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[Menschen in Schichten und Klassen... ]

Started by Textaris(txt*bot), February 18, 2007, 02:21:01 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] BERLIN | Rund 14.000 Personen, so schätzen Pro Asyl und die Hilfswerke der Kirchen, droht Ende 2011 der Rückfall in die Duldung. Der Grund dafür: Die Frist für die sogenannte Aufenthaltserlaubnis auf Probe läuft aus.

Es ist ein Experiment, das Bundesregierung und Länderinnenminister 2007 begannen und 2009 um zwei Jahre verlängerten. Langjährig in Deutschland geduldete Flüchtlinge, die man aus humanitären Gründen nicht abschieben kann, bekamen eine Probezeit, um zu beweisen, dass sie ihre Familie selbst ernähren können. Waren sie zudem in die Gesellschaft integriert, hatten sich keine Straftaten zu schulden kommen lassen, stand ein - immer wieder zu erneuerndes - Aufenthaltsrecht in Aussicht.

Doch weil die Betroffenen durch Gesetze jahrelang vom Arbeitsmarkt ferngehalten wurden, keinen Anspruch auf berufliche Qualifizierungen oder vom Arbeitsamt finanzierte Sprachkurse hatten, schafften viele von ihnen den Sprung in die Existenzsicherung nicht. So droht ihnen jetzt, zum Stichtag 31. Dezember 2011, der Rückfall in einen unsicheren Rechtszustand.

...


Aus: "Schwarz-Gelb findet Ausländer wertvoll" von Eva Völpel (08.12.2011)
Quelle: https://www.taz.de/Aufenthaltsrecht-fuer-Fluechtlinge/!83308/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Während die Menschen in Deutschland insgesamt immer älter werden, sinkt bei Geringverdienern die Lebenserwartung. Bei Arbeitnehmern mit geringem Einkommen lag sie 2001 noch bei 77,5 Jahren, im Jahr 2010 aber nur noch bei 75,5 Jahren. Das berichtet die "Saarbrücker Zeitung" am Montag und bezieht sich dabei auf die Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der Linksfraktion.

In den neuen Ländern sei der Verlust an Lebensalter bei den Geringverdienern noch drastischer: Hier sank ihre durchschnittliche Lebenserwartung von 77,9 auf 74,1 Jahre. Der Trend zur Verlängerung der Rentenbezugsdauer gelte demnach nur für Personen mit durchschnittlichem oder überdurchschnittlichem Einkommen.

...


Aus: "Lebenserwartung von Geringverdienern sinkt" (12.12.2011)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,803085,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] In allen sozialen Gruppen sei die Nervosität gestiegen, Abstiegsangst sei weit verbreitet, die Ungleichheit habe zugenommen. Die Forscher beobachteten eine Abwertung von Langzeitarbeitslosen, Hartz-IV-Empfängern, Zuwanderern, Homosexuellen und Behinderten. Sie hat demnach seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 zugenommen. Der Soziologe Heitmeyer spricht von einer "explosiven Situation als Dauerzustand".

Verstärkt wird das soziale Auseinanderdriften nach seinen Erkenntnissen durch das Verhalten der Besserverdienenden, die sich nicht mehr an der im Grundgesetz festgeschriebenen Maxime "Eigentum verpflichtet" orientiere. Stattdessen beobachtet er bei ihnen eine "rohe Bürgerlichkeit", die sich "bei der Beurteilung sozialer Gruppen an den Maßstäben der kapitalistischen Nützlichkeit, der Verwertbarkeit und Effizienz orientiert und somit die Gleichwertigkeit von Menschen sowie ihre psychische wie physische Integrität antastbar macht." Nach dieser rein auf wirtschaftlichen Nutzen ausgerichteten Logik würden etwa Hartz-IV-Empfänger und Langzeitarbeitslose als "Nutzlose" und "Ineffiziente" diskriminiert.

Angesichts dieser Einstellung warnt Heitmeyer vor einem "Klassenkampf von oben". Maßgebliche Teile der Eliten und Besserverdienenden würden sich aus der Solidargemeinschaft stärker zurückziehen, hatte der Sozialforscher dem Spiegel gesagt. "Die zunehmende Spaltung zersetzt das Miteinander, die Gesellschaft ist vergiftet", sagte er dem Magazin. Die Angst vor dem eigenen Abstieg veranlasse dazu, andere Menschen abzuwerten.

Diese Abwertung beobachtet Heitmeyer auch bei anderen Minderheiten, insbesondere Einwanderern und Muslimen. Immer weniger Menschen wollten in Regionen mit vielen Moslems leben. Mehr als 50 Prozent hätten damit Probleme. Zugleich beobachtet der Sozialforscher eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. "Etwa zehn Prozent der Deutschen denken durch und durch rechts", sagte Heitmeyer. Das sei ein Anstieg um sechs Prozent in den vergangenen sieben Jahren.

...


QuoteHeimweh04
    12.12.2011 um 17:57 Uhr

"Maßgebliche Teile der Eliten und Besserverdienenden würden sich aus der Solidargemeinschaft stärker zurückziehen,"
Ganz im Gegenteil, sie befeuern durch ihre "Sprachrohre" wie zB. Guido Westerwelle aktiv die Zerstörung der Solidargemeinschaft. Sind die Beschimpfungen von Millionen Bürgern ("Spätrömsiche Dekadenz") schon vergessen?


QuoteSpaetroemer
12.12.2011 um 18:08 Uhr

Diese Entwicklung ist nur konsequent wenn die Schlagworte Leistungsgesellschaft, Konkurrenzfähigkeit, Darwinismus, Effizienz etc. in alle Lebensbereiche vordringen, muss man sich über diese Entwicklung nicht wundern. Sieger kann es nur dort geben, wo es auch Verlierer gibt. Man mag diese Entwicklung als Preis für gesamtwirtschaftliche Leistungsfähigkeit in Kauf nehmen. In diesem Fall muss man aber darauf achten, dass der Kreis der Verlierer (bzw. der sich als solche fühlenden) nicht eine kritische Masse erreicht, sonst könnte es zu disruptiven Ereignissen mit unvorhersehbaren Auswirkungen kommen.


QuoteKarst
12.12.2011 um 19:28 Uhr

Sensation

Die Auswirkungen von (ökonomischen) Krisen auf die Gesellschaft sind hinlänglich bekannt.

... Pure Rationalität und ökonomische Ausrichtung sind Gift. Insbesondere seit den 2000er Jahren, aber auch schon davor, ökonomisieren wir Alles. Menschen werden nach ökonomischen Nutzen beurteilt, Bildung wird ökonomisiert, alles muss schnell gehen.
Ganze Gruppen werden als unnütz aussortiert. In einem Land das Menschen wie Goethe, Schiller, Brecht und noch viele viele mehr hervorgebracht hat (und denen ich allen Unrecht tue, weil ich sie hier nicht alle aufzählen kann) werden Geisteswissenschaften und gar die Germanistik selbst als Blödsinn angesehen, weil sie der Wirtschaft und Export vermeintlich nicht dienlich sind.

Und noch was: es gibt keinen logischen Grund, wieso jemand privat mehrere Millionen Euro oder gar Milliarden besitzen muss. Die Arbeiter bei Aldi und Schlecker und vielen anderen Betrieben und Firmen freuen sich über jeden Euro mehr im Monat.
Was dahinter steht ist die völlig individualisierte und egozentrische Idee des Liberalismus. Und die ist nicht zwingend die beste Art eine Gesellschaft zu bilden nur weil sie in unserern westlichen Gesellschaften vorherrscht.

Ohne Werte, gerechtere Verteilung und einen Sinn für die Menschen jenseits unseres direkten sozialen Umfelds erodiert die Gesellschaft.
Das wissen wir schon lange.
Aber solange wir das mit Begriffen wie 'leistingsfeindlich' totschlagen, wird sich nichts ändern.


QuoteHarald Kausch
    12.12.2011 um 20:36 Uhr

48. "Pervers" ist noch geschönt

Es gibt Statistiken, die einem schlicht die Sprache verschlagen. So auch hier, in einem Artikel der FAZ:

"Die Erben der Warenhauskette Walmart besitzen heute so viel Vermögen wie die unteren dreißig Prozent der amerikanischen Bevölkerung."

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/das-krisen-ensemble-stellt-endlich-die-systemfrage-11558289.html



Aus: "Sozialforscher warnt vor "Klassenkampf von oben"" (12.12.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-12/studie-deutschland-vorurteile

-.-

Quote[...] Die Eliten des Geldhandels haben sich sehr effektiv von jeder konträren Meinung abgeschottet. Als Josef Ackermann unlängst auf einer Veranstaltung von Aktivisten der ,,Occupy"-Bewegung gestört wurde, war nicht erstaunlich, dass er sich argumentativ ganz gut aus der Affäre gezogen hat, sondern seine Bemerkung: Er werde nun seit Jahren entsprechend geschult, aber dies sei das erste Mal gewesen, dass er so eine Situation des offenen Widerspruchs erlebt habe.

...

QuoteHans Meier - 12.12.2011 22:15 Uhr

Was sich unterm Feudalismus ändern wird

Der Feudalismus kommt und das ist auch gut so. Denn Feudalherren können sich nicht verstecken. Sie fahren sonntags sechsspännig zur Kathedrale, ein Dutzend livrierter Lobbyisten läuft ihnen voraus. Sie tragen gepuderte Perücken und haben einen Degen umgebunden.
Sie leben mitten unter ihren Untertanen und lassen sich mit "Euer Systemrelevanz" anreden.
Ihr grosses Vermögen macht das Sozial- und Bildungssystem überflüssig, denn auf ihren Latifundien, Schlössern und Parks finden auch Geringqualifizierte einen Job als Gärtner, Stallbursche, Stiefelputzer.
Und natürlich sind sie -- die Fürsten im neubegründeten Heiligen Römischen Reich der Europäischen Nationen -- von jeder Steuerzahlung befreit.
Dass wir das noch erleben durften!


QuoteHans-Jörg Rechtsteiner - 12.12.2011 19:48 Uhr

Zur Erinnerung, Herr Minkmar:

Den neben den Handlangern aus der Politik wichtigsten Verbündeten des übermächtigen Bankenfeudalismus haben Sie vergessen: Die Mainstream-Medien. Ohne ihre überaus wirksame Unterstützung wäre eine derart drastische Ausplünderung unserer Volkswirtschaften und Öffentlichen Hände durch die Finanzindustrie keinesfalls möglich.


QuoteKlaus Peter Kraa - 12.12.2011 19:44 Uhr

Selbst Hartgesottene, die die Hintergründe des US-subprime-Geschäfts,

also den aufgeputschten Handel mit faulen Krediten zur Geldschöpfung der Banken, bereits kannten, waren schockiert über den leider nicht öffentlichen Film ,,Inside Jobs": Nämlich die Art, wie von großen Vermögensbesitzern, Politikern und Ihren Beratern, eingekauften Ratingagenturen und ökonomischer Havardprovinienz Versuche zur Regelung der Finanzmärkte in USA systematisch boykottiert worden sind.
Und in Europa? Hierzulande haben sich zwei Sozialisten, Finanzminister Steinbrück und sein Staatssekretär Asmussen mit Hilfe der von Ihnen unmittelbar und mittelbar beherrschten öffentlichen Banken (KfW-IKB; Landesbanken), an diesen Zug gehängt und den deutschen Steuerzahler um große Summen geprellt ( im Volksmund ,,Steinbrücks Lustgarten" nach der Geldschöpfungsszene im Faust)
Was soll man dazu noch sagen bzw. was heisst da noch politische Verantwortung und wozu die ganzen Konferenzen? Überlassen wir uns doch ganz den Märkten mit der unsichtbaren Hand.





Aus: "Stellt endlich die Systemfrage!" Von Nils Minkmar (11.12.201)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/das-krisen-ensemble-stellt-endlich-die-systemfrage-11558289.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Hamburg - Hartz-IV-Empfänger müssen in diesem Jahr auf den Christbaum verzichten - oder sich ihn beim Essen oder Kleidung absparen: Seit dem 1. Januar dieses Jahres gelten nämlich die neuen Regelsätze, in die einige Ausgaben nicht mehr eingeflossen sind. Dazu gehören etwa Tabak und Alkohol oder Kuriositäten wie "nicht motorbetriebene Gartengeräte". Auch für "Schnittblumen und Zimmerpflanzen" gibt es kein Geld mehr, darunter fiel bislang auch die Anschaffung eines Weihnachtsbaums.

... Die Höhe der Hartz-IV-Regelsätze wird durch eine statistische Erhebung der Ausgaben ermittelt, die die 20 Prozent Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen tätigen. Von diesen Werten zieht der Gesetzgeber dann Posten ab, die er für nicht existenzsichernd ansieht. Bis Ende des vergangenen Jahres wurden die Ausgaben für Zimmerpflanzen und Schnittblumen mit 3,64 Euro im Monat angerechnet. Behrsing vom Erwerbslosen-Forums wirft den Regierungsparteien und der SPD vor, den "Weihnachtsbaum und damit auch das Weihnachtsfest endgültig gestrichen" zu haben.

Kritik an den Hartz-IV-Regelungen kommt aber auch aus der obersten Etage der zuständigen Bundesagentur für Arbeit (BA). BA-Vorstand Heinrich Alt bekannte in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", es sei nicht möglich, dauerhaft vom Regelsatz von 364 Euro im Monat zu leben, ohne Schulden zu machen. In die gleiche Richtung hatte sich Alt bereits im April geäußert, damals nannte er den Satz auf lange Sicht menschenunwürdig.

...


Aus: "Hartz-IV-Empfängern steht kein Weihnachtsbaum zu" (16.12.2011)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,804180,00.html


Textaris(txt*bot)

#249
Quote[...] Essen. Im Schadenersatz-Prozess um Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff lehnt dessen Anwalt die Zahlung von drei Millionen Euro ab. Diese Summe hatte das Essener Landgericht als Vergleichsvorschlag genannt. Middelhoff wird vorgeworfen, Arcandor trotz Pleite ausgenommen zu haben - u.a. mit Privatflügen und teurem Wein.

... Ex-Arcandor-Chef Thomas Middelhoff muss um drei Millionen Euro bangen. Diese Summe sieht das Landgericht Essen in einem Vergleichsvorschlag als angemessenen Schadenersatz für den Insolvenzverwalter an, der den Manager sowie sieben Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder des pleite gegangenen Essener Konzerns auf insgesamt 24 Millionen Euro wegen ungerechtfertigter Zahlungen verklagt hatte.

Obwohl Middelhoff nicht selbst erschien, waren die Pressesitze im großen Schwurgerichtssaal des Landgerichtes voll besetzt. Immerhin sollte öffentlich erörtert werden, ob die Konzernspitze das bereits kriselnde Unternehmen mit Sonderzahlungen und der Finanzierung von Luxusgütern ausgenommen hatte. Am Montagmorgen machte zudem die Nachricht aus dem ,,Focus" die Runde, dass Middelhoff sich den Abschied von Arcandor in weit höherem Maß vergolden lassen wollte, als bisher bekannt geworden ist.

In einem angeblich von der Staatsanwaltschaft Köln beschlagnahmten siebenseitigen Papier soll der 58-Jährige kurz vor seinem Ausstieg 2009 seine Ansprüche an das Unternehmen skizziert haben. Da geht es zum Beispiel um 30 Millionen Euro Handgeld für den Wechsel zu Arcandor, um die Übernahme von Kosten für Handy, Sekretärin und Dienstwagen. Bei seinem früheren Arbeitgeber, dem britischen Finanzinvestor IVC, seien ihm durch den Wechsel zu Karstadt-Quelle nämlich 60 Millionen Euro entgangen. Außerdem klagt er in den handschriftlichen Aufzeichnungen, dass sein Ansehen durch das Essener Engagement Schaden genommen hätte. ,,Das ist nicht fair", wird im ,,Focus" aus dem Schreiben zitiert.

Betont sachlich legt dagegen Michael Dickmeis, Vorsitzender der 4. Kammer für Handelssachen am Essener Landgericht, die Vorstellungen seiner Kammer dar. 24 Millionen Euro, davon soll allein Middelhoff 16 Millionen Euro tragen, verlangt Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg von der alten Führungsspitze. Er führt aus seiner Sicht ungerechtfertigte Zahlungen von Sonder-Boni und Abfindungen in Millionenhöhe an, Flüge für jährlich 800 000 Euro im eigens angemieteten Charter-Jet, ein Essen für Geschäftsfreunde und deren Ehepartner in St. Tropez sowie eine Magnum-Rotweinflasche für 2200 Euro an.

Belegt mit Zitaten aus der Rechtsprechung entwirft Dickmeis die Linie: Sonder-Boni seien erlaubt, wenn sie als Belohnung für gute Arbeit und Anreiz für künftige Arbeit zu sehen seien. Das sei bei der Zahlung im Jahr 2008 sicher nicht der Fall. Denn da sei schon klar gewesen, dass Middelhoff den Konzern verlassen werde. Bei den Zahlungen für die beiden Vorjahre müsse dagegen geprüft werden, ob der Manager und seine Kollegen gute Arbeit geleistet hätten. Die Abfindung in Höhe von 3,9 Millionen Euro segnet das Gericht ab. Auf dieses Geld hätte Middelhoff Anspruch gehabt, wenn er bis zum Vertragsende für Arcandor gearbeitet hätte.

Bei den übrigen Ausgaben - Charterflüge, Blumengestecke, Wein und Geschäftsessen - wolle das Gericht nur prüfen, ob sie dienstlich veranlasst seien, führte Dickmeis weiter aus. Das sei in diesen Punkten wohl der Fall. Anders wertet die Handelskammer aber die 150 000 Euro teure Festschrift zum 70. Geburtstag von Mark Wössner, dem früheren Ziehvater von Middelhoff bei Bertelsmann. Viele schmeichelnde Worte über Wössner enthalte das Geschenk, auch Middelhoffs Name tauche auf, nur den Namen ,,Arcandor" hat das Gericht auf keiner Seite des Buches entdecken können. Deshalb sei auch kein Interesse des Unternehmens zu erkennen, dieses Werk zu finanzieren.

Abschließend unterbreitet die Kammer den Parteien einen Vergleichsvorschlag. Statt der 24 Millionen Euro sieht das Gericht einen Schadenersatz von zehn Millionen Euro als angemessen an. Drei Millionen davon müsste Middelhoff zahlen. Dickmeis weist auf eine umfangreiche und langwierige Beweisaufnahme mit vielen Zeugenvernehmungen hin, falls der Vergleich abgelehnt werde. Hans-Gerd Jauch, der mittlerweile die Insolvenzverwaltung von Görg übernommen hat, stimmt spontan zu. Hinterher lobt er die ,,hoch professionelle Arbeit" des Essener Gerichtes. Doch die Gegenseite winkt ab. Middelhoff-Anwalt Winfried Holtermüller sagt, er lehne den Vergleich ab.


Aus: "Middelhoff lehnt Vergleich über drei Millionen Euro ab" (19.12.2011)
Quelle: http://www.derwesten.de/staedte/essen/gericht/middelhoff-lehnt-vergleich-ueber-drei-millionen-euro-ab-id6177497.html

-.-

Quote[...] Im Gegenzug will auch Middelhoff von dem Insolvenzverwalter Schadenersatz verlangen. Wegen Imageschädigung will sein Anwalt einen zweistelligen Millionen-Betrag fordern. In der Juristen-Schlacht hat der Manager über seine Anwälte zudem Strafanzeige wegen Prozessbetrugs gegen den Insolvenzverwalter gestellt. (dpa)

...


Aus: "Verfahren gegen Middelhoff" (19.12.2011)
Quelle: http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article2132141/Verfahren-gegen-Middelhoff.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Für den Rekordpreis von 88 Millionen Dollar (knapp 68 Millionen Euro) hat eine 22-jährige russische Milliardärstochter sich ein riesiges Apartment in Manhattan gekauft. Jekaterina Rybolowlewa, deren Vater Dmitri Rybolowlew mit Dünger zu Reichtum gelangte, kaufte die 626 Quadratmeter große Wohnung mit zehn Zimmern und vier Badezimmern am Central Park, ohne überhaupt den Preis zu verhandeln, wie das Wirtschaftsmagazin ,,Forbes" berichtete.

Mehr Geld wurde laut ,,Forbes" noch nie für eine Wohnung oder ein Privathaus in New York gezahlt; der bisherige Höchstpreis lag demnach bei 53 Millionen Dollar und wurde 2006 für ein Stadthaus gezahlt.

Das Magazin zitierte aus einer Stellungnahme eines Sprechers von Rybolowlewa, die 22-Jährige studiere derzeit an einer US-Universität und wolle die Wohnung nutzen, wenn sie sich in New York aufhalte. Sie habe ihren Wohnsitz im Fürstentum Monaco, dort und in der Schweiz habe sie in den vergangenen 15 Jahren gelebt.

Das Luxusapartment hatte bislang Sanford Weill gehört, einem früheren Chef der Citigroup. Er hatte es im November zum Verkauf angeboten.

...

QuoteIngodo
vor 6 Stunden
Rund drei Millionen New Yorker - mehr als ein Drittel der Bevölkerung der Stadt - haben nicht genug Geld für Lebensmittel. Das ist das Ergebnis einer Studie der New York Food Bank aus dem Jahr 2008.


QuoteJa und?
vor 5 Stunden Antwort auf Ingodo
Und was kann diese Russin dafür? Ich sehe nicht den Zusammenhang...Wenn sie es leisten kann, dann kauft sie sich eben diese Wohnung, ganz einfach.


QuoteKalle Grabowski
vor 5 Stunde
Die Maßlosigkeit kennt keine Grenzen. ...


QuoteGast
vor 5 Stunde
cool wirds erst, wenn sie dort einzieht und noch an der Einrichtung rummeckert ;-)


QuoteFranz Hoffmann
vor 2 Stunde

Irgendetwas in dieser Welt ist falsch.


QuoteGast
vor 2 Stunde
Sie wird es sich fleißig verdient haben....



Aus: "22-jährige Russin kauft 88-Millionen-Appartment" (21. Dezember 2011)
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/article13778395/22-jaehrige-Russin-kauft-88-Millionen-Appartment.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Konkret handelte es sich beim ersten Kredit der BW-Bank um einen rollierenden Geldmarktkredit, der nur besonderen Kunden gewährt wird.

...


Aus: "BW-Bank muss günstigen Kredit an Wulff erklären" Philipp Neumann und Johannes Wiedemann (27. Dezember 2011)
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article13786642/BW-Bank-muss-guenstigen-Kredit-an-Wulff-erklaeren.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Wenn schließlich der Personaler den Raum betritt, hier lauert schon die nächste Fehlerquelle: Der Bewerber sollte sich ihm vorstellen, etwa mit 'Guten Tag,  darf ich mich vorstellen, ich bin...'. Aber auf keinen Fall darf er ihm die Hand entgegenstrecken. "Das macht immer der Ranghöhere", erklärt Lüdemann.

...

Quote03.01.2012 um 12:35 Uhr, KingBuzzo schreibt

Neoliberaler Psychofaschismus

... Es widerspricht direkt der Behauptung der Süddeutschen, ein liberales Blatt mit dem dazugehörigen emanzipatorischem Menschenbild zu sein. So etwas macht die Leute zu opportunistischen Schizos. Untertanengeist dem Geld und dem Großkapitalismus gegenüber.  ...

Rick


Quote03.01.2012 um 13:26 Uhr, Erdbeerhund schreibt

Seien Sie devot....

..selbstbewusst, kritisch, fordernd, demütig. Sitzen Sie aufrecht, verhalten sich aber gebückt. Seien Sie sie selbst, aber natürlich nicht zu sehr. Wirken Sie natürlich, aber nicht zu natürlich, natürlich.Schlagen Sie die Beine übereinander, schlagen Sie sie nicht übereinander. Wirken Sie nicht breit, wirken Sie nicht schmal. Trinken Sie was, aber nicht alles. Trinken Sie alles, bevor sie gehen. Bedanken Sie sich hinterher schriftlich, dass Sie die Ehre hatten, Ihre Arbeitskraft anbieten zu dürfen.

Seien Sie grundsätzlich dankbar, dass man Ihnen (Ja, IHNEN) überhaupt Arbeit anbietet. Fordern Sie kein Gehalt, fragen Sie lieber, ob Sie Geld mitbringen dürfen. Nur so kann hierzulande jemals Vollbeschäftigung erreicht werden. Opfer müssen wir bringen. Natürlich nicht alle, aber SIE! Für die Banken! Für die Großkonzerne! Für die Arbeitgeber! Und für Deutschland!



Aus: "Wie man sich im Vorstellungsgespräch richtig benimmt" Von Tina Nachtmann (03.01.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/karriere/knigge-fuers-bewerbungsgespraech-wie-man-sich-im-vorstellungsgespraech-richtig-benimmt-1.1234845


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Beispiel Indien macht mit einer Illusion Schluss: dass der Reichtum der Eliten irgendwann zu den ärmeren Schichten durchsickert. Stattdessen sprudeln die Ressourcen der Armen und der Mittelschicht nach oben und konzentrieren sich auf wenige. von Arundhati Roy

[Indien] ... Die 100 reichsten der 1,2 Milliarden Einwohner vereinigen Vermögenswerte auf sich, die einem Viertel des BIPs entsprechen.

... Die 300 Millionen von uns, die zur neuen Mittelschicht gehören, die in Indien nach den Reformen entstanden ist, leben Seite an Seite mit den Geistern der 250.000 schuldengeplagten Bauern, die sich selbst umgebracht haben, und mit den 800 Millionen, die in die Armut getrieben und enteignet wurden, um Platz für uns zu machen. Und die mit weniger als 50 Cent pro Tag überleben müssen.

... Je mehr man hat, desto mehr kann man bekommen. Skandal um Skandal hat schmerzhaft detailliert belegt, wie Firmen alles kaufen können - Politiker, Anwälte, Beamte und Medienfirmen - und die Demokratie so weit aushöhlen, dass nur noch Rituale bleiben. Gewaltige, Abermilliarden Euro schwere Vorkommen an Bauxit, Eisenerz, Öl und Erdgas wurden für einen Apfel und ein Ei an Firmen verkauft, wobei selbst die verzerrte Logik der freien Marktwirtschaft außer Kraft gesetzt wurde. Kartelle aus korrupten Politikern und Firmen haben gemeinsam die Größe der Reserven und damit den tatsächlichen Wert der staatlichen Aktiva nach unten gerechnet, sodass Milliarden Euro an staatlichem Geld abgeschöpft wurden. Und dann ist da noch der Landraub: die erzwungene Umsiedlung von Gemeinden, von Millionen Menschen, deren Land sich der Staat aneignet und es dann an Privatfirmen weitergibt. (Das Konzept von der Unantastbarkeit des Privatbesitzes erstreckt sich nur selten auf den Besitz der Armen.) Es kam zu Massenaufständen, bei vielen davon wurden Waffen eingesetzt. Die Regierung hat angedeutet, man werde zur Niederschlagung die Armee einsetzen.

Konzerne haben ihrerseits clevere Methoden für den Umgang mit Kritik gefunden. Einen winzigen Bruchteil ihrer Gewinne verwenden sie darauf, Krankenhäuser zu betreiben, Bildungseinrichtungen und Stiftungen, die wiederum Nichtregierungsorganisationen, Akademiker, Journalisten, Künstler, Literaturfestivals und sogar Protestbewegungen finanzieren. Das ist ein Weg, um Meinungsmacher in den eigenen Einflussbereich zu locken. Die Normalität wird infiltriert, die Gewöhnlichkeit kolonialisiert, sodass Kritik daran so abstrus (oder esoterisch) erscheint, als stelle man die "Realität" selbst infrage. Von hier aus ist es ein schneller, einfacher Schritt hin zu "Es gibt keine Alternative".

... Nachdem man dahintergekommen ist, wie mit Regierung, Opposition, Gerichten, Medien und der liberalen Meinung umzugehen ist, bleibt nur noch die Frage, was mit der wachsenden Unruhe zu tun ist, mit der Bedrohung durch die "Volksmacht". Wie soll man sie zähmen? Wie macht man Demonstranten zu Schoßtieren? Wie saugt man die Wut der Menschen auf und lenkt sie in Sackgassen um? Die größtenteils von der Mittelschicht getriebene, offen nationalistische Anti-Korruptions-Bewegung von Anna Hazare macht das gut vor.
Rund um die Uhr wurde die Bewegung in einer von Firmen gesponserten Medienkampagne als "Stimme des Volkes" bezeichnet. Sie fordert ein Gesetz, das noch den letzten Bodensatz der Demokratie wegfegt. Anders als bei der Occupy-Wall-Street-Bewegung war hier nicht die Rede von Privatisierungen, Monopolen oder Wirtschafts"reformen". Den wichtigsten Kampagnenbetreibern gelang es, die Aufmerksamkeit von gewaltigen Korruptionsskandalen in den Unternehmen wegzulenken und die öffentliche Politikerschelte für die gegenteilige Forderung zu nutzen: den Spielraum der Regierung weiter einzuengen, mehr Reformen durchzuführen und mehr Staatsbesitz zu privatisieren.

... Nach zwei Jahrzehnten derartiger "Reformen" und einem phänomenalen Wachstum, das aber ohne weitere Arbeitsplätze vonstattengegangen ist, leben in Indien mehr unterernährte Kinder als irgendwo sonst auf der Welt. In acht indischen Bundesstaaten gibt es mehr Arme als in 26 Ländern Schwarzafrikas zusammen. Und nun zieht auch noch die internationale Finanzkrise am Horizont auf. Das Wachstum ist bereits auf 6,9 Prozent eingebrochen. Ausländische Investoren wandern ab.
Wie sich herausstellt, ist nicht die proletarische Revolution eines Karl Marx der Totengräber des Kapitalismus. Es sind die größenwahnsinnigen Kardinäle des Kapitalismus, die Ideologie zum Glauben gemacht haben. Sie haben offenbar Schwierigkeiten, die Realität zu begreifen oder die Wissenschaft des Klimawandels zu verstehen, die schlicht besagt, dass Kapitalismus den Planeten zerstört.

...


Aus: "Milliardäre, aufgepasst!" (17.01.2012)
Quelle: https://www.ftd.de/finanzen/maerkte/:kapitalismus-in-der-krise-milliardaere-aufgepasst/60155583.html


Textaris(txt*bot)

#254
Quote[...] Selbst der neue Claim "For you Vor Ort", der eigentlich für ein neues weltoffenes Image sorgen soll, zieht einen Shitstorm im Internet auf sich, nachdem eine Unternehmenssprecher das Denglisch mit der nicht besonders gebildeten Zielgruppe der Schleckerkunden begründete.

...


Aus: "Schleckers Misere im Detail" (21.01.2012)
Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:insolvenz-schleckers-misere-im-detail/60157631.html

-.-

Quote[...] Doppelt so viele Filialen wie die Drogerie-Konkurrenten Rossmann und dm zusammen, aber nur ein Viertel bis ein Sechstel des Umsatzes pro Filiale, das kann nicht profitabel gewesen sein für die Firma Schlecker, die nun in die Insolvenz gehen muss. ...Viel lehrreicher aber als die materiellen Ursachen sind die menschlichen Aspekte dieser Firmenpleite. ... Es hat hier ein tatkräftiges Gründerpaar den Profit absolut und einseitig über die Moral gestellt und partout nicht begriffen, dass das auf Dauer nicht gutgehen kann. Bitter allerdings, dass dieser Sieg auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird, die nun zum zweiten Mal gestraft sind: erst mit überwiegend miesen Jobs und nun voraussichtlich auch noch mit dem Verlust derselben.

...


Aus: "Wenn Menschen und Image egal sind" Ein Kommentar von Marc Beise  (20.01.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/insolvenz-bei-schlecker-wenn-menschen-und-image-egal-sind-1.1263381

-.-

Quote[...] ,,Jetzt gilt es für die Beschäftigten - mehr als 10.000 vornehmlich Frauen, einzelne Mütter und ältere Frauen - schnellstmöglich eine Anschlussverwendung selber zu finden." Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hat den vor der Entlassung stehenden Schlecker-Frauen mit kurioser Wortwahl eine schnelle Jobsuche empfohlen.

...


Aus: ",,Anschlussverwendung für die Schlecker-Frauen"" (30.03.2012)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/zitate-der-woche-anschlussverwendung-fuer-die-schlecker-frauen/6458178.html

-.-

Quote[...] Beim Militär werden Menschen ,,verwendet". Denn sie sind dort genauso ein Ding wie Autos oder Gewehre, eine Sache die aufgebraucht, ja sogar ,,verheizt" wird. In der zivilisierten Welt ist eine solche Sicht auf Mitmenschen hingegen verpönt, eben weil sie dann nicht mehr als Mensch betrachtet werden, sondern als Gegenstand ohne eigenen Willen und eigene Bedürfnisse. Warum wir das erwähnen? Weil ein FDP-Chef gerade mehr als zehntausend arbeitslos werdenden Menschen empfohlen hat, sich mal schnell um eine A. zu bemühen. So als wären sie Maschinen, die sich um jemand neues kümmern sollten, der sie einsetzt und bedient. Man könnte dem Parteichef zugute halten, dass er lange bei der Bundeswehr gearbeitet hat und die zynische und unmenschliche Sprache des Militärs zu seiner Lebenswelt gehört. Muss man aber nicht. Weswegen wir spaßeshalber mal wieder aus dem ,,Schockwellenreiter" zitieren: ,,Wenn es ein Phänomen wie das absolute Böse überhaupt gibt, dann besteht es darin, einen Menschen wie ein Ding zu behandeln."



Quelle: http://neusprech.org/anschlussverwendung/ 26. April 2012 von Kai Biermann

http://www.youtube.com/watch?v=wSWSIxx2Zvw


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Weltweit müssen in den nächsten zehn Jahren 600 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen werden, dringend. Das steht so im neuen Jahresbericht der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Sollte dies nicht gelingen, sei nicht nur ein nachhaltiges Wachstum gefährdet, sondern auch der soziale Zusammenhalt.

200 Millionen Menschen sind derzeit weltweit ohne Job (27 Millionen mehr als vor Ausbruch der Finanzkrise), rechnet man den Zuwachs des Arbeitskräftepotenzials um geschätzte 40 Millionen pro Jahr dazu, so ergibt das die genannte Summe. Dieser stellt die ILO noch eine weitere große Zahl hinzu: 900 Millionen, die zwar Arbeit haben, aber so wenig verdienen, dass sie mit ihren Familien unter der Armutsgrenze von 2 Dollar am Tag durchkommen müssen.

...

Quote25. Januar 2012 18:30
Karl Rabeder, Duesseldorfer

"Ich arbeitete wie ein Sklave für Dinge, die ich gar nicht brauchte
oder wollte", bilanziert er seine Laufbahn als Millionär.

Ihn selbst erstaunt es, dass es überhaupt solange gedauert hat, bis
er wieder zur Besinnung kam "Ich hab mich immerhin 25 Jahre lang von
dieser Werbemaschinerie an der Nase herumführen lassen [...] Es ist
in Ordnung, dass es so lang gedauert hat. Es war mein Weg. Einen
besseren konnte ich nicht gehen."
> http://www.sein.de/gesellschaft/zusammenleben/2010/geld-macht-nicht-gluecklich-ein-millionaer-trennt-sich-von-seinem-besitz.html

Gruß
D.


Quote25. Januar 2012 18:45
Re: Karl Rabeder:
DerWaechter

Duesseldorfer schrieb am 25. Januar 2012 18:30

> "Ich arbeitete wie ein Sklave für Dinge, die ich gar nicht brauchte
> oder wollte", bilanziert er seine Laufbahn als Millionär.
>

Tyler Durden (Fight Club) beschreibt es ähnlich:"Von dem Geld, das
wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen, um Leuten
zu imponieren, die wir nicht mögen."



Aus: "ILO: Niedriglohnpolitik Deutschlands als Ursache für Krise in der Euro-Zone" Thomas Pany (25.01.2012)
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/151294


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Quote[...] Hochverehrte Gäste,

das Heft des Handelns wieder in die Hände kriegen - klar, gern, aber wie? Irgendein kapitaler Hirsch steht da doch immer in der Tür, will Miete, Strom, Abwasser, Gas, Heizung kassieren, verlangt ein Bakschisch, Wegezoll, Schutzgeld oder Ratenzahlung, per Scheck, Nachname oder Überweisung. Und ein Bier im Pudel kostet auch einsachtzig! Wo sollen wir denn hin?

Was tun gegen den Schrecken des Alltags in der »Bundesrepublik Globale Krise«? D.I.Y. ist leicht gesagt, wenn die Kinder hungrig die Schnäbel aufsperren und der pensionierte Vater frägt: »Was hast Du heut gemacht für mich, die Kinder und mein Vaterland? Die Damen wollen Shoppen gehn und Sonntag ist Selbstmord.«

Was tun? - Wissen wir nicht, sind aber einverstanden mit: - Nichtstun. Als da wären:

#1 Sag alles ab
#2 Geh einfach weg
#3 Halt die Maschine an
#4 Frag nicht nach dem Zweck (vgl. Toc.)

Doch wie läßt sich das praktisch lösen? Wird man eingesperrt, wenn man so gar nichts mehr bezahlen will?

Die Antwort ist Nein. Wird man nicht. Der Schuldturm ist abgeschafft, wer das Spiel nicht mitspielt, verliert zunächst nur seine Kreditwürdigkeit, etwas später die Krankenversicherung, dann Rentenansprüche und schließlich etwaige Luxusgegenstände. Wer nichts mehr hat, kann nichts verlieren und nichts in Zahlung geben. Darauf einen Pimm's Cup No. 1.

Sich aus dem System zu lösen ist also möglich. Man sollte nur darauf achten, sich einen Zahnarzt im Umfeld warm zu halten und für sozialen und kulturellen Anschluß zu sorgen, sonst wird es schnell noch öder als zuvor: Bilden Sie Banden.

Kostenlose Wohnmodelle werden allerlei organisiert und teils sogar legal angeboten, viel Wohnraum steht frei und wartet auf neues Leben. Hamburg nennt sich eine der reichsten Städte Europas, die wohlhabenden Bewohner möchten mit den Bedürftigen teilen. Die Karten der Krankenkassen erweisen sich i.d.R. ohne Weiteres als übertragbar, auch wenn die Johanna dann mal Johannes heißt. Für Strom und Wasser gibt es Experten, dazu können wir nichts sagen. Telefon und Internet sind kommunal zu organisieren und dürften nach dem Ausstieg kaum noch gebraucht werden. Lebensmittel sind in der Konsum- und Überflußgesellschaft recht einfach zu beschaffen. Greifen Sie zu, es gehört eh Ihnen. Der Code für die Hintertür am Theater lautet 0-0-1-1 und Staatsfunkgebühren haben Sie doch bitte früher auch nicht bezahlt. Transit wird schwieriger, Näheres ist in entsprechenden Foren zu erfahren, wir empfehlen diverse Mitfahrgelegenheiten. Das Rauchen werden Sie eventuell einschränken müssen, Diebstähle sind hier auf Dauer etwas kompliziert. Darauf eine Lucky Strike.

Nur keine Scheu. Das System überlebt nur, weil soviele dabei mitmachen. Und »Wer nichts fürchtet ist nicht weniger mächtig als der, den alles fürchtet!« (Schiller, Die Räuber)

Und dann? Keine Ahnung, uns doch egal. Jedenfalls haben Sie dann viel Zeit, in Blankeneser Vorgärten abzuhängen, Rache an alten Vorgesetzten zu üben oder Luxuskarossen anzuzünden. Die fetten Jahre sind vorbei und unangemeldete Besuche können Spaß machen, kompensatorisch wirken und zu ästhetischen Hochgenüssen führen. Und für all das haben Sie dann gern unser vollstes Mitgefühl.

Sie können sich aber auch überlegen, was Sie mit anderen zusammen aus der neugewonnen Freiheit machen wollen. Etwas aufbauen, tauschen, zusammenfügen, Handel treiben, den Springer-Verlag unterwandern, die zweite Freie Republik Wendland ausrufen, eine Rockband aus dem Boden stampfen, eine kleine geile Firma aufbauen, Kleinkriminalität, organisiertes Verbrechen, Künstlerischer Leiter, Kulturmanagement, Jura oder Theologie studieren, in die Politik gehen oder Stuttgart 21, uns ganz egal, lassen Sies drauf ankommen! Wenn Sie das könn.

Darauf ein Glas Rosé!

...


Aus: "GOLEM COGITATIONES #24" (BULLETIN, 30.11.2011 [http://golem.kr/] (HH)) via Email


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Quote[...] taz: Herr Krysmanski, warum werden die Reichen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise immer reicher?


Hans-Jürgen Krysmanski: Die Schuldenkrisen sind immer Boomzeiten für Gläubiger: Klamme Regierungen brauchen Geld. Wenn dann Ratingagenturen helfen, die Zinsen nach oben zu treiben, dann bekommen die, die Geld haben und anlegen können, nicht mehr nur 3, sondern 7 oder 8 Prozent Rendite für Staatsanleihen. Staatsschulden bedeutete schon immer die Umverteilung von unten nach oben.

Kennt man die Reichen, die den Staaten zurzeit Geld leihen?

Wegen des Bankgeheimnisses kann man einzelne Personen nicht identifizieren. Im Durchschnitt haben die reichsten 0,1 Prozent der Westeuropäer in den vergangenen fünfzehn Jahren ihr Vermögen schätzungsweise verdreifacht. Auch die laut Manager Magazin 500 reichsten Deutschen sind in dieser Zeit reicher geworden.

...



Aus: ""Die Geldelite braucht keine Korruption"" (29.01.2012)
Quelle: http://www.taz.de/Soziologe-ueber-Superreiche-in-der-Krise/!86553/


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Quote[...] Nur zwei Prozent der Studenten in Deutschland kommen aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungshintergrund. Dagegen haben mehr als zwei Drittel der Studierenden einen Vater oder eine Mutter mit akademischem Abschluss. Dies zeigt die jetzt vorgelegte deutsche Analyse des vierten Eurostudent-Reports durch das Hochschulinformationssystem (HIS) in Hannover. Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern fällt demnach der Weg in die Hochschule besonders schwer.

Im Vergleich von 25 europäischen Staaten bildet die Bundesrepublik in Sachen sozialer Bildungsförderung das Schlusslicht – zusammen mit Kroatien, Polen, Lettland und der Slowakei. Einen niedrigen Bildungshintergrund hat nach den Kriterien der internationalen Studie jemand, der nur über den Hauptschulabschluss verfügt oder ein Berufsvorbereitungsjahr absolviert hat.

Von den Eurostudent-Staaten schaffen es dagegen Portugal und die Türkei am besten, Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern an die Hochschulen zu bringen. In beiden Ländern macht ihr Anteil mit 45 Prozent fast die Hälfte der Studenten aus.

Umgekehrt zählt Deutschland zu den Staaten, in denen es nahezu als selbstverständlich gilt, dass Kinder aus akademischen Elternhäusern selbst wiederum den Weg ins Studium finden. Insgesamt haben 69 Prozent der Studierenden Eltern mit Hochschulabschluss. Lediglich in Dänemark ist mit 79 Prozent dieser Anteil der Studierenden noch höher.

it/dpa



Aus: "Studie zum Bildungsaufstieg: An der Uni bleiben Akademiker-Kinder unter sich" (15.01.2012)
http://www.focus.de/wissen/bildung/studie-zum-bildungsaufstieg-an-der-uni-bleiben-akademiker-kinder-unter-sich_aid_702859.html


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Quote[...] Wenige Stunden nach seinem Triumph über Newt Gingrich bei der Vorwahl in Florida sagte der Multimillionär [Mitt Romney] im Nachrichtensender CNN einen Satz, den die Amerikaner bis zum Wahltag am 6. November noch oft hören werden: "Um die Armen mache ich mir keine Sorgen".

Der Satz war Teil einer längeren Antwort (Original-Video bei CNN: http://cnnpressroom.blogs.cnn.com/2012/02/01/mitt-romney-middle-income-americans-are-focus-not-very-poor/): "Ich trete als Präsidentschaftskandidat an, weil mir die Amerikaner am Herzen liegen. Um die sehr Armen bin ich nicht besorgt. Wir haben ein Sicherheitsnetz. Und wenn das repariert werden muss, werde ich es ausbessern. Ich sorge mich auch nicht um die sehr Reichen. Ich bin besorgt um das Herz von Amerika - die 90 bis 95 Prozent der Amerikaner, die derzeit kämpfen müssen. Diese Botschaft werde ich ins Land tragen."

... bei vielen bleibt eine andere Botschaft hängen: Die Alltagssorgen und Probleme der Normalbürger kennt der 64-Jährige nicht, der jüngst sein Honorar für Auftritte als Redner in Höhe von 370.000 Dollar als "nicht viel" bezeichnete. "Romney würde locker gewählt werden, wenn er nicht seinen Mund öffnen müsste und dann der Silberlöffel herausfiele", spottet "LeoMaris" auf der Website der Washington Post in einem von knapp 2000 User-Kommentaren.

... Die rechten Medien schwanken hingegen zwischen Wut und Unverständnis. Sie kennen das schmutzige Geschäft der Politik und ahnen, wie die PR-Männer von Barack Obama gejubelt haben müssen, als sie diesen Satz gehört haben - und sehen das übergeordnete Ziel, den verhassten Demokraten aus dem Weißen Haus zu verjagen, in Gefahr. Auf Fox News konnte Star-Moderator Bill O'Reilly sein Missfallen kaum verbergen und im Weekly Standard stöhnt James Cormack: "Romney hätte sagen können, dass er sich auf die Mittelklasse konzentriere - aber nicht dass ihm die Armen egal sind." Zudem sei die Aussage unkonservativ, denn eine konservative Wirtschaftspolitik führe dazu, dass es allen Bürgern besser gehe. Auf der Website redstate.com heißt es: "Die Tatsache, dass er den Satz nicht so gemeint hat, ist irrelevant. So etwas darf man im Wahlkampf niemals sagen."

...

Quote02.02.2012 um 12:16 Uhr, Schnolfi schreibt:

Wer weiß schon,was Politiker in Nadelstreifen noch sonst alles nicht aussprechen.


Quote02.02.2012 um 11:58 Uhr, Coffeshop schreibt:

Hätte der iranische Präsident einen solchen Satz gesagt, würde die Übersetzung von "i dont care about" in etwa so lauten: " interessieren mich einen Dreck." Durchaus eine zulässige Übersetzung übrigens.



Aus: ""So etwas darf man nie sagen"" Von Matthias Kolb, Washington (02.02.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/reaktionen-auf-mitt-romneys-satz-ueber-arme-so-etwas-darf-man-nie-sagen-1.1273538


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Quote[...] Frankfurt am Main - Der Gewinneinbruch im Investmentbanking spiegelt sich auch auf dem Gehaltszettel des künftigen Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain wider. Der bisherige Chef-Investmentbanker musste 2011 Einbußen hinnehmen: Insgesamt verdiente er 9,77 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 11,9 Millionen gewesen, wie die Deutsche Bank Chart zeigen am Dienstag in ihrem Geschäftsbericht mitteilte. Der scheidende Bankchef Josef Ackermann konnte dagegen mit 9,35 Millionen Euro etwas mehr kassieren als 2010 (8,98 Millionen).

Mit VW -Chef Martin Winterkorn können allerdings weder Ackermann noch Jain mithalten: Er verdiente 2011 mehr als 17,4 Millionen Euro und dürfte damit der Spitzenreiter unter den Dax-Vorständen sein.

Die Vergütungen von Jain und Ackermann enthalten auch Bonus-Ansprüche in bar, die die Manager in diesem Jahr erworben haben, die aber erst in den nächsten Jahren - gekoppelt an den langfristigen Erfolg des Unternehmens - ausbezahlt werden.

...


Aus: "Deutsche Bank: Jain toppt Ackermann" (20.03.2012)
Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/banken/0,2828,822488,00.html


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Quote[...] München - Von der prekären Beschäftigung direkt in die Altersarmut: Für Minijobber sind die Aussichten auf den Ruhestand düster. Gefährdet sind vor allem Frauen mit einem jahrelangen Minijob, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Demnach hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales ausgerechnet, wie hoch die Rente für diese Beschäftigten ausfallen dürfte.

Ein Minijobber, der ein Jahr lang tätig ist, bekäme demnach eine monatliche Rente von 3,11 Euro. Nach 45 Versicherungsjahren betrage der Anspruch auf Altersgeld 139,95 Euro im Monat.

... Derzeit haben laut "SZ" 7,4 Millionen Menschen in Deutschland eine Stelle auf 400-Euro-Basis, für die sie keine Steuern und Sozialabgaben zahlen müssen - sogenannte Minijobs. Davon waren Mitte 2011 knapp 4,65 Millionen Frauen. Gut zwei Drittel von ihnen haben ausschließlich diesen Minijob.

...


Aus: "45 Jahre gearbeitet - 140 Euro Rente" (28.03.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,824163,00.html


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Quote... Es ist eine triste Lebenswelt. An den Wänden hängen Poster von Bushido, im Regal steht ein Deoroller und sonst nicht viel. Wer hier lebt, interessiert sich "eigentlich für nichts". Wer hier lebt, empfindet die Schule als Ort des Konflikts, des Misserfolgs, der Demütigung. Der sagt Sätze wie: "Man kann den Freunden halt nicht immer vertrauen" und fürchtet, später von Hartz IV leben zu müssen.

Es ist die Lebenswelt jener Jugendlichen, die es von vornherein schwer haben: Ihre Eltern haben keinen oder nur einen schlechten Schulabschluss, sind oft arbeitslos, leben an der Armutsgrenze. Die Lebenswelt der "Prekären", so nennen sie die Autoren der neuen Sinus-Jugendstudie, die an diesem Mittwoch vorgestellt wurde. Die Autoren warnen: Jugendliche aus solch prekären Verhältnissen werden massiv ausgegrenzt. Dass bei den Abgehängten die Resignation wächst, hatte bereits die letzte Shell-Jugendstudie gezeigt.

"Wie ticken Jugendliche?", so lautet die Leitfrage und der Titel der Untersuchung, wobei auch die Autoren klarstellen: Es ist unmöglich, die Frage allgemeingültig zu beantworten. Die Jugend lasse sich nicht beschreiben, sondern nur in ihrer Unterschiedlichkeit betrachten. Dafür haben die Forscher 72 Interviews mit Jugendlichen aus verschiedenen Städten geführt, sie haben sie zudem schriftlich Fragen zu ihrem Leben beantworten lassen, und die Forscher haben die Jugendlichen ihre Zimmer fotografieren lassen, in denen manchmal eben Bushido-Poster an den Wänden hängen und ein Deo-Roller im Regal steht.

Daraus lassen zwar keine statistisch repräsentativen Ergebnisse ableiten, doch die Methode macht die Perspektive und Nöte der Jugendlichen so anschaulich wie kaum eine andere. Aus den Antworten und Bildern haben sie sieben Lebenswelten modelliert, die zeigen sollen, wie die Jugend in Deutschland im Jahr 2012 denkt und fühlt:

    Die sogenannten Prekären schämen sich demnach oft für die soziale Stellung ihrer Eltern. Sie nehmen wahr, dass sie ausgegrenzt werden und würden sich gerne aus der eigenen Situation herausarbeiten, wissen aber nicht so richtig, wie sie das anstellen sollen. Ihnen fehlt das Geld, um mangelnde Teilhabe durch Konsum zu kompensieren. Die Studien-Autoren bescheinigen ihnen aber eine "Durchbeißermentalität".

    Die materialistischen Hedonisten setzen hingegen vor allem auf Konsum, wollen sich nicht kontrollieren lassen, keine Autoritäten akzeptieren, streben nach einem "gechillten Leben". Oper, Theater, klassische Musik - die Hochkultur insgesamt lehnen sie eher ab. "Geld macht jeden glücklich", sagt einer der befragten Jugendlichen. Die Forscher nennen sie die "freizeit- und familienorientierte Unterschicht mit ausgeprägten markenbewussten Konsumwünschen".

    Die experimentalistischen Hedonisten wollen ihr Leben einfach genießen und möglichst kreativ gestalten. Sie distanzieren sich vom Mainstream, sie sind die Reserve der Subkultur. Die Forscher zitieren einen Jugendlichen etwa mit dem Satz: "Ich lasse mir von niemandem sagen, wie ich mein Leben leben soll, bisher hat es auch ganz gut geklappt."

    Die Adaptiv-Pragmatischen sind so etwas wie die angepassten Neo-Spießer: Sie orientieren sich am Machbaren, planen voraus, streben nach Wohlstand, wollen eigentlich nichts ändern. Auf andere, die weniger leistungsbereit sind, schauen sie herab.

    Die Sozialökologischen sind die, die sich am ehesten engagieren und andere von ihren Ansichten überzeugen wollen. Materialismus und Konsum sehen sie kritisch. "Ohne Geld würde unsere Welt viel schöner aussehen", sagt eine Jugendliche aus dieser Gruppe.

    Die Konservativ-Bürgerlichen finden Selbstdisziplin wichtiger als Selbstentfaltung. Es sind die Frühvergreisten unter den Jugendlichen, sie wollen, dass sich möglichst wenig ändert. Es geht ihnen darum, einen Platz in der Erwachsenenwelt zu finden - der Traum ist die "Normalbiografie", wie die Forscher schreiben.

    Die Expeditiven werden von den Forschern als flexibel, mobil und pragmatisch beschrieben. Es sind die Hipster unter den Jugendlichen, sie wollen etwas leisten und sich selbst verwirklichen; vor allem aber von der Masse abheben.

Insgesamt, so die Studien-Autoren, stehen die Jugendlichen unter großem Druck: Die Berufsaussichten sind unsicher, die Leistungsanforderungen hoch. Sie würden früh die Rolle von "Mini-Erwachsenen" übernehmen.

...

QuoteZitat: "Die Politik hat schon auf die Ergebnisse des Instituts zurückgegriffen, um beispielweise ihren Wahlkampf zu optimieren, und auch die Werbewirtschaft bedient sich."

Na bravo, wenn die Studie immerhin dazu gut ist, Wahlkampf und Werbejingles besser auf die "Zielgruppen" zuzuschneiden, hat sie ja ihren Zweck erfüllt.
Wen stört dann noch das Ergebnis, dass sich die Entsolidarisierung auch schon in jungen Köpfen breit macht?

http://forum.spiegel.de/f22/neue-sinus-studie-so-fuehlt-deutschlands-jugend-57553.html#post9903383


Quote

Die sogenannten "Sinus-Studien" fallen eindeutig in die Kategorie "höllischer Blödsinn", werden aber in Marketingabteilungen gern mit bedenklicher Miene zitiert und begutachtet. ...

http://forum.spiegel.de/f22/neue-sinus-studie-so-fuehlt-deutschlands-jugend-57553-2.html#post9903504



Aus: "So fühlt Deutschlands Jugend" Von Oliver Trenkamp und Frauke Lüpke-Narberhaus (28.03.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/leben/0,1518,824073,00.html


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#263
Quote[...] SPIEGEL ONLINE: Wenn Sie den Niedriglohnsektor von damals und heute vergleichen, was hat sich konkret verändert?

Wallraff: Es gibt heute viel mehr Menschen, die in solchen prekären Verhältnissen beschäftigt sind. Und vielfach haben die Betroffenen sogar eine hohe Qualifikation. Wir sprechen da vom akademischen Proletariat. Die müssen alles nehmen, auf Abruf bereitstehen und sind jederzeit kündbar. In Deutschland gibt es inzwischen fast sieben Millionen derartiger Arbeitsverhältnisse.

SPIEGEL ONLINE: Die Arbeitsmarktreformen der rot-grünen Regierung haben der Leiharbeit zu einer Blüte verholfen. Jetzt sind viel mehr Menschen in Lohn und Brot als früher.

Wallraff: Nur noch jede vierte Stelle, die heute angeboten wird, ist eine normale Arbeitsstelle. Und das nennt man dann "Jobwunder".

SPIEGEL ONLINE: Welche der Arbeiten, die Sie im Laufe Ihrer Recherchen angenommen haben, war am schlimmsten - die als Stahlarbeiter, als Ali bei Thyssen-Krupp oder als Niedriglohn-Bäcker für den Lidl-Lieferanten?

Wallraff: Alles auf seine Art schlimm genug. Auch die Arbeit, die ich derzeit mache, ist rein körperlich nicht härter, als die Fließband- und Akkordarbeit meiner früheren Jahre. Aber ich empfinde sie trotzdem als belastender, denn die Solidarität unter den Kollegen ist abhanden gekommen, weil man sie systematisch geheneinander ausspielt. Die soziale Isolation führt dazu, dass viele zerbrechen. ...

SPIEGEL ONLINE: Für die Belastung der Betroffenen spielt auch die Trennung von ihren Familien eine große Rolle. Wie beurteilen Sie die Auswirkungen?

Wallraff: Viele der Arbeiter gründen erst gar keine Familie, bei anderen zerbricht die Beziehung an der Dauerbelastung. Wenn sich in einer Arbeitsgruppe ein Paar findet, ist die Beziehung schnell wieder gefährdet, wenn die beiden auf verschiedenen Schichten oder voneinander entfernten Arbeitsstellen eingesetzt werden. Von den Verantwortlichen nimmt selten jemand Rücksicht darauf. Die Vereinsamung führt dazu, dass die Menschen resignieren und sich aufgeben. Ich kenne welche, die in wenigen Jahren solcher Fronarbeit um 10 bis 20 Jahre gealtert sind.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie auch ein paar nette Chefs kennengelernt, die Sie unterstützt und gefördert haben?

Wallraff: Einige versuchen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, menschlich zu bleiben, doch sie stehen in der Regel auch unter großem Druck seitens der Manager, die in der Hierarchie über ihnen stehen. Wer sich da zu weit vorwagt, gerät schnell ins Abseits. Das System hat sich inzwischen so weit verselbständigt, dass in der Regel meist niemand mehr offen als Ausbeuter auftreten muss. Jeder weiß genau Bescheid, wo die Grenzen liegen - und jeder kann dem anderen die Verantwortung zuweisen.

SPIEGEL ONLINE: Nach der Pleite von Schlecker waren plötzlich auch ganz andere Töne über das Unternehmen und sein Management zu hören. In vielen Berichten war Unternehmensgründer Anton Schlecker nicht mehr der Ausbeuter, sondern einer, der Geringqualifizierten einen Job gegeben hat. Ist die Bewertung eine Frage der Befindlichkeit?

Wallraff: Schlecker ist wohl ein negatives Extrembeispiel, bei Rossmann und DM sind - soweit mir bekannt - die Arbeitsbedingungen wesentlich besser. In der gesamten Branche geht es aber extrem hart zu. Der Verkaufsleiter eines Lebensmittel-Discounters hat mir neulich berichtet, er sei angewiesen worden, missliebigen Mitarbeitern einzelne Artikel aus dem Sortiment in die Tasche zu schmuggeln, um sie anschließend wegen Diebstahls entlassen zu können.

SPIEGEL ONLINE: Jüngst haben andere Journalisten mit Ihrer Methode die Arbeitswelt undercover erkundet. Der Autor Markus Breitscheidel hat sich als Leiharbeiter und Erntehelfer verdingt, Reinhard Schädler als Paketbote - inwieweit unterscheiden sich deren Erfahrungen von Ihren?

Wallraff: Sie leisten eine wichtige Arbeit. Ich wünsche mir mehr von ihrer Sorte und fördere über meine Stiftung auch Nachfolger. Nur leider sind es nur sehr wenige, die bereit sind, sich längerfristig dem auszusetzen.

Das Interview führte Michael Kröger


Aus: ""Soziale Isolation lässt die Menschen zerbrechen"" (27.03.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,823887,00.html

-.-

QuoteIch selbst habe in den frühen 80 ern Wallraff kennengelernt, und zu der Recherche seines Buches " Ganz Unten " etwas beigetragen. Mein CDU wählender Vater empfand das als " Hochverrat " ! :))
Wallraff hält den Ausbeutern immer wieder den Spiegel vor Augen um ihnen ihre wahre Fratze zu erinnerlichen.

http://forum.spiegel.de/f22/arm-trotz-arbeit-soziale-isolation-laesst-die-menschen-zerbrechen-57449-2.html#post9896145


QuoteArnoNuem: ... Ich halte es für würdelos, wenn Menschen gezwungen werden, nur das Billigste an Lebensmitteln zu kaufen. Kulturelle Teilhabe kostet auch. Am vergangenen Sonntag sas ich in der Berliner Staatsoper neben einer älteren Dame, die hat sich die 22,50 Euro für die Eintrittskarte förmlich "vom Mund" abgespart, weil die Rente so mickrig ist. Vergünstigung für Rentner? Fehlanzeige. So geht es auch den Menschen, die zu Hungerlöhnen arbeiten. Ich halte Kultur für ein unverzichtbares Überlebensmittel.
Zur Würde des Menschen gehört auch, in einer anständigen Wohnung zu wohnen, sich gut zu kleiden, in Urlaub fahren, Ausflüge machen, im Cafe eine Tasse Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen (kostet etwa 5 Euro). Bücher lesen, CDs hören, ja selbst sich einen Blumenstrauss auf den Tisch zu stellen - das hat etwas mit Würde zu tun. Ich bin zornig, weil ich weiss, dass das vielen Menschen Vieles nicht möglich ist. Und wir leben in einem sehr reichen Land.
Dem Millionär, der über Ostern zu den Festspielen nach Salzburg fährt und sich für 960 Euro eine Eintrittskarte für das Konzert der Berliner Philharmoniker kauft, mögen diese Probleme am Allerwertesten vobei gehen. Mir nicht! (Nur nebenbei: Ich würde da übrigens auch gerne mal hin, doch selbst als relativ gut verdienender Freiberufler kann ich mir das nicht leisten. Da bin ich auch gar nicht neidisch. Es interessiert mich nur. Doch lieber gege ich in Berlin p.a. zehn Mal in die Oper und 10 Mal ins Konzert. Das kostet mich in etwa so viel, wie dem Millionär seine eine Eintrittskarte in Salzburg. Stoff zum nachdenken, wie ich finde.)

[Einst diente die Leiharbeit dazu, Produktionsspitzen kurzfritig abzudecken. Heute ist Leiharbeit ein Mittel für die Unternehmer, um Beschäftigte, ihre Betriebsräte und ihre Gewerkschaften gefügig zu machen.
Zum weiterdenken: als diese Welt aus zwei Blöcken bestand, musste der Kapitalismus gegenüber dem Sozialismus (den ich jetzt überhaupt nicht bewerten möchte, es reicht, wenn ich anerkenne, dass es diesen "Machtblock" gab) als überlegen darstellen. Das manifestierte sich u.a. auch in der sogenannten "Sozialpartnerschaft". Stichwort "Rheinischer Kapitalismus. Seit dem Zusammenbruch des sozialistischen Machtblocks braucht der Kapitalismus keine Rücksicht mehr zu nehmen. ...
http://forum.spiegel.de/f22/arm-trotz-arbeit-soziale-isolation-laesst-die-menschen-zerbrechen-57449-7.html#post9896822 ]

http://forum.spiegel.de/f22/arm-trotz-arbeit-soziale-isolation-laesst-die-menschen-zerbrechen-57449-4.html#post9896488


Quotefjdietrich: Ausnahmen werden Normalität - komisch ist, wie Ausnahmen zu Normalität werden. Die Wirtschaft und Politik hat es klammheimlich geschafft, Ausnahmesituationnen wie Zeitarbeit und Armutslöhne zu Normalsituationen werden zu lassen, die allgemein akzeptiert werden. Na ja, ich werde alt (63 Jahre) .

http://forum.spiegel.de/f22/arm-trotz-arbeit-soziale-isolation-laesst-die-menschen-zerbrechen-57449-8.html#post9896834




Textaris(txt*bot)

Quote[...] ,,Die neuen Armen", so nennt man eine spanische Mittelklasse, die es nicht nur schlechter haben wird als ihre Eltern, sondern von Fall zu Fall zur Emigration gezwungen ist wie ihre Großeltern gegen Ende der Franco-Diktatur. Eine Erholung der spanischen Wirtschaft ist auf Jahre hinaus nicht in Sicht, und was zurzeit an Kürzungen im Bildungs- und Sozialbereich über Spanien hereinbricht, wird den Schaden zementieren.

... Die Steueramnestie, die die Rajoy-Regierung kürzlich verkündete, wirkt auf die Armen wie ein Fußtritt: Man muss nur in großem Stil Steuern hinterziehen, dann kommt man beim Nachmelden versteckter Einkünfte mit zehn Prozent davon ...


Aus: "Suppenküchen für den Mittelstand" Von Paul Ingendaay, Madrid (18.04.2012)
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/neue-armut-in-spanien-suppenkuechen-fuer-den-mittelstand-11722330.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Wechsel vom Chefposten bei Google ins Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden hat sich für Eric Schmidt finanziell gelohnt. Insgesamt kassierte er im vergangenen Jahr annähernd 101 Millionen US-Dollar (77 Millionen Euro). Das geht aus der am Freitag veröffentlichten Einladung zur Hauptversammlung hervor. Schmidt hatte sich 2010 mit 313.219 US-Dollar begnügt und 2009 mit 245.322 Dollar. Als Verwaltungsratsvorsitzender repräsentiert und kontrolliert er das Unternehmen, vergleichbar einem Aufsichtsratsvorsitzenden in Europa.

... Der erfahrene Manager Schmidt stand zehn Jahre an der Spitze von Google: von 2001 bis 2011. In dieser Zeit hatten sich die beiden Gründer Larry Page und Sergej Brin auf die Entwicklung neuer Produkte konzentriert. Nun führt Page das Unternehmen wieder selbst, während Brin sich weiter um Neuentwicklungen kümmert. Beide erhielten im vergangenen Jahr lediglich 1 Dollar Gehalt. Die Studienkollegen hatten Google 1998 aus der Taufe gehoben.

Allerdings hat niemand aus dem Google-Führungstrio es überhaupt noch nötig, arbeiten zu gehen. Alle drei halten große Aktienpakete am Internetkonzern und tauchen deshalb in der Liste der reichsten Menschen der Welt des US-Magazins Forbes auf: Page und Brin sind demnach jeweils 18,7 Milliarden Dollar schwer, Schmidt wird auf 6,9 Milliarden Dollar taxiert. (dpa) / (jes)

Quote22. April 2012 11:49
Was will man mit soviel Geld ? (Editiert vom Verfasser am 22.04.12 um 11:51)
MCCornholio (107 Beiträge seit 12.02.10)

Ich meine 20 Millionen Euro okay .. 200 Millionen okay es gibt ja
Boote die soviel Kosten ..aber >1 Milliarde ??

Man kann sich ja ein paar Häuser kaufen aber bei mehr als 10 wird man
die wohl kaum regelmäßig nutzen können ?

Mehr als 4 Privat Jets (für jedes Familien Mitglied einer) + Personal
ist auch unsinn.

Haben die ein Kontoauszugsfetisch ?

...



Aus: "101 Millionen Dollar für Ex-Google-Chef Eric Schmidt" (22.04.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/101-Millionen-Dollar-fuer-Ex-Google-Chef-Eric-Schmidt-1545110.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] noch immer sind 13 Millionen Amerikaner ohne Job. 600.000 Häuser wurden allein in den vergangenen drei Monaten zwangsversteigert. Aber es gibt auch Zeichen der Besserung, etwa bei den Vergütungen von Spitzen-Bankern der Wall Street.

Jamie Dimon, Chef bei JP Morgan Chase, erhielt für seine Dienste im vergangenen Jahr 23 Millionen Dollar. Wells Fargo zahlt CEO John Stumpf knapp 18 Millionen Dollar, da fällt der Zahltag von Lloyd Blankfein, an der Spitze von Goldman Sachs, mit 16 Millionen Dollar fast schon bescheiden aus.

... Das Comeback der Boni kommt allerdings nicht überall gut an. Als Citigroup – ein Institut, das sein Überleben staatlicher Stützung verdankt – ankündigte, Vorstandschef Vikram Pandit 15 Millionen Dollar zahlen zu wollen, rebellierten die Aktionäre. Selbst professionellen Geldverwaltern, an großzügige Entlohnung gewöhnt, war das zu viel. "Gute Bezahlung für Unternehmenschefs ist angemessen, aber es gibt einen Unterschied zwischen gut und obszön", sagte Brian Wenzinger, Geschäftsführer des Vermögensverwalters Aronson Johnson Ortiz, der fünf Millionen Citi-Anteile hält.

... Doch die Rückkehr der Boni ist nur ein weiteres Anzeichen für die Frühlingsstimmung an der Wall Street. Die Krise hat die Denkweise der Banker kaum verändert. Nach wie vor pflegen die großen Häuser vor allem den Handel mit komplexen Wertpapieren wie Derivaten, um auf ihre Profite zu kommen. Die Bank of America etwa erzielte im ersten Quartal mehr als vier Milliarden Dollar mit dem Handel von festverzinslichen Papieren, Rohstoffen und Devisen ...

...

QuoteFreiheitsfreund
    24.04.2012 um 9:07 Uhr

"Gier" ist sehr positiv. Nichts befördert die menschliche Entwicklung mehr als das Streben nach "höher, schneller, weiter" - und nach "mehr".
Dieses Streben ist für jede freiheitlich-marktwirtschaftliche Gesellschaft konstitutiv.
Also: Was soll dagegen sprechen (außer der verquasten sozialistischen/kommunistischen Ideologie)?



QuoteMontessori
    24.04.2012 um 7:47 Uhr

... Die Reichen ersticken im Geld und 95% der Europäer schaffen es nicht bis Mitte des Monats!


QuoteSpartacus1
    24.04.2012 um 7:51 Uhr

Die Finanzmarktkrise muss endlich bei ihrem rechtmäßigen Namen genannt werden.

Systemkrise.

...



Aus: "Die Gier ist wieder da" Von Heike Buchter (24.04.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-04/finanzkrise-banken-gier



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Jeder zehnte Jobsuchende, der Arbeitslosengeld I bezieht, sei zusätzlich auf Hartz IV angewiesen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Sie beruft sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Demnach traf dies im November 2011 auf 75.000 Arbeitslose zu.

Die Parallelbezieher beider Leistungen erhielten den BA-Zahlen zufolge im Schnitt aus der Arbeitslosenversicherung 511,79 Euro im Monat. Weil das zu wenig war, um ihr Existenzminimum zu sichern, stockten sie ihr Arbeitslosengeld I zusätzlich mit durchschnittlich 318,05 Euro an Hartz-IV-Leistungen aus der staatlichen Grundsicherung auf. Bei diesen Aufstockern handele es sich "überwiegend um gering qualifizierte Beschäftigte, die aus eher gering entlohnten Arbeitsverhältnissen kommen", sagte eine BA-Sprecherin.

Wer innerhalb der zwei Jahre vor Verlust seines Arbeitsplatzes mindestens ein Jahr in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, besitzt einen Anspruch auf Arbeitslosengeld I. Es wird in der Regel zwölf Monate gezahlt. Wer länger ohne Arbeit ist, erhält dann Hartz IV. Die BA-Statistik zeigt dem Bericht zufolge, dass die Ansprüche der Parallelbezieher weit unter dem durchschnittlichen Arbeitslosengeld liegen. Dieses belief sich im Januar 2012 auf 825 Euro monatlich.


Aus: "Arbeitslosengeld I reicht oft nicht zum Leben" (24.04.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-04/arbeitslosengeld-statistik-existenzminimum


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Hartz-IV-Empfänger sollen nicht von dem geplanten Betreuungsgeld profitieren. Bezieher des Arbeitslosengelds II, die ihre Kinder selbst erziehen, sollten künftig zwar Betreuungsgeld bekommen, es werde anschließend aber mit ihren anderen Bezügen verrechnet, berichten die Rheinische Post und die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise. Bereits Mitte März hatte auch die ZEIT darüber berichtet.

Die Koalition habe sich darauf geeinigt, dass das Betreuungsgeld von zunächst 100 Euro pro Monat auch für Hartz-IV-Empfänger aus dem Etat von Familienministerin Kristina Schröder (CDU) bezahlt werde. Die Minderausgaben für den reduzierten Bedarfssatz kämen dann anschließend dem Haushalt von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zugute.

Der geplante Zuschuss solle in voller Höhe von der Hartz-IV-Leistung abgezogen werden. Eine entsprechende Regel wird den Berichten zufolge in den Gesetzentwurf aufgenommen, den das Familienministerium erstellt. Das Ministerium wollte die geplante Anrechnung weder bestätigen noch dementieren.

SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles kritisierte die nach Medienberichten geplante Anrechnung des Betreuungsgeldes auf Hartz IV. "Das ist absurd", sagte sie im ARD-Morgenmagazin. Dann gehe möglicherweise eine engagierte Mutter, die arbeitslos sei, keinen Kita-Platz und deshalb schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe, leer aus. Eine gut situierte Manager-Frau aber bekomme das Betreuungsgeld.

"Das halte ich jetzt für den letzten Beweis, den es noch gebraucht hat: Dieses Betreuungsgeld ist überflüssig, schafft neue Ungerechtigkeiten und deswegen darf es auch gar nicht erst kommen." Das Geld solle besser in den Ausbau der Kita-Plätze gesteckt werden. Nahles kündigte an, dass die SPD bei einer Regierungsübernahme nach der Bundestagswahl 2013 das Betreuungsgeld in jedem Fall wieder abschaffen werde.

Die Regelung könnte dazu beitragen, den Streit in der schwarz-gelben Koalition über das Betreuungsgeld zu entschärfen. Einige der Kritiker befürchten Fehlanreize, da manche Eltern sich wegen der Barleistung dafür entscheiden könnten, ihr Kind nicht in eine Krippe zu geben. Dabei würden gerade Kinder aus prekären Verhältnissen vom Besuch einer solchen Einrichtung besonders profitieren.

Vor allem auf Druck der CSU hatte die schwarz-gelbe Koalition beschlossen, dass Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen, ab 2013 zunächst 100 und später 150 Euro im Monat bekommen. In der CDU ist das Vorhaben umstritten. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte das Betreuungsgeld ein "Gebot der Fairness".

Quoteaaron_lieberknecht
    25.04.2012 um 7:55 Uhr

Betreuungsgeld für Hartz4ler - also Geld für Kippen, Schnaps und Playstation spiele?? ....


QuotePALVE
    25.04.2012 um 7:58 Uhr

Ein Kompromiss zu Lasten- wieder mal- der Schwachen

Ein Irrenhaus!
Überall nur Napoleons!


Quoteu.t.
    25.04.2012 um 7:22 Uhr

Herzlichen Glückwunsch, Koalition! Und insbesondere an die CSU, die das ja besonders vorantreibt.
Das ist mal wieder ein Offenbarungseid. ... Es war ja von Anfang an klar - und viele haben davor gewarnt -, dass einige bildungsferne Familien ihre Kinder durch das Betreuungsgeld vielleicht nicht in den Hort/die Kita schicken und dadurch ein weiterer Nachteil für diese Kinder entsteht. Nur entlarvt sich die Koalition nun durch den impliziten Pauschalvorwurf gegen /alle/ von Hartz IV Betroffenen.


Quoteralle63
    25.04.2012 um 7:25 Uhr

Schlechte Eltern
Dann sind Hartz IV-Empfänger laut unseren Volksbeglückern wohl die schlechteren Eltern. Es ist nicht mehr zu fassen auf welch abstrusen Ideen diese Kaste kommt. Ganz davon abgesehen, dass das Betreuungsgeld vollkommen überflüssig ist.


QuoteKay Peters
    25.04.2012 um 7:48 Uhr

Gerecht und sozial ausgewogen
Ein Gebot der Fairness ist,dass das Geld nur an CDU/CSU und FDP Wähler ausgezahlt wird.
Wir wollen ja nicht, das der politische Gegner auch noch von dieser anstrengenden Kompromissfindung profitiert.


Quoteludna
    25.04.2012 um 7:51 Uhr

Das Betreuungsgeld war immer fuer die CSU Clientel gedacht. Fuer die Hausfrau mit gut verdienen Ehemann. Das Geld nicht Hartz 4 Beziehern zu geben, findet erst recht deren Zustimmung.


QuoteMauermer
    25.04.2012 um 8:02 Uhr

33. aussagekräftige Überschrift

Wenn H-IV-Bezieher ihre Kinder in die Kita schicken, dann ist dies kostenlos. Wenn eine schwer arbeitende Mutter ihr Kind dorthin schickt, ist das teuer, unverschämt teuer. Der Arbeitende subventioniert somit die Kita überproportional. Gerecht geht anders! Die Herdprämie kann selbstverständlich auf H-IV angerechnet werden, sonst haben wir noch mehr Familien mit "Einkommensart Kind" als Hauptverdienst. Zahlen dürfen es wieder die üblichen Augebeuteten, die Arbeitnehmer, die sich nicht wehren können. Schluss damit. H-IV ist als vorübergehende Hilfe gedacht, nicht zur Lebensplanung für 19-jährige bis zur Rente!

Die Herdprämie ist so etwas von überflüssig! Da werden Leute dafür bezahlt, dass Sie eine staatliche, kostenpflichtige Leistung nicht in Anspruch nehmen. Hallo???Dann bitte auch 100 Euro/Monat für mich, ich war letztes Jahr nicht im Theater, noch mal 100 Euro für Nicht-Schwimmbadbesuche usw. Immer, wenn ich eine Leistung nicht in Anspruch nehmen, für die ich vorher schon Steuern bezahlt habe, dann möchte ich einen kleinen Beitrag zurückhaben.


QuoteDr. Michael Neunmüller
    25.04.2012 um 8:08 Uhr

Politischer Dadaismus

Das kommt davon, wen Politik sich in Dinge einmischt, die sie nichts angeht. ALLE Argumente ALLER Seiten sind lächerlich:

1. Wg. 150 Euro Betreuungsgeld bleibt in besser verdienenden Kreisen niemand zuhause. Man nimmt geschenkte 150 Euro mit, aber Sie beeinflussen Lebensentscheidungen nicht.

2. Die Unmündig-Erklärung der Ärmeren ist zynisch, zumal auch fulltime Arbeitende auf Hartz IV angewiesen sind ("Aufstocker"). Aber wer arbeitet, bekommt das ja eh nicht, es dient der "Anerkennung" einer Lebensweise der Reicheren.

3. Umgekehrt das Gleiche: Die 80h arbeitende Familie, - wobei 40h vom Staat eingesackt werden (im Mittelalter hätte man das 40h Fronarbeit genannt) - wird "unterstützt" durch Fremdbetreuungsmöglichkeiten, die der Staat aus den ihnen abgenommenen Mitteln zur Verfügung stellt - als im 19. Jahrhundert Arbeitgeber Arbeiter in von ihnen gebaute Wohnanlagen mit von ihnen beherrschter Infrastruktur steckten und die Kosten vom Lohn abzogen, schrien die Gewerkschaften zu Recht "Ausbeutung"!

4. GEGENMODELL: Ein Mindesteinkommen für Familien mit mindestens 40h Arbeitsleistung, das reicht, in Eigenintiative mit anderen Eltern die Kinderbetreuung aufzubauen, die man

a) selbst wünscht und

b) selbst kontrollieren kann. In der Krippendebatte geht es immer NUR Um die technische Rechtfertigung der Krippen (als wäre die nicht eh klar) und NIE um Fragen des Inhalts, der Methode, der Qualität - und Mitbestimmungsmöglichkieiten der Eltern.

Wir brauchen keinen Feudalismus!


Quotepebeend
    25.04.2012 um 8:11 Uhr

So eine bescheuerte Idee...
...haben wir nicht dieser Tage erst gelesen, dass AN, die in 2011 arbeitslos geworden sind, sofort in Hartz IV reinrutschen? Man stelle sich vor: Leiharbeiter wird arbeitslos (geht ganz schnell) bekommt sofort Hartz IV.
Mal bekommt er das Betreuungsgeld ausbezahlt, dann wieder nicht. ein dauerndes hin und her. ...


QuoteSandecker
    25.04.2012 um 8:21 Uhr

Und wieder einmal funktioniert das altbewährte Prinzip: wir hetzen die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen gegeneinander auf (arm gegen reich, alt gegen jung, ost gegen west - das kann man beliebig fortführen). ...


Quotefanchina
    25.04.2012 um 8:45 Uhr

Mehr Verstaednis sollte man fuer diese Regierung aufbringen. Ihr Klientel muss schliesslich bedient werden. Was habt Ihr denn sonst erwartet?


Quotemanusmanumlavat
    25.04.2012 um 9:09 Uhr

Mal überlegen... Da gibt's doch diesen Satz "Jedes Volk hat die Regierung, das es verdient"...



Aus: "Hartz-IV-Empfänger sollen kein Betreuungsgeld bekommen" (25.04.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-04/betreuungsgeld-hartz-iv


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Quote[...] "Der Klang der Familie" stellt als überbordende Materialsammlung zum ersten Mal umfassend dar, wie Berlin zur Technostadt wurde. Denk und von Thülen beschreiben Techno nicht musikgeschichtlich, sondern soziologisch. Denn erst Orte und Cliquen verleihen der Musik Gültigkeit.

In der einzigartigen Situation begegneten sich in den einzelnen Läden in immer neuen Konstellationen Westberliner Avantgardekünstler, Ostdeutsche Breakdancer, Schöneberger Schwule, Lichtenberger Hooligans, Britische Soldaten oder Fitnessstudio-gestählte Brandenburger. "Das war das Tolle, man wusste nicht, der ist Maurer und der ist Zahnarzt. Das war die Aufhebung des Klassenbewusstseins."

Der Verfall kam schnell und vernichtend. Die großen Raves näherten sich mit kurzen DJ-Sets und organisierten Busreisen Stadion-Rockkonzerten an. Im Glamourtempel E-Werk wurde das harmonisierende Ecstasy durch Kokain ersetzt. Die Musik zersplitterte sich in die unterschiedlichsten Sub-Stile.

...

FELIX DENK, SVEN VON THÜLEN: Der Klang der Familie. Berlin, Techno und die Wende. Suhrkamp Verlag, Berlin 2012. 423 Seiten


Aus: "Total geflasht in den Verfall" Von Alexis Waltz (29.04.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/kultur/techno-buch-der-klang-der-familie-total-geflasht-in-den-verfall-1.1344010


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Kritik an Urheberrechten würde aber nicht konstruktiv geäußert, sie finde als ,,absurder Klassenkampf" statt.

...


Aus: "Plump und unter Niveau" von Julian Weber (15.05.2012)
Quelle: https://www.taz.de/Anonymous-leakt-Daten/!93447/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Bei den Börsianern kamen die Sparpläne gut an.

...


Aus: "Hewlett-Packard setzt 27.000 Mitarbeiter vor die Tür" (24.05.2012)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Hewlett-Packard-setzt-27-000-Mitarbeiter-vor-die-Tuer-1583134.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Frankreichs neuer Staatschef hatte im Wahlkampf versprochen, ein "normaler" Präsident zu werden. Bescheiden, nüchtern, seriös werde er regieren. Bislang hält er Wort. ... Schon bei Hollandes Amtsantritt Mitte Mai herrschte geradezu drollige Normalität. Der Präsident fuhr im strömenden Regen schutzlos die Champs-Élysées hinauf - nass wie irgendein Tropf. Bald darauf kürzte er sein Gehalt um dreißig Prozent. Vergangene Woche tauchte er in der Pariser Gare du Nord auf, um mit dem Zug inmitten gewöhnlicher Passagiere zum Schnupper-Gipfel nach Brüssel zu fahren. Sarkozy war stets mit zwei Flugzeugen zu den EU-Treffen gereist, mit einem Airbus A330 - Air Sarko One genannt - und einer Falcon 7X. Das kam teurer. Die Rückreise aus Brüssel trat Hollande tief in der Nacht im Pkw an, ohne Blaulicht und Sirenen. Der Fahrer musste sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.

Faszinierend normal fanden das die Bürger. Diese Woche legte Hollande nach. Anstatt, wie früher Sarkozy, die Journalisten für eine Sondersendung in den Élysée-Palast zu zitieren, begab er sich als Gast der Abendnachrichten ins Fernsehstudio. Dort antwortete er ruhig und höflich, während sich Sarkozy bei Interviews gern genervt bis bissig gab.

Hinter Hollandes Normalität steckt Methode. Mit jeder Geste kritisiert er seinen Vorgänger. Sarkozy hatte ein Sicherheitsteam aus 93 Beamten. Hollande reduzierte sein Team an diesem Freitag auf weniger als 60. Sarkozy schützte reiche Bürger durch einen Steuerschild. Hollande deckelt die Vorstandsgehälter in Konzernen mit Staatsbeteiligung. Sarkozy hofierte Angela Merkel, Hollande behandelt sie distanziert. Sarkozy liebte den inszenierten Auftritt, Hollande bevorzugt das spontane Bad in der Menge. Er wolle den Franzosen "so nah wie möglich" sein, sagt er.

...


Aus: "Frankreichs neuer Staatschef Hollande Die Drolligkeit hat Methode" Von Stefan Ulrich, Paris (02.06.2012)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/frankreichs-neuer-staatschef-hollande-die-drolligkeit-hat-methode-1.1372691



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Quote[...] Ehingen/Wien - Der Insolvenzverwalter der deutschen Drogeriekette Schlecker, Arndt Geiwitz, sparte nach der gescheiterten Rettung nicht mit scharfer Kritik an der Gründerfamilie des Konzerns, am früheren Management wie auch an der FDP. Er habe bis kurz vor der Entscheidung über das Ende des Konzerns auf einen Rettungsbeitrag der Familie Schlecker gesetzt, sagte er dem "Spiegel".

Doch die Familie sei nicht bereit oder in der Lage gewesen, die erforderliche Summe von bis zu neun Millionen Euro aufzubringen. "Aber sie hat noch Vermögen, ich habe gefragt, ob sie bereit sei, Verlustfinanzierung zu leisten."

Das alte Management der deutschen Drogeriekette sei überfordert gewesen, sagte Geiwitz. Die interne Lage des Konzerns sei viel dramatischer gewesen, als er nach den ersten Wochen vermutet hätte. Anton Schlecker habe ihm ge- genüber Fehler eingeräumt, etwa bei der Personalführung. Für die Familie sei es ein Schock. Auch die FDP trage Mitschuld an der bevorstehenden Zerschlagung. Sie habe eine Transfergesellschaft für tausende Beschäftigte verhindert. Diese vermittelt im Rahmen einer maximal einjährig befristeten Beschäftigung neue Jobs. Der Sozialflügel der CDU erneuerte nun seine Forderung nach dem Instrument: Die Politik dürfe sich nicht aus der Verantwortung stehlen.

13.200 Mitarbeiter müssen in Deutschland bis Ende des Monats gehen.

... Familie Schlecker besitzt trotz der Insolvenz noch 35 bis 40 Millionen Euro Privatvermögen, berichtet das "Handelsblatt". Das Geld sei zum größten Teil im Besitz der Kinder. Die Pleite hat es freilich stark geschmälert: Im Vorjahr war ihr Vermögen noch auf 1,65 Milliarden geschätzt worden - inklusive des Unternehmenswerts. Der Großteil floss seit 2004 in den Ausgleich der Verluste in Höhe von rund 650 Millionen Euro. Der Rest ist Bestandteil der Insolvenzmasse. Die Villa der Familie gehört der Frau des Firmenpatriarchen.

Die verbliebenen Millionen sollen die Schlecker-Kinder Lars und Meike mit der Leiharbeitsagentur Meniar verdient haben. Das Subunternehmen beschäftigte mehr als 4000 Leiharbeiter. Diese wurden an Schlecker vermittelt, verdienten aber deutlich weniger als eigene Angestellte der Kette.

...

QuoteJetzt mit mehr Geschmack als Glutamat!
3.6.2012, 18:24
... quasi bankrott mit 40 mille auf der hohen kante


[
Quote

Björn Opitz, 02.06.2012 09:30 Uhr
"Ein guter Spürsinn fürs Geschäft machte Anton Schlecker zum Milliardär."
Man könnte natürlich auch schreiben: Die Ausbeutung seiner Angestellten machte Anton Schlecker zum Milliardär. Hat das mal jemand ausgerechnet, welchen Stundenlohn Schlecker seinen Kassenfrauen hätte bezahlen können, wenn er auf ein paar Milliarden verzichtet hätte? Aber mit dem weißen Handschuh durch die Filialen laufen, um nach Staub zu suchen ... Was für ein Psychopathenpärchen.


QuoteChristian Köhler, 01.06.2012 21:45 Uhr

Was zeigt, dass selbst ein Unternehmer, der erfolgreich Einkaufs- und Personalkosten drückt und sich lieber einen Stellungskrieg mit Gewerkschaften und Betriebsräten liefert, als die Arbeitsbedingungen zu verbessern, deswegen nicht zwingend ein guter Geschäftsmann sein muss. Respekt verdient allerdings, dass er seine Fehler wenigstens selbst gemacht und sich nicht hinter einem Blender-Management a lá Karstadt/Quelle versteckt hat. Da laut Manager-Magazin ("Schlecker fällt weich", 22.3.2012) das gesicherte Familieneinkommen der Schleckers noch ca. 70.000 EUR monatlich beträgt, wird ihm wenigstens die Peinlichkeit erspart bleiben, seine ehemaligen Angestellten in der Warteschlange vor der Arbeitsagentur wieder zu treffen.


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/anton-schlecker-wie-dem-drogeriekoenig-sein-reich-entglitt-11770767.html

]


Aus: "Leiharbeit brachte Geld - Den Schleckers bleiben 40 Millionen" (3. Juni 2012)
Quelle: http://derstandard.at/1338558529846/Leiharbeit-brachte-Geld-Den-Schleckers-bleiben-40-Millionen


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Quote[...] Christine Resch hält Pierre Bourdieus Thesen über die »feinen Unterschiede« für überholt. ...

Es lässt sich doch über Geschmack streiten. Und zwar deshalb, weil er nichts Intimes und Persönliches, sondern Ausdruck und Garant vonMilieu- und Klassenzugehörigkeit ist. Das zumindest war eine der wichtigsten Thesen des französischen Soziologen Pierre Bourdieus. Er hat sie vor allem in seinem Buch »Die feinen Unterschiede« ausgeführt. Das Hauptwerk des Soziologen erschien zuerst 1979, die empirischen Studien, auf denen es basiert, stammen zum Teil bereits aus den frühen, andere aus den späten sechziger Jahren.

»Historisch« seien die Ergebnisse deshalb, erklärt jetzt die Frankfurter Soziologin Christine Resch in ihrem neuen Buch »Schöner Wohnen: Zur Kritik von Bourdieus ›feinen Unterschieden‹«. Resch ist nicht die erste, die Bourdieus Befunden ihre Aktualität abspricht. Schon häufiger ist in jüngerer Zeit die Frage gestellt worden, ob ein bürgerlicher Geschmack, wie ihn Bourdieu beschrieben hat, heute noch einheitlich und vor allem Beispiel gebend existiert: als »legitimer Geschmack«, an dem sich alle anderen orientieren.

Reschs Ablehnung dieser Annahme unterscheidet sich jedoch in zweierlei Hinsicht von den bisherigen Zurückweisungen. Zum einen argumentiert sie sehr polemisch und widmet der Abwägung nicht eben viel Raum: »Die Frage nach dem ›guten Geschmack‹«, behauptet sie kategorisch, »hat sich erledigt.« Zum anderen versucht sie, der These Bourdieus dann aber doch abzugewinnen, was möglich ist. Es ist schließlich die Bourdieusche Theorie, auf die sich ihre Untersuchung fortwährend bezieht. Gewählt hat sie ein interessantes Forschungsgebiet: Wohnungen und wie sie eingerichtet sind.

... Auch unter den kulturellen Bedingungen des gegenwärtigen Kapitalismus gibt es Geschmäcker, die legitimer, anerkannter und bedeutender sind als andere. Von einem gleichwertigen Nebeneinander verschiedener Geschmacksorientierungen kann wohl nicht die Rede sein. Um sich im Kreise leitender Angestellter bewegen zu können, braucht man nicht zu wissen, dass HipHop und Street Art überhaupt existieren. Um als Rapper zu reüssieren, muss man die Oper und die Reihenfolge, in der man bei mehrgängigen Menüs das Besteck benutzt, nicht kennen. Und Rapper geben sozial und politisch eben auch nicht den Ton an. Im Hinblick auf die Reproduktion gesellschaftlicher Machtverhältnisse muss Reschs Behauptung, »Jugendkultur ist ebenso wichtig geworden wie Hochkultur«, daher als ziemlich verwegen erscheinen. Es gibt, anders als Resch es nahelegt, keine sozialen Beziehungen jenseits ästhetischer Normen.

Einig ist sich Resch mit rechten Theoretikern wie Norbert Bolz, die behaupten, dass die Unterscheidung von Hoch- und Populärkultur hinfällig sei. Während diese die Unterschiedslosigkeit als Triumph der Konsumgesellschaft feiern, versucht Resch, mit der Kulturindustriethese von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno die allgemeine Warenförmigkeit zu beklagen. In dem Urteil, dass Geschmack nichts mehr zähle und aus dem Bildungsbürgertum ein »Konsumbürgertum« geworden sei, stimmt sie mit den Vertretern der konservativen Kulturkritik jedoch überein.

Christine Resch: Schöner Wohnen: Zur Kritik von Bourdieus »feinen Unterschieden«. Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2012 (185 Seiten)


Aus: "Wer wie wohnt" von Jens Kastner" (Jungle World Nr. 22, 31. Mai 2012)
Quelle: http://jungle-world.com/artikel/2012/22/45565.html


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Quote[...] Yara gehört zur gebildeten Mittelschicht Syriens, zur schweigenden urbanen Bevölkerung des Landes. Leute wie sie werden oft Loyalisten genannt. Sie sind für Reformen, sie wollen Stabilität und eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft in einem funktionierenden Staat.

...


Aus: "Sehnsucht nach Alltag" Rainer Hermann, Damaskus (04.06.2012)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/arabische-welt/syriens-urbane-mittelschicht-sehnsucht-nach-alltag-11774355.html


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#276
Quote[...] Niebels Ministerium hatte am Donnerstag eingestanden, dass der Minister einen privat erstandenen Teppich im Mai im Dienst-Jet von BND-Chef Gerhard Schindler von Kabul aus nach Deutschland mitnehmen ließ. Für den direkten Transport des Souvenirs im BND-Jet nach Berlin, den Niebels Ministerium heute als "privaten Gefallen" wertet, zahlte der Minister keinerlei Gebühren. Auch dem deutschen Zoll wurde die Ware aus Kabul bei der Ankunft in Deutschland nicht vorgelegt.

Niebel hatte den neun Quadratmeter großen Teppich während einer Dienstreise im März in Kabul für seine Wohnung in Deutschland erstanden. Die Kosten beliefen sich auf rund 1400 Dollar. Da er und seine Mitarbeiter jedoch mit einer Linienmaschine nach Kabul gereist waren, konnte er das Souvenir nicht mitnehmen und ließ den sperrigen Teppich in der Deutschen Botschaft.

Einige Wochen später nahm BND-Chef Gerhard Schindler den rund 30 Kilogramm schweren Teppich in einem Privatjet des Geheimdiensts mit nach Deutschland. Ein Fahrer Niebels übernahm die Teppichrolle bei Schindlers Rückkehr am 20. Mai noch auf dem Rollfeld des Flughafens Berlin-Schönefeld und brachte ihn ohne Kontrolle durch den Zoll oder die Bundespolizei zu Niebel nach Hause.

Niebel selbst erklärte, die Nachverzollung sei jetzt eingeleitet. "Ich bedauere, dass der Antrag auf Verzollung erst mit Verzögerung gestellt wurde", so der Minister. "Selbstverständlich komme ich jederzeit sämtlichen Rechtspflichten in meinem dienstlichen und privaten Handeln nach."

...

Quote#5 Heute 05:40 von
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Eine Presse von Neidern und Noerglern

   Wie kann man nur so kleinlich und neidisch sein. Jeder Buerger bringt Souveniers von Auslandsreisen mit und kein Hahn kraeht danach. Hat unsere Nation nichts Wichtigeres zu tun, als sich ueber einen Teppich aufzuregen?

http://forum.spiegel.de/f22/afghanistan-souvenir-im-bnd-jet-spd-draengt-niebel-zu-aufklaerung-ueber-teppich-transpo-62953.html#post10325601


Quote#16 Heute 06:06 von
wibo2
.... Teppich schmuggeln im BND Flugzeug? ... Besser wäre es gewesen, den Teppich als diplomatische
   Sendung zu deklarieren und steuerfrei nach Deutschland einzuführen. Niebels Parteifreund und unser Außenminister hätte helfen können.  ...

http://forum.spiegel.de/f22/afghanistan-souvenir-im-bnd-jet-spd-draengt-niebel-zu-aufklaerung-ueber-teppich-transpo-62953-2.html#post10325641




Aus: "SPD wirft Niebel Steuerhinterziehung vor" (08.06.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/teppich-affaere-spd-wirft-fdp-minister-niebel-steuerhinterziehung-vor-a-837645.html

-.-

Quote[...]Zu den ganz frischen Erkenntnissen gehört jene, dass das deutsche Unternehmen DHL für den Transport eines Teppichs dieser Größe von der Botschaft in Kabul zur hiesigen Wohnung des Ministers angeblich einen Betrag von 3840 Euro eingezogen hätte. ...

Quotevon bladerunner15
   12.06.2012 08:44 Uhr

... Der eigentliche Skandal ist doch nicht das Stück Stoff, dessen Transport oder die versäumte Deklaration beim Zoll,
SONDERN dass dieser von der Wirklichkeit entrückte Mann Teppiche shoppen geht, während dort gleichzeitig sinnlos deutsche Soldaten kämpfen und sterben!

Viele "Spitzenpolitiker" leben in einem vollständig abgekapselten Paralleluniversum, ohne jegliche Haftung zum Volk, dessen Bedürfnissen und Interessen. ...


Quotevon rixdorf, 12.06.2012
... Gewiss, es gibt schlimmere Vergehen, aber ein Politiker, der selbst und dessen Partei HartzIV-Empfänger als Sozialschmarotzer und arbeitsfaul bezeichnet, muss sich auch an einer hohen Latte messen lassen.
Und da bleibt dann halt der Betrüger übrig, der bei üppigem Gehalt, Pensionsansprüchen und sonstigen Zuwendungen versucht, für sich den persönlichen Vorteil zu ziehen. ...



Aus: "Teppich mit hohem Anspruch" von Bernd Matthies (06/2012)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/affaere-niebel-teppich-mit-hohem-anspruch/6737342.html

-.-


Quote[...] Berlin. Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, hat in seinem Dienstflugzeug neben dem Teppich von Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) offenbar ein zweites solches Souvenir transportiert. Diesen Teppich habe der Geheimdienstchef als Gastgeschenk erhalten und nach dem Flug am 17. Mai seiner Behörde übergeben, schreibt die ,,Leipziger Volkszeitung" unter Berufung auf ein BND-Papier.

...


Aus: "Auch BND-Chef transportierte Teppich im Dienstflugzeug" (16.06.2012)
Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article2310044/Auch-BND-Chef-transportierte-Teppich-im-Dienstflugzeug.html


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Quote[...] Berlin - Selten sind sich Immobilienwirtschaft und Mietervertreter so einig: In Deutschland gibt es immer weniger Wohnungen für Menschen mit geringeren Einkommen - mit dramatischen Folgen. "Bis zum Jahr 2017 werden in Deutschland 825.000 Mietwohnungen, insbesondere in Ballungszentren, Groß- und Universitätsstädten fehlen, wenn so weitergebaut wird wie bisher", warnte Lukas Siebenkotten vom Deutschen Mieterbund in Berlin. ...

Schon heute fehlten mehr als 100.000 Mietwohnungen in den zehn Großstädten Deutschlands, obwohl gebaut wird: Nach Schätzung des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) werden in diesem Jahr mehr als 200.000 neue Wohnungen fertig gestellt - allerdings vor allem im Luxussegment.

Verbandspräsident Axel Gedaschko hält die Entwicklung für problematisch: "Es wird viel zu wenig für die Gruppe gebaut, die wenig Einkommen hat", sagte er am Montag. Der GdW vertritt rund 3000 Wohnungsunternehmen, die bundesweit sechs Millionen Wohnungen vermieten - rund ein Drittel des deutschen Mietwohnungsmarktes.

Gedaschko forderte zudem eine höhere staatliche Förderung für die Gebäudesanierung, damit die Mieten stabil blieben: "Wir sanieren derzeit noch preiswerte Bestände systematisch vom Markt", warnte er. Der Grund: Vermieter dürfen die Kosten für die energetische Sanierung auf die Miete umlegen. Das trifft vor allem jene Menschen, die staatliche Unterstützung bekommen - derzeit ist das jeder fünfte deutsche Haushalt. Werden diese Wohnungen teurer, müssen die Mieter häufig ausziehen und würden so für die Klimapolitik bestraft.

...

nck/dpa/dapd


Aus: "Mieterbund warnt vor dramatischer Wohnungsnot" (18.06.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/immobilien-mieterbund-warnt-vor-dramatischer-wohnungsnot-a-839565.html


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Quote[...] LEIPZIG taz | Eigentlich verfolgt der Leipziger Sozialbürgermeister humane Ziele. Mit seinem Konzept zur dezentralen Unterbringung von Asylbewerbern geht Thomas Fabian (SPD) über das rückständige sächsische Landesrecht hinaus.

Auch der Landesausländerbeauftragte Martin Gillo (CDU) spricht von einem ,,hundertprozentig richtigen Ansatz". Dennoch regt sich ausgerechnet in der Bürgerschaft Leipzigs, das sich gern als weltoffene Stadt toleranter Bürger sieht und seit 1989 den Nimbus der ,,Heldenstadt" pflegt, Widerstand.

Fabians Konzept sieht vor, zwei große Wohnblöcke auf der Torgauer Straße zu schließen. Der ,,Heim-TÜV" des sächsischen Ausländerbeauftragten lobte zwar die Betreuungsverhältnisse in den beiden großen Leipziger Asylbewerberunterkünften Grünau und Schönefeld-Ost. Der Standort Torgauer Straße fiel aber wegen seines üblen baulichen Zustandes durch. Die mehr als 200 Bewohner sollen auf sieben Unterkünfte verteilt werden. Sechzig Prozent der Asylbewerber in Leipzig sind bereits dezentral untergebracht.

Insbesondere in den kleinbürgerlichen Vororten Wahren und Portitz formieren sich dagegen Bürgerinitiativen. Sozialbürgermeister Fabian wird bei Einwohnerversammlungen niedergebrüllt. An kirchlichen Feiertagen werde ,,orientalische Musik abgeleiert", man befürchtet Straßenmüll, Drogen und sinkende Grundstückspreise.

Schon mischt auch die rechtsextreme NPD beim ,,Volkszorn" in den Stadtteilen mit. Chefpropagandist Jürgen Gansel ruft zum ,,kreativen Widerstand" auf. Dagegen formiert sich wiederum eine ,,AG Dezentralisierung". ,,Alles in allem mischen sich Unwissenheit, Ängste, Rassismus und ein sozialdarwinististisches Denken, wonach Arme und Sozialschwache per se eine Gefahr darstellen", sagt deren Sprecher Detlef Holz.

Linken-Stadträtin Juliane Nagel äußert ein gewisses Verständnis für die Proteste, schließlich seien die Einwohner nicht rechtzeitig informiert und einbezogen worden. Grenzen der Debatte sieht sie allerdings dort gezogen, ,,wo Menschen stigmatisiert und diskriminiert werden".

Der Ausländerbeauftragte Gillo hat sich als Vermittler angeboten. Das Thema eigne sich überhaupt nicht zu parteipolitischen Zwecken, warnt er mit Blick auf den anstehenden Oberbürgermeister-Wahlkampf.

Inzwischen hat der Stadtrat seine Entscheidung über das Konzept auf den 18. Juli verschoben. Ursprünglich sollte an diesem Mittwoch darüber abgestimmt werden. SPD, Linke und Grüne haben im Stadtrat einen wesentlichen Änderungsantrag eingebracht. Er sieht die weitere Verkleinerung von Standorten vor, denn einige Quartiere überschreiten das eigentlich vorgegebene Limit von fünfzig Personen und tragen nach wie vor den Charakter von Gemeinschaftsunterkünften.

Ab diesem Mittwoch nun will das Bundesverfassungsgericht die Geldleistungen für Asylbewerber und geduldete Ausländer überprüfen. Die seit 1993 unveränderten Sätze liegen rund 40 Prozent unter denen von Hartz-IV-Empfängern.




Aus: "Kein Asyl in meiner Nachbarschaft" von Michael Bartsch (19.06.2012)
Quelle: https://www.taz.de/Rassistische-Proteste-in-Leipzig/!95677/


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Quote[...] Georgina Hope Rinehart (* 9. Februar 1954 in St John's, Perth, Western Australia) ist eine australische Bergbau-Unternehmerin. Als Tochter von Lang Hancock erbte sie dessen Unternehmen Hancock Prospecting. 2011 wurde Rinehart als die reichste Australierin gehandelt.[1] Seit Mai 2012 gilt sie als die reichste Frau der Welt und überholte somit Christy Walton. Ihr Vermögen umfasst laut ,,Business Review Weekly" mehr als 29,2 Milliarden australische Dollar (22,6 Milliarden Euro).[2] Das Forbes Magazine setzte sie 2011 auf Platz 19 der Liste der 100 mächtigsten Frauen weltweit.[3]

Rinehart befindet sich mit 3 ihrer Kinder in einem finanziellen Streit.

...


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gina_Rinehart (06/2012)

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Quote[...] Jetzt hat [Gina Rinehart] ihren Anteil am zweitgrößten australischen Medienunternehmen Fairfax auf fast 19 Prozent erhöht. Der Grund: der Herausgeber von Qualitätszeitungen wie Sydney Morning Herald und Australien Financial Revue sei ihr zu ,,links".

Als größte Anteilseignerin pocht Rinehart jetzt auf drei Sitze im Aufsichtsrat und will die bisher unabhängige Berichterstattung von Fairfax beeinflussen. Die letzte Bastion des Qualitätsjournalismus in Australien ist in Gefahr, dort wo die Gossenblätter von Murdochs News Corporation 80 Prozent des Marktes haben.

Rinehart hasst mit Leidenschaft alles, was ihr Geschäft der Kohle- und Eisenerzproduktion behindern könnte. Dazu gehören nicht nur unabhängige Journalisten – Interviews gibt sie nicht – sondern auch Gesetze. Die erklärte Klimaskeptikerin kämpft mit viel Geld gegen alle Maßnahmen zur Eindämmung von CO2-Emissionen. 2010 war sie an einer erfolgreichen Kampagne gegen den damaligen Premier Kevin Rudd beteiligt. Der wollte die historisch hohen Gewinne der Rohstoffindustrie etwa höher besteuern.

Die Tochter des Entdeckers der gigantischen Eisenerzvorkommen im Nordosten von Westaustralien hätte ein ruhiges Leben führen können. Ihr Vater hatte mit dem Verkauf von Eisenerzlizenzen vorgesorgt. 70 Millionen Euro kommen so pro Jahr automatisch in ihre Kasse. Doch nach dem Tod des von ihr abgöttisch verehrten Vaters 1992 expandierte sie als Chefin von Hancock Prospecting in Kohleprojekte. Der von Chinas großer Nachfrage befeuerte Rohstoffboom machte Rinehart zur reichsten Frau der Welt. Geschätztes Vermögen: 20 bis 25 Milliarden Euro.

Einmal geschieden, einmal verwitwet, umgibt sich Rinehart mit Mitarbeitern, die absolutes Stillschweigen geschworen haben. Die wenigen Kommentatoren, die in ihr abgeschottetes Umfeld Einblick haben, sprechen von einer arbeitssüchtigen, misstrauischen, geizigen, und einsamen Frau.


Aus: "Die verhasste Superreiche" von Urs Wälterlin (19.06.2012)
Quelle: https://www.taz.de/Gina-Rinehart-will-mehr-Macht/!95664/