ein gewisses Maß an Resignation
in der Elternschaft gegeben hat". Schließlich hätte sich ein solches Verhalten
,,niemand anderes erlauben können". Bimmler hätte sich allerdings gewünscht,
dass eine Veränderung in der Personalsituation früher eingetreten wäre.

Cornelia Frech-Becker habe ,,immer stark polarisiert und nie von sich aus das
,,Feuer rausgenommen". Auch für die Büchenbronner Waldschule könne es nur
von Vorteil sein, dass Frech-Becker dort nicht weiter ihren Dienst versehe. ,,Wir
hoffen, dass jetzt wieder Ruhe in der Waldschule einkehrt und alles im
normalen Bahnen verläuft."
Hartmut Wagner, derzeitiger Vorsitzender des Gesamtelternbeirats, überrascht
die Situation nicht. ,,Hier hat eine lange mühsame Geschichte endlich ein Ende
erhalten", so sein Fazit. Nach Ansicht von Wagner war die Pädagogik von
Frech-Becker nicht mehr zeitgemäß. ,,Die Kinder haben teilweise darunter
gelitten", berichtet Wagner. Auch, wenn die Vorwürfe gegen Schulleiterin
Frech-Becker nie bewiesen werden konnten, seien doch Schüler und Eltern
eingeschüchtert gewesen. ,,Diese Stimmung war nicht tragbar." Wagner hofft
jetzt, dass die Büchenbronner Waldschule ihre Eigenständigkeit umsetzen
kann, die ihr aufgrund der Bildungsreform zugewiesen wurde. Cornelia
Frech-Becker war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.


Aus: "Rektorin Frech-Becker geht: Kultusminister Helmut Rau äußert sich im PZ-Redaktionsgespräch zur Situation an der Waldschule" (PZ-Archiv Erstellt am: 11.09.2007)
Quelle: http://www.geb-pforzheim.de/gebhome/news2/16.09.2007/Pforzheimer-Zeitung_Rektorin_Frech-Becker_geht.pdf

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Quote[...] Eigentlich hat sich die Rektorin Cornelia Frech-Becker erfolgreich gegen ihre Versetzung gewehrt. In ihrer Schule im  baden-württembergischen Pforzheim ist sie nicht willkommen. Der Streit um die Schulleiterin ist am Montag eskaliert. Ihren Dienst hat sie "in einer leeren Schule" angetreten, teilte die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Stuttgart mit.  Aus Protest haben sich fast alle Lehrer der Waldschule in Pforzheim-Büchenbronn krankgemeldet, Schüler und Eltern protestierten vor der Schule gegen ihre Rückkehr.

Die Lehrerin und Rektorin wird aufgrund ihres angeblich autoritären Führungsstils  kritisiert. Diese Frau dürfe an keiner Schule mehr unterrichten, forderte die stellvertretende GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz und appellierte an Frech-Becker, ihre Versetzung in die Schulverwaltung zu akzeptiere und den angebotenen Arbeitsplatz im Regierungspräsidium in Karlsruhe anzunehmen. "Die Angst vor weiteren Demütigungen, Beleidigungen und Einschüchterungen von Frech-Becker macht nicht nur viele Schülerinnen und Schüler,sondern auch Lehrkräfte krank", betonte die Gewerkschaft. Viele litten unter psychosomatischen Beschwerden.

Die schulpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag, Renate Rastätter, forderte das Kultusministerium auf, Frech-Becker aus ihren Schulleitungsfunktionen zu entheben. Die Rektorin habe "auf viele Jahre den Schulfrieden in extremer Weise beeinträchtigt".

Frech-Becker hatte vor dem Verwaltungsgericht durchgesetzt, dass sie vorerst nicht zum Landeslehrerprüfungsamt wechseln muss. Das Kultusministerium schickte den Angaben zufolge am Montag einen Schulpsychologen an die Schule. (tbe/ddp)


Aus: "Bildung: Boykott gegen Schulleiterin" (11.02.2008)
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2008/02/11/2474731.xml

-.-

Quote[...] Wie berichtet, war Frech-Becker wegen ihres angeblich autoritären Führungsstils in die Kritik geraten und nach zahlreichen Beschwerden an das Landeslehrerprüfungsamt versetzt worden. Dagegen hatte die Frau des ehemaligen Pforzheimer Oberbürgermeisters Dr. Joachim Becker erfolgreich Einspruch eingelegt.

Sowohl die Gewerkschaft GEW als auch Elternbeiräte forderten, dass Frech-Becker die Versetzung akzeptieren und ihren Arbeitsplatz an der Grund- und Hauptschule im Pforzheimer Stadtteil räumen solle. Lehrer hätten inzwischen mindestens genauso viel Angst vor ihr wie die Schüler, bezogen sich die Gewerkschaft und die Elternvertreter auf die Vorbehalte aus dem Kollegium gegen die Schulleiterin. Das Kultusministerium hatte vorsorglich einen Schulpsychologen geschickt, da Lehrer, Eltern und Schüler ,,psychosomatische Beschwerden" fürchteten, sobald die Rektorin ihre Arbeit wieder aufnehme. Mehrere Lehrer sind derzeit krankgeschrieben. Nach Angaben des Gesamtelternbeirats Pforzheim hat über ein halbes Dutzend Lehrer einen Versetzungsantrag gestellt.

Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hatte im Dezember einem Eilantrag der zwischenzeitlich erkrankten Pädagogin auf vorläufigen Rechtsschutz stattgegeben und ihre Versetzung an das Lehrerprüfungsamt am Regierungspräsidium Karlsruhe gestoppt. Gegen die Entscheidung des Gerichts hat das Kultusministerium Beschwerde eingelegt.

[...] Von den 16 Lehrern an der Waldschule, bestätigte der Anwalt in seiner Mitteilung, hätten sich 13 Lehrer, darunter der Konrektor, nach den Ferien mit einem ärztlichen Attest krank gemeldet. Dieser krankheitsbedingte Ausfall von 80 Prozent des Kollegiums sei ,,ein Skandal, der seinesgleichen sucht". Es wäre die Aufgabe der Schulaufsicht gewesen, für Vertretungen zu sorgen. ,,Gegen diese Art von Streik muss die Schulaufsicht mit aller Härte einschreiten und unverzüglich amtsärztliche Untersuchungen veranlassen", fordert der Anwalt Forster, ,,bei Arbeitnehmern in der privaten Wirtschaft hätte ein derartiges Verhalten mit Sicherheit arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich gezogen."

Cornelia Frech-Becker hatte 1998 die Leitung der Grund- und Hauptschule in Büchenbronn mit ihren zwölf Klassen übernommen. Nach Medienberichten hatte es bereits wenig später Ärger mit den Eltern der Kinder wegen pädagogischer Konzepte und wegen des persönlichen Umgangs mit den Schülern gegeben.


Aus: "Rektorin mit Protesten empfangen" (12.2.2008)
Quelle: http://www.muehlacker.de/mt/artikel.php?p=2008/2/12/2/

-.-

Quote[...]

Autor:     Frech-Becker, Cornelia
Titel:    Fördern heißt fordern, die heimliche Sehnsucht der Schüler nach Drill
Verlag:    Frankf.a.Main, Eichborn,1995
Beschreibung:    217 S. tb. 1.Aufl. oktav
ISBN:    3821824352
Schlagworte:    Schule
Sachgebiet:    Sachbuch



Quelle: http://www.antiquario.de/ (02/2008)

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Quote[...] USADEL, GEORG: Zucht und Ordnung. Grundlagen einer nationalsozialistischen Ethik.
Hamburg, Hanseatische Verlagsanstalt, 1935, in-8°, 74 S., Original-Broschüre. ¶ Für Schweizer Kunden kommen noch 2,4 % MWST hinzu. Our books are stored in our warehouse, not in the shop. Please notify beforehand, if you want to visit and see a specific book.

CHF 38.00 = appr. US$ 0.00 Offered by: Harteveld Rare Books Ltd. - Book number: 16734


Quelle: http://www.antiqbook.com/boox/alt/16734.shtml

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Quote[...] In Deutschland gibt es eine neue Debatte um die alten Werte in der Schule. Das zeigen auch Neuerscheinungen wie ,,Benehmen macht Schule" von Gerlinde Unverzagt oder ,,Fünfzig Jahre passé, Knigge ade, Schule oh je!" von Cornelia Frech-Becker und Susanne Becker. Becker und Becker erklären, ,,wie widerwärtig heute das Benehmen ist", ,,warum Schüler Uniformen tragen sollten", ,,warum das Lernen vom Lehrer diktiert werden muss" und ,,warum Beten wieder neu gelernt werden muss". ,,Disziplin" verlangen die Autorinnen, leuchtendes Vorbild sind die 50er Jahre [...]

[...] Josef Kraus vom Deutschen Lehrerverband hält ,,die schlagzeilenträchtige Show-Veranstaltung eines schulischen Benimm-Faches" für einen PR-Gag. Es sei für Lehrer schon immer eine Selbstverständlichkeit gewesen, Spielregeln zu vermitteln. Auch von eigenen ,,curricularen Bausteinen", wie das Saarland sie hat, hält Kraus nichts.

Das dortige Bildungsministerium hat eine Unterrichtsmappe mit dem Titel ,,Respekt & Co" an alle Schulen des Bundeslandes verschickt. Je nach Bedarf kann die Mappe in allen Unterrichtsfächern und Klassenstufen eingesetzt werden, für Dritt- und Viertklässler ist der Stoff Pflicht. In verschiedenen Kapiteln wie ,,Miteinander reden", ,,Mein und Dein" oder ,,Verhalten in der Öffentlichkeit" sollen die Kinder lernen, sich gegenseitig zu achten. ,,Es geht nicht darum, wie man das Besteck bei Tisch richtig hält", sagt Annette Reichmann vom Bildungsministerium. Sie hat die Mappe zusammen mit Lehrern, Erzieherinnen, Wirtschaftsunternehmern, Polizisten und auch Schülern entwickelt. Im Internet kann jeder interessierte Pädagoge den Stoff schnell herunterladen (www.aktion-respekt.de). ,,Viele Lehrer finden unsere Idee ganz toll", sagt Reichmann, ,,sogar aus Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern kommen positive Meldungen." Ob das Verhalten der Schüler sich gebessert hat, kann sie allerdings nicht sagen.

,,Disziplin, Schuluniformen, beten", lautet das Rezept der Autorinnen Becker und Becker.

[...]


Aus: "Wie die Zucht, so die Frucht" Florian Urschel (4.8.2005)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/gesundheit/;art300,1892656


tbc...


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Seoul. sda/dpa/baz. In Nordkorea sind laut einer Hilfsorganisation 15 Menschen öffentlich hingerichtet worden. Den Getöteten wurde vorgeworfen, dass sie ausser Landes flüchten oder Landsleuten die Flucht nach China ermöglichen wollten.

Die 13 Frauen und 2 Männer seien am 20. Februar auf einer Brücke in Onsong von einem Hinrichtungskommando erschossen worden, berichtete die buddhistische Gruppe «Good Friends» am Mittwoch, ohne ihre Informationsquellen näher zu nennen.

Onsong liegt im Nordosten des verarmten kommunistischen Landes an der Grenze zu China. Die Gruppe hilft unter anderem Menschen bei der Flucht aus Nordkorea.

Die Hinrichtungen seien als Warnung gegen illegale Grenzübertritte nach China erfolgt, zitierte «Good Friends» einen nordkoreanischen Beamten.


Aus: "Öffentliche Hinrichtungen in Nordkorea" (05.03.08)
Quelle: http://www.baz.ch/news/rss.cfm?keyID=d9d08a04-1208-4059-9e63e3737491f484&startpage=1&ObjectID=7F7F43D8-1422-0CEF-70F1FD43989C01C8


-.-

Quote[...]  Bei der Erschiessung habe es sich um eine Einschüchterungsmassnahme gehandelt. So sollen potenzielle Republikflüchtlinge abgeschreckt werden. Den Getöteten wurde der Versuch zur Last gelegt, den Grenzfluss Tumen überquert oder anderen dabei geholfen zu haben. Tausende wagen jedes Jahr den Versuch, mit der Flucht nach China dem Hunger, der Armut und Unterdrückung in Nordkorea zu entkommen.

Schätzungen zufolge halten sich derzeit 50'000 bis 300'000 nordkoreanische Flüchtlinge in China auf. Die meisten müssen sich vor den Behörden verstecken. Werden sie entdeckt, werden sie in ihre Heimat abgeschoben.

(yku/sda/ap)


Aus: "Öffentliche Erschiessungen in Nordkorea" - In Nordkorea sind laut einer Hilfsorganisation 15 Menschen öffentlich hingerichtet worden, weil sie aus dem verarmten kommunistischen Land fliehen wollten (05. März 2008, 16:50)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/848485.html


lemonhorse

Quote[...] " ...Jeder, der auch nur die geringste Spur von Mitleid mit diesen Staatsfeinden erkennen lässt, muss aus unseren Reihen verschwinden. Ich kann nur harte, zu allem entschlossene SS-Männer gebrauchen, Weichlinge haben bei uns keinen Platz!"

Das "Interesse des Vaterlandes" und die vermeintliche Gefährlichkeit der Häftlinge waren die Bezugsgrößen, mit denen Eicke Brutalität zu legitimieren suchte. Zudem ließ er die Gewalttätigkeit als Inbegriff von Männlichkeit erscheinen. Um ihres Selbstbildes willen, aus Angst vor dem Spott der "Kameraden" und vor den Sanktionen der Vorgesetzten schlugen die SS-Männer zu; nichts fürchteten sie mehr als das Verdikt der "Weichheit".


Aus: "Wie SS-Männer zu Mördern gedrillt wurden" Von Karin Orth (12.3.2008)
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1569/wie_ss_maenner_zu_moerdern_gedrillt_wurden.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Beide Kammern des Schweizer Parlaments haben am heutigen Donnerstag in einer Schlussabstimmung das sogenannte "Zwangsanwendungsgesetz" verabschiedet. Das Gesetz regelt die "Anwendung polizeilichen Zwangs im Zuständigkeitsbereich des Bundes", etwa beim Transport renitenter Personen oder bei Rückführungen von Ausländern. Sowohl die große Kammer des Parlaments (Nationalrat) als auch die kleine Kammer (Ständerat) hatten dem Zwangsanwendungsgesetz grundsätzlich schon zugestimmt, Differenzen gab es jedoch darüber, ob "nicht tödlich wirkende Destabilisierungsgeräte" (sogenannte Taser) auf Bundesebene künftig als zulässiges polizeiliches Zwangsmittel eingesetzt werden können.

Der Nationalrat stimmte dreimal für die Einführung von Tasern, der Ständerat dreimal dagegen. Dies machte die Einberufung einer "Einigungskonferenz" notwendig, in der eine Verständigungslösung zu finden war. Doch auch bei der Einigungskonferenz gingen die Meinungen zunächst auseinander. So wurde etwa der Antrag für eine Kompromisslösung abgelehnt, wonach der Einsatz von Tasern nur zulässig sein soll "gegen Personen, die sich oder eine andere Person an Leib und Leben schwerwiegend gefährden, falls diese Gefährdung nicht anders abwendbar ist". Erst als Justizministerin Eveline Widmer-Schlumpf in der nachfolgenden Sitzung beider Räte eine strenge Regelung des Taser-Einsatzes in Aussicht stellte, entspannte sich die Lage.

Der Ständerat folgte schließlich dem Antrag der Einigungskonferenz und stimmte mit 26 zu 13 Stimmen für die Einführung des Tasers. Der Nationalrat blieb bei seiner Zustimmung und stimmte mit 115 zu 71 Stimmen für den Antrag der Einigungskonferenz. Hätte auch nur eine der beiden Kammern wegen der strittigen Einführung des Tasers am Ende erneut mit Nein gestimmt, wäre das gesamte Zwangsanwendungsgesetz nicht zustande gekommen und wäre von der Geschäftsliste gestrichen worden. Nach dem Schweizer Gesetzgebungsverfahren muss nach der Annahme eines Kompromisses aus der Einigungskonferenz noch einmal eine sogenannte Schlussabstimmung in beiden Kammern durchgeführt werden. Diese fanden heute statt.

Der Nationalrat stimmte dabei mit 123 zu 61 Stimmen erneut für das Inkrafttreten des Zwangsanwendungsgesetzes – und damit für die Einführung des Tasers auf Bundesebene. Der Ständerat folgte der großen Kammer und stimmte mit 26 Stimmen zu 9 Stimmen (bei 7 Enthaltungen) ebenfalls für das Zwangsanwendungsgesetz. Damit ist das parlamentarische Verfahren abgeschlossen und das neue Gesetz kann in Kraft treten – es sei denn, es wird von mindestens 50.000 Stimmberechtigten oder acht Kantonen ein fakultatives Referendum verlangt. Dann müssten die Schweizer Bürger an der Urne darüber abstimmen. Auf lokaler oder regionaler Ebene, etwa in den Kantonen, wird das Elektroschockgerät bereits verschiedentlich eingesetzt, darunter bei der Kantonspolizei Zürich. (Tom Sperlich) / (pmz/c't)

Quote20. März 2008 18:41
"nicht tödlich wirkende Destabilisierungsgeräte"
Deep_Thought (mehr als 1000 Beiträge seit 07.10.05)

Hat es sich noch nicht bis in die Schweiz herumgesprochen, daß mit
den Dingern schon mehrere Leute umgebracht wurden?
Oder sind die Schweizer, wie alle anderen auch, nur Meister in der
Verwendung von Euphemismen?
Nette Konstrukte wie "Transport renitenter Personen" oder
"Rückführung von Ausländern" deuten stark auf letzteres hin.


Quote20. März 2008 19:16
Gut so!
Danski-Anski, Andi Burkhardt (19 Beiträge seit 15.08.07)

Kann das gejammere nicht verstehen.

Auch wenn schon Leute dabei gestorben sind, so kann ja jeder selber
entscheiden ob auf ihn geschossen wird.

Quote20. März 2008 19:18
Re: Gut so!
BigPeeWee (918 Beiträge seit 28.02.02)

Verflixt, jetzt ist mir alles klar! Ich brauch ne neue Brille, denn
ich finde die Ironie-Tags nicht :-/


Quote20. März 2008 19:38
Re: Gut so!
whitegod (336 Beiträge seit 03.09.02)

meine meinung: du bist >definitiv< ein idiot!


Quote21. März 2008 10:04
Re: Gut so!
Danski-Anski, Andi Burkhardt (20 Beiträge seit 15.08.07)

Ist dies Dein persönlicher Beitrag zu mir oder zum Einsatz des
Teasers? Sollte ersteres zutreffen, kann ich auch den
Entwicklungsgrund dieses Teasers erahnen - um primitive Leute wie
dich zu stoppen.

Der Teaser wurde in einer demokratischen Abstimmung angenommen. In
der heutigen Zeit von Handycams ist es absurd zu glauben, dass bei
uns in der Schweiz ein solches Instrument als Folterwerkzeug
eingesetzt wird. Wie schnell gehen solche Bilder wohl bei einem
Missbrauch um die Welt?

Es ist erschreckend die Texte hier zu lesen. Aber wenn ich sehe, dass
selbst die Deutschen am 1. Mai als Krawalltouristen in die Stadt
Zürich reisen, um Geschäfte und Banken zu zerstören habe ich keine
Fragen mehr!

Quote21. März 2008 10:40
Re: Gut so!
coredump777 (mehr als 1000 Beiträge seit 15.06.01)

Danski-Anski schrieb am 21. März 2008 10:04

> Der Teaser wurde in einer demokratischen Abstimmung angenommen. In
> der heutigen Zeit von Handycams ist es absurd zu glauben, dass bei
> uns in der Schweiz ein solches Instrument als Folterwerkzeug
> eingesetzt wird. Wie schnell gehen solche Bilder wohl bei einem
> Missbrauch um die Welt?
>
> Es ist erschreckend die Texte hier zu lesen.

Ich finde es auch erschreckend, solche dummen Texte von dir zu lesen.
Da fragt man sich, ob du tatsächlich so merkbefreit bist, um
einerseits auf die Videos hinzuweisen, die du ja kennst, und
andererseits zu behaupten, dass genau diese Öffentlichkeit eine
missbräuchliche Anwendung verhindert. Denn erstens sind nicht überall
Handyvideos, und zweitens beweist ja gerade Youtube, dass deren
Existenz mitnichten ein Hinderungsgrund für den missbräuchlichen
Einsatz ist. Dazu kommt, dass die meisten Länder (und die Schweiz
gehörte schon immer dazu und wird auch immer dazu gehören) ihre
Außenwirkung völlig egal ist.




Quote20. März 2008 22:13
Re: Gut so!
SachseDesBösen (725 Beiträge seit 09.04.06)

Danski-Anski schrieb am 20. März 2008 19:16

> Kann das gejammere nicht verstehen.
>
> Auch wenn schon Leute dabei gestorben sind, so kann ja jeder selber
> entscheiden ob auf ihn geschossen wird.

Stimmt. Genauson wie ein Bulle selbst eintscheiden kann, ob mit
Mollies und Steinen auf ihn geschmissen wird.


Quote20. März 2008 22:56
Re: Gut so!
Provokant (reloaded) (mehr als 1000 Beiträge seit 30.03.06)

Danski-Anski schrieb am 20. März 2008 19:16

> Kann das gejammere nicht verstehen.
>
> Auch wenn schon Leute dabei gestorben sind, so kann ja jeder selber
> entscheiden ob auf ihn geschossen wird.

Polizeiliche Willkür folgt keinen Regeln.

MfG
  Der Provokant



Quote20. März 2008 19:49
Angst, die nackte Angst...(kwT.)
TendenzNull (472 Beiträge seit 25.05.03)

Kein weiterer Text










Aus: "Schweizer Parlament sagt endgültig Ja zum Einsatz von Tasern" (20.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Schweizer-Parlament-sagt-endgueltig-Ja-zum-Einsatz-von-Tasern--/meldung/105393


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Heinz Berger hat viel darüber nachgedacht, wie man abgelehnte Asylbewerber in großen Gruppen aus Europa heraus bringen kann. Der österreichische Manager hat eine Lösung gefunden und zusammen mit dem österreichischen Rechtsanwalt Hermann Heller und dem "Luftfahrtexperten" Carl Julius Wagner ein Geschäftsmodell daraus gemacht: eine Fluggesellschaft nur für Abschiebungen. "Asylum Airlines".

"Dieses Unternehmen wird mit eigenen Flugzeugen diese Dienstleistung durchführen und Schüblinge in das entsprechende Zielland transportieren", sagt Berger der FR. Mit speziell ausgestatteten Flugzeugen, in denen möglichst viele Flüchtlinge von möglichst wenigen Beamten kontrolliert werden können. "Man kann die Leute nicht in Käfige stecken, verkleben oder fesseln", meint Berger. Bei Asylum Airlines werde es zivilisiert zugehen. Denkbar seien Polsterungen und "Bügel wie von Sesselliften", die die Flüchtlinge im Sitz fixieren. "Das hemmt nicht die Bewegungsfreiheit, aber das Randalieren stellt man ab."

...


Aus: "Asylum Airlines: Abschiebung als Geschäftsidee" VON MATTHIAS THIEME (21.03.2008)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/?sid=5d25ce87f40c97c76cecd7506a5bd30d&em_cnt=1307371


Textaris(txt*bot)

#26
QuoteEine Lidl-Sprecherin erklärte, die Protokolle dienten nicht der Mitarbeiterüberwachung, sondern der Feststellung eventuellen Fehlverhaltens.


Aus: "Datenschutzverletzungen: Lidl fällt als Wiederholungstäter auf" (26.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Datenschutzverletzungen-Lidl-faellt-als-Wiederholungstaeter-auf--/meldung/105555

-.-

Quote[...] Mitarbeiter berichten Neumann zufolge, dass sie sich auf Verhalten und Leistung hin "ausgespäht und überwacht" fühlten. Schlecker und Lidl seien keine Einzelfälle: "Viele Discounter überwachen ihre Mitarbeiter. Das ist deutlich üblicher, als man denkt." Es gehöre zu den Führungsprinzipien "vieler Discounter, Leistungsdruck und ein Klima der Angst zu erzeugen".


Aus: "ÜBERWACHTE MITARBEITER: Ver.di berichtet von Lochwand-Spähattacken bei Schlecker" (30. März 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,544242,00.html

-.-


Kontext (Notizen zur Überwachung):
[Worüber wundern wir uns?... (Notiz, BRD, Lidl)]
=> http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,31.msg3080.html#msg3080





Textaris(txt*bot)

Quote[...] Wie die Zeitung «Colorado Springs Gazette» berichtete, eröffneten die Gefängniswärter das Feuer auf die mit Knüppeln, Metallstangen und Steinen bewaffneten Häftlinge. Angeblich wurden die Unruhen durch Rassisten angefacht, die an den Geburtstag Adolf Hitlers erinnern wollten.

Nach Angaben des Gefängnisses hatten die Wächter die Männer zunächst gewarnt, bevor sie ihre Schüsse abfeuerten. «Als Antwort auf die eskalierende Gewalt gaben die Wächter auf den (Gefängnis)Türmen ihre tödlichen Schüsse ab.»


Aus: "Zwei Tote bei Unruhen in US-Gefängnis" (dpa, Stand: 22.08.2008)
http://www.ftd.de/politik/international/346303.html

-.-

Quote[...] Washington - Aufstand in der Strafanstalt von Florence: Wie die Zeitung "Colorado Springs Gazette" berichtet, eröffneten die Gefängniswärter das Feuer auf die tobende Meute. Die Häftlinge hatten sich mit Knüppeln, Metallstangen und Steinen bewaffnet.

Angeblich wurden die Unruhen durch Rassisten angefacht, die an den Geburtstag Adolf Hitlers erinnern wollten. Nach Angaben des Gefängnisses hatten die Wächter die Männer zunächst gewarnt, bevor sie ihre Schüsse abfeuerten. "Als Antwort auf die eskalierende Gewalt gaben die Wächter auf den (Gefängnis)Türmen ihre tödlichen Schüsse ab."

jjc/dpa


Aus: "HÄFTLINGSREVOLTE: Tote bei Unruhen in US-Gefängnis" (22. April 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,548816,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Dienstag, 24. Juni 2008 - "Nicht-letale" Waffen auf ARTE

Auf ARTE kommt heute ab 23:00 die aus dem Jahr 2007 stammende Film-Doku No More Killing über die angeblich "nicht-tödlichen" und "weniger tödlichen" Waffensysteme, die mit Gummigeschossen, verschiedenen Gasen, Laser, Mikrowellen oder Elektroschock einzelne Personen und Menschen in größeren Ansammlungen zwar auch töten, aber immer einschüchtern, verletzen oder verstümmeln und sich immer größerer Beliebtheit und Einsetzungsraten in allen Staaten erfreut. Aus der Ankündigung:

Ob für die Bekämpfung von Terror, Krawallen bei Demonstrationen oder Eskalationen bei sportlichen Großveranstaltungen - weltweit forschen und experimentieren Spezialisten von Polizei und Militär an neuartigen Waffensystemen, um Menschen außer Gefecht zu setzen, ohne sie zu töten. Gesucht werden die Alternativen zu Wasserstrahl, Schlagstock, Gummigeschossen und Reizgas, um die unkalkulierbaren Gewaltausbrüche "beherrschen" zu können, die oft im Zusammenhang mit Ausgrenzung, Marginalisierung oder demokratischer Ohnmachtserfahrung entstehen.

Meine TV-Zeitung schreibt dazu, die Doku würde "zwischen Faszination und Kritik sozialer Missstände schwanken" und vergibt nur einen Punkt, aber das heißt ja nichts, zumal das Thema im deutschen TV nicht gerade überrepräsentiert ist. Wiederholungen am 04.07.2008 um 09:55 und am 14.07.2008 um 03:00 Uhr.

[...]

QuoteDie Dokumentation ist gut, die Kommentare von Befürwortern dieser Art von Waffen beängstigend. Demonstrationen werden mit Truppenbewegungen verglichen, kurzerhand aufgelöst, Demonstranten Tränengas direkt in die Augen gesprüht. Ein Polizeichef macht sich über seine "Gegner" lustig, was wirklich dahinter steckt interessiert bei den Verantwortlichen keinen mehr. [...]

#3 tX am 25.06.2008 00:38



Aus: ""Nicht-letale" Waffen auf ARTE" (Dienstag, 24. Juni 2008)
Quelle: http://blog.kairaven.de/archives/1583-Nicht-letale-Waffen-auf-ARTE.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Am morgigen 1. Juli tritt die Pflegereform in Kraft. Ein Unterpunkt dieses Reformpakets verpflichtet die Ärzte, Patienten mit bestimmten "selbstverschuldeten Krankheiten" der zuständigen Krankenkasse zu melden.

[...] Mit der lange Zeit umstrittenen Pflegereform werden Ärzte dazu verpflichtet, Behandlungen von Patienten zu melden, die nach durchgeführten Piercings, Schönheitsoperationen oder Tätowierungen durch diese Eingriffe in den Körper krank geworden sind. Auf diese bereits im lezten Jahr kritisierte Regelung macht nun noch einmal die Deutsche Vereinigung für Datenschutz mit einer Mitteilung aufmerksam. In ihr verurteilt Sören Jungjohann, Jurist und Vorstandsmitglied der Datenschutzvereinigung, den "Petz-Paragrafen", der besonders Menschen mit geringem Einkommen belaste. "Die ärztliche Schweigepflicht ist seit mehr als 2000 Jahren eine der Grundlagen einer erfolgreichen medizinischen Behandlung." Ihre Abschaffung gefährde die Gesundheit der Menschen.

[...]

Quote30. Juni 2008 16:50
Heute die Tätovierten ...
ichwersonst (mehr als 1000 Beiträge seit 24.04.02)

... morgen die Langläufer, übermorgen die Computerspieler und die
Fetten - wer einmal anfängt "nicht korrektes" Verhalten zu Verwalten
und dann auch zu sanktionieren findet schnell weitere
Tätigkeitsfelder.

Und eh man sich versieht ist aus "Die Gesundheit erhalten und
wiederherstellen" nur noch ein "Arbeitsfähigkeit herstellen und
erhalten" geworden ... oh, nein, das haben wir ja schon. Aber sobald
"selbstverschuldete" Unfälle und Krankheiten nicht mehr bezahlt
werden, wird unsere Aufallrate dramatisch Zunehmen.

Und nein, selbst als jemand, der leidlich gesund ist und nicht das
bedürfniss verspürt, täglich vom wolkenkratzer zu fallen weil das so
einen coolen Kick gibt, bin ich nicht der Meinung, daß wir anfangen
sollten, "richtiges" und "falsches" Verhalten im Bereich der
Gesundheit abzustrafen.

Quote30. Juni 2008 16:52
Re: Heute die Tätovierten ...
deafdumbblind (mehr als 1000 Beiträge seit 29.06.01)

ichwersonst schrieb am 30. Juni 2008 16:50

> ... morgen die Langläufer, übermorgen die Computerspieler und die
> Fetten - wer einmal anfängt "nicht korrektes" Verhalten zu Verwalten
> und dann auch zu sanktionieren findet schnell weitere
> Tätigkeitsfelder.

Raucher? Fußballspieler? Skifahrer? Hausfrauen? ...

Quote30. Juni 2008 16:53
Re: Heute die Tätovierten ...
Erick Mueller, Erick Mueller (mehr als 1000 Beiträge seit 22.12.00)

deafdumbblind schrieb am 30. Juni 2008 16:52

> Raucher? Fußballspieler? Skifahrer? Hausfrauen? ...

Werden z.T. schon heute bei privaten Versicherungen
abgelehnt oder nur mit saftigen Risikoaufschlägen genommen.
Nix neues also.

Erick

Quote30. Juni 2008 16:55
Re: Heute die Tätovierten ...
DaMac (300 Beiträge seit 20.07.00)

Erick Mueller schrieb am 30. Juni 2008 16:53

> deafdumbblind schrieb am 30. Juni 2008 16:52
>
> > Raucher? Fußballspieler? Skifahrer? Hausfrauen? ...
>
> Werden z.T. schon heute bei privaten Versicherungen
> abgelehnt oder nur mit saftigen Risikoaufschlägen genommen.
> Nix neues also.

Ja. Nur Raucher, Fußballspieler und Skifahrer haben bislang noch
Glück.

daMac





Quote30. Juni 2008 17:02
Heute Tattoos....
hefner (137 Beiträge seit 26.05.03)

morgen Raucher
übermorgen Trinker
dann die Motorradfahrer
irgendwann die Kellerkinder

und irgendwann werden wieder die meisten "Risikogruppen" wieder aus
dem "Sozialstaat" erfolgreich ausgeschlossen. Denn wer nicht gesund
lebt , lebt nicht sozial und schädigt somit den Volkskörper.

Diese Argumentationsmuster hatten wir zwar schon mal aber hey, wir
sind doch in einem Rechtsstaat ;)


Quote30. Juni 2008 16:47
Finde ich OK
Erick Mueller, Erick Mueller (mehr als 1000 Beiträge seit 22.12.00)

Warum soll ich mit meinen Beiträgen die Folgen
absichtlicher Selbstverstümmelung tragen?

Datenschutz hin, Datenschutz her.

Was soll man denn noch alles bezahlen?

Erick

Quote30. Juni 2008 16:56
Re: Finde ich OK
joyblood (136 Beiträge seit 16.05.07)

Genau.

Und wenn Jugendliche, die aus Dummheit mal einen Fehler gemacht
haben, nicht mehr zum Arzt gehen, damit das nicht an die
Krankenkassen gemeldet wird, ist das halt deren Problem.

Am besten lassen wir gleich die Krankenkassen entscheiden, was für
uns richtig ist. Denn Fehler machen wir ja alle mal. Du hast sicher
auch nichts dagegen, wenn die Krankenkassen ab sofort deine Ernährung
bestimmen, oder?

Ich will jedenfalls nicht dafür zahlen, dass du dich falsch
ernährst...



Quote30. Juni 2008 20:12
Ich habe einen Piercing im...
digimale (22 Beiträge seit 19.06.08)

Ich habe einen Piercing in meinem Anus mit RFID-Chip,
Ultraschallkamera und Bewegungsmelder.


Aus: "Datenschützer kritisieren ärztliche Meldepflicht von Piercings und Tattoos" Von Detlef Borchers (30.06.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Datenschuetzer-kritisieren-aerztliche-Meldepflicht-von-Piercings-und-Tattoos--/meldung/110217


Textaris(txt*bot)

Quote[...] In Japan müssen sämtliche Zigarettenautomaten ab dem 1. Juli mit einem Altersverifikationssystem ausgestattet sein. Viele Betreiber nutzen dazu das vom Tobacco Institute of Japan entwickelte Taspo-System, bei dem aufladbare Chipkarten zum Einsatz kommen, die nur an Personen über 20 Jahre abgegeben werden dürfen. Weil sich aber nicht verhindern lässt, dass die Taspo-Karten auch an Jugendliche weitergegeben werden, kam Fujitaka auf die Idee mit der Gesichtserkennung. Das System soll Unternehmensangaben zufolge in der Lage sein, ältere Menschen anhand bestimmter Merkmale wie Runzeln, Krähenfüße oder Hautstruktur zu erkennen und jüngere auszusortieren.

Die Kunden müssen dazu in eine im Gerätegehäuse integrierte Kamera schauen. Die aufgenommenen Bilder werden dann mit rund 100.000 gespeicherten Fotos verglichen. Firmenangaben zufolge soll das System bei 90 Prozent der Menschen das Alter korrekt schätzen.

[...]

Quote30. Juni 2008 15:17
Es geht hier schon noch um Zigaretten, kein Plutonium oder angereichertes Uran..
SevenConceptions (167 Beiträge seit 14.10.05)

.. Napalm oder einen Neutronbombenbausatz oder?





Aus: "Japanische Raucher tricksen Gesichtserkennung an Zigarettenautomaten aus" (30.06.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Japanische-Raucher-tricksen-Gesichtserkennung-an-Zigarettenautomaten-aus--/meldung/110200


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Im Iran wird eine Gesetzesnovelle im Parlament diskutiert, nach der für Internetvergehen sogar die Todesstrafe verhängt werden könnte. Wer für schuldig befunden wird, für Korruption, Prostitution oder Gotteslästerung zu werben, könnte mit dem Tod bestraft werden, heißt es in Medienberichten. Die Gesetzesvorlage habe insgesamt das Ziel, die Strafen für die "Schädigung der geistigen Sicherheit in der Gesellschaft" zu verschärfen, wird ISNA (Iranian Student's News Agency) zitiert. Wer Blogs oder Webseiten betreibt und für die genannten Vergehen wirbt, soll als "mohareb" (Gottesfeind) bestraft werden.

Iran sperrt den Zugang zu vielen Webseiten und hat, wie die OpenNet Initiative schreibt, eines der umfassendsten Filtersysteme auf der Welt. Internetaktivitäten werden streng reguliert und kontrolliert. In jüngster Zeit ging das Regime gegen feministische Webseiten vor, im Juni wurden neun Frauen, darunter fünf Online-Journalistinnen, verhaftet. Immer wieder werden Webseiten vom Netz genommen und Blogger oder Journalisten verhaftet. Auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Lage der Pressefreiheit nimmt Iran den viertletzten Platz ein. Die Zahl der verhängten Todesstrafen, auch gegen Minderjährige, nimmt laut Amnesty International zu. Es finden weiterhin Steinigungen statt. (fr/Telepolis)

Quote4. Juli 2008 09:30
Gottesfeind?
Euripides (mehr als 1000 Beiträge seit 17.03.00)


Also ich wäre durchaus für die Todesstrafe für Gotteslästerung.

Voraussetzung wäre allerdings, daß der Gelästerte persönlich die
Anzeige macht. Ansonsten wäre davon auszugehen, daß es ihn ohnehin
nicht stört.

Euripides

Quote4. Juli 2008 09:40
Ist Gott ein Weichei?
64kByte (mehr als 1000 Beiträge seit 05.01.06)

Eigentlich müssten diejenigen, die Strafen für "Gottesfeinde"
fordern, doch als erste als "Gottesfeinde" hingerichtet werden.

Für was für einen Jammerlappen halten die ihren Gott eigentlich?

Glauben die wirklich, der braucht ihre Hilfe, um mit seinen Feinden
fertig zu werden? Hey! Das ist GOTT! Der kann doch wohl auf sich
selbst aufpassen.

Wer Gott die Macht abspricht, dass er sich selbst beschützen und
selbst seinen Willen durchsetzen kann, der lästert und beleidigt Gott
auf übelste Weise und gehört deshalb konsequenterweise gesteinigt.

Ehrlich...
Solche religiösen Fanatiker machen sich und ihren Gott nur selbst
lächerlich. Es wäre zum lachen, wenn deshalb nicht wirklich Menschen
umgebracht werden würden.


Quote4. Juli 2008 09:45
Re: Gottesfeind?
Diedel (mehr als 1000 Beiträge seit 28.02.01)

Euripides schrieb am 4. Juli 2008 09:30

> Voraussetzung wäre allerdings, daß der Gelästerte persönlich die
> Anzeige macht. Ansonsten wäre davon auszugehen, daß es ihn ohnehin
> nicht stört.

Wenn er persönlich die Anzeige macht, sollte man ihn sofort verhaften
und wegen seiner zahllosen Verbrechen und die Anstiftung seiner
Anhänger zu solchen vors jüngste Gericht stellen.



Quote4. Juli 2008 10:21
Das unterstütze ich!!!
mambola (143 Beiträge seit 17.11.00)

Für:

- Webseiten mit MIDI-Gedudel
- hunderte von blinkenden GIFS
- schlechten HTML-Code
- ...

--> Rübe ab.

Oder meinten die was anderes mit "Internetvergehen"?


Quote4. Juli 2008 11:21
www.Steinigung24.ir
Schaulustiger (353 Beiträge seit 19.05.04)

Gotteslästerung ist ein Strafbestand, bei dem der Geschädigte selbst
noch niemals Anklage erhoben hat. Interessant wäre es allerdings, mal
diejenigen geistig untersuchen zu lassen, die im Auftrag "Gottes"
Anklage erheben.

Liebe Kleriker, wieso gibt es den irdischen Strafbestand der
"Gotteslästerung" überhaupt, wenn derjenige, der Gott auf so infame
Weise lästerte, im Leben nach dem Tod tausend Höllenfeuer und
Endlosschleifen des Musikantenstadels zu ertragen hat? Sollten die
Herren des Schöpfers etwa Zweifel an der Korrektheit des
Gottesurteils hegen, dass jedem von uns nach unserem Tode zuteil
wird? Das würde ja beduten, Gottes Allmacht anzuzweifeln, was
eindeutig Gotteslästerung wäre, was man wiederum direkt bestrafen
müsste, wenn das nicht wiederum Gotteslästerung wäre, denn man
unterstellt Gott ja damit... oh, verdammte Kiste!

Gebt es doch zu, Religion macht euch keinen Spaß, wenn man anderen
Menschen nicht die eigene moralische Überlegenheit demonstrieren
kann. Der Kleriker von heute ist eine Art gewandete Domina, die mit
der Moralpeitsche die Züchtigung der Gläubigen vornimmt. Vergib mir
nicht, Vater, ich habe gesündigt!

Und solche bildungsfernen Vollpfosten nehmen sich heraus, die
"Schädigung der geistigen Sicherheit in der Gesellschaft" abwenden zu
wollen. Wie wollen sie das bewerkstelligen? Durch kollektiven
Selbstmord?

Aber die Iraner stehen ja mit ihrem Bedürfnis nach Schutz der eigenen
Bevölkerung nicht alleine da. Wolfgang Schäuble ist bestimmt
ebenfalls daran interessiert, wie man diese "geistige Sicherheit" für
Bundesbürger gewährleisten könnte. Einsatz der Bundeswehr im
Innenohr? Großhirndurchsuchungen? Kraniometrische Ausweise? Zum Glück
haben wir längst die Todesstrafe abgeschafft und durch das noch viel
inhumanere Privatfernsehen ersetzt, das lebenslänglich gilt. Danke,
Helmut. Danke, CDU.

Aber vielleicht ist das ja der Gedanke: wenn es kein Leben nach dem
Tod geben gibt, dann müssen wir uns das Leben zur Hölle machen, damit
wir zu Lebzeiten für unsere Sünden büßen, die wir nur begehen, weil
uns das Leben zur Hölle gemacht wurde. Das macht Sinn, theologisch
gesehen. Deshalb: viel Spaß auf dem weiteren Lebensweg. Möge sich
Gottes schützende Hand stets sorgend um euere Hirnwendungen legen.


Quote4. Juli 2008 12:35
Einen halben Tag lang hatte Bayern die Lufthoheit über dem Intenet
Bartträger (mehr als 1000 Beiträge seit 27.07.05)

... und nun sind sie wieder verdrängt. Vom Iran!

Diese treulose Schnelllebigkeit ist jedem wertkonservativ denkende
Menschen ein Graus. Sei's drum, ich bin sicher in Bayern hat man die
Wendung registriert und den legislativen Fehdehandschuh aufgenommen.


Quote4. Juli 2008 12:49
Die Achse der Blöden - Von Iran nach Bayern
D'Spayre (mehr als 1000 Beiträge seit 13.01.02)

Bayern prescht vor mit der Online Durchsuchung, Iran zieht nach mit
der Todesstrafe für Meinungsäußerungen im Internet. Jetzt ist Bayern
gefordert. Wie kann man das toppen?

Mit dem präventiven Abschuss jeder zehnten Passagiermaschine? Eine
Remote-Taser Vorrichtung als Pflicht in jedem bayrischen PC? Da
werden am Wochenende am Stammtisch die Köpfe rauchen. Es gilt die
Vorreiterrolle in Sachen Unterdrückung zu verteidigen!


...


Aus: "Im Iran wird über Todesstrafe für Internetvergehen diskutiert" (04.07.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Im-Iran-wird-ueber-Todesstrafe-fuer-Internetvergehen-diskutiert--/meldung/110430


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Laut Ansicht der Datenschutzkommission [DSK] ist die Videoüberwachung an Schulen illegal und sollte nicht als "Mittel der Erziehung" eingesetzt werden. Entsprechende Anträge dreier Schulen lehnte die Kommission demgemäß ab.

Videoüberwachung in Schulen sei illegal, sagte Waltraud Kotschy von der österreichischen Datenschutzkommission am Dienstag im Ö1-Morgenjournal. Die Aufsicht von Schülern sei im Schulunterrichtsgesetz geregelt. Dieses beinhalte keine ausdrückliche Ermächtigung, Videoüberwachung einzusetzen. Einzige Ausnahme sind Außenplätze wie etwa Fahrradabstellräume. Hier seien Kameras erlaubt, weil es um den Schutz von Eigentum gehe.

[...]


Aus: "DSK gegen Videoüberwachung an Schulen" (08.07.2008)
Quelle: http://futurezone.orf.at/it/stories/291272/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Paris - Die Erfassung 13-jähriger Jugendlicher in einer "Datenbank potenzieller Gewalttäter" hat in Frankreich Proteste bei Pädagogen und der Opposition ausgelöst. Künftig soll der neue Inlandsgeheimdienst DCRI Personen ab 13 Jahren, deren Verhalten für die Zukunft eine mögliche Störung der öffentlichen Ordnung befürchten lässt, in der Datenbank "Edvige" (die Abkürzung steht für "exploitation documentaire et valorisation de l'information générale") erfassen. Dabei können Fotos, Körper- und Wesensmerkmale, Adressen und andere Daten gespeichert werden, auch wenn die Person keine Straftat begangen hat. Bisher durften persönliche Daten von Jugendlichen nur im Zusammenhang mit Straftaten gespeichert werden.

Die Maßnahme richtet sich vor allem gegen Jugendbanden. Doch können auch Daten von Personen gesammelt werden, die "ein politisches, gewerkschaftliches oder wirtschaftliches Mandat" anstreben oder ausüben oder eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen, religiösen oder institutionellen Leben spielen. Bedenken der Datenschutzbehörde CNIL trat das Innenministerium mit dem Argument entgegen, die Jugendgewalt habe sich geändert. Die CNIL forderte Aufklärung, wer Zugang zu den Daten erhalten solle.

[...] Die Liga für Menschenrechte LDH sprach von einem "orwellschen Plan" zur "sozialen Kontrolle", der mit einem Rechtsstaat unvereinbar sei. (APA/dpa)

QuoteSilvio, 03.07.2008 23:30   
      
Re: das wird jetzt langsam zur Gewohnheit in Europa,die einen nehmen Fingerabdrücke von Romas, die anderen führen Datenbanken potenzieller Gewaltäter,auch wenn sie strafunmündig sind.Fragt sich nur,wann man eine Datenbank für verdächtige Politiker einführt.Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf ab.





Aus: "Empörung über Erfassung 13-Jähriger in "Datenbank potenzieller Gewalttäter"" (02. Juli 2008)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3400358

Kontext:

=> Topic: [A giant database of people's personal details... ]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,255.0.html

=> Topic: [DB potenzieller Gewalttäter... (Edvige)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,467.0.html

=> Topic: [Online-Durchsuchungen... ]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,251.0.html

=> Topic: [Vorratsdatenspeicherung (Überwachung)... ]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,153.0.html

=> Topic: [Die "Anti-Terror-Datei"... (Notizen)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,166.0.html

=> Topic: [Die "Hooligan-Datenbank"... (Gewalttäter-Datei)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,277.0.html

=> Topic: [Die "Intensivtäterdatei"... ]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,383.0.html

etc.





Textaris(txt*bot)

Quote[...] Dass die Mitglieder der Landsberger Ordnungswacht offenbar gezielt in Wohngebieten den Baum- und Heckenschnitt kontrollieren würden, das geht Stadtrat Reinhard Skobrinsky (BAL) aber entschieden zu weit. Seine Partei beantragt daher, das Thema Ordnungswacht nochmals grundsätzlich im Stadtrat zu behandeln.

Bei der Einführung der Ordnungswacht sei in erster Linie daran gedacht worden, die Sauberkeit in der Stadt im Auge zu behalten, schreibt Reinhard Skobrinsky in einer Pressemitteilung. Nun sollen die Mitarbeiter Skobrinsky zufolge in Wohngebieten über Gehwegen hängende Hecken, Äste und Zweige kontrolliert haben.

Die Bürger seien mit grünen Zetteln hingewiesen worden, wie sie ihre Bäume und Sträucher zu schneiden haben. "Wir sind der Auffassung, dass hier die Verwaltungsbürokratie entschieden zu weit geht", so der BAL-Stadtrat. Deswegen soll erneut über die Ordnungswacht diskutiert werden. Zudem solle dem Stadtrat ein "schlüssiges Arbeitskonzept" vorgelegt werden.


Aus: ",,Überwachung geht zu weit"" (25.08.08)
Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Landsberg/Lokalnachrichten/Artikel,-&%238222%3BUeberwachung-geht-zu-weit&%238220%3B-_arid,1309908_regid,2_puid,2_pageid,4500.html