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[Das Muster vom Kampf der Kulturen... ]

Started by Textaris(txt*bot), March 25, 2007, 08:19:49 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] wir befinden uns hier, an einem zentralen Neuköllner Platz, neben Bergen eines Buches des Neuköllner Bürgermeisters Buschkowsky. Ein Buch, das seit Wochen auf den Bestsellerlisten steht.
Wir, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte aus Neukölln und Kreuzberg, sind gerade dabei, dieses Buch mit dem Aufkleber ,,Das Problem heißt Rassismus" zu versehen.

Warum haben wir uns dazu entschlossen?
Buschkowsky schreibt die unerträgliche Integrationsdebatte fort.
Buschkowsky verwendet den Begriff der ,,Integration" als Kampfbegriff.
Das Schlagwort der ,,Integration" unterteilt die Gesellschaft in ein ,,Wir" und ein ,,Ihr".
Das ,,Wir" ist demokratisch und das ,,Ihr" folgt archaischen Strukturen.
Das ,,Ihr" sind bei Buschkowsky ,,die Türken", ,,die Araber" und ,,die Afrikaner".
Das ,,Wir" ist mit sozialen Problemen konfrontiert und das ,,Ihr" ist dafür verantwortlich.
Das ,,Wir" ist das Gute, das ,,Ihr" ist die Bedrohung.
Das ,,Wir" darf fordern und das ,,Ihr" hat sich diesen Forderungen zu unterwerfen.
Zu diesem ,,Wir" wollen wir nicht gehören!

Die Integrationsdebatte ist demokratiefeindlich.
,,Integration" bei Buschkowsky meint Anpassung statt Dialog.
Diese Art von Integrationsdebatte spricht den Menschen das Recht ab, in einer Gesellschaft gemeinsam darüber zu entscheiden, wie sie miteinander leben wollen.
Die Debatte um ,,Integration" ist die falsche Debatte.
Wir wiederholen: Sie ist undemokratisch und spaltet die Gesellschaft.
Buschkowsky vertritt eine Politik, die diese Entwicklung der gesellschaftlichen Spaltung fördert.
Buschkowsky vertritt eine Politik, auf der Rassismus gedeiht.

Es ist das alte Lied: Rassismus fördert soziale Deklassierung, soziale Deklassierung fördert Rassismus.
Buschkowsky thematisiert NICHT die strukturellen Benachteiligungen von Menschen, NICHT die Sondergesetze gegen AusländerInnen wie etwa Arbeitsverbote und Residenzpflicht.
Er thematisiert NICHT den alltäglichen Rassismus, mit denen Menschen mit Migrationshintergrund der Zugang zu Arbeit, zu menschenwürdigem Wohnraum und zu gesellschaftlicher Teilhabe erschwert wird. Er spricht NICHT darüber, dass Menschen, die seit Jahrzehnten in Deutschland leben, immer noch als ,,Ausländer" wahrgenommen und diskriminiert werden.

Genau diese politisch gewollte Ausgrenzung, die wir strukturellen Rassismus nennen, setzt Buschkowsky fort. Und nicht nur das: Er besteht darauf, dass diese Ausgrenzung akzeptiert wird, dass die Mehrheitsgesellschaft die Bedingungen stellen darf.
Auf diesem Boden wachsen Begriffe wie ,,Döner-Morde" oder ,,Ermittlungsgruppe Bosporus".
Es ist dieser rassistisch verstellte Blick, der bei den Ermittlungen gegen den NSU das Naheliegende, den rechten Terror, nicht erkennen ließ."


Dienstag, 20. November 2012


Aus: "Verschönerungsaktion in Neuköllner Buchhandlung - ,,Das Problem heißt Rassismus": Aufkleber zieren Buschkowsky-Buch" (2012)
Quelle: http://dtj-online.de/news/detail/1205/das_problem_hei%C3%9Ft_rassismus_aufkleber_zieren_buschkowsky_buch.html


Textaris(txt*bot)

#141
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed-Karikaturen

http://www.spiegel.de/thema/mohammed_karikaturen/

-.-

Quote[...] In Dänemark hat es erneut einen Mordversuch gegen einen prominenten Islamkritiker gegeben. Ein Unbekannter schoss bei einem Handgemenge in Kopenhagen auf den islamkritischen Journalisten Lars Hedegaard, der aber unverletzt blieb. Der Täter konnte entkommen und wird nun mit einer Großfahndung gesucht.

Dänemarks Ministerpräsidentin Helle Thorning Schmidt nannte den Anschlag auf den 70 Jahre alten Hedegaard vor dessen Wohnung abscheulich. Der ehemalige Linkssozialist ist Vorsitzender der dänischen Gesellschaft für Pressefreiheit und hat unter anderem mit sehr scharfen Äußerungen über ein nach seiner Meinung im Islam akzeptiertes Recht auf Vergewaltigung provoziert.

Dänemark ist seit der Veröffentlichung von Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed wiederholt zum Ziel radikalislamistischer Angriffe geworden. In der vergangenen Woche bestätigte das Kopenhagener Oberlandesgericht ein Urteil zu zwölf Jahren Haft in erster Instanz gegen einen 31-Jährigen wegen Mordplänen gegen die Redaktion der Zeitung Jyllands-Posten. Der Mann und drei zuvor verurteilte Männer wurden gefasst, als sie schwer bewaffnet aus Schweden nach Kopenhagen kamen. Sie wollten aus Rache für die umstrittenen Mohammed-Karikaturen möglichst viele Mitarbeiter der Zeitung töten.

Die Karikaturen aus dem Jahr 2006 hatten weltweit Proteste und Krawalle in islamischen Ländern ausgelöst. Ihr Zeichner Kurt Westergaard überlebte einen Mordanschlag in seinem Haus nur knapp. Der schwedische Künstler Lars Vilks, der eine Zeichnung mit dem Propheten Mohammed als Hund ausgestellt hatte, war zweimal Anschlägen ausgesetzt.




Aus: "Dänischer Islamkritiker entgeht Mordanschlag" (05.02.2013)
Quelle:  http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-02/daenemark-anschlag-islamkritiker-hedegaard


Textaris(txt*bot)


Quote[...] In der Migrationssituation herrscht vielfach Angst vor dem eigenen Kulturverlust. Traditionelle Denk- und Verhaltensmuster, die in den Herkunftsländern teilweise im Wandel sind, verstärken sich oft. Gerade Jugendliche mit Migrationshintergrund stehen zwischen zwei Welten und müssen gegensätzliche Erwartungen erfüllen. Sie befinden sich zwischen den traditionellen Werten der Eltern- und Großelterngeneration bzw. der Herkunftsgesellschaft und den Werten und Anforderungen der Mehrheitsgesellschaft, in der sie leben. Dies konfrontiert sie mit Widersprüchen, die es ihnen schwer machen sich mit Erfahrungen wie Ausgrenzung oder Arbeitslosigkeit erfolgreich und ohne Aggressionen auseinander zu setzen. Zugleich durchleben sie die Phase der Partnerwahl und versuchen ihre Rolle als Frau oder Mann ,,richtig" zu erfüllen.

Patriarchale Strukturen und Vorstellungen von Ehre, die durch die Erziehung, Community oder Clique   weitergegeben werden, haben in diesem Zusammenhang eine hohe Bedeutung. Sie erschweren sowohl männlichen als auch weiblichen Jugendlichen eine freie Entwicklung ihrer Persönlichkeit und lassen alternative Lebensentwürfe unmöglich erscheinen. In solch stark patriarchalischen Strukturen kann es häufiger passieren, dass Mädchen und Frauen durch Kontrolle, Unterordnung oder auch Zwangsverheiratung in benachteiligte Positionen gedrängt,  aber auch die Jungen und Männer stehen unter enormem Druck. Als Söhne und Brüder tragen sie einen Großteil der Last auf ihren Schultern. Sie sind diejenigen, die traditionell verpflichtet sind, die Ehrvorschriften durchzusetzen. So sind auch sie diejenigen, die in der Regel beteiligt sind, wenn im Extremfall die Familienehre durch eine Gewalttat erhalten werden soll. ...


Aus: "Gesellschaftskontext" (02/2013)
Quelle: http://www.heroes-net.de/index.php/konzept/gesellschaftlicher-kontext


-.-

Quote[...] Sema ist 15, mitten in der Pubertät, auf der Suche nach sich und ihrem Lebensentwurf. Nur zum Thema Ehe hat sie bereits feste Ansichten. "Mein Mann darf mich schlagen, wenn ich einen Fehler mache", sagt sie. Verheiratet ist sie freilich noch nicht, nein, sie spricht von einer vorbestimmten Zukunft. Lachend fügt sie hinzu: "Und wenn mein Bruder mich schlägt, dann härtet mich das ab." Ihr Lachen klingt gepresst. Diese Gewalt geschieht ihr jetzt.

Wir sind eingeladen in einer 9. Klasse einer Berliner Schule zu einem Workshop. Das Thema heißt "Ehre". Wir, das ist die Organisation Heroes. Die Helden sind junge Männer, die selbst mit einem zweifelhaften Ehrbegriff aufgewachsen sind, aber sich davon unabhängig gemacht haben. Wir sprechen mit Jugendlichen über Gleichberechtigung und über Unterdrückung im Namen der Ehre. Ansichten, wie die von Sema, hören wir oft.

Dicker, schwarzer Lidstrich und viel Wimperntusche betonen Semas ausdrucksstarke Augen. Sie trägt einen langen Pullover, enge Jeans, High Heels. Wie viele ihrer Klassenkameraden ist Sema Muslima. Als solche will sie in der Gruppe auch geachtet werden.

Der gleichaltrige Fatih pflichtet ihr bei: "Die Ehre eines Mannes", sagt er cool, "steckt zwischen den Beinen einer Frau." Damit zitiert er ein türkisches Sprichwort. "Meine Schwester muss Jungfrau bleiben", erläutert Fatih. Sie dürfe keinen Freund haben, "auch nicht auf Facebook". Und am Abend soll sie sich nicht draußen herumtreiben. "Wenn sie es doch tut, muss ich sie schlagen." Fatih präsentiert sich als einer, der sich seiner Sache sicher ist. Will er nur angeben? Besonders männlich wirken?

In der Klasse wird Widerspruch laut: "Bin ich froh, dass ich nicht deine Schwester bin", sagt ein Mädchen. Fatih wippt mit den Füßen und rutscht auf seinem Stuhl hin und her. Ist er sich wirklich so sicher?

Glücklicherweise finden sich in den Klassen auch immer wieder Jungen wie Mädchen mit Migrationshintergrund, die solche Konzepte der Unterdrückung ablehnen. Zwar kennen fast alle ähnliche Vorstellungen – aber in verschiedener Intensität. Manche haben Lehrer oder Nachbarn, die sie beeinflusst haben, viele haben Eltern, die liberaler denken. Fast alle kennen die hiesigen Medien, erfahren in Serien, Comedy-Shows mit Bülent Ceylan, Kaya Yanar oder Django Asül, dass man spielerischer mit Stereotypien umgehen kann. Mehrere Systeme konkurrieren in ihren Köpfen. Doch meist bietet die eigene Familie das stärkste System.

Wie Sema gehört Fatih zur sogenannten dritten Generation von Immigranten in Deutschland. Seine Großeltern sind vor 40 Jahren aus Anatolien hierher zum Arbeiten gekommen. Fatih lebt mit seinen drei Geschwistern und den Eltern in einer Vier-Zimmerwohnung in Nord-Neukölln. Er ist Deutscher. Aber seine Ehre? Die stammt aus einer anderen Welt.

Die Schüler diskutieren leidenschaftlich. Einer sagt, was er vermutlich von Vater oder Onkel hört: "Lieber fünf kriminelle Söhne als eine verhurte Tochter." Ein anderer behauptet: "Ich würde meine Schwester umbringen, wenn sie Sex vor der Ehe hat." Dort, wo diese Jugendlichen groß werden, gelten Werte wie Selbstbestimmung, Emanzipation der Frauen und Individualität als Auflehnung gegen die Familie.

Die Eltern kennen es nicht anders. Ihr Ziel ist es, die Familie in der Fremde zusammenzuhalten. Sie fühlen sich sicherer, wenn die Hierarchien so klar und eng sind, wie sie es von den eigenen Müttern und Vätern kennen. Alle müssen den Älteren gehorchen. Männer stehen über Frauen, Brüder über Schwestern. Von klein auf hören die Kinder, dies sei die eiserne Ordnung einer Welt, die Allah gefällt.

Dazu muss jedes Familienmitglied die Rolle einnehmen, die ihn oder sie definiert. "Ich bin der Sohn von Mustafa." "Ich bin Muslim und verteidige unsere Ehre!" Kritische Fragen wie "Vater, warum muss das so sein?" oder "Mutter, findest du das selber richtig?" wirken bedrohlich. Sie rühren an der Struktur, und werden unterdrückt. Und die Strafen wären unerträglich. Wer ausbricht, wird ausgeschlossen: Er oder sie gehört nicht mehr dazu.

Sicher, auch Sema und Fatih sehen überall im Alltag, dass "die anderen", die Deutschen zumal, anders leben, als ihre Familien. Aber das sind eben "die", und wir sind eben wir – so polar stellen manche Eltern und Verwandten die Realität dar. Diese "anderen", die leben in Sünde, hören die Jugendlichen.

"So wie die wollen wir nicht werden", sagt auch Fatih. Vor dem Workshop haben die meisten Schüler diese Polarität noch nie in Frage gestellt. "Bei uns ist das so." Mehr können sie auf die Frage nach dem Warum meist nicht sagen.

Die Erziehung baut auf den Begriff "Respekt". Dahinter steht jedoch ein System aus Angst und Gehorsam. Eigene Stärken und Schwächen, geschweige denn die eigene Sexualität entdecken – das darf es in der so genannten traditionellen, muslimischen Erziehung nicht geben. Mit Gewalt wird in die Schranken gewiesen, wer sich geistig, emotional, sexuell, kreativ "anders" verhält. Ein gesundes Selbstbewusstsein kann sich so nicht entwickeln.

Deshalb ist Furcht allgegenwärtig und alles bestimmend. Wenn die Jugendlichen andere Bedürfnisse haben, müssen sie heimlich handeln. "Mein Vater darf nicht wissen, dass ich einen Freund habe!" sagt Semas Nachbarin leise.

Wenn Schüler wie Fatih von ihrer Ehre sprechen, die an der Jungfräulichkeit ihrer Schwestern und Frauen hängt, dann scheint auch die Religion diese Konzepte zu legitimieren: Ruft nicht Allah die Frauen auf, sich Männern unterzuordnen?

Haben solche Jugendlichen zudem noch den Eindruck, dass die Kultur ihrer Familien und ihre Religion hier in Deutschland abgewertet wird, ist es wenig verwunderlich, dass die Strukturen ihrer Eltern für sie attraktiv bleiben. Nur dort finden sie Geborgenheit und die Anerkennung einer Gruppe, auch wenn der Preis, den sie dafür zahlen, ihre Selbstbestimmung ist.

In einem Sketch spielen die Heroes vor, wie ein muslimischer Vater seine Tochter dabei unterstützt, Abitur zu machen und alles gibt, damit sie sich später beruflich verwirklichen kann. Er tut das gegen den Widerstand der Familie, gegen den Rat seines ältesten Bruders. Sema und ihre Klassenkameradinnen staunen. Vorsichtig sprechen sie von Träumen, in denen das Wort "Unabhängigkeit" vorkommt, und schon sind manche Jungen alarmiert. "Es ist doch meine Aufgabe als Mann, meine Familie zu ernähren", gibt einer zu bedenken. "Die Frau, die soll kochen, putzen, Kinder großziehen." Fatih meldet sich erneut: "Ich will doch nicht, dass meine Frau von Arbeitskollegen angemacht wird!"

Finanziell unabhängige Ehefrauen, so dämmert den Jungen, müssen sich nicht alles gefallen lassen. Sie sind nicht vom Mann abhängig, sie könnten ihn abweisen oder sogar verlassen. Es braucht Zeit und Geduld, bis sie bereit sind, Strukturen von Kontrolle und Macht in Frage zu stellen.

Kaum eine Mutter aus der Community, in der Sema und Fatih aufwachsen, war je erwerbstätig. Viele der Väter, Onkel und großen Brüder sind schlecht ausgebildet. Semas und Fatihs Eltern haben außerdem Sehnsucht nach einer Heimat. Sie sitzen zwischen allen Stühlen, weder hier in Deutschland noch dort in der Heimat ihrer Eltern gehören sie dazu. Ihr Festklammern an der Tradition sichert nicht nur den Familienzusammenhalt, es gibt ihnen die Illusion, sie wären noch irgendwo zu Hause.

Wenn die Heroes, die selbst ähnlich erzogen worden sind, den Jugendlichen erzählen, dass eine gleichberechtigte Frau keine Bedrohung sein muss, sondern eine solidarische, liebende Partnerin werden kann, hören die Schüler eher zu als wenn diese Ideen von "den Deutschen" kommen. Sie hören sich an, dass die Beziehung zu Schwester und Mutter inniger werden kann, wenn sie nicht auf Angst, sondern auf gegenseitigem Respekt und herzlichem Vertrauen basiert. Dass man seine Kultur und seine Religion nicht verleugnen muss, wenn man sich aus den Leid bringenden Strukturen löst.

Mit den kleinen Wünschen beginnt die Unabhängigkeit. Sema und ihre Mitschülerinnen sprechen plötzlich offen von ihrem Traum, zur nächsten Klassenreise mitkommen zu dürfen. Denn die meisten von ihnen müssen zu Hause bleiben, wenn die Klasse losfährt – an einen See im Grünen, oder nach Italien. Denn dort würden ja Mädchen mit Jungen in derselben Jugendherberge übernachten. Sema und ihre Mitschülerinnen würden sich auch gern so kleiden, wie sie wollen. Sie sehnen sich danach, mit ihrem Freund Hand in Hand durch den Park zu schlendern oder ins Kino gehen zu können, ohne sich vor den Brüdern oder Eltern zu fürchten.

Und Fatih? Ihm ist bewusst geworden, dass seine Mutter ihm nicht bei den Hausaufgaben helfen kann, weil sie kaum lesen kann. Dass es schön wäre, wenn sie sich für seine Schule interessieren könnte. Er, der im Workshop noch erbittert auf die "Tradition" gepocht hatte, sagt hinterher: "Toll, das war voll krass. Macht weiter Jungs!" 



Aus: ""Wenn mein Bruder mich schlägt, härtet mich das ab"" Ahmad Mansour (27.02.2013)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/familie/2013-02/muslime-familie-ehre


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Deutlich sei demnach zu erkennen, dass sich die politischen und medialen Debatten zunehmend auf die vermeintlich gescheiterte Integration der rund vier Millionen Muslime, die in Deutschland leben, verengen. Und das, obwohl die in der Bundesrepublik geborene zweite Generation muslimischer Zuwanderer deutlich besser intergriert sei, als noch ihre Eltern (mehr hier). Zunehmend finde darüber hinaus eine Reduzierung von Menschen auf ihr ,,Muslimsein" statt. Religion wird zum Einordnungsmerkmal. Obendrein wirken die Medien bei der ,,Islamisierung der Integrationsdebatte als Verstärker".  Und das sieht nicht nur die eine Seite so: ,,Die Übereinstimmung zwischen Zuwanderern und Mehrheitsgesellschaft ist erstaunlich groß: 70,8 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund und 73,9 Prozent der Zuwanderer finden, dass die Darstellung von Muslimen in den Medien eher oder viel zu negativ ist. Die befragten muslimischen Zuwanderer waren sogar zu 82,1 Prozent dieser Ansicht", erläutert Dr. Gunilla Fincke, Direktorin des SVR-Forschungsbereichs.

Direkte Auswirkungen dieser Unzufriedenheit auf das Zusammenleben hat der SVR hingegen nicht ausmachen können. Noch nicht. So beschreibt Prof. Dr. Bernhard Lorentz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stiftung Mercator: ,,Es gibt eine große Kluft zwischen dem als sehr negativ wahrgenommenen Medienbild von muslimischen Zuwanderern und der positiven Alltagserfahrung in der Einwanderungsgesellschaft." Fragt man die Muslime selbst, empfinden diese das genauso. Sechs von zehn Befragten (58,1 Prozent), so berichtet die SVR, erlebten das Zusammenleben von Zuwanderern und Mehrheitsbevölkerung als ungestört; nur drei von zehn (29,3 Prozent) würden Probleme im Zusammenleben sehen. Ingesamt sei schon seit 2009 ein positiver Stimmungstrend zu beobachten. Die Stimmungseintrübung im Zuge der so genannten Sarazzin-Debatte erachtet der Forschungsbereich beim Sachverständigenrat als ,,vorübergehend".

Damit sich muslimfeindliche Einstellungen, die aber durchaus gegenwärtig sind, nicht doch noch im alltäglichen Zusammenleben niederschlagen, warnt Prof. Lorentz vor einer einseitigen Berichterstattung. Ein anhaltend negatives Medienbild könne Vorurteile verstärken. Umso wichtiger sei daher eine ausgewogene Medienberichterstattung, die auf Stereotype verzichte. Bisher, so konstatiert der SVR, ist das aber nicht der Fall: ,,Medienanalysen belegen, dass in der Berichterstattung über Muslime und den Islam in den letzten Jahren eine negativ konnotierte Berichterstattung deutlich überwog." Dabei sei allerdings nicht die Darstellung negativer Sachverhalte an sich problematisch, wohl aber die Häufung der Negativberichterstattung und die zu wenigen Berichte über das Gelingen von Integration und den Alltag in der Einwanderungsgesellschaft auf der anderen Seite. Es mangele beispielsweise bis heute an einer Berichterstattung, die die Leistungen von Zuwanderern für das Gemeinwesen wertschätzte.

... Grundlage der Ergebnisse ist eine Analyse des SVR-Integrationsbarometers 2012. Hierfür wurden mehr als 9.200 Personen mit und ohne Migrationshintergrund befragt. Damit liegt erstmals eine Umfrage zur Mediendarstellung von Muslimen vor, bei der auch Muslime selbst nach ihrer Wahrnehmung gefragt wurden.


Aus: "SVR-Studie: Medien schüren Vorurteile gegen Muslime" (12.03.2013)
Quelle: http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2013/03/470772/svr-studie-medien-schueren-vorurteile-gegen-muslime/

http://www.svr-migration.de/content/wp-content/uploads/2013/03/Medienbild-Muslime_SVR-FB_final.pdf


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Wenn in Deutschland über Türken berichtet wird, jagt oft ein Klischee das andere. Zwei Studenten aus Dortmund wollen das ändern - mit einem eigenen Magazin.

... "Deutsche Medien", sagt Ömer, "sprechen vor allem über Kopftücher, die Kurden-Problematik, Erdogan oder Integration. Das war's!" Türkische Filmemacher, Fotografen, Künstler, Journalisten, Grafikdesigner, die ganze Vielfalt fiele komplett raus, würde nicht gezeigt und somit zur Ausnahme degradiert. "Aber diese Menschen haben alle schöne und interessante Geschichten", sagt Ömer.

...


Aus: "Mehr Farbe für Türken" hakan-tanriverdi (25.03.2013)
Quelle: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/568666/Mehr-Farbe-fuer-Tuerken


renk. ist ein Magazin-Projekt zur Aufdeckung deutsch-türkischer Ausnahmeverhältnisse.
Wir bieten mit dieser Plattform die Möglichkeit, einen Schritt weiter zu denken und
sich zu fragen: Was machen junge Kreative mit türkischen Wurzeln in der Welt? Wie
sieht das Leben der neuen »deukischen« Kinder aus? Wie viele sind wir? Wo führt uns
das hin?...

http://renk-magazin.de/


Textaris(txt*bot)

#145
Quote[...] Müssen strenggläubige Muslime vor Gericht ihr Gesicht zeigen? Der Londoner Richter Peter Murphy meint Ja. Er hat am Montag entschieden, dass eine muslimische Angeklagte bei ihrem Prozess im November ihren Gesichtsschleier zumindest zeitweise abnehmen muss. Die 22-jährige Londonerin hatte sich bislang geweigert, ihr Gesicht in Anwesenheit von Männern im Gerichtssaal zu entblößen. Eine weibliche Polizistin musste sie im Nebenraum identifizieren, bevor sie vollverhüllt im Saal erschien.

Es sei wichtig, dass die Jury das Gesicht der Angeklagten bei ihrer Aussage sehen könne, schrieb der Richter in seiner Entscheidung. Sie dürfe den Schleier aber während der Anhörung anderer Zeugen im Gerichtssaal tragen.

Die Entscheidung heizt die britische Debatte über die Verhüllung im öffentlichen Raum weiter an. Vergangene Woche hatte eine 17-jährige Studentin am Metropolitan College in Birmingham protestiert, als ihr zu Beginn ihres ersten Semesters gesagt wurde, sie könne nicht mit ihrem Gesichtsschleier an den Lehrveranstaltungen teilnehmen. Die Uni hatte vor acht Jahren ein generelles Verbot von Schleiern, Mützen und Kapuzen ausgesprochen. Die Studentin beschwerte sich wegen Diskriminierung in der Lokalzeitung, es gab eine Online-Petition mit 8000 Unterschriften, erste Abgeordnete mischten sich ein. Schließlich gab die Uni-Leitung nach. Man werde künftig Ausnahmen von der Kleiderordnung zulassen, teilte sie vergangenen Donnerstag mit.

Beide Fälle rühren an die fundamentale Frage: Darf der Staat sich einmischen, wenn jemand unter Berufung auf seinen Glauben sein Gesicht verhüllen möchte? Die Anwältin der Angeklagten in London hatte argumentiert, dass die Europäische Menschenrechtskonvention ihrer Mandantin ein Recht auf den Schleier vor Gericht gebe.

Murphy hingegen verwies darauf, dass "eine gewisse Einschränkung" dieses Rechts in einer demokratischen Gesellschaft notwendig sei. Der Richter und die Jury müssten die Gesichtsregungen der Angeklagten sehen können, um zu einem Urteil zu gelangen. Es könnten jedoch Schutzwände aufgestellt werden, um die Frau gegen Blicke der übrigen Anwesenden im Saal zu schützen. Auch bot er an, dass sie per Videoschalte aussagen könne.

Der Kompromiss ist ein typisches Beispiel dafür, wie Großbritannien bislang mit dem Schleier umgeht. Während Frankreich 2010 ein allgemeines Burkaverbot im öffentlichen Raum einführte, gilt auf der Insel das Gebot der Toleranz. Es gibt keine nationalen Gesetze, die Behörden und Gerichte sollen von Fall zu Fall entscheiden.

Seit der Beschwerde der Studentin in Birmingham werden nun jedoch wieder Rufe nach einem nationalen Verhüllungsverbot laut. Gesichtsschleier müssten an allen Schulen und Universitäten verboten werden, fordern Tories wie die Unterhausabgeordnete Sarah Wollaston. Auch Innen-Staatssekretär Jeremy Brown vom liberalen Koalitionspartner sprach sich für eine "nationale Debatte" aus. Die Gesellschaft lasse Minderjährigen schließlich auch keine Wahl bei Alkohol, Rauchen oder Ehe, sagte er. Die Liberalen müssten abwägen, wie man die persönliche Freiheit am besten schütze.

Bei muslimischen Verbänden stoßen die Verbotsforderungen auf heftigen Widerstand. "Jeder Versuch von illiberalen männlichen Politikern, muslimischen Frauen zu diktieren, was sie tragen sollen, wird angegriffen werden", sagte Mohammed Schafik, Chef der Ramadan-Stiftung.

Unterstützer der Studentin verwiesen darauf, dass ihre Verhüllung keine Gefahr darstelle. Sie sei außerdem jederzeit bereit, sich auszuweisen und ihr Gesicht zu zeigen, wenn Angestellte der Uni sie dazu aufforderten.

Die Spitzen der Regierung sehen offensichtlich keinen Anlass zum Handeln. Premierminister David Cameron sagte, die Kleiderordnung sollte weiterhin jede öffentliche Institution für sich selbst festlegen. Er hätte jedenfalls nichts dagegen, falls die Schule seiner Kinder ein Schleierverbot einführen sollte. Der liberaldemokratische Vizepremier Nick Clegg gab zu bedenken, es sei "sehr unbritisch, den Leuten zu sagen, was sie anziehen sollen". Ausnahmen könne er sich nur an den Sicherheitskontrollen im Flughafen und im Klassenzimmer vorstellen: "Die Lehrer sollten ihren Schülern ins Gesicht sehen können".


Aus: "Londoner Urteil: Muslimin muss Schleier vor Gericht abnehmen" Von Carsten Volkery, London (16.09.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/london-muslimin-muss-gesichtsschleier-im-zeugenstand-abnehmen-a-922549.html

-.-

Quote[...] Die erste große islamische Mode-Show auf europäischem Boden war Ausdruck des modernen und jungen islamischen Lebens und steht im Widerspruch zum traditionellem Islam und den üblichen Vorurteilen ...

Moderne Hijab-Fashion ist offensichtlich nicht mehr im Sinne der reaktionären Erfinder, wodurch zumal auch die Kritik der Kopftuchkritiker nicht mehr ganz ins Schwarze trifft. Insofern werden hier viele populäre Irrtümer z.B. aus der Feminismus- und Religionsdiskussion durcheinandergewirbelt – die Fronten der MultiKulti-Diskussion wurden von den "Kopftuch-Mädchen" (Sarrazin) selber aufgelöst. In islamischen Kreisen toben die kuriosesten Debatten darüber, welche Körperteile wieweit bedeckt sein müssen und wie die Models "unaufreizend" zu stehen haben sollen – was aber auch erinnert an die aktuellen Hot Pants-Verbote an Dutzenden Schulen in Baden-Württemberg oder die Debatten um den Minirock in den 60ern.

New Hijab bekam diese Diskussionen auch zu spüren durch wütende Postings islamistischer und anti-islamischer Hardliner. Erstere griffen vor allem die High-Heels im Online-Auftritt und den Katalogen an - diese konterkarierten die "Intention" des Hijab , letztere kurioserweise die selbstbewusste Weiblichkeit der Modelle. Fast scheint es, als würde sich die Körperfeindlichkeit des Feminismus und der neobürgerlichen, schwarz-grünen Verklemmtheit nun mit der Frauenfeindlichkeit tumber Islamisten paaren: Frauen können sich in beiden Stereotypen nur als Opfer vorgestellt werden, die zu retten seien – eigene Subjektivität und körperliche Selbstbestimmung wird ihnen in beiderlei Argumentation abgesprochen.

... Dieser Widerspruch zwischen "Tradition" und Moderne produziert dann nicht nur solch werbeträchtige Events wie die Zürcher Modenschau, sondern auch die kuriosesten Fragen, von denen muslimische Vertreter wie die IZRS meinen, dass diese auch den Rest der islamischen Welt bewegen:

Ist Oralverkehr haram und dürfen sich Eheleute trotz Menstruation gegenseitig befriedigen? Das vorliegende FAQ gibt kurze, prägnante und unverkrampfte Antworten zu immer wiederkehrenden Fragen der Sexualität im Islam. Dabei wurde versucht, kulturell bedingte Tabus bewusst auszuklammern. Jüngere Generationen haben bekanntlich weniger Mühe mit neueren Praktiken als es vielleicht noch ihre Eltern hatten. Für den praktizierenden Muslim gilt jedoch nicht die traditionale Prägung der Eltern als Richtschnur für das ethisch richtige Handeln, sondern die islamische Normativität. Gibt es keine klaren Beweise gegen eine bestimmte sexuelle Handlung, so kann sie nicht als verboten erklärt werden.

Quote16. September 2013 20:18
Das ist so schön subversiv - gefällt mir :-)
Sideshow-Bob

Zuerst ein paar Anmerkungen:

"Der Islam" macht keine weitergehenden Kleidungsvorschriften als sich
auch in der Bibel finden lassen. Die konkreten Vorschriften sind
vielmehr kulturell tradiert und damit in der islamischen Welt
insgesamt extrem unterschiedlich.

Wir betrachten meistens aus naheliegenden Gründen den
türkisch-arabischen Kulturraum.

Hier gibt es eine tradierte strikte Trennung zwischen den Sphären von
Männern und Frauen. Es gibt die männliche Aussenwelt und die
weibliche Innenwelt. Ebenfalls wichtig für das Verständnis ist die
Dominanz tribalistischer Ordnungen.

Das bedeutet, dass es in diesem Kulturraum keine Individualität im
westlichen Sinne gibt, sondern jede/r als Teil der Sippe agiert und
auch so wahrgenommen wird. Es gelten kollektivistische Prinzipien,
inklusive sippeninterne Hierarchisierung und Sippenhaft. Dafür ist
auch nie jemand alleine, insbesondere Frauen leben "im Rudel" in
ihrer Innenwelt.

Die "Wertigkeit" einer Frau nach aussen hin ergibt sich aus ihrer
realen Fruchtbarkeit, d.h. aus der Anzahl der Nachkommen. Die
Wertigkeit des Mannes nach aussen ergibt sich aus seiner Kampf- und
Verteidigungsfähigkeit inklusive seiner Möglichkeiten Allianzen zu
bilden (um die Kampfkraft zu stärken).

Bekleidungsvorschriften für die Frau gelten nur in der Aussenwelt und
dienen tradiert als Unantastbarkeits- bzw "Freies Geleit"-Symbolik.

In der Innenwelt dagegen können sich Frauen frei ihrer Eitelkeit
hingeben und sich innerhalb des mindestens weiblichen Sippenteils
präsentieren (Weswegen arabische Staaten oder der Iran auch
Großverbraucher bei Kosmetik und Schmuck sind)

Das subversive an solchen "Shows" ist jetzt, dass die sinnlos
gewordene Symbolik aufgrund der Vereinzelung im Rahmen des
Assimilationsprozesses nicht einfach hart negiert, sondern kunstvoll
unterlaufen wird.

Dies einfach dadurch, indem man die Traditionalisten auf
"Nebenschauplätzen" lockt (wie die Diskussion wieviel Haut darf zu
sehen sein oder die Fixierung auf Kopfhaare und ausklammern der Füße)
und dort auf konkrete Kriterien festnagelt, um dann hintenrum den
Individualismus überall dort öffentlich auszuleben, wo die Kriterien
nicht greifen.

Alleine schon dieses Festnageln auf harte Kriterien ist für den
türkisch-arabischen Kulturkreis etwas ungewöhnliches (Es gibt im
Grunde nur das Recht des jeweils Mächtigeren, keine allgemeingültigen
Kodifizierungen und kein Egalitätsprinzip).

Das die Traditionalisten merken, wie sie aufs Glatteis gelockt wurden
und vor Wut darüber schäumen ist an den Reaktionen deutlich sichtbar.
Aber was wollen sie machen? Die tradierte Sippenstruktur hat in einer
befriedeten individualistischen Umwelt nur Nachteile und erodiert
damit zwangsläufig.



Quote16. September 2013 16:47
Würde Telepolis auch so wohlwollend über eine Thor Steinar Modenschau berichten?
Niederrheinischer  Patriarch

Ein Kopftuch bleibt ein Symbol des religiösen Faschismus, egal ob man
es modisch aufhübscht oder nicht. Oder wird ein Hakenkreuz als
Accessoire akzeptabel, wenn es in Modefarben dargestellt wird?

Der Islam und der Nationalsozialismus sind sehr ähnlich (Varianten
totaler Herrschaft).
Das Kopftuch ist das politische Symbol des Islam. Der modischen
Verpackung dieses Faschismussymbols zuzujubeln ist nur mit
unglaublicher Naivität erklärbar, entschuldbar ist es überhaupt
nicht.


Quote16. September 2013 19:18
Die Mädels machen das richtig
Artur_B

... Interessant aber, wem hier vor Empörung das Gebiss auf die
Tischplatte fällt. Den Immamen einerseits und den Sarrazinen
andererseits. Genau die Richtigen, würde ich sagen. Gut gezielt,
Mädels ! Weiter so.

Gruß Artur  

QuoteirgendeinDAU , 16. September 2013 18:35
Unter Hijab und Talaren

- - - Muff von vierzehnhundert Jahren



Aus: "High-Heels für Allah" Marcel Malachowski (16.09.2013)
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/39/39906/1.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Budapest - Aus Protest gegen ein Verbot von kurzen Röcken haben Studenten und eine Professorin an einer ungarischen Universität blank gezogen. Damit wollten sie gegen eine neue Kleiderordnung demonstrieren, die neben einer Maßgabe gegen zu kurze Röcke auch zu tiefe Ausschnitte, zu starkes Parfüm oder Schminke verbietet. Männliche Studenten dürften nicht in Shorts im Hörsaal erscheinen und müssten bei Prüfungen einen "eleganten" Anzug und Krawatte tragen, schrieb Professor Ferenc Szavai, Rektor der staatlichen Universität in der Kleinstadt Kaposvar.

Zehn männliche und weibliche Studenten wollten das aber offenbar nicht hinnehmen. Einige von ihnen zogen sich bis zur Unterwäsche aus, andere scheinen in einem Video der Aktion, das von einer lokalen Nachrichtenseite hochgeladen wurde, vollkommen nackt zu sein.

Studentenorganisationen wie das links-liberale "Hallgatói Hálozat" ("Studenten-Netzwerk") hatten sich schon im Vorfeld über die neue Kleiderordnung lustig gemacht. Sie veröffentlichten per Facebook das Foto eines Studenten, der nur mit einer Pelzmütze auf dem Kopf posiert. Kritiker empfahlen dem Rektor, die Anordnung zurückzunehmen. Eine Rocklänge oder die Intensität von Parfums und Schminke seien nicht objektiv messbar.

Die Studenten haben angekündigt, ihren Protest am Montag fortzusetzen. Dann wollen sie mit Flip Flops und Strandhandtüchern zu den Vorlesungen erscheinen.

vks/dpa/AP


Aus: "Studenten protestieren nackt gegen Kleiderordnung" (03.10.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/nacktprotest-gegen-verbot-von-kurzen-roecken-an-uni-in-ungarn-a-926011.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Es sei bedauerlich, dass "es in diesem Land ein Verbrechen ist, ein Mädchen zu küssen, aber nicht, es zu schlagen". So kommentiert Chakib Al-Khayari, Präsident der Menschenrechtsgruppe ADRH, das Schicksal eines 15-jährigen marrokanischen Schülers und dessen 14-jähriger Freundin. Die beiden landeten hinter Gittern, weil sie ein Kussbild von sich auf Facebook gepostet hatten. Auch der Fotograf, ein Freund des Pärchens, sitzt wegen "Erregung öffentlichen Ärgernisses" im Gefängnis. Die Festnahme der Teenager treibt in Marokko nun Menschenrechtler auf die Barrikaden.

Dabei war das Bild, wie das Nachrichtenportal Lakome.com es beschreibt, völlig harmlos. Es zeige "zwei sichtlich verliebte Teenager, die sich in die Arme nehmen und küssen". Aufgenommen wurde es in einer Straße vor der Oberschule Tarek Ben Ziad in Nador, einer Küstenstadt im besonders konservativen Nordosten Marokkos.

Lokale Medien veröffentlichten das Foto. Dies wiederum rief die sogenannte Organisation für die Menschenrechte und öffentliche Freiheiten – eine erzkonservative regionale Gruppe – auf den Plan. Prompt wurde Anzeige erstattet. Man sei davon überzeugt, das Richtige getan zu haben, denn "solche Bilder können von gewissen Menschen für Pornografie missbraucht werden", sagte Organisationschef Fayçal El Morsi.

Nachdem die drei Teenager am Donnerstag in Jugendanstalten in Nador und Fes gebracht worden waren, wo sie auf ihren Prozess in der nächsten Woche warten müssen, wächst die Empörung in Marokko. Vor der Jugendanstalt in Nador gab es am Samstag einen Sitzprotest. Die Facebook-Seite Ein Kuss ist kein Verbrechen erreichte nach wenigen Stunden 1.500 Likes. Immer mehr Facebook- und Twitter-User würden aus Solidarität Kussfotos posten, berichtet das Portal Bladi.net.

Die Organisation für die Menschenrechte und öffentliche Freiheiten will nun auch die Eltern der Jugendlichen anzeigen. "Wir wollen nicht Jugendliche terrorisieren, nur gewisse Sachen klären. Können Sie sich vorstellen, wenn solche Bilder in einer traditionellen Stadt wie Nador in Umlauf kommen?", sagte Organisationschef El Morsi.

Marokko ist vor allem für Frauen das restriktivste Land in Nordafrika. Vergewaltiger kommen ohne Strafe davon, wenn sie das Opfer heiraten. Nach dem Selbstmord einer 16-Jährigen, die ihren Vergewaltiger hatte heiraten müssen, kam es im Frühjahr 2012 vor dem Parlament zu Großdemonstrationen. Doch auch nach den Demos und der Verfassungsreform von 2011 habe es in Marokko "kaum Fortschritte" beim Thema individuelle Freiheiten gegeben, beklagt die Frauenrechtlerin Ibtissame Lachgar, Mitgründerin der Alternativen Bewegung für die Individuellen Freiheiten (MALI). Selbst die Regierung räumt ein, dass sechs Millionen Frauen in dem Land regelmäßig Opfer von Gewalt werden. In mehr als der Hälfte aller Fälle schlagen die Ehemänner zu, der Staat greift nicht ein.

...

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    Åkerlund
    05.10.2013 um 19:10 Uhr
In den USA war es auch verboten sich im Auto zu küssen, aber besoffen durfte man fahren. 1967.


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    Freidenker.
    05.10.2013 um 20:38 Uhr
Verkorkste Gesetze
Noch heute ist es in 12 US-Staaten verboten ein unverheiratetes Mädchen zu küssen, der Beischlaf mit einem Pferd ist nur in 2 verboten, und das auch nur als Ordnungswidrigkeit.
Wie dem auch sei, die Sache ist nicht ob es verboten ist, sondern ob es auch verfolgt wird.
Ich glaube nicht das man in den US in den Bau kommt weil man seine Freundin küsst nur weil man nicht verheiratet ist.
In Deutschland ist kiffen verboten, aber selbst wenn man vor einem Polizist auf offener Straße kiffen würde, bekommt man gesagt man solle es wegpacken und dahin gehen wo es niemand sieht.
Und natürlich gibt es noch Länder die sehr sehr rückschrittlich sind, in dem Vergewaltigung Alltag ist, aber ist ein Kuss wirklich schlimmer als eine Minderjährige zur Heirat zu verkaufen oder seine Frau windelweich zu prügeln?
Ein Armutszeugnis der Menschheit, aber Hauptsache die Gesetze der grauen, alten Männer werden nicht hinterfragt.


Aus: "Menschenrechtler protestieren gegen Festnahme küssender Teenager" (5. Oktober 2013)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-10/marokko-facebook-kussbild-haft-protest


Textaris(txt*bot)

Quote[...] ,,Wir sollten über ein generelles Verbot von Ganzkörperschleiern zumindest in Schulen und Universitäten diskutieren", sagte er. Die Burka mache es Schülern und Studenten unmöglich, gleichberechtigt am Unterricht teilnehmen und sich zu integrieren.

Tören weiter: ,,Die Burka ist eine massive Einschränkung der verfassungsrechtlich garantierten Entfaltung der Persönlichkeit und grenzt Mädchen und Frauen systematisch von ihrer Umwelt ab. Das ist für einen demokratischen Rechtsstaat wie Deutschland nicht zu tolerieren."

Auch könne das Tragen von Burkas nicht mit dem grundgesetzlich garantierten Schutz der inneren und äußeren Glaubensfreiheit gerechtfertigt werden.

... Für den Grünen-Parteichef Cem Özdemir handelt es sich auch heute um eine ,,Symboldebatte, die an den wahren Konflikten vorbeigeht".


Aus: "Schule und Uni: Serkan Tören für Burka-Verbot" (2010/02/01)
Quelle: http://www.migazin.de/2010/02/01/serkan-toren-fordert-burka-verbot-in-schulen-und-universitaten/

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Quote[...] Vor Gericht gebracht hatte die Sache eine französische Muslima, die angab, den Nikab oder eine Burka nicht regelmäßig, aber gelegentlich außer Haus zu tragen. Sie werde von niemandem dazu gezwungen. Gegen das französische Gesetz, das die Vollverschleierung in der Öffentlichkeit mit einem Bußgeld von 150 Euro ahndet, machte sie persönliche Freiheitsrechte geltend, die in Artikel 8 und 9 der europäischen Menschenrechtskonvention verankert sind. Zudem machte sie geltend, dass das Verbot gegen das Diskriminierungsverbot, Artikel 14 der europäischen Menschenrechtskonvention, verstoße.

Der letzte Punkt wurde von der Großen Kammer einstimmig abgelehnt, bei den anderen Punkten gab es ein mehrheitliches Votum gegen den Antrag der Muslima. Wie aus der Entscheidung ersichtlich wird, sparten die Richter aber nicht mit kritischen Einlassungen zum französischen Gesetz.

So wurde moniert, dass das Gesetz gegenüber den Sicherheitsargumenten, die von den französischen Gesetzgebern vorgebracht wurden, nicht angemessen sei. Um die Identität einer Person festzustellen, genüge es doch, dass der Schleier bei einer Kontrolle gelüftet werden müsse, dazu brauche es kein Gesetz gegen den Schleier. Auch die dem Gesetz innewohnende Stoßrichtung gegen den Islam wurde kritisiert.

Realitätsbezogen verwiesen die Richter auf die Diskussion, die das "Burkaverbot" begleitete und die von markanten und polemischen Äußerungen gegen die Religion geprägt war. Zwar nahmen die Richter zur Kenntnis, dass sich das Verbot im Wortlaut nicht gegen islamische Gesichtsschleier richtet, sondern gegen alle möglichen Arten der Gesichtsvermummung, aber sie verweigerten den buchstabentreuen und realitätsblinden Scheuklappenblick auf den bloßen Gesetzestext und berücksichtigten die politische Dimension des Gesetzes, die ja auch den wesentlichen Ausschlag für das Zustandekommen gab.

Bemerkenswert an der positiven Stellungsnahme zum französischen Gesetz ist die Bedeutung, welche der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte dem unverschleierten Gesicht gibt. Das Gesicht spiele eine signifikante Rolle in der sozialen Interaktion. Für das Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft sei das nichtverhüllte Gesicht maßgeblich.

Die Richter schlossen sich der Auffassung von Verschleierungskritikern an, die geltend machten, dass offene Beziehungen zwischen Menschen durch die Vermummung behindert würden. Die Freiheit des Individuums fände seine Grenzen in den Freiheitsrechten der Anderen, die ebenfalls geschützt werden müssen. Das Schlüsselwort hier sei das Zusammenleben.

Das Gericht konnte akzeptieren, dass die Barriere, die durch die Verschleierung des Gesichts gegen andere errichtet wird, vom französischen Staat als ein Bruch des Rechtes der Anderen verstanden wird, in einem sozialen Raum zu leben, der das Zusammenleben einfacher macht.


Aus: "Offene Gesichter in einer offenen Gesellschaft" Thomas Pany (01.07.2014)
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/42/42146/1.html

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Quote[...] Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat das Burka-Verbot in Frankreich für rechtens erklärt. Das Verbot der Vollverschleierung in der Öffentlichkeit stelle keine Verletzung der Grundrechte dar, urteilten die Richter. Gegen das Urteil ist keine Berufung möglich.

Eine französische Muslimin hatte gegen das Gesetz geklagt, das die Vollverschleierung und jede Art der Vermummung in der Öffentlichkeit verbietet. Sie sieht mehrere ihrer Grundrechte verletzt, unter anderem die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit und die Achtung des Privat- und Familienlebens.

Für die Regierung in Paris verstößt der Vollschleier gegen die Gleichberechtigung. Das Verbot, das Gesicht in der Öffentlichkeit zu verschleiern, gilt seit 2011. Es wird mit einer Geldstrafe von 150 Euro bestraft. Das französische Innenministerium schätzt, dass etwa 2.000 Frauen in Frankreich von dem Verbot betroffen sind.

Die 24-jährige französische Klägerin wollte anonym bleiben. Nach Angaben ihrer Anwälte fürchtet sie "mögliche feindselige Reaktionen". Der Vollschleier sei Ausdruck ihrer religiösen Überzeugung und niemand, weder ihr Ehemann noch ihre Familie, übten irgendeinen Druck auf sie aus, sagte ihr Anwalt.

Neben Frankreich hat auch Belgien ein Burka-Verbot erlassen. In Deutschland hat Hessen im Februar 2011 als erstes Bundesland ein Burka-Verbot im öffentlichen Dienst erlassen. 

Quote
    Deserteur

Ich finde es immer wieder Interessant

das Muslime aus aller Welt nach Europa fliehen um dem Unrechtssystem ihres Landes zu entkommen, um dann genau dieses System hier wieder einführen zu wollen.

Europa hat Werte (Menschenrechte, Gleichberechtigung, usw.) und diese zu verteidigen, kann nicht nur Aufgabe der Konservativen sein, sondern muss auch Aufgabe von "uns" Linken sein.

Wer nach Europa kommt muss verstehen das diese Werte
NICHT VERHANDELBAR sind.
Den es sind die gemeinsamen Werte von Linken und konservativen, es sind europäische Werte!

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-07/frankreich-burka-verbot-europaeischer-gerichtshof-fuer-menschenrechte?commentstart=1#cid-3764879

Quote
    curare22
    gestern 11:46 Uhr

Schwieriges Thema

Ich persönlich bin gegen vollverschleierung, sehe das Urteil aber sehr kritisch. Es geht hier tatsächlich um das Persönlichkeitsrecht, das stark leidet. Ein Mensch der anonym bleiben will, und sei es nur beim Einkaufen, soll dies auch tun können. So blöd es klingt: der Gesichtserkennung die immer weiter betrieben wird (siehe auszüge Snowden) wird hiermit quasi die sichere Arbeit garantiert.

Etwas anderes sind Demonstrationen oder der öffentliche Dienst. Aber was ist der Schaden der Gesellschaft, wenn sich jmd unkenntlich macht? Solange er sich im Zweifelsfall erkenntlich zeigen muss (Kontrollen, etc.)
sehe ich nichts, was mich dran stören sollte.
dies ist etwas grundsätzliches und hat wenig mit religion zu tun.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-07/frankreich-burka-verbot-europaeischer-gerichtshof-fuer-menschenrechte?commentstart=25#cid-3764936


Aus: "Burka-Verbot in Frankreich ist rechtens" (1. Juli 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-07/frankreich-burka-verbot-europaeischer-gerichtshof-fuer-menschenrechte


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#149
Quote[...]  In einem Kommentar der "Bild am Sonntag", mit rund 1,2 Millionen verkaufter Exemplare die meistgelesene deutsche Sonntagszeitung, wird der Islam pauschal als Integrationshindernis dargestellt. Der Autor, Nicolaus Fest, stellvertretender Chefredakteur des Blattes, bezeichnet sich selbst als "religionsfreundlichen Atheisten". Mit Juden, Christen, Buddhisten - so der Kommentator - habe er keine Probleme, wohl aber mit dem Islam. Junge Muslime in Deutschland seien überproportional kriminalistisch auffällig, er störe sich auch an der totschlagbereiten Verachtung des Islam gegenüber Frauen und Homosexuellen.

Ist Religion ein Integrationshindernis, fragt der Autor zum Schluss und gibt die provozierende Antwort, im Falle des Islam ja, bei den anderen Weltreligionen eher nicht. Er empfiehlt, diesen Befund bei Asylanträgen und Zuwanderung zu berücksichtigen. Fazit von Fest: "Ich brauche keinen importierten Rassismus, und wofür der Islam sonst noch steht, brauche ich auch nicht."

Die totale Islam-Abqualifizierung zeigte sofortige Wirkung in der großen "Bild"-Familie. Kai Diekmann, Chefredakteur der täglichen Ausgabe der "Bild"-Zeitung, schrieb postwendend einen "Gegen-Kommentar". Tenor: Kampf gegen den Islamismus ja, Diffamierung des Islam nein. Eine pauschale Ablehnung von Religionen habe in der "Bild" keinen Platz. Als Gast-Kommentator schrieb der grüne Bundestagsabgeordnete Özcan Mutlu, die Islam-Kritik von Fest sei purer Rassismus. Er habe seinen Augen nicht getraut, als er den Titel des Kommentars gelesen hatte.

Was mit der Islam-Tirade losgetreten wurde, ist der Chefredakteurin der Sonntagszeitung, Marion Horn, erst mit Verspätung bewusst geworden. Hatte sie in ihren Tweets zunächst den Autor verteidigt ("Religion ist ihm egal, ... aber er hat was gegen Intoleranz"), musste sie sich wenig später im Netz rechtfertigen. "Wir sind nicht islamfeindlich! Ich entschuldige mich für den entstandenen Eindruck."

Medien-Journalist Stefan Niggemeier erstaunt die Entschuldigung die sich lediglich auf den "entstandenen Eindruck" bezieht, nicht aber auf den Kommentar ganz allgemein.

Eindeutig auch die Reaktionen aus den Reihen der Bundestagsabgeordneten. Grünen-Politiker Volker Beck fordert eine Entschuldigung bei allen Muslimen in Deutschland. "Einen Kübel Dreck" nennt SPD-Politiker Jonas Westphal den "Bild"-Kommentar. Und Niema Movassat von der Linken empört sich über das Schüren von Rassismus. Der Autor selbst zeigte sich anfangs noch wenig beeindruckt von der Generalkritik und freute sich über einen "herrlichen Shitstorm".

Deutschland erlebt derzeit nicht nur eine neue Antisemitismus-Debatte, sondern auch eine Islam-Integrations-Kontroverse. Interessanterweise ausgelöst von ein- und demselben Medium. Erst am Freitag (25.07.2014) hatte das populäre Blatt namhafte Prominente zusammen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, sowie Bundespräsident Joachim Gauck auf dem Titelblatt unter der Überschrift "Nie wieder Judenhass!" vereinigt. Die Aktion gegen Antisemitismus in Deutschland wurde überwiegend positiv aufgenommen. Die Islam-Kritik nur zwei Tage später im Schwesternblatt "Bild am Sonntag" wirft nun Fragen auf. Zum Beispiel die, ob die Provokation geplant war.


Aus: "Die "Bild"-Bombe: Islam-Hetze empört" (28.07.2014)
Quelle: http://www.dw.de/die-bild-bombe-islam-hetze-emp%C3%B6rt/a-17815883


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Quote[...] Der Brand in der Kreuzberger Mevlana-Moschee ist nach Einschätzung der Ermittler auf einen Anschlag zurückzuführen. ,,Wir können jetzt ausschließen, dass es sich um einen technischen Defekt handelte," sagte Polizeipräsident Klaus Kandt am Dienstag, nachdem er gemeinsam mit Innensenator Frank Henkel (CDU) die Moschee besucht hatte. Auch Fahrlässigkeit sei auszuschließen. ,,Wir gehen jetzt von einer Vorsatztat aus." ...


Aus: "Brand in Mevlana-Moschee war Anschlag" Milena Menzemer (08/2014)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/feuer-in-berlin-kreuzberg-brand-in-mevlana-moschee-war-anschlag/10612880.html

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Quote[...] Als ab den 1970er Jahren die katholische geprägte IRA in Nordirland terroristische Anschläge verübte, kamen die deutschen Katholiken bekanntlich nicht auf die Idee, gegen den Terror ihrer Glaubensbrüder zu demonstrieren. Das gilt ebenfalls für die deutschen Protestanten und ihr Verhältnis zu den nordirischen Unionisten. Allein dieser Vorschlag wäre absurd erschienen. Was haben die Christen bei uns mit den politischen Extremisten in Nordirland zu tun? Man protestierte daher lieber gegen den Vorschlag von Frau Schwarzer, den § 218 StGB abzuschaffen.

... Niemand wäre es eingefallen, die Katholiken in Deutschland als klammheimliche Sympathisanten des Terrors zu denunzieren. Diese Sichtweise fällt zur Zeit in Deutschland unter dem Tisch. Das Gerede von ,,den Muslimen" artikuliert einen ,,Generalverdacht", der in dieser Minderheit lediglich Solidarisierungseffekte auslösen kann. Hier hat Mazyek recht.

... [Es] zitierte Frau Maischberger eine Umfrage des Wissenschaftszentrums Berlin, die wohl auch Mazyek erstaunte. Danach sind etwa 45 % der Muslime in Europa der Meinung, der Westen wolle den Islam zerstören. Genauso viele haben kein Vertrauen in Juden und gar 60 % wollen keinen Homosexuellen als Freund haben. Das Problem des Zentralrates der Muslime ist nicht seine fehlende Repräsentanz in der eigenen Community oder die angeblich fehlende Distanzierung von den Kopfabschneidern namens ISIS. Vielmehr die offenkundige Unfähigkeit, innerhalb der eigenen Glaubensgemeinschaft über solche Ergebnisse offen zu streiten.

... Religiös motivierte Wirrköpfe gibt es auch bei Christen und Juden. Nur bleiben sie dort nicht ohne Widerspruch. Es kommen allerdings nur die Wirrköpfe auf die Idee, diese Kritiker als Atheisten zu denunzieren. Das Christentum musste in Europa [ ] schmerzhaft lernen, seinen Wahrheitsanspruch als Privatvergnügen zu begreifen. Hier liegt das Problem von Frau Hübsch oder Mazyek – und nirgendwo anders.

...

QuoteIch kann mich nicht erinnern, daß deutsche Katholiken in den Krieg nach Nordirland gezogen wären
Miguel Carlos  (M.Carlos) - 27.08.2014 08:35
Folgen  Ich kann mich auch nicht erinnern, daß Katholiken hier in jüngerer Zeit auf der Straße mit Protestanten aneinandergeraten wären oder antisemitische Parolen skandiert hatten. Insofern fällt da auch nichts unter den Tisch, Herr Lübberding. Jede Ideologie verfolgt genau ein Ziel, und das Ziel des Islams ist die alleinige Weltherrschaft. Solange es für Muslime auch in europäischen Gesellschaften Pflicht ist, einen Muslim zu heiraten gibt es da auch keinen Interpretationsspielraum.


QuoteReligionskriege haben nichts mit Religion zu tun!
Charlotte Winterkorn  (dieKandesbunzlerin) - 27.08.2014 07:46
Wer geglaubt hätte, das Niveau der hiesigen Talkshows hätte mit dem ,,Talk" über den Libyen-Krieg, den Syrien-Konflikt und der Dauerkampagne gegen Russland und Präsident Putin bereits seinen Tiefpunkt erreicht, sieht sich leider getäuscht. Der Tenor dieser Sendung schwadronierte beharrlich darüber, das der Terror im Namen des Islams hänge nicht mit dem Islam zusammen. Das ist so absurd wie die Behauptung, dass Religionskriege nichts mit Religionen zu tun haben. Der Schuß mit Irland ging ja dann vom Islamlobbyisten nach hinten los. Statt die Verantwortung der Radikalisierung zu übernehmen fühlen sich die Moscheen mit den Rückkehrern überfordert.


...


Aus: "Religiös motivierte Wirrköpfe" Frank Lübberding (27.08.2014)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/tv-kritik/tv-kritik-menschen-bei-maischberger-religioes-motivierte-wirrkoepfe-13119320.html

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Quote[...] Man glaubt es kaum: Im Jahre 2014 wiederholen sich dieselben Diffamierungen gegenüber Islam und Muslimen wie in den 1990er Jahren und den 2000er Jahren mit dem sarrazinesken Höhepunkt 2009. Immerhin sorgte die anti-muslimische Polemik von Nicolaus Fest in der Bild am Sonntag vom 27. Juli 2014 ,,Islam als Integrationshindernis" für Empörung. Soweit waren wir in den 1990er Jahren noch nicht. Ausgerechnet einem Thilo Sarrazin (und dem Minarettverbot in der Schweiz) haben wir die Debatte um Islamophobie zu verdanken – bis zu seinen rassistischen Ausfällen galt antimuslimische Polemik in den Medien noch als guter Ton und auch der islamfeindlich motivierte Mord an Marwa El-Sherbini in Dresden vermochte daran nichts zu ändern.

Wie das Magazin Cicero mit seinem Titel vom August 2014 zeigt, ist die Gefahr, dass sich anti-muslimischer Rassismus als Mainstream verfestigt, virulent. Dort wird der offensichtlich ernst gemeinten Frage nachgegangen: ,,Ist der Islam böse?" Man stelle sich als Gegenprobe folgende Fragen vor – anlässlich israelischer Politik in den palästinensischen Gebieten: ,,Ist das Judentum böse?" oder anlässlich expansionistischer NATO-Politik, die mit ,,Ressourcensicherung" begründet wird: ,,Ist der Kapitalismus böse?" ....

Wenn man Titel wie einen Focus von 1995 ,,Zittern vor Allahs Kriegern" (6.02.1995) oder die Bücher und Sendungen von Peter Scholl-Latour aus den 1990er Jahren heranzieht, sieht man, dass sich das Islambild vor und nach 911 qualitativ nicht unterscheidet. Muslime galten und gelten als rückwärtsgewandt, gewalttätig und frauenfeindlich. In den letzten 10 Jahren nahm jedoch die Quantität der ,,Islam"-Thematisierung zu, wobei es sich oft gar nicht um Islamfragen handelt, sondern um Zuweisungen von Untaten, die Muslimen als Charaktereigenschaften unterstellt werden – obwohl weder Gewaltfragen, Terrorismus, Sexismus und auch Antisemitismus als weltweite Phänomen keine Islamspezifik ausweisen.

Verschoben hat sich jedoch die wahrgenommene Gruppe. Während ,,der Islam" in den 1990er Jahren vor allem eine außenpolitische Kategorie war, wurde er mit der Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh durch einen marokkanisch-stämmigen Niederländer im Jahre 2004 und die anschließende Berichterstattung darüber als inländisches ,,Problem" wahrgenommen. Immer mehr gerieten unsere Muslime in Europa und in Deutschland in den Fokus der Betrachtung, ja, man kann sagen, dass die ,,Ausländer" und vor allem die ,,Türken" von früher inzwischen zu ,,Muslimen" mutiert sind – in der Wahrnehmung. Denn in den 1980er Jahren waren sie ja auch schon Muslime, wie heute. Sie wurden aber in dieser Kategorie kaum verhandelt.

... Unsere Medien dienen der Aufklärung oft genug nicht, sondern befeuern gar noch eine Polarisierung zwischen Juden und Muslimen – wie übrigens gerade auch zwischen Ukrainern und Russen in Deutschland und Europa. Es wird suggeriert, dass Demonstranten, die sich gegen Menschen- und Völkerrechtsverletzungen in Nahost aussprechen, anti-israelisch und schließlich anti-jüdisch seien – wobei gerade wütende arabische Jugendliche in den Medienfokus geraten, die als ,,muslimisch" ausgemacht werden. Ob sie repräsentativ sind für die Masse sei dahin gestellt, als Nahaufnahme von Demonstrationen sind sie als ,,judenfeindliche Muslime" leicht inszenierbar. Umgekehrt greift der Mechanismus nicht. Wenn Juden gegen Muslime polemisieren, wird von Medienseite nicht nach Belegen für eine jüdische Agitation gegen Muslime gesucht, sondern die teils sehr verallgemeinernden Anschuldigungen als berechtigt übernommen. Dass diese Einseitigkeit Ressentiments verstärkt, ist absehbar.

...


Aus: "Islam-Bashing ist weiterhin in" Sabine Schiffer (26.08.2014)
Quelle: http://www.islamiq.de/2014/08/26/medien-islam-bashing-ist-weiterhin/

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Quote[...] Proteste gibt es in der islamischen Welt und den arabischen Communities ausschließlich, wenn Muslime Opfer des Westens, Amerikas oder der "Zionisten" sind. Werden Muslime aber selbst zu Tätern, herrscht Schweigen.

Wenn beispielsweise Israel nach monatelangem Raketenbeschuss durch die Hamas auf sein Recht auf Selbstverteidigung pocht, geht eine Protestwelle durch die islamische Welt. Wenn eine Terrormiliz wie der IS, vormals Isis, hingegen die halbe Levante terrorisiert, auf ihrem Weg zum Kalifat Schiiten wie Sunniten bestialisch abschlachtet und islamische Heiligtümer zerstört, kommen Muslime nur selten auf die Idee, ihre Stimme dagegen zu erheben.

Auch was die inzwischen 180.000 Toten in Syrien angeht, bleibt es still. Es ist derzeit viel die Rede von der "Verhältnismäßigkeit" des israelischen Angriffs auf Gaza. Über die "Verhältnismäßigkeit" muslimisch motivierter Proteste spricht man fast nie.

... Vor einigen Tagen schrieb mir ein deutscher Student mit arabischen Wurzeln über seinen Unmut. Er hatte gesehen, dass ich einen Artikel über muslimische Fanatiker geschrieben hatte. Mit nur drei Worten brachte er seine Opferhaltung auf den Punkt: "Moslems morden nicht."

Das ist eine Haltung, auf die man bei Muslimen immer wieder trifft: Die Türkei leugnet den Völkermord der Osmanen an den Armeniern, 9/11 ist wahlweise ein Komplott des "Weltjudentums" oder ein Inside-Job der Amerikaner, der IS wird von den "Zionisten" gesteuert, Osama bin Laden war ein CIA-Agent, Boko Haram seien keine "echten Muslime", und sämtliche Attentate von Madrid bis Bali haben nach dieser Lesart nichts mit dem "wahren Islam" zu tun.

Denn schuld sind immer die Anderen. Nur eines kommt nicht in Frage: Dass ein Muslim Böses tut. Weil offenbar nicht sein kann, was nicht sein darf.

Und wovor die islamische Welt die Augen verschließt, das hilft der Westen noch weiter zu relativieren. Die gängige Meinung in Europa besagt heute, Terror im Namen des Islams hänge nicht mit dem Islam zusammen.

Das ist so absurd wie die Behauptung, dass Religionskriege nichts mit Religionen zu tun haben. Selbstverständlich hat islamistisch motivierte Gewalt mit dem Islam zu tun. Ob das dann die richtige Interpretation des Koran oder die falsche ist, weiß nur Allah.

Natürlich sind nicht alle Muslime gewalttätig. Die überwältigende Mehrheit ist friedlich – friedlich, aber leider zu oft stumm. Denn nur weil man nichts mit dem Islamismus zu tun haben will, heißt das nicht, dass man nichts dagegen unternehmen muss.

Solange es neben den "Free Gaza"-Demos keine "Free Syria and Iraq from IS"-Demos gibt, auf denen Muslime ihre Opferhaltung ablegen, wird die notwendige Kritik am Islam nicht abflauen, sondern sich nur noch verschärfen.

Salman Rushdie, der nach der Publikation seines Romans "Die satanischen Verse" von Ajatollah Khomeini mit einer Todesfatwa belegt wurde, schrieb kurz nach dem 11. September 2001 einen Essay in der New York Times.

In dem Artikel mit dem provokanten Titel "Yes, this is about Islam" zeichnet Rushdie den Islam als Ideologie, die immerzu Außenstehende für all die Probleme in muslimischen Gesellschaften beschuldige. Eine Kultur, unfähig zur Selbstreflexion. Nicht willens, das Böse aus den eigenen Reihen zu bekämpfen.

Für Muslime ist es an der Zeit, den Schleier zu lüften.

Der Autor (Jg. 1982), Sohn einer österreichischen Mutter und eines ägyptischen Vaters, ist Absolvent der Axel-Springer-Akademie. Zuletzt erschien von ihm "Generation Maybe" (Haffmans & Tolkemitt).


Aus: "Sind Muslime wirklich unfähig zur Selbstkritik?" Oliver Jeges (05.08.14)
Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article130901816/Sind-Muslime-wirklich-unfaehig-zur-Selbstkritik.html

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Quote[...] Eine andere Perspektive steuert Mohammed Habash bei, syrischer Islamgelehrter und ehemaliges Mitglied des Parlaments in Damaskus. Der Extremismus sei entstanden aus einer brisanten Mixtur, argumentiert er, zum einen aus der "systematischen Unterdrückung durch tyrannische Regime" und zum anderen aus einem "verzweifelten religiösen Diskurs".   .... "Das Reden vom Kalifat war immer eine Ausflucht, um unser Versagen, unsere Niederlagen und Verluste zu rechtfertigen und unsere Unfähigkeit, mit der übrigen Welt mitzuhalten."

Ähnlich argumentiert der libanesische Publizist Rami G. Khouri. Er habe keinen Zweifel, dass die wichtigste Ursache für Geburt und Wachstum der IS-Gedankenwelt "der Fluch der modernen arabischen Sicherheitsstaaten seit den siebziger Jahren ist, die ihre Bürger wie Kinder behandeln und sie vor allem Gehorsam und Passivität lehren". Die eigentliche moderne Tragödie für ihn ist "die korrupte und amateurhafte Staatlichkeit" quer durch die arabische Welt.

In den sozialen Medien dagegen konzentriert sich die Kritik vor allem an den defensiven Reaktionen der etablierten islamischen Welt. Die Muslimbrüder Syriens bezeichneten den Anspruch des selbsternannten Kalifen Abu Bakr Al-Baghadi lediglich als "ungültig". Der geistige Mentor der Muslimbruderschaft in Qatar, Scheich Yusuf Al-Qaradawi, erklärte das "Islamische Kalifat" als nicht mit der Scharia vereinbar, ohne näher zu erläutern, was er damit meint. Der Obermufti von Ägypten, Shawki Allam, warf den Radikalen vor, sie verletzten alle Prinzipien und Vorschriften des Islam.

Die moderaten Muslime weltweit müssen sehr viel mehr tun, fordert der pakistanische Publizist und Blogger Asif Zaidi. "Das Schweigen oder die Duldung der sogenannten Gemäßigten verstärkt den Eindruck, dass die Muslime eine Gruppe sind, die ihre extremen Ränder nicht kontrollieren wollen oder können."

Der bekannte schiitische Publizist und langjährige Bürgermeister von Qatif, Jafar Alshayeb, geht noch weiter: Er bescheinigt seiner Gesellschaft praktisch auf allen Ebenen Sympathie für den IS, ein Befund, der offenbar auch die saudische Führung beunruhigt. "Ich bin erstaunt über das Ausmaß an Zustimmung, das der Isis in lokalen Zirkeln genießt, besonders unter jungen Leuten, teilweise auch unter Intellektuellen und Gelehrten", heißt es in seinem Editorial für die Zeitung Al-Sharq mit dem Titel Isis unter uns. In Saudi-Arabien gebe es "viele Bürger, die die gleiche Orientierung und die gleichen Ideen haben wie diese Leute, und die Terrorakte gegen politische Regime und soziale Gruppen gutheißen".

Eine erste, natürlich nicht repräsentative Umfrage in sozialen Medien ergab tatsächlich, dass eine erhebliche Zahl von Bürgern der Ansicht ist, der Isis liege auf einer Linie mit den Werten des Islam und der Scharia. Durch dieses Meinungsklima alarmiert will die saudische Führung demnächst die Haltung seiner Untertanen zum "Islamischen Kalifat" genauer erheben lassen. Die letzte derartige Umfrage war im Jahre 2009. Damals erklärten 20 Prozent der Saudis, sie sähen Al-Kaida "in gewisser Weise positiv" oder "eindeutig positiv".

Angesichts dessen sieht der kuwaitische Kolumnist Ahmad Al-Sarraf für sich nur noch die Flucht in bitteren Sarkasmus: Er fordere die Christen auf, die Region sofort zu verlassen, damit sich die Muslime endlich gegenseitig abschlachten könnten, schrieb er in der Zeitung Al-Qabas. "Haut ab, wir hassen euch, wir wollen euch nicht mehr unter uns. Wir haben das alles satt – Fortschritt, Zivilisation, Offenheit, Toleranz, Liebe, Brüderlichkeit, friedliches Zusammenleben und Nachsicht. Haut endlich ab."

Quoteomnibus
   vor 3 Stunden 46 Minuten

Die eigenen Fehler zu sehen

ist schon ein großer Fortschritt in einer Kultur, in der es traditionell als "Gesichtsverlust" gilt, zuzugeben, dass an der eigenen Misere nicht nur andere schuld sind.

QuoteTusoalsob
   vor 3 Stunden 11 Minuten

Immer mit der Ruhe

Es hat im Westen auch den 100 Jährigen und den 30 Jährigen Krieg gedauert bis sich Reformationsdedanken in der Bevölkerung gefestigt hatten.

So sieht man nun das schon begriffen wird, das wenn man Kinder nur eine radikale Sicht un der Schule beibringt, und ihnen sagt das wenn die Saria herrscht alle Probleme gelöst werden, sie ebend darauf hin arbeiten das dieses "Paradies" zu erschaffen.

So werden sich viele geistliche fragen müssen, was sie in den Schulen den Kinder eigentlich beibringen wollen, da sie nun merken das der Hass auf andere zwar eint, aber eben zum Hass auf andere führt.

Auch wir mussten schmerzlich lernen das nicht die Protestanten oder die Katoliken das Problem sind, sonder die Herrschenden die uns gegeneinander Aufgehetzt und in den Krieg geschickt haben. Denn sie wollten ihre Macht sichern und hatten kein Interesse daran ein "Paradies" zu erschaffen wo man keine herrschende Klasse mehr braucht.

So ist es schön zu sehen das man dort mit den modernen Medien schon schneller zu der Einsicht gekommen ist, und ich hoffe das der ISlam die Reformation hin bekommt ohne einen 100 jährigen oder einen 30 Jährigen Krieg führen zu müssen.


Quotefraukoch
   vor 3 Stunden 10 Minuten

Bildung ist kein Allheilmittel

"Es scheitert an Bildung. Wie auch überall sonst." Nun, das wird zwar immer wieder von allen möglichen Politikern wiederholt (auch von denjenigen, die durch Kriege ganze Regionen verwüstet haben), richtig ist diese Behauptung deswegen noch lange nicht.
Weder bei den Nationalsozialisten waren nur "Ungebildete" - sie hatten Anhänger bis in die Höchsten Kreise von Wissenschaft und Forschung - noch waren die Attentäter vom 9/11 "ungebildet", schließlich studierten ein Teil von ihnen ja in Hamburg-Harburg.


Quotebodyandsoul83
   vor 3 Stunden 8 Minuten

Klartext

... der Artikel widerspricht sich. er beginnt mit:
"Der Siegeszug des "Islamischen Staates (IS)" schockiert den Orient."

... und kommt dann irgendwann zu einem ganz anderen schluss:
"Er bescheinigt seiner Gesellschaft praktisch auf allen Ebenen Sympathie für den IS"

... ganz offensichtlich ist es viel "schlimmer", als man hier im westen glaubte. IS ist kein betriebsunfall, sondern eine logische konsequenz aus der mischung von autoritären staatlichen system unter der fahne des islam.

... machen wir uns nichts vor: bei uns waren die zeiten der inquisition von einer ähnlichen mischung geprägt. autoritäre monarchische staatsgewalten trafen auf eine gnadenlos christliche kirche.

... wenn man die stimmen der arabischen intellektuellen liest, wird der islam auch heute noch - in manchen regionen wie der arabischen - auch von einer mehrheit der bevölkerung in dieser extremen form, wie sie die IS propagiert, befürwortet oder zumindest akzeptiert.

... und im klartext heißt das: rassistisch und höchst intolerant. z.B. jüngere studien über rassismus / intoleranz der bevölkerung in einem staat wie der türkei, in dem fast ausschließlich muslime leben, bestätigen das.

... es nützt nichts die augen zuzumachen: eine mehrheit tickt da so. gründe gibts viele. die welt und die menschen sind nicht immer so, wie wir es in unseren hochglanzmagazinen gerne hätten.



Aus: "Muslimische Intellektuelle begehren auf" (30. August 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-08/islamischer-staat-nahost-diskussion

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QuoteDiverse islamische Theologen haben sich mit religösen Bannsprüchen gegen die in Syrien und Irak wütenden Anhänger des "Islamischen Staats" gewandt.

Wie die britische Zeitung Guardian berichtet, haben sechs führende muslimische Gelehrte des Landes eine Fatwa gegen die Organisation "Islamischer Staat" (IS) erlassen. Darin werden alle Briten, die IS-Zellen angehören oder mit diesen verbunden sind als "Häretiker" bezeichnet.

Die indische Hindustan Times schreibt etwas ausführlicher über das Edikt. Demnach werde Isis als "tyrannisch und unterdrückerisch" bezeichnet. Alle Molsems seien verpflichtet, die "giftige Ideologie" des IS zu bekämpfen.
Britische und andere EU-Bürger sind an die Verpflichtungen gebunden, die sie nach der islamischen Theologie und Rechtsprechung gegenüber ihren Heimatländern haben. Es ist daher verboten (haram), nach Syrien zu reisen und dort mit einer der Parteien zu kämpfen.

Britische Fatwa

Auch in anderen Ländern wurden Fatwas gegen IS erlassen. Über eine Verfügung indonesischer Geistlicher wurde auf Telepolis bereits berichtet. Ähnliche Nachrichten über Fatwas gegen IS finden sich im englischsprachigem Internet aus dem indischen Bundesstaat Kerala, aus Ägypten, aus Jordanien (dort vor allem von der salafistischen Konkurrenz) und aus dem Umkreis von al Qaeda.

Auch die International Union of Muslim Scholars hat die Vertreibung der Christen aus dem Nordirak verurteilt. IS verletze damit, wie auch mit der Ausrufung eines Kalifats, islamisches Recht. Vorsitzender der Union ist der in Katar lebende Sheikh Youssef al-Qaradawi, der laut Wikipedia ansonsten nicht gerade zu den Gegnern der Militanz zählt und Adolf Hitler für "eine gerechte Strafe Allahs für die Juden" hält.

Harsche Kritik an der IS kommt auch von der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Nach einem Bericht von Radio Vatikan verurteilte Iyad Ameen Madani, Generalsekretär der Allianz, der 57 Staaten angehören, die Vertreibungen unter Todesandrohung als "Verbrechen, das nicht toleriert werden könne". IS habe "nichts mit dem Islam und seinen Prinzipien zutun, die Gerechtigkeit, Freundlichkeit, Fairness, Glaubensfreiheit und Koexistenz verlangen".

In einer weiteren Erklärung hatte Madani Ende vorletzter Woche die Ermordung des US-amerikanischen Journalisten James Wright Foley verurteilt und die Einberufung einer internationalen Konferenz zur Bekämpfung der IS gefordert. Auf dieser solle auch über die Gründe gesprochen werden, die das Erstarken IS ermöglicht haben. Madani sieht diese vor allem in der "Zersplitterung der politischen, administrativen, bürgerlichen und sozialen Institutionen in Folge der US.amerikanischen Besatzung".


Aus: "Fatwas gegen Terrororganisation IS" Wolfgang Pomrehn (02.09.2014)
Quelle: http://www.heise.de/tp/news/Fatwas-gegen-Terrororganisation-IS-2305734.html


"IS-Terror: Was sagen Muslime darüber?" Wolfgang Pomrehn (03.09.2014)
Auch die Organisationen deutscher Muslime verurteilen eindeutig den Terror des IS in Syrien sowie im Irak und rufen zur Solidarität mit den Christen auf...
http://www.heise.de/tp/news/IS-Terror-Was-sagen-Muslime-darueber-2309282.html


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Quote[...] Ständig ist vom "Westen" die Rede - dabei ist dieser selbstverständlich gebrauchte Begriff problematisch: Was er beschreibt und bedeutet, kann je nach Interessenlage umgedeutet werden.

Frei ist [Der Westen] und gut und aufseiten von Demokratie und Menschenrechten, so heißt es, wenn es gegen Putin geht oder gegen den IS - obwohl das Beispiel Syrien ja zeigt, dass das nicht stimmt.

Baschar al-Assad ist ein Feind von Demokratie und Menschenrechten - trotzdem darf er seit mehr als drei Jahren sein Volk abschlachten, ohne dass die Nato, die USA oder Deutschland etwas tun.

Und wenn es gegen den IS geht, wo nun von Waffenlieferungen bis Bodentruppen all das möglich ist, was in Syrien zur Unterstützung der Opposition gegen Assad angeblich nicht machbar war, wird er sogar wieder zum möglichen Partner.

Der "Westen" zeigt sich damit als eine Chiffre für Macht und Interessen - gerade wenn man nicht will, dass Worte wie Demokratie und Menschenrechte noch mehr beschädigt werden, sollte man darauf achten, dass man den "Westen" nicht als Kampfbegriff verwendet.

Denn da beginnt die Propaganda: dass man die Welt mit Worten baut, dass sich die Worte vor die Welt schieben, dass Sprache die Realität ersetzt.

Und was die Realität des Westens ist, das beschreibt George Packer am Beispiel Amerikas in seinem Bestseller "Die Abwicklung": ein Land, das sich in den 30 Jahren seit der Reagan-Revolution von einer Demokratie in eine Oligarchie verwandelt hat.

Was die Realität des Westens ist, das beschreibt auch Thomas Piketty in seinem Bestseller "Capital in the Twenty-First Century": ein System, das durch die innere Logik des Kapitalismus zu immer mehr Ungleichheit führt.

Was die Realität des Westens und der Welt überhaupt ist, das beschreibt Naomi Klein in ihrem bald erscheinenden Buch "This Changes Everything": ein Planet, der um sein Überleben kämpft, weil es einen Kampf gibt, so der Untertitel des Buchs, "Capitalism vs. The Climate".

All das schwingt mit, wenn man vom "Westen" spricht, all das kann man nicht ignorieren, nur weil auf einmal ein Gegner da ist, gegen den man Geschlossenheit zeigen muss.

Denn auch das ist Propaganda: Wenn aus dem "Ich" ein "Wir" wird und von "uns" und "denen" die Rede ist - das ist das gefährliche Denken hinter Samuel Huntingtons jetzt oft wiederholter These vom "Kampf der Kulturen".

Der "Westen" wird damit von einem beschreibenden Begriff zu einem Akteur, der als "Wertegemeinschaft" vor allem im außenpolitischen Teil der Zeitungen und der anderen Medien vorkommt.

Geht es aber um die Wirtschaft, ist die Metaphorik eine ganz andere: Das Cover des "Economist" zeigt in dieser Woche Angela Merkel, François Hollande, Matteo Renzi und als Rettungsmann Mario Draghi in einem sinkenden Euro-Papierschiffchen.

Diese kognitive Dissonanz macht das Reden vom "Westen" gerade so problematisch - und womöglich hat das eine sogar mit dem anderen zu tun.

Denn die Krise des Westens ist real, die Schwäche des Westens zeigt sich nicht nur oder gerade in der Außenpolitik, sie zeigt sich vor allem im Inneren, in Ferguson wie in Madrid, in Lampedusa wie in Berlin, sie zeigt sich an einer oft perspektivlosen Jugend und einer überalterten Gesellschaft, sie zeigt sich weniger an der Front von Mossul und mehr in den Schulen und Krankenhäusern von Moabit und Milbertshofen.

Wenn man also beides zusammenbringt, die Außenpolitik und die Wirtschaft, dann sieht man, wie der "Westen" gerade dabei ist, seine eigenen Grundlagen zu zerstören: das kapitalistische System, das so eng, historisch wie ideologisch, mit dem Konzept der Demokratie verbunden ist.

Der Kapitalismus hat sich schon andere Wege und andere Partner gesucht, autoritäre Systeme wie in China oder in Russland oder in der Türkei oder in Singapur. Das funktioniert, für den Kapitalismus, den alten Schlawiner, ganz gut.

Die Demokratie dagegen steht nackt da. Aber von welcher Demokratie ist da überhaupt die Rede?


Aus: " Krise der Wertegemeinschaft: Westen ist nur ein Wort" Eine Kolumne von Georg Diez (29.08.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/krise-des-westens-kolumne-von-georg-diez-a-988788.html

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Quote[...] Schlagworte: Zeitschriftenschau, Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ), Islam, Staat und Kirche

... WEIMAR. (hpd) Die Zeitschrift MIZ - Politisches Magazin für Konfessions­lose und AtheistInnen - widmet sich in ihrer jetzt erschienenen Ausgabe 2/14 dem Schwerpunkt­thema "Identität, Islam, Ignoranz", also der unentwegten und ideologisch aufgeladene Debatte über Muslime in Europa.

... Um die Debatten um (jüdisch-) christlich-abendländische Kultur versus Islam in Europa vom Kopf auf die Füße zu stellen, hat Rolf Bergmeier, der Autor von "Christlich-abendländische Kultur", auf historischer Fakten­lage sich konkret der Frage "Gehört der Islam zu Deutschland?" zugewandt. Hier geht es nicht nur um die hochstehende Kalifen­kultur auf der iberischen Halb­insel zwischen 700 und 1400, sondern auch um die hoch­gelobte und dabei doch so armselige zeit­gleiche Kloster­kultur im katholisch geprägten Teil Europas. Er widerlegt an konkreten Beispielen die tonan­gebende Mehrheit führender Politiker, Medien und leider auch der Historiker, die behaupten "Europas Kultur sei vor allem eine christliche. Sie sei durch das emsige Schaffen von Mönchen geprägt worden und hätte es sie nicht gegeben, dann wäre es um Europa schlecht bestellt." (S. 13) Seine Forschungs­ergebnisse fasst er in neun Thesen zusammen. Wer mehr darüber lesen möchte, dem sei Bergmeiers o. g. Buch wärmstens empfohlen.

...


Aus: "Identität, Islam, Ignoranz" Von Siegfried R. Krebs (1. Sep 2014)
Quelle: https://hpd.de/artikel/9931


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#152
Quote[...] Wuppertal - Vor fünf Wochen wurde die Synagoge in Wuppertal Ziel eines Anschlags. Nun hat die Polizei zwei Tatverdächtige festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden Haftbefehle gegen einen 18 und einen 29 Jahre alten Mann vollstreckt.

Sie sollen mit einem weiteren, bereits seit Wochen in Untersuchungshaft sitzenden 18-Jährigen, die Attacke auf das jüdische Gotteshaus verübt haben. Alle drei Männer sind laut Staatsanwaltschaft Palästinenser.

Bei der Attacke waren in der Nacht zum 29. Juli Molotowcocktails in Richtung der Synagoge geworfen worden. Das Gebäude wurde dabei nicht beschädigt. Die drei Männer waren am Tatort gesehen worden.

Polizisten durchsuchten die Wohnungen der mutmaßlichen Täter. Die Durchsuchungen richteten sich laut Polizei noch gegen eine weitere Person, deren Rolle bei dem Anschlag noch unklar sei. Den Tatverdächtigen wird versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen.

gam/dpa


Aus: "Anschlag auf Wuppertaler Synagoge: Polizei nimmt zwei Palästinenser fest" (04.09.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/wuppertaler-synagoge-polizei-nimmt-nach-anschlag-verdaechtige-fest-a-989913.html

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Quote[...] Wuppertal - Sie tragen orangefarbene Westen mit dem Aufdruck "Sharia Police": In Wuppertal sind mehrfach Männer als selbst ernannte "Scharia-Polizei" aufgetreten und nachts durch die Straßen patrouilliert - der Polizei zufolge soll es sich um radikalislamische Salafisten handen. Man habe ein Verfahren gegen elf Männer wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet und dazu ihre Personalien aufgenommen, sagte ein Polizeisprecher.

Die drei mutmaßlichen Islamisten im Alter von 19 bis 33 Jahren seien aber nicht festgenommen worden - es habe rechtlich auch keine Handhabe gegeben, ihre Westen sicherzustellen. Diese werte man allerdings als unerlaubte Uniformierung, sagte ein Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft. Die Auftritte waren zudem nicht als Versammlung angemeldet. "Das bloße Empfehlen religiöser Regeln ist aber nicht strafbar", sagte der zuständige Staatsanwalt. Die Scharia, in deren Namen die Männer auftreten, ist das islamische Recht. Salafisten legen es extrem konservativ aus.

Die selbst ernannten Sittenwächter erheben mit gelben Verbotshinweisen den Anspruch auf eine "Shariah Controlled Zone" (Scharia-kontrollierte Zone). Darauf sind Verhaltensregeln der radikalen Muslime festgehalten: kein Alkohol, kein Glücksspiel, keine Musik und Konzerte, keine Pornografie und Prostitution, keine Drogen.

Für den Wuppertaler Integrationsbeauftragten Hans-Jürgen Lemmer ist der Auftritt eine "gezielte Provokation". "Das ist eine höchst gefährliche Truppe, die für den Heiligen Krieg rekrutiert", sagte er der "Westdeutschen Zeitung". Die Wuppertaler Polizei verstärkte ihre Präsenz in der Innenstadt und rief die Bevölkerung dazu auf, bei verdächtigen Beobachtungen den Notruf zu wählen. Zudem wurde ein Bürgertelefon eingerichtet, bei dem sich bereits zahlreiche besorgte Bürger gemeldet hätten.

"Das Gewaltmonopol liegt ausschließlich beim Staat", sagte die Wuppertaler Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher. "Ein Auftreten, das einschüchtert, verunsichert oder provoziert, wird nicht geduldet", erklärte sie. Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) verurteilte die Aktion. "Diese Personen wollen bewusst provozieren und einschüchtern und uns ihre Ideologie aufzwingen. Das lassen wir nicht zu."

Ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums lobte das "konsequente Vorgehen" der Wuppertaler Polizei. Die oppositionelle FDP-Landtagsfraktion kündigte an, die "Scharia-Polizei" auf die Tagesordnung einer Aktuellen Stunde im NRW-Parlament zu setzen. Die CDU-Opposition regte Gesetzesverschärfungen an: Ein wehrhafter Rechtsstaat dürfe sich dies nicht bieten lassen.

mxw/dpa/AFP


Aus: "Salafisten in NRW: Selbst ernannte "Scharia-Polizei" patrouilliert in Wuppertal" (05.09.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/scharia-polizei-in-wuppertal-salafisten-als-sharia-police-in-nrw-a-990152.html

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Quote[...] Wuppertal/Berlin - Die jungen Männer streiften sich orangefarbene Warnwesten mit dem Aufdruck "Shariah Police" über und erteilten in der Wuppertaler Innenstadt fromme Ratschläge: Als sogenannte Scharia-Polizei haben Salafisten als Sittenwächter posiert - und sofort war die Empörung groß.

Auch der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, hat die Aktion jetzt scharf kritisiert. "Diese paar Halbstarken sprechen nicht in unserem Namen", sagte Mazyek im "Tagesspiegel am Sonntag". Was die Wuppertaler Salafisten täten, sei eine "Zweckentfremdung unserer Religion". Sie schadeten mit ihrer "schrillen und völlig unsinnigen Aktion" den Muslimen ungemein. Mazyek forderte allerdings auch, der Aktion nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Der Mönchengladbacher Prediger Sven Lau behauptete am Samstag, die ungefragt verteilten Tipps, von Laster wie Glücksspiel oder Drogen abzusehen, seien lediglich eine geschickte Werbeaktion für seine Salafisten-Truppe gewesen.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hat derweil angeordnet, die orangefarbenen Westen mit dem Aufdruck "Shariah Police" sicherzustellen, sollten die Salafisten damit erneut in der Öffentlichkeit auftauchen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte es zunächst keine rechtliche Handhabe gegeben, die Westen sicherzustellen.

cht/dpa


Aus: "Salafisten aus Wuppertal: Zentralrat der Muslime verurteilt "Scharia-Polizei"" (07.09.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/scharia-polizei-in-wuppertal-zentralrat-nennt-salafisten-halbstarke-a-990271.html

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#153
Quote[...] BERLIN taz | Als erster Bundespolitiker hat sich Volker Beck, der religionspolitische Sprecher der Grünen, zum jüngsten Brandanschlag auf eine Moschee in Bielefeld geäußert. ,,Brandanschläge auf Gotteshäuser sind Anschläge auf die Religionsfreiheit und damit auf die Grundlagen unseres Rechtsstaates und unserer Demokratie", erklärte Beck am Mittwoch in Berlin.

Einen tag zuvor hatte es erneut einen Brandanschlag auf eine Moschee in Bielefeld gegeben – zum zweiten Mal innerhalb von acht Tagen. Der oder die Täter waren über ein Fenster in die Räume eines türkischen Kulturzentrums eingedrungen, hatten dort Korane genommen und angezündet, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Auf ähnliche Weise war eine Woche zuvor in einem anderen türkischen Moscheeverein in Bielefeld ein Feuer gelegt worden. In beiden Fällen war der Brand frühzeitig von Anwohnern bemerkt worden, da dass die Brände gelöscht wurden, bevor die Flammen übergreifen konnten. Der Staatsschutz ermittelt jetzt.

Auch in Berlin war in der Nacht zum Dienstag, dem 11. August, ein noch im Bau befindlicher Anbau einer Moschee im Stadtteil Kreuzberg in Brand geraten, die Fassade wurde dadurch stark verrußt. Der Imam der Moschee und Ali Kizilkaya, der Vorsitzende des Islamrats in Deutschland, dem die Gemeinde angehört, sind überzeugt, dass es sich um einen Brandanschlag handelte. Auch die Polizei schließt eine vorsätzliche Tat nicht mehr aus, seit sie im Brandschutt auf Spuren eines Brandbeschleunigers stieß.

Die Zahl der Übergriffe auf Moscheen hat in den vergangenen Jahren zugenommen. Wurden zwischen 2001 und 2011 im Schnitt 22 Übergriffe pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2012 schon 35 Übergriffe und 2013 sogar 37 Attacken. Das erklärte die Bundesregierung jüngst auf eine Anfrage der Linkspartei. Linkspartei und Grüne fordern, antimuslimische Übergriffe in der Kriminalitätsstatistik gesondert aufzulisten, wie das bei antisemitischen oder homophoben Straftaten bereits geschieht.

Muslimische Verbände werfen der Politik vor, auf die jüngsten Brandanschläge nicht entschieden genug zu reagieren. Aus Protest versammelten sich deshalb in der vergangenen Woche mehrere hundert Muslime zum Freitagsgebet am Brandort in Berlin, um dort demonstrativ auf der Straße zu beten.

Am kommenden Samstag will der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, zusammen mit dem SPD-Vorsitzenden und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel, die betroffene Moschee besuchen. Am Dienstag besuchte Mazyek auch eine der beiden betroffenenen Moscheevereinen in Bielefeld sowie die Synagoge in Wuppertal, auf die Ende Juli ein Brandanschlag verübt worden war. Die Polizei hat in diesem Fall zwei Verdächtige fest genommen.

Als Reaktion auf den vereitelten Brandanschlag auf die Synagoge in Wuppertal und die antijüdischen Parolen, die bei manchen der vielen Demonstrationen gegen die israelischen Angriffe auf Gaza im vorigen Monat laut wurden, hat der Zentralrat der Juden in Deutschland jetzt für den 14. September eine Kundgebung vor dem Brandenburger Tor in Berlin angekündigt. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werde dort eine Rede halten, teilte der Zentralrat am Dienstag mit. Als weitere Redner wurden der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sowie der Präsident des World Jewish Congress, Ronald S. Lauder angekündigt. Die Veranstaltung steht unter dem Titel ,,Steh auf! Nie wieder Judenhass!"


Aus: "Muslime vermissen Mitgefühl" Daniel Bax (20.08. 2014)
Quelle: http://www.taz.de/Anschlaege-auf-religioese-Minderheiten/!144533/

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Quote[...] Zwei aktuelle Notizen aus der deutschen Provinz: Wie jetzt bekannt wurde, haben Unbekannte in der Nacht zum vergangenen Samstag zwei Molotowcocktails gegen die Fenster der Haci-Bayram-Moschee in Oldenburg geworfen. Diese hinterließen lediglich Rußspuren, weil das Feuer sofort erlosch.

Nur einen Abend später urinierte ein Unbekannter in das Treppenhaus einer Moschee in Mölln. Bereits Mitte August hatten Unbekannte dort einen Beutel mit verwesendem Fleisch gegen die Tür geschleudert, berichtete Möllns SPD-Bürgermeister Jan Wiegels. Und schon vor einigen Monaten war ein rassistisches Schreiben aufgetaucht, in dem die Mitglieder der Gemeinde aufgefordert wurden, aus der Stadt zu verschwinden. Wiegels hat deshalb Kirchen, Vereine und Verbände für Samstag zu einer Solidaritätskundgebung aufgerufen.

Mit Mölln und Oldenburg summiert sich die Zahl der Übergriffe auf Moscheen in den letzten vier Wochen auf fünf. Überhaupt haben solche Vorfälle zugenommen. Während zwischen 2001 und 2011 rund 22 Übergriffe pro Jahr gezählt wurden, stieg diese Zahl 2012 auf 35 und ein Jahr später auf 36, wie die Bundesregierung erst vor Kurzem bekanntgab.

Doch eine so spontane Geste des Mitgefühls wie im schleswig-holsteinischen Mölln ist die Ausnahme. Meistens reagieren Öffentlichkeit, Politik und Medien mit Gleichgültigkeit.

Ganz anders waren die Reaktionen vor ein paar Wochen, als ein Brandanschlag auf eine Synagoge in Wuppertal verübt wurde und bei Demonstrationen gegen den Gazakrieg auch antijüdische Parolen laut wurden. Politiker aller Parteien zeigten sich empört, selbst die Bundeskanzlerin meldete sich zu Wort. Und der Zentralrat der Juden hat deshalb jetzt für den 14. September zu einer Kundgebung unter dem Motto ,,Nie wieder Judenhass!" am Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen, zu der sich auch Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Gauck angekündigt haben.

Auf die Übergriffe gegen muslimische Gebetshäuser reagieren Öffentlichkeit, Politik und Medien im Vergleich dazu bisher eher zögerlich. So wie im Fall der Mevlana-Moschee in Berlin-Kreuzberg, deren Anbau vor etwa drei Wochen in Brand gesetzt wurde. Mit seiner rußgeschwärzten Fassade bietet der Rohbau seither einen besonders dramatischen Anblick. Inzwischen haben sich auch dort prominente Politiker wie SPD-Chef Sigmar Gabriel für einen Solidaritätsbesuch blicken lassen.

Dabei ist dieser Fall eher rätselhaft. Denn dass ein fanatischer Islamhasser mitten im Zentrum von Berlins Multikultibezirk einen Brandanschlag verübt hat, erscheint nur schwer vorstellbar. Der Tatverdacht gegen einen psychisch kranken Mann, der vor ein paar Tagen verhaftet wurde, hat sich bisher aber nicht erhärtet. Die Polizei tappt also weiterhin im Dunkeln, das Motiv bleibt unklar.

Für einen dezidiert islamfeindliches Motiv spricht dagegen das Vorgehen der Täter, die kürzlich in zwei verschiedene Moscheen in Bielefeld eingebrochen sind und beide Male versucht haben, das Gebäude in Brand zu setzen. Denn wer sonst sollte ausgerechnet einen Koran anzünden, um zu versuchen, eine Moschee in Brand zu setzen, außer ein Islamhasser? Doch die Reaktionen vor Ort blieben verhalten. Und auch auf die Bild-Schlagzeile ,,Nie wieder Muslimhass!" wird man wohl noch lange warten müssen.

Es geht nicht darum, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit gegeneinander auszuspielen. Beidem gilt es gleichermaßen entgegenzutreten. Festzuhalten bleibt aber auch: Antijüdische Parolen werden nur von ein paar Holzköpfen auf der Straße gegrölt. Sie werden strafrechtlich verfolgt, und selbst die Kanzlerin reagiert empört.

Antimuslimische Vorurteile dagegen werden von prominenten Publizisten in Talkshows vor Millionenpublikum und von Magazinen und bestimmten Zeitungen in hoher Auflage verbreitet. Vielleicht ein Grund, warum die Öffentlichkeit auf Übergriffe gegen Muslime so verhalten reagiert.


Aus: "Die alltägliche Anfeindung" Daniel Bax (06.09.2014)
Quelle: http://www.taz.de/Anschlaege-auf-Moscheen/!145463/


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#154
Quote[...] jetzt.de: Die Idee für dieses Gespräch kam mir, als mir auffiel, dass ich mich immer wieder aufs Neue schäme, wenn ich im Nachhinein an peinliche Situationen denke. Wieso verjährt Scham nicht, im Gegensatz zu zum Beispiel Schuld oder Trauer?  
Jens Tiedemann: Weil Scham sich in unserem Gedächtnis in Form von bildhaften Szenen abbildet. Und weil es beim Schämen immer einen verinnerlichten Anderen gibt, von dem man fürchtet, verachtet zu werden.  

Ein "verinnerlichter Anderer" muss also niemand Bestimmtes sein?
Jens Tiedemann: Nein, das ist das Paradoxe: Oft schämt man sich vor einer anonymen Masse. Zum Beispiel, wenn man im Winter zur Tür rausgeht, es ist glatt und man fällt hin – die meisten Menschen drehen sich sofort um, um zu schauen, ob sie jemand gesehen hat. Scham ist sehr stark an den Blick gebunden. Entscheidend ist auch, ob eine Person zuschaut oder fünf Millionen.  

Bringt uns Scham eigentlich auch etwas, abgesehen von quälenden Erinnerungen?  
Jens Tiedemann: Scham ist es ein zutiefst sozialer Affekt, vielleicht sogar der sozialste, den wir haben, ein Klebstoff, der eine Gesellschaft zusammenhält.  

...

Gibt es zwischen verschiedenen Gesellschaften Unterschiede, wofür man sich schämt?  
Jens Tiedemann: Von anthropologischer Seite gibt es die mittlerweile etwas veraltete Unterteilung in Schuldkulturen und Schamkulturen. Nach dieser Definition sind Schuldkulturen vor allem die westlichen, christlich-jüdisch geprägten Kulturen, Schamkulturen zum Beispiel die japanische und die islamische. In denen geht es sehr stark um Ehre und Gesichtsverlust. Es ist also schon kulturbedingt, wofür man sich zu schämen hat. Einige Sachen sind aber kulturübergreifend, zum Beispiel in einer öffentlichen Toilette die Tür zu öffnen und jemanden vorzufinden. Nacktheit ist generell etwas sehr Universelles, für das man sich schämt.  

Wie im Paradies...  
Jens Tiedemann: Ja, in der christlichen Kultur geht das zurück bis zum Sündenfall – das ist der Anfang des Schamgefühls und interessanterweise auch der Anfang des Menschseins, da gibt es einen direkten Zusammenhang.  

Was passiert physiologisch, wenn wir uns schämen?  
Jens Tiedemann: Als erstes das, was so eigenartig ist: Die Schamröte tritt uns ins Gesicht. Da hat sich schon der alte Darwin den Kopf drüber zerbrochen. Denn Rot ist ja eine Signalfarbe, die signalisiert "Schau her!" Alles andere, was körperlich beim Schämen passiert, ist eher ein Wegwenden – man verbirgt sein Gesicht, man wendet sich ab. Der Ursprung des Wortes Scham, das indogermanische "kêm", bedeutet auch "sich verhüllen".  

Kann man Scham denn verarbeiten? Muss dafür zum Beispiel ein anderer kommen und sagen "Das war doch gar nicht schlimm!"  
Jens Tiedemann: Nein, das hilft eher bei Schuld, da ist das Gegenmittel die Vergebung des anderen. Bei Scham geht es aber um einen selbst. Ein Gegenmittel für Scham ist, mit einer gewissen Milde auf sich selbst zurück zu schauen. Das gelingt nicht jedem.  

...

Es gibt ja auch noch die Fremdscham. Die ist relativ neu, oder?  
Jens Tiedemann: Zumindest gab es den Begriff "Fremdscham" vor fünf Jahren noch nicht. Er weist aber auch eine wichtige Charakteristik der Scham hin: Sie ist extrem ansteckend. Neurophysiologisch ist das belegt, es gibt die sogenannten Spiegelneuronen und mein Gehirn versetzt sich automatisch in den Bewusstseinszustand und das Gefühl eines anderes. Fremdschämen zeigt, wie intensiv ich mich mit anderen identifiziere und mit ihnen verbunden bin. Ich weiß dann nicht mehr genau: Wo höre ich auf und wo fängt der andere an? Wessen Scham ist es eigentlich? Das macht auch viel vom Reiz der Castingshows aus. Sich mit jemand Peinlichem zu identifizieren und doch zu wissen: Ich bin es nicht wirklich.  ... Bei Soziologen und Psychologen herrscht ein gewisser Kulturpessimismus vor, dass darum das Schamgefühl verloren geht. Dabei ist die Scham ja extrem wichtig: Sie ist die Wächterin unserer Privatheit. Sie sagt uns, was wir besser nicht preisgeben sollen.


Aus: ""Da hat sich schon der alte Darwin den Kopf drüber zerbrochen"" Nadja-Schlueter (09.09.2014)
Quelle: http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/588743/Da-hat-sich-schon-der-alte-Darwin-den-Kopf-drueber-zerbrochen

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Quote[...] Dass wir über Scham nicht sprechen wollen, ist deshalb ein Problem, weil sie mehr wird, je weniger man über sie spricht. Scham, meint Brown, brauche drei Zutaten, um sich quasi exponentiell zu vermehren: Heimlichkeit, Schweigen und Bewertung. Scham, sagt sie, sei die «stille Epidemie unserer Kultur». Was man ja erst einmal anzweifeln kann.

Zum einen hat Brown, die an der Universität von Houston Sozialwissenschaften lehrt, in den letzten sechs Jahren drei Bücher über Scham geschrieben, die alle auf Platz eins der «New York Times»- Bestsellerliste standen. So still ist die Epidemie nicht mehr. Vor allem aber: Könnte man nicht ebenso gut sagen, die laute Epidemie unserer Kultur sei die Selbstdarstellung? Das passiert ja auch. Es wird «Schamverlust» konstatiert, mit Hinweis auf alle möglichen Formen körperlicher und emotionaler Entblössung, von Selbstbefriedigungs-Bildbänden bis zum Reality-Fernsehen. «Scham fristet in hochmodernen Gesellschaften ein Schattendasein», schreibt die Historikerin Ute Frevert 2013 in «Vergängliche Gefühle».

Die Frage ist, welche Scham? Scham ist ja immer beides, Biologie und Prägung. Eine grundlegende Emotion, deren Neurobiologie man gerade zu erforschen beginnt. Und ein soziales Konstrukt: weil das, wofür man sich schämt, zutiefst kulturell ist. Die konkreten Bezüge und Objekte der Gefühle verändern sich über die Zeit. Frevert beschreibt, wie die moralische Scham im 20. Jahrhundert von der sozialen Scham überlagert wird. Mit der Historizität der Gefühle ist aber noch etwas anderes gemeint. Wie Menschen «ihre Gefühle äussern, wirkt wiederum auf das Gefühlte selbst zurück», so Frevert. Das heisst: Die Gefühle fühlen sich auch anders an.

Doch die Scham verschwindet ja nicht einfach. In der Psychologie spricht man seit den neunziger Jahren von narzisstischer Scham, die zunehmend das Innenleben bestimme. Der Psychologe Michael Lewis definiert in «Shame – The Exposed Self» Scham als die fundamentale menschliche Emotion: «Sie prägt alle unsere Gefühle gegenüber uns selbst und unseren gesamten Umgang mit anderen.» Moralische Scham ist an klare Verhaltensregeln und Normen gebunden, «narzisstische Scham» wird in individualistischen Gesellschaften zum Problem. Wenn das Ich im Zentrum steht, bin auch ich schuld. Scham, heisst es, sei ein heimliches, weil verbotenes Gefühl, narzisstische Scham die Mischung aus Scheiternsangst und Grandiositätsverlangen, dem dauernden Wunsch, das Exzeptionelle zu suchen. Scham ist hier eine inakzeptable Position. Beschämbar zu sein, ist das No-Go der Spätmoderne.

Ah, die klaren Definitionen. So übersichtlich, so geordnet, so ganz anders als die Sache selbst.

Brené Brown ist mit der Unordentlichkeit der Scham vertraut, was zunächst mit ihrer Methode «grounded theory» zu tun hat. Sie führt qualitative Interviews, ohne vorher die Forschungsliteratur zur Kenntnis zu nehmen. Die eigene Theorie wird aus der «gelebten Erfahrung» der Interviewten entwickelt. Browns Forschungsergebnisse haben vor acht Jahren dazu geführt, dass sie ihre gesammelten Interviews in eine Kiste tat und sich eine Auszeit und eine Therapeutin nahm.

Das Problem waren die «wholehearted», wie Brown sie nannte: eine kleine, aber signifikante Gruppe von Menschen, die auf bemerkenswert unverschanzte Weise am Leben waren. Sie empfanden nicht weniger Scham als andere, aber sie gingen anders mit ihr um. Was Brown über sie herausfand, klingt fast tautologisch: «Männer und Frauen, die ein starkes Gefühl von Zugehörigkeit haben, glauben daran, dass sie Liebe und Zugehörigkeit verdient haben.» Dank bestimmten Verhaltensweisen und Praktiken gehen sie gelassener mit dem eigenen Selbstideal um, sie orientieren sich nicht an dem, was die anderen über sie denken könnten, sie spielen mehr, sie maskieren ihre eigene Verletzbarkeit nicht – und sind genau deswegen resilienter. Anders Brown. Sie sagt selbstironisch über sich, zwei der Praktiken gehörten vage in ihr eigenes privates Repertoire. Den Rest hat sie bisher belächelt.

Über die zehn Praktiken schrieb sie ein Buch, «The Gifts of Imperfection», und die Geschichte mit ihrem Zusammenbruch hat sie später in einem Tedx-Talk erzählt. Der Vortrag ging online, aus knapp 500 Zuhörern wurden in kurzer Zeit ein paar Millionen. Brené Brown hat das in eine Rolle katapultiert, die ihre Arbeit relevant macht: eine Akademikerin, die den eigenen Forschungsgegenstand nicht auf Armeslänge entfernt hält. Nicht immer freiwillig: «Hätte ich in diesem Moment kontrollieren können, wie viel von mir an die Öffentlichkeit geht, wäre meine Karriere genau da zu Ende gewesen.» Da waren die Online-Kommentare, von denen sich wenige auf ihre Argumentation und viele auf ihre Erscheinung bezogen: «Weniger Forschung, mehr Botox» oder «Wenn man so aussieht, bleibt einem auch nichts anderes übrig, als sich für Verletzlichkeit zu entscheiden.»

Die Kommentare sind eine schöne Illustration. Dafür, dass einen nichts effektiver zum Schweigen bringt als Scham. Dass die Auslöser von Scham tendenziell noch immer nach Geschlechtern unterschieden sind. Für Frauen: Körper, Muttersein. Für Männer: Schwäche. Und dass die individualistische spätmoderne Gesellschaft, die so frei ist wie noch nie, wenn man die Lebensentwürfe anschaut, für die man sich entscheiden kann, in ihrem Kern von einer gnadenlosen Enge ist. Weil es eine Gesellschaft ist, die noch immer sagt: «Dafür aber wirklich: Schäm dich!» Und wenn man darüber nachdenkt, wofür man sich heute zu schämen hat und wie schnell man einander aburteilt, dann glaubt man Browns Aussagen über die Epidemie.

Brown sagt, eines der grössten Missverständnisse sei, dass Scham Moral garantiere. Schuldempfinden führt dazu, dass man sein Verhalten ändert, weil sich Schuld eben auf das eigene Verhalten bezieht, auf dessen Diskrepanz zu den eigenen Werten. Scham bezieht sich auf das eigene Selbst. Scham ist die Empfindung persönlicher Defizienz, Wertlosigkeit, Fehlerhaftigkeit. Letztlich, sagt Brown, habe Scham immer mit der Angst vor Zugehörigkeitsverlust zu tun. Wie man den Unterschied herausfindet? Indem man beobachtet, wie einer mit sich selber spricht. Schuld: Ich habe einen Fehler gemacht. Scham: Ich bin der Fehler. Scham, im Extremfall, ist das Gefühl, dass nichts mehr zu retten sei, wenn die anderen einem auf die Schliche kommen.

Ist das nicht merkwürdig? Wenn die postmoderne Gesellschaft eines auszeichnet, dann ist es doch die Fähigkeit zur Distanznahme. Wir sind unglaublich versiert in kulturellen Lesarten, zu wissen, was die eigene Position über einen selber sagt. Was allerdings auch bedeutet: Wir sind extrem gut darin, uns von aussen anzusehen. Genau diesen Aussenblick braucht es für die Scham, sie ist immer die Perspektive des vorgestellten Anderen. Man schafft sich eine innere Provinz und zurrt sich selber fest.

Wie das geht, legt Brown in all der Kleinteiligkeit offen, mit der Scham heute im Leben der Einzelnen auftaucht. Was überhaupt nicht überrascht, sind die Themen. Der Körper. Sex. Bankrott gehen. Internet-Pornografie. Altern. Scham isoliert, weil alle glauben, sie seien mit ihrem Makel die Einzigen. Scham choreografiert Existenzen. Scham verzerrt die eigene Perspektive – weil das, was man an sich selbst für unverzeihlich hält, bei anderen in der Regel verzeihlich ist. Oder gar nicht der Rede wert.

Darüber hinaus beschreibt Brown die gängigen Abwehrstrategien so nuanciert, dass sie einem überall entgegenspringen. Allen voran die Beschämung als Unterhaltungs-Format – weil das Beschämen anderer ein bequemer Grusel ist, mit dem man das hässliche Gefühl von sich selbst fernhält. Die Beschämung anderer schliesst Lästern ein und Shitstorms auch. Genau hier, in der Vernetzung, liegt auch ein Grund, warum Scham heute überhaupt so krass wirken kann. Weil man sich im Netz einem unüberschaubaren Publikum aussetzt, das dank der Kommentarfunktion zurückspricht – bloss nicht zu einem, sondern über einen. Und weil es unendliche Einblicke in das fotofein gemachte Leben anderer gibt.

Brené Brown nennt das «Kultur des Mangels». Das Problem ist nicht, dass zu viele Leute mit Grandiositätsphantasien unterwegs sind, sondern dass sich die meisten mit ihrer Existenz im Minus fühlen. Nicht erfolgreich genug, um relevant zu sein; nicht schön genug, um zu zählen. Es reicht nie, das ist das Problem. Die Angst vor der gewöhnlichen, der unspektakulären Existenz: Das wäre dann die kulturelle Matrix der Scham.

Nur – die Sache mit der Scham ist unbequemer, als es grossangelegte Gesellschaftskritik ist. Weil man Scham immer auch im Direktkontakt lösen muss. Man kann sich nicht gegen Scham entscheiden. Man kann sie nur vermeiden. Aber dann hält man sich bloss in den lauen Randzonen des eigenen Lebens auf.

QuoteFelix Geering • vor 2 Tagen

Die Probleme beginnen immer da, wo jemand ertappt wird und dann ausweichend im Kreis herum redet. Es ginge auch anders: Mit sich selber "gnadenlos" ehrlich zu sein entpuppt sich als ungeheur gnädige Handlung. Weil, wenn der Dreck erst mal ans Licht gekommen ist, verliert er die Macht über mich. "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert"!
Vielleicht wäre die Geschichte der Menschheit anders verlaufen, wenn Adam nach dem Biss in den Apfel auf die Frage Gottes geantwortet hätte: "Ja, es stimmt, ich hab Mist gebaut".


QuoteJan Strasser • vor 2 Tagen

Scham ist ein Teil der sozialen Orientierung. Streben nach Sozialstatus verstärkt Scham. Die "Scham-Epidemie" ist eine logische Konsequenz der Ego-zentrischen Kultur (Facebook, Selfies, Youtube, usw. usw.). Wir wollen ein bestimmtes Bild von uns nach aussen vermitteln und empfinden Scham, wenn dieses verletzt wird (Entblössung). Das Vergleichen mit Anderen verursacht Scham: "Wettbewerb", Schulnoten, "Leistungsbewertung" im Beruf. Du bist schlechter als er, sie ist mehr wer als Du. All dies ist so unnötig und menschenfeindlich. Es macht uns weder wohlhabender noch sicherer noch glücklicher. Die wirkliche Frage sollte darum nicht der Bewältigung der Scham gelten, sondern der Beseitigung ihrer Ursachen.


Quoteregina mosimann • vor 2 Tagen

Die Schlusszeilen negieren die spannende und wichtige Kernaussage des Artikels- dass wir lernen können "gesund" mit der narzisstischen Scham umzugehen- dass wir daran wachsen und furchtloser, lebendiger und empathischer werden können. ...


QuoteMarin Haeberle • vor 3 Tagen

Zu viele Leute empfinden Scham wegen einer Nichtigkeit ... Leider empfinden gerade die "Schamlosen", die schuldhaft Schamlosen keine Scham, Mitmenschen auszubeuten, zu schädigen um sich dann lächelnd vom Acker zu machen.


...


Aus: "Grosse Gefühle: Scham – die stille Epidemie" Katrin Kruse (31.1.2016)
Quelle: http://www.nzz.ch/lebensart/gesellschaft/scham---die-stille-epidemie-1.18685378

Textaris(txt*bot)

Quote[...] BERLIN taz | Geht das überhaupt zusammen? Schwul und muslimisch? Für die meisten Muslime und die breite Mehrheit islamischer Gelehrter steht fest: Homosexualität ist widernatürlich, gleichgeschlechtlicher Sex gar eine Sünde. Im Iran, in Saudi-Arabien, in Nigeria wird er bestraft – teils mit dem Tode.

Dass Homosexuell- und Muslimischsein durchaus vereinbar, ja gar nicht erst widersprüchlich ist, zeigt Muhsin Hendricks. Vielleicht sind es die vielen Anfeindungen, denen der Imam im Lauf seiner Karriere ausgesetzt gewesen ist, die ihn eine solche Ruhe ausstrahlen lassen, als er sich am Montagabend den Fragen des Publikums stellt.

... Dass Hendricks zwar als Imam und Gelehrter, nicht aber als queerer Muslim eine Ausnahme ist, machen die zahlreichen Wortmeldungen aus dem Publikum deutlich. Im deutschen Kontext, der stark von Islamophobie geprägt sei, sei es sehr schwierig, die Identitäten ,,muslimisch" und ,,lesbisch" zu vereinbaren und sich gegen die Anfeindungen aus den unterschiedlichen Lagern zu verteidigen, kommentiert eine Zuhörerin aus Berlin. ,,Dank Gott", sagt sie, ,,dass es einen Imam gibt, der schwul ist und mit dieser Arbeit angefangen hat."

...

Quotenzuli sana
gestern, 15:48

Freiheit und Glück wünsche ich Muhsin Hendricks.



Aus: "Der Imam, der Männer liebt" Jannis Hagmann (24.09.2014)
Quelle: http://www.taz.de/Homosexualitaet-im-Islam/!146542/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Spätestens seit Frauke Petry im sächsischen Wahlkampf die Dreikindfamilie als Leitbild ausgerufen hat, ist klar geworden, in welcher Ecke sich die AfD im familienpolitischen Spektrum positioniert. Zwar präsentiert sich die Anti-Euro-Partei nicht offen frauen- und schwulenfeindlich, doch die Invektive gegen ,,gesellschaftspolitische Umerziehungsmaßnahmen wie Gender Mainstreaming", die Positionierung gegen die Frauenquote und die Ablehnung sexualpolitischer Aufklärungskampagnen zeigen, wohin die Reise geht. Die homophobe Tendenz wird unterstrichen durch abfällige Bemerkungen über das Coming-out von Fußballspielern oder die Disziplinierung einzelner, sich eher schwulenfreundlich gebender Landesverbände. ,,Homosexualität darf kein Leitbild sein für eine Gesellschaft, die Bestand und Zukunft haben will", postuliert der hessische AfD-Promi Wolfgang Hübner.

Der Soziologe Andreas Kemper hat im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung die geschlechterpolitischen Positionen der AfD bereits anlässlich der Europawahlen untersucht. Nach der Analyse der Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg, die die inhaltlichen Gewichte verschoben haben, sieht sich Kemper nun in seinen Befürchtungen bestätigt. In Sachen Abtreibungsrecht verbündet sich die AfD mittlerweile mit den ultrakonservativen Christen, die am vergangenen Samstag ihren alljährlichen ,,Marsch für das Leben" veranstalteten. Und die erzkonservative EU-Parlamentarierin Beatrix von Storch organisiert Kampagnen für den Familienschutz mit dem Ziel, die EU-Genderpolitik zu sabotieren.

Die Kritik am ,,Genderismus" könnte, sagt Kemper, zu einem Markenzeichen der Partei avancieren. Und sie liefert der feministischen und genderaktivistischen Bewegung ein neues Feindbild, wie auf einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin im Vorfeld des ,,Marsches" deutlich wurde. Es ist, als ob die alten Lager des Abtreibungsstreits der 70er Jahre wieder auferstehen würden.

Doch die Welt ist komplizierter geworden, das Recht auf selbstbestimmte Abtreibung wird beispielsweise konterkariert vom eingeklagten Konsumentenrecht auf alles, was der Reproduktionsmarkt hergibt. Dazu gilt es kritische Positionen zu entwickeln – und diese können einen unversehens ins Lager der ,,Lebensschützer" katapultieren. Differenzierte Aufklärung ist ein schwieriges Unternehmen, schwieriger jedenfalls, als eine Gegendemo zu organisieren und in die Falle zu tappen, die die AfD aufstellt.


Aus: "Lebensschützer und Dreikindfamilien" Ulrike Baureithel (29.09.2014)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/ulrike-baureithel/lebensschuetzer-und-dreikindfamilien-die-ideen-der-afd


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Paris - Eine vollverschleierte Zuschauerin ist während einer Vorführung von "La Traviata" aus der Pariser Oper geschickt worden. Die Frau habe in der ersten Reihe direkt hinter dem Dirigenten gesessen und sei bis auf die Augen verschleiert gewesen, sagte der stellvertretende Direktor der Oper an der Bastille, Jean-Philippe Thiellay, der Nachrichtenagentur AFP. Einige Chorsänger hätten erklärt, sie würden nicht singen, solange die Frau mit dem Nikab dort sitze.

In Frankreich ist die Vollverschleierung in der Öffentlichkeit seit 2011 verboten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte das Verbot im Juli für rechtens erklärt: Es verstoße nicht gegen den Schutz des Privatlebens und auch nicht gegen die Meinungs- und Religionsfreiheit.

Thiellay sagt, er sei während des zweiten Akts der Oper über die verschleierte Frau in der ersten Reihe benachrichtigt worden. In der Pause habe man sie aufgefordert, den Schleier abzunehmen oder zu gehen, woraufhin ihr Begleiter mit ihr das Opernhaus verlassen habe. Bei dem Paar handelte es sich Medienberichten zufolge um Touristen aus der Golfregion.

Der Vorfall ereignete sich Anfang Oktober. Das französische Kulturministerium erklärte nun, man arbeite an einer entsprechenden Mitteilung an Theater, Museen und andere öffentliche Institutionen: Diese müssten gewährleisten, dass sich alle Besucher und Zuschauer an das Gesetz halten.


Aus: "Burka-Verbot in Frankreich: Verschleierte Touristin aus Pariser Oper geworfen" (20.10.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/burka-verbot-in-frankreich-frau-im-nikab-aus-pariser-oper-geschickt-a-998046.html


Textaris(txt*bot)

#158
Quote... Als Bischofsversammlungen im Vatikan noch so fromme wie folgenlose Gesprächsforen waren, erinnerte der eine oder andere Teilnehmer gern mit feierlicher Miene an die eigentliche Bedeutung des Wortes Synode. Übersetzt heißt es "gemeinsamer Weg" (griechisch: "syn" und "hodos"). Synodenväter sollen sich über die jeweils anstehenden Fragen einig werden. Dem entspricht auf theologischer Ebene die Vorstellung, die Kirche werde gelenkt vom Heiligen Geist. ... Die Forderung nach mehr Anerkennung für homosexuelle Partnerschaften, für Wiederverheiratete sowie überhaupt für alternative Lebensmodelle schweißte das sonst so heterogene konservative Spektrum zusammen und provozierte eine heftige Gegenreaktion. Mit dem Ergebnis, dass die knapp zweihundert Synodenväter sich am Wochenende nicht auf ein Abschlussdokument einigen konnten. ...


Aus: "Der Einheits-Katholizismus ist gescheitert" Lucas Wiegelmann (19.10.14)
Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article133446669/Der-Einheits-Katholizismus-ist-gescheitert.html

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Quote... Der Koran verbietet Homosexualität explizit. Wie gehen Sie mit einer Religion um, die sagt: Dein Leben ist Sünde?

Samra Habib: Ich glaube, jede Religion hat ihre Extreme. Es liegt an dir, wie du damit umgehst. Ob du sagst: Ich richte mein Leben völlig nach der Religion – oder ob du versuchst, deinen eigenen Umgang mit der Religion zu finden. Auch im Christentum gibt es Dinge, die man nicht unbedingt für voll nehmen muss. Homophobie ist ja kein muslimisches Alleinstellungsmerkmal. Ich glaube, es geht bei jeder Religion vor allem darum, deine eigene Interpretation zu finden und damit glücklich zu werden.

...


Aus: ",,Wir sind praktisch unsichtbar"" (21.10.2014)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/gsteeger/wir-sind-praktisch-unsichtbar

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QuoteEine vollständig verschleierte Touristin aus der Golfregion ist während einer Vorstellung in der Oper von Paris aufgefordert worden zu gehen. Die Chorsänger hatten wegen ihr den Einsatz verweigert. ...

Aus: "Burka-Verbot: Verschleierte Frau muss Pariser Oper verlassen" (20.10.14)
Quelle: http://www.welt.de/audio/Audio_Weltgeschehen/article133476054/Verschleierte-Frau-muss-Pariser-Oper-verlassen.html

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Quote[...] 1974, ein Schullandheim in der Nähe von Hameln. Wir Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse einer Grundschule aus Hannover verbringen dort eine Woche. Nach einem erlebnisreichen Tag sollen wir duschen gehen. Die Mädchen in einer Gemeinschaftsdusche, die Jungen in einer anderen. Schon das Ausziehen vor meinen Klassenkameradinnen im Umkleideraum bereitet mir Unbehagen. Dann alle gemeinsam unter den Wasserstrahl. Und mittendrin Frau Bergmann. Unsere Lehrerin. Nackt. Mit dunklen Schamhaaren. Ich wusste gar nicht, wo ich hinschauen sollte.

Diese Szene hat mich lange begleitet. Nicht mal meine Mutter hatte ich bis dahin nackt gesehen. Ich war verstört. Denn bei uns war eine Lehrerin eine absolute Respektsperson. Vor der zog man sich weder aus noch duschte man mit ihr.

Ich war neun Jahre alt und vor einem Jahr aus einer türkischen Kleinstadt bei Bursa nach Hannover gekommen. Ich hatte Probleme mit der Sprache, kannte weder Sitten noch Gebräuche. Ich fremdelte. Damals empfand ich die Situation im Duschraum als sehr peinlich. Heute weiß ich, was es war: Scham. Um es genauer mit dem Fachterminus zu benennen: Intimitätsscham.

Die Grenzen der Intimitätsscham variieren je nach Kultur und Religion. Das ist für Fachleute eine Binsenweisheit, diese Einsicht fehlt aber zuweilen Vertretern der Mehrheitsgesellschaft. So verstehen manche nicht, warum sich eine Muslima, die ihr Haar verhüllt, ohne Kopftuch nackt fühlt.

Scham entsteht nicht allein im Bezug auf Nacktheit, sondern auch, wenn man die Abweichung, das Anders- oder Fremdsein spürt. Erst im Laufe meines Lebens habe ich festgestellt, wie sehr mich das Gefühl der Scham ob des Andersseins begleitet hat. Das mag daran liegen, dass Scham ein sehr peinigendes Gefühl ist und wir alle dazu neigen, es zu verdrängen.

Erst als Erwachsene habe ich angefangen, über schambesetzte Situationen nachzudenken und meine Schlüsse daraus zu ziehen. Meine Eltern haben das eher nicht getan. Jedenfalls haben sie mit mir darüber nie sprechen können. Gefühlt haben müssen sie es aber auch. Zum Beispiel, wenn ich als Kind für sie beim Arzt oder auf dem Amt dolmetschen musste, weil ihre Sprachkenntnisse nicht ausreichten.

Ich habe mich damals doppelt geschämt: für das schlechte Deutsch meiner Eltern und für meine Überlegenheit in solchen Situationen. Die Fachwelt spricht in diesem Fall von Parentifizierung und Kompetenzscham. Der Gebrauch einer fremden Sprache birgt Fehler, die man macht und die offenbar werden, eine Quelle von Kompetenzscham, erklärt der Aachener Psychoanalytiker Micha Hilgers, der mit Scham. Gesichter eines Affekts ein Standardwerk zu diesem Thema verfasst hat. Sich nicht richtig vermitteln zu können, dem eigenen emotionalen Erleben nicht die rechte Ausdrucksform verleihen zu können, lasse den fremdsprachigen Migranten Einsamkeit und Isolation fühlen, wenn er sich nicht mit seinesgleichen in Ghettos abschotte.

Bilden sich also Parallelgesellschaften aus Scham? Durchaus möglich. Denn es ist sehr unangenehm, wenn man die Codes der Mehrheitsgesellschaft nicht kennt und sich deplatziert fühlt. Diese Zeichen kann man sich nicht anlesen, die kann man nur lernen, indem man sie lebt. Und wenn das nicht klappt, dann sucht der Mensch sich ein Umfeld, wo er Traditionen, Werte und Umgangsformen und vor allem die Sprache kennt und sich verstanden fühlt.

So war das auch bei meinen Eltern. Die Deutschen machten ihnen kaum Angebote. Und meine Eltern ihrerseits waren ebenfalls zögerlich. Ich vermute, sie schämten sich für das, was sie nicht zu bieten hatten.

"Geografische Grenzen überschreiten bedeutet nicht per se, im Ankunftsland vertraut zu sein mit den kulturellen Codes, den sozialen, ökonomischen, ökologischen und politischen Kontexten, demnach auch nicht mit den Werten und Normen der Gesellschaft. Diese werden dem Migranten zur Hürde", erklärt Hilgers. Infolge von Individualisierung und Globalisierung nehmen die Verschiedenheiten in den schambewehrten Normen und Idealen künftig noch zu. Hilfers betont, dass es für den Einzelnen komplizierter wird, Werte und Schamgrenzen seiner Mitmenschen korrekt einzuschätzen. "Weil Mitglieder sehr unterschiedlicher Kulturen und Religionsgemeinschaften zusammenleben und innerhalb der jeweiligen Gruppen wiederum erhebliche, von Bildung, Schicht oder politischer Weltanschauung abhängige Differenzen entstehen."

Meine Eltern haben sich zurückgezogen. Ich dagegen bin in die Offensive gegangen. Ich muss es als Herausforderung angesehen haben, die Scham zu überwinden. Denn Menschen reagieren, je nach sozialem Umfeld, unterschiedlich auf das kaum auszuhaltende Schamgefühl: Sie werden aggressiv oder zynisch, wehren es ab und ziehen sich zurück oder sie setzen es positiv um.

Meine Entpuppung vom sprachlosen Migrantenkind zu einer deutschsprachigen Journalistin interpretiere ich so: Die Scham ob des mir vermittelten Gefühls, in dieser Gesellschaft minderwertig zu sein, hat in mir einen enormen Ehrgeiz entstehen lassen. Ich habe nicht nur Fächer studiert, die mir halfen, mich mit der deutschen Geschichte und Kultur vertraut zu machen, sondern die deutsche Sprache so gut gelernt, dass ich in einem Beruf arbeiten kann, der gute Sprachkenntnisse erfordert. Ich wollte die Gesellschaft beschämen, die mich ausgrenzte und in mir das Gefühl auslöste, defizitär zu sein.

Der Sozialwissenschaftler Stephan Marks beschreibt Scham als Seismographen, "der sensibel reagiert, wenn das menschliche Grundbedürfnis nach Anerkennung, Schutz, Zugehörigkeit oder Integrität verletzt wurde". Marks macht auch auf die Macht aufmerksam, die von der beschämenden Person beziehungsweise Gesellschaft ausgeht. Scham sei zwar ein universelles, aber auch ein verbotenes Gefühl.

Unbewusste, abgewehrte Scham vergifte die zwischenmenschlichen Beziehungen. "Diese heimliche Macht der Scham löst sich nicht dadurch in Luft auf, dass wir sie ignorieren", schreibt der Autor des Buches Scham – die tabuisierte Emotion. Marks plädiert für eine individuelle und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Scham und Beschämung – in "geschützten Räumen" wie etwa in Seminaren, Fortbildungen oder Workshops.

Wir sollten uns bewusst machen, "welche Bedeutung Scham in unserem eigenen Leben und in unserer Gesellschaft spielt: Wie wir selbst durch Scham und Beschämungen geprägt wurden. Auch durch strukturelle Beschämungen, die zum – oft nicht hinterfragten – Alltag unserer Gesellschaft gehören".

Lassen Sie uns also über Scham sprechen!

Quote
   Azenion
   gestern 14:23 Uhr

Das waren die 1970er!

Heute haben wir amerikanische Prüderie übernommen, da ist Nacktheit selbstverständlich eine schlimme Grenzüberschreitung.

Seien Sie getrost: Heutige Lehrer wagen es nicht einmal mehr, mit einem Schüler ohne Zeugen alleine in einem Raum zu sein.


Quote
   Hinster-Bender
   gestern 17:34 Uhr

... "Nacktduschen widerspricht katholischer Moral".
Generalvikariat Köln

Wir sehen, dieses orientalische Zeug ist tatsächlch ein Integrationshindernis.
Wie können wir sie nur integrieren, diese Katholiken?
Wie konnten wir als Gesellschaft nur so weit kommen, trotz dieser Katholiken?

Rätselnd, H.B...


Quotedp80
   gestern 15:13 Uhr

Duschen

Das Beispiel mit der Dusche ist relativ ungeschickt gewählt. Wohl jeder würde heute zustimmen, dass das eine schambehaftete Situation ist. Viel interessanter sind andere Situationen, in denen die Scham für die Mehrheitsgesellschaft nicht offensichtlich ist.


QuoteEine Bürgerin
   gestern 15:16 Uhr

Was genau hat Deutschland falsch gemacht?

Weil eine Lehrerin in den 70ern mit den Schülerinnen geduscht hat, ist es zu gesellschaftlicher Abschottung der Autorin gekommen?
"Die Deutschen haben kaum Angebote gemacht"? Kaum?
Die Gesellschaft hat ihr gezeigt, dass sie "irgendwie defizitär" ist, wenn sie die Sprache nicht beherrscht? Was ist das denn für ein Land? Und darum wollte sie das Land beschämen, das ihr und ihrer Familie ein neues - sicherlich besseres -Leben ermöglicht hat, einen neuen Anfang?
Ich kann gar nicht fassen, was alles so veröffentlicht wird....


QuoteSumpfknueppel
   gestern 20:50 Uhr

Die Aussage

des Textes ist doch nicht, dass sich Fr. Topcu ausgegrenzt hat. Es ist doch eher das Gegenteil der Fall. Wenn dann hätte Sie sich wohl eher gewünscht, das seitens der Gesellschaft in die sie hineingeboren ist und dem Spannungsfeld der Traditionen und damit angenommenen Verhaltensweisen Ihres Elternhauses Rücksicht genommen worden wäre und Ihr das Ankommen in dieser Gesellschaft etwas leichter gewesen wäre. Auch in diesem speziellen Fall wohl, um Ihren Eltern das Ankommen zu erleichtern.

Um dieses komplexe Wechselspiel aber auf Gefühlsebene wirklich nachvollziehen zu können, hätte Sie auf Biodeutsche in Ihrem Umfeld treffen müssen, die denselben Vorgang, Einleben in eine anderen Kulturraum selber durchlebt hätten, und Ihre Gefühle dementsprechend besser verstanden hätten.

Dem war halt nicht so.

...


Quotegutoderböse
   gestern 15:17 Uhr

... Frauen trugen bis vor 30-40 Jahren auch noch ein "Kopftuch", sogar ältere deutsche, nichtmuslimische Frauen tragen noch immer ein Kopftuch.

...

Quote
   ananasbanane
   gestern 17:38 Uhr

Niedersachsen war bis 1975 durchgehend SPD regiert

und Lehrer sind zu 3/4 SPDler (heute auch Grüne).
Das Verhältnis dieser Leute zu minderjährigen Schutzbefohlenen dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Lehrer mit Schülern unter der Dusche ist ein absolutes No-Go!



Quote
   habmeinemeinung
   gestern 18:02 Uhr

Ein erfrischend scharfsinniger und analytischer Artikel

Es ist erfreulich, einen dieser seltenen objektiven Artikel zu lesen, die versuchen, Erklärungen zu finden, anstatt Dogmas runterzubeten, und die versuchen Lösungen zu finden anstatt Schuldige.
Die Scham als mächtiges Hemmnis auf dem Weg zu Teilhabe und Austausch zu sehen, ist ein seltener Ansatz, der aber durchaus besticht. Vieles wird einem klarer, wenn man sich dem Gedanken öffnet.


QuoteSchachflo
   gestern 18:15 Uhr

Alles eine Frage der Generation?!

Den Scham meiner Mutter davor, dass Bekannte und Freunde in ihrem Haushalt etwas zu bemängeln haben könnten, habe ich in den 70er und 80er Jahren oft miterlebt.
Hatte sich Besuch angekündigt, ging es los: alles, wirklich alles pikobello sauber und ordentlich sein.
Die teilweise gebraucht gekaufte Einrichtung wurde als neu beworben und wir Kindern wurden zum Schweigen vergattert.
Meine Mutter stammt aus einem Nachbarland von Deutschland und meinem deutschem Vater war das Treiben herzlich egal; er spielte um des Friedens willen mit.

Von russischen Immigranten hört man ähnliches: Die nächste Couchgarnitur muß schon mindestens genau soviel kosten, wie die der Freunde.
Ein Foto zu den Verwandten in die Türkei zu schicken, auf welchem man neben einem Fiat posiert: geht garnicht!

Egal woher, viel zu viele wollen sich in ihrer Außendarstellungen als wohlhabender geben, als sie es tatsächlich sind. Persönliches Glück wird über Wohlstand definiert.
Wie es unter der Fassade ausschaut, geht ja niemanden etwas an.

Schade, denn egal, ob arm oder reich: Wohlstand oder Herkunft waren nie ein Kriterium bei der Wahl meines Umfelds.


QuoteDreamersDie
   gestern 18:17 Uhr

"Nacktduschen widerspricht katholischer Moral".

... Sehen Sie, mit dieser misslungenen Ironie haben Sie das Problem erklärt.

Ohne hier das geringste Kirchenbashing betreiben zu wollen, darf ich daran erinnern, dass WIR ALLE uns ziemlich genau vorstellen könnten, wie es hier und heute in Europa aussähe, HÄTTE die Kirche die Macht, die sie damals vor 500 Jahren noch hatte, immer noch.

... Und viele von uns würden uns gar nicht über die kath. (oder irgendeine) Kirche lustig machen wollen, freuen uns aber, dass Sie das "ungestraft" tun dürfen...

... Es geht NICHT um Religionsfreiheit; es geht um die verlorene Freiheit, sobald die Religion die Macht hat - wie gesagt, als Christen wissen wir das aus unserer eigenen Geschichte, und als Bürger sehen wir das im TV oder im Netz, täglich.


Quote
   WolfHai
   gestern 18:27 Uhr

86. Zustimmung: Scham ist ein trennendes und tabuisiertes Gefühl

Vielen Dank für diesen Artikel. Ich stimme der Autorin zu, dass Scham ein natürliches, ein tiefempfundenes Gefühl ist, über das zu sprechen sehr schwer ist. Ebenso darin, dass verschiedene Kulturen ganz unterschiedliche Schamgrenzen haben. Der Artikel legt überzeugend dar, dass es ein Gefühl ist, das die Integration von Einwanderern schwer macht, die aus Ländern mit sehr viel engeren Schamgrenzen kommen. Es wird noch schwieriger dadurch, dass vielen Menschen das Bewusstsein für die Bedeutung des Schamgefühls völlig fehlt.

...


Quote
   Demokratie-Troll
   gestern 19:03 Uhr

Was reparabel ist und was nicht

Was ist schon die Schamverletzung durch eine nackte Lehrerin gegen die unauslöschliche Verletzung der Scham im eigenen Land als Schweinefleischfresser mit Gewalt bedroht zu werden und nichts dagegen tun zu können, während dein Sohn Geburtstagsprügel bekommt und deine Tochter, als Hure betitelt, Spießruten laufen muss, weil sie westlich gekleidet ist.
Die Gebiete, die sich die Neueinwanderer nach ihrer Tradition neu strukturieren, um ihre eigene Lebensweise zu zelebrieren, werden so zu Zonen der Aggression. Und auf diesem Boden wächst dann der bizarre Kult des Glaubensterrors, wo den Ungläubigen nach dem Leben getrachtet wird.

Solche Dinge sind nicht reparabel. Die eigentlichen Probleme liegen also ganz wo anders und da gibts dann auch keine Anpassungsstrategie mehr.

Wenn du aber nicht mal darüber reden darfst, weil nicht sein darf, was nicht sein kann, haben wir den Supergau der Schamverdrängung.


Quote
   Jaak
   gestern 20:27 Uhr

Man kommt nackt auf die Welt...

"Diese Szene hat mich lange begleitet. Nicht mal meine Mutter hatte ich bis dahin nackt gesehen."

Denken Sie heute auch noch so?

Ich bin froh das unsere Gesellschaft sich wenigstens teilweise von diesem religiösen Irrwitz lösen konnte. Leider gibt man sich wieder zugeknöpfter als beispielsweise in der DDR, aber die Gedankengänge von Muslimen sind mir relativ fremd.


Quote
   alium
   gestern 20:43 Uhr

Immer sind die Anderen Schuld

Ich kann es nicht mehr hören (lesen). Ewig dieses Rumgejammere...

Ich selber bin ein Gastarbeiterkind. Kein Mensch hat mich integriert, musste es auch nicht. Das habe ich selber getan auf Drängen meiner Eltern.
Aus dem erzkatholischen Ausland, nach Norddeutschland war auch kein Zuckerschlecken.
Aber es war möglich.
Ich fühlte mich nie diskriminiert oder ausgeschlossen, obwohl ich anfangs kein Deutsch sprach. Und wenn, dann war das unter Kindern übliches Cliquenbilden und die ist doof, weil sie Nena nicht mag. Auch hatten meine türkischen Mitschüler nie Probleme. Diese vermeintlichen Ausgrenzungen werden von den meisten heute für das eigene Versagen oder um sich einfach wichtig zu machen genutzt. Oh mein Gott, meine Lehrerin hat nackt vor uns geduscht... Ich hab jetzt voll Mitleid.
Unabhängig davon... In jede Zurückweisung Ausgrenzung wegen der Herkunft hinein zu intepretieren ist zu einfach und dumm.... Und gefährlich.
Wenn man sich anpasst, haben selbst in dem ach so fremdenfeindlichen Deutschland die wenigsten Probleme mit Fremden.

Quote

   Mickeymaus
   gestern 21:39 Uhr

Hat mit einem Migrationshintergrund nichts zu tun

Nun, mit den Norddeutschen ist es wirklich nicht leicht:) ;)
Mit denen habe ich als Westfälin sogar Probleme:)

Dennoch kann ich die Autorin verstehen.
Wer sagt denn, dass die Lehrerin keine Lesbe war und gespannt hat?

Als ich 16 war hat mir ein Lehrer aus dem Bekanntenkreis nachgestellt. Echt ekelig!
Meine Mutter hat dann zum Glück den Kontakt zu dem Ehepaar! abgebrochen.

Und wenn sie ihre Mutter nie nackt gesehen hat, so ist das auch für uns Deutsche (West) nichts ungewöhnliches. Es hätte auch mit einer deutschen Mutter passieren können.



Quote
   Etna
   gestern 21:42 Uhr

Eigentlich ist es kein Problem von Migranten, sondern auch ein Problem von sich verändernden Gesellschaften. Ich habe meine Mutter und meinen Vater auch nie nackt gesehen. Das war auch in Deutschland nach dem WKII nicht üblich. Allerdings war es unter Kindern und in Freibädern durchaus üblich, sich nackt zu bewegen. Die Nacktheit unter Kindern und Jugendlichen und unter Insassen von Zwangsinstitutionen von der Bundeswehr bis hin zu Gefängnissen war allerdings unter gleichgeschlechtlichen Gruppen durchaus üblich. In den 70-ern hat man dann teilweise auch keine Unterschiede im Alter gemacht. Ich kann mich allerdings nicht daran erinnern, dass Lehrer mit uns nackt geduscht hätten. Das muss schon eine ganz besondere Lehrerin für die damalige Zeit gewesen sein. Solche Erlebnisse zwischen unterschiedlichen Kulturen werden sich aber nie vermeiden lassen. Das kann sogar zwischen West- und Ostdeutschen der Fall sein oder zwischen Pietisten und FKK-Freunden.


QuotePPTT
   gestern 21:52 Uhr

Mannes Scham

Ich schäme mich, wenn die eigen oder die Mannhaftigkeit anderer demonstrativ und öffentlich auf die Probe gestellt wird.
Ich schäme mich fremd, es ist mir peinlich, wenn ein entlassener italienischer Ministerpräsident über den dicken Hintern unserer regierenden Kanzlerin schwadroniert.
Ich schäme mich, wenn junge Männer mit Migrationshintergrund abfällig gegenüber Lehrerinnen, weiblichen Vorgesetzten oder Beamtinnen reden und agieren.
Ich schäme mich, wenn ein Männerbild hoch gehalten wird, das nur äußerliche Potenz demonstriert.
Es ist mir peinlich, auch wenn ich offen zu meiner heterosexuellen Männlichkeit stehen kann. Im wahrsten Sinne des Wortes.



Quote
   srun
   gestern 21:53 Uhr

... Wer weiß schon, wie vielen der deutschen Mädchen es unter der Dusche genauso erging? Deutsche Eltern mit niedriger Bildung schämen sich doch auch, und wie viele schämen sich weil sie zu dick oder zu dünn sind? Der Artikel trifft die Sache zwar schon, aber dann lasst uns über die Scham sprechen, die hier angesprochen wird, über prekäre Arbeitsverhältnisse, über Klofrauen und Putzkollonen, über Versagensängste und Machtlosigkeit. Hier sind mit Sicherheit Menschen mit Migrationshintergrund wiedermal überepräsentiert, es ist aber nicht ihr Thema, das der Muslime, der Kopftuchmädchen, des IS, des Kulturkampfes, es geht um Mensch gegen Maschinerie, Scham und Schema, Würde und Wucher, Wesen und Wissen, Männer und Mukkis, Schande und Sünde, CDU und CSD, Klerurs und Klitoris, um das wir und das uns.

... nur weil man mit dem Smartphone schreibt, muss man ja nicht gleich das Groß und das Klein über Bord schmeißen. Deshalb sag ich es einfach nochmal: es geht um das Wir und das Uns.



Quotegorgo
   vor 3 Stunden

127. Schämen Sie sich...

Sie schreiben "Die ganzen IS-Versager schämen sich bloss, das sie in Deutschland (oder wo auch immer sie herkommen) nichts geregelt bekommen. Kein Wunder das sie dann im Kalifat aufdrehen und ganz schamlos handeln..."

Diese Art von reflexartiger Maßlosigkeit ist dem, was hier angesprochen wird und die Realität von vielen Menschen in diesem Land sehr fein und ohne Schuldzuweisungen beschreibt in etwa so angemessen, als wenn Cameron zum Sieg von Bayern München die Royal army mobilisieren würde. Und dann "die" Deutschen als ewige Nazis bezeichnen würde.

Es gibt Leute, bei denen die Erwartung, sie könnten sich für irgendetwas schämen, verlorene Liebesmüh ist.


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   bergstroem
   vor 2 Stunden 41 Minuten

Die Eltern sind die ersten, die ein Kind absichtlich beschämen

Das hat die Autorin völlig ausgeblendet. Gerade repressive Zivilgesellschaften und Religionen beschämen ihre jüngsten Angehörigen mit einem Übermaß an unsinnigen Regeln, deren Einhaltung durch einen Exzess an Beschämung und Bedrohung eingefordert wird: Du Schlampe, Du hattest Sex vor der Ehe! Igitt, die bist schwul, was für eine Schande! Schäm dich, Du trägst kein Kopftuch und lebst wie die Ungläubigen! Du wirst in die Hölle kommen, wo Dir unerträgliche Qualen zugefügt werden!
Diese Absurditäten kommen (noch) nicht aus der Mitte der Gesellschaft, sondern aus den Elternhäusern und den Gotteshäusern des jeweiligen Kulturkreises. Auch Katholikenkindern hat man ja gerne mit der Hölle gedroht und sie sich für ihre "Sünden" schämen lassen. Die Schamkulktur ist fest in religiösen Händen! Denn die Priester haben Macht über die, die sie dazu bringen, sich zu schämen. Genauso, wie die Eltern Macht über das beschämte Kind haben.
Recht hat die Autorin mit der geschilderten Duschszene. Das ist eine klare Grenzüberschreitung, was den Respekt vor kindlicher Sexualität anbelangt. Jedes Kind möchte seine Schamgrenze bezogen auf die eigene Nacktheit schützen und niemand sollte zu Nacktheit gezwungen werden! Das ist übergriffig und instinktlos von Erwachsenen. Heute wird das so nicht mehr toleriert und das ist gut so. Wenn sich ein Kind nicht nackt zeigen will, so ist das sein gutes Recht, das von Erwachsenen zu respektieren ist (Ausnahmen nur für medizinisch indizierte Situationen).


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   gorgo
   vor 2 Stunden 38 Minuten

Kopftuch

...  Das Kopftuch kommt auch in Deutschland aus einer Jahrhunderte alten Tradition, der zu folge verheiratete Frauen, wenn sie nicht dem herrschenden Stand angehörten, Haube oder eine ähnliche Kopfbedeckung trugen. Selbstverständlich wurde das mit religiösen Argumenten verknüpft - egal ob katholisch oder lutherisch/reformiert symbolisierte dies Bescheidenheit, Demut, Keuschheit, Zurückhaltung, die von allen Konfessionen für und von Frauen gefordert und von jeder Kanzel gepredigt wurden.
Die Haube der Frauen war aufgrund ihrer starken religiösen Konnotation eng verwandt mit der der Nonnen bzw. Stiftsdamen, die jedoch eine sozusagen "höhere Stufe" der Keuschheit durch noch stärkere Verhüllung symbolisierte.
Die Haube und später der Hut war selbstverständlich verknüpft mit einer Bedeckung großer Teile des Körpers. Und selbstverständlich war die Haube dennoch für stolze Bürgerfrauen u.U. ein Statussymbol, eine teure Anschaffung, ein Demonstrationsobjekt. Das Haus ohne Kopfbedeckung (Hut) zu verlassen wäre für meine Oma in den 70ern noch eine Unmöglichkeit gewesen.
Und noch in den 60ern und 70ern Jahren löste der Minirock Schockwellen in der religiös-konservativen Mehrheitsgesellschaft aus....


Quotehühnersuppe
   vor 1 Stunde 32 Minuten

Anthropologische Unterschiedlichkeiten, wonach für einen Teil der Menschen - egal welcher Herkunft - das Haupthaar schambesetzt sei und für einen anderen nicht, kann ich nicht erkennen. Hier entfalten eindeutig kulturelle und religiöse Vorschriften ihre Prägekraft. Ich bin nicht der Auffassung, dass das etwas mit Scham zu tun hat."

Doch, das hat es.
Die Schamgrenze und das dazugehörige Gefühl (die es ausnahmslos in allen Kulturen gibt) ist immer kulturell geprägt.
Anders wäre nicht zu erklären, dass in manchen Gesellschaften bereits eine dünne Schnur um die Hüfte reicht, um ausreichend bedeckt zu sein.
Und der Verlust dieser Schnur für die Betreffenden mit einem intensiven Gefühl der Scham verbunden ist.

Jedes Kind bringt die emotionale Ausstattung mit, ein Schmamgefühl bzw ein Bewusstsein für die eingene Intimsphäre zu entwickeln. An welches "Outfit" sich diese Gefühle binden, wird in Kindheit und Jugend geprägt, kann aber meiner Meinung nach sich auch noch später verändern.

Und das ist etwas, was Frau Topcu in ihrem wertvollen Beitrag ein wenig vernachlässigt: Niemand kann willentlich sein (kulturell geprägtes) Schamgefühl in einer bestimmten Situation abstellen oder erzeugen.

Aber man kann sich willentlich und gezielt Stituationen aussetzen, die langfristig dazu führen, dass sich diese Empfindungen verändern:
Die Schmamgrenze (oder auch z. B. Ekelgefühle gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln) ist nichts in Stein gemeißeltes!



...


Aus: "Warum schämt ihr euch?" Canan Topçu (20. Oktober 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-10/scham-kultur-migrationshintergrund


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Logo der Essener Bodelschwingh-Grundschule besteht aus den Umrissen zweier Hände. Darin die Leitbilder der Lehranstalt: "Bewegung", "Ernährung", "Rituale", aber auch "Akzeptanz" und "Toleranz". Letzteres wird seit einiger Zeit im Stadtteil Altendorf arg auf die Probe gestellt.

Nach den Sommerferien war Zeitungsberichten zufolge ein Junge angemeldet worden, dessen Mutter - eine Tamilin aus Sri Lanka - einen dunklen Ganzkörperschleier trägt. "Einige Schulkinder waren von ihrem Anblick so erschrocken, dass sie anfingen zu weinen und davonliefen", sagte Schulleiterin Hannelore Herz-Höhnke der "WAZ". Daraufhin hätten sich besorgte Eltern beschwert. "Sogar muslimische Mütter, die selber Kopftuch tragen, haben damit gedroht, ihr Kind abzumelden, wenn die vollverschleierte Frau weiterhin die Schule betritt", sagte die Rektorin.

In einem Gespräch vereinbarten Lehrer und Elternvertreter mit der betroffenen Mutter, dass diese im Vollschleier (Nikab) nicht mehr das Schulgelände betreten dürfe. Wolle sie auf den Hof gelangen oder an Elternabenden teilnehmen, müsse sie den Schleier ablegen, berichtete die "WAZ". Die Schule ließ eine Anfrage dazu bislang unbeantwortet, die zuständige Bezirksregierung in Düsseldorf bestätigte den Vorgang jedoch. Der Fall sei "bekannt", teilte eine Sprecherin mit. Offenbar berührt er eine heikle Frage, mit der sich womöglich noch Gerichte werden befassen müssen.

Laut Bezirksregierung steht es Schülern grundsätzlich frei, Zeichen der Religionszugehörigkeit zu tragen. Lediglich Lehrer müssten sich als Vertreter des Staates in ihren weltanschaulichen Bekundungen zurückhalten, hieß es. In Einzelfällen sei es denkbar, dass das Recht auf Religionsfreiheit jedoch eingeschränkt werden könne - etwa wenn die entsprechenden Symbole eine Teilnahme am Unterricht erschwerten. So unterbinde die Verhüllung des Gesichts die "unerlässliche offene Kommunikation", die Lehre und Erziehung bestimme, weshalb eine Verschleierung unzulässig sei. Allerdings bezieht sich diese Aussage eben auf Schüler, nicht auf Eltern.

Erst im April hatte sich auch der Bayerische Verwaltungsgerichtshof mit dem Thema beschäftigt: Eine junge Frau hatte sich dort an einer staatlichen Berufsoberschule angemeldet, wollte das Institut jedoch nur mit Nikab besuchen. Daraufhin zog das Institut seine Zusage zurück. Vor Gericht argumentierte die Schülerin, ihr Grundrecht auf Glaubensfreiheit werde unzulässig eingeschränkt.

Die Richter in Bayern wiesen das zurück: Der Gesichtsschleier verhindere eine offene Kommunikation, die nicht nur auf dem gesprochenen Wort, sondern auch auf nonverbalen Elementen wie Mimik, Gestik und der übrigen Körpersprache beruht. Ähnlich entschied einige Wochen später die Universität Gießen.

In Essen haben jedoch inzwischen auch Kindertagesstätten Schwierigkeiten mit verschleierten Frauen. Laut "WAZ" beraten die evangelischen Einrichtungen darüber, wie Erzieherinnen die Nikab tragenden Mütter identifizieren könnten. Die Stadtverwaltung wiederum teilte dem Blatt mit, dass verhüllte Frauen sich notfalls in einem Nebenraum den Kindergärtnerinnen zu erkennen geben müssten, ehe ihnen ihre Kinder übergeben werden könnten.

Die Bodelschwingh-Schule, nun mit ihrem Leitbild "Toleranz" im Praxistest ringend, war übrigens nach eigenen Angaben die erste Grundschule in Essen, die schon vor Jahren eine Schuluniform einführte. Damit sollten soziale und ethnische Unterschiede zwischen den mehr als 200 Schülern gemildert werden. Damals dachte wohl niemand daran, dass man sich eines Tages auch mit der Kleidung der Eltern würde befassen müssen.


Aus: "Vollverschleiert: Warum eine Mutter nicht mehr aufs Schulgelände darf" Von Jörg Diehl, Düsseldorf (27.11.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/nikab-vollverschleierte-mutter-darf-grundschule-nicht-betreten-a-1005406.html


Textaris(txt*bot)

#160
Quote[...] Der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn fordert ein Burkaverbot für Deutschland. ,,Burka geht gar nicht. Dass Frauen sich nur komplett verhüllt im öffentlichen Raum bewegen dürfen, kann ich nicht akzeptieren", sagte Spahn in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Aus einer ,,falsch verstandenen Liberalität" gäbe es in Deutschland ,,zu oft Rabatt auf unsere eigenen Werte", so Spahn. ,,Ich will kein Verständnis dafür haben müssen, dass jemand, der aus einer anderen Kultur oder Religion zu uns gekommen ist, die Rechte von Frauen, Schwulen oder Juden infrage stellt, relativiert oder im wahrsten Sinne des Wortes mit Füßen tritt", erklärte Spahn.

,,Es kann gar nicht genug gegendert werden, der Feminismus setzt sich bis zu den Quoten in den Aufsichtsräten politisch korrekt durch, aber bei Zwangsheirat, Burka und Ausgehverbot werden Frauenrechte dann auf einmal relativ." Er sei irritiert, ,,wie blind viele sonst jederzeit empörungsbereite Linke und Linksliberale auf diesem Auge sind". In Frankreich ist die Ganzkörperverschleierung bereits verboten.

Spahn weiter: ,,Der Satz von Christian Wulff, dass der Islam zu Deutschland gehöre, war mir zu pauschal. Wer den Koran wortwörtlich auslegt und beispielsweise die Gleichberechtigung der Frau nicht anerkennt, gehört eher nicht zu Deutschland". Es fehle ,,eine gemäßigte Stimme der Mitte, die das Unwohlsein vieler Menschen im Land aufgreift und artikuliert".


Aus: "CDU-Politiker Jens Spahn fordert Burkaverbot" (12.11.2014)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/islam-cdu-politiker-jens-spahn-fordert-burkaverbot/10968606.html

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Quote[...] Mit CDU-Vize Julia Klöckner macht sich eine weitere prominente Christdemokratin für das Verbot eines Vollschleiers stark. Die rheinland-pfälzische Christdemokratin sprach sich dafür aus, das Tragen von Burkas in der Öffentlichkeit zu untersagen. "Die Burka-Vollverschleierung steht für mich nicht für religiöse Vielfalt, sondern für ein abwertendes Frauenbild", sagte die rheinland-pfälzische Landespartei- und Landtagsfraktionschefin der Rheinischen Post.

Das Grundgesetz bestehe darauf, dass Frauen und Männer gleich viel wert sind. Außerdem gehöre es zu einer offenen Gesellschaft, jemandem offen ins Gesicht schauen zu können. "Ich bin dafür, dass Vollverschleierung verboten wird."

Eine Burka verschleiert den ganzen Körper und lässt nur die Augen frei. In Frankreich, Belgien und der Schweiz ist das Kleidungsstück in der Öffentlichkeit verboten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erklärte das Verbot in Frankreich jüngst für rechtens. In Deutschland hat Hessen im Februar 2011 als erstes Bundesland ein Burka-Verbot im Öffentlichen Dienst erlassen. In Bayern entschied ein Verwaltungsgericht, dass Schulen Ganzkörperschleier wie Burka oder Nikab verbieten dürfen.  

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn hatte ein Verbot gefordert. Seine Gegner sehen Religionsfreiheit verletzt, die Meinungsfreiheit und die Achtung des Privat- und Familienlebens. Befürworter eines Verbots mahnen ein, dass zur Kommunikation unter Menschen auch das Gesicht gehört – etwa um nonverbale Signale wie die Mimik wahrnehmen zu können.  

Vollschleier erschweren auch Kindertagesstätten die Arbeit: Die Stadt Essen empfahl den Mitarbeitern, verhüllte Frauen sollten sich notfalls in einem Nebenraum den Kindergärtnerinnen zu erkennen geben, ehe ihnen ihre Kinder übergeben werden könnten. An der Bodelschwingh-Grundschule der Stadt löste eine Mutter Angst unter Schülern aus, als sie unter Vollverschleierung das Gebäude betrat, um ihr Kind abzuholen. Die Schulleitung konnte sie davon überzeugen, vor dem Schultor zu warten.

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   Grubodax
   vor 3 Stunden 33 Minuten

... Ich bin grundsätzlich dafür, alle möglichen Freiheiten zu erlauben, jeder soll der Religion nachgehen, die ihm Spaß macht. Nur wenn z.B. der Staat dazu die Beiträge eintreibt, wirft das eigentlich schon Fragen auf, da es Privatsache sein sollte.

Und wenn Leute dauerhaft wie Gespenster aus PacMan herumlaufen. Bei aller Liebe: wie soll denn das funktionieren, wie soll man sich denn in einer freien Gesellschaft begegnen können, bei Vollvermummung? Da könnte ich mich besser damit arrangieren, wenn mein Gegenüber ein Nudelsieb auf dem Kopf tragen würde. Ich würde mir meinen Teil dazu denken, aber zumindest könnte ich mein Gegenüber sehen.


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   FrankyX
   vor 3 Stunden 43 Minuten

Friß oder stirb

Ich habe ein Problem damit, einer gesellschaftlichen Gruppe vorzuschreiben, was sie nicht tragen darf. Zuerst kommen die Burkas, dann werden lange Bärte verbote, dann weite Kleidung, Irgendwann schlägt es zurück und es wird über ein Bikiniverbot in Schwimmbädern nachgedacht. Toleranz geht immer in beide Richtungen.

Das Signal ist zwar: bitte paßt euch an.
Aber bei den Betroffenen kommt an: Friß oder stirb. Ihr seit hier unerwünscht.
Die Spaltung von der Restgesellschaft wird dadurch verstärkt, die gewünschte Annäherung erschwert.


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   Gerry10
   vor 3 Stunden 29 Minuten

Schreibt der Staat also Frauen vor was sie tragen dürfen und was nicht?
Na dann wäre ich für ein Verbot von Lederhosen, die sind eine Beleidigung des guten Geschmacks.
Und Miniröcke für korpulente Frauen sowieso.
Und Hüte während der Autofahrt....
Und Hipsterglasses...

Die Fashion Polizei sollte sich auch darum kümmern sonst könnte man ihr Minderheitendiskriminierung vorwerfen...


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   kainicholson
   vor 3 Stunden 10 Minuten

Nichts mit Religion zu tun

Ich lebe in Indien und sehe taeglich muslimische Frauen, die schwarze Burka tragen und sind vom Kopf bis Fuss verhuellt. Eine in Burka verhuellte junge Dame habe ich bei Gelegenheit gefragt, ob sie mit der Verhuellung einverstanden sei. Die Anwort war knapp: "Nein". Sie werde von den maennlichen Familienmitgliedern dazu gezwungen. Mit der Religion habe die Verschleierung nichts zu tun. Sie wuenschte die Regierung wuerde ein Burka-Verbot geseztlich im Parlament einbringen. Ihre Burka isoliere sie von allen anderen Studenten an der Uni. Gluecklich seien die Frauen, die ihre Freiheit geniessen duerfen. In Indien leben mehr als 120 Millionen Muslime und es gibt nicht Wenige, die gegen die Burka protestieren.


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   Lu-S
   vor 3 Stunden 2 Minuten

Staatliche Einmischung in Privatangelegenheiten

Ja, das wäre doch wohl gelacht, wenn wir diesen Musliminnen nicht zeigen können, was echte Liberalität und Frauenrechte bedeuten! Also verbieten wir ihnen die Burka.
Früher hat man unter der Fahne von Staat und Religion den Bürgern Vorschriften gemacht, heute mischt man sich unter dem hehren Vorwand der "Frauenrechte" in die Privatangelegenheiten der Bürger ein. Es besteht für eine Privatperson auf der Straße keine Verpflichtung zur "Kommunikation" oder "Offenheit", als Begründung für ein Burkaverbot ist dies also hanebüchen.
Es ist zu vermuten, daß das Burkaverbot in anderen Ländern nicht zuletzt dadurch begründet ist, weil sich Leute mittels der Burka der immer weiter um sich greifenden Überwachung entziehen können.


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   Mausquäler
   vor 2 Stunden 53 Minuten

Die Burka ist nicht irgendein Kleidungsstück

oder Teil der Folklore wie es uns manche Romantiker einreden wollen. Sie ist die Manifestation der Unterdrückung der Frau und hat nichts mit Religion zu tun. Wer ja zur Burka sagt, sollte auch klipp und klar ja zu Salafiten sagen und Zustände wie in Afghanistan auf unseren Straßen begrüßen. Denn in Wirklichkeit geht es um eine Demonstration mittelalterlich patriarchalicher Macht versus freiheitlicher Gesellschaft unter Ausnutzung falsch verstandener Toleranz
Auch der EuGh hat das Verbot dieser Ganzkörper- und Gesichtsverschleierung bestätigt.



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   observermike
   vor 2 Stunden 39 Minuten

Leute machen Kleider - oder war's umgekehrt?

Hm. Es gibt in diesem Land eine ganze Menge Männer, die ihr Gesicht (meistens) offen zur Schau tragen und sich sogar noch die Haare vom Schädel rasieren, damit das eintätowierte 88 auch gut sichtbar ist. Eine offene, tolerante und friedliche Haltung haben die aber nicht. Ich habe das Grundgesetz vergeblich nach einer Kleiderordnung für unser bundesrepublikanisches Goldach durchsucht. Worauf stützt sich also Frau Klöckner?


QuoteYes_I_can
   vor 2 Stunden 33 Minuten

Endlich hat jemand aus der Union den Mut solche längst überfälligen Dinge zu fordern.

Die Burka ist das signifikanteste Zeichen eines Paralleuniversums einer Religionsgruppe innerhalb der Bundesrepublik. Es ist unzumutbar für die Mitbürger jemanden gegenüberzustehen, der sich komplett versteckt und mit dem eine normale Interaktion nicht mehr möglich ist.
Am gravierensten ist aber, dass die Burka das Zeichen für die Unterdrückung und Minderwertigkeit der Frau im islamischen Kontext ist. Eine aufgeklärte Gesellschaft wie die unsere kann so etwas nicht dulden.


Quotelilli12
   vor 2 Stunden 32 Minuten

Die Gefahr, die Sie in oder unter einer Burka sehen, besteht doch in der karnevalszeit genauso. Ich hab noch nie gehört, dass mit dieser Begründung Faschingstreiben verboten werden sollte.
Ich gebe Ihnen recht, dass es wichtig und gut wäre, den Frauen, die dazu gezwungen werden, zu helfen, aus diesen Unterdrückungs- und Gewaltverhältnissen herauszukommen. Aber wie woillen Sie das erreichen, wenn durch ein Burka-Verbot diese Frauen überhaupt nicht mehr in Erscheinung treten?
Und die Frauen, die aus eigener Überzeugung vollverschleiert gehen, lassen sich durch ein Verbot sicher nicht davon abbringen.


Quotekuestenwache
   vor 1 Stunde 51 Minuten

Perfide Argumentation

Ein Burka-Verbot würde für alle gelten schreiben Sie und natürlich ist das richtig.

Es betrifft aber nur einige wenige und stellt für diese eine Benachteiligung dar, da sich diese nicht mehr wie von ihnen gewünscht in der Öffentlichkeit bewegen können. Damit fällt das Burka-Verbot in die selbe Kategorie:

"Es ist Armen und Reichen gleichermaßen verboten unter Brücken zu schlafen."

Verbote oder Regelungen, die zwar für alle gelten, aber nur eine Minderheit betreffen, sind eine Benachteiligung, da beißt keine Maus einen Faden ab.


Quote
   von Wolkenstein
   vor 1 Stunde 54 Minuten

CDU und Menschenrechte

Mir wird immer ganz sonderbar, wenn bestimmte Politiker so vehement für ein Menschenrecht eintreten - und dazu gehört auch Frau Klöckner - , hier auf das Slebstbestimmungsrecht von Frauen und dabei übersehen, wie in ihrem Wirkungsbereich Menschenrechte missachtet werden.

Würde gerne, z.B. einmal ein Wort von Frau Klöckner hören, wie sie die Menschenrechte von Frauen, die auf Flüchtlingsbooten nach Europa kommen wollen einschätzt ...

Zur Burka habe ich zur Zeit noch keine Meinung. ...


Quote
   Lias Bledt
   vor 1 Stunde 52 Minuten

... betrachten Sie nur einmal das (West-)Deutschland der 1950er Jahre, die Ehefrau brauchte letztlich die Erlaubnis des Gatten, um eine Erwerbstätigkeit aufnehmen zu können.

Mit Ihrer Argumentation ("Wenn die Frau so unter dem Mantel des Mannes steht, wird diese wahrscheinlich gezwungen sein zu Hause zu bleiben.") hätte man die Rechtslage ((§ 1356 Absatz 1 BGB) auch so lassen können, wie sie bis 1977 (!) gewesen ist, nämlich: ,,Die Frau führt den Haushalt in eigener Verantwortung. Sie ist berechtigt, erwerbstätig zu sein, soweit dies mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist.".


Quote
   lilli12
   vor 1 Stunde 50 Minuten

Ich finde es absolut nicht in Ordnung, wenn Frauen gezwungen werden, "so" rumzulaufen!
Ich finde es aber auch absolut nicht in Ordnung, darauf mit einem Verbot zu reagieren, und das bestimmt nicht aus sexistischen Gründen, ich bin Feministin.

... eigentlich diskriminieren sich die Männer, die das gutheißen, mit der Begründung selbst: eine unverhüllte Frau würde sie zum ungezügelten Ausleben ihrer Triebe quasi zwingen. Ich verstehe nicht, wie Männer sich selbst so negativ beurteilen.

...  Und da heißt es, Feministinnen hassen alle Männer. Ich bin Feministin und denke, dass die allermeisten Männer NICHT triebgesteuerte Monster sind.


Quoteslipstream
   vor 1 Stunde 45 Minuten

Moderne Zeiten

Ich stelle mir gerade vor, eine Familie zieht in die Nachbarwohnung und die Frau trägt eine Burka. Ich als Mann werde diese Dame also nie in meinem Leben zu Gesicht bekommen, obwohl sie auf dem gleichen Stockwerk wohnt. Ich werde sie wahrscheinlich auch nicht grüßen dürfen, weil dies ja auch nicht erlaubt ist. Man begegnet sich also im Trepenhaus und geht wortlos aneinander vorbei. Tolle Integration, kann ich da nur sagen!

Hier übrigens Afghanische Frauen, aufgenommen in der 1960er Jahren:
https://2.bp.blogspot.com/--EHMlGgu7DE/U21tJ3ZRGrI/AAAAAAAAIr8/ZgIrkGa8j30/s1600/tarihifoto25.jpg

Das solte uns zu denken geben...



QuoteKantenhocker
   vor 1 Stunde 39 Minuten

Ich habe solche Frauen in Gespensteroutfit mal angesprochen. Sie kamen aus Serbien (ehemals kommunistisch) oder hatten einen Nordafrikanischen Vater Alle waren vorher voll integriert.
Sie waren angefixt von Salafisten und hielten sich für etwas besonderes. Meiner Meinung nach so etwas wie die Punkszene der Moslems. Aber nicht ungefährlich für unsere Gesellschaft, denn sie bauen Netzwerke unter jungen Frauen. Höchstens, dass man sich mit ihnen zusammentun kann gegen Genderismus.

Jedenfalls haben unsere Großmütter nicht für Gleichberechtigung gekämpft, damit jetzt Frauen in der Gesellschaft 100 Jahre später unsichtbar werden!!!


Quote
   mk142
   vor 1 Stunde 22 Minuten

Burka und Niqab

Meinen persönlichen Eindrücken zufolge, kommt das Niqab deutlich häufiger in Deutschland vor als die Burka, die sich mit einer Art Stoffgitter kennzeichnet.
Also sollte man eher von einem Gesichtsverschleierungsverbot sprechen.

Dazu möchte ich an alle Kritiker des Verschleierungsverbotes, die gerne mit der Religionsfreiheit argumentieren, noch erwähnen:

Im Koran gibt es nicht eine einzige Sure, die der Frau explizit vorschreibt, sich zu verschleiern oder gar überhaupt ein Kopftuch zu tragen. Die Idee von Verschleierung ist somit ein hinzugedichtetes Element und gehört damit genauso zum Islam, wie der Weihnachtsmann bei der Geburt Jesu Augenzeuge war.



Aus: "CDU-Vize Klöckner verlangt Burka-Verbot" (1. Dezember 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/2014-12/julia-kloeckner-burka-nikab-kopftuch-schleier-muslime

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Quote[...] Das von der rheinland-pfälzischen CDU-Chefin Julia Klöckner ins Gespräch gebrachte Verbot von Ganzkörperschleiern ist parteiübergreifend auf klare Ablehnung gestoßen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte der ,,Bild"-Zeitung, ein solches Vorgehen des Staates wäre unverhältnismäßig. In Bayern etwa kämen solche Schleier mit Ausnahme saudischer Touristinnen ,,praktisch nicht" vor. Das Thema sei für ihn daher ,,kein politischer Handlungsschwerpunkt".

Auch der Grünen-Politiker Omid Nouripour lehnt ein Verbot von Burkas und vergleichbaren Verschleierungen ab. Das Problem seien nicht die Frauen, sondern ,,die Männer dahinter", die diese zum Tragen des Schleiers zwängen.

Ein Verbot sorge nur dafür, dass die Männer ihre Frauen dann nicht mehr auf die Straße ließen. ,,Und damit ist keinem geholfen."

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, bezeichnete die Burka in dem Blatt als ,,unser geringstes Problem" und als ,,Randthema". Probleme bei der Integration sollten in der richtigen Reihenfolge angegangen werden, ergänzte er. Es gehe in erster Linie um die Beseitigung von Diskriminierungen. Das Thema Burka werde sich dann von selbst erledigen.

Auch die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, zeigte sich mit Blick auf ein Burka-Verbot skeptisch und plädierte für ein besonnenes Vorgehen: ,,Ich kann das Unbehagen im Blick auf die Vollverschleierung von Frauen in der Öffentlichkeit nachvollziehen, dennoch muss es nicht gleich in einer Gesetzesänderung münden", sagte die Theologin. Für ein ,,generelles Kleiderverbot" müssten gravierende Gründe vorliegen.

Klöckner hatte in einem Interview wie bereits im November der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn ein staatliches Verbot der Burka-Verschleierung angeregt. In dem Kleidungsstück komme ein ,,abwertendes Frauenbild" zum Ausdruck, argumentierte sie.

Der damalige und heutige Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte bei einer ähnlichen Debatte schon vor mehr als vier Jahren betont, ein Burka-Verbot sei angesichts der äußerst begrenzten Zahl von Trägerinnen seiner Auffassung unnötig. Es gebe bundesweit wohl nur 100. Ein Burka-Verbot gibt es lediglich seit 2011 in Hessen im öffentlichen Dienst. Anlass war der Gesichtsschleier, den eine Bedienstete in der Frankfurter Stadtverwaltung trug. Das in Frankreich geltende Burka-Verbot ist dagegen Anfang Juli vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg abgesegnet worden. (AFP/epd)

Quotevon don.bolko
   03.12.2014 10:52 Uhr

Surreale Einsamkeit
Das muss dann ja fast ein "Lottogewinn" gewesen sein: In einer schulischen Veranstaltung in Berlin erlebte ich eine Mutter, bekleidet mit einer Burka, das war also eine der 100 Frauen in Deutschland.

Diese Dame filmte mit einem mobilen Telefon ihr tanzendes Kind zwischen all den anderen Schülern. Das sah sehr surreal aus. Ich kam nicht umhin, mir die Einsamkeit dieser Mitbürgerin vorzustellen. Denn eigentlich konnte niemand irgendeinen Zugang zu ihr haben, geschweige denn das ihr das leicht fiel. Sie war da und war es eigentlich nicht.
Da helfen keine Gesetze, und wie Herr Mazyek ganz richtig meint, es ist das geringste Randthema.
Man kann es nur immer wiederholen, wenn das Frauen nicht wollen, müssen sie diese Mode nicht mitmachen. Das ist schwierig, eventuell sogar gefährlich, aber von einem schwierigen Weg können alle emanzipierten Frauen in Deutschland ihr Lied singen.


Quotevon MadMan
   03.12.2014 10:43 Uhr

Vorurteile

Die Burka wird vollkommen freiwillig getragen.
Solange bis das Gegenteil bewiesen wird.

Ich habe noch nie von einem Fall von Burka Zwang gehört.
Die Frauen selbst verteidigen ihr Recht auf Burka.

Auch das Koptuch sollte mal als Symbol der Unterdrückung gelten.
Auch das war lächerlich.

Quoteon berlinerluft
   03.12.2014 11:43 Uhr

Antwort auf MadMan vom 03.12.2014 10:43 Uhr
jup

und schwer mißhandelte kinder verteidigen ihre eltern, weil sie es einfach nicht anders kennen und als normal empfinden. einfach mal um die nächste ecke denken.


Quotevon MadMan
   03.12.2014 11:48 Uhr

Antwort auf berlinerluft vom 03.12.2014 11:43 Uhr
da kann
ich ihnen leider nicht folgen


Quotevon kinski80
   03.12.2014 11:56 Uhr

Antwort auf berlinerluft vom 03.12.2014 11:43 Uhr
Fällt leider einigen in dieser Diskussion schwer. Dass die Frauen es einfach akzeptieren und sogar für sich fordern, weil man ihnen es von Kindesbeinen eingetrichtert, heißt nicht, dass es damit gut und richtig ist.


Quotevon friedensuchende
   03.12.2014 12:07 Uhr

Antwort auf MadMan vom 03.12.2014 10:43 Uhr
ach wirklich?

Tragen Frauen wirklich die Burka freiwillig? Dann schau doch, bitte, in den Iran, nach Afghanistan oder Jemen, ob das wirklich stimmt!

Meist sind es nur die neukonvertierten deutschen Muslimas, sprich Kostümmuslimas, welche diese Bekleidung freiwillig tragen. Selbst in Saudi-Arabien erhalten Frauen 10 Peitschenhiebe wenn sie sich widersetzen ihr Gesicht zu verschleiern.



Quotevon Sonnenblumenfeld
   03.12.2014 09:41 Uhr

Gelassenheit
Wir sollten die Gelassenheit haben, Burkas hinzunehmen. Solange niemand im öffentlichen Dienst so herum läuft, soll nach meiner Ansicht jeder nach seiner Facon damit glücklich werden. Wie freiwillig so etwas getragen wird, kann man kaum beantworten. Aber sollen wir anderen unseren Freiheitsbegriff aufzwingen?


Quotevon Rotter
   02.12.2014 23:48 Uhr

Biedermänner und -frauen

Im Mittelalter war es vielleicht nicht nur im Orient üblich, dass Mann auf alles (an)gesprungen ist, was als Frau seine Triebe weckte. (Findet man bei uns auch noch als Entschuldigung, wenn in Vergewaltigungsprozessen argumentiert wird, der Rock der Frau sei zu kurz gewesen, die Frau habe provoziert, die Frau habe zwar NEIN gesagt aber JA gemeint....). Um den Mann zu schützen, hat man den Frauen u.a.die Burka verordnet. Nebenbei wurde die Burka zum Zeichen für gottgefälliges Leben im Vergleich zu "Ungläubigen".
Der Weg zurück ins Mittelalter greift heute auf breiter Front um sich. Immer nach dem Motto, wir versuchen es zunächst mit dem kleinen Finger (Kopftuch) und wenn man sich daran gewöhnt hat, nehmen wir die ganze Hand. Wenn die Burka sich eingebürgert hat, kann man sich sehr gut vorstellen, was dann folgt, mindestens in den Parallelgesellschaften, auf die Reihenfolge möchte ich mich nicht festlegen.
Im übrigen hat es NICHTS mit Toleranz zu tun, wenn mir in der Öffentlichkeit ständig vor Augen geführt wird, dass jemand als besserer, weil rechtgläubiger Mensch, mich als UNGLÄUBIGEN verachtet. Gegen Intoleranz hilft keine Toleranz. ...


Quotevon Tiziane
   03.12.2014 09:04 Uhr

Also mir ist eine Frau in 'ner Burka, von den Frauen häufig freiwillig getragen, entschieden angenehmer als eine übergewichtige Deutsche die sich in bauchfreie Leggins zwängt weil sie glaubt den Männern damit eine Freude zu machen.


...


Aus: "Politik und Kirchen lehnen Burka-Verbot ab" (02.12.2014)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/islam-politik-und-kirchen-lehnen-burka-verbot-ab/11064916.html

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Quote[...]  Worauf es mir ankommt, ist der Appell, dass wir uns und unsere Grundrechtsordnung nicht um Kopf und Kragen abwägen sollten. Wenn die Verfassung Mir das Recht gibt, für Mich zu sein, dann mutet sie damit Euch zu, das auszuhalten, und wenn Ihr das noch so antisozial findet. Dieser Zumutung dürft Ihr euch nicht dadurch entledigen, dass Ihr durch die Hintertür wieder hereingeschlichen kommt und euren Verdruss über mein antisoziales Verhalten als Abwägungsgesichtspunkt wieder in die Waagschale werft. Wenn ich ein Stück Stoff als Vorhang zwischen Euch und Mich ziehe, dann tue ich das für Mich und gegen Euch. Und das zu tun, ist mein Recht und nicht nur ein gegen eure Interessen abzuwägendes Argument. Euch sagt die Verfassung: Haltet das aus.

...


Aus: "Ich darf für mich sein. Ihr müsst das aushalten" Maximilian Steinbeis (Mo 7 Jul 2014)
Quelle: http://www.verfassungsblog.de/ich-darf-fuer-mich-sein-ihr-muesst-das-aushalten/

"Unsere Verfassungspflicht, Katholizismus auszuhalten"
Do 20 Nov 2014 Maximilian Steinbeis
Ein Chefarzt in einer katholischen Klinik lässt sich scheiden, findet eine neue Lebensgefährtin und heiratet sie. Wo ist das Problem? Ich glaube, ich werde mich mit den allermeisten Leser_innen schnell einig werden: Ich sehe keins. ...
http://www.verfassungsblog.de/unsere-verfassungspflicht-katholizismus-auszuhalten/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Integrationsgipfel der Regierung erwecken den Eindruck, es ginge nur noch um das Wie der Integration. Ein Irrtum. Es sind noch bestürzend viele Grundsatzfragen offen.

... In Berlin war heute Integrationsgipfel, der siebte. Und man könnte glauben, alles sei in bester Ordnung. Schließlich geht es – zumindest den meisten hier – nicht mehr um die Frage, ob die Zuwanderer und der Islam zu Deutschland gehören. Es geht um das Wie.

Leider ist das nur eine Wunschvorstellung. Das kann man zum Beispiel zwei Autostunden von Berlin entfernt beobachten. Auch in Dresden findet heute Abend nämlich ein Treffen statt, bei dem es um den Islam geht, und es ist ebenfalls das siebte. Die Initiatoren der Kundgebung "Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" (Pegida) haben in wenigen Wochen gewaltigen Rückhalt erreicht, und das in einer Gegend, die bisher weder für besondere Demonstrationsfreude bekannt ist noch für übergroße Integrationsprobleme.

... Die meisten der Demonstranten sind keine Nazis, sondern ziemlich durchschnittliche Deutsche. Es ist nicht mehr besonders radikal, den vermeintlichen Konsens in Integrationsfragen zu verneinen. Offensichtlich tragen viele besonders die Vorstellung nicht mit, der Islam gehöre zu Deutschland. Diese Ansicht, einst vorgetragen von Ex-Bundespräsident Wulff, fühlt sich in Dresden wie eine Außenseiterposition an. Und nicht nur dort. Die Hälfte der Deutschen sieht den Islam als Bedrohung.

Das wirft zwei Fragen auf: Wer vertritt eigentlich die gesellschaftliche Mehrheit, wenn es um den Islam geht: Die Berliner Teilnehmer des Integrationsgipfels oder die Dresdner Demonstranten? Und: Ist die Dringlichkeit dieser Frage in der Politik angekommen?

Die zweite lässt sich leichter beantworten: Wahrscheinlich schon. Darauf deutet es zumindest hin, wenn Julia Klöckner, CDU-Oppositionsführerin im auch nicht gerade von verschleierten Muslima überrannten Rheinland-Pfalz, urplötzlich und pünktlich zum Islamgipfel ein Burka-Verbot fordert.

Wahrscheinlich würden alle Burka-Trägerinnen Deutschlands in einen ICE passen – bei insgesamt vier Millionen Muslimen. Und doch wird aus dieser Frage immer wieder ein größeres gesellschaftliches Problem gezaubert. Mit dem Ergebnis, dass das kollektive Bild vom Muslim besonders in der Provinz verschleiert bleibt.

... Vielleicht braucht es mal wieder Menschen, die sich hinstellen und sagen: Der Islam wird nicht mehr von hier verschwinden, denn er gehört dazu. Streichen wir dagegen die Vorstellung, dass alle so leben müssen, wie es die Mehrheit tut. Es wäre der Gipfel der Integration.

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    thinkdontguess
    gestern 22:07 Uhr

So ganz falsch ist das Bild leider doch nicht

Wenn ich erleben muss, dass an einer ganz normalen Hamburger Schule die Mädchen nicht mehr mit kurzer Hose oder unbedeckten Armen in die Schule kommen können ohne sich massiven Mobbing der überwiegend moslemischen Mitschüler auszusetzen, dann hört meine Toleranz gegenüber dem Islam in Deutschland auf.

Die Tatsache, dass Jugendliche an der gleichen Schule ihren Nichtglauben an Gott verheimlichen müssen um nicht im Klassenverband ausgegrenzt oder sogar verfolgt zu werden, erfüllt mich mit Grauen.

Ich habe in Deutschland und auf meinen Reisen viele liebenswerte Muslime kennengelernt. Ich habe immer den intoleranten, fremdenfeindliche Teil der deutschen Bevölkerung abgelehnt.

Heute aber muss ich sagen: Liebe Moslems: bitte versteht, dass wir in Deutschland froh sind uns gerade aus dem kulturellen Diktat des Christentums gelöst zu haben. Wir wollen keine religiösen Regeln als Grundlage unseres Zusammenlebens! Wenn ihr das ohne Einschränkung akzeptieren könnt seit ihr hier herzlich willkommen. Andernfalls geht bitte in die Länder zurück aus denen ihr gekommen seit oder kommt gar nicht erst her. Wir wollen und brauchen euch nicht!


QuoteJack Aubrey
    gestern 22:18 Uhr

Unbehagen

"Das Bild der Deutschen vom Islam ist falsch" - aber was ist das richtige Bild davon? In jeder Zeitschrift und in jeder Nachrichtensendung bekommen wir Negativbilder serviert: unterdrückte Frauen im Namen des Islam, archaische Gesellschaftsstrukturen, Integrationsunwille, rigide Koranauslegung, Radikalisierung von Moslems etc. Dass das Menschen Angst macht, ist wohl nicht verwunderlich. Ich glaube außerdem auch nicht, dass die meisten Menschen, außer ein paar Rassisten und Dummköpfe, Angst vor dem Islam haben, sondern von einigen unschönen Ausprägungen, mit denen wir täglich konfrontiert werden. Aber warum ist jeder Mensch, den das besorgt, automatisch ein Rechtspopulist bzw. ein intoleranter Ignorant? Natürlich muss man nicht leben, wie es die Mehrheit tut - und eine pluralistische Gesellschaft ist etwas sehr bereicherndes... Aber wendet sich nicht gerade der strenge Islam gegen Ausdrücke dieser Gesellschaft, wie z.B. Gleichberechtigung oder Homosexualität? Und apropos Desinteresse: warum gibt es keine Demonstrationen von gläubigen Moslems, die sich gegen eine radikale Interpretation des Islams wendet? Ich muss dem Autoren außerdem widersprechen, wenn es um das Burkatragen geht. Das ist ein patriarchaler Verhüllungszwang des "sündigen" Frauenkörpers. Und jede Frau, die gezwungen oder durch Gehirnwäsche dazu genötigt wird, so etwas zu tragen, ist eine zu viel.


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    dr.tsantsa
    gestern 22:19 Uhr

zuviel ....

... Die staatlich angeordnete "Willkommenskultur" verändert sich - leider derzeit zum negativen ... ich kann es mittlerweile verstehen.

Es grüßt - ein Hinzugewanderter


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    imandenkenanerol
    gestern 22:21 Uhr

Gewollte Blindheit

Dass die Mitte der Gesellschaft Muslimfeindlich ist, und das auf irrationale Weise, lässt sich an vielen Punkten beobachten. Ob an den immer wieder unsinnigen Forderungen, sich von irgendwas distanzieren zu müssen, auch wenn es schon längst gesehen, Leistungen nicht wahrzunehmen oder bei der offensichtlichen Verweigerung von Menschenrechten, was sich besonders in der Unterstützung der isr. Besatzungsapartheid zeigt, oder am Desinteresse für den Umstand, dass die USA bei ihren Drohnenkrieg gegen muslimische Terroristen (bzw. jene, die man als Terroristen deklariert) pro Terrorist 36 Zivilisten ermordet.

Die Integrationspolitik in Deutschland lässt sich an Kennzahlen ermitteln. Die Anzahl der Anstellungen im öffentlichen Dienst und in der Schulbildung der Migrationshintergründler, wo wir immer noch im Vergleich zu anderen Ländern hinter laufen.

Die Medien haben wesentlichen Anteil an der Wahrnehmung und in den meisten Redaktionen dürfte der Anteil der Migrationshintergründler deutlich hinter dem angemessenem Anteil sein.

Im Grunde sind ja die ganzen Vorurteilsgelenkten aus der Mitte harmlos, im Vergleich zu reaktionären Vollblutrassisten. Dennoch sind das diejenigen, die in den Personalbüros und sonstigen Schlüsselpositionen dafür sorgen, warum sich Moslems auch trotz der generell guten Möglichkeiten Diskriminiert und nicht zugehörig fühlen können.


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    duckstein
    gestern 23:25 Uhr

Es gibt nicht das EINE Deutschland. Gab es noch nie.

"Ein Zuviel an Zuwanderung kann allerdings die Gemeinschaft überfordern, kann im Extremfall sogar eine Kultur und Gesellschaft zerstören."

Das ist falsch! Es entsteht lediglich eine neue. Gerade die deutsche Kultur wurde lange durch Zuwanderung geprägt und ist noch nie eine homogene gewesen. (Als Norddeutscher fühle ich mich z.B. kulturell mehr mit Holländern oder Dänen verbunden, als mit Bayern oder Schwaben) ...


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    Zugriff verweigert
    vor 9 Stunden 57 Minuten

Tun wir doch nicht so, als sei das ein deutsches Problem.

In Frankreich, Großbritannien, Spanien, den Niederlanden, Belgien und Dänemark sieht es doch nicht anders aus. Selbst in Schweden und den USA (Stichwort Ferguson), zwei Ländern, die sich extremst Mühe geben bei Integration ethnischer oder religiöser Minderheiten und Überwindung von Rassismus, will es nicht recht funktionieren.

Gerade von ZEIT-Autoren sollte man doch ein wenig mehr europäisches Denken erwarten. Es wäre schon ein gutes Stück gewonnen, wenn der Autor nicht ständig von "den Deutschen" schreiben würde, sondern von "den Europäern". Deutsche sind auch nur Menschen.

Ich glaube, ein Hauptproblem ist, daß Politiker und Journalisten die Bürger permanent für dumm halten. Die Formulierung "Berliner Konsens- und Beschwichtigungspolitik" trifft es allerdings ganz gut: Man kann doch nicht ernsthaft erwarten, daß Polit-Show-Veranstaltungen wie Integrationsgipfel oder ein Dauerfeuer von bewußtseinsbearbeitenden Zeitungsartikeln die täglichen Erfahrungen und Wahrnehmungen der Menschen im realen Leben einfach so aus der Welt schaffen können.


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    Shaila
    vor 9 Stunden 46 Minuten

Nicht die Menschen sehe ich als Bedrohung...

Sondern die "Religion", welcher sie angehören. Das trifft aber aus meiner Sicht nicht nur auf den Islam zu. Nein, das betrifft alle Religionen. Ich sehe sie allesamt als Bedrohung.

Ich akzeptiere es, wenn die Leute ihren Glauben ausleben wollen. Jeder soll eben so leben, wie er es will. Deswegen darf ich trotzdem weiterhin die Religionen als Bedrohung und Hinderniss für die Menschheit ansehen und versuchen, Menschen von ihnen wegzuführen, als sie weiter in sie hineinzutreiben. Und genau das tut man mit Sätzen wie: "Der Islam gehört zu Deutschland." Zu Deutschland gehört das Grundgesetz und die damit einhergehende Vernunft eines jeden Bürgers und keine Glaubensvorschriften, weder islamisch, noch christlisch.

Die Säkularisierung muss auf allen Ebenen vorangetrieben werden. Glauben ist Privatssache. Wenn man eine Religion als "Teil Deutschlands" betitelt, dann ist das alles, aber nicht privat. Dann spricht man etwas Allgemeingültiges aus, was gefälligst so zu akzeptieren ist.

Glaubensrichtungen müssen akzeptiert, geduldet und toleriert werden. Ganz klar. Aber man muss sie nicht auf dem Silbertablett hochalten und ihnen Sonderrechte einräumen (siehe Kirche in Deutschland) oder sie gar fördern. Der Staat sollte mit Religionen nichts weiter zu schaffen haben als die Gewährleistung dieser 3 Grundrechte. Punkt aus Ende.


QuoteZugriff verweigert
    vor 9 Stunden 41 Minuten

Integration am Beispiel Frankreich

Migranten oder Nachkommen von Migranten konnten früher sogar französischer sein als Franzosen selbst:

Der Chansonnier Charles Aznavour ist gebürtiger Armenier, Yves Montand Italiener, Serge Gainsbourg russisch-jüdischer, Ariane Mnouchkine russisch-englischer, Georges Moustaki griechisch-ägyptischer Abstammung. Mit Gustave Eiffel, Jakob Ignaz Hittorf und (dem Namen nach) auch Baron Haussmann haben drei deutschstämmige Architekten und Stadtplaner der Hauptstadt Paris einen unverkennbaren Stempel aufgedrückt. Napoleon war als Korse so eine Art Italiener ( ;-) ), die Asterix-Schöpfer Albert Uderzo und René Goscinny waren Kinder italienischer bzw. polnisch-jüdischer Einwanderer. Louis de Funès Wurzeln liegen in Spanien, auch die Impressionisten Camille Pissarro oder Edgar Degas entstammen italienischen oder iberischen Familien.

Was also wäre die französische (Pop-)Kultur ohne ihre Zuwanderer?
Vieles, was wir heute mit Frankreich in Verbindung bringen, ist bei näherer Hinsicht gar nicht so erzfranzösisch.

DAS verstehe ich unter Integration!

Es wäre diesen Migranten älteren Datums nie in den Sinn gekommen, sich entrüstet vom Französisch-Sein zu distanzieren, sondern im Gegenteil: sie haben ihren Kindern französische Vornamen und teilweise sich selbst französisch klingende Pseudonyme gegeben. Sie sagten ja zu dem Land, in das sie eingewandert waren und zelebrierten nicht ihre nicht-französische Herkunft.
Schon gar nicht demonstrativ über eine uniforme Kleiderordnung.


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    Freihzeit
    vor 9 Stunden 14 Minuten

Religionsgedöns

dieses ganze Religionsgedöns ko..t mich an. Dieser ideologische Rassismus, wann wird das endlich verboten?
Oh jeder darf hier seine Religion ausüben, Narrenfreiheit zum Aushebeln des Rechtssystems.

Beispiel: Ich bin Anhänger eine Religion, der des Spaghetti-Monsters
http://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes_Spaghettimonster

schon darf ich im Namen meiner, ach so wichtigen, Religion jeden Blödsinn machen und einfordern. Diese Spaß-Religion zeigt den Irrsinn.

Wo sind wir hier eigentlich... in der Steinzeit, haben die letzten zwei Jahrhunderte der Erkenntnis nicht bis heute gereicht?


...


Aus: "Die deutsche Blase" Ein Kommentar von Christian Bangel (1. Dezember 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2014-12/integrationsgipfel-islam-kommentar


Textaris(txt*bot)

Quote[...] In Templin streiten sich verschiedene Kirchen mit der Satire-Religion des Spaghettimonsters. Die lädt offensiv zur ,,Nudelmesse". Rüdiger Weida soll Schilder wieder abschrauben, will das aber nicht.

Da gehören auf dem platten Brandenburger Land so wenige Menschen wie sonst selten einer Religionsgemeinschaft an, und dann das: In der Uckermark hat sich jetzt ein Streit zwischen den christlichen Kirchen und den Glaubensbrüdern der parodistischen ,,Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters e. V." entzündet. Anlass sind die Hinweisschilder auf die ,,Nudelmesse" – immer freitags um 10 Uhr –, die Aktivist Rüdiger Weida unter das Hinweisschild auf die katholische Messe, den freikirchlichen und den evangelischen Gottesdienst an den Ortseingängen anbrachte.

Da versteht die evangelische Kirche aber keinen Spaß mehr: Pfarrer Ralf-Günther Schein kündigte am Sonntag an, das Nudelmessenschild vom Mast, den die Kirche für sich beanspruche, wieder abzuschrauben.

Damit wäre es aber im Gegenzug für die Anhänger der kirchenfundamentalismuskritischen Satire-Religion mit der Nächstenliebe vorbei: ,,Dann gibt es eine Anzeige", sagt der 63-jährige pensionierte Mitarbeiter in der freien Jugendarbeit, Rüdiger Weida, alias Bruder Spaghettus.

Das Fliegende Spaghettimonster (englisch Flying Spaghetti Monster, kurz: FSM) wurde im Juni 2005 vom amerikanischen Physiker Bobby Henderson als Gottheit erdacht. Die laut dem Brandenburger Rüdiger Weida weltweit rund 30 Millionen Anhänger der Pastafari-Religion (nach dem jamaikanischen ,,Rastafari") wollen mit ihrer Glaubenslehre den sogenannten Kreationismus karikieren: In den USA behaupten Kirchenfundamentalisten, die Schöpfungsgeschichte sei in Form des Kreationismus eine wissenschaftlich fundierte Theorie und müsse daher im Biologieunterricht gelehrt werden. Aus Protest dagegen entstand die Pastafari-Religion mit ihrer Behauptung, ein Fliegendes Spaghettimonster habe die Welt erschaffen. Sie hat in Deutschland rund 3500 Fans auf Facebook und rund 130 aktive Anhänger.

In Templin wird das Fliegende Spaghettimonster, das auf dem Schild die weit verbreitete Darstellungsweise des eucharistischen Fischs mit Nudeln und Fleischklöpsen nachahmt, jeweils am Freitag um 10 Uhr mit dem Gottesdienst in einem umgebauten Haus auf Rüdiger Weidas Grundstück angebetet. Unter dem Altar steht ein Kasten Bier, ,,denn im Himmel warten ein Biervulkan und eine Manufaktur von Strippern oder Stripperinnen auf die Glaubensbrüder, je nach Gusto", sagt Bruder Spaghettus.

Er selbst hatte sich noch zu DDR-Zeiten öfter in Kirchen begeben, aber nur, um sich dort bei engagierten Pfarrern für mehr Demokratie und Gedankenfreiheit im Widerstand einzusetzen. Dann war die Stasi hinter ihm her, und Weida fiel der DDR gegenüber vom Glauben ab.

Dann im neuen Deutschland, schon 2006, fand er Gefallen an der satirischen Bewegung für Glaubensfreiheit. Die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters gründete er erst als Verein, dann als gemeinnützige Körperschaft, und alle kleiden sich gern wie Piraten. Das ,,Monsterunser" und die acht ,,Am Liebsten Wäre Mirs" seiner Weltanschauungsgemeinschaft seien den zehn Geboten ,,deutlich überlegen", sagt Weida. ,,Wir haben die Verpflichtung zum ständigen Zweifel."

Ohne Zweifel, so sieht es Weida, ist er aber im Recht mit der Anbringung der Schilder. Da habe er die Genehmigung. Die habe ihm das für Straßenschilder zuständige Amt, die Straßenmeisterei, erteilt. Er habe auch die Durchführungsbestimmung berücksichtigt. Diese besage auch, dass die Schilder möglichst nicht zu einem Schilderwald führen und daher zusammenhängen sollen.

Pressesprecher Stefan Förner vom Erzbistum Berlin weiß, dass sich Katholiken in Templin nun verletzt fühlten und das Auftreten der Pastafaris als zu offensiv empfunden werde. Der aus Berlin stammende Templiner Kantor Helge Pfläging sagt aber lächelnd, ,,so schnell schockt uns hier nichts" und man solle mehr miteinander reden. Auch Pfarrer Ralf-Günther Schein zeigt sich zuerst als Spaßversteher. ,,Wir wollen den Spaghettimonster-Anhängern für das Geläut Dreiglockennudeln schenken und Bio-Spaghetti, das macht sich gekocht gut als Lametta." Das mit dem Mast sieht Schein aber anders, der gehöre seit zehn Jahren zu den Kirchen, man habe alles bezahlt. Rüdiger Weidas Angebot der Mitfinanzierung wurde dem Pastafari zufolge ausgeschlagen.

Da sich Weidas Nudelmessenschild ,,vor einem Italiener" besser mache, so Schein, werde man es, wenn es nicht entfernt werde, eigenhändig abschrauben. ,,Und damit Pasta." Da es in Brandenburg keine Fundamentalisten wie in den USA gebe, sei Weidas Einsatz doch ,,ein Kampf gegen Windmühlenflügel".


Quotevon alberttuch
    02.12.2014 10:05 Uhr

B L A S P H E M I E !
Unglaublich das ist. Dieser Bobby Henderson hat in italophiler Verblendung einen Götzen geschaffen. Die wahre Gottheit ist das Schwebende Spätzlemonster!

Schon das einfachste Nachdenken lässt den Irrtum auffliegen: Götter fliegen nicht, Götter schweben! Wer's nicht glaubt, der lese den zweiten Satz des Alten Testamentes.

Quotevon Karl-Heinz123
    02.12.2014 10:22 Uhr

Antwort auf alberttuch vom 02.12.2014 10:05 Uhr
Sie meinen bestimmt:

    das Schwebende Spätzlemonster

das schwäbelnde Spätzlemonster. Das darf aber nicht nach Berlin, weil es nicht "Schrippen" sagt.



Quotevon fuehrerscheinnichtnutzer
    01.12.2014 17:50 Uhr

Spaghetti ist halt nicht Makkaroni
Na, da kann man nur froh sein, dass die humorlose Reaktion hier von der evangelischen Kirche kam und nicht vom Islam. Denn dann hätten wir hier nicht entspannte 10 Beiträge, sondern 223, die das Ende der Meinungsfreiheit und den Beginn der Kirchendiktatur heranrollen sähen.


Quotevon Schnatz
    01.12.2014 16:53 Uhr

Sehr witzig!
Dieser Spaghettimonster-Quatsch ist nichts weiter als reine Provokation. Diese "Satire"-Bande begeht gezielt massive Akte der Gotteslästerung und beleidigt und verhöhnt das Christentum. Verbieten.

Quotevon Sonnenscheinchen
    01.12.2014 17:56 Uhr

Antwort auf Schnatz vom 01.12.2014 16:53 Uhr
@Schnatz
Dieses permanente, penetrante Glockengeläute täglich von morgens bis abends ist nichts weiter als reine psychische Folter. Die christlichen Kirchen begehen gezielt massive Akte der Nötigung und beleidigen und verhöhnen meine atheistischen Gefühle. Verbieten.

Quotevon talk
    01.12.2014 18:44 Uhr

Antwort auf Sonnenscheinchen vom 01.12.2014 17:56 Uhr
Paradoxe Ironie verbieten
Ironie nicht verstehen, aber ironisch antworten wollen. Verbieten!




Quotevon Manusch
    01.12.2014 16:42 Uhr

PARDON!
Es handelt sich hier mitnichten um eine Satire.

Ich persönlich glaube fest daran, dass meine heute zu Tische kommenden Spirellis mir Kraft und Stärke verleihen und ich verbitte mir absolut jegliche Diskriminierung.

Es lebe HOCH das FSM*!

*flying spaghetti monster
beweise, dass es nicht existiert!


...


Aus: "Satire-Religion "Fliegendes Spaghettimonster" ärgert Kirchen" Annette Kögel (01.12.2014)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/schilder-streit-in-templin-satire-religion-fliegendes-spaghettimonster-aergert-kirchen/11054940.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Inspiration zu diesem Text geht auf mehrere Begebenheiten zurück. In all diesen Begebenheiten wurde ich von Muslimen und nicht-Muslimen unterschiedlichsten Backgrounds als Mippie oder Muslimischer Hippie, oder Öko-Muslim bezeichnet. Die Leute, die sich hierin wiederfinden sollen mich bitte nicht falsch verstehen. Dieser Text ist weder eine Verteidigung meiner Selbst, noch ein Vorwurf gegen ihre Person. Er ist lediglich Teil einer Diaspora Reflexion. [https://de.wikipedia.org/wiki/Diaspora]

... Während eine nicht-Muslima oder eine Frau, die kein Kopftuch trägt einen langen Rock aus modischen Gründen tragen kann, wird der kopftuchtragenden Frau schnell Konservativität oder >Fundamentalismus< unterstellt.

... Als Türkin und Muslima in Deutschland aufzuwachsen, mit ganz vielen Fremdbildern über >den Islam< und >die Türken< hat sich in unterschiedlichsten Weisen auf meine Jugend ausgewirkt. An meine Grundschulzeit erinnere ich mich als eine Phase, in der ich mich sehr für das was ich bin geschämt habe. Es war mir peinlich, wenn meine Mutter mit ihrem Kopftuch und ihrem gebrochenen Deutsch an die Schule kam. Es war mir peinlich, wenn ich meinen türkischen Background nicht verheimlichen konnte. Jetzt schmerzt es mich, dass ich dieser Frau, die ich für ihre Kraft und ihre Unabhängigkeit bewundere und deren Charakterstärke ich gerne der ganzen Welt präsentieren würde, damals nicht die ihr zustehende Anerkennung zugestehen konnte.

... Erkennt, dass es neben eurer Sozialisation in Deutschland auch andere Quellen gibt, zu denen ihr durch eure Familiengeschichte Zugang besitzt und die Teil dessen sind, was ihr an die nächsten Generationen weitergeben könnt. Etwas, was ihr als eine unglaubliche Bereicherung anerkennen und zelebrieren solltet.

Kurzum: Ich bin keine Muslima, die auf Hippie macht. Ich werde nur so gelesen, weil die Geschichte und die Kulturen hinter dem Şalvar ignoriert/ausgeblendet werden.

[Weitergeleitet von Şalvar > https://de.wikipedia.org/wiki/Sirwal]

...


Aus: "They call me Mippie" Posted on 2. December 2014 Tagged Deutschland, Integration, Kolonialismus, Kopftuch, Kulturelle Aneignung, Muslime, People of Color, Rassismus, Weißsein, Widerstand
Quelle: http://diasporareflektionen.wordpress.com/2014/12/02/they-call-me-mippie/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Sechs Monate lang hat Sophie Albers Ben Chamo in Israel Hebräisch gelernt, sich mit Busfahrern angelegt, die Küche der Schwiegermutter genossen und das Land bereist. Nun ist sie mit ihrem Mann zurück in Berlin, und Avi ist dran mit Bloggen: "Mein Deutschland".

Alle Deutschen sind Nazis, alle Araber sind Selbstmordattentäter, und die Juden beherrschen die Welt. Und alle Blondinen sind gut im Bett, und alle Taxifahrer wollen uns betuppen. Ich habe Menschen satt, die an diesen Mist glauben und es zu einem Teil ihrer Selbst machen.

Ich habe Menschen satt, die meinen, alle Juden seien geldgierig, nur weil sie einen kleinen Prozentsatz des einen Prozents an Christen, Muslimen, Buddhisten, Hindus etcpp. ausmachen, der die Hälfte des Reichtums der Welt hält. Ich habe Menschen satt, die meinen, dass in jedem Deutschen ein kleiner Nazi steckt, der nur darauf wartet, geweckt zu werden. Meine Frau ist deutsch, und ich schlafe neben ihr wie ein Baby. Ich habe mich selbst satt, dass ich annehme, dass alle Araber verkabelte Apparaturen tragen oder ein Messer und nur auf den richtigen Moment warten, um mich zu töten. Es gibt einen kleinen Prozentsatz von Arabern, deren Ideen krank sind, so wie es die der rechten Extremisten in Israel sind oder der in Deutschland. Die entscheidende Frage ist doch, ob wir - die nicht extremistische Mehrheit - ihnen ihren Mist abkaufen?!

Ich habe mich selbst satt, wenn ich denke, dass Blue Note das beste Plattenlabel für Jazzmusik aller Zeiten war, während das bestverkaufte Jazzalbum "Kind of Blue" bei Columbia Records veröffentlicht wurde. Ich habe all die Geschichten aus der Bibel satt über die korrekte Ortung von Palästina, wer wo zuerst war und ob Abraham nun auf einem Kamel geritten ist oder nicht. All diese Geschichten wurden von erbärmlichen, faulen Leuten wie uns geschrieben. Ich habe mich selbst satt, wenn ich immer noch hoffe, dass die Menschen - ich eingeschlossen - einst aufhören werden an Gott zu glauben und anfangen selbst zu denken. Denn das werden wir nicht.

...



Aus: "All Germans are nazis, and all blond women are good in bed" Avi Albers (05.01.2015)
Quelle: http://blogs.stern.de/meinisrael/all-germans-are-nazis-and-all-blond-women-are-good-in-bed/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Zurzeit gehört es zum guten Ton, empört zu sein. Empört über Pegida. Die seien fremdenfeindlich, undemokratisch, rechts! heißt es. Das mag durchaus für die Wortführer und so manche Mitläufer zutreffen. Und es ist eine Tendenz, die sich durch die harsche offizielle Ablehnung offensichtlich verschärft. Aber gilt das auch für die 49 % der Bevölkerung, die laut Umfrage der Zeit ,,voll und ganz" oder ,,eher ja" hinter dem Pegida-Protest stehen? Und für die weiteren 26 %, die Pegida ,,teilweise" recht geben?

Sollte die Politik das Unbehagen dieser überwältigenden Mehrheit nicht ernst nehmen, statt es weiterhin zu ignorieren, abzustrafen, ja zu dämonisieren? Denn es ist ja kein Unbehagen am türkischen Nachbarn oder an der türkischen Kollegin. Es ist ein Unbehagen an der offensiven islamistischen Agitation, der Propagierung der Scharia. Es ist das berechtigte Unbehagen an dieser neuen Form des Faschismus.

Wo also bleibt die Empörung der politischen Klasse über die Forcierung von Parallelgesellschaften mitten in Deutschland oder die Frau im Tschador mit dem verschleierten Mädchen im deutschen Baumarkt? Auch dagegen müsste demonstriert werden. Und zwar dringend! Und diese Demonstrationen hätten nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, sondern wären im Gegenteil ein Beistand sowohl für die Flüchtlinge aus den islamistischen Ländern als auch für die 81 % der integrierten MuslimInnen in Deutschland, die gerne in einer Demokratie leben. In einem Land, zu dessen hehren Prinzipien die Trennung von Staat und Religion ebenso gehört wie die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Alice Schwarzer

QuoteTantive4 06.01.2015, 16:56 Uhr
Dumm ist der, der Dummes tut.

Um es ganz klar zu sagen: Die Initiatoren von Pegida sind rechts. Und wenn ich ein Anliegen habe, dass nicht rechts ist so wie (angeblich) die meisten, die bei Pegida mitmachen, dann laufe ich nicht hinter (Stichwort: "Mein Opa war kein Nazi, er ist nur Mitmarschiert") den Bannerträgern von Pegida hinterher, sondern mache meine Eigenen Protestzug. Aber Mitmarschieren ist idiotisch. Also JEDER der bei Pegida mitmacht ist entweder rechts, oder ein Idiot. Und Politiker sollten einen Teufel tun sich Pegida anzubideren a la (" ich verstehe eure sorgen"). Wenn die Pegida-Leute wollen, dass Politik in ihrem Sinne gemacht wird, gibt es ein einfaches demokratisches Mittel. Eine Eigene Partei gründen. Dass sollte doch bei soviel Pegida Unterstützung kein Problem sein.


QuoteThomas Hammel 06.01.2015, 17:17 Uhr
Pegida

Sind die Pegida-Demonstranten wirklich Leute, die sich um das Wohl des muslimischen Mädchens Gedanken machen? Oder vielleicht doch zum Großteil xenophobe Rassisten, die das Mädchen am liebsten samt seiner Familie nach Hause schicken möchten?


QuoteÉowyn 06.01.2015, 23:07 Uhr
Pegida

Gegen den Islamismus? Wäre Pegida nur gegen den Islamismus, dann würden sie die vielen Menschen, die vor eben diesem nach Deutschland fliehen mit offenen Armen empfangen und versuchen, diesen zu helfen - sowohl in ihrem Heimatland als auch hier - statt diese Menschen anzufeinden!
Ich bin absolut der Meinung, dass Islamismus (wie jeder religiöse Extremismus) eine Gefahr darstellt! Die Unterdrückung und Gewalt gegen Frauen, Homosexuelle, anders Denkende... das alles darf nicht im Namen der "Toleranz gegenüber anderen Kulturen" hingenommen werden!
ABER zu behaupten, man fürchte den Islamismus und im Namen dessen Hass gegen Menschen aus anderen Ländern - insbesondere gegen solche die auf der Suche nach Hilfe hierher kommen - zu schüren ist einfach widerlich und hat nichts mit Angst vor dem Islamismus zu tun sondern rein mit miesester Fremdenfeindlichkeit!

Wer Angst vor dem Islamismus hat kann gerne dagegen demonstrieren - aber soll bitte nicht einem Haufen Rechtsextremer mit übelsten Ansichten nachlaufen, die AsylbewerberInnen und MitbürgerInnen anfeinden, die nichts mit Islamismus zu tun haben.
Deutschland ist als reiches und in Frieden lebendes Land verpflichtet, Menschen aufzunehmen, die in ihrer Heimat schlimmsten Qualen ausgesetzt sind, die diejenigen die etwas von "Überfremdung" und "Asylbetrug" erzählen sich nicht einmal vorstellen können!
Ganz ehrlich: Diese Leute kotzen mich an! Die sich Handys kaufen mit denen der Bürgerkrieg im Kongo finanziert wird, sich Kleidung kaufen die von Qasi-Sklaven hergestellt wurde und die dann, in ihrer Wohnung sitzend die größer ist als das Zimmerchen das ein Zwangsarbeiter der in Katar ein WM-Stadion baut sich mit 50 anderen teilt, erzählen, wie die bösen Asylbewerber ihnen ihr schönes Deutschland wegnehmen!

Also: Gegen Islamismus? Auf jeden Fall! Sofort! Gegen AsylbewerberInnen, MigrantInnen und MuslimInnen? Niemals!
Gegen Extremismus – egal ob religiös oder politisch! Für ein friedliches Zusammenleben! KEIN MENSCH IST ILLEGAL!


QuotePythia 07.01.2015, 09:56 Uhr
Danke für diesen mutigen Text

"Und das sind nicht nur zutiefst anti-demokratische, islamistische Länder wie Saudi-Arabien oder Katar, mit denen wir beste diplomatische und wirtschaftliche Beziehungen pflegen. Das ist auch das neuerdings IS-kritische Amerika, das die islamistischen Terroristen in den 1980er und 1990er Jahren aufgerüstet hat für den – so erfolgreichen wie folgenschweren – Kampf gegen die Sowjetunion (z.B. in Afghanistan)."
Genau so ist es - erst werden Waffen geliefert - die dann zur Katastrophe führen. Deutschland müsste seine Bündnispartner hinterfragen.


QuoteHippiemädchen 07.01.2015, 14:45 Uhr
Islamismus

Als ich jung war, ging ich für meine Freiheit als Frau auf die Straße, Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, das waren Ziele für die kämpfte. Dank Ihnen, Frau Schwarzer, ist es uns in der BRD gelungen, diese Ziele einigermaßen zu verwirklichen. Umso mehr stößt es mich ab, wenn ich das Mobbing an Schulen an muslimischen Mädchen und junge Frauen sehe oder höre. Da gehört auf den Schulhöfen genau geschaut und eben nicht toleriert, dass Mädchen von ihren Brüdern, Cousins oder wem auch immer in ihrer Rolle als Heranwachsende Frauen unterdrückt werden. Zieh dich ordentlich an, verhülle dein Haar, schmink dich nicht, lauf nicht so aufreizend rum, all das geschieht nur zum Zweck der Machtausübung und geht mit einer Sexualisierung einher. Sollen doch die Testosteron gesteuerten Männer ihren Sexualtrieb im Griff haben, das wäre der bessere Weg. Daraufhinweisen möchte ich noch, dass es sehr wohl ganz liebe und nette muslimischen Männer gibt, die diese Machtspielchen an Frauen nicht nötig haben.


...


Aus: "Sie fliehen vor den Islamisten!" (01/2014)
Quelle: http://www.aliceschwarzer.de/artikel/sie-alle-fliehen-vor-den-islamisten-318215

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Quote[...] Alice Schwarzer ist wieder in einen ,,shitstorm" geraten. Die Publizistin und Frauenrechtlerin wird wegen eines Artikels heftig kritisiert, in dem sie sich gegen eine pauschale Kritik an Pegida wendet. In dem Beitrag auf ihrer Seite der Homepage ,,Emma.de" schreibt Schwarzer, es gebe laut einer Umfrage eine ,,überwältigende Mehrheit" in der Bevölkerung, die teilweise oder volles Verständnis für Pegida habe. Es handele sich dabei um ,,ein Unbehagen an der offensiven islamistischen Agitation, der Propagierung der Scharia". Es sei ein berechtigtes Unbehagen ,,an dieser neuen Form des Faschismus".

Schwarzer fragt, wo bei aller Empörung über Pegida die ,,Empörung der politischen Klasse über die Forcierung von Parallelgesellschaften mitten in Deutschland" bleibe. ,,Auch dagegen müsste demonstriert werden. Und zwar dringend!" Solche Demonstrationen, wenn es sie denn gäbe, hätten nichts mit Fremdenfeindlichkeit zu tun, ,,sondern wären im Gegenteil ein Beistand sowohl für die Flüchtlinge aus den islamistischen Ländern" als auch für die mehr als achtzig Prozent integrierter Muslime in Deutschland, die gerne in einer Demokratie lebten und vor Islamismus geschützt werden wollten.

Schwarzer kritisiert, dass den Deutschen stattdessen eingeredet werde, sie verhielten sich ausländerfeindlich oder islamfeindlich, wenn sie die Minderheit der Muslime, die nicht integriert seien, dazu aufforderten, ,,unser Wertesystem" anzuerkennen, nämlich Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung und die strikte Trennung von Religion und Staat. Schwarzer schreibt: ,,Und was ist mit den Hunderten, ja Tausenden Konvertiten, die aus Europa in den Dschihad ziehen? Sind sie isolierte Phänomene, individuelle Ausrutscher? Oder sind sie die logische Ausgeburt einer falschen Toleranz, die über Jahrzehnte auch mitten in Deutschland der islamistischen Hetze in den Koranschulen und (so manchen) Moscheen nichts Positives entgegengesetzt hat – und das immer noch nicht tut?"

Gegen Schwarzers Argumente lässt sich nur schwer etwas sagen. Dennoch brach über sie ein Sturm der Entrüstung herein. Obwohl sich Schwarzer in ihrem Artikel von Pegida distanziert, wurde sie für ihre Polemik – vor allem auf ,,Twitter" – heftig kritisiert. Sie zeige Verständnis, sei eine ,,Mitläuferin", heißt es dort. Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner sagte ,,Handelsblatt-online": ,,Wenn sich Alice Schwarzer nach ihrer Steuerhinterziehungsaffäre und den damit verbundenen abenteuerlichen Rechtfertigungsversuchen neuerdings auch noch hinter die Pegida-Demonstrationen stellt, so zeigt das nur, wie wenig sie noch mit fortschrittlichen Positionen am Hut hat".

Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Gleichberechtigung und die strikte Trennung von Religion und Staat - alles keine fortschrittlichen Positionen?

QuoteDer Artikel von Frau Schwarzer zeigt zwei Dinge
Frank Springer  (sprfra) - 07.01.2015 14:23
Folgen  1) Frau Schwarzer kritisiert Missstände, in Bezug auf Islamismus, in unserem Land. Dies ist nicht nur erlaubt, es ist notwendig. (für manche erstaunlich: wird sie von den Medien nicht in die Nazi- Ecke gestellt) Der Artikel zeigt aber sehr deutlich, wo der Unterschied zu vielen Äußerungen von PEGIDA- Anhängern liegt. Sie kritisiert KONKRETE Problemfelder. Der Kern der PEGIDA- Demonstranten richtet sich pauschal gegen alle, die einen wie auch immer gearteten muslimischen Hintergrund haben. Das ist kultureller Rassismus. 2) Der sich anschließende "shitstorm" zeigt, dass wir allgemein ein Problem mit einem schwindenden Liberalismus haben. ...


...


Aus: "Shitstorm gegen Alice Schwarzer"  Jasper von Altenbockum (07.01.2015)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/pegida-shitstorm-gegen-alice-schwarzer-13357475.html


Textaris(txt*bot)

#166
Charlie Hebdo ist eine französische Satirezeitschrift. Sie erscheint seit 1992 in Paris mit einer wöchentlichen Druckauflage von rund 140.000 Exemplaren. Einer der Gründer war François Cavanna.
https://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Hebdo

Quote[...] Zwei schwer bewaffnete Männer haben in Paris den schwersten Terroranschlag seit langem in Westeuropa begangen. Doch die Tat mit zwölf Toten geht darüber hinaus. Sie ist auch ein Anschlag auf die Meinungs- und Pressefreiheit und damit auf die westlichen Werte. Die islamistischen Attentäter haben sich gezielt eine Zeitschrift als Ziel gesucht, die mit ihrer Haltung für die Meinungsfreiheit eingetreten ist, immer wieder druckte sie Mohammed-Karikaturen und ließ sich durch Drohungen nicht einschüchtern.

Die Täter haben in der Redaktion der französischen Satirezeitschrift ,,Charlie Hebdo" ein Blutbad angerichtet. Frankreichs bekannteste Karikaturisten, die vor allem mit ihren Mohammed-Karikaturen Anstoß erregt hatten, sind tot. Die Hälfte der Redaktionsmitglieder lebt nicht mehr. Der Chefredakteur und Zeichner Stéphane Charbonnier wurde erschossen, genauso wie seine drei Kollegen Wolinski, Cabu und Tignous.

Wer die Täter sind, ist noch unklar. Zeugenberichten zufolge sollen sie sich auf Al Qaida bezogen haben. Auf Amateur-Videos ist zu hören, wie sie bei ihrer Flucht ,,Allahu akbar" ("Allah ist groß") und ,,Wir haben den Propheten gerächt" rufen. Die Polizei suchte die mit Kalaschnikows bewaffneten und mit schwarzen Sturmhauben vermummten Täter am Mittwochnachmittag noch immer. Nur ein Fluchtauto wurde nach ihrer Tat gefunden.

Mindestens zwölf Menschen wurden getötet und fünf verletzt, das teilte die Staatsanwaltschaft mit.

...


Aus: "Attentat auf ,,Charlie Hebdo" - Anschlag auf die Freiheit" (07.01.2015)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/terroranschlag-auf-charlie-hebdo-in-paris-12-tote-13357436.html

http://www.faz.net/aktuell/anschlag-charlie-hebdo-wiederkehr-des-karikaturenstreits-13357849.html

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/islamisten-hatten-charlie-hebdo-schon-lange-im-visier-13357432.html

http://www.taz.de/Kommentar-Anschlag-auf-Charlie-Hebdo/!152416/

http://www.welt.de/politik/ausland/article136113975/Es-ist-ein-Blutbad-Alle-sind-tot.html

http://www.spiegel.de/politik/ausland/charlie-hebdo-in-paris-der-anschlag-eine-tragoedie-fuer-frankreich-a-1011759.html

Textaris(txt*bot)

#167
Quote[...] Pressestimmen zum Anschlag auf "Charlie Hebdo"

Libération

«Sie haben «Charlie» angegriffen und damit die Toleranz, die Ablehnung von Fanatismus und Dogmatismus. Sie haben diese offene, religionsfreie und friedfertige Linke angegriffen, die sich sicherlich über den Zustand der Welt empört, sich jedoch lieber darüber lustig macht, als anderen ihren Katechismus aufzuzwingen. Die Fanatiker verteidigen keine Religion, weil Religion tolerant sein kann, und sie verteidigen nicht die Muslime, die in ihrer überwältigenden Mehrheit mit Entsetzen auf diese niederträchtigen Morde reagiert haben. Die Fanatiker greifen die Freiheit an. Alle Republikaner sind vereint gegen den Gegner. Dieser Gegner ist der Terrorismus, nicht der Islam, der Gegner ist der Fanatismus, keine Religion, und der Gegner ist der Extremismus. Der hat nichts zu tun mit unseren muslimischen Mitbürgern.»

Le Figaro

«Uns wurde der Krieg erklärt: Der Krieg des islamischen Fanatismus gegen den Westen, gegen Europa und gegen die Werte der Demokratie. Uns muss klar sein: Wenn heute Frankreich im Visier der Verrückten Allahs steht, dann waren es vorher andere Länder, und morgen werden es weitere Staaten sein. Wir müssen uns moralisch gegen die niederträchtigen Verbrechen dieser Barbaren wappnen, die als Frömmler verkleidet sind. Und wir müssen uns politisch und juristisch wappnen. Zu lange sind wir im Namen eines irregeleiteten Humanismus unseren schlimmsten Feinden entgegengekommen. Wir müssen gegen diese Fanatiker hart durchgreifen, die sich offen gegen unser Land und unsere Sicherheit verschwören. Wenn es Krieg gibt, muss man ihn gewinnen.»

Independent

«Alle Presseorgane, in der arabischen Welt ebenso wie im Westen, sollten die ermordeten Zeichner von «Charlie Hebdo» als Märtyrer betrachten. Sie sollten die Standfestigkeit dieser Satiriker als die wagemutigsten Journalisten in Europa würdigen, auch wenn ihre Veröffentlichungen anstößig sein könnten, so wie die Mohammed-Karikaturen 2011. Es war das Recht von «Charlie Hebdo", anstößig zu sein. Das Magazin war dabei gerecht: Katholizismus, Judaismus und Islam wurden gleichermaßen respektlos behandelt. Mit dem Erstarken islamistischer Terrorgruppen und Angriffen auf Zeitungsredaktionen haben andere Publikationen Rücksicht auf muslimische Empfindlichkeiten genommen. »Charlie Hebdo« hat dies trotz der Warnungen der Polizei abgelehnt.»

Tagesspiegel

"Für Mord und Terror gibt es keine Rechtfertigung. Deshalb verbietet sich jede anklagende Ursachenforschung. Wer jetzt mit erhobenem Zeigefinger über Integrationsprobleme, Diskriminierung, hohe Arbeitslosigkeit, die Rhetorik von Le Pen oder blasphemische Zeichnungen redet, verwischt die Grenze zwischen Gesellschaft und Gewalt. Ebenso grotesk wäre es, zur Erklärung der Taten aus dem Koran zu zitieren, um den Islam als latent gewalttätige Religion zu entlarven, dessen Anhänger das Abendland unterwandern und dessen Werte abschaffen wollen. Leider besteht die Gefahr, dass sich genau diese zwei Lager durch den Anschlag radikalisieren. Was stattdessen nottäte, wäre eine gemeinsame Wiederentdeckung der Meinungsfreiheit und der Religionsfreiheit."

Main-Echo

"Die Kraft des Denkens lässt sich durch Taten wie das Attentat auf die Redaktion des »Charlie Hebdo« nicht brechen - auch das beweist die Geschichte, und so wird das auch diesmal sein. Denn wenn wir es zulassen, dass Kunst und Kultur nicht länger unser Denken, unser Leben voran treiben: Dann existieren wir zwar, sind im Geiste aber tot. Dann hätten wir Menschen unsere Berechtigung verloren. Doch das wird nicht sein. Mehr dazu gibt es denen, die gegen diese Berechtigung wüten, nicht zu sagen."

Hamburger Abendblatt

"Wie oft wurde der Papst als seniler Tattergreis verulkt, wie oft Jesus Christus als Lattenjupp geschmäht, ohne das ein Christ durchdreht? Und wie oft verlieren radikale Moslems den Verstand? Hier liegt der Unterschied. Und dieser lässt sich seit gestern nicht mehr als «Tat einzelner Eiferer» klein reden. Dahinter steckt Kalkül: Islamisten wollen Angst und Schrecken verbreiten und so die Pressefreiheit abschaffen."

Hessische Niedersächsische Allgemeine

"Das Attentat von Paris geht uns alle an. Nicht nur, weil es uns nah kam, mitten in einer europäischen Touristenmetropole. Es ist ein Anschlag auch auf unsere offene, demokratische Gesellschaft, auf unsere Grundrechte, hier zuerst das Recht auf Meinungsfreiheit. Darüber mögen nicht zuletzt diejenigen nachdenken, die in diesen Tagen auch in Deutschland der Presse so gern eins auf die Fresse geben wollen. Reagieren wir besonnen. Und erinnern uns daran, dass die Trennlinie nicht zwischen Nationalitäten oder religiösen Bekenntnissen verläuft. Sondern zwischen denen, die auf die Demokratie setzen und jenen, denen das Zuschlagen leichter fällt als das Nachdenken. Ihnen muss mit Erziehung und Integration, mit Argumenten, und wenn alles nicht hilft, mit Polizei und Gesetz begegnet werden."

Nürnberger Nachrichten

"So entsetzlich dieses Blutbad in den Räumen der Satire-Zeitung Charlie Hebdo ist, es gibt in Frankreich Gruppierungen, die eine klammheimliche Freude kaum werden unterdrücken können. Es ist also eingetreten, wovor sie stets gewarnt haben, werden Anhänger des rechtsextremen Front Nationa trompeten. In Deutschland hat AfD-Vize Gauland gerade eine unglaubliche Kostprobe davon gegeben und die Pegida-Proteste gerechtfertigt."

Westdeutsche Zeitung

"Der Massenmord an der Redaktion des Satire-Magazins 'Charlie Hebdo' ist Teil des islamistischen Krieges gegen die westliche Zivilisation und alle demokratisch gesinnten Muslime. Es ist an der Zeit zu akzeptieren, dass wir diesem Krieg nicht ausweichen können. Der auf das Herz der Demokratie zielende Terrorakt von Paris macht nur einmal mehr deutlich, dass die letzte Linie schon lange überschritten ist."

Nürnberger Zeitung

"Man mag einwerfen, dass sich alle Religionen mit der Infragestellung ihrer selbst schwer tun, da es ihnen doch um absolute Wahrheiten geht. Dennoch ist in den vom Christentum geprägten Gesellschaften Europas der kritische Diskurs - mitunter gegen den Widerstand der Kirche - stets lebendig geblieben. Umgekehrt führte die zunehmende theologische Erstarrung des Islam zu einer Lähmung des intellektuellen Lebens ganz allgemein. Hier liegen die tieferen Wurzeln jener allgemeinen Rückständigkeit, für deren Folgen sich ausgerechnet ihre islamistischen Verursacher am Westen zu rächen versuchen."

Aachener Zeitung

"Die Muslime in Frankreich haben ebenso wie der Zentralrat der Muslime in Deutschland und mehrere muslimische Staaten den Anschlag scharf verurteilt. Mehr können sie momentan kaum tun. Ein solches Blutbad dürfte eigentlich kein Anlass sein, innenpolitische Debatten zu befeuern. Aber die Gefahr besteht, dass die ohnehin schon undifferenzierte Haltung gegenüber dem Islam durch diese wahnsinnige Tat religiöser Fanatiker, durch diesen Gesinnungsterrorismus zusätzlichen Rückenwind bekommt. Verhindern kann das niemand. Die eindimensionalen Schuldzuweisungen werden leider weiteren Auftrieb erhalten."

Schwäbische Zeitung

"Die bewusste Provokation und der ätzende Spott gegenüber allem und jedem, gegenüber Autoritäten und Religionen, auch gegenüber dem Propheten Mohammed, haben die Journalisten des «Charlie Hebdo» am Mittwoch zu Opfern gemacht. Die politischen Folgen des blutigen Anschlags werden schwer wiegen: die Rechtspopulistin Marine Le Pen etwa hat gute Chancen, zur nächsten Präsidentin Frankreichs gewählt zu werden. Die freie Meinungsäußerung ist einzigartig und überhaupt nicht verhandelbar. Dass eine Mohammed-Karikatur von einigen als herabsetzend empfunden werden mag, so wie manche vor Jahren die «Satanischen Verse» von Salman Rushdie blasphemisch fanden, mag sein. Darauf mit politisch korrektem Schweigen, mit Angst und Kuschen zu reagieren, wäre falsch"

Westfälische Nachrichten

"Der Anschlag wird die Debatten um Zuwanderung in Frankreich, auch in Deutschland befeuern. Aber es gilt, kühlen Kopf zu bewahren. Niemand sollte diesen Verbrechern den Triumph gönnen, demokratische Werte zerstören zu können. Toleranz ist das Gebot der Stunde. Denn nichts demonstriert deutlicher als die Bestialität des Terrors, wohin Hass und Abschottung führen werden."

Augsburger Allgemeine

"Über Karikaturen werden Erkenntnisse vermittelt. Sie sind wichtige Diskussionsbeiträge. Auch für sie gilt die Meinungsfreiheit. Was wäre, wenn es diesen zentralen Wert unserer Gesellschaft nicht gäbe? Den einen missfällt eine Karikatur, andere nehmen Anstoß an einem gedruckten Kommentar, wieder andere empören sich über eine mündliche Äußerung. Doch das muss jeder ertragen - auch um seiner eigenen Freiheit willen. Die islamistischen Verbrecher wollen das nicht akzeptieren. Wir müssen uns wehren. Mit allen Kräften. Gemeinsam mit der Mehrheit der Muslime."

...


Aus: "Pressestimmen zum Anschlag auf "Charlie Hebdo"" (01/2015)
Quelle: http://www.fr-online.de/terror/anschlag-auf--charlie-hebdo--die-presse-zum-anschlag-auf--charlie-hebdo-,29500876,29504984.html

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Quote[...] Es gibt Tage, die zerfallen in ein Davor und ein Danach. Als Attentäter in Paris das Satiremagazin Charlie Hebdo stürmten und 12 Menschen töteten, konferierte die ZEIT-ONLINE-Redaktion über Michel Houellebecqs neuen Roman, der das Frankreich des Jahres 2022 zum Islamstaat macht, über Pegida und die verschobene Wahrnehmung von Islam und Islamismus in Europa, über die Möglichkeit, dass sich viele europäische Staaten in den nächsten zehn Jahren dramatisch radikalisieren. Dann erreichten uns die Eilmeldungen. Das Danach begann.

In den Räumen von Charlie Hebdo muss es ähnlich ausgesehen haben wie hier. Brummende Drucker, brummende Redakteure, mal ein Lachen, mal ein heftiger Wortwechsel. Der Alltag von Leuten, die es zu ihrem Beruf gemacht haben, vom Weltgeschehen zu berichten, im Falle von Charlie Hebdo mit den Mitteln der Satire. Leute, die wissen, dass sie dafür auch beleidigt werden, manchmal verklagt und hin und wieder auch bedroht. Die es dennoch tun, weil es wichtig ist und sie deshalb glücklich macht. Besonders auch, dafür Widerspruch zu ernten.

Was in Paris geschehen ist, war kein Widerspruch. Es ist die Manifestation einer Weltsicht, die keine Argumente und keine Ideen, keinen Spott und keinen Streit erträgt. Einer Weltsicht, die nur die eigene Wahrheit kennt und jeden bedroht, der sie nicht teilt. Was gestern geschehen ist, war die Negation unserer wichtigsten Errungenschaft: der des freien Wortes.

Dieser Anschlag betrifft nicht nur all jene, deren Beruf auf dem Recht des freien Worts fußt. Er betrifft alle, die in Europas Freiheit leben und sie lieben. Natürlich auch alle Muslime. Der Polizist Ahmed Merabet, der gestern von den Attentätern gleichsam hingerichtet wurde, war auch einer, berichteten Medien.

Muss man das betonen? Man muss. Viele Europäer halten den Islam für eine gewalttätige, demokratieunfähige Religion. Es war lange vor dem Anschlag, dass die rechtsextreme Marine Le Pen zu einer ernsthaften Anwärterin für die französische Präsidentschaft wurde. Es war vor dem Anschlag, dass sich in Deutschland eine nie da gewesene Feindseligkeit gegenüber dem Islam auf den Straßen zu manifestieren begann. Und das, obwohl Millionen Muslime seit Generationen zu Europa gehören: hier leben, arbeiten, wählen. Bürger sind.

Glaubt man den Umfragen, sieht eine Mehrheit der Deutschen den Islam als Bedrohung. Schon vor dem Anschlag. Kurz nach dem Massenmord lobte AfD-Vize Alexander Gauland die Pegida-Bewegung, ihre Warnung vor dem islamistischen Terror sei richtig gewesen.  

Es ist im Kalkül einer populistischen Partei wohl konsequent, aber auch gefährlich, nach diesem Anschlag auf die Freiheit des Wortes ausgerechnet jenen Recht zu geben, die mit ihren "Lügenpresse"-Rufen Hass gegen die Medien schüren. Aber es könnte funktionieren. Keiner weiß, wie viele Menschen am nächsten Montag auf der Pegida-Demo erscheinen.

Man muss sich fürchten vor weiteren Terroranschlägen in Europa. Die Behörden warnen seit Langem vor der Rückkehr radikalisierter europäischer IS-Kämpfer. Furchteinflößend ist aber auch die Aussicht, dass sich die weit überwiegende Mehrheit von Muslimen und Nichtmuslimen, die weder Islamisten sind noch Pegida-Demonstranten, nun voller Misstrauen gegenüberstehen.

Das gab es schon. Vor zehn Jahren lösten die Anschläge von Madrid und London, der Mord an dem niederländischen Filmemacher Theo van Gogh Angst in Europa aus. In vielen Staaten gewannen daraufhin rechtspopulistische Parteien bei den Wahlen. Was sie erreichten, war die Verschärfung des Klimas, nicht seine Befriedung.

Die Spirale des sich wechselseitig verstärkenden Misstrauens zerstört unsere Gemeinwesen. Sie ist der Weg zu neuer Gewalt, die beileibe nicht nur islamistisch sein muss. In Deutschland etwa waren es bisher vor allem die Muslime, die der Terrorismus bedrohte. Die rechtsextreme Mordserie des NSU geschah erst vor wenigen Jahren.

Der Islam ist hier, in Europa. Er wird nicht verschwinden, auch wenn manche das hoffen mögen. Er darf keine Angst auslösen und kein Fremdkörper sein. Muslime und Nichtmuslime sind dafür gleichermaßen verantwortlich. Alle Fragen dürfen gestellt, alle Ängste geäußert werden. Es gilt die Freiheit des Wortes.

Und wir dürfen nicht aufhören zu differenzieren: Zwischen Islam und Islamismus, zwischen Konservativen und Neonazis.

Nicht der Islam ist der Feind, sondern der Terrorismus. Die Mörder von Paris wollten nichts anderes, als uns, den nichtmuslimischen und muslimischen Europäern, den Weg zueinander zu versperren. Sind wir stark genug, das zu verhindern?

Quote
   omnibus
   vor 1 Stunde 11 Minuten

Die Bedrohung ist der Fundamentalismus an sich - egal, von welcher Seite.

Wer anderen seine Meinung mit Gewalt aufzwingen will, anarchische "Ehrbegriffe" hat und jeden Andersdenkenden ausschalten will, ist eine Gefahr. Egal, ob die Grundlage eine Religion oder faschistoides Denken ist.

Wir sind dann stark genug, wenn wir alles tun, damit Meinungsfreiheit und ihre Mittel: Karikaturen, Kabarett, Presse- und Meinungsfreiheit weiterhin ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft sind.


Quote
   siar
   vor 1 Stunde 7 Minuten

24. Wie konnte die NSU
grundlos unschuldige Muslime umbringen?
Oder Breivik 77 meist jugendliche Menschen?
Oder werden Hochzeiten zu Blutbädern?
Oder, oder, oder

Egal wo man hinschaut, überall gibt es unschuldige Opfer aufgrund irgendwelcher abartiger Überzeugungen, die müssen nicht mal religiös sein.


Quote
   sec_life
   vor 1 Stunde 11 Minuten

29. Feuerprobe

es wimmelt von wohlfeilen Kommentaren nach dem Motto: "die Pressefreiheit ist stärker", "wir werden uns nicht von einzelnen das Wort verbieten lassen". Die Feuerprobe aber ist es, ob Redaktionen in Zukunft Mohammedkarikaturen veröffentlichen, etc.
Alles andere ist Geschwätz.


Quote
   ed.la.by.de
   vor 1 Stunde 8 Minuten

33. Deeskalieren oder Beleidigen?

Dann lesen wir noch einmal gemeinsam die Stelle im Text, wo es um eine Spirale des sich wechselseitig verstärkenden Misstrauens geht. Sinnieren vielleicht einen Moment, ob es adäquat ist, Millionen rechtschaffene Muslime, die es in Europa gibt, und die unter der Pauschalisierung und die mangelnden Differenzierung genug leiden, mit weiteren Mohammed-Karikaturen zu kränken.


QuoteLupo1977
   vor 56 Minuten

sie müssen es lernen!

"mit weiteren Mohammed-Karikaturen zu kränken."? Ernsthaft?

Alle Menschen die im Geltungsbereich unseres Grundgesetzes leben müssen lernen mit so etwas umzugehen. Punkt. Ende der Diskussion.


Quote

   ibsche
   vor 41 Minuten

Warum wäre das denn schon wieder eine Provokation?

Das sehe ich anders. Ich finde gerade rechtschaffende Muslime wie Sie sie nennen, sollten zeigen, dass sie so eine "Beleidigung" ertragen können. Dies würde ein auch ein größeres Zeichen gegenüber den gewaltätigen Islamisten setzen, als wenn wir das tun. Es wäre ein Zeichen, dass sie in der Demokratie angekommen sind, die auch auf schwerste Kritiken und Beleidigungen nicht mit Gewalt sondern mit dem Wort reagiert.


Quote
   gesperrternutzer
   vor 1 Stunde 10 Minuten

31. Keine Gewalt!

Dazu gehört auch, dass wir selbst uns nicht an Überfällen und Kriegen mit Bombardements und Drohnenmorden gegen muslimische Länder beteiligen und denen in den Arm fallen, die dies immer wieder tun.

Die Gewaltspirale muss beendet werden. Dazu müssen wir ein Beispiel geben.

Allerdings gehört dazu auch, dass einzelne oder Gruppen von Gewalttätern mit der vollen Härte des Rechts verfolgt und abgeurteilt werden.


Quote
   knueppelhart
   vor 1 Stunde 7 Minuten

36. Wie süß

Ich bin Charlie, wie süß. Wenn die Zeit wirklich ein Zeichen setzen wollte, würde sie die Karrikaturen von Vestergaard und Charlie Hebdo zeigen. Wer immer noch glaubt, das man durch Unterwerfung den Respekt von Islamisten gewinnt, verweigert sich der Realität. Extremisten und Faschisten lassen sich nicht durch duckmäuserisches Verhalten stoppen.


Quotegartenfreund4ever
   vor 1 Stunde 6 Minuten

38. Zeit online ist absolut NICHT Charlie!

Wo sind die Karikaturen die zum Tod von Ihren Kollegn in Paris herangezwogen wurden um ideolgisch zu "bestrafen"?

Ihre Kollegen von Charlie waren mutig genug für die Pressefreiheit, die Meinungsfreiheit und die Freiheit auf das veröffentlichte Bild zu kämpfen -

und als sie jetzt DAFÜR sterben mussten sind viele Medien heute dazu übergegegangen und haben auf dem Titelblatt (wie ganz mutige auch schon vorher!) die legalen gesetzlich korrekten und von Gerichten nicht beanstandeten Karikaturen abgedruckt.

Zeit online ist nicht dabei, Zeit online beugt sich dem religiösen Diktat der Fundamentalisten.

Ob aus Feigheit, sei dahingestellt - aber ist auch irrelevant: Den Fundamentalisten wird damit gezeigt: Es gibt Strömungen auch in Deutschland die unseren Weg akzeptieren und dies auch durch Nichtabdruck darlegen.

Zeit online IST NICHT CHALIE!

Das ist meine ganz tiefe und verächtliche Überzeugung.


Quote
   Nathanael W.
   vor 1 Stunde 6 Minuten

39. Ist der Westen bereits eine gottlose Gesellschaft ?

Die Meinungsfreiheit ist mit das höchste Gut in einer freien demokratischen Gesellschaft. Allerdings muss eine freie Gesellschaft auch mal zuhören können.

Ein wenig Selbstkritik würde unserem Hochmut keine Zacke aus der Krone brechen. In den letzten Jahrzehnten sind wir oft genug Zeuge von blutigen Konflikten, Taten und sogar Kriegen im nahen Osten geworden, in dem
auch westliche Nationen beteiligt gewesen sind.

Die christlichen Grundwerte, auf dem unserer Reichtum unser Gesellschaft basiert, wurden nur allzu schnell abgestreift und und gegen eine niedere
Stufe ersetzt, das Recht des Stärkeren. Auf grausame Art und Weise
wurde, sadistisch gefoltert und gemordet.

Das diese Vorgehensweise nicht nur Freunde hinterlässt, sondern auch viele neue selbsterschaffende radikale Feinde, sollte heute
soweit jedem klar sein.

Die immer noch nachwirkenden Auswirkungen dieser Greultaten, die für uns
bereits als aufgearbeitet betrachtet werden, stösst leider noch, auf der
Gegenseite, wenn wundert es wirklich, auf Hass, Ohnmacht,
und verletzten Stolz und Selbstwertgefühl.

Nicht umsonst wägt man sich allgegenwärtig noch in Terror-Gefahr.

Satire ist scheinbar kein Heilmittel gegen die radikalen Islamisten, sondern
eher eine Provokation, die eine Antwort zu Folge haben kann,
wie man trauriger Weise feststellen musste.

Respekt vor anderen Kulturkreisen ist eine Eigenschaft die uns
in unserem Hochmut abhanden gekommen ist.

Quote

   tantemarie
   vor 5 Minuten

Unsinn

"Die christlichen Grundwerte, auf dem unserer Reichtum unser Gesellschaft basiert,"
Das ist, mit Verlaub, reiner Unsinn.
Die "christlichen Grundwerte" stehen in der Bergpredigt. Damit ist kein Cent zu verdienen.



Quote
   yangshuo
   vor 1 Stunde 10 Minuten

53. Deutsche Zeitungen

Ich habe mir eben eine Hamburger Zeitung gekauft, welche die Karikaturen, für die 12 Menschen bestialisch hingerichtet wurden, auf der Titelseite zeigt.
Beim Lesen fragte ich mich, was wohl passierte, wenn ich in ein muslimisch geprägtes Viertel gehe und dort die Zeitung z.B. in einem Restaurant lese. Ich wäre gespannt auf die Reaktionen der doch überwiegend ,,friedlichen Muslime".

Charlie Hebdo hat nicht nur Satire über den Islam herausgebracht, sondern auch über Katholiken, Rechte, Politiker etc. etc. Komisch , dass von denen niemand schwer bewaffnet das Büro gestürmt hat. ...


QuoteJupp Posipal
   vor 1 Stunde 33 Minuten

11. Hört doch auf

Hört doch auf immer wieder die Melodie "Das hat nichts mit dem Islam zu tun" zu spielen.

Haben die Mullahs im Iran auch nichts mit dem Islam zu tun?
Die Taliban in Afghanistan, die Wahabiten Saudi-Arabiens, die Muslimbrüder Ägyptens, die palästinensische Hamas, der islamistische Terror in Mali, Syrien,Irak,Libyen?

hat das alles nichts mit dem Islam zu tun?

Ich fühle mich langsam veralbert.

Quote

   PhilipJFry
   vor 1 Stunde 2 Minuten

Was haben die Koranverbrennungen und die Anschläge auf Abtreibungskliniken in den USA mit dem Christentum zu tun?

Was hat Andreas Breivik mit dem Christemtum zu tun?

Solange Sie nicht lernen, Religion und Radikalismus zu trennen, werden Sie nie ernsthaft an einer Diskussion teilnehmen können.




Aus: "Terror in Paris: Sind wir stark genug?" (8. Januar 2015)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-01/paris-terror-kommentar


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die französische Satire-Zeitung Charlie Hebdo arbeitet mit Provokationen und wurde bereits mehrfach bedroht und angegriffen. So wurden im November 2011 die Büros der Zeitung offenbar deshalb Ziel eines Brandbombenangriffs, weil das Magazin in einer Ausgabe den Propheten Mohammed "eingeladen" hatte, ihr Gastredakteur zu werden. Auf der Titelseite: eine Karikatur des Propheten.

Auch auf andere islamkritische Medienschaffende wurden mehrfach Anschläge verübt. Der umstrittene niederländische Filmemacher Theo van Gogh etwa wurde im November 2004 nach einem Film über die Unterdrückung der Frauen im Islam in Amsterdam von einem muslimischen Extremisten ermordet. Auf der Leiche hinterließ der Täter einen Brief mit Morddrohungen gegen weitere Niederländer.

Im Jahr 2010 wurden auf den schwedischen Mohammed-Karikaturist Lars Vilks und den dänischen Zeichner Kurt Westergaard Anschläge verübt: Zwei Männer warfen Benzinflaschen durch ein Fenster in das Haus von Vilks. Bereits drei Jahre zuvor war auf den Zeichner im Internet von einem irakischen Al-Kaida-Ableger ein Kopfgeld von 150.000 Dollar ausgesetzt worden. Westergaard, von dem die Mohammed-Karikaturen in Jyllands-Posten stammen, entkam 2010 nur knapp einem Attentat. Bereits 2008 hatten die dänischen Behörden Mordpläne gegen ihn aufgedeckt. Mehrere Verdächtige wurden festgenommen.

Ein Jahr später verurteilte ein Kopenhagener Gericht den Tschetschenen Lors Dukajew für einen versuchten Anschlag auf die Jyllands-Posten zu zwölf Jahren Haft. Der 25-Jährige hatte sich bei der Explosion seines Sprengstoffes in Kopenhagen verletzt. Er wollte eine Briefbombe an die Redaktion der Zeitung schicken.

Im Februar 2013 wurde ein Attentat auf den 70 Jahre alten dänischen Journalisten Lars Hedegaard verübt: Eine Pistolenkugel verfehlte den Kopf des Islamkritikers nur knapp. Er blieb unverletzt und konnte den Täter sogar selbst in die Flucht schlagen.

Quote
    Feuilletong
    gestern 19:56 Uhr

3. Wie wäre es, wenn sich die Medien endlich zusammen tun, um gemeinsam Mohammend-Karitkaturen zu veröffentlichen, um den Fanatikern endlich zu zeigen, dass sie sich nicht erpressen lassen und sie zu den Grundsätzen unserer Kultur stehen?


Quote
    Demokläs
    gestern 20:09 Uhr

12. Voltaire

"Ich bin nicht Ihrer Meinung. Aber ich gebe mein Leben dafür, damit Sie weiterhin Ihre Meinung sagen können." Dieses Zitat von Voltaire ist ein Manifest, dass sich alle Menschen zu Herzen nehmen sollen.


Quote

    DerWahrheitVerpflichtet
    gestern 20:25 Uhr

Voltaire der Islamkritiker

Voltaire hat sich ziemlich schmähend über Mohammed, dem Propheten der Muslime, ausgelassen. Wie sollen diese dann sein Zitat mit gutem Gewissen zu Herzen nehmen? Voltaire sagte über Mohammed:

"Doch daß ein Kamelhändler in seinem Nest Aufruhr entfacht, daß er mit ein paar Koreischiten (Stammesbrüdern, d. Red .) seine Brüder glauben machen will, daß er sich mit dem Erzengel Gabriel unterhielte; daß er sich damit brüstet, in den Himmel entrückt worden zu sein und dort einen Teil jenes unverdaulichen Buches empfangen zu haben, das bei jeder Seite den gesunden Menschenverstand erbeben läßt, daß er, um diesem Werke Respekt zu verschaffen, sein Vaterland mit Feuer und Eisen überzieht, daß er Väter erwürgt, Töchter fortschleift, daß er den Geschlagenen die freie Wahl zwischen Tod und seinem Glauben läßt: Das ist nun mit Sicherheit etwas, das kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke in die Welt gekommen, es sei denn, der Aberglaube hat in ihm jedes natürliche Licht erstickt."


Quote
    Mary Henryetta
    gestern 20:00 Uhr

5. Wer jetzt noch meint Multikulti

sei eine Option, hat den Boden der Realität längst hinter sich gelassen. Wir sollten statt dessen aufrüsten und unsere Sicherheitsgesetze gegenüber radikalen Islamisten überdenken. Dieser feige Anschlag galt allen die ihre Freiheit, Rede- und Pressefreiheit wollen. Gerade jetzt müssen wir die bisherige verfehlte Politik gegenüber dem fanatischen Islam überdenken und ändern !

Quote
    cpt p
    gestern 20:17 Uhr

23. Einspruch, Euer Ehren

Multikulti hat mit derart perfiden Terroranschlägen und Morden nichts, aber auch gar nichts tun. - Und eine, wie Sie sagen, verfehlte Politik gegenüber dem radikalen Islam, ebenso nicht.
Und, um Missverständnissen den Wind aus den Segeln zu nehmen: ich bin Atheist.

QuoteJan Nielsen
    gestern 20:28 Uhr

32. Der Witz an der Sache ist,

dass Islamisten ein noch viel größeres Problem mit Multikulti haben als Sie! So sehr, dass die Menschen ermorden.





Quote
    gutoderböse
    gestern 20:12 Uhr

15. Applaus!

Schon alte Diktatoren wussten, wie man die Strategie der Spannung anwendet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Strategie_der_Spannung

Frankreich ist ein Meister darin, man denke nur an den Algerischen Bürgerkrieg 1991 und Frankreichs Rolle.

Ich finde es dennoch interessant, dass Frankreich in allen Nordafrikanischen und nahöstlichen Staaten ,, interveniert" und dabei tausende von Zivilisten tötet, die Medien hierüber aber schweigen, bei einem fanatischen Mord mit 12 Toten alle Zeitungen nun mindestens 1 Monat Dauermeldungen veröffentlichen.
Ist das Leben eines Franzosen so wert wie das von 1000 Afrikanern? Zynisch!



QuoteDemokläs
    gestern 20:42 Uhr

soso ... versuchen sie grade die Morde für sich selbst zu rechfertigen? ...

Quote
    gutoderböse
    gestern 20:59 Uhr

47. Nee...

Ich bin selbst Muslim und kann Ihnen garantieren, dass der Anschlag die muslimische Gemeinschaft in Europa erheblich unter Druck setzen wird, keine Karikatur beleidigt den Propheten mehr als so ein dreckiger Massenmord, der in seinem Namen begangen wird.

Es werden 2 Gruppen profitieren: Die Hetzer auf beiden Seiten, also die 0.1 % der Radikalen unter den Muslimen und die 0.1 der Hetzer unter den Nicht-Muslimen. Der Rest, darunter auch ich, wird aber darunter leiden.

Glauben Sie mir macht es Spass, mit Hetzern zu diskutieren, die 1,5 Milliarden (!) Muslime als homogene Masse darstellen?
Selbstverständlich wird es unter denen auch gewaltbereite geben.

Wenn wir aber hier den beiden Gruppen freies Feld überlassen, sehe ich schwarz für die Welt.

Im Übrigen: In Deutschland leben bis zu 4 Millionen Muslime. Meinen Sie, dass es hier so friedlich wäre, wenn auch nur ein Bruchteil dessen richtig wäre, was die Islamhasser schreiben?


Quote

Quote
    Mary Henryetta
    gestern 20:00 Uhr

5. Wer jetzt noch meint Multikulti sei eine Option, hat den Boden der Realität längst hinter sich gelassen. ...

    Uwe Z
    vor 2 Stunden 17 Minuten

101. Mit Verlaub,...

... der rechtsextreme, selbsternannte "Tempelritter" Anders Behring Breivik sah in Multkulti KEINE Option, rüstete auf und ermordete binnen weniger Stunden 77 Menschen.

Die deutschen Neonazis Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt sahen in Multikulti KEINE Option, rüsteten auf und töteten mindestens 9 ausländische Mitbürger.

Der "Boden der Realität" lehrt mich Multikulturelles als Bereicherung ausgesprochen Schätzenden: wenn 100 Menschen zusammenstehen, dann ist mit grosser Wahrscheinlicheit ein persönlichkeitsgestört-durchgeknallter darunter - kulturübergreifend.



Aus: "Islamkritik: Medienschaffende als Ziel von Terroristen" (7. Januar 2015)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-01/terrorismus-karikaturisten-anschlaege-islam


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Während Islamisten vor allem stolz darauf sind, erneut Angst und Schrecken verbreitet zu haben, genießen Islamhasser den perfekten Moment, um in den sozialen Netzwerken gegen Minderheiten und Zuwanderung zu hetzen. Beide Seiten dürfen sich auf regen Zulauf freuen.

"Allah ist groß!", ruft ein IS-Sympathisant (24) aus Bochum, der die Nachricht gerade im Internet gelesen hat und es nicht verstörend findet, dass die Attentäter seinem Gott bei Karikaturen das rachsüchtige Gemüt eines jähzornigen Dreijährigen unterstellen. "Diese Tat wird noch viele weitere Märtyrer ermutigen und den Ungläubigen zeigen, was wir von ihren westlichen Werten halten."
Ähnlich zufrieden sind Islamhasser und Rechtspopulisten: "Da sehen diese Gutmenschen endlich, dass der Islam Europa überrollt!", erklärt etwa ein leidenschaftlicher PEGIDA-Demonstrant (33) aus Dresden. "Und dann werde ich auch noch als Nazi beschimpft! Am Montag werden wir jetzt bestimmt noch mehr sein."
Einen weniger guten Tag hatte heute die überwältigende Mehrheit derjenigen Menschen, die einfach in Frieden leben und nichts mit derartigen Extrempositionen zu tun haben wollen – darunter Muslime, Christen, Anhänger anderer Religionen, Agnostiker und Atheisten.


Aus: "Anschlag auf Charlie Hebdo ganz großartig für Islamisten und Islamhasser" (Mittwoch, 7. Januar 2015)
Quelle: http://www.der-postillon.com/2015/01/anschlag-auf-charlie-hebdo-ganz.html

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Quote[...] Ist ein 'religiöses Gefühl' weniger wert als das Gefühl, von religiösen Fanatikern bevormundet, belogen, verletzt und für dumm verkauft zu werden?, fragt Maria Schmitt, Mitherausgeber und Ex-Chefredakteur der Titanic.

Was will Satire und darf sie wirklich alles?
Maria Schmitt: Satire ist Kritik mit komischen Mitteln, sie muss immer alles wollen und dürfen.

Riskiert man nicht damit die Gefühle anderer zu verletzen?
Maria Schmitt: Im Zusammenhang mit religionskritischer Satire hört man immer wieder den unsinnigen Vorwurf: "Aber damit verletzt ihr doch die religiösen Gefühle anderer." Ich frage mich: Was soll denn das sein, ein "religiöses Gefühl"? Ist es weniger wert als das Gefühl, von religiösen Fanatikern bevormundet, belogen, verletzt und für dumm verkauft zu werden? Ist das Gefühl eines aufgeklärten Geistes weniger Wert als das Gefühl eines religiösen Einfaltspinsels? Es ist aufklärerische Menschenpflicht, jede Religion immer und überall zu kritisieren.

Wie wird sich der Anschlag in Paris auf die Arbeit von Satiremagazinen auswirken?
Maria Schmitt: Hoffentlich kein bisschen.

...


Aus: ""Es ist aufklärerische Menschenpflicht, jede Religion zu kritisieren"" (7. Januar 2015)
Quelle: http://www.journal-frankfurt.de/journal_news/Panorama-2/Oliver-Maria-Schmitt-ueber-Satire-und-die-Folgen-Es-ist-aufklaererische-Menschenpflicht-jede-Religion-zu-kritisieren-23481.html

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Quote[...] BERLIN taz | Islamische Würdenträger und Verbände weltweit haben den mörderischen Überfall auf Charlie Hebdo in Paris verurteilt. Von einem ,,barbarischen Akt" und einem ,,Angriff auf die Demokratie und die Pressefreiheit" sprach der Rat der Muslime in Frankreich CFCM (Conseil francais du culte musulman), der die 5 Millionen Muslime des Landes vertritt. CFCM-Präsident Daili Boubakeur, der langjährige Rektor der Großen Moschee von Paris, wollte noch am Mittwoch den Anschlagsort besuchen.

,,In einem angespannten internationalen politischen Kontext, angeheizt von den Spinnereien terroristischer Gruppen, die sich fälschlicherweise auf den Islam beziehen, rufen wir all jene auf, die an den Werten der Republik und der Demokratie hängen, Provokationen zu vermeiden, die nur dazu dienen, Öl aufs Feuer zu gießen", so der CFCM weiter.

Die rivalisierende ,,Union islamischer Organisationen Frankreichs" (UOIF), die den Muslimbrüdern nahesteht, verurteilte ihrerseits aufs Schärfste ,,diesen kriminellen Akt". Frankreichs wohl bekanntester Imam Hassen Chalghoumi sagte: ,,Die Barbarei der Angreifer hat nichts mit dem Islam zu tun." Auf Hass könne man nicht mit Gegenhass antworten, sagte der aus Tunesien stammende Geistliche beim Besuch des Tatorts gegenüber dem französischen TV-Sender BFMTV. ,,Die Journalisten sind die Märtyrer der Freiheit." Chalghoumi leitet die Moschee im französischen Drancy.

Antirassistische und jüdische Verbände in Paris riefen gleichermaßen dazu auf, jetzt zur Verteidigung der Meinungsfreiheit und gegen Gewalt zusammenzustehen.

Die Kairoer Al-Azhar-Moschee, wichtigste religiöse Autorität des sunnitischen Islam – auf den sich auch der ,,Islamische Staat" (IS) beruft – verurteilte den Anschlag ebenfalls und wies darauf hin, dass der Islam Gewalt verabscheue. Rachid Ghannouchi, Präsident der islamistischen Partei Ennahda in Tunesien, sprach von einem ,,feigen und kriminellen Akt" und sagte, man müsse ,,diese terroristischen Akte, ihre Urheber, ihre Anstifter und all ihre Unterstützer strengstens verurteilen".

Im Internet gab es vereinzelt Jubel für die Attentäter. Ein Twitterer schrieb: ,,Es lebe IS-Frankreich! Man kann den Propheten verunglimpfen und zwanzig Jahre später den Preis zahlen." Ein anderer schrieb: ,,Ich bin ja so glücklich. Diese Hurensöhne von Rassisten, ich werde auf ihren Gräbern lachen."

Aber noch viel mehr hagelte es Solidaritätsbekundungen für Charlie Hebdo. ,,Ihr wolltet Charlie Hebdo töten? Ihr habt es unsterblich gemacht", heißt es in einem mehrtausendfach verbreiteten Tweet. Viel verbreitet wurde auch dieses Zitat des ermordeten Chefredakteurs Charb aus dem Jahr 2012: ,,Ich habe keine Angst. Ich habe keine Kinder, keine Frau, kein Auto, keinen Kredit. Es klingt aufgeblasen, aber ich will lieber aufrecht sterben als auf Knien leben."


Aus: "Reaktionen auf Anschlag in Frankreich: ,,Charlie" unsterblich gemacht" Daniel Bax & Dominic Johnson (07.01.2015)
Quelle: http://www.taz.de/Reaktionen-auf-Anschlag-in-Frankreich/!152425/


Textaris(txt*bot)

#170
Quote[...] In Zeiten, da in Deutschland Pegida gegen den Islam mobil macht und Frankreichs rechtspopulistischer Front National bei den Europawahlen zur stärksten politischen Kraft geworden ist, kann sich so ein Romanplot geballter Aufmerksamkeit sicher sein. Wenn er aus der Feder des weltweit meistgelesenen französischen Autors der Gegenwart stammt, erst recht. Und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass noch vor Erscheinen des Werks wahre Stürme der Begeisterung wie auch der Empörung über Frankreich hinwegfegen.

... Der Philosoph Alain Finkielkraut preist die ,,Unterwerfung" als ,,Meisterwerk eines mutigen Autors". Andere konservative Stimmen wie der ,,Figaro" oder ,,Le Point" deuten den Roman als überfälligen Aufruf, dem Niedergang des Abendlandes Einhalt zu gebieten. Laurent Joffrin, Chefredakteur der politisch links verorteten ,,Libération", bedauert, dass Houellebecq den Ideen des Front National die Anerkennung zuteilwerden lasse, die ihnen die Granden der Literatur bisher vorenthalten hätten.

... Sogar köstlich amüsieren kann man sich über die ,,Unterwerfung" – und dies als Muslim. Fateh Kimouche, Gründer der Website für muslimische Information Al-Kanz, fand die Lektüre jedenfalls ,,äußerst amüsant". Houellebecq schildert den französischen Gottesstaat ja nicht nur als geistiges Gefängnis, sondern auch als menschliches Gehege, in dem niemand Mangel leidet. Dank der Großzügigkeit saudischer Gönner regnet es Manna vom Himmel. Und auch für die Lust der Lenden ist gesorgt.

... Der Protagonist und Ich-Erzähler des Romans, der Literaturprofessor François, erfreut sich nach dem Übertritt zum Islam eines dreifachen Gehalts und, der Polygamie sei Dank, dreier Frauen. Der neue Direktor der Sorbonne, Robert Rediger, stellt das Glück des Angestellten in einen philosophischen Kontext. Rückhaltlose Unterwerfung erst mache es möglich, versichert er – was freilich schon wieder schaudern lässt.

Houellebecq selbst will sich allein als Künstler sehen, nicht als Brandstifter. Von politischen Dimensionen seines Romans will er nichts wissen. Er lehne den Begriff literarischer Verantwortung ab, hat er gesagt, Romane könnten die Welt nicht verändern. Dabei sind doch gerade in seinem Fall Werk und Wirklichkeit stets aufs Engste miteinander verflochten. Houellebecq und seine Romanhelden sind nur schwer auseinanderzuhalten. Wie so mancher frühere Protagonist scheint auch der Misanthrop François ein Alter Ego des Autors.

Dass Houellebecq seinen Roman in Zeiten wachsender Islamfeindlichkeit nicht als Brandbeschleuniger sehen will, geschweige denn diesen unschädlich zu machen gedenkt, hat Folgen.

...


Aus: "Michel Houllebecq Islamist im Elysée"  Axel Veiel (06. Januar 2015)
Quelle: http://www.fr-online.de/literatur/michel-houllebecq-islamist-im-elys-e,1472266,29494880.html

Quote[...] Michel Houellebecq, enfant terrible des französischen Literaturbetriebs und preisgekrönter Autor von umstrittenen Bestsellern wie ,,Elementarteilchen" oder ,,Die Möglichkeit einer Insel", hat sich dieses Schreckensszenario für seinen neuen Roman ,,Soumission" (,,Unterwerfung") ausgedacht. Noch bevor das Werk am heutigen Mittwoch vom Verlag Flammarion mit einer Startauflage von 150 000 Exemplaren ausgeliefert wird – eine deutsche Ausgabe soll am 16. Januar folgen –, hat es erregte Debatten ausgelöst.

Als literarisch verbrämte Provokation zur Ausgrenzung von Muslimen wird es kritisiert. Dagegen verwahrte sich Houellebecq im Interview mit der amerikanischen Literaturzeitschrift ,,Paris Review". Aus gutem Grund. 2011 hatte er den Islam als ,,die dämlichste Religion" bezeichnet und sich damit eine Klage der Liga für Menschenrechte wegen Verhetzung eingehandelt, die dann aber vor Gericht scheiterte. Den Koran, den er damals als ,,ekelerregend" schmähte, findet er heute ,,besser", als er dachte, nachdem er ihn jetzt gelesen habe. Gleichwohl räumt er als ,,Tatsache" ein, dass er mit Ängsten spielt. Nur um welche Ängste es ihm geht, die vor den Rechtsextremen oder die vor den Muslimen, sagt er nicht: ,,Das alles bleibt im Schatten."

Quotevon macthepirat
   07.01.2015 12:13 Uhr

Hm
die Zusammenfassung liest sich so als hätte da einer einen gesellschaftlichen Fantasy-Roman geschrieben. Ein Was-wäre-wenn-Szenario, ein Gedankenspiel. Und wenn jetzt wegen Gedankenspielen schon die Alarmsirenen losheulen... dann ist das Abendland tatsächlich schon untergegangen. Wie peinlich.

Vor nicht ganz 20 Jahren wurde der Roman "Vaterland" veröffnetlicht, geschrieben vom Briten Robert Harris. Die Basis dieses Krimnialromans war die Annahme a) Hitler lebt noch b) Deutschland hat den 2.WK gewonnen.
In Deutschland wurde das Buch heftig kritisiert, man fühlte sich angegriffen. Nach einiger Zeit beruhigten sich die Gemüter wieder.


Quotevon bergmann61
   07.01.2015 07:21 Uhr

Viel Glück
Da darf mensch gespannt sein ob ihn das Schicksal des Theo van Gogh ereilen wird !



Aus: "Houellebecqs Islam-Provokation wirkt" Hans-Hagen Bremer (06.01.2015)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/meinung/frankreich-houellebecqs-islam-provokation-wirkt/11193372.html

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Quote[...] Was Michel Houellebecq in seinem Roman ,,Unterwerfung" (Soumission) in einer wilden Mischung von fiktivem und realem Personal für das Jahr 2022 entwirft, ist von einer unheimlichen Stille, die sich nur schwer mit dem Wort von der Angstvision vereinbaren lässt, das im Zusammenhang mit dieser Dystopie oft gefallen ist. Sie wartet nicht einmal mit dem für viele ärgsten aller Schrecken auf, dem Alkoholverbot. Die Schlächter der IS-Miliz sind fern. Die Wirklichkeit des 7. Januar 2015 hat die Weissagungen des Magiers Houellebecq, die ,,prédictions du mage", die das Pariser Satiremagazin ,,Charlie Hebdo" auf ihrem aktuellen Titel ankündigt, nun auf entsetzliche Weise überholt.

,,Unterwerfung" lebt ohnehin nicht im geringsten von der Paranoia islamfeindlicher Wutbürger, sondern von der klarsichtigen Abscheu vor einem ökonomisch, politisch und spirituell erschöpften gegenwärtigen Frankreich, das sich zumal auf der Linken in billigen, aus dem alten Lagerdenken gewonnenen Reflexen ergeht. Es ist kein Roman aus der geschichtsphilosophischen Vogelperspektive, sondern eine Erzählung aus dem Blickwinkel eines typischen Houellebecq-Helden, die Geschichte einer verlorenen, sexuell frustrierten Seele, der die Versprechen der klassischen Utopien ebenso abhanden gekommen sind wie die Tröstungen der Dekadenz. Während der Autor aus der Zukunft kommt, um die abenteuerliche Vereinbarkeit eines mit allen rechtsintellektuellen Wassern gewaschenen Denkens mit den argumentativen Purzelbäumen eines sich rationalistisch gebärdenden Islam zu inszenieren, kommt sein Protagonist aus der Vergangenheit des 19. Jahrhunderts.

... ,,La conversion" sollte der Roman ursprünglich betitelt sein. Genauso gut könnte er aber auch ,,Die Inversion" heißen. Denn die zeitgenössische Wahnhaftigkeit dieses Figuren- und Ideentheaters wird dadurch in Schach gehalten, dass man sich in einem historischen Spiegelkabinett befindet, in dem jedes Argument unter anderen ideologischen Vorzeichen schon einmal vorgetragen worden ist. Was Houellebecq als Siegeszug des Islam imaginiert, ist in vieler Hinsicht die Wiederkehr eines ins Chauvinistische gesteigerten Katholizismus unter veränderten Vorzeichen.

... Houellebecs schillerndste Figur ist dabei Robert Rediger. Einst ein Kopf der identitären Bewegung und nun muslimischer Präsident der Sorbonne, hat er eine drei Millionen Mal verkaufte Schrift verfasst, die auf die denkbar unschuldigste Weise ,,Zehn Fragen zum Islam" beantwortet. Was für Polygamie spricht, erklärt er in einer Mischung aus Darwinismus und Intelligent-Design-Gründen, die auch von Kreationisten stammen könnten. Die Halal-Ernährung befördert für ihn ökologisches Denken, und in einer Zeitschrift erklärt er in Anlehnung an den wirren französischen Sufisten René Guénon alias Abdel Wahid Yahia, warum der Islam zur Weltherrschaft aufgerufen sei. Mit ihrer Betonung des liberalen Individualismus seien die abendländischen Gesellschaften dem Untergang geweiht. Michel Houellebecqs so schwer politisierbarer wie unendlich duldsamer und gefügiger Held tritt nun an, das Gegenteil zu beweisen.


Aus: "Michel Houellebecq: Roman "Unterwerfung" Der kommende Aufstand" Gregor Dotzauer (01/2015)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/kultur/michel-houellebecq-roman-unterwerfung-charles-peguy-meinte-es-mit-seinem-katholizismus-bitterernst-/11198910-2.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Benjamin Idriz, 42, ist seit 1995 Imam, also islamischer Gelehrter, in der oberbayerischen Gemeinde Penzberg. Er plant seit mittlerweile acht Jahren ein Islamzentrum in der Münchener Innenstadt, das von rechtspopulistischen Gruppen heftig bekämpft wird.

Herr Idriz, bei einem Anschlag auf das Redaktionsgebäude des Satire-Magazins Charlie Hebdo wurden mindestens zwölf Menschen ermordet. Es ist aktuell noch unklar, wer genau hinter dem Angriff steckt. Die Täter riefen nach Angaben von Zeugen "Wir haben den Prophet gerächt".

Benjamin Idriz: Es spricht vieles dafür, dass die Täter sogenannte Islamisten waren. Nein, ich muss mich korrigieren: Ich würde sie eher Wahnsinnige nennen. Es sind kriminelle Menschen. Das ist gegen den Islam. Ich komme zu diesem Schluss, weil dieses Magazin Karikaturen veröffentlicht hat, zuletzt haben sie den IS-Führer al-Baghdadi karikiert.

Kein Muslim kann es begrüßen, wenn Religionen verspottet werden - sei es das Christentum oder der Islam. Das ist jedes Mal ein Angriff auf die Würde dieser Menschen. Aber: Eine freie Religionsausübung ist nur möglich in einer freien Gesellschaft, in der die Prinzipien der Meinungsfreiheit für alle gelten. Die Meinungsfreiheit muss geschützt werden, sie ist ein hoher Wert. Ich akzeptiere die Karikaturen nicht, aber wir müssen mit ihrer Kritik umgehen - wir müssen eine intellektuelle Antwort finden. Wir müssen mit Argumenten, wir dürfen nicht mit Gewalt reagieren. Für Muslime beginnt nun eine schwierige Zeit.

Wie meinen Sie das?

Wir haben ein doppeltes Problem. Einerseits von gewalttätigen Menschen, andererseits von dem Teil der Mehrheitsgesellschaft, der vielleicht nicht in der Lage ist, einen differenzierten Blick auf den Islam zu werfen. Es droht, wie immer in solchen Fällen, ein Generalverdacht. Wir müssen uns auch mit den sogenannten Muslimen auseinandersetzen, die Gewalt bejahen. Wir müssen Aufklärungsarbeit leisten und die Position des Islams darstellen.

Was ist denn die Position des Islams?

Wenn das alles stimmt, wenn es wirklich ein "Racheakt" war - wovon ich ausgehe - dann würde ich gerne an eine bekannte Szene erinnern, die ich oft in meinen Predigten erwähne. Der Prophet Mohammed musste Mekka verlassen, weil die Menschen ihn und seine Lehren abgelehnt haben. Als er nach zehn Jahren zurückkam, fürchteten diejenigen, die ihn vertrieben hatten, seine Rache. Doch er sagte: "Gott möge euch verzeihen! Macht, was ihr wollt. Ihr seid frei."

Was soll das bedeuten?

Er hat keine Rache ausgeübt. Er würde von Menschen nie verlangen, Gewalt auszuüben. Er würde sich von solchen Akten distanzieren. Er würde sie auf das Schärfste verurteilen.

Aber es gibt Passagen im Koran, in denen Gewalt ausgeübt wird.

Diese Koranverse sind von historischer Bedeutung; sie haben mit der Zeit, in der wir leben - eine Zeit des Friedens - absolut nichts gemein. Menschen, die solche Verse als Rechtfertigung für ihre Taten vortäuschen, missbrauchen den Koran. Ansonsten hätten sich Muslime im Laufe von tausend Jahren ununterbrochen immer im Krieg befinden müssen. Das ist aber nicht der Fall.

Was ist denn, wenn es der Fall wäre, wenn wir also im Krieg leben würden, wie die Terroristen immer wieder argumentieren?

Auch in diesen Fällen kann man diese Verse nicht verwenden. Krieg zu führen ist allein die Sache eines Staates und von Soldaten. Diese Verse sind höchstens - und wir reden hier von absoluten Ausnahmefällen - gültig, wenn ein Staat angegriffen wird. Es ist die Aufgabe eines Staates, sich zu verteidigen. Zivilisten dürfen solche Maßnahmen nicht anwenden.

Sie sind Imam in Penzberg und reden oft mit muslimischen Menschen über das Thema Terrorismus. Was ist das Feedback in Ihrer Community?

Empörung! Es herrscht Angst in der Community. Unsere Religion wird durch solche Kriminellen komplett in Frage gestellt. Diese Menschen haben unserer Religion viel mehr Schaden zugefügt, als diese Karikaturen es jemals tun könnten.

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Alexander Gauland, interpretiert den Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" als Rechtfertigung für die Anti-Islam-Bewegung Pegida. Was sagen Sie dazu?

Alle normalen Menschen sind von solchem Terror geschockt - wir Muslime sind es ja nicht weniger als andere, sondern mehr. Weil es unsere Religion ist, die dadurch so schrecklich missbraucht und entstellt wird. Wir arbeiten hier seit Jahrzehnten angestrengt und konstruktiv für gelingende Integration, für die Lösung von Problemen. Das sollten die Politiker ernst nehmen, nicht das absurde Gerede von einer "Islamisierung des Abendlandes". "Pegida" tut das Gegenteil, sie arbeiten denen in die Hände, die Konfrontation schüren, Hass säen und am Ende zu Gewalt greifen. Wie das der NSU getan hat.


Aus: "Imam Benjamin Idriz: "Das ist gegen den Islam"" (7. Januar 2015)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/panorama/imam-benjamin-idriz-das-ist-gegen-den-islam-1.2294917


Textaris(txt*bot)

QuoteDie Guten und das Böse

Terror Es wäre fatal, würde der Anschlag von Paris als Anlass für einen Clash of Cultures instrumentalisiert. Zu schnell ist die Rede von einer Kriegserklärung an den Westen

Es ist das Nächstliegende, das Nachvollziehbare, das Unvermeidliche, aber auch Erschreckende an den Reaktionen auf das Attentat in Paris: Ein unbestimmtes Gefühl wird einmal mehr zur bestimmenden Gewissheit erhoben. Ausformuliert enthält es die Botschaft: Die Kulturnationen des Westens kommen um ihren Kreuzzug – eigentlich ihren Krieg – gegen totalitäre und menschenverachtende Muslime nicht mehr herum. Sie müssen ihn jetzt führen. Wann sonst?

Wer diesem fatalen Schluss entgegenhält, ihr führt diesen Krieg doch längst, und die Orte auf der Welt, an denen ihr das tut, werden immer zahlreicher, bekommt zu hören: Aber wir führen ihn gezwungenermaßen, und wir tun es nicht unerbittlich und effizient genug. Wir mussten durch die Bluttat von Paris einmal mehr erfahren, die anderen haben uns diesen Krieg erklärt, weil sie ihren Kreuzzug gegen die Ungläubigen führen und den Propheten rächen wollen.

Es ist zu befürchten, dass diese komplementären Denkweisen nun mehr denn je in ebensolche Verhaltensmuster münden. Sie können durch eine verschreckte und verunsicherte öffentliche Meinung in Frankreich oder auch in Deutschland auf wachsenden Zuspruch rechnen. Was dann wohl heißt, dass man einen solchen Gegner nur mit seinen eigenen Waffen schlagen kann – gezieltes Töten auf beiden Seiten also.

Nicht nur religiöse Fanatiker brauchen Feinde, um ihre Ziele zu rechtfertigen, so wahnsinnig und verstiegen sie auch sein mögen. Man denke an den amerikanischen Präsidenten George Bush, der nach 9/11 Rache zur Raison d'être erhob und schwor: "Wir werden das Böse aus dieser Welt auslöschen." Das war ein so anmaßender wie messianischer Anspruch, der nach Afghanistan führte, woher gerade Tausende von Soldaten heimkehren, ohne das Böse ausgelöscht zu haben. Weil man dort selbst zu einem Teil des Bösen wurde und einen Gegner in seinem Überlebenswillen bestärkt hat.

Vielleicht ist derzeit nichts verhängnisvoller, als den Anschlag von Paris als Initialzündung und Legitimation für einen ,,Clash of Cultures" zu deuten und zu instrumentalisieren. Wer von einer ,,Kriegserklärung an den Westen" spricht, der eskaliert und sorgt im vorauseilenden Schicksalsspiel für Schlachtordnungen, denen zu entkommen schwerfällt. Der bringt die Täter von Paris in eine Rolle, in der sie sich selbst sehen, als Vollstrecker und Märtyrer, die ein Zeichen gegen eine kulturelle Hegemonie setzen wollten, die sie als vormoderne Zombies stigmatisiert und ihnen das Gefühl vermittelt, unerwünscht zu sein.

Nach 9/11 schrieb die indische Schriftstellerin Arundhati Roy zur Erklärung des Vernichtungswillens und der hemmungslosen Grausamkeit der Attentäter von New York, Wut sei der Schlüssel. ,,Wer ist Osama bin Laden wirklich? Ich möchte es so formulieren: Er ist der dunkle Doppelgänger des amerikanischen Präsidenten. Er ist aus der Rippe einer Welt gemacht, die durch die amerikanische Außenpolitik und durch ihre Kanonenboot-Diplomatie verwüstet wurde, ... durch ihre kühle Missachtung aller nicht-amerikanischen Menschenleben."

Was heißt das heute für den Umgang mit muslimischen Menschenleben, wenn jeder zweite Franzose das Wort ,,Islam" mit Fanatismus assoziiert? Es gibt gerade in diesem Moment eine immense Verantwortung, den Islam nicht mit Terrorismus gleichzusetzen, sondern Koexistenz anzubieten. Die Schwelle zum Rassismus ist schnell überschritten. Auch die zum Religionskrieg gerät schon in Sicht.   

QuoteLethe 09.01.2015 | 11:31
@sanpodon
Was wir brauchen, ist echter Respekt anstatt uneinfühlsamem, verletzendem Spott!

Und wo ist die entsprechende Forderung an die stets tiefverletzten selbsternannten Fahnenträger einer einseitigen und humorlosen Auffassung des Islam? Meinen Sie, es verletzt die Gefühle eines säkularen Humanisten nicht, wenn er sich immer wieder ernsthaft mit Forderungen einer Geisteshaltung konfrontiert sieht, die eigentlich schon seit drei Jahrhunderten überwunden sein sollte? Wobei diese Forderungen nicht nur von Moslems ausgeht, ihre christlichen Pendants sind genau so humorlos drauf.


QuoteHeinz Lambarth 09.01.2015 | 13:22

... Dabei sollten wir selbst mit gutem beispiel voran gehen. Seit dem Westfälischen Frieden ist in mitteleuropa religion privatsache - das wurde im schier endlosen morden im sogenannten 30-jährigen-krieg "errungen". Deshalb wäre es von herausragender notwendigkeit, religion aus dem öffentlichen raum (auch aus klassenzimmer in Bayern!) herauszunehmen. Dazu zählt vor allem das verbot aller parteien und vereinigungen, die religiöse bezüge in ihrem namen führen (wie z.B. C-DU oder C-SU...).

Das wäre ein höchst angebrachter, aber nur ein erster schritt!!!


Quotesanpodon 09.01.2015 | 14:13
@Lethe

... dass ein blutleerer, völlig erschlaffter "Westhumanismus", gepflegt im intimen Kreis salbungsvoller Sonntagsredner, durch nichts zu beleidigen und daher nicht mit dem Islam vergleichbar ist, liegt wohl auf der Hand.


QuoteGlaskugel 09.01.2015 | 16:22

Die Süddeutsche berichtet von einer Veranstaltung muslimischer Verbände, bei der sich verschiende islamische Verbände zu den Vorfällen in Frankreich äussern und zitiert Bekir Alboğa (Vorstandsmitglied der Türkisch-Islamischen Union):

"Alle (...) verteidigen die Presse- und die Meinungsfreiheit. Wir wollen aber auch respektiert werden. Auf Provokationen muss man verzichten. Wir lieben unseren Propheten."

Ich nehme dem Herrn ab, dass die Distanzierung von den Mordtaten kein Lippenbekenntnis ist - aber das setze ich voraus. Dass dies aber reflexhaft mit dem Hinweis auf die vermeindliche Provokation gekoppelt, wird finde ich bedenklich. (Herr Alboğa ist ja nur ein Beispiel für viele entsprechende Stellungnahmen)

Ich würde mir ein klares Bekenntnis zur Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit wünschen. Warum sagt der Herr nicht: Als Muslim gefallen mir Karrikaturen des Propheten zwar  nicht, ich  akzeptiere aber ausdrücklich, dass unserer Gesellschaft die Freiheit der Meinungsäusserung schützt.

Nochmal der Hinweis: Die Karrikatiuren (soweit ich etwas davon gesehen habe) sind harmlos. Dass es Grenzen der Freiheit geben mag (z.B. Koran-Verbrennung dieses Spinners in den USA) - darüber kann man ja reden. Aber die konkreten Fälle Charlie Hebro und Jytlands Posten müssen jedem zumutbar sein, ansonsten können wir unsere Meinungsfreiheit gleich in die Tonne kloppen!


Quotestiller 10.01.2015 | 01:03
Das Widerliche an der bürgerlichen Gesellschaft bleibt, dass sie sich für so garnicht terroristisch hält.


QuoteOtelo 09.01.2015 | 18:35

Die Ermordungen der Pariser Karikaturisten waren in der Tat kriminell und barbarisch.

Die Attacke war aber zielgerichtet. Die Getöteten waren keine unbeteiligten Bürger. Die Karikaturisten haben aus der Sicht gläubiger Vertreter der islamischen Gesellschaften verletzende Islam-Karikaturen als ihr Geschäftsmodell erfunden und regelmäßig veröffentlicht, um damit Geld zu verdienen.

Dass sich die islamische Welt durch solche westlichen ,,Presse-Freiheiten" beleidigt und in ihren innersten Werten herabgesetzt fühlt, war bekannt. Es wurde aber nicht darauf reagiert, weil man sich ja im Westen im Land der absoluten Freiheit befindet. Ist das aber wirklich so?

Nach allen westlichen Mainstream-Medien-Presse-Aussagen sowie den Regierungsstatements (Merkel, Hollande) gilt für solche beleidigenden und herabsetzenden Schmähprodukte in Form von ehrverletzenden Karikaturen der Pariser Karikaturisten die Pressefreiheit.

Welche Pressefreiheit? - Die Pressefreiheit-oder ganz allgemein- die Freiheit irgendetwas zu veröffentlichen, ist eben nicht absolut. Es werden nämlich aus gutem Grund hier bei uns Karikaturen und Aussagen über die jüdische Religion oder jedwede ehrverletzende und rassistische Darstellungen, die nur ansatzweise mit dem nationalsozialistischen Gedankengut und der Judenverfolgung in Verbindung gebracht werden können, gerichtlich verfolgt. DA ENDET DIE PRESSEFREIHEIT. Was ist aber mit der Ehre der islamischen Gesellschaften?

Es geht grundsätzlich natürlich um das Bewahren der Freiheit der Presse, gegen die niemand etwas haben kann , aber es geht auch um die Freiheit der anderen, von Minderheiten, Juden, Schwulen und Lesben, Sinti und Roma, Migranten, der Religionen, Demonstranten und auch dem ISLAM . Die Pressefreiheit ist eben nicht absolut. Auch wenn das von Seiten der Main-Stream-Presse am Tag des schlimmen Pariser Anschlages komplett unerwähnt bleibt, dass hier Karikaturisten mit ihren Veröffentlichungen einen großen Teil der islamischen Gesellschaften von insgesamt ca. 1 Milliarde Menschen im Namen der Pressefreiheit über Jahre beleidigt und verletzt haben.

Die getöteten Karikaturisten waren somit auch Täter. Es bestand jedoch kein Grund, diese Leute deswegen zu erschießen.

Wie konnte es aber dazu kommen?Was tun wir? Der sog. Westen? Was machen wir? In welcher Weise sind wir mitschuldig an dieser durcheinander gebrachten Welt?

Wir wissen es im Grunde alle. Auch ihr ,,freien Medien" wisst es. Wir alle kennen unsere Schuld: Frau Merkel, Herr Steinmeier, Herr Hollande, Herr Cameron und Obama als Weltterrorist Nr. 1 mit seinen Drohnen-Killer-Einsätzen..alle wissen, dass sie schuldig sind...sie wissen, dass WIR die eigentlichen Schurkenstaaten, die STAATSTERRORISTEN... sind.

In die islamische Welt SIND WIR mit den allgemein widerlegten fadenscheinigen Kriegs-Gründen mit Hightech-Waffen eingedrungen und haben hunderttausende Mitglieder eben dieser islamischen Gesellschaften ermordet. Warum fällt mir in diesem Zusammenhang immer der Name Göring-Eckard mit ihrem Gefasel über eine Gefahr von Russland ein und die Ukraine sei demokratisch gewählt und man muss den Kurden Waffen schicken ? DIE NATO, dieses unselige westliche Aggressionsbündnis, verteidigt uns natürlich nicht. Sie führt Angriffskriege! Der Präses Köhler hatte NATÜRLICH recht, als er sagte, der NATO gehe es um den Schutz der Handelswege, also um die Resourcen der anderen und das war noch milde ausgedrückt. Ich als Bochumer Bürger habe noch nie einen Islamischen Kämpfer bei uns in Bochum Hamme gesehen. Im Sauerland laufen keine herum und um den Staudamm vom Möhnesee und der Edertalsperre gibt es auch keine. Andersrum wird ein Paar Schuhe daraus. Die islamischen Gesellschaften.....die haben wirklich die fremden ,,Friedenstifter" im Lande. Die westlichen Friedensstifter kommen ins islamische Land mit ihren ,,friedlichen Hightech-Bombern" – klimatisierte Kabine, Joy-Stick, direkt-Draht zu den Lieben nach Hause in Arizona und Texas – und der islamisch-arabische Mensch am Boden im Irak und Afghanistan muss hilflos zusehen , wie der Recht-schaffende Bomberpilot aus Texas den roten Knopf an seinem Joy-Stick drückt und die islamische Familie auslöscht . Das einzige, was den paar Überlebenden dann noch bleibt, ist die Reste ihrer Angehörigen in Einzelteilen auf zu sammeln , um sie dann bestatten zu können.

Und .............kann man sich dann nicht vorstellen, dass von dieser 1 Milliarde seit Jahrzehnten gedemütigter Muslime ein paar junge Leute heute in Paris, die diese Herabsetzung und Ausbeutung und Tötung ihrer Eltern und Großeltern und Landsleute durch den ,,demokratischen Westen" seit etlichen Jahren miterlebt haben und weiter erleben , und sich andrerseits in ihren Gastländern nicht aufgenommen und an den Rand gedrückt und chancenlos erkennen, im Kopf krank werden und ausrasten?

...


QuoteRosbaud 10.01.2015 | 14:24
@Otelo

Dass wir im Westen nicht die "Guten" sind, dass mit dem "Krieg gegen den Terror" der Terror erst zur Hochblüte gebracht wird, mit der Playstationmentalität beim Töten, mit dem allen haben Sie sicher recht.

Aber die Charlie-Hebdo-Karikaturisten waren keine Täter, sie waren Nutzer, Freiheitsnutzer, sie haben ihre Rechte in einer freien und offenen Gesellschaft genutzt. Und soweit mir bekannt, haben sie auch vor jüdischen Ultraorthodoxen nicht Halt gemacht. Das ist gut so! Ich möchte nicht kuschen müssen vor Leuten, die sich aus Angst um ihr Seelchen im Jenseits in irrationale Märchenwelten flüchten.

Religion soll Privatsache sein, wenn sie in den öffentlichen Raum drängt und den Alltag bestimmen möchte, muss sie sich Gegenwehr gefallen lassen.


QuoteAvatar
Jom 10.01.2015 | 03:51

... "Was darf die Satire? Alles."

Kurt Tucholksy


Quotefreedom of speech? 10.01.2015 | 14:35
@Rosbaud

"...Aber die Charlie-Hebdo-Karikaturisten waren keine Täter, sie waren Nutzer, Freiheitsnutzer, sie haben ihre Rechte in einer freien und offenen Gesellschaft genutzt...."

Danke!

Die ,,täterverständnisvolle" Seite mit der ,,sind doch selber Schuld" Attitüde, die sich hier so tummelt, wird langsam unerträglich.

Viele Grüße
fos?


Quotemichaschlag 11.01.2015 | 09:45

Frankreich ist ein säkularer Staat und eine Kulturnation ersten Ranges. Anders als bei uns hat "das Wort" einen sehr hohen Stellenwert und haben sowohl Schriftsteller als auch Karikaturisten einen wesentlich höheren Stellenwert als bei uns. Während in Deutschland Kultur allenfalls als schmückendes Beiwerk der Produktion und Handel verpflichteten Gesellschaft wahrgenommen wird, ist sie in Frankreich elementarer Bestandteil des täglichen Lebens. La France ist also doppelt ins Herz getroffen worden, einmal in ihrem Staatsverständnis von strikter Trennung des Glaubens vom Staat und ein anderes Mal in seinem kulturellen Selbstbewusstsein. Der Schmerz sitzt tief, und wenn er nachlässt, ist eine harte politische Auseinandersetzung zu erwarten. Man kann unseren Nachbarn nur wünschen, dass sie sich auf ihre Grundwerte besinnen und im Umgang mit dieser barbarischen Attacke nicht dem u.s.amerikanischen Beispiel folgen.


QuoteRaphaela23 11.01.2015 | 12:35
@freedom of speech?

"Die ,,täterverständnisvolle" Seite mit der ,,sind doch selber Schuld" Attitüde, die sich hier so tummelt, wird langsam unerträglich."

- Zustimmung.

Was leider grade stattfindet, ist das Verschwinden der Differenzierung:

Da "demonstrieren" heute in Paris Leute wie Poroschenko (der in der Ukraine grade ein Propagandaministerium eingerichtet hat) und andere Protagonisten der Pervertierung "westlicher Werte" mit der Behauptung, Charlie zu sein und auf der anderen Seite bekunden erschreckend viele, die man eigentlich auf der Seite ECHTER, humanistischer Werte vermuten würde, Verständnis für deren Einschränkung aufgrund von "Verständnis für religiöse Gefühle".

Das bewirkt u. a., daß sich die Bürger westlicher Länder hinter der Flagge "westlicher Werte" versammeln sollen, die in diesem Fall eindeutig eine "false flag" ist: Staatsterror, Angriffskriege, Ressourcenraub, Folter, totale Überwachung und institutionalisiertes, internationales Oligarchentum sind KEINE "westlichen Werte" im Sinne von Aufklärung, Humanismus und universellen Menschenrechten.

Aber jede Art von fundamentaler Religionsauffassung und deren Versuche, auch (noch, halbwegs) säkulare Gesellschaften zu dominieren, sind GENAUSO deren politischer Feind.

Wenn ich sehe, WER alles behauptet "Je suis Charlie" mag ich mich mit diesem Label nicht mehr identifizieren, denn es wird genau von denen mißbraucht, die bürgerliche Freiheiten einschränken (oder sogar vernichten) wollen.

...


....


Aus: "Die Guten und das Böse" Lutz Herden (08.01.2015)
Quelle: https://www.freitag.de/autoren/lutz-herden/die-guten-und-das-boese

Textaris(txt*bot)

#173
Himmel (dpo) - Es ist das Ende einer fast sechstausendjährigen Ära: Wie er heute in großen flammenden Buchstaben am Himmel mitteilte, hat Gott der Erde und ihren Bewohnern endgültig den Rücken gekehrt. Demnach habe er sich entschlossen, sein seliges Schaffen in ein "anderes, noch nicht völlig verkorkstes Sonnensystem zu verlagern". Gebete nach dem heutigen Tage würden nicht mehr erhört. ...

Aus: "Gott in anderes Sonnensystem ausgewandert, weil er von der Menschheit genug hat" (12. Januar 2015)
Quelle: http://www.der-postillon.com/2015/01/gott-in-anderes-sonnensystem.html

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Quote[...] ZEIT ONLINE (Parvin Sadigh): Herr Murtaza, mehr als die Hälfte der Europäer fürchtet sich vor dem Islam, obwohl sich diese Menschen selbst eher als tolerant gegenüber verschiedenen Religionen verstehen. Warum ist das so?

Islamwissenschaftler Muhammad Murtaza: Der Islam ist nach dem Christentum die inzwischen größte und noch dazu eine sehr sichtbare Religionsgemeinschaft: Wir sehen in Innenstädten Moscheen, Frauen mit Kopftüchern und erleben, wie Kantinen an Schulen und Universitäten Rücksicht auf muslimische Speisegebote nehmen. Diese europäische Offenheit im Zuge der Religionsfreiheit kann dazu führen, dass Menschen sich im eigenen Land fremd fühlen und sich vor gesellschaftlichen Veränderungen fürchten. Aber eine Gesellschaft, die sich – im Einklang mit ihren Werten – nicht wandelt, ist eine tote Gesellschaft.

ZEIT ONLINE (Parvin Sadigh): Deshalb glauben die Menschen, der Islam befürworte Gewalt?

Murtaza: Die zweite Ursache der Islamophobie ist, dass seit den Anschlägen vom 11. September der Islam als eine gewalttätige Religion auffällt. Menschen muslimischen Glaubens morden im Namen Gottes, im Namen des Propheten, im Namen des Korans. An diesem negativen Bild des Islam sind diese Gewalttäter und Möchtegernmuslime Schuld. Angst vor Terror im Namen des Islam ist also berechtigt. 

Gott sei Dank haben wir aber seit 2001 auch gelernt, dass diese Gewalttäter eine zutiefst problematische Minderheit innerhalb des Islam sind, die alle töten, Nichtmuslime und Muslime. Damit sind sie unser aller Problem und nur wir gemeinsam können dieses Problem lösen.



ZEIT ONLINE: Muss sich der Islam selbst reformieren?

Murtaza: Wir brauchen keine Reform des Islam, sondern eine ethische rationale Lesart des Koran. Er entstand in der Stammesgesellschaft Arabiens im 7. Jahrhundert. Universale Werte mussten damals Rücksicht auf die arabische Sprache, auf die Kultur, die Denkweise und die sozioökonomische Struktur nehmen. Eine wörtliche Lesart der Offenbarung übersieht heute nicht nur diese universalen Werte, sondern bietet die Vorlage für religiöse Tyrannei. Viele Muslime machen es sich damit bequem und verklären die Vergangenheit zu einem Goldenen Zeitalter, das wiederhergestellt werden muss. Das gebiert Archäologen, deren geistige Kräfte rückwärts, nicht vorwärts, gerichtet sind.

[...]

Murtaza: Wir haben global eine Auseinandersetzung innerhalb der muslimischen Religionsgemeinschaft darüber, was der Islam in der Moderne sein soll. Es ist ein Kampf um die Köpfe und Herzen der Muslime. Soll der Islam eine nihilistische menschenverachtende gewalttätige Religion sein? Oder soll er zu tun haben mit Glaube, Persönlichkeitsentwicklung, Mut zur Freiheit, Demokratie, Offenheit, Neugierde, Nächstenliebe, Kreativität und einem Mit-den-Menschen-sein? Wie lange diese Auseinandersetzung andauern wird, wie viel Gewalt wir alle noch erleben müssen, weiß ich nicht. Wenn wir alle Verantwortung für diese Religionsgemeinschaft übernehmen, auch für die Gräuel, die im Namen dieser Religion getan werden, auch für das Blut, dass an dieser Religion klebt, dann kann diese zu sich selbst kommen und emanzipiert mit der heutigen Welt, den Nationen, Religionen und Weltanschauungen in Dialog treten.



ZEIT ONLINE: Sind die Solidaritätsbekundungen "Je suis Charlie" ein guter Anfang, gemeinsam etwas zu tun? 



Murtaza: Ja, und es geschieht noch Weiteres. In der arabischen Presse wurde das Attentat verurteilt. Das ägyptische Blatt Al-Shuruq hat auf der Titelseite die Karikaturen nachgedruckt. Auch in Deutschland haben alle muslimischen Verbände das Attentat verurteilt. Auf Facebook sieht man auf etlichen Profilseiten von Muslimen das Banner "Je suis Charlie". Immer mehr Muslime sind es leid, dass Außenseiter Gewalt mit ihrer Religion legitimieren und dadurch eine Weltreligion mit über 1,5 Milliarden Anhängern unter Verdacht stellen.

Nach dem Terror in Frankreich stehen wir vor einem Scherbenhaufen. Das Misstrauen gegen Menschen muslimischen Glaubens wird weiter steigen. Wir werden in Zukunft noch mehr Anfeindungen ausgesetzt sein. Und auch die Politik wird notgedrungen eine Sicherheitspolitik auffahren müssen, die die hiesigen Muslime zuerst einmal als Risiko wahrnimmt. Was wir Muslime nun noch tun können? Mehr als jemals zuvor, jeden Tag versuchen, die Menschen damit zu beeindrucken, dass der Islam etwas anderes ist.

...

QuoteDenk Panzer
   gestern 17:55 Uhr

1. Gründe

Ich würde zu den Gründen für die Islamistische Gewalt noch die Post-Koloniale Zeit anfügen. Das Verhalten der westlichen Ländern im Mittleren Osten, die ständigen militärischen, geheimdienstlichen Eingriffe haben den Extremisten viele Anhänger geschenkt. Und dieses Verhalten geht bis heute so, siehe Afghanistan, Irak, Saudi Arabien etc. Auf der Suche nach billigem Öl sind wir bereit, Diktaturen zu unterstützen.



Quote
   Demokläs
   gestern 18:00 Uhr

2. Nein.....

"Mal war es die Machtpolitik des Westens, die für den islamistischen Terror verantwortlich gemacht wurde, mal soziales Elend und Marginalisierung junger Muslime. Diese sind aber nur Brandbeschleuniger, nicht das Feuer."

Hamed Abdel-Samad

Nein das ist eindeutig eine inner-Islamische Kulturkampf!


Quote
   Horsters
   gestern 18:03 Uhr

3. Der Schlüssel ist die Scharia

Alle Extremisten wollen die Scharia einführen.

Diese Scharia ist eine Auslegung der Wahabiten, von denen nie jemand was gehört hätte, wenn es in Saudi Arabien nicht so viel Öl gäbe.
Diese Scharia sagt einem Beduinen in der Wüste alles, was er jemals über muslimisches Recht wissen muss.

Sie passt nur ganz und gar nicht in die westliche zivilisierte Welt.


Quote
   HH4
   gestern 18:28 Uhr

15. und was ist dann von

Koranschulen zu halten ? Sind die Lehrer auch alle ahnungslos ? Ist die Stellung der Frau im Islam auch auf Ahnungslose zurück zu führen ? Wie konnte die Muslimbrderschaft so eine starke internationalen Kraft werden, durch Ahnungslose? Warum terrorisieren Tausenden, in x Ländern ihre Glaubensbrüder, sind das alles Ahnungslose. Der Verweis auf einige zu Recht schräge Vögel greift doch viel zu kurz und die Kolonisierung ist auch nicht daran Schuld wenn in Saudi Arabien Blogger ausgepeitscht oder geköpft werden und Schuld ist sie auch nicht daran das Millionen Arbeitssklaven in muslimischen Länder völlig rechtlos sind.


Quote
   Abwaka
   gestern 18:28 Uhr

16. Gute Frage

Lauthälse und Parolen setzten sich leider schon immer gegen Intelligenz durch und zwar in den meisten Kulturen. Auch hierzulande, siehe Rechtspopulisten


Quote
   Wolf Polzin
   gestern 18:41 Uhr

22. Diese 'Dummköpfe'

begehen den Fehler, dass sie das, was im Koran steht, wörtlich nehmen.

Kann man ihnen deswegen einen Vorwurf machen?


Quote
   aram62
   gestern 18:49 Uhr

26. Ein ehrliches und befreiendes Statement

"Wenn wir alle Verantwortung für diese Religionsgemeinschaft übernehmen, auch für die Gräuel, die im Namen dieser Religion getan werden, auch für das Blut, dass an dieser Religion klebt, dann kann diese zu sich selbst kommen und emanzipiert mit der heutigen Welt, den Nationen, Religionen und Weltanschauungen in Dialog treten.

"

Diese Aussage finde ich bemerkenswert und hilfreicher als die oft gehörte Distanzierung: "Die Gewalt der Islamisten hat nichts mit dem Islam zu tun". Danke!


Quote
   denkdreimal
   gestern 18:54 Uhr

32. Keine Lösung

Die Lösung ist nicht dass "korrekter" Islam in deutschen Schulen gelehrt wird oder dass intelligente Menschen den Islam lehren (Osama war übrigens sicher auch "intelligent"). Die Lösung ist, dass genau wie im Christentum, die Gläubigen weniger gläubig werden.
Versehentlich hat der Islamwissenschatler Korchide ja in einem aktuellen Interview genau das zugegeben: Auf die Frage warum Christen heutzutage weniger metzeln meinte er dass die meisten eben die Bibel nicht mehr ernsthaft als Richtschnur verwenden. Ich wiederhole diesen simplen Fakt gerne noch 1001 mal, bis auch unsere Intellektuellen es zur Kenntnis genommen haben.

QuoteLukas-23-34
   gestern 20:49 Uhr

Wieder einmal verdrehte "Fakten"

Ich glaube nicht, dass wir weniger christlichen Glauben brauchen sondern mehr. Denn es war nicht der Christ Bonhoeffer, der die Juden umbrachte, sondern der Nicht-Christ Hitler. Es war nicht Jesus, der seine Feinde umbrachte, sondern er ließ sich umbringen – völlig ohne Gegenwehr. So wie er es gelehrt hatte: Liebt eure Feinde, tut wohl denen die euch hassen (Lukas 6,27). Das wahre Christentum steht deshalb nicht nur für Nächstenliebe, sondern sogar für Feindesliebe!



Quote
   St.Expeditus
   gestern 19:00 Uhr

35. Wir müssen die Muslime für unsere Ideen gewinnen

Wer hätte im Islam die Macht, den Koran als Gottes Wort im Sinne der Freiheit zu interpretieren?

Etwa die Sure 4,89
"Sie möchten gern, ihr würdet ungläubig, wie sie ungläubig sind, so daß ihr ihnen gleich würdet. So nehmt euch niemanden von ihnen zum Freund, bis sie auf dem Weg Gottes auswandern. Wenn sie sich abkehren, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und nehmt euch niemanden von ihnen zum Freund oder Helfer,"

Wie könnten wir Ungläubigen ihre Freunde werden, wenn schon unter den Gläubigen - Sunniten und Schiiten - keine Freundschaft herrscht!
Wir müssen die Muslime für unsere Ideen gewinnen und dürfen nicht auf eine "Reformation" des Islam warten!

Quote

   Nawawi
   vor 1 Stunde 36 Minuten

Sie sind ein gutes Bespiel

für mangelnde Aufrichtigkeit eines Diskussionsteilnehmers.

Die Botschaft hinter Ihrem Kommentar ist gleich aus mehreren Gründen zumindest mit dem zitierten Koranvers nicht zu begründen.

Ich habe mir den Dunstkreis des Verses angesehen und dabei festgestellt, dass hier von sog. Munafiqun die Rede ist.
So wurden die Heuchler in der damaligen islamischen Gemeinde bezeichnet, die in Wirklichkeit weiter auf Seiten der mekkanischen Götzendiener waren.

Von Christen und Juden ist hier jedenfalls nicht die Rede, zumal dieses soweit ich weiß ausnahmslos als Christen und Juden bzw. als Buchanhänger bezeichnet werden.

Auch geht das Ganze folgendermaßen weiter :

(Kämpft gegen sie) mit Ausnahme derer, die zu Leuten gelangen, mit denen ihr in einem Vertragsverhältnis steht, oder die (in friedlicher Absicht) zu euch gekommen sind, nachdem sie davor zurückscheuten, gegen euch oder ihre (eigenen) Leute zu kämpfen.

Interessant ist, dass Muslime also selbst mit ihren Todfeinden dann friedlich verkehren müssen, wenn ein Vertrag vorherrscht.

Muslime in Ruhe ihren Glauben leben zu lassen so wie es die Europäer tun, macht sie damit allein aufgrund des 90. Verses unangreifbar im militärischen Sinne.

Ironisch, dass Sie ungewollt die Illegitimität von Terroristen ausgerechnet anhand des Korans bewiesen haben.

Anmerkung: Der Begriff "Ungläubiger" hat im Deutschen teilweise eine andere Konnotation als die arabische Entsprechung.



Quote
   sozusagen43
   gestern 19:04 Uhr

40. Die Erklärung

Vielen Dank für diesen Artikel. Besser kann man die Problematik und die Situation in der diese Religion steckt, nicht beschreiben und erklären.
Auch der Kommentar Nr. 1 Gründe passt noch sehr genau dazu.
Wir sollten uns gegenseitig helfen aus dieser unglücklichen Lage wieder herauszukommen und uns nicht gegenseitig zerfleischen. Wir behaupten ja von uns dass wir aufgeklärte Europäer sind , also benehmen wir uns auch so.
Haben wir diese Entwicklung nicht auch durchlaufen und wie schwer war es für uns?


QuoteZeit-zeichen
   gestern 19:08 Uhr

43. Frühe Prägung ist das Problem.

Sowohl im Christentum, Judentum und Islam werden schon im frühesten Kindesalter Gottes- und Jenseitsvorstellungen geprägt. Wer dann nicht aktiv daran arbeitet, als Erwachsener eine 'abgeklärte' besser aufgeklärte Sicht zu gewinnen, bleibt in einer fatalen Prägung stecken! Da haben dann Hassprediger immer leichtes Spiel. Religion/ Tranzendenz ist für Kinderhirne noch nicht intellektuell fassbar. Verbietet einfach Taufe, Beschneidung und sonstige Vergewaltigungen an Kindern.

Quote

   malledot
   gestern 19:54 Uhr

Recht so

Verbietet überhaupt, dass Eltern ihre eigenen Kinder erziehen...
Das sollten wir den Fachleuten überlassen, die darin ausgebildet sind.

Was die Inhalte der Ausbildung sind, bestimmen WIR...

SO oder SO ÄHNLICH? Wäre es recht, ja??



QuoteSophie8
   gestern 19:09 Uhr

45. Stellen Sie sich mal vor

Es gibt Moral auch ohne Religion:

Als Humanisten sind wir davon überzeugt, dass ein friedliches Zusammenleben auf der Basis menschlicher Werte möglich ist. Nicht wegen, sondern trotz Religion. Es gibt Moral jenseits der zehn Gebote und dem Koran.
http://hpd.de/artikel/10947

Quote

Thomas B. Reichert am 12. Januar 2015 - 16:33
Religion ist kein Anbieter von Moral. Religion ist ein janusköpfiges Herrschaftssystem. ...

http://hpd.de/comment/2552#comment-2552



Aus: ""Ahnungslose und Dummköpfe lehren den Islam"" (12. Januar 2015)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-01/islam-reform-dialog


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Einige konservative Politiker von CSU und CDU haben sich von Merkels Worten über die Zugehörigkeit des Islams zu Deutschland distanziert. "Der Islam gehört zu Deutschland", sagte die Bundeskanzlerin am Montag. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer betonte als Reaktion darauf, dass für seine Partei vor allem das "C" Orientierung und Verpflichtung sei. "Die Orientierung an den Werten des Christentums ist das geistige und kulturelle Fundament für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft", sagte Scheuer laut einer Pressemitteilung.

Basis von Weltoffenheit und Toleranz seien die christlich geprägten Tradition und Werteordnung. "Die deutsche Sprache, unsere kulturelle Identität und unsere christlich-abendländischen Werte bilden zusammen die deutsche Leitkultur", sagte Scheuer. Einwanderer hätten sich daran zu orientieren.

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach sagte der Saarbrücker Zeitung, er teile die Auffassung Merkels nicht pauschal. "Welcher Islam ist gemeint? Gilt das auch für seine islamistischen und salafistischen Strömungen?", fragte Bosbach. Auch die Scharia gehöre ganz gewiss nicht zu Deutschland, sagte er.

Auch der frühere Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) stellte sich gegen die Worte der Kanzlerin. Muslime gehörten zwar zu unserer Gesellschaft, aber dass der Islam zu Deutschland gehöre, könne er nirgends erkennen, sagte der CSU-Politiker dem Deutschlandfunk. "Der Islam ist kein prägendes, konstitutives Element der Identität unseres Landes".

...

Quote
    vonDü
    vor 1 Stunde 29 Minuten

Basis von Weltoffenheit und Toleranz ist immer noch die Aufklärung und die Säkularisierung der Gesellschaft.
Wie geschichtsvergessen muss man sein, um zu leugnen, dass die Werte der heutigen Gesellschaft nicht mit, sondern gegen die Religionen durchgesetzt wurden?


Quote
    duckstein
    vor 1 Stunde 26 Minuten

Boah was kotzt mich dieser Religionssch... an! Christlich, muslimisch, jüdisch, blabla. Who cares?! Können wir uns nicht auf humanistische Werte einigen und unsere Kultur das sein lassen, was sie ist - Folklore!
Vielleicht erlebe ich es ja noch und kann mal eine ganze Woche ohne irgendeine Meldung zu/über/mit Religion verbringen. Schön wärs.


Quote
    Sid81
    vor 1 Stunde 38 Minuten

14. Humanismus - dazu gehört auch der Respekt gegenüber anderen Formen der geistigen Erbauung. Religion ist keine Folklore, daß empfinde ich als unangemessenen Begriff.


Quote
    tobbog
    vor 1 Stunde 37 Minuten

15. Weg von der Religion

Es wäre zu wünschen, dass Deutschland weniger religiös wird und sich von den Vorrechten der beiden staatsnahen Kirchen verabschiedet.

Dazu gehört, dass Religionsunterricht nicht mehr religiöse Indoktrinierung sondern Aufklärung über die Religionen beinhaltet, z.B. über die logischen Fehler in Bibel und Koran. Auch wenn das (hoffentlich) dazu führt, dass die Religiösität beim Nachwuchs deutlich abnimmt.


Quotezappp
    vor 1 Stunde 34 Minuten

16. Gewisse christlich-konservative Werte haben soviel gemeisam mit den Islam.

Einige Grundrechte mussten den CDU/CSU Vertretern im Parlamentarischen Rat erst mühsam abgerungen werden. Einen knackigen Blasphemietatbestand hätten sie auch gerne, wenn auch nicht gleich mit Todesstrafe. Mitarbeiter christlicher Einrichtungen müssen auf vollständige Menschenrechte verzichten.


Quote
    vastus
    vor 1 Stunde 37 Minuten

17. Nein, das stimmt weder geschichtlich noch kulturell...

Gerade die anti-christliche CSU sollte sich mit ihrer Unwerte-Haltung zum Hüter imaginärer Wertevorstellungen hochstilisieren.

1) Unsere Verassung basiert auf die Werte der naturwissenschaftlichen Aufklärung und des von religiösen Vorstellungen unabhängigen Humanismus.

2) Schuld an den Werten unserer modernen Verfassung sind die Einflüsse der arabischen Welt im Spätmittelalter sowie unser Verständnis des römischen Reiches und des Stadtstaates von Athen.

Zum Glück sind wir nach der Verfassung KEIN Gottesstaat und unsere Verfassungsgeber waren laizistisch und liberal. Sie haben die allgemeinen Menschenrechte über alle weiteren Gesetze gestellt. Dazu gehört auch das Recht auf freie Religionswahl und die Akzeptanz dieser freien Wahl für jeden Bürger.

Unsere Verfassung und Kultur ist also im Gegensatz zur CSU viele Schritte weiter und voraus. Die CSU-Vertreter, die solche Äußerungen tätigen, haben mit solchen Äußerungen eher viel mit Islamisten gemein.


Quote
    vastus
    vor 1 Stunde 30 Minuten

23. Ich distanziere mich von der unchristlichen CSU, ihren Fanatikern, anderen religiösen Fanatikern. Im Sinne dieser Religion haben diese sich alle vom Teufel verführen lassen.

Dafür bekenne ich mich zum Geist der Bergpredikt, den Werten der Aufklärung und damit zum Kampf gegen jegliche Pharisäer, die den Menschen vorschreiben wollen, wie irgendein heiliges Buch auszulegen sei und damit den friedlichen und humanen Kern der Botschaft dem Joch ihres persönlichen Machtanspruchs unterwerfen.


Quote
    Suedschwede
    vor 1 Stunde 20 Minuten

30. Vielen Dank Herr Scheuer, ...

dass Sie mich daran erinnert haben.

Nämlich dass die gebotene Trennung von Staat und Kirche in Deutschland noch lange nicht wirksam vollzogen ist.

Mein geistiges und kulturelles Fundament ist das des Humanismus und keine Religion.

Wenn der Islam also nicht zu Deutschland gehört, dann konsequenterweise genauso wenig das Christentum. Also beides nicht.

Herr Scheuer. Gehen Sie gerne jeden Sonntag, oder wann auch immer, in Ihre Kirche. Aber lassen Sie mich mit Ihrem religiösen Gedöns in Ruhe und schwafeln nicht von christlichen Werten als geistiges und kulturelles Fundament unserer Gesellschaft. Dafür bin ich '89 nicht auf die Straße!


Quote
    Amuthon
    vor 1 Stunde 9 Minuten

37. Differenzierung

- - "Welcher Islam ist gemeint? Gilt das auch für seine islamistischen und salafistischen Strömungen?", fragte Bosbach - -

Würde Herr Bosbach eine ähnliche Differenzierung auch bei dem Satz "der Kapitalismus gehört zu Deutschland" treffen? Auch hier gibt es Strömungen, die die überwiegende Mehrheit der Deutschen ablehnt, aber würde man deswegen den Satz "der Kapitalismus gehört zu Deutschland" in seiner Gesamtheit ablehnen?


Quote
    Carlton
    vor 1 Stunde 7 Minuten

40. Beruhigenderweise

bestimmen nicht unsere Politiker darüber, wer oder was zu Deutschland gehört. Dieses ganze Gerede darüber dient nur dazu, irgendwelche Stimmungen zu befriedigen. ...


Quote
    Dr.Gott
    vor 1 Stunde 10 Minuten

41. Wie weltfremd kann man sein? #1

Was Herr Scheuer hier von sich gibt, ist absoluter Nonsens.

"Die Orientierung an den Werten des Christentums ist das geistige und kulturelle Fundament für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft"

Nichts könnte falscher sein - unsere Gesellschaftsstruktur basiert auf der graeco-romanischen Kultur, den Senaten, Foren, etc. Das Christentum war es, welches diese Gesellschaftsstruktur unterwandert hat und mit der Bekehrung Konstantins den Zerfall der 'alten Ordnung' eingeläutet hat. Mit dem Zerfall Roms wurden damit auch das Mittelalter eingeleitet - im Englischen spricht man hier treffender von den "Dark Ages": Barbarei, Familienkriege, Clan-Gemetzel u.ä. wurde damit zur Tagesordnung. Im Verlauf wurde über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrtausend Hexenmord, Teufelsaustreiberei und anderer Schindluder getrieben. Echtes Wissen wie bspw. medizinisches ging verloren, Schriften von Aristoteles et al verbannt.

Bis dann mit den Angriffen und Plünderungen im Morgenreich zwangsweise das alte Wissen und die Gepflogenheiten wieder kennenlernte und importierte: Perser gaben uns bspw. die frühe Form der Chirurgie zurück, stimulierten mit Ihrer Kultur die Aufklärung. Die Araber gaben uns vom Zahlensystem und Ihrer Artihmetik bis hin zum simplen Schachspiel eine Vielzahl kultureller Geschenke.

Ja, Luthers Reformation bspw. darf nicht weggedacht werden, und ja, in der Rennaissance erwachte der geblendete Westen aus dem Schlaf und konnte den Fortschritt der Antike wiedererkennen, kein Zweifel darüber.

Jedoch ist dem Christentum in keiner Weise Dank geboten, blicken wir heute auf Rechtstaatlichkeit, Demokratie, Mathematik, Medizin, etc. Da hilft auch die Parole von wegen "Liebe deinen Nächsten wie dich selsbt." nicht - diese wurde doch bis zur Reformation eh von kaum jemandem ernst genommen, stattdessen wurden Menschen eingeschüchtert, Ihnen Horrormärchen von Dämonen und Höllenfeuern erzählt, um dann die Kasse klingeln zu lassen. Als Gegenleistung erhält der Bürger dann ein Stück Papier zur "Entlastung" von den Sünden - kurz: Einen Ablassbrief, also einen Zettel gegen Cash.

Verstehen Sie mich richtig - das Christentum als solches vermittelt sicher wundervolle Werte, wenn man sich kritisch mit den Schriften dieser Religion befasst & die humanistischen Elemente herauszieht.

Dann sollte man aber auch danach leben, & nicht wie die CSU für eine Gesellschaft plädieren, in der "Abendländler" bevorzugt werden und andere ausgegerenzt werden. In Bayern werden Stimmen laut gegen eine generelle Einwanderung von Allochtonen, in manchen Provinzen wird man noch immer schief beobachtet oder getadelt, ist man evangelisch anstatt katholisch.

Diese Weltsicht ist überholt, religiöse Propaganda im Namen einer Partei voranzutreiben ist schlichtweg falsch. Denn Parteien sollten säkularisiert sein, nicht religiös motiviert.

Ich finde Scheuers Aussage ist ein Schlag ins Gesicht der Demokratie - denn diese steht ebenso offen für alle Menschen, nicht nur für "Leitkulturler".


Quote
    Saar-Franzose
    vor 1 Stunde 7 Minuten

... Frau Merkel`s Aussage, der Islam gehöre zu Deutschland, bezieht sich auf die gesellschaftliche Verfassheit in Deutschland. Angesichts von ca. 4 Mio. Muslime hier ist sie sachlicht richtig.

Die Debatte um die Anerkennung der Realität eines relevanten islamischen Bevölkerungsanteils und deren Kultur in Deutschland erinnert fatal an die Realtätsverweigerung vorwiegend rechtskonservativer Kreise in der Debatte um die Ostpolitik in den 1970er Jahre.


Quote
    Trollhunter
    vor 1 Stunde 3 Minuten

46. die csu gehört nicht zu deutschland.


...


Aus: "CSU widerspricht Merkels Islamaussage" (14. Januar 2015)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-01/islam-debatte-csu-cdu-merkel