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[Menschen in Schichten und Klassen... ]

Started by Textaris(txt*bot), February 18, 2007, 02:21:01 PM

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Textaris(txt*bot)

Wenn einem Prozent der österreichischen Bevölkerung 50 Prozent des österreichischen Vermögens gehört, hat dieses Prozent auf jeden Fall zu viel Einfluss auf die österreichische Politik. Das dürfte wirklich das Kernproblem unserer Demokratie sein, vielleicht jeder Demokratie.

Quote[...] Auf die Sekunde genau um Punkt neun Uhr trat sie am Dienstagvormittag im Presseclub Concordia vor die zahlreich erschienenen Medien, die, wie sie schmunzelnd sagte, natürlich alle wissen wollten, "was denn die Engelhorn so macht mit ihrer Kohle". Die junge Wienerin setzt jetzt das um, was sie im Mai 2021 in einem STANDARD-Interview angekündigt hatte. Marlene Engelhorn wollte damals von dem Erbe, das sie von ihrer Großmutter Traudl Engelhorn-Vechiatto zu erwarten hatte – es ging um einen zweistelligen Millionenbetrag –, mindestens 90 Prozent spenden, jedenfalls loswerden. Denn, so begründete die damals 29-Jährige ihr Vorhaben: "Ich habe für das Geld keinen Tag gearbeitet und zahle für den Erhalt keinen Cent Steuer. Das kann es doch nicht sein. Besteuert mich endlich! Salopp formuliert: Wenn's bis dahin keine Erbschafts- oder Vermögenssteuer gibt, mache ich mir halt selber eine." Nun, es gibt sie noch immer nicht – und darum hat Marlene Engelhorn für sich einen Weg gefunden, wie sie den Großteil ihres Erbes an die Gesellschaft "rückverteilen" möchte.

Die Millionenerbin überlässt die Entscheidung, was mit 25 Millionen Euro ihres persönlichen Vermögens passieren soll, einem Bürger:innenrat namens "Guter Rat für Rückverteilung". Ihre aus Wien stammende Großmutter, die mit Peter Engelhorn, einem Enkel von BASF-Gründer Friedrich Engelhorn, verheiratet war und deren Vermögen von "Forbes" auf 4,2 Milliarden Dollar geschätzt wurde, starb im Herbst 2022 in der Schweiz. Marlene Engelhorn begründet ihren ungewöhnlichen Schritt so: "Wenn hohe Vermögen verteilt werden, geht es alle an, weil damit Realitäten geschaffen werden. Das kann ich nicht alleine entscheiden." Das will sie vor allem nicht alleine entscheiden. Sie will es in einem demokratischen Prozess entscheiden lassen: "Wenn man Demokratie ernst nimmt, muss man ihr eine Chance geben." Und den Menschen vertrauen.

Dazu wird mit sozialwissenschaftlicher Expertise des Foresight-Instituts quasi ein Österreich im Minimundus-Format gebildet, ähnlich wie es der Klimarat war, der sich Gedanken machen soll, "wie die Vermögensverteilungsfrage gestaltet werden kann", erklärte Engelhorn, zumal sich auf politischer Ebene in der Hinsicht "erschreckend wenig tut. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt fast 50 Prozent aller Vermögen." Engelhorn bezifferte dieses hochvermögende Prozent mit rund 40.000 Haushalten. "99 Prozent haben nur die Hälfte – und auch die ist total ungleich verteilt." In ihren Augen "klar ungerecht". Das alles habe auf verschiedenen gesellschaftlichen Ebenen Auswirkungen: "Es macht etwas mit dem sozialen Gefüge, dem politischen System und der Medienlandschaft", wenn Vermögen so ungleich verteilt sei, weil sich einige wenige ohne demokratisches Mandat Realitäten schaffen könnten. "Der Staat tut fast nichts dagegen."

Darum will sie mit ihrem ererbten Vermögen das Vermögensthema im Kleinen demokratisch lösen – aber auch zum gesellschaftlichen Diskurs beitragen. "Wenn man auf Menschen hört, kommen wirklich unglaubliche Dinge heraus", sagte Marlene Engelhorn. Welche, sei völlig offen. Das lässt sie auch völlig offen, weil sie sich aus den Aktivitäten des Bürger:innenrats komplett heraushalten wird.

Hier kommt das Foresight-Institut mit Sozialforscher Christoph Hofinger und seinem Team ins Spiel. Sie suchen nach sozialwissenschaftlichen Kriterien 50 Personen und 15 Ersatzmitglieder, die bis Juni an sechs Wochenenden Vorschläge zur Vermögensverteilung ausarbeiten sollen. Schon morgen werden die ersten Briefe an 10.000 Menschen in Österreich, die über 16, also wahlberechtigt, sind und ihren Wohnsitz in Österreich haben (unabhängig von der Staatsbürgerschaft), ankommen. Diese Zufallsstichprobe wurde aus dem Zentralen Melderegister gezogen, streng zufällig per Computer. Wer interessiert ist, kann sich dann melden und registrieren, telefonisch oder online. In einem weiteren Schritt gehen persönliche Einladungen an die Interessierten, und am Ende des Auswahlprozesses wird ein Abbild der österreichischen Gesellschaft stehen mit Blick auf Alter, Geschlecht, Wohnort, Migrationshintergrund, aber auch Einstellungen zur Vermögensverteilung. Zusätzlich zur wissenschaftlichen Begleitung durch Foresight wird es noch eine externe Evaluierung des Prozesses geben.

Ab März werden dann 50 Menschen, die den Guten Rat bilden, in Salzburg über die Verteilung von Vermögen diskutieren, Ideen entwickeln, "wie wir als Gesellschaft damit umgehen sollen" – und entscheiden, was mit den 25 Millionen passiert. Im Juni sollen die Ergebnisse vorliegen. Zu den "Spielregeln" gehört, so Engelhorn, dass es "keine simple Mehrheitsentscheidung", aber auch "kein Ein-Stimme-Veto" geben wird, dafür soll ein professionelles Moderationsteam sorgen, aber auch Expertinnen und Experten werden den Bürgerrätinnen und Bürgerräten zur Seite stehen.

Neben der Ideenproduktion zur gerechte(re)n Vermögensverteilung gibt es als zweiten Teil des Arbeitsauftrags an den Guten Rat die Frage zu lösen: Was soll mit den 25 Millionen Euro, die Marlene Engelhorn loswerden will, weil das Geld "krass ungerecht" bei ihr "gelandet" ist, passieren? Wer soll sie bekommen? Das wisse sie natürlich nicht, und sie werde es auch nicht beeinflussen können. Das Geld wird treuhänderisch verwaltet: "Ich habe kein Vetorecht. Wenn die Vorschläge nicht demokratie- und lebensfeindlich, verfassungswidrig oder profitorientiert sind, ist alles offen", erklärte Marlene Engelhorn die formalen Bedingungen für die Verwendung des Geldes.

Die Frage, die ihr immer wieder gestellt wird, wurde natürlich auch am Dienstag wieder gestellt: Sind die 25 Millionen Euro "alles"? Ist dann alles – also sind die "mindestens 90 Prozent" des Erbes – "weg"? Nein, das sei nicht alles, weil sie ja auch das ganze Drumherum des Bürger:innenrats, die finanzielle Abgeltung der Arbeit im Rat (pro Wochenende bekommen die 50 Mitglieder 1200 Euro, die sie als Einkommen versteuern müssen – "auch wieder unterschiedlich besteuert"), die Organisation etc. finanziert. Mit dem Geld, das ihr übrigbleibe, wolle sie die Übergangszeit finanzieren, bis sie dann selbst ins Erwerbsleben einsteige. "Schlussendlich, wenn alles bezahlt ist, ist die Idee, wenn ich ins Erwerbsleben eingetreten bin, dass dann alles von meinem Erbe rückverteilt ist, was ich nicht für meinen persönlichen Lebensunterhalt brauche", sagte Engelhorn.

Auf die STANDARD-Frage, was sie dann, wenn der Seitenwechsel aus dem Klub der Hochvermögenden, dem sie qua Zufallsglück bei der Geburt angehört, zu den 99 Prozent der Gesellschaft, eben den nicht Hochvermögenden oder nicht Überreichen, vollzogen und sie ihr Erbe "los" sei, machen werde, antwortete Engelhorn: "Der Gute Rat löst sich dann auf." Ob sie ab und zu, in kurzen Momenten auch Angst habe, dass die Entscheidung vielleicht falsch sein könnte? "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das bereue. Wenn wenige viel zu viel haben, haben viele viel zu wenig", umriss sie ihren Zugang zur Vermögensfrage, die sie für sich nun in einer Miniaturdemokratie-Anordnung demokratisch lösen lassen möchte. In der Hoffnung, dass die größere gesellschaftliche Debatte dadurch weitergetrieben werde und die die Gesellschaft dahin komme, "dass es selbstverständlich ist", dass Vermögen so verteilt werde, dass es allen nütze und nicht nur den Hochvermögenden.

Und was ist, wenn der Gute Rat keinen Rat zusammenbringt? Sich nicht einigen kann? "Dann geht das Vermögen zurück an mich, und wir sehen uns nächstes Jahr wieder." Sie meint es ernst. (Lisa Nimmervoll, 9.1.2024)


Aus: "Marlene Engelhorn lässt Bürgerrat 25 Millionen ihres Erbes "rückverteilen"" Lisa Nimmervoll (9. Jänner 2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000202315/marlene-engelhorn-laesst-buergerrat-25-millionen-ihres-erbes-rueckverteilen

QuoteZwidawurzn

Nicht schlecht!

Kenne persönlich andere Leute die wesentlich mehr als ~25mio haben, die denken aber keine Sekunde daran der Gesellschaft etwas zurück zu geben sondern gehen sich wegen dem Geld eher innerfamiliär gegenseitig an die Gurgel.
Man muss die Engelhorn ja nicht mögen aber wir brauchen Leute die auf die Schieflage in der Verteilungsgerechtigkeit aufmerksam machen.


QuoteBaerald

Es soll auch Leute geben, die mehr oder weniger Kohle haben als diese Dame - und spenden bzw wohltätige Projekte unterstützen, ohne darum großes Trara zu machen...


QuoteFred vom Mars

Die wollen halt einfach was spenden und nicht ein Umdenken in der Gesellschaft anstoßen. Ist auch in Ordnung und nett von denen.



QuoteSchweinshaxn

Wenn einem Prozent der österreichischen Bevölkerung 50 Prozent des österreichischen Vermögens gehört, hat dieses Prozent auf jeden Fall zu viel Einfluss auf die österreichische Politik. Das dürfte wirklich das Kernproblem unserer Demokratie sein, vielleicht jeder Demokratie.


QuoteTala

Vermutlich ist es das Problem einer Demokratie, die man umgehen kann. Nicht der Demokratie per se. Diese menschliche Eigenschaften, über andere Macht ausüben zu wollen, führt zu Machtstrukturen, die immer wieder demokratische Bewegungen unterwandern. Es liegt an jedem einzelnen von uns, das nicht zuzulassen. Und vorsichtig: es beginnt im Alltag, ganz im Kleinen, wie wir diese Machtverhältnisse unterstützen.


Quote[...] propagandaresistent

In diesem Land ist vielen offenbar das Eigentum so heilig, dass sie zum einen völlig konsterniert sind, wenn jemand Eigentum hat, es aber nicht haben will und dass sie zum anderen ganz vergessen, dass eine krass ungleiche Verteilung von Eigentum und Vermögen gesellschaftliche Gräben schafft, die auch mit größten demokratischen Bemühungen nicht zuzuschütten sind. Dazu kommt, dass es vielen Leuten egal zu sein scheint, wie jemand zu seinem Eigentum/Reichtum gekommen ist. Dass jene Politiker, die das Eigentum hochhalten, auch dauernd von Leistung reden, aber gleichzeitig leistungsfreies Einkommen nicht besteuern wollen, alles andere aber schon, ist derart absurd und widersprüchlich, dass man als logisch denkender Mensch oft ratlos ist.


Quoteviennabutterfly

Ich mag ihre Ethik


Quotepers07

Riecht (oder besser müffelt) für mich alles sehr nach kommunismus im schafspelz.


QuoteMajikujanisch

Wenn eine Erbschaftssteuer schon Kommunismus sein soll dann war Österreich bis 2008 Kommunistisch (oder zumindest ein Kommunist im Schafspelz)


Quotepers07

Genau das ist aber die geisteshaltung, die hinter dieser forderung steckt.


Quoterantan plan

Tolle Frau!!

Hut ab , ich weiß nicht, ob ich diese Größe hätte wenn mir so ein Vermögen in den Schoss fallen würde


QuoteLibertarian11

Die braucht doch nur die Aufmerksamkeit.


Quotepers07

Ich kann mir irgendwie nicht erklären, wie man mit diesem alter so visionslos sein kann, dass man es nicht in betracht zieht, dieses geld nachhaltig und gewinnbringend einzusetzen, um damit all ihren idealen entsprechend gutes zu tun.

Gepaart damit, dass sie laut artikel keinen beruf hat, nehme ich an, dass sie einfach zu faul oder untalentiert ist, sich wirklich darum zu kümmern.

Respekt, dass sie es tut, aber ich glaube nicht, dass man dafür über Gebühr applaudieren muss.

Kann aber auch sein, dass sie damit eben eine gewisse mediale präsenz anstrebt, um dann einen einstieg in die Politik zu finden. Falls das zutrifft, kann sich ja jeder selbst überlegen, ob es in ihrem (engelhorns) sinne redlich ist, sich mit all den mitteln, die sie "nur" ererbt hat, Aufmerksamkeit zu kaufen, was anderen ohne so einem erbe nicht möglich wäre.
Wenn man so auf prinzipien reitet, kann man jedenfalls nicht argumentieren, dass es ja einer höheren sache dienlich und daher doch okay ist.


Quotebrettljause

Ich glaube man sollte sich bei der Diskussion ansehen, WOHER das Geld stammt:

Curt Engelhorn machte schon 1997 von sich reden. Der ehemalige Konzernchef und Hauptanteilseigner des Pharmaunternehmens Boehringer Mannheim verkaufte den Konzern für 19 Milliarden DM an den Schweizer Konkurrenten Hoffmann-La Roche. Doch weil Engelhorn den Sitz des Mutterkonzerns bereits in den 80er-Jahren in das Steuerparadies Bermuda verlegt hatte und dazu Wohnsitze im Ausland vorweisen konnte, ging der deutsche Staat bei diesem Verkauf leer aus. In einem Interview freute sich Engelhorn über diesen legalen Steuertrick: "Herr Waigel wird sich ärgern!"


"Neues zum alten Fall Die Trust-Konstrukte der Familie Engelhorn" Stand: 05.11.2017 19:32 Uhr
Töchter der Unternehmerfamilie Engelhorn standen im Verdacht, 440 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Die "Paradise Papers" offenbaren Trustkonstruktionen, bei denen auch die Engelhorn-Töchter begünstigt sind.  ... Rund acht Milliarden Mark sollen Curt Engelhorn persönlich aus dem Verkauf geblieben sein. Auch dieses Geld floss in Steueroasen nach Übersee. Der Milliardär, der mittlerweile verstorben ist, hatte sich frühzeitig für eine ganz besondere Form der Vermögensverwaltung entschieden: den Trust. Bei einem Trust überträgt der Gründer sein Geld und lässt es durch einen Treuhänder verwalten. Nach außen hin besitzt er es nun nicht mehr, bleibt anonym. Irgendwann fließt das Geld an vorher benannte Begünstigte. Auch sie bleiben nach außen hin unsichtbar. Die "Paradise Papers" zeigen nun, auch die Kanzlei Appleby hat seit Mitte der 1990er-Jahre bei der Verwaltung des Trustvermögens geholfen. ...
https://www.tagesschau.de/ausland/paradisepapers/paradisepapers-125.html


Quotebrettljause

Ich muss dazusagen, Curt Engelhorn dürfte der Bruder ihres Großvater/mutter gewesen sein, aber das Vermögen stammt ua. aus diesem Verkauf.


QuoteHydromiata

Der 50 köpfige Bürgerrat wird sich mit ziemlicher Sicherheit nicht einigen können aber so lange wie möglich die 1200 Euro am Wochenende kassieren. Aber nette Idee.


Quotezweignus

nicht von dir auf andere schließen


QuoteTears4hias

Random dudes verteilen 25 Mio

What possible can go wrong?
Das endet wahrscheinlich in einem Desaster .
Warum spendet sie es nicht an die Caritas ? Die kennen sich mit Armut aus.


QuoteGnvntchtr

Das gute ist, dass man diesen Artikel immer wieder lesen kann. Vielleicht verstehen Sie ihn irgendwann.



QuoteCharlyn

Schöne PR-Aktion

Wozu einen Bürgerrat von zufällig ausgewählten Personen? Da kann ich ja gleich meinen Dackel nach Investment-Tipps befragen.
Stiftung aufsetzen, ein paar Experten einstellen, dann haben die auch was davon (Gehalt), und entsprechend in ausgewählte Projekte investieren.
Der Rest ist ein sozialistischer PR-Gag ohne Mehrwert


Quoteikepod

Sie halten ihre Mitmenschen für blöd?
Sie haben etwas mit Politik zu tun?



QuoteBardolino

Es sind wohl vor allem die Jünger des Hl. Sebastian und des Messias René, die der bewundernswerten Dame hier Negatives andichten.


QuoteAxolottl

Sie hat nicht nur keinen Beruf sie hat nicht mal Ideen was man mit den (eh mageren 25 Millionen - insbesondere wenn man sie auch noch auf dutzende Ziele aufteilt) machen soll? Dazu muss sie einen kostenintensiven Beirat ins Leben rufen? Natürlich schafft das wieder mehr Aufmerksamkeit als wenn sie selber ein gut gewähltes Projekt unterstützt hätte.....der Dame geht es um etwas ganz anderes.


QuoteFehlfarbe

sie haben recht. ihr geht es um aufmerksamkeit. und zwar für den themenkomplex verteilungsgerechtigkeit


QuoteAxolottl

Die Dame tourt schon seit Jahr und Tag durch sämtliche TV-Kanäle und lässt sich von allen Zeitungen interviewen - offenbar genießt sie das sehr. Warum hat sie nicht einfach still und leise alles verschenkt, wenn ihr das so ein Anliegen ist? Ich wette ihr Marktwert ist durch die zur Schaustellung ihrer "Gutheit" enorm gewachsen......So uneigennützig wie sie sich darstellt ist sie offenbar doch nicht.....


Quotegod

Frau Engelhorn ist es nicht nur ein Anliegen, ihr Vermögen zu verteilen, sondern, wie sie immer wieder betont, den Diskurs über Vermögensverteilung anzuregen. (Stichwort Erbschaftssteuer, "Das reichste Prozent der Bevölkerung besitzt fast 50 Prozent aller Vermögen")
Meinen Sie nicht, dass das ein guter Grund ist, in die Öffentlichkeit zu gehen?


QuoteHEHB

Ein Ablenkungsmanöver?


QuoteBiKa19

Sicher geplant von den Echsenmenschen


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Brasília – Brasiliens Behörden haben im Jahr 2023 insgesamt 3.190 Menschen aus sklavreiähnlichen Verhältnissen befreit. Das ist die höchste Zahl seit 14 Jahren, wie Medien laut Kathpress am Donnerstagabend berichteten. Die meisten Fälle (302) wurden demnach in der Kaffeeindustrie aufgedeckt, gefolgt von der Zuckerrohrindustrie mit 258. Die Entschädigungszahlungen an Betroffene durch überführte Arbeitgeber erreichten im Vorjahr 2,4 Millionen Euro.

Die Zahlungen sind ein Rekordwert. Einen Allzeit-Höchstwert stellen die 3.422 Beschwerden dar, die im vergangenen Jahr bei den Behörden eingegangen sind, um 61 Prozent mehr als 2022. Im Jahr 2011 hat die Regierung eine Telefonhotline eingerichtet, um Beschwerden und anonyme Hinweise entgegenzunehmen.

Die Sklaverei ist in Brasilien offiziell seit 1888 abgeschafft. Allerdings ist die Praxis, Personen für ihre Arbeit nicht zu entlohnen oder sie gar zur Arbeit zu zwingen, immer noch weit verbreitet. Nachdem die katholische Kirche mit ihrer 1975 gegründeten Landpastoral viele Jahre die Regierung unter Druck gesetzt hatte, erkannte diese 1995 gegenüber den Vereinten Nationen an, dass es immer noch Fälle von Sklaverei gebe.

Zudem erließ die Regierung 1995 Gesetze gegen solche Ausbeutung von Arbeitskräften und richtete mobile Einsatztruppen ein, die in ländlichen Gebieten wie auch in urbanen Zentren Kontrollen durchführen. Bisher haben diese Trupps mehr als 60.000 Personen befreit. (APA, 12.1.2024)


Aus: "3.190 Menschen in Brasilien aus sklavereiartigen Umständen befreit" (12. Jänner 2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000202847/3190-menschen-in-brasilien-aus-sklavenartigen-umst228nden-befreit

QuoteTitus Feuerfuchs

Sklaverei ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Angesichts solcher Zustände finde ich es gut, wenn der Druck auf die weiterverarbeitende Industrie hoch gehalten wird (Stichwort: Lieferkettensorgfaltspflicht). Ein sensibles Thema, ich weiß.


QuoteAgitationFree

Natürlich die große Frage, was können wir tun?

Ganz einfach: Listen Sie alle Güter auf, die Sie regelmäßig kaufen: Brot, Kleidung, Schuhe ... es reicht schon fürs erste, wenn Sie nach Position zehn erst mal Pause machen. Gehen Sie ins Internet. Recherchieren Sie. Klar: Viele haben das noch nie gemacht. Wenn man über die Schlagwortsuche nach Produkt X, Hersteller Y, Nachhaltigkeit, Skandal, Fairness recherchiert, finden Sie schnell sehr viel über die Güter auf Ihrer Liste heraus. Recherchieren. Und dann gibt es ja auch noch die positive Seite: Immer mal wieder werden Produkte und Hersteller lobend erwähnt, die einen Fairness- oder Öko-Preis bekommen. Kaufen Sie die. Wenn wir Endkunden nur mächtig genug Rabatz machen und immer stärker faire Produkte kaufen.
Wir selbst sind Globalisierung !


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Unionsfraktionsvize Jens Spahn hat eine Verfassungsänderung für schärfere Sanktionen beim Bürgergeld angeregt. ,,Menschen, die arbeiten können und ein Jobangebot erhalten, dies aber nicht annehmen, sollten im Grunde kein Bürgergeld mehr bekommen", sagte der CDU-Politiker dem ,,Redaktionsnetzwerk Deutschland". ,,Wenn hier eine generelle Streichung durch die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts nicht gedeckt ist, sollten wir eben die Verfassung ändern", betonte Spahn.

,,Wem ein Angebot gemacht oder wer gefördert wird, hat die Pflicht, dies auch zu nutzen. Wer sich dann immer noch verweigert, kann sich nicht darauf verlassen, durch andere finanziert zu werden. Das lässt sich so auch in die Verfassung aufnehmen", fügte Spahn hinzu. Die von der Bundesregierung geplanten Sanktionsverschärfungen im Bürgergeld wertete er als ersten Schritt in die richtige Richtung, der aber noch lange nicht reiche.

Das Bundeskabinett hatte am Montag grünes Licht für die geplanten Verschärfungen beim Bürgergeld gegeben. So sollen Jobcenter künftig Arbeitslosen das Bürgergeld für maximal zwei Monate komplett streichen können, wenn die Betroffenen eine Arbeitsaufnahme nachhaltig verweigern. ,,Die Möglichkeit der Arbeitsaufnahme muss tatsächlich und unmittelbar bestehen und willentlich verweigert werden", heißt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur im entsprechenden Entwurf eines Haushaltsfinanzierungsgesetzes.

Die Regierung beruft sich darauf, dass das Verfassungsgericht grundsätzlich auch einen kompletten Leistungsentzug als möglich erachtet hat, wenn ein Bürgergeld-Empfänger ohne wichtigen Grund ein konkret bestehendes und zumutbares Arbeitsangebot verweigert.

IG-Metall-Chefin Christiane Benner kritisierte die geplante Verschärfung der Sanktionen beim Bürgergeld als ,,reine Symbolpolitik". ,,Wir haben eine äußerst geringe Zahl radikaler Jobverweigerer", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag).

Benner kritisierte: ,,Hier wird nach unten getreten, obwohl es schwarze Schafe häufig auf der Kapitalseite gibt - Steuerflucht, Betrug, Täuschung. Und die verursachen größeren Schaden, auch gesellschaftlich, als die wenigen Bürgergeldempfänger, auf die sich die Diskussion gerade einschießt." (dpa)


Aus: "Streichung bei Absage von Jobangebot: Spahn fordert Verfassungsänderung für härtere Bürgergeld-Sanktionen" (14.01.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/streichung-bei-absage-von-jobangebot-spahn-fordert-verfassungsanderung-fur-hartere-burgergeld-sanktionen-11047852.html

Quoteeinfach_alles_richtig_machen
14.01.24 10:40

Es bietet sich immer an diejenigen zu treten, die sowieso am Boden liegen. Das ist nun mal am einfachsten. ...


QuoteCJa
14.01.24 11:19
Die Verfassungsgrundsätze ignorierende soziale Eiseskälte des Herrn Spahn passt perfekt zu dem wirtschafts- und sozialpolitischen Programm der AfD, neben dem sich die FDP wie ein radikalsozialistischer Haufen ausnimmt. Ich werde einfach den Verdacht nicht los, dass Merz, Spahn und Linnemann gezielt eine Duldung durch die AfD nach der nächsten BT-Wahl vorbereiten. Steigbügelhalterei können die Konservativen, das haben sie ja schonmal bewiesen.


Quote2010ff
14.01.24 11:09

Es gibt eine Missbrauchsquote von 3 Prozent. Um diese 3 Prozent jetzt mal so richtig auszuknocken, will Spahn das Grundgesetz ändern.

Einem Mann mit so viel Schaum vor dem Mund im Umgang mit Grundsicherungsbeziehern muss schon mehr als eine Sicherung rausgeknallt sein.

Gemocht habe ich ihn nie. Seine Regierungsleistungen fand ich ausreichend bis mangelhaft. Meine Verachtung für seinen widerlichen Hetzpopulismus nimmt zu.

Ekelhaft und abstoßend.


Quoteschoenfeldp
14.01.24 10:51

Ach naja, das hatten wie auch schon mal. Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, ob die Forderung zur Agenda 2010 gehörte oder schon davor diskutiert wurde. Wer partout nicht arbeiten will, erhält auch kein Jobangebot, ob er nun seine Bewerbung entsprechend verfasst oder zum Gespräch entsprechend erscheint. Kein Arbeitgeber stellt jemanden ein, der schon im ersten Gespräch klar sagt, dass der einzige Grund für sein Erscheinen ein Brief von seinem Arveitsvermittler mit Sanktionsandrohung ist. Bitte etwas mehr Realität in die Debatte mischen.


QuotemeinProfilBerlin
14.01.24 10:46

2020/2021 wurden in der Nullzinsphase ca. 20 Milliarden € ausgegeben um in der Bauwirtschaft (als Subventionen) Anreize zu schaffen; die angepeilten Ersparnisse aktuell (2024) werden auf max. wenn überhaupt bei 150 Millionen liegen; die seit Jahren entgangenen Steuereinnahmen durch "Steuerabwanderung" und nicht eingeholte Steuern, nicht gezahlte Steuern liegen bei mind. 50 Milliarden €

Ein aktueller Leopard-Panzer kostet ca. 15-18 Millionen

Zahlen die zeigen auf welche Irrfahrt die Union und auf welches wissenschaftsferne Niveau sich die Union mit ihrer "Wirtschaftspolitik" begibt; die Einkommens-Netto-Brutto-Relation stagniert seit Jahren, bzw. verschlechtert sich; Deutschland wurde zu einem Niedriglohn(Netto)Land bis weit in Einkommen jenseits der 60.000 €;

Die "Bürgergeld-Debatte" ist eine Irrfahrt sondergleichen.

die aus der Weltwirtschaft resultierenden Aufgaben, die Dt. hat im Rahmen des internat. Wettbewerbs, die Positionierung, die Investitionsattraktivität, Bildungsattraktivität; endlich Investitionen in Menschen und Technologie- und Zukunftsförderung, sind mit der Union für das Land verlorene Themen; es fehlt noch ergänzend dass sich niemand um den Binnenmarkt kümmert: Kaufkraft und Investitionen verschlechtern sich weiter und weiter als Teil des BIP;

Es ließe sich zugespitzt sogar sagen: die Union zerstört die Basis Deutschlands mit ihren binnenorientierten, introvertierten, populistischen (siehe obige Zahl Bürgergeld), vollends vorbei an deutscher und internationaler Wirtschaftswissenschaft erdachten Polemiken zur Wirtschaftspolitik;

im Jahr 2 des Null-Wachstums kann die Union seltsamerweise keine Antwort geben, die solide, seriös, wachstums- zukunftsbezogen ist und die Anreise schafft für Binnenmarkt und endlich Investitionen aus dem Ausland in Dt.

...


...

Textaris(txt*bot)

Quote[......] ,,Die Bahnhofsmission schreit ,Hilfe'", berichtet Tagesspieler-Leser Ernst Karbe, er wohnt am Breitenbachplatz, dem Bezirksnewsletter Steglitz-Zehlendorf. Dringend würden für obdachlose Menschen Kleiderspenden von Unterwäsche bis Mützen und Handschuhen sowie Schlafsäcke und Hygieneartikel benötigt. Um schnelle Hilfe zu ermöglichen und damit nicht jede Spenderin und jeder Spender zum Bahnhof Zoo fahren müsse, sei eine Abgabestelle im Berliner Südwesten eingerichtet worden. Abgegeben können die Spenden im Gemeindehaus zum Guten Hirten in der Bundesallee 76a am Friedrich-Wilhelm-Platz (montags 9 bis 12 Uhr und 18 bis 19 Uhr, dienstags von 10 bis 12 Uhr, donnerstags von 9 bis 12 Uhr und 18 bis 19 Uhr, freitags 9 bis 12 Uhr).

Ernst Karbe bittet darum, die Spenden gut zu verpacken. ,,Gleichzeitig suchen wir Autofahrer, die diese Spenden zur Bahnhofsmission bringen können", sagt der er. ,,Also bitte, öffnen Sie ihre Herzen und auch ihre Kleiderschränke." Wer beim Transport helfen möchte, melde sich bei der Gemeinde ...

Bei Menschen in Not ist Wegsehen keine Option – stattdessen können die Teams der Wärme- oder Kältebusse informiert werden. Oder im Notfall der Notruf 112. ...


Aus: "Leser bittet um Mithilfe: Spenden für die Kältehilfe der Berliner Bahnhofsmission gesucht" Boris Buchholz (14.01.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/leser-bittet-um-mithilfe-spenden-fur-die-kaltehilfe-der-berliner-bahnhofsmission-gesucht-11040139.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Volkswagen-Manager sollen weniger Geld erhalten als ursprünglich geplant. Eine Inflationsprämie von 1.000 Euro sowie eine Gehaltserhöhung um 3,3 Prozent zum 1. Mai wurden gestrichen, wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilte. Dieser Schritt soll dazu beitragen, die operative Ergebnismarge bis 2026 auf 6,5 Prozent zu steigern.

Das Geld solle wegen des schlechten Marktumfeldes nicht ausgezahlt werden. Auch der Konzernvorstand um Oliver Blume wolle aus Solidarität auf Geld verzichten. Die Unternehmenssprecherin sagte: "Mitglieder im Management tragen eine besondere Verantwortung für das Unternehmen und üben eine wesentliche Vorbildfunktion aus, die gerade in der aktuellen Situation zum Tragen kommt."

Volkswagen hatte Ende Dezember nach langen Verhandlungen mit dem Betriebsrat Eckpunkte eines umfangreichen Sparprogramms vereinbart. Die Personalkosten der Kernmarke Volkswagen sollen im Verwaltungsbereich um 20 Prozent gesenkt werden, wobei betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Größere Einsparungen sollen bei Material- und Fixkosten erfolgen.


Aus: "VW streicht Gehaltserhöhung für Manager" (14. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/vw-streicht-gehaltserhoehungen-top-manager

Quotekeey

Das ist ein schönes Signal. Ich habe aber etwas Sorge, ob sie sich nach der Streichung der Gehaltserhöhung noch das Gemüse im Supermarkt leisten können. Nudeln und Ketchup sind ja auch teurer geworden.

"Bis zu 11,8 Millionen Euro im Jahr: Das sind die fünf Top-Verdiener im Vorstand bei Volkswagen"  Klemens Handke (16.03.2023)
... Das Gehalt für den Vorstand setzt sich aus dem Grundgehalt, Nebenleistungen wie zum Beispiel Dienstfahrzeugen, der betrieblichen Altersvorsorge, Jahresboni, Langzeitboni sowie weiteren Sonderzahlungen zusammen. ...1. Herbert Diess:
Vom Posten des Volkswagen-Chefs ist Herbert Diess im August 2022 zurückgetreten. Trotzdem ist Diess Top-Verdiener im Konzern und erhielt 2022 dem Bericht zufolge eine Gesamtvergütung von 7.902.031 Euro. Zusätzlich bekam er im vergangenen Jahr noch 3,9 Millionen Euri nach seinem Ausscheiden aus dem Vorstand ausgezahlt. Insgesamt belief sich also sein Gehalt auf 11,8 Millionen Euro. Die Trennung von Diess bleibt auch weiterhin für VW teuer. Bis Oktober 2025 wird dem Ex-Manager das Gehalt inklusive Boni weiter ausgezahlt. 2. Oliver Blume: Hinter Diess folgt auf der Rangliste der Top-Gehälter sein Nachfolger Oliver Blume. Der neue Volkswagen-Chef verdiente demnach im vergangenen Jahr 7.386.467 Euro in seiner Funktion als Doppelspitze beim Konzern. Blume ist nämlich nicht nur Vorsitzender der Volkswagen AG, sondern auch Chef der VW-Tochter Porsche. 3. Gunnar Kilian: Gunnar Kilian ist seit über 25 Jahren – mit Auszeiten – im Konzern aktiv und leitet im Vorstand die Bereiche Personal sowie Truck und Bus. Der Journalist führte zu Beginn Öffentlichkeitsarbeit im Konzern aus und war später Geschäftsführer des Betriebsrats. 2018 wurde er in den Vorstand berufen und verdiente hier im vergangenen Geschäftsjahr 6.819.827 Euro. Ariane Kilian, mit Gunnar Kilian verheiratet, ist seit Juli 2022 Leiterin Kommunikation bei der tschechischen VW-Volumenmarke Skoda Auto. Über das Paar im Konzern sagte ein hochrangiger VW-Manager: ,,Die beiden haben im Zusammenspiel mehr Macht, als man vielleicht denken mag." 4. Markus Duesmann: Der Diplom-Ingenieur Markus Duesmann ist Vorsitzender des Vorstandes der Audi AG und verdiente dem Geschäftsbericht zufolge ein Gehalt von 4.823.102 Euro im vergangenen Jahr. Seit 2020 ist Duesmann Chef der VW-Tochter und war zuvor unter anderem bei Mercedes-Benz und BMW aktiv. Hier verantwortete er als Entwicklungsleiter die Formel-1-Motoren der Rennsparten von McLaren-Mercedes und BMW Sauber. Duesmann plant auch mit Audi den Einstieg in die Rennsport-Königsklasse ab 2026. (usw.) ...
https://www.businessinsider.de/wirtschaft/mobility/manager-gehalt-bei-volkswagen-so-viel-verdient-der-vorstand/


Quotea.vermeer

Meine Fresse ... Da wird der elektrische Mini als Zweitwagen für die Tochter wohl noch einen Monat warten müssen...


QuoteStugotz
Antwort auf @Miami-HH

Ein "normaler" Mitarbeiter im Lohnbereich verdient ca. 50.000€ Grundgehalt im Jahr. Dazu kommen Schichtzulagen und etwaige Bonuszahlungen.

Der "Durchschnittsmanager" (Unterabteilungsleiter, Abteilungsleiter) verdient ca. 200.000-300.000€, plus Dienstfahrzeuge usw.


QuoteMarcel_fhn
Antwort auf @a.vermeer

Was ein Quatschkommentar. Haben sie sich jemals mit Organisationsstrukturen beschäftigt? Offensicht nicht. Die "Manager" mit 50-100 fachen ist für gewöhnlich das Board of Management.
Darunter kommen kommen noch zig Level für Regionalleiter, Abteilungsleiter, Fachbereichsleiter etc. bis hin zum lower management zB einzelne Produkte etc.

All diese Leute verdienen ganz bestimmt nicht jenseits der Millionen. Wahtscheinlich eher im niedrigen sechstelligen Bereich.

Machen sie die richtige Ausbildung oder Studium, entsprechende Weiterbildungen, Zertifikate, lernen sie zusätzliche Sprachen und ergreifen sie selbst solch einen Job.

Ist aber wahrscheinlich mehr Aufwand als auf der Couch zu sitzen und dusselige Kommentare ins Smartphone zu hämmern.


QuoteRuhrgebietler

2005 kam das ,,Schwarzbuch VW" auf den Markt. Dort wurde schon dargelegt, dass 30% aller Stellen im HQ überflüssig seien. ...

QuoteSchlachthof

Wieviel Geld bleibt den Managern denn noch?


QuoteB vergeben

Mal schauen wieviele Porsche in nächster Zeit bei der Tafel stehen.


QuoteSonderze'chen

Ist das der Kodak-Moment, oder droht schon Detroit?


QuoteGauloasen

Eine Meldung, die man auch gerne von der Bahn gehört hätte. Naja, dafür wird Klimageld erst in der nächsten Legislaturperiode ausgezahlt, wie Lindner heute verkündete.


QuoteKäpt'n Haddock

Dann lassen wir wohl besser mal den Hut rumgehen.


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Soziale Ungleichheit hat sich einem Bericht der Organisation Oxfam zufolge weltweit verstärkt. Die fünf reichsten Männer der Welt haben ihr Vermögen seit 2020 einer neuen Studie zufolge mehr als verdoppelt. Demnach besaßen diese fünf Männer 2020 ein Vermögen von 405 Milliarden US-Dollar. Inzwischen seien es 869 Milliarden US-Dollar. Alle Milliardärinnen und Milliardäre konnten ihr Vermögen im gleichen Zeitraum um 3,3 Billionen US-Dollar steigern. Die fast fünf Milliarden ärmsten Menschen der Welt verloren in dieser Zeit 20 Milliarden US-Dollar Vermögen.

Das Gesamtvermögen der fünf reichsten Deutschen wuchs dem Bericht zufolge seit 2020 inflationsbereinigt um rund drei Viertel oder 73,85 Prozent, von etwa 89 auf etwa 155 Milliarden US-Dollar.

Oxfam legte die Studie Inequality Inc. zu Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos vor. "Wir brauchen eine Besteuerung hoher Vermögen, damit auch die Superreichen ihren gerechten Beitrag zum Gemeinwohl leisten", sagte die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik. 

Das Weltwirtschaftsforum findet vom 15. bis 19. Januar im Schweizer Ferienort Davos statt. Klaus Schwab, Gründer und geschäftsführender Vorsitzender des Weltwirtschaftsforums, hatte sich vor Beginn des Treffens in einem Gastbeitrag in ZEIT Online für "offene, transparente Gespräche" ausgesprochen, die das gegenseitige "Vertrauen zwischen Menschen und Nationen wiederherstellen" könnten. 

Insgesamt werden 2.800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu der fünftägigen Konferenz in dem Schweizer Alpenort erwartet, darunter mehr als 60 Staats- und Regierungschefs. Die Tagesordnung wird geprägt von dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und dem Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Außerdem sollen die Klimakrise, steigende Lebenshaltungskosten und die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz Themen der Beratungen sein.

Die Organisation Oxfam plädiert dafür, zwei Prozent Steuern auf Vermögen von über fünf Millionen US-Dollar zu erheben, drei Prozent auf Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar und fünf Prozent für Vermögen, die eine Milliarde US-Dollar übersteigen.

Allein in Deutschland könnten auf diese Weise Oxfam-Schätzungen zufolge 93,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr generiert werden. In der Bundesrepublik müssten nur etwas mehr als 200.000 Menschen die Abgabe entrichten, hieß es. Das seien gerade einmal 0,24 Prozent der Bevölkerung.


Aus: "Reiche werden reicher, Arme werden ärmer" (15. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/oxfam-reichtum-armut-vermoegen-steuer-davos

Quotedon.rumata

Wer hätte DAS gedacht?


QuoteJan Berger

Das muss diese Arbeit sein, die sich "wieder lohnen muss". ...


Quotekannstebehalten

Jetzt findet hier natürlich mal wieder das Bashing von Leistungsträgern statt. Der Neid ausgerechnet auf jene Wenigen, die durch harte Arbeit aus unserem Land das gemacht haben, was es heute ist.

Kann mich noch an einen dieser erinnern- Götz Werner, Gründer der Drogeriekette dm, Anthroposoph und Menschenfreund wie er nur in Märchen vorkommt.

Der antwortete in einer Talkshow weit gut 15 Jahren auf die Frage "Ob er denn bereit wäre, ein paar % mehr Steuern zu bezahlen" - "Ich habe im letzten Jahr 4,2 Millionen Euro Vermögenssteuer bezahlt, ein vielfaches also was der Durchschnittsbürger zahlen braucht. Ich empfinde meinen Beitrag keineswegs als gering."

Da musste ich nachdenken - der Mann hat ja völlig recht! Selbst wenn ich 100 Jahre arbeite, könnte ich in dieser Zeit nicht soviel zum Wohle unserer Staatskasse beitragen, wie dieser gebeutelte Mann nur durch ungerechte Steuergesetze in einem einzigen Jahr berappen muss.

Das grenzt schon an Ausbeutung gegenüber den wenigen hart arbeitenden Leistungsträger dieser Welt!

Ich meine, da hast du dir durch harte ehrliche Schinderei ein kleines Milliardenvermögen erarbeitet und davon sollst du dann ein paar Milliönchen abgeben, damit es solch Habenixe und Hansguckindieluft wie ich verpulvern, verjuxen, verplempern.

Götz Werner hatte mir damals die Augen geöffnet, wie ungerecht diese Welt ist. Das schließlich jeder Milliardär werden kann durch harte ehrliche Arbeit und es ja echt nicht fair ist, wenn man dafür noch mehr Steuern zahlen muss


QuoteHamartia

Irgendwas machen die Armen falsch.


QuoteEsistzeitfürbeseres

Wir steuern auf amerikanische Verhältnisse zu.


QuoteNaduett

Es ist erschütternd wie wenig die Reichsten Verantwortung für eine Gesellschaft und eine Welt, die es so gut mit ihnen meinte, übernehmen wollen. Ihr größtes Hobby - weil schlicht ohne Notwendigkeit - ist die Steuervermeidung. Und im Bundesfinanzministerium(!) sitzen hochrangige Beamte, die den Steuerberatern dieser Reichen auch noch mit Infos aus "erster Hand" erklären, wie sie noch besser Steuern vermeiden können und wie sie am Ende bei Steuersätzen von 1% landen. Einer Bananenrepublik würdig.

https://www.capital.de/wirtschaft-politik/tipps-zur-steuervermeidung-fuer-reiche--wirbel-um-lindners-top-beamtin-34280660.html

Und währenddessen entdeckt deutsche Politik den HartzIVler als den wahren Schmarotzer - auch wenn der Löwenanteil von Hartz bei der Immo- und Energieindustrie landet. Und dann wundert man sich in deutschen Elfenbeintürmen über Politik- und Demokratieverdrossenheit...


QuoteZipfelmützenalarm

"Es ist erschütternd wie wenig die Reichsten Verantwortung für eine Gesellschaft und eine Welt, die es so gut mit ihnen meinte, übernehmen wollen."

Ich finde es noch viel erschütternder, das die Armen und Ärmsten das seit Jahrzehnten mit sich machen lassen. Wir leben in einer Demokratie. Da geht alle Macht vom Volke aus. Wer aber entweder gar nicht wählt, oder Parteien wählt, die Politik für die Reichen und Superreichen machen, der ist letztlich auch selber schuld.


QuoteAntwort auf @Zipfelmützenalarm

"Ich finde es noch viel erschütternder, das die Armen und Ärmsten das seit Jahrzehnten mit sich machen lassen. Wir leben in einer Demokratie. Da geht alle Macht vom Volke aus. Wer aber entweder gar nicht wählt, oder Parteien wählt, die Politik für die Reichen und Superreichen machen, der ist letztlich auch selber schuld."

Politikverdrossenheit. Es ist kein Geheimnis, dass Menschen mit geringem Einkommen immer weniger am politischen Leben teilhaben - unter Akademikern (meist gut bezahlt, ausgebildet und beschäftigt) ist die Teilhabe am größten. Menschen mit geringem Einkommen kämpfen schlicht ums Überleben und haben die Wahrnehmung, dass die Politik ihnen sowieso nicht hilft. Dann wird "Protestgewählt", wenn überhaupt.

Tja, wer kämpft noch für soziale Gerechtigkeit? Jahrelang meinte die SPD "Fördern und Fordern" verfolgen zu müssen, die haben schlicht ihre Kernklientel vergessen - siehe auch ihr Absturz. Die Linke hat sich eh zerlegt, vielleicht entsteht jetzt ja eine neue Linke, ohne die Schreckschraube Wagenknecht. Die Ost-Linke war schon immer pragmatischer als die ideologische West-Linke. Die Grünen sind noch links genug. Aber die konservativen und liberalen Parteien? Die interessieren sich nicht für Menschen mit geringen Einkommen sondern kopieren lieber die Schreckensnarrative der AfD und verschieben den Diskurs immer weiter nach rechts.

Was hilft? Umverteilung. Je homogener die Gesellschaft desto weniger radikaler wird sie.


Quotenamevergeben2
Antwort auf @Zipfelmützenalarm

"Wer aber entweder gar nicht wählt, oder Parteien wählt, die Politik für die Reichen und Superreichen machen"

Das Mantra: geht es den Reichen gut, geht es allen gut, scheint immer noch zu verfangen.
Die Realität: Je mehr Reiche, desto mehr Arme und alles wird teuerer, weil die Reichen mit ihrem Besitz die Preise bestimmen.


QuoteKrösaMaja1
Antwort auf @Zipfelmützenalarm

"Ich finde es noch viel erschütternder, das die Armen und Ärmsten das seit Jahrzehnten mit sich machen lassen. Wir leben in einer Demokratie. Da geht alle Macht vom Volke aus. Wer aber entweder gar nicht wählt, oder Parteien wählt, die Politik für die Reichen und Superreichen machen, der ist letztlich auch selber schuld."

Gähn. Ist Ihnen schonmal aufgefallen, dass politischer Einfluss proportional zum Vermögen zunimmt? Und das hat Methode. Wenn es nach den Proprietaristen wie Markus Krall (Crashprophet), Thorsten Polleit (AfD-Europapolitiker), Xavier Milei (irrer Hardcorekapitalist) ginge, dann würde das Prinzip "One man - one vote" gänzlich abgeschafft und jeder, der staatlich finanziert wird (Transferleistung oder staatlich subventionierter Arbeitsplatz) dürfte gar nicht mehr wählen. Genau, auch Beamte!

Jetzt hören Sie also mit Ihrer klassistischen Propaganda auf. Die Underdogs der Welt sind politisch weitgehend marginalisiert und würden sie revoltieren, wären sie 1-2-3 im Knast. Ohne Solidarität aus der Mittelschicht können die gar nichts ändern.


QuoteDarko Durmitor

"Die Organisation Oxfam plädiert dafür, zwei Prozent Steuern auf Vermögen von über fünf Millionen US-Dollar zu erheben, drei Prozent auf Vermögen von über 50 Millionen US-Dollar und fünf Prozent für Vermögen, die eine Milliarde US-Dollar übersteigen.Allein in Deutschland könnten auf diese Weise Oxfam-Schätzungen zufolge 93,6 Milliarden US-Dollar pro Jahr generiert werden."

Ein guter Vorschlag. Diese Zuwächse an Vermögen sind absurd, vor allem in Zeiten, in denen viele mit Einbußen zu kämpfen haben.


Quotenördlicher Nasenbär

Nur mal so als Beispiel: meine Freundin ist Filipina und verdient rund 400 Dollar im Monat als Call Center agent. Trotz dessen investiert sie 10% Ihres Einkommens in einen Aktiensparplan über eine dortige Versicherungsgesellschaft und profitiert damit von der Vermögensentwicklung.

Bedingungen, dass so funktioniert. Wohnungsgröße nach den Einkommen (sie wohnt auf ca. 20m² als single), keine Markenklamotten, keine riesen TV Glotze, kein Netflix und keine unsinnigen Produkte wie Apple.

Wenn die "armen Teile" in Deutschland mal über Ihre Ausgaben nachdenken würden, wäre auch etwas für den Vermögensaufbau übrig.


QuoteCommentatore1

Es ist möglich, sich auch als Niedriglohnempfänger, ein gewisses Vermögen aufzubauen!

Wenn man aber jeden tag 20€ für Energy Drinks und schnelle Kohlenhydrate beim Bäcker ausgibt, wird das nichts.

Ich habe mioch auf eienr Autobahnraststätte mal mit einem LKW-Fahrer aus einem südosteuropäischen Land unterhalten, der mir vorgerechnet hatte, dass er in der Woche mit seinem selbstgekochten Essen für 30€ lebt. Alles was geht, hat der zurückgelegt und bar (Edel-)Metalle vor Ort gekauft und dann in seiner Heimat deponiert.


QuoteBlowed Washed

Jeder, wirklich jeder kann sehen, wo das Geld ist, das anderorts an allen Ecken und Enden fehlt. Wenn man aus ideologischen Gründen ausschließlich in die andere Richtung schaut, dann halt nicht.


QuoteDie rote Laterne

So ist es. ...


Quoteheattransfer

Laut Statista sinkt die Quote extremer Armut seit 1990.

Scheint Oxfam nicht zu interessieren:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1357083/umfrage/armutsquote-global-und-nach-weltregionen/


QuotePremodernist

Netter Versuch einer Nebelkerze, allerdings völlig am Thema vorbei. Der Artikel sowie die Oxfam-Studie beschäftigen sich mit der Kluft zwischen Superreichen und weniger Vermögenden.

Sie sehen hier scheinbar kein gesellschaftliches Problem. Dann hoffe ich mal für Sie, dass Sie schon zu den Vermögenden gehören und nicht bloß große Träume und ein Lindner-Poster überm Bett Ihr Eigen nennen.


Quotehaternichtgesagt

Reiche werden reicher, Arme werden ärmer und in der Folge laufen die wütenden Massen nicht linken Parteien sondern hardcore Rechten zu, die einzig und allein die Interessen von Großindustriellen und Spitzenverdienern vertreten.

Vor diesem Hintergrund verdienen die Menschen ihre Misere voll und ganz.


QuoteSüdvorstadt

Der Kapitalismus tut also das, wofür er erfunden wurde: er macht die Reichen auf Kosten der Armen noch reicher.

Wer sich darüber wundert, dass das System funktioniert, wundert sich auch, dass man mit einem Handy telefonieren kann, dass das Herz Blut pumpt und dass ein Sportler schwitzt.


QuoteAleppo
Antwort auf @Südvorstadt

Es gibt keine Garantie das ein anderes Wirtschaftsmodell funktionieren wird, und für das die Reichen immer reicher werden geht es den " armen" hier recht gut.


Quotenördlicher Nasenbär

Jedem ist es freigestellt, von der Vermögensentwicklung zu profitieren. Ein Konto bei einem online Broker ist schnell eröffnet und man kann auch kleine Summen (50 Euro monatlich) investieren und selbst von Kurssteigerungen und Dividenden profitieren.

Aber für viele (speziell hier in Deutschland) sind Finanzmärkte Teufelszeug oder man hat schlicht keine Ahnung oder man will sich damit nicht befassen.

Selbst ein Staatsfond wie in Norwegen oder Schweden ist in diesem Land anscheinend nicht machbar.
Wenn der deutsche Michel sich einfach dagegen wehrt dann soll er sich aber auch nicht beschweren.


QuoteUmbertino

Es gibt durchaus ernst zu nehmende Gründe das abzulehnen. Opportunisten, die den anderen vorwerfen einen Fehler zu machen wenn sie nicht opportunistisch handeln verraten den Grundgedanken der Demokratie , sind die nützlichen Idioten der Geldfaschisten.


Quotenördlicher Nasenbär
Antwort auf @Umbertino

oh je - selbst Marx würde sich über Ihre Aussage wundern. Aber dann bin ich halt auch ein "Geldfaschist", da ich ein (leider nur relativ kleines) Aktienvermögen habe.


QuoteEmil Galotti

Ich hege keinen Sozialneid, bin mit meiner Situation ganz zufrieden.

Daher ist mir ein vermögender Mensch nicht weniger sympathisch, der auf einer Yacht aus purem Gold vor Mallorca dümpelt, gleichzeitig aber hunderte gut bezahlte Jobs offeriert, als ein Mensch, der vom Bürgergeld lebt, und keinerlei soziale Ambitionen sichtbar werden lässt.

Kommunistische Ansätze eines Gesellschaftsbildes wurden doch schon längst von der Zeit überholt, oder nicht?


QuoteBernhard_K

Schön, dass wenigstens Sie zufrieden sind.


QuoteHerzRasen

Ui - welch schöne Vorstellung Sie von reichen Menschen haben! Bei manchen mag das zutreffen, aber jetzt fragen Sie mal die Mitarbeitenden von Sanifair..... Oder Amazon. Oder der Klamottenindustrie. Könnte noch weiter aufzählen.....


QuoteHalbhollaender

Wenn ich mich richtig erinnere, so höre ich seit etwa Mitte der 1980er Jahre von der sich stetig weiter öffnenden Einkommensschere. Anfangs erblasste man noch bei Millionären, heute braucht's dafür schon Milliardäre. Pro Dekade, und unter Regierungen beliebiger Couleur, wurden diese Probleme gewichtiger und die Nachrichten darüber lauter. Geschehen ist nichts, abgesehen von der schon lange überfälligen Einführung eines Mindestlohns. Mehr und mehr vom ehemals grossen Mittelstand bröckelt in prekäre Gefilde. Panik macht sich breit, die schnell zu irrationalem Handeln führen kann - und führt, wie man am mentalen Zustand der Gesellschaft erkennen kann.

Jetzt schwenkt ein ganzes Land nach rechts (aussen), hin zu marktliberalen Parteien, die den Sozialstaat weiter abbauen wollen. ...


QuoteMisanthrope

Ich würde nicht direkt sagen, dass afd-Wähler dumm sind... Aber es wurde bereits untersucht, dass gerade ihre Wähler am meisten unter einer afd-Wirtschaftspolitik leiden würden. Aber Hauptsache die Schwachen gegen noch Schwächere ausspielen.


QuoteInfostand

Liebe Landwirte, liebe deutsche Mittelschicht, euer Geld liegt nicht bei den Armen, nicht bei den Flüchtlingen, nicht beim Bürgergeld, nicht beim Staat sondern bei den Milliardären!

Mit dem auf 40.000.000.000€ geschätzten Vermögen von Dieter Schwarz (Lidl) könnte man theoretisch die Dieselerstattung 80 Jahre lang bezahlen...


Quoteersiees nu wieder

Bei uns wählen 60% Parteien, die das gut finden. Also hört auf zu meckern.


Quotehansi55

Immer diese großen Zahlen — man kann sich kaum etwas darunter vorstellen. Um die Dimensionen zu verstehen, hilft es mir, sie in Sekunden umzurechnen:

1 Millionen = 11 Tage
1 Milliarden = 32 Jahre
1 Billionen = 32,000 Jahre

Im Englischem sind Billionen unsere Milliarden. Da kommt es immer wieder zu Mißverständnissen. So kann ich Meldungen wie: jährlich entsteht durch Sozialbetrug ein Schaden von 60 Millionen Euro und: es werden jährlich rund 100 Milliarden an Steuern hinterzogen, besser einordnend.


QuoteHeimweh04

Erinnert sich noch jemand an die Vermögenssteuer in Deutschland, die 1995 vom BVerfG in der damaligen Form gekippt wurde und seit dem nicht mehr erhoben wird?

Keine der seit dem regierenden Parteien hat ein Interesse daran, nachzubessern. Im letzten Jahr der Erhebung (1996) haben die Bundesländer durch die Vermögensteuer ca. 5 Milliarden Euro eingenommen. D.h. in all den Jahren hat der Staat auf mindestens 153 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verzichtet.

Bevor hier jemand von "Marxismus" schwafelt:

Der Artikel 106 des Grundgesetzes sieht die Erhebung einer Vermögensteuer ausdrücklich vor und dass ihr Aufkommen den Ländern zusteht.

Das nur zur Information, falls wieder einmal gejammert wird, dass Länder und Kommunen zu wenig Steuergelder bekämen....


QuoteOliver Climatic

Glaubt wirklich jemand das die Regierungen der Welt, auch Deutschlands nebst ihren Parlamentariern, eine gerechte Vermögenssteuer einführen würden? Sie sind seit Jahrzenten das Büttel des Kapitals. Wer finanziert die 2,3 Billionen Schulden von Deutschland, und die Aberbillionen dieser Welt? ...


QuoteBernhard_K

Das gehört scheinbar zum Kapitalismus dazu. Das regelt der Markt eben nicht. Und unsere hochdotierten und als "Weise" eingestuften Wirtschaftswissenschaftler geben auch kaum Antworten.


Quotethiak

Die Ungleichverteilung vernichtet die Demokratie.... und das sogar ganz legal mit Parteispenden in unbegrenzter Höhe. Von sonstigen Zuwendungen rede ich da noch gar nicht. Zudem motiviert der so vorgelebte Egoismus zu genau der Spaltung der Gesellschaft die wir aktuell erleben....


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Textaris(txt*bot)

#1546
Quote[...] Im Kieler Ortsteil Gaarden werfen Mieter dem Düsseldorfer Wohnungsunternehmen LEG unter anderem verschleppte Reparaturen und schlechten Service vor. Die LEG verweist auf fehlendes Material und fehlende Fachkräfte.

Am vergangenen Freitag (20.1.) haben sich Gaardens Ortsbeirat Florian Eggers (Linke) und Nesimi Temel (SPD), der Vorsitzende des Sozialausschusses, selbst ein Bild von der Lage gemacht. Bei einer Ortsbegehung sprachen sie mit Mietern über deren Probleme und besichtigten fünf Wohnungen in Gaarden, alles LEG-Wohnungen.

Sie sahen undichte Dächer, nasse Dachböden, schimmlige Keller. Fenster, die so schlecht schlossen, dass der Wind durch sie pfiff. Viele Mieter klagten über "feuchte Wände in der gesamten Wohnung und Schimmel überall". Außerdem beschwerten sich fast alle Mieter über "sehr schlechte oder fehlende Kommunikation" mit der LEG.

Für Ortsbeirat Eggers sind das keine Einzelfälle: Immer wieder sprechen Menschen mit ähnlichen Problemen ihn an. Einige Betroffene haben den Verein "LEG-Mieter*innen wehren sich" gegründet. 60 Mitglieder treffen sich regelmäßig im Stadtteilladen in Gaarden - Tendenz steigend. "Viele Mieter sind verzweifelt und wissen nicht, was sie tun sollen", sagt Eggers.

Die LEG ist ein börsennotiertes Unternehmen - gut 5,4 Milliarden Euro wert. Um die 150.000 Wohnungen besitzt das Wohnungsunternehmen deutschlandweit. Darunter auch viele Sozialwohnungen. Bereits 2020 kritisierte der Mieterbund, das "von jedem Euro Mieteinnahmen rechnerisch 44 Cent als Dividende an die Aktionäre fließen" würden. Sorgen über unzufriedene Mieter müssen sich die meisten Wohnungsunternehmen wie die LEG aber kaum machen. Viele Mieter sind froh, wenn sie überhaupt eine bezahlbare Wohnung finden.

Die LEG gibt an, von den meisten Schäden und Problemen der Mieter in Gaarden zu wissen. Fehlendes Material und Fachkräfte würden aber einige Reparaturen verzögern. Nachdem der NDR das Unternehmen mit den Vorwürfen konfrontierte, gab es bereits erste Treffen zwischen Mietern und der LEG. "Selbstverständlich nehmen wir das Thema ernst und gehen diesem umfassend nach. Gegebenenfalls notwendige Reparaturen werden wir beauftragen und durchführen lassen", so das Unternehmen.

Auch Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) hat sich mittlerweile in die Diskussion eingeschaltet. Er fordert die Einführung eines Wohnraumaufsichtsgesetzes im Land. Damit müssten Vermieter dafür sorgen, dass die Wohnungen jederzeit ohne größere Beeinträchtigungen oder Belästigungen genutzt werden können. In Hamburg gibt es ein solches Gesetz bereits seit mehr als 40 Jahren. In Schleswig-Holstein steht es bisher nur im Koalitionsvertrag. "Wir werden sicherlich mit der LEG sprechen, dass diese Fälle im Sinne der Mieterinnen und Mieter schnell geklärt werden. Wir haben auch ein regelmäßiges Forum, wo wir mit den verschiedenen Akteuren des Wohnungsmarktes zusammenkommen", sagte Kämpfer. Mit einem landesweiten Wohnraumaufsichtsgesetz hätte die Stadt eine rechtliche Handhabe gegen Vermieter und Immobiliengesellschaften vorzugehen.


Aus: "Mieter in Kiel-Gaarden wollen sich gegen Vermieter LEG wehren" (27.01.2023)
Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Mieter-in-Kiel-Gaarden-wollen-sich-gegen-Vermieter-LEG-wehren,leggaarden100.html


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Quote[...] Ein Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft, Sozial- und Branchenverbänden hat deutliche Investitionen in den sozialen Wohnungsbau gefordert. Es beruft sich dabei auf eine Analyse des Pestel Instituts, wonach es in Deutschland an rund 910.000 Sozialwohnungen fehlt. Bund und Länder hätten die Förderung solcher Wohneinheiten stark vernachlässigt, teilte das Bündnis mit und forderte Bund und Länder zu Investitionen von 50 Milliarden Euro auf. Die Studie war von den Verbänden selbst in Auftrag gegeben worden.

Bundesbauministerin Klara Geywitz sagte in der ARD, es fehlten sogar "noch mehr" Sozialwohnungen. "In der Bundesrepublik gab es auch schon Zeiten mit drei Millionen Sozialwohnungen." Die Pestel-Studie halte sie jedoch für "hochgradig unseriös". Geywitz sprach von "ausgedachten Zahlen", die zu "relativ absurden Ergebnissen" führten. Als Beispiel führte Geywitz an, dass der Studie zufolge der Fehlbedarf an Sozialwohnungen in Nordrhein-Westfalen wesentlich kleiner sei als in Sachsen. In Nordrhein-Westfalen sollen 4.175 Wohnungen fehlen, wie es in der Studie heißt – in Sachsen 47.859.

In den vergangenen zwei Jahrzehnte habe man viel zu wenig Geld in Sozialwohnungen investiert, sagte Geywitz weiter. Das räche sich jetzt. Förderungen der Ampelkoalition brauchten eine "gewisse Zeit" bis sie tatsächlich "auf der Baustelle" ankomme und in fertigen Wohnungen ende.

Der Studie zufolge gab es Ende 2022 in Deutschland knapp 1,1 Millionen Sozialwohnungen. Das Bündnis aus Mieterbund, Baugewerkschaft, Sozial- und Branchenverbänden rechnet nach eigenen Angaben damit, dass der Bedarf bis 2030 bundesweit bei zwei Millionen Wohnungen liegen werde – damit wäre in etwa wieder der Stand von 2007 erreicht. 

"Um bedürftigen Haushalten das Wohnen überhaupt noch zu ermöglichen, ist der Staat mittlerweile gezwungen, stetig steigende Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt zu akzeptieren", sagte Studienleiter Matthias Günther. Dabei zahle die öffentliche Hand Mieten, die oft deutlich über der Durchschnittsmiete lägen. "Dadurch sind die notwendigen staatlichen Ausgaben für das Wohngeld und für die Kosten der Unterkunft geradezu explodiert", fügte er hinzu. Am Ende profitierten davon vor allem die Vermieter.

Auch der Sozialverband VdK Deutschland kritisierte eine verfehlte Wohnungspolitik. "Wohnen ist ein existenzielles Bedürfnis, das nicht vor allem den Kräften des freien Marktes überlassen werden darf", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. Ein Angebot bezahlbaren Wohnraums zähle zur Daseinsvorsorge des Staates. "Fehlt es, ist die Existenzangst bei den Betroffenen sehr groß." Laut Bentele müssen zunächst Sozialwohnungen gebaut werden, die unbedingt barrierefrei sind.

Insgesamt hat der Staat nach Angaben des Pestel Instituts 2023 erstmals mehr als 20 Milliarden Euro an Sozialausgaben für die Unterstützung bedürftiger Menschen beim Wohnen ausgegeben. Davon entfielen demnach 15 Milliarden Euro auf die Kosten der Unterkunft, die überwiegend von den Jobcentern gezahlt werden. Weitere fünf Milliarden Euro wurden für Wohngeld ausgegeben.

Die Ausgaben von Bund und Ländern für den sozialen Wohnungsbau lagen hingegen zuletzt bei unter 2,5 Milliarden Euro pro Jahr.


Aus: "Wohnungsbau-Studie: In Deutschland sollen mehr als 900.000 Sozialwohnungen fehlen" (16. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/sozialwohnungen-wohnungsbau-pestel-institut-studie

Quotebuschroeder

Ich denke, dass die Untersuchungsergebnisse nicht sehr überraschend sind. ...


QuoteDeutschesEdelschwein

Für die Vermieter ist das eine sehr gute Nachricht. Also hat die Gruppe die für die Mehrheit der Parteien relevant ist ihr Ziel erreicht. Für den Sozialstaat ist das natürlich extrem belastent.

Ich hoffe die Vermieter geizen wenigstens nicht mit Parteispenden.


QuoteWodkaLemon

Es ist wie immer: Fast alle Defizite, die uns aktuell auf die Füsse fallen, sind auf diese bescheidene neoliberale Desinvestition seit den 2000ern zurückzuführen.

In diesem Fall: Wir verkaufen Sozialwohnungen, tilgen öffentliche Schulden und überlassen Wohnungsbau dem Markt.

Das kriegt man wie Strassen, Brücken, Behörden, Bildung, Gesundheitssystem, Verteidigung usw. nie wieder aufgeholt.

Und die ganzen Verantwortlichen aus CDU, SPD, Grüne, FDP stehen mit Kulleraugen da, zeigen mit dem Finger auf den jeweils anderen und verstehen nicht, wohin die Glaubwürdigkeit der etablierten Politik denn verschwunden ist.


QuoteGast98101-40213

"Vor allem Vermieter profitieren"

Wenn das so ist, sollte der Staat mal als Vermieter auftreten und profitieren.


Quotefrimoe

Privates Kapital will Rendite. Das verträgt sich einfach nicht mit sozialem Wohnungsbau.

Der Staat sollte selbst bauen. Eigene Standards definieren, die ausreichend sind, kein Luxus, bei vernünftiger Dämmung und mit klimaverträglicher Heizung/Lüftung. Dafür sollte der Staat Kredite aufnehmen, die kriegt er wesentlich günstiger, als Wohnungskonzerne. Gerne können zusätzlich auch Sozialwohnungen gefördert werden.

Wer keine Sozialwohnung mehr braucht, weil er genug Einkommen hat, sollte mit einer großzügigen Frist ausziehen. Die Sozialbindung, so wie es sie früher gab, war Unsinn. Es war ein Mietdeckel für Leute, die mal bedürftig waren.


QuoteZEIT-Leser-seit-immer

Es fehlen nicht 910.000 Sozialwohnungen, es fehlen gut ausgebildete Menschen, die in Vollzeit arbeiten und genug verdienen.


QuoteHaLa71

Und was ist mit z.B. Lieferfahrern oder Reinigungskräften? Brauchen die etwa keine Wohnung? Oder wollen sie diese Berufe abschaffen?


Quotelionelrichie

["die in Vollzeit arbeiten und genug verdienen"]

Und dann gibt es auf wundersame Weise mehr Wohnungen und alle sind glücklich. Warum die Mieten auf diesem Niveau sind ist Ihnen hoffentlich bewusst?! Ihr Kommentar lässt schlimmstes vermuten...


Quoteimogbaldnimmer

Nur mit Plattenbau a la DDR schaffen wir das. Die Pläne muss es doch noch irgendwo geben.


QuoteSchreibt

Die kann ihnen ein Maurerlehrling im 3 Jahr zusammenbasteln.
Die Frage ist ob man solche hellhörigen Wohnsilos noch möchte.


QuoteCartier Bardi

Dafür braucht man nicht in die DDR zu schauen, auch im Westen wurde viel hässliches hochgezogen. Muss aber nicht sein, man kann es auch klüger machen als in den 1970ern.


QuoteKasojo

In Hamburg haben jetzt auch genossenschaftliche Bauträger entschieden keine neuen Bauprojekte mehr anzustoßen. Bei den gestiegenen Bau-Auflagen und damit einher gehenden Bau-Kosten müsste man eine Kaltmiete von 20€/qm nehmen. Und Genossenschaften denken nicht gewinnorientiert.


QuoteNoch_Ein_Michel

Ich hätte da eine Revolutionäre Idee, die überall in der Welt (auß1er bei uns) praktiziert wird: vom Staat geförderte Sozialwohnungen bleiben Sozialwohnungen und gehen nicht nach X Jahren automatisch in eine Profitmaximierung über...


QuoteDrGrundig

Ach, wären es doch nur Sozialwohnungen.
In Berlin fehlen auch Wohnungen für Normalverdienende.
Ich verdiene momentan ca. 2800€ netto/Monat und finde schlicht keine Wohnung.
Und nein, ich möchte nicht 'irgendwo nach Brandenburg' ziehen, das Geld verdient sich ja nicht von alleine.

Und nein, einfach nur mal kurz in Immobilienscout24 reinschauen und dann doch irgendwie 600 Wohnungen finden gilt nicht. Das sind entweder Wohnungen auf Zeit, möblierte Wohnungen oder Tauschwohnungen.


Quoteserafima

...ich habe bei Immoscout 1335 1-2 Zimmer-Wohnungen in Berlin gefunden, ohne Tauschwohnungen.

Und da ist nichts für Sie dabei? Nun ja, Marzahn ist nicht das Nobelviertel, aber dass man nichts findet glaube ich (als Münchner) schlicht nicht.


QuoteDrGrundig
Antwort auf @serafima

Ich weiß nicht, was Sie da jetzt als Suchkriterien eingegeben haben, ich kann natürlich nicht mein gesamtes Gehalt für die Miete ausgeben. Man bekommt keinen Termin. Versuchen Sie es. Keine Chance.

Ich bin nicht nur einfach zu blöd. :D


QuoteCartier Bardi
Antwort auf @serafima

Naja Marzahn ist nicht für jedermann.

Aber was "irgendwo in Brandenburg" angeht... um London herum gibt es mittlerweile einige Kleinstädte, die in unter einer Stunde von einem Londoner Bahnhof entfernt sind und gleichzeitig voll von Ex-Londonern sind. Die bringen dann einige angenehme Dinge mit, die man aus London kennt (kleine vegane Cafes, Kultur, etc), während man natürlich auf die negativen Dinge verzichtet (Haus versus Schuhbox, etc). Man macht halt das beste aus diesem dumpster fire housing market.

Weiss nicht inwieweit es solche Bewegungen auch rund um Berlin gibt.


QuoteDrGrundig
Antwort auf @serafima

Ich hab ja mal spaßenshalber grad mal selbst gesucht. Ich komme auf 1-2-3 Wohnungen berlinweit. Ohne Tauschwohnungen, in meinem Mietbudget.

Und ich kenne mich ja in Berlin etwas aus. Ein kurzer Überflug über die Wohnungen zeigt: Spandau. Keine richtige Anbindung an den ÖPNV. Köpenick, ebenso. Untermiete, möbliert, Spandau, Spandau, Buckow, Französisch Buchholz... Alles keine vernünftige Anbindung.

Wissen Sie, ich arbeite hier ja auch. Ich muss auch mal zur Arbeit kommen. Ich möchte keinen Arbeitsweg von 2h pro Richtung haben.

Nee. Es gibt keine Wohnungen für Normalverdiener (mit Arbeit, die ab und zu Anwesenheit verlangt).

Antwort auf @Cartier Bardi

Wissen Sie, ich würde auch nach Eberswalde ziehen, müsste ich nicht regelmäßig an meinem Arbeitsplatz anwesend sein. :D

Das wird beworben als alternativer Wohnort. Und es pendeln auch wirklich viele. Das Problem ist nur, dass dann Arbeitsplatz und Wohnort auch nah an der Bahn liegen müssen.

Mein Arbeitsplatz ist leider mind. eine halbe Stunde reine Fahrzeit vom nächsten Fernbahnhof entfernt.


QuoteKlausabc2.0

Ich halte das Sozialwohnungskonzept für falsch. Das führt dazu das Geringverdiener sich neuwertige bessere Wohnungen leisten können als andere die mehr für ihre Wohnung ausgeben müssen. Ein Baukostenzuschus für private Bauherren (Zinssubvention, ggf sogar Negativzinsen) wäre aus meiner Sicht besser.

Derjenige der mehr für seine Wohnung ausgeben muss finanziert dann auch noch den Sozialwohnungsbau mit. Das kann nicht richtig sein.


QuoteEinfach Mensch

"...Das führt dazu das Geringverdiener sich neuwertige bessere Wohnungen leisten können als andere die mehr für ihre Wohnung ausgeben müssen...."

Wäre ja noch schöner, wenn der Pöbel mal eine helle, geräumige und komfortable Wohnung bekommen könnte...


QuoteKlausabc2.0
Antwort auf @Einfach Mensch

Darum geht es nicht. Aber der normale Arbeitnehmer kann hat keine Chance eine Sozialwohnung zu erhalten. Wieso soll er letztlich schlechter gestellt sein als ein Anspruchsberechtigter. Wenn jedoch jemand baut wird dann auch eine Wohnung frei. Der Weg ist einfach gerechter.


QuoteEinfach Mensch
Antwort auf @Klausabc2.0

"...Wenn jedoch jemand baut wird dann auch eine Wohnung frei...."

Die dann ein wenig saniert oder mit Billigmöbeln ausgestattet wesentlich teurer weitervermietet wird. Das alte Spiel.


QuoteKlausabc2.0
Antwort auf @Einfach Mensch

Ein Zinszuschuss von einem Prozent bei 400 000 Wohnungen kostet eventl. 1,2 Millarden im Jahr. 50% Zuschuss zu den realen Kosten bei dem Mieter für eine Sozialwohnungkostet bei 400 000 Wohnungen.?

Sie argumentieren nicht als "Einfach Mensch" sondern als von Neid zerfressen.


QuoteIchweißesdochauchnicht

Ich lese aus dem Artikel nur eines heraus: Der Staat hat den Überblick verloren, und er hat auch nicht mehr die finanziellen Möglichkeiten, da irgendwas zu ändern.
Wie im Artikel steht, die Kosten explodieren. Und es ist nun mal (obwohl es einige nicht wahrhaben wollen) nicht Geld ohne Ende da.


QuoteInventor

Bürgergeld + Schuldenbremse führen dazu dass Vermieter in Deutschland stärker vom Staat subventioniert werden als Bauern.


QuoteMoghul

Schön, daß mal daraufhin gewiesen wird, warum die Sozialkosten unaufhaltsam steigen. Es ist eine Umverteilung der Steuermittel hin zu Vermögenden. Und jetzt fehlt nur noch die Recherche, welche Politiker an der Beibehaltung des Status quo über Vereinsposten bei Haus und Grund usw. mitverdienen. Ich vermute, da sind wir dann wieder bei den üblichen CDU und FDP Verdächtigen.


QuoteMordonice

Vor der aktuellen Regierung hatten wir 8 Jahre eine Regierung mit CDU und SPD. Letztere hat sich wohl auch nicht übermäßig angestrengt, Änderungen herbeizuführen oder Programme aufzulegen um den sozialen Wohnungsbau zu fördern.


QuoteMoghul

Wäre schön spannend, wer da Initiativen eingebracht hat und an wem die bspw. im Bundesrat dann gescheitert sind.


Quotenördlicher Nasenbär

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Klimaschaedlichkeit-von-Neubauten-So-viel-CO2-verursachen-300-000-neue-Wohnungen-article24252045.html

"Neubauten sind Klimakiller" - also machen wir alles richtig


QuoteChelm11

"Insgesamt hat der Staat nach Angaben des Pestel Insituts 2023 erstmals mehr als 20 Milliarden Euro an Sozialausgaben für die Unterstützung bedürftiger Menschen beim Wohnen ausgegeben."

Da sieht man mal, wozu die einfachen, kraftmeierisch angekündigten Rezepte wie Mietpreisbremse, Mietenstopp, Enteignung etc. am Ende führen:

Es fehlen Wohnungen, und die Vermieter diktieren die Preise bei Neuvermietungen. Wenn selbst der Staat das schlucken muss, wie soll sich dann ein Wohnungssuchender ohne Wohngeldberechtigung dagegen wehren?


QuoteOptimist 936

Ja, Wohnen ist teuer.

Das Problem liegt aber nicht an zu hohen Mieten, sondern an zu niedrigen Löhnen. Wenn jemand ausreichend verdient, kann davon der Lebensunterhalt gedeckt werden, einschließlich Miete oder Abzahlung einer eigenen Immobilie.
Es wird dann gebaut weil es sich lohnt und staatliche Unterstützung ist nicht nötig!
...

QuoteMaarina

Der geförderte kommunale Wohnbau wurde praktisch privatisiert! Das heißt, man vermietet gewinnorientiert. Also muss der Förderer auch noch die hohen Mieten über Mietzuschüsse finanzieren.


Quotemc1900

Als Vermieter und Bauherr kann ich nur sagen, alles selbst gemacht Pein und absolut absehbar.... Jeder der auch nur halbwegs was mit Bau und Vermietung zu tun hat, bekommt sehr schnell eine Gespür dafür wo die Probleme am Ende liegen...


QuoteHEB12

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion/mfe


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] In Deutschland erhalten weniger Menschen die Grundrente, als zu deren Einführung angenommen worden ist. Laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) bezogen Ende 2022 insgesamt 1,1 Millionen Menschen die Leistung. Die Bundesregierung war zu ihrer Einführung von 1,3 Millionen Berechtigten ausgegangen, die SPD zeitweise von 1,4 Millionen.

Durch die Grundrente sollen Menschen, die lange zu niedrigen Löhnen gearbeitet haben, mit einem Zuschlag auf ihre Rente unterstützt werden. Anspruch darauf hat, wer mindestens 33 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat. Den vollen Grundrentenzuschlag gibt es allerdings erst ab 35 Beitragsjahren.

"Die Grundrente hilft, aber sie unterstützt zu wenige Leute. Sie reicht nicht aus, um Armut im Alter ausreichend zu bekämpfen", konstatierte Peter Haan vom DIW in der Süddeutschen Zeitung. Demnach bekommen nur 4,3 Prozent der etwa 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner den Zuschlag, der unterdurchschnittliche Renten auf ein ausreichendes Niveau heben soll.

Nach dem DIW-Gutachten bekamen Grundrentenempfängerinnen und -empfänger im Durchschnitt eine Aufbesserung der monatlichen Rente von 86 Euro. Demnach profitieren vor allem Frauen: Weil sie in der Regel häufiger Sorgearbeit geleistet haben, werden bei ihnen häufiger als bei Männern Kindererziehungszeiten und niedrigere Löhne zur Rentenaufstockung geltend gemacht. Insgesamt waren etwa 72 Prozent der Bezieherinnen Frauen.

Auch Menschen in den ostdeutschen Bundesländern beziehen im Vergleich zu Menschen aus den westdeutschen Ländern häufiger Grundrentenaufschläge. Laut DIW erhielten in den ostdeutschen Ländern 4,1 Prozent der Männer und 7,8 Prozent der Frauen eine Grundrente. In den westdeutschen Ländern waren es 1,8 Prozent der Männer und 6,2 Prozent der Frauen.


Aus: "Weniger Menschen als erwartet bekommen Grundrente" (16. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/grundrente-studie-diw-weniger-empfaenger


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Von den rund 12,6 Millionen Teilzeitbeschäftigten in Deutschland betreut rund ein Viertel neben der Arbeit Angehörige. Laut Zahlen des Statistischen Bundesamts kümmern sich 24 Prozent der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland um Kinder, Menschen mit Behinderungen und andere pflegebedürftige Personen. Demnach gaben 29 Prozent der Frauen in Teilzeit die Betreuung von Angehörigen als Grund für ihre Teilzeitarbeit an. Bei den Männern waren es nur sieben Prozent.

Nach Angaben der Statistiker ist der Wunsch, die Betreuung selbst zu übernehmen, am häufigsten ausschlaggebend: 68 Prozent der Beschäftigten, die aufgrund der Betreuung von Angehörigen Teilzeit arbeiteten, wollten diese selbst übernehmen. "Die Verfügbarkeit oder die Kosten von Betreuungsangeboten spielten bei der Entscheidung eine vergleichsweise untergeordnete Rolle." Lediglich neun Prozent gaben an, dass zu den benötigten Tageszeiten kein geeignetes Betreuungsangebot zur Verfügung stehe. Vier Prozent konnten sich eine Betreuung durch Dritte nicht leisten, zwei Prozent fanden in der Nähe kein passendes Angebot. Für 16 Prozent waren andere Gründe ausschlaggebend.

Neben der Betreuung von Angehörigen spielen für die Ausübung einer Teilzeittätigkeit auch andere Faktoren eine Rolle. So gab mehr als ein Viertel (27 Prozent) der Befragten an, aus eigenem Wunsch in Teilzeit zu arbeiten. Für zwölf Prozent waren Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen der Grund. Sechs Prozent würden gerne Vollzeit arbeiten, konnten auf dem Arbeitsmarkt jedoch keine entsprechende Stelle finden. Fünf Prozent arbeiteten aufgrund von eigener Krankheit oder Behinderung reduziert. Für weitere 28 Prozent waren verschiedene andere Gründe entscheidend.

Einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft zufolge sind zudem rund 13 Prozent aller Führungskräfte in Teilzeit. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Geschlechterunterschied: Unter den weiblichen Führungskräften arbeiten demnach 25 Prozent in Teilzeit, bei den männlichen sind es gerade einmal 5,5 Prozent.


Aus: "Fast jede vierte Teilzeitkraft betreut Angehörige" (16. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/arbeit/2024-01/teilzeit-jeder-vierte-betreut-angehoerige

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Berlin – Christian Lindner mühte sich redlich, um sich bei Eiseskälte vor dem Brandenburger Tor Gehör zu verschaffen. Einfach war das nicht, trotz mehrerer Mikrofone und allerhand Lautsprechern. Denn die Tausenden Bauern, zu denen der FDP-Chef und Finanzminister sprach, machten ordentlich Lärm. Sie tröteten und pfiffen, buhten und schimpften in Richtung Bühne.

So musste Lindner seine Stimme beim finalen Bauernprotest noch deutlicher als gewohnt erheben, wollte er doch seine Botschaft anbringen. Einerseits Verständnis zeigen für den Unmut der Landwirte infolge der von der Ampel geplanten Abschaffung der Subventionen für Agrardiesel, andererseits für Verständnis für die politischen Entscheidungen werben, die im Geldbeutel zu spüren sind.

Zwischen ,,Lügner"-, ,,Heuchler"- und ,,Hau ab"-Rufen der Protestler versuchte er ein bisschen Nähe zu schaffen. ,,Nach vielen Gesprächen habe ich ein Gefühl für Ihre Situation", ließ Lindner wissen. Ebenso: ,,Ich will, dass die Politik den Landwirtinnen und Landwirten vertraut, statt in die Betriebe hineinzuregieren." Er selbst komme ,,aus dem Bergischen Land. Ich bin neben Wiesen, Feldern und dem Wald aufgewachsen."

Doch als Brückenbauer war Lindner nicht erfolgreich. Was am Tag nach dem denkwürdigen Auftritt eher hängenblieb, waren andere Sätze. Wie der Vergleich mit den Klimaaktivisten der ,,Letzten Generation": ,,Was ein Unterschied zwischen den Bauern und den Klimaklebern: Die Klimakleber haben das Brandenburger Tor beschmiert. Die Bauern haben das Brandenburger Tor geehrt." Ein bisschen Bauchpinselei von höchster Stelle also.

Außerdem rief er den Massen entgegen: ,,Es ärgert mich, dass ich vor Ihnen als dem fleißigen Mittelstand über Kürzungen sprechen muss, während auf der anderen Seite in unserem Land Menschen Geld bekommen fürs Nichtstun." Ein frostiger Gruß an die Bürgergeldempfänger.

... Ob diese Worte in der Menge verfangen haben, wird sich erst noch zeigen müssen.

...


Aus: ",,Menschlich ekelhaft": Linken-Chefin Wissler will nach Bauern-Rede den Rücktritt Lindners" Marcus Giebel (16.01.2024)
Quelle: https://www.fr.de/politik/lindner-rede-bauernprotest-berlin-linke-wissler-ruecktritt-kritik-opposition-zr-92778706.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Ökonomin Irene Becker erforscht die Verteilung von Vermögen in einer Gesellschaft [9. März 2023] - Irene Becker: Als arm bezeichnen wir Haushalte, deren Geld kaum reicht, um die Kosten für ganz Grundsätzliches zu decken, insbesondere für Lebensmittel. Dort kann nicht gespart werden und es gibt auch kein Vermögen. Solche Haushalte haben ein Einkommen von weniger als 65 Prozent des mittleren Jahreseinkommens. Bei den armen Haushalten wären das maximal 17.000 Euro im Jahr. 16 Prozent der Bevölkerung zählen zu dieser Gruppe.
Darüber kommt dann der Bereich des Prekariats. Das sind Menschen, die ihren Ernährungsbedarf zwar einigermaßen befriedigen können, aber zum Beispiel bei der Bekleidung sparen müssen oder sich einen Cafébesuch nur ganz selten leisten können. Diese Menschen haben bis zu 80 Prozent des mittleren Einkommens, also als Single maximal etwa 21.300 Euro im Jahr 2021. Dazu zählen etwa 14 Prozent der Deutschen. Wer darüber liegt, gehört zu den Gruppen der knappen, guten oder sehr guten Teilhabe – das ist das, was man oft als Mittelschicht bezeichnet – oder eben zur reichen Bevölkerung.

... Rebekka Wiese: Und ab wann ist man reich?

Becker: Wir ziehen die Reichtumsgrenze bei 175 Prozent des Nettoäquivalenzeinkommens, knapp 47.000 Euro. Aber so einfach ist es nicht. Denn es geht ja, wie gesagt, um das Nettoäquivalenzeinkommen – die Grenze fällt bei Familien viel höher aus, sie liegt bei einem Paar mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei knapp 100.000 Euro. Zudem müsste der Single neben einem Nettojahreseinkommen von 47.000 Euro über ein Vermögen von mindestens 80.000 Euro verfügen, um als reich eingestuft zu werden; die beispielhaft genannte Familie müsste ein Nettovermögen von mindestens 170.000 Euro haben. Darüber hinaus gibt es auch regionale Unterschiede, von denen hier abgesehen wurde. Die schwierige Frage, ab wann man als reich gilt, also was den Unterschied zwischen sehr Wohlhabenden und Reichen ausmacht, haben wir wieder an den Ausgaben festgemacht. Beide Gruppen geben sehr viel Geld aus und können zudem noch Rücklagen aufbauen. Aber in unseren Daten konnten wir sehen, dass es einen Punkt gibt, wo die Ausgaben und das Sparen noch mal sprunghaft steigen: Das ist Luxuskonsum bei gleichzeitigem starkem Vermögensaufbau. Man sieht, dass es sich um eine Gruppe handelt, die überhaupt kein Budgetlimit kennt. Ab dann sprechen wir von Reichtum.

...


Aus: ""Die Gruppe der Reichen ist größer, als viele denken"" (9. März 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/arbeit/2023-02/reichtum-wunsch-familie-irene-becker-interview

Textaris(txt*bot)

... es ist extrem traurig, dass es bei der Beurteilung von Menschen auch hier wieder um nichts als eine monetäre Bilanz geht ...

Quote[...] Marcel Fratzscher leitet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin und ist Autor der Kolumne "Verteilungsfragen" auf ZEIT ONLINE. ...

Migrantinnen und Migranten seien eine untragbare finanzielle Belastung für Deutschland [https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/migration-studie-kosten-bernd-raffelhueschen-afd], ist das Ergebnis einer neuen Studie der Stiftung Marktwirtschaft. Die Studie (PDF: https://www.stiftung-marktwirtschaft.de/fileadmin/user_upload/Argumente/Argument_173_Ehrbarer_Staat_2024_WEB.pdf) dürfte die Rechtsextremen und den Populismus weiter befeuern, zumal die Stiftung Marktwirtschaft den Autor der Studie so zitiert, als seien die finanziellen Verluste der Migration vor allem auf "ungesteuerte und irreguläre Migration zurückzuführen".
Eine ehrliche Analyse dagegen zeigt, dass Migrantinnen und Migranten zwar kurzfristig eine erhebliche wirtschaftliche und finanzielle Belastung für Deutschland bedeuten, jedoch langfristig einen essenziellen Nutzen auch für die Wirtschaft schaffen, ohne den viele Unternehmen nicht überleben könnten und viele Bürgerinnen und Bürger empfindliche Einschnitte ihres Wohlstands erleben müsste.

Die Studie der Stiftung Marktwirtschaft, durchgeführt von deren Vorstand Professor Bernd Raffelhüschen, nimmt eine sogenannte Generationenbilanzierung vor, welche die Ausgaben des Staates – etwa für Rente, Bildung oder Kindergeld – mit den Zahlungen von Steuern und Sozialabgaben über die Lebenszeit der einzahlenden Menschen vergleicht. Nicht überraschend: Kinder und Jugendliche sind ein riesiges finanzielles "Verlustgeschäft" für den Staat, da sie nicht arbeiten und keine Steuern zahlen, aber das Bildungssystem und anderes für sie viel Geld kostet. Erwerbstätige Erwachsene dagegen lohnen sich finanziell für den Staat, wogegen Rentnerinnen und Rentner wiederum den Staat netto für Rente und Gesundheit viel mehr Geld kosten, als sie an Steuern einbringen. Migrantinnen und Migranten, besagt die Studie, seien für den deutschen Staat ein besonders großes Verlustgeschäft, da sie durchschnittlich weniger Einkommen haben als Deutsche und somit auch weniger Steuern zahlen. Selbst die Zuwanderung von besser verdienenden Migrantinnen und Migranten würde laut Studie an diesem Resultat nichts grundlegend ändern.

Die Studie begeht einen grundlegenden Denkfehler, sodass die Resultate nicht nur falsch sind, sondern die Fakten verdrehen. Der Denkfehler ist die Absurdität der Behauptung, die Generationenbilanzierung könnte etwas Valides über den wirtschaftlichen oder finanziellen Verlust eines Menschen für Wirtschaft oder die Sozialsysteme aussagen. Wenn man diese Betrachtung ernst nimmt, dann sind auch 70 Prozent der Deutschen ohne Migrationsgeschichte – nämlich alle Menschen mit mittleren und geringeren Einkommen – ein solches Verlustgeschäft. Ein Gedankenexperiment offenbart die Absurdität des Arguments: Was wäre, wenn die 70 Prozent, die eine finanzielle Belastung darstellen, aus Deutschland auswandern würden? Nach der Logik der Studie würde dies bedeuten, dass der deutsche Staat riesige Überschüsse machen würde, sodass er den verbleibenden 30 Prozent noch höhere Renten oder andere Leistungen zahlen könnte. Nur dann wären wiederum viele der verbleibenden 30 Prozent – nämlich die, die vergleichsweise weniger verdienen – ein finanzielles Verlustgeschäft. Wenn man dies zu Ende denkt, dann leuchtet sofort ein, dass ein Land, in dem nur Hochvermögende leben, nicht funktionieren kann: Wer produziert die Lebensmittel, wer erbringt die Dienstleistungen der Hochvermögenden, wer kümmert sich um die Sicherheit und die Grundversorgung?

Der Denkfehler der Studie ist ein sogenanntes Nullsummendenken, also dass staatliche Ausgaben für Bildung, Rente oder Migrantinnen automatisch einen Verlust und gleich hohe Einschnitte der Leistungen für andere Menschen erfordert. So funktioniert keine Wirtschaft. Kein Unternehmen kann ohne Beschäftigte mit geringeren Qualifikationen und Einkommen existieren und produzieren. Als Beispiel: Eine Pflegekraft, die sich um alte und kranke Menschen kümmert, ist nach der Logik der Studie ein finanzielles Verlustgeschäft für Deutschland und würde daher besser das Land verlassen oder wäre gar nicht erst gekommen. Denn eine Pflegekraft hat ein mittleres bis geringes Einkommen und wird in ihrer Lebenszeit mehr staatliche Leistungen in Anspruch nehmen, als sie selbst an Steuern und Abgaben zahlt.

Wir sehen jedoch, wie groß der wirtschaftliche und finanzielle Schaden für Unternehmen, für den Staat und für Menschen in Deutschland ist, da so viele Pflegekräfte fehlen. Viele Familienangehörige, vor allem Frauen, müssen ihre Arbeitszeit reduzieren, um Angehörige pflegen zu können, da keine Pflegekräfte vorhanden sind oder die Pflege zu teuer ist. Dies vergrößert das Fachkräfteproblem in Deutschland weiter. Beides führt wiederum dazu, dass Beschäftigte und Unternehmen weniger Steuern zahlen und somit auch dem Staat viele Einnahmen entgehen.
Die Schwäche der Studie aus der Stiftung Marktwirtschaft ist, dass sie nur manche Leistungen und Steuern betrachtet, aber die vielen positiven Effekte von Zuwanderung ignoriert: Zugewanderte Pflegekräften aus dem Ausland etwa ermöglichen es vielen Deutschen erst, zu arbeiten oder mehr Stunden arbeiten zu können. Die Pflegekräfte selbst geben ihr Einkommen in Deutschland aus und schaffen dadurch eine zusätzliche Nachfrage, wovon wiederum viele deutsche Unternehmen profitieren und der Staat höhere Steuereinnahmen erzielt.
Kaum jemand in Deutschland würde fordern, dass ausländische Pflegekräfte Deutschland verlassen sollen, weil sie für den deutschen Staat eine finanzielle Belastung darstellten. In anderen Worten: Ohne Migration und Zuwanderung könnte Deutschland als Gesellschaft nicht funktionieren und die Wirtschaft würde einen erheblichen Schaden erfahren.

Breiter Konsens besteht darin, dass Deutschland deutlich mehr Zuwanderung von hoch qualifizierten Menschen benötigt. Wenn Deutschland mehr hoch qualifizierte Migrantinnen und Migranten anziehen will, dann muss es eine Willkommenskultur entwickeln und deutlich attraktiver für Zuwanderung werden. Der Versuch, lediglich attraktiv für hoch qualifizierte Menschen aus dem Ausland zu sein, andere jedoch schlecht zu behandeln, wird nicht funktionieren, sondern lediglich dazu führen, dass noch weniger hoch qualifizierte Menschen kommen, da sie weltweit viele Optionen haben.
In einer Studie von 2015 habe ich mit meinem Co-Autor Simon Junker anhand von Szenarien argumentiert, dass die Beschäftigung der Schlüssel für den wirtschaftlichen Beitrag eines Menschen ist – unabhängig von der Herkunft. Jeder Erwerbstätige, egal ob er oder sie zu Mindestlohn arbeitet oder zu den Spitzenverdienern gehört, trägt einen auch wirtschaftlich wertvollen Beitrag zu Wirtschaft und Gesellschaft bei. Gleichermaßen ist die Integration in den Arbeitsmarkt der zentrale Schlüssel auch für die gesellschaftliche Integration von Menschen.

Menschen können nicht nach ihrem vermeintlichen finanziellen Beitrag zu Staat und Gesellschaft bewertet werden. Wirtschaft und Gesellschaft sind kein Nullsummenspiel, bei dem der Nutzen des einen der Verlust des anderen ist. Ganz im Gegenteil: Wohlstand, Demokratie und Frieden sind nur deshalb möglich, weil Menschen voneinander profitieren und nur als Gemeinschaft stark sein können. Die Aufnahme und Integration von Geflüchteten wird Deutschland kurzfristig Geld kosten und ist eine Herausforderung. Aber genauso zutreffend ist, dass Solidarität und eine erfolgreiche Integration von Migrantinnen und Migranten in Arbeitsmarkt und Gesellschaft mit die klügste Zukunftsinvestition sind, die Deutschland heute tätigen kann.


Aus: "Migranten sind kein finanzieller Verlust für Deutschland" Eine Kolumne von Marcel Fratzscher (19. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/migration-kosten-gesellschaft-studie-stiftung-marktwirtschaft

Quoteregilot

Allein, das man Menschen nach ihrem finanziellen Wert bemisst, ist ein Schlag ins Gesicht einer angeblich aufgeklärten Zivilisation des 21. Jahrhunderts.


QuoteS.Kaufmann

Aus gutem Grund lautet der erste Grundgesetz-Artikel "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Somit darf der Staat Menschen nicht anhand finanzieller Kriterien bewerten. Solch eine Bewertung kann höllische Konsequenzen nach sich ziehen. Das sollten wir nicht tun. ...


QuoteStarhawk2013

"...wogegen Rentnerinnen und Rentner wiederum den Staat netto für Rente und Gesundheit viel mehr Geld kosten...".

Die Renter und Rentnerinnen haben für ihre Rente (meist lebenslang) selbst gearbeitet. Die Höhe der Rente berechnet sich u. a. daran, wie viele Jahre jemand gearbeitet und somit Rentnebeiträge einbezahlt hat.


QuoteMarcel Fratzscher Aus der Redaktion

Ja, das stimmt, aber der Staat schießt ja jedes Jahr mehr als 100 Milliarden € (knapp ein Viertel des Bundeshaushalts) zur gesetzlichen Rente hinzu. Das bedeutet: die Beiträge heute und in der Vergangenheit reichen nicht aus.


Quotepeterheil

Schon richtig. Aber zu beachten sind auch die enormen Kosten der Integration von weniger qualifizierten Einwanderern. Lehrerinnen, Schulpsychologinnen, Kinderärztinnen etc. haben einen enormen Aufwand mit Kindern aus gering qualifizierten Familien. Der Zeitaufwand bei Kinderärzten ist teilweise doppelt so hoch, Schulpsychologen verbringen über die Hälfte der Zeit mit Kindern aus diesem Umfeld. Das sollte man bitte nicht ignorieren. Ansonsten: Einwanderung ist gut-aber bitte so wie in Kanada, Australien etc.


QuoteSüdlicht 2

Guten Morgen aus Australien!

Wenn Sie auf die Karte gucken, dann sehen Sie schon, dass das ein frommer Wunsch ist. Deutschland liegt in Mitteleuropa und ist nicht ein Kontinent für sich oder ein Land mit nur einem Nachbarn zu Lande.

Ich lebe in Melbourne und fühle mich sehr wohl hier. In 80 Küchen um die Welt ist meine Weltreise und meine chinesische Frau und meine Kinder sind hier gut aufgehoben.

Mein Wohnviertel ist von Einwanderern aus Osteuropa und vielen Juden geprägt, bzw. Inzwischen ihren Nachkommen. Es gibt auch indische Restaurants und Läden und und und..

Natürlich ist nicht alles Paletti und auch hier gibt es konservative Politiker, die sowas wie Kreuzberg ist nicht Deutschland, Oberammergau aber schon, von sich geben.

Anyway, wer will, darf weiter Sauerkraut essen ;-)


QuoteFritzLang

Guten Morgen,
das Rentensystem funktioniert nicht mehr, der Wohnungsmarkt ist ausser Rand und Band, es ist viel Geld für die Abkehr von fossilen Brennstoffen nötig und am Rand der EU Sphäre tobt ein Krieg.

Wie passt da Armutszuwanderung ins Bild?


QuoteNinapaul24

Ganz einfach: Weil die Arbeitskräfte fehlen, um die ganzen deutschen Rentner zu finanzieren. Und weil die Mär des faulen Asylanten oder ,,Wirtschaftsflüchtlings" rechter Populismus ist, für den es keinerlei Belege gibt.


Quoteberlinerin73

Lesen hilft weiter. Geld auf dem Konto nützt nix, wenn keiner mehr das Paket ausliefert, an der Kasse sitzt, die Oma pflegt oder die Heizung repariert. ...


QuoteMarcel Fratzscher Aus der Redaktion

Was ist Armutszuwanderung? Die meisten Auszubildenden und Studierenden heute gelten nach der gängigen Definition als arm, weil sie wenig monatliches Einkommen haben. Brauchen wir sie deshalb nicht? Offensichtlich doch. Menschen sollten weder sozial, noch moralisch noch wirtschaftlich nach ihrem Einkommen oder Qualifikationen bewertet werden. Aufgabe von Staat und Gesellschaft ist es, in seine Menschen zu investieren und ihnen eine Integration in Gesellschaft und Wirtschaft zu ermöglichen – ganz unabhängig von der Herkunft und von anderen Eigenschaften.


QuoteEric Manneschmidt

Es ist ja nicht nur so, dass wir auch die Geringverdiener brauchen. Der größte Teil der in Deutschland geleisteten Arbeitsstunden ist gänzlich unbezahlte Arbeit. Und ohne diese Arbeit, gibt es überhaupt keine "Wirtschaft", keine Erwerbsarbeit, gar nix.

Deshalb ist die Formel, dass nur wer viel Geld verdient, etwas "nützt" (und die anderen sind also "Schädlinge") nicht nur ethisch, sondern auch ökonomisch grundfalsch. ...


QuoteHal2012

Von den 2015 gekommenen Migranten sind nach meinem Kenntnisstand ca. 50% weiter im Bürgergeld. Bei den anderen Berufstätigen handelt es sich zu einem wesentlichen Anteil aus ,,Aufstockern", die also auch nicht nur vom selbst erwirtschafteten Geld leben. Das waren damals überwiegend junge Männer die jetzt gut 8 Jahre älter sind. Ich glaube es ist nicht verwegen anzunehmen dass sich die Situation kaum noch wesentlich ändern wird. Wie man unter diesen Umständen annehmen kann die Gruppe als Ganzes sei ökonomisch ein Aktivposten für Deutschland ist mir ein Rätsel.


QuoteCalamityJane

Der grundlegendste Denkfehler der Studie ist, den Staat als eine Art gewinnorientiertes Unternehmen zu begreifen.

Der Staat, zumindest in einer Demokratie, ist lediglich die Struktur und der Rahmen, um das Leben der MENSCHEN nach bestimmten Grundsätzen (die in der Verfassung stehen) so zu regeln, dass diese MENSCHEN ihr Leben nach ihren Möglichkeiten und im Rahmen der Gesetze so leben können, wie sie es sich wünschen. Der Staat ist also kein Unternehmen, sondern nur ein Hilfsmittel. Als solches muss dieser auch keinen Gewinn erwirtschaften und Verlustrechnungen sind ebenfalls völlig sinnbefreit.


QuoteT. Becker

Ein Staat der kein Geld einnimmt, kann auch keine Leistungen anbieten. Dann bricht das System zusammen und es herrscht Anarchie und Gewalt. Sehr schön zu beobachten in vielen Drittländerstaaten. Obwohl Deutschland im Grunde reich ist, wird den "Oberen Zehntausend" immer noch nicht zugemutet sich zu beteiligen. Dementsprechend spielt sich der Verteilungskampf im unteren Drittel ab. Schöne Aussichten.


QuoteRobi-Tobi

Einen schönen guten Morgen,
die aktuelle Studie aus den Niederlande zeigen Fakten und Statistiken.

Bei Afrikanischen Migranten bis zu 625 000 im Schnitt.
Hamburg z.B. zahlt für Migranten mehr als 1 Mrd € im Jahr.
Sie schreiben "Grundlegender Fehler" etc.

Aus meiner Arbeit kann ich sagen, dass ich die Zahlen gut nachvollziehen kann und es Zeit ist, dass wir uns dabei ehrlich machen. Ich möchte jetzt nicht alles dazu aufzählen: Integration, Sozialleistungen, Straftaten, fehlender Wohnraum etc.

Wir sollten anfangen realo Talk und Politik zu machen. Da genau dieses schönreden und verschleiern die Leute in die Arme der Rechten treibt. Ich höre das immer mehr von "linken" Freunden. Ein weiter so wird die AFD stärker machen.

QuoteVonKindernFernhalten

Was ich denke, habe ich hier schon öfter gesagt.

Ich habe jahrelang in der Landwirtschaft gearbeitet und dort zu 98% mit ausländischen Mitarbeitern. Man konnte gut beobachten, wie über die Jahre immer weiter nach Osten ausgewichen wurde; zuerst Polen, dann Weißrussen und Rumänen, als die Polen wegen des Mindestlohns im UK dorthin gingen und man noch billigere Arbeitskräfte aus noch weiter weg bekommen konnte.

Seit einigen Jahren bin ich zurück in der Verwaltung, was ich im ersten Beruf gelernt habe und seit ca. einem Jahr arbeite ich in der Einbürgerungsbehörde eines Landkreises.

Meine Antragsteller müssen alle in der Lage sein, ihren Lebensunterhalt aus eigenen Mitteln zu bestreiten. Das heißt, sie arbeiten alle - viele von ihnen in Jobs knapp über dem Mindestlohn, für die man keine Deutschen findet. Mein Landkreis hat übrigens eine Arbeitslosenquote von 3,7%. Wer hier nicht arbeitet, kann oder will nicht.

Viele meiner Antragsteller haben aber auch erstaunliche Karrieren hingelegt. Sie sind das absolute Feindbild aller Rechten - junge Männer, Analphabeten aus muslimischen Ländern - und dann haben sie hier nicht nur eine neue Sprache bis mindestens B1-Niveau gelernt, sondern auch noch Lesen und Schreiben, eine qualifizierte Ausbildung gemacht, arbeiten als Krankenpfleger, Rettungssanitäter, Mechaniker, Elektriker, Mechatroniker, bilden selber aus; sie spielen Fußball im Verein oder engagieren sich. Manche waren auch erst illegal hier und haben jetzt einen Meisterbrief!


QuoteFlorOhneIan

Wenn wir Menschen gegen Geld aufwiegen, wenden wir uns von der Menschlichkeit ab. ...


QuoteSchreibt

Passiert steht's und ständig, angefangen an ihrer Arbeitsstelle ...


QuoteMichaGr
Antwort auf @Schreibt

... und im Gesundheitswesen, und, und, und.

Alles mögliche gegen Geld aufzuwiegen ist sogar ein Schlüssel dazu, dass eine Gesellschaft seinen Mitgliedern ein möglichst lebenswertes Leben bieten kann. Ökonomie handelt eben davon, die Bedürfnisse der Menschen zu versorgen.

In anderen Gesellschaften haben moralische und ideologische Erwägungen hingegen oberste Priorität, entgegen allen ökonomisch sinnvollen Argumenten. Und von da kommen viele Leute zu uns.


Quoteberlinerin73

Vielen Dank für die guten Argumente, erlebe ich grade selbst:

Ohne die sicher nicht sonderlich gut bezahlte migrantische Pflegekraft, den syrischen Physiotherapeuten und die polnische Putzfrau kämen meine alten Eltern nicht klar. Da müssten mein Bruder und / oder ich (beide Lehrkräfte, also Mangelberuf) unsere Stunden reduzieren oder einer müsste ganz aufhören zu arbeiten.

Bitte also nicht nur "braucht die Pflegekraft etwa Wohngeld" rechnen, sondern auch "was wären die wirtschaftlichen Folgen, wenn sie nicht da wäre"!


QuoteJalella

Seit Jahrzehnten kommt immer wieder der Aufruf "Ausländer raus", es ist schwer erträglich, dass es nicht aufhört und gar nicht erträglich, dass inzwischen alle Parteien (außer den Linken) inzwischen mit ihrer Migrationspolitik in dieses braune Horn stoßen.

Ich denke, der beste - leider praktisch unmögliche - Weg, zu zeigen, dass das Unsinn ist, wäre, es tatsächlich zu tun. Einfach mal alle sogenannten Migranten für 6 Monate aus Deutschland raus. Es würde nahezu alles in Deutschland zusammenbrechen. Müllabfuhr, Lieferdienste, Pflege, ganze Putzkolonnen würden aus Deutschland verschwinden. Aber es sind natürlich auch hochqualifizierte Jobs, wie Ärzte, IT-Branche etc.

Politiker, Banker, Leute, die "was mit Medien machen" etc. würden das Land kaum am Laufen halten.

Wenn jeder für sich mal dieses Beispiel als Gedankenexperiment durchführt, ist es auch schon ausgestanden.

Und um das noch abschließend zu sagen: es ist extrem traurig, dass es bei der Beurteilung von Menschen auch hier wieder um nichts als eine monetäre Bilanz geht. Wie schon im Artikel gesagt, sollten wir dann "deutsche" Kinder, Alte und Kranke auch gleich aus dem Land werfen, denn die "rentieren" sich nun nicht.


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ein thailändisches Berufungsgericht hat einen politischen Aktivisten wegen Majestätsbeleidigung zu einer Rekordstrafe verurteilt. Der 30-jährige Mongkhon Thirakot muss wegen mehrerer Facebook-Kommentare, in denen er den König herabgewürdigt haben soll, für 50 Jahre ins Gefängnis, wie die Anwaltsvereinigung Thai Lawyers for Human Rights mitteilte. Mongkhon Thirakots Antrag, bis zu einer endgültigen Entscheidung des Obersten Gerichtshofs gegen Kaution auf freiem Fuß zu bleiben, sei abgelehnt worden.
Das Berufungsgericht verschärfte sogar noch ein Urteil der Vorinstanz: Ein Gericht in der nördlichen Provinz Chiang Rai hatte den 30-Jährigen im vergangenen Jahr zu 28 Jahren Gefängnis verurteilt, weil der auch "Busbas" genannte Angeklagte in 14 Facebook-Beiträgen die Monarchie beleidigt habe. Das Berufungsgericht befand ihn nun in elf weiteren Fällen für schuldig, in denen ihn das untere Gericht zunächst freigesprochen hatte. Eigentlich wurde er zu 75 Jahren Haft verurteilt, die Strafe wurde jedoch reduziert, da der Angeklagte mit den Behörden kooperiert habe.
Das Gesetz über die Beleidigung der Monarchie, die sogenannte lèse-majesté, sieht eine Gefängnisstrafe von drei bis 15 Jahren pro Fall vor. Kritiker werfen Thailand vor, das als Artikel 112 bekannte Gesetz zur Unterdrückung politisch Andersdenkender einzusetzen.

Laut Thai Lawyers for Human Rights wurden seit November 2020 mindestens 228 Personen, darunter 18 Minderjährige, wegen Gesetzesverstößen angeklagt. 2020 hatten von Studierenden angeführte Demokratieproteste begonnen, die Demonstrierenden kritisierten offen die Monarchie. Das führte zu intensiver Strafverfolgung.


Aus: "Thailänder muss wegen Majestätsbeleidigung 50 Jahre ins Gefängnis" (19. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-01/thailand-majestaetsbeleidigung-haftstrafe-mongkhon-thirakot

QuoteIuAjn

Jetzt würde mich aber doch mal interessieren, was genau Herr Thirakot denn Böses gesagt haben soll.


Quote____________

Der vorherige König Bhumibol war im Volk überaus beliebt und hat sich 2005 bezüglich der Majestätsbeleidigung mal wie folgt geäußert: "Wenn man sagt, der König darf nicht kritisiert werden, würde das bedeuten, dass der König nicht menschlich ist. ... Wenn der König keine Fehler machen kann, ist es, als würde man auf ihn herabsehen und ihn nicht als ein menschliches Wesen behandeln. Aber der König kann Fehler machen."

Man muss bei dem Thema allerdings berücksichtigen, dass nicht der König oder das Königshaus wegen der Beleidigungen klagt, sondern Staatsanwaltschaften und Politiker tun das - häufig als Mittel, um politische Gegner kaltzustellen.

Bhumibols Nachfolger, sein Sohn Vajiralongkorn (Rama X) ist beim Volk unbeliebt bis verhasst. Es gibt zahlreiche geleakte Fotos und Videos, die eine Lebensführung zeigen, die für ein Staatsoberhaupt eher lächerlich und entwürdigend sind, beim Dinner mit nackten Frauen, bauchfrei mit aufgeklebten Pseudo-Tatoos beim Shopping, usw. Er gilt als Exzentriker, als ungerecht, als nicht interessiert an Thailand und soll den größten Teil seiner Zeit in Deutschland verbringen, weshalb es schon diplomatische Verwerfungen gab (Ein ausländischer Staatsmann darf seine Amtsgeschäfte nicht von Deutschlands aus führen).


Quotebemüht

Ich finde es ziemlich putzig wie Sie den verstorbenen König in Schutz nehmen. Das ignoriert geflissentlich, dass der Mangel an Demokratie in Thailand der Kungelei des Königshauses mit dem Militär zuzurechnen ist.


Quote____________
Antwort auf @bemüht

Ich nehme den vorherigen König nicht in Schutz. Ich habe nur konstatiert - und das ist schlicht die belegbare Realität - das Bhumibol im Volk sehr beliebt war und Vajiralongkorn es nicht ist.

Thailand ist innenpolitisch stark gespalten. Nach monatelangen Protesten, gewalttätigen Ausschreitungen und Besetzungen hat 2014 das Militär erneut geputscht, um die Macht an sich zu reißen und für Ruhe zu sorgen. Es gibt meines Wissens keine Hinweise, dass König Bhumibol da involviert war. Aber ich bin kein Thailand-Experte und lasse mich da gern belehren.

Davon abgesehen ist Thailand grundsätzlich eine Konstitutionelle Monarchie und keine Absolute Monarchie. Die Rolle des Königs ist am ehesten mit der unseres Staatspräsidenten zu vergleichen. Ob sie überhaupt Demokratie wollen bzw. in welcher Ausprägung sie Demokratie wollen, ist Sache der Thailänder. Wer immer noch überall eine Demokratie westlichen Zuschnitts für sinnvoll hält, muss das letzte Vierteljahrhundert abgeschnitten von der Außenwelt in einer Höhle verbracht haben.


QuoteWilliam S. Christ

Einfach nur gestört.
"Der König ist blöd, wir brauchen keinen König mehr" -> 50 Jahre Gefängnis.

Und das im 21. Jahrhundert. ...

Jemandem 50 Jahre seines Lebens zu nehmen und ihn in einen thailändischen Knast zu stecken - gegen die asiatischen Gefängnisse sind deutsche Gefängnisse oft regelrechte Wellnessorte - weil er ,,den König beleidigt hat", ist aus meiner Perspektive absolut unverhältnismäßig.

Wir leben im 21. Jahrhundert, nicht vor 1000 Jahren, als es noch ,,Gottkönige" gab!

Fun fact: der feine Herr König lebt größtenteils in Bayern. Ja, in Bayern, Deutschland, einem Land, wo man NICHT wegen ,,Majestätsbeleidigung" drakonischen Strafen ausgesetzt ist. Und in dem zahlreiche andere Freiheiten bestehen.

Wenn ich jetzt schreibe:,,Olaf Scholz ist doof, ein fürchterlich schlechter Kanzler", ist das vollkommen legal und ich muss keine Angst haben, dass das SEK vorbeikommt und mich kascht.

In Thailand dagegen...wir sehen es.


QuoteYammas

Und Jana aus Kassel hat geheult, in Deutschland könne man seine Meinung nicht frei äußern. Weder sie noch ihre Anhänger haben es damals seltsam gefunden, dass das auf einer Demobühne geschehen ist.

[(22. November 2020): " ...  Ihr Auftritt ereignete sich am Samstag bei einer "Querdenken"-Demo auf Hannovers Opernplatz. "Ja, hallo, ich bin Jana aus Kassel, und ich fühle mich wie Sophie Scholl", sprach die junge Frau im Wintermantel auf der Bühne, die Stimme brüchig bewegt. Da sie "seit Monaten hier im Widerstand" tätig sei, auf Demos gehe, Flyer verteile und "seit gestern" auch Versammlungen anmelde. "Ich bin 22 Jahre alt, genau wie Sophie Scholl, bevor sie den Nationalsozialisten zum Opfer fiel." Die Stimme wurde jetzt noch brüchiger, es nahm allerdings auch das Entsetzen derjenigen Zuhörer zu, die im Geschichtsunterricht aufgepasst haben. ..." | https://www.sueddeutsche.de/politik/hannover-sophie-scholl-querdenken-coronavirus-1.5123595


QuoteWorld-Traveller

Laut Bangkok Post hat er letztendlich 4 Jahre bekommen. Wir müssen bedenken, dass in Thailand die Monarchie seit Jahrhunderten existiert und hier die Menschen überwiegend anders darüber denken wie in westl. Kulturen. Nicht dass ich das gut befinde, aber es ist nun Mal so. Wer den König beleidigt verletzt auch den Nationalstolz der meisten Thailänder.


QuoteJasef

Die dänische Monarchie gibt es schon seit fast tausend Jahren. Und der dänische König Frederik X. ist beim dänischen Volk so beliebt wie es vor ihm seine Mutter, Königin Margarete II., war.

Dennoch würde man in Dänemark niemand wegen "Majestätsbeleidigung" für fünfzig Jahre ins Gefängnis werfen.


QuoteStimmtschonaber...

Der König von Thailand hängt doch anstatt zu regieren die meiste Zeit in seiner Villa am Starnberger See ab. In Bayern ist er besonders vor Majestätsbeleidigung geschützt, dort gilt das inoffiziell noch als Kapitalverbrechen.


Quotefroby

Die Villa in Tutzing am Starnberger See sollte endlich enteignet werden. Ich sehe da ein betreutes wohnen für alte Reiserückkehrer.


QuoteRoller Roller

Entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion/CF


...


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Fast die Hälfte der deutschen Rentnerinnen und Rentner hat ein Nettoeinkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat. Das geht aus einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes auf Anfrage des Linkenabgeordneten Dietmar Bartsch hervor. Dieser Sonderauswertung zufolge verfügen insgesamt 7,5 Millionen Rentner über weniger als 1.250 Euro monatliches Einkommen, das sind 42,3 Prozent aller Rentenempfänger in Deutschland.
5,3 Millionen davon sind Frauen, das entspricht 53,5 Prozent aller deutschen Rentnerinnen. Mehr als jede zweite Rentnerin bekommt damit weniger als 1.250 Euro im Monat. Bei Männern sind es 28,2 Prozent.
Weniger als 1.000 Euro persönliches Nettoeinkommen erhalten der Statistik zufolge 26,4 Prozent der deutschen Rentnerinnen und Rentner, also etwa jeder Vierte. Unter den Frauen kommen 36,2 Prozent nicht auf 1.000 Euro im Monat, bei den Männern sind es 13,9 Prozent.

Laut Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung betrug die durchschnittliche Bruttorente 2022 bei den Männern 1.728 Euro und 1.316 Euro bei den Frauen.

Linkenpolitiker Bartsch sprach angesichts der Zahlen von einem "Armutszeugnis für unser Land" und nannte die Rentenempfänger "die Hauptverlierer der Inflation". 2024 drohe ihnen das vierte Jahr in Folge mit realem Kaufkraftverlust: "Wir brauchen in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent, um zumindest die Inflation auszugleichen."
Die Zahlen zeigen auch, dass im Vergleich zur restlichen Bevölkerung deutlich mehr Rentnerinnen und Rentner mit geringen Einkommen auskommen müssen: Während 42,3 Prozent der Rentner über weniger als 1.250 Euro netto verfügen, sind es in der übrigen Bevölkerung 31 Prozent.


Aus: "Fast die Hälfte aller Rentner hat weniger als 1.250 Euro netto" (21. Januar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-01/altersvorsorge-rente-inflation-linke-dietmar-bartsch

QuoteDie rote Laterne

"Fast die Hälfte aller Rentner hat weniger als 1.250 Euro netto"

Und das in einem der reichsten Länder (BIP) der Welt, ein echter Skandal:

"Am besten haben es demnach die Niederländer. Ihre Rente entspricht 89,2 Prozent des letzten Nettogehalts. Es folgen Österreich (87,1 Prozent), Dänemark (84), Italien (81,7), Spanien (80,3) und Frankreich (74,4). In Deutschland schrumpfen die Rentenbezüge auf etwas mehr als die Hälfte des letzten Nettogehalts, nämlich 52,9 Prozent."

https://www.merkur.de/wirtschaft/europa-vergleich-wann-in-rente-wie-viel-geld-bleibt-im-alter-frankreich-demos-rentenalter-muenchen-92121920.html

...


Quoteichglaubesnicht

26,4 % aller Rentner erhalten weniger als 1.000 Euro. Ich weiss nicht, wie es möglich ist, dass es in Deutschland Menschen gibt, die glauben, dass das heute kein Problem ist. Das einfach wegzuschweigen bedeutet 1/4 der Bevölkerung abzuhaken. Es ist schon erstaunlich, was man alles verdrängen kann. Im Ernst - wofür soll denn eigentlich überhaupt noch jemand arbeiten ? Das ergibt doch nicht den geringsten Sinn. So zerstört man eine Volkswirtschaft.


QuotePanem_et_circenses

26,4 % aller Rentner erhalten weniger als 1.000 Euro.

Das sollte man nicht überbewerten. Hier in Hamburg reichen schon 250-500€ mehr und schon ist die 45qm-Bude im Ghetto finanziert. Logisch, ist blöd, das dann noch die Nebenkosten anfallen und man noch essen möchte ... aber irgendwas ist ja immer.


QuoteTado HBS

>Linkenpolitiker Bartsch sprach angesichts der Zahlen von einem "Armutszeugnis für unser Land"

Ach Bartsch. Mein Onkel ist damals zum Chef meiner Tante gegangen und hat ihr gekündigt und meine Tante hat nie wieder gearbeitet. Und Millionen westdeutscher Frauen waren freiwillig Hausfrau. Und Millionen haben noch Teilzeit gearbeitet als die Kinder schon lange flügge waren. Weil die Steuermodelle (vor allem das von CDU/CSU verteidigte Ehegattensplitting) genau das fördern. Und dann bekommen die weniger Rente. Du bist immer schon ein Betufspolitiker. Ist nicht das wahre Armutszeugnis, dass ich Dir das erklären muss?

Es gibt auch in Deutschland eine Mindestrente. Die ist auf Hartz-IV-Niveau. Warum soll jetzt plötzlich jemand mehr bekommen, der nie gearbeitet hat und jahrzentelang wusste, dass er nichts bekommt, wenn er nicht arbeitet? Ist ja nicht so, dass die Rentestelle regelmäßig informiert. Und die Frauen, die durch die Gesetzgebung entmündigt von ihren Männern gekündigt wurden, sollten sich zusammenschließen und auf Entschädigung klagen.

Und was das Rentensystem angeht: Beamte und Selbstständige zahlen nicht ein. Beide Berufsgruppen bilden im Bundestag eine Mehrheit. Logisch dass das nicht klappt mit dem Einzahlen. Jeder der wählen geht sollte also mal schauen, wen er da wählt. Ich achte da sehr drauf. Steht schließlich auf dem Wahlzettel.


QuoteBilds

Bei einer Vollzeitbeschäftigung mit 44 Arbeitsjahren, davon die meiste Zeit in der Verwaltung im Öffentlichen Dienst beschäftigt, erhalte ich eine Nettorente von knapp 1.400 Euro. Mit der Zusatzrente, in dem man selbst einen Teil einzahlt, reicht das Geld für Fixkosten, meine 3 Katzen und mich. So gehe ich noch zusätzlich Arbeiten, um mir kleinere Extras leisten zu können.

Das Rentensystem in Deutschland stimmt schon lange nicht mehr. Durch Inflation, Abgaben und Steuern müssten jeden Rentner monatlich mindestens 1.500 Euro zustehen, um einigermaßen davon leben zu können. ...


QuoteKing Tut

Dass Frauen weniger bekommen ist ja so gewollt, ansonsten könnte man die Erziehungsarbeit entsprechend vergüten.


QuoteYrr*

Die Erziehungsarbeit kann auch aufgeteilt werden....


QuoteTobi0815

Ein Problem sehe ich auch im Anspruchsdenken vieler Menschen. Den Lebensabend in Wohlstand verbringen zu wollen. Reisen, Essen gehen etc. ...


QuoteStoppus

Zum Glück wurde das Pfandsystem revolutioniert und maßgeblich erweitert. Wer also Rentner ist, mit offenen Augen durch die Gegend geht und etwas "fleißig" ist, kann sich nun auch an Milchbehältern etc. verdienen. Eigentlich liegt das Geld auf der Straße nach wie vor. Man muss es nur aufheben.


QuoteTobi0815

... Die Grundbedürfnisse müssen gedeckt sein. Der Rest muss jeder selbst organisieren.
Mein Kumpel verdient in etwa das selbe wie ich. Er wohnt zur Miete, ich zahle ein Haus ab. Wir verdienen beide gut.
Er schaut sich die Welt an, ist viel im Urlaub. Ich kann mir das nicht leisten, da ich das Haus schnell abbezahlen will.
Wenn wir beide in Rente gehen, habe ich ein Haus und er hat die Welt gesehen. Das haben wir beide so gewollt.
Wenn er jetzt aber klagen würde, das er kein Haus hat? Soll die Gesellschaft ihm nun ein Haus bezahlen?


QuoteLa Paz
Antwort auf @Tobi0815

"Wir verdienen beide gut."

Dann Ihnen und Ihrem Kumpel herzlichen Glückwunsch. Um Menschen wie Sie geht es hier nicht. ...


QuoteTobi0815
Antwort auf @La Paz

Jeder lebt in einer Blase. Sie auch. ... Klar es gibt Leute die Pech hatten, die Krank wurden. Diese nehme ich ausdrücklich aus. Aber ansonsten ist für sein Leben jeder selbst verantwortlich.


QuoteLa Paz
Antwort auf @Tobi0815

"Jeder lebt in einer Blase. Sie auch."

Nein, ich zähle mich ausdrücklich NICHT zu den Menschen, die nicht über den Tellerrand hinzuschauen. Ich selbst bin Akademikerin mit einem guten Auskommen. Ich erliege jedoch nicht der Illusion, dass dies für alle Menschen so ist. Ich schaue mich um, rede mit Menschen, und zwar nicht nur mit "meinesgleichen". Das sollten Sie auch beginnen zu tun. Ihrer Einstellung nach zu urteilen sind Sie noch relativ jung, nutzen Sie die vor Ihnen liegenden Jahre, mal aus Ihrer Blase herauszugeben!


QuoteTobi0815
Antwort auf @La Paz

Danke für den Tipp, aber das tue ich bereits. Es gibt bei diesem Thema aber nicht nur schwarz oder weiß.

Es gibt viele Rentner die leben relativ gut. Es gibt auch Rentner die haben wenig. Man muss aber hinterfragen warum dies so ist.


QuoteLa Paz
Antwort auf @Tobi0815

"Klar es gibt Leute die Pech hatten, die Krank wurden."

Es gibt auch Leute, die Pech hatten mit ihrer genetischen Ausstattung, mit den Umständen, in denen sie aufwuchsen etc. etc. Das Leben ist eine Lotterie und JEDER, der nur ein halbwegs gutes Los gezogen hat, sollte sich dessen bewusst sein, dass er gaaaaanz viel Glück hatte. UND: Zivilisation ist, auch die Menschen mitzunehmen und aufzufangen, die ein Scheiß-Los gezogen haben. Das ist Menschlichkeit! Nach unten treten, Schwache verächtlich machen müssen wir nicht als zivilisatorische Erfolge feiern.


QuoteTobi0815
Antwort auf @La Paz

Ich mache mich nicht verächtlich, wenn sie das so verstanden haben, tut es mir leid. Es war nicht meine Absicht.

Eine bessere Verteilung wäre, wünschenswert. Generell. Was ich allerdings nicht sehe, ist wieder eine Steigerung der Rente mit der Gießkanne.


Quotedrouiz

Wenn sich ein land über lange Jahre einen Niedriglohnsektor gönnt, mit Einkommen, die schon nicht auskömmlich sind, dann ist Altersarmut die zwangsläufige Folge.

Wir halten uns Knechte und Mägde, die Zeit ihres Lebens von sozialer Unterstützung abhängig sind, weil wir nicht genügend zahlen und wie früher beschweren wir uns dabei, dass die soziale Gnade so teuer ist.


QuoteJ.hoh

Mit diesem Zahlenmaterial kann ich nicht viel anfangen.

Ich habe 1.260 € Nettorente.

Damit komme ich gut klar, wohne in einem abbezahlenten Haus, meine Frau hat 1.800 € Nettorente und monatlich kommen ca. 500 € Kapitalerträge dazu.

Ich bin übrigens ein Ossi und habe 1990 mit fast Null DM angefangen.


QuoteCHaussmann

Gruß an die Frau!


Quoteanderfoerde

Mit Ihrem Zahlenmaterial kann ich nicht viel anfangen.
Stellen Sie sich vor, Sie müssten Miete zahlen, hätten keine Frau und kein Kapital, also auch keine Kapitalerträge.


Quotekonkretum

Klagen auf hohen Niveau..


QuoteEinfach Mensch

"..Fast die Hälfte der deutschen Rentnerinnen und Rentner hat ein Nettoeinkommen von weniger als 1.250 Euro im Monat..."

Genau das ist der soziale Sprengstoff, den Populisten für sich gerne nutzen.


Quotein medias res

Nur um da einmal erwähnt zu haben: Die landwirtschaftliche Regelrente beträgt 560€...


QuoteMaitreM

Dafür haben die aber Grund und Boden in Millionenhöhe, dass sie bis zum Eintritt des Erbfalls gegen Einnahmen an die verpachten können, die das weiter bewirtschaften. Keiner muss alles zu Lebzeiten an die Kinder verschenken um dann Mitleid heischen zu können...

Ansonsten gilt Ihr Kommentar analog für die Grossindustriellen - die bekommen sogar gar keine Rente ...


Quoteein_satz

Meine Rente wird auch mal in diesen Bereich fallen. Allerdings wohne ich im Eigentum, habe ein paar Ersparnisse, Aktien, Mieteinnahmen, der Sprössling verdient selbst... Mit allem zusammen werde ich gut auskommen.


Quoteschöne Diskussion

Das freut mich für Sie.


...

Textaris(txt*bot)

#1554
Quote[...] Vertrauliche Dokumente belegen, wie 680 Millionen Euro Staatshilfe ohne ausreichende Absicherung an Galeria flossen. Eine mögliche Insolvenz von René Benkos gesamter Signa-Gruppe wurde offenbar nicht geregelt.

 René Benko soll möglicherweise noch kurz vor der Pleite seines Signa-Konzerns Millionensummen verschoben haben. Nach diesen jüngsten Meldungen haben Investoren Strafanzeige gegen den Österreicher gestellt. Die juristische Aufarbeitung der Signa-Pleite ist das eine - doch wie sieht es mit der politischen Verantwortung für die Milliardenschäden aus?

Hier stehen die 680 Millionen Euro Coronahilfen für den insolventen Konzern Galeria Karstadt Kaufhof an erster Stelle; die hatte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) dem Kaufhauskonzern gezahlt, offenbar ohne ausreichende Absicherung und ohne verlässliche Recherchen über die finanziellen Hintergründe des Signa/Benko-Imperiums.

Dem WDR vorliegende vertrauliche Dokumente zeigen, dass die Verantwortlichen im WSF offenbar mit einer erneuten Pleite von Galeria rechneten. In diesem Fall sollten ihre noch offenen Forderungen gegen Galeria Karstadt Kaufhof an die Signa verkauft werden.

 Am 27. März 2023 wurde zwischen dem WSF, Signa und Galeria eine geheime sogenannte Put-Options-Vereinbarung geschlossen; danach sollte im Insolvenzfall von Galeria Karstadt Kaufhof der Mutterkonzern Signa in die Bresche springen und für die Forderungen des WSF gegenüber Galeria eintreten - allerdings mit einem gehörigen Abschlag.

Zu diesem Zeitpunkt waren überhaupt nur noch 88 Millionen Euro besichert und dies lediglich unter anderem mit Warenbeständen, Namens- und Markenrechten. Und für diese Restforderung sollte die Signa Holding lediglich 27 Millionen Euro bezahlen müssen. Im Klartext: Der Steuerzahler würde auf über 60 Millionen Euro verzichten. Im Vertrag fehlt allerdings jede Regelung für den Fall, dass die Signa Holding selber in Insolvenz geht. Und dieser Fall trat dann tatsächlich Ende 2023 ein.

 Dass mit einer dritten Insolvenz von Galeria zu rechnen war, hätte den Verantwortlichen bereits ein kurzer Blick in den Jahresabschluss der Schweizer Muttergesellschaft von Galeria gezeigt. Die Signa Retail Selection AG wies zum 30. September 2022 einen Verlust von 1,394 Milliarden Euro aus, Abschreibungen und Wertminderungen summieren sich auf 857 Millionen Euro.

Und warum nahm eigentlich niemand René Benko selbst in Mithaftung, den Milliardär und die Hauptfigur des gesamten Signa-Imperiums? Nicht nur dies wurde unterlassen; Benko profitierte sogar noch selbst von den Staatshilfen der deutschen Steuerzahler. Über die Mieten, die Galeria an die Signa zahlen musste, flossen Millionensummen zurück in Benkos Reich der tausend Firmen, Beteiligungen und Familienstiftungen.

 Wie bei einem Dominoeffekt brachen dann nach und nach alle relevanten Signa-Töchter zusammen, am Ende die Holding selbst. Auf welch tönernen Füßen Benkos Milliardenimperium tatsächlich stand, wollte oder konnte offenbar niemand im Wirtschafts- oder Finanzministerium sehen. Dabei hätte schon der Umstand Verdacht erregen müssen, dass der Signa-Konzern über Jahre keine Konzernbilanzen vorlegte.

Hier hätten bei den Verantwortlichen sämtliche Alarmglocken schrillen müssen, denn Signa setzte ja nach eigenen Angaben Milliarden um, verfügte über Milliardenwerte an Immobilien und arbeitete vorgeblich auch hochprofitabel.

Die Staatshilfen an die marode Galeria waren aber nicht nur hochriskant, sondern der WSF setzte sich dabei zudem über geltendes EU-Recht hinweg. Danach durften sogenannte "Unternehmen in Schwierigkeiten" nur unterstützt werden, wenn sie zum 31. Dezember 2019 noch über die Hälfte an Eigenkapital verfügten; das aber war bei Galeria bereits seit dem 30. September 2019 komplett verbrannt.

 Doch wie konnte es zu diesem Desaster kommen, war es nur Inkompetenz oder Ignoranz der Verantwortlichen oder hatte Benko im Hintergrund gute Arbeit geleistet? Zum Beispiel, indem er seinen alten Vertrauten Alfred Gusenbauer in Sachen Corona-Hilfen rechtzeitig in Stellung brachte?

Der ehemalige österreichische Bundeskanzler verfügte seinerseits über erstklassige Beziehungen zu Olaf Scholz (SPD), der als Finanzminister auch mit den Staatshilfen im Zuge der Corona-Pandemie befasst war. Beide kennen sich seit Jahrzehnten unter anderem aus den Jugendorganisationen der Sozialistischen Internationalen.

Während Olaf Scholz Kanzler in Deutschland wurde, heuerte der ehemalige österreichische Bundeskanzler Gusenbauer nach seinem Ausscheiden aus dem Amt bei Benko an. Und für den war er bis zur Pleite der Signa tätig - auch um die Millionenhilfe für Galeria zu sichern? Das jedenfalls legen zwei Rechnungen nahe, mit denen Gusenbauer Benkos Signa in zwei Tranchen insgesamt sechs Millionen Euro in Rechnung stellt: unter anderem für Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Gewährung der Staatshilfe.

"Es ist ja sicherlich kein Zufall, dass immer ehemalige Politiker auf der Gehaltsliste von Herrn Benko stehen oder der Signa und dort auch Geld bekommen", so Fabio De Masi, der als Bundestagsabgeordneter mehrere Anfragen zu den Kontakten von Benko unter anderem zu Olaf Scholz an die Bundesregierung stellte. Immer deutlicher wird im Zuge der Mega-Pleite, über welch gutes Netzwerk der "Immobilien-Zocker" Benko nicht nur in Österreich verfügte.

 War ihm jenseits der Alpen nahezu die gesamte Polit-Prominenz gewogen, nahm er in Deutschland ganz gezielt einflussreiche Lobbyisten zu einzelnen Projekten unter Vertrag. Große Namen bevorzugt; wie der ehemalige erste Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU), der sich um das Milliarden-Objekt Elbtower kümmern sollte.

Vieles an dem Vergabeverfahren war den Beteiligten damals schon suspekt: Nachträglich genehmigte man Benkos Signa-Gruppe eine um 18 Prozent größere Bruttogeschossfläche, ohne dass sich der Kaufpreis erhöhte. Daraus ergebe sich kein wirtschaftlicher Vorteil, heißt es lapidar von der Stadt Hamburg, obwohl Benkos Signa aufgrund dieses kostenlosen Zugeständnisses allein rund 9.000 Quadratmeter mehr Büroflächen bekam als die ursprüngliche Planung vorsah.

 Jörg Hamann, früherer Bürgerschaftsabgeordneter der CDU, vermutet dahinter Absprachen: "Jenseits aller üblichen Verfahren ist hier ein Geschenk verteilt worden für diesen unseriösen Investor." Seinerzeit war Hamann Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses.

In Berlin war es der bei Bürgern und Politikern umstrittene Umbau des traditionellen Karstadt-Hauses am Herrmannplatz - ein Projekt, das ebenfalls im Hintergrund Anschub durch Lobbyisten benötigte; hier trat die Agentur des ehemaligen Außenministers Joschka Fischer auf den Plan, die passgenau zu dessen früherem Umfeld die alternative Szene im Neuköllner Kiez gewogen machen sollte.

Ironie der Geschichte: Auch viele von Benkos Lobbyisten und sonstige dienstbaren Geistern haben ihr Geld noch nicht bekommen. Einige finden sich auf den Gläubigerlisten, bis hin zu Deutschlands prominentestem Medienanwalt, der Benko gerne vor unliebsamer Berichterstattung schützte - für schlappe 38.000 Euro im Monat.


Aus: "Wie konnte Benko die Politik so hinters Licht führen?" Ingolf Gritschneder, WDR (10.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/benko-signa-steuerzahler-100.html

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Quote[...]  Mehr als 600 Millionen Euro Kredite vergab die Privatbank Julius Bär an den Signa-Konzern. Nach dessen Pleite schreibt das Institut sie komplett ab. Bankchef Philipp Rickenbacher muss deswegen seinen Posten räumen.

Die Schweizer Privatbank Julius Bär trennt sich von ihrem bisherigen Geschäftsführer Philipp Rickenbacher. Dieser trete mit sofortiger Wirkung zurück, teilte das Schweizer Institut heute mit. Bis sein Nachfolger gefunden ist, übernehme Nic Dreckmann interimsweise die Position. Rickenbacher führte Julius Bär seit 2019.

Neben Konzernchef Rickenbacher muss auch das Verwaltungsratsmitglied David Nicol seinen Posten räumen. Der Brite war im Verwaltungsrat Leiter des Risikokomitees. Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher, der im Zusammenhang mit dem Engagement der Privatbank beim insolventen Immobilien- und Handelskonzern Signa in die Kritik geraten war, bleibt dagegen im Amt.

 Julius Bär muss Signa-Kredite in Höhe von 586 Millionen Schweizer Franken (circa 628 Millionen Euro) abschreiben. "Im Namen des gesamten Verwaltungsrats drücke ich mein tiefes Bedauern aus, dass die vollständige Wertberichtigung des größten Engagements in unserem Private-Debt-Geschäft unseren Konzerngewinn für 2023 signifikant beeinträchtigt hat", erklärte Lacher.

Diese Wertberichtigung führt zu einem Gewinneinbruch um 52 Prozent unter Vorjahresniveau auf 454 Millionen Franken. Analysten hatten mit rund 800 Millionen Franken Gewinn gerechnet.

"Mit diesem äußerst konservativen Schritt beseitigen wir alle Unsicherheiten für unsere Aktionäre und Stakeholder sowie die Bedenken über mögliche weitere Auswirkungen auf die Finanzlage von Julius Bär in der Zukunft", erklärte Lacher weiter.

 Noch im laufenden Jahr sollen 250 Stellen gestrichen werden. Der Abbau erfolge weltweit und sei Teil eines bereits früher angekündigten Sparprogramms, sagte ein Sprecher des Schweizer Instituts. Mit den Einsparungen sollen unter anderem Investitionen in die Informatik finanziert werden.

Ende des vergangenen Jahres kam Julius Bär auf 7.425 Vollzeitstellen.


Aus: "Chef der Privatbank Julius Bär tritt zurück" (01.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/finanzen/julius-baer-ceo-entlassung-100.html

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Quote[...] Die Signa Holding GmbH (Eigenschreibweise SIGNA) ist ein österreichisches Immobilien- und Handelsunternehmen. Das Unternehmen wurde 2000 unter dem Namen Immofina von René Benko gegründet, 2006 wurde es in Signa umbenannt. Aus einem Zwei-Mann-Unternehmen, das zunächst auf klassische Immobilienentwicklung ausgerichtet war, ist ein gesamteuropäisches Immobilienunternehmen mit Bürostandorten in Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien und Luxemburg geworden. Die Unternehmensgeschichte ist geprägt von zahlreichen Zukäufen, darunter die Akquisitionen der Warenhausgesellschaften Karstadt (2013/14) und Galeria Kaufhof (2018). Die Gruppe gliedert sich in zwei Kerngeschäftsbereiche: Signa Real Estate (Immobilien) und Signa Retail (Handel). Die Signa Gruppe besteht aus über eintausend Einzelgesellschaften mit teilweise gegenseitigen, schwer durchschaubaren Finanzverflechtungen. 2023 geriet die Gruppe in Liquiditätsschwierigkeiten; Ende November 2023 meldete die Signa Holding GmbH Insolvenz an.

...


Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Signa_Holding

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QuoteAlfred Gusenbauer (* 8. Februar 1960 in St. Pölten, Niederösterreich) ist ein österreichischer Politiker. Er war von Jänner 2007 bis Dezember 2008 Bundeskanzler von Österreich. Von 2000 bis 2008 war er Bundesparteivorsitzender der SPÖ. Seit dem Ende seiner politischen Karriere ist er als Berater (2009 für den Bankkonzern Hypo Group Alpe Adria) und Lobbyist, sowie in verschiedenen Positionen in der Bau-, Immobilien- und Finanzbranche tätig ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Gusenbauer

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Quote[...] Die immensen kolportierten Summen für seine Tätigkeiten wollte Gusenbauer im Interview nicht näher kommentieren. Er sagte aber: ,,Ich habe für gute Arbeit gute Entlohnung bekommen." ... Dass die Höhe seiner Honorare über die Jahre gestiegen sei, verhehlt er nicht. Das Unternehmen habe vor 15 Jahren aber auch noch eine ganz andere Größe gehabt, so wie sich sein Arbeitsaufwand vervielfacht habe, habe sich auch das Honorar vervielfacht.

... Nach seinem Ausscheiden aus der Politik 2008 dockte Gusenbauer bei Benkos Signa an: Einerseits als Beirat der insolventen Signa Holding, andererseits ist er nach wie vor Aufsichtsratschef der ebenfalls insolventen Unternehmen Signa Prime Selection AG und der Signa Development Selection AG. Der prominent besetzte Beirat ist mittlerweile aufgelöst worden. Gusenbauer fungierte – parallel zu seinen Funktionen – aber auch als top-bezahlter Berater.

...


Aus: "Gusenbauer zu Signa-Honoraren: ,,Habe für gute Arbeit gute Entlohnung bekommen"" (13. Jänner 2024)
Quelle: https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/17986975/wird-sich-nicht-aendern-ex-kanzler-gusenbauer-tritt-nicht-aus-spoe-aus

QuoteMii1974

Tja. Da sitzt er. Einer mehr auf der Ich-Erklär-mich-mal-Bank. Der Öffentlichkeit ungewollt preisgegeben. Dennoch lächelnd. Wohlgenährt. Guter Worte. Noch und nöcher. Alle Schäfchen im Trockenen im Geiste. Seine Frau ist daheim. Kocht vielleicht einen schönen Rehrücken heute abend. Samstag ist. Denn morgen läd Herr Geheimrat Zitzewitz zum Essen.. "..aber jetzt erstmal die Preiselbeeren dazu..."...

Da kann man schon sagen, alles richtig gemacht.

...


Quotevoit60

Wie ist der Dicke bloß abgehoben. Wie gut seine Arbeit als Beirat bzw. Aufsichtsratschef war, sieht man im Moment wohl zur Genüge.


Quoteseierberger

Gutes Geld für gute Arbeit...

Wenn er schlechte Arbeit geliefert bzw. geleistet hätte, was wäre dann das erst für ein Fiasko geworden?
Also vielen Dank Herr Gusenbauer!


Quotekolleri

Das Interview war peinlich und unverschämt - von Seiten Gusenbauers. Kein bisschen Reue, Einsicht, Verständnis für die Kritik an ihm. Besonders schlimm, der Versuch der EZB eine Mitschuld am Kollaps des Benko Imperiums zu geben,. Den Feind im Ausland zu suchen, seis Brüssel oder sonst wo, das kennt man eher von rechten Populisten. ...


QuoteSchöckelbacher

Wenn man die Honorarnoten sieht, die die Herren Kurz und Gusenbauer der Signa übermittelt haben, kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Dass es sich dabei um eine gute Entlohnung für gute Arbeit handelt, kann den Österreicherinnen und Österreichern mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemand plausibel erklären. Das konnte man sich bisher in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Es ist schlichtweg unfassbar. Aber es kann durchaus sein, dass es in diesen Kreisen vielleicht nichts Ungewöhnliches ist, da die Herren ja offensichtlich kein schlechtes Gewissen dabei haben. ...


QuoteGudrun52

Tja, das Wort sozial und diese Honorare sind wohl wirklich etwas, was man nicht trennen kann....


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Wegen der Überwachung seiner Arbeitnehmer hat die französische Datenschutzbehörde den Logistiksparten des Onlinehändlers Amazon eine Geldbuße von 32 Millionen Euro auferlegt. Amazon habe die Aktivität seiner Lagerarbeiter teils »bis auf die Sekunde« überwacht, erklärte die Nationale Kommission für Informatik und Freiheiten (CNIL). Die Arbeitnehmer hätten unter ständigem Druck gestanden, sogar die Zeit zwischen dem Betreten des Lagers und dem Beginn der Arbeit sei überwacht worden.

Demnach nutzte das Unternehmen dafür vor allem die Daten der Scangeräte, welche die Mitarbeiter zur Bearbeitung von Paketen verwenden. Dies habe dazu geführt, dass die Beschäftigten jede Unterbrechung der Tätigkeit ihres Scanners, auch wenn es nur wenige Minuten waren, rechtfertigen mussten, wodurch »ein ständiger Druck auf ihnen lastete«, erklärte die CNIL. Tausende Menschen seien betroffen.

Die Geldbuße entspricht drei Prozent des Umsatzes der französischen Amazon-Tochter. Unter der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung können Datenschutzbehörden Unternehmen Strafen von bis zu vier Prozent des Umsatzes auferlegen. Die CNIL hatte 2019 eine Untersuchung bei Amazon angeordnet, nachdem es wiederholt Berichte über Missstände in den Lagern des Konzerns gegeben hatte.

Amazon kritisierte die Strafe und kündigte rechtliche Schritte an. »Wir sind mit den Schlussfolgerungen der CNIL, die sachlich nicht korrekt sind, überhaupt nicht einverstanden und behalten uns das Recht vor, Berufung einzulegen«, erklärte ein Konzernsprecher.

Amazon gilt als einer der größten Arbeitgeber der Welt. In der Vergangenheit gab es auch in Deutschland Kritik an den dortigen Arbeitsbedingungen. Bereits 2020 befand Niedersachsens Landesdatenschutzbeauftragte Amazon greife mit seiner Überwachung auf »schwerwiegende Art und Weise in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung« seiner Beschäftigten ein.

lph/AFP



Aus: "Amazon muss wegen Arbeitnehmerüberwachung Millionenstrafe zahlen" (23.01.2024)
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/datenschutz-in-frankreich-amazon-muss-wegen-arbeitnehmerueberwachung-millionenstrafe-zahlen-a-fc06fbd2-f326-440b-8c00-2dd6876c3a32

Textaris(txt*bot)

Quote[...]

In einem Steuerverfahren vor dem Frankfurter Landgericht ist ein früherer Freshfields-Spitzenjurist zu drei Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der ehemalige Anwalt der Großkanzlei, Ulf Johannemann, habe sich durch seine Beratung zu verbotenen Cum-ex-Geschäften der Beihilfe der schweren Steuerhinterziehung schuldig gemacht, entschied die Kammer.

Damit wird laut Nachrichtenagentur dpa erstmals ein Steueranwalt einer Großkanzlei für seine Beraterrolle im Cum-ex-Komplex strafrechtlich belangt. Freshfields hatte Gutachten über die angebliche steuerliche Zulässigkeit der Aktiendeals erstellt. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt warf dem Steuerrechtler vor, er habe mit »Gefälligkeitsgutachten« die Täuschung des Fiskus mit ermöglicht.

Ein mitangeklagter Banker der kanadischen Maple Bank erhielt eine zweijährige Bewährungsstrafe. Die 2016 – angesichts drohender hoher Steuernachzahlungen – geschlossene Bank hatte dem Fiskus durch Cum-ex-Geschäfte einen Schaden von rund 389 Millionen Euro zugefügt. An Johannemann sollen allein von der Maple-Bank mindestens 1,3 Millionen Euro Honorar geflossen sein.

Bei den Cum-ex-Deals, die ihre Hochphase zwischen 2006 und 2011 hatten, ließen sich Investoren nie gezahlte Kapitalertragsteuern erstatten. Sie prellten den Staat so geschätzt um insgesamt mindestens zehn Milliarden Euro.

Die Generalstaatsanwaltschaft hatte gegen Johannemann, der als hemdsärmliger Draufgänger galt , eine Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten gefordert. Der in der Kanzlei als »Rainmaker« bekannte Steuerjurist hatte ein Geständnis abgelegt – allerdings erst, nachdem der Vorsitzende Richter von einer »hohen Verurteilungswahrscheinlichkeit«

sprach. Schlussendlich erhielt er mit dreieinhalb Jahren das gleiche Strafmaß wie einst Bayern-München-Funktionär Uli Hoeneß, der 2014 ebenfalls wegen Steuerbetrugs verurteilt worden war.

Die beteiligten Banken und Juristen haben sich bei den Geschäften stets auf eine Gesetzeslücke berufen, 2012 wurde das Schlupfloch geschlossen. 2021 entschied der Bundesgerichtshof, dass Cum-ex-Geschäfte als Steuerhinterziehung zu werten sind. Seither gibt es zahlreiche Verfahren gegen damalige Beteiligte. Aktuell steht mit Christian Olearius etwa noch der frühere Chef der Hamburger Warburg-Bank wegen Cum-ex-Geschäften in Bonn vor Gericht .

Aktenzeichen: 5/24 KLs 7480, Js 208433/21

apr/dpa



Aus: "Staranwalt wegen Beihilfe zu Steuerbetrug zu langer Haftstrafe verurteilt" (30.01.2024)
Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/cum-ex-steuerbetrug-freshfields-staranwalt-zu-langer-haft-verurteilt-a-94edb857-7180-4980-98bb-9a474d9370c9

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Quote[...] Das Strafmaß für Johannemann bemisst sich daran, dass er der maßgebliche Berater der Maple Bank bei den Cum-Ex-Geschäften war. Dies griff der Vorsitzende Richter Werner Gröschel auch in seiner Urteilsbegründung auf: ,,Sie haben ganz eindeutig eine zentrale Position eingenommen und die Gespräche gelenkt", so Gröschel.

Konkret erstellte Johannemann in den Jahren 2006 bis 2009 jeweils vor der Dividendensaison Gutachten für die Bank. Im Ergebnis bejahte Johannemann darin die Rechtmäßigkeit der Deals, mit denen die Bank den Steuerzahler schädigte.

...


Aus: "Früherer Top-Anwalt Johannemann zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt"
René Bender, Sönke Iwersen, Volker Votsmeier (30.01.2024)
Quelle: https://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/cum-ex/cum-ex-skandal-frueherer-top-anwalt-johannemann-zu-dreieinhalb-jahren-haft-verurteilt/100011247.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Zoll überprüfte dem Ministerium zufolge im vergangenen Jahr bei 42.631 Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern, ob diese Mindestlohn zahlten. 2022 gab es 53.182 Prüfungen. Die Branchen mit den meisten Kontrollen waren demnach das Baugewerbe, das Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe und die Speditions- und Transportbranche. Den Zahlen zufolge führte rund jede sechste Kontrolle zu einem Verfahren.


Aus: "Zollbehörden haben 2023 häufiger wegen Mindestlohnverstößen ermittelt" (6. Februar 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/arbeit/2024-02/mindestlohn-verstoss-bundesfinanzministerium

Quoteunendliche weiten

"Und das, obwohl weniger Unternehmen kontrolliert worden waren." - Kapitalismus frisst seine Lohnsklaven...


QuoteLumenluchs

So sind sie - die Arbeitgeber. Gegen Bürgergeldempfänger hetzen, am liebsten wieder kostenlose Sklaven "beschäftigen",sich durch Schwarzarbeit Sozialabgaben sparen und auch noch vom Staat einen Teil des Lohnes der Arbeiter bezahlen lassen(Aufstocker).


QuotePhil Anthrop

Und jetzt stelle man sich vor, Sie würden zu Verallgemeinerungen neigen. Puh, das wäre ja was. Selbstverständlich gibt es schwarze Schafe. Vermutlich wird es sogar ungewollte Verstöße geben. Jeder man meinen Mitarbeitern führt eine eigene Zeitaufschreibung. Glauben Sie mir, da wird nicht eine Minute vergessen, was auch okay ist. Hier alle Unternehmen gleichzustellen ist mehr als fehl am Platze.


QuoteLumenluchs
Antwort auf @Phil Anthrop

"Hier alle Unternehmen gleichzustellen ist mehr als fehl am Platze."

Hmmm, für die Unternehmer sind doch auch alle Bürgergeldempfänger Schmarotzer, Faule, Bildungsunwillige, Schwarzarbeiter uswusf.. Warum darf ich dann nicht alle Unternehmer über einen Kamm scheren? Bekommen ihre Arbeiter per Arbeitsvertrag eine Gewinnbeteiligung an/in ihrem Unternehmen? Gibt es mehr bei ihnen als Mindestlohn? Ist ihr Gehalt höher als das 15fache des Durchschnittslohnes der Mitarbeiter in ihrem Unternehmen?


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Nach Bekanntwerden der Krebsdiagnose von Charles III. hat der britische Premier Sunak an die Bevölkerung appelliert, dem Monarchen beizustehen. Auch Bundespräsident Steinmeier wünscht dem 75-Jährigen baldige Genesung. ...  Charles' jüngster Sohn, Prinz Harry, ist derweil aus Kalifornien eingetroffen. Das Verhältnis zwischen Charles und Harry ist seit einiger Zeit angespannt. Harry hatte sich 2020 von den royalen Aufgaben zurückgezogen und zog mit seiner Frau Meghan nach Kalifornien.

Etwa eine Stunde nach der Ankunft von Harry wurden Charles und dessen Frau, Königin Camilla, vom Clarence House zum Buckingham-Palast gefahren. Das Paar winkte Touristen und Anhängern zu, die sich vor dem Palast versammelt hatten. Kurze Zeit später startete vom Palastanwesen ein Helikopter, in dem sich mutmaßlich beide befanden.


Aus: "Genesungswünsche für den König" (06.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/grossbritannien-koenig-charles-100.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...]  Schon seit Monaten kursierten Gerüchte über Stellenstreichungen und Produktionsverlagerungen beim Hausgerätehersteller Miele in Gütersloh. Heute informierte das Management Beschäftigte und Öffentlichkeit über die konkreten Pläne.

Sie sehen vor, dass der Traditionshersteller weltweit bis zu 2.000 Stellen streicht. 700 Stellen in der deutschen Waschmaschinen-Montage am Stammsitz Gütersloh sollen bis 2027 -"vorbehaltlich der Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretungen" - nach Polen verlagert werden, teilte Miele mit.

Fast alle Waschmaschinen für den Haushalt sollen künftig im polnischen Werk in Ksawerow montiert werden. Standorte sollen nicht geschlossen werden. In Gütersloh verbleiben soll die Montage von Wäschetrocknern und der Kleingewerbemaschinen.

 Die Gewerkschaft IG Metall äußerte Kritik an den Plänen. Das Unternehmen rücke von seinem Markenversprechen ab und setze jetzt offenbar auf billiger statt besser, sagte der nordrhein-westfälische Bezirksleiter Knut Giesler laut einer Mitteilung.

Zwar sei die Marktsituation für Miele derzeit angespannt. Nach den Rekordjahren 2020 bis 2022 gebe es aber keinen Grund, beim ersten Gegenwind zu solchen Maßnahmen zu greifen, so die Gewerkschaft.

 Während der Corona-Pandemie hatte das Unternehmen von einer starken Nachfrage nach Haushaltsgeräten profitiert. 2022 war der Umsatz um 12,2 Prozent auf 5,43 Milliarden Euro gestiegen, so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. Zahlen für 2023 liegen noch nicht vor.

Das Familienunternehmen wird in diesem Jahr 125 Jahre alt. Weltweit arbeiten weltweit 23.300 Beschäftigte für Miele, 11.900 davon in Deutschland.

 Welche Bereiche in welchem Umfang von personellen Einschnitten betroffen sein werden, stehe noch nicht fest, so das Unternehmen. Die Details würden in den kommenden Monaten ausgearbeitet und mit den Sozialpartnern verhandelt.

Miele leidet unter einem Einbruch der Nachfrage und gestiegenen Kosten. Im Gesamtjahr 2023 ist der Umsatz nach Unternehmens-Angaben um rund 9 Prozent gesunken. Bis 2026 sollen 500 Millionen Euro eingespart werden.

 "Was wir derzeit erleben, ist keine vorübergehende Konjunkturdelle, sondern eine nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen, auf die wir uns einstellen müssen", teilte die Geschäftsleitung mit.

In der deutschen Industrie werden derzeit branchenübergreifend Tausende Stellen gestrichen. So kündigte Bayer-Chef Bill Anderson Mitte Januar einen erheblichen Personalabbau in Deutschland an. Volkswagen stimmte bereits Ende vergangenen Jahres die Belegschaft auf Personalabbau ein. Bosch plant 560 weniger Stellen in der Werkzeugsparte Power Tools. Der Softwarekonzern SAP kappt bis zu 8.000 Stellen.

Am Morgen hatte das Statistische Bundesamt überraschend ein Plus von 8,9 Prozent beim Auftragseingang der Industrie im Dezember gemeldet. Allerdings hatten vor allem Großaufträge für Zuwachs gesorgt. Im vierten Quartal 2023 lag der gesamte Auftragseingang trotz des starken Dezembers nur um 0,1 Prozent höher als in den drei Monaten zuvor.


Aus: "Produktion wird verlagert Miele streicht weltweit 2.000 Stellen" (06.02.2024)
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/miele-stellenstreichungen-weltweit-deutschland-100.html


Textaris(txt*bot)

Meine einzige Frage nach dem Verlassen der Filiale war ...

QuoteMattmasya

Ich war gestern bei der DHL und wollte eine Sendung in die Schweiz aufgeben.
Ist nicht ganz einfach, Thema Verzollung etc.

Bei der Post waren 2 junge Leute, durchaus motiviert und engagiert.
Sie haben mir dann den Aufkleber für Versand innerhalb der EU in die Hand gedrückt.
Ich gebe die darauffolgende Kommunkation mal frei wieder:
Ich: Äh, Schweiz ist aber nicht in der EU.
DHL-Mitarbeiter: Wieso, Schweiz ist doch in Europa ?
Ich: Ja, aber wie gesagt, kein EU-Mitglied
DHL-Mitarbeiter 1: So etwas gibt es ?
DHL-Mitarbeiter 2: Doch, doch, das sind die mit dem Brexit.

Meine einzige Frage nach dem Verlassen der Filiale war: Und die sollen mal meine Rente bezahlen ?

...

Kommentar zu: https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2024-02/schulabbrecher-quote-deutschland-eu-durchschnitt

Textaris(txt*bot)

Was für eine neidverzerrte Titelzeile ...

Quotezauberkiste

Mit einer Million Dollar (ca. 900.000 Euro) ist man bestenfalls wohlhabend, aber nicht reich und schon gar nicht superreich!

Was für eine neidverzerrte Titelzeile hier!


Kommentar zu: "Sind Sie superreich? - Mehr als 500.000 Deutsche besitzen mehr als eine Million US-Dollar. Geht mit Vermögen Verantwortung einher? Wir möchten gern mit Superreichen ins Gespräch kommen."
https://www.zeit.de/gesellschaft/2023-07/vermoegen-superreiche-aufruf

Textaris(txt*bot)

Quote[...] BUENOS AIRES dpa/afp | Die jährliche Inflationsrate in Argentinien ist auf 254,2 Prozent gestiegen. Im Januar legten die Preise in dem von einer schweren Wirtschaftskrise betroffenen südamerikanischen Land um 20,6 Prozent zu, wie die nationale Statistikbehörde Indec am Mittwoch in Buenos Aires mitteilte.

... Der neue ultraliberale Präsident Javier Milei will Argentinien mit einem radikalen Sparprogramm wieder auf Kurs bringen. Die Regierung wertete die Landeswährung Peso kräftig ab und kündigte die Kürzung von Subventionen auf Gas, Wasser, Strom und den öffentlichen Nahverkehr an ...

... Die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut.

...


Aus: "Inflation steigt auf über 250 Prozent" (15.2.2024)
Quelle: https://taz.de/Praesident-Milei-in-Bedraengnis/!5992557/

Textaris(txt*bot)

#1563
Quote[...] Die Polizei hat in Deutschland im vergangenen Jahr einem Bericht zufolge deutlich mehr mutmaßlich politisch motivierte Angriffe auf Flüchtlinge verzeichnet. Das berichtet die ,,Neue Osnabrücker Zeitung" (Mittwoch) unter Berufung auf Zahlen aus dem Bundesinnenministerium, die die Linken-Politikerin Clara Bünger erfragt hatte. Demnach registrierten die Sicherheitsbehörden insgesamt 2378 entsprechende Taten, darunter 313 Gewaltdelikte, 219 Menschen wurden verletzt.

Zuletzt wurden der ,,NOZ" zufolge 2016 mehr Straftaten gegen Flüchtlinge gezählt. Die Zahlen zeigten zudem fast eine Verdopplung im Vorjahresvergleich: 2022 kam es zu 1248 Übergriffen gegen Flüchtlinge. Laut Innenministerium registrierten die Sicherheitsbehörden außerdem 180 Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte - der höchste Wert seit 2017.

Für Bünger kommt ,,der enorme Anstieg von Straftaten" nicht überraschend. Vor dem Hintergrund der verschärften EU-Asylpolitik, den härteren Abschieberegeln der Bundesregierung und dem Erfolg der AfD sagte Bünger: ,,Es ist kein Wunder, dass Rassisten sich in einer solchen gesellschaftlichen Lage bestärkt fühlen, die allgegenwärtigen Ressentiments in die Tat umzusetzen und Geflüchtete anzugreifen." (AFP)


Aus: "Fälle haben sich Bericht zufolge fast verdoppelt: Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge so hoch wie zuletzt 2016" (21.02.2024)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/falle-haben-sich-bericht-zufolge-fast-verdoppelt-zahl-der-angriffe-auf-fluchtlinge-so-hoch-wie-zuletzt-2016-11244373.html

QuoteKnorke
21.02.24 11:18

Es geht wieder los, der rechte Terror tobt. Nicht nur Geflüchtete werden attackiert und mit Terror überzogen, sondern auch biodeutsche zivilisierte Demokraten - man schaue nach Thüringen. ...

[Nach Protest gegen rechts in Thüringen: Brandanschlag beim SPD-Mann (20.2.2024)]
[https://taz.de/Nach-Protest-gegen-rechts-in-Thueringen/!5993201/]


QuoteRumpelrumpel
21.02.24 10:22

Übergriffe durch wen?

Pressemeldungen aus Berlin über Übergriffe berichten vorwiegend über Gewalt in Flüchtlingsunterkünften unter Flüchtlingen. Das allerdings hat nichts mit der AfD zu tun. Ob die Gewaltexzesse rassistisch motiviert sind, ist nicht bekannt.

Gibt es dazu gesicherte Zahlen, oder spekuliert die Linken-Politikerin?


QuoteKnorke
21.02.24 11:16
@Rumpelrumpel am 21.02.24 10:22

Meine Güte, durch wen werden wohl seit Jahr und Tag Geflüchtete und deren Unterkünfte angegriffen?! Hm, kommen Sie vielleicht doch noch von selbst drauf?

Und das hat mit der rechtsextremistischen sog. AfD sehr wohl zu tun.


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Berlin – Das Forbes-Magazin hat auch dieses Jahr wieder seine berühmten Rankings veröffentlicht. Darunter befinden sich Listen der jüngsten Milliardäre, der reichsten Menschen weltweit und in Europa, sowie ein Ranking der vermögendsten Deutschen. Die wohlhabendsten Frauen und Männer Deutschlands besitzen zusammen ein Vermögen von mehr als 200 Milliarden Dollar, was etwa 185 Milliarden Euro entspricht. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrug das durchschnittliche Vermögen der Deutschen 315.500 Euro.

Die fünf vermögendsten Deutschen werden im Folgenden vorgestellt, wobei der Gründer von Lidl nicht mehr an der Spitze steht. Obwohl keiner der Deutschen zu den reichsten Menschen der Welt zählt, konnten einige ihr Vermögen im letzten Jahr trotz Inflation steigern. Der nun reichste Deutsche hat den Gründer von Lidl und Kaufland, Dieter Schwarz, vom ersten Platz verdrängt.

Die Großaktionäre von BMW, Susanne Klatten und Stefan Quandt, zählen zu den reichsten Deutschen. Susanne Klatten belegt den fünften Platz der reichsten Personen in Deutschland, genau wie im Vorjahr ist sie die reichste Frau Deutschlands. Sie erbte zusammen mit ihrem Bruder Stefan Quandt das Vermögen ihrer Eltern, darunter Anteile an der BMW AG, und investiert in verschiedene Unternehmen. Ihr Vermögen wird auf 24,4 Milliarden Dollar geschätzt. Ihr Bruder, Stefan Quandt, steht mit einem Vermögen von rund 25,7 Milliarden Dollar einen Platz vor ihr.

Reinhold Würth, der sein Vermögen durch ein Familienunternehmen erworben hat, ist einer der reichsten Deutschen und belegt den dritten Platz. Der deutsch-österreichische Unternehmer baute ab Mitte der 1950er Jahre das Familienunternehmen Würth zum weltweit größten Unternehmen für Montage- und Befestigungstechnik aus. Der 88-Jährige ist bis heute als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrates im Unternehmen tätig und verfügt über ein Vermögen von 27,5 Milliarden US-Dollar.

Dieter Schwarz, Gründer und Eigentümer der Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl und Kaufland gehören, landet auf dem zweiten Platz. Er galt lange als die reichste Person in Deutschland, wurde jedoch in diesem Jahr mit seinem Vermögen von rund 38 Milliarden Dollar vom ersten Platz verdrängt.

Der reichste Mensch Deutschlands ist laut Forbes nun Klaus-Michael Kühne. Der 86-jährige Kühne, der in der Schweiz lebt, ist Eigentümer des internationalen Logistikunternehmens Kühne + Nagel. Zudem ist der Milliardär der größte Einzelaktionär bei der Fluggesellschaft Lufthansa und beim Hamburger SV. Sein geschätztes Vermögen beläuft sich auf 41,8 Milliarden Dollar.

Die nachfolgende [Daten zeigen] die Plätze sechs bis zehn der reichsten Deutschen und ihr von Forbes geschätztes Vermögen im Februar 2024, sowie die Quellen ihres Reichtums.

Platz 6    Karl Albrecht Jr.    Erbe und Miteigentümer Aldi Süd    15,7 Milliarden Dollar
Platz 7    Beate Heister    Erbin und Miteigentümer Aldi Süd    15,7 Milliarden Dollar
Platz 8    Andreas von Bechtolsheim    Mitgründer von Sun Microsystems, einer der ersten Google-Investoren    14,3 Milliarden Dollar
Platz 9    Theo Albrecht Jr.    Erbe und Miteigentümer Aldi Nord    14,0 Milliarden Dollar
Platz 10    Hasso Plattner    Mitgründer SAP    11,0 Milliarden Dollar


Aus: "Das sind die fünf reichsten Deutschen – mit einem Neuen an der Spitze" Natascha Berger (21.02.2024)
Quelle: https://www.fr.de/wirtschaft/das-sind-die-fuenf-reichsten-deutschen-mit-einem-neuen-an-der-spitze-92844952.html


Textaris(txt*bot)

#1565
Quote[...] Der Sachschaden wird auf 600 Euro geschätzt: Um einen Graffitisprayer festzunehmen, hat die Bundespolizei in Bayern großen Aufwand betrieben. Die Beamten setzten auch einen Helikopter ein.

Nach einem Fluchtversuch und einer Verfolgung per Hubschrauber hat die Polizei einen Graffitisprayer in Oberbayern gefasst. Wie die Bundespolizei am Dienstag mitteilte, besprühte der Mann in der Nacht auf Montag in Geltendorf im Landkreis Landsberg am Lech eine S-Bahn.

Der 38-Jährige sei nach kurzer Suche mit einem Polizeihubschrauber in einem Waldstück in der Nähe gefunden und vorläufig festgenommen worden. Am Montagmorgen wurde er demnach wieder entlassen. Gegen ihn werde wegen Sachbeschädigung ermittelt. Die Polizei schätzt die Höhe des Schadens auf 600 Euro.
wit/dpa



Aus: "Einsatz in Bayern Polizei fasst Graffitisprayer nach Suche mit Hubschrauber" (20.02.2024)
Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/justiz/geltendorf-in-bayern-polizei-fasst-graffiti-sprayer-nach-suche-mit-hubschrauber-a-e01d891b-9d97-4773-9675-b40ae0c8c805

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Quote[...] Der Hamburger Bankier Christian Olearius hat keinen Anspruch auf 47 Millionen Kapitalertragssteuern, die er sich 2016 rückerstatten liess. Das hat das Finanzgericht Hamburg am Montag (13. 11.) entschieden. Olearius, Miteigentümer und ehemaliger Chef der Hamburger Warburg Bank, hatte das Geld unter Vorbehalt der Stadt zurückgezahlt und gleichzeitig dagegen geklagt. Jetzt ist klar: Das Geld bleibt bei der Stadt Hamburg. Bei dem Fall geht es um eine Steuerrückforderung aus dem Jahr 2016. Die Hamburger Steuerverwaltung hatte zuerst verzichtet, die Steuern von der Warburg Bank zurückzufordern. ...


Aus: "Cum-Ex-Skandal: Dreieinhalb Jahre Haft für früheren Top-Juristen" René Höltschi, Michael Rasch (30.01.2024)
Quelle: https://www.nzz.ch/wirtschaft/cum-ex-verfahren-christian-olearius-beteuert-seine-unschuld-ld.1677900

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Quote[...] Anja Meyerrose lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Soziologie, Politikwissenschaften, Sozialpsychologie und Jura in Hannover und lehrte an deutschen und schweizerischen Universitäten. 2016 publizierte sie im Böhlau-Verlag ,,Herren im Anzug: Eine transatlantische Geschichte von Klassengesellschaften im langen 19. Jahrhundert".

... Jogginghose oder Kopftuch, Burka oder Bauchfrei, Stöckelschuh oder Sandalette? Zur Bekleidung im öffentlichen Raum wird heftig debattiert, eingeklagt und Recht gesprochen. Zudem werden – häufiger für Mädchen und Frauen – Vorschriften gefordert, die die Kleiderwahl einschränken. Doch auch der Herrenanzug sorgt für Diskussionsstoff, vor allem, wenn von Männern der herrschenden Klasse kein Anzug getragen wird.

... Die klassische deutschsprachige Geschichte der Männerkleidung verfasste der Soziologe René König 1967 mit seinem Buch Kleider und Leute. Zur Soziologie der Mode. Hier liest sich die Entwicklung des Männeranzugs als unaufhaltsame Expansionsgeschichte: Um sich von der Aristokratie abzugrenzen, schlüpfte die Bourgeoisie in den bürgerlichen Anzug. Nach und nach übernahmen auch die Arbeiter dieselbe Bekleidung. König bezeichnet dies als Verbürgerlichung der Lebensweise und sieht es als Hinweis, dass Deutschland in der Entwicklung hin zu einer modernen Gesellschaft mit den anderen Industrienationen, vor allem England, aufgeholt hatte. Der Anzug wird zum Indiz für oder gegen die Verbürgerlichung und damit für oder gegen den Aufstieg in eine bessere Gesellschaftsschicht, für oder gegen die Anpassung an das Lebensmodell einer vermeintlich homogenen Gruppe gleicher und freier Bürger. Noch bis weit ins 20. Jahrhundert werden vor allem die nicht im Anzug auftretenden Männer beachtet. Und auch die heutigen Debatten drehen sich um Indizien für oder gegen die Anpassung an das kapitalistische Lebensmodell.

Die Bekleidung und die mit ihr verbundenen Praktiken sind in ihrer historischen Entwicklung zu begreifen. Wie wir heute Kleidung wahrnehmen, hat sich im 19. Jahrhundert etabliert. Zu diesen historischen Wahrnehmungsmustern gehört etwa die Idee, dass die Frauenbekleidung immer wechselnden Moden unterworfen sei, während sich Männerbekleidung, vor allem der Anzug, seit seiner Ausbreitung in Europa und den USA nicht wesentlich verändert habe. Doch England, Frankreich, die USA oder später das Wilhelminische Kaiserreich sind spezifische, historisch gewachsene Gesellschaften. Auch die Begriffe, mit denen gesellschaftliche Phänomene wissenschaftlich gefasst werden, sind historisch in den verschiedenen Gesellschaften unterschiedlich geprägt. Das gilt ganz besonders für diejenigen Begriffe, mit denen die Gesellschaftsstrukturen beschrieben und Menschen gesellschaftlichen Gruppen zugeordnet werden. Es handelt sich dabei um national geprägte Wahrnehmungsmuster. Begriffe wie Bourgeoisie, Gentlemen, Upper Class, Bürgertum sind keineswegs bedeutungsgleich, sondern aufgeladen durch die unterschiedlichen geschichtlichen Entwicklungen der Klassengesellschaften in den jeweiligen Ländern. Genau wie Industrial Worker oder Arbeiter, White Collar Worker oder Angestellte. Diese Begriffe können deshalb nicht einfach auf andere Gesellschaften übertragen werden, ohne ihre analytische Kraft zu verlieren. Grösserer Erkenntnisgewinn ergibt sich darum, wenn die inneren gesellschaftlichen Differenzen sowie die Unterschiede der zu untersuchenden Gesellschaften analysiert werden – Unterschiede, die auf den jeweils spezifischen historischen Entwicklungen der Klassengesellschaften beruhen und bis in unsere Zeit nachwirken.

... Der Anzug als Teil der Männerkleidung entstand im 18. Jahrhundert im wohlhabenden englischen Bürgertum. Hier konnten Männer ein betriebsames, an den eigenen Profiten interessiertes Denken und Handeln entfalten, aus dem sich später die kapitalistische Produktionsweise entwickelte. Diese Merchants fanden gesellschaftliche Anerkennung und Aufnahme in die herrschenden Klasse, weshalb auch ihre Bekleidung anerkannt wurde. Im kosmopolitischen Umfeld der erfolgreichen Kapitalisten von Manchester gab es das Bedürfnis nach einer einheitlichen Aussendarstellung. Mit dieser Bekleidung konnten kulturelle (oder religiöse und ethnische) Unterschiede innerhalb der bourgeoisen Klasse verschwinden und dieses Merkmal machte die Attraktivität der Anzüge aus.

... Die Geschichte des Anzugs zeigt die unterschiedliche Genese und Transformation der englischen, amerikanischen, deutschen, aber auch aller anderen Klassengesellschaften. Die konkreten Fragen, wann wo welcher Anzug von wem getragen wurde und warum, sind alles andere als unbedeutend. Wenn über Bekleidung verhandelt wird, wie die gesellschaftlichen Verhältnisse sind, sein sollten und waren, dann ist es gut, wenn die Unterschiede der Bekleidung mitgedacht werden. Oder umgekehrt: Es wäre erstaunlich, wenn Bekleidung in den verschiedenen Gesellschaften weltweit gleich verstanden würde.

... An der je spezifischen Debatte zur Männerbekleidung lassen sich die Kämpfe um Macht- und Herrschaftsverhältnisse in den unterschiedlichen Gesellschaften besser verstehen.

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Aus: "Klasse im Anzug" Anja Meyerrose (18. Februar 2024)
Quelle: https://geschichtedergegenwart.ch/klasse-im-anzug/

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Quote[...] Der Blick auf Ratgeberliteratur und Esoterik macht deutlich, wie gesellschaftliche Fehlentwicklungen als individuelle Probleme dargestellt werden, die durch eine "positive Einstellung zu sich selbst" oder den Kauf der "richtigen" Produkte gelöst werden können. Dabei entstehen oft ganze Wirtschaftszweige, in denen viel Geld steckt. Eine wirkliche und ehrliche Auseinandersetzung mit den Problemen der Menschen sucht man hier jedoch vergeblich. ...

Schreiner geht auf diesen zentralen Bestandteil des heutigen Lebens ein. Konsum dient dabei oft nicht der Befriedigung von Grundbedürfnissen. Vielmehr wird ein bestimmter ,,Lifestyle" angestrebt und inszeniert. Die Abgrenzung von den unteren Klassen durch Konsum war schon vor dem Neoliberalismus üblich, nun geht es auch um scheinbaren Individualismus, indem man sich innerhalb der eigenen Gruppe versucht, von den anderen abzuheben.

...

Zu: Patrick Schreiner: Unterwerfung als Freiheit. Leben im Neoliberalismus. PapyRossa Verlag, Köln 2020. 133 Seiten. ISBN: 978-3-89438-573-6.



Aus: "Unterwerfung als Freiheit – Dein Weg zur Knechtschaft" Untergrund-Blättle (17.01.24)
Quelle: https://www.pressenza.com/de/2024/01/unterwerfung-als-freiheit-dein-weg-zur-knechtschaft/

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Quote[...] Die Dresscodes im Job sind lockerer geworden – dennoch (oder auch genau deswegen) sind viele Führungskräfte ratlos, wenn es um das passende Aussehen geht. Topmanager holen sich daher immer häufiger Hilfe von Expertinnen und Experten. ,,Gerade bei Männern sehen wir seit einigen Jahren viel mehr Interesse an solchen Beratungen", sagt Eva Köck, Präsidentin des Verbands der Imageberater Österreich.

Ihre Kunden setzen sich etwa zur Hälfe aus Männern und Frauen zusammen, viele davon sind Managerinnen oder Politiker. Der Imageberaterin zufolge werden Frauen jedoch viel stärker nach ihrem Aussehen bewertet. Sie erzählt: Frauen würden sich untereinander über ihre Beraterinnen und Berater austauschen und Kontakte weitergeben. ,,Männer sprechen höchstens hinter vorgehaltener Hand darüber. Sie geben vor, alles alleine auszusuchen."

Dabei suchen Expertinnen wie Eva Köck auch bei ihnen häufig die Kleidung aus. Neben Beratungen rund ums Image geht sie auch für ihre Kundinnen und Kunden einkaufen. ,,Es kommt auch vor, dass ich schnell losziehe und etwas für einen spontan anstehenden Interviewtermin kaufe". Genauso komme es vor, dass sie beispielsweise nach Paris fliege, um für jemanden eine bestimmte Kollektion zu erwerben ,,Personal Shopper sind in den letzten Jahren extrem gefragt", sagt Köck. Ein wenig überraschender Grund dafür sind Köck zufolge die sozialen Medien. Bekannte Personen müssten mehr Nähe zulassen, würden häufiger fotografiert.

Auch Andreas Rose arbeitet als sogenannter Personal Shopper. Wer ihn bucht, muss mit einem Tagessatz von etwa 1000 Euro rechnen. Er wohnt im Raum Frankfurt und hat vor allem Banker und Anwälte als Kunden. ,,Oft mache ich Auftragsshopping für Kunden mit wenig Zeit", sagt er. Dann ziehe er los, kaufe ein und präsentiere Kunden die Auswahl zuhause oder gar im Büro. Um ohne viel Aufwand gut gekleidet zu sein, rät er seinen Klienten folgendes: Eine Grundausstattung an Kleidungsstücken im Sinne einer sogenannten ,,Capsule Wardrobe" arrangieren, die untereinander gut kombinierbar sind. Wer auf klassische, zeitlose und dezente Schnitte setze, könne schnell gute Outfits zusammenstellen. Und: ,,Lieber ein paar zusätzliche Euro für den Änderungsschneider investieren, denn eine gute Passform ist alles."

Derzeit gibt es vor allem einen Trend, den wohlhabende Menschen verfolgen: Quiet Luxury, also reich aussehen, ohne mit Marken oder Logos zu protzen. Auch Rose begegnet der Wunsch nach Luxus, der erst auf den zweiten Blick erkennbar ist. ,,Marken wie Loro Piana oder Brunello Cucinelli lassen sich nicht auf den ersten Blick als Luxus-Labels identifizieren und profitieren von dem Wunsch nach modischer Zurückhaltung", sagt er. Teure Anzüge und Handtaschen von Luxusmarken seien heute kein verlässlicher Indikator mehr, um auf Reichtum zu schließen – das gelinge eher durch hochwertige Materialien in neutralen Farben sowie durch monochrome Looks. Für diesen Trend sieht er die Serie ,,Succession" als stilprägend.

Bei Sabina Wachtel hingegen melden sich hauptsächlich Konzerne, wenn sie beispielsweise neues Spitzenpersonal in ihren Reihen haben. Sie ist Inhaberin von ExpertExecutive, eine Beratung rund ums Image. Eine Fotoanalyse gibt es bei ihr ab 3500 Euro, sie ist der erste Schritt hin zum besseren Aussehen. Um die, häufig im Umfang von 40 bis 50 Seiten, zu erstellen, bekommt Wachtel Daten, Bilder und Videos des Managers oder der Managerin zugeschickt.

Meist gehe es darum, das Auftreten der Führungskraft zu optimieren – ob für Fotos und Videos, interne Auftritte oder die Termine außerhalb des Unternehmens. Der Chef einer Bank müsse schließlich anders auftreten als der einer Modekette. Letzterer wiederum anders als ein Vorstandsvorsitzender eines Softwarekonzerns. ,,Wenn ein Unternehmen für Kreativität, jungen Lifestyle und neue Ideen steht, ist es schwierig, wenn der Chef aussieht wie ein Geografielehrer", sagt Wachtel.

Wichtig sei vor allem: Die Veränderung soll gar nicht auffallen, nur langsam vonstattengehen. Zumindest nicht unmittelbar. ,,Natürlich könnte ich jemanden direkt bei einem Termin total umstylen. Aber genau darum geht es nicht." Sie habe ihren Job falsch gemacht, wenn der Presse auffallen würde, dass einer ihrer Kunden einen persönlichen Stylisten angeheuert habe.

Meist, berichtet sie, gehe es um Details – doch genau die seien wichtig. Auch Führungskräfte, die anlassbezogen Pullover und Jeans trügen, müssten stimmig aussehen. Und es gebe Regeln, die ihre Kunden – neben Konzernchefs auch Politiker oder andere ,,exponierte Personen" – häufig nicht kennen würden. Zum Beispiel, dass zu formellen Terminen ein Mantel mitgebracht werden müsse. ,,Die sagen dann: ,Mir ist aber nicht kalt'. Das ist aber egal, dann tragen die den eben unter dem Arm. Das gilt auch für eine Tasche."

Lässt sich jede ,,exponierte Person" in Outfitfragen beraten? Nein, sagt Wachtel, nicht alle. Ein halbwegs geschultes Auge erkenne das dann aber schnell. Denn, sagt sie: Glaubwürdig und verbindlich wirken, dass schaffe man nicht automatisch, nur weil man Dresscodes wie High Performance oder Smart Casual folge. Sie schule ihre Kunden darin, wie sie mit Details wie Schuhen, Manschettenknöpfen, Einstecktüchern, Haifischkragen und Co. Botschaften übermitteln könnten. Wie sie professionelle und semiprofessionelle Anlässe meistern könnten. Manager und Politikerinnen müssten sich natürlich vor allem auch selbst wohlfühlen, betont Wachtel. Bei manchen müsse man eher ,,dazugeben", bei anderen eher ,,wegnehmen". Ein Beispiel für Letzteres: die Luxusuhr. ,,Ich erkläre dann, warum das in bestimmten Fällen unpassend ist und welche Alternativen es gibt. Das verstehen die meisten dann auch direkt."

Wachtel sagt: Die meisten wollten sich auch optisch weiterentwickeln, hätten Lust auf die Zusammenarbeit mit einer persönlichen Beraterin. ,,Sie merken: Das äußere Erscheinungsbild hilft bei der Karriere." Die Nachfrage entwickle sich auch bei ihr seit Jahren nach oben, Privatpersonen nehme sie gar nicht an. Die stärkste Entwicklung sei aber diese: ,,Ganz krass" sei, sagt sie, dass in den vergangenen fünf Jahren deutlich mehr Frauen ihre Dienste in Anspruch nehmen würden. Immerhin 30 Prozent seien mittlerweile Frauen.

Bestimmte Marken spielen für sie keine Rolle. Boutiquen und Ausstatter bucht sie für Kunden oft in den späten Abendstunden, sie suche bereits Kleidung aus und bereite alles vor, damit es dann schnell gehe. Ein Vorstand habe schließlich keine Zeit, stundenlang von Laden zu Laden zu ziehen: Ein Geschäft für diejenigen, die sich auf Dienstleistungen rund ums Aussehen spezialisiert haben.


Aus: "Die Mantel-Regel und andere Stil-Tipps für Erfolgreiche" Svenja Gelowicz (26. Februar 2024)
Quelle: https://www.wiwo.de/erfolg/management/modeberatung-die-mantel-regel-und-andere-stil-tipps-fuer-erfolgreiche/29666370.html

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... Betroffen war in einem Fall sogar das renommierte Weingebiet Saint-Emilion. ...

Quote[...] "Wenn wir wenigstens unsere Familien sehen könnten!", seufzt Driss Et-Tazy. Der Marokkaner lebt seit vergangenem Mai von den Seinen getrennt. Wobei "leben" etwas viel gesagt ist. Et-Tazy und 16 Arbeitskollegen, alle aus dem Nordosten Marokkos in die Provence gekommen, um Feldarbeit zu leisten, fristen ihr Dasein ohne Privatsphäre und ohne Küche, ohne Wasser und Strom. Eine benachbarte Agrargenossenschaft hilft, so weit es geht, aus; die Hilfskette Restaurants du Coeur stellt ihnen Mahlzeiten zur Verfügung. Die 17 leben in einem Gebäude, das für eine kleine Familie gedacht ist. All dies mindestens noch bis Ende April – dann soll ein Gericht in Avignon einen Grundsatzentscheid in ihrer Angelegenheit fällen.

Ihre Angelegenheit, oder soll man sagen ihre Geschichte, ist leider verbreiteter, als man meinen würde. Im vergangenen Jahr wurden die 17 in ihren Heimatorten in der marokkanischen Provinz Taza von einem Franzosen angeworben. Um die Reise und die – in Frankreich immer sehr aufwendigen – Formalitäten zu erledigen, musste jeder mehrere Tausend Euro aufbringen. Sie verkauften dafür Autos oder mehrere Tiere, nahmen auch Kredite auf. Hochverschuldet begannen sie ab Mai 2023 für einen Grundbesitzer in der provenzalischen Gemeinde Malemort-du-Comtat zu arbeiten. "Wir sammelten bis im Oktober Spargel, Zuchini, Kirschen und dann Trauben", erinnert sich Driss Et-Tazy. Geld sahen sie in dieser Zeit nie. Der Arbeitgeber erklärte gegenüber dem lokalen Fernsehsender France-Bleu, er könne die Saläre nur per Banküberweisung auszahlen, doch das sei unmöglich, da maghrebinische Saisonarbeiter in Frankreich kein Konto eröffnen dürften.

Das sei ein "Vorwand" gewesen, um nicht zu zahlen, meint Hervé Proksch von der Gewerkschaft Force Ouvrière (FO). Gebeten, sich um den Fall zu kümmern, gelangte er an die Prud'hommes in Avignon. Dieses arbeitsrechtliche Schiedsgericht behandelt nun nacheinander jeden einzelnen der 17 juristisch teils unterschiedlichen Fälle. In den fünf ersten Dossiers hat es den Früchte- und Gemüseproduzenten verurteilt, den Arbeitern bis zu 8000 Euro zu bezahlen.

Erhalten haben sie bisher nur einen Bruchteil. Denn ihr Arbeitgeber hat sich inzwischen für zahlungsunfähig erklärt. Das hat die Auszahlung noch vorhandener Gelder zur Folge – aber in keinem Fall bis zum geschuldeten Betrag.

Aus diesem Grund bleiben alle Marokkaner in Frankreich. "Wenn wir zu unseren Familien zurückkehren, kommen wir kaum mehr zurück und verlieren das Geld", erklärt Driss Et-Tazy. Zu Hause müssten er und seine Kumpels zuerst einmal ihre Schulden begleichen. Also bleiben sie in einem Haus, das der Frau des Grundbesitzers gehört, wie der stämmige Marokkaner sagt. Mehr als Daumendrehen und Teetrinken sei nicht drin: Mit ihrem Status von Saisonarbeitern dürfen sie bis zum definitiven Gerichtsurteil nicht arbeiten. "Wir sind völlig blockiert", sagt Driss Et-Tazy, und auch durch das Telefon dringt der Verdruss hinter seiner Freundlichkeit durch.

Gefragt, ob das Schicksal dieser Arbeiter auf den reichen Feldern der Provence einen Einzelfall darstellt, verneint Proksch. Er fügt an, er habe in dreißig Jahren noch nie ein so geballtes Maß an Ausbeutung erlebt. Dass von den 30.000 mehrheitlich marokkanischen Feldarbeitern in Südfrankreich Einzelne nicht oder schlecht bezahlt würden, komme immer wieder vor, und zwar vor allem im Gemüseanbau und der Forstwirtschaft. Meist handelten spanische Interimsagenturen dem Gesetz zuwider. Dass ein französischer Landwirt eigenhändig und gleich 17 Arbeiter ins Land locke, ohne sie zu bezahlen, sei aber ein Novum. Es zeugt auch vom zunehmenden Mangel an Handarbeitern in der französischen Landwirtschaft – und der Verwilderung der Arbeitssitten.

Die Staatsanwaltschaft in Carpentras hat scharf reagiert: Sie hat den 74-jährigen Anbauer und seinen Buchhalter Mitte Jänner festgenommen und ein Verfahren wegen "traite humaine" – definiert als "Menschenhandel" mit dem Ziel der "Ausbeutung" – eröffnet; dazu kommt der Tatbestand "unwürdiger Beherbergung". Die Beschuldigten sind mittlerweile wieder frei, ihre Geschäfte werden aber seit ihrer Zahlungsfähigkeit von einem Justizverwalter geführt.

Ein anderer Gewerkschafter, Jean-Yves Constantin von der CFDT, erklärt im Gespräch, dass das erwartete Urteil von großer Bedeutung sei, da ihm Präzedenzwirkung zukomme. Denn er ist sich sicher: "Diese Art von Behandlung ist leider am Zunehmen." Für die betroffenen Marokkaner sei die Situation materiell, aber auch mental eine große Belastung, da die Saisoniers zu aller Knochenarbeit hinzu auch noch verschuldet seien. "Sie haben das Gefühl, die Hoffnung ihrer Familien, für die sie aufkommen, enttäuscht zu haben."

In Marokko selbst stößt das harte Los der 17 Feldarbeiter auf weite Beachtung. Onlineportale wie bladi.net berichten ausführlich. Vielleicht auch, weil Fälle schlechter Behandlung marokkanischer Saisonarbeiter in Frankreich bisher seltener waren als auf spanischen Feldern. Dafür sorgte bisher auch das französische System der Arbeitsinspektion und -justiz, das dem Gesetz zur Durchsetzung verhilft.

Die Zahl marokkanischer Saisoniers in Frankreich ist in den letzten sechs Jahren von 18.000 auf 30.000 gestiegen. Im vergangenen Herbst wurden bis ins Bordeaux-Weingebiet Fälle von Menschenhandel und Ausbeutung bekannt. Betroffen war in einem Fall sogar das renommierte Weingebiet Saint-Emilion. Eine ähnliche Gerichtsklage wurde in den Rebbergen des Champagne-Gebiets eingereicht.


Aus: "Ohne Wasser und Strom – das harte Leben der Feldarbeiter" Stefan Brändle aus Paris (26.2.2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000209073/ohne-wasser-und-strom-das-harte-leben-der-feldarbeiter

QuoteAlexander IX

"Ihre Angelegenheit, oder soll man sagen ihre Geschichte, ist leider verbreiteter, als man meinen würde."

Die Medien des Wertewestens berichten einfach nur ungern über die neue Sklaverei. Bestenfalls über die aller-allerschlimmsten Fälle. Spanien, Italien, Frankreich - in der europäischen Landwirtschaft inzwischen ein gern angewandtes Geschäftsmodell, und schon sehr lange. Die Heuchelei ist mir sowas von zuwider!


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] In der Debatte um die Arbeitsaufnahme durch Geflüchtete will nun ein erster Landrat offenbar Nägel mit Köpfen machen und bestehendes Recht umsetzen. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, will der CDU-Landrat des thüringischen Saale-Orla-Kreises, Christian Herrgott, Geflüchtete dazu verpflichten, gemeinnützige Arbeit anzunehmen. Als Beispiele werden die Straßenreinigung, das Schneiden von Hecken oder das Schippen von Schnee genannt.

Die Geflüchteten sollen demnach vier Stunden täglich arbeiten und dafür eine stündliche Aufwandsentschädigung von 80 Cent erhalten. Damit kämen sie im Monat auf rund 64 Euro. Das Geld soll auf die ab März ausgegebenen Bezahlkarten gebucht werden. Sollten sich Geflüchtete weigern, einer gemeinnützigen Arbeit nachzugehen, würden Sanktionen folgen. Die "Bild"-Zeitung schreibt von bis zu 180 Euro gekürzten Leistungen.

"Es geht um ein Signal, dass die Menschen, die mit Steuergeld bezahlt werden, etwas an die Gesellschaft zurückgeben müssen und nicht den ganzen Tag auf einer Parkbank sitzen", sagt Herrgott der "Bild". Mit der Arbeitspflicht wolle er die Akzeptanz von Asylbewerbern in der Bevölkerung erhöhen, deren Integration verbessern. Der Landrat ergänzt: "Für diese Arbeit muss man keine Sprachkenntnisse haben. Vielleicht lernt man durch Arbeit besser Deutsch als im Sprachkurs und kann sich auf reguläre Arbeit oder eine Berufsausbildung vorbereiten."

Laut Asylbewerberleistungsgesetz dürfen Geflüchtete in den ersten drei Monaten nach ihrer Ankunft in Deutschland keine reguläre Arbeit aufnehmen. Allerdings dürfen ihnen "Arbeitsgelegenheiten insbesondere zur Aufrechterhaltung und Betreibung der Einrichtung zur Verfügung gestellt werden". Aber auch darüber hinaus können Geflüchtete nach bestehender Rechtslage arbeiten. So heißt es im Asylbewerberleistungsgesetz weiter: "Im Übrigen sollen so weit wie möglich Arbeitsgelegenheiten bei staatlichen, bei kommunalen und bei gemeinnützigen Trägern zur Verfügung gestellt werden, wenn das Arbeitsergebnis der Allgemeinheit dient."

Quelle: ntv.de, als


Aus: "Landrat will Geflüchtete zu gemeinnützigen Jobs zwingen" (27.02.2024)
Quelle: https://www.n-tv.de/politik/Landrat-will-Gefluechtete-zu-gemeinnuetzigen-Jobs-zwingen-article24765663.html


Textaris(txt*bot)

... Wie extrem unterschiedlich die Lebenserwartung zwischen Reichen und Armen sein kann, zeigt sich eklatant in der schottischen Stadt Glasgow. Die Lebenserwartung der Männer im ärmsten Stadtteil Calton beträgt 54 Jahre. In Lenzie, etwa elf Kilometer entfernt, liegt sie bei 82 Jahren. ...

Quote[...] Die 26 reichsten Menschen der Welt verfügten über so viel Vermögen, wie die ärmsten vier Milliarden Menschen. Das war im Jahr 2019. Vor der Corona-Krise. Das Virus erwies sich nicht, wie oft angenommen, als großer Gleichmacher, sondern als Segen für die Superreichen und als Brandbeschleuniger für die grassierende Ungleichheit. Weltweit hat das reichste Prozent fast zwei Drittel des gesamten seit 2020 neu geschaffenen Reichtums im Wert von 42 Billionen Dollar für sich verbuchen können – fast doppelt so viel Geld wie die restlichen 99 Prozent der Weltbevölkerung.

https://www.theguardian.com/business/2019/jan/21/world-26-richest-people-own-as-much-as-poorest-50-per-cent-oxfam-report

https://www.oxfam.org/en/press-releases/richest-1-bag-nearly-twice-much-wealth-rest-world-put-together-over-past-two-years

In Deutschland sieht es nicht anders aus: Das Gesamtvermögen der fünf reichsten Milliardäre ist seit 2020 um rund drei Viertel gestiegen. Generell dürfte das Vermögen der Ultrareichen hierzulande sogar noch massiv unterschätzt sein. Gleichzeitig leben in Deutschland über 14 Millionen Menschen in Armut. Kann es da verwundern, dass knapp zwei Drittel der Deutschen überzeugt sind, dass eine soziale Ungerechtigkeit vorherrscht?

https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-deutsche-milliardenvermogen-superreiche-54381.htm

https://www.oxfam.de/unsere-arbeit/themen/soziale-ungleichheit

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/214482/umfrage/meinung-zur-gerechtigkeit-in-der-deutschen-gesellschaft/

Den meisten Ökonomen erscheint das Thema Ungleichheit nebensächlich angesichts ihrer Überzeugung, der Kapitalismus komme allen Menschen zugute. So formulierte Robert Solow 1956 poetisch: ,,Wachstum ist eine Flut, die alle Boote anhebt." Thomas Piketty beweist jedoch in ,,Das Kapital im 21. Jahrhundert", basierend auf 15-jähriger Recherche, dass sich ein sogenannter Trickle-down-Effekt nicht nachweisen lässt. Mehr noch: Es gibt im Kapitalismus keinen natürlichen Prozess, der die destabilisierenden und ungleichen Tendenzen abmildert. Nach Piketty ist eine zunehmende Ungleichheit vielmehr in die DNA des Kapitalismus eingeschrieben.

Ungleichheit ist auch aus wirtschaftspolitischer Sicht eine Katastrophe: Eine IWF-Studie belegt, dass ungleiches Einkommen zu einem geringeren Wachstum führt. Und ein Bericht der OECD kommt zu dem Schluss: Eine gerechtere Sozialpolitik in Deutschland, die die Ungleichheit reduziert, hätte ein bis zu 6 Prozent höheres Wachstum ermöglicht.

Die Epidemiologen Kate Pickett und Richard Wilkinson haben in ihrem Buch ,,Gleichheit ist Glück" und ,,The Inner Level" ihre Recherchen über die Auswirkungen von Ungleichheit veröffentlicht. Die Autoren analysierten die Daten von 23 der 50 reichsten Länder und kommen zu erstaunlichen Ergebnissen: Scheinbar völlig voneinander unabhängige gesellschaftliche Problemen hängen vom Grad der Ungleichheit der Gesellschaft ab: die Gleichberechtigung von Frauen, die Mathematik- und Lesefähigkeiten der Schulkinder, Mobbing, die Scheidungsrate sowie die Anzahl von Teenager-Schwangerschaften. Je ungleicher die Gesellschaft, desto gravierender das Problem.

Je ungleicher eine Gesellschaft, desto häufiger sind auch Akte von Aggression, von Kindesmisshandlungen, Mord und Amokläufen. Ebenso die Anzahl der Gefängnisinsassen. Des Weiteren ist das Suchtverhalten ausgeprägter, je ungleicher eine Gesellschaft ist: Drogenkonsum, Alkoholmissbrauch, Spiel- und Kaufsucht. Die Ungleichheit der Gesellschaft wirkt sich ebenfalls negativ auf die Solidarität, das Gemeinschaftsleben, die gesellschaftliche Teilnahme und das soziale Kapital aus.

Auch Vertrauen der Menschen untereinander, Verträglichkeit und Hilfsbereitschaft hängt vom Grad der Ungleichheit ab. Last, but not least: Die soziale Mobilität, die galante Entschuldigung für die herrschende Ungleichheit (denn jede und jeder kann es ja nach oben schaffen), ist bemerkenswerterweise schwächer, je ungleicher eine Gesellschaft ist.

Eine verantwortungsvolle Politik, die eines der genannten Problemfelder ernsthaft angehen will, kommt daher um die grundlegende Frage nach Ungleichheit und einer möglichen Umverteilung nicht herum. In extrem ungleichen Ländern sind einige dieser Probleme übrigens fünf- bis sechsmal so häufig wie in egalitären Ländern. Dennoch hat das Thema ,,Soziale Ungleichheit" in den politischen Debatten nur Gastauftritte.

Ein Fokus auf eine egalitäre Verteilung ist auch in anderer Hinsicht existenziell. Die mentale Gesundheit in einer Gesellschaft hängt – einmal mehr – direkt vom Ausmaß der Ungleichheit ab. Die Verbreitung von Narzissmus, Selbstüberhöhung, sozialer Beklemmung, Depression und Schizophrenie ist ausgeprägter je ungleicher eine Gesellschaft ist.

Die körperliche Gesundheit steht auch im Zusammenhang mit dem Ausmaß an Ungleichheit: Starkes Übergewicht und mangelnde Bewegung treten häufiger in ungleichen Ländern auf. Ebenso verhält es sich mit Kindersterblichkeit. Die Lebenserwartung hängt erstaunlicherweise nicht von der Höhe des Gesundheitsbudgets ab, sondern vom – Bitte raten Sie mal! – Ausmaß der Ungleichheit!

Ein erschreckendes Beispiel: Nach der Wiedervereinigung schnellte die Ungleichheit in den neuen Bundesländern hoch und die Lebenserwartung dort sank um ein ganzes Jahr.

Wie extrem unterschiedlich die Lebenserwartung zwischen Reichen und Armen sein kann, zeigt sich eklatant in der schottischen Stadt Glasgow. Die Lebenserwartung der Männer im ärmsten Stadtteil Calton beträgt 54 Jahre. In Lenzie, etwa elf Kilometer entfernt, liegt sie bei 82 Jahren. Ein Unterschied von 28 Jahren in ein und derselben Stadt! Ein weiteres Beispiel: In den stark ungleichen USA ist das Risiko vor dem 60. Geburtstag zu sterben doppelt so hoch wie in Schweden.

Betrachtet man das Phänomen der Erwartung gesunder Lebensjahre, so ist die Ungerechtigkeit noch extremer: In Großbritannien haben Menschen am unteren Ende der sozialen Leiter eine Erwartung von etwa 55 gesunden Lebensjahren. Oben hingegen sind es 72 Jahre. Ganze 17 Jahre mehr!

Es überrascht leider nicht, dass solche Daten so gut wie nie bei der Diskussion über das Renteneintrittsalter berücksichtigt werden. Denn ärmere Menschen, die nur geringe Auszahlungen erwarten können, erreichen mit höherer Wahrscheinlichkeit als Invaliden das Rentenalter.

Falls sie dennoch gesund sein sollten, werden sie sich vermutlich kaum längere Zeit über ihre bescheidende Rente freuen dürfen. Reiche hingegen, die Anspruch auf eine üppige Rente haben, erhalten diese häufig ein bis zwei Jahrzehnte länger. Was ist also gerecht, wenn ein Staat sparen will: Das Renteneintrittsalter zu erhöhen oder darüber nachzudenken, bei den Auszahlungen an die reichsten Menschen zu kürzen?

Wie kaum ein anderer hat der Epidemiologe Michael Marmot den Zusammenhang von Lebensumständen und Gesundheit untersucht. Lange Zeit hatte man angenommen, dass ganz oben in der sozialen Hierarchie die Verantwortung, der Druck, der Stress und die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen am höchsten sei.

Marmot konnte jedoch beweisen, dass dies schlicht falsch ist. Er entdeckte ein erschreckendes soziales Gefälle: Je tiefer ein Mensch auf der sozialen Leiter steht, desto höher ist der Stress und desto höher die Wahrscheinlichkeit von Herzerkrankungen und desto schlechter insgesamt die Gesundheit.

Ein Hauptgrund: Die fehlende Kontrolle der Menschen über ihr eigenes Leben sowie der Stress bei der Bewältigung der ständigen Sorgen. Dieses soziale Gefälle entdeckte er auch in zahlreichen anderen Ländern. Sein Resümee: ,,Vermeidbare gesundheitliche Ungleichheit ist die größte Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft."

Eine mögliche Lösung: Es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Umverteilung innerhalb eines Landes und der Lebenserwartung, wie eine Meta-Studie belegt. Mehr Gleichheit rettet Lebensjahre [https://www.telepolis.de/features/Grosszuegige-Umverteilung-erhoeht-Lebenserwartung-4906324.html].

Oft herrscht der Glaube, Ungleichheit habe immer existiert, sodass wir uns gar keine egalitäre Gesellschaft vorstellen können oder reflexartig eine kommunistische Diktatur heraufziehen sehen. Dabei haben Menschen 99 Prozent ihrer Geschichte in egalitären Jäger- und Sammlergesellschaften gelebt. Das Entweder-oder-Denken versperrt zudem den Blick auf die Vielzahl an Möglichkeiten, denn Menschen waren viel erfindungsreicher in ihren sozialen Experimenten der letzten Jahrtausende, wie die Anthropologen David Graeber und David Wengrow in ihrem lesenswerten Buch ,,Anfänge" aufzeigen.

Der Grad an sozialer Ungleichheit ist kein Naturgesetz, sondern eine politische Entscheidung. Dies lässt sich an der Entwicklung beispielsweise von Schweden, Finnland und Costa Rica ablesen, die ganz bewusst die Ungleichheit reduziert haben. Das Gleiche gilt sogar für die USA. Wie der Soziologe Robert Putnam in ,,Upswing" demonstriert, hat sich das Land von einer hochgradig ungleichen Gesellschaft Ende des 19. Jahrhunderts zu einer recht egalitären in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg und dann zurück zu einer stark ungleichen Gesellschaft entwickelt.

Der Grad der Ungleichheit ist eine politische Entscheidung. Die Folgen können lebensbedrohlich sein. Das Wissen über die gravierenden und zahlreichen Konsequenzen von Ungleichheit ist vorhanden. Marmot hat hierzu einen Rat: ,,Was wäre, wenn jedes Mal, wenn ein Politiker sagte, er wolle die Leistungen für die Armen kürzen, ein kleiner Vogel ihm ins Ohr flüsterte: Weniger Sozialausgaben bedeuten, dass sich die Gesundheit der Menschen verschlechtert, wenn nicht sogar, dass sie sterben."

Mit dem Wissen über die Forschung zu den Konsequenzen von Ungleichheit stellt sich zwingend eine Frage: Wie kann man angesichts dieser Daten eine Austeritätspolitik und den Primat der Schuldenbremse rechtfertigen? Warum ist der Primat der Gesundheit, der immer wieder in den Corona-Jahren beschworen wurde, keine Rede mehr wert, wenn es um die massiven Gesundheitsfolgen der sozialen Ungleichheit geht?

Auf der Rückseite des Abschlussberichts einer von Michael Marmot geleiteten Kommission der Weltgesundheitsorganisation ist zu lesen: ,,Die Verringerung gesundheitlicher Ungleichheiten ist ein ethischer Imperativ. Soziale Ungerechtigkeit tötet Menschen in großem Stil."

Andreas von Westphalen, Journalist, Theater- und Hörspielregisseur, ist Autor von ,,Die Wiederentdeckung des Menschen" und – gemeinsam mit Georg von Westphalen – von ,,Hilfe, ich bin ein Mensch!".


Aus: "Warum soziale Ungleichheit die größte Ungerechtigkeit in der Gesellschaft ist" Andreas von Westphalen (29.02.2024)
Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/open-source/warum-soziale-ungleichheit-die-groesste-ungerechtigkeit-der-gesellschaft-ist-li.2189357

Textaris(txt*bot)

QuoteKwend (07.03.2024)

Ausbildung in einer Zimmerei. Ein Altgeselle schrie schon morgens um sechs jüngere Mitarbeiter und vor allem uns Azubis an und machte alles um ihn herum runter. Der Chef stand nicht nur einmal grinsend daneben.

Einmal hatte ich sein Dämmesser, eine Art Machete fuchtelnd vor der Nase und wurde mit Glasswolle beworfen. Nach der Beschwerde und einer Art Kurzstreik musste ich nie wieder mit dem Mann auf eine Baustelle.

Ausbildung abgeschlossen, ich war damals mit 24 jahren schon gefestigt genug um das mehr oder weniger an mir abperlen zu lassen. Mehrere (!) andere Azubis haben in der selben Zeit die Ausbildung wegen dem Mann (oder ihrer 16 jährigen Dünnhäutigkeit) abgebrochen oder nach dem Praktikum gar nicht erst begonnen.

Aber der Chef regte sich über "diese Generation" und die Tatsache, dass er nicht genug Nachwuchs bekommt auf.

Ich habe noch das obligatorische Jahr nach der Ausbildung im Betrieb verbracht und dann mit Genugtuung gekündigt und in einem anderen Betrieb weiter gemacht.

Der cholerische Mitarbeiter hatte ein paar Jahre später einen Schlaganfall und kann bis heute nicht mehr sprechen, geschweige denn schreien.


QuoteRicarda Lang Satireaccount

Meine Ausbildung war eigentlich ganz locker, der Betrieb hat oftmals sinnlose Aufgaben an mich gestellt die ich ignoriert habe mit der Infomation an die Geschäftsführung, dass dies kein Lernprozess beinhaltet.

Wenn ich das Auto des Geschäftsführer waschen sollte bin ich durch die Gegend gefahren und hab auf dem Parkplatz gepennt.

Habe dabei viel gelernt.

Geschäftsführer wusste nach 2 Jahren nichtmal meinen Namen, scheint also keinen gejuckt zu haben.Arbeitszeugnis hab ich selbst geschrieben und abzeichnen lassen.

Die Berufsschule war ein Witz , die mussten dort den Extremfällen stundenlang Bruchrechnung erklären.

Hätte die Ausbildung in 2 Monaten abschließen können , musste leider zwei Jahre verschwenden.

Hab immerhin zwei Kolleginnen während der Arbeitszeit öffter mal "den Hof machen dürfen"weil die Männer zu Hause wohl keine Lust mehr dazu hatten lol :D

Kann niemanden eine Berufsausbildung empfehlen, größte Zeitverschwendung die es gibt. Studiert MINT oder lernt wenigstens im Bereich IT-/Elektronik.


Quotekeyser_sos

Welcher Beruf erfordert eine 2-Jährige Ausbildung?


QuoteRicarda Lang Satireaccount
Antwort auf @keyser_sos

Industriekaufmann


QuoteEfx

Das Problem sind halt die ganzen kaufmännischen Ausbildungen. Was will man hier groß ausbilden? Man wird halt in die Gepflogenheiten eingelernt und dann in der Hierarchie geparkt. Ob man dann per Software xy Rechnungen in der Kreditorenabteilung bucht oder im Einkauf Bestellungen mit der selben Software schreibt macht dann auch kein Unterschied weil eben immer das selbe.


Quotenorobato

hmmm, ist das nun Satire oder nicht... der Account verrät es nicht so ganz.


QuoteGary Gearik

In unserem Betrieb wurden nur Studienabbrecher eingestellt, da sie Vorkenntnisse hatten und als billige Arbeitskräfte missbraucht werden konnten.

Einen Betriebsrat gab es in diesem inhabergeführten mittelständigschen Betrieb nicht. Auf Vorschriften wurde gesch...ssen, seien es Sicherheitsregeln (Azubi klettert im Hochregallager), Arbeitszeitregeln (viele Mitarbeiter arbeiteten regelmäßig weit über 10h) oder andere (Mitarbeiter mit mehr als 3 Krankheitstagen werden bei Gehaltserhöhungen nicht berücksichtigt)...

Weiterhin wurde ständig verlangt, Schulungsnachweise zu unterschreiben über Schulungen die nie gehalten wurden zu Dokumenten, die man nie zu Gesicht bekam.

Azubis wurden auch vom Inhaber angeschrien (natürlich auch andere Mitarbeiter) und/oder längerfristig fachfremd eingesetzt.


QuoteAllradbüffel

Lehrjahre sind keine Herrenjahre.


QuoteMax Kreitmeier

Die mit Abstand dümmste Phrase zum Thema.


QuoteKaterchi

Ein Spruch den man bringt, wenn man sich vor seiner Verantwortung drücken will.


QuoteDer aus Do

    Lehrjahre sind keine Herrenjahre.

Und früher mussten die Eltern dem Betrieb auch noch Lehrgeld bezahlen für die Ausbildung ihres Sprösslings. Beides ist längst überholt und aus der Zeit gefallen!


QuoteSchreibt

Meine Lehrzeit war super, im Nachgang betrachtet.

Berufsschule locker durchgebracht , im Betrieb war die Stimmung ganz gut.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre stimmt schon.
Tat mir aber auch nicht weh, unliebsame arbeiten zu verrichten.
Alles in allem eine schöne Zeit.


Quotedea_dio

Stockholm-Syndrom?


QuoteMicha W

Gelegentlich habe ich heute noch Alpträume, wenn ich an diese Zeit zurückdenke, obwohl das mittlerweile 47 Jahre zurückliegt. Und, zum Glück, habe ich den ursprünglichen Beruf direkt nach der Ausbildung (Metallbauschlosser) an den Nagel gehängt.


Quoteeinervonvieren

Eins meiner Kinder macht aktuell im Handwerk eine Ausbildung. Kleine Firma und erster Lehrling.
Ich kenne den Chef, Gesellen und Helfer.

Es gibt viele Überstunden, aber die Verrechnung ist fair.

Es ist utopisch anzunehmen, außerhalb von sinnvollen Ergebnissen Feierabend zu machen. So kann ein Tag schonmal 12h dauern, dafür gibt's irgendwann einmal frei oder ein Tag ist kürzer.

Es gibt keine Ausbeutung zum Vorteil des AG.

Betriebs-Klima selber ist gut (seit ein Geselle entlassen wurde, aber der hat sich insgesamt unmöglich verhalten), aber im Handwerk ist der Umgang durchaus Robust und Sprüche gehen halt oft zu Lasten von jemanden der etwas falsch macht oder nicht kann.

Das Problem ist, dass die Firma in Aufträgen ertrinkt und deshalb nicht so viel Zeit ist, wie der Lehrling haben sollte. Zeit ist Geld. Das Problem wurde von der Firma benannt, nicht vom Lehrling.

Was aber tatsächlich eine Katastrophe ist, ist die schulische Ausbildung. Ständig ausfallender Unterricht aufgrund von Krankheit Zusammenlegungen von Klassen aufgrund von Lehrermangel.

Die überörtliche Ausbildung kommt für die Firma mit sehr kurzer Ansage (bei kleinen Firmen schlecht für die Planung) und es werden teilweise Wissen und Fähigkeiten vermittelt, welches im Beruf nicht mehr benötigt werden (z.B. bestimmte Schweißarten) oder berufsfremd sind und deshalb im Berufsalltag von anderen Fachfirmen ausgeführt werden.


QuoteJackyS

Ja. Kenne ich. Ich arbeite in einem sehr kleinen Handwerksbetrieb und das, was Sie sagen, deckt sich 1:1 mit meiner Erfahrung. Dass es mehr als genug Betriebe gibt, die ihre Lehrlinge ausbeuten, stimmt leider auch.


QuoteYammas

Unser letzter Azubi hat mich völlig entsetzt angeschaut als ich Ihn irgendwas besorgen schickte, das gehöre nun absolut nicht zu seiner Ausbildung.

Auf die Frage, ob der denn tatsächlich wüsste

- wie man Geld aus der Kasse leiht
- wie man ein Fahrzeug aus dem Fahrzeugpool reserviert
- wo man den Fahrzeugschlüssel erhält und wo die Fahrzeuge stehen
- wie ein Fahrtenbuch korrekt geführt wird
- wie ein Fahrzeug korrekt zurückgegeben wird
- wie ein Beleg aussehen muss, damit man von der Buchhaltung keinen Ärger bekommt

wurde er doch etwas umgänglicher.


QuoteOverton-Fenster

Auf r/Arbeitsleben oder r/Azubi liest man oft von unsäglichen Zuständen bei Ausbildungen, und vielen Mängeln.

Beim lesen vieler Beschwerden frage ich mich manches mal, ob die klagenden Azubis, auch immer selbst stets so korrekt in ihrer Ausbildung verhalten wie diese es einfordern.

Wir brauchen noch ein Best of der besten Ausreden, kuriosesten Erlebnissen und heftigsten fuck up´s mit Auszubildenden. ;-)


QuoteKäsemauken

Ausbildung als Werkzeugmacherin in den 80ern, das hieß damals noch ,,Lehre".

Der Betrieb hat sich vorbildlich um die Azubis gekümmert, die IHK-Abschlüsse waren dementsprechend gut. Jede Woche gab es 4 Stunden Werkunterricht, und alle, auch die etwas Langsameren, wurden optimal auf die Prüfungen vorbereitet.

Es war ein größerer Betrieb mit vielen technischen Abteilungen, und wir konnten alle Maschinen in der Praxis kennenlernen. Besonders stolz waren wir, wenn wir unter Aufsicht die Produktionsmaschinen fahren durften.

Das Betriebsklima war sehr gut, die Ausbilder total engagiert und wir Lehrlinge haben vieles gemeinsam unternommen. Wir haben alles von der Pike auf gelernt, und dazu gehörte auch das Säubern der von uns benutzten Maschinen und der Lehrwerkstatt. Das Frühstückholen für die Kollegen in der Kantine war immer heiß begehrt, da wir dann dort sozusagen eine kleine zusätzliche Frühstückspause hatten.

Diese Ausbildung hat mich optimal auf das Berufsleben vorbereitet.


QuoteT.Draganovic

Ich habe die Ausbildung in einer Großküche (Hotel) zum Koch absolviert.

Ein Stahlbad

Aber geil!


Quotefeelillibet

Kein Azubi, aber trotzdem ausgebeutet: als Assistenzarzt musste ich zahllose Überstunden schieben. Und wenn das Arbeitszeitgesetz forderte, dass wir aufhörten, sollten wir uns ausloggen und weiterarbeiten. Nein danke. Ich habe gekündigt und das Amt für Arbeitsschutz eingeschaltet.

QuoteDonaukieselblau

Danke, im Namen aller Patienten..


QuotePhilippika

Habe eine Ausbildung als Buchhändlerin angefangen und nach 4 Wochen abgebrochen. War eine Buchhandlung in München, die kurz zuvor von einer kleinen Kette übernommen worden war. Die neuen Chefs hatten als erstes mehrere Mitarbeiter entlassen und dafür Azubis eingestellt. Die verbliebenen Mitarbeiter sind fast ausgeflippt, als ich dort aufgetaucht bin, weil ich die dritte neue Auszubildende war und es nicht mit ihnen abgesprochen war. Ich sollte/musste einfach normal mitarbeiten, keiner hatte Kapazitäten oder noch Bock auf irgendwas. Als erste Amtshandlung nach den Entlassungen hatte der neue Chef alle Sitz-Arbeitsplätze entfernen und Stehpulte aufstellen lassen...als sich dann nach 4 Wochen herausgestellt hat, dass ich im ersten Jahr nicht mit meinen Kolleginnen in die Berufsschule ,,durfte", weil ich im Laden gebraucht wurde, und meine Ausbildung deshalb 3 statt 2 Jahre dauern sollte, hab ich gekündigt.


QuoteCaptn Shortleg

Mittlere Reife in den 80igern. Lehrstellen waren dermaßen rar gesäht, und das hat einem der Lehrbetrieb auch schön spüren lassen. Mein erster Versuch als Rechtsanwaltsgehilfin Azubi wurde von meinem Vater nach 4 Monaten abgebrochen weil ich ein nervliches Wrack durch schlimmstes Mobbing wurde. Ich war 17. Danach hatte ich kaum noch eine Chance einen ordentlichen Lehrbetrieb zu finden und landete als schwervermittelbar und vom AA bezuschusst bei einem Architekten der so gut wie keine Aufträge hatte, dafür aber ein ernstes Alkoholproblem. Das Büro war im Wohnhaus und ich hatte meinen Arbeitstisch im Kinderzimmer seiner Tochter. Trotzdem muss ich sagen das er mir viel beigebracht hat, ich gerne hingegangen bin und klar kam. Nur, eine Ausbildung war das eigentlich nicht. Er war nur morgens für eine Stunde im Haus und den Rest der Zeit war ich auf mich gestellt. Ich hatte aber Zeit, niemals Druck, er hat mir geduldig alles erklärt was ich wissen wollte und wenn wir mal aneinander geraten sind, musste ich raus zum Schafe hüten. Es war eine ziemlich skurrile Zeit. Damals hätte ich gerne drauf verzichtet und hatte einen schweren Start ins Berufsleben. Ich finde, so sollte es nicht sein und die Lehrbetriebe müssen intensiver beraten und kontrolliert werden. Ein Azubi ist keine billige Arbeitskraft und kein Befehlsempfänger der sich nicht wehren darf.


QuoteSehr Anonym

Es war menschlich die Hölle! Mein Vater sagte nur: Lehrjahre sind keine Herrenjahre und berichtete, dass sein Meister auch nur schreiend mit ihm gesprochen hätte...

Das hat dazu geführt, dass ich so niemals in meinem weiteren Leben arbeiten wollte und ich studierte allgemeinen Maschinenbau.

Heute setze ich mich für agile Unternehmenskultur ein und behandle alle Menschen gleich! Und wenn mir ein aufgeblasenes Formalhierarchiearschloch blöd kommt, dann fahre ich agile Geschützte auf!


QuoteCornelius Schick

Meine Erlebnisse liegen jetzt etwa 18 bis 20 Jahre zurück, und erst vor kurzem ist mir so richtig bewusst geworden, was damals geschah. Während meiner Lehrzeit geriet das Verhältnis zu meinem Lehrherrn in eine merkwürdige Schieflage: Zuerst geriet er in finanzielle Schwierigkeiten und bat um Stundung des Lehrgeldes. Dann bekam ich nur noch sporadisch Lohn. Er wurde auch psychisch immer aggressiver, was sich eines Tages auch körperlich entlud. 3 bis 6 Monate vor der Gesellenprüfung habe ich aufgehört. Im Nachhinein hätte ich meine Ausbildung woanders beenden sollen, aber damals wollte ich einfach nur weg von all dem. Ich habe dann in einem anderen Beruf angefangen, wo es menschlich angenehmer war. Auch wenn dort nicht alles Gold war, was glänzte. Praktikanten, die nach 18 Stunden Auto fahren mussten, weil die Kollegen sich weigerten, nach 12 Stunden Auto zu fahren.


QuoteAZornig

,,Gib einem Hauptschüler eine Aufgabe und mit Glück macht er sich richtig. Gib einem Realschüler eine Aufgabe und mit Pech macht er sich falsch. Gib einem Abiturienten eine Aufgabe und der fragt Dich: ,,warum?".

Das war die Herleitung und Begründung zur Absage meiner Bewerbung, um zum Tischler ausgebildet zu werden. Ich hatte gerade mein Abitur abgeschlossen.

Hat mich nach 35 Jahren nicht losgelassen.


QuoteGreiszeit

Oh mein Gott. Das strotzt ja wieder mal vor den altbekannten Vorurteilen...
Aber gut, eine befreundete Studentin hat auch mal folgenden alten Witz zum Besten gegeben:

"Hier! Nehmen Sie diesen Stapel Papier und machen Sie 5 Kopien davon!"

"Aber hören Sie mal! Ich komme von der Hochschule!"

"Oh, Verzeihung! Ich zeige Ihnen, wie der Kopierer funktioniert!"


QuoteTransdanubius

Ich habe im Jahre 1985 eine Lehre in einen Fotostudio im 1.Bezirk in Wien begonnen. Nach den Motto "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" wurde ich am Anfang wirklich für allerlei Botengänge eingespannt (Gang zur Post, zu diversen Lieferanten, weil irgendwas ausgegangen war das aber dringend benötigt wurde, auch private Erledigungen meines Chefs bzw. seiner Sekretärin) allerdings hat sich das nach den ersten halben Jahr doch stark geändert, ich hatte dann auch einen sehr kompetenten Ausbilder, der mir doch einiges beigebracht hat (und der mich auch auf Seminare schickte, wo ich mir manches aneignen konnte, das ich weder in meinen Betrieb, noch in der Berufsschule sehen konnte). Nach der 3jährigen Lehrzeit und der gesetzlichen Behaltefrist (6Monate nach Lehrabschluß) wurde ich gekündigt (was mich nicht störte, ich hatte nicht vor dort zu bleiben) (wer dort bleibt, wo er gelernt hat, bleibt der ewige Lehrling). Was mich aber sehr wohl störte war die Tatsache daß ich noch einige Urlaubstage und sehr viele Überstunden stehen hatte, die die Firma hätte auszahlen müssen, was Sie nicht tat. Die Sache landete dann sogar vor Gericht, ich bekam Recht, die Firma mußte alles bezahlen (allerdings waren bis dahin fast 2Jahre ins Land gezogen).


QuoteUundK

Ich habe in meiner Ausbildung (1991 - 1994) sehr viele Überstunden gearbeitet (was sich bis heute nicht geändert hat), habe aber auch extrem viel gelernt (und auch die Liebe zu meinem Beruf). Mein Ausbildungsbetrieb hat sich nicht aufopfernd um uns gekümmert, uns aber viel Wertvolles beigebracht und uns auch Einiges zugetraut. Ach ja: ich bin Spediteurin und seit Jahren in einer Sparte (Messe) unterwegs :)


QuoteWilma Ruhe

Ausbilden ist eindeutig schwieriger geworden, ich hab die Tage an denen ich einen Azubi mit in den Aussendienst nehme verringert. Denn ich habe nicht immer die Nerven noch die Zeit die Jungs und Mädels anzuleiten, Wissen praktisch zu vermitteln, Ergebnisse zu kontrollieren eventuell korrigieren und gleichzeitig konzentriert meine Arbeit ordendlich zu erledigen.

Ich möchte auch nicht jede Aufgabe die ich erteile diskutieren ob das jetzt toll ist, nein es ist nötig weil es im Beruf (Tischler/in) zu den wiederkehrenden Aufgaben gehört und in diesem Fall ein Schritt der Fertigung im ganzen Projekt...

Handynutzung... noch so ein Thema, aus Gründen bleibt das Ding im Spindt, wenn die Leute mit mir losziehen möchten. Ich gebe ihnen stattdessen ein eigens besorgtes Pepaid Handy ohne SchickSchnack für alle Fälle.

Wecker nicht gehört, ja, kann mal passieren. Hatte ich auch schon, nur ich bin in dem Fall dann eben schon weg. Kann dem Kunden schlecht erzählen ich musste noch warten bis der Lehrling ausgeschlafen hat.

Ich mache klare Ansagen, wem das nicht passt der muss nicht mit mir zusammenarbeiten, ich erkläre genau was geplant ist und welchen Teil den/die Lehrlinge davon übernehmen sollen. Ich kann das alles selber und geb euch je nach Wissensstand was ab von der Aufgabe, zudem lernt ihr noch manche Tricks aus der Praxis die nicht im Lehrbuch stehen.

Ich in selbst noch Lehrling, aber mit 38 Jahren Erfahrung.


QuoteMaedre

Ich wurde vollkommen alleine gelassen. Ich habe auf Basis meines Nachnamens Spitznamen bekommen die ich nicht mochte. Ich habe die Ausbildung Vorzeitig beendet.

Es wundert mich nicht, dass viele ihre Ausbildung nicht abschließen. Es fehlt an Perspektive, Unterstützung und Menschlichkeit.


QuoteHoffnung für blöde

Meine Ausbildung war die Hölle.

Eine Narzisstische Chefin die den ganzen Betrieb terrorisiert hat.

Hab dann Anfang des dritten Lehrjahres den Betrieb gewechselt.
Heute arbeite ich in einer ganz anderen Branche weil ich die Lust am lehrberuf verloren habe.
Die 3 Jahre hatte ich mir auch sparen können bzw anders nutzen können.


...

Zu: https://www.zeit.de/campus/2024-03/ausbildung-abgebrochen-gruende-azubi-aufruf


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Unruhige Nächte, lange Tage, keine freien Wochenenden. Allein zuständig für Lohnarbeit, Care�arbeit und überhaupt alles, was im Leben so anfällt, dem eigenen und dem des Kindes. Und im schlechtesten Fall keine Oma, die wenigstens mal kurz einspringt, zum Beispiel wenn man selbst gerade Grippe hat. So sieht die Realität für viele Alleinerziehende aus.

Rund 1,6 Millionen Menschen betreuen hierzulande minderjährige Kinder allein, ganze 85 Prozent davon sind Frauen. Mehr als ein Drittel ist auf Grundsicherung angewiesen.

...


Aus: "Alleinerziehende nicht alleinlassen" Kommentar von Patricia Hecht (12.3.2024)
Quelle: https://taz.de/6-Punkte-Plan-fuer-Alleinerziehende/!5994707/

QuoteRuediger

Sind denn Alleinerziehende wirklich eine einheitliche Gruppe, die alle vergleichbare Probleme und Anliegen haben? Neben Höhe des Einkommens, Anzahl und Alter der Kinder gibt es doch vor allem riesige Unterschiede dabei, wie präsent der andere Elternteil ist, ob und wieviel Unterhalt man erhält, ob die Kinder regelmäßig Zeit mit dem anderen Elternteil verbringen, ob man vielleicht sogar ein Wechselmodell hat etc. Es gibt alleinerziehende Eltern, die regelmäßig freie Wochenenden haben, an denen sie sich erholen und Dinge erledigen können (was Eltern die zusammen sind meist nicht haben), die sich aufgrund der Unterhaltszahlungen leisten können, in Teilzeit zu arbeiten, die Kinder trotz Trennung gemeinsam erziehen oder bei denen ein neuer Partner sich stark einbringt - und es gibt solche, die aus unterschiedlichen Gründen all das nicht haben. Die kann man nicht über einen Kamm scheren. Förderung von Eltern und Kindern sollte vom Bedarf abhängen, nicht vom Beziehungsstatus der Eltern.


Quotedegouges

Ja da muss sich dringend etwas ändern. Ich gehörte selbst in diese "Gruppe" und kann im Nachhinein sagen: Es ist krass, wie sehr die Gesellschaft diese "Gruppe" ignoriert und im regen stehen lässt.


QuoteN.Laj

Wahnsinn. Ich bin selbst Single - Mama und merke beim Lesen: Stimmt, wir haben keine Lobby, wir fallen einfach durchs System, Pech gehabt. Ich habe lange nicht mehr darüber nachgedacht. Man ist es so sehr gewöhnt, dass der Alltag hart ist, dass man gar nicht mehr darüber reflektiert...

Und der Punkt: Mangels Ressourcen können wir gar nicht so für uns kämpfen wie wir wollen, den hab ich 1:1 schon so gesagt. Mir fällt das in verschiedenen Kontexten immer wieder auf. Wenn ich als alleinerziehende diese Gruppe vertreten will, zb beim Träger der Kita im Gesamtelternbeirat, dann ist das mit viel Anstrengung verbunden. Wer passt abends aufs Kind auf? Muss ich dafür bezahlen (was nochmal mehr weh tut)? etc...


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Textaris(txt*bot)

#1573
Quote[...] Der verurteilte Millionenbetrüger Jürgen Harksen, der in den Achtziger- und Neunzigerjahren prominenten Investoren Geld abgenommen hatte, ist tot. Harksen sei am Dienstag mit 63 Jahren an seinem langjährigen Wohnort Palma de Mallorca gestorben, sagte sein Anwalt Gerhard Strate der Nachrichtenagentur dpa. Er bestätigte damit entsprechende Berichte des Hamburger Abendblatts und der Bild.

In dem im Jahr 2010 ausgestrahlten ARD-Zweiteiler Gier hatte sich Regisseur Dieter Wedel von Harksens Lebensgeschichte inspirieren lassen, Ulrich Tukur verkörperte Harksen darin.

Der gebürtige Flensburger Harksen hatte Anleger mit viel Geschick zu Investments überredet, hinter denen nach Auffassung der Justiz aber keine echte Geschäftsidee steckte, sondern eine Art Schneeballsystem. Er galt als schillernde Figur mit Hang zum Luxus, auf den sowohl Größen aus dem Showgeschäft als auch Ärzte und Rechtsanwälte hereinfielen.

Im Jahr 2003 wurde Harksen in Hamburg wegen Betrugs zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Zuvor hatte er sich nach Südafrika abgesetzt und so dem Zugriff der deutschen Justiz jahrelang entzogen.


Aus: "Jürgen Harksen ist tot" (20. März 2024)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/2024-03/juergen-harksen-betrueger-autor-tod-mit-63

QuoteKondolenzbuch: Liebe Leserinnen und Leser, im Kommentarbereich dieses Artikels wollen wir Ihnen mit einem Kondolenzbuch die Möglichkeit geben, Ihre Erinnerungen und Gedanken zu teilen. Die Wahrung der Pietät ist uns bei Todesfällen wichtig, weswegen alle Kommentare vor der Veröffentlichung geprüft werden.

PatronusEule13

Eine würdige Gestalt!


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Jürgen Smith (1960 - 2024) war ein deutscher verurteilter Finanzbetrüger und Autor. ... Er hatte zwei ältere Brüder und eine jüngere Schwester. Sein Vater war Alkoholiker und seine Mutter psychisch krank. Harksen machte die mittlere Reife in einem dänischen Internat. Sein Vater starb, als er 17 Jahre alt war; die Mutter starb sechs Jahre später. ... Laut Urteil des Landgerichts Hamburg vom 11. April 2003 hat Harksen durch Vorspiegelung tatsächlich nicht bestehender Investmentanlagen von etwa dreihundert Geschädigten in den Jahren 1987 bis 1992 insgesamt mindestens 150 Millionen DM betrügerisch erlangt und bis auf Rückzahlungen in einer Größenordnung bis zu 50 Millionen DM überwiegend für seinen äußerst luxuriösen Lebensstil verbraucht. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCrgen_Harksen

Textaris(txt*bot)

Quote[...] ,,Du musst vernünftig sein." Mit diesen Worten bringen die Söhne ihre Mutter an einen Ort, an dem sie nicht sein möchte, zu dem es aber keine Alternative zu geben scheint. Während die Mutter erst weint und sich dann ins Unvermeidliche fügt, räumt der eine Sohn bereits ihre Sachen in die Schränke; der andere notiert: Das Altenheim am Rand eines Neubaugebiets im nordostfranzösischen Fismes sei ,,eine kalte, unmenschliche Kulisse" – kein Wunder, dass sie da nicht hinwolle.

,,Mein Herz zog sich zusammen. Was taten wir ihr an?", fragt er sich. Bis zum späten Nachmittag bleibt dieser zweite Sohn noch bei ihr, dann nimmt auch er den letzten Bus in die Stadt.

Mit dieser brutalen Szene beginnt Didier Eribons neues Buch über den Abschied von seiner Mutter. Genau genommen sind es viele verpasste Abschiede: Nur einmal noch besucht der Autor sie im Einzelzimmer im zweiten Stock, sieben Wochen nach ihrem Einzug ins Altenheim stirbt sie. ,,Eine Arbeiterin. Leben, Alter und Sterben" – der betont nüchterne Buchtitel weist darauf hin, dass der französische Soziologe weit mehr als die persönliche Trauer eines Sohnes verhandelt.

Wie schon in seinem Bestseller ,,Rückkehr nach Reims" (2009) gelingt es Eribon auch hier wieder, die individuelle Beziehung einzubetten in eine Analyse der sozialen Verhältnisse, die diese Beziehung rahmen.

Nach dem eigenen Klassenaufstieg, vom Aufwachsen als Kind einer Putzfrau und eines Hilfsarbeiters in der Provinz bis zum offen schwul lebenden Pariser Intellektuellen, stellt Eribon diesmal seine Mutter in den Mittelpunkt seiner literarisch-soziologischen Auseinandersetzung.

Neu ist weder die von Eribon selbst mitgeprägte und an Bourdieu geschulte Gattung der ,,Autosoziografie" noch das Sujet: Mit der verstorbenen Mutter haben sich vor ihm im französischsprachigen Raum bereits Annie Ernaux (,,Eine Frau", 1987) und Eribons Ziehsohn Édouard Louis (,,Die Freiheit einer Frau", 2021) auseinandergesetzt.

Didier Eribons besondere Gabe aber ist die Verschränkung von kühler Analyse mit großer Empathie. Etwa wenn er die Situation der betagten Frau beschreibt: ,,Die Krankheit meiner Mutter war das hohe Alter, das Pflegeheim würde ihr ,Gefängnis' sein, und sie musste sich von dem Wunsch nach Gesundheit und Freiheit verabschieden, denn sie war nicht mehr gesund und würde sich nie wieder frei bewegen, würde nie mehr frei entscheiden können."

Für alle alten Menschen sind Altenheime ,,Einöden der Einsamkeit" (Norbert Elias), die sie in der letzten Lebensphase von der Gemeinschaft isolieren. Für eine Arbeiterin wie Eribons Mutter kommen noch die ,,Gefängnisse" Geschlecht und Klasse obendrauf. Eribon umreißt kurz die Lebensstationen dieser Frau, die als ungewolltes, uneheliches Kind im Waisenhaus aufwuchs, sich bereits mit 14 Jahren als Dienstmädchen verdingen musste, später als Putzfrau und in einer Fischfabrik arbeitete und, in einer Zweckehe mit einem cholerischen Hilfsarbeiter lebend, vier Söhne großzog.

Das Ehpad (Établissement pour l'hébergement des personnes âgées dépendantes, Einrichtung zur Unterbringung hilfsbedürftiger alter Menschen), wie die staatlichen Altenheime in Frankreich heißen, schildert Eribon als letzte Station eines von Zwängen und Begrenzungen geprägten Frauenlebens.

Architektonisch ähnelt das Zimmer im Ehpad den Sozialwohnungen, in denen seine Mutter zuvor lebte; auch im Heim bleiben die Angehörigen der Arbeiterschicht unter sich. Die zumeist am Stadtrand oder in Gewerbegebieten angesiedelten Einrichtungen ähneln nicht nur äußerlich Gefängnissen, sondern auch der von Personal-, Geld- und Zeitknappheit geprägte Alltag der Bewohner*innen.

Eribon spricht, einen Bericht der Bürgerrechtsbeauftragten Frankreichs über die Pflege in den �Ehpads zitierend, von ,,institutioneller Gewalt", die Grundrechte alter Menschen verletze, und stellt fest: ,,Man kann es gar nicht oft und laut genug sagen: Das System ist unmoralisch".

Er schildert, wie seine Mutter sich am Telefon darüber beschwert, dass sie nicht mehr täglich aufstehen dürfe, das Zimmer nicht verlassen, dass man sie zwinge, Windeln zu tragen, dass sie nur einmal pro Woche geduscht werde. Ihre Klagen, manchmal unter Schluchzen vorgetragen, erreichen oft nur den Anrufbeantworter – die Söhne sind mit ihren eigenen Leben beschäftigt oder fühlen sich machtlos angesichts der Zustände, die vielfach skandalisiert wurden und an denen sich doch nichts ändert.

Überrascht stellt Eribon fest, dass die Situation in privaten Pflegeheimen noch schlimmer sei: Diese seien als Renditeobjekte einem noch gnadenloseren Sparzwang unterworfen; das führe zur absurden Situation, dass den Be�woh�ne�r*in�nen vermeintlicher ,,Premiumresidenzen" das Essen rationiert werde. Ein schwacher Trost für den Sohn, der sich mit Schuldgefühlen quält, der Mutter kein ,,besseres" Heim bieten zu können.

Das Sterben sei für seine Mutter das letzte Aufbegehren gewesen, das ihr noch blieb. Eribon überlegt: ,,Der Beschluss zu sterben erfordert sicher viel Mut und Entschlossenheit [...]." Auf anrührende Weise beschreibt er, wie seine Mutter als 80-jährige Witwe zum ersten Mal die Liebe kennenlernte; als auch diese späte Beziehung zu Ende geht, ist ihr Lebenswille dahin.

Zuvor aber erlebte sie, wie die ,,Unwürdige Greisin" bei Bertolt Brecht, ,,kurze Jahre der Freiheit nach langen Jahren der Knechtschaft". Wie in Brechts Kurzgeschichte stößt ihre Liebe an die Grenzen gesellschaftlicher Konventionen, der Mann ist jünger und zudem verheiratet. Die Kinder missbilligen diese Beziehung (für seine heterosexuellen, mackerhaften Brüder hat �Didier �Eribon nur Verachtung übrig) – nur der schwule Sohn solidarisiert sich mit ihrem ,,unstatthaften" Begehren.

Diese Solidarität endet jedoch an einem Punkt: am vehementen Rassismus der Mutter. Den Hass auf ,,die da oben" sowie ,,die Nordafrikaner", ,,die Schwarzen" und ,,die Chinesen" ließ Didier Eribon als junger Mann zurück, als er sein Herkunftsmilieu verließ. Schon in ,,Rückkehr nach Reims" arbeitete er sich öffentlich an der Frage ab, wie nämlich aus einer stolzen kommunistischen Arbeiterklasse schließlich Front-National-Wähler*innen werden konnten.

Nun fragt er sich, warum diese Frau, die selbst von einem spanischen Gitano abstammt, sich in der obsessiven Abwertung anderer Marginalisierter gefällt. Eribon stellt fest, dass seine Mutter kein Einzelfall ist: ,,In der weißen Arbeiterschaft schien der Rassismus ein verbindendes Element zu sein, schien er die Menschen in ihrer Beziehung zur Welt und zu anderen zu bestärken."

Nein, ein verklärendes Mutterbuch ist ,,Eine Arbeiterin" nicht geworden, überhaupt ist es ein Buch, das einfache Analysen vermeidet und gerade deshalb zum Nachdenken anregt. Bei aller Empathie für ihre Klasse und Lage, bei aller in der Tradition Simone de Beauvoirs vorgebrachten Anklage einer Gesellschaft, welche die Alten aus ihrer Mitte verbannt: Eribon zeichnet seine Mutter nicht nur als Opfer der Verhältnisse, er zeigt sie auch als engstirnige, erratische, wenig sympathische Person.

Auch sich selbst schont er nicht, wenn er erzählt, dass er die Mutter nicht zur Theaterpremiere von ,,Rückkehr nach Reims" in Berlin einladen will, weil er sich für sie schämt. Aus der schmerzvollen Feststellung, ,,Ich war ein Sohn, jetzt bin ich keiner mehr", spricht auch eine gewisse Erleichterung des ,,Klassenflüchtlings", mit dem Tod der Mutter das letzte Band zu seinem Herkunftsmilieu gelöst zu sehen.


Aus: "Leben einer französischen Arbeiterin: Nach der Fischfabrik" Nina Apin (20.3.2024)
Quelle: https://taz.de/Leben-einer-franzoesischen-Arbeiterin/!5996416/