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[Versprengte Notizen zum Krieg... ]

Started by Textaris(txt*bot), July 12, 2006, 01:04:52 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...]

"Nice"
"Good shoot'n"
"Haha"


...


Kommentare lesen (488 Beiträge)


Aus: ""Schieß weiter, schieß weiter, schieß weiter, keep shoot'n"" Thomas Pany (06.04.2010)
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/147387


-.-


Quote[...] 12 Menschen werden 2007 in Bagdad von einem US-Kampfhelikopter beschossen und sterben. Das zeigt ein Militärvideo, das auf WikiLeaks zu sehen ist. Vermutlich unter den Opfern: zwei Journalisten.

BERLIN taz | Auf WikiLeaks.org steht vieles, was eigentlich niemand wissen darf: Geheimdienstdokumente oder Studien, die von Regierungen in Auftrag gegeben wurden, zu unbequemen Ergebnissen kamen und in den Giftschrank verbannt worden sind. Immer wieder findet sich in den inneren Zirkeln von ökonomischer und politischer Macht jemand, den moralische Bedenken dazu antreiben, der Öffentlichkeit diese Informationen nicht länger vorzuenthalten. Als Plattfom für diese so genannten undichten Stellen wurde die spendenfinanzierte Webseite von Bürgerrechtlern, Journalisten und Internetaktivisten gegründet.

Seit Montag kann man sich auf der Webseite unter der Überschrift "Kollateralmord" ein Video anschauen, das die Tötung von Zivilisten durch US-MIlitärs in Bagdad im Jahr 2007 zeigt.

[...] Dem Filmmaterial, technisch von hoher Qualität, ist der Funkverkehr zwischen Hubschrauberpiloten und Bodentruppen untergelegt. Nach der Entschlüssellung des bei den Funksprüchen verwendeten Codes prüfte WikiLeaks eigenen Angaben zufolge die in dem Film enthaltenen Informationen, unter anderem in Gesprächen mit Zeugen und Journalisten, die in den Vorfall in einem Bagdader Stadtviertel direkt involviert waren.

Das Video zeigt eine Straße in Bagdad, auf der sich eine Gruppe von etwa acht Personen aufhält. Sie verhalten sich offensichtlich relaxed. Ein Pilot will sie aber als bewaffnete Aufständische identifiziert haben. Über Funk sagt er über eine der Personen auf der Straße: "Der hat eine Panzerabwehrrakete. Ich werde feuern." Nachdem eine andere Funkstimme den Piloten dazu drängt, "sie alle anzuzünden", wird die Gruppe durch die Bordkanone des Helikopters beschossen.

Einige Minuten später nähert sich ein Transporter der Szene. Dessen Insassen beginnen, eine verwundete Person aufzuladen. Auch sie werden beschossen. Insgesamt sterben bei diesem Angriff 12 Menschenn.

Die Funkstimme fährt fort: "Es sieht so aus, als am Wagen einige schwache Bewegungen wären. Könnte ein Kind sein". Später stellen die US-Soldaten am Boden fest, dass durch den Beschuss zwei Kinder Verletzungen erlitten hatten und stimmen zu, diese in ein Krankenhaus zu bringen. "Ihr Pech, wenn sie ihre Kinder mit in den Kampf nehmen", kommentiert eine weitere Funkstimme den Vorfall.

An jenem Tag im Juli 2007, an dem sich der Vorfall ereignete, wurden Saeed Chmagh und Namir Noor-Eldeen, zwei Journalisten, die für Reuters arbeiteten, getötet. Die US-Armee meldete, dass beide während Gefechten zwischen US-Truppen und Aufständischen ums Leben gekommen seien. Nach dem Vorfall gab es eine Untersuchung in den USA. Laut CNN stellte sich dabei heraus, dass die Besatzung eines Hubschraubers die Kameras der Journalisten für Waffen gehalten hat, während sie auf der Suche nach Aufständischen waren, die in der Gegend auf US-Truppen geschossen hatten. In einer schriftlichen Stellungnahme des US-Militärs heißt es, dass die involvierten Soldaten nichts von der Präsenz der Journalisten wussten und die zur Verfügung stehenden Informationen den Schluß nahelegten, dass es sich bei den Beschossenen um Aufständische und nicht um Zivilisten handelte. Unter Berufung auf den Freedom of Information Act forderte die Nachrichtenagentur im August 2007, Zugriff auf entsprechendes Videomaterial, um den Tod ihrer Mitarbeiter zu klären. Vergeblich. Seit Kriegsbeginn 2003 wurden insgesamt 139 Journalisten im Irak getötet. Davon waren fast 120 Iraker.

.... WikiLeaks wiederum kommentiert, das Video demonstriere, dass bei diesem Angriff auf jeden Fall Zivilisten getötet worden seien und dass hier das US-Militär seine eigenen Codizes verletzt habe.

Erst vor kurzem klagten die Macher von Wikileaks, dass sie zunehmend unter Überwachung durch die US-Regierung geraten seien und zudem unter Schikanen durch Regierungen und Regime weiterer Länder zu leiden hätten. So würden unter anderem China, Israel, Nordkorea, Russland, Vietnam und Simbabwe den Zugang zur WikiLeaks-Webseite blockieren.

B.S & OP


Aus: ""Kollateralschaden" in Bild und Ton" BERLIN taz (06.04.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/netz/netzpolitik/artikel/1/kollateralschaden-in-bild-und-ton/

-.-

Quote[...] das Internetportal Wikileaks veröffentlichte Anfang der Woche die bislang unter Verschluss gehaltene Aufzeichnung, die ein katastrophales Bild der amerikanischen Streitkräfte zeichnet. Die Sache erklärt, wieso Wikileaks Militär und US-Geheimdiensten ein Dorn im Auge ist.

[...] "Haha, ich hab ihn erwischt", sagt der Schütze über Funk. "Schau dir diese toten Bastarde an." – "Nice" und "gut geschossen" lauten die Antworten. Als sich der schwer verwundete Chmagh am Boden mühsam robbend in Sicherheit zu bringen versucht, hat ihn der Schütze schon längst wieder im Visier. "Komm schon, Buddy. Alles, was du tun musst, ist, eine Waffe aufzuheben."

Auch der Van, der neben dem 40 Jahre alten Chmagh anhält und aus dem zwei Zivilisten springen, um ihn in ins Auto zu tragen, scheint für die Besatzung des Apache-Helikopters eine ernste Bedrohung darzustellen. Als sich die Schieß-Erlaubnis einige Sekunden verzögert, während die zwei Männer den Schwerverletzten in den Van tragen wollen, wird der Schütze im Apache-Helikopter ungeduldig. "Come on, lass uns schießen." Kurz darauf feuert einer der Helikopter.

Ein Dutzend Menschen - Zivilisten - sterben bei dem Luftangriff am 12. Juli 2007. "Aufständische", wie das Pentagon damals zu Protokoll gab.

Die Nachrichtenagentur Reuters, für die Fotograf Namir Noor-Eldeen und sein Fahrer Saeed Chmagh tätig waren, hatte damals eine genaue Untersuchung der Vorfälle gefordert - vergeblich. Selbst mit Hilfe des Freedom of Information Act gelang es nicht, das Militär zur Herausgabe des Videos zu zwingen. Über Wikileaks hat es trotzdem den Weg in die Öffentlichkeit gefunden.

...

Noch am Montag veröffentlichte das Regionalkommandozentrum United States Central Command (Centcom) nach Informationen der New York Times einen Bericht, der Stellung nimmt zu dem blutigen Vorfall von 2007. Es werden in dem Report Bilder gezeigt von Gegenständen, die Maschinengewehre und Granaten zeigen sollen, die neben den Leichen gefunden worden seien. Außerdem heißt es in dem Bericht, die beiden getöteten Reuters-Mitarbeiter hätten keinerlei Anstalten gemacht, sich als Angehörige der Presse zu identifizieren. Ihre Nähe zu bewaffneten Aufständischen und ihre Versuche, die amerikanischen Streitkräfte zu fotografieren, hätten sie in den Augen der Apache-Crew als feindliche Kämpfer erscheinen lassen.

Die Bilder lassen freilich andere Schlüsse zu. Es scheint, als gelänge es dem Pentagon immer weniger, die Veröffentlichung geheimer und belastender Dokumente zu verhindern.

Selbst der Versuch, Wikileaks zu kriminalisieren, indem man die Publizierung jener Videos als Gefahr für die nationale Sicherheit abstempelte, scheint vergeblich: Das Portal hat ein weiteres geheimes Video angekündigt, auf dem ein tödlicher Angriff auf Zivilisten in Afghanistan zu sehen sein soll.

(sueddeutsche.de/mati/jja)

Quote06.04.2010  13:07:30

conversio: Vielen Dank

Es hat lange gedauert bis diese Information in den Mainstream gelangt ist.

...


Quote

06.04.2010 13:09:07

Datenschützer: Sehr fraglich,

ob wir dieses Video vom Masaker zu sehen bekommen hätten, wenn keine Reuters-Mitarbeiter unter den Toten gewesen wären.



Quote

06.04.2010 13:08:53

A.Hauss: Dieses Video-Pendant aus Afghanistan

ist seit 2002 zu sehen:

video.google.com/videoplay?docid=4639921789181083769#

Aber es sind keine Reuters-Journalisten dabei .....

Nur Muslime.

Im eigenen Land.

Vor der Moschee.

Mit denen mn sich einen "fairen Kampf" liefert. Das ist die Welt, in der die bundeswehr seit 8 Jahren agiert. Ich verstehe den Unterschied zu heimtückischem Mord nicht - da versagt das Juristengen in mir.


Quote06.04.2010  13:23:52

Cyperbenner No.4: Und Deutschland ist dabei !

Über Ramstein und Leipzig wird dieser verfassungswidrige Angriffskrieg seit Anfang zumindest logistisch auch von Deutschland unterstützt.

...


Quote06.04.2010  12:48:09

Python11: Und noch ein weiteres....

Zitat:"Die Sache erklärt, wieso Wikileaks Militär und US-Geheimdiensten ein Dorn im Auge ist."

Und die Sache zeigt, wie wichtig es ist, dem Staat keine Zensur- und Überwachungstechniken für das Internet in die Hände zu geben.

...


Quote

06.04.2010 13:28:43

Lederunterhose: WIKILEAKS VERBIETEN!

WIKILEAKS SOFORT wegen Wehrkraftzersetzung verbieten, die Beteiligten verhaften und "verschärft verhören".


Quote

06.04.2010 13:43:24

Cyperbenner No.4: Truppenübungsplatz Irak/Afghanistan

Irak/Afghanistan ist momentan der große Truppenübungsplatz der NATO. Die Lager mit alter Munition müssen geleert werden, damit die Waffenindustrie den verblödeten Westblock-Bevölkerungen ganz neue tolle Innovationen verkaufen kann.

Verbietet die realen Killerspiele !!


Quote

06.04.2010 13:42:29

CA-KE-KOE


... Das Video gibt allen Anlaß, über den Sadismus im Westen nachzusinnen.

...


Quote

06.04.2010 14:01:15

Böse Zunge: Mein Gott!

Selbstgerechte Mörder.

Aber die Opfer!

Wer kann das begreifen?! Mir fehlen die Worte vor Fassungslosigkeit und Verzweiflung. Das gilt schon für diese Bilder, mehr aber noch für den Eisberg, dessen traurige Spitze dieses eine Video nur zeigt.



Quote

06.04.2010 14:40:01

Coffeshop: An alle die jetzt wieder jammern, dass das ja dort keine Konsquenzen hätte..

aber hier alle zurücktreten müssten. ihr seid einfach sehr schlecht informiert und etwas blind auf den Augen. Mir ist kein Fall bekannt, in dem ein KSK Soldat oder ein anderer Angehöriger unserer großartigen Notwehr, ähh Bundeswehr wegen auch offensichtlichster Tötungen von Zivilisten zur Rechenschaft gezogen worden wäre. In den USA gabs hingegen schon mehrfach lebenslänglich.. Soviel mal dazu.. Hier passiert gar nix, überhaupt nix, hier herrscht Corpsgeist vom Feinsten. Und es wurden schon massig Zivilisten von der deutschen Notwehr über den Haufen geballert.. Hier wird das aber schon gar nicht öffentlich..



Quote

06.04.2010 14:43:19

Yoda76:

das einzig positive an der ganzen Sache ist, dass es offenbar einen (vielleicht der einzige) bei der US Armee gibt, der so etwas wie ein Gewissen besitzt und Wikileaks das Video und damit eine wichtigen Beweis zugespielt hat...


Quote

06.04.2010 15:19:52

Böse Zunge: KRIEG

Krieg lässt Menschen abstumpfen.

Wer ständig in der Angst lebt, selbst beim nächsten Anschlag zu sterben,

wer ständig Panik hat, bei der Patrouille von hinten erschossen zu werden,

wer seit Monaten keinen wirklichen, echten menschlichen Kontakt mehr hatte abseits des Kriegsgebiets,

der ballert drauflos. Für den ist der Finger am Abzug ein Mittel zum Abbau von Panik und Aggressionen, für den ist jeder getötete "Bastard" (früher "Charly") eine Erleichterung, für den ist jede Tötung ein Stressabbau, eine momentane Öffnung des Ventils.

Das ist nicht gut. Es ist aber die Realität. Die Jungs dort sind gerade einmal Anfang zwanzig. Es sind einfache Menschen. Sie wissen nicht, was mit Ihnen passiert.

Wer will, dass sich so etwas nicht abspielt oder wiederholt, der muss nach Washington schauen.Die einzelnen Soldaten jetzt anzuklagen ist zwar notwendig, aber letztlich nur fürs Protokoll und den Rechtsstaat. Es ist ohne Wert für die Gesamtsituation.

Was unsere Einsicht über die furchtbaren Folgen des Kriegs angeht, so waren wir schon einmal weiter.


Quote

06.04.2010 15:34:10

seiglfreid:

Erschreckend ist die Banalität dieses Mordes. Man könnte verzweifeln.



Quote

06.04.2010 18:12:14

Böse Zunge: Das Video ist echt.

Just for the record:

"A senior American military official confirmed that the video was authentic."

Quelle: nytimes.com



Aus: "Video zeigt US-Soldaten bei Blutbad an Zivilisten" Von Gökalp Babayigit (06.04.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/660/507812/text/


-.-

Quote[...] Zwei erschossene Schwangere in Afghanistan, zwei tote Journalisten im Irak. Beide Fälle zeigen, wie US-Soldaten die Tötung von Zivilisten vertuschten.


...

Quote* 06.04.2010 um 20:41 Uhr
    * Kalkül

30. Wirklich erschreckend...

...

Wer an den modernen, "domestizierten" Krieg glaubt, mit sauberen chirurgischen Schlägen, optimaler Freund-Feind-Erkennung und moralisch bessergestelltem Gefechtspersonal, das seinen kategorischen Imperativ verinnerlicht hat, der ist, mit Verlaub, ein gottverdammter Narr.

Szenen wie die in dem Video haben sich auf den Kriegsschauplätzen der Welt zigtausendfach abgespielt, spielen sich gerade ab und werden sich auch in Zukunft abspielen. Dreißigjähriger Krieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Napoleonische Kriege, Sezessionskrieg, Erster und Zweiter Weltkrieg, Vietnam, Irak - vom Prinzip her war und ist da kein Unterschied:
Niedere Instinkte und eine Mischung aus Bestialität und Gleichgültigkeit regieren. Ein Menschenleben gilt nichts und allzu oft entscheidet eine Laune oder eine falsche Geste über Leben, Tod oder Verstümmelung von Leuten, mit denen man unter anderen Vorzeichen einen Trinken gegangen wäre. ...


Quote* 06.04.2010 um 22:52 Uhr
    * hamied ali

42. Warum schockiert?

Im krieg werden Menschen getötet, Kinder zestückelt, Frauen vergewaltigt und anschliessend umgebracht. Kinder weden genötigt ihre Eltern umzubringen. Im krieg werden Menschen angezündet und ihre Leichen durch die Strasse gezogen. Krieg ist grausam niemand hat erbarmen. So ist Krieg. Jeder weiss das.


Quote* 06.04.2010 um 22:55 Uhr
    * Arno Nyhm

43. Dear Germany...

Nazism has taught you nothing. Instead of learning that evil must be fought, you learned that fighting is evil. (Dennis Prager)


Quote* 06.04.2010 um 23:07 Uhr
    * sn4k3

44. keine Überschrift

Photographer are evil ... ? ....



Quote* 06.04.2010 um 23:26 Uhr
    * studentD

46. Vergessen in der Überschrift!

Leider vergisst der Autor in der Überschrift, dass bei dem zweiten Fall nicht nur die beiden Reuters-Leute, sondern auch die übrigen Personen am "Zielort" erbarmungslos, heimtückisch und hämisch mit der Bordkanone der Apache-Helikopter (sonst gegen leicht gepanzerte Ziele im Einsatz) niedergestreckt wurden. Selbst auf einen Überlebenden, der sich wegschleppte wurde das Feuer (wir können dank Wikileak jedes Detail sehen) unter dem Vorwand er könnte eine (nicht vorhandene) Waffe in die Hand nehmen eröffnet. Danch wurde dann noch ein Bus ohne Aufklärung zum Ziel erklärt und neben den erwachsenen Insassen wurden auch zwei Kinder getroffen.
Also eigentlich könnte die Überschrift heissen:
"Zwei Kinder,x- Zivilisten und zwei Reuters-Mitarbeiter wurden von Apache-Helikoptern erbarmungslos hingerichtet - Militär und Geheimdienst vertuschten das Massaker, einzig Wikileak sorgte für Aufklärung mit dem Originalfilm der Bordkamera"

...





Aus: "Die Lügen der US-Armee" Von Hauke Friederichs  (6.4.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-04/us-armee-luegen


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Dis Diskussion hat nach dem Tod von drei weiteren Bundeswehr-Soldaten am Karfreitag eine neue Qualität bekommen. Indirekt wird dabei auch die Frage gestellt, ob die Soldaten noch leben könnten, wären sie besser ausgerüstet gewesen.

Der scheidende Wehrbeauftragte des Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), betonte: "Es fehlt insbesondere an Transportflugzeugen, an Hubschraubern." Diese Kritik unterstützte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold. Das Fehlen von Kampfhubschraubern in Afghanistan sei ein "markantes Defizit". Solche Hubschrauber könnten in kritischen Situationen sehr schnell am Einsatzort sein, um den Soldaten am Boden beizustehen. Sein Parteifreund Robbe räumte ein, dass der Einsatz gefährlicher sei als ursprünglich gedacht.

Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) äußerte sich zunächst nicht erneut zu den Vorwürfen und Forderungen. Der Parlamentarische Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmídt (CSU) meinte aber, Politik und Öffentlichkeit hätten sich in den ersten Jahren des Einsatzes etwas vorgemacht. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) warnte vor einem überstürzten Truppenabzug aus Afghanistan.

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Aus: "Zwischen Entrüstung und Aufrüstung " (07.04.2010)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5438080,00.html

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Quote[...] [Friedensforscher Peter Strutynski]: Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat so gut wie keinen Rückhalt in der Bevölkerung. Deshalb folgt er einer Doppelstrategie: Karsai bittet die Nato um Hilfe - und kritisiert die Nato zugleich, um sich ein Restmaß an Unterstützung bei den Bürgern zu sichern. Das Besatzungsregime ist der Bevölkerung aber verhasst. Es wird Zeit, dass der Westen dies zur Kenntnis nimmt.

Interview: Steffen Hebestreit


Aus: ""Die Bundeswehr muss sofort raus"" (06.04.2010)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dossiers/spezial_afghanistan/aktuell/2511495_Die-Bundeswehr-muss-sofort-raus.html

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Quote[...] Dass der Anschlag offenbar bewusst an einem der höchsten christlichen Feiertage verübt wurde, sei eine ,,Verhöhnung fremder Kulturen".

Wenige Stunden nach dem Anschlag töteten Bundeswehrsoldaten in der Nähe des Gefechtsorts irrtümlich sechs afghanische Soldaten, die in ihren Fahrzeugen nicht auf die Aufforderung der Deutschen reagiert hatten anzuhalten. Dafür entschuldigten sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und zu Guttenberg.

... Afghanistans Präsident Hamid Karsai hat erneut seine westlichen Verbündeten brüskiert. Auf einem traditionellen Treffen mit rund 1500 Stammesältesten drohte er mit Widerstand gegen die anstehende Großoffensive der internationalen Truppen in der Taliban-Hochburg Kandahar. Afghanistan werde erst zur Ruhe kommen, wenn die Bevölkerung überzeugt sei, dass die Regierung unabhängig sei – ,,und nicht eine Marionette", sagte Karsai.


Aus: "Berlin lehnt Abzug ab" (06.04.2010)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/afghanistan-berlin-lehnt-abzug-ab;2556868


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Quote[...] Insgesamt sind bei der Isaf-Mission in Afghanistan bisher 39 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. 22 starben durch "Fremdeinwirkung" wie Gefechte oder Anschläge. Weitere 17 kamen durch "sonstige Umstände" ums Leben: natürlicher Tod, Verkehrsunfälle, Unfälle mit Schusswaffen oder Selbstmord.

...


Aus: "Niebel bringt tote Soldaten heim" (6. April 2010)
Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1446190/Niebel-bringt-tote-Soldaten-heim.html

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Quote[...] Die Toten sind keine Toten, derer nur ein Kreis von Angehörigen gedenkt, sie werden zu mehr gemacht und in den Dienst einer nationalen Aufgabe gestellt. Ob sie das wollten?

Mit ihnen in der Statistik scheint jene Schwelle überschritten, von der an man Krieg nennen darf, was zuvor "internationaler bewaffneter Konflikt" hieß. Bilder bleiben von den dreien; von der Deutschlandfahne bedeckte Särge, Entwicklungshilfeminister Niebel, der zufällig anwesend war, als die Leichen der Soldaten aus dem Bundeswehr-Camp in Afghanistan abgeholt wurden, und seine Ansprache an "die feigen Mörder" richtete, die die drei erschossen hatten.

Als die Bilder in den Nachrichtensendungen gezeigt wurden, war dort auf dem staubigen Platz für einen kurzen Moment auch ein Militärgeistlicher zu sehen. Er trug einen Tarnanzug in Wüstenoptik, über seine Schultern hatte er eine - ebenfalls sandfarben gehaltene - Stola gelegt. Merkwürdig sah das aus. ...


Aus: "Als der Krieg nach Seedorf kam" Von Felix Zimmermann (06.04.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/nord/artikel/1/als-der-krieg-nach-seedorf-kam/

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Quote[...] Kabul - Bei einem Nato-Luftangriff in Südafghanistan sind acht Menschen getötet worden, darunter vier Zivilisten. Die afghanischen Behörden und die Nato-Schutztruppe Isaf kündigten am Dienstag eine Untersuchung des Vorfalls an.

... Der Tod von Zivilpersonen bei Nato-Operationen sorgt in der afghanischen Bevölkerung zunehmend für Unmut. Erst am Sonntagabend hatte die Isaf eingeräumt, dass bei einem Militäreinsatz Mitte Februar versehentlich fünf Zivilisten erschossen worden seien.

Bis dahin hatte es seitens der Isaf geheißen, die toten Zivilisten seien Opfer einer Familientragödie geworden. Zivile Ermittler hatten schließlich Ungereimtheiten in der Darstellung der Militärs entdeckt.

anr/dpa/apn


Aus: "Zivilisten sterben bei Nato-Angriff" (06.04.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,687440,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Gefallen in Afghanistan - gestorben für Deutschland?", fragt auch Moderatorin Anne Will am Sonntagabend - und entfacht unter ihren Gästen eine interessante und derart hitzige Debatte, dass bisweilen alle Geladenen gleichzeitig sprechen. Und so driftet das Gespräch immer wieder ins akustisch Unverständliche und inhaltlich Wirre ab. Es ist wohl ein Thema, das deutliche und emotionale Worte verlangt.

"Krieg ist kriegerisch, er erzeugt Tote" erklärt Roger Willemsen gleich zu Beginn der ARD-Sendung und findet die Idee, die deutsche Freiheit würde am Hindukusch verteidigt werden, "fast dadaistisch". Er stellt die These auf: Unsere Sicherheit ist von den Taliban überhaupt nie direkt gefährdet worden.

Der Autor und Publizist unterstützt seit Jahren mehrere Hilfsprojekte in dem Land - unter anderem drei Mädchenschulen und Brunnenbauvorhaben. Man verhandle dort direkt mit den Taliban und der Aufbau funktioniere auch ohne militärische Unterstützung, erklärt er.

Das bringt sofort Kerstin Müller auf den Plan, die eine derart "verharmlosende Darstellung" Willemsens nicht akzeptieren will. "Nehmen Sie das zurück!", fordert die außenpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Willemsen nimmt nichts zurück und erklärt hingegen: "Die Grünen-Politikerin Müller möchte eigentlich im Grunde genommen mittlerweile Afghanistan bombardieren."

Damit formuliert Willemsen überspitzt, was in dieser Sendung bemerkenswert ist: Die Grünen-Politikerin springt mit ihren Aussagen immer wieder FDP-Mann Dirk Niebel bei. Der Bundesentwicklungsminister selbst bringt zunächst den "Strategiewechsel der Bundesregierung" unter, fordert wieder einmal "einen militärisch abgesicherten zivilen Aufbau" und droht vor einem "Überschwappen nach Pakistan und der Option einer atomaren Bewaffnung von Islamisten" .

Ein weiterer Gast, der als betroffener Soldat kurz seine Position vertreten darf, wird später sagen: "Manchmal kommt mir die Diskussion hier vor wie politischer Wahlkampf".

Immerhin räumt der Befürworter des Afghanistan-Einsatzes an diesem Abend ein: "Man wird nicht militärisch in Afghanistan gewinnen können. Man kann aber einen Sicherheitsrahmen schaffen, der es ermöglicht, auf dem aufzubauen, was in der Vergangenheit schon Positives geleistet worden ist."

Niebel, der selbst acht Jahre als Zeitsoldat gedient hatte und bisweilen so spricht, als sei er eigentlich Verteidigungsminister, erklärt das Problem einer "asymmetrischen Kriegsführung", "die keine moralischen, rechtlichen oder sonstigen Regeln einhält" und Angst, Schrecken, Terror und Wut verbreiten will. Da würde man doch gerne wissen, welche Kriegsführung das nicht tut.

Außerdem wünscht sich der Minister Rückhalt für die Soldaten in der Bevölkerung - doch den gibt es immer weniger. Will zitiert eine Blitzumfrage, dass nur noch 30 Prozent der Deutschen den Einsatz in Afghanistan befürworten würden. Doch inwieweit schadet der mangelnde Rückhalt den Soldaten? Wie wirken sich die Debatten um den Einsatz auf den Einsatz aus? Diese Frage wird zum eigentlichen Thema des Abends.

Historiker Michael Wolffsohn von der Bundeswehruniversität in München erklärt, wieso man durch öffentliches Debattieren über den Sinn des Einsatzes, unfreiwillig zu einem Helfer der Taliban wird. Die Taliban würden diese Debatten wahrnehmen und diese vermeintliche Schwäche ausnützen. Willemsen tituliert die Aussage als Propaganda: "Sie können doch nicht sagen: Taliban reagieren auf Kritiker, die bei Anne Will am Sonntag sitzen", erklärt er und fragt noch einmal nach: "Das heißt: Shut up?"

Doch Wolffsohn ist wohl der Einzige in der Runde, der sich nicht gerne provozieren lässt. Er nennt weitere Problemländer wie Somalia, Jemen, Pakistan und Probleme bei der Bundeswehr: "Schlecht ausgerüstet, schlecht ausgebildet und - Kritik an die Politik - ohne eine klare Zielvorgabe."

Auch Gregor Gysi schimpft über die Politik. Wie Willemsen ist der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag generell gegen den Einsatz in Afghanistan: "Ich behaupte, diejenigen, die den sofortigen Rückzug fordern, tun am meisten für die Soldaten."

Leider reicht am Ende die Zeit nicht mehr, die wohl interessanteste Frage des Abends zu diskutieren: "Obama geht ja 2011, wer bleibt dann?", fragte Willemsen. Vielleicht gibt es dazu einen weiteren Abend bei Anne Will. Das Thema wird aktuell - und emotional - bleiben.

Quote

19.04.2010 08:04:43

FriedrichWilhelm: Schöne Zeiten...

...wie hier an einer neuen Dolchstoßlegende gestrickt wird dreht mir auch den Magen um.


Quote

19.04.2010 08:21:58

Aus_dem_Exil:

Willemsen lässt auch Mädchenschulen bauen und Brunnen bohren?

Theoretisch müsste Afghanistan inzwischen schon von so vielen Brunnen durchbohrt worden sein, dass die unzähligen Löcher eigentlich ein Sicherheitsrisiko darstellen müssten.


Quote

19.04.2010 08:34:10

Teddiy: Bißchen was genommen?

2Die Grünen-Politikerin springt mit ihren Aussagen immer wieder FDP-Mann Dirk Niebel bei."

In der Tat, sehr sprunghaft. In der Argumentation fast irr.

Dieser Professor der Bundeswehr hingegen, au weia. Und der indoktriniert Offiziere mit seinen Phrasen. Gegen Krieg zu sein, hiesse den Feind zu stützen. Nicht ernst zunehmen. Na ja, für die Bundeswehr-Uni reicht das wohl, ein Unwissen über Krieg und Frieden.

Das Problem ist für die Befürworter (das hörte man auch bei Niebel heraus), ist dass sie einen Verfassungsbruch decken müssen und die ehemals befürwortenden Argumente durch das Versagen und den Nichtsnutz dieses Einsatzes widerlegt werden.

Die Bundeswehrsoldaten werden durch die Politik in Afghanistan verheizt und kämpfen weiter, wie die deutschen Soldaten im Weltkrieg II, als die längst wussten, dass der Krieg verloren war. Nur noch, um Schlimmeres zu verhindern. Für sich. Für ihre Karriere. Dieser verfluchte deutsche Kadavergehorsam, selbst mit den Prinzipien der Inneren Führung nicht aus den Köpfen der Militärs zu kriegen. Kein Wunder bei Professoren an den Bundeswehrhochschulen wie den Wolffssohn.


Quote

19.04.2010 08:29:47

Schrecksekunde: Wir haben die Soldaten zum Aufbau runter geschickt, ...

... und nun behauptet man, das Mandat wäre nicht klar definiert. Das ist schon ein Witz, dass sich die Realität nicht an die deutschen Aufbaupläne hält. Frechheit.

Was uns die derzeitigen Beharrer unterjubeln wollen, ist ein gewesener Friedenssicherungseinsatz, der sich mangels regietreue der leider beteiligten Aufständischen in einen Krieg gegen Teile der Bevölkerung wandelt.

Das darf nicht Aufgabe der Bundeswehr sein!

Die Amerikaner haben Bin Laden nicht gefangen, wie sie anfangs wollten; die Bundeswehr hat nicht das Füllhorn der westlichen Kultur über Kundus ausschütten dürfen, wie sie anfangs wollten; wir konnten den Afghanen nicht wirklich Demokratie und Freiheit bringen wie zweitinstanzlich wollten; wir konnten Afghanistan in 9 Jahren militärischer Überlegenheit nicht einmal geordnete Verhältnisse bringen.

Wir müssen da raus. Aber schön und wertvoll für zukünftige Wahlentscheide, dass sich die Grünen mehr und mehr als blindgläubige Militärfans demaskieren.


Quote

19.04.2010 08:25:59

gerhardhm: Man lese mal hier:

www.tagesschau.de/ausland/ciaafghanistan104.html

Wie die CIA versucht, die deutsche Stimmung zum Afghanistankrieg zu beeinflussen. Es sind offensichtlich schon alle Dämme gebrochen.

Vielleicht braucht auch Deutschland ein Vietnam? Die Afghanen und viele andere brauchen es aber mit Sicherheit nicht.

In der ARD reicht die Sendezeit nicht, um die Frage von Krieg und Frieden einigermaßen ausführlich zu bereden. Da fällt mir dann auch nichts mehr ein. Soll man lachen? Soll man weinen?


Quote

19.04.2010 08:51:05

gauni2002: vertreten politiker vertreten die meinung des volkes???

zitat:

" Will zitiert eine Blitzumfrage, nur noch 30 Prozent der Deutschen würden den Einsatz in Afghanistan befürworten."

da die große mehrheit der bundesbürger gegen den afghanistaneinsatz ist, so sollte mal laut über einen volksentscheid a là suisse nachgedacht werden.


Quote

19.04.2010 08:50:07

bad_timing:

Der eingeladene Ex-Soldat sagte zur Rechtfertigung der Mission: er sah dem Terror ins Gesicht.

Bei aller Abscheu gegenüber den Taliban: ich kann nicht ein Land überfallen und mich dann wundern, wenn sich die Herrschenden wehren. Der Begriff Terror ist nicht angebracht, das ist Widerstand bzw. Bürgerkrieg. Die Wortwahl erinnert mich an Westerwelles peinliche Aussagen, bei denen er die Taliban mehrfach fälschlicherweise als "Terroristen" bezeichnet hat.


Quote19.04.2010  08:45:40

CyranoB: Afghanistan war ein Fehler von Anfang an

Das ursprüngliche Ziel war illusorisch, jetzt versucht man das Volk zu verdummen (wie oft in dieser Regierung), weil man nicht weiß wie man aus der Situation wieder rauskommt, ohne nachher der Dumme zu sein und Wahlen zu verlieren.

Aber so funktioniert das nicht! Wenn mittlerweile schon 70% gegen einen Einsatz in Afghanistan sind, dann muß die Regierung das irgendwann akzeptieren.Mag es die Waffenlobby noch so toll finden, ihre unsäglichen Tötungswerkzeuge in einem echten Krieg testen zu können, es darf so nicht weitergehen. ...


Quote

19.04.2010 08:44:48

bad_timing:

Die blanke Infamie, Kriegsgegnern zu unterstellen, sie fielen den Soldaten in den Rücken. Danke, Herr Willemsen, Sie haben gottlob die richtigen Worte gefunden.


Quote

19.04.2010 09:05:50

Wortglauber: Der Tot, die logische Folge eines Krieges

Wer oder was stirbt in diesem Krieg?

Zuerst die Wahrheit weil dieser Krieg weder aus humanitären noch aus Sicherheitsgründen geführt wird. Die Opfer sind zumeist Zivilisten oder wie jetzt die deutschen Aggressoren (Soldaten). Man sollte sich an die netten Bilder deutscher Verteidiger der Freiheit und Demokratie mit den Totenköpfen afghanischer Kollateralschäden in den Händen erinnern. Gefolgt vom unvermeidlichen Beschuss von afghanischen Hochzeitsgesellschaften ... etc.

Arrogant erscheint dann noch die Haltung, dass die einzige richtige Gesellschaftsform die der westlicher Industriestaaten nur sein kann. Werte die mit Hilfe hochtechnisierten Armeen in unkooperativen Regionen dieser Welt hineingebombt werden sollen.


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19.04.2010 09:03:15

Aus_dem_Exil:

Zur Beurteilung der Gedankenwelt des Herrn Wolffsohn ist vielleicht das folgende Statement hilfreich:

,,Wenn wir mit Gentleman-Methoden den Terrorismus bekämpfen wollen, werden wir scheitern. [...] Als eines der Mittel gegen Terroristen halte ich Folter oder die Androhung von Folter für legitim." (2004)

Darüber hinaus beklagt er sich über eine "Ossifizierung" der Bundeswehr, die dadurch zu einer "Unterschichtenarmee" werden würde und forderte auch schon mal die Wiedereinführung des eisernen Kreuzes.

(Nein, meine Beurteilung Herr Wolffsohns hat nichts mit seiner Religion zu tun)


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19.04.2010 08:59:58

newintruder: Liebe Frau Müller, hier ein Farbenspiel

Die GRÜNEN sind wie Bananen, erst grün, dann gelb und dann schwarz


Quote19.04.2010  09:16:18

Velence.de: Willemsen war gut vorbereitet. Alle Achtung.

Der einzige, der wusste, vonvon er sprach, war Willemsen, der eine klare Vorstellung von dem hatte, was in Afghanistan passiert und was in diesem Krieg falsch läuft. Den totalen Glaubwürdigkeitsverlust erarbeitete sich Kerstin Müller, die sich als Grüne Reaktionärin outete und den hoffnungslos überforderten Niebel in Schutzhaft nahm. Diese politisch ekelige Konstellation, Spitzengrüne verteidigt die schwarzgelbe Kriegspolitik, war bislang nicht vorstellbar und hat wohl auch dem lieben Gysi die Sprache verschlagen.

...


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19.04.2010 09:13:25

OxnoxO: Was erwarten die Menschen eigentlich?

Krieg wird betrieben, um den willkürlich gewählten Feind zu ermorden und dadurch seinen Widerstand zu brechen - also ihn zu besiegen. Eine dumme - aber sehr lukrative - Angewohnheit der Menschen, zu Waffen zu greifen, wo Verstand und Argumentation fehlt oder Gier und Neid zu groß sind.

Deshalb ist es ein normaler Vorgang, dass Menschen in einem solchen Krieg zu Tode kommen. Sei es durch eine Rakete, Artilleriebeschoss, Gewehrsalven, Minen oder andere Perversitäten, die die Rüstungsindustrie - die übrigens im Moment Hochkonjunktur hat - hervor bringt.

Von "Hinterhältigkeit" oder "Heimtücke" zu sprechen, mag zwar normales Vorgehen bei einem Armee-Verantwortlichen sein, der sich bei den Angehörigen ermordeter Soldaten rechtfertigen muss - jedoch hängt die Betrachtungsweise stark von der Position ab: Ein "Widerstandskämpfer", der außer einem Gewehr wenig andere Waffen besitzt, wird sicherleich nicht offen auf einen Panzer zugehen und diesen beschießen - es sei denn, er ist seines Lebens völlig überdrüssig. Aus Sicht dieser "Widerstandskämpfer" ist es daher legitimes Vorgehen, den Gegner auf andere Weise anzugreifen.

Es wird oft vergessen, dass die Bundeswehr in Afghanistan sich an einem Krieg beteiligt, der ein Angriffskrieg ist. Außerhalb der Bundesrepublik und jenseits der Interessenlage der Bürger im Land. Denn es kratzt hierzulande niemanden wirklich, ob in Afghanistan nun Demokratie herrscht, Monarchie, Diktatur oder irgendetwas anderes. Es kratzt auch keinen Bürger, ob dort irgendwelche "Taliban" herrschen oder ein den USA genehmer Marionettenpolitiker.

Zudem glaubt hoffentlich niemand ernsthaft daran, dass man mit Panzern, Raketen, Maschinengewehren etc. Frieden stiften kann oder Aufbau betreibt. Das Gegenteil ist der Fall.

Der Krieg wird deshalb ausschließlich aus Interesse der federführenden Politiker geführt. Angestiftet durch ein Land, welches seine außenpolitischen Interessen gefährdet sah und einen Sündenbock für sein Versagen am 09.11. gesucht und gefunden hat: Osama Bin Laden - ein Mann, der vom CIA - als es nützlich war - versorgt und ausgebildet wurde.

Meiner Meinung nach ist der Krieg ohnehin nicht legal oder völkerrechtlich einwandfrei. Aber das wird nichts ändern.

Übrigens: Wer interessiert sich für die Afghanen, die tagtäglich in Afghanistan ermordet werden? Niemand! Denn sie sind ja keine Deutschen und deshalb weniger wichtig. Ich finde das bigott und schäbig.

Wer Krieg spielt muss eben mit Toten rechnen. So ist das



Aus: "TV-Kritik: Anne Will ''Krieg ist kriegerisch, er erzeugt Tote''" (19.04.2010)
Eine kleine Nachtkritik. Von Christina Maria Berr
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/medien/681/508822/text/

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Quote[...] Berlin (Reuters) - Nach dem Tod von sieben Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan in nur zwei Wochen fordern erste führende SPD-Politiker den Abzug der deutschen Truppen.

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering sagte am Samstag im NDR, aus seiner Sicht "sollten wir aus Afghanistan so schnell wie nur irgend möglich raus". Der Einsatz dort habe sich zum Krieg gewandelt. "Es hat keine Abstimmung darüber gegeben, keine klare Entscheidung in Deutschland, ob wir diesen Krieg führen wollen oder nicht", kritisierte Sellering. "Ich möchte diesen Krieg nicht, und ich nehme wahr, dass die Mehrheit der Deutschen ihn auch nicht will".

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte bereits vor einigen Tagen ein neues Mandat für den Einsatz gefordert, da sich mit einem Krieg die Voraussetzungen für die Mission geändert hätten. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier mahnte dagegen auch nach dem Tod vier weiterer Soldaten zur Besonnenheit. "Trotz dieses abscheulichen Anschlages müssen wir besonnen und verantwortlich reagieren", sagte Steinmeier der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Deutschland dürfe seine Verbündeten nicht im Stich und Afghanistan nicht dem Terror überlassen, sondern müsse für eine geordnete Übergabe der Verantwortung an die Afghanen sorgen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wies die Forderung nach einem neuen Mandat zurück. "Die rechtlichen Grundlagen des Einsatzes und des Bundestagsmandats haben sich nicht verändert", erklärte die stellvertretende Regierungssprecherin Sabine Heimbach. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte den Konflikt in Afghanistan zuletzt ohne Einschränkung als Krieg bezeichnet und damit ein Tabu der Vorgängerregierung gebrochen, die stets nur von einem Stabilisierungseinsatz sprach.

Grünen-Fraktionschefin Renate Künast verlangte von Merkel eine Regierungserklärung zur Lage in Afghanistan. "Ich rufe die Bundeskanzlerin dringen dazu auf, im Bundestag darzulegen, wie die neue Afghanistan-Strategie umgesetzt werden soll", sagte Künast dem "Tagesspiegel" (Sonntagausgabe). Ein Abzug der Bundeswehr innerhalb weniger Jahre sei nur möglich, wenn in dieser Zeit gewaltige Fortschritte beim zivilen Aufbau des Landes erzielt worden seien.


...


Aus: "SPD-Politiker Sellering fordert Abzug aus Afghanistan" (17. April 2010)
Quelle: http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE63G05220100417


Textaris(txt*bot)

#388
Quote[...] Es gibt nicht viel zu feiern in diesen Tagen für die deutschen Soldaten in Afghanistan. Dass aber der Bundesanwalt die Ermittlungen gegen Oberst Georg Klein eingestellt hat, ist endlich mal eine gute Nachricht.

"Super", lobt ein Unteroffizier, "jetzt haben wir endlich wieder Handlungssicherheit und damit steht und fällt hier alles". Mit drei Kameraden der Quick Reaction Force, der schnellen Eingreiftruppe, sitzt er bei Kerzenlicht und Dosenbier im usbekischen Termez und wartet auf seine Ausreise.

Um seine Mundwinkel haben sich tiefe Falten gegraben. Sechs Monate haben sie im Norden Afghanistans gegen die Aufständischen gekämpft. Sie sind beschossen worden und haben zurück geschossen. Das "Oberst-Klein-Syndrom", die Angst vor einer Fehlentscheidung, habe ihnen dabei oft im Weg gestanden, sagen sie. "Vor lauter Angst, dass möglicherweise Zivilisten dabei ums Leben kommen, wurde die Luftunterstützung nur noch sehr selten genehmigt", beklagen sich die Soldaten. "Wir hoffen, dass das jetzt wieder anders wird."

[...] Tatsächlich bringt die Entscheidung der Ermittler aus Karlsruhe den Soldaten etwa mehr Rechtssicherheit. Die Bundesanwaltschaft erklärte am Montag, bei den Auseinandersetzungen mit den aufständischen Taliban handele es sich um einen "nicht-internationalen bewaffneten Konflikt", so dass nun für die Soldaten der etwas weiter gefasste Rahmen des Völkerstrafgesetzbuches gilt. Die Folge: Die Soldaten dürfen nun Dinge tun, die im Frieden untersagt wären. Die Hürden für die Strafbarkeit sind deutlich angehoben.

Darüber hinaus stellten die Ermittler fest, dass in diesen Fällen immer der Generalbundesanwalt zuständig ist. Allerdings behält sich dieser die Prüfung aller strafrechtlich relevanten Tatbestände vor. Das heißt, die Normen des allgemeinen Strafrechts bleiben neben denen des Völkerstrafgesetzbuches anwendbar.

Oberst Georg Klein jedenfalls hat nach Ansicht der Bundesanwälte nicht gegen das Völkerstrafrecht verstoßen, da er nicht davon habe ausgehen müssen, dass sich Zivilisten bei den beiden gekaperten Tanklastzügen aufgehalten hätten, als er den Angriff angeordnet habe. Nach "gewissenhafter und immer wieder aktualisierter Prüfung aller ihnen zum Geschehensablauf bekannten Fakten und Umstände" hätte Klein annehmen können, "dass ausschließlich Aufständische vor Ort waren". Die Anordnung des Bombenabwurfs erfülle deshalb nicht den Tatbestand verbotener Methoden der Kriegsführung, hieß es.

[...] Im politischen Berlin sorgte die Einstellung des Verfahrens ebenfalls für Erleichterung. Nicht nur Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) lobte die Entscheidung als eine "sehr gute". Auch im Kanzleramt nahm man die Nachrichten aus Karlsruhe mit Freude zur Kenntnis. Für Guttenberg und Merkel hat das Ende der Ermittlungen den positiven Nebeneffekt, dass damit auch der Untersuchungsausschuss zum Kunduz-Bombardement an Brisanz verliert.

...


Aus: "Kunduz-Affäre - Bundeswehr feiert Oberst Kleins Entlastung" Aus Termez berichtet Ulrike Demmer (20.04.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,689957,00.html

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Quote[...] Der Befehl des Oberst Klein war mörderisch, aber nicht im Rechtssinn.

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20.04.2010 09:27:52

rugero: Als Kolateralschaden abgenickt - das war zu erwarten

Auch wenn der Tod der 140 Zivilisten in Deutschland als Kolateralschaden von offizieller Seite abgenickt wurde, weil es ja schließlich kein Krieg ist, wie sie sagen, ist ein beträchtlicher Schaden für Deutschland entsanden.

Der Sache der Taliban hat es genutzt und deren Meinung, die Ausländer seien grausame Besatzer, wurde wieder ein Stück mehr gefestigt. Ausländische Soldaten werden immer mehr als Feinde gesehen, denn als Aufbauhelfer.

Die Wahrscheinlichkeit von Angriffen auf deutsche Soldaten oder gar einem Terroranschlag in Deutschland wird größer je verhaßter wir dort gesehen werden.



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20.04.2010 09:18:07

Cyperbenner No.4: @postit

Aufbau ist doch gar nicht das primäre Ziel. Das Ziel, der Weg, ist 'Strategie der Spannung'. Im Aus- und im Inland, in Europa.



Quote20.04.2010  09:17:13

pasquino: Keine Überraschung

Wenn jetzt die Bundesregierung und die Bundeswehr so tun, als seien sie infolge der staatsanwaltschaftlichen Entlastung erleichtert und hoch erfreut, so ist das natürlich geheuchelt. Das dem Oberst von der deutschen Staatsanwälten und der deutschen Gerichtsbarkeit nichts zu fürchten hat, stand von Anfang an fest.

"Im Feld brauchen die Soldaten Mut, aber sicher keine Angst vor einem Staatsanwalt." Auch dieser Satz stammt von Oberst Georg Klein. Als er ihn im Frühsommer 2009 aussprach, war er gerade Kommandeur in Kunduz geworden (Der Spiegel 23.03.2010).

Mit dem 2002

von der Schröder-Fischer-Regierung aus der Taufe gehobenen Völkerstrafgesetzbuch (Wird häufig mit dem internationalen Völkerrecht verwechselt) hat sich die Bundesregierung für Kriegsfälle einen Freibrief für das ungehemmte Töten, auch von Zivilisten, ausgestellt. Guttenberg hat nach dem Kundus-Massaker nicht umsonst den Begriff "nicht-internationalen bewaffneten Konflikt" und ,,Krieg" salonfähig gemacht. Er tat zwar so, als würde er damit der Meinung der Bevölkerung entsprechen, in Wirklichkeit ging es ihm aber nur um die Völkerstrafgesetzbuch -Kompatibilität.

Die Frage ist nun, steht das deutsche Völkerstrafgesetzbuch im Einklang mit dem internationalen Völkerrecht? Sicher nicht, aber die gerichtliche Klärung dieser Frage dürfte leider Jahre dauern. Zunächst hat die Bundesregierung, um nicht in einen internationalen Kriegsverbrecherprozess verwickelt zu werden, ihre Strategie der US-amerikanischen angepasst. Dass bedeutet nun für die deutschen Soldaten, Sterben im Gefecht und Ansteigen der Todesrate.


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20.04.2010 09:08:27

Teddiy: @joss_sticks Massaker

"Das nationale Recht ist aber sehr tatfern und greift deshalb schwer."

Im Falle des Prinzen von Hannover in Hildesheim war das aber ganz anders. Da griff die deutsche Staatsanwaltschaft in einem getürkten Verfahren sofort zu, weil Geld abzukassieren war. Es ging um zwei Ohrfeigen in Kenia. Da scheute die Staatsanwaltschaft noch nicht einmal vor offenkundig gefälschten Gutachten (Beweis nie gesehen) und vor gekauften Falschaussagen von "Sklaven" zurück. Also, wenn es um Geld geht, greift deutsches nationales Recht sofort zu.

Hier geht es um 137 in Afghanistan exekutierte Benzindiebe. Um ein Massaker, wie es auch in der Partisanenbekämpfung der Reichswehr im 2. Weltkrieg vorkam. Und wie damals, werden solche Massaker heute behandelt. Mord verjährt allerdings nicht! System ändern sich. auch Rechtssysteme. Dann kommt der Obrist Klein eben als 90-jähriger vor Gericht.

Es geht nicht um Rache. Es geht um Gleichheit vor dem Gesetz.


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20.04.2010 09:08:09

Cyperbenner No.4: Schon sensationell, diese Wehrsportgruppe

Die Bundeswehr wird da von fraktionsgezwängten Schreibtischtätern runter geschickt, macht nix anderes als sich selbst zu schützen, und lässt mal so zwischendurch 2 Tanklaster mit 140 rumstehenden Zivilisten abballern.

Mehr ist da unten nicht. Ausser, dass für die Zukunft mit den USA weitere imperialistische Kreuzzüge im Sinne der sog. "InternationalenGemeinschaft" vorbereitet werden.

....... und dann hört man hier in den Talk-Shows von den Talibans, die schon in Aghanistan bekämpft werden müssen,..... dabei sind diese Talibans in Pakistan am Machen. Den Freunden der USA! *LOL*

Kapiert hierzulande eigentlich niemand, wozu da unten die NATO steht? Ich meine, warum sie da WIRKLICH steht?



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20.04.2010 08:57:04

IchFassEsNich: Heuchelei 2

. . . und während unsere Soldaten im Kundus die deutsche Demokratie verteidigen (ich habe diese Wortwahl nicht erfunden!) werden sie von ihren eigenen Politikern verraten, die Häftlingen aus Guantanamo einen "Asyl"-Schein ausstellen möchten.

Wer FÜR dieses Land zur Waffe greifen muss, ist verraten!



Quote

20.04.2010 09:04:43

Python11: @ichfassesnich

Guantanamo finden sie also in Ordnung: Unschuldige jahrelang einkerkern, kein Problem für Sie. Sie sehen dann das Problem wenn diese in Freiheit lieber nicht in den USA leben möchten sondern im friedlicheren Europa. Aber jemand der nachweislich zig Zivilisten töten ließ, den feiern Sie als Held.

Wird ihnen nicht manchmal fürchterlich übel, wenn sie morgens in den Spiegel schauen?



Aus: "Justiz entlastet Oberst Klein Mörderisch, aber nicht im Rechtssinn" Ein Kommentar von Heribert Prantl (20.04.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/838/508976/text/

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Quote[...] KUNDUS taz | Bald acht Monate ist es her, dass auf Drängen der Bundeswehr nachts um 1.50 Uhr zwei von Taliban gekaperte Tankwagen nahe Kundus bombardiert wurden. Bis zu 142 Menschen kamen dabei ums Leben. Das Verteidigungsministerium hat über Wochen Gespräche mit dem Bremer Anwalt Karim Popal geführt. Der Deutschafghane hatte erklärt, er habe von den Angehörigen der zivilen Opfer das Mandat, über Entschädigungsansprüche zu verhandeln. Mitte April brach das Ministerium die Verhandlungen ab.

Die betroffenen Familien im Distrikt Char Darah nahe Kundus haben bis heute nichts von der Bundesregierung gehört: keine Entschuldigung, kein Zeichen des Bedauerns, keine Hilfe, nicht einmal die 2.000 US-Dollar Trauergeld ("consolation money"), das nach der afghanischen Schariatradition den Tod eines Familienmitglieds sühnen kann.
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Das Verteidigungsministerium erklärt in Deutschland, man wolle mit Entwicklungsprojekten den betroffenen Dörfern helfen und damit ein Zeichen des guten Willens setzen. In Kundus vor Ort wird das von den Bundeswehrverantwortlichen aber als unrealistisch eingeschätzt: Die Bundeswehr traut sich in die von Taliban beherrschten Dörfer nicht hinein. Eine Kontaktaufnahme mit den betroffenen Familien gab es nicht.

Was die Bundeswehr in Kundus genauso wenig weiß wie das Verteidigungsministerium: Die Internationale Organisation für Migration (IOM) mit Zentrale in Genf hat Kontakt zu den betroffenen Familien gesucht und ist bei 62 Familien sicher, dass sie zu Recht zivile Opfer beklagen. Die IOM guckt sich jede Familie genau an, erklärte die Mitarbeiterin Nuria Fernandez der Grünen-Bundestagsabgeordneten Marieluise Beck, die seit einer Woche in Afghanistan ist.

Die IOM arbeitet im Auftrag der staatlichen US-Entwicklungshilfeorganisation USAID und gibt kein Geld, sondern hilft mit Naturalien - je nach Fall. Wenn das Haus zerstört wurde, wird Hilfe beim Wiederaufbau finanziert, es wird bei der Jobsuche geholfen oder bei der medizinischen Versorgung. Wenn Frauen mit Kindern ihren Ernährer verloren haben, wird geschaut, ob der Familie mit einem Grundstück oder einem Job geholfen werden kann.

Solcherart Hilfe hat für zehn Familien schon begonnen, in den nächsten Wochen sollen alle 62 Familien erreicht werden, sagt die IOM-Mitarbeiterin. Und es gebe zudem 23 Familien, bei denen die Untersuchung noch nicht abgeschlossen worden ist, ob sie wirklich in die Kategorie "zivile Opfer" gehören. Wurde die Bundeswehr informiert? Nein, sagt Fernandez, die Bundeswehr sei von ihr einmal grundsätzlich über das IOM-Programm informiert worden, habe aber nach dem Tankwagenangriff nicht nachgefragt.

[...] Das Verteidigungsministerium wartet gegenwärtig darauf, dass die Afghanische Unabhängige Menschenrechtskommission eine Liste mit Opferfamilien erstellt. Eine formelle Entschädigungszahlung lehnt die Bundesregierung bisher aus juristischen Gründen ab.

Es sind andere, die durch Gesten der Hilfe die Propaganda, die mit den Familien der Opfer gemacht wird, mindern wollen. Als Erstes hatte das afghanische Innenministerium vor Ort nachgeforscht. Da die Leichen stark verkohlt waren und andererseits viele schon in der Nacht von ihren Familien weggeschafft worden waren, war die Rekonstruktion schwierig. In einzelnen Fällen haben Familien offensichtlich auch Männer, die schon vorher gestorben waren, als "Opfer" angegeben. In der streng vertraulichen afghanischen Opferliste tauchen 142 Namen auf, 30 sind als "zivile Opfer" deklariert, daneben gibt es auch viele "unbewaffnete Taliban". Für 30 Opfer hat der afghanische Provinzgouverneur die 2.000 Dollar "consolation money" gezahlt.

[...] Aus "Sicherheitsgründen" kommt niemand von der Bundeswehr in die Dörfer dieser Familien. Da ist zwar die Polizeistation von Char Darah, "eine Festung", sagen die deutschen Soldaten; aber schon zwei Kilometer außerhalb der Festung sind die Taliban.

Es muss eine Stunde vor Mitternacht in jener Nacht des 4. September gewesen sein, sagt einer der Bauern, da kamen die Taliban und zwangen ihn, seinen Traktor zur Verfügung zu stellen, um den Tanklaster von der Sandbank im Fluss wegzuschleppen. Der steckte aber zu sehr fest; die Taliban zapften sich Benzin ab - und gaben die Tankwagen praktisch frei für die Leute aus den umliegenden Dörfern, die bis spät in die Nacht das Fastenbrechen gefeiert hatten.

[...]  Das Verteidigungsministerium hatte in der deutschen Öffentlichkeit berichtet, es seien 1.400 Pakete "Winterhilfe" in den Dörfern verteilt worden. Die Soldaten in Kundus schütteln den Kopf, wenn sie darauf angesprochen werden. 1.400 Pakete für rund hundert Opfer? Offenbar sollte damit nicht gezielt den Familien der Opfer geholfen werden, sondern den Dörfern, aus denen die Aufständischen kommen, sagt ein Bundeswehroffizier. Das kommt bei den "sicheren" Dörfern nicht so gut an.

Da die Bundeswehr in Kundus nichts damit zu tun haben wollte, und schon gar nicht ohne großes Sicherheitsrisiko in diese Dörfer fahren kann, wurde eine private Transportfirma beauftragt, die Pakete nach Kundus zu bringen. Dort wurden sie dem "Rechercheteam" des Bremer Anwalts Popal übergeben, zu dem auch ein Distriktmanager aus Char Darah gehört und ein Mullah aus einem der Dörfer.

Die Bundeswehr war neugierig und schickte eine Drohne über die Verteilstelle. Es sei zu einem großen Chaos gekommen, sagen die Bundeswehrleute. Da wurde zum Beispiel auch ein afghanischer Polizeiwagen gesichtet, der zu der Verteilstelle fuhr und sich die Ladefläche vollpackte.

Es war wohl eher eine Geste gegenüber der deutschen Öffentlichkeit.


Aus: "Besuch bei den Opfern in Afghanistan - Heimliche Entschädigung" VON KLAUS WOLSCHNER (20.04.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/heimliche-entschaedigung/


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Quote[...] Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen Oberst Georg Klein, der im September 2009 den Luftangriff auf zwei Tanklaster samt umgebender Menschen befahl, eingestellt. Die Anwaltschaft hat die Regeln des Völkerstrafgesetzbuchs angewendet und offenbar befunden, dass Oberst Klein kein Vorsatz nachgewiesen werden kann, eine unverhältnismäßig hohe Zahl Zivilisten zu töten. Das Bombardement mit bis zu 142 Toten, von denen viele Zivilisten gewesen sein müssen, wird also juristisch keine Folgen haben. Denn das Ministerium erwog bislang noch nicht einmal disziplinarrechtliche Konsequenzen.

Mit der Einstellung der Ermittlungen bleibt sich die Anwaltschaft treu. Von vornherein war der Unwillen der Bundesanwälte, sich des Desasters anzunehmen, offenbar. Zögernd nahmen sie eine Vorprüfung auf, nur unter der Hand gaben sie dann zu, dass man Ermittlungen begonnen habe. Die Vorstellung, man könne gegen einen oder mehrere Soldaten wegen eines kriegerischen Akts prozessieren, sprengte nicht nur die Fantasie der Politiker, sondern offensichtlich auch die mancher Völkerrechtler.

Doch warum eigentlich?

...

Es wäre eines Rechtsstaats würdig gewesen. Aber es war politisch riskant, denn es hätte den Einsatz erstmals wirklich bedroht. Und darum hat die Bundesanwaltschaft das Verfahren nicht weiter verfolgt. Und das ist feige.


Aus: "Das Bombardement von Kundus wird keine juristischen Folgen haben - Feige Anwaltschaft" KOMMENTAR VON ULRIKE WINKELMANN  (20.04.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/feige-anwaltschaft/


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Quote[...] Der Angriff vom September sei jedenfalls zulässig gewesen. Die Ermittler prüften dabei aber immerhin, ob Oberst Klein fahrlässige Tötung an den Zivilisten begangen hat, indem er die "ihm gebotene und praktikable Aufklärung" unterlassen hat. In den eineinhalb Stunden vor dem Bombenabwurf habe der Oberst jedoch alle Erkenntnisquellen ausgeschöpft, so die Anklagebehörde.

Dass Klein in dieser Nacht gegen Nato-Einsatzregeln verstieß, etwa indem er fälschlicherweise einen Feindkontakt deutscher Soldaten behauptete, machte sein Verhalten auch nicht strafbar. Die Nato-Regeln hätten nur interne Wirkung.

Quote#
19.04.2010 16:56 Uhr:
von meine_Hochachtung:

Sehr gut, die einzig richtige Entscheidung. Leider wurde dieser Mann schon durch einige Medien und gewisse Schichten in der Bevölkerung Vorverurteilt. Und sie werden es weiter tun, armes Deutschland!


Quote19.04.2010 17:16 Uhr:
von end.the.occupation:

Oberst Klein hat in seinem Bericht selber geschrieben, dass das Ziel die Menschenmenge war - in der sich - was er auf den Monitoren sehen konnte - viele Dutzend Dorfbewohner aus Omarkhil befanden, die teilweise gezwungen wurden zu den Tankern zu kommen.

Man kann auch am Schadensbild an den Tankern sehen, dass nicht sie das Ziel der 250 Kilo Bomben waren.

Kurzum - die taz verkündet hier amtliche Propaganda.

Und - dadurch, dass sie - wie der Rest der deutschen Staatspresse - den Massenmord nicht als solchen bezeichnet - die offizielle Lesart unkommentiert veröffentlicht - dadurch öffnet sie die Tür und Tor für viele weitere Kriegsverbrechen dieser Art.

[...] das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen - nicht einmal die 'bösen' Israelis haben es in den letzten 10 Jahren gewagt, eine halbe Tonne Sprengstoff in eine Menschenmenge zu werfen.

Dieses mörderische Privileg, verantwortlich zu sein für das schwerste Kriegsverbrechen seit dem Untergang des deutschen Faschismus, das hat nun Angela Merkel - dank des medialen Flankenschutzes - auch der taz. Siehe dazu auch die mediale 'Versenkung' der BND-Email an das Kanzeramt:
www.tagesschau.de/inland/kundusausschuss122.html

Fazit:
Die Besatzungsmacht BRD wird von Kriegsverbrechern regiert - dank einer nahezu freiwillig (!)gleichgeschalteten Presse.

Deren Kotau vor der deutschen Staatsraison wird mit Sicherheit einhergehen mit einem sich verschärfenden Krieg gegen den Teil der inländischen Bevölkerung, der für das Profitsystem so hinderlich und nutzlos ist, wie es die Bewohner Omarkhils für Guttenberg und Merkel waren.

Merke: Der Faschismus ist nicht Geschichte - er kann in einem bürgerlichen Gewand jederzeit wieder auferstehen, wenn das für die Staatsraison erforderlich ist.


Quote#
19.04.2010 16:38 Uhr:
von FRITZ:

Sehr gut, Bundesanwaltschaft.

Daß jetzt die ersten Sozen ihr rotes Fähnchen in den populistischen Wind hängen, war ja zu erwarten. Noch eine Schonfrist von nicht mal eine Jahr nach dem Verlust der Regierungsbeteiligung und schon lässt man die Soldaten im Stich, die man, als man selbst an der Regierung war, in den Krieg geschickt hat. Widerlich, was diese aufgedunsene Politqualle Gabriel hier durchzieht: der saß sogar im Kabinett, als wir nach Afghanistan gegangen sind!


Quote#
19.04.2010 16:19 Uhr:
von vldck:

§11 Kriegsverbrechen des Einsatzes verbotener Methoden der Kriegsführung

(1) Wer im Zusammenhang mit einem internationalen oder nichtinternationalen bewaffneten Konflikt

1.mit militärischen Mitteln einen Angriff gegen die Zivilbevölkerung als solche oder gegen einzelne Zivilpersonen richtet, die an den Feindseligkeiten nicht unmittelbar teilnehmen (...)

bin ich der einzige der sich verarscht fühlt?



Aus: "Kundus-Bombardement: Verfahren gegen Klein eingestellt" VON CHRISTIAN RATH (19.04.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/verfahren-gegen-oberst-klein-eingestellt/

-.-

Quote[...] Die für den Luftangriff auf Kundus am 4. September 2009 verantwortlichen deutschen Militärs werden juristisch in Deutschland nicht zur Verantwortung gezogen. Die Generalbundesanwaltschaft  hat die Einstellung der Verfahren gegen Oberst Klein und Hauptfeldwebel Wilhelm beschlossen. In einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung betont die Bundesanwaltschaft, dass die Hintergründe des tödlichen Luftschlags, der eine noch unbekannte Zahl von toten Zivilisten forderte, einer umfassenden strafrechtlichen Prüfung unterzogen worden seien. Da ein Großteil des verwendeten Tatsachenmaterials als geheime Verschlusssache eingestuft wurde, bleibt auch ein Teil der Gründe für die Einstellung des Verfahrens der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

In den veröffentlichten Punkten kommt die Bundesanwaltschaft zu dem Schluss, dass die Soldaten der Bundeswehr im Rahmen des ISAF-Einsatzes reguläre Kombattanten sind:

"Eine Strafbarkeit scheidet daher aus, soweit völkerrechtlich zulässige Kampfhandlungen vorliegen."

Zudem wird festgestellt:

"Der Abwurf von Bomben auf Ziele, in deren unmittelbarer Nähe sich Menschen aufhalten, ist auch nach den Vorschriften des deutschen Strafgesetzbuchs bei Geltung des Konfliktvölkerrechts immer dann gerechtfertigt und damit straflos, wenn der militärische Angriff völkerrechtlich zulässig ist."

Soweit die Getöteten zu den Aufständischen gehörten, war der Angriff auf sie nach Ansicht der Juristen berechtigt. Eine Bekämpfung durch Bodentruppen sei wegen der damit verbundenen Gefährdung der eigenen Truppen nicht zumutbar gewesen. Da die Militärs nach Ansicht der Generalbundesanwalt vor dem Angriffsbefehl keinen Hinweis auf Zivilisten vor Ort hatten, können sie deswegen auch nicht juristisch zur Verantwortung gezogen werden.

Die Entscheidung der Bundesanwaltschaft dehnt in einem Zusatz die straflosen militärischen Angriffsmöglichkeiten noch weiter aus:

"Selbst wenn man mit zivilen Opfern einer Militäraktion rechnen muss, ist ein Bombenabwurf nur völkerrechtlich unzulässig, wenn es sich um einen 'unterschiedslosen' Angriff handelt, bei dem der zu erwartende zivile Schaden in keinem Verhältnis zum erwarteten konkreten und unmittelbaren militärischen Erfolg steht. Dies war hier nicht der Fall."

Die Menschenrechtsorganisation European Center for Constitutional and Human Rights will gegen die Einstellung des Verfahrens rechtlich vorgehen.

"Die vorschnelle Einstellung zeugt nun leider von derselben Mentalität, Menschenrechtsverletzungen immer nur bei anderen wahrzunehmen und zu kritisieren", moniert ECCHR-Mitglied Rechtsanwalt Wolfgang Kaleck.

Quote20. April 2010 19:47
"Zivilisten" ist völlig irrelevant
_ab (mehr als 1000 Beiträge seit 08.04.04)

Auch die mörderischen Talibans sind "Zivilisten", deswegen ist es
kein Thema, darüber überhaupt zu diskutieren. Talibans bringen weit
mehr unschuldige Zivilisten um & keinen Gutmenschen interessiert das.


Quote20. April 2010 22:28
Taliban sind legitime Weichziele... (20.04.10 um 22:34)
scholzhugo, Hugo Scholz 

...und da aufgrund der Lage nicht davon auszugehen war, dass
Zivilisten vor Ort waren, ist die Entscheidung der
Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen gegen Oberst Klein einzustellen,
durchaus korrekt. Auch das Motiv des Obersts, möglichst viele
Weichziele mit einem Streich zu neutralisieren, ist aus
militärtaktischer Sicht nicht zu beanstanden.

Dass es dennoch zu einigen Kollateralschäden kam, liegt vor allem in
der Verantwortung der Taliban, welche gegen die Genfer Konvention
verstießen, indem sie die Bewohner des nahegelegenen Dorfes zwangen,
ihnen zu dabei zu helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen.

Ich hoffe, das Urteil kommt bei der Truppe an und gibt unseren
Soldaten die Sicherheit, ihren Handlungsspielraum auch weiterhin voll
auszuschöpfen.


Quote20. April 2010 09:32
"eine noch unbekannte Zahl von toten Zivilisten"
Killer-Plautze (837 Beiträge seit 29.08.07)

Nicht einmal das haben die ermittelt, soweit also zur "umfassenden
strafrechtlichen Prüfung". Es wurde lediglich geprüft, inwieweit die
Forderung des Dienstherren (die Bundesregierung), das Verfahren
einzustellen, umgesetzt werden kann, ohne das die
Generalbundesanwaltschaft selbst zum Gegenstand strafrechtlicher
Ermittlungen wird.

"Der Abwurf von Bomben auf Ziele, in deren unmittelbarer Nähe sich
Menschen aufhalten, ist auch nach den Vorschriften des deutschen
Strafgesetzbuchs bei Geltung des Konfliktvölkerrechts immer dann
gerechtfertigt und damit straflos, wenn der militärische Angriff
völkerrechtlich zulässig ist."

Die Bomben wurden bewußt auf die Menschen abgeworfen, nicht auf die
Tanklaster.

In dem TP-Artikel wird auf Folgendes aus der Presse-Mitteilung nicht
eingegangen:

"6. Der Beschuldigte Klein durfte davon ausgehen, dass keine
Zivilisten vor Ort waren. Deshalb war er nicht verpflichtet,
Warnhinweise vor dem militärischen Angriff zu geben.

7. Verstöße gegen innerdienstliche Vorgaben, insbesondere gegen
einzelne Einsatzregeln (Rules of Engagement) sind nicht geeignet,
völkerrechtlich zulässige Handlungen einzuschränken, weil solche
Einsatzregeln rein intern gelten und ihnen keine völkerrechtlich
verbindliche Rechtswirkung nach außen zukommt."

Wenn sich der Beschuldigte Klein an die Vorschriften, die auch zum
Schutz aussenstehender Zivilisten erlassen wurden, gehalten hätte,
hätte er wissen müssen, dass Zivilisten in der Nähe waren. Ausserdem
haben ihm die Vorschriften untersagt, die Menschen anzugreifen, sonst
hätte er die Vorschriften nicht vorsätzlich umgehen müssen. Hätten
sich deutsche Zivilisten unter den Opfern befunden, hätte man Klein
den Prozess gemacht. Aber es waren ja nur Afghanen.


Quote20. April 2010 08:59
Es ist IMMER das gleiche Spiel
Taleteller (mehr als 1000 Beiträge seit 31.07.07)

Wenn Leute aus Staatsorganen wie Militär, Polizei, Justiz oder
Politik Gefahr laufen verurteilt zu werden, decken sich die
Beteiligten gegenseitig und Beweise werden als "Geheim" eingestuft.

...


Quote20. April 2010 09:06
Rechtsfreier Raum Völkerrecht (Editiert vom Verfasser am 20.04.10 um 09:18)
White Dwarf (mehr als 1000 Beiträge seit 10.07.08)

Normalerweise reagieren Juristen und Politiker doch immer allergisch,
wenn sich irgendwo rechtsfreie Räume auftun, etwa im ach so bösen
Internet.

Wie erklärt es sich da anders als durch Doppelmoral, wenn gewisse de
facto rechtsfreie Räume verbissen verteidigt werden, z.B. wenn jede
noch so grausame Tat straflos bleibt, wenn sie sich innerhalb der
nahezu beliebig dehnbaren Grenzen des so genannten "Völkerrechts"
abspielt?

...


Quote20. April 2010 09:07
hat der richter "im namen des volkes ergeht..." gesagt?
user124 (mehr als 1000 Beiträge seit 17.03.06)

lügner, verbrecher, mörder.



Aus: "Freibrief für Luftschlag in Afghanistan" Peter Nowak (20.04.2010)
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/147468


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Kabul/Kandahar - In Afghanistan sollen Nato-Soldaten erneut unbewaffnete Zivilisten getötet haben. Die afghanische Regierung erklärte, nahe der ostafghanischen Stadt Chost seien vier Schüler erschossen worden. Das Bildungsministerium teilte am Dienstag mit, bei den Opfern handele es sich um vier Schüler im Alter zwischen elf und 17 Jahren. Auch die Regierung der Provinz Chost sprach von vier getöteten Zivilisten. Nach Angaben der Internationalen Schutztruppe Isaf handelte es sich bei den Toten dagegen um zwei bekannte Aufständische und ihre Begleiter.

Ministerium und Provinzregierung verurteilten den Zwischenfall. Der Sprecher der Provinzregierung, Mubares Mohammad Sadran, sagte, das Fahrzeug mit den Zivilisten habe am Montagabend an einem Checkpoint nicht angehalten. Daraufhin hätten Soldaten das Feuer eröffnet. Die Nato-geführte Isaf teilte mit, ein Fahrzeug sei aus der Gegenrichtung auf einen Konvoi zugefahren. Auf Stoppsignale der Soldaten hin habe der Fahrer nicht angehalten, sondern sein Licht ausgeschaltet. Er habe auch auf Warnschüsse nicht reagiert, so dass die Soldaten schließlich das Fahrzeug beschossen. Zwei der Toten seien als "bekannte Aufständische" identifiziert worden. Allerdings seien die Getöteten unbewaffnet gewesen und auch in ihrem Wagen seien keine Waffen gefunden worden.

Die Nato-Truppen stehen wegen zahlreicher ziviler Opfer bei Einsätzen in Afghanistan in der Kritik. So beschossen vergangene Woche ausländische Soldaten einen Bus außerhalb Kandahars und töteten dabei vier Zivilisten, 18 wurden verletzt.

Unbekannte erschossen unterdessen den Vize-Bürgermeister der südafghanischen Stadt Kandahar. Das Innenministerium in Kabul teilte am Dienstag mit, Asisullah Seyarmal sei am Vorabend auf dem Weg in eine Moschee gewesen, als "Feinde Afghanistans" das Feuer eröffneten. Mit dieser Formulierung umschreiben afghanische Behörden Aufständische wie die Taliban. Das Ministerium sprach von einem "Terrorangriff".

Wenige Stunden vor der Tat waren bei einer Bombenexplosion am Montag in Kandahar-Stadt drei Kinder getötet worden. Bei den Toten handelte es sich um Neffen eines einflussreichen Stammeschefs. Die Isaf will in den kommenden Monaten verstärkt gegen die Taliban in Kandahar vorgehen und sie aus ihrer Hochburg verdrängen.




Aus: "Afghanistan - Nato-Soldaten sollen Schüler erschossen haben" ler/dpa/Reuters (20.04.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,690139,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] BERLIN (Eigener Bericht) - Angesichts zunehmender Gefechtsverluste in Afghanistan soll Berlin die Verschmelzung von "Entwicklungshilfe" und Aufstandsbekämpfung rasch vorantreiben. Dies empfiehlt eine aktuelle Studie des Sonderforschungsbereichs 700 der Freien Universität Berlin, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Auftrag gegeben wurde. Die Untersuchung schließt an tradierte Modelle der Anti-Guerilla-Kriegführung an, wie sie unter anderem von Frankreich während seines Kampfes gegen die algerische Unabhängigkeitsbewegung entwickelt wurden. Danach sind ausländische Interventionstruppen zur Sicherung ihrer Herrschaft auf die enge Kooperation mit lokalen Eliten und Warlords angewiesen - selbst wenn diese wie in Afghanistan von der einheimischen Bevölkerung als Bedrohung wahrgenommen werden. Das von der westlichen Propaganda zur Legitimation des Afghanistan-Krieges immer wieder angeführte Argument, man strebe eine Demokratisierung der afghanischen Gesellschaft an, wird ausdrücklich suspendiert.

[...] Bereits in der Vergangenheit hatten sich Forscher des SFB 700 für "zivil-militärische" Formen der Aufstandsbekämpfung ausgesprochen (german-foreign-policy.com berichtete [8]). Die jetzt präsentierten Konzepte erinnern stark an ein Modell des Anti-Guerilla-Kampfes, das von Frankreich während des algerischen Unabhängigkeitskrieges entwickelt wurde und heute von den USA umgesetzt wird. Die entsprechende Formel lautet "Clear" - "Hold" - "Build": Nach der militärischen "Säuberung" einer Region von Aufständischen ("Clear") übernehmen lokale Kollaborateure dort die Regierungsgewalt ("Hold"); "zivil-militärische" Entwicklungsprojekte sollen die lokale Bevölkerung dann dazu bringen, sich endgültig von den Aufständischen zu trennen ("Build"). Dass die französische Aufstandsbekämpfung in den früheren Kolonien tatsächlich von westlichen Militärs in Afghanistan als Quelle der heutigen Praktiken genannt wird, hat erst kürzlich der Journalist Marc Thörner nachgewiesen (german-foreign-policy.com berichtete [9]).

[1] Deutsche Hilfe für Afghanistan kommt an. BMZ stellt Wirkungsanalyse der Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan vor. Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 16.04.2010
[2] Raus aus Afghanistan; Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 03.01.2010
[3] Deutsche Hilfe für Afghanistan kommt an. BMZ stellt Wirkungsanalyse der Entwicklungszusammenarbeit mit Afghanistan vor. Pressemitteilung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) 16.04.2010
[4] hierzu und im Folgenden: Jan Böhnke/Jan Koehler/Christoph Zürcher: Assessing the Impact of Development Cooperation in North East Afghanistan 2005 - 2009. Final Report. Bonn 2010
[5] "Civilian and military actors should jointly identify regions which are reasonably safe and (...) then concentrate their efforts on these regions."
[6] "The acceptance of military and civilian actors is, in the eyes of Afghan respondents, tied together."
[7] "This may require that aspects of the modernization of society which are hard to reconcile with local customs should not be prioritized."
[8] s. dazu Partner ohne Uniform. Zum SFB 700 s. auch Interventionsforschung und Rückzugsperspektive
[9] s. dazu Die Kolonialisten kommen zurück, Klassische Warlords und Rezension Marc Thörner: Afghanistan Code


Aus: "Demokratie "nicht prioritär"" (21.04.2010, german-foreign-policy.com)
Quelle: http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57790


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Für die griechische Presse ist es ein handfester Skandal. Obwohl das Land nach den Worten von Ministerpräsident Giorgos Papandreou am "Abgrund eines Staatsbankrotts steht", willigt die Regierung Ende März ein, dem deutschen Rüstungskonzern ThyssenKrupp ausstehende 300 Mio. Euro für vier bestellte U-Boote zu bezahlen. Und bestellt für eine weitere Milliarde gleich noch zwei weitere der deutschen Hightech-Schiffe dazu.

Seitdem wird spekuliert, dass Papandreou gar nichts für den umstrittenen Kaufauftrag kann. Er sei von der deutschen Bundesregierung - die die Griechen sonst öffentlich gern zum strikten Sparen ermahnt - gezwungen worden, berichten Medien unter Berufung auf Regierungsvertreter in Athen. Ohne den U-Boot-Deal hätte Berlin dem EU-Rettungspaket für das Land nicht zugestimmt, heißt es da. Natürlich weist die deutsche Seite diesen Verdacht weit von sich.
Nun naht überraschend Hilfe, die alle Beteiligten aus der peinlichen Zwickmühle befreien könnte - fast alle Beteiligten. Wie die FTD aus Militärkreisen erfuhr, liebäugelt die pakistanische Marine mit dem Kauf der von Griechenland bestellten U-Boote. Auf diese Weise könne Athen seine Verpflichtungen erfüllen und gleichzeitig Milliarden sparen.
Zudem würde ein Problem der pakistanischen Marine gelöst. Seit sechs Jahren will sie mindestens drei nahezu baugleiche U-Boote anschaffen. Seitdem wartet das Land vergeblich auf die Entscheidung der Bundesregierung, die Rüstungsexporte außerhalb von Nato-Ländern absegnen muss.
Pakistans Marine macht nun Druck, man brauche die Boote, da die alten Modelle ausrangiert werden müssten. Sollte sich die Lieferung hinziehen, müsse man auf Konkurrenzangebote etwa aus Frankreich zurückgreifen, heißt es mit drohendem Unterton. Da wären die für Griechenland bestimmten Boote doch die Lösung: Eines von ihnen ist fertig, drei weitere im Bau. Nicht nur die neu bestellten Boote könne man abnehmen, auch Folgeaufträge seien möglich, bietet Islamabad großzügig an. Diese Aussicht auf ein lukratives Geschäft wiederum könnte die Chancen für eine Mehrheitsübernahme der ThyssenKrupp -Tochter Hellenic Shipyards, die die Boote baut, durch den arabischen Konzern Abu Dhabi Mar erhöhen.

Doch auch wenn der Plan nur Gewinner zu produzieren scheint, sind die Chancen für seine Verwirklichung gering. Die Lieferung an Pakistan wäre politisch brisant. Die Atommacht und ihr Nachbar Indien haben mehrere Kriege gegeneinander geführt. Die Grundsätze Deutschlands für den Rüstungsexport lassen Waffenlieferungen in Krisengebiete eigentlich nicht zu.

Vor allem ist Pakistans Haushaltslage kaum besser als die von Griechenland. 2008 rettete der Internationale Währungsfonds das Land vor dem Staatsbankrott. Der Kauf der U-Boote wäre nur mit einem "umfassenden Finanzierungspaket" möglich, heißt es in Pakistan. Dieses Paket kann nach Lage der Dinge nur aus Berlin kommen.


Aus: "Deutsche U-Boote, griechischer Zorn" von Max Borowski (20.04.2010, ftd.de)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:waffengeschaeft-deutsche-u-boote-griechischer-zorn/50103471.html

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Ermittlungen gegen SS-Mann Ein verhängnisvoller Brief
22.04.2010, 06:29
Von Christoph Cadenbach und Bastian Obermayer
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den früheren SS-Mann Erich Steidtmann - er soll an Massakern im besetzten Polen beteiligt gewesen sein.
http://www.sueddeutsche.de/politik/26/509161/text/


http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Erntefest


http://de.wikipedia.org/wiki/Aktion_Reinhardt


http://de.wikipedia.org/wiki/Odilo_Globocnik


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Im Massaker von Katyn ermordeten im Frühjahr 1940 Einheiten des sowjetischen Innenministeriums NKWD in einem Wald bei Katyn (RSFSR, pl. Katyń) mehrere tausend polnische Offiziere. Das Massaker war Teil einer Aktion des NKWD, bei der auf Weisung Stalins rund 22.000 polnische Staatsangehörige – Offiziere, Polizisten, Intellektuelle und andere Eliten – an verschiedenen Orten in der RSFSR, der Ukraine und Weißrusslands ermordet wurden. Die Gräber beim Dorf Katyn waren lediglich die ersten, die entdeckt wurden, und lange die einzig bekannten, daher entstand das Synonym ,,Massaker von Katyn" für die gesamte Aktion.

Die Entdeckung der Massengräber 1943 durch die Wehrmacht führte zum Abbruch der Beziehungen zwischen der polnischen Exilregierung in London und der Sowjetunion. Das Massaker wurde zunächst von der NS-Propaganda instrumentalisiert, während die sowjetische Führung unter Stalin das Verbrechen von sich wies und es der Wehrmacht anlastete. Michail Gorbatschow stellte 1990 klar, dass die Sowjetunion für den Massenmord in Katyn verantwortlich war.

[...]


Untersuchungen Ende 1943 und sowjetische Propaganda

Ende 1943, nach der Zurückdrängung der Wehrmacht, ließ die Sowjetunion das Massaker durch eigene Fachleute, den Schriftsteller Tolstoi und Militärs untersuchen. Die ,,Sonderkommission zur Feststellung und Untersuchung des Tatbestandes der Erschießung kriegsgefangener polnischer Offiziere im Wald von Katyn" unter Vorsitz des Chefchirurgen der Roten Armee, Nikolai Burdenko entstand.

Der Sonderkomission gehörten neben Alexei Tolstoi auch der Metropolit von Kiew und Galizien Nikolai, der Vorsitzende des Allslawischen Komitees Gundorow, der Vorsitzende des Exekutivkomitees des Verbandes der Organisationen des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds Kolesnikow und der Volkskommissar für Bildungswesen der RSFSR Potjomkin an. Diese behaupteten, dass die Genickschüsse im Herbst 1941 (nachdem deutsche Truppen Smolensk und Umgebung erobert hatten) stattgefunden hätten. Bei den exhumierten Ermordeten hätten die ,,sowjetischen Experten" verschiedene Gegenstände mit Zeitangaben wie November 1940, März 1941 oder Juni 1941 gefunden, was beweise, dass die Exekutionen von den ,,Deutschfaschisten" durchgeführt wurden.

Anfang 1946 berichtete die Zeitung ,,Nordwest-Nachrichten" (Herausgeber war die britische Militärbehörde) und die sowjetische Agentur TASS, dass zehn deutsche Kriegsgefangene am 30. Dezember 1945 von der sowjetischen Justiz für die Massaker bei Katyn verurteilt worden waren. Sieben wurden mit dem Tode bestraft und drei zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.


Katyn bei den Nürnberger Prozessen ab 1946

Die sowjetischen Ankläger vor dem Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher warfen die Verbrechen den deutschen Angeklagten vor. Der US-amerikanische Richter Francis A. Biddle bezeichnete die Eingabe der Sowjetunion als ,,maßlos" und gab seinem Mitarbeiter Wechsler den Auftrag, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen. Da die westlichen Alliierten kein Interesse daran hatten, den Prozess durch sowjetische Propaganda in seiner Wirkung beeinträchtigen zu lassen, überstimmten sie den sowjetischen Richter Nikittschenko und drohten mit dem Verlesen von Wechslers Erklärung sowie der Verhaftung des sowjetischen Anklägers Rudenko, wenn er weiterhin durch entsprechende Anträge das Gericht missachten sollte. Katyn blieb daher beim Urteilsspruch unbeachtet.

Bis zur Wende 1989 war das sowjetische Bestreben, dieses Kriegsverbrechen den Nationalsozialisten anzulasten, teilweise erfolgreich. In der Bundesrepublik Deutschland wurde beispielsweise von der stalinistischen KPD/ML noch 1979 die deutsche Täterschaft behauptet.[9] Im Geschichtsunterricht der DDR und der Volksrepublik Polen wurde das Massaker der Wehrmacht angelastet. Einwände wurden als ,,faschistische Hetze" verfolgt.

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[....] Gemeinsame Gedenkveranstaltungen und Flugzeugabsturz im Jahr 2010

Im März 2010 schlug der russische Premier Wladimir Putin überraschend eine gemeinsame Gedenkveranstaltung von Polen und Russen im Wald von Katyn vor. Am 7. April 2010 gedachten Putin und der polnische Ministerpräsident  Donald Tusk des Massenmordes, der nun 70 Jahre zurück lag.[14]

Zu diesem Treffen zwischen Putin und Tusk war der polnische Präsident Lech Kaczyński nicht geladen. Er galt als scharfer Kritiker Russlands und hatte beispielsweise, in Anwesenheit Putins, auf einer Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen das ,,bolschewistische Russland" kritisiert, es habe damals Polen einen ,,Messerstich in den Rücken" versetzt. Kaczyński reiste zu einem anderen Termin nach Katyn. Bei dieser vom polnischen Rat zum Schutz des Gedenkens an Kampf und Martyrium organisierten Gedenkveranstaltung verunglückte am 10. April die Präsidentenmaschine. Bei dem Absturz kamen neben Präsident Kaczyński und dessen Ehefrau zahlreiche hochrangige Repräsentanten des Landes und Angehörige der Opfer des Massenmordes ums Leben.

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Massaker von Katyn
#  Datum der letzten Bearbeitung: 28. April 2010, 18:45 UTC
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# Datum des Abrufs: 29. April 2010, 08:25 UTC
http://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Katyn

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Quote[...] Russland hat erstmals Dokumente über die Erschießung von tausenden polnischen Offizieren während des Zweiten Weltkriegs in Katyn ins Internet gestellt. Die Akten wurden am Mittwoch auf Anweisung des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew veröffentlicht. Dieser versprach, weitere bisher noch unter Verschluss gehaltene Dokumente der polnischen Seite zugänglich zu machen.

Zu den sieben am Mittwoch ins Netz gestellten Dokumenten gehört ein Memorandum vom März 1940 des damaligen Chefs der sowjetischen Geheimpolizei NKWD, Lawrentij Berija. In dem als streng geheim eingestuften Text schlug Berija dem Sowjet-Diktator Josef Stalin vor, bei den tausenden polnischen Gefangenen schnell zu den "stärksten Mitteln der Bestrafung - Tod durch Erschießen" zu greifen.

Die nun veröffentlichten Akten wurden bereits 1992 von Gorbatschows Nachfolger Boris Jelzin freigegeben und für Polen zugänglich gemacht. Doch konnten sie bisher nur ausgewählte Wissenschaftler im Moskauer Staatsarchiv einsehen. Der Chef des Staatsarchivs, Andrej Artisow, sagte, die Veröffentlichung richte sich gegen das Verschweigen der russischen Verantwortung. Der russische Staat behandele das Massaker von Katyn mit "absoluter Offenheit", sagte Artisow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen.

[...] Medwedew verteidigte am Mittwoch seine Entscheidung. "Wir müssen unsere Lektionen aus der Geschichte lernen", sagte der russische Präsident während eines Staatsbesuchs in Kopenhagen. Nun könne jeder sehen, "wer die Befehle zur Ermordung der polnischen Offiziere gab". Medwedew räumte ein, dass weitere Akten zum Massaker nach wie vor unter Verschluss seien. Er habe angeordnet, dass die für Polen interessanten Dokumente "unseren Kollegen zugesandt werden". Zuvor müssten jedoch noch "alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen werden". "Wir werden uns weiter darauf konzentrieren. Das sehe ich als unsere Schuldigkeit an", sagte Medwedew.

Polen fordert seit langem, dass Russland alle Akten zum Massaker von Katyn der Öffentlichkeit zugänglich macht.

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Aus: "Massaker von Katyn: Russland macht erstmals Dokumente im Internet zugänglich" (29. April 2010)
Quelle: http://www.stern.de/politik/ausland/massaker-von-katyn-russland-macht-erstmals-dokumente-im-internet-zugaenglich-1562401.html

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Quote[...] Viele Russen glauben bis heute, dass die Verbrechen von den Nazis begangen wurden - so wie die Sowjetunion es verbreitete und wie es noch immer einzelne russische Abgeordnete behaupten. Insofern zielt die Online-Veröffentlichung, die von Präsident Dmitrij Medwedjew angeordnet worden war, vor allem auf das heimische Publikum.

Auch ein anderer umstrittener Plan im Zusammenhang mit dem Jahrestag wurde offenbar aufgegeben: Zum russischen Siegestag am 9. Mai werden in Moskau keine Stalin-Plakate hängen. Moskaus Bürgermeister Jurij Luschkow hatte die Porträts anbringen lassen wollen. Das Organisationskomitee erklärte nun, es sei dagegen. Agenturen zitierten zudem "unterrichtete Kreise" mit den Worten, Stalinbilder sein "nicht vorgesehen."


Aus: "Katyn-Akten im Internet" zri (29.04.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/h5i381/3330717/Katyn-Akten-im-Internet.html


Textaris(txt*bot)

#394
Uns` Horst verliert die Maskenkontrolle
22.05.2010
Deutschland sei eine Außenhandelsnation und müsse zur Wahrung seiner Interessen im Zweifel auch zu militärischen Mitteln greifen. Ein unverhohlener Satz, wie er aus der Mitte der Bush-Administration seinerzeit nicht besser hätte kommen können. Er stammt aber von Bundespräsident Köhler, geäußert im Deutschlandradio Kultur nach seinem gestrigen Blitz-Besuch in Masar- I- Sharif. ...
http://www.freitag.de/community/blogs/mcmac/uns-horst-verliert-die-maskenkontrolle


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Quote[...]  Am Pfingstsamstag hatte Köhler einem Deutschlandradio-Redakteur auf die Frage nach einem vielleicht nötigen neuen Diskurs über Auslandseinsätze gesagt: In Afghanistan sei man wegen der Sicherheit. Und dann: "Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen."

Der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz erklärte hierzu, Köhler habe sich missverständlich ausgedrückt. "Er wollte keine neue Militärdoktrin für Deutschland verkünden." Köhler bekommt am Dienstag eine neue Pressesprecherin.

Quote#
30.05.2010 18:02 Uhr:
von Alex B.:

Missverständlich ausgedrückt? Für mich scheint das ein astreine Freud'scher Versprecher zu sein.


Quote30.05.2010 17:54 Uhr:
von MikaL:

Der Bundespräsident braucht keine neue Militärdoktrin der Bundeswehr zu verkünden. Das Weißbuch der Bundeswehr von 2007 macht ausdrücklich Rohstoffsicherung und Sicherung der Handelswege zu ihrer Aufgabe.Das war damals sogar in den Medien. Wer es nicht vergessen wollte, kann es wissen.

Dazu von den Ärzten u Ärztinnen gegen den Atomkrieg (IPPNW)vom 16.01.2007:

"Deutschlands Beteiligung am weltweiten Krieg um Ressourcen.
Weißbuch der Bundeswehr.
Zugriff auf knappe Rohstoffe ist in den Mittelpunkt der deutschen Außenpolitik gerückt. Mit dem Weißbuch wurde für die Bundeswehr der Zugriff auf Rohstoffe, Märkte und Handelswege als Aufgabe definiert. Politiker warnen bereits vor einem neuen Weltkrieg."

Unsere Politiker der Kriegsbefürwortungsparteien
im Bundestag haben die Aufgabe der Bundeswehr an die Aufgaben der US-Armee angepaßt. Deshalb wird "Deutschland am Hindukusch verteidigt."
Das Grundgesetz allerdings spricht von etwas anderem.


Quote#
30.05.2010 17:28 Uhr:
von Uwe Roos:

Köhler sagte das, was viele wissen, aber nicht zu sagen wagen - weil nicht politisch korrekt. Merkwürdig ist nur, das unser Kriegsminister seinem Bundespräsidenten zur Seite eilt und damit einen neuen Weg bereitet. Das Volk soll auf die neue Strategie verbreitet werden. Eine Strategie die nicht mehr primär eine außerst fragwürdige politsche Zielsetzung favorisiert. Das Volk wird wohl eher stillhalten, wenn wirtschaftliche Gründe der Kriegsführung ausschlagebend sind. Wenn "unser" aller Wohlstand am Hindukusch verteidigt wird. Eine perfide Strategie, die sogar mittelfristig erfolgreich sein könnte. Politik und Kriegswirtschaft brauchten Rechtfertigungen um einen endlosen Krieg weiterhin zu rechtfertigen. Und sie brauchen Rechtfertigungen, wenn die nächsten Särge in die Heimat kommen.


Quote30.05.2010 16:47 Uhr:
von Kommentator:

Endlich!

Dieser Artikel ist zwar knapp, aber echt überfällig!

Hätte Geoge W. Bush sowas gesagt, würde die deutsche Medienlandschaft sabbern und geifern.

Es ist überraschend wenig dazu berichtet worden in den Medien, oder?

...



Aus: "Der Verstotterer des Bundespräsidenten - PR-Hilfe für Köhler" (31.05.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/pr-hilfe-fuer-koehler/

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Quote[...] 28.05.2010 |

Die Äußerungen von Bundespräsident Horst Köhler über freie Handelswege als Ziel von Militäreinsätzen haben eine erstaunliche Karriere hinter sich. Zunächst wurde das Thema über das Pfingstwochenende von verschiedenen Blogs aufgebracht – aber zunächst nicht von den klassischen Massenmedien aufgenommen. Erst als sich die Opposition zu dem Thema äußerte, begann sich die klassische Politikmaschinerie inklusive Spiegel Online und Deutschlandfunk mit dem Thema zu befassen. Die klassischen Medien schreckten also vor einer Köhler-Kritik zurück.

Bemerkenswert ist aber vor allem, wer bei diesem Thema das Agenda-Setting betrieben hat: Erst die Blogs und dann die Politik – die Massenmedien zogen nur nach und unterlagen so einer gewissen Fernsteuerung durch die Politik.

Carta hätte das Thema sicher auch früher aufgreifen sollen. Dabei sind Köhlers Äußerungen nicht so sehr ein Novum in Sachen deutscher Militärdoktrin, sondern vielmehr Symptom eines Bundespräsidenten, dem häufig die richtigen Worte fehlen. Horst Köhler findet derzeit nur selten eine Sprache, die inhaltlich präzise und dem Amt entsprechend versöhnlich wäre.

"Freie Handelswege" ist dabei nur ein Beispiel. Vor zwei Wochen etwa bezeichnete Köhler es als "eine Anomalie im Leben unserer Demokratie", wenn überstimmte Minderheiten das Bundesverfassungsgericht anrufen.

...

QuoteMichael Schöfer |  28.05.2010 | 20:06 | permalink 

Warum gehen jetzt alle auf unseren armen Bundespräsidenten los? Er hat doch bloß gesagt, was seit langem offizielle Bundeswehrpolitik ist. Nur hat das bislang keinen gestört (abgesehen von den üblichen Verdächtigen bei der Friedensbewegung).

Köhlers Ansichten sind keineswegs neu, die standen nämlich schon in den "Verteidigungspolitischen Richtlinien" aus dem Jahr 1992. Unter Ziffer 8 finden wir dort Folgendes: Die deutsche Politik lässt sich bei ihrer sicherheitspolitischen Zielsetzung von vitalen Sicherheitsinteressen leiten, dazu gehört u.a. die

"Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen in aller Welt im Rahmen einer gerechten Weltwirtschaftsordnung".

[Quelle: Arbeitsstelle Frieden und Abrüstung e.V., Rechtsdokumente / Verträge und Erlasse, Verteidigungspolitische Richtlinien 1992, Seite 4, PDF-Datei mit 77 kb, Link: http://www.asfrab.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/VPR1992.pdf ] Verteidigungsminister war seinerzeit ein gewisser Volker Rühe (CDU). Und Bundeskanzler bekanntlich Helmut Kohl (ebenfalls CDU).

Was schließen wir daraus? Horst Köhlers Äußerung ist ein alter Hut, er wiederholt lediglich eine bereits 18 Jahre alte Militärdoktrin.


QuoteAndreas Grieß |  28.05.2010 | 20:48 | permalink 

Sicherheitspolitik ist aber deutlich weiter gefasst, sie umschließt auch Diplomatie, Polizei, etc.


QuoteJonas Schaible |  28.05.2010 | 21:23 | permalink 

Andreas Grieß sagt es ganz richtig: Militäreinsatz ist nur eines von vielen Mitteln der Sicherheitspolitik. Im von Ihnen zitierten Papier wird genauso wie im Weißbuch Bundeswehr von 2006 keine, ich wiederhole: keine, Zuordnung von Mitteln zu Zielen statt – niemand sagt dort also, dass der freie Handel auch mit Militäreinsatz gesichert werden soll.
Von daher sind Köhlers Aussagen doch neu – und hochproblematisch; er nimmt diese Ziel-Mittel-Zuordnung nämlich sehr wohl vor..
Und diese ganze scheinbar abgeklärte "Ist doch alles bekannt"-Leier ist in diesem Fall alles, nur nicht angemessen und ein echtes Ärgernis.


Quote#  A. Rebentisch |  28.05.2010 | 22:36 | permalink 

Eigentlich wäre es Aufgabe seines Amtes, auf die Verfassungskonformität von Gesetzen zu achten. Der Skandal liegt aus meiner Sicht auf der Seite des Bundestages, der zahlreiche Gesetze mit Mehrheit verabschiedet hat, die sich als verfassungswidrig herausgestellt haben.


QuoteRobin Meyer-Lucht |  29.05.2010 | 23:06 | permalink 

Zwei kurze Ergänzungen zum Text oben:

1. Das Deutschlandradio hat das Köhler-Zitat sehr früh in den eigenen Nachrichten thematisiert – und damit den Diskurs den Blogs erst angestoßen (wobei es allerdings einige Verwirrungen um eine ausgerechnet um die fragliche Stelle gekürzte Fassung gab).

Das Deutschlandradio hat dann am Donnerstag das Thema durch ein Interview mit Ruprecht Polenz offenbar erneut angestoßen, was wiederum Äußerungen Thomas Oppermanns ausgelöst hat. Die Berliner Zeitung schreibt in Ihrer Freitagsausgabe von einer "jetzt bekannt gewordene Passage eines Interviews".
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/297089/297090.php

Ich wollte dem Deutschlandradio nicht vorwerfen, es habe das Köhler-Interview nicht ausreichend selbst thematisiert. Interessant ist jedoch, dass es dann am Donnerstag eine Art zweite Welle zu dem Thema gab – unter anderem wieder ausgelöst durch Agenturmeldungen zu einem neuen Deutschlandradio-Interview zu dem Thema.

Dass sich das Thema aber erhalten hat, das – so meine These – lag auch an der Thematisierung in den Blogs. Rivva ist in der Redaktionsleitung des Deutschlandfunks nämlich nicht unbekannt.

2. Deuschlandradio-Chefredakteur Stephan Detjen hat übrigens bereits auch den Köhler-Auftritt vor dem Verfassungsgericht als "fragwürdig" kritisch kommentiert.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/kommentar/1183769/

Der Detjen-Kommentar, den ich vom vom Hörensagen kannte, gehörte zu den Hinweisen, weswegen ich die Köhler-Rede noch einmal nachgeschlagen habe.


QuoteGranolf van Rotschildt |  31.05.2010 | 16:28 | permalink 

Jetzt heult er – vor Selbstmitleid – ob er auch Tränen in den Augen hatte angesichts der getöteten afghanischen Kinder, welche für deutsche Wirtschaftsinteressen sterben mussten? Ist jedenfalls klar, dass hier nur ganz schnell ein enorm wichtiges Thema weggedrückt werden soll – der illegale Kriegs-Einsatz der Bundeswehr soll bloss nicht weiter thematisiert werden.



Aus: "Köhler: Das Wirken des Bundesverfassungsgerichts ist "eigentlich eine Anomalie demokratischer Politik""
Robin Meyer-Lucht  (05/2010)
Quelle: http://carta.info/28054/koehler-das-wirken-des-bundesverfassungsgerichts-ist-eigentlich-eine-anomalie-demokratischer-politik/

-.-

Quote[...]


Quote

* 27.05.2010 um 16:05 Uhr
* lapidar

5. Das hätten Sie schon letzten Sonntag dem 23. Mai im Fefe-Blog "http://blog.fefe.de/?mon=201005" unter "Horst Köhler hat gerade mal Tacheles geredet bezüglich der Bundeswehr." lesen können.
Schon erstaunlich wie unsere Presse arbeitet oder nicht arbeitet.


Aus: "Äußerungen zur Bundeswehr - Bundespräsident Köhler tritt zurück" (27.5.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-05/koehler-bundeswehr-wirtschaft-2


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Seit der Machtübernahme der radikalislamistischen Hamas vor drei Jahren kontrolliert Israel die Grenzen zum Gazastreifen streng und lässt nur begrenzt Hilfslieferungen in das Gebiet. Der jüngste Vorfall ereignete sich nach Angaben der Organisation Free Gaza in internationalen Gewässern im Mittelmeer - etwa 140 Kilometer vor der israelischen Küste. Die ,,Gaza-Flotte" wollte trotz der von Israel verhängten Seeblockade rund 10.000 Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen.

Die israelische Kommandoaktion löste eine Welle internationaler Kritik aus. In New York kam der UN-Sicherheitsrat zu einer Sondersitzung zusammen. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf Israel ,,Staatsterrorismus" vor.

...


Aus: "Weltweite Proteste gegen Israels Militäreinsatz" (01. Juni 2010)
Quelle: http://www.faz.net/s/RubB30ABD11B91F41C0BF2722C308D40318/Doc~EB9AA801BA85A402DBC19EE2EB349C5C6~ATpl~Ecommon~Scontent.html


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Quote[...] Die umstrittene Erstürmung von sechs Schiffen durch israelische Soldaten im Mittelmeer mit neun Toten hat im UN-Sicherheitsrat heftige Diskussionen ausgelöst. Mehrere Mitglieder des höchsten UN-Gremiums verurteilten den blutigen Militäreinsatz gegen die Gaza-Hilfsflotte. Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu bezichtigte Israel eines "schweren Verbrechens" - und sprach von "staatlich begangenem Mord". Es gebe keine Entschuldigung und keine Rechtfertigung für die Tat, sagte Davutoglu bei einer Dringlichkeitssitzung.

Israelischen Militärkreisen zufolge sollen die meisten der Toten Türken sein. Mehr als 50 weitere Personen an Bord der "Gaza-Solidaritätsflotte" sowie sieben israelische Soldaten wurden verletzt, als das Militär von Booten und Hubschraubern aus sechs Schiffe enterte. Die USA erklärten sich "tief besorgt" über die Entwicklung, übten aber auch Zweifel an dem Vorgehen der Aktivisten. Es gebe bessere Wege, humanitäre Güter an der Gazaküste anzuliefern, sagte der stellvertretende US-Botschafter Alejandro Wolff.

Großbritannien forderte Israel auf, eine Erklärung für den Verlust von Menschenleben zu liefern. Allerdings sei das Drama im Mittelmeer "kein isoliertes Ereignis". Vielmehr zeige es deutlicher denn je, dass Israel die Blockade des Gaza-Streifens aufgeben müsse, sagte der britische UN-Botschafter Mark Lyall Grant. Sein österreichischer Amtskollege, Thomas Mayr-Harting, machte Israel wegen mangelnder Einhaltung von UN-Resolutionen für die Situation verantwortlich. Er forderte die Regierung in Tel Aviv auf, sich an die internationalen Gesetze zu halten.

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Der stellvertretende israelische UN-Botschafter Manuel Carmon verteidigte sein Land mit den Worten: "Diese Flotille war alles andere als eine echte humanitäre Mission." Vielmehr hätten die Aktivisten Israel provozieren wollen. Darum hätten sie auch das Angebot der Behörden zurückgewiesen, die Hilfsgüter auf dem Landweg in den Gazastreifen transportieren zu lassen. Carmon betonte: "Außerdem gibt es keine humanitäre Krise in Gaza."

Zudem wurde bekannt, dass Israel einige der Aktivisten an Bord der erstürmten Gaza-Schiffe vor Gericht stellen will. Der für die innere Sicherheit zuständige Minister Jitzak Aharonovitch sagte im israelischen Fernsehen, die meisten Festgenommenen würden nach einer halbstündigen Prozedur freigelassen. "Sie werden medizinisch untersucht, es gibt Ermittlungen, eine Befragung und danach kann jeder, der Israel verlassen will, zum Flughafen gehen."

Dies gelte jedoch nicht für Personen, die unter Verdacht stünden, an der Gewalt beteiligt gewesen zu sein. Denen werde der Prozess gemacht, sagte Aharonovitch. Israel ließ keinen Kontakt zu den Festgenommenen zu. Damit lag zunächst ausschließlich die israelische Darstellung des Vorfalls vor. Die Armee erklärte, ihre Soldaten seien auf dem Schiff angegriffen worden und hätten sich verteidigt. Am heutigen Dienstag soll das israelische Kabinett über die Situation beraten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte Forderungen an Israel nach einem Ende der Blockade des Gaza-Streifens. Sie habe Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat zur Aufhebung der Blockade aufgefordert, "weil das aus humanitären Gründen nicht in Ordnung ist", sagte Merkel am Montagabend in einem Gemeinschaftsinterview von ARD und ZDF. Die Bundesregierung sei tief besorgt, dass es zur Eskalation kommen könne.

Netanjahu hatte zuvor öffentlich "den Verlust an Leben" bedauert, aber zugleich von einer Selbstverteidigung der Soldaten gesprochen. Die Kanzlerin verlangte ausführliche Informationen auch über den Zustand der Deutschen an Bord der "Solidaritätsflotte". Ähnlich wie US-Präsident Barack Obama dringt Merkel auf eine schnelle Aufklärung.

Nach Angaben des Auswärtigen Amts sind die beiden Abgeordneten der Linkspartei Annette Groth und Inge Höger, die sich auf dem von israelischen Soldaten gestürmten Schiff Mavi Marmara befanden, wohlauf. Auch drei weiteren Deutschen gehe es den Umständen entsprechend gut. Nach Angaben der Linkspartei ist auch der frühere Linken-Abgeordnete Norman Paech unverletzt. An Bord der Mavi Marmara hielten sich nach unbestätigten Informationen sechs Deutsche auf. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes waren insgesamt zehn Deutsche an Bord der verschiedenen Schiffe.

Auch der schwedische Krimiautor Henning Mankell, dessen Wallander-Krimis weltweit mehr als 25 Millionen Mal verkauft wurden, ist wohlauf. Er wurde mit acht seiner Landsleute, die sich an Bord eines der Schiffe der Gaza-Flottille befanden, von israelischen Sicherheitskräften in Gewahrsam genommen worden. Das schwedische Außenministerium teilte am Montagabend in Stockholm mit, Mankell und die acht anderen seien an Land gelangt und festgenommen worden. "Ich glaube, Henning Mankell ist nur in Gewahrsam", sagte Außenamtssprecher Anders Joerle, einige andere der Schweden seien im Gefängnis.

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf Israel Staatsterrorismus vor. Die Türkei rief ihren Botschafter ab und bestellte den israelischen Botschafter ein. Netanjahu sagte ein für Dienstag geplantes Treffen mit US-Präsident Barack Obama in Washington ab. In mehreren europäischen Städten, darunter Paris und Stockholm, kam es am Montagabend zu anti-israelischen Demonstrationen. Die griechische Regierung brach umfangreiche Luftwaffenmanöver mit Israel in der Ägäis ab. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sprach von einem "Massaker" und "abscheulichen Verbrechen". Die arabischen Staaten verurteilten den Militäreinsatz als Verbrechen".

Die israelische Marine brachte bis zum Montagabend alle sechs Hilfsschiffe in den Hafen von Aschdod. Dort wurden die mehr als 700 pro-palästinensischen Aktivisten aus etwa 40 Ländern befragt. Israel wollte die Beteiligten dann so schnell wie möglich per Flugzeug in ihre Heimatländer abschieben. Weil sich mehrere Dutzend Aktivisten weigerten, sich zu identifizieren oder einer Abschiebung zuzustimmen, wurden sie in eine Haftanstalt gebracht.

Seit der Machtübernahme der radikalislamistischen Hamas vor drei Jahren kontrolliert Israel die Grenzen zum Gaza-Streifen streng und lässt nur begrenzt Hilfslieferungen in das Gebiet. Der jüngste Vorfall ereignete sich nach Angaben der Organisation Free Gaza in internationalen Gewässern im Mittelmeer - etwa 140 Kilometer vor der israelischen Küste. Die "Gaza-Flotte" wollte trotz der von Israel verhängten Seeblockade etwa 10.000 Tonnen Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen.

(Reuters/AFP/dpa/mati/juwe)



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Aus: ""Staatlich begangener Mord"" (SZ, 01.06.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/nach-angriff-auf-gaza-konvoi-staatlich-begangener-mord-1.952600

-.-

Quote[...] Seit Tagen schon war alles vorbereitet, die Marine zeigte sich gerüstet für den Showdown, denn niemand sollte glauben, dass er Katz und Maus spielen könne mit dem Militär des Staates Israel.

Am Ende stehen Szenen wie aus einem Krieg und ein Blutbad auf hoher See. Eine internationale Hilfsaktion für die Menschen im abgeriegelten Gaza-Streifen  ist in eine Katastrophe gemündet.

Gewiss hat niemand gewollt, dass es so schlimm kommt. Aber ebenso gewiss ist, dass es irgendwann so schlimm kommen musste. Denn die Regierung in Jerusalem hat - nicht nur in diesem Fall - das Maß verloren, mit dem sie für ihre Ziele kämpft.

Israel sieht sich als Nation im Krieg. Selbst wenn nicht gekämpft wird, ist die Bedrohung allgegenwärtig. Wohl nirgends auf der Welt heulen so oft die Sirenen zu Probezwecken, nirgends wird so ausgiebig über die Verteilung von Gasmasken und die Abwehr terroristischer Angriffe diskutiert.

Das ist eine Konsequenz aus der Geschichte dieses Landes, das in den 62 Jahren seiner Existenz nie zur Ruhe kam und bis heute umringt ist von Feinden. Dies führt jedoch dazu, dass alles aus dem Blickwinkel der Bedrohung betrachtet wird, und das Land allzeit und überall abwehrbereit ist. Dies ist der Kern der israelischen Staatsräson.

Der Umgang mit diesem brisanten politischen Axiom erfordert enormes Verantwortungsbewusstsein. Notwendig wäre dafür ein hohes Maß an Differenziertheit und Fingerspitzengefühl. Die israelische Politik jedoch versagt auf ganzer Linie vor dieser Verantwortung.

Als sechs Schiffe voller Hilfsgüter Kurs auf den Gaza-Streifen nahmen, wurde die Marine in Alarmzustand versetzt, als gelte es, eine feindliche Armada abzuwehren. Die unbedingte Aufrechterhaltung der Gaza-Blockade, die eigentlich nichts anderes ist als eine Strafaktion gegen 1,5 Millionen Palästinenser, wurde gleichsam in den Kern des israelischen Überlebenskampfes inkorporiert. Eine Niederlage durfte es auf diesem Feld nicht geben - koste es, was es wolle.

Mit diesem Tunnelblick haben Israels Streitkräfte nun den schlimmstmöglichen Schaden angerichtet - für die Stellung ihres Landes in der Welt.

Es wird nicht reichen, sich damit zu rechtfertigen, dass die Soldaten beim Kapern der Schiffe von den Aktivisten angegriffen worden seien. Es klingt angesichts der Kräfteverhältnisse und der Opferzahlen sogar fast obszön, wenn der Armeesprecher angibt, die Soldaten hätten sich gegen Lynchattacken zur Wehr setzen müssen.

Gewiss waren neben Galionsfiguren wie dem schwedischen Schriftsteller Henning Mankell oder den europäischen Abgeordneten auch Heißsporne auf den Hilfsschiffen. Doch eine professionelle Armee - die obendrein so viel auf sich hält wie die israelische - muss mit Widerstand von Zivilisten umgehen können, wenn sie sich auf eine solche Aktion einlässt. Nichts rechtfertigt dieses Schießen und Töten.

Der blutige Schlag gegen die Gaza-Flottille wird Israel nun international weiter ins Abseits drängen. Eindeutiger könnten die Reaktionen nicht sein: Die Türkei, die einmal als Brücke zwischen dem jüdischen Staat und der muslimischen Welt dienen wollte, spricht von irreparablem Schaden. Der Westen ist bestürzt und konsterniert, und die Araber fordern wütend eine Bestrafung Israels. Ein Druck baut sich auf, der bedrohliche Ausmaße annimmt.

Die israelische Politik kann nach diesem Desaster so handeln wie nach dem Gaza-Krieg vor anderthalb Jahren, der 1400 Palästinenser das Leben kostete, unter ihnen viele Zivilisten: Augen zu und durch, war hier die Devise. Vorwürfe wegen Kriegsverbrechen werden bis heute kategorisch zurückgewiesen, der im Auftrag der Vereinten Nationen angefertigte Untersuchungsbericht wird als parteiisch verurteilt. Israel könnte sich also einrichten auf seinem Stammplatz am Pranger der Weltgemeinschaft - in dem kurzfristig sogar bequemen Bewusstsein, der feindlichen oder zumindest ignoranten Welt sowieso nicht erklären zu können, warum der Zweck fast alle Mittel heiligt.

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In der israelischen Regierung gibt es genügend Kräfte, die diesen Kurs befördern könnten. Das Außenministerium des Poltergeistes Avigdor Lieberman sieht sich gar als Bastion zur Verteidigung des israelischen Stolzes. Das Problem an dieser Haltung ist allerdings, dass sie die Kluft zwischen der Selbstwahrnehmung und der Fremdwahrnehmung immer weiter vergrößert - und diese Kluft muss Israel irgendwann zum Verhängnis werden. Denn das Land, das von so vielen Seiten angefeindet wird, ist dringend auf Freunde angewiesen.

An diesen Freunden - in Washington und in den europäischen Hauptstädten, nicht zuletzt in Berlin - ist es nun, auf Israel einzuwirken. Die Regierung in Jerusalem hat sich verrannt in selbstbezogene Alleingänge. Damit jedoch gefährdet Israel nicht nur seine eigene Position in der Welt, sondern auch die Suche der Welt nach Frieden in einer der gefährlichsten Regionen auf dem Globus. Der völlig überzogene Militäreinsatz gegen die Schiffe mit den Hilfsgütern sollte nun zur Umkehr mahnen.


...


QuoteSebsatian Bach schreibt Islamistische Propaganda

Es ist beschämend, daß in vielen deutschen Medien das Lied der islamistischen Propaganda so unreflektiert übernommen wird. Der sogenannte Hilfskonvoi war nichts anderes als eine abgekartete Aktion von fanatischen Israelhassern und Terrorunterstützern. Wäre es ihnen wirklich um Hilfslieferungen gegangen, hätten sie diese wie von Israel mehrfach vorgeschlagen problemlos abladen können. Nein, man muß diesen "Friedensaktivisten" unterstellen, daß sie es bewußt darauf ankommen ließen, daß Blut fließt, um Israel zu diskreditieren. Mein Mitleid gehört dem Staat Israel, dem auf perverse Art und Weise eine Schuld aufgebürdet wird, die er nicht hat.


QuoteGrenznachbar schreibt noch warten wir alle - worauf?

Es wurde gefilmt was vorging. Es gibt 700 Zeugen der einen Seite, darunter viele verschiedene politische Ausrichtungen und Nationen. Eine unbekannte Zahl an Soldaten der anderen Seite - die leider keine Aussage machen dürfen die im Widerspruch zur nationalen Ausrichtung steht.


QuoteMaestroRobertus schreibt Man kann es drehen und weden...

.. aber heute hat Israel den Kampf verloren. Noch nie wurde es so deutlich welche Rolle Israel in dem Konflikt spielt. Es mag eine kopflose, fanatische und unkontrollierte Aktion gewesene sein, aber wen jetzt - und das erwartet ich nicht - Israel sich nicht in aller Form entschuldigt und zwar mit einen tiefen Knick, dann gerät es in eine Kategorie mit Staaten wie Iran oder Nordkorea. Demokratie hin oder her, Israel ist ein fanatischer Staat der zumindest wie Serbien, zurzeit des Jugoslawienkonflikts, eine üble Rolle einnimmt und international geachtet werden sollte. Es darf auch nicht vergessen werden das Israel und die jüdische Religion zwei vers. Sachen sind ansonsten spielt man mit zu viel Bedacht vor der Geschichte den Fanatismus nur zu, wie man einst den Faschisten, und das würde den Großteil der Israelischen Bevölkerung die Frieden wollen nur Schaden.


QuoteZetti1 schreibt Paranoid im Zeitalter der Globaliesierung

Das Verhalten Israels ist nur noch als paranoid zu kennzeichnen. Die ganze Welt rückt und wächst nach dem kalten Krieg und der Erfindung des Internets zusammen und sucht nach einer Weltordnung, die weitgehend ohne Militär funktioniert und ein zusammenleben von über 6 Milliarden Erdbewohnern ermöglicht. Das wichtigste dabei ist Respekt im Umgang mit dem Menschen an sich und seinen Grundrechten. Selbst China befindet sich hier in einem Prozess, der selbst seinen Mitbürgern zumindest minimale, aber steigende Grundrechte einräumt. Diesen Respekt vermisse ich an Israels Umgang mit seinen Nachbarn und Mitmenschen. Das Außenbild, das das politische Israel seit Jahren abgibt ist verheerend. Es gleicht mehr einem Apartheidsstaat als einem Rechtsstaat. Selbst die USA hat bereits ein leichtes Abrücken seiner bedingungslosen Unterstützung erkennen lassen. Die jetzige Aktion ohne Rücksicht auf zivile Menschenleben und der respektlose Bruch internationaler Vereinbarungen (internationales Gewässer) wird es nun sogar den amerikanischen Freunden erschweren, sich mit Israel solidarisch zu erklären. Grund zu Schadenfreude kann es aber nicht geben, eher das Gegenteil. Ein diplomatisch isoliertes Israel ohne Freunde hat die Halbwertszeit eines Schneeballs in der Hölle. Da hilft auch der Besitz der Atombombe nicht. Israel muß schleunigst seine Einstellung zur Welt im Allgemeinen und zu den Palästinensern im Besonderen überdenken um wieder an den Respekt früherer Zeiten anknüpfen zu können.



QuoteinLot schreibt TILT

Israel nutzt die Rückendeckung seiner Freunde seit Jahren schamlos aus. Mir scheint ohne solche Rückendeckung würde sich das Land deutlich besser entwickeln, weil es dann deutlich mehr Interesse an stabilen Beziehungen zu seinen Nachbarn hätte. Das die Israelis nicht mehr in eine ähnliche Situation wie im 3. Reich kommen möchten ist verständlich. Aber dieses Thema dürfte mit dem Besitz von Atomwaffen und entsprechenden unterseeischen Trägersystemen, dank deutschem know how, doch eigentlich ad acta gelegt sein. Was verbleibt ist eine extrem fragliche Aussenpolitik. Selbst wenn diese Reaktion von Seiten der Veranstalter einkalkuliert/provoziert wurde, so ist immer noch nicht verständlich warum man sich auf dieses Spiel eingelassen hat. Um Stärke zu demonstrieren? Falls ja wurde hier Tyrannei demonstriert. Dümmer hätte man sich kaum noch anstellen können!


QuotePaulEricsson schreibt Was erwarten wir?

Ja, was erwarten wir von den Israelis? Sie sind für uns eine willkommene Projektionsfläche. Differenziertheit, ausgeschlossen. Nur der Klarheit willen, ich verurteile solche Aktionen, so wie jede Gewalt nur Unglück birgt. Aber ich vergesse auch nicht die Angst der Israelis die hinter solchen Aktionen steht. Müsste ich mir aussuchen in welchem Land dieser Region ich leben möchte, nur Israel käme in Frage. Weil dort sonst nur ultrakonservative religiöse Regime herrschen, die keine wirklich liberale Gesellschaft dulden würden. Natürlich habe ich diese Hartcasts auch in Israel, dennoch gibt es ein sehr freies Leben in den Zentren. Und es ist leicht gewisse Dinge zu fordern,wenn ich in Europa lebe. Ich rechtfertige nicht diesen Akt der Gewalt!!! Nur stört mich der Ton in den Kommentaren.


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Quoteanderwandlang schreibt meine Kommentare werden ebenfalls nicht veröffentlicht

was ist los?




Aus: "Angriff auf Gaza-Konvoi Israel hat jedes Maß verloren" Ein Kommentar von Peter Münch (31.05.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/angriff-auf-gaza-konvoi-jedes-mass-verloren-1.952254


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Judith Butler, amerikanische Ikone der Gender-Theorie, geht in ihrem neuen Buch Raster des Krieges der Frage nach, weshalb wir manche vernichtete Leben zu betrauern vermögen, andere aber nicht. Vor dem Hintergrund der jüngsten Kriege, in die Amerika bis heute verwickelt ist, hält sie ein eindringliches Plädoyer, die Bedingungen für Mitleid, die wir Kriegsopfern entgegenbringen, zu überprüfen. Unsere Gefühle, unser Zorn, unsere ethische Reaktionsfähigkeit seien einer Regulierung ausgesetzt, die sich uns mitunter verschließe.

Den meisten Kriegsbildern etwa sei ein normierender Blickwinkel eingeschrieben, der den amerikanischen Helden ein menschliches Antlitz verleihe, das seinem Gegner versagt bleibe. Ein westlicher Diskurs, der den islamischen Staaten Rückständigkeit attestiere, fälle notwendigerweise eine Unterscheidung von schützens- und nicht schützenswertem Leben, von Zivilisation und Barbarei, von Trauer und Gleichgültigkeit gegenüber dem gemarterten Körper. Erst die Möglichkeit von Trauer aber bilde die Voraussetzung einer Anerkennung von Leben.

Ausführlich umkreist Butler in fünf Kapiteln Rahmen (frames),  die unsere Affekte einengen und damit steuern: Sie analysiert die als scheinheilig begriffene Unterscheidung terroristischer und staatlicher Gewalt; beklagt die journalistische Verzerrung unseres Blickes auf Kriegshandlungen anhand von Fotografien (die zumeist nach den Vorgaben der amerikanischen Regierung entstanden sind); untersucht die Instrumentalisierung liberaler Sexualitätsvorstellungen zum Zwecke der Ausgrenzung der islamischen Kultur; hinterfragt unsere allzu bequemen Vorstellungen über den Islam, die keinen Unterschied mehr zwischen repressiver Gesetzgebung und faktischem Alltag von Muslimen machten, und fragt schließlich nach Möglichkeiten von Gewaltverzicht angesichts sich abzeichnender neuer Konflikte.

Zur Wahrnehmung gehöre nach Butler notwendigerweise, dass wir immer nur etwas sehen können, indem wir etwas nicht sehen. Die Auslotung der toten Winkel müsse als dezidiert linke Programmatik, als zeitgemäßer Entlarvungsmechanismus gesellschaftlich verankert werden. In merklich aufgeregtem Duktus verhandelt die Autorin vor allem den Umstand, dass die erfolgreiche Auflösung strikter Geschlechternormen derzeit in der westlichen Welt instrumentalisiert wird. Wer etwa islamische Häftlinge zu homosexuellen Handlungen zwinge, die in ihrer Kultur ein Tabu bildeten, missbrauche die an sich wünschenswerte sexuelle Freizügigkeit auf besonders perfide Weise als Folterinstrument. Wer die Anerkennung von Schwulenrechten zum Einwanderungskriterium mache, betreibe Ausgrenzung im Namen der Freiheit. Hier schimmert offenkundig die Angst durch, dass ausgerechnet die gendertheoretisch fundierte Emanzipation, für die Butler wie kein anderer Kulturwissenschaftler einsteht, die Grundlage für unsere Gefühlskälte gegenüber Opfern islamischer, patriarchal strukturierter Gesellschaften bilden könnte.

Die Lösungsvorschläge, derlei – beileibe nicht völlig neu entdeckter – Dilemmata einer Dialektik der Aufklärung zu überwinden, bleiben allerdings eigentümlich vage und plakativ zugleich: Die Linke habe zu begreifen, dass sie gezwungen sei, »über den etablierten Rahmen des Multikulturalismus hinaus zu denken« und sich wieder den »illegitimen und willkürlichen Auswirkungen der staatlichen Gewalt« zuzuwenden. Statt die westliche Moderne als fortschrittlich und anderen Kulturen überlegen zu begreifen, sollten wir, so Butler, »ein neues Verständnis des Gegeneinander- und Zusammenspiels verschiedener Zeitlichkeiten« entwickeln. Die dominanten Medien gelte es dabei infrage zu stellen.

Um Gewaltverzicht zu ermöglichen, habe man wiederum Walter Benjamins Diktum zu beherzigen, nachdem Revolutionen nicht die Lokomotiven der Weltgeschichte seien, sondern »der Griff des in diesem Zuge reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse«. Und die Antwort auf die Ausgangsfrage, weshalb wir nämlich nur begrenzt mitleidsfähig seien, verpufft recht unspektakulär in einem löblichen wie dunklen Appell: Es sei »kritisches Denken gefragt, das den Rahmen des Kampfes um Identität« und »die normative Zwangsabgrenzung betrauerbaren Lebens« nicht einfach hinnehme. Wer würde da widersprechen wollen?

In dekonstruktiver Routine vermag Butler zwar allerlei unheilvolle Normierungen und Denkverbote, die sich auf der Rückseite des westlichen Demokratiediskurses herausgebildet haben, raffiniert auseinanderzulegen, mögliche Auswege aus den Sackgassen müssen indes schon deshalb undeutlich bleiben, da Butler den eigenen toten Winkel ihrer Argumentation sorgsam verbirgt. Michel Foucault folgend, begreift sie Macht als äußerst diffuse Kategorie. Macht sei weder darstellbar noch intentional begreifbar, lediglich der Inszenierungsapparat von Macht zeige sich uns: »die Anweisungen der Armee, die Positionierung der Kameras, die Strafen bei Verstößen gegen die Berichtsvorschriften«.

Macht werde nicht von einer gesellschaftlichen Instanz, nicht von Individuen besessen oder ausgeübt, sondern sei nur als hochkomplexes Kräfteverhältnis beschreibbar. Damit aber haben wir es in dieser Aufsatzsammlung mit dem recht seltsamen Phänomen einer wuchtigen Anklage ohne Adressaten zu tun. Moralisch-politischer Anspruch und diskursanalytische Mittel klaffen pointiert auseinander.

Quote* 01.06.2010 um 16:25 Uhr
    * manheu


Irre ich mich oder haben islamische Gefangene (ja, nicht einmal Gefallene)nicht schon genug durchlitten, das eine solche Diskussion nötig erscheinen lässt? Wenn Ereignisse wie Abu-Ghuraib oder andere Verbrechen einfach ausgeblendet werden können, dann beweist dies nur die Notwendigkeit dieses Buches und jeder weiteren Betrachtung, die das oben exemplarisch widergegeben, westliche Überlegenheitsgefühl gegenüber einer anderen Kultur erklärbar macht.




Aus: "Im toten Winkel" Von Adam Soboczynski (1.6.2010)
Zu Judith Butler: Raster des Krieges Campus Verlag, Frankfurt am Main 2010; 180 S.
Quelle: http://www.zeit.de/2010/22/L-S-Butler


Textaris(txt*bot)

#397
Quote[...] KABUL: Im Boden des verarmten Afghanistans schlummern anscheinend enorme Mengen an Rohstoffen. US-Geologen entdeckten bei einer eingehenden Untersuchung Bodenschätze im Wert von etwa einer Billion Dollar. Das bestätigte ein Sprecher des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. Gefunden wurden riesige Vorkommen an Eisenerz, Kupfer, Kobalt und Gold. Auch das zum Bau von Laptop- und Handybatterien benötigte Lithium wurde entdeckt. Die "New York Times" berichtet unter Berufung auf US-Behörden, die Bodenschätze seien so groß, dass Afghanistan zu einem der lukrativsten Bergbauzentren der Welt werden könnte. Wegen der fehlenden Infrastruktur und Bergbauindustrie werde es allerdings Jahrzehnte dauern, den Reichtum voll zu erschließen.



Aus: "US-Geologen finden wertvolle Bodenschätze in Afghanistan" (15.06.2010)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_5684412,00.html

-.-

Quote[...] Heute knistert die Nachricht von Afghanistans Bodenschätzen in allen Medien. Der Bericht der New York Times über den von den amerikanischen Geologen entdeckten Reichtum wird überall zitiert. Übermittler der frohen Botschaft ist diesmal das Pentagon, insbesondere der US-Kommandeur General David Petraeus und dessen begeisterte Einschätzung, wonach die "Vorräte an Kupfer, Lithium, Eisen, Gold und Kobalt" Afghanistan zu einem der "weltweit führenden Rohstoff-Exporteure" machen könnten. Die unterschiedliche Resonanz auf die Nachricht ist bemerkenswert.

... Bis zur konkreten Nutzung der Billion-Dollar-Ressourcen vergehen freilich noch einige Jahre, heißt es im Bericht der New York Times, es gebe zur Förderung der oft schwer zugänglich gelagerten Bodenschätze so gut wie keine Infrastruktur. Und ob das Geld auch der Bevölkerung zugute kommt, ist angesichts der Korruption in Afghanistan sehr fraglich.

...

Quote14. Juni 2010 16:17
Jetzt wissen wir zumindest was Köhler gemeint hat.....
Goesser (mehr als 1000 Beiträge seit 31.05.06)

... als er davon sprach dass Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen
den Hindukush vor den Afghanen verteidigt(kurz vor seinem Rücktritt).

Er hat zumindest die Wahrheit gesagt im Gegensatz zu allen anderen
Politikern.

:-(((

Quote14. Juni 2010 16:47
die erkenntnis kommt zwar spät
grumbazor (mehr als 1000 Beiträge seit 03.11.02)

aber schön dass du es doch noch gemerkt hast. ...

Quote15. Juni 2010 01:58
Re: die erkenntnis kommt zwar spät
Sissy Fuß (mehr als 1000 Beiträge seit 12.12.07)

grumbazor schrieb am 14. Juni 2010 16:47

> aber schön dass du es doch noch gemerkt hast. Bitte lies jetzt
> nochmal nach wer sich damals am meisten über Kählers Äußerungen
> aufgeregt hat. Diese Parteien bitte nicht mehr wählen.

Die ,,schönste" Reaktion kam von Oppermann (SPD): ,,So treibt man die
Leute in die Arme der Linkspartei!" Böser, böser Horst.




Quote14. Juni 2010 18:35
Wirtschaftskriege
LucidDreams (444 Beiträge seit 12.03.09)

Die Verlautbarung, dass Afghanistan ein rohstoffreiches Land ist, ok,
wussten ja alle.
Die geostrategischen Absichten des Imperiums in Afghanistan sind
ebenso offensichtlich, Pakistan, Indien, Iran.
Aber die Dreistigkeit mit der hier in feinstem Neusprech ein Krieg,
für unsere Interessen, zu einer humanitären Friedensmission
umgedeutet wird, ist atemberaubend.
Und erstaunt bin ich auch darüber, dass es eben doch so
offensichtlich für Viele ist.

Die Frage ist, was bedeutet das.
Ist die Mehrheit wirklich so taub, so berauscht, dass es keiner
merkt? Auch wenn man ihnen die Wahrheit ins Gesicht klatscht?

...



Aus: "Der plötzliche Reichtum Afghanistans" Thomas Pany (14.06.2010)
http://www.heise.de/tp/blogs/8/147822


Textaris(txt*bot)


Quote[...]  Trotz der neuen Debatte über den Krieg gibt es immer noch ein großes Desinteresse am Afghanistan-Einsatz.

Reinhold Robbe: An der Bevölkerung ist weitgehend vorbeigegangen, dass die Bundeswehr entscheidende Veränderungen durchgemacht hat. Vor 1990 fand der Ernstfall ja nur im Sandkasten statt. Inzwischen gibt es eine völlig neue Qualität. Aber die Politik hat es möglichst vermieden, ehrlich darüber zu reden. Auch in den Wahlkreisen finden solche Debatten kaum statt. Wenn dort bei einer Parteiversammlung jemand fragt: Was machen eigentlich unsere Jungs im Kosovo und in Afghanistan?, dann heißt es nicht selten: Das ist eine komplizierte Sache. Am besten wir reden beim nächsten Mal drüber.

Sie fordern stets mehr Solidarität mit den Soldaten. Wie soll das funktionieren, wenn die große Mehrheit der Bevölkerung den Einsatz ablehnt?

Reinhold Robbe: Ich fordere keine Unterstützung für irgendwelche Mandate. Es geht mir nur darum, dass die Gesellschaft zumindest zur Kenntnis nimmt, was die Soldaten im Einsatz durchzustehen haben.

Meinen Sie das, wenn Sie eine bessere Integration der Soldaten in die deutsche Gesellschaft fordern?

Reinhold Robbe: In der gesamten kulturellen und wissenschaftlichen Elite unseres Landes finden Sie kaum jemanden, der sich ernsthaft mit der Bundeswehr befasst. Ich will nach dem Ausscheiden aus meinem Amt mit Hilfe eines runden Tischs eine breitere Debatte anstoßen. Mir geht es aber auch darum, ganz konkret mehr Zuwendung für die Soldaten zu organisieren.

Zuwendung organisieren?

Reinhold Robbe: Was hält denn zum Beispiel einen Gewerkschaftsfunktionär davon ab, bei der Kundgebung zum 1. Mai daran zu erinnern, dass sich zwischen 7.000 und 8.000 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland in Auslandseinsätzen befinden und dort ihr Leben riskieren? Was hält einen Arbeitgeberpräsidenten davon ab, zu Beginn seiner Jahrestagung der gefallenen Soldaten aus Deutschland zu gedenken?

In Deutschland gibt es große Vorbehalte gegen so eine Militarisierung des Alltagslebens ...

Reinhold Robbe: Was hat das mit Militarisierung zu tun? Überhaupt nichts - ganz im Gegenteil! Die Soldaten sind nicht aus Jux und Dollerei im Einsatz. Es geht darum, mithilfe symbolischer Aktionen dafür zu sorgen, dass den Menschen hier klar wird, was es bedeutet, wenn der Bundestag einen solchen Einsatz beschließt.

Sie haben kein Verständnis dafür, dass vielen solche Symbolik widerstrebt?

Reinhold Robbe: Ich kenne natürlich die Argumentationen: Ist das nicht Heldenverehrung? Sind das Anknüpfungspunkte an die Hitler-Zeit? Ich will Ihnen sagen, ich bin an der Stelle vollkommen frei und unverdächtig. Ich bin mit 15 Jahren Sozialdemokrat geworden, um einen kleinen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die dunkelste Epoche unserer Geschichte niemals wiederholen möge. Das ist auch heute noch mein Bestreben.

Sie haben ja auch kostenlose Zoobesuche für Soldaten vorgeschlagen ...

Reinhold Robbe: Richtig. Ich denke auch an kostenlose Theaterbesuche, an Tickets für Sportveranstaltungen - da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.

Würden die meisten Sozialdemokraten Zootickets nicht lieber Hartz-IV-Familien spendieren als gut verdienenden Soldaten?

Reinhold Robbe: Sie finden in jeder Partei solche Vorurteile wie das von den gut verdienenden Soldaten. Die lassen sich auch leider nicht so schnell beseitigen.

Aber verglichen mit dem Rest des Arbeitsmarkts bietet die Bundeswehr doch eine ziemlich gute soziale Absicherung ...

Reinhold Robbe: Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Die Mehrheit der Soldaten zählt zu den unteren Einkommensgruppen. Und ein Kämmerer in Ueckermünde wird genauso gut bezahlt wie jemand in vergleichbarer Stellung bei der Bundeswehr, er muss aber nicht um Gesundheit und Leben fürchten. Ich sage Ihnen, wir müssen endlich zu einer offeneren Debatte kommen.

Auch die Bundeswehr?

Reinhold Robbe: Das gilt auch für die Soldaten, insbesondere die militärische Führung. Ich wünsche mir einen weniger restriktiven Umgang mit der Öffentlichkeit. Kritischen Leuten darf von der Bundeswehr nicht ständig eine unsichtbare Wand vorgehalten werden.

Heißt das, Sie wollen der Bundeswehr intellektuelle Frischluft verschaffen?

Reinhold Robbe: Den Versuch ist es wert. Die Bundeswehr hat ja schon zaghafte Versuche in diese Richtung unternommen, aber sie macht nicht genug auf diesem Gebiet.

Wie wollen Sie diesen Austausch mit Künstlern und Intellektuellen organisieren?

Reinhold Robbe: Ich habe die Schirmherrschaft für die neue Initiative "Frontkultur" übernommen. Unter diesem provokanten Titel versuchen junge Künstler beispielsweise, Kultur in den Einsatz zu bringen.

Ein Auslandseinsatz für Nachwuchskünstler?

Reinhold Robbe: So kann man das sagen. Ende Mai wird in Masar-i-Scharif ein szenischer Liederabend von Karl Valentin aufgeführt. Die Künstler, fünf Sängerinnen und Schauspieler um die dreißig, hatten vorher nie irgendwelche Berührungspunkte mit der Bundeswehr.

Was soll die Frontkultur bringen, außer Ablenkung für die Truppe?

Reinhold Robbe: Ich erhoffe mir eine Ausstrahlung auf andere Künstler. Literaten könnten zum Beispiel eine Lesereise machen. Ich bin auch in Kontakt mit einem Fotografen, der Soldaten im Einsatz porträtieren möchte - aber unter einem bestimmten Blickwinkel. Wenn er daraus später eine Ausstellung in Berlin macht, würde das den Diskurs beleben.

Sie sind mit 55 Jahren zu jung, um sich aufs Ehrenamt zu verlegen. Wie viele Angebote von der Rüstungslobby haben Sie schon?

Reinhold Robbe: Sie werden lachen: Kein einziges.

INTERVIEW: A. GEISLER & E. CHAUVISTRÉ



Quote10.05.2010 20:14 Uhr:
von hanfbauer:

zur Ehre von Karl Valentin, der sich nicht mehr wehren kann, ein kurzes Zitat aus "Vater und Sohn über den Krieg":
...
SOHN: Aber Vata, wenn das so ist, wie du mir das alles erklärst, gibt es ja niemals einen ewigen Frieden auf der Welt.
VATER: Niemals - deshalb heißt es ja doch: Solange es Menschen gibt, gibt es Kriege.
SOHN: Menschen? Nein, Vata - in dem Fall müßte es heißen: Solange es Arbeiter gibt, gibt es Kriege.
VATER: Nein, es muß heißen, solange es solche Schwindler gibt, die die Arbeiter immer wieder anschwindeln, solange gibt es Kriege.
SOHN: Dann ist ja der Schwindel schuld an den Kriegen.
VATER: Ja, so ist es - und diesen Schwindel heißt man internationalen Kapitalismus.


Quote#
08.05.2010 15:54 Uhr:
von asd:

zunächsteinmal ist es kein krieg in afganistahn.. sondern eine durch militärische gewalt getragene besetzung, der sich gewisse gruppen wiedersetzen.

" was es bedeutet, wenn der Bundestag einen solchen Einsatz beschließt."

es bedeutet im klartext das wir als volk von einer obrigkeit regiert werden, die macht geht NICHT vom volk aus.

"Ich fordere keine Unterstützung für irgendwelche Mandate. Es geht mir nur darum, dass die Gesellschaft zumindest zur Kenntnis nimmt, was die Soldaten im Einsatz durchzustehen haben."

es zweifelt niemand an das die soldaten schwere verhältnisse durchstehen müssen. trotzdem ist der einsatz NICHT ZU RECHTFERTIGEN!
das wir sie da hin schiken ist eine schande! und das sollte betohnt werden.

"In der gesamten kulturellen und wissenschaftlichen Elite unseres Landes finden Sie kaum jemanden, der sich ernsthaft mit der Bundeswehr befasst."

vielleicht auch weil niemand von diesen elitären kreisen.. und da zählen noch die wirtschaftlichen industriellen und allgemein gesellschaftlichen eliten dazu.. real etwas mit dem krieg zu tuhen hat.
der durchschnittssoldat der an der "front" steht komt nuneinmal aus den unterschichten!


Quote08.05.2010 13:05 Uhr:
von Rekrut:

ha und da versucht der gute mann tatsaechlich zu behaupten, es ginge nicht um die militarisierung der gesellschaft. die bundeswehr als normaler job, dann als arme soldaten die ilfe benoetigen...
brot und spiele damit die soldaten dann das elend des krieges vergessen koennen. so ein scheiss!
und ja ich wuerde die freien tickets den hartz 4 familien geben und nicht den soldaten! und man mag mir jetzt alle moeglichen vorwuerfe machen, doch als ueberzeugter pazifist und kriegsdienstverweigerer, sehe ich es als jederman(n)s freie entscheidung, sich fuer so einen job zu entscheiden.
warum wird die diskussion nicht ueber feuerwehrleute gefuert?
aber darum gehts nicht, und damit muss ich zu meinem ersten punkt zurueck kommen. die bundeswehr ist inzwischen eine angriffsarmee und als solche braucht sie, sich verpflichtende langzeit soldaten. und wie bekommt man die? eben mit lukrativen angeboten und wenn dazu theater und kinoaffuerungen punkten koennen warum also nicht einbeziehen.
recht gebe ich ihm aber in einem punkt, offenheit ist laengst ueberfaellig, offiziell duerfte die bundeswehr zb immer noch keine angriffskriege fuehren, nur interessiert das keinen mehr. da wird dann von aufbauarbeiten gefaselt und von hilfsoperationen, naja der buerger schluckts


Quote#
08.05.2010 08:13 Uhr:
von Josef Riga:

Ach, Herr Robbe,

robustester aller Eingesetzten. Wir sollen uns also an das Elend von Verstümmelten und seelisch verletzten Soldaten gewöhnen, den "bei den Amerikanern kommen auch 30 Prozent" als ... ja als was denn, bitteschön, zurück?
Als tickende menschliche Zeitbomben, würde ich mal sagen, kommen sie in die Zivilgesellschaft, die sie angeblich am Hindukusch verteidigen, zurück. Der erste Bundewehr-amoklauf ist schon vorprogrammiert, aber das ist dann natürlich kein "Terrorismus", sondern ein bedauerlicher Ausraster, denn " auch im Zivilleben geht ja keiner gern zum Psychater". Richtig, Herr Robbe, weil man nämlich lieber gesund ist. Und gesund kann man nicht sein, wenn man dauernd eine Waffe auf seine Mitmenschen (z.B. Taliban) richtet. Oder sogar abdrücken muss. Ihre Politik macht krank. Und sie werden nicht gewinnen!


Quote07.05.2010 16:55 Uhr:
von tuchol:




valentin-abende in mazar-e-sharif, geht-s noch geschmackvoller? dem ort, wo durch afghanische warlords unter aufsicht der us-friedensfreunde nach jaime durans recherchen mindestens ca 1000 in lastwagen eingesperrte taliban brutal abgeknallt wurden?
was würde karl valentin zu seinem sozusagen "robusten einsatz" in einem neokolonialaen krieg sagen?
wie kulturgepflegt auch die sprache des interv iewenden taz-lers mit seiner frage nach "intellektueller frischluft" für die soldaten!
zwei prächtige vertreter der deutschen leitkultur, gratuliere!
nach lektüre dieses kriegs-unkritischen und kultur- mißbrauch fördernden interviews braucht man dringend frischluft. man kann sich immer besser vorstellen, warum das seinerzeit mit der goebbelschen "kulturarbeit" an der front so famos geklappt hat und ein grauen ergreift einen, daß wir schon wieder ein schlimmes stück auf dem wege zu ähnlichem zurückgelegt haben.


Quote#
07.05.2010 16:26 Uhr:
von Peter A. Weber:

Frontkultur

Frontkultur - welch ein Euphemisus - zumindest in Hinsicht auf den Begriff Kultur! Was hat ein sinnloser Krieg mit Kultur zu tun - er stellt das Gegenteil nämlich Barbarei dar.

Wie will man junge Soldaten betreuen, ihr Gewissen beruhigen und ihnen einen Sinn in ihrer Tätigkeit verleihen? Ein sinnentfremdetes und mörderisches Tun kann nur mit chauvinistischen und nationalistischen Parolen vernebelt werdedn und indem man gleichzeitig einseitig machtpolitisch- oder kapitalorientierte Feindbilder in die Welt setzt. Ordensverleihungen und Heldenbilder werden wieder aus der Mottenkiste geholt. Wenn Herr Robbe ehrlich wäre, müßte er zugeben, daß er sich vor den Karren imperialistischer Interessen spannen läßt.


Quote07.05.2010 15:44 Uhr:
von gerhard:

"Wir brauchen mehr Frontkultur?"

Der alte Fachausdruck dafür heißt aber "Truppenbetreuung" und gleich noch eine aus dem Gedächtnis zu schüttelnde Assoziation dazu - Der berühmte UFA Film Wunschkonzert mit Ilse Werner, Heinz Rühman usw.- Zeiten waren das!

Ist es aber das, was den Wehrbeauftragten Heinz Robbe über Karl-Valentin-Abende in Masar-i-Scharif heute bewegt, wenn er sagt : "Mir geht es aber auch darum, ganz konkret mehr Zuwendung für die Soldaten zu organisieren."

Um mit den Worten des Wehrbeauftragten fortzufahren, heißt es weiter:
:"...bei Jahrestagungen der gefallenen Soldaten aus Deutschland zu gedenken"?
------ dass den Menschen hier klar wird, was es bedeutet, wenn der Bundestag einen solchen Einsatz beschließt !"

Keine Angst, dem Volke ist die Sache klar - aber ob es allen Volksvertretern so klar ist, das wäre hier die eigentliche Frage!


Quote07.05.2010 12:29 Uhr:
von Kai Kloss:

Künstler für den Krieg!
Neben kostenlosen Zoobesuchen, denke Herr Robbe auch an kostenlose Theaterbesuche für Soldaten. Damit aber ,,Frontkultur" nicht nur eine ,,Ausstrahlung auf andere Künstler" hat und für die Truppe bloße Ablenkung bleibt, sollten Soldat/innen insbesondere Vorstellungsbesuche von Stücken angeboten werden, in denen Figuren auftauchen, mit denen Sie sich auch identifizieren können: arbeitende, wartende, tötende, lustige, schlafende, wegsehende, liebe und böse Soldaten. Komischerweise ist die Liste der in Frage kommenden Stücke nicht zu überblicken. Herr Robbe rennt offene Türen ein, denn ,,Krieg" scheint ein Lieblingsthema der Künstler zu sein. Das ist eine kluge, weil Erfolg versprechende Wahl, da es Jede/n vom potentiellen Mörder bis zur Kollateralgeschädigten interessiert, also Alle.
Damit die ,,intellektuelle Frischluft" nun nicht an der Truppe vorbeiziehe, die Soldat/innen dem Theater nicht atemlos gegenübersitzen bleiben, sondern das Dargebotene in tiefen Zügen genießen können, sollte zudem geschultes, kulturvermittelndes Personal dabei behilflich sein. Kurz: Theaterpädagogen an die Front!
In spielpraktischen Übungen lernen die Uniformierten z.B. was es heißt, sich bühnenwirksam zu bewegen, körperliche Präsenz auch als Solist zu zeigen, Sprech- und Körperhaltungen spielerisch zu modifizieren und trainieren sich in Selbstreflexion. Solche Erfahrungen schärfen nicht nur die eigene Wahrnehmung und erhöhen die Empathie und Rezeptionsfähigkeit, auch im Alltag finden körperliche Flexibilität und Sinn für ästhetische Formen Anwendung. Wie schnöde ist der Anblick von durchs Gelände robbenden Camouflage-Figuren gegenüber fantasiebegabten Soldatenpaaren, die sich federleicht tanzend über ein Minenfeld bewegen. Auch an die mitgebrachten Fähigkeiten der Damen und Herren lässt sich anknüpfen, denn eine tolle Truppe ist prädestiniert für chorisches Theater an theaterfremden Orten.


Quote#
07.05.2010 12:23 Uhr:
von Torben:

Wir brauchen keine Front, sondern den Aufbruch in eine gerechtere Welt. Dann gibt es auch keinen Bedarf für Soldatenbespaßung oder Traumabehandlung.

Soldaten sind Mörder und werden ermordet, kein guter Beruf und auch keineswegs ehrenvoll.


Quote#
07.05.2010 11:44 Uhr:
von NixDa:

Die Show: wie organisiere ich die "Volksgemeinschaft" läuft. Lili Marlen lebt!
Mich widert das sowas von an.


Quote07.05.2010 11:39 Uhr:
von end.the.occupation:

Ein total irrer Artikel.

...


Quote#
07.05.2010 11:39 Uhr:
von Kurt:

Keine schleichende Militarisierung? Von wegen!

Da halten Kanzlerin und Verteidigungsminister Reden bei Trauerfeiern, gibt es große Gelöbnisse vorm Reichstag, sollen Soldaten bevorzugt werden und zu allen Anlässen präsent sein. Aber das ist ja keine Militarisierung, das ist eine Anerkennung der Leistungen und des Risikos. Dem sich die Soldaten freiwillig(!) aussetzen. Niemand ist gezwungen, zum Bund zu gehen, jeder, der sich verpflichtet und ins Ausland geht, weiß um die Risiken. Dann darf man sich aber nachher nicht beschweren und ein Brimborium geben, wenn es Tote gibt. Das sind keine tragischen Ereignisse, das ist die Logik des Kriegs!

Wie wäre es denn stattdessen, die Bundeswehr aufzulösen bzw. die dafür geeigneten Truppenteile in eine zivile Aufbautruppe zu überführen? Alles Gefasel von "Frieden und Sicherheit schaffen" wird doch ad absurdum geführt, wenn die Bundeswehr mit Panzern und Maschinengewehren anrollt. Wie soll eine Einrichtung, deren einziger Zweck das führen von Kriegen ist, für Frieden sorgen? Aufwachen, Deutschland!



Aus: "Wehrbeauftragter über Soldaten-Betreuung - "Wir brauchen mehr Frontkultur"" (07.05.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/wir-brauchen-mehr-frontkultur/


-.-

Quote[...] "Alles kann besser werden / Holen wir uns den Himmel auf Erden / Keiner muss sein Leben mehr gefährden / Einer unserer kostbarsten Schätze auf Erden". So säuselt der überzeugte Vegetarier Xavier Naidoo auf dem Titelsong seines neuen Albums "Alles kann besser werden". Wie schon oft dräut auch aus diesem auf wattige Beats gebetteten Song eine christliche Botschaft, die Naidoo mit seiner Jugendgottesdienststimme vorträgt. Auch wenn er behauptet hat, er würde nicht mehr so oft von Gott singen, der 38-Jährige ist ein fanatischer Verfechter religiöser Themen wie Nächstenliebe.

Der Mannheimer Soulsänger mit indischem Vater hat die einschmeichelnden Zeilen von "Alles kann besser werden" am vergangenen Freitag auch live vorgetragen. Diesmal waren seine Zuschauer einmal nicht R & B-Fans und Verkehrsradiohörer, Naidoos eigentliche Zielgruppe, sondern im afghanischen Kundus stationierte Bundeswehrsoldaten der Operation "Enduring Freedom".
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Dass Naidoo glaubt, seine Freiheit werde von den Isaf-Truppen am Hindukusch verteidigt, hat die Bundeswehr bereits vorab selbst infrage gestellt. "Mit seinem Auftritt wolle er vor allem deutlich machen, dass er hinter den Frauen und Männern steht, die hier täglich ihr Leben riskieren.

Dies verdiene hohe Anerkennung, auch wenn man nicht mit den Zielen der Mission übereinstimme", heißt es in einem Schreiben der Bundeswehrpressestelle Kundus. Naidoos Auftritt in Afghanistan ist Teil der neuen Initiative "Frontkultur", mit der die deutschen Truppen zum Zeichen ihrer Wertschätzung von Kulturschaffenden aktiv unterstützt werden.

So ganz geheuer scheint Naidoo sein eigenes Engagement jedoch nicht zu sein. Er eiert fast so herum wie Politiker, die statt von Krieg in Afghanistan von bewaffnetem Konflikt sprechen. "Weder befürwortet er grundsätzlich diesen Einsatz noch möchte er sich selbst in Szene setzen", heißt es dazu auf Naidoos Homepage.

Und dann macht er auch noch auf guter Schwiegersohn. "Auch den vielen Familien zu Hause in Deutschland, deren Mütter, Väter, Söhne und Freunde so weit weg sind, will er mit seinem Besuch ein wenig Mut zusprechen." Beim Blick auf Naidoos Homepage drängt sich ansonsten eher der Eindruck auf, der Künstler arbeitet sich an einem vollen Terminkalender ab.

Gestern Afghanistan, vorgestern Songcontest, vorvorgestern Zwangsheirat. Egal ob Naidoo der Grandprixgewinnerin Lena Meyer-Landrut die Daumen drückt oder zur ZDF-Reportage "37 Grad" einen Song über Gewalt gegen muslimische Frauen beisteuert, in jedem Senf, den er dazuquaken kann, steckt ausbaufähiges Promopotenzial.

...


Aus: "Xavier Naidoos staatstragende Kunst - Hölle auf Erden" VON JULIAN WEBER (14.06.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/leben/musik/artikel/1/hoelle-auf-erden/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Er [Horst Köhler ] hat mit einer gewissen realistischen Naivität nur das ausgesprochen, was alle Beteiligten auf der Chefetage der deutschen Politik selbstverständlich wissen, nur klugerweise nicht aussprechen: Die Lebenslüge deutscher Außenpolitik von der reinen Friedens- und Demokratiemission ihrer Militäreinsätze im Ausland war offenbart. Adressat seiner Offenherzigkeit war das militärskeptische, sich staatspolitischen Notwendigkeiten nicht fügende deutsche Wählerpublikum. Denn die Konstante einer mehrheitlichen Militär- und Kriegsverweigerung seit 1945 war und ist noch immer weitgehend ungebrochen. Nicht zuletzt die Friedensbewegung der achtziger Jahre hatte der bis dahin passiven Verweigerung eine erhebliche Schubkraft verschafft und – wie der hier besonders einschlägige Historiker Wolfram Wette formulierte – das "Fundament einer gesellschaftlich breit verankerten Mentalität der Friedfertigkeit, die es so in Deutschland früher nicht gegeben hat", zum Vorschein gebracht – sehr zur Verunsicherung der "realpolitisch" sozialisierten politischen Klasse. Im Grunde hat Horst Köhler ihr mit seinen Anmerkungen einen Dienst erweisen wollen, erkannte er doch, dass die deutschen Wähler-Bürger offenbar einer kräftigen Schulung in Sachen Weltpolitik bedürfen und aufgeklärt werden müssen über den militärischen Preis ihres Wohlstandes.

Die Bundesregierung und alle im Parlament vertretenen staatstragenden Parteien – mit Ausnahme der Linken – bemühen sich geradezu verzweifelt, ihrem Volk die mehrheitliche Ablehnung der deutschen Afghanistan-Präsenz mit realpolitischer Logik auszutreiben und davon zu überzeugen, dass deutsche Sicherheit am Hindukusch verteidigt werden muss. Bisher ohne Erfolg.

Noch im April klagte Reinhold Robbe, seinerzeit Wehrbeauftragter des Bundestages, es sei ,,auf Dauer nicht tragbar", dass ständig Umfragen veröffentlicht würden, in denen sich eine Mehrheit gegen den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr ausspreche: Nur noch 13 Prozent hielten diesen für sinnvoll – ein dramatischer Legitimitätsverlust und symptomatisch für den Mangel an welt- und realpolitischer Bildung. Die Ablehnung resultiere aus dem, was Robbe euphemistisch fehlende ,,gesellschaftliche Anerkennung" der Soldaten nennt, die er mittels eines Runden Tisches in ,,aufrichtige Zuwendung" umzuwandeln hofft.


...


Aus: "Neue deutsche Friedfertigkeit" Ekkehart Krippendorff  (28.06.2010)
Quelle: http://www.freitag.de/politik/1025-neue-deutsche-friedfertigkeit


Textaris(txt*bot)

#400
Quote[...] Soldaten dürfen sich nicht einfach zu Wort melden. Dem Verteidigungsministerium ist das Schweigen durchaus Recht, haben einige dieser Blogger dort doch einen schlechten Ruf. Sie verbreiteten Interna, stellten die Armee nicht sehr positiv da und verrieten gar Geheimnisse, heißt es. Vor allem aber bedeuten Blogs einen Kontrollverlust. Genau wie Soldaten, die Dienste wie Twitter oder Facebook nutzen.

Die Armeeführung steht den Sendemöglichkeiten für Jedermann kritisch gegenüber. "In der Tat macht die Bundeswehr verhältnismäßig wenig", sagt Professor Martin Löffelholz. "Es gibt vorsichtige Öffnungsprozesse in Richtung Social-Media." Der Experte für Kriegs- und Krisenberichterstattung der Technischen Universität Illmenau diskutierte am Wochenende im ZEIT ONLINE Talk "Facebook an der Front" über die Bundeswehr und soziale Netzwerke.

Diese Öffnung allerdings verläuft sehr vorsichtig. Ein offizieller You-Tube-Channel sei in Planung, heißt es im Verteidigungsministerium. Zu sehen ist er nicht. Aus der Luftwaffe ist zu hören, dass die Teilstreitkraft gerne viel mehr über Facebook und andere Netzwerke verbreiten würde – doch in Berlin sei dieses Anliegen abgeschmettert worden.

Und als beispielsweise Ende vergangenen Jahres die Nato einen Videowettbewerb für Soldaten in Afghanistan auslobte, nahmen Deutsche daran nicht teil. Man traut den eigenen Leuten nicht. Der Sendung Streitkräfte und Strategien des NDR sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dazu: "Zum einen sind unsere Soldaten eindeutig angehalten, keine einsatzrelevanten dienstlichen Ereignisse mit eigenen Mitteln in Bild und Ton festzuhalten. Ganz einfach, weil der einzelne Soldat vor Ort unserer Ansicht nach überfordert ist, einschätzen zu können, welche Auswirkungen diese Nachricht, die er dort aufnimmt, im öffentlichen Raum erzielt."

Geht es um das Internet, verweist das Ministerium im Zweifel auf das Soldatengesetz, vor allem auf den Paragrafen 15. Der untersagt politische Meinungsäußerungen im Dienst und in Uniform.


[...] Details aus den Einsatzgebieten sind tabu. "Zudem gilt für Soldaten der Paragraf 14 des Soldatengesetzes. Dort heißt es, dass hinsichtlich dienstlicher Angelegenheiten grundsätzlich Verschwiegenheit zu wahren ist", steht in einem Artikel der Bundeswehr-Magazins Y über Blogs. "Alle Soldatinnen und Soldaten haben die Pflicht, ihre Äußerungen so zu gestalten, dass weder das Ansehen der Bundeswehr noch die Achtung und das Vertrauen, das die dienstliche Stellung erfordert, ernstlich gefährdet wird. Unteroffiziere und Offiziere haben zudem bei ihren Äußerungen die Zurückhaltung zu wahren, die erforderlich ist, um das Vertrauen als Vorgesetzte zu erhalten." Wer sich dennoch äußert, bekommt Ärger mit Vorgesetzten – und häufig auch mit Kameraden.

Das hat auch Boris Barschow erlebt. Er war als Reservist in Afghanistan und arbeitete dort als interkultureller Berater für den Kommandanten des Regionalkommandos Nord. Darüber bloggen durfte er nicht. Nach dem Einsatz schrieb er weiter für sein Afghanistan-Blog. Es ist heute das bedeutendste Weblog, das über die Bundeswehr und ihre Mission am Hindukusch berichtet. Es gehört neben dem Bendler-Blog zu den wichtigsten privaten Seiten im Netz.

Andere Streitkräfte gehen offener mit dem Internet um. Die Internationale Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) nutzt Facebook, Twitter, YouTube und Flickr. Und auch die Nato setzt auf Kommunikation. So gehört zu den prominentesten Bloggern des Verteidigungspaktes Admiral James Stavridis, Oberkommandierender des Nato-Hauptquartiers und kommandierender General des US-Oberkommandos Europa. Ob der Admiral sein Blog From the Bridge tatsächlich selber schreibt, darf bezweifelt werden – informativ ist es auf jeden Fall und nicht nur ein Sammelbecken für offizielle Verlautbarungen.

Die US Army hat gar eine eigene Seite eingerichtet, um eine Übersicht über die zahlreichen Social-Media-Aktivitäten der Streitkräfte zu geben. Selbst für verwundete Soldaten, ein Thema das viele Streitkräfte scheuen, betreibt die US-Armee ein eigenes Blog.

Die britische Armee meldet über Twitter sogar gefallene Soldaten. "News: Bombardier Stephen Gildert dies of wounds sustained in Afghanistan", heißt es dann knapp. Und britische Soldaten übermitteln Botschaften via YouTube an die Heimat, bedanken sich für die Unterstützung.

"Während das US-amerikanische Verteidigungsministerium einen eigenen Social Media-Hub einrichtet und Roundtable-Gespräche für Blogger organisiert, herrscht im Bendlerblock die große Social Media-Funkstille", schreibt Sascha Stoltenow im Bendler-Blog. Er war Offizier der Bundeswehr und arbeitet heute als Kommunikationsberater. Im Magazin ADLAS äußerte er ein vernichtendes Urteil über das Blog-Angebot der Armee: "Technisch und inhaltlich ein Totalausfall sind die Institute der Bundeswehr, also die Führungsakademie, die Akademie für Information und Kommunikation, das Sozialwissenschaftliche Institut et cetera."

Diplomatischer formuliert das Martin Löffelholz im Magazin Loyal, das vom Reservistenverband herausgegeben wird. "Der Presse- und Informationsstab kümmert sich nahezu ausschließlich um das operative Geschäft – vor allem um die Imagepflege des Ministers." Und weiter: "Von einer koordinierten strategischen Weiterentwicklung der externen und internen Kommunikation der Bundeswehr kann insofern keine Rede sein."

Auch das unterscheidet die Bundeswehr fundamental von den amerikanischen Streitkräften. Die Social-Media-Strategie des amerikanischen Verteidigungsministeriums ist öffentlich einsehbar. Bei den deutschen Verbündeten gebe es nicht einmal mehr eine, lästern Kritiker.

...

QuoteDirkRegai, 29.06.2010 um 14:13 Uhr


Disziplinarrechtsüberdehnung vs. Demokratie

Dass den "Staatsbürgern in Uniform" das Maul verboten wird, sagt einiges über die Einstellung der Bundeswehrführung zur Demokratie aus. Und die hat Tradition. Statt freier Meinungsäußerung treten längst nur noch speziell geschulte Soldaten im PR-Auftrag an die Öffentlichkeit. Eine offizielle Linie soll kriegsbejahende Geschlossenheit demonstrieren, die Grundrechte des Einzelnen gibt es höchstens noch auf dem Papier. Wo bleibt der demokratische Widerstand?


QuoteArgusaugen, 29.06.2010 um 15:53 Uhr

Soldaten werden entmündigt!

"Soldaten dürfen sich nicht einfach zu Wort melden." Ach so, mit anderen Worten, Soldaten müssen die Schn... halten, dürfen keine eigene Meinung haben und müssen auf "Befehl" des Herrn Kriegsministers Krieg führen und sterben, nur der Herr Kriegsminister muss nicht sterben! Möge er doch bitte mit gutem Beispiel vorangehen!

Wofür haben diese Politiker Angst? Vor der Wahrheit? Offensichtlich!

...


Quoteribera, 29.06.2010 um 18:29 Uhr

Einige Kommentatoren haben nicht begriffen, worum es geht.

Es geht nicht um Einschränkung von Grundrechten unserer Soldaten sondern um deren Schutz.
Leider ist es so, dass oftmals, auch unbewußt, persönliche Informationen preisgegeben werden. Es ist so, dass versucht wird, diese Informationen herauszufiltern, zusammenzusetzen und so aus Bausteinen ein Profil des Soldaten zu erstellen.
Diese Informationen werden dann für Wohnungseinbrüche, Drohungen gegen den Soldaten oder dessen Familie, Sachbeschädigung durch Autozerstörung, etc. benutzt. .... Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis es zu Anschlägen auf Soldaten oder deren Angehörige kommt.



Quotejan.dark, 29.06.2010 um 20:36 Uhr

Der Schutz von Soldaten?

...

Tatsache ist erst mal, dass das Konzept des Bürgers in Uniform gründlich gescheitert ist und die Bundeswehr uns mit solchen Sprüchen verhöhnt.





Aus: "Ruhe im Glied" Von Hauke Friederichs  (29.6.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/digital/internet/2010-06/bundeswehr-blogs-social-media

-.-

Quote[...] Guttenberg: Schluss mit der Schönfärberei
Der Verteidigungsminister will, dass sich Soldaten unmittelbar an die Öffentlichkeit wenden

Dieser Paradigmenwechsel des Verteidigungsministers, der im Schatten der Debatte über den künftigen Wehrdienst ausgesprochen wurde, könnte es in sich haben. Gestern stellte sich Guttenberg mit seinen Überlegungen zur Wehrpflicht dem "Parlament der Wehrpflichtigen" in Berlin. Als ihn dort, wie wie die FAZ berichtet, ein junger Soldat "kritisch" zum "Thema Verankerung der Streitkräfte in der Öffentlichkeit bei Aussetzung der Wehrpflicht" ansprach, gab der Minister eine Antwort, die deutlich im Gegensatz zu traditionellen Regelungen der Bundeswehr und auch anderer Armeen steht. Guttenberg vertrat nämlich die Ansicht, dass "realistische Schilderungen" zu einer besseren Öffentlichkeitsarbeit beitragen könnten.

Wörtlich wird er mit dem Wunsch zitiert, dass mancher, "der aus den Einsätzen zurückkommt (...), sich auch an seine unmittelbare Öffentlichkeit wendet". Dabei solle er ruhig "selbst seine Realitäten beschreiben" und auch Defizite benennen - ohne alle Äußerungen mit den Vorgesetzten abzustimmen. Guttenberg hält diese Vorgehensweise "im Zweifel hilfreicher auch für den Dienstvorgesetzten als das, was gelegentlich schön gefärbt wird".

Wird die Bevölkerung nun aus Lokalzeitungen entnehmen können, wie es wirklich in Afghanistan steht? Werden bald deutsche Soldatenblogs eine neue kritische Öffentlichkeit zu Ausbildung, Kultritualen und Einsätzen der Bundeswehr bilden? Mit welcher nicht-schönfärberischen Äußerung riskiert der Rekrut, Gefreite, Unteroffizier, Offizier eine Disziplinarmaßnahme? Wann verstößt eine Äußerung gegen militärische Geheimnisse, wann wird sie politisch so relevant, dass sie die Führung dann lieber doch nicht veröffentlicht haben will?

Man darf gespannt sein, wie dieser Paradigmenwechsel umgesetzt wird.

Thomas Pany, 30.06.2010

Quote30. Juni 2010 14:30
Die Hamburger Morgenpost jammerte heute auch schon

alionSonny

über die armen Auftragskiller, die in der Heimat ach so übel
verschmäht werden und forderte mehr Verständnis für junge Männer die
zum sinnlosen Töten in fremde Länder fahren und sich doch dort
TATSÄCHLICH der Gefahr aussetzen, selbst vom Leben zum Tode befördert
zu werden. Es scheint so, als solle 65 Jahre nach dem letzten grossen
Ballerspiel mal wieder der heldenhafte Söldner in den Mittelpunkt der
Gesellschaft gestellt werden. Eine Fussknall WM ist halt viel zu
schnell vorbei. In Zeiten, in denen die ReGIERung die Bürger um
wirkliches Leben bescheisst, muss man halt ständig dafür sorgen, daß
der Dumpfbürger von seinen eigenen (von Politrickstern verursachten)
Alltagsproblemen abgelenkt ist und "mitfiebern" kann. Demnächst in
ihrer Innenstadt: Grossleinwand mit Übertragung von Helmkamerabildern
"unserer Jungs" in irgendeinem armen Land wo sich möglichst keiner
ernsthaft wehren kann. "Public War Viewing" heisst der Trend.
Demnächst trägt man dann statt Trikot der Balltreter ein nettes
Tarnhemd mit Logo der favorisierten Kampfeinheit.

Und am Ende singen wir dann alle: "Deutschland, Deutschland über
alles!". Und das, obwohl eigentlich die Souveränität des
Nationalstaates Deutschland zugunsten der Klo-Ballisierung und EU
schon längst Geschichte ist. Mich erinnert die Deutschtümelei
neuerdings an Indianer, die im Reservat die Tänze ihrer einstmals
stolzen Urvölker für ein paar Dollar vor dem weissen Massa aufführen.

Quote30. Juni 2010 15:32

Thema verfehlt

Herr Troll

Du darfst nicht Deinen Maßstab an die deutsche Gesellschaft anlegen -
viele WISSEN schlicht nicht, was die Bundeswehr so treibt, aus dem
Grunde, weil sie auf den Verlautbarungsjournalismus der
Öffentlich-Rechtlichen und anderer Mainstream-Medien angewiesen sind.

Mehr Öffentlichkeit kann ich nur begrüßen, allein schon deshalb, weil
die Haßtiraden von Dir und Deinesgleichen gegen den Sanitätsgefreiten
Neumann zurechtgerückt werden.

Dieses eine mal hat Guttenberg recht.

QuoteRe: Thema verfehlt (Editiert vom Verfasser am 30.06.10 um 17:49)

alionSonny

Nein, nein, nein! Ich habe das Thema total getroffen. Die Bundeswehr
ist eine Armee, also eine Killertruppe, in die der Staat (noch)
schäbigerweise auch noch jeden jungen Menschen reizwingt, der
körperlich fit ist. Die Bundeswehr ist auch keine BundesWEHR mehr,
sondern der BundesANGRIFF, spätestens seit Jugoslawien. Diesem
Killerkommando, nur weil es ab und zu bei einem Hochwasser hilft,
wenn nicht gerade irgendwo rumgeballert wird einen hübschan
öffentlichen Anstrich zu verpassen, ist genau das, was der
Verlogenheit und Lumpenhaftigkeit dieser Pseudonation die Krone
aufsetzt. Ich habe fertig.





Aus: "Guttenberg: Schluss mit der Schönfärberei" (30.06.2010)
Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/147920


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die afghanische Armee sei kurz davor gewesen, eine Gruppe von Extremisten anzugreifen, als die Flugzeuge versehentlich die Soldaten bombardierten, sagte der Polizeikommandeur der Provinz SPIEGEL ONLINE.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kabul verurteilte den Vorfall. Es sei nicht das erste Mal, dass so etwas passiert, sagte Sahir Asimi. Nato-Sprecher Josef Blotz bedauerte die Todesopfer und machte "fehlende Koordination" für den Vorfall verantwortlich. Afghanische und internationale Truppen kündigten eine Untersuchung an.

Der Einsatz westlicher Streitkräfte war in der Vergangenheit wiederholt in die Kritik geraten, weil dabei Unbeteiligte getötet oder verletzt wurden. Im April starben sechs afghanische Soldaten, als sie von Bundeswehrsoldaten beschossen wurden.

...

Shoib Najafizada/kgp/dpa/apn/AFP


Aus: "Kampf gegen die Taliban - Afghanische Soldaten sterben bei Nato-Luftangriff" (07.07.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,705102,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...]  Nach Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat sich nun auch Außenminister Guido Westerwelle (FDP) für eine Aussetzung der Wehrpflicht ausgesprochen. "Ich bin davon überzeugt, dass wir aus der Bundeswehr eine Freiwilligenarmee machen sollten", sagte Westerwelle dem Hamburger Abendblatt. Es sei nicht gerecht, wenn nur noch 16 Prozent eines Jahrgangs den Wehrdienst leisten, während andere in dieser Zeit ihre beruflichen Chancen verbesserten, argumentiert Westerwelle. Um die Notwendigkeit zum Sparen oder eine effizientere Armee gehe es ihm bei der Frage nicht.

Im Verteidigungsministerium wird zurzeit aus Sparzwängen über die Aussetzung der Wehrpflicht nachgedacht. Verteidigungsminister Guttenberg lässt derzeit verschiedene Modelle für den Wehrdienst durchrechnen.

...


Aus: "Abmarsch für Wehrpflichtige" VON KARIN SCHÄDLER (14.07.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/abmarsch-fuer-wehrpflichtige/


Textaris(txt*bot)

#403
Quote[...] Seit fast neun Jahren kämpfen internationale Soldaten des Nato-Bündnisses in Afghanistan Seite an Seite mit afghanischen Warlords und korrupten Eliten. In der Bilanz dieses Krieges werden die Opfer der westlichen Soldaten akribisch gezählt, es sind mittlerweile 1937 tote Soldaten, davon 43 Bundeswehrsoldaten. Dem stehen seit 2001 geschätzte 10.172 bis 12.969 tote Zivilisten und Aufständische gegenüber.

Die Zahl der Selbstmordattentate auf Einrichtungen des Militärs, aber auch auf Hilfsorganisationen, steigt an, von sieben Selbstmordattentaten zwischen 2001 und 2005 auf 148 allein im Jahr 2009. Aber nicht nur die Zahl der Toten, auch die Zahl der Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen nimmt rasant zu, was auf die zunehmend hohe Intensität der Kampfhandlungen zurückzuführen ist.

Den Überblick über die traumatisierenden Folgen militärischer Kampfeinsätze zu behalten, ist auch für die Bundeswehr nicht leicht. Kursieren in verschiedenen Statisitiken und Informationen der Bundeswehr doch sehr unterschiedliche Zahlen. So wurden in den Bundeswehrkrankenhäusern Koblenz, Hamburg, Berlin und Ulm in den letzten 10 Jahren circa 1600 Soldaten und Soldatinnen mit postraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) behandelt.

Der ehemalige Wehrbeauftragter Robbe erklärte im letzten Jahr anlässlich einer Bundestagsdebatte, dass sich die PTBS-Fälle im Jahr 2009 gegenüber 2008 fast verdoppelt hätten (2008: 245; 2009: 466; davon 90 Prozent aufgrund der Isaf-Einsätze). Die Bundeswehr ging bisher nach ihren eigenen Untersuchungen davon aus, dass ein Prozent der Soldaten traumatisiert sei. Experten nehmen jedoch an, dass die Dunkelziffer viel höher liegt. Sybille Dunker, Psychologin im Dienst der Bundeswehr, die selbst zwei Auslandseinsätze begleitet hat, wertete in ihrer Dissertation den Kölner Risikoindex (KRI-Bw) aus, ein Screening-Instrument zur Entscheidungshilfe für weitere Nachsorgemaßnahmen. Ihr Untersuchungsergebnis weist auf 1,9 bis 7,5 Prozent mögliche PTBS-Erkrankungen bei den Rückkehrern von Auslandseinsätzen hin.

Geht man wie der Militärpsychiater Oberstabsarzt Dr. Karl Heinz Biesold von einer Zahl von 20.000 deutschen Soldaten aus, die sich pro Jahr im "Einsatz" befinden, so würde die reale Zahl von traumatisierten Soldaten pro Jahr zwischen zwischen 380 und 1500 liegen. Schon jetzt beklagt die Bundeswehr, dass nicht genügend Personal für die Behandlung der Soldaten zur Verfügung stehe. Von 38 Psychiaterstellen sind nur 22 besetzt.

Im Zentrum eines jeden Kriegs steht Töten und Sterben. Angehörige einer regulären Armee, einer Miliz oder Widerstandskämpfer stehen sich in einem unerbittlichen gegenseitigen Machtkampf auf Leben und Tod gegenüber. Sie sind Teil dieses Kriegs-Systems, aus dem es kein Entrinnen gibt – auch nicht für die zivile afghanische Bevölkerung, die kollektiv in Geiselhaft genommen wird.

Ohne dass sich heimkehrende traumatisierte Soldaten mit der eigenen Identität und ihrer Rolle als Täter auseinandersetzen, ist eine Heilung schwierig. Überlebensschuld und Schuldgefühle gegenüber den toten Kameraden und der betroffenen Zivilbevölkerung gehören zum System Krieg, werden in unserer gesellschaftlichen Kultur aber systematisch abgespalten. Soldaten sind Täter und Opfer zugleich. Ein Entrinnen aus diesem System gelingt nur über den Weg zum Frieden. Ein Weg, den die kriegsmüde Bevölkerung in Afghanistan ebenso wie unsere deutsche Bevölkerung seit langem ersehnt. Die Bürger und Bürgerinnen in Deutschland lehnen den Krieg in Afghanistan seit vielen Jahren mit einer Zweidrittel-Mehrheit ab. Sie wollen einen schnellen Rückzug der deutschen Soldaten.

Als Teil der deutschen Friedensbewegung fordert die IPPNW die deutsche Bundeskanzlerin und die Nato-Verbündeten zu einem radikalen Politikwechsel auf. Deutsche Friedensforschungsinstitute haben erst kürzlich erklärt, der Krieg in Afghanistan sei militärisch nicht zu gewinnen. Die Ankündigung eines sofortigen Waffenstillstandes, für den sich die afghanische Friedens-Dschirga und die IPPNW einsetzen, ist daher Voraussetzung für Friedensverhandlungen.

Auch die neue "Dorfschützer-Strategie" des US-amerikanischen General Petraeus, der örtliche Milizen im Kampf gegen die Taliban aufrüsten will, ist aus unserer Sicht zum Scheitern verurteilt. Sie wurde bereits in verschiedenen Ländern zur Aufstandsbekämpfung eingesetzt und zerstört auf blutige Weise halbwegs befriedete und gewachsene Dorfstrukturen. In vielen Ländern führte diese Strategie zur Binnenflucht der Dorfbevölkerung und zur fortschreitenden Entwurzelung. Dies war auch in Afghanistan der Fall, als die Sowjetarmee in den letzten Kriegsjahren Dorfmilizen aufstellte. Oder beim Krieg der türkischen Armee gegen die PKK, der zur gewaltsamen Entleerung von über 3000 Dörfern und massiven Vertreibungen führte.

Für einen Krieg an der Seite von Warlords und Drogenbossen ist in der deutschen Gesellschaft kein Rückhalt zu gewinnen. Das gilt sowohl für die Politiker, die diesen Krieg weiterhin aktiv betreiben als auch für die Soldaten, die diesen Krieg ausführen müssen. "Im Dienst einer von der Bevölkerungsmehrheit abgelehnten Sache zu kämpfen, bedeutet allemal eine erhöhte psychosomatische Belastung", erklärt der deutsche Psychoanalytiker und IPPNW-Ehrenvorstandsmitglied Prof. Dr. Horst-Eberhard Richter. Deswegen sind Ärzte und Psychotherapeuten der ärztlichen Friedensbewegung verpflichtet, vor der Fortsetzung des Krieges in Afghanistan mit aller Entschiedenheit zu warnen.


Aus: "Im Dienste eines sinnlosen Krieges" Angelika Claußen (19.07.2010)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_debatte/2856436_Gastbeitrag-Im-Dienste-eines-sinnlosen-Krieges.html

Dr. Angelika Claußen
Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie
Dr. med. Angelika Claußen ist niedergelassene Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Seit 1986 ist sie Mitglied in der Ärztevereinigung und seit 2005 Vorsitzende der deutschen IPPNW-Sektion.
http://www.ippnw.de/?id=455

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Quote[...] Andreas Schwarzkopf: Wie gehen Sie mit dem politischen Gegenwind um - etwa mit Gesetzen der Karsai-Regierung, die ihrer Aufgabe behindern?

Monika Hauser: Leider sind viele afghanische Männer auch ohne den Einfluss der Taliban menschenrechts- und frauenfeindlich. So gibt es viele bei der Polizei, in der Justiz oder in der Politik, die denken, es sei ein Verbrechen, wenn ein elfjähriges Mädchen von zu Hause und damit meist vor einer Zwangsheirat davonläuft. Leider kennen nur wenige Polizisten und Justizangestellte die in der Verfassung verbrieften Bürger- und Menschenrechte. Vor allem haben wir nicht die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, die ja 2002 auch für die Sache der Frauen angetreten ist. Internationale Politik instrumentalisiert leider häufig Frauenrechte für ihre Interessen. Ist es nicht mehr in ihrem Sinne, geraten sie schnell wieder in Vergessenheit. Hätten sie uns in den vergangenen Jahren stärker unterstützt, wären wir heute in einer anderen Situation.

...

Andreas Schwarzkopf: Können Sie ihre Ziele bei den Widerständen überhaupt erreichen?

Monika Hauser: Als Feministinnen sind wir es gewohnt gegen Vieles zu kämpfen. Das tun wir bei Medica Mondiale seit 18 Jahren. In dieser Zeit mussten wir eine hohe Frustrationstoleranz entwickeln. Das ist aber nichts ungewöhnliches, wenn es um Frauenrechte geht. So ähnlich denken viele Afghaninnen, die ihre eigenen Perspektiven entwickeln wollen und sich deshalb gegen Zwangsheirat und andere Menschenrechtsverletzungen stemmen. Um erfolgreich sein zu können brauchen sie, brauchen wir allerdings die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. Sie darf nicht nachlassen, sie muss wieder stärker werden.

...


Aus: "Afghanistan: "Vieles ist schlechter geworden"" (20.07.2010)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/2864518_Afghanistan-Vieles-ist-schlechter-geworden.html

http://de.wikipedia.org/wiki/Medica_mondiale

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Quote[...] Zwischen Januar und Juni dieses Jahres seien am Hindukusch insgesamt 1074 Unbeteiligte getötet und mehr als 1500 weitere verletzt worden, heißt es in einem am Montag in Kabul veröffentlichten Bericht der Organisation »Afghanistan Rights Monitor« (ARM).

[...] Dem Bericht zufolge fielen 661 Zivilisten und damit mehr als 60 Prozent der Opfer Anschlägen und Angriffen der Taliban zum Opfer. 210 Menschen seien von den ausländischen Truppen getötet worden. Die übrigen Toten gingen auf das Konto afghanischer Sicherheitskräfte. ARM stützt sich bei seinen Angaben nach eigener Aussage auf Interviews mit betroffenen Familien und Behörden.

Die Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) hatte im Januar eine eigene Studie zu Opfern in dem Konflikt veröffentlicht. Demnach waren im Jahr 2009 insgesamt 2412 Zivilisten getötet worden.

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Aus: ""Afghanistan: Zahl ziviler Opfer steigt" (13. Juli 2010)
Quelle: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Afghanistan/1000tote.html

http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Afghanistan/kriegschronik/Welcome.html

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Quote[...] Hamburg - Vor der Afghanistan-Konferenz in Kabul hat Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen eingeräumt, dass die internationale Gemeinschaft sich den Einsatz am Hindukusch einfacher vorgestellt hat. "Nach neun Jahren internationalen Engagements ist es auf schmerzvolle Weise deutlich geworden, dass der Preis, den wir zahlen müssen, viel höher ist als erwartet - insbesondere angesichts all der getöteten internationalen und afghanischen Soldaten", schrieb Rasmussen in einem Gastbeitrag für das "Hamburger Abendblatt". "Es kann nicht bestritten werden, dass die internationale Gemeinschaft anfangs das Ausmaß dieser Herausforderung unterschätzte."

[...] Am Wochenende hatte nach Informationen des SPIEGEL die Mutter eines in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten verlangt, der Tod ihres Sohnes solle ein juristisches Nachspiel haben. Es ist die erste Anzeige einer Angehörigen eines gefallenen Soldaten, die dem Verteidigungsministerium bekannt wurde.

anr/dpa/Reuters/AFP/ddp


Aus: "Afghanistan - Rasmussen stimmt Nato auf Langfrist-Einsatz ein" (19.07.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,707184,00.html

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Quote[...] Gestern hat Fabian gefragt, ob sein Papa noch lange weg sein werde. Elfi Reinz schüttelt den Kopf, das hat sie in den vergangenen Tagen oft getan. Es ist ein ungläubiges Kopfschütteln, als wäre sie jedes Mal wieder überrascht, dass Matthias nicht mehr da ist. Von den anderen Einsätzen kennt Elfi Reinz das Alleinsein. Was sie nicht kennt, ist die Angst, die Wucht, mit der sie ihr in den Magen boxt, wenn sie zu ihrer Arbeit in einem Supermarkt fährt und im Autoradio hört, dass in Afghanistan ein Bundeswehrkonvoi angegriffen worden ist.

[...] Was Kinder und Jugendliche emotional aushalten müssen, wenn ein Elternteil in den Krieg zieht, damit haben sich Wissenschaftler in den USA beschäftigt. Das Ergebnis: Die Angst, die diese Kinder und Jugendlichen ertragen müssen, führt bei jedem dritten von ihnen zu psychischen Leiden oder Verhaltensstörungen. Hatten frühere Untersuchungen die Angst der Soldatenkinder noch mit der Verlustangst von Scheidungskindern gleichgestellt, so kommen Forscher nun zu dem Schluss, dass sie unvergleichlich ist. In den USA waren es im vergangenen Jahr fast zwei Millionen Soldatenkinder, die damit zurechtkommen mussten, dass ihr Vater oder ihre Mutter im bewaffneten Auslandseinsatz waren. In Deutschland waren es wohl ein paar Tausend, genaue Zahlen gibt es nicht. Zwei von ihnen sind Fabian und Florian Reinz.

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Aus: "Afghanistan: "Schießt der Papa auch auf Menschen?"" Von Dagmar Rosenfeld  (18.7.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/2010/29/Afghanistan-Soldaten

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Quote[...] Solange man die Terroristen nicht an ihrer Brutstätte bekämpfe, so Spanta, werde man in Afghanistan keinen Erfolg haben. Dass man aber auch Gespräche mit den Extremisten werde führen müssen, um das Blutvergießen in Afghanistan zu stoppen, daran gebe es in der Regierung keinen Zweifel: "Wir möchten mit allen Elementen reden, die bereit sind, ein friedliches Leben anzufangen und die afghanische Verfassung zu akzeptieren. Da X oder Y auszuklammern, ist keine richtige Politik."

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Aus: "Interview mit dem nationalen Sicherheitsberater Afghanistans: "Die Sicherheitslage ist schlimmer denn je"" (19.07.2010)
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/spanta110.html

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Quote[...] Unser Ziel ist klar: sicherzustellen, dass Afghanistan nicht noch einmal ein sicherer Hafen für den Terror wird. Wir bauen Afghanistans Fähigkeiten auf, dem Terrorismus und dem Extremismus selbst widerstehen zu können. Wir ändern die politischen Bedingungen in den strategischen Kerngebieten Afghanistans; wir schützen die Bevölkerung; wir stärken die Kompetenz der gewählten Regierung; wir trainieren die afghanische Armee, damit Afghanistan fähig wird, sich um seine eigene Sicherheit zu kümmern. Wenn wir und unsere afghanischen Partner unsere Strategie beibehalten und ihr Zeit geben, wird sie Erfolg haben.

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Aus: "Afghanistan steht am Scheideweg" Von Anders Fogh Rasmussen (19. Juli 2010)
Quelle: http://www.abendblatt.de/hamburg/article1571841/Afghanistan-steht-am-Scheideweg.html

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Quote[...]KABUL: Radikal-islamische Taliban haben im Westen Afghanistans mindestens 20 Gesinnungsgenossen aus einem Gefängnis befreit. Die Aufständischen hätten in einer Haftanstalt in der Provinz Farah eine Bombe gezündet und damit den Gefangenen die Flucht ermöglicht, bestätigte der zuständige Polizeichef. In der afghanischen Hauptstadt Kabul wurden bei einem weiteren Bombenanschlag mindestens vier Menschen getötet. Der Anschlag wurde zwei Tage vor einer großen Konferenz verübt, bei der in Kabul Außenminister aus aller Welt über die Zukunft des Landes am Hindukusch beraten.

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Aus: "Taliban sprengen Häftlinge in Farah frei" (18.07.2010)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_5813274,00.html

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Quote[...] Potsdam - Ihr Sohn fiel in Afghanistan. Nun verklagt Nils Bruns (35) Mutter die Bundeswehr. Sie will keine Rache für den Tod ihres einzigen Kindes, sondern eine "juristische Aufarbeitung der Geschehnisse". Der Vorwurf, den sie dem Militär und damit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg macht klingt bitter, wie ein Hilfeschrei: Ihr habt meinen Sohn "verrecken" lassen.

Es ist das erste Mal, dass ein Angehöriger Anzeige wegen eines Gefallenen im Afghanistan-Krieg stellt. Der Hauptfeldwebel hinterließ eine Frau und eine kleine Tochter (2) als ihn Karfreitag eine Taliban-Bombe zerfetzte. Er war das 38. deutsche Kriegsopfer am Hindukusch. In dem Gefecht starben auch zwei seiner Kameraden: Martin Kadir Augustyniak (28) und Robert Hartert (25) .

Nun fordert die Mutter des Fallschirmjägers, der dem Bataillon 373 in Seedorf (Niedersachsen) angehört hatte, eine juristische Aufarbeitung der Geschehnisse. Ihr Klage zielt auch auf den obersten Vorgesetzten Guttenberg und hohe Militärs. Die Mutter sei "nach reiflicher Überlegung und umfassenden Recherchen" davon überzeugt, dass der Tod ihres Sohnes hätte verhindert werden können, wenn nicht gar müssen, zitiert der "Spiegel" ihren Anwalt. Weiter heißt es im fünfseitigen Schreiben: Man habe die Einheit ihres Sohnes "unter bewusster Versagung militärischer Hilfe verrecken lassen".

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Aus: "Soldaten-Mutter verklagt Guttenberg" Berliner Kurier (19.07.2010)
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/politik/312471.html


Textaris(txt*bot)

#404
http://wikileaks.org/wiki/Afghan_War_Diary,_2004-2010

http://wardiary.wikileaks.org/

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Quote[...] Der Spiegel hatte extra seinen Redaktionsschluss von Samstag auf Sonntagabend verlegt. Dann platze die «Bombe». In Zusammenarbeit mit dem Guardian und der New York Times wurden die «Afghanistan War Logs» veröffentlich, die der «Whistleblower-Plattform» Wikileaks  zugespielt wurden. In den nächsten Wochen wird sehr viel zu lesen sein und noch mehr Politiker werden sich erklären müssen. Eines hat der Leak schon jetzt erreicht: die deutschen Medien sprechen unverblümt vom «Afghanistan-Krieg».

Die Folgen sind wohl kaum absehbar. Bis zum Redaktionsschluss hat das Weiße Haus gemauert, keine Stellungnahme abgegeben und Wikileaks verurteilt, weil Leben von Soldaten der USA und den Verbündeten gefährdet sein sollen. Wenn auch der Spiegel, der Guardian und die New York Times in den letzten Monaten wahrscheinlich an der «Geschichte des Jahrzehnts» gearbeitet haben, so ist die Veröffentlichung doch ein Armutszeugnis für den Journalismus.

Warum sind die Unterlagen Wikileaks zugespielt worden und eben nicht einer Zeitung? Vertrauen Whistleblower Journalisten nicht mehr? Hat es mit der ausufernden Überwachung zu tun, die seit 9/11 in allen westlichen Ländern initiiert wurde, in Europa denke man beispielsweise an die Vorratsdatenspeicherung?

...


Aus: "The Afghanistan War Logs — Biggest leak in intelligence history" Chris (26. Juli 2010)
Quelle: http://www.fixmbr.de/the-afghanistan-war-logs-biggest-leak-in-intelligence-history/


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Quote[...] Einige der Papiere seien so brisant, dass sie mit dem Vermerk versehen sind, sie den afghanischen Regierungsstellen vorzuenthalten. Es handele sich um kurz zusammengefasste Meldungen der Truppen aus dem laufenden Gefecht. Überwiegend berichten Feldwebel, auch mal ein Leutnant im Gefechtsstand oder rangniedere Analysten beim Geheimdienst.

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Aus: "90 000 geheime Papiere des Pentagon enthüllt" (Montag, 26. Juli 2010 02:12)
Quelle: http://www.morgenpost.de/printarchiv/titelseite/article1357693/90-000-geheime-Papiere-des-Pentagon-enthuellt.html

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Quote[...] Hamburg - 91.731 Berichte aus Datenbanken des US-Militärs über den Afghanistan-Krieg  - für jedermann zugänglich im Internet: Wohl noch nie zuvor war es möglich, die Wirklichkeit auf den Schlachtfeldern detailliert mit dem abzugleichen, was die Propagandamaschinerie der US-Armee darüber verlauten ließ. Die meist als "geheim" eingestuften Papiere über den Feldzug sollen auf der Plattform Wikileaks veröffentlicht werden.

Der Londoner "Guardian", die "New York Times" und der SPIEGEL haben das Material gründlich geprüft und mit unabhängigen Berichten verglichen. Alle drei Medien sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass die Dokumente authentisch sind und ein ungefiltertes Bild des Krieges bieten - aus Sicht der Soldaten, die ihn kämpfen.

Die Dokumente datieren zwischen dem 1. Januar 2004 und dem 31. Dezember 2009. Einige sind so brisant, dass sie mit dem Vermerk versehen sind, sie den afghanischen Regierungsstellen vorzuenthalten.

Es sind Meldungen der Truppen aus dem laufenden Gefecht, kurz zusammengefasst und unmittelbar weitergeleitet. Überwiegend berichten Feldwebel, auch mal ein Leutnant im Gefechtsstand oder rangniedere Analysten beim Militärgeheimdienst.

[...] Die Dokumente sind ein Fenster zum Krieg in Afghanistan. Wer sich künftig über ihn informieren will, wird ohne dieses Logbuch nicht mehr auskommen.

Das Weiße Haus hat bis zum Redaktionsschluss der SPIEGEL-Druckausgabe eine Stellungnahme verweigert, trotz wiederholter Anfragen. Am Samstagabend schickte es schließlich schriftliche Antworten auf ausgewählte inhaltliche Fragen - lehnte ein Interview jedoch weiterhin ab.

Barack Obamas Nationaler Sicherheitsberater James Jones kritisierte die Veröffentlichungen scharf. Diese könnten die Leben von Amerikanern und ihren Verbündeten gefährden und die nationale Sicherheit bedrohen. Wikileaks habe keinen Versuch unternommen, die US-Regierung über die Papiere zu informieren. Man habe von Medien erfahren, "dass die Dokumente ins Internet gestellt werden".

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Aus: "Enthüllung brisanter Kriegsdokumente: Die Afghanistan-Protokolle" (25.07.2010)
Von Matthias Gebauer, John Goetz, Hans Hoyng, Susanne Koelbl, Marcel Rosenbach und Gregor Peter Schmitz
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708311,00.html

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Quote[...] Der Gründer der auf Enthüllungsgeschichten spezialisierten Internetseite WikiLeaks, Julian Assange, hat die Veröffentlichung zehntausender teils geheimer US-Dokumente zum Afghanistan-Krieg verteidigt.

Er sagte: "Das Material wirft ein Schlaglicht auf die alltägliche Brutalität und das Elend des Krieges. Es wird die öffentliche Meinung verändern und auch die von Menschen mit politischem und diplomatischem Einfluss." In der Fülle stelle das Material alles in den Schatten, was über den Krieg in Afghanistan gesagt worden sei. "Diese Daten sind die umfassendste Beschreibung eines Krieges, die es jemals während eines laufenden bewaffneten Konflikts gegeben hat." Guter Journalismus sei "von Natur aus" kontrovers, sagte Assange und müsse den Missbrauch der Mächtigen aufdecken. Zugleich begrüßte er die Debatte, die die Veröffentlichung der Dokumente auslöste.

Assange stellte klar, dass das gesamte Material vor der Veröffentlichung daraufhin überprüft worden sei, ob durch Details tatsächlich Soldaten im Afghanistan-Einsatz oder deren Verbündete in Gefahr geraten könnten.

Den Dokumenten nach sei die Lage der deutschen Soldaten im Norden des Landes bedrohlich. Die Zahl der Kampfhandlungen habe ebenso drastisch zugenommen wie die Zahl der Anschläge. Für den Norden Afghanistans gibt es demnach zahlreiche sogenannte Threat Reports, Bedrohungsszenarien und konkrete Warnungen vor bevorstehenden Anschlägen.

Auch der Einsatz von Spezialeinheiten der US-Streitkräfte helfe nur bedingt. Rund 300 Soldaten der Task Force 373 seien abgeschirmt auch im deutschen Lager Masar-i-Scharif untergebracht. Aus den Unterlagen lasse sich auch schließen, dass deutsche Truppen unvorbereitet in den Krieg gezogen seien.

In den Dokumenten werde auch deutlich, dass der pakistanische Geheimdienst heimlich die Taliban in Afghanistan unterstütze. Der New York Times zufolge arbeitet Pakistan aktiv mit afghanischen Aufständischen zusammen. Abgesandte des pakistanischen Geheimdienstes sind dem Bericht zufolge dabei, wenn sich Aufständische zum Kriegsrat treffen und sollen auch präzise Mordbefehle erteilen, etwa gegen den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai.

Der pakistanische Botschafter in den USA, Husain Haqqani, sagte, die Veröffentlichung von Berichten aus dem Kampfgebiet sei unverantwortlich. Die Unterlagen gäben nicht mehr wieder als Kommentare und Gerüchte einzelner Quellen und hätten sich in der Vergangenheit oft als falsch erwiesen.

Die US-Regierung räumte allerdings ein, dass ihr die Verbindungen des pakistanischen Geheimdienstes zu Aufständischen seit geraumer Zeit Sorgen bereiten. Das Weiße Haus veröffentlichte als Beleg dafür mehrere Dokumente, unter anderem ein Schreiben von Verteidigungsminister Robert Gates vom 31. März 2009. Diese Kontakte seien eine "echte Sorge" für die USA. Dies sei Pakistan auch direkt mitgeteilt worden, heißt es.

Bereits im April hatte ein armeeinternes Video, das auf Wikileaks veröffentlicht worden war, weltweit für Bestürzung gesorgt. Das Video zeigt den tödlichen Beschuss irakischer Zivilisten durch einen amerikanischen Kampfhubschrauber. Anfang Juni wurde ein Soldat festgenommen, der das Video an Wikileaks weitergereicht haben soll.

QuoteKaisersKleider, 26.07.2010 um 8:51 Uhr

"... und die nationale Sicherheit bedroht wird."

Das ist offenbar die Standardlüge, mit deren Hilfe die Veröffentlichung peinlicher bis schrecklicher Details in der besten aller "Demokratien" verhindert werden soll.



Quote* 26.07.2010 um 8:54 Uhr
   * YSchumbitrus

6. Danke an Wikileaks!

In den vergangenen 10-15 Jahren hat es eine unangenehme Gleichschaltung der Medien gegeben, indem unabhängige Quellen der Medien ausgetrocknet und verfolgt wurden. Wikileaks ist genau die richtige Institution, um Whistleblowern einen Schutz vor Enttarnung und uns wieder mehr Chancen gibt, zu erfahren, was in der Welt tatsächlich vorgeht. Wer sich z.B. in Deutschland nur über das Fernsehen informiert, wird auch bei ARD und (gerade) ZDF viele wissenswerte Informationen nicht mehr finden und zunehmend mit wertlosem Informationsmüll aus Klatsch und Tratsch zugeworfen.

Wikileaks ist genau die Plattform, die wir brauchen, um die Realität und Wirklichkeit erfahren zu können.

...

Y.S.


QuoteWiKa, 26.07.2010 um 10:01 Uhr


90.000 Gründe Afghanistan zu verlassen ...

Ob Obama den Friedensnobelpreis auch bekommen hätte wenn diese Dokumente zeitiger aufgetaucht wären? Naja, aber so kann er sich ja parallel noch für den Kriegsnobelpreis verdingen.

Um zynisch zu bleiben, sollten wir natürlich sofort unsere Leute beruhigen, dass die Bundeswehr dort nur zu humanitären Zwecken tötet und deshalb von einem Kriegseinsatz weit entfernt ist. Aber sicherlich muss man nicht nur nach Amerika schielen. Offenbar funktioniert die Politik der Geheimhaltung und des Kleinredens auch hier in Deutschland. Da sind doch noch einige Fragen an unseren Kriegsminister zu richten. Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass solche Erkenntnisse nicht auch bis dorthin durchgedrungen sind.

Vielleicht kommt ja durch diesen Vorgang die Erleuchtung, dass unser Engagement in Afghanistan zu keinerlei Mehrwert für die unsrige und dortige Gesellschaft führt. Der Geruch dessen nimmt zu, dass nur noch aus Prestigegründen durchgehalten werden muss. Und wieviel Menschenleben ist eine solche Politik wert? Und wer es noch etwas überzogener mag, der kann sich ja auch mal die bitterböse und gar nicht mehr geheime Studie zur modernen Kriegsführung antun (Vorsicht, ist nichts für Nervenschwache und Träumer).

Wären das nicht 90.000 Grüne mehr dort einen Schnitt zu machen und abzuziehen? Zu gewinnen ist dort nichts und außer Hass und weitere Feindschaft wird dort auch niemand was neben den Drogen ernten.





Aus: "Afghanistankrieg: Wikileaks enthüllt knapp 92.000 geheime Kriegsdokumente" (26.7.2010, dpa, AFP, Reuters)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-07/geheime-kriegsdokumente

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Quote[...] Über das Internetprojekt Wikileaks  werden brisante Dokumente aus anonymer Quelle öffentlich zugänglich gemacht. Dass der Name an Wikipedia erinnert, ist gewollt. Zum einen ähnelt der Internetauftritt optisch der Online-Enzyklopädie; zum anderen kann wie bei dem großen Mitmach-Lexikon jeder etwas veröffentlichen. Bei Wikileaks geht es speziell um geheime Dokumente - das englische Wort "leak" bedeutet: undichte Stelle. Wikileaks versteht sich als Informantennetzwerk. Die Idee dahinter: Kritische Journalisten und Blogger sollen die geheimen Informationen aufgreifen.

Hinter dem Projekt steckt eine Non-Profit-Organisation namens The Sunshine Press, über die allerdings auch nicht viel bekannt ist. Im sozialen Netzwerk Facebook heißt es, die Organisation sei unter anderem von Menschenrechtsaktivisten, Journalisten und Anwälten ins Leben gerufen worden.

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Quote26.07.2010, agtrier schreibt

Dank an Wikileaks!

Danke, Wikileaks! Ohne jemanden, der sich die Mühe macht (und auch der Gefahr aussetzt!) und geheime Dokumente der Öffentlichkeit zugänglich macht, könnten unsere Politiker völlig tun und lassen was sie wollen.


QuoteFrankenseckel schreibt

Krieg und Frieden?

Die Politik kann sich doch keinen Frieden leisten, da überall die Wirtschaft angekurbelt werden muß um dem Plebs( Arbeitervolk) Beschäfting zu verpassen, damit es stillhält. Ausserdem ist die Erde übervölkert?

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26.07.2010


QuotePengolodh schreibt Die übliche Heuchelei!

Nein, nicht diese Informationen gefährden das Leben von Amerikanern und ihrer Verbündeten, dieser Krieg tut es. Der gefährdet natürlich auch das Leben afghanischer Zivilisten, aber das ist wohl zu unwichtig, um in diesem Kommentar der amerikanischen Regierung überhaupt erwähnt zu werden.
Interessant auch wieder die Doppelzüngigkeit: bei der Bespitzelung der Bevölkerung gilt "wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten", aber die Aufdeckung der schmutzigen Geheimnisse der Politik gefährdet natürlich gleich die nationale Sicherheit.
Begreift es endlich: wann immer sowas von "Sicherheit" faselt, geht es immer um die Sicherheit der Herrschenden.

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26.07.2010


Quotettoo70 schreibt

Der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, James Jones, auf gut Orwell'sch :

"Die USA verurteilen aufs Schärfste die Veröffentlichung von Geheiminformationen durch Einzelne oder Organisationen, durch die das Leben von Amerikanern und deren Verbündeten gefährdet und die nationale Sicherheit bedroht wird."
Also : nicht das hinterlistig-volksverdummend aufgebaute Lügengebäude um den Afghanistan-Krieg "gefährdet die nationale Sicherheit" , sondern die durch seine Ritzen und Spalten dringende Wahrheit .

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26.07.2010


QuoteMagNix schreibt @Kuckuck:

"Derartige "Enthüllungen" werden zusätzliche Todesopfer unter den Alliierten kosten!
...und da hört der Spass auf! "

Aber solange es noch hauptsächlich Afghanen "erwischt" hatte in dem Krieg, da war es noch ein Spaß, oder wie soll man Ihre Aussage verstehen?

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26.07.2010


QuoteAxolotl79 schreibt

Sie irren!!!

"Dabei wird jetzt es sicher nicht bleiben können! Derartige "Enthüllungen" werden zusätzliche Todesopfer unter den Alliierten kosten!

...und da hört der Spass auf!"

Irrtum, derartige Enthuellungen bringen endlich etwas mehr Licht in diese elende Tragoedie! Es ist hoechste Zeit, dass das Volk endlich mehr ueber die Situation in Afghanistan erfaehrt, ungefiltert, wie mans es ansonsten nur zu lesen und sehen bekommt.

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26.07.2010


QuoteHermann2009 schreibt "Nichts ist gut in Afghanistan!"

Es wird kommen wie es kommen muss!
Das Deutsche Volk wurde seit Jahren von der eigenen Poltikerkaste belogen und wußte doch intuitiv, dass Deutschland in einen geleugneten, verbrecherischen Krieg geführt worden ist, um die Vasallenhörigkeit gegenüber der kriegerischen USA unter Beweis zu stellen und das natürlich ohne Sinn und Verstand.
Seit Jahren sind 2 von 3 Deutschen für den sofortigen Abzug aus diesem Land der Drogen und des Islams, aber die Oberbefehlshaberin, Kanzlerin Merkel ignoriert die Entwicklung, die Verantwortung in Afghanistan und die Deutsche Verfassung konsequent.
Jetzt fallen bereits 100 NATO- und US-Soldaten pro Monat in Afghanistan und es wird alles nur schlimmer nach 9 Jahren Krieg.
Unsere Karrieristen wie Merkel, Westerwelle und Konsorten machen aber gnadenlos weiter.

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26.07.2010


Quoteaudio001 schreibt

Beschönigen, verschleiern, vertuschen;- der Umgang deutscher Politik(er) mit dem Thema Afghanistan..

Für diese Erkenntnis, bedurfte es nicht geheimer US-Akten!- Wer sehen wollte der konnte sehen!

Aber offensichtlich hat, in den letzten Jahren, ein Teil unserer Abgeordneten darauf verzichtet richtig hinzuschauen!?- Und die, die die ungeschminkte Transparenz und kritischen Umgang eingefordert haben, wurden dafür auch noch kritisiert...

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26.07.2010


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Aus: "Enthüllung von Wikileaks Pakistan fördert Taliban" (26.07.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/enthuellung-von-wikileaks-geheime-afghanistan-protokolle-offengelegt-1.979452-2

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Quote[...] Bei einem Raketenangriff im Süden Afghanistans sind nach offiziellen Angaben 40 bis 45 Zivilisten getötet worden. Ein Sprecher des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai bestätigte damit am Montag in Kabul einen Bericht des britischen Rundfunksenders BBC, der von fast 40 Toten berichtet hatte. Karsai hatte zuvor angekündigt, der Nationale Sicherheitsrat solle den Vorfall untersuchen, bei dem am Freitag ein Dorf in der südafghanischen Unruheprovinz Helmand getroffen wurde. In der Gegend kämpfen Soldaten der internationalen Nato-Truppe Isaf gegen radikalislamische Taliban.

Die Untersuchung solle nun klären, ob die Isaf für den Abschuss der Rakete verantwortlich sei, sagte der Karsai-Sprecher. Demnach schlug das Geschoss in einem Haus ein, in dem bis zu 45 Menschen Zuflucht gesucht hatten. Zuvor hatte die afghanische Regierung mitgeteilt, durch die Rakete seien auch Frauen und Kinder getötet worden.

Ein Isaf-Sprecher gab an, die Nato-Truppen seien "mehrere Kilometer" von dem angegriffenen Dorf entfernt in Kämpfe mit Aufständischen verwickelt gewesen. Eine Untersuchung nach den Berichten über zahlreiche Opfer habe jedoch ergeben, dass es keine Hinweise auf getötete Zivilisten gebe.

In Afghanistan kommen bei Kämpfen von afghanischen und internationalen Truppen mit Aufständischen immer wieder Zivilisten ums Leben. In Deutschland hatte zuletzt der von der Bundeswehr angeordnete Luftangriff nach der Entführung zweier Tanklastzüge am 4. September 2009 für heftige Diskussionen gesorgt. Bei dem Angriff waren bis zu 142 Menschen getötet worden, darunter auch Unbeteiligte.

...

mad/AFP


Aus: "Afghanistan: 45 Zivilisten sterben bei Raketenangriff " (26. Juli 2010)
Quelle: http://www.stern.de/politik/ausland/afghanistan-45-zivilisten-sterben-bei-raketenangriff-1587115.html

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Quote[...] Die Empörung im Weissen Haus ist gross. Die Veröffentlichung von rund 92'000 geheimen Dokumenten auf der Website Wikileaks lässt die offizielle Darstellung des Afghanistan-Konflikts durch die alliierten Behörden alt aussehen. Aus der Fülle von Rapporten, Notizen, Logbüchern und so weiter lassen sich brisante Informationen fischen.

Etwa jene über die Task Force 373: Diese Elitetruppe untersteht direkt dem Pentagon, agiert unabhängig von den Isaf-Truppen und macht Jagd auf die obersten Taliban-Vertreter. Eine geheime Liste enthält über 2000 Namen von möglichen Taliban-Anhängern, die entweder getötet oder ohne Prozess eingekerkert werden sollen. Dass es dabei zu schwerwiegenden Pannen kommen kann, liegt auf der Hand. Doch diese wurden bisher vertuscht. Etwa die Verfolgung des Taliban-Führers Abu Laith al-Libi, die zur Bombardierung einer Schule führte, bei der sechs Kinder den Tod fanden. Al-Libi selbst kam mehrere Monate später durch einen Raketenbeschuss in Pakistan ums Leben.
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Der Tod unbeteiligter Zivilisten schädigt dem Image der Alliierten sehr. Daher wurde bisher mit grosser Zurückhaltung darüber berichtet. Nun werden durch das Afghan War Logbuch Fälle bekannt, die ein schlechtes Licht auf die Verursacher werfen. Etwa der Fall eines Gehörlosen, der in einem abgelegenen Dorf aus Panik vor einer anrückenden paramilitärischen Einheit der CIA flüchten wollte und dabei niedergeschossen wurde. Oder der Fall eines Mannes, der in einem Auto von einem überholenden spanischen Konvoi aus erschossen wurde.

Die Dokumente belegen auch sogenannte «Friendly Fire»-Zwischenfälle. Als die britischen Truppen im Jahr 2006 nach Afghanistan kamen, sahen sie sich, kaum angekommen, einem Angriff ausgesetzt. Bei den Gefechten kam ein afghanischer Polizist ums Leben, 12 weitere wurden verletzt. Schliesslich stellte sich heraus, dass beide Parteien die andere Seite für Taliban gehalten hatten.

[...] Assange macht keinen Hehl daraus, dass er die gegenwärtige Afghanistan-Mission ablehnt. Es gehe hier um Krieg, sagte er in London, die Dokumente bildeten eine Chronik des Krieges seit 2004. Es gehe hier um die fortgesetzte Tötung von Kindern, von Soldaten, aber auch von den Bewohnern des Landes.
Rechtfertigungen

Assange ging auch auf die Frage ein, ob die Fakten überprüft geworden seien. «Die Dokumente sind echt», erklärte er. Was nicht heisse, dass die Informationen darin immer den Tatsachen entsprächen. Immer wieder sei festzustellen, dass in den Berichten eine beschönigende Sprache verwendet werde. Auch werde versucht, Übergriffe auf Zivilpersonen herunterzuspielen, indem betont wird, dass diese sich verdächtig verhalten hätten.

Bekanntes Beispiel dafür sind die Berichte über den Zwischenfall in Kunduz, in den deutsche Truppen verwickelt waren und der bereits zu einem früheren Zeitpunkt öffentlich bekannt wurde.

[...] Wikileaks hoffe mit seiner Aktion, eine Umdenken in der Afghanistan-Politik herbeizuführen, sagt Assange. «Dieser Krieg sollte zu Ende gehen. Der kriegsbedingte Missbrauch sollte aufhören.» Die Resonanz auf das Afghan War Logbuch ist enorm. Die Internet-Gemeinde hat das Thema in Blogs und Kommentaren aufgegriffen, bevor die Zeitungen am Kiosk waren. Dies ist genau im Sinn von Wikileaks: Das Umdenken soll an der Basis beginnen.

...


Aus: "«Es geht hier um Krieg» - Wie Wikileaks gegen den Afghanistan-Konflikt kämpft" Isabelle Imhof (26. Juli 2010)
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/international/afghan_war_logbuch_wikileaks_afghanistan_1.6899583.html

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Quote[...] "Die Berliner Stellen schweigen über viele Vorkommnisse, die nicht unmittelbar deutsche Soldaten, wohl aber die Region betreffen, in der sie stationiert sind. Sie sind aber besonders aussagekräftig für die wahre Lage", heißt es in dem Magazin. Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle kündigte unterdessen beim Rat seiner EU-Ressortkollegen in Brüssel an, die jüngsten Veröffentlichungen von US-Geheimakten zum Afghanistan-Einsatz von WikiLeaks genau prüfen zu lassen. Er sehe sich in seiner Haltung bestärkt, dass die Lage in Afghanistan außerordentlich ernst sei. Er habe auch immer davor gewarnt, dass mit Rückschlägen gerechnet werden müsse.

Der britische Außenminister William Hague spielte dagegen den Bericht herunter. Er hoffe aber, dass solche Veröffentlichungen nicht die Atmosphäre vergifteten.

[...] Die US-Regierung wird nach Informationen der Nachrichtenagentur AP in den nächsten Tagen die veröffentlichten Dokumente auswerten. Dabei soll herausgefunden werden, ob möglicherweise Gefahren für die nationale Sicherheit bestehen könnten. Nach AP-Informationen ist sich die US-Regierung nicht sicher, woher die Dokumente stammen.

(APA)


Aus: "US-Militärakten enthüllen Geheimoperationen in Afghanistan" (26. Juli 2010)
Quelle: http://derstandard.at/1277338954403/US-Militaerakten-enthuellen-Geheimoperationen-in-Afghanistan

-.-

Quote[...]

Quote26.07.2010,
13:09 Uhr

   * (23)
   * (2)

Meine Meinung sagt:

Irgendwie verrückte Welt:

Die Medien, deren eigentliche und ALLEINIGE Aufgabe es ist, die Wahrheit zu berichten, hechelt seit mindestens 1 Jahr nur noch den politischen Blog (oder wikileaks) hinterher.

Und das auch nur dann, wenn der ganze Mist derart zu stinken anfängt, so das sich die Sache nun schon längst überholt ist!!!

Man muß sich immer wieder wundern, das der Mainstream, dessen einzige Einnahmequelle Informationen ist, SO WENIG INTERESSE AN ECHTEN INFORMATIONEN HAT?????


Quote26.07.2010,
13:09 Uhr

   * (21)
   * (1)

Heiner sagt:

Wenn wir das alles wissen, warum holt dann niemand unsere Bundeswehr aus diesem Land?


Quote26.07.2010,
13:15 Uhr

   * (17)
   * (3)

MP sagt:

Die negativen Meldungen in den Medien über den Krieg in Afghanistan nehmen zu, der Abzug der fremden Truppen ist damit absehbar.

So war es beim Vietnamkrieg, so wird es auch diesmal sein.

Und wieder werden die Hurrapatrioten viel Zeit zum Nachdenken haben.

Nun ja, genau genommen so lange, bis sie der nächsten Propaganda - Show auf den Leim gehen.


Quote26.07.2010,
13:39 Uhr

   * (13)
   * (1)

niene sagt:

Was für ein Krieg???  Laut Politik bauen unsere Soldaten Schulen.  Oder???


Quote26.07.2010,
13:43 Uhr

   * (8)
   * (0)

Fakten sagt:

...

Krieg ist nun mal keine "saubere Sache" wie man dem Volk immer glauben machen will. Es ist immer noch das gleiche Blutvergießen wie in den Jahrtausenden zuvor.


Quote26.07.2010,
13:45 Uhr

   * (18)
   * (0)

Soldat aus Überzeugung sagt:

Dieser Einsatz ist von Grund auf widersinnig.

...

Der einzige Rufer in der Wüste, und das halte ich ihm sehr zugute, der das von vorneherein kapiert hatte, ist Herr Scholl-Latour. Aber der hat ja auch schon genug Kriege mitgemacht, um zu wissen, von was er redet, und hat nicht nur mit Panzern im Sand gespielt...


Quote26.07.2010,
13:58 Uhr

   * (10)
   * (0)

Roland sagt:

Vielleicht hätten sie einfach nur mal die Russen fragen müssen!?


Quote26.07.2010,
14:07 Uhr

   * (10)
   * (9)

Opferanwalt sagt:

Karsai ist eine von den USA installierte Marionette.

Keine 24h nach Abzug der Truppen haben die Taliban wieder die Macht und Karsai sitzt im Flieger ins Exil (USA).

...


Quote26.07.2010,
14:08 Uhr

   * (4)
   * (9)

homunkulus sagt:

@ Damals wars

Es ist richtig, dass die USA seinerzeit Stinger an die Taliban geliefert haben, die im Kampf gegen die Russen aber noch als wackere Mujiahedin unterstützt und gefeiert worden sind.
Die Bestände an diesen Luftabwehrraketen dürften inzwischen erschöpft bzw. unbrauchbar sein, da die Batterien nur eine gewisse Lebensdauer haben - ausserdem wurde noch vorhandene Stinger über geheimdienstliche Kanäle für große Dollarsummen wieder zurückgekauft. Heute verwenden die Taliban hauptsächlich russische Strela-2 oder 3 (NATO Bezeichnung "Grail" bzw. "Gremlin"), die über ebenso undurchsichtige Kanäle ins Land kommen.


Quote26.07.2010,
14:13 Uhr

   * (7)
   * (16)

Freiheit die ich meine ... sagt:

Wie schön, das das Internet doch noch ein wenig freie Meinung zu läßt und es den Menschen ermöglicht sich selbst ein Bild zu machen. - Wikileaks verdient einen Orden! - Hoffentlich kommen auch mal ein paar deutsche Dokumente über die Manipulationen der öffentlichen Meinung raus ... Oder die Veröffentlichung einer Steuersünder CD, damit jeder nachlesen kann wieviel Millionen sein Nachbar in der Schweiz hat.


Quote26.07.2010,
14:30 Uhr

   * (2)
   * (8)

Uwe S sagt:

Und es stimmt doch, was höchstrichterlich (BVG) festgestellt wurde: Soldaten sind potenzielle Mörder! Es ist auch nichts Neues, was hier öffentlich gemacht wird. Dass der Westen hier vehement seine wirtschaftlichen Interessen unter Zuhilfenahme eines korrupten Regimes in Kabul verteidigt ist auch bekannt! Und dann zu behaupten, dass die afghanische Zivilbevölkerung die westlichen Soldaten mit offenen Armen als "Befreier" aufnimmt, ist übelste Baron-von-Münchhausen-Polemik! Aber was solls! Solange die Bevölkerungen der hier Angriffskrieg spielenden Nato- und sonstigen Staaten die Ernsthaftigkeit (Sofortiger Rückzug) nicht einfordern, solange wird munter weiter gemordet. Schämen sollen wir uns alle!


Quote26.07.2010,
14:45 Uhr

   * (4)
   * (0)

No, we cannot sagt:

Bei Obama regt man sich jetzt auf - aber war es nicht Obama, der in seinem Wahlkampf immer von "Change" und "Transparency" gesprochen hat? Nun ist sie da, die Transparenz, doch nun gefällt sie ihm nicht mehr.


...


Kommentare zu: "Geheimoperationen fordern Hunderte zivile Opfer" ()
Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article8649995/Geheimoperationen-fordern-Hunderte-zivile-Opfer.html

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Quote[...] Die Kriegsprotokolle erläutern ausführlich, dass:

– eine geheime ,,schwarze" Spezialeinheit Taliban-Führer ,,tot oder lebendig" ohne Gerichtsverfahren zur Strecke bringt.
– die USA Beweise vertuscht haben, dass die Taliban in den Besitz tödlicher Boden-Luft-Raketen gelangt sind.
– die Koalition zunehmend Reaper-Drohnen einsetzt, um Taliban von einem Stützpunkt in Nevada aus per Fernsteuerung zu jagen und zu töten.
– die Taliban durch eine massive Ausweitung der Bombenanschläge am Straßenrand für immer mehr Blutbäder sorgen, durch die bislang über 2.000 Zivilisten umgekommen sind.

Das Weiße Haus gab eine Erklärung ab, in der es heißt, das chaotische Bild, das durch die Protokolle entstehe, sei das Resultat der mangelhaften Ausstattung der Truppen unter Obamas Vorgänger. Im Wortlaut heißt es in der Erklärung: ,,Es muss festgehalten werden, dass die Zeitspanne, die in diesen Dokumenten berücksichtigt wird, sich von Januar 2004 bis Dezember 2009 erstreckt."

Das Weiße Haus kritisierte darüberhinaus die Veröffentlichung der Akten durch Wikileaks: ,,Wir verurteilen aufs schärfste die Bekanntgabe geheimer Informationen durch Individuen und Organisationen, die das Leben der US-Soldaten und ihrer Partner sowie die nationale Sicherheit gefährden. Wikileaks hat keinen Versuch unternommen, die US-Regierung bezüglich dieser Dokumente zu kontaktieren, die womöglich Informationen enthalten, die das Leben von Amerikanern, unserer Partner und Teilen der Bevölkerung vor Ort, die mit uns kooperieren, gefährden."

Die Protokolle erläutern detailliert, welchen Preis die Koalitionsstreitkräfte den Zivilisten auferlegen: Solche Zwischenfälle werden im Militärjargon als ,,blau oder weiß" bezeichnet. Die Protokolle enthüllen 144 solcher Vorfälle.

Einige dieser Todesfälle sind auf die umstrittenen Luftangriffe zurückzuführen, gegen die die afghanische Regierung bereits protestierte. Eine große Zahl bislang unbekannter Vorfälle scheint jedoch das Resultat von Schüssen auf unbewaffnete Motorradfahrer zu sein, die Soldaten aus Angst vor Selbstmordattentätern abfeuerten.

Mindestens 195 Zivilisten sollen getötet worden sein, 174 verletzt, doch diese Zahl ist vermutlich zu gering, da viele umstrittene Vorfälle in den täglichen Kurzprotokollen der Truppen ausgelassen werden, die von den Analysten des militärischen Geheimdienstes, teilweise unstet, auf ihre Richtigkeit geprüft werden.

Zu den tödlichen Irrtümern auf Kosten der Zivilbevölkerung, wie sie in diesen Protokollen aufgezeichnet sind, zählt unter anderem jener Tag im Jahr 2008, an dem französische Truppen einen Bus mit Kindern unter Beschuss nahmen und acht von ihnen verletzten. Bei einem ähnlichen Vorfall wurden unter dem Beschuss von US-Truppen 15 Passagiere getötet oder schwer verletzt. 2007 griffen polnische Truppen ein Dorf mit Granaten an und töteten, offensichtlich im Rahmen eines Vergeltungsschlags, eine Hochzeitsgesellschaft, darunter auch eine Schwangere.

Auch fragwürdige Erschießungen von Zivilisten durch britische Truppen tauchen in dem Bericht auf. Im Oktober und November 2007 fällt eine ungewöhnliche Häufung von vier britischen Feuergefechten in Kabul innerhalb von weniger als einem Monat auf, die in dem Tod des Sohns eines afghanischen Generals kulminierten. Über eines der Feuergefechte schrieben die Amerikaner: ,,Untersuchung wird von den Briten kontrolliert. Wir sind nicht in der Lage, die ganze Geschichte zu bekommen."

Zwei ähnliche Feuergefechte, an denen jeweils Kommandotruppen der Royal Marines beteiligt waren, ereignete sich innerhalb von sechs Monaten Ende 2008 in der Provinz Helmand, wie aus Protokolleinträgen hervorgeht. Auf Anfrage des Guardian erklärte das britische Verteidigungsministerium zu diesen Vorwürfen: ,,Wir waren nicht dazu in der Lage, diese Vorwürfe in der Kürze der Zeit zu bestätigen, und es wäre unangemessen über einzelne Fälle ohne eine weitere Verifizierung der mutmaßlichen Handlungen weiter zu spekulieren."

Rachel Reid, die für die Organisation Human Rights Watch Fälle, in denen es zu zivilen Opfern kommt, untersucht, erklärte: ,,Diese Akten bringen Licht in die Vertuschung ziviler Opfer, wie sie die Streitkräfte der USA und der NATO zunehmend praktizieren. Trotz einer ganzen Reihe von strategischen Anordnungen, die transparente Untersuchungen vorschreiben, wenn Zivilisten getötet werden, gab es Vorfälle, die ich in den vergangenen Monaten untersuchte, wo dies bis heute nicht geschieht. Rechenschaftspflicht bedeutet nicht, dass man etwas zugibt, wenn man erwischt wird. Sie sollte ein fester Bestandteil der Handlungen der USA und der NATO in Afghanistan sein, wenn Zivilisten getötet oder verletzt werden." Die Berichte, von denen der Guardian viele Online in voller Länge veröffentlicht, zeigen ein ungeschminktes Bild der Realität des modernen Krieges.

Das Material ist größtenteils nicht mehr militärisch vertraulich, auch wenn es seinerseits als ,,geheim" eingestuft wurde. Ein kleiner Teil wurde von uns nicht veröffentlicht, da er Informanten vor Ort gefährden oder echte Militärgeheimnisse preisgeben könnte. Julian Assange, der Kopf der Organisation, war nicht bereit über die Umstände zu sprechen, unter denen Wikileaks an das Material gelangt ist. Wikileaks erklärte, man werde schädliches Material editieren, bevor der Großteil der Unterlagen auf seinen ,,unzensierbaren" Servern veröfffentlicht werde.

Assange erteilte dem Guardian auf dessen Anfrage die Erlaubnis, die Protokolle zu untersuchen. Weder floss Geld, noch war Wikileaks in irgendeiner Weise an der Erstellung der Guardian-Artikel beteiligt.


Aus: "Ein Bild des Scheiterns"
Afghanistan | 26.07.2010 14:35 |  Nick Davies und David Leigh
Übersetzung: Christine Käppeler
Quelle: http://www.freitag.de/politik/1029-titel-titel


Bestürzende Gesamtschau
Afghanistan-Dossier | 26.07.2010 16:13 |  Ulrike Winkelmann
Auf den ersten Blick bieten die Afghanistan-Protokolle wenig Neues. Doch auch für den Krieg am Hindukusch gilt: Es gibt einen Unterschied zwischen Vermutung und Beleg
http://www.freitag.de/politik/1029-nur-die-schlimmsten-befuerchtungen-werden-bestaetigt

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Quote[...]


QuoteHanny10 schreibt

Die Wahrheit kann warten sie hat ein langes Leben!!

Nichts bleibt im Verborgenen nichts ist mehr geheim.
Guttenberg muss darauf reagieren um unsere Soldaten zu schützen ob er will oder nicht.
In diesem Land hat die Bundeswehr nichts mehr verloren unsere Soldaten sind quasi nur noch Kanonenfutter mit sehr schlechter Ausrüstung.

Deutschlands Politiker 442 an der Zahl haben einem Mandat zugestimmt und erweitert das nachhinein gegen unsere Verfassung und GG verstößt.

Denn Deutschland ist in einem Krieg verwickelt der vom Deutschen Volk nicht gewollt ist.
Wenn Soldaten in Humaner Mission sind kann man eigentlich nicht von Schlechter Kriegsausrüstung reden richtig?
Köhler hat in seinem Interview verhalten über den Einsatz unserer Soldaten in Afghanistan geredet.

Köhler hatte zu viel aus dem Nähkästchen geplaudert darum ist er gegangen worden.
Die Realität dank Enthüllung von Wikileaks und Offenlegung der Geheim-Protokolle über Afghanistan sieht gefährlich anders aus.

Ich bin einmal gespannt wenn die ersten deutschen Soldaten und Generäle vor ein Tribunal erscheinen müssen und wegen Kriegsverbrechen angeklagt werden.

Also aufgepasst Herr Guttenberg (Verteidigungsminister) Sie haben die volle Verantwortung.
Holen sie unsere Jungs nach hause. Sonst wird Deutschland in einer Tragödie Enden.
Jeder normal denkender Bürger kann diese Politik nicht gut heißen zumal Deutschland gebrandmarkt ist.

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26.07.2010


QuoteSindimindi schreibt

Schönreden hilft jetzt nicht mehr:

Der Einsatz ist nicht mehr tragbar! - die angeblich nur in "Friedensmission" tätigen deutschen Soldaten arbeiten mit amerikanischen Killerkommandos zusammen.Leute, die bewußt töten, auch wenn es Unschuldigen das Leben kostet. Damit setzen wir Deutsche uns dem Haß der Fanatiker und Islamisten aus. Anschläge sind nur noch eine Frage der Zeit! - wenn dann was passiert, liegt die Schuld aber in erster Linie bei unserer gewissenlosen und vorallem ignoranten Regierung und der Vorgängerregierung!
Raus aus Afghanistan, bevor es zu spät ist!


Quote#  isarschwimmer

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QuotePhaeno schreibt Offensichtlich...

... sind wir in den letzten Jahren von jeder beteiligten Regierung von vorne bis hinten belogen worden, mit all dem Gewäsch von Schulen bauen und Brunnen bohren. Es wird deutlich, dass diejenigen politikunfähig sind, die diesen verfassungswidrigen Krieg befürworten. Drum war es auch richtig, keinen Präsidenten zu wählen, der kriegerische Handlungen außerhalb des Verteidigungsfalles befürwortet.
Dass dabei auch Kriegsverbrechen in erheblichem Umfang vorkommen, war dem Denkenden unter den Bürgern schon längst klar, dass deutsche Truppen an diesen Verbrechen beteilligt sind, ebenso. Dazu waren "Geheimdokumente" völlig unnötig.
Es fragt sich nun, was noch alles passieren muss, bis das deutsche Volk diesen Irrsinn endlich beendet.

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26.07.2010


QuoteSamLeeRaven schreibt

And the news is?

Ich sehe hier nichts, das nicht bereits bekannt wäre. All das, was hier als geheim verkauft wird, habe ich bereits hier oder in anderen Zeitungen gelesen.
Ich stelle mir daher die Frage, welchen Nutzen hat die Veröffentlichung dieser "Dokumente"?

...


Quotealsonochmals schreibt großartiges Wikileaks

Das ist ein guter Tag für Demokratie und Transparenz und ein schlechter Tag für alle Lügner und Kriegstreiber.


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26.07.2010


QuoteKatzeausdemSack schreibt weg damit

Bezahlen dürfen die Bürger die Kriege, "Geheiminformationen" lesen nicht. ....

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26.07.2010





Kommentare zu: "Enthüllung von Wikileaks Geheime Afghanistan-Protokolle offengelegt" (26.07.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/enthuellung-von-wikileaks-geheime-afghanistan-protokolle-offengelegt-1.979452?commentspage=4#kommentare

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Quote[...] Ebenfalls seit Langem bekannt ist, dass die USA und andere Länder in Afghanistan Elitetruppen einsetzen und mit ihrer Hilfe Top-Taliban jagen. Dank der veröffentlichten Akten fällt der Fokus dabei nun aber auf die geheim operierende US-Einheit Task Force 373. Sie hat den Auftrag, Taliban-Führer und andere Kriminelle gefangen zu nehmen oder zu töten. Seit Sommer 2009 sind auch 300 Mann der Truppe in Masar-i-Scharif auf dem Gelände des deutschen Feldlagers Camp Marmal stationiert und führen von dort aus gezielte Tötungsaktionen durch. Die veröffentlichten Dokumente geben erstmals Zeugnis über die Arbeit dieser Geheimtruppe.

[...] Die Dokumente behandeln den Zeitraum von 2004 bis 2009, decken also nicht den Strategie-Wechsel unter Barack Obama ab. Wie dessen Neuausrichtung des Einsatzes – mehr Soldaten und mehr militärische Mittel bei gleichzeitiger Einbindung lokaler Machthaber – von den Soldaten aufgenommen wird, lässt sich aus den Wikileaks-Dokumenten nicht ablesen. Nichtsdestotrotz wird sich die US-Regierung unangenehme Fragen anhören müssen: Welche Strategie verfolgen die diversen Eliteeinheiten heute?

[...] Allein für die Afghanen ändert die Veröffentlichung zunächst einmal gar nichts. Ihre Sicherheitslage bleibt in vielen Teilen des Landes weiter unverändert bedrohlich.

[...] Den Vorwurf des US-Militärs, man gefährde mit der Veröffentlichung geheimer Militärdaten die nationale Sicherheit, entgegnet Wikileaks-Vertreter Daniel Schmitt: "Wie diese Dokumente ja auch zeigen, sind es ganz andere Stellen, die eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellen." Man wolle dazu beitragen, die Sicht auf die wahren Risiken zu lenken.

Sicher ist: Würde das Pentagon die Macher von Wikileaks in die Finger bekommen, bliebe es sicherlich nicht bei einem freundlichen Gedankenaustausch. Schon vor Jahren befasste man sich in einem internen Strategie-Papier damit, wie man den Geheimnisverrätern am besten das Handwerk legen könnte.

In die USA sollte man als Wikileaks-Aktivist daher jetzt eher nicht mehr einreisen, sagt Schmitt. In den USA selbst gibt es keine Wikileaks-Mitarbeiter. Der Gründer der Seite, Julian Assange, befindet sich derzeit in Großbritannien und fühlt sich dort sicher: "Wir erfahren hier in Großbritannien enorme Unterstützung, sowohl politisch, von der Community und den Journalisten." Er könne sich nicht vorstellen, hier festgenommen oder gar inhaftiert zu werden. "Das würde die politische Führung in diesem Land nicht tolerieren", glaubt er.

In einem Strategie-Papier von 2008 schrieb das Pentagon, dass es vor allem das Ziel sein müsse, das Vertrauen in Wikileaks zu untergraben. Einen vermeintlichen Informanten von Wikileaks hat das US-Militär bereits zu fassen bekommen, allerdings nicht durch eigene Ermittlungen, sondern weil der junge Mann namens Bradley Manning  sich mit einem bekannten Hacker über seine Taten austauschen wollte, der ihn jedoch ans FBI verriet. Der mutmaßlichen Quelle des Collateral-Murder-Videos  drohen jetzt bis zu 52 Jahre Haft. Rein technisch betrachtet hat das FBI keine Chancen, die Quelle hinter der jüngsten Veröffentlichung zu ermitteln, das kann Wikileaks garantieren.

Quote* 27.07.2010 um 0:35 Uhr
    * WiKa

Präventivtötung, der neue Weg zur Demokratie?

Die Berichterstattung rund um diese Enthüllungen offenbart die reine Perversion die da im Gange ist. da schließen sich eine Menge Fragen an. Insbesondere, ob unsere Politiker (auch die deutschen werden da nicht gänzlich ahnungslos gewesen sein) detailliertere Kenntnisse über diese Einsätze hatten.

Sind Präventivtötungen der neue Weg zum Frieden? Diese Frage werden sich wohl allerhand Politiker gefallen lassen müssen. Hier, wie auch in den Staaten. Wenn jetzt in den nächsten Tagen kein größeres Entsetzen passiert und auch dramatisch korrigiert wird, dann sollte sich der Bürger irgendwann darauf einrichten solche Praktiken im eigenen Staate wiederzufinden. Oder besser ausgedrückt, die Demokratie abschreiben.

Waren es nicht die USA die stets mit erhobenem Zeigefinger auf Despoten zeigten die derlei Methoden angewendet haben? Und was sehen wir jetzt, die USA in der ersten Liga beim ,,Killing around the World". Super. Mustergültig und wegweisend für die Weltpolizei. Nach ein bisschen Folter jetzt auch präventiv Leute vom Erdboden verschwinden lassen.

...


Quote* 27.07.2010 um 0:39 Uhr
    * Kleinempfaenger

Weiter so!

Wikileaks hat sich einmal mehr für den Friedensnobelpreis qualifiziert. Man kann ihre Verdienste gar nicht hoch genug bewerten. Vor unseren Augen findet gerade eine mittelschwere Revolution in Sachen Transparenz statt.



Quote* 27.07.2010 um 1:46 Uhr
    * nachtgedanken

Und wir machen da mit

Es gab warnende Stimmen. Man konnte sich über den Misstand informieren. Peter Scholl-Latour, Dr. Erös, Chrisoph Hörstel und noch viele andere haben darüber geschrieben und berichtet. Warum sind wir in Afghanistan? Wir gehören da nicht hin und die letzte Gutwilligkeit der Bevölkerung wird kaputt gemacht dadurch, dass die Amerikaner in dem den Deutschen zugeteilten Gebieten wildern. Die Afghanen haben kein Vertrauen mehr zu Uniformierten, wer kann es ihnen verdenken.


Quote* 27.07.2010 um 3:41 Uhr
    * sane

Wie naiv kann man sein?

... Seit den ganzen Skandalen von überwachten Journalisten ist WikiLeaks die letzte Bastion der freien Information. Und eben wegen dieser Überwachung sind die westlichen Regierungen an der Entstehung nicht unschuldig, sie haben es geradezu herausgefordert.



Quote* 27.07.2010 um 2:35 Uhr
    * LJA

Transparenz ?

Wo sehen Sie die denn ? Wir wessen weder, von wem und mit welcher Motivation diese Unterlagen durchgesteckt werden, noch können wir Aussagen über Vollständigkeit, Vorabauswahl oder mögliche Manipulationen machen.
Offenbar handelt es sich hier um Informationen, die von interessierter Seite zur Verfügung gestellt wurden. Aber von welcher Seite und mit welchem Interesse ? Transparenz sieht anders aus.
Wirklich beeindruckt wäre ich, wenn von Wikileaks demnächst detaillierte Berichte darüber veröffentlicht werden, wie in Afghanistan kleine Mädchen umgebracht werden, nur weil sie es wagten, zur Schule zu gehen. Oder den Plan darüber, welches Land denn nach Afghanistan als nächstes eine zwangsbeglückende Islamistisierung durch die Taliban erfahren soll. Aber ich vergaß... Das wäre politisch nicht korrekt. Die Bösen sind wir und auf der anderen Seite stehen ja angeblich nur mutige Widerstandskämpfer gegen unseren Imperialismus.


Quote* 27.07.2010 um 5:49 Uhr
    * Kleinempfaenger

@LJA Wenn das Weltbild ins Wanken gerät

Schauen Sie doch einfach mal in diese Dokumente hinein, dann werden sie sehen, was mit den kleinen Mädchen passiert: Sie werden von Bomben zerfetzt. Von wem und im Namen welcher Wahnvorstellung sie abgefeuert werden ist eher nebensächlich.
"Interessen"? Möglich dass es die gibt, vor allem im Hinblick auf Obamas Präsidentschaft. Aber wissen Sie, das ist Tagespolitik. Als wesentlich wichtiger würde ich die zum Ausdruck kommende Perversität der Machtmaschinerie bewerten, die vielleicht erstmalig in dieser Grössenordnung relativ zeitgleich mit den Ereignissen der Öffentlichkeit zugänglich wird.
"Vollständigkeit"? Die Sammlung ist tatsächlich vorab zensiert worden, wie Wikileaks selbst angibt. Man darf also getrost davon sprechen, dass wir hier nur die Spitze des Eisberges sehen. Wollen Sie das als mildernde Umstände gelten lassen, oder doch eher als das Gegenteil?
Im Übrigen ist die Sammlung gigantisch. Ich hab einige Dokumente gelesen, aber es ist doch eher was für Profis, die sich in den nächsten Monaten durcharbeiten werden. Anschliessend werden Sie die Ergebnisse überprüfen können und es zeichnet sich ab, dass die Realität düsterer ist, als so manche Verschwörungstheorie.


Quote* 27.07.2010 um 8:14 Uhr
    * Hräswelger

Dass es zur verdeckten Jagd auf maßgebliche Kräfte der

Taliban und Al Qaida kommt, mit dem Ziel der Tötung, ist hinlänglich bekannt. Wen irritiert das?

Man betrachte Ursache und Wirkung:
Die Al Qaida und Taliban kämpfen verdeckt mit allen Mitteln, die Gegner antworten adäquat!

Es ist ja nicht so, das bei Nichtanwendung dieser Taktik die Al Qaida und Taliban ihrerseits zu einem offenen Kampf übergingen.

P.S.: Natürlich ist Claudia Roth "empört" und "betroffen", ob der "US-Menschenjagden". So möchte sie ihre Befürwortung zum Krieg nicht verstanden wissen.

Sollten doch nach ihrem Verständnis unsere Soldaten mit dem Charakter des "THW" den Krieg in Afghanistan gestalten.

Da hat man sie aber getäuscht!! Mit ihrer Regierungsbeteiligung gäbe es aber nun mächtig Zoff mit den AMIS! Hohn!


Quote* 27.07.2010 um 9:04 Uhr
    * wulewuu

Dokumente über den täglichen Wahnsinn dieses Krieges

Diese Dokumente sind eine Fundgrube für Historiker. Schon ein kurzer Einblick zeigt, wie verwirrend komplex dieser Krieg ist, wie verschiedenste Fraktionen Privatkriege führen um Macht und Geld, wie neue Waffensysteme, neue Terrorstrategien ungehindert, real ausprobiert werden. Man kann die allgegenwärtige Korruption mit Händen fassen, spüren wie sie geschürt von den ungeheuren Kapitalzuflüssen der amerikanischen und der Nato Kriegsmaschinerie anwächst, sich weiter in jeden Teil des Lebens einschleicht, dazu die Zersetzung der Gesellschaft mit allgegenwärtigem Rauschgift.

Die Leiden und die Zukunft des "einfachen Volkes" interessieren niemanden.

Diese Dokumente von Wikileaks sind zutiefst subversiv. Sie werden zu Recht von den militärischen Führungen aller beteiligten Parteien gefürchtet.



Aus: "Dokumente direkt aus dem Kriegsgeschehen"
Von Steffen Richter | Tina Klopp (26.7.2010 )
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-07/afghanistan-Wikileaks-dokumente


Textaris(txt*bot)

#405
Quote[...] Heike Groos: [...] Man schickt uns auf einen humanitären Einsatz und dann fliegen wir dort hin, steigen aus dem Flugzeug, machen die Augen auf und sind mitten im Krieg und fragen uns: warum? Und was sollen wir hier tun? Und warum wir? - und, und, und, Fragen ohne Ende. Wir sehnen uns danach, dass man ehrlich ist.

...


Aus: ""Wir fühlen uns völlig allein gelassen": Heike Groos und Herfried Münkler im Gespräch auf der Frankfurter Buchmesse" (18.10.2009)
Quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/lesart/1052857/


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Quote[...] Wikileaks hat sich Verbündete gesucht, um 92.000 bislang unbekannte Dokumente zum Afghanistan-Krieg online zu stellen. Das zahlt sich aus. Doch wie geht es weiter? Die Organisation steht vor einer Bewährungsprobe.

[...] Stimmen die Angaben der nicht sonderlich transparenten Organisation, so musste umfangreiches Material von Spezialisten gesichtet werden, die sich mit Militäroperationen auskennen. Alles, was Unschuldige gefährden könnte, musste gelöscht oder anonymisiert werden. Dazu gehörte auch Material, das aktuell in Afghanistan stationierte amerikanische oder ISAF-Truppen gefährdet hätte. Diese Arbeit am Quellenschutz soll mehrere Monate gedauert haben. Rund 15.000 Afghanistan-Dokumente sollen bearbeitet oder zurückgehalten worden sein. Auf der Londoner Pressekonferenz erklärte Assange, dass man zudem als ,,top secret" klassifizierte Berichte und CIA-Texte so lange zurückhalte, bis keine Gefahr für Informanten mehr bestehe. Auch fehlten mangels deutscher Militärexperten Originalberichte der Bundeswehr aus Afghanistan. Zudem seien nur fünfzehn diplomatische Depeschen in das bislang veröffentlichte Material aufgenommen worden, die sich direkt auf Afghanistan beziehen.

...

QuoteEin gefundenes Fressen für die Propagandaabteilungen

René Vogt (Paulae)

Es ist schon erstaunlich. Wahrheiten werden zur Gefahr. Hier können sich jetzt alle Propagandamitarbeiter richtig austoben. Durch die Verbreitung von Wahrheiten werden plötzlich Gefahren für irgendwelche obskuren Mitarbeiter geschaffen. Die militärischen Einheiten werden durch die Veröffentlichung von Wahrheiten in Gefahr gebracht.
Die einzige Tatsache, dass Menschen militärischer Gefahr ausgesetzt sind, ist die Vorbereitung, die Durchführung und die Aufrechterhaltung des Krieges. Die Wahrheit ist, dass wir vor, während und nach dem Krieg von demokratischen Volksvertretern über den Krieg belogen wurden und werden. Die Wahrheit ist, dass die große Mehrheit des deutschen Volkes diesen Krieg ablehnt, aber eine kleine Minderheit diesen Krieg aus politischen und wohl auch wirtschaftlichen Gründen bis zur bitteren Niederlage befürwortet. Man überlege sich, wir haben eine Weltwirtschaftskrise, aber Krieg scheint sich offensichtlich zu lohnen.

...



Aus: "Die Afghanistan-Dokumente bei Wikileaks: Das Rohmaterial des Krieges vor der Destillation"
Von Detlef Borchers (27. Juli 2010)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub510A2EDA82CA4A8482E6C38BC79C4911/Doc~E417946A71DBA431387D8E364B4820764~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...]  Der Krieg verläuft demnach weit schlechter, als von der Nato verkündet, die westlichen Militärs agieren in dem Konflikt naiver und die bewaffneten Gegner der afghanischen Regierung dagegen brutaler und geschickter, als es in westlichen Hauptstädten bisher dargestellt wurde. Zugleich zeichnen die Dokumente von den afghanischen Sicherheitskräften, die laut Beschluss der Kabuler Außenministerkonferenz vor einer Woche ab 2014 die volle Verantwortung für das Land übernehmen sollen, ein hoffnungslos desolates Bild.


Die Berichte von Militärs an der Front und von Geheimdienstoffizieren und -analysten in Afghanistan, die laut der drei Medien authentisch sind und den Zeitraum vom 1. Januar 2004 bis 31. Dezember 2009 abdecken, beschreiben kein komplett neues Bild des Konflikts. Aber die von Militärjargon und Abkürzungen nur so strotzenden Dokumente zeigen, dass die PR-Strategen oft nicht die volle Wahrheit sagten und der Krieg weit schmutziger und brutaler ist, als viele befürchtet haben. Damit haben die Enthüllungen das Potenzial, die wachsende Unbeliebtheit des Kriegs in den Truppenstellerländern weiter zu erhöhnen und die ohnehin angekratzte Glaubwürdigkeit seiner Protagonisten weiter zu untergraben.

[...] Laut den veröffentlichten Dokumenten hat es knapp 150 Fälle gegeben, bei denen Zivilisten versehentlich von US- oder Nato-Soldaten getötet oder verletzt wurden. Das sind laut Guardian weitaus mehr, als bisher eingeräumt wurde. Die Dokumente belegen zudem Fälle, in denen Operationen erschreckend schief gelaufen sind. Unter den Dokumenten ist laut Spiegel jedoch keines mit Informationen über bisher unbekannte Gewaltexzesse oder illegale Geheimoperationen unter Beteiligung deutscher Soldaten. Zugleich zeigen die Dokumente, dass auch die Taliban vermehrt zivile Opfer in Kauf nehmen.

[...] Die drei Medien, denen die Dokumente von Wikileaks als Erstes vorgelegt wurden, charakterisieren sie als Logbuch des Kriegs aus der Sicht derjenigen, die ihn auf Seiten von USA und Nato kämpfen. Sie zeigen, wie die Taliban und Kämpfer des Warlords Gulbuddin Hekmatjar und des Haqqani-Netzwerks im Raum Kundus, wo die Bundeswehr operiert, Fuß fassen, indem sie einen Keil zwischen die Bevölkerung und Bundeswehr treiben und dann den bewaffneten Widerstand erfolgreich eskalieren.

Quote#
26.07.2010 18:41 Uhr:
von Nas:

Die von Wikileaks veröffentlichen belgen noch viel mehr. Die Medien haben versagt und sollten ebenfalls nur als ein Handlanger der Regierungen betrachtet werden. Wikileaks brint mehr zu stande als Spiegel, Taz und Co. Ihr habt im Irakkrieg versagt und ihr habt auch jetzt versagt. Für haben die Mainstreammedien abgewirtschaftet. Es lebe das freie Internet und der freie Informationsverkehr. Hobby Journalisten a la Schall und Rauch, berichten inforamtiver als es unsere Mainstream-Medien tun.


Quote26.07.2010 22:37 Uhr:
von Michael K.:

Das ist ein schönes Besipiel für einen Fall bei dem viele Politiker genre mal eine Internetseite sperren würden, wenn sie die Infrastruktur dafür hätten. (Ursula von der Leyens Internetsperrren)
Falls es nötig, könnte "militärische Geheimnisse" als Begründung herhalten.
Und in diesem Krieg sterben auch Kinder"!


Quote#
26.07.2010 22:59 Uhr:
von einfacher Bürger:

Die Aufgabe als vierte Gewalt in der Demokratie haben die Vertreter der "großen" Zeitungen, öffentlich-rechtlichen Anstalten sowie privaten Fernsehsender längst nicht mehr verfolgt. Vielmehr habe sogar ich als Verteter des konservativen Flügel der Gesellschaft den Eindruck, dass diese Sprachrohr von Regierung und Konzernen sind. An dieser Stelle soll zunächst der Hype um das Apfeltelefon und der nicht mehr vorhandene investigative Journalismus ausreichen.


Quote27.07.2010 00:03 Uhr:
von vic:

Ich wette, die Meisten die das jetzt erfahren, halten nicht die Existenz von Killertruppen für einen Skandal, sondern die Existenz von Wikileaks, und dass sich einige über Killertruppen aufregen.
Schließlich sind "wir" in diesem Krieg die Guten.


Quote27.07.2010 00:03 Uhr:
von Martin:

Lieber Nas,

so einfach ist es nicht. Hätte Spiegel und the Guardian die Sachen nicht geprüft würde niemand Wikileaks glauben... Man könnte es als Spinner mit gefälschten Beweisen abtun. Dank den großen Zeitungen steigt die Glaubwürdigkeit der Daten erheblich. Ansonsten könnte man auch einfach behaupten: Verschwörungstheorie. Nicht die Information zählt, sondern das Wissen, das eine Information wahr ist.


Quote#
27.07.2010 00:51 Uhr:
von atypixx:

Wundert es jemanden, dass es solche Einheiten gibt? Glaube kaum.


Quote27.07.2010 01:26 Uhr:
von Ras Al Gul:

Ich kann ehrlich gesagt nichts skandalös neues in den nun veröffentlichten Dokumenten erkennen. Das Partisanen gezielt getötet werden, aus strategischen Gründen getötet werden müssen, gehört zum ein mal eins des Kriegshandwerks. ...


Quote#
27.07.2010 01:45 Uhr:
von David Zwadlo:

@Nas: Wikileaks ist ein weiteres Medienangebot, vielleicht auch ein Partner etablierter Medien. Aber ganz sicher kein Ersatz dafür.
Die deutschen Medien haben nicht versagt. Sie hätten es erst, wenn ihnen die gleichen Dokumente angeboten worden wären und sie dieses Angebot abgeschlagen hätten.


Quote27.07.2010 07:23 Uhr:
von arribert:

Ich weiß von einem Bundeswehrsoldaten, der dort als Zeitsoldat war, dass die Amis dort bei den Deutschen waren und eigentlich allen durch ihr martialisches Auftreten unangenehm aufgestoßen sind. Er hat auch von einem Kommandotrupp berichtet, die immer mal losgedüst sind, ohne zu erzählen wohin und dann mit leergeschossenen Munitionskisten wiederkamen, der ein oder andere US-Soldat hat dann auch mal eine Verletzung gehabt oder es war ein Fahrzeug weniger. Das hat der aber schon vor ein oder zwei Jahren erzählt. Ich glaub eher, dass hier die Medien nicht richtig hinsehen wollten, denn die Geschichten hierzu wurden kolportiert und man hätte vielleicht nur mal nachhaken müssen. Dass dies nicht die Springerpresse mit ihrem Ersatzkanzler KT Guttenberg nicht macht ist klar, aber hier hätte auch die Taz mal früher nachfragen können. Denn dies beweist doch nur eines, es herrscht Krieg und die Deutschen sind darin unmittelbar beteiligt. ...


...


Aus: "Dokumente zum Afghanistan-Einsatz: Logbuch des Krieges" VON SVEN HANSEN (26.07.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/asien/artikel/1/logbuch-des-krieges/

-.-

Quote[...] Dafür, dass angeblich gar nichts Neues in den Dokumenten steht, sind die Journalisten ziemlich hartnäckig. Robert Gibbs, Sprecher von US-Präsident Barack Obama, steht am Montag vor Reportern im Weißen Haus, gerade wurde er nach den fast 92.000 Berichten aus Datenbanken des US-Militärs über den Afghanistan-Krieg befragt, die nun an die Enthüllungsplattform WikiLeaks gelangt sind - und in den Wochen zuvor durch den SPIEGEL, den Londoner "Guardian" und die "New York Times" sorgfältig ausgewertet worden waren.

Die Geheimmemos könnten das Leben amerikanischer Soldaten gefährden, betont Gibbs zwar. Doch dann gibt er sich betont gelassen: "Ich glaube nicht, dass darin etwas zu lesen ist, das nicht entweder schon von Ihnen oder von Vertretern der US-Regierung öffentlich diskutiert wurde."

Die Berichterstatter geben nicht nach: Was ist von der angeblichen Unterstützung der Taliban durch Pakistan zu halten, die in den Memos dokumentiert wird? Was ist mit der Tötung von mehr Zivilisten als bislang bekannt, etwa durch die geheimen Aktivitäten der umstrittenen US-Task Force 373, die Jagd auf Top-Terroristen macht? Ob der Präsident Obama darüber nicht schockiert sei, wollen die Reporter wissen.

Gibbs schaut genervt. "Der Präsident muss kein durchgesickertes Dokument im Internet lesen, um über den unnötigen Tod von Zivilisten schockiert zu sein", kanzelt er die Fragen ab. Außerdem könne die Regierung nicht alle Details kennen. Die WikiLeaks-Unterlagen seien dem Weißen Haus erst Ende voriger Woche bekannt geworden. "Ich habe bestimmt nicht 90.000 Dokumente geprüft", sagt Gibbs.

So sieht also die Verteidigungslinie des Weißen Hauses am Tag nach dem Datendesaster aus: Runterspielen, cool bleiben, abwimmeln - und suggerieren, eigentlich habe das aktuelle Regierungsteam mit den Geheimmemos des Militärs ohnehin wenig zu tun.

Wichtigstes Argument dafür: Die Berichte enden kurz nachdem Obama im Dezember 2009 seine neue Afghanistan-Strategie verkündet hat. Also könnten die Details über Tausende Schwierigkeiten im Krieg gar als Argument für den Kurswechsel gelten - schließlich habe der Demokrat ja gerade deswegen die Strategie korrigiert.

[...] Gleichzeitig begann das Weiße Haus damit, Zweifel an der Bedeutung der bekannt gewordenen Geheimdokumente zu säen. So wurde eine Passage aus der "Guardian"-Berichterstattung zitiert, in dem ein Regierungsbeamter die Memos als Mix aus "Gerüchten, Blödsinn und Informationen aus zweiter Hand" bezeichnet.

[...] Zbigniew Brzezinski, Nationaler Sicherheitsberater unter Präsident Jimmy Carter, zieht [ ] Parallelen zu den "Pentagon Papers" - jenen berühmten Geheimbericht über die Lügen des Vietnam-Konflikts, dessen Publikation 1971 die Stimmung in den USA gegen den Krieg drehte. "Auch Obamas Team könnte nun die Kontrolle über seine Kriegsstrategie verlieren", warnt Brzezinski. Die Geheimmemos könnten also Obamas "Afghanistan Papers" werden.

Daniel Ellsberg, der damals die "Pentagon Papers" öffentlich machte, sagt zu den aktuellen Publikationen: "Sie verstärken die Zweifel an einem Krieg, der uns schon 300 Milliarden Dollar gekostet hat - und in dem die Taliban trotzdem jedes Jahr stärker zu werden scheinen." Nun rücke die Frage nach dem Sinn des Krieges immer mehr in den Vordergrund.

[...] Zwar gibt es konservative Stimmen wie die der ehemaligen Bush-Beamtin Kori Schake vom Hoover Institute, wonach die Publikation "den Feinden helfe". Doch es sind Einzelstimmen, die sich gegen die Medien richten. Unter Obama-Vorgänger George W. Bush war das noch anders. Der versuchte die "New York Times" von einem Artikel über ein geheimes Abhörprogramm mit dem dramatischen Appell abzubringen, die Journalisten hätten sonst Blut an ihren Händen.

Der Zorn des Weißen Hauses richtet sich vielmehr gegen WikiLeaks. Von der Veröffentlichung habe man nur durch Medien erfahren, kritisieren Regierungsvertreter die Vorgehensweise des Webportals. Die einflussreiche US-Senatorin Dianne Feinstein hat das Pentagon zu einer umfassenden Untersuchung aufgefordert. "Diese Lecks stellen eine ernste Bedrohung der nationalen Sicherheit dar", erklärte die zur Demokratischen Partei gehörende Vorsitzende des Geheimdienst-Ausschusses am Montag. Feinstein forderte US-Verteidigungsminister Robert Gates auf, eine groß angelegte Untersuchung einzuleiten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Doch ob die US-Regierung damit die Debatte eindämmen kann, erscheint fraglich. Schließlich wird jetzt weltweit über die Berichte und die Schwierigkeiten der westlichen Truppen in Afghanistan debattiert. "Die Veröffentlichung der Memos wird unter den Verbündeten vermutlich stärkere Diskussionen auslösen als in den USA", glaubt Afghanistan-Fachmann Bruce Riedel. "Die Dokumente zeigen unter anderem, mit was für fast naiven Erwartungen Staaten wie Deutschland den Afghanistan-Einsatz begannen. Nach fast neun Jahren sind sie wohl eines Besseren belehrt worden"

...


Aus: "Enthüllung brisanter Afghanistan-Dokumente: Datendesaster untergräbt Obamas Kriegspläne"
Von Gregor Peter Schmitz, Washington (27.07.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708608,00.html

-.-

Quote[...] Berlin - Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele drängt auf mehr Informationen zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan: Er bemühe sich bereits seit einem halben Jahr zu erfahren, welche geheimen Kommandoaktionen von der Bundeswehr unterstützt würden. "Und vor allem, was die Operationstruppe TF 47 der Bundeswehr dort macht", sagte Ströbele der "Neuen Presse".

[...] Ströbele begrüßte die Veröffentlichung der Geheimdokumente. "Es wird rund um den Krieg in Afghanistan viel zu viel nicht nur geheim gehalten, sondern auch gelogen. Die Wahrheit bleibt wieder einmal auf der Strecke", beklagte er. Diese Papiere seien wichtig und interessant. Möglicherweise könnten sie auch Kriegsverbrechen belegen. "Täglich werden Zivilisten, mögliche Taliban-Verdächtige, aber auch US- und andere Soldaten der Allianz von Nato-Truppen getötet", sagte Ströbele. Das dringe nur hin und wieder an die Öffentlichkeit. "Um die Parlamente zur richtigen Politik zu drängen, müssen die Fakten aber ans Licht", sagte Ströbele. Ströbele ist auch Mitglied des parlamentarischen Kontrollgremiums für die Geheimdienste.

[...] Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg forderte unterdessen eine klare Rechtsgrundlage für den Einsatz von Spezialkräften in Afghanistan. "Die haben wir international abgestimmt derzeit zu meiner Zufriedenheit noch nicht", sagte der CSU-Politiker am Montag in einem Interview des Fernsehsenders Phoenix.

Guttenberg betonte, dass deutsche Spezialkräfte in Afghanistan nur an Festnahmen beteiligt seien. "Das ist kein Geheimnis", sagte er. Die Praxis der gezielten Tötungen bezeichnete er dagegen als "Überspitzung".

anr/dpa/ddp


Aus: "Militär-Dokumente: Ströbele fordert Wahrheit über Afghanistan-Einsatz" (27.07.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,708616,00.html

-.-

Quote[...] In Afghanistan findet beileibe kein geheimer Krieg statt. Wie schon zuvor aus dem Irak wird aus Afghanistan berichtet, werden das Militärische und das Politische in alle Welt transportiert, weitgehend richtig gewichtet und verstanden.

Deswegen weiß die Welt inzwischen, dass die Völkergemeinschaft große Chancen hat, in Afghanistan mit ihren Plänen zu scheitern. Das Land lässt sich offenbar nicht befrieden. Gewalt, Hunger und Vertreibung werden auch weiter das Leben in Afghanistan bestimmen, wie schon in den letzten Jahrzehnten.

Schuld an dieser Misere trägt jener Teil der Weltgemeinschaft nur bedingt, der unter Führung der USA sein politisches, militärisches, und noch viel wichtiger: sein humanitäres Kapital in Afghanistan investiert. Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen.


[...]  In der Tendenz belegen die Dokumente, was bereits bekannt war. Aber es gibt zahlreiche viele neue Details zu verarbeiten - über Pakistan, über die Raketengefahr für Flugzeuge, über das Ausmaß gezielter Tötungen durch amerikanische Kommandoeinheiten.

Sensationell ist damit die Menge der Beweise für das Ausmaß an Resignation, das sich aus den Dokumenten herauslesen lässt. Die schiere Zahl der Meldungen von Misserfolgen zeigt, dass es über viele Jahre hinweg niemals gelungen ist, die grundlegende Dynamik des Konflikts zu verändern. So sehr sich die Ausländer auch abmühten, das Land wollte nie nach ihren Regeln funktionieren. Aber auch das ist eigentlich keine Neuigkeit mehr.

[...] Die Papiere haben das Potential, die letzte Hoffnung für einen militärischen und politischen Erfolg in Afghanistan zu zerschlagen. Sie werden den öffentlichen Widerstand gegen den Krieg vor allem in den USA anheizen, vier Monate vor den Zwischenwahlen und sechs Monate ehe der Kongress einen kritischen Zwischenbericht über den Erfolg der bislang letzten Afghanistan-Strategie erwartet. Kein Präsident kann seinen Wählern mehr erklären, wie er 92.000 Dokumenten der Frustration eine Hoffnungsbotschaft entgegensetzen will.

...

Quotekoushi schreibt

Im ersten Moment, nach Überschrift und Teaser,

dachte ich, es könnte ein ganz guter Artikel sein. Doch dann kam dieser Teil: "Schuld an dieser Misere trägt jener Teil der Weltgemeinschaft nur bedingt, der unter Führung der USA sein politisches, militärisches, und noch viel wichtiger: sein humanitäres Kapital in Afghanistan investiert. Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen." Und an dieser Stelle habe ich aufgehört weiter zu lesen.




QuoteBernd_1 schreibt

Schon die Grundlage des Krieges basiert auf äusserst fragwürdigen Begründungen. Nach all den Lügen: glaubt eigentlich wirklich noch irgendwer an das Märchen der "bösen Männer in afghanischen Höhlen", die die Gebäude des World Trade Centers zu Fall gebracht haben? Dieser, sowie die meisten Kriege zuvor und danch sind von der Regierung in den USA unter falscher Begründung gestartet worden - im Falle Afghanistan sogar mit Zustimmung der UNO, um sich wenigstens den Anschein der Legalität zu geben. Die "gutmenschliche Annahme" der positiven Motive des Westens zur Führung dieses Krieges entspricht wohl hoffentlich nicht mehr der Mehrheit der Leser.


Quoterumburak2006 schreibt

Endlich ein Niveau

Endlich hat die SZ das Letzte Niveau erreicht. "Wie schon zuvor aus dem Irak wird aus Afghanistan berichtet, werden das Militärische und das Politische in alle Welt transportiert, weitgehend richtig gewichtet und verstanden."
Wie wir bei den Embedded Journalists und zum Beispiel dem Massaker von Falludscha gesehen haben über welches die "Presse" "frei und aufrichtig" "berichtet" hat.
Die SZ ist endgültig bei den Nachplapperern und Kriegsanbetern angekommen.
Was für ein peinliches Trauerspiel für eine Zeitung an Hand derer mir einst mein Deutschlehrer die Bedeutung einer "Zeitung" beibrachte.

bye bye


Quoteroughrider schreibt rumburak2006:

Ein Niveau ist ist unwichtig! Viel wichtiger ist wie hoch das Niveau ist!

Es gibt keine Presse; die völlig neutral berichtet und informiert; und erst recht nicht die SZ!

rumburak2006 schreibt Endlich ein Niveau
Endlich hat die SZ das Letzte Niveau erreicht.


Quote1Minimax schreibt

Der Krieg und die Medien

Wie schon vor vielen Jahren bezüglich des Vietnamkrieges wird auch dieses Krieg, kriegsähnliche Einsatz, Kampf den Terror oder meinetwegen die bewaffnete Brunnenbauaktion von Medien begleitet. Während des Vietnamkrieges wurden die Medien bzw. die Öffentlichkeit bezüglich der Umstände des Krieges über einen langen Zeitraum getäuscht. Manche Journalisten haben selbst als die Täuschungen bezüglich des Vietnamkrieges aufflogen aber noch kräftig weiter Propaganda für den Vietnamkrieg betrieben. Wider besseres Wissen.

Ich sehe auch heute manche Journalisten - vorallem in den elektorinischen Medien - auf einem ähnlichen Kurs. Man will manchmal die Umstände gar nicht so genau wissen. Zu viel Information könnte ja dazu führen dass das Kartenhaus welches die Regierungen aufgebaut haben zusammenbricht. Neben dem Kartenhaus könnte auch das eigene Weltbild der Journalisten zusammenbrechen. Auch dieser Artikel erweckt bei mir den Eindruck als wollte sich der Autor der Realität nicht stellen. Vielmehr wird den offiziellen Angaben der US-Regierungen (Mehrzahl) weiterhin blind vertraut.


QuotePhaeno schreibt

Lieber roughrider

immer wenn ich nichts schreibe, wird das veröffentlicht. Die journalistische Arbeit eines Herrn Kornelius zu bewerten steht mir offensichtlich nicht zu. Die Zensur funktioniert.

Aber keine Sorge SZ, Sie sind mich erstmal los.


Quotesk8erBLN schreibt

SZ zitat "Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen."

SZ schreibt "Schuld an dieser Misere trägt jener Teil der Weltgemeinschaft nur bedingt, der unter Führung der USA sein politisches, militärisches, und noch viel wichtiger: sein humanitäres Kapital in Afghanistan investiert. Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen. "

Werter herr kornelius, wer bezahlt sie eigentlich für derart lächerliche desinformation?

Wir haben dort "humankapital" investiert? Interessante beschreibung. Und wir sind nur bedingt verantwortlich dafür was das investierte humankapital dort anstellt?

kornelius schreibt "Deswegen ist es falsch, die Afghanistan-Papiere mit den Pentagon Papers zu vergleichen. Diese 1971 von der New York Times veröffentlichten Papiere belegten damals, dass die Regierung Johnson systematisch über den wahren Einsatz und ihre politischen Ziele im Vietnam-Krieg gelogen hatte."

Soso, der vergleich ist also unzulässig? Warum eigentlich?

.. Vielleicht befassen sie sich mal damit wie das alles (nicht) in einklang zu bringen ist mit dem grundgesetz der BRD, das ist dann auch nicht so komplex wie das thema afghanistan.


QuoteM.Meester schreibt

??!?

"Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen."

Glauben Sie eigentlich selbst, was Sie da schreiben?

Müsste es nicht heißen: "Die mehr als 40 Nationen sind vom aufrichtigen Interesse des militärisch-industriellen Komplexes geleitet, in Afghanistan einen möglichst langen, möglichst materialintensiven Konflikt auszutragen"?

Als wäre es in diesem Konflikt jemals um Frieden und Entwicklung gegangen...Entwicklung der geostrategischen Interessen des Westens vielleicht, aber das war's dann auch schon.


Quotenicknoris schreibt

Die SZ hat wohl das Copyright auf folgenden Euphemismus:


Entsendung von Soldaten in fremde Länder = Investition von "human capital"

Glückwunsch


QuoteS.Packo schreibt -

"USA mit ihren 45 Hilfsnationen" Zitat

Das ist fast wie eine Ernennung zum Hilfssheriff!



QuoteElvis_the_Pelvis schreibt

...

herc schreibt Unglaublich
Dieser Artikel ist meiner Meinung das schlimmste, was bisher an Staatspropaganda veröffentlicht wurde.

Ich schäme mich der gleichen Landsmannschaft anzugehören, wie dieser Kornelius.


Quotes.kraut schreibt

humankapital

Nun dieser Begriff ist in diesem Zusammenhang wirklich interessant.
Er wird in den goldenen Saal der Euphemismen des Kriegs gehängt, direkt neben "Wirkkörper", "friendly fire", uvm.
Noch ein Tipp: Substitution von Humankapital, wenn es um das Nachrücken frischer Soldaten geht.


Quotegraik schreibt

Wir sind die Guten

Oh ja, die heren Ziele des friedliebenden Westens sind wieder einmal an der rauen Realität finsterer Ureinwohner gescheitert. Dieser Artikel hätte unter anderem Vorzeichen auch sehr gut in eine achtziger Jahre Ausgabe von Prawda oder Neuem Deutschland gepasst. Vergessen, dass der Westen, gemessen an den militärischen Ausgaben, von Anfang an nur lächerliche Mittel in den angeblich so wichtigen Wiederaufbau gesteckt hat. Keine Rede mehr davon, wie wir der afghanischen Stammesversammlung einen korrupter CIA Agenten (Karsai) als Präsidenten regelrecht aufgezwungen haben.
Wer an echten Analysen interessiert ist, sollte sich mal die frühen Berichte von Robert Fisk heraussuchen. Und was die tatsächlichen Motive angeht, ist das berühmte Interview mit Horst Koehler schon mal ein ganz guter Anfang.


QuotePython11reloaded schreibt

Herr Kornelius..

...gehörte ja immer zu den Befürwortern des Einsatzes, Woche für Woche erzählte Herr Kornelius den SZ-Lesern, von der Wichtigkeit und Notwendigkeit des Nato-Einsatzes allgemein und dem der Bundeswehr im besonderen... und nun... offenbar dämmert es auch Herrn Kornelius, dass die vielen Bürger die diesen Einsatz aus den unterschiedlichsten Gründen ablehnen Recht haben: Es gibt in Afghanistan nichts zu gewinnen.
Niemand hat die Soldaten die dort sind gerufen, sie führen einen Krieg der von den USA begonnen wurde (Angriffskrieg, da helfen auch alle wortklaubereien, der Kriegstreiber nicht) mit dem vorgeblichen Ziel den Terror zu besiegen...eine gigantische Farce...
2014 soll also der Abzug beginnen, bis dahin ist noch mit mindestens 20.000 getöteten Afghanen sowie ca. 1.000 getöteten Besatzungssoldaten zu rechnen, wenn man die bisherigen (offiziellen) Zahlen als Basis nimmt...


QuoteAlexander der Mittelmässige schreibt

Zusammenfassung

Mit seiner Schlussbemerkung - "Warum entzieht sich Afghanistan immer wieder jeder friedlichen Ordnung? So viele Papiere. So wenige Antworten." - fasst Stefan Kornelius recht adroit zusammen was der Artikel zu Hauf belegt: dass er vom Thema eigentlich kaum eine Ahnung hat.




Quotettoo70 schreibt

Joouh , Herr Kornelius ...- die hehre Weltgemeinschaft resigniert: die Afghanen sind schuld! Die wollen sich einfach von uns Hochzivilisierten nicht zivilisieren lassen.

Und da jetzt die Schuldigen gefunden sind, kann der SZ-Mann unserer Kriegsparteien mit dem Zurückrudern anfangen.
Schön zu sehen , dass er hier vor den meisten Leserkommentatoren keine Gnade findet und voll einen reingedonnert bekommt!


QuotePython11reloaded schreibt

Herr Kornelius,

sie schreiben: "Das Netz wird zu einem gefährlichen Faktor für kriegsführende Nationen, weil geheime Informationen kritisch sind für Erfolg und Misserfolg in einem Konflikt."

So so, warum denn? Weil es noch schwieriger geworden ist, die eigene Öffentlichkeit (den Souverän) zu belügen?
Die lächerliche Schlussfrage kann man sich sparen: Wieso entzieht sich Afghanistan einer friedlichen Ordnung? Weil sie von außen kommt, von Mächten, die das Land von außen besetzen, bombardieren, ein politisches System installieren...etc. reicht das als Antwort nicht aus?


Quotederblauebarbar schreibt

Das ist doch Satire, oder?

In Afghanistan wurde "humanitäres Kapital" investiert? Was soll denn das sein? ...


QuoteHalimsky schreibt

Die lieben Amis und die bösen Taliban

Die Veröffentlichung der Dokumente ist in erster Linie ein Beweis dafür, dass es in der gesamten westlichen Welt keine kritische Berichterstattung in der Presse gibt.

Jetzt hat die Information sich verselbständigt, ist an den Weichspülfiltern Marke "Schlaf weiter" vorbei an die Öffentlichkeit gelangt. Deshalb das Mantra von Kornelius "die Massen haben sich längst abgewandt" im Sinne von "hoffentlich hält sich der Schaden in Grenzen".

Es gibt ja auch offiziell kein Zweifel an der Version von 9/11 - Al Quaida - Taliban - Afghanistan, obwohl es das gleiche Muster ist wie Sadam - Massenvernichtungswaffen - die gleiche Art von Legitimationsticket.

... Der Mohn blüht und die Jets starten und landen. Leider wollen sich nicht nur Leute namens Taliban dort mit diesem Schicksal nicht abfinden. Weltgemeinschaft hilf.


QuoteFarbenseher schreibt

Unfassbar

Zitat: "Die mehr als 40 Nationen werden vom aufrichtigen Interesse geleitet, Afghanistan Frieden und Entwicklung zu bringen. Die Botschaft in den Trümmern des World Trade Centers war, dass niemals wieder ein Land zum Hort des Terrors werden dürfe, dass kein zerfallender Staat sich zum Epizentrum des Unfriedens entwickeln sollte."

Das kann doch unmöglich ernst gemeint sein. Dieser Krieg war von Anfang an nichts weiter als eine plumpe Machtdemonstration der USA, ein unterentwickelts, kleines Land, dass sich ohnehin schon seit 20 jahren im Dauerkriegszustand befand in Grund und Boden zu bomben, hat doch wohl nichts mit Aufbauhilfe und Demokratisierung zu tun. Und Deutschland hat sich diesem Krieg angeschlossen, um dem Rest der Welt zu demonstrieren, dass man als williger Handlanger der USA auch zukünftig ihrer Unterstützung gewiss sein wird.

Dass sich Afghanistan zu einem zweiten Vietnam entwickelt hat, ist vor allem traurig für die Zivilbevölkerung, die war ja in Südostasien seinerzeit mit zwei Dritteln der Toten auch der Hauptleidtragende.

Was für ein Zynismus, diesem Krieg humanitäre Ziele unterstellen zu wollen. Die Taliban (Die übrigens von unseren amerikanischen Freunden dort überhaupt erst möglich gemacht wurden) hätten sich ganz schön ranhalten müssen, um einen ähnlichen Bodycount wie die Verteidiger der Feiheit dort drüben zu erzielen.


Quotekaburkabari schreibt:

Am Ende entscheidet wieder der Unverstand über den Misserfolg

so wie das den US-amerikanischen Eingreiftruppen schon so oft widerfahren ist.

Der Korea-Krieg, der Vietnam-Krieg, der Chile-Krieg, der Panama-Krieg und - wenn man zynisch sein weill - der Mexiko-Drogenkrieg. Aber über allem schwebt dieser Einsatz am Hindukusch, der von Soldaten umgesetzt wird, die zu überwiegenden Teilen keine qualifizierte Kenntnis des Korans besitzen und deshalb Fremde in der Fremde sind, ohne eine Ahnung, was Menschen bewegt, die in einer fundamentalistisch-patriarchalischen Clangesellschaft aufwachsen.

Der Untergang dieser "Trupen" ist Programm. Der Krieg dient im Endeffekt lediglich den Umsatzinteressen der privaten Waffenkonzerne und Versorgungsunternehmen, die vom Pentagon so hervorragend finanziert und subventioniert werden. Der Freiheit, der Demokratie und der Zivilisation wird mit diesem Befreiungskrieg kein Dienst geleistet.

Viel eher taucht ein Szenario am Horizont auf, das uns allen heute schon das Fürchten lehren sollte. Die Entwicklung unserer sogen. Eliten und Leistungsträger hin zu einer Nomenklatura von Scheinexperten und -fachleuten, die es stets gut meinen, und doch wegen der real-existierenden Defizite im Sachverstand und des operativen Fachverstandes stets nur ein Desaster nach dem anderen verursachen.

So gesehen erleben wir heute mitten in Deutschland eine geistig-moralische Talibanisierung unserer faktisch total inkompetenten, ignoranten und realitätsvergessenen Scheineliten. Und diese ständisch-korporativen Scheineliten, die so auffällig an die typischen Untertanentypen aus dem Zeitalter des wilhelminischen Militärfeudalismus erinnern, inszenieren sich natürlich zur Vertuschung ihrer realen, praktischen Unfähigkeit und Inkompetenz genau so, wie es bei den wild gewordenen extremitischen arabischen Partriarchen und Potentaten üblich ist. Dies ist übrigens auch der tatsächliche Wesenskern der sogen. "Alphatiere".

Schauen wir also genau hin, was sich da gegenwärtig so entwickelt und was als neue Hoffnungsträger a la Guttenberg, Rösler und Schröder tatsächlich auf die Bühne drängt.


Quotetonikal schreibt

Nicht "Kampf", sondern "Töten"

"Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Lebenszweck der Taliban und vieler Afghanen der Kampf ist."

Die Sache wird klarer, wenn man das schillernde Wort "Kampf" durch das Wort "Töten" ersetzt. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Lebenszweck der Taliban und vieler Afghanen das Töten ist.

Dieses Wort ist allerdings auch auf die Gegenseite anzuwenden. Neulich stand in einem anderen Artikel, dass Bundeswehrsoldaten in Afghanistan kämpfen und sterben. Die Sache wird klarer, wenn wir sagen, dass Bundeswehrsoldaten in Afghanistan töten und sterben.

Die Substanz eines jeden Krieges ist das Töten von Menschen.




Aus: "Wikileaks und Afghanistan-Krieg So viele Papiere, so wenige Antworten"
Ein Kommentar von Stefan Kornelius (27.07.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/wikileaks-und-afghanistan-dossiers-mit-wirkungsmacht-1.980073

-.-


Quote[...]

Stefan Kornelius
Der unerklärte Krieg

Deutschlands Selbstbetrug in Afghanistan

Deutschland führt Krieg in Afghanistan: gegen die Taliban, gegen islamistischen Terror und gegen den Kollaps einer ganzen Region. Doch von einem Krieg darf man hierzulande nicht sprechen: Noch immer erwecken Bundesregierung, Volksvertreter und Generäle den Eindruck, deutsche Soldaten seien als Aufbauhelfer nach Zentralasien entsandt worden. Zudem wird die Bundeswehr auf Schritt und Tritt daran gehindert, wirksam zu agieren.

Im achten Jahr des Einsatzes wird immer deutlicher, dass Politik und Öffentlichkeit nicht mit der Dynamik in Afghanistan Schritt halten. Längst hat sich die Unentschlossenheit der Verantwortlichen zu einem Knäuel von politischen Halbwahrheiten und militärischem Unfug verdichtet – der Konsens über Ziel und Zweck der Mission ist brüchig.

Die Bundeswehr und die deutsche Öffentlichkeit haben einen ehrlichen Blick auf diesen Einsatz verdient. Alles andere gefährdet letztlich den Erfolg der Mission – und das Leben der Soldaten.

110 Seiten mit Landkarte | Klappenbroschur mit Acetatschutzumschlag

...


Quelle: http://www.koerber-stiftung.de/edition-koerber-stiftung/programm/politikgesellschaft/artikel-detailseite/bp/details/buch/der-unerklaerte-krieg/autoren/stefan-kornelius.html (2010)

-.-

Quote[...] Nach der Veröffentlichung geheimer Berichte zum Afghanistan-Einsatz durch die Internetplattform WikiLeaks hat Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg Vertuschungsvorwürfe der Opposition zurückgewiesen. Alles Wissen werde an die Opposition weitergegeben, sagte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.

Die Bundestagsfraktionen seien auch über den Einsatz der US-Spezialeinheit "Task Force 373" informiert worden, sagte der Minister weiter. Er rate den Obleuten, bei solchen Unterrichtungen "dann auch wach" zu sein und zuzuhören. Jedem Informierten, darunter auch Journalisten, sei die Existenz der auf das Ausschalten von führenden Taliban und Terroristen konzentrierten Einheit seit Jahren bekannt gewesen. Ob die Veröffentlichung der Geheimakten durch WikiLeaks die nationale Sicherheit Deutschlands gefährde, werde geprüft.

[...] Die Veröffentlichung der militärischen Geheimdokumente im Internet nannte Ströbele richtig. Rund um den Afghanistaneinsatz werde "viel zu viel nicht nur geheim gehalten, sondern auch gelogen". Die Dokumente könnten möglicherweise auch Kriegsverbrechen belegen, meinte Ströbele. "Täglich werden Zivilisten, mögliche Taliban-Verdächtige, aber auch US- und andere Soldaten der Allianz von NATO-Truppen getötet." Das dringe nur selten an die Öffentlichkeit. Um die Parlamente "zur richtigen Politik" zu drängen, müssten aber die Fakten veröffentlicht werden.




Aus: "WikiLeaks-Veröffentlichung: Wer weiß was über den Bundeswehreinsatz?" (27.07.2010)
Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/wikileaksafghanistan100.html

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Quote[...] Die Aktivitäten der Spezialkommandos und ihr Kampf gegen al-Qaida und Taliban unterliegen stets striktester Geheimhaltung. Doch wie die Amerikaner in Afghanistan umgehen, was die US-Soldaten am Hindukusch erleben und wie die letzte Supermacht an einen Teil ihrer Informationen gelangt, ist nun öffentlich. Die Internetplattform Wikileaks hat von einer Quelle fast 92.000 Dokumente  des US-Militärs zugespielt bekommen. Nun kann jedermann sie lesen und sich ein Bild über die Mission am Hindukusch gewinnen. Und sich selber ein Bild über Erfolge und Misserfolge der Isaf machen.

Zu lesen ist, wie Zivilisten an Checkpoints erschossen werden, Waffen gefunden werden, Taliban und ihre Rekruten gefangen wurden, amerikanische Soldaten die Rettungshubschrauber anfordern, Informanten über die Bewegung von Anführern der Aufständischen berichten und wie die ausländischen Truppen mit Sprengfallen, Raketen sowie Handfeuerwaffen angegriffen werden.

New York Times, Guardian und Spiegel erhielten die Geheimakten bereits vor der Veröffentlichung im Netz. Die Redaktionen enthüllen brisante Details über Festnahmen und Tötungen von Gegnern der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan. Immer wieder fällt dabei der Name Task Force 373, die unter anderem Jagd auf Taliban macht. Die Task Force 373 besteht aus amerikanischen Eliteeinheiten wie den Delta Forces und den Navy Seals.

Bekannt ist schon lange, dass es geheime Jagdkommandos gibt, die wie andere Einheiten auch als Task Forces bezeichnet werden. Sie operieren im Geheimen und haben den Auftrag, Aufständische  zu fangen oder zu töten. Die Isaf-Staaten führen dazu eine Joint Priority Effects List, auf der Namen von Zielpersonen landen. Zwei Spalten gibt es auf dieser Liste: Unter "Capture" werden diejenigen Taliban aufgeführt, die gefangen genommen werden sollen, unter "Kill" die Todgeweihten. Viele Länder lassen Namen auf diese Liste setzen, auch Deutschland. Man trage aber nur Gegner in der Spalte "Capture" ein, versicherte das Verteidigungsministerium gegenüber Bundestagsabgeordneten. Das gezielte Töten von Gegnern lehnt die deutsche Regierung ab. Aber auch bei versuchten Festnahmen kann es Tote geben.

Ebenfalls keine neue Erkenntnis ist, dass US-Spezialkommandos auch im Norden Afghanistans operieren, wo offiziell ein deutscher General das Sagen hat. Wie diese Elitekrieger vorgehen, war allerdings bis gestern nur gerüchteweise offengelegt. Nach der Wikileaks-Veröffentlichung ist das nun anders.

Besonders pikant ist, dass die Task Force 373 seit einem Jahr mit rund 300 Mann auch im deutschen Feldlager Camp Marmal in Masar-i-Scharif stationiert ist. "Strategisch günstig und abgeschirmt haben sich die Jäger direkt am Flugfeld positioniert", schreibt Spiegel Online. Damit stellen die veröffentlichten Dokumente auch ein Problem für Deutschland dar.

Eigentlich haben die Deutschen eine eigene Elitetruppe im Norden Afghanistans stationiert. Sie besteht aus KSK-Männern, Fernspähern und anderen Spezialisten und trägt den Namen Task Force 47. Im Feldlager Kundus verfügt sie über einen separierten Bereich, mit einem eigenen Gefechtsstand. Von dort aus befahl Oberst Georg Klein die Bombardierung von zwei Tanklastern am Kundus-Fluss. Bei dem Luftangriff durch amerikanische Jets starben bis zu 142 Menschen. Warum die Task Force 47 in jener Nacht im Feldlager blieb und die Lage an der Furt nicht aufklärte, bleibt ein Rätsel der sogenannten Kundus-Affäre. Denn zum Observieren von Gegnern sind die Spezialkommandos da. In Gruppen von meist drei Soldaten beobachten sie tagelang abgelegene Gehöfte oder Lagerhallen, und warten, bis Zielpersonen eintreffen. Dann kann ein Zugriff – oder auch ein Luftangriff erfolgen.

Die Opposition verlangt nun eine umfassende Aufklärung von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) über die Aktivitäten der amerikanischen Task Forces im Norden. Bisher hieß es bei der Bundeswehr hinter vorgehaltener Hand oft, dass man gar nicht so genau wisse, was die amerikanischen Kommandos im deutschen Mandatsgebiet so machen. Nun können auch die deutschen Soldaten lesen, was ihre amerikanischen Kameraden dort treiben. Wie deutsche Spezialkommandos vorgehen, enthüllt Wikileaks nicht – noch nicht.

Quote* 27.07.2010 um 12:55 Uhr
    * am Abgrund

Die Frage ist und bleibt:

Warum ist der "Westen" dort?

Ich meine von bin Laden spricht
inzwischen keiner mehr - und daß
der 11.9. ein inside-job war, das
weiß inzwischen jeder.


Quote* 27.07.2010 um 13:14 Uhr
    * colca

4. Auftragsmörder

So ist das also.
Da kann die Regierung eine Namensliste ausfüllen, sich ganz nach gusto "capture" oder "kill" wünschen - und ab damit ans Pentagon.
Die schicken dann ihre Auftragsmörder, pardon Elitesoldaten, los und erledigen den schmutzigen Job. Im Zweifelsfall gilt vor Ort die Devise "kill them all".
So führen also Demokratien Krieg.

Ich bin ja gespannt, was wir via Wikileaks demnächst über das Treiben des KSK erfahren werden.
Ob die auch Leute ermorden gehen oder dürfen die nur Schmiere stehen.

...


Quote* 27.07.2010 um 13:41 Uhr
    * strippenzieher

inside-job

"und daß der 11.9. ein inside-job war, das weiß inzwischen jeder"...

Realität an Abgrund, bitte wieder raufkommen!


...


Aus: "Task-Force 373 in Afghanistan: Festnehmen oder töten" Von Hauke Friederichs (27.7.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-07/wikileaks-afghanistan-task-force-373


Textaris(txt*bot)

#406
Quote[...] An gezielten Festnahmen und Tötungen von feindlichen Anführern kann Juan Zarate nichts Falsches finden. ,,Das ist genau das, was Länder tun, die sich im Krieg befinden", sagt der frühere Terrorabwehrexperte der unter der Bush-Regierung.

...


Aus: "Afghanistan-Dokumente entfachen Debatte über Kriegsverbrechen " (27.07.2010)
Quelle: http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/usa-afghanistan-dokumente-entfachen-debatte-ueber-kriegsverbrechen_aid_534882.html

-.-

Quote[...] Wikileaks-Gründer Assange sagte dem "Spiegel": "Das Material wirft ein Schlaglicht auf die alltägliche Brutalität und das Elend des Krieges. Es wird die öffentliche Meinung verändern und auch die von Menschen mit politischem und diplomatischem Einfluss." In der Fülle stelle das Material alles in den Schatten, was über den Krieg in Afghanistan gesagt worden sei. "Diese Daten sind die umfassendste Beschreibung eines Krieges, die es jemals während eines laufenden bewaffneten Konflikts gegeben hat (...)."

...


Aus: "Wikileaks-Gründer Assange verteidigt Veröffentlichung " (26. Juli 2010)
Quelle: http://www.stern.de/politik/ausland/geheimakten-zum-afghanistan-krieg-wikileaks-gruender-assange-verteidigt-veroeffentlichung-1586982.html

-.-

Quote[...] Unterdessen machen sich deutsche Politiker vor allem Sorgen wegen möglicher Auswirkungen auf die Sicherheit der Bundeswehr-Truppen am Hindukusch. Ruprecht Polenz (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, zeigte sich zwar einerseits ,,beruhigt", dass die Geschichte des Afghanistankrieges ,,nicht neu geschrieben werden muss", da die Dokumente ,,alles in allem, von kleineren Ausnahmen abgesehen, der offiziellen Darstellung der Regierung" nicht widersprächen. Gleichwohl handele es sich bei dem Geheimnisverrat um einen ,,Skandal" mit möglicherweise weitreichenden Auswirkungen: ,,So etwas darf nicht passieren", sagte Polenz dem Berliner ,,Tagesspiegel".

...

QuoteQualitätspolitiker...  

Bernd Almstedt (Almstedt)

Das die Informationen für den "Herrn vom Guttenberg" nicht gänzlich überraschend kommen ist selbst für einen einfachen Bürger einigermaßen logisch - zumindest die Großwetterlage in Afghanistan sollte ein Verteidigungsminister schon kennen.
Allerdings sind diese Wikileaks ja auch nicht für die Regierungen sondern für uns Bürger gedacht, damit wir endlich mal schwarz auf weiß sehen können, wie wir täglich belogen und betrogen werden. Das unsere Bundessöldner in Afghanistan "gefährdet" sind ist ebenfalls völlig klar - das gilt für jeden Krieg und schließlich werden sie dafür ja auch bezahlt (und machen das auch noch freiwillig).
Angst und Mitleid empfinde ich lediglich mit der dortigen Bevölkerung, die unter diesem illegalen und willkürlichen amerikanischen Aggressionskrieg zu leiden haben.
Vielleicht wachen die Menschen in Europa ja endlich mal auf und stellen klar, dass der Einsatz europäischer Truppen zu Zewcken des Angriffskrieges (!) in Afghanistan nicht akzteptabel und völkerrechtlich unrechtmäßig ist.


QuoteGuttenberg weiß um die Gepflogenheiten der U.S.-Task Force 373!

Lüder Osmers (LOsmers)

Guttenberg: "Die Bundesregierung gebe all ihr Wissen [über die U.S.-Task Force 373] ... weiter." Das Wissen also darüber, daß diese Sondereinheit Taliban-Führer töten soll, und zwar nach Wildwest-Manier ohne Richter, ohne Beweise, ohne Urteil.
.
Die U.S.-Killerkommandos operieren auch im Verantwortungsbereich der Bundeswehr in Afghanistan, und hier wird es heikel.
.
Die widerwärtige und ekelerregende Mentalität, die sich im Vorgehen der "Verbündeten" zeigt, ist genauso abstoßend wie die Gepflogenheit des "Body Count". Für dieses Leichenzählen als stolzen Beweis des eigenen Erfolges gibt es in der deutschen militärischen Tradition keine Entsprechung. Sie ist - hoffentlich! - auch der heutigen deutschen Soldatengeneration völlig fremd.



Aus: ",,Wikileaks"-Veröffentlichung: Guttenberg: Erkenntnisse ,,nicht gänzlich überraschend"" (27. Juli 2010)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub0CCA23BC3D3C4C78914F85BED3B53F3C/Doc~E66D9EC9464A242799D7DD7C2149AC40E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...] WikiLeaks hat mehr als 90.000 meist geheime Dokumente zugespielt bekommen. Sich durch die Flut der Texte und militärischen Abkürzungen zu kämpfen, ist extrem mühsam. DW-Redakteurin Sandra Petersmann hat es dennoch getan.

[...] Für den Leser bleibt die bittere und mühsame Innenansicht eines hochkomplizierten und vielschichtigen Krieges, dessen ganze Dimension nur die wenigsten wahrhaben wollen. Es erscheint schwer vostellbar, dass die von US-Präsident Barack Obama verfügte temporäre Truppenaufstockung in Afghanistan für die große Wende sorgen kann. Und dass die afghanischen Soldaten und Polizisten bis 2014 selber in der Lage sein werden, für Afghanistans Sicherheit zu sorgen. Das hat die internationale Kabul-Konferenz erst in der vergangenen Woche beschlossen.

...


Aus: "Selbstversuch bei WikiLeaks " Sandra Petersmann (26.07.2010)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5838316,00.html

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Quote[...] So hatte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele erklärt, er wolle "die Wahrheit über das lesen, was die Bundeswehr konkret in Afghanistan treibt". Er bemühe sich schon seit einem halben Jahr vergeblich zu erfahren, "was an geheimen Kommandoaktionen durch die Bundeswehr unterstützt wird", sagte er der der "Neuen Presse" aus Hannover. Dabei gehe es vor allem um die Operationstruppe "TF 47" der Bundeswehr. Dies sei eine geheim arbeitende Eliteeinheit, die sich aus den verschiedenen Waffengattungen zusammensetze und eine nachrichtendienstliche Komponente habe. Ströbele ist auch Mitglied des parlamentarischen Kontrollgremiums für die Geheimdienste.

"Es ist nach der Lektüre der US-Dokumente aus unserer Sicht verstörend, wie wenig die Bundesregierung das Parlament über die Aktivitäten von amerikanischen Spezialkräften im deutschen Gebiet (in Nordafghanistan) unterrichtet hat", sagte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin "Spiegel Online". Ihm sei nicht klar, ob nicht doch Bundeswehrsoldaten an US-Aktionen zur Festnahme oder Liquidierung von Taliban beteiligt gewesen seien.

Auch der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Rainer Arnold, fühlt sich über die Task Force 373 ungenügend informiert. "Mein Eindruck ist, dass die Bundesregierung da auch nur einen begrenzten Einblick hat", sagte er "Spiegel Online".

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Aus: "Geheime Akten heizen Afghanistan-Debatte an" (27.07.2010)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,5840887,00.html

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Quote[...] The Guardian

"Nichts schlägt rohes Material in seiner Fähigkeit, die Wahrheit zutage zu fördern. Diese Dokumente sind unverfälscht und brutal, und es wird einige Zeit benötigen, all ihre Implikationen zu verdauen. Sie beschreiben die Realität des Afghanistan-Krieges, inklusive – so scheint es – das weit verbreitete und zunehmend eingesetzte Mittel der gezielten Tötung. Im Gegensatz zu dem, was Regierungen gerne verbreiten, sind diese Operationen oft erfolglos und ziehen manchmal die Tötung von Verbündeten und Zivilisten nach sich. Man mag sagen, dass dies eine Tatsache moderner Kriegsführung sei, doch die Realität ist, dass scheinbar in den letzten 150 Jahren kein großer Fortschritt erzielt wurde." – Philippe Sands

La Repubblica

"Die Sterilisierung der Afghanistan-Einsätze war der Regierung Bush gut gelungen. Die Lektion des Vietnamkriegs, dass eine Schlacht zuallererst auf dem Feld der öffentlichen Meinung gewonnen wird und erst danach an der Front, hatte die Politik verstanden. Die Veröffentlichung der fast 100.000 geheimen US-Militärdokumenten auf der Internet-Enthüllungs-Plattform Wikileaks – Dokumente von Soldaten, Offizieren und Funktionären, die die Lüge nicht mehr aushalten – kann als eine große Offensive gesehen werden. Eine Offensive gegen die moralische Betäubung einer öffentlichen Meinung, die nicht sehen will, was in ihrem Namen geschieht. Sie ist sicherlich ein Sieg der Information gegen die Lüge. Doch unterdessen geht der Krieg in Afghanistan weiter, immer länger, immer schmutziger, immer weiter weg."

La CharenteLibre

"Diese Berichte der amerikanischen Armee zeigen einen schmutzigen Krieg auf, bei dem Doppelzüngigkeit und hinterhältige Schläge die Regel sind. So ist Pakistan, der erklärte Alliierte Washingtons, mit den Taliban-Chefs verbandelt. Das geht sogar so weit, Anschläge gegen offizielle Vertreter Afghanistans sowie gegen ... die amerikanischen Truppen zu organisieren. Der Iran, der offiziell 'neutral' ist, soll afghanischen Abgeordneten Millionen von Dollar an Schmiergeldern zahlen und gleichzeitig die Taliban militärisch unterstützen. Schließlich scheinen die sogenannten 'Kollateralschäden' bei der Bevölkerung weit größer zu sein, als dies die Koalition bisher zugegeben hat."

Wall Street Journal

"Von den vielen Nicht-Überraschungen in den Dokumenten erfahren wir, dass Krieg die Hölle ist ... , dass Soldaten manchmal Fehler machen, dass militärische Drohnen manchmal abstürzen, dass viele afghanische Politiker korrupt sind und dass afghanische Soldaten oft fliehen, wenn sie unter Beschuss geraten. All das wusste jeder Zeitungsleser bereits. Die Vor-Ort-Perspektive der Dokumente bestätigt, was amerikanische Politiker schon lange sagen: Der Krieg verläuft nicht gut, die Taliban holen auf und eine neue und neu belebte Strategie ist erforderlich. Sowohl die Bush- als auch die Obama-Regierung stellten dieselbe Diagnose in den vergangenen Jahren. Beide machten kein Geheimnis daraus. Dieses Jahr ließ Obama mit der Truppenaufstockung Taten folgen. ... Jetzt ist die Zeit, in der kühlere politische Köpfe die Dokumente in einen Kontext stellen ... und vor allem General Petraeus und James Mattis die Zeit geben sollten, die sie brauchen, um in Afghanistan den Erfolg zu bringen. Wir können uns keinen weiteren Anti-Kriegs-Sturm von links leisten."

New York Times

"Ich habe nichts in den Dokumenten gesehen, das mich entweder überrascht oder mir etwas Bedeutendes berichtet. Die Dokumente enthüllen in der Tat ein paar spezifische Informationen, ... die viel Nervosität im Militär auslösen werden. Sie mögen gar dazu führen, dass ein paar Menschen sterben. Daher hat das Weiße Haus Recht, wenn es seinen Unmut über Wikileaks äußert. Dennoch – die meisten der Enthüllungen, die von Wikileaks-Gründer Julian Assange herumposaunt wurden, sind überhaupt keine. Sie sind lediglich weitere Beispiele für das, was wir bereits wussten. Die New York Times, der Guardian und der Spiegel haben nichts falsch gemacht, als sie die Dokumente überprüften und exzerpierten. Doch Wikileaks selbst ist eine andere Angelegenheit. Herr Assange sagt, er sei ein Journalist, doch das ist er nicht. Er ist ein Aktivist, und was seine Ziele sind, ist unklar. ... Wenn es sein Wunsch ist, Frieden zu fördern, dann sind Assange und seine Sorte Aktivist nicht so hilfreich, wie er glaubt." – Andrew Axum

Washington Post

"Die Neuigkeit in jenem massiven Datenhaufen ... ist, dass es überhaupt keine Neuigkeit gibt. Eine große Nachricht wäre gewesen, wenn diese Dokumente irgendwelchen Optimismus möglich gemacht hätten. Das wäre eine atemberaubende Umkehrung dessen gewesen, was derzeit schnell zur konventionellen Weisheit wird:

Der Krieg in Afghanistan kann nicht gewonnen werden – zumindest nicht so, wie 'gewinnen' derzeit definiert wird. Die Obama-Regierung wird nach außen hin die Wikileaks-Informanten jagen und sich von den veröffentlichten Informationen distanzieren, so wie sie auch sollte. (Regierungen dürfen ein paar Geheimnisse haben; sie brauchen sie, um uns zu beschützen.) Aber nachdem Obama tief durchgeatmet hat, dürfte er zu dem Schluss kommen, dass Wikileaks ihm einen Gefallen getan hat – insofern, als dass die Organisation das Unaussprechliche ausgesprochen hat. Und zwar nicht mit der angeblich gespalteten Zunge der Mainstream-Medien, sondern in den eigenen Worten der Soldaten. Dies wird die unvermeidbare Entscheidung einfacher machen. Barack Obama, der ein unemotionaler Mensch ist, wird den Afghanistan-Krieg herunterfahren – nicht nur, weil er das will, sondern weil er es muss. Dies ist – genauso wie die Neuigkeiten von Wikileak –  alles andere als eine Neuigkeit." – Richard Cohen


Quote* 27.07.2010 um 13:17 Uhr
   * Erich Gengerke

Wenig Neues

>>Europas Zeitungen messen den Dokumenten viel Bedeutung bei. In den USA sieht man in ihnen wenig Neues<<

Es ist ja auch nichts Neues. Neu ist, dass die Öffentlichkeit nun informiert ist.




Aus: "Afghanistan-Dokumente: An Wikileaks scheidet sich die internationale Presse" (ZEIT ONLINE, 27.7.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-07/presseschau-wikileaks-afghanistan

-.-

Quote[...] Senator John Kerry schien nicht überrascht vom Leck, er wartete unmittelbar nach der Publikation mit einer ersten kritischen Stellungnahme auf. «Wie immer auch die Dokumente ans Licht gekommen sind, so werfen sie doch ernsthafte Fragen zur Politik gegenüber Pakistan und Afghanistan auf», so der Präsident der Aussenpolitischen Kommission. Die Dokumente seien geeignet, die Probleme des Einsatzes zu verdeutlichen und somit eine Richtungsänderung der Politik vorwegzunehmen. Mehrere Demokraten erklärten, Obama werde es noch schwerer fallen, seine Strategie für Afghanistan beliebt zu machen.

Die nächste Überprüfung durch den Kongress folgt im Dezember. Schon diese Woche führt der Senat eine Anhörung des neuen Chefs des Zentralkommandos im Kriegsgebiet, James Mattis, durch und nimmt eine Zusatzfinanzierung für den Einsatz unter die Lupe. Dabei dürften sowohl die Rolle von Wikileaks wie die Kriegsstrategie der Regierung kritisiert werden. Es ist aber nicht anzunehmen, dass sich der Senat der Bestätigung von General Mattis oder der Zustimmung zum zusätzlichen Kriegsbudget verweigert, das sich der Marke von 300 Milliarden Dollar nähert.

QuoteMark Schneider
07:11 Uhr
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Nein, keine Verurteilung von Wikileaks. Von mir bekommt Wikileaks ein dickes Lob, für Zivilcourage, für Wahrheitsliebe, für Ehrlichkeit und Offenheit. Ich hoffe dieses Lob auch stellvertretend für viele andere Menschen aussprechen zu können.


QuoteMarcel Zufferey
07:10 Uhr
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Wikileaks ist die moderne Version der Pressefotografen, die die Kriegsverbrechen der US-Truppen während des Vietnamkrieges dokumentiert haben. Was damals das berühmte Pressefoto der entkleideten Huynh Cong auf der Flucht vor einem Napalmbombenangriff war, sind heute diese veröffentlichten Dokumente. Der Effekt ist derselbe: Die kriegsbeteiligten Regierungen stehen mit heruntergelassenen Hosen da.


Quote
Rafiq Tschannen
09:10 Uhr
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Ich schlage den Gruender von WikiLeak fuer den Nobel Friedenspreis vor. Dank seinen 'leaks' kann man hoffen, dass die demokratischen Maechte in Zukunft wenigstens versuchen werden, einen Krieg so zu fuehren, wie die Oeffentlichkeit das von zivilisierten Laendern erwartet.


QuoteHeinz Butz
09:30 Uhr
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Im Irakkrieg ging es um die Festigung der Erdölvorkommen, also um wirtschaftliche Interessen. In Afganistan geht es um riesige Bodenschätze, verschiedene Erze, Smaragde usw. Bodenschätze im Wert von -zig Billionen (1 Billion = 1'000 Milliarden) Dollars. Also auch um wirtschaftliche Interessen. Es lebe der Kolonialismus !!!!


Quote
Robert Schuman
09:39 Uhr
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Immerhin ist durch Wikileaks investigativer Journalismus wieder möglich geworden. Ich dachte schon es sei vorbei und die Medien würden sich auf Agenturmeldungen und Interviews beschränken. Schön, dass es in den Medien mal wieder um Fakten geht. Besonders die Schweizer Medien könnten sich eine Scheibe abschneiden. Interessante Artikel gab es hier schon lange nicht mehr.


QuoteWerner Wittmann
09:43 Uhr
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Es ist absolut richtig, dass nun endlich - statt der offiziellen - wirkliche Wahrheiten über den Afghanistankrieg an die Öffentlichkeit kommen. Die bisher meisten Veröffentlichungen bestanden hauptsächlich aus Propaganda und Beschönigungen. Auch die US-Bevölkerung soll wissen, für welche unmenschliche Sauereien sie hunderte Milliarden USD Steuergelder bezahlen müssen. ...


...


Aus: "Das ungeschönte Bild eines Krieges" Von Walter Niederberger, San Francisco (26.07.2010)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Das-ungeschoente-Bild-eines-Krieges-/story/16492229



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Für die einen sind Assange und seine Kollegen seitdem Helden, Kämpfer für die totale Informationsfreiheit und gegen jede Form von Zensur. Für die anderen sind sie Verräter.

Aus Sicht der amerikanischen Behörden gilt der Australier als ernste Bedrohung der nationalen Sicherheit, das hat er sogar schriftlich. Schon 2008 stufte das US-Militär WikiLeaks als gravierendes Sicherheitsproblem ein und diskutierte, wie die Seite am besten zu bekämpfen sei. Auch dieses Dokument wurde Assange zugespielt. Und dann auf wikileaks.org veröffentlicht.

...


Aus: "Der Enthüller" Von John Goetz und Marcel Rosenbach (26.07.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,708300,00.html


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Quote[...] Juristische Konsequenzen fürchtet Schmitt nicht – im Gegenteil: "Wir hatten in der Vergangenheit oft juristische Drohungen, wir rechnen bei jeder Publikation damit. Als investigatives Medium ist das quasi ein Qualitätsmerkmal für die Arbeit, die man leistet – ob man so sehr den Nerv trifft, dass es jemand andres dazu bewegt zu reagieren." (Christof Kerkmann, dpa) / (jk)

...


Aus: "Wikileaks: "Wir brauchen die klassischen Medien"" (27.07.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Wikileaks-Wir-brauchen-die-klassischen-Medien-1045836.html


-.-

Quote[...] Wikileaks durchbricht die Propaganda des "Embedded Journalismus". Diese Offenheit ist amerikanischen Militärstrategen derart ein Dorn im Auge, dass Pläne zur Ausschaltung offen diskutiert wurden. Nach dem Desaster auf der Propagandafront in Vietnam hat man im Pentagon dazugelernt und ausschließlich geführte Reisetouren in Kriegsgebiete nach dem Beispiel der Deutschen Wochenschau angeboten.

Georg Markus Kainz versucht beim sommerlichen q/Talk mit Leo Findeisen von Transforming Freedom zu erkunden, ob im Zeitalter der gleichgeschalteten Massenmedien das Studium von Originaldokumenten notwendig für einen aufgeklärten Bürger wird.

...



Aus: "q/Talk, Di 27. Juli, WikiLeaks - im Visier der Geheimdienste"
Date: 2010-07-26T23:07:04
Quelle: http://quintessenz.at/d/000100008045

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Quote[...] Worin liegt die Bedeutung dieser Quellen? Daniel Schmitt ist ein eher introvertierter Typ. Doch bei der Antwort auf die Frage zeigt er Emotionen, redet sich in Schwung. Ihm geht es darum, eine Topografie des Krieges zu erstellen, ein ungefiltertes Bild, in dem sich jeder Tag, jede Stunde des Einsatzes widerspiegelt, ein Mitschnitt in Minuten, ja Stunden Echtzeit, wie er weder vom Zweiten Weltkrieg noch vom Koreakrieg oder aus Vietnam der Öffentlichkeit vorliegt. ,,Was hat man zu welchem Zeitpunkt gewusst? Das ist eine ganz extrem wichtige Frage in der Politik", sagt er, und: ,,Wer war zu welchem Zeitpunkt von was informiert und wer hat trotzdem vielleicht eine bestimmte Entscheidung getroffen – das ist ein Detailgrad, der enorm wichtig werden wird."

...

Quote*  von atom
    * 28.07.2010 05:46 Uhr

Der Westen hat versagt
   
Antwort auf stephanstephan vom 27.07.2010 17:00 Uhr
Quote
    Wenn die Alliierten abziehen, hat nicht der "Westen" verloren, sondern die Völker der Region haben sich der Moderne (weiterhin) verweigert.

Ach so einfach ist das.
Klingt wie bei den Kommunisten, die Idee ist gut aber die Menschen sind schlecht.

Nicht nur die Völker dieser Region, sondern auch Irak und Vietnam wollten das Geschenk nicht, Vielleicht liegt es an dem blutigen Band womit dieses Geschenk eingepackt ist?

Afghanistan und der Irak sind unsere Kinder. Unsere Rohrstockerziehung fruchtet nicht, also sind die Kinder schuld?



Aus: "Protokolle eines Krieges" Von Marc Thörner (27.07.2010)
Der Autor (46) ist freier Journalist und in Afghanistan häufig im Auftrag der ARD-Rundfunkanstalten unterwegs gewesen. Teilweise war er bei verschiedenen Armeen ,,eingebettet", reiste aber auch, als einer der wenigen westlichen Journalisten, unabhängig durchs Land. Für eine Afghanistan-Reportage erhielt er 2009 den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus. Im Frühjahr 2010 erschien sein Buch ,,Afghanistan-Code. Eine Reportage über Krieg, Fundamentalismus und Demokratie".
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/protokolle-eines-krieges/1891326.html

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Quote[...] Der enge Mitarbeiter eines ranghohen Außenpolitikers im US-Senat flachst die spektakuläre Enthüllung in die Sphäre der Belanglosigkeiten: ,,Willkommen in der Demokratie", sagt er mit dem Unterton des Gelangweilten zur Veröffentlichung von etwa 75.000 zum großen Teil der Geheimhaltung unterliegenden Dokumenten aus dem Afghanistan-Krieg durch die Enthüllungs-Plattform Wikileaks. Die darin behandelten Fakten seien allesamt bekannt und zeichneten kein neues Gesamtbild der Lage, sagt der Washington-Insider.

[...] Wenn es schon militärisch nicht laufe, seien aber doch die Fortschritte im karitativen Bereich und beim Wiederaufbau des Landes ermutigend, wird oft argumentiert. Doch die jetzt veröffentlichten Dokumente belegen auch gegenteilige Erfahrungen. Im November 2006 etwa berichtete danach eine amerikanische Zivilangestellte euphorisch über die Eröffnung eines Waisenhauses in der Provinz Paktia, finanziert vom US-Militär. Bei einem erneuten Besuch der Einrichtung einen Monat später trafen die Amerikaner aber nur wenige Kinder und kaum Betreuer, für deren Anstellung sie doch Geld gezahlt hatten – und bei einer erneuten Überprüfung im Oktober 2007 fanden sie keine einzige Waise. Die Spenden waren offenkundig nicht bei jenen angekommen, denen sie helfen sollten.

...

Quote27.07.2010, ach so sagt:

......Die darin behandelten Fakten seien allesamt bekannt und zeichneten kein neues Gesamtbild der Lage, sagt der Washington-Insider.....


Vielleicht nicht für die Insider. Aber für uns ´gewöhnliche´ schon. Denn man hat uns hier nämlich etwas ganz anderes erzählt.


Quote27.07.2010, MP sagt:

Wikileaks-Coup zeigt die Ohnmacht der Isaf-Truppen
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Die Durchhalteparolen klingen in letzter Zeit sehr merkwürdig.


Quote27.07.2010, Fritz sagt:

Journalisten in Deutschland? Ach ihr meint die Hofberichterstatter, die sich ihr Stillhalten jeden Tag bezahlen lassen, vom Käufer der Zeitungen, von den Werbung schaltenden Unternehmen. Wenn es um die 6. Freundin von Bohlen geht, oder um das Liebesleben von C D E F-Promis, dann überschlagen sie sich. Dann muß man sich beim Lesen der Zeitungen einen Schirm vors Gesicht halten, so weit spritzt der Geifer. Richtige, den Menschen durch ihren Alltag begleitende Geschichten, bekommt man nicht zu lesen. Keine richtigen politischen und wirtschaftlichen Skandale werden aufgedeckt. Der Journalismus in Deutschland ist, bis auf ein paar Ausnahmen, tot. Nicht umsonst haben die Zeitungsverlage mit starken Verkaufsrückgängen zu kämpfen. Es ist fast wie in der Endphase der DDR. Keiner hat mehr geglaubt, was in der Zeitung steht. Nur die Sportergebnisse waren noch interessant. Das Ende kam dann mit Macht und schnell. Und das war gut so.


Quote27.07.2010, fritzrobert sagt:

nach der veröffentlichung der geheiminfos kann man gespannt sein,wie sich die deutsche politiker-camarilla herausreden wird. das gilt für struck (spd deutschland wird am hindukusch verteidigt) bis zu merkel und co., die den deutschen die wundersamen märchen vom humanitären fortschritt in afg. vorflöten...


Quote27.07.2010, General Flashback sagt:

"Charlie surft nicht!"


- Colonel William "Bill" Kilgore - 1st Squadron, 9th Cavalry Regiment


Quote27.07.2010, Journalie sagt:

öffters mal Taz lesen!

Holland geht
Am Sonntag beginnen die Niederländer mit dem Abzug ihrer Truppen.


Quote27.07.2010, Ich habe es nur noch satt sagt:

Die ganze Zeit über galt Afghanistan nur als staubiges Wüstenland - und AUF EIIIIIIIINMAL hat man GAAAAANZ ZUFÄLLIG entdeckt, daß es Billionenvorkommen an Litium gibt...??!??!?
Jetzt erst?
Das ganze scheint mir ein komplett abgekartetes und verlogenes Spiel zu sein, und unsere Bundesvasallen spielen mit.
Ich kann nicht beschreiben, wie tief mein Vertrauen in Regierung und Obrigkeiten gesunken ist, die uns weismachen wollen, daß man für Brunnen und Freiheit der Frauen in Afghanistan ist...
Oh Mann, was für ein Lügenstaat...


Quote28.07.2010, Schach sagt:

Der Punkt ist doch nicht dass 100.000 Einzelheiten zu diesem, ohnehin bekannten, afghanischen Fiasko aufgedeckt wurden. Das Übel besteht einzig in den lausigen Notwendigkeitsphrasen mit welchen die beteiligten Kriegsführer dieses
offiziell begründen. Tragisches Geschehen für sich passend interpretieren bzw. verschleiern und ihre Ausweglosigkeit mit allen Mitteln überspielen.

...


Quote28.07.2010, taolek sagt:

wenn ich mir eure kommentare angucke , werde ich das gefühl nicht los das ihr eigentlich schuld durch eure kommentare seid, dass dies passiert. wie kann das sein das ihr euch alle so über amerika aufregt. ihr währt doch heute nicht alle hier und könntet kommentare abgeben wenn euch amerika nicht geholfen hätte. undankbares volk. die präsents in afgahistan und in allen anderen islamischen staaten muss durch uns erhöht werden, damit wir derer herr werden. kriegt ihr überhaupt noch was mit, in euern gemütlichen staat . ihr werdet überannt vom islamismus. wollt ihr euch das antun bloss weil ihr euer wohl wollt? jetzt richtig handeln und wir gewinnen. ich bin kein rassist ich bin ein realist. die gewalt in islamischen staaten hat eine deminsion angenommen die man sich nicht mehr verweigern darf.


Quote28.07.2010, Gargoyle sagt:

Die USA: Hinter der bunten lächelnden Micky-Maus-Maske, mit der sie die ganze Welt verarschen, verbirgt sich die Fratze des Clowns aus Stephen Kings "ES"


Quote28.07.2010, Axel sagt:

Für Kriege ist der Staatsbürger nun mal nicht zu begeistern und das ist auch gut so. Schliesslich soll er seine Söhne und seine Steuergelder dafür opfern, ohne eine Gegenleistung zu erhalten. Also müssen Politiker Bedrohungsszenarien aufbauen, die dann fleissig von dem Medien publiziert werden, quasi eine Werbekampagne. Unter dem Deckmantel der "nationale Sicherheit" können sich dann die Armeeoffiziere im Auftrag der Wirtschaft und Politik nach herzenslust austoben. Moral und Ethik weichen dann dem enthemmten Kriegstreiben, dass in all seinen Auswüchsen von der Politik gedeckt wird. Natürlich klärt man nie den Bürger auf. Man braucht zwar seine Söhne für die Drecksarbeit, doch die eigentlichen Gewinner sind auch die Kriegstreiber, nämlich die Wirtschaft. Das ist nicht neu, so war es schon immer.



Aus: "Wikileaks-Coup zeigt die Ohnmacht der Isaf-Truppen" (27.07.10)
Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article8677827/Wikileaks-Coup-zeigt-die-Ohnmacht-der-Isaf-Truppen.html


-.-

Quote[...] Der Australier Julian Assange überschätzt die Veröffentlichung. Viele Dokumente sind wenig aussagekräftig und nicht verlässlich. [...] Offensichtlich ist der größte Teil der einzelnen, oft sehr kurzen Dokumente Berichte von Unteroffizieren und rangniedrigen Offizieren. ,,Das meiste ist ausgesprochen langweilig", sagte dazu der Politikwissenschaftler und Pakistan-Experte Jochen Hippler dem ,,Deutschlandfunk".

Die US-Militärs schildern in einem schwer verständlichen Kauderwelsch aus Abkürzungen und Fachwörtern den Ablauf von Gefechten, die Schäden bei Selbstmordattentaten und ähnliches. Der Informationswert solcher Meldungen, die übrigens in ähnlicher Form aus zahlreichen Kriegen des 20. Jahrhunderts überliefert sind, ist eher niedrig. Im Einzelfall bieten diese Berichte zwar tatsächlich neue Details, etwa zu den Opfern von amerikanischen oder alliierten Angriffen auf Taliban-Einheiten. Die Verlässlichkeit dieser Dokumente ist jedoch stark schwankend.

[...] Aber auch jenseits solcher Zweifel an der Zuverlässigkeit einzelner Dokumente erweist sich die Wikileaks-Veröffentlichung als weniger sensationell, als zunächst geglaubt: Sowohl das zielgerichtete Vorgehen von US-Spezialeinheiten gegen Taliban-Führer als auch der Einsatz von bewaffneten Drohnen sind seit Jahren bekannt. Fast ebenso regelmäßig sind Spekulationen über Verbindungen des pakistanischen Geheimdienstes mit den Taliban in den Medien zu lesen gewesen. Gerade hier wirkt das Material aber häufig dünn, beschränkt sich auf Mutmaßungen und Gerüchte.

Zusätzliche Zweifel sät der Umgang von Wikileaks-Gründer Julian Assange mit seinem vermeintlichen Scoop. So kündigte er an, das Material enthalte Beweise für bislang unbekannte Kriegsverbrechen. Er blieb aber bislang jeden Beleg dafür schuldig. Ob etwas ein Verbrechen sei oder nicht, müssten Gerichte entscheiden, sagte er denn auch scheinbar bescheiden. Doch er bestimmt mit seinen unbelegten Interpretationen auch die Wahrnehmung des Materials: Seine Veröffentlichung gilt nach solchen Verlautbarungen als Sensation.

Zudem verfällt Assange – der übrigens von ehemaligen Mitstreiter anonym im Internet der Veruntreuung von Spendengeldern zugunsten seines eigenen, angeblich aufwendigen Lebensstils beschuldigt wird (allerdings auch das ohne Belege) – zunehmend der Anmaßung. ,,Die gefährlichsten Männer sind diejenigen, die Krieg führen", lässt er sich zitieren: ,,Wir müssen sie stoppen."

...



Quote[...]

Quote28.07.2010, Eierdieb sagt:

Natürlich wird hier einiges runtergespielt und natürlich war das meiste bekannt. Allerdings wußten meistens nur Politiker bescheid, jetzt wissen alle etwas mehr als vorher.


Quote28.07.2010, Klaus Kinski sagt:

Also langsam wird es wirklich peinlich was dieses "Blatt" hier liefert !!!

Quote28.07.2010, joseff sagt:

KlausKinski
stmmt, wieso lesen wirs eigentlich?



Quote28.07.2010, iPat sagt:

und jetzt kratzen Sie am Image von Assange.
"Veruntreuung von Spendengelder",
"wenig wissend"
"sich nur aufspielend"
"hauptsache gegen die mächtigen ohne aussagefähige Gründe"

bla bla bla


Quote28.07.2010, Thomas Wipf sagt:

Also ich weiss nicht, bei wem dieser Welt-Redakteur auf der Payroll steht.

...


Quote28.07.2010, seitmalstolzmann sagt:

Warum so parteiisch WELT ONLINE? Es geht um Informationen jeglicher Art, also euer täglich Brot. Zum Thema Relevanz der Infos: Bitte macht euch nicht weiter lächerlich..... Zeigt lieber ein bisschen Rückrat und lasst die Leute entscheiden, was wie relevant und glaubwürdig ist, anstatt "Meinung zu machen". So dumm sind wir nicht, glaubt uns.


Quote28.07.2010, Klaus Walter sagt:

Der Maulkorb der Kanzlerin wirkt recht nachhaltig bei manchen Menschen.
Lieber andere Verunglimpfen als die Warheit rauszulassen.
Das Schreibertum in diesem Lande hat nur noch die Aufgabe Regierungskonform zu berichten. Infragestellen des Politischen handelns oder erliche und offene Kritik ist hier nicht mehr gegeben.
Auch die Darstellung der Politischen Lügen, und der Betrug am Volk der in diesem Land mannigfach anzuprangern ist, währen richtige Schlagzeilen.

Aber einen Herrn Assange anzugreifen weil er sich wichtigmachen will.

...


Quote28.07.2010, ProLeser sagt:

von Sven Felix Kellerhoff
"Der Australier Julian Assange überschätzt die Veröffentlichung. Viele Dokumente sind wenig aussagekräftig und nicht verlässlich."

Ein schlechter Versuch die eigene Kompetenz zu Thema darzulegen. Herr Kellerhof hat für sich und seiner Redaktion mit diesem Artikel einen schlechten Dienst erwiesen.

Bewertung: Papierkorb


Quote28.07.2010, Otto sagt:

Dass das alles bekannt war, ist wohl richtig. Nur vermutlich nicht dem größten Teil der am Krieg wider Willen beteiligten Bevölkerungen, denen eine im Fahrwasser der Regierungen, des Militärs und der Profiteure an den Kriegen segelnde Presse üblicherweise nur das berichtet, was opportun ist. Wenn Assange sagt, es sei Aufgabe der Gerichte, über die aus den Papieren hervorgehenden Verbrechen zu entscheiden, ist das absolut korrekt, denn das ist nicht seine Aufgabe.

Der Schreiber dieses WELT-Artikels sollte sich einmal vorstellen, die Taliban würden auch eine Sondereinsatztruppe 373 ins Leben rufen, um gezielt US-Führungskräfte zu töten. Wie empört wurde wohl die Presse auf eine solche Vorgehensweise reagieren? Und wer wusste hier schon, dass diese Truppe auch im "ach so friedlichen" ISAF-Einsatzgebiet, mitten unter den deutschen Kräften, operiert.


Quote28.07.2010, cjbenedikt sagt:

Aus dem Artikel spricht der Neid, dass die Welt bei der Erstveröffentlichung nicht berücksichtigt wurde. Aber da die Welt stets gerne "regierungstreu" berichtet ist das ja auch nur zu verständlich.
Woher die Andeutungen über Assanges "Veruntreung" und "Lebensstil" kommen, ist wohl auch ziemlich klar.


Quote28.07.2010, Stefan sagt:

Ich finde es klasse, was dieser Mann macht. Diese ganze Geheimnistuerei unserer Regierungen kotzt mich einfach nur an. Ich will nicht wissen, was es alles so für Geheimverträge zwischen Deutschland und den USA so gibt? Hoffe wirklich, dass da noch mehr kommt und werde die Veröffentlichung auf dieser Seite regelmäßig weiter verfolgen.
Eigentlich sollten doch die Aufgabe der Aufklärung unsere Medien haben, aber davon sind die soweit entfernt wie der Mond von der Erde.


Quote28.07.2010, klaus klusi sagt:

das sind nun unsere journalisten... ...die hätten auch in der DDR auf die journalistenschule gehen können.... ...immer schön staatskonform...nich herr Sven Felix Kellerhoff.... ...vieleicht gibt es ja mal verdienstkreuz... ..unsere toten soldaten bekommen es ja schon für tapfere dienste zur erfüllung der aufgaben der gross industrie


Quote28.07.2010, honk sagt:

- umfassende berichte über hunderte bisher nicht bekannte zivile Opfer im Afghanistan Krieg
- Beweis der Existenz von Todesschwadronen ( etwas anderes sind diese "Einheiten" ja wohl nicht ) der US Armee und Einblick in ihr skrupelloses Handlungsfeld
- ungefilterter Einblick in alle größeren militärischen Operationen der letzten 6 Kriegsjahre

So etwas hat es noch NIE während eines Krieges gegeben. Endlich kann sich niemand mehr in den NATO Staaten herausreden damit er würde nichts wissen über diesen mörderischen Krieg.
Das ist einzigartig und sehr, sehr gefährlich für die Regierenden. Daran ändert auch dieser Artikel und das ganze Herunterspielen nichts mehr...


Quote28.07.2010, Blattkritik sagt:

Also bitte liebe "Welt Online", warum erzählter ihr in diesem Zusammenhang nicht mal auf, wie viele abgenutzte und zum Teil (nicht nachgeprüfte) Geschichten ihr und der Springer Verlag tagtäglich veröffentlicht. Und wer sich selbst ein "Bild" machen möchte, dem rate ich sich die Watchblogs der großen deutschen Boulevardzeitungen sich anzusehen.

Bevor ihr andere Medien kritisiert solltet ihr bei euch anfangen!


Quote28.07.2010, joseff sagt:

das schlimme ist weniger die scheinheilige Meedienkritik, sondern daß hier für eine Interessengruppe geschrieben wird, die für uns eine Gefahr ist.


Quote28.07.2010, systemmerkel sagt:

Was oder wem nützt Gefälligkeitsjournalismus wenn´s keiner mehr glaubt.


Quote28.07.2010, rabe46 sagt:

Obama versprach bei Amtsantritt komplette Transparenz, nichts soll in der neuen Regierung verborgen bleiben. Ein Jahr später ist davon nichts mehr übrig. Im Gegenteil: Obama kritisierte die neue Wikileaks-Attacke aufs Schärfste.

Oder anders gesagt: Wikileaks-Gründer Julian Assange könnte für das Veröffentlichen der 100'000 Dokumente verhaftet werden. Der Infokrieg ist lanciert:

Nun soll es eine globale Internetzensur geben.

,,Cyber-Sicherheit" ist das neue Schlagwort der Elite im Kampf gegen die Wahrheitsbewegung.

...


Quote28.07.2010, hannes sagt:

Bekommt der Herr Kellerhoff Geschenke von den Militärs????
UNGLAUBLICH!
Aber natürlich wissen alle, dass Spezialeinheiten ohne Begrüdung auf alles schießen und natürlich wissen alle, dass vergeltungsanschläge von der spezialeinheit isaf angeboten werden und natürlich wissen alle dass im krieg auch kinder sterben und natürlich wissen alle, dass dies schon in "allen Kriegen des 20. jh" so war, und ....

Wie bitte?

und "das Material enthalte Beweise für bislang unbekannte Kriegsverbrechen. Er blieb aber bislang jeden Beleg dafür schuldig. Ob etwas ein Verbrechen sei oder nicht, müssten Gerichte entscheiden"


Und Sie Herr Kellerhoff kaufen alles, wo noch kein Gericht eine Entscheidung gefällt hat? Journalisten mit Ihrem Gewissen gehören gebrandmarkt!


Ich vermisse Söldnerwerbung hier auf der Seite....


Quote28.07.2010, Internetrambo sagt:

''(...)der übrigens von ehemaligen Mitstreiter anonym im Internet der Veruntreuung von Spendengeldern zugunsten seines eigenen, angeblich aufwendigen Lebensstils beschuldigt wird(...)''
++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

erinnert mich an den Film ''der Staatsfeind Nr 1''.
unbequeme Menschen werden Mundtot gemacht, indem man ihre glaubwürdigkeit mit allen Mitteln zu zerstören versucht.

Selbst wenn ein großteil der Berichte in diesen VS Dokumenten relativ unrelevant sind, liefern diese Berichte einen weitaus höheren Informationsgehalt, als alle Berichte der Medien zuvor(wer denkt dass es in diesem Land freie und neutrale Berichterstattung gibt ist auf dem Holzweg). schließlich waren sie nie für die Öffentlichkeit bestimmt. Folglich sind sie kaum verfälscht.






Aus: "Die Anmaßung des Wikileaks-Gründers" von Sven Felix Kellerhoff (28. Juli 2010)
Quelle: http://www.welt.de/politik/ausland/article8677390/Die-Anmassung-des-Wikileaks-Gruenders.html


Textaris(txt*bot)

#408
Quote[...] Die Rapporte der Soldaten aus dem Gefecht sind eine Mischung aus Augenzeugenberichten, Gerüchten, Gesprächsfetzen und persönlichen Eindrücken. Es ist bezeichnend, dass die von Assange eingespannten Redaktionen von «New York Times», «Spiegel» und «Guardian» selbst nach einem Monat intensiver Sichtung der Dokumente nichts fanden, das mehr als das Bild des chaotischen, verwirrten Krieges bestätigt hätte.

Anders als die Pentagon-Papiere sind die Afghanistan-Protokolle nicht politisch relevantes Material.

[...] Die Freiheit der Bürger im Internetzeitalter ist auch diese: Den Konsum eines wirren Datenwusts zu verweigern und das «wichtigste Datenleck» aller Zeiten zu ignorieren.



Aus: "Warum man die Afghanistan-Protokolle ignorieren sollte"
Von Walter Niederberger, San Francisco
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Warum-man-die-AfghanistanProtokolle-ignorieren-sollte/story/17675115

-.-

Quote[...] Hamburg - Welche Rolle spielt die Bundeswehr bei den gezielten Tötungen von Taliban-Kämpfern durch US-Spezialeinheiten in Afghanistan? Zumindest eine größere als bisher bekannt: Nach SPIEGEL-Informationen ist mindestens ein Taliban-Kommandeur, den Deutschland auf die Fahndungslisten der Nato hatte setzen lassen, von amerikanischen Spezialkräften in Nordafghanistan getötet worden.

Die geheimen Afghanistan-Protokolle, die auf der Internetplattform WikiLeaks veröffentlicht wurden, hatten vor einer Woche die Arbeitsweise dieser US-Einheiten offengelegt.

[...] Die Bundeswehr hatte den Taliban-Kommandeur Qari Bashir, der im Raum Kunduz rund 50 Kämpfer unter seinem Befehl hatte, im Jahr 2009 mit dem Vermerk auf eine Jagdliste der Nato setzen lassen, er solle festgesetzt werden. Im November 2009 wurde er bei einer mehrtägigen Operation nordwestlich von Kunduz von US-Spezialeinheiten getötet.

Seit 2007 haben die Deutschen nach SPIEGEL-Informationen mindestens 13 Personen auf die Liste setzen lassen. Zwei wurden wegen fehlender neuer Hinweise wieder gestrichen, zwei weitere wurden festgenommen. Weitere 31 Nato-Ziele für Nordafghanistan wurden von anderen verbündeten Nationen beigesteuert.

[...] Der SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels kritisierte vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnisse über gezielte Tötungen die Informationspolitik der Bundesregierung. "Es genügt nicht, nur die Obleute des Verteidigungsausschusses zu informieren, wenn die ihr geheimes Wissen dann nur begrenzt weitergeben dürfen", sagte er dem SPIEGEL. "Stattdessen sollte nach Abschluss von Operationen das gesamte Parlament in Kenntnis gesetzt werden."

...


Aus: "Tötungseinsätze in Afghanistan - Bundeswehr lieferte Namen für Taliban-Jagdliste" (31.07.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,709488,00.html


-.-

Quote

SPIEGEL ONLINE Forum: Tötungseinsätze in Afghanistan: Bundeswehr lieferte Namen für Taliban-Jagdliste

QuoteMetaphor, 31.07.2010

bitte??

Mein Gott Leute das ist Krieg und in einem Krieg schießt man nicht nur zurück, sondern greift auch einmal an. Auf asymmetrische Kriegsführung kann man eben nur auf asymmetrische Weise reagieren und dazu gehören einmal verdeckte Einsätze von Spezialeinheiten. Und Oh mein Gott in einem Krieg wird getötet, was für ein Skandal.




Quotewika, 31.07.2010

In einiger Hinsicht ist der Artikel heuchlerisch ...

QuoteZitat von Ylex :

Dieser Artikel wirkt auf mich ziemlich heuchlerisch, weil der "Spiegel" so tut, als sei er von diesen Informationen überrascht. Was soll man denn von der Bundeswehr erwarten, wenn sie von der Regierung in den Krieg geschickt wird? ...


Quoteherbert, 31.07.2010

In Afganistan herrscht Krieg

Und es gibt sehr schlichte Politiker in Berlin, die schicken unsere Soldaten dorthin NUR um Wasserlöcher zu bohren.
Jeder Soldat der sich dort verteidigen muss, läuft in Gefahr, hier die Staatsanwaltschaft zu aktivieren um vielleicht in den Bau zu kommen.
Die Naivität der Politik und deren Verantwortlichen für den Einsatz dort ist mehr als Strafbar !

Im Krieg ist alles möglich und das ist halt Fakt !

Ein Krieg hat seine eigenen, brutalen Gesetze die mit den normalen Gesetzen nicht mehr vergleichbar sind.

Für den letzten hier: In Afganistan herrscht Krieg und somit ein Ausnahmezustand !


Quotemeisterschlau, 31.07.2010

bundeswehr unterstützen, die politik unter druck setzen! nur so so läufts! unsere jungs machen nur ihren job, der arbeitgeber sitzt im bundestag!


QuoteGOLUM, 31.07.2010

Verantwortung

Das Geschreibsel der meisten ist erschreckend!

Ja, wenn schon aber dann richtig .... Usw.

Danach ist wie immer keiner Zuständig gewesen und wusste von nichts.

Erinnert mich an [...] andere Kriege

QuoteZitat von tächs:
Da geben sich die Talibans alle Mühe. möglichst viele von unseren Jungs zu killen, aber die Killer darf man nicht bekämpfen. ....wird nach der alttestamentarischen Regel gekämpft:
"Auge um Auge, Zahn um Zahn". Was wäre unsere Bundeswehr in Afghanistan für eine lauwarme Truppe, wenn ihre Männer getötet werden, aber ihre Killer nicht auf's Korn nehmen darf.


Hallo aufwachen ...
Wer ist da wo im welchen Land??
Wir sind die Eindriglinge die die Verteidiger ihres Landes!

QuoteZitat von Wolf_68
Bei den Taliban handelt es sich in der Mehrzahl nicht um einheimische Afghanen. Die Taliban haben in der Tat ein System installiert, in dem gefoltert, unterdrückt und gemordet wurde.


Interessant!

Und wo maschieren wir dann als nächstes ein wenn es um solche Kriterien geht?





Quoteraka,  31.07.2010

Ja, ja, Brunnenbohren und Mädchenschulen. Freiheit am Hindukusch verteidigen. In Wirklichkeit illegale Todeslisten abarbeiten lassen ...

Es kot*t einen nur noch an.



QuoteSatiro, 31.07.2010

QuoteZitat von geldzauber:
Mich stört dieser Neusprech - warum nicht einfach Ermordung dazu sagen?


Weil im Krieg nicht gemordet sondern gezielt getötet wird.


Quote

Abwehr?

QuoteZitat von tmpsec:

Es ist nicht verwerflich, von bestimmten Dingen keine Ahnung zu haben. Man sollte sich dann aber konsequenterweise auch nicht dazu auslassen.

Denn der Gegner wird nicht getötet, um ihn zu bestrafen, sondern im Zuge der Gefahrenabwehr. Das ist etwas völlig anderes.

STIMMT

Aber wer konstruiert hier die Gefahr und begibt sich freiwillig in diese?
Stellt es dann gar als Angriff gegen sich da??

Also wenn ich in eine Wohnung eindringe und der Hausherr kommt um mich zu vertreiben töte ich diesen um eventuelle Gefahr von mir abzuwenden.

JA, logisch, mei bin ich dumm ....



QuotePeriklas, 31.07.2010

Das Formblatt, bitte!

Wurden die Liquidierungen, per Formblatt mit dem Bundesadler an die Taskforce 373 weitergeben? Sicherlich muss man nur noch die Namen eintragen und die Bestätigung vom KT oder AM einholen. Krieg ist die sauberste Lösung für einen Befehlsempfänger und Gehorsam die effektivste Waffe wenn ohne Recht und Gesetz gehandelt werden darf.

Und zu Hause ist man wieder der/diejenige salopp gesagt, der die Grundgesetzte verteidigt und zur Erhaltung der Demokratie aufruft. Wie beschränkt und ignorant muss man sein,an einen Kriegseinsatz sich zu beteiligen oder den Krieg in AFG, als nicht verwerflich zu betrachten?


Quote

Nun brauchen auch wir dringend ein Trupp Totschläger u. Folterer, endlich!

Um Gottes willen jetzt ist wieder die nat. Sicherheit gefährdet und das Leben aller dt. Soldaten.
Fast könnte man daraus folgern auch die Bundeswehr, bzw. ihr Geheimdienst
braucht nun dringend auch so eine alles totschlagende Folter und Mördertruppe wie sie die Amis haben.
Ist doch logisch, nachdem die "unverantwortlichen" Medien solche strengst geheimen Infos publik gemacht haben und nun alle Soldaten um ihr Leben zittern müssen.

So dumm und blöd diese Totschlagargumente sind, so unwahr sind sie auch.

Das Leben der Soldaten ist immer bedroht sowohl im Einsatz als auch im Manöver und in der Kaserne genauso. Wenn die Presse versucht die Wahrheit herauszufinden und zu publizieren wird das nicht schlechter eher besser und für die Soldaten so wie so.

Ich kann ja verstehen das die hiesigen dt. Politiker neidvoll auf die USA schauen, haben die es doch "verstanden", mit der dummdreisten Floskel von der Nat. Sicherheit die Menschenrechte bei sich in den USA auszuhebeln.
Kein Grund Dummheit zu kopieren auch wenn es noch so "schön und bequem" wäre, besonders um bestimmten Presse und TV Quellen einen Maulkorb zu verpassen, man brauch da nur an den cholerischen und arroganten Schilly denken, der dachte doch auch Demokratie das bin ich!

Aus meiner Sicht ist es auch gerade dieses antidemokratische, Menschen und ihre Rechte verachtende, inkonsequente nur auf schnellsten Profit ausgerichtete neoliberale System, was erst zu all diesen Problemen führt und auch erst all diese Terroristen produziert die es ja bekämpfen sollte.

Die USA sind hier ganz vorne die führende Kraft gefolgt von uns Europäern wenn wir hier nicht entscheidend was ändern verlieren wir weiter an ansehen und unseren Wohlstand so wie so, ausser natürlich die Reichen( ab 10 Mio€ aufwärts) denen ist das mehrheitlich egal, da sie in der Hauptsache nur an mehr und immer mehr Profit interessiert sind.


PS: Erstaunlich das noch immer solche "kommunistische", den "Terrorismus" fördernde Dokumentationen im ARD gesendet werden (dürfen), wie am 27.7 um 22:45 "Lets make money ..." über das neoliberale Finanzsystem.


QuoteKalle, 31.07.2010

Es ist furchtbar

Tja, ist wohl doch Krieg in Afghanistan. Laut Helmut Schmidt die größte Sch**** die es gibt. Hat uns Rot/Grün drin eingetaucht und hätte Schwarz/Gelb ebenfalls gemacht.

Das Schlimmste ist die Machtlosigkeit, der man unterworfen ist und das irgendwelche Kröten sich eine goldene Nase mit diesem Krieg verdienen.

Dass die Soldaten ganz übel dran sind, weiß ich!


QuoteMasterskipper, 31.07.2010

QuoteZitat von Monsieur Rainer:
Dass die Bundeswehr in Afghanistan zusammen mit ihren Allierten einen schmutzigen Krieg führt, wusste jeder, der noch bei klarem Verstand ist. Krieg ist immer schmutzig und wird vernebelt durch Lügen auf allen Seiten. Das hat nichts spezifisches. Vielleicht wird jetzt dem letzten Gutmenschen klar, dass die Bundeswehr in Afghanistan keinen humanitären Unterstützungseinsatz führt.


Wenn unsere Soldaten der Deutschen Bundeswehr schon in so einem absolut fremden,ungastlichen und unbefriedbaren Land gegen einem unberechenbaren Feind,der vorwiegend aus dem Hinterhalt angreift,kämpfen müssen,dann muß auch ordentlich draufgehalten werden.Ich persönlich habe damit überhaupt keine Probleme und stehe voll hinter unseren Deutschen Soldaten.Die Heimat reicht der Front die Hand.Glückauf Soldat in Feindesland.


Quotehanspeter.b, 31.07.2010

Wo ist das Problem?

Im Krieg werden gegnerische Kämpfer getötet.
Ob offen auf dem Schlachtfeld oder per Scharfschütze aus einem Hinterhalt heraus ... wo genau ist der Unterschied?

Muss man immer solange warten bis sich der Feind optimal in Position gebracht hat und das Feuer eröffnet bevor man selbst aktiv wird?  Das ist in einem asynchronen Untergund-Krieg keine gute Strategie.




QuotenichtWeich, 31.07.2010

nich nachvollziehbar

QuoteZitat von keats:

Um Gottes willen jetzt ist wieder die nat. Sicherheit gefährdet und das Leben aller dt. Soldaten.
Fast könnte man daraus folgern auch die Bundeswehr, bzw. ihr Geheimdienst
braucht nun dringend auch so eine alles totschlagende Folter und Mördertruppe wie sie die Amis haben.
Ist doch logisch, nachdem die "unverantwortlichen" Medien solche strengst geheimen Infos publik gemacht haben und nun alle Soldaten um ihr Leben zittern müssen
So dumm und blöd diese Totschlagargumente sind, so unwahr sind sie auch.
Das Leben der Soldaten ist immer bedroht sowohl im Einsatz als auch im Manöver und in der Kaserne genauso. Wenn die Presse versucht die Wahrheit herauszufinden und zu publizieren wird das nicht schlechter eher besser und für die Soldaten so wie so.

PS: Erstaunlich das noch immer solche "kommunistische", den "Terrorismus" fördernde Dokumentationen im ARD gesendet werden (dürfen), wie am 27.7 um 22:45 "Lets make money ..." über das neoliberale Finanzsystem.


Ihre Aggitation gegen die Deutschen ist für mich nicht nachvollziehbar.
Sind Sie so verbittert oder tun Sie nur so?

Diese Art der Argumentation spielt den Terroristen in die Hände. Nach dem Motto Köpfe runter und bloss nicht auffallen und nichts machen oder was? Aber genau dies würde uns eher schaden. Deutschland sollte in Ihren Augen eine Art "Schweiz" werden und bloss immer schön ruhig bleiben.

Das tut mir leid, es gibt zum Glück eine neune Generation die, nicht mehr im 68er Stil arbeitet sondern sich um Ihr Land sorgt und für es sorgt.


QuoteMasterskipper, 31.07.2010

Afghanistan

QuoteZitat von krokis:
Warum muß die Deutsche Bundeswehr dort kämpfen? Wofür? Für das Deutsche Volk ? Gegen wen und warum? Haben Sie eine vernünftige Antwort?
Herzliche Grüße

Ich weiß es leider nicht. Diese Frage müssen Sie direkt an Frau Bundeskanzler Dr. Merkel stellen. Ich bin nur gegen eine pauschale Diffamierung und Herabsetzung unserer unter sehr schweren Bedingungen in Afghanistan kämpfenden Soldaten der Bundeswehr.


QuoteBerndSchirra, 31.07.2010

Das hatten wir doch schon mal

Ist es wieder soweit? Es hat ja lange gedauert bis wieder Menschen durch deutsche Hilfe gezielt getötet werden. Naja die Zeit ist ja reif nach 65 Jahren. Wenn man die Beiträge liest, wird das ermorden von Menschen ja wieder mit Beifall bedacht.



Bruchstücke aus: "Tötungseinsätze in Afghanistan: Bundeswehr lieferte Namen für Taliban-Jagdliste " (31.07.2010)
Quelle: http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=18742&page=13



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Offenbar plant Petraeus, vor allem die gezielten Tötungen von prominenten Taliban und al-Qaida-Kämpfern auszuweiten. Dafür spricht auch ein Artikel der New York Times, die am Sonntag berichtete, die militärische und politische Spitze sehe in gezielten Tötungen den einzigen Weg, um die Taliban in die Knie zu zwingen. Es gehe darum, den Taliban Angst vor einem Aufstieg in den eigenen Hierarchien zu machen, weil sie ab einer bestimmten Ranghöhe zu Zielen würden. Dem Bericht zufolge hoffen die Strategen in Washington, dass die Taliban dadurch an den Verhandlungstisch gezwungen werden könnten.

In Deutschland dürften diese Nachrichten neuerlich Irritationen auslösen. Unter dem Eindruck von Medienberichten, wonach die Bundeswehr an der Erstellung von Fahndungslisten beteiligt gewesen sein soll, auf Basis derer US-Spezialkräfte hochrangige Taliban gezielt töten, war die Debatte über den Afghanistaneinsatz am Wochenende ohnehin schon mit neuer Vehemenz aufgeflammt.

...

Quote02.08.2010 um 8:46 Uhr, FahadA

Kein Fleisch, kein Rammen

"Together with our Afghan partners, get your teeth into the insurgents and don't let go."

Warum kann man einfachstes Englisch nicht einfach übersetzen?

Ganz davon abgesehen hat Petraeus' Strategie natürlich was von einem letzten Aufgebot in einer lange verlorenen Angelegenheit hat. Der Juli war für die Amerikaner der verlustreichste Monat (63 tote Soldaten) seit Bush seinen Krieg dem Terror dort vor neun Jahren lostrat.

http://www.guardian.co.uk...






Aus: "Petraeus in Afghanistan - "Rammt eure Zähne in das Fleisch der Aufständischen" Michael Schmidt (2.8.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-08/petraeus-taliban-afghanistan-obama



Textaris(txt*bot)

#410
Quote[...] Natürlich halten sie sich für geile Macker«, sagt Brigadegeneral Hans-Christoph Ammon, Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr in Calw, über seine Männer. »Und obwohl ich normalerweise heroische Begriffe meide – sie gehören tatsächlich zu den Besten der Besten, es ist richtig, sie als Elite zu bezeichnen.«

[...] Die »geilen Macker«, die mir hier gegenübersitzen, könnten so etwas wie das politische Rollenvorbild einer radikal verkleinerten, ausschließlich einsatzorientierten Profiarmee werden. Denn es ist ja nicht nur so, dass Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in diesen Sommerwochen Sparszenarien für eine Truppenreduzierung um bis zu 40.000 Zeit- und Berufssoldaten und für die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht (minus 60.000 Soldaten) durchrechnen ließe. In Interviews, wie zuletzt mit der Süddeutschen Zeitung, verweist der Minister auch immer wieder auf die wichtige Rolle, die Nachrichtendienste und Spezialkräfte als Nachsorgeelemente in Afghanistan spielen könnten. Der Vorteil für die Bundesregierung wäre auf jeden Fall, dass beide Institutionen auftragsgemäß im Verborgenen operieren: die Geheimagenten wie auch die Geheimsoldaten. Die amerikanischen Verbündeten setzen darüber hinaus noch geheime Drohnen ein, zur Aufklärung und »Wirkung« gegen terroristische Ziele, wie es heißt – und in den jüngst öffentlich gewordenen Dokumenten reichlich nachzulesen ist.

[...] Charakteristisch sei zudem seine besondere Affinität zum Soldatischen, sagt ein 32-jähriger Hauptmann, der seit fünf Jahren beim Verband ist: »Da geht es auch um den Mann an sich, den Krieger.« Das sei national wie international das Gleiche, meint er: Kommandosoldaten würden einander überall auf der Welt erkennen. »Wir sind absolute Idealisten, die sich mit Leib und Seele der Sache und dem Auftrag verschrieben haben und dafür jegliche Strapazen auf sich nehmen. Und ich wollte die Eintrittskarte dazu haben, egal, wie viele harte Tage und Nächte mich das kostet, egal, ob es etwas zu essen gibt, egal, was mir wo wehtut.«

[...] Ein 39-jähriger Hauptfeldwebel findet ein anderes Bild: »Das ist, wie für die Nationalmannschaft der Bundeswehr zu spielen – aber ohne Applaus, ohne Anerkennung.« Wenn niemand wissen darf, was die Männer in Einsätzen tatsächlich tun, welche Kriegsverbrecher oder Terrorfürsten sie festgenommen oder getötet haben, entsteht leicht ein doppeltes Missverständnis: Außenstehende begreifen nicht, warum diese Soldaten so sind, wie sie sind, und die KSK-Kämpfer verzweifeln daran, dass niemand sie versteht. Zum Missverstehen kommt das Misstrauen: Sind alle deutschen Spezialoperationen rechtlich einwandfrei? Politisch sinnvoll? Woran misst man den Erfolg des Kommandos? Die Sicherheitslage im Norden Afghanistans, für den die Bundeswehr zuständig ist, hat sich bekanntermaßen verschlechtert, nicht verbessert.

Alle Männer hier am Tisch sind in Einsätzen gewesen. Als höflicher Mensch mag man sie kaum fragen, ob sie schon einmal jemanden getötet haben. »Das würden wir auch nicht beantworten«, sagt ein Kompaniechef. Was eigene Verluste angeht, hatte das KSK bisher Glück: Unter den deutschen Soldaten, die in Afghanistan verunglückten oder getötet wurden, war keiner von ihnen. Aber noch einmal: Wie ist es mit dem Töten als Erfordernis des Berufs? Kann man damit leben? Warum nimmt man so etwas auf sich?

»Warum werden wir eingesetzt?«, fragt ein Hauptmann zurück: »Doch nicht weil wir ein Mordkommando sind. Wenn Sie in Afghanistan in ein Dorf kommen, dann treffen Sie da möglicherweise auf Gegner, die jedem schaden wollen: ihren eigenen Zivilisten. Den fremden Soldaten. Von denen geht ein unheimliches Aggressionspotenzial gegen uns aus. Und da gilt der erste Gedanke dem eigenen Überleben.« Insofern, da ist sich die Runde weitgehend einig, sei die abstrakte Rede über das Töten fast belastender als jede konkrete Situation: Da gehe es um Selbstverteidigung und legitime militärische Ziele. Und: »Wir sind in Afghanistan, weil wir von der Politik einen Auftrag haben.«

[...] Nach einer Untersuchung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr wird etwa ein Viertel aller Bundeswehrsoldaten letztlich aus beruflichen Gründen geschieden. Beim Kommando Spezialkräfte seien es doppelt so viele, 50 Prozent.

Eine derartige Scheidungsrate bei Soldaten, auf deren soziale Integration und psychische Stabilität es so ausgesprochen ankommt, sollte einer, aber wahrlich nicht der einzige Grund dafür sein, sich ernsthaft zu fragen, ob wir es hier wirklich mit einem Bundeswehrmodell der Zukunft zu tun haben: Andere, dringendere Gründe sind Fragen wie die, ob wir Soldaten ebenso lange – jahrelang – in Einsätze schicken wollen wie die Amerikaner. Ob es gut ist, wenn ein Soldat sich als »Mann an sich, als Krieger« wahrnimmt. Ob das gezielte Töten von »Feinden«, die Deutschland nicht im Krieg gegenüberstehen, wirklich ein Konzept für die Bundeswehr werden soll. Und was uns Öffentlichkeit und parlamentarische Kontrolle der Streitkräfte wert sind – eine Armee, die überwiegend im Geheimen operiert, entzöge sich notgedrungen beidem.

...


Quote* 31.07.2010 um 21:27 Uhr
   * ddkddk

"Unsere Soldaten müssen regelmäßig töten"

Dieser Satz ist erläuterungsbedürftig.

Wenn dies aus Gründen der Funktionsfähigkeit dieses Truppenteils erforderlich ist, ist natürlich klar, dass wir ein Übungfeld wie Afghanistan brauchen, denn wo soll sonst dieses offenbare Grundbedürfnis geübt werden.

Typisch ist natürlich auch, dass hinter dem Ganzen ein katholischer Pfarrer stehen muss, der den Soldaten erklärt, dass und warum für ihn das Gebot: "Du sollst nicht töten" nicht gilt, da die ansonsten möglichen Gewissensbisse die Einsatz- und Kampffähigkeit entscheidend beeinträchtigen.




Quote* 31.07.2010 um 21:59 Uhr
   * preussexx

na ja

wir dürfen an der ksk nicht das festmachen, was uns an der politik missfällt. sie verkauft die bundeswehr als strassen- und brückenbauer, entsprechend schlecht vorbereitet und ausgerüstet müssen die soldaten antreten.
die lüge kostet leben und gesundheit.
das geht bei der ksk nicht. sie sind ausschließlich auf töten spezialisiert und dafür ausgebildet. und das machen sie.
wer das ändern will, muss die politik ändern.


Quote* 31.07.2010 um 22:09 Uhr
   * Draufgucker

7. Entlarvende Sätze der KSK-Soldaten

[entfernt. Bitte verzichten Sie auf NS-Vergleiche und diffamierende Aussagen. Vielen Dank. Die Redaktion/ew]



Quote* 31.07.2010 um 22:09 Uhr
   * doktorbenway

Die Geilen Macker

[Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Die Redaktion/cs]



Quote* 01.08.2010 um 1:27 Uhr
   * Xdenker

15. Das Töten ist des Soldaten Bestimmung

Nur dazu ist der Soldat da. Ganz gleich, ob in Rest-Bundeswehr oder KSK. Wer das nicht will, muss die Bundeswehr abschaffen bzw. sich für deren Abschaffung einsetzen.

Wer eine Bundeswehr will, sollte sich daran erinnern, dass sie ihrem Sinn und Zweck nach ausschließlich der Landes- und Bündnisverteidigung gegen einen militärischen Angriff dient. Keinesfalls jedoch zum Einsatz als Bürgerkriegsarmee wo auch immer auf der Welt.

Dazu folgendes richterliche Zitat: «Der Einsatz der Bundeswehr ‹zur Verteidigung› ist mithin stets nur als Abwehr gegen einen ‹militärischen Angriff› (‹armed attack› nach Art. 51 UN-Charta) erlaubt, jedoch nicht zur Verfolgung, Durchsetzung und Sicherung ökonomischer oder politischer Interessen.»
Quelle: Bundesverwaltungsgericht: Urteil des 2. Wehrdienstsenats vom 21. Juni 2005 – BVerwG 2 WD 12.04, S. 30

Und weiter: «Ein Staat, der sich – aus welchen Gründen auch immer – ohne einen solchen Rechtfertigungsgrund [gemeint sind Kap. VII und Art. 51 der UN-Charta] über das völkerrechtliche Gewaltverbot der UN-Charta hinwegsetzt und zur militärischen Gewalt greift, handelt völkerrechtswidrig. Er begeht eine militärische Aggression.»
Quelle: Bundesverwaltungsgericht: Urteil des 2. Wehrdienstsenats vom 21. Juni 2005 – BVerwG 2 WD 12.04, S. 73

Unser Soldatengesetz sagt in § 11 Abs. 2: «Ein Befehl darf nicht befolgt werden, wenn dadurch eine Straftat begangen würde. Befolgt der Untergebene den Befehl trotzdem, so trifft ihn eine Schuld nur, wenn er erkennt oder wenn es nach den ihm bekannten Umständen offensichtlich ist, dass dadurch eine Straftat begangen wird.» Ein Verstoß gegen das Völkerrecht ist nach dem Völkerstrafrecht eine Straftat und daher nach dem Soldatengesetz verweigerungspflichtig.

§ 10 Abs.4 des Soldatengesetzes sagt zu den Pflichten eines Vorgesetzten: «Er darf Befehle nur zu dienstlichen Zwecken und nur unter Beachtung der Regeln des Völkerrechts, der Gesetze und der Dienstvorschriften erteilen.»

Das Soldatengesetz gilt für die gesamte Bundeswehr, d.h., auch das KSK.


Quote* 01.08.2010 um 2:32 Uhr
   * WiKa

20. Moderne Kriegsführung ...

Auch auf die Gefahr hin, dass sich der eine oder andere Leser diese Variante der Modernen Kriegsführung schon zu Gemüte geführt hat, kann ich das Studium aber nur empfehlen.

Wir kommen so langsam dahin, dass zwar formal ein Menschenleben heilig ist, wenn es beispielsweise in Duisburg oder sonstwo Unglücke gibt. Wenn es allerdings ums geplante Töten geht, da gelten andere Normen. Das sollte man wissen und sich darüber im Klaren sein, dass Werte nicht gleich Werte sind und im Lichte dieses Zwiespalts reiben wir uns gerade auf. Und wenn Deutschland meint dort auch mit Killerkommandos vertreten sein zu müssen, dann ist dies sicherlich einvernehmlich mit dem großen Bruder und Befreier koordiniert. Da wird es auch besser sein bei der Meute mitzulaufen, als sich dagegen zu stemmen ... sowas könnte den wirtschaftlichen Beziehungen schaden. Und deshalb müssen wir auch Spezialeinheiten haben.


Quote* 01.08.2010 um 10:26 Uhr
   * wunderlampe

weiteres

Die Bundeswehr ist als Verteidigungsarmee gedacht. Sie agiert geheim im Ausland. Wie passt das ins demokratische Grundverständnis?

...


Quote* 01.08.2010 um 12:06 Uhr
    * sascatch

Spezialkräfte

Jedes Land der Welt hat Spezialkräfte, die für bestimmte Aufgaben trainiert werden. Spezialkräfte gibt es sowohl bei der Bundeswehr, der Bundespolizei und den Länderpolizeien.

Wie war doch die Erleichterung und Jubel groß, als Spezialkräfte (GSG 9)in Mogadischu die deutschen Geiseln aus der Hand arabischer Terroristen befreiten.

Es gibt kein Land, dass in der heutigen Zeit auf Spezialkräfte verzichten kann. Wo und bei welcher Gelegenheit sie aber eingesetzt werden, ist eine andere Sache.



Quote* 01.08.2010 um 12:22 Uhr
    * Draufgucker

44. RE 17 Schlaflose Nacht gehabt?

Noch einmal zum Mitdenken: KSK-Soldaten sagen dem ZEIT-Redakteut, dass sie in Afghanistan seien, weil sie einen politischen Auftrag haben. Gut.

[...]

Und jetzt lesen Sie die Erinnerungen des KZ-Aufsehers Hös. Er sagt, er sei nicht schuldig, weil er einen Auftrag hatte. Er habe nur Befehle ausgeführt.
"Ich habe einen Auftrag". Damit lässt sich eben alles begründen, Puddingkochen, Schuh zubinden, in Afghanistan gezielt töten oder Juden vergasen. Das Böse ist banal - lesen sie das Gedicht "Todesfuge" von Paul Celan.

[Bitte vermeiden Sie Pauschalisierungen, die Ressentiments offenbaren. Die Redaktion/is]






Aus: "Kommando Spezialkräfte - Unter Kriegern" Susanne Gaschke (31.7.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/2010/31/KSK-Kommando-Spezialkraefte


Textaris(txt*bot)

#411
Quote[...·] BERLIN/KOBLENZ apn | Nach der Bundesanwaltschaft hat nun auch die Bundeswehr die Ermittlungen gegen Oberst Georg Klein wegen des tödlichen Luftschlags von Kundus beendet. Es haben sich keine "Anhaltspunkte für ein Dienstvergehen" ergeben, wie die Bundeswehr am Donnerstag mitteilte. Es wird also keine Disziplinarmaßnahmen gegen den Offizier geben.

Die Bundesanwaltschaft hatte am 16. April das Ermittlungsverfahren gegen Klein wegen des Luftangriffs vom 4. September 2009 auf zwei von Taliban entführte Tanklaster im Kundus-Fluss eingestellt. Bei dem Angriff gab nach offiziellen Angaben 102 Tote und Verletzte.

...

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Aus: "Luftangriff von Kundus - Kein Dienstvergehen des Oberst" (19.08.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/kein-dienstvergehen-des-oberst/

-.-

Nachtrag:

QuoteDie Bombardierung zweier Tanklaster im Kundus-Fluss am 4. September 2009 war nach Ansicht der SPD ohne jeden Zweifel ein "schwerer militärischer Fehler". Bei Einhaltung aller Regeln hätte der verantwortliche Bundeswehr-Oberst Georg Klein den Befehl zum Bombenabwurf nicht geben dürfen. Diese zumindest fahrlässig begangenen Dienstpflichtverletzungen hätten zur Einleitung eines förmlichen disziplinarischen Ermittlungsverfahrens "führen müssen". Zu diesem Ergebnis kommt die SPD in ihrer Bewertung des Kundus-Untersuchungsausschusses, die sie an diesem Donnerstag veröffentlichen will.

Mit dieser wie auch mit Feststellungen zu anderen Punkten widerspricht die SPD erwartungsgemäß dem Urteil von Union und FDP, das seit Anfang Juli bekannt ist. Anders als die Koalition macht die SPD den damaligen Verteidigungsminister Franz Josef Jung und seinen Pressesprecher Thomas Raabe für die "desaströse Kommunikation" des Verteidigungsministeriums nach der Bombennacht verantwortlich. Ihnen sei es nicht um Aufklärung, sondern um "Verschleiern und Abwimmeln" gegangen. Den von Jungs Nachfolger Karl-Theodor zu Guttenberg entlassenen Spitzenleuten Peter Wichert und Wolfgang Schneiderhan sei in diesem Zusammenhang kein Vorwurf zu machen. Dem inzwischen zurückgetretenen Guttenberg selbst wirft die SPD "Illusionspolitik" vor.

Die SPD kritisiert auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die von ihr versprochene rückhaltlose Aufklärung sei bisher ausgeblieben. Angesichts der Dramatik und der Schwere des Vorfalls erscheine das Verhalten der Bundeskanzlerin insgesamt als "erschreckend unangemessen" - eine Anspielung darauf, dass der Bombardierungsbefehl Kleins wechselweise als angemessen oder unangemessen bezeichnet worden war.

Bei der Bombardierung der beiden von Taliban entführten und im Flussbett in Nordafghanistan gestrandeten Tanklastwagen handele es sich um den "folgenschwersten militärischen Waffeneinsatz in der Geschichte der Bundeswehr", heißt es in der SPD-Bewertung. Erstmals habe "ein deutscher Kommandeur einen offensiven Waffeneinsatz mit dem Ziel der Tötung einer Vielzahl von Personen außerhalb einer unmittelbaren Selbstverteidigungs- oder Nothilfesituation befohlen, um die regionalen Talibanstrukturen zu schwächen." Bei dem Angriff waren mehr als 100 Menschen, unter ihnen mindestens 22 Kinder unter 15 Jahren, getötet worden.

Die Bombardierung war nach Ansicht der SPD eindeutig unverhältnismäßig und möglicherweise auch völkerrechtswidrig. Auch die Koalition räumt ein, dass Klein Einsatzregeln verletzt habe und dass sein Befehl aus heutiger Sicht besser unterblieben wäre. Da Klein aber nach bestem Wissen und Gewissen zum Schutz seiner Soldaten gehandelt habe, sei seine Entscheidung "nachvollziehbar", argumentiert die Koalition. Dagegen kommt die SPD zu dem Schluss, "dass gerade die Vernichtung der Personen vor Ort das vordringliche, wenn nicht sogar das einzige Ziel des Bombenabwurfs gewesen sein muss". Deshalb kritisiert die SPD auch die Entscheidung der Bundesanwaltschaft und der militärischen Führung, Vorermittlungen gegen Klein einzustellen.

Auf fast 100 Seiten erörtert die SPD die Frage, was letztlich Klein zu seinem Befehl veranlasst hat. Ausführlich beschäftigt sie sich mit der Rolle eines Hauptmanns der sogenannten Task Force 47, von deren Gefechtsstand aus Oberst Klein in jener Nacht die Operation geleitet hat.

Klein war Kommandeur des Provinz-Aufbauteams (PRT). Die Task Force ist eine Sondereinheit, die nicht dem PRT-Kommandeur untersteht. Sie soll Taliban-Führer aufspüren und gefangen nehmen. Die SPD hat eine Reihe von Details zusammengetragen, die den Eindruck erwecken, besagter Hauptmann habe Klein bei dessen Entscheidung über Gebühr beeinflusst. Ausdrücklich aber stellt auch die SPD fest, dass die Bombardierung keine Operation der geheimnisumwitterten Task Force war, wie zeitweise vermutet worden war.

Relativ kurz, aber stellenweise sehr polemisch setzt sich die SPD mit Guttenberg auseinander. Der ehemalige Minister hatte die Bombardierung zunächst als angemessen, ja unvermeidlich bezeichnet, dieses Urteil aber später revidiert. Das habe er allein zu verantworten, meint die SPD. Dass Guttenberg seine Bewertungen mit angeblich mangelhafter Information durch den damaligen Staatssekretär Wichert und den Generalinspekteur Schneiderhan begründet hatte, nennt die SPD eine "unanständige Verleumdung". Guttenberg habe die Öffentlichkeit "für dumm verkauft".

...




Aus: "SPD nennt Angriff "schweren Fehler"" Von Peter Blechschmidt  (10.08.2011)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/spd-abschlussbericht-zur-kundus-affaere-angriff-war-schwerer-militaerischer-fehler-1.1130052


Textaris(txt*bot)

Quote[...] In nahezu jedem Fall seien die Frauen von zwei bis sechs bewaffneten Männern vergewaltigt worden – oftmals vor den Augen ihrer Kinder und Ehemänner. Das teilte die Hilfsorganisation International Medical Corps (IMC) mit. Alle 179 Opfer befinden sich in medizinischer Behandlung. Das UN-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA) bestätigte den Vorfall.

Rebellen der Demokratischen Kräfte für die Befreiung Ruandas (FDLR) und der Angehörigen des Mai-Mai-Volkes waren am 30. Juli in die Stadt Luvungi in der Provinz Nord-Kivu eingefallen und hielten sie vier Tage lang besetzt. Trotz eines von den Vereinten Nationen (UN) unterstützten Militäreinsatzes gegen die Gruppen suchen sie die Region regelmäßig heim und verbreiten Angst und Schrecken unter der Bevölkerung. Dabei vergewaltigen sie jedes Jahr Tausende Frauen.

...

Quote* 24.08.2010 um 7:38 Uhr
    * Konstanty

15. Eines der größten Rätsel für mich

sind Massenvergewaltigungen (und Vergewaltigungen an sich) in Kriegszeiten. Was treibt den männlichen Geist, bzw. den männlichen Hormonhaushalt dazu, in Zeiten der schieren Gewalt auch nur eine Sekunde an Sex zu denken??? Ich kapier's einfach nicht!!! Oder ist der männliche Fortpflanzungstrieb so dermaßen mit dem männlichen Macht- und Gewalt-Trieb verbunden, dass in Kriegszeiten diese drei Triebe miteinander verschmelzen, und der Vergewaltiger überhaupt nicht mehr unterscheiden kann, ob er eine Frau erschießt, erschlägt oder vorher noch vergewaltigt??? Kann mir mal ein Humanbiologe diese Zusammenhänge erklären, bitte!


Quote* 24.08.2010 um 8:06 Uhr
    * m-butterfly

18. "...eine Sekunde an Sex zu denken..."

Es ist mit "denken" nicht zu tun! Pure Instinkt!

...


Quote* 24.08.2010 um 8:37 Uhr
    * s-punkt

21. Viele Fliegen.... eine Klappe

Ich denke Vergewaltigungen in dieser Form werden als Waffe eingesetzt.
Mit einer Vergewaltigung vor der ganzen Familie werden viele Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Getötet wird die Seele der Frau, die Ehre des Mannes, der dem hilflos zusehen muss, der Respekt der Kinder vor dem Leben, vielleicht vor ihrer Familie.

Natürlich hat es mit Macht, mit Unterwerfung und mit "ich nehme mir alles was dir lieb ist" zu tun. Mit der Vergewaltigung der Frau in einer solchen Situation wird auch der Mann gebrochen. Welche direkt Machtdemonstration gegenüber eines Feindes wäre wohl wirkungsvoller? Welche lässt ihn hilfloser und gedemütigter zurück? Und was könnte ein letztendlich besiegtes Volk weniger wollen als die Kinder der Feinde, die unter Umständen aus den Vergewaltigungen entstehen?


Quote* 24.08.2010 um 8:46 Uhr
    * aeropuzz

22. Der Mensch ist ein Tier

Es wird wohl v.a. um die absolute Demütigung des Gegners nach dessen Niedermetzelung gehen: Wird in Form von Anzünden und Aufhängen von bereits toten Gegnern praktiziert, aber auch in Form von Verstümmelung (auch der Kinder) und eben, Vergewaltigung der Frauen. Um Sex wird es kaum gehen, sondern eher um eine Art von abscheulicher Kriegstrophäe, ähnlich der Praktik des Skalpierens. Ich kann mir gut vorstellen, dass, wenn einmal das kranke Ziel der Ausrottung des Gegners gesetzt ist, die psychische und körperliche Folter, welche die Vergewaltigung darstellt, ein perfides Mittel ist, um Psyche, Willen, Rückgrat, Gesundheit oder auch nur Fortpflanzungsfähigkeit einer Ethnie oder Stammes zu brechen: Jene vergewaltigten Frauen, welche zu ihrem Stamm zurückkehren, werden mit der Integration vermutlich grosse Probleme haben und kaum auf dieselbe Art wie vorher am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können - aus unzähligen Gründen. Insofern gleicht die Massenvergewaltigung einer verheerenden Bombe, die sowohl das Individuum als auch die Gesellschaft trifft und beide von innen her zersetzt. Der Mensch ist ein Tier, und das wird sich niemals ändern.

P.S.
Ich persönlich finde all diese Taten abscheulich, bitte verzeihen sie meinen abgeklärten Ton.


Quote* 24.08.2010 um 8:47 Uhr
    * wulewuu

23. Antwort an Konstanty

Es geht bei Massenvergewaltigungen im Krieg um die Ausübung absoluter Macht über das Leben, um die Zerstörung des Lebens, um die Negation von Leben und Liebe.

Es heißt, dass viele Soldaten bei entfesselter Gewaltausübung in einem Zustand der ständigen Erektion sind, und im Rausch und Wahn wie unter Drogeneinfluß handeln, ihr erigiertes Glied wie eine Waffe in rohester Art benutzen. Oft können sich Soldaten, die aktiv an Massenvergewaltigungen teilgenommen haben, später nicht einmal daran erinnern.

Auch mir wird es schwindelig, wenn ich daran denke, habe auch keine Erklärung für dieses Verhalten. Da tut sich ein Abgrund auf.





Aus: "Rebellen vergewaltigen bei Überfall knapp 200 Frauen" ZEIT ONLINE, Reuters (23.8.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-08/kongo-massenvergewaltigung


Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Die Armee muss sich dringend den neuen Anforderungen stellen", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Hans Heinrich Driftmann, der auch Mitglied der Expertenkommission zur Reform der Bundeswehr ist. ,,Dabei geht es um unsere ureigenen legitimen Interessen – auch die der Wirtschaft", sagte Dittmann in einem FOCUS-Interview. Für den Exportvizeweltmeister Deutschland ,,wäre es eine Katastrophe, wenn die Handelswege, insbesondere nach Südostasien dauerhaft eingeschränkt oder bedroht wären", so Driftmann. ,,Die dürfen wir nicht Piraten überlassen."

Die USA habe seit der Finanzkrise als Absatzmarkt für die deutsche Wirtschaft an Bedeutung verloren. ,,Stattdessen engagieren wir uns jetzt stärker in Südostasien und Teilen Südamerikas. Wenn also die Schifffahrts- und Handelswege dorthin nicht mehr sicher sind, was glauben Sie, was wir hierzulande für Probleme bekommen", sagte der DIHK-Präsident. ,,Nicht nur wirtschaftliche, sondern auch haushalts­politische, arbeitmarktpolitische und gesamtgesellschaftliche. Auch für diese Aufgabe brauchen wir die Bundeswehr."

Driftmann, der vor seinem Eintritt in das Unternehmen der Familie seiner Frau bei der Bundeswehr und im Verteidigungsministerium Karriere gemacht hat, äußerte massive Kritik am Zustand der Bundeswehr. ,,Wir haben heute eine relativ große Armee – allerdings sind von den 250 000 Soldaten auf dem Papier faktisch nur maximal 8000 einsatzbereit. Mehr kann man zum Beispiel gar nicht gleichzeitig in Auslandseinsätze schicken. Das ist bitter wenig."

Die Bundeswehr muss nach den Worten des DIHK-Chefs auch die Ausrüstungsbestellungen verbessern. ,,Bisher ordern die Führungs­stäbe maßgeschneiderte Ausrüstung – am liebsten noch mit Goldrand", kritisierte er. ,,Nirgendwo auf der Welt wird so detailliert Ausrüstung bestellt wie hier. Und wenn sie dann endlich fertig ist – nach Jahrzehnten, ist sie unter Umständen schon wieder veraltet. Das müssen wir ändern." Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung mit seinen 8500 Mitarbeitern sei wesentlich größer als die Einkaufsabteilungen selbst in deutschen Großunternehmen. Diese wickelten vergleichbare Volumen mit gerade mal zehn Prozent des Personals ab.
,,Der Tanker Bundeswehr ist zu schwerfällig. Er muss schlanker und effizienter werden", sagte Driftmann. ,,Das gilt auch für das Ministerium: Wir haben in der Kommission konkrete Vorstellungen davon, wie man das Verteidigungsministerium verschlanken muss. Das ist ja sehr, sehr groß. Das kann man leicht halbieren." Die Führungsstäbe der Teilstreitkräfte gehörten nicht ins Ministerium

ala

QuoteAnders gesagt

von Cylence

Die Wirtschaft diktiert der Politik, wie man regieren soll.

...


QuoteNa klar

von Capricorn

Dann hätte die Wirtschaft ihre eigene Armee die ihre Gewinninteressen schützt, nur ist die Bundeswehr ausdrücklich dafür niemals gedacht gewesen! [...] Unsere Wirtschaftsverbände werden immer bedrohlicher für die Demokratie.


QuoteSchon von Clausewitz wußte es

von Wo_La

Krieg ist die Weiterführung der Politik mit anderen Mitteln. Selten wurde diese These offiziell zugegeben erst von Horst Köhler und jetzt von einem der wirklich mächtigen im Lande. Ich denke, Afghanistan ist erst der Anfang einer Entwicklung, die es zu stoppen gilt! Im 20. JH waren es fehlende Kolonien, dann fehlender Lebensraum jetzt sind die Handelswege bedroht und man fordert öffentlich, die Armee einzusetzen, um diese extentielle Bedrohung zu beenden. Mir wird Angst, wenn ich das zu Ende denke!


QuoteDas wird wieder falsch ausgelegt werden.

von syntron2

Dem DIHK-Präsidenten geht es klar um den Schutz der Schifffahrt gegen Piraten. Ich hoffe, daß jetzt nicht wieder die Gegner der Bundeswehr oder Linke daraus wieder ein Feindbild konstruieren und Aussagen so interpretieren, wie sie nie gesagt und auch nicht gemeint waren. Der DIKH-Präsident hat nur gesagt, was die große Mehrheit der Bundesbürger auch sagt und denkt. ...


QuoteSicherung der Wasserwege?

von Obelix

Die "Wasserwege" sind internationale Gewässer und kein Deutsches Teritorium. Die Bundeswehr hat hier ohne Un Mandat nichts zu suchen, das ist doch ganz klar geregelt!


QuoteDie Bundeswehr

von Pontefix

kann ihre Hoheitsgewässer verteidigen, auf internationalen Gewässern hat eine Verteidigungsarmee nichts zu suchen (siehe Israel)!


QuoteKlare Aussagen

von Benedetto di Cl.

Wir brauchen Berufssoldaten, die die wirtschaftlichen Interessen der Konzernherrn verteidigen und im Ausland durchsetzen -- nur so ist die Aussage des DIHK-Präsidenten zu verstehen. Und das ist schon entlarvend.
...


QuoteDie EU-Fischer rauben die Afrikaner aus!

von Bernd

Die Bundesmarine sollte die afrikanischen Fischer vor der EU-Fischfangflotte schützen!


Quote"Das müssen wir ändern"?

von Pate

Seit wann darf sich der DIHK anmassen den Mund auf zu machen und eine Änderung verkünden? Das wäre dann eine Private Armee die Private Interessen schützt. Haben die Wähler und seine gewählten Vertreter in Deutschland schon nichts mehr zu sagen? Wieviel Ahnung hat der DIHK denn von Wehrtechnik das er sich anmasst hier einzumischen?Kümmert sich die Bundeswehr in die Personalpolitik der Unternehmen?


QuoteDer DIHK?

von Heinz Grotus

Was bitte schön geht den DIHK die Bundeswehr an? Der DIHK sollte sich lieber um seine eigenen Probleme kümmern und wie er seine Fachkräfte ausbildet bzw. die Fachkräfte wieder bekommt die er durch seine Menschenunwürdige Personalpolitik vergrauelt hat. Oder soll die Bundeswehr demnächst auch den Transport von Fachkräften nach Deutschland organisieren weil die Wirtschaft mal wieder schläft?


QuoteDie Bundeswehr

von Betriebswirt

muss deutsche Interessen schützen. Dazu zählen zweifelsohne auch Handelswege. Ich stimme Herrn Driftmann uneingeschränkt zu. Blinder Pazifismus kann sich schädlich für eine ganze Volkswirtschaft auswirken.


QuoteWas maßt sich der Herr an?

von Manfred Bollmann

Die Aussagen und Forderungen des Herrn Dittmann sind ein Angriff aufs Grundgesetz. Die Bundeswehr dient der Landesverteidigung ... und nicht der Bekämpfung von Feinden im Innern und auch nicht der Durchsetzung von Wirtschafts- und Handelsinteressen.


QuoteDIHK will sichere Handelswege

von Hohlprinte

Dann soll der DIHK selber dafür sorgen! Mehr Eigenverantwortung! Ich befürchte nur das diese Theorie nur für Arbeitnehmer gilt und nicht für Unternehmen.


QuoteSolange

von genervterhesse

die Unternehmen auch dafür bezahlen und nicht der Steuerzahler für die Sicherheit anderer aufkommt, soll mir das recht sein. Allerdings ist die Bundeswehr eigentlich für die Verteidigung der innerdeutschen Grenzen zuständig. Aber was soll es? Sie wird ja nun schon seit Jahren zweckentfremdet.


QuoteDer DIHK soll sich selbst eine Armee kaufen!

von Johann Doov

Und bitte keine Einwände bezüglich des GG! Dr Kohl hat es umgangen, Herr Schröder gebrochen, Frau Merkel ignoriert es...


QuoteVerteidigungsauftrag

von Holger_M

Ich bin da ja kein Experte, aber mir war nicht bekannt das die Profitmaximierung der Privatwirtschaft zum Verteidigungauftrag der Bundeswehr gehört. Ist denn die private Wirtschaft wenigstens bereit den Soldaten die dabei sterben einen Blumenstraus zu stellen oder bucht man das unter "laufende Kosten" ?



Aus: "DIHK-Präsident: Bundeswehr soll Handelswege freihalten" (29.08.2010)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/dihk-praesident-bundeswehr-soll-handelswege-freihalten_aid_546470.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Mit dem Angriff auf Saddam Hussein am 20. März 2003 wollte der damalige US-Präsident George W. Bush der Welt demonstrieren, dass Amerika das Recht und die Macht hatte, ungeachtet internationalen Rechts gegen jene Länder vorzugehen, die Washington als Schurkenstaaten gebrandmarkt hatte. Die Intervention sollte die Machtverhältnisse im Nahen und Mittleren Osten – und damit auch den Zugang zu den Öl- und Gasressourcen – dauerhaft zugunsten der USA verändern.

Es folgte ein siebeneinhalb Jahre dauernder, zermürbender, finanziell und politisch immer schwieriger zu rechtfertigender Krieg. Auf der Kostenseite stehen nicht nur die über 120'000 Opfer unter Soldaten und Zivilisten. In Rechnung zu stellen ist auch die mit der fragwürdigen Rechtfertigung des Kriegs und dem Skandal von Abu Ghraib verlorene Glaubwürdigkeit der USA als internationale Ordnungsmacht.

...


Aus: "Das Ende einer Illusion" Von Luciano Ferrari (20.08.2010)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/meinungen/dossier/kolumnen--kommentare/Das-Ende-einer-Illusion/story/13767951

-.-

Quote[...] "Auftrag erfüllt" hatte der ehemalige Präsident George W. Bush auf einem US-Flugzeugträger am 1. Mai 2003 vollmundig verkündet. Sein Irrtum hätte nicht größer sein können.

Erst mehr als sieben Jahre später, nach 4 400 Opfern in den amerikanischen Streifkräften und über 100 000 in der irakischen Zivilbevölkerung, haben gestern die letzten US-Kampftruppen den Irak verlassen.

...


Aus: "Doppeltes Vakuum" von Christoph Rabe (19.08.2010)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/meinung/kommentar-politik/irak-doppeltes-vakuum;2639062

-.-

Quote[...] Die massiven Anschläge im Irak passen schlecht zu den Erklärungen aus Washington in dieser Woche. »Der Krieg geht zu Ende!«, ruft Präsident Barack Obama, die Operation freedom sei abgeschlossen.

[...] Der Ziele waren viele: die Beseitigung der Massenvernichtungswaffen, der Sturz eines Diktators, der Aufbau eines stabilen Iraks. Einiges wurde erreicht, doch ein neues großes Problem geschaffen, im Irak und darüber hinaus.

Der erste unbestrittene Erfolg des irakischen Feldzugs 2003 war der Kampf gegen die Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein. Das Problem war gelöst, als man sie nach dem Einmarsch nicht finden konnte. Alsbald rief US-Präsident George W. Bush, der oberste Stratege im Krieg, den Irak als Laboratorium für Freiheit und Demokratie in der Region aus.

...

Quote* 01.09.2010 um 12:57 Uhr
    * Thrudheim

Das ist doch Ironie? Oder?

"Der erste unbestrittene Erfolg des irakischen Feldzugs 2003 war der Kampf gegen die Massenvernichtungswaffen von Saddam Hussein. Das Problem war gelöst, als man sie nach dem Einmarsch nicht finden konnte."



Quote* 01.09.2010 um 12:27 Uhr
    * mkrm

nach 3 min....

nach 3,45 minuten musste ich ausschalten. mir kam so der mock hoch! so viel scheiße habe ich lange nicht mehr gehört!!!



Quote* 01.09.2010 um 11:09 Uhr
    * dth

Erfolg

Die Entdeckung, dass es dort keine Massenvernichtungswaffen gab, war ja wohl kaum ein unbestrittener Erfolg des Krieges. Vielmehr war es ein vorgeschobener Grund, den Krieg überhaupt zu führen. Die Demokratisierung als Vorbild für die Nachbarstaaten war dann ein nachträglicher Rechtfertigungsversuch, nachdem dieser Kriegsgrund in sich zusammengefallen ist.
Was die wirklichen Gründe waren, ist bis heute nicht wirklich klar. Waren es innenpolitische Gründe in der Folge des 11. September? Eine Machtdemonstration nach außen, ebenfalls in Folge des 11. September? Waren es strategische Gründe? (Militärbasis in der Region, ...) Ging es um Öl bzw. um Interessen von Ölkonzernen? War es etwas ganz anderes?
Ich weiß es nicht, aber die öffentlich angeführten Gründe (Massenvernichtungswaffen, Verbindungen zum Terrorismus, Demokratisierung des Nahen Ostens) klingen alle unglaubwürdig und vorgeschoben und das taten sie auch damals schon.


Quote* 01.09.2010 um 11:35 Uhr
    * tajmahal1111

So viel Zerstörung, so viele Leichen...

Die USA hinterlassen ein Land mit zerstörter Infrastruktur, das unter dem Vorwand von 'Massenvernichtungsmitteln' Husseins angegriffen wurde. Es mußten viele hunderttausende Menschen unnötig sterben, aber keiner der Verantwortlichen kam und kommt vor ein Gericht oder Tribunal, trotz ihrer Verantwortung für Krieg und Leichenberge. Jetzt wird das Land dem Bürgerkrieg überlassen. Ich hätte mir von Obama eine Erklärung erwartet, wie man so viele Menschen töten und so viel zerstören kann, ohne Verantwortung für die Leichenberge zu zeigen. Vielleicht hatte er keine Zeit, um die nächsten Kriege vorzubereiten? Halten wir fest, was die Iraker auf jeden Fall in Erinnerung behalten: Krieg und Zerstörung, Folter und Tod.


Quote* 01.09.2010 um 11:55 Uhr
    * CM

Wie oft?

Wie oft wird dieser Krieg eigentlich noch für beendet erklärt?


Quote* 01.09.2010 um 11:59 Uhr
    * max67

Die Ziele des Angriffs

waren viele, die beseitigung der Massenvernichtungswaffen, der Sturz eines Diktators, der Aufbau eines stabilen Iraks. Einiges wurden erriecht, nämlich was?? Es wird immer unverschämter im Westen. Was würde im Irak erreicht ausser ein zerbombtes Land und Instabil noch dazu,eine zerrissene Nation, eine nicht existierende Wirtschaft und von den irakischen zivilen Opfern ganz zu Schweigen. da wird auch noch unverschämterweise sofort Richtung Iran gezeigt, als wären die Iraner schuld, dass die Iraker in den letzten 7 Jahren so leiden mussten. Man spricht hier über den Irak aber ab und an muss man ja einen Abstecher Nach Teheran machen, damit ja keiner vergisst, wer hier der Böse ist. Ich weiss nicht, was der verfasser geraucht oder getrunken hatte, aber Papier ist ja bekanntlich geduldig. Und noch eine Frage, wer hat die Amerikaner damit beauftragt, Demokratie pardon ihre Vorstellung von Demokratie in nahen Osten zu verbreiten? war es Jesus oder Gott persönlich? Anmassend und arrogant zu glauben, dass sie ein Vorbild für andere Nation sein können. Wenn man andere Länder als Laboratorium missbraucht, um seine eigene Vorstellung von Demokratie und Freiheit beweisen zu wollen, dann sehe ich keinen Unterschied zwischen Islamisten, die ihre Ideologie mit Bomben verbreiten und Amerika, die ihre Demokratie anderen Nationen mit Krieg bei bringen wollen.





Aus: "Obama zieht Bilanz: Der Sieger heißt: Iran" Von Michael Thumann  (1.9.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/2010/36/P-Meinungsleiter-Irak

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Quote[...] Der mittlerweile fast vergessene Irakkrieg bleibt ein Desaster - jener verbrecherische Krieg, der 2003 mit Verweis auf angebliche Massenvernichtungswaffen und angebliche Al-Kaida-Verbindungen systematisch herbei gelogen wurde von dem ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush und von dessen Vordenkern Dick Cheney und Donald Rumsfeld.

[...] Der Massenmörder Saddam Hussein und seine Giftgas-Clique sind vertrieben. Öl- und andere Konzerne aus aller Welt strömen wieder ins Land und investieren. Es gibt zwar keine Regierung, aber es gab immerhin vergleichsweise freie Wahlen. Die USA haben es mit ihrer massiven Truppenaufstockung geschafft, den Terror der Al-Kaida-Anhänger und der anderen Aufständischen zeitweise zu unterdrücken und gewaltbereite Mitläufer mit Dollarbündeln zu kaufen.

Für diese Errungenschaften starben unzählige Iraker. Waren es Hunderttausend, waren es deutlich mehr? Niemand weiß es genau. Präzise erfasst ist hingegen die Zahl der gefallenen US-Soldaten: 4406 starben seit dem Angriffsbefehl des George W. Bush im März 2003. Tausende bleiben ihr Leben lang verkrüppelt, körperlich wie seelisch. Viele Soldaten bringen sich nach ihrer Rückkehr in die USA um, weil sie mit den Blut-Bildern im Kopf nicht fertig werden. [...] Der Irak bleibt ein Schlachtfeld, auf dem jeden Monat Hunderte von Zivilisten sterben. Die Mission ist gescheitert.

...


Aus: "Das Märchen vom Ende des Krieges" (19.08.2010)
Von Ralph Sina, WDR-Hörfunkstudio Washington
Quelle: http://www.tagesschau.de/kommentar/irak648.html

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Quote[...] Ortswechsel. Die Galerie von Qasim Sabti. Die grauen Haare reichen bis auf die Schulter, Goldketten hängen am Hals, der Bauch ruht auf dem Gürtel. Der Bagdader Galerist versammelt Maler, Dichter und Musiker um sich, aber könnte statt Skulpturen und Gemälden auch ertragreich Gebrauchtwagen verkaufen. Sabti, zutiefst säkular, reisst eine Dose Bier auf und sagt: «Ein Hund, wer im Ramadan keinen Alkohol trinkt. Wir sind die letzten Mohikaner der Kultur in diesem Land.» Für die Politiker empfindet Sabti nur Verachtung: «Der Kulturminister verbietet den Mädchen Ballettunterricht in der Schule, weil es angeblich unkeusch ist. Ich bleibe Anhänger des alten Regimes.» Seine Bilanz, was die Amerikaner und ihren Krieg für die Demokratie angeht: «Sie haben nicht nur das Regime Saddam Hussein zerstört, sondern das ganze irakische Volk.»

Begegnungen in Bagdad. Es sind oft widersprüchliche Eindrücke aus einer zerrissenen Stadt, quer durch die Schichten, Parteien und verfeindeten Religions- und Volksgruppen. Ein Fremder kann sich bis heute schwer bewegen in der irakischen Hauptstadt. Manche Stadtteile gelten als sicher, andere nicht. Jede Fahrt dauert Stunden, wegen der Kontrollstellen von Polizei und Armee: Quälend langsam schieben sich die Blechlawinen durchs Zentrum, müde Gesichter hinter den Scheiben der Taxis und Minibusse, die chromblitzenden Kühlerhauben von nagelneuen Geländewagen drängen sich vor. Soldaten und Polizisten beugen sich ins Wageninnere, starren in Gesichter, verlangen Ausweise, öffnen lustlos den Kofferraum. Unter den Helmen rinnt ihnen Schweiss auf die Stirn. Bagdad im Ramadan: Es sind weit über 40 Grad, die Atmosphäre schwankt zwischen äusserster Anspannung und absoluter Erschlaffung. Was nicht allein am Wetter liegt.

[...] US-Präsident Barack Obama wird heute Abend in Washington eine Rede halten. Der Inhalt lässt sich auch ohne die Fähigkeiten eines Hellsehers erahnen. Obama wird sagen: «Der Krieg im Irak ist vorbei. Wie jede souveräne, unabhängige Nation hat das Land jetzt das Recht, seinen eigenen Weg zu gehen.» Das klingt gut. Es legt nahe, dass das Land nach dem Sturz der Diktatur auf dem richtigen Weg ist. Dass die USA ihre Aufgabe trotz ihres mutwillig vom Zaun gebrochenen Kriegs erfüllt haben. Das wird die Wähler in Kansas und Idaho freuen. Sie wollen, dass ihr Präsident Wort hält, die Soldaten vom Ende der Welt endlich heimholt.

Den wahren Zustand des Landes wird Obamas Ansprache kaum widerspiegeln. Der Krieg, der angeblich vorbei ist, hat die irakische Regierung veranlasst, für die kommenden Tage die höchste Sicherheitsstufe auszurufen: Al-Qaida im Irak will den Fastenmonat Ramadan zum Fanal für «die Leugner der Religion» machen. Die Terrorgruppe bemüht sich, Wort zu halten: Verkehrspolizisten, unbewaffnet, hinterrücks erschossen mit Schalldämpfern auf den Pistolen. Ermordete Richter, Autobomben, Selbstmordattentate: 26 Rekruten starben vor einem Armeebüro, als sich ein Al-Qaida-Mann in die Luft sprengte. Danach erschossen die Militanten 16 Polizisten, verbrannten ihre Leichen in ihren Jeeps, pflanzten die schwarze Al-Qaida-Flagge neben den Wracks auf. Kurz darauf eine zweite Welle: zwei Dutzend Autobomben in 13 Städten an einem Tag, dazu Schüsse aus dem Hinterhalt, 56 Tote. Al-Qaida posaunte: «Die Banner des Siegs wehen über dem Land.» Ein Ende des Kriegs?

...



Aus: "Auf verlorenem Posten" (30.08.2010, Tages-Anzeiger)
Von Tomas Avenarius, Bagdad. Aktualisiert am 31.08.2010
Quelle: http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Auf-verlorenem-Posten-/story/13885280

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Quote[...] Die Zustände im Land verbieten jede Pauschalisierung. Auch heute wird kein Iraker den abziehenden Truppen Blumen hinterhertragen. Für die Menschen wurde ein undurchschaubares, gewaltbereites Regime von einem anderen abgelöst. Die Verheißungen von Freiheit und Demokratie sind wohlfeil, solange man davon keinen Generator betreiben und sich kein Essen kaufen kann.

Diese praktische Ernüchterung paart sich zudem mit drei strategischen Niederlagen, die Amerika in seine Schadensbilanz aufnehmen muss: eine rechtliche, eine ordnungspolitische und eine moralische. Weil die Invasion des Irak gegen das Völkerrecht verstieß, reduzierte sie die Bedeutung des Rechts für den Umgang der Staaten miteinander und verringerte die Legitimation der UN, die für dessen Durchsetzbarkeit stehen. Wenn sich das mächtigste Mitglied der Völkerfamilie lossagt von den Hausregeln, dann schwächt es den Verbund.

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QuotePython11reloaded schreibt Ungewohnt kritische Worte..

...von Herrn Kornelius

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Aus: "Abzug der US-Kampftruppen: Der irakische Nachlass" Ein Kommentar von Stefan Kornelius (19.08.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/abzug-der-us-truppen-der-irakische-nachlass-1.990329

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Quote[...] Es war der längste und teuerste Krieg, den die USA jemals führten. 4416 amerikanische Soldaten kamen im Irak ums Leben, mehr als 100.000 Zivilisten starben.

WIEN/WASHINGTON (rie). Ein Budgetüberschuss ginge sich zwar nicht aus, die USA stünden aber recht gut da, hätten sie diesen Krieg nicht geführt: 900 Milliarden Dollar hat der Einsatz im Irak nach Berechnungen des Brooking-Instituts in Washington gekostet. Zum Vergleich: Das heurige Haushaltsjahr beenden die Vereinigten Staaten mit einem Defizit von 1,5 Billionen Dollar.

Insgesamt – inklusive der medizinischen Betreuung, der volkswirtschaftlichen Schäden, der Langzeitfolgen – werden Kosten von drei Billiarden Dollar genannt.

[...] 31.897 US-Soldaten wurden beim Einsatz verwundet, nicht eingerechnet all jene, die mit psychischen Problemen zurückkamen. Laut Brookings seien bei einem Drittel aller Soldaten binnen drei bis vier Monaten nach der Heimkehr mentale Probleme aufgetreten.

Ungenauer sind die Zahlen über irakische Opfer. Zwar zählte man 9571 getötete Polizisten und Soldaten, bei den Zivilisten gibt es aber nur Schätzungen: Die Zahlen beginnen bei 50.000, mehr als 100.000, wie sie das Magazin ,,Stars and Stripes", die offizielle Zeitung der amerikanischen Streitkräfte nennt, gelten als realistischer. Manche Organisationen sprechen gar von 600.000 zivilen Opfern.

[...] Wie sich der Einsatz auf die Lebensqualität der Bevölkerung ausgewirkt hat, lässt sich nur schwer in Zahlen gießen: Etwa 2,2 Millionen Menschen sind aus dem Irak nach Syrien und Jordanien geflohen; die Arbeitslosenrate schwankt je nach Bezirk zwischen 27 und 60 Prozent. Laut CNN litten im Juni 2007 fast ein Drittel aller Kinder an Unterernährung. Im Durchschnitt hatte ein Haus in Bagdad 2007 (aktuellste Erhebung) 5,6 Stunden Strom pro Tag.

...


Aus: "Kosten: Eine Billion Dollar für sieben Jahre" ("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2010)
Quelle: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/588769/index.do?direct=588789&_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/index.do&selChannel=

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Quote[...] Der 2003 unter US-Präsident George W. Bush begonnene Krieg im Irak zur Absetzung von Diktator Saddam Hussein hat, was Dauer, Opfer und Kosten betrifft, alle Ankündigungen Lügen gestraft. Statt wenige Monate hat der Krieg siebeneinhalb Jahre gedauert, statt eines glatten Sieges und der schnellen Einführung einer Demokratie, wie nach dem Zweiten Weltkrieg etwa in Österreich, sind weder die militärischen noch die politischen Ziele der Bush-Regierung erreicht worden. Hier eine Bilanz in Zahlen.

Truppenstärken:- Im Frühjahr 2010 waren noch 65.000 US-Soldaten im Irak stationiert. Bis zu 50.000 sollen zur Stabilisierung der Verhältnisse bleiben. Alle Verbündeten der USA haben inzwischen ihre Truppen abgezogen. Auf dem Höhepunkt des Konflikts waren bis zu 171.000 Mann im Einsatz. Nach dem Rückzug übernimmt die 190.000 Mann starke Armee des Irak die Sicherheitsagenden, unterstützt von der lokalen Polizei.

Kriegskosten: Bisher kostete der Krieg die USA schätzungsweise 740 Milliarden US-Dollar (575 Milliarden Euro). Zu den regulären Kosten kommen noch hohe Folgekosten, etwa für die Betreuung von Veteranen und Witwen. Die Kriegskosten haben laut Experten auch den Aufschwung der krisengeschüttelten US-Wirtschaft gebremst.

Kriegsopfer: Das US-Verteidigungsministerium geht von 4418 getöteten US-Soldaten aus. Etwa 32.000 wurden verwundet. Die Statistik zählt 197 getötete britische Soldaten und weitere 137 Tote verbündeter Streitkräfte. 9500 irakische Soldaten und Polizisten kamen ums Leben. Mehr als 112.600 irakische Zivilisten wurden getötet. Außerdem starben 141 Journalisten, darunter 119 Iraker und zwölf Europäer, im Krieg.

Bombenanschläge: Bis Juni 2010 gab es mindestens 2160 Terroranschläge, davon mehr als ein Drittel Selbstmordanschläge. Dabei wurden 20.400 Menschen getötet und etwa 43.700 verletzt.

Entführungen: 312 Ausländer wurden verschleppt, davon 60 getötet und 149 wieder freigelassen. 2004 gab es mit 149 Fällen die meisten Entführungen.


Aus: "Irak-Krieg in Zahlen: Ende der falschen Hoffnungen" (20. August 2010)
Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/art391,445477

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Quote[...] Ob Bush und seine konservativen Ideologen im Irak die Frauenrechte und die gesellschaftliche Toleranz so richtig fördern wollten, ist umstritten. Die vulgärmarxistische Sichtweise sagt, dass sie nur das Öl wollten. Sicher wollten die neokonservativen Ideologen nicht halbverrückte Despoten wie Saddam Hussein durch fanatische Islamisten ersetzen. Das ist aber der Effekt, der zu einem großen Teil im Irak eingetreten ist.

[...] Bush und die Seinen wollten die Region im amerikanischen Sinn umgestalten. Das ist wohl gründlich misslungen, eher hat sich der Einfluss des iranischen Regimes dort erhöht.

...

Quote1116er
22.08.2010 08:11

brainwash-keiner wäscht gründlicher!

eigentlich unglaublich, dass noch immer soviel leute glauben, krieg (im konkreten die im nahen osten) hätten irgendetwas zu tun mit menschenrechten, gerechtigkeit, bekämpfen böser diktatoren, und ähnlichen 'edlen' zielen.

es ging NUR UND AUSSCHLIESSLICH (wie beinahe in jedem krieg) um macht und geld, um strategische und wirtschaftliche interessen. über die in meinem ersten absatz erwähnten gründe lachen nicht mal die hühner (unter den kriegsplanern!), aber sie freuen sich, dass es soviele idioten gibt, denen man diese vorgeblichen motive reindrücken kann.


QuoteCuca Racha
21.08.2010 20:15

vulgärmarxistisch

manchmal kann man nicht vulgär genug sein.


QuoteJene Grüne Straßenkatze

22.08.2010 17:06
...

Vulgär ist nie erstrebenswert. Und während es wichtig ist, immer darauf hinzuweisen, dass wirtschaftliche Interessen immer eine Rolle spielen, macht man es sich zu leicht, wenn man so tut, als spielten sie immer die einzige. Rauscher hat ganz recht, das vulgärmarxistisch zu nennen, denn es ist nichts als eine plumpe Sichtweise, die nicht mehr mit der Wahrheit gemein hat als die plumpe Propaganda, die als Kriegsgrund vorgegeben wurde.


QuoteCuca Racha
22.08.2010 23:39

Vulgär

erstrebenswert nicht, da haben Sie ganz Recht, aber manchmal notwendig.

... Was mich zum obigen polemischen Einwurf veranlasst hat ist der Eindruck, dass manche unter dem Titel Vulgärmarxismus gleich die ganze nach ökonomischen Ursachen forschende Analyse abdrehen wollen, sehr verständlich, denn die läuft auf eine Kritik des Kap. hinaus, und das wollma ja auch wieder nicht so gern hören, netwahr.



QuoteKapitalismus Luege
21.08.2010 11:42

Krieg, Frieden und Demokratie

Auch Ideen müssen in Märkte diffundieren, eben so wie es Produkte tun.

Wer seine Ideen mit einem top-down approach in ein Land mit Hilfe eines "totalen Krieges" pushen will ohne dass es jedwede pull Mechanismen gibt, hat wohl im strategischen Marketing geschlafen.

Einer der "Blood for Oil" für vulgärmarxistisch, und Israel für tolerant gegenüber anderen Schichten hält (94% der Strafgefangenen sind dort jüdische Schwarze) - Israels gewaltlose Konfliktlösungen wohl Den Hag überfordern würden, sollten sie je geahndet werden - verbreitet viel Meinung mit wenig Ahnung.

Auf teutonisch heißt das dummschwätzen.


Quotesanta fe 
21.08.2010 07:49

der an sich selbst zugrundegehende wirtschaftswachstums-brutalkapitalismus setzt nach historischem muster auf kriegskonjunktur.

wie in den 30er jahren ist die arbeitslosigkeit eine ideale rekrutierungsbasis. die als hängematten-sozialschmarotzer stigmatisierten opfer der automatisierung aus profitsucht erhalten in uniform sofort einen sozialen status.

der brutalkapitalismus zeigt sein wahres gesicht. die naturzerstörung als geldmaschine eskaliert zur direkten menschenschlacht(erei). dann die sog. wiederaufbauwohltätigkeit, die zu neuer konsumsucht führt und dem planeten den rest gibt.

...


QuoteChris Quast
22.08.2010 19:32

ja dein post zu lesen war heute mit abstand, der konsumterroristischste akt, der mir angetan wurde.

könntest jetzt entgegnen, musst ja meine scheiße nicht lesen, aber wenn man mal im lesen ist quält man sich halt die paar zeilen durch, und verflucht sich dann sogleich, dass man so ein konsumtrottel ist und nicht einfach den laptop aus dem fenster haut, und biobauer wird !!!

...


QuoteAhner von Bösem
20.08.2010 19:27

So lange im Geschäft und dann solche Schnitzer :-)

"Der Irak ist das,was alle anderen Staaten der Region (mit Ausnahme von Israel) sind: ein Gesellschaftsmodell, das auf Dominanz der Religion, auf Intoleranz gegenüber anderen Schichten und Gruppen, auf Gewaltlösungen und "Führermodellen" basiert."

So kennen wir nun ein zeitgemäßes Paradoxon. "Das westliche Modell von Demokratie, Rechtsstaat, allgemeinen Bürgerrechten, darunter vor allem die Frauenrechte, von Konsenskultur und Verzicht auf das Recht des Stärkeren - das kann man nicht mit einem Krieg auf eine andere politische Kultur übertragen."

Vor allem nicht wenn man eigentlich selber nur damit glänzt der vermeintlich Stärkere zu sein.

"Der Rest ist gezielte Terrorismusbekämpfung mit Geheimdiensten und Spezialeinheiten."
Ohne Gericht Mord.



Aus: "Mit Militärintervention eine Kultur verändern?" (Hans Rauscher/DER STANDARD, Printausgabe, 21.8.2010)
Quelle: http://derstandard.at/1282273276864/Mit-Militaerintervention-eine-Kultur-veraendern


Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Danke", "Gut gemacht", stand auf den Transparenten, die Menschen am Flughafen den Veteranen entgegenstreckten. In den USA wurden die jüngst aus dem Irak-Krieg heimkehrenden Soldaten als Helden gefeiert. Die Aufforderung "support our troops" ("unterstützt unsere Truppe") nehmen viele Amerikaner ernst. Und das, obwohl dort zuletzt immer weniger Menschen von der Sinnhaftigkeit des Irak-Krieges überzeugt waren. Die Leistung der Soldaten wird anerkannt, auch von denen, die die Strategie kritisieren. Selbst die amerikanische Friedensbewegung, die gegen die Kampfeinsätze in Irak und Afghanistan protestiert, kritisiert die politische und die militärische Führung – nicht die "boots on the ground", nicht die einfachen Soldaten.


Wohin amerikanische Soldaten geschickt werden, das entscheidet allein die Regierung. Die deutsche Bundeswehr dagegen ist keine Regierungsarmee – die Verantwortung für sie trägt der Bundestag. Dessen Abgeordneten entscheiden, ob und wie deutsche Soldaten in Afghanistan kämpfen sollen. Jedes Jahr müssen die Politiker in namentlicher Abstimmung entscheiden, ob das Mandat verlängert wird. Die Bundeswehr ist eine Parlamentsarmee. Eine Volksarmee ist sie nicht.

Undenkbar scheint, dass Deutsche am Flughafen Fahnen schwingend auf ihre Soldaten warten. Nein, gefeierte Helden sind die Frauen und Männer der Bundeswehr nicht. Das wollen viele Soldaten auch gar nicht sein – sie fordern nur Anerkennung für ihre Arbeit. Und die, das beklagen sie immer wieder, wird ihnen in Deutschland versagt.

[...] Ein "unfreundliches Desinteresse" sei es mittlerweile, analysiert der Blogger Boris Barschow.  Er macht dafür ebenfalls fehlende Informationen verantwortlich: "seit dem wir den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr Krieg nennen dürfen, die Sicherheitslage am Hindukusch immer unübersichtlicher wird, kapriziert sich die Medienberichterstattung weiterhin nur auf Tod und Terror."  In Deutschland gebe es keine Debatte, was Deutschland eigentlich in Afghanistan wolle. Das Desinteresse betrifft nicht nur die Bundeswehr – auch die Fragen der Sicherheitspolitik locken heute niemanden mehr auf die Straße: Proteste wie gegen Pershing-II-Raketen auf deutschem Boden gibt es seit Langem nicht mehr, auf den Ostermärschen kommen Veteranen der Protestbewegung wie zu Klassentreffen zusammen.

[...] Auch Barschow, Journalist und Betreiber des Afghanistan-Blog, beschloss, das Desinteresse der Deutschen zu hinterfragen. Eine Motorradtour verband er mit Fragen über den Afghanistan-Einsatz an Menschen, die er zufällig traf. Die ersten Antworten an der Imbissbude und auf der Straße  waren für den Offizier der Reserve ernüchternd. Afghanistan, das scheint als allererstes sehr weit weg zu sein. Vorbei die Zeit, in der die Deutschen noch die Bilder der stürzenden Türme auf Manhattan vor Augen hatten und der damalige Verteidigungsminister Peter Struck mit der Aussage "Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt" die Menschen überzeugen konnte. Der 11. September liegt neun Jahre zurück und seit acht Jahren stehen deutsche Soldaten am Hindukusch. Völlig zu Recht sagte der Grünen Politiker Winfried Nachtwei im Interview mit dem Magazin Kompass der katholischen Militärseelsorge, dass die Welt mit dem Krieg gegen den Terror nicht sicherer geworden sei. Das bisher noch keine Anschläge in Deutschland stattfanden, könnte auch ein Grund für das Desinteresse der Deutschen an der Sicherheitspolitik sein.

...

Quote* 01.09.2010 um 20:13 Uhr
    * Kommentator2010

Na ja, amerikanische Soldaten kämpfen ja auch...

... für die Interessen ihres Landes. So als Türöffner ihrer Wirtschaft. Vielleicht spürt die Öffentlichkeit hier nur, dass es fraglich ist, für wessen Interessen unsere Soldaten eigentlich kämpfen.



Quote* 01.09.2010 um 20:16 Uhr
    * ssubp

Ignorierte Tatsachen

Die Mehrheit der Bürger lehnt den Kriegseinsatz nun einmal ab, damit kann sie die Arbeit der Bundeswehr im konkreten Fall auch nicht würdigen.


Quote* 01.09.2010 um 20:17 Uhr
    * FoulMouthedChick

Unterstützung für Soldaten, aber nicht für den Krieg

"Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" - solche hohlen Phrasen tragen nicht gerade dazu bei, dass die Deutschen Vertrauen in die Bundeswehr haben, denn jeder, der auch nur ein bisschen Hirn im Schädel hat, weiß, dass dieser Satz blanker Unfug ist.

Ich persönlich empfinde durchaus Mitgefühl für die deutschen Truppen im Ausland, denn sie sind es nicht, die entscheiden, wo ihr nächster Einsatzort liegt.

Ausnahmsweise stimme ich der Haltung vieler U.S.-Bürger zu, die zwar den Krieg ablehnen, aber die Soldaten dennoch unterstützen. Viele Soldaten kommen schwer traumatisiert in ihre Heimat zurück und erfahren keine Unterstützung. Egal wie man zum Krieg (gegen den Terror und auch sonst) steht, Soldaten sind Menschen, und sie verdienen es, dass man sie als solche behandelt.

FMC


Quote* 01.09.2010 um 20:23 Uhr
    * Amparos

Warum Würdigung?

,,Und das obwohl die Frauen und Männer in Afghanistan das Leben riskieren für ihr Land – zumindest sehen sie das so."

Das mögen die Soldaten tun und so sehen. Aber sie nehmen auch an Kriegshandlungen teil, welche den Tod nach sich zieht. Und das ist abzulehnen. Dafür gibt es keine Rechtfertigung. Und schon überhaupt keine Anerkennung oder Würdigung. Den Aufbau der Infrastruktur ist anzuerkennen.
Aber die ausbleibenden Erfolge zeigen, dass anscheinend diese Arbeit kaum Früchte trägt.

Ja der legendäre Satz von Herrn Struck: ,,Deutschlands Sicherheit wird auch am Hindukusch verteidigt". Mit so einem Satz einen Kriegseinsatz zu rechtfertigen ist eine Anmaßung.
Als Bürger habe ich mich gedrängt und erpresst gefühlt etwas akzeptieren zu müssen was ich strikt ablehne. In einer Demokratie hat die Politik keine Meinungsmanipulation vorzunehmen. Sie überlässt es dem Bürgen sich selbst und ohne äußeren Zwang eine Meinung zu bilden.

Und das haben die Deutschen getan.


Quote* 01.09.2010 um 20:25 Uhr
    * Komplex

Das ist natürlich

völliger Unsinn. Die amerikanischen Soldaten, die aus dem Vietnam Krieg gekommen sind, haben sich bitter beklagt über die Behandlung. Und heute ist es auch nicht viel besser.
Unsere Soldaten sind finanziell gut abgesichert wie sonst nirgends. In den USA landen sie zum Teil im Armenhaus.


Quote* 01.09.2010 um 20:30 Uhr
    * jan.dark

Parlamentsarmee gegen die Bevölkerung

Jeder politisch interessierte weiss, dass über 2/3 der Bevölkerung gegen den Einsatz als Opium-Armee in Afghanistan sind. Wenn das Parlament so exzessiv sich gegen den Willen der Bevölkerung stellt und in eigenem Interesse Rauschgiftkriege führt, muss sich niemand wundern, wenn die Bevölkerung sich angewidert von diesen Opium Rambos abwendet.

150 Tonnen war die Opium-Ernte unter den Taliban in 2001. Dank der deutschen Parlamentsarmee konnte die Opiumernte in Afghanistan in 2008 gegen die Taliban auf 8.500 Tonnen gesteigert werden (Zahlen von der UN).

Wenn die Amerikaner ihre "Helden" feiern, die in Vietnam mit verbotenen biologischen und chemischen Waffen (Agent Orange und Napalm)fünf Mio Zivilisten getötet haben oder die völkerrechtswidrig auf Basis von Lügen über Massenvernichtungswaffen den Irak überfallen und den Tod von über 100.00 Zivilisten verursachen und US-Privatarmeen wie Blackwater ungesühnt Menschen ermorden lassen, dann ist das kein Vorbild sondern das sind schwere psychische Deformationen eines winzigen Bruchteils der Menschheit, die die Hälfte aller Weltrüstungsausgaben u.a. für Massenvernichtungswaffen wie Atombomben ausgeben und das einzige Volk der Erde sind, die Atombomben gegen Zivilisten (wehrlose Frauen und Kinder) angewendet haben.

Vor Stalingrad wurden auch in D Soldaten der Wehrmacht bejubelt. Wie die Vietnam- und Irakheimkehrer. Das wollen die Deutschen nicht mehr.

...


Quote* 01.09.2010 um 21:18 Uhr
    * Grittipänz

Willkommen zuhause,
liebe Soldaten. Gehen Sie davon aus für billige aussenpolitische Interessen missbraucht worden zu sein. Selbst Bundespräsident Köhler fand den Treppenwitz der Krieg in Afghanistan sei zu gewinnen absurd. Die Freiheit Berlin oder des Westens am Hindukusch oder Mekong verteidigen? Ja glaubt ihr Jungs denn wirklich alles? Zapfenstreich, Ehre, Gelöbnis, hat ihre Frau Mama sie niemals beiseite genommen? Werden sie bitte erwachsen, es ist unerträglich, wenn die Truppe sich als Haufen von Goldfischen, der sich die Augen reibt und nach Anerkennung fragt. Nein, unsere Wohnungen waren in der Zwischenzeit geheizt, wir lassen uns nicht für billige Propaganda instrumentalisieren. Zum Trost: wir haben zu Anfang, als die Welt Bushs Lügen glauben wollte, auf der Strasse gestanden und gefroren. Sofern ist für Ausgleich gesorgt. Viel Spass mit dem Rest ihres Lebens und ein Tipp unter Freunden: werden Sie erwachsen.


Quote* 01.09.2010 um 21:36 Uhr
    * freidenker-alarm

Würdigung von Menschenrechtsverletzung?

Die Anwesenheit der deutschen Soldaten in Afghanistan und ihre Beteiligung an diesem Kampfeinsatz ist in meinen Augen eher aufs schärfste zu kritisieren als zu würdigen.
Sie haben dort unten nichts verloren. Was war noch einmal der genaue Grund für die militärische Intervention? Ach ja Terrorismus. So ein Schwachsinn. Das verwenden von Uranmunition halte ich viel eher für einen terroristischen Akt. Schmutzige Bomben werden von uns und den Amerikanern da unten jeden Tag gezündet. Und hier in den unabhängigen Medien debattieren die sogenannten Intellektuellen über die richtige Strategie in diesem Konflikt. Was soll all das Gerede? Unsere Armee hat einen Angriffskrieg begonnen, der völkerrechtlich keine Legitimation besitzt. Das einzige was man tun kann ist meiner Meinung nach ein unverzüglicher Truppenabzug und anschließende Verhandlungen mit der afghanischen Bevölkerung. Der Karren sitzt da unten seit geraumer Zeit im Dreck. Das Land ist seit über 100 Jahren im Krieg und besetzt. Sollte man nicht einfach mal ein geschundenes Volk selbst entscheiden lassen? Durch unsere Truppen erreichen wir nur das Gegenteil von Sicherheit.
Ich bin Pazifist aus Überzeugung und [gegen] die Würdigung angeheuerter Söldner. Alle die ich kenne und "unten" waren, taten es wegen dem Geld. Kein einziger den ich kannte fühlte sich seinem Land verpflichtet. Oder was auch immer. Wobei man über das Konstrukt eines Staates und dem zugehörigen Nationalstolz an anderer Stelle diskutieren könnte und müsste.


Quote* 01.09.2010 um 21:40 Uhr
    * Geoch

Gewählter Beruf

Nicht einmal den Bäcker meines Vertrauens begrüße ich Fahnen schwenkend, wenn der von der Arbeit nach Hause kommt. Warum sollte ich das dann bei Soldaten machen, deren Kerngeschäft doch das Erschießen und Erschossen-Werden ist?

Gut, die haben ihren Job im Ausland gemacht, das machen viele Andere auch (Monteure, Programmierer etc.), ohne Fahnen schwenkend begrüßt zu werden. Soldaten haben vielleicht auch unsere Sicherheit am Hindukusch verteidigt. Letzendlich sind sie dem Job nachgegangen, den sie für sich gewählt haben und können erwarten, dass dieser so beachtet wird wie jeder andere Job auch: ohne Diskriminierung, aber auch ohne Brimbamborium (Fahnen schwenkender Empfang).

Wenn dies ein "unfreundliches Desinteresse" ist, dann habe ich auch jedem Bäcker, jedem Anlagenbauer, jedem Monteur, jeder Krankeschweser, jeder Floristin, jedem Tischler, jedem Mechatroniker ein "unfreundliches Desinteresse" (Was diese wann, warum und in welcher Reihenfolge machen, interessiert mich nicht im Detail). Letzere sind aber weniger mimosig als Soldaten, denn kein Bäcker, kein Anlagenbauer, kein Monteur, keine Krankeschweser, keine Floristin, kein Tischler, kein Mechatroniker hat sich je über mein "unfreundliches Desinteresse" beschwert.


Quote* 01.09.2010 um 21:41 Uhr
    * ClearMind

Wir haben keine SOLDATEN, ...

sondern STAATSBÜRGER in Uniform. Ursprünglich sollten die uns
an der Elbe und nicht am Hindukusch verteidigen.
Die Politiker haben deren Zweck pervertiert.


Quote* 01.09.2010 um 21:42 Uhr
    * w.h.k.

Freundliches Desinteresse...

... ist doch eine gute und demokratische Einstellung gegenüber einer Armee. Jubel oder Stolz fände ich vollkommen unangebracht und sehr beunruhigend.


Quote* 01.09.2010 um 22:04 Uhr
    * ribera

Gegenrede

...

Unsere Soldaten sind nicht in AF, weil sie es sich so sehr wünschen, dort zu sein. Sie sind dort, weil sie durch unser Parlament dorthin geschickt wurden. Und jeder Kommentator, der in den letzten 10 Jahren CDU/CSU, Grüne, FDP oder SPD gewählt hat, hat diesen Parlamentariern auch ihr Mandat gegeben.
Wenn nun Soldaten für diesen Eisatz, der ja nicht mit dem Sortieren von Gurken am Fließband vergleichbar ist, Anerkennung einfordern, ist das verständlich.


Quote* 01.09.2010 um 22:15 Uhr
    * Grittipänz

Guter Einwand, ribera

Ich sehe es genauso wie Sie. Die Politik seit Fischer und Schröder hat es versäumt eine klare Grenze für militärische Interventionen zu ziehen. Schauen Sie doch, welch tolle Ausdrücke wir in den letzten zehn jahren gelernt haben: z.B. humanitäre Einsätze, robustes Mandat - wir haben gehört, dass die Serben Konzentrationlager im im Kosovo bauen. Und immer war eine Lüge das Mittel um die Bevölkerung umzustimmen.
Ich diffamiere unsere Soldaten nicht, ich fordere die Soldaten dazu auf, endlich als Staatsbürger in Uniform zu agieren und nicht wie ein willenloses Stück Fleisch.


Quote* 01.09.2010 um 22:53 Uhr
    * Vorticon

Nicht Pazifist sondern Anti-Bellizist

Moin, dass ein solcher Kommentar, der eine angeblich falsche "Kommunikation" beklagt, kommen würde war klar. Mittlerweile haben allzuviele die manipulatorische Ansicht, dass man alles verkaufen könne wenn es nur raffiniert genug geschieht, dermaßen verinnerlicht, dass kein eigenes Bewußtsein verblieben ist.
Ich bleibe aber dabei, dass auch vergoldete Exkremente immer noch kein ***-Menu sind.
Und was eine moderne Demokratie von einer nicht modernen Demokratie unterscheidet kann ich auch nicht verstehen. Oder ist eine moderne Demokratie eine Demokratie in der nicht das Volk herrscht sondern beherrscht wird?
Aber wichtig ist sicher, dass gleich mal Schluß mit dem Ignorieren des Unrechts vor unserer Haustür ist. Flott in Frankreich einmarschiert um die unrechtmäßige Ausweisung der Sinti und Roma zu verhindern, nicht wahr. Die alten Generalstabskarten liegen sicher noch in den Schubladen.
Oder ist eher Saudi-Arabien gemeint wo der Untreue "überführte" Frauen gesteinigt werden (http://tinyurl.com/39jkkfw)? Oder Israel wo ein Sänger der vor Männern und Frauen gleichzeitig vorgetragen hat zu 39 Peitschenhieben verurteil wurde (URL: http://tinyurl.com/35qj8z7). Liegt ja auch alles direkt vor der Haustür...
Aber wenn Sicherheitsinteressen befreundeter Nationen bedroht sind marschieren die Deutschen ja immer gerne, hat ja auch den triumphalen Sieg im ersten Weltkrieg gebracht. Oder zumindest beinahe, wenn da nicht die kommunistisch-sozialistisch-pazifistisch-schwul-jüdisch-kapitalistischen Dolchstoßer gewesen wären. Jawoll! Genau wie die USA in Vietname gesiegt haben und im Irak und bald auch in Afghanistan siegen werden. Wenn da nicht wieder die Dolchstoßer wären, sagen Palin und Beck auch!

CU in Hell


Quote* 01.09.2010 um 23:14 Uhr
    * teardown

Wer den brennenden...

...Wunsch verspürt für Parlament und Kapital sein Leben in Afghanistan (oder sonstwo) zu riskieren, möge dies tun.

Allerdings kann mich niemand zwingen ein derartiges Verhalten zu "würdigen".

P.S. Ansonsten ist zu diesem Thema wohl alles gesagt worden.


Quote* 01.09.2010 um 23:16 Uhr
    * Charlie Marlow

Physisch und psychisch Vernichtung

Soldaten werden physisch und psychisch im Krieg vernichtet. Wenn die heimkehrenden Soldaten in den USA gefeiert werden, dann wird das Befinden dieser geschundenen Männer und Frauen sogar in noch zynischerer Weise ignoriert, als deutsche Soldaten in Deutschland allgemein ignoriert werden.
Was wir nicht brauchen ist ein neues Heldentum um das Soldatentum. Seien wir ehrlich, die Sache in Afghanistan ist in keiner weise eine ehrbare, sondern eine geopolitische und wirtschaftliche.
Soldaten sollten weder gefeiert, noch bewundert, noch ignoriert werden. Man sollte sie und das, was der Krieg von ihnen noch übriggelassen hat, ernstnehmen.


Quote* 02.09.2010 um 2:53 Uhr
    * Angel_of_Mercy

546 Fahnenschwenker

sollte es am Flughafen auf alle Fälle geben. Ohne Die Linke sind das alle anderen Bundestagsabgeordneten.
Die meisten von denen haben auch mit freundlichem Desinteresse (genannt Abnicken) die Soldaten nach Afghanistan geschickt, bzw. den Einsatz dort verlängert.
Es dürfen sich auch gerne die Aktionäre und Inhaber all der Firmen am Fahneschwenken beteiligen, die bisher an diesem Einsatz profitiert haben. Werden sie aber nicht, denn wie in der Wirtschaft heißt es beim Militär, Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren.

Abgesehen davon ist wohl die hundsmiserable Informations- und Kommunikationspolitik schuld (Propaganda zählt nicht). Was soll der Bürger am Einsatz in Afghanistan würdigen, wenn er nicht weiß, was dort passiert? Wenn nicht einmal der Verteidigungsausschuss genau weiß, was dort abgeht. Wenn sich die Medien als Bindeglied der Informationsweitergabe nur dann für den Einsatz interessieren, wenn es mal richtig geknallt hat.
Gut, vor einiger Zeit stand hier mal ein scheußliches Interview mit einem überheblichen General, der trotz seiner rhetorischen und begrifflichen Beschränktheit ISAF-Sprecher sein muss. Allerdings taugen solche herrenmenschlich angehauchten Spätpreußen nicht gerade dazu das Bild der BW zu verbessern.

MfG
AoM


Quote* 02.09.2010 um 8:58 Uhr
    * mardybum

Opferrolle ?!

In Deutschland wird niemand gezwungen Soldat zu sein und Anerkennung für Menschen die einen Beruf wählen bei dem sie mit fragwürdigen Motiven unterlegene Erschießen ?! Nein beim besten Willen das ist Absurd!


Quote* 02.09.2010 um 9:33 Uhr
    * jeannotloup2

75. Kein Grund für Hurra-Patriotismus

Die deutschen Soldaten, die in Afghanistan oder im Kosovo einen bis vor kurzem nicht als Krieg bezeichneten militärischen Konflikt ausgetragen und ertragen haben, sind meistens froh, dass sie diese unsinnige Kollateralpolitik überhaupt überlebt haben. Müssen wir aus diesen jungen Menschen Helden machen und sie feiern, wenn die Mehrheit der Bevölkerung gegen diese Kriege sind und waren? Ist nicht auch eine gehörige Portion Scham der offiziellen Politik dabei, dass wir uns im Prinzip ohne Not in dieses Abenteuer begeben haben? Haben wir nach dem fürchterlichen Vernichtungskrieg, den wir 1939 angezettelt haben, überhaupt irgendeinen Grund, Töten und Zerstören als Heldentum zu feiern?

... Wer die Lebens- und Leidensgeschichten von Vietnam-, Irak- oder Afghanistanveteranen genauer unter die Lupe nimmt, wird sehr schnell bemerken, dass weder die betroffenen Soldaten noch die US-Bevölkerung Grund haben, stolz auf ihre Kriegseinsätze zu sein.

Außerdem ist es eine beschämende Tatsache, dass die Toten der US-Kriegseinsätze eher unter einem Mantel des Schweigens in amerikanischer Erde verbuddelt werden, weil die Politik befürchtet, dass diese Toten ihrer öffentlich sanktionierten Kriegstreiberei Schaden zufügen könnten. Amerikas Heldentum ist verlogen.

W.Neisser


Quote* 02.09.2010 um 10:33 Uhr
    * dietah

79. Seliger Hurra Patriotismus

Reden wir hier von dieser Truppe, die sich zum Ausfechten von Handelskriegen zwecks Stärkung der heimischen Wirtschaft erniedrigen ließ?

Weißbuch Bundeswehr 2006:
"Der Prozess der Globalisierung erfasst weltweit alle Staaten und Gesellschaften. Die Entfaltung und zunehmende Vernetzung internationaler Handels-, Investitions-, Reise-, Kommunikations- und Wissensströme eröffnet in erster Linie neue Chancen. Deutschland, dessen wirtschaftlicher Wohlstand vom Zugang zu Rohstoffen, Waren und Ideen abhängt, hat ein elementares Interesse an einem friedlichen Wettbewerb der Gedanken, an einem offenen Welthandelssystem und freien Transportwegen. [...] Deutschland hat aufgrund seiner immer engeren Verflechtung in der Weltwirtschaft besonderes Interesse an internationaler Stabilität und ungehindertem Warenaustausch. [...] Verwerfungen im internationalen Beziehungsgefüge, Störungen der Rohstoff- und Warenströme, beispielsweise durch zunehmende Piraterie, und Störungen der weltweiten Kommunikation bleiben in einer interdependenten Welt nicht ohne Auswirkungen auf die nationale Volkswirtschaft, Wohlstand und sozialen Frieden. [...] Energiefragen werden künftig für die globale Sicherheit eine immer wichtigere Rolle spielen."

Ich weiß nicht, warum ich der Geldeintreiber/ Schutzgelderpresser Truppe jetzt noch mit Wimpeln und Fähnchen begegnen sollte.

Vor allem sollten wir uns vor Augen führen, was auf dem Globus los wäre, würden wir tatsächlich damit ernst und alle anderen auch.





Aus: "Bundeswehr: Die einsame Armee" Von Hauke Friederichs (1.9.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2010-09/bundeswehr-gesellschaft


Textaris(txt*bot)

#416
Quote[...] Die USA setzen immer wieder Drohnen gegen die Taliban und Verbündete von Al-Kaida in den an Afghanistan grenzenden pakistanischen Stammesgebieten im Nordwesten des Landes ein. Seit August 2008 starben bei etwa 120 Drohnenangriffen mehr als 1.000 Menschen, darunter auch hochrangige Aufständische. (APA/AFP)

Quotecarbonara
08.09.2010 23:21

Joystick-Te*ror....





Aus: "Viele Tote nach US-Drohnenangriff" (08. September 2010)
Quelle: http://derstandard.at/1282979179025/Viele-Tote-nach-US-Drohnenangriff


Textaris(txt*bot)

QuoteLesley Stahl on U.S. sanctions against Iraq: We have heard that a half million children have died. I mean, that's more children than died in Hiroshima. And, you know, is the price worth it?

Secretary of State Madeleine Albright: I think this is a very hard choice, but the price--we think the price is worth it.


From: "'We Think the Price Is Worth It' - Media uncurious about Iraq policy's effects--there or here"
By Rahul Mahajan (Extra! November/December 2001)
Quelle: http://www.fair.org/index.php?page=1084

-.-

http://en.wikipedia.org/wiki/Iraq_sanctions

-.-

http://de.wikipedia.org/wiki/Madeleine_Albright

-.-

http://en.wikipedia.org/wiki/Operation_Iraqi_Freedom

-.-

"Der vergessene Krieg gegen Iraks Zivilbevölkerung"
Meinung |22.09.10| Sanktionen
Dem Embargo gegen den Irak fielen Hunderttausende Kinder zum Opfer. Michael Holmes meint: "Dieses Verbrechen muss aufgearbeitet werden."
Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article9783521/Der-vergessene-Krieg-gegen-Iraks-Zivilbevoelkerung.html



Textaris(txt*bot)

Quote[...] In einem Blog-Eintrag berichtet Greg Goodrich, Produktionsleiter des Shooter-Titels "Medal of Honor" bei Electronic Arts, man habe in den letzten Monaten Feedback von Freunden und den Familien von gefallenen Soldaten bekommen, die sich besorgt darüber gezeigt hätten, dass im Multiplayer-Modus des Spiels die Taliban als Konfliktpartei vorkämen und spielbar sind. "Dies ist eine sehr wichtige Stimme für das Team von Medal of Honor. Dies ist eine Stimme, die sich das Recht verdient hat, gehört zu werden" schreibt Goodrich weiter, und deshalb – und weil "der Herzschlag von Medal of Honor stets von Ehrerbietung für amerikanische und alliierte Soldaten geprägt war" – habe man sich entschieden, die Gegenseite im Multiplayer-Modus schlicht "Opposing Force" zu nennen.

Der Plan von Electronic Arts, Spielern die Möglichkeit zu lassen, in die Rolle der Taliban zu schlüpfen, hatte in den letzten Wochen die Gemüter erhitzt  und prominente Kritiker wie den britischen Verteidigungsminister Liam Fox auf den Plan gerufen. Das Spiel soll am 12. Oktober erscheinen. (pek)

Quote2. Oktober 2010 18:28
heuchlerische Affen
Bratbert (88 Beiträge seit 11.03.10)

Und was ist mit den Familien der gefallenen Taliban?

Hach, es ist so schön wenn man simpel gestrickte Vorstellungen von
Gut und Böse hat. Und das Tolle: jeder weiß zu wem er gehört :D

Wenn die Menschen sich doch nur gegenseitig davon in Kenntnis setzen
würden, dann brächte wir keine Kriege mehr...


Quote2. Oktober 2010 18:31
Sollen halt Nazis Afghanistan verteidigen!
Anubiz (mehr als 1000 Beiträge seit 31.05.02)

mit denen hat ja scheinbar niemand ein Problem :)

einfach nur lächerlich und peinlich das ganze ...


Quote2. Oktober 2010 18:33
über 150.000 getötete Zivilisten allein im Irak (Editiert vom Verfasser am 02.10.10 um 18:34)
FraKes (30 Beiträge seit 07.10.06)

ich frage mich was daran ehrerbietend ist.

...


Quote2. Oktober 2010 19:26
Schon wieder bei South Park geklaut!
MAILER-DAEMON

- Coming this summer, it's the classic film that changed America.
E.T.: The Extraterrestrial, the new, redone version for 2002. All the
E.T. effects have been digitally upgraded. All the guns have been
digitally changed to walkie-talkies. And the word "TERRORIST" has
been changed to "HIPPIE."

- Aw, dude, why would they do that?

- Yeah, hippies and terrorists are the same thing.

- No, dude. They only changed "terrorist" to "hippie" to make E.T.
more P.C.

- That's gay.

- Coming this summer, it's the motion picture that changed America.
Saving Private Ryan, the RE-RE-RELEASE, where the word "NAZI" has
been changed to "PERSONS WITH POLITICAL DIFFERENCES," and all their
guns have been replaced by walkie-talkies.

- Why the hell do these directors keep updating their movies?

- And now, for your feature presentation: the classic
RE-RE-RE-RELEASE of Star Wars: The Empire Strikes Back

- Woohoo!

- In the version, the word "WOOKIE" has been changed to "HAIR
CHALLENGED ANIMAL" and the entire cast has been digitally replaced by
Ewoks.

- AWWWW!!! [they leave their seats.]



Aus: "Electronic Arts entfernt die Taliban aus dem Kriegsspiel "Medal of Honor"" (02.10.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Electronic-Arts-entfernt-die-Taliban-aus-dem-Kriegsspiel-Medal-of-Honor-1100569.html



Textaris(txt*bot)

#419
Quote[...] Im CIA-Jargon heißen sie rückwärtige Bediener. Sie sitzen in einem hochgesicherten Raum in der Geheimdienstzentrale in Langley, den Blick auf eine Wand von Monitoren gerichtet, eine Hand am Joystick. Während ein unbemanntes Flugzeug rund um die Uhr Bilder liefert, nachts via Infrarotkamera, können sie die Drohne steuern wie bei einem Videospiel. Das Objektiv holt Gehöfte irgendwo in den kahlen Bergen Pakistans so nah heran, dass sich Gesichter erkennen lassen. Glauben die rückwärtigen Bediener, die gesuchte Person gefunden zu haben, schießen sie per Knopfdruck eine Hellfire-Rakete ins Ziel.

Es ist eine Kriegführung, die skeptische Beobachter von einer Play-Station-Mentalität sprechen lässt. Die Akteure riechen keinen Pulverdampf, sehen kein Blut und brauchen keine direkte Gegenattacke zu fürchten. Allein die riesige Entfernung, geben Kritiker zu bedenken, dürfte die Hemmschwelle vor dem Knopfdruck erheblich senken. Für CIA-Chef Leon Panetta dagegen sind die ferngesteuerten Drohnen die beste Waffe im Ringen mit Al-Kaida.

Was nach dem Terrorschock des 11. September 2001 begann, ist heute Routine. Allein im vergangenen September, berichtet die New York Times, startete die CIA 21 Drohnen-Attacken, mehr als je zuvor in einem Monat. Die Ziele lagen zumeist in Wasiristan, dem zerklüfteten Bergland im Nordwesten Pakistans, wo Stammesführer herrschen und wo Osama Bin Laden Unterschlupf gefunden haben soll.

[...] Eine US-Regierungsbehörde bedient sich fliegender Roboter, um gezielt zu töten, in einem Land, mit dem die USA nicht im Krieg stehen. Offiziell gilt Pakistan als Verbündeter.

Genau genommen gibt es zwei Arten von Drohnen-Einsätzen. Bei der einen macht das Militär Jagd auf Aufständische in Afghanistan und im Irak. Die andere hat Terrorverdächtige im Visier. Nicht das Pentagon führt dabei Regie, sondern die CIA, unter dem Mantel tiefster Verschwiegenheit. Die Geheimdienstler erklären nicht, wen sie warum auf die Abschussliste setzen, wer den Befehl zum Feuern gibt, wie viele Menschen getötet wurden. Nach Schätzungen der New America Foundation, einer Denkfabrik in Washington, sind es 750 seit 2006, unter ihnen 250 unschuldige Zivilisten. Dabei hat der Geheimdienst nicht nur Al-Kaida-Terroristen im Visier, sondern auch Talibankämpfer und Rebellen, die der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari als Bedrohung versteht. "Viele Ziele werden von den Pakistanis nominiert, damit die kooperieren", weiß Bruce Riedel, ein früherer CIA-Offizier, der Barack Obama kurz nach dessen Amtsantritt ein Antiterrorkonzept vorlegte.

[...] Indessen können nur acht Prozent der pakistanischen Bevölkerung den Operationen etwas Gutes abgewinnen. Und auch in Washington fürchten Antiterrorexperten, dass es am Ende mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt, schon wegen seiner Fehlerquote. "Es ist, als wollte man einem Bienenstock den Garaus machen, Biene für Biene", sagt Riedel. Das Problem sei, dass der Bienenstock dennoch - oder gerade deshalb - immer mehr Bienen produziere.  (Frank Herrmann aus Washington/DER STANDARD, Printausgabe, 6.10.2010)


Quoteeagle13, 06.10.2010 09:08

Mich würde interessieren was die USA sagen würden, plötzlich in Langley bei McDonalds eine Hellfire einschlagen würde weil in Waziristan jemand am Bildschirm einen CIA-Mitarbeiter erkannt hat und jetzt leider auch zwei Familien mit ausgelöscht ...


Quoteaahhh!!!!, 06.10.2010 08:06

Schaudern überfällt mich

über soviele blinde oder bl... Postings hier. Die Amerikaner sind doch die einzigen die noch versuchen etwas gegen die menschenverachtenden Islamisten zu tun-aus welchen Gründen auch immer.


QuoteAaron Quickström, 06.10.2010 08:57

Schaudern würde sie überfallen...

....wenn bei ihnen in Österreich Drohnen zur "Terrorbekämpfung" ferngesteuert wie in nem schlechten Sciencefiction Horrorfilm, eingesetzt würden und sie jederzeit zur Statistik der Kollateralschäden zugeführt werden könnten, wie vorhin von anderen bereits erwähnt, 1/3 sind fehlschläge, wenn ganz zufällig ihr Haus oder ein Verwandter von ihnen hochgejagt wird werden sie ihre Meinung sicher ändern.


QuotedasBeobachter.blogspot.com, 06.10.2010 07:08

750 seit 2006, unter ihnen 250 unschuldige Zivilisten

Und die Angehörigen/Nachkommen dieser 250 sind die potentiellen Anwärter für die Terroristen der nächsten Generation.

...


QuoteHorst Holzinger, 06.10.2010 06:17

"Glauben die rückwärtigen Bediener, die gesuchte Person gefunden zu haben ..."
Wenn nicht, schadets auch kaum.
Aber praktisch: Exekutive und Judikative vereint.
Oder anders ausgedrückt: Die Todesstrafe wird verhängt ohne Anhörung, Richter oder Anklage.

Was für ein verbrecherisches Regime.
Menschenverachtend.
Halt einen Friedensnobelpreis wert.


QuoteTrueFalse, 06.10.2010 04:07

Na bitte dass nennt man doch einen wahrhaftig verdienten Friedensnobelpreis. Nächstes Jahr gleich direkt an die Cia vergeben.


Quoteégalité, fraternité, 05.10.2010 21:25

Interessant wie viele Sympathisanten die Terroristen hier im Forum schon haben - das können doch nicht alles Glaubensbrüder dieser Verbrecher sein, oder?

Tatsache ist: Diese chirurgischen Eingriffe sind allemal besser als wenn die Amis mit Bomben und Granaten dort hingehen um endlich Ordnung zu schaffen.

Da gäbe es zig-fach mehr Kollateralschäden!
Nein das ist schon gut so, wie sie jetzt ihren Job erledigen!


QuoteSebastian Auinger, 05.10.2010 23:55

Wenn Menschen ein System nicht billigen, aber aus Ohnmacht nicht aus ihm aussteigen können, führt das zu Projektionen, also z.B. zu Sympathien für Systemzerstörer.

Genau dieses Verhalten kann man in den Standardforen immer wieder gut beobachten, Stichwort "Terroristenfreunde, USA-Basher" usw.

Hinweis: Jeder, der auf dieses Posting impulsiv mit "rot" bewerten möchte, empfehle ich, sich etwa 10 Minuten der Selbstreflexion hinzugeben und für sich etwa diese Fragen zu beantworten:

- Bin ich ein Systemerhalter eines mir missliebigen Systems?
- Habe ich die innere Freiheit aus dem System auszusteigen bzw. einen für mich passenden Platz einzunehmen?
- Wie reagiere ich auf eine eventuelle Unfreiheit?


Quoteégalité, fraternité, 05.10.2010 19:50

Die chirurgischen Eingriffe mittels der Drohnen sind das non plus ultra der Terroristenbekämpfung und Obama liegt dabei auf dem richtigen Weg zur Vernichtung der Terrornetzwerke!


QuoteVon Vielen, 05.10.2010 20:36

Sie haben also schon das Neusprech übernommen. Wenn die Al Kaida ein Haus in die Luft sprengt ist es ein Terroranschlag, wenn es das US Militär macht handelt es sich um einen "chirurgischen Eingriff".


QuotePyotr Alexeyevich, 05.10.2010 19:13

"Rückwärtige Bediener"

Da war wohl ein rückwärtiger Übersetzer am Werk.


...


Aus: "Drohnen-Krieg gegen einen Bienenstock" (05. Oktober 2010)
Quelle: http://derstandard.at/1285200091851/Drohnen-Krieg-gegen-einen-Bienenstock


-.-

Quote[...] Bei einem US-Drohnenangriff im Nordwesten Pakistans Anfang September ist nach Informationen der britischen BBC  ein ranghohes Mitglied von al-Qaida getötet worden. Der in Pakistan lebende britische Staatsbürger Abdul Jabbar sei von der Führung des radikalislamischen Terrornetzwerks für die Leitung der geplanten Gruppe Islamische Armee Großbritanniens vorgesehen gewesen, berichtete die BBC unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.

Den Informationen der BBC zufolge hatten die Geheimdienste vor drei Monaten ein Treffen von etwa 300 Aufständischen im pakistanischen Stammesgebiet Nord-Waziristan überwacht. Dort hätten al-Qaida und die Taliban Jabbar als Anführer eines neuen europäischen Terrorablegers vorgestellt, der Anschläge in Großbritannien, Frankreich und Deutschland verüben sollte.

Die Einsätze in Nord-Waziristan stünden in Verbindung mit den Terrorwarnungen der vergangenen Tage für Europa, sagte der pakistanische Botschafter in den USA, Husseuin Haqquani, der BBC. Pakistan habe mit amerikanischen und europäischen Geheimdiensten zusammengearbeitet, um diese Pläne zu verhindern, sagte Haqqani weiter.

Vergangene Woche waren Geheimdiensthinweise publik geworden, wonach al-Qaida in Europa Anschläge nach dem Vorbild der Kommando-Aktion in Mumbai vom November 2008 geplant habe. Bei Angriffen auf zwei Luxushotels und andere Orte in der indischen Metropole hatten damals aus Pakistan eingereiste Islamisten 166 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt. Amerikanischen Medienberichten zufolge sollten Islamisten in Berlin das Luxus-Hotel Adlon am Brandenburger Tor, den Hauptbahnhof und den Fernsehturm als mögliche Ziele ausgewählt haben.

Das Bundesinnenministerium hatte in der vergangenen Woche bestätigt, dass al-Qaida "längerfristig" Anschläge in den USA, in Europa und auch in Deutschland plane. Daraus ergeben sich aber keine konkreten Hinweise auf unmittelbar bevorstehende Anschläge.

...

Quote* 06.10.2010 um 9:19 Uhr
   * Lothar Gräwe


Soll man das alles glauben. Was sicher ist, ist das die Waffenfabricken und Lieferanten eine Menge Geld verdienen.




Aus: "Pakistan: US-Drohne tötete Al-Qaida-Führer " AFP, dpa (6.10.2010)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-10/al-qaida-pakistan-europa

-.-

Quote[...] Der Angriff ereignete sich in Nord-Waziristan im Nordwesten Pakistans und wurde mutmaßlich mittels einer US-Drohne ausgeführt. Das unbemannte Flugzeug soll nach Informationen pakistanischer Geheimdienst- und Regierungskreise zwei Raketen abgefeuert und dabei mehrere Extremisten getötet haben.

Den Angaben zufolge sind auch deutsche Islamisten unter den Toten. Wie viele, ist noch unklar. Einige Quellen sprechen von acht getöteten Islamisten deutscher Nationalität, andere von fünf.

Ein Mitarbeiter des Geheimdienstes in der Region, der anonym bleiben wollte, sagte, die Deutschen hätten sich zur Terrorausbildung in dem Gebiet aufgehalten.

Über das genaue Ziel des Angriffs gibt es ebenfalls widersprüchliche Angaben. In einigen Meldungen heißt es, eine Moschee sei bombardiert worden. Andere sprechen von einem Gehöft. In beiden Fällen geht es um die Stadt Mir Ali nahe der afghanischen Grenze.

...

Quote* 04.10.2010 um 18:59 Uhr
   * zd

1. ich habe eine bessere ueberschrift

Gelöscht, bitte bleiben Sie sachlich. Danke. /Die Redaktion pt.


Quote* 04.10.2010 um 19:05 Uhr
   * Duckmichnichtweg

Na Gott sei Dank,

dass die neuen Sicherheitsgesetze noch nicht durch sind, sonst hätte man Sie wegen Terrorismus wegsperren können.


Quote* 04.10.2010 um 19:35 Uhr
   * jagu

Todesstrafe ohne ein Gerichtsverfahren...

in einem souveränen Staat durch einen ganz anderen Staat ist schlicht Mord.

Ganz einfach.


Quote* 04.10.2010 um 19:37 Uhr
   * Grifter

Kampf gegen den Terror

Dank an die US-Army !!


Quote* 04.10.2010 um 19:59 Uhr
   * jule2008

Leider sind unsere Medien seit 9/11 alle einseitig und überwiegend kritiklos geworden. Solange keine kritischen Nachforschungen und Fragen offen gestellt werden dürfen, ohne sofort als Verschwörungsneurotiker abgestempelt zu werden, wird diese Posse weitergespielt.


Quote* 04.10.2010 um 20:35 Uhr
   * zd

...  kurz gesagt, es wurde 5 extremisten getoetet, die auf dem weg wahren aus lust an der freude so viele amerikaner wie moeglich umzubringen. man nennt es terrortourismus. aber es natuerlich alles eine verschwoerung. es ist ja auch viel einfacher an eine komplizierte verschwoerung zu glauben, als an einfache schmerzhafte realitaet.


Quote* 04.10.2010 um 21:18 Uhr
   * Max Stockhaus

Wenn der Staat "legal" morden darf...

Also, ob dieses MORDEN legal war, möchte ich doch seeeehr bezweifeln.
Nur: Verfolgen wird man die Mörder in diesem Falle wohl nicht...

Wegen ein paar Drohnen-Toten in abgelegenen Stammes-Gebieten, die noch bekannt dafür sind, dass sie die Terrortruppen Osamas unterstützen, da "passieren" ganz andere Dinge "ungbestraft".
Da werden z.B. ganze Hochzeitsgesellschaften drohnenhaft pulverisiert, samt Braut, nur weil möglicherweise ein auf Abschusslisten geführter Terrorist darunter vermutet wurde.

Nur gut, dass das bei uns (noch) nicht so ohne weiteres geht
:-OO

Gruß Max Stockhaus


Quote* 04.10.2010 um 21:37 Uhr
   * pecuchet

Achtung Ironie!

Entfernt. Bitte äußern Sie sich sachlich zum Thema. Die Redaktion/cs


Quote* 04.10.2010 um 21:40 Uhr
   * jagu

Woher wissen Sie das?

Womit ist eigentlich ohne ein Gerichstverfahren, Beweis und Verteidigungsmittel gesichert, dass es Extremisten waren, die alle so schwere Verbrechen begangen haben, dass sie nach US Recht mit der Todesstrafe bestraft werden können (mal davon abgesehen, dass dieses Strafrecht tiefstes, verabscheuungswürdiges Mittelalter ist).

Wissen Sie es sicher? Wurde es überhaupt geprüft?

Nein, die Leute sind aufgrund u.U. vager Zeugenaussagen auf Listen gekommen und wurden ermordet. Ich könnte also zur Polizei gehen und etwas über meinen Nachbarn erzählen und die Maschinerie ginge gegen Sie los? Das ist also ok???

Für mich sind das barbarische, miese Verbrechen, das hat nichts mit Kriegsheld oder Recht oder Demokratie zu tun...


Quote* 04.10.2010 um 22:45 Uhr
   * nici2412

Deutschland

Laut CNN wurden diese Deutschen türkischer Abstammung in einer Hamburger Moschee ausgebildet/radikalisiert. Nachdem schon die World Trade Center Attentäter ihre Anschläge unbeheligt von deutschen Sicherheitsbehörden aus Hamburg vorbereiten konnten, scheint sich herauszustellen, dass Deutschland ein Plaungszentrum für Terroristen ist. Damit unterscheidet es sich nicht mehr von Pakistan. Die USA sollten eingreifen. Die deutschen Politiker sind anscheinend unfähig dies zu unterbinden. Wulf hat mit seiner Rede ja schon klargemacht wohin die Reise geht ("Islam ist ein Teil Deutschlands") Also sind wohl keine Gegenmaßnahmen von unseren Politikern zu erwarten. Die USA haben Deutschland schon einmal befreit. Es wird wohl wieder bald Zeit. Glaube kaum, dass sie lange mitansehen werden wie amerikanische Soldaten sterben, weil Deutschland dem Islamismus freie Entfaltung gewährt bzw. diesen auch noch aktiv fördert. Ich sehe auch leider keine Möglichkeit dies als einfacher Bürger zu beeinflussen, da wir fünf Einheitsparteien haben, die allesamt Zustände wie in islamischen Staaten befürworten.


Quote* 04.10.2010 um 22:53 Uhr
   * Mothers finest

29. Es mag Ihrer Unaufmerksamkeit geschuldet

sein; zum Vergleich:

http://www.ndr.de/regional/hamburg/moschee122.html

Noch Fragen? Oder ist es nicht schön, was die von Ihnen sog. "fünf Einheitsparteien" da taten?


Quote* 04.10.2010 um 22:54 Uhr
   * Hildebrand Embke

Terror kennt keine Nationalität - nur Wahnsinnige

Terror, in welcher Form auch immer, ist niemals eine sinnvolle, geschweige denn akzeptable Art der Meinungsäußerung oder Interessenvertretung. Die Wahrheit des Wortes liegt in sich selbst, seiner friedlichen Verbreitung - und der freiwilligen Annahme, aber auch der Verweigerung der Annahme.

Wer denkt, dass er als Terrorist agieren muss, der muss mit der Verteidigung derer, die seinem Ansinnen nicht entsprechen, oder gar diesem - auch in gleicher Weise wie der Terrorist mit Gewalt - entgegentreten, rechnen.

Bei Terrorismus gibt es keinen Unterschied ob es sich - z.B. - um einen deutschen, afghanischen Terroristen oder einen aus einem anderen Land handelt. Der Irrsinn bleibt gleich. Ebenso wie das Recht, sich dagegen zu wehren, sei es mit einer Pistole oder mit einer Drohne.

Deutsche Terroristen sind es nicht wert, gesondert als Deutsche genannt zu werden. Einzige Ausnahme: Die Erwähnung dessen, dass es auch in Deutschland ver(w)irrte Geister gibt, die eine Gefahr, auch bei uns, darstellen!


Quote* 04.10.2010 um 22:58 Uhr
   * fagervik

US-Mörder

gehören vor ein internationales Gericht!



Quote* 05.10.2010 um 0:38 Uhr
   * Sonderseite

Mir fehlt die Begründung

... welche mit "Kampf gegen den Terror" heutzutage zu pauschal und nicht hinterfragt aufgenommen wird.

Mir fehlt die Freiheit, Bedenken äußern zu können, ohne zu Verschwörungsanhängern oder hoffnungslos Naiven gezählt zu werden.

... Jede kritische Stimme, jede, die auch fragt, welche Werte eigentlich verteidigt werden, wenn man foltert und per Videobild und rein auf Geheimdienstbasis Todesurteile fällt, bekommt ihre Portion dessen, was Menschen blind macht: (geschürte) Angst.

Ich verteidige keine mutmaßlichen Terroristen, ich verteidige unsere Grundsätze, wenn ich sie erst verurteilt wissen möchte. Doch lichten sich die Reihen derer, die da mit-verteidigen. Wissen die anderen mehr als ich?

Flughäfen, Bahnhöfe und auch die umgebenden Länder werden nicht sicherer, indem man vermeintliche Terroristen tötet und dabei seine eigenen Werte mit Füßen tritt, sie werden sicherer, wenn es keine Motivation mehr gibt, Terrorist zu sein.

Abseits aller Vorbehalte, den Terror als roten Teppich für ganz andere Interessen zu nutzen sollte man verstehen können, dass auch Drohnen nur schießen und damit wenig Potenzial zur Motivationsminderung der "Gegenseite" besitzen.

Was sie aber können, ist der Glaubwürdigkeit von Staaten tiefe Wunden zuzufügen, auf Knopfdruck.

Meine Freiheit wird da nicht verteidigt.


Quote* 05.10.2010 um 2:33 Uhr
   * Friedensfuerst

Nue die Freiheit der Freien kann man verteidigen.

Wer seine Freiheit schon aufgegeben hat, dessen Freiheit kann man allerdings auch nicht mehr verteidigen.

Meine Freiheit wird jedenfalls verteidigt, und dafuer bin ich den Soldaten Deutschlands, Amerikas und unserer Verbuendeten, die ihr Leben fuer uns riskieren, unendlich dankbar.



Quote* 05.10.2010 um 3:18 Uhr
   * Sonderseite

41. So einfach ist das?

Man bekommt widerwillig ein paar Details genannt, die Terror-Begründung dazu und möge doch dann bitte Vertrauen fassen, in Lenker und Institutionen, die nachweislich schon "irrten", wobei dieser Begriff sehr wohlwollend verschweigt, dass auch mühelos Ansätze zum gewollten Irren zu finden wären.

Wenn die einzige Quelle für Informationen in solchen Fällen (und da kann man mittlerweile von "zahlreich" sprechen) gleichzeitig die Institution ist, die auch ausgeführt, dann haben wir zumindest ein großes Transparenzproblem, finden Sie nicht?

Ausführender, Kontrolleur und Informationsquelle in pesona. Demokratisch legitimiert? Mitnichten. Eher Gewonhheitsrecht heutzutage.

Mit diesem blind daher gesagten "dankbar" an all die Soldaten, deren Dienste ich nicht mindern mag, geht es mir persönlich viel zu schnell.
Der Soldat wird von der Politik gelenkt und wenn Sie zweifelsfrei behaupten können, dass es dieser - gleich welcher Nationalität - immer nur im Frieden, Demokratieexport und eine sichere Gesellschaft geht, dann leben wir leider oder zum Glück in verschiedenen Welten.

... Wie frei sind Menschen, die von Drohnen überflogen werden, an deren Bildschirmen dann "Entscheider" gleich welcher Art und fern jeder Legitimität, beurteilen, ob die Drohne nur fliegt oder auch schießt?
Verteidigen "wir" das auch? Ich nicht.


Quote* 05.10.2010 um 5:36 Uhr
   * Friedensfuerst

Kopf hoch! Am Ende wird Alles gut.

Ich will gar nicht bestreiten dass die Welt nicht perfekt ist, aber Ihr Kommentar liest sich ziemlich fatalistisch, so als haetten Sie schon aufgegeben. Auch schweifen Sie leider vom Thema ab.

Wenn Drohnen Menschenleben retten, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung verteidigen und Terrorzellen eliminieren, was stoert Sie denn daran? Dass psychologische und kommunikative Deeskalationsmethoden ('Lichterketten' und 'Ausdiskutieren')den derzeitigen Konflikt werden beenden koennen, erscheint mir zur Zeit eher unwahrscheinlich.

Sie und ich, wir wollen beide Frieden. Mir ist der Frieden allerdings so wichtig, dass mir mehr Mittel recht sind diesen zu erreichen als Ihnen.

Kopf hoch! Am Ende wird Alles gut.




Quote* 05.10.2010 um 7:16 Uhr
   * Sonderseite

Die Antwort ist einfach

"Wenn Drohnen Menschenleben retten, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung verteidigen und Terrorzellen eliminieren, was stoert Sie denn daran?"
Dass es nicht so ist, nie so war und nie so sein wird, dass "Drohnen Menschenleben retten".
Die Dinger haben gerade erst ein paar vernichtet und es macht mir Angst, dass Menschen blind den so einfachen Erklärungen derer folgen, die uns den Krieg gegen den Terror und dabei doch den gegen unsere Freiheit verkaufen wollen.
Alte Frage: Wer kontrolliert die Kontrolleure (dieses Weltfriedens?)

Erscheint Ihnen denn wahrscheinlich, dass eine eskalierende (und nebenbei auch florierende) Sicherheits-, Überwachungs- und Waffenindustrie uns auch nur kurzfristig böse Menschen vom Leib hält? Ja?
Und womit wollen sie die Motivation von Terroristen beeinflussen? Nacktscanner? Mehr Drohnen? Stumpfer Applaus zu Aktionen wie dieser?
Da rechne ich selbst bei den von Ihnen verhöhnten Lichterketten mit mehr Nachhaltigkeit.

Die Lehre aus nicht nur diesem Konflikt ist doch, dass es an Gegnern (wie auch immer sich diese definieren) niemals mangeln wird, egal welche Waffen man auffährt, solange man Gründe en masse liefert, Gegner sein zu wollen.

Wir belügen uns selbst, wenn wir verneinen, dass wir solche Gründe liefern.
Die Scheinheiligkeit des Werteverteidigens reicht da schon aus. Wer foltert und präventiv tötet kann und darf nicht legitimiert sein, die Wahrheit zu verbreiten.
Sie sehen es hier, alles eine Instanz: Ausführung, Kontrolle, Bericht.


Quote* 05.10.2010 um 8:06 Uhr
   * Friedensfuerst

Es tut mir leid dass Sie Angst haben.

Es tut mir leid dass Sie Angst haben. Ich habe keine.

Sie schreiben:'Dass es nicht so ist, nie so war und nie so sein wird, dass "Drohnen Menschenleben retten".' Tatsache ist, ein toter Terrorist wird keine unschuldigen Menschen mehr toeten.

Sie fragen:'Wer kontrolliert die Kontrolleure (dieses Weltfriedens?)'. Wir alle tun das. Sie, ich, die Medien, Parlamente, unabhaengige Staatsanwaltschaften und Gerichte.

Die Lichterketten vehoehne ich nicht. Ich wollte nur hoeflich darauf hinweisen dass sich Terroristen von ihnen bislang nicht besonders beindrucken liessen.

Nur aus Neugier. Wenn Sie die bisherigen Strategien kategorisch ablehnen, wie wuerden Sie den Kampf gegen den Terror denn gerne gestalten?


Quote* 05.10.2010 um 9:12 Uhr
   * TheDoctor

49. Nun, das wird dann interessant...

Wie Sie so schön schreiben:
"Sie fragen:'Wer kontrolliert die Kontrolleure (dieses Weltfriedens?)'. Wir alle tun das. Sie, ich, die Medien, Parlamente, unabhaengige Staatsanwaltschaften und Gerichte."

Zwar schleiße ich mich denen hier an, die sage: "man weiß nichts genaues", aber WENN es tatsächlich deutsche Staatsbürger waren und jemand geht zur Staatsanwwaltschaft und sagt:
Die USA geben an meinen Bruder, Sohn, was auch immer getötet zu haben, dann muss die Staatsanwaltschaft das untersuchen, zunächst einmal nach deutschem Gesetz.

Dabei mag herauskommen das Pakistan berechtigt ist, Menschen auf seinem Staatsgebiet den Amerikanern zur Tötung zu überantworten.

Davon ab ist natürlich die Frage schwierig, was so ein Mensch de jure ist:
- Ein Kombattant in einem Krieg ? Die darf man angreifen, aber dann gilt die Genfer Konvention, was die USA immer abstreiten.
- Ein Terrorist ? Dann ist er ein ganz normaler Verbrecher, und die darf man nunmal nicht einfach töten.

Schwierig, schwierig das alles.

...


Quote* 05.10.2010 um 9:32 Uhr
   * TheDoctor

50. Sie sollten dabei folgendes bedenken...

...wenn Staaten die Grenzen ihrer eigenen Gesetze überschreiten um externe Gegner zu bekämpfen, dann tun sie das früher oder später auch ihren eigenen Bürgern an.

Wenn CIA Leute (nicht Militär) mit Drohnen Leute töten, dann sind das zunächst mal staatliche Attentate und diese waren der CIA bis zu Bush dem zweiten verboten, nicht ohne Grund.

Es ist daher für UNS als Bürger von Staaten sehr bedenklich, wenn die Regierungen die Gesetzte übertreten, die zu UNSEREM Schutz erlassen wurden.

WER Gegner des Staates ist kann schneller wechseln als einem lieb ist.

Seien Sie deswegen besser vorsichtig, was Sie sich wünschen, es könnte in Erfüllung gehen.


Quote* 05.10.2010 um 15:46 Uhr
   * Natriumchlorid

Such is life!

"Erscheint Ihnen denn wahrscheinlich, dass eine eskalierende (und nebenbei auch florierende) Sicherheits-, Überwachungs- und Waffenindustrie uns auch nur kurzfristig böse Menschen vom Leib hält?"

Selbstverständlich! Darauf beruht das ganze Konzept der so genannten Polizei, die auch hierzulande tatsächlich bewaffnet ist. Unsere Polizeibeamten tragen ihre Schußwaffen nicht ohne Grund, und sogar die britischen Bobbies wurden mittlerweile bewaffnet -- dabei ist es, ganz im Gegensatz zu Pakistan und Afghanistan, hier in Europa noch weitestgehend friedlich.

Wie dem auch sei: diese jetzt Getöteten hat uns die "eskalierende (und nebenbei auch florierende) Sicherheits-, Überwachungs- und Waffenindustrie" jedenfalls sehr wirksam vom Leib gehalten, und zwar nicht nur kurzfristig, sondern sehr langfristig und äußerst wirksam. Das ist so einfach, daß ich mich sehr wundere, warum Sie das nicht verstehen können -- oder: wollen?


Quote* 05.10.2010 um 19:08 Uhr
   * Sonderseite

Kontrolle?

"Wer kontrolliert die Kontrolleure (dieses Weltfriedens?)'. Wir alle tun das. Sie, ich, die Medien, Parlamente, unabhaengige Staatsanwaltschaften und Gerichte."

Sind Sie in der Lage, aus ihrer im Automatismus geäußerten Dankbarkeit "an alle Soldaten" und Sätzen wie "Drohnen retten Menschenleben" heraus, Dinge wie Unabhängigkeit im Zusammenhang mit "Kontrolle" überhaupt noch richtig zu bewerten, verehrter Mitbürger? Zweifel.

Erkennen Sie in Medienberichten wie diesem [...] dass stumpf das Vorgesetzte abgetippt und verbreitet wird?

Dass wir bei diesen Drohnenmorden nun von toten "Terroristen" sprechen können (?) verdanken wir doch derselben Informationsquelle, die auch schon die Gefahr selbst, die vorgesehenen Gegenmaßnahmen und die Freiheit von allen, die nun mitkämpfen müssen, definierte.

Seltsame Personalunion im angeblich so transparenten Umfeld derer, die auch nur ihre Werte verteidigen, oder?

Es ist immer noch Wert, dass die Souveränität des einen Staates vom anderen respektiert werden muss.
Wenn also amerikanische Drohnen über ihrem Kopf kreisen würden, obgleich sie gar nicht in Amerika wohnen und auch kein Terrorist sind, dann ist das was für ein Wert?

In Pakistan oder anderen erklärten (immer mal auf die Quelle achten) "Zellen" scheint das einfach so zu gehen. Warum?

Und was bringt es, selbst wenn man nur Terroristen träfe, sie präventiv zu erschießen, sich selbst dabei zu verraten und auf den nächsten zu zielen?


Quote* 05.10.2010 um 20:41 Uhr
   * Sonderseite

57. Erklärungshilfe(n)

"Erscheint Ihnen denn wahrscheinlich, dass eine eskalierende (und nebenbei auch florierende) Sicherheits-, Überwachungs- und Waffenindustrie uns auch nur kurzfristig böse Menschen vom Leib hält?"
Selbstverständlich! Darauf beruht das ganze Konzept der so genannten Polizei, die auch hierzulande tatsächlich bewaffnet ist."

Ihrer Logik folgend hält mich also rein ein wie auch immer bewaffneter (Welt-)Polizist davon ab, Anschläge zu verüben, ja? Nichts anderes? Sicher?
Also - immer noch in ihrer Logik wandelnd - sind eskalierende Sicherheitsmaßnahmen die Antwort auf eskalierenden Terrorismus und allgemein jede Art von Bedrohung.

Es muss also aus Ihrer Sicht eine geradezu gewagte These darstellen, dass Gewalt jeder Art aus einer Motivation heraus entsteht und man diese (Motivation) angehen muss, um Ruhe zu haben. Tun das Drohnen? Erstaunlich, wenn ja.

Wenn sie also jedes Mal (und genau das tut die "Weltpolizei") einfach nur solch "Motivierte" beseitigen und das auch noch gegen Ihre eigenen Grundsätze verstoßend, dann rechnen Sie sich also einen Sieg aus. Wie denn?
Der Schutzmauer folgt dann also eine höhere, der Waffe eine stärkere, der Überwachung dann eine umfassendere ... mit Erfolg?

Nur folgen den Motivierten einfach neue Motivierte nach und auch die schönsten Pressemeldungen der Personalunion der Weltpolizei können das nicht beschönigen.

Man stolpert als immer höher rüstend um die Ursache herum und bekämpft die Symptome.

Außer lukrativ ist das gar nichts.


Quote* 05.10.2010 um 22:42 Uhr
   * Friedensfuerst

Werte

Vermutlich gibt es Geheimabkommen zwischen Pakistan und den Alliierten die die Nutzung des pakistanischen Luftraumes fuer solche Operationen regeln. Im Uebrigen bin ich voellig damit einverstanden wenn in diesem Fall nur meine Werte verteidigt werden, aber nicht Ihre. Allerdings, als Kollateraleffekt, schuetzen unsere Truppen wenigstens Ihr Recht auf Meinungsfreiheit, ob sie das nun gut finden oder nicht.


Quote* 06.10.2010 um 10:19 Uhr
   * Natriumchlorid

Benutzen Sie mal Ihr Gehirn, Mensch

"Ihrer Logik folgend hält mich also rein ein wie auch immer bewaffneter (Welt-)Polizist davon ab, Anschläge zu verüben, ja?"

Ihre persönlichen Motive sind her egal. Wir reden über Leute, die sich bewußt zu Terroristen ausbilden ließen.

"Also - immer noch in ihrer Logik wandelnd - sind eskalierende Sicherheitsmaßnahmen die Antwort auf eskalierenden Terrorismus und allgemein jede Art von Bedrohung."

Nicht gegen jede, sondern konkret gegen diese Art von Bedrohung.

"Es muss also aus Ihrer Sicht eine geradezu gewagte These darstellen, dass Gewalt jeder Art aus einer Motivation heraus entsteht und man diese (Motivation) angehen muss, um Ruhe zu haben. Tun das Drohnen?"

In diesem Falle: ja. Jemand, der sich für Terroranschläge ausbilden läßt, tut das nicht aus einer rationalen Motivation heraus, sondern aus religiösem Fanatismus. Ihr verständnisheuchelndes Appeasement können Sie sich daher gepflegt in die Haare schmieren.

Wirksame Verteidigung muß der Bedrohung angemessen sein. Zur Bedrohung durch den Terror religiöser Fanatiker ist Gewalt, auch in Form von Drohnenangriffen, nicht nur angemessen, sondern auch wirksam. Mir wäre es auch lieber, diese Leute festzunehmen und vor ein ordentliches Gericht zu stellen. Da das nicht geht, ist es die zweitbeste Lösung, sie mit Gewalt zu stoppen, bevor sie Ihre (oder gar meine) Lieben in die Luft sprengen.


usw.


Aus: "Pakistan: Deutsche Islamisten sterben bei US-Angriff" (4.10.2010, Reuters)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-10/islamisten-deutsche-pakistan