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[Versprengte Notizen zum Krieg... ]

Started by Textaris(txt*bot), July 12, 2006, 01:04:52 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Hilfsorganisation Muslim Aid äusserte sich besorgt. Die Krise drohe «die grösste menschengemachte humanitäre Katastrophe» in Pakistans Geschichte zu werden.

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Aus: "Hunderttausende in Pakistan auf der Flucht" (10.05.2009)
Quelle: http://bazonline.ch/ausland/asien-und-ozeanien/Hunderttausende-in-Pakistan-auf-der-Flucht/story/18917029

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Quote[...] Nach Regierungsangaben haben sich bislang etwa 750 000 Zivilisten vor der Gewalt in Sicherheit gebracht. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR teilte mit, es habe bereits eine halbe Million Menschen offiziell als Flüchtlinge registriert.

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Aus: "Pakistans Armee verliert Kontrolle über Nordwesten" (13.05.2009)
Quelle: http://www.stern.de/news/pakistans-armee-verliert-kontrolle-ueber-nordwesten-21212322.html


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Quote[...] Mehr als 300 Talibankämpfer sollen seit Beginn der Kämpfe getötet worden sein. Auf die Zivilisten wurde dabei nicht immer achtgegeben. Flüchtlinge berichten von Dutzenden von Dorfbewohnern, die im Artillieriefeuer und bei Bombardements durch Kampfhubschrauber getötet worden sind.

Selbst ein Kamerateam des arabischen Nachrichtensenders ,,Al Dschazira" wurde am vergangenen Mittwoch beschossen; drei Journalisten seien dabei verletzt worden, berichtet ein pakistanischer Kollege, der zu der Zeit im Kampfgebiet war. Mindestens so rücksichtslos gehen die Taliban vor. Nach Angaben der Armee nehmen sie Zivilisten als menschliche Schutzschilde und verschanzen sich in deren Wohnhäusern.

Um den Zivilisten die Flucht zu erleichtern, hob die Armee am Sonntag die Ausgangssperre für einige Stunden auf. In Autos, auf Lastwagen und zu Fuß verließen die Anwohner ihre Häuser und versuchten zunächst, in die nächstgelegenen Flüchtlingslager zu gelangen, die von internationalen Hilfsorganisationen und pakistanischen Wohltätigkeitsverbänden am Rand des Bürgerkriegsgebiets eilig errichtet worden waren. Wegen des Andrangs kam es in einigen Lagern zu Plünderungen. Allein im Distrikt Mardan zählten die Behörden am Sonntag 300.000 Flüchtlinge.

Schon am Samstag hatte die Regierung der pakistanischen Nordwestgrenzprovinz die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten. ,,Die Situation in den Lagern ist äußerst besorgniserregend, weil das Wetter heiß ist und die Menschen viele Schwierigkeiten zu meistern haben", sagte Informationsminister Mian Iftikhar Hussain. Die Emotionen in den Lagern seien ,,kaum zu kontrollieren".

[...] die Zeitungen des Landes vermitteln ein neues Stimmungsbild. Der Beifall für das militärische Vorgehen wirkt nahezu ungeteilt. Endlich sei das ,,Gequatsche" vorbei, schwärmte die ,,Daily Times" am Wochenende, und in der Zeitung ,,The News" war unter der Überschrift ,,Am Ende hat es die Armee kapiert" zu lesen: ,,Alle Taliban sind durchgeknallte Bestien."

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Aus: "Pakistan bekämpft Taliban - ,,Warum erst jetzt?"" Von Jochen Buchsteiner, Islamabad (11. Mai 2009)
Quelle: http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6B421E016AC94198AC7CAFFF3B276C51~ATpl~Ecommon~Scontent.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Berlin - Das Ermittlungsverfahren gegen den Soldaten, der im August 2008 an einer Straßensperre bei Kunduz in Nordafghanistan eine Frau und zwei Kinder getötet hat, ist eingestellt worden. Das erfuhr SPIEGEL ONLINE vom Verteidiger des Mannes, dem Berliner Rechtsanwalt Klaus Lübke.

Offenbar kamen die Ermittler zu dem Ergebnis, dass der Oberfeldwebel des Feldjägerbataillons 350 von einem Angriff auf sich und seine Kameraden hatte ausgehen müssen. Deshalb soll er für den tödlichen Zwischenfall nicht bestraft werden.

Am 28. August 2008 hatte der Soldat an einem Checkpoint in der Nähe von Kundus ein Auto unter Feuer genommen, dessen Fahrer Aufforderungen zum Anhalten ignorierte. Die Frau und die zwei Kinder starben im Kugelhagel in dem Wagen. Ihr Tod löste damals eine Debatte über die Rolle der Bundeswehr im Afghanistan-Krieg und den Umgang mit Zivilisten aus.

Die Stimmung in jener Nacht soll angespannt gewesen sein. Einen Tag zuvor war ein Hauptfeldwebel auf Patrouille mit einer Sprengfalle getötet worden, weitere Anschläge waren angekündigt.

Für Verteidiger Lübke ist die Einstellung der Ermittlungen ein positives Signal. Eine Prozesseröffnung hätte fatale Folgen für alle Soldaten in Afghanistan gehabt, sagt er SPIEGEL ONLINE: "Dann hätte Minister Jung alle Soldaten sofort nach Hause holen müssen. Das Risiko, dass ein durch das Verfahren verunsicherter Soldat auch nur einen Sekunde zu lange zögert, um sich zu verteidigen, wäre kaum zu verantworten gewesen."

[...] Die FDP fordert eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft, um solche Verfahren künftig abzukürzen. In Deutschland ist derzeit die Staatsanwaltschaft jenes Ortes zuständig, in dem der Beschuldigte stationiert ist.

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Aus: "Deutscher Soldat wird für tödliche Schüsse auf Zivilisten nicht bestraft" Von Ulrike Demmer (19.05.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,625646,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] 86 Senatoren stimmten am Donnerstagabend (Ortszeit) für die Vorlage, drei dagegen. Das Repräsentantenhaus hatte in der vergangenen Woche 97 Milliarden Dollar (71 Mrd. Euro) bewilligt. Die unterschiedlichen Vorlagen müssen jetzt in einen Vermittlungsausschuss.

Aus dem vom Senat verabschiedeten Ausgabengesetz waren bereits am Mittwoch 80 Millionen Dollar (59 Millionen Euro) gestrichen worden, die Präsident Barack Obama für die im Januar 2010 geplante Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo beantragt hatte. Senatoren beider Parteien hatten ihm dabei die Gefolgschaft verweigert. Sie sind besorgt darüber, dass viele der 240 Häftlinge in die USA verlegt werden könnten.

Obama verteidigte die Pläne für die Schließung des umstrittenen Lagers am Donnerstag gegen den wachsenden Widerstand im Kongress. Er betonte in einer Grundsatzrede in Washington aber zugleich, er werde «keine Personen auf freien Fuß setzen, die das amerikanische Volk in Gefahr bringen».

Die Regierung werde dazu gemeinsam mit dem Parlament einen «legitimen rechtlichen Rahmen» erarbeiten. «Nach unserer Verfassung sollten längere Inhaftierungen nicht die Entscheidung eines Einzelnen sein», sagte Obama im Nationalarchiv. Menschenrechtsgruppen lehnen eine solche Haft ohne Anklage und Verfahren strikt ab.

Der ehemalige Vizepräsident Dick Cheney kritisierte Obama. Dieser habe die Schließung des Gefangenlagers auf Kuba «unüberlegt und ohne Plan» beschlossen. Damit habe er «zwar Beifall in Europa geerntet». Tatsächlich sei es aber schwierig, eine Alternative zu schaffen.

Dagegen betonte Obama: «Statt unsere Sicherheit zu vergrößern, hat das Gefängnis in Guantánamo die nationale Sicherheit Amerikas geschwächt.» Guantánamo sei «zum Symbol geworden, das El Kaida geholfen hat, Terroristen für ihre Sache anzuwerben». US-Präsident George W. Bush hatte das Lager als Reaktion auf die Anschläge vom 11. September 2001 eingerichtet, bei denen tausende Menschen ums Leben kamen.

Obama kündigte an, einen Teil der gegenwärtig rund 240 Guantánamo-Häftlinge in Hochsicherheitsgefängnisse in die USA zu verlegen. Wenn möglich sollen die Terrorverdächtigen vor US-Bundesgerichten angeklagt werden. Obama reagierte damit auf wachsenden Widerstand wegen seines Versprechens, das Lager zu schließen.


Aus: "US-Senat bewilligt Milliarden für Kriegseinsätze" (dpa, 22.05.2009)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:US-Senat-bewilligt-Milliarden-f%FCr-Kriegseins%E4tze/517063.html



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Assadabad (Reuters) - In Afghanistan sind bei einer Explosion in der Nähe eines US-Militärkonvois mindestens ein Kind getötet und 49 Zivilisten verletzt worden.

Augenzeugen berichteten, ein US-Soldat habe am Dienstag in der Provinzhauptstadt Assadabad eine Granate in eine Menschenmenge geworfen. Die afghanische Polizei und das US-Militär untersuchten, ob die Explosion tatsächlich von einem US-Soldaten ausgelöst wurde oder ob es sich um einen Anschlag handelte.

Mehrere Verletzte und andere Augenzeugen berichteten Reuters, ein US-Soldat habe eine Granate geworfen, nachdem der Militärkonvoi nach einer Reifenpanne zum Stehen gekommen war. "Ich war auf dem Weg zur Schule", sagte ein zwölfjähriger Junge, der mit Verletzungen am Bein im Krankenhaus lag. "Ihr Reifen ist geplatzt, und dann hat ein Soldat eine Handgranate vom Konvoi aus geschleudert." Auch ein Ladenbesitzer berichtete, ein amerikanischer Soldat habe eine Granate geworfen.

Ein Arzt des Krankenhauses in Assadabad sagte, die meisten Verletzten seien Kinder.

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Aus: "Afghanen: US-Soldat wirft Granate in Menge - Ein Kind getötet" (Dienstag, 9. Juni 2009)
Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE55807B20090609


Textaris(txt*bot)

#319
Quote[...] Dem ehemaligen Premierminister Blair wird vorgeworfen, mit dem Einmarsch gegen das Völkerrecht verstoßen zu haben. Die Regierung hatte im "Irak-Dossier" behauptet, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze und damit die Welt bedrohe. Der Biowaffenexperte David Kelly hatte Blair beraten, ihm aber in einem BBC-Bericht vorgeworfen, Geheimdienstberichte über die Waffen aufzubauschen. Kelly starb unter mysteriösen Umständen im Juli 2003. ...


Aus: "Premier Brown beruft Kommission - Briten lassen Einmarsch im Irak untersuchen" (15.06.2009)
Quelle: http://www.tagesschau.de/ausland/irak406.html

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Quote[...] Die Opposition und mehrere Labour-Abgeordnete hatten mehrfach eine unabhängige Untersuchung über die Umstände des umstrittenen Einmarsches in den Irak gefordert.

Brown hatte dem zwar generell zugestimmt, jedoch stets darauf verwiesen, dass eine Untersuchung erst stattfinden würde, wenn sich die britischen Soldaten aus dem Irak zurückgezogen hätten. Fast alle der noch verbliebenen 3700 Briten sollen bis Ende Juli abgezogen sein.

Der Irak-Krieg gilt als eines der dunkelsten Kapitel der Regierungszeit von Browns Vorgänger Tony Blair. Die Briten waren an der Seite der USA im März 2003 in den Irak einmarschiert. Als Grund wurden Massenvernichtungswaffen angeführt, die der Irak angeblich besass. Diese wurden jedoch nie gefunden. (sam/ap)

Erstellt: 15.06.2009, 15:02 Uhr




Aus: "Brown gibt nach: Irak-Feldzug wird untersucht" (15.06.2009)
Quelle: http://bazonline.ch/ausland/europa/Brown-gibt-nach-IrakFeldzug-wird-untersucht/story/17134567

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Quote[...] Brown hat beschlossen, die Untersuchung im Geheimen abzuhalten. Darüber hinaus darf die Kommission keine Schuld zuweisen. Das will sie vermutlich auch gar nicht. Ihre Mitglieder sind vom Premierminister handverlesen.

Den Vorsitz hat John Chilcott, ein pensionierter Regierungsbeamter, der enge Verbindungen zu den Geheimdiensten hat. Er gehörte bereits der Untersuchungskommission über die "verschwundenen" irakischen Massenvernichtungswaffen an, die der Regierung einen Persilschein ausstellte.

Die anderen Mitglieder sind der Militärhistoriker Lawrence Freedman, der für Browns Vorgänger Tony Blair 1999 eine Rede schrieb, in der er militärische Interventionen rechtfertigte; der Historiker Martin Gilbert, der George Bush und Tony Blair gerne mit Roosevelt und Churchill vergleicht; der frühere britische Botschafter in Russland, Roderick Lyne, der als Berater von British Petroleum gearbeitet hat, einer Firma, die erhebliche Geschäftsinteressen im Irak hat; und schließlich als Jüngste die 60-jährige Baronin Usha Prashar aus dem Oberhaus.

Die Kommission soll sich mit dem Zeitraum von den Terroranschlägen in den USA im September 2001 bis zum Wiederaufbau des Irak beschäftigen. Vorsichtshalber nimmt sie ihre Arbeit erst nach dem Rückzug aller britischen Soldaten am 31. Juli auf, sodass der Bericht nicht vor Juli nächsten Jahres vorliegen wird - also nach den britischen Parlamentswahlen.

Brown sagte, der Spielraum der Kommission sei beispiellos. "Ich betone, dass die Untersuchung völlig unabhängig von der Regierung sein wird", sagte er. "Die Kommission wird Zugang zu sämtlichen Informationen haben, einschließlich des geheimen Materials." Veröffentlichen darf sie es freilich nicht, wenn es "die nationale Sicherheit gefährdet". Hauptziel sei es, aus den Fehlern Lehren zu ziehen. Blair hat seine Kooperation zugesagt, aber George Bush und sein Kabinett werden sich wohl kaum vor die Kommission zitieren lassen.

[...] Brown, der nach dem katastrophalen Ergebnis bei der Europawahl nur knapp seinem Sturz entgangen ist, will mit der Untersuchung vor allem das Vertrauen derjenigen Labour-Hinterbänkler zurückgewinnen, die von Anfang an gegen den Irakkrieg waren. Doch auch von denen kam heftige Kritik, weil Brown das Versprechen einer "neuen Ära der demokratischen Erneuerung", das er vor einer Woche gegeben hatte, nun gebrochen habe. Und die Angehörigen der im Krieg umgekommenen Soldaten sind ebenfalls unzufrieden. Rose Gentle, deren Sohn Gordon im Jahr 2004 getötet wurde, sprach für viele von ihnen: "Was für einen Sinn hat eine Untersuchung hinter verschlossenen Türen? Wir wollen keine weiteren Lügen."


Aus: "Britische Irakkrieg-Untersuchung - Aufklärung bleibt geheim" (16.06.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/aufklaerung-bleibt-geheim/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Reinhold Robbe sitzt in der ersten Reihe eines Bundeswehr-Airbus, hoch über dem Kaukasus, und wirkt mitgenommen. Eine Woche lang ist der Wehrbeauftragte des Bundestags durch Afghanistan gereist - und hat erlebt, worüber zu Hause in Deutschland kaum gesprochen wird. "Es gibt jetzt massiv Tote auf der anderen Seite", sagt der Sozialdemokrat. "Unsere Leute bekommen mit, dass sie getötet haben."

In Kundus, dem gefährlichsten Einsatzort der Deutschen, hat Robbe Bundeswehrsoldaten getroffen, die wenige Stunden vorher noch im Kampf standen. "Dramatisch" seien ihre Berichte gewesen, über Leben und Tod, über Hinterhalte, über Schusswechsel, über Sprengladungen. Ein Soldat habe im Sprechfunk über einen schwer verletzten Kameraden gesagt: "Ich glaube, er schafft es nicht." Robbe, 54 Jahre, ein ehemaliger Zivildienstleistender, blickt ins Leere. Er war schon oft in Afghanistan, nun schüttelt er den Kopf. "Das ist eine neue Qualität, die ich so noch nicht erlebt habe."

Immer wieder rutscht dem Wehrbeauftragten das Wort "Krieg" heraus. "Kriegerische Auseinandersetzung", verbessert er sich dann sofort, denn in Berlin will man nichts wissen von einem Krieg am Hindukusch. Man spricht in der deutschen Hauptstadt noch immer von einer "Stabilisierungsmission", an der sich Deutschland mit 3800 Soldaten beteilige.

Dabei hat sich die Lage in Afghanistan dramatisch verändert. Mit 400 Angriffen in der ersten Juniwoche verzeichnet die Statistik der Internationalen Schutztruppe (Isaf) einen neuen Höchststand. "Wir haben einige harte Monate vor uns", sagte vergangene Woche der US-Oberbefehlshaber David Petraeus. Und Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer prophezeit "mehr Opfer auf allen Seiten".

Als die Bundeswehr vor sechs Jahren ihr erstes Wiederaufbaucamp in Afghanistan bezog, sprachen viele in der Heimat spöttisch von "Bad Kundus". Im Norden des Landes herrschte damals Ruhe, der Krieg war weit weg. Inzwischen setzen jedoch auch deutsche Soldaten vermehrt schwere Waffen ein, der Schützenpanzer Marder wurde bereits ins Land gebracht. In der ersten Juniwoche lieferten sich Bundeswehrtruppen heftige, stundenlange Kämpfe, die schwersten bis dahin. Und am Montag kam erstmals die US-Luftwaffe zu Hilfe. Im Tiefflug donnerten die Bomber über Kundus. ...

[...]  Seit dem Tag, als die Quick Reaction Force - die besonders ausgebildeten 230 Mann der schnellen Eingreiftruppe - vom deutschen Hauptstützpunkt in Masar-i-Scharif nach Kundus verlegt wurde, änderten die Aufständischen ihre Strategie. Seitdem ist es noch schlimmer. Die Gegner legen Bomben und Hinterhalte. Bei jeder Patrouille fährt nun noch mehr Angst mit als früher. "Für die Freiheit!", scherzen einige Soldaten, wenn sie sich mit Schutzwesten und bewaffnet mit allem, was sie zum Schießen haben, in ihre gepanzerten Ungetüme setzen, um durch das Mittelalter in den Dörfern ringsherum zu fahren.

Die meisten Soldaten sind einfach still, wenn es losgeht, versunken in Gedanken. Sie alle kennen das Geräusch, wenn die improvisierten Sprengsätze explodieren, die mal in Plastikeimern, mal auf Schubkarren, mal in Autos oder auch einfach neben der Straße versteckt werden. Dauernd und überall kann es knallen. Immer wieder stellen sich die Soldaten dieselben Fragen: Warum parkt das Auto da? Was ist das für ein Behälter dort? Warum betet der Mann am Straßenrand? In einem asymmetrischen Krieg lauert die Gefahr überall.

Kaum ist ein Sprengsatz detoniert, schießen die "Feinde", wie sie von den deutschen Soldaten ganz selbstverständlich genannt werden, mit Panzerfäusten und Gewehren. Die Deutschen sprechen respektvoll von "militärischer Planung". Stundenlange Gefechte mit zweistelligen Opferzahlen sind keine Ausnahme mehr in Kundus.

Das registriert man auch in Berlin. "Deutsche Soldaten töten ihre Feinde." Diesen Satz wagt das Verteidigungsministerium neuerdings, auch wenn die Beamten oft die Zahl der Opfer in den Gefechten untertreiben. Verteidigungsminister Franz Josef Jung spricht inzwischen sogar von "Gefallenen". Ein wichtiges Zeichen für die Soldaten, denn sie glauben, dass kaum jemand zu Hause eine Vorstellung davon hat, was sie erleben. Dass Krieg ist, Angst und Tod.

Von ihren Gefühlen wollen die meisten jedoch nicht sprechen.

...

[...] Spurlos gehen die Erlebnisse nicht an den jungen Soldaten vorüber, die meisten sind Anfang 20. Über dem Lager liegt eine ernste Stimmung, wie ein Schleier. "Ich hatte das Gefühl, dass einige über Nacht das Lachen verloren haben", sagt der Wehrbeauftragte Robbe. Einige der Soldaten sind so verstört, dass sie nach Deutschland ausgeflogen wurden. Zermürbt von der ständigen Gefahr durch unberechenbare Gegner - und von der eigenen Rolle in diesem Krieg. Einem Krieg, in dem sie selbst Täter geworden sind und in ihrem Zielfernrohr gesehen haben, wie Menschen durch ihre Schüsse zerfetzt zusammenbrachen.

[...] In Berlin erkennt man erst langsam den Ernst der Lage. Doch immerhin hat das Verteidigungsministerium bereits Tapferkeitsmedaillen prägen lassen. Die ersten sollen in Kürze verliehen werden. Erstmals seit 1945.


Aus: "Dossier: Die Bundeswehr muss töten"
von Joachim Zepelin (Kundus) (Aus der FTD vom 18.06.2009)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Agenda-Die-Bundeswehr-muss-t%F6ten/528396.html


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Quote[...] BERLIN. Die SPD forderte zudem die Stationierung und den Einsatz von Kampfhubschraubern auch im Norden des Landes, für den Deutschland die Verantwortung übernommen hat. Hintergrund ist die massiv verschlechterte Sicherheitslage.

[...] Um die Internationale Schutztruppe in Afghanistan (Isaf) zu stärken, plant die Bundesregierung zudem eine weitere Ausweitung der Afghanistan-Mission. Das Kabinett beschloss am Mittwoch den Einsatz von bis zu 300 weiteren Bundeswehrsoldaten beim Einsatz der Awacs-Aufklärungsflugzeuge der Nato. Der Bundestag soll darüber am 3. Juli in abschließender Lesung entscheiden. Die vier Radarflugzeuge können im Gegensatz zu den bereits in Afghanistan eingesetzten deutschen Tornado-Aufklärungsflugzeugen digitale Bilder in Echtzeit übertragen - und damit theoretisch auch Kampfeinsätze dirigieren.

Der Haushaltsausschuss des Bundestags gab am Mittwoch wie erwartet grünes Licht für eine Reihe von Rüstungsaufträgen. So wurden etwa 2,87 Mrd. Euro für den Kauf von 31 weiteren "Eurofighter"-Flugzeugen bewilligt und gut drei Mrd. Euro für den Einstieg in die Serienproduktion des Schützenpanzers "Puma". Außerdem billigten die Haushälter die Anschaffung des "Puma", der den "Marder" ablösen soll.


Aus: "Rüstung - Schwere Waffen für Bundeswehr in Afghanistan" von Andreas Rinke (18.06.2009)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schwere-waffen-fuer-bundeswehr-in-afghanistan;2370469


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Quote[...] Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan hat in seltener Offenheit den inneren Zustand der Bundeswehr kritisiert. Bei einer Veranstaltung des Bundeswehrverbandes sagte der Vier-Sterne-General am Dienstag in Berlin, viele Soldaten "jammern auf hohem Niveau". [...] Schon am Vorabend hatte er beim Empfang des Wehrbeauftragten des Bundestags, Reinhold Robbe, vor mehreren hundert Gästen über die Anspruchshaltung vieler Soldaten an den Bund geklagt. Sie erwarteten für ihren Dienst an dem Land ein "Rundum-Wohlfühlangebot mit Erfolgserlebnis". So sei die Bereitstellung ungeeigneter Schlafsäcke im Kongo-Einsatz womöglich von medialem Interesse, sollte aber "keine parlamentarische Betroffenheit auslösen". Einem Berufssoldaten, der sich über den dritten Auslandseinsatz beklage, solle man deutlich sagen, dass es keine Abhilfe geben werde - denn das sei sein Beruf.

[...] Verbandschef Ulrich Kirsch sagte, die Bundestagsabgeordneten müssten sich als Auftraggeber für die Auslandseinsätze der Bundeswehr intensiver über die Lage der Soldaten informieren und die Missionen den Deutschen besser vermitteln. Zwei Wehrpflichtige beklagten, die Regierung könne den Sinn des Afghanistan-Einsatzes nicht vermitteln. Es sei "erbärmlich", dass sie Soldaten nur mit Geld dafür motivieren könne.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte: "Wir müssen die Risiken an den Quellen beseitigen, bevor sie in größeren Dimensionen Deutschland erreichen." Er bestätigte, dass die Soldaten in Afghanistan zunehmend mit Hinterhalten von Aufständischen zu kämpfen haben. Ebenso müssten sie sich Feuergefechten stellen.

Robbe berichtete, noch nie habe er die Situation in dem Einsatz am Hindukusch "so schlimm erlebt" wie jüngst bei seinem Besuch der Soldaten im nordafghanischen Kundus. Die Soldaten hätten ihm gesagt: "Wir bauen hier im Moment keine Brücken und bohren keine Brunnen. Herr Wehrbeauftragter, wir befinden uns hier im Krieg."

(sueddeutsche.de/dpa/ehr/woja)

Quote

16.06.2009 19:00:25

filus: "...Franz Josef Jung (CDU) sagte: "Wir müssen die Risiken an den Quellen beseitigen, bevor sie in größeren Dimensionen Deutschland erreichen."

Jetzt fehlt dazu nur noch die Behauptung , in DE habe es nach 9/11 deshalb keine Terroranschläge gegeben , weil uns die Bundeswehr davor "am Hindukusch" geschützt habe ...


Quote17.06.2009  08:23:24, KvJ:

[...] Erbärmlich ist nicht die Haltung der Soldaten, erbärmlich ist die Haltung der Regierung, die nicht willens und fähig ist, den Soldaten den Sinn ihres Einsatzes zu erklären. Das ist verständlich, denn es gibt keinen Sinn für diesen Kreig, der politisch, moralisch und militärisch nicht zu verantworten ist. Jahrelang hat die Regierung die Öffentlichkeit und die Soldaten getäuscht und das Wort "Krieg" vermieden. Warum wohl? Aus dem Grunde, weil sie genau weiß, dass die Mehrheit der Deutschen diesen Krieg, in dem wir nichts verloren haben, konsequent ablehnt. Erbärmlich.


Quote17.06.2009  12:19:00

bgresser: Vorsicht, Herr General

Solche Töne kennen wir doch. Woher wohl? Denken sie ein paar Jahrzehnte zurück, und Sie werden fündig. Wenn Soldaten sich Gedanken machen und nicht mehr so brav losmarschieren, weil ihnen der Sinn ihres Einsatz nicht einleuchten will, kann das ein Zeichen von Zivilisation sein ....




Aus: "Bundeswehr: "Soldaten jammern auf hohem Niveau"" (16.06.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/774/472300/text/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Vorgeschichte des Irakkriegs wird im britischen Parlament für rote Köpfe sorgen.

[...] Unter anderem wird sich die Londoner Untersuchung mit einem brisanten Memorandum befassen, das beim Besuch Blairs im Weissen Haus am 31. Januar 2003 entstand – knapp zwei Monate vor Beginn des Kriegs also.

Das 2006 erstmals in Grossbritannien publizierte Memorandum basiert auf den Notizen von Blairs aussenpolitischem Berater David Manning, der den Gesprächen zwischen Bush und Blair an jenem Januartag beiwohnte. Ein öffentliche Prüfung dieses Memorandums dürfte in Washington neuerliche Forderungen nach einer umfassenden Aufarbeitung der Vorgeschichte des Einmarschs im Irak auslösen.

Das Memorandum, dessen Authentizität weder in London noch in Washington bestritten wurde, belegt unter anderem, dass die Entscheidung zum Krieg im Januar 2003 bereits gefallen war, obwohl Bush wie Blair beteuerten, man werde der Diplomatie bei den Vereinten Nationen eine letzte Chance geben.

Da die Uno-Inspekteure zu diesem Zeitpunkt noch immer keine Spur der vermeintlichen irakischen Massenvernichtungswaffen gefunden hatten, schlug Bush bei der Begegnung mit Blair vor, Saddam Hussein zu provozieren und dadurch einen Vorwand für eine Intervention zu erhalten.

Bush wollte den Aufzeichnungen Mannings zu Folge ein amerikanisches U2-Aufklärungsflugzeug in den Farben der Uno in den irakischen Luftraum entsenden. Falls Saddam das Flugzeug angreife, verletze er Uno-Resolutionen und liefere den Anlass zum Krieg, so Bush.

Auf Blairs Verlangen nach einer zweiten Uno-Resolution, die einen Einmarsch legitimieren sollte, antwortete Bush laut dem Memorandum, die Vereinigten Staaten würden «ihr gesamtes Gewicht für eine zweite Resolution verwenden» und widerstrebenden Nationen notfalls «drohen».

Tatsächlich ordnete das Weisse Haus noch am selben Tag die elektronischen Spione der «National Security Agency» in Fort Meade nahe Washington an, die Telefone und Emails von Uno-Delegationen auszuspähen, die sich im Sicherheitsrat einem Krieg widersetzten.

Ein anderer Plan, der in Mannings Memorandum indes nicht erwähnt wird, sah vor, irakische Oppositionelle aus ihrem Exil mit Helikoptern in den Süden des Irak zu fliegen, wo sie auf einem Militärstützpunkt nahe der Grenze zu Saudiarabien einen Aufstand gegen Saddam ausrufen sollten. Ein irakischer Gegenangriff, so die Schlussfolgerung des Weissen Hauses, brächte den Diktator automatisch mit Uno-Resolutionen in Konflikt und lieferte mithin einen Kriegsgrund. (Tagesanzeiger.ch/Newsnetz)



Aus: "Kriegstreiber Bush und Blair auf der Anklagebank"
Von Martin Kilian, Washington (23.06.2009)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Kriegstreiber-Bush-und-Blair-auf-der-Anklagebank/story/31018427


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Krieg gegen die Sowjets ab 1979 und der Bürgerkrieg ab 1992 forderten zwei Millionen Tote; wie viele Menschen seit Beginn des Einsatzes von USA und Nato seit 2001 gefallen sind, weiß niemand, es können Zehntausende sein.

[...] Fast unbemerkt von weiten Teilen der deutschen Bevölkerung hat die Bundeswehr ihren Einsatz erheblich intensiviert. Die von den Deutschen gestellte "Schnelle Eingreiftruppe" kann nun neben neuen gepanzerten Transportern der Typen "Dingo" und "Fuchs" auch vier schwere Schützenpanzer "Marder" einsetzen. Indessen werden die Forderungen nach Einsatz schwerer Artillerie und auch des Kampfhubschraubers "Tiger" immer lauter. Die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff forderte gar, den neuen Kampfjet "Eurofighter" an den Hindukusch zu schicken. Gerade erst wurde bei der Nato beschlossen, Awacs-Aufklärungsmaschinen zu entsenden, die auch den Einsatz von Bombern und Bodenkampfflugzeugen leiten könnten. 300 weitere Bundeswehrsoldaten sind dabei.

Es ist eine stille Eskalation, die sich da vollzieht, und die erheblichen politischen Zündstoff in sich birgt. Wie wird die deutsche Bevölkerung, die ohnehin mit deutlicher Mehrheit gegen das militärische Engagement in Afghanistan eingestellt ist, auf den zunehmenden Blutzoll reagieren? Die Politik möchte ein Vierteljahr vor der Bundestagswahl den Begriff "Krieg" nach Leibeskräften vermeiden. Eine Partei, die deutsche Väter, Ehemänner und Söhne in einen veritablen Kriegseinsatz schicken will, könnte im Wahlkampf böse auf Grund laufen. Zudem hat das "K-Wort" in Deutschland eine Konnotation, die sich natürlich vor allem am Zweiten Weltkrieg orientiert ...




Aus: "Afghanistan: Der unerklärte Krieg" Von Thomas Frankenfeld und Florian Kain (24. Juni 2009)
Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1067850/Der-unerklaerte-Krieg.html

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Quote[...] Bei Kämpfen mit Rebellen nahe der nordafghanischen Stadt Kundus waren am Dienstag drei deutsche Soldaten getötet worden. Nach Angaben der Bundeswehr wurden sie auf einer Patrouillenfahrt angegriffen. Die Soldaten seien bei einem Ausweichmanöver mit ihrem "Fuchs"-Panzer in einen Wassergraben gestürzt und ertrunken. Die Zahl der in Afghanistan getöteten Bundeswehr-Soldaten stieg damit auf 35. Bei den drei gefallenen Soldaten handelt es sich um Männer im Alter zwischen 21 und 23 Jahren aus den Standorten Bad Salzungen in Thüringen und Zweibrücken (Rheinland-Pfalz).

...


Aus: "Afghanistan-Einsatz - Jung kündigt härtere Gangart an" (24.06.2009)
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/6466003.html

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Quote[...] Mit dem jüngsten Vorfall sind beim Einsatz am Hindukusch bislang insgesamt 35 deutsche Soldaten bei Anschlägen, Gefechten, Unfällen und Unglücken ums Leben gekommen.


Aus: "Drei Bundeswehrsoldaten in Afghanistan gefallen" (24. Juni 2009)
Quelle: http://www.welt.de/die-welt/article3985853/Drei-Bundeswehrsoldaten-in-Afghanistan-gefallen.html

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Quote[...] Jung stellte zugleich klar, dass sich die Bundeswehr in Afghanistan nach seiner Auffassung nicht in einem Krieg befinde. "Wir sind dort keine Besatzer, sondern wir sind da, um die Sicherheit auch der Bundesrepublik Deutschland zu festigen und zu wahren, indem wir dort dem Terrorismus entgegentreten."

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Aus: "Jung kündigt härtere Gangart in Afghanistan an" (24.06.2009)
Quelle: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5jGmRHeL-P0u2PE-6qKavIDnoFQGQ


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Quote[...] Drei Tote, wieder. Ein Gefecht, wieder. In Afghanistan herrscht Krieg. Das ist für andere Nationen nicht neu.

[...] Tatsächlich stellt die neue, die offene Kriegführung der Taliban die Bundeswehr und ihre politischen Auftraggeber vor die Grundsatzfrage: Sind wir bereit, unsere Sicherheit am Hindukusch mit aller Konsequenz zu verteidigen?

QuoteChali »
24.06.2009 um 10:46

Die Grundsatzfrage ist doch wohl eher, ...

wer "wir" und wer "unsere" ist? Und welche "Sicherheit"? Sind wir bereit, unsere Sicherheit am Hindukusch mit aller Konsequenz zu verteidigen?


QuoteAkanda »
24.06.2009 um 11:25

Die Absurdität des Krieges

... ich finde es schlicht weg absurd, dass man einem jungen Menschen sagt:
hier, ich geb Dir eine Ausbildung, füttere Dich, zahl Dir ein Gehalt — und wenn ich Dir sage, dass Du sterben musst, dann gest Du und stirbst für mich... .
Die Absurdität wird dann fortgesetzt, wenn ,,man" sich dann in aller Öffentlichkeit wundert, dass in diesem Krieg tatsächlich diese eben erwähnten jungen Menschen ermordet werden.
Und das, obwohl die Technologie existiert, mit der Kriege ein für alle Mal verhindern werden können — In unserer zivilisierten Welt muss es keinen Krieg geben; Kriege können ganz einfach, ohne die Aufwendung riesiger Mittel, von heute auf morgen gestoppt werden!


QuoteBerliner »
24.06.2009 um 11:51

Kriegsminister Jung: ,,Wer uns angreift, wird auch bekämpft"

,,Wer uns angreift, der wird auch bekämpft, und die Bundeswehr hat dafür die notwendigen Antworten", sagte Jung im ARD-Morgenmagazin.

Der Mann tut so, als lebten "wir" am Hindukusch.

»Das Völkerrecht verbietet die militärische Intervention in einem souveränen Staat, wie stark oder schwach er innerlich auch sein mag.«
Interview mit Altkanzler Helmut Schmidt im SPIEGEL (44/2007)



Aus: "Bundeswehr in Afghanistan - Schmerzhafter Abschied vom Helfer-Image" Von Robert Birnbaum (24.6.2009)
Quelle: http://kommentare.zeit.de/article/2009/06/24/mit-aller-konsequenz

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Quote[...] Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich tief betroffen über den Tod der Bundeswehrsoldaten. Er verurteile den ,,feigen Angriff", der zu ihrem Tod geführt habe, ,,auf das Schärfste", erklärte Steinmeier.


QuoteEmil_Erpel |  1971 Kommentare  (23.06.2009 19:02)
feigen Angriff
Steinmeier macht sich lächerlich, wenn er von einem "feigen Angriff" spricht. In Afghanistan herrscht Krieg und das die Taliban sich gegen die Besatzer zur Wehr setzen ist normal.

Quote
RF (23.06.2009 18:42)
Panzergrenadierbataillon 391 aus BaSa
Genau in diesem Bataillon kämpft im Moment ein sehr guter Freund von mir in Kundus. Die Unsicherheit nicht zu wissen wie es ihm geht und ob er an diesem Unfall beteiligt war ist furchtbar. Man liest so einen Artikel..... und zuckt zusammen! Ich hoffe er ist wohlauf! Allen Hinterbliebenen der getöteten Soldaten spreche ich mein größtes Beileid aus!


QuoteJochen (23.06.2009 18:36)
Darf man in D darauf hinweisen?
Fakt ist: Es ist noch nie in der Geschichte ein Verteidigungsminister im Kampf gefallen. In keinem Land, in keiner Armee. Noch nie! Darüber sollte man einmal eine Minute nachdenken!


Quote
Gilhorn |  64 Kommentare (23.06.2009 18:29)
Es ist Krieg am Hindukusch
Es gibt im Krieg keine "feigen Anschläge", alles sind Kriegshandlungen. ...


Quote
Pottwal |  4163 Kommentare (23.06.2009 18:43)
Nieder mit den Taliban!
Dieses Verbrechen darf nicht unbeantwortet bleiben! Die Taliban sind Fanatiker und mit solchen Menschen kann man nicht vernünftig reden. Die Bundeswehr solllte mehr schwere Waffen zur Verfügung gestellt bekommen, denn der Krieg gegen die radikalislamischen Kräfte kann nicht mit Worten geführt werden. Der humanitäre Wiederaufbau in Afghanistan schreitet voran und muss weiter forciert werden, aber er wäre ohne das militärische Engagement der westlichen Allianz undenkbar. Mein Beileid gilt den Gefallenen und ihren Angehörigen. Es lebe die Freiheit!

QuoteMaxx (23.06.2009 19:07)
nichts hinzuzufügen
Ihren Worten ist nichts hinzuzufügen. Der Einsatz ist richtig und unumgänglich, einzig die Mittel könnten umfangreicher sein.


QuotederVeganer |  204 Kommentare    (23.06.2009 21:38)
Ihre Forderungen...
Ich habe schon mehrere Kommentare von Ihnen gelesen, in denen Sie immer wieder fordern mit aller Härte und Waffengewalt vorzugehen. Ein Fanatiker ist ein Mensch, der von seinen Überzeugungen besessen ist ohne andere Meinungen zu akzeptieren. Sie fordern von Menschen (Soldaten) andere Menschen zu töten. Man sollte aber nur das fordern, was man selber auch bereit zu "erledigen". Das Töten von Menschen ist niemals der Weisheit letzter Schluss und stellt keine Alternative dar. Wenn ich fordere, dass ein Mensch einen anderen Menschen tötet, weil er m.E. nach ein Fanatiker ist, dann erhebe ich mich über andere, da ich über Leben und Tod entscheide. Fanatismus? Niemandem steht es zu solche Forderungen zu stellen. In der BRD ist es verboten Menschen zu töten, aber in anderen Ländern i.O.?



QuoteStephan59 |  4368 Kommentare  (23.06.2009 18:16)
Abziehen
Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen. Holt unsere Leute endlich aus diesem unbefriedbaren Pulverfass heraus. Das ist nicht unser Krieg und nicht wert dass unsere jungen Menschen dort sterben. Ich bin nur noch entsetzt.



Aus: "Kundus - Taliban bekennen sich zu Anschlag" hal/dpa/Reuters/AFP/ddp (23.06.09)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/kundus-taliban-bekennen-sich-zu-anschlag_aid_410642.html

-.-

Quote[...]

Quotekeox »
24.06.2009 um 00:36

Mir träumte just,

Regierung und Parlament tagten regelhaft im je heftigsten Krisengebiet in das sie die Soldaten schickten.

bin wieder wach


Quoteg.stark »
24.06.2009 um 09:47

Fragen Sie die Menschen vor Ort!

Ich habe neulich ein sehr interessantes Porträt gelesen über Karla Schefter, eine Krankenschwester, die seit 20 Jahren in Afghanistan arbeitet (http://das-portraet.de/?p=95). Sie ist also eine, die sich dort auskennt, die die Lage vermutlich wesentlich besser einschätzen kann, als so mancher, der nur mal eben kurz nach Kundus fährt und gleich wieder verschwindet, aus Sicherheitsgründen.

Wurde sie je von deutschen Politikern gefragt, wie sie die Lage im Land beurteilt?

Karla Schefter sagt in diesem Porträt, dass ein Abzug des Militärs der Anfang vom Ende sei. Und dass man die humanitäre Hilfe zusätzlich erheblich ausweiten müsse.

Für mich klingt das sehr logisch. Und warum sollte Deutschland als Teil der Völkergemeinschaft sich nun ausklinken? Der Tod von 35 Soldaten ist entsetzlich und sehr bedauerlich. Doch er zeigt, dass es höchste Zeit ist, dass die Politiker endlich umdenken müssen!

Und bevor sie übereilte Entscheidungen treffen, sollten sie sich mit Menschen auseinandersetzen, die die Lage vor Ort seit Jahrzehnten kennen. Weil sie selbst dort leben und arbeiten.


QuoteSozialliberakl »
24.06.2009 um 12:49

Das sehen Andere, die dort waren oder dort sind nicht so

Ja, gerade die deutschen Soldaten genossen große Sympathien im Raum Kundus, bis auch sie die sogenannten Koleteralschäden verursachten.

Es gibt Hilfsorganisationen, die ihre Arbeit wegen der Anwesenheit der Bundeswehr einstellten. Ich erinnere noch einmal an den Bericht eines WDR TV-Teams. An einer Straßensperre der Bundeswehr in der Nähe von Kundus gerieten zwei PKW Fahrer in Panik. Sie kamen von einer Hochzeitsfeier. Das erste Fahrzeug wendete, das zweite ebenfalls. Die Soldaten schossen. Im zweiten Fahrzeug starben vier Erwachsene, zwei Kinder überlebten. Nach langen Verhandlungen mit einem "Vermittler" durfte das TV Team das Dorf besuchen. Sie wurden freundlich empfangenn und bewirtet, man zeigte ihnen die Kinder. Ja, man habe gehört, dass in Kabul einige Tausend Dollar Schadensersatz eingegangen wäre, sagte der Dorfälteste, aber das wäre kein Ersatz für das Leid, was dem Dorf widerfahren wäre. Man hätte den deutschen Kommandanten erwartet und nicht ein Fernsehteam. Aber man wisse zu schätzen, dass das Team unbewaffnet gekommen wäre. Für dieses Dorf und alle anderen in der Gegend sind seitdem Deutsche keine Freunde, sondern Feinde wie die anderen Soldaten aus dem Westen.

Diese Episode macht deutlich, dass wir ihre Kultur, ihre "Stammesdemokratie" nicht verstehen oder nicht verstehen wollen.

Durch bewaffnete Einsätze öffnen wir die Türen für die Taliban und Al Quaida, die übrigens hauptsächlich in Pakistan sitzen, aber da wollen wir doch hoffentlich nicht auch noch unsere Freiheit wie am Hindukusch verteidigen. Und was ist denn von einer Polizeischulung zu halten, bei denen die afghanischen Polizisten von uns als korrupt bezeichnet werden, nur weil sie zusätzlich zu den umgerechnet 130 Euro im Monat nach "Landessitte" einen kleinen Obulus erwarten, so wie bei uns die Bedienung in einem Lokal ? Hören wir doch auf, den Afghanen unsere Vorstellungen von Demokratie aufzuzwingen und das auch noch mit Waffen.





Aus: "Afghanistan: Zorn, Strategiewandel, Abzugsforderung" (ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, misch  24.6.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/26/afghanistan-soldaten-reaktionen


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QuotePeter Struck (* 24. Januar 1943 in Göttingen) ist ein deutscher Politiker. Seit 1964 ist Struck Mitglied der SPD. Er war von 2002 bis 2005 Bundesminister der Verteidigung sowie von 1998 bis 2002 und erneut seit 2005 Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Bundestag.

[...] Seit 1980 ist Struck Mitglied des Deutschen Bundestages. Hier war er von 1990 bis 1998 Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion. Bereits von 1998 bis Juli 2002 war er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion; dieses Amt bekleidet er wieder seit dem 21. November 2005. Er wurde mit 94 % der Stimmen gewählt. Peter Struck erhielt bei der Bundestagswahl 2005 46,7 % der Stimmen und ist damit direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Celle – Uelzen. Struck ist Mitglied des Koalitionsausschusses und des Gemeinsamen Ausschusses (Notfallparlament im Verteidigungsfall). In der Kommission zur Föderalismusreform II ist er Vorsitzender für den Bundestag, ein gleichberechtigter Vorsitzender vertritt den Bundesrat. Qua Amt ist er als SPD-Bundestags-Fraktionsvorsitzender Quasi-Mitglied im Bundesvorstand der SPD, bei dessen Wahl er deshalb 2007 auf eine Kandidatur verzichtete. Bereits zu seiner Zeit als Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion war Peter Struck sehr oft Mitglied des Vermittlungsausschusses, später auch dessen Vorsitzender. Des Weiteren war er Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestags.

Er prägte den Ausdruck ,,Strucksches Gesetz", dafür, dass kein Gesetz den Bundestag so verlasse, wie es hineinkommt.[1] Am 28. April 2008 kündigte Struck an, nicht mehr für den Deutschen Bundestag zu kandidieren.[2]

[...] Seit dem 19. Juli 2002 gehörte er als Bundesminister der Verteidigung der Bundesregierung an. Unter seiner Führung bekam die Bundeswehr im Mai 2003 neue Verteidigungspolitische Richtlinien (VPR). Die Kernaussage dieser Richtlinien hatte Struck bereits am 4. Dezember 2002 am Beispiel des Afghanistan-Einsatzes erläutert: ,,Die Sicherheit Deutschlands wird auch am Hindukusch verteidigt."

Im Juli 2004 erlitt Struck einen Schlaganfall, der zu einer mehrwöchigen Arbeitsunterbrechung führte. Im selben Jahr wurden – unter seiner Verantwortung für Ministerium und Bundeswehr – in großem Umfang brisante Daten etwa zu Auslandseinsätzen aus der Zeit der SPD-Regierung (1999–2003) gelöscht. Aus Kanzleramtskreisen wurde explizit darauf hingewiesen, dass es sich um ein Versehen gehandelt habe.

...

   1. ↑ Das ABC der Politik - Verstehen Sie Ihre Regierung noch vom 11. Oktober 2007 bei zeit.de
   2. ↑ faz.net: Struck zieht sich aus der Bundespolitik zurück, 28. April 2008



Aus: "Peter Struck" (30. Mai 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Struck




Quote[...] außer islamhassenden Internetbewohnern mit zu viel Tagesfreizeit, die sich auf der Website ,,Politically Incorrect" austoben, dürfte es jedem vernunftbegabten Leser schwerfallen, Jürgen Todenhöfers Appell an unsere eigenen westlichen Werte zu ignorieren. Todenhöfers Buch ,,Warum tötest du, Zaid?" enthält drei Teile: Es erzählt die Geschichte einer klandestinen Reise Todenhöfers nach Ramadi; und die Geschichte von Zaid, der vom Studenten zum Kämpfer wurde, als er den Tod seiner Brüder mitansehen musste. Im Bildteil werden teils aktuelle, teils historische Fotos von der Grausamkeit westlicher Herrschaft in muslimischen Ländern präsentiert; schließlich formuliert Todenhöfer zehn Thesen zur Überwindung des muslimisch-christlichen Gegensatzes. Alles zusammen legt einen sehr unmodernen Schluss nahe: Wir, der Westen, wir sind nicht die Guten, waren es vielleicht nie.

Für solche Schlechtelaunebotschaften ist niemand mehr zuständig. Was mag ein Plakatwandleser als geistiges Umfeld des Autors vermuten? Klingt nach der Linken, nach Bernt Engelmann, dem mittleren Wolf Biermann oder Gerhard Zwerenz. Falsche Antwort.

[...] Die Erfahrung, amerikanischen Bomben und Panzern ausgeliefert zu sein, kennt er, Jahrgang 1940, aus seiner Kindheit. Er entkam manchmal seiner Mutter und sammelte Granatsplitter auf, am besten solche, die noch warm waren. Die französische Besatzung erlebte die Familie als hart und bisweilen grausam. Und doch nahm Todenhöfer an den Versöhnungsoffensiven nach Westen teil. ,,Meine Vorurteile gegen die Franzosen dauerten exakt so lange, bis ich zu einem Schüleraustausch eingeladen wurde." Er heiratete eine Französin, ist Ehrenoberst der amerikanischen Armee und sogar Ehrengirlscout, die personifizierte Westbindung. Ihm Antiamerikanismus nachweisen zu wollen wäre sinnlos. Er hat die Telefonnummern einflussreicher Republikaner. Vor dem Irakkrieg hat er sie angerufen. ,,Sicher war es größenwahnsinnig und aussichtslos. Aber was wäre die Alternative gewesen? Nichts zu tun?" Er unterstützt auch eine israelisch-palästinensische Begegnungsstätte, damit sich beide Seiten einfach mal kennenlernen. ,,Diese Teenager schütteln nur den Kopf über die offizielle Politik. Versöhnung ist möglich. Sie wird kommen." Er empfiehlt eine Art KSZE für den Nahen Osten.

Gerade, als es staatstragend wird, hellt sich Todenhöfers Gesicht auf. ,,Wissen Sie, hier in Bayern haben wir einen Brauch: Alle vierzehn Tage erheben sich samstags fast sechzigtausend Menschen aller Religionen und verneigen sich vor einem Muslim." Kurzfristig erwägt man die Möglichkeit, dass der Mann doch viel verrückter ist, als man mit bloßem Auge erkennt. ,,Wie?" ,,Na vor Franck Ribéry", einem berühmten Fußballer.

Im Sommer 1979 erschien im ,,Spiegel" ein Porträt über Todenhöfer, der Autor war Jürgen Leinemann. Es war eine Vernichtung. Die Überschrift war ein Zitat aus einem alten Kindergedicht von Friedrich Güll: ,,Das Büblein stampfet und hacket." Und zwar, wie töricht, auf einer Eisfläche. Im Gedicht wird es dann ungemütlich - der Bub bricht ein und wird vom Vater versohlt. Leinemann nannte ihn den ,,Selbstentwickler". Es war gemein und doch treffender, als der Autor wissen konnte: Todenhöfer hat sich entwickelt, brechende Eisdecken beziehungsweise die fallende Mauer und ein Reinfall samt strafendem politischem Übervater spielten dabei eine große Rolle. Kein Schaden: Unser verpenntes Land verträgt noch mehr solcher Irrer.

...

QuoteIch mag Autodidakten
Matthias Stockklauser (ams101)

Da ich mich in vielerlei Hinsicht auch als solcher sehen würde, kann ich diese Wandlung vom Saulus zum Paulus gut nachvollziehen. Meine erste längere Russlandreise 1973 und die nachfolgenden völlig unverständlichen Reaktionen meiner "Parteikollegen" auf meine Aussagen hin, haben letztlich dazu geführt, dass ich meine Partei verlassen habe. Es dauert zwar manchmal sehr lang, bis die Realität in den Gedanken ihren Niederschlag findet, aber wenn man sich ihr stellt, sind die Chancen deutlich besser, diese mit Wille und Vorstellung in Einklang zu bringen. [...] Für eine ehrliche Begegnung reichen die oftmals schulmeisterlichen Auslandsberichte in den Medien jedenfalls nicht aus.





Aus: "Einzelkämpfer Jürgen Todenhöfer - Sind wir die Terroristen?" (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 23.03.2008, Nr. 12 / Seite 29)
Von Nils Minkmar
Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/Doc~E35ECD5A5115840A5A90917908D1FE67E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

-.-

Quote[...] SPIEGEL: Herr Struck, ist Deutschland nach sieben Jahren Bundeswehreinsatz am Hindukusch sicherer geworden?

Struck: Natürlich, unter der Herrschaft der Taliban war die Bedrohung durch den Terrorismus aus Afghanistan für uns in Europa und in Deutschland viel größer. Wir werden unsere Sicherheit am Hindukusch weiter verteidigen müssen. Dieser Satz gilt so lange, bis von Afghanistan keine Terrorgefahr mehr ausgeht.

SPIEGEL: Fühlen Sie sich auch sicherer, Herr Todenhöfer?

Todenhöfer: Im Gegenteil, dieser Nato-Einsatz gefährdet Deutschland. Die Bilder der amerikanischen Bombenangriffe, der getöteten Zivilisten, der zerstörten Dörfer flimmern weltweit in Millionen muslimischen Haushalten über den Bildschirm. Es ist doch klar, dass es junge Menschen gibt, die sich das nicht gefallen lassen, die sich wehren wollen. Auch in unserem Land. Innenminister Schäuble jagt in Deutschland Terroristen, die sein Kollege Jung in Afghanistan heranzüchtet. Der Afghanistankrieg ist ein Terrorzuchtprogramm.

SPIEGEL: Das klingt, als sei die Entsendung deutscher Soldaten an den Hindukusch naiv und verantwortungslos zugleich?

Todenhöfer: Auch Politiker dürfen Fehler machen. Aber sie müssen den Mut haben, sie zu korrigieren. Die SPD war immer so stolz darauf, Friedenspartei zu sein. Deshalb verlange ich von Politikern wie Peter Struck, dass sie den Mut zur Korrektur haben. Ich kenne mehrere führende deutsche Politiker, die diesen Krieg für Bullshit halten, sich aber nicht trauen, es offen zu sagen.

Struck: Helmut Schmidt hat vor einigen Wochen bei uns in der Fraktion genau das gesagt: Wir müssen raus aus Afghanistan. Das ist doch unstrittig. Aber es wird dauern. Viel hängt von den Plänen der neuen amerikanischen Regierung ab.

Todenhöfer: Fordern Sie die amerikanische Regierung in einem Entschließungsantrag des Bundestages dazu auf, die Bombardierung von Dörfern einzustellen! Wer gegen den Selbstmordterrorismus von al-Qaida protestiert, muss auch gegen den Bombenterror der USA protestieren.

Struck: Zivile Opfer sind schrecklich und nicht hinzunehmen. Wir reden darüber mit den Amerikanern seit langem. Meines Wissens haben sie ihre Einsatzpläne inzwischen auch geändert. Aber unser Einfluss auf die Amerikaner ist natürlich begrenzt.

Todenhöfer: Wir sind doch kein Vasall, sondern ein selbständiges Land.

SPIEGEL: Herr Todenhöfer, haben wir Sie da richtig verstanden? Sie stellen al-Qaida und die amerikanische Regierung auf eine Stufe?

Todenhöfer: Für ein muslimisches Kind macht es keinen Unterschied, ob es von einem Qaida-Selbstmordattentäter oder von einer amerikanischen Bombe zerfetzt wird. Die Bush-Regierung hat viel mehr muslimische Zivilisten getötet als al-Qaida westliche Zivilisten. Wir müssen aufhören, mit zweierlei Maß zu messen.

SPIEGEL: Obama plant derzeit nicht, Afghanistan zu verlassen. Im Gegenteil, er will sogar noch mehr Soldaten entsenden.

Todenhöfer: Das ist ein Fehler. Die Afghanen wollen nicht mehr amerikanische Truppen, sondern weniger. Der afghanische Präsident Karzai hat mir gesagt, dass er auf mehr deutsche Kampfeinsätze und zusätzliche amerikanische Soldaten sehr gut verzichten kann.

SPIEGEL: Die Luftangriffe, die Sie so kritisieren, sind doch gerade deshalb nötig, weil zu wenige Soldaten am Boden im Einsatz sind. Die 30.000 zusätzlichen GIs werden also möglicherweise viele Bombardements überflüssig machen.

Todenhöfer: Die Nato-Truppen am Boden rufen sofort Luftunterstützung herbei, wenn in ihrer Nähe auch nur ein Schuss fällt. Dann wird gebombt. Die westlichen Truppen nehmen lieber zivile Opfer in Kauf als zu kämpfen. Allein im vergangenen Jahr sind fünf Hochzeiten in die Luft gesprengt worden.

Struck: Die Bombardements, denen unschuldige Menschen zum Opfer fallen, sind schlimm. Dabei ist Jim Jones, der Sicherheitsberater des US-Präsidenten, eigentlich ein abwägender, vernünftiger Mann. Es sind die Soldaten und die Befehlshaber vor Ort, die auch aus Angst um das eigene Leben dazu neigen, draufzuhauen - egal, was passiert.

SPIEGEL: Machen sich die Deutschen mitschuldig?

Todenhöfer: Natürlich sind wir mitverantwortlich. Die Erkenntnisse deutscher Aufklärungsflüge stehen nicht nur der Isaf, sondern auch der Operation Enduring Freedom zur Verfügung, und die nutzt sie für Bombenangriffe.

Struck: Ich sehe keine deutsche Mitverantwortung. Und die afghanische Bevölkerung im Übrigen auch nicht. In unserem Zuständigkeitsbereich bomben wir nicht.

SPIEGEL: Aber die Bundeswehr hat erst in der letzten Woche, als in der Nähe von Kunduz drei deutsche Soldaten getötet wurden, bei den Amerikanern Luftunterstützung angefordert.

Struck: Natürlich kann es Situationen geben, in denen Luftunterstützung notwendig ist, um das Leben deutscher Soldaten zu retten. Aber es kommt darauf an, zivile Opfer zu vermeiden. Nach meiner Erkenntnis hat es bei dem Einsatz keine gegeben.

SPIEGEL: Die Bundeswehr-Operation wird immer mehr zum reinen Kampfeinsatz, bei der bisher 35 deutsche Soldaten starben. Ist die deutsche Strategie des militärisch abgesicherten Wiederaufbaus gescheitert?

Struck: Eindeutig nein! Die Kampfhandlungen im engen Umfeld von Kunduz haben zugenommen. Im Rest der großen Nordregion ist es überwiegend ruhig. Aber natürlich bereitet uns die Situation in Kunduz Sorgen.

SPIEGEL: Es ist doch längst zu gefährlich geworden, Brunnen zu bauen und Mädchenschulen zu gründen.

Struck: So pauschal stimmt diese Aussage nicht. An vielen Orten geht der Aufbau voran, zugegeben zu langsam. Die internationale Gemeinschaft müsste mehr dafür tun. Aber dass es im Norden bisher ruhiger war, hat schließlich etwas mit unserer Art und Weise zu tun, wie wir den Afghanen dort begegnen. Uns war der zivile Aufbau immer wichtig, und er bleibt wichtig.

Todenhöfer: Da wird aber viel zu wenig getan.

SPIEGEL: Tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren von der internationalen Gemeinschaft pro Tag nur sieben Millionen US-Dollar für den Wiederaufbau ausgegeben. Dagegen kostet allein der Einsatz des US-Militärs täglich 100 Millionen. So wichtig scheint der zivile Aufbau nicht zu sein.

Struck: Militär kostet Geld, da hilft nun alles nichts. Dass die Relation zwischen Wiederaufbauhilfe und militärischen Ausgaben nicht stimmt, ist allerdings wahr. Aber es ist halt keiner davon ausgegangen, dass wir so lange dort bleiben. Wir dachten, wir gehen kurz rein, stabilisieren das Land und können dann wieder gehen. Eine Fehleinschätzung.

SPIEGEL: War es ein Fehler, überhaupt hineinzugehen?

Struck: Nein, das war kein Fehler. Nach 9/11 mussten die Amerikaner reagieren. Erinnern Sie sich: Die Taliban hatten sich geweigert, Osama Bin Laden auszuliefern und Dutzende von Terrorcamps dichtzumachen.

Todenhöfer: Natürlich mussten die Amerikaner auf diesen Anschlag reagieren. Aber mussten sie deswegen Kabul bombardieren? Es ist doch absurd, ein Land zu bombardieren, um eine Handvoll Terroristen zu bekämpfen, die nicht einmal Afghanen waren. Die USA hätten Spezialkommandos einsetzen sollen, um Osama Bin Laden auszuschalten. Stattdessen haben sie ihn wie in einem Slapstick aus Tora Bora entkommen lassen. Und Mullah Omar ist ihnen auf einem Motorrad davongefahren.

SPIEGEL: Was muss in Afghanistan passieren, damit sich die Nato zurückziehen kann?

Struck: Alle Beteiligten sind sich darüber einig, dass wir uns bei der Ausbildung der afghanischen Armee und der afghanischen Polizei mehr engagieren müssen. Leider lief das in der Vergangenheit nur sehr schleppend. Heute leistet die Bundeswehr da entscheidend mehr.

Todenhöfer: Die Afghanen sind geborene Krieger. Sie sind jahrtausendelang überfallen worden. Jeder 14-jährige Junge kann dort mit einer Waffe umgehen. Die brauchen keine lange Ausbildung, die brauchen Geld. Warum sollte ein arbeitsloser junger Afghane zur Nationalarmee gehen, wo er für weniger als 100 US-Dollar im Monat dienen muss, wenn er bei den Taliban 400 bis 600 Dollar bekommt? Wir müssen die afghanische Nationalarmee besser bezahlen. Nur Afghanen können Afghanen besiegen.

[...]

SPIEGEL: Sie wollen mit Taliban sprechen, Herr Struck?

Struck: Ja, dieser Ansatz ist richtig. Ich habe in Kunduz schon mit Taliban gesprochen. Wir müssen alle einbeziehen - jedenfalls die gemäßigten Taliban. Jemanden wie Mullah Omar würde ich ausschließen. Ich habe mir seinen Lebenslauf angesehen. Das ist ein Massenmörder.

Todenhöfer: Dann müssten ja auch die Afghanen, deren Angehörige im amerikanischen Bombenhagel umgekommen sind, Gespräche mit den Amerikanern ablehnen. Wenn Sie radikale Taliban von Verhandlungen ausschließen, ist das so, als hätten die Amerikaner in den Friedensverhandlungen mit Vietnam gesagt: Wir reden nur mit den gemäßigten Vietcong. Das ist doch lächerlich. Wir brauchen eine Versöhnungs-Loya-Jirga, eine Stammesversammlung, an der alle Aufständischen teilnehmen.

SPIEGEL: Würden Sie auch mit al-Qaida verhandeln?

Todenhöfer: Al-Qaida spielt in Afghanistan keine Rolle mehr. Das sagt selbst der amerikanische Oberbefehlshaber, General Petraeus. Wer behauptet, dass wir bei einem Abzug das Land al-Qaida überlassen, erzählt Märchen. Verbrecher kehren selten in die Verstecke zurück, aus denen sie gerade vertrieben worden sind.

SPIEGEL: Wenn wir keine Terroristen mehr jagen, was suchen wir dann noch in Afghanistan?

Todenhöfer: Wir kämpfen in Afghanistan gegen einen nationalen, antiwestlichen Aufstand. Afghanistan ist geostrategisch interessant, weil man von dort Russland, Indien, Pakistan und auch China kontrollieren kann. Auch rohstoffpolitisch ist das Land ein fabelhafter Standort. Schließlich wollen die Amerikaner eine Erdgaspipeline durch Afghanistan bauen.

SPIEGEL: Sie glauben doch nicht wirklich, dass deutsche Soldaten für wirtschaftliche Interessen sterben?

Todenhöfer: Ich glaube, dass unsere Soldaten in Afghanistan aus falsch verstandener Solidarität zu den USA sterben. Und dass unsere Politiker das ganz genau wissen.

Struck: Unsere Soldaten stehen nicht aus wirtschaftlichen Gründen am Hindukusch. Wir wollen verhindern, dass dieses Land ein "failed state" wird, ein gescheiterter Staat, von dem wieder Terrorgefahr für den Westen ausgeht. Deshalb werde ich mich, solange ich noch im Bundestag bin, dafür einsetzen, das Mandat fortzusetzen. Ich bin allerdings ziemlich enttäuscht von Präsident Karzai. Es ist ihm nicht gelungen, die Korruption wirksam zu bekämpfen.

Todenhöfer: Die internationalen Hilfsorganisationen sind doch viel korrupter. Westliche Firmen arbeiten dort mit Renditen von 400, 600 und manchmal 1000 Prozent. Über die afghanische Regierung läuft nur ein Bruchteil der Gelder, der Rest versickert privat. In Kabul hat eine westliche Firma zehn Millionen US-Dollar in Rechnung gestellt - für einen 1,5 Kilometer langen Metallzaun um den Zarnigar-Park. Karzai hat das überprüfen lassen. Das Ergebnis zeigte, dass dieser Zaun allenfalls 70.000 Dollar wert war. Das stärkt nicht gerade das Vertrauen der Afghanen in westliche Entwicklungshilfe.

SPIEGEL: Auch in der deutschen Bevölkerung schwindet mit jedem neuen Gefallenen die Akzeptanz für den Einsatz.

Struck: Das stimmt. Die Soldaten leiden sehr darunter, dass ihr Einsatz von der Bevölkerung nicht anerkannt wird. Afghanistan ist weit entfernt, und die Gefahren, die von dort ausgehen, sind nicht in die Köpfe eingedrungen.

SPIEGEL: Ist es nicht Ihre Aufgabe als Politiker, der Bevölkerung diesen Einsatz zu erklären?

Struck: Dafür ist die Bundeskanzlerin verantwortlich. Frau Merkel muss klarstellen, dass die Soldaten in Afghanistan jeden Tag ihr Leben riskieren, weil wir sie dorthin geschickt haben.

SPIEGEL: Den Deutschen wird der Einsatz bis heute als Friedensmission verkauft, von Krieg will keiner sprechen. Die Bundeswehr gewissermaßen als Technisches Hilfswerk im Tarnanzug.

Struck: Ich habe mich daran nicht beteiligt. Das war falsch. Es ist eine Verharmlosung der tatsächlichen Situation gewesen.

SPIEGEL: Ist es denn nun ein Krieg?

Struck: Im herkömmlichen Sinn ist es kein Krieg, der wird nur zwischen Staaten geführt. In Afghanistan kämpfen die Taliban gegen das afghanische Volk und versuchen, uns ihren Krieg aufzuzwingen.

Todenhöfer: Einer der Hauptgründe für die Fehleinschätzungen des Westens ist die Unkenntnis der muslimischen Welt. Deshalb bin ich für systematischen Schüler- und Studentenaustausch zwischen westlichen und muslimischen Ländern. Außerdem sollte jeder Abgeordnete, der für den Krieg stimmt, vier Wochen mit an die Front. Die sollten einmal in einem Schützenpanzer die Gefahr spüren, die sie unseren Soldaten und den Afghanen zumuten. Die Zahl der Kriege würde dramatisch sinken.

Struck: Kein Abgeordneter stimmt dem Mandat leichtfertig zu. Die Gefahren, denen die deutschen Soldatinnen und Soldaten ausgesetzt sind, sind jedem bewusst. Trotzdem bin ich sehr dafür, dass möglichst viele Parlamentarier nach Afghanistan fahren. Ich fordere meine Fraktion immer dazu auf. Viele nutzen das auch.

SPIEGEL: Wann ist das Ziel des Einsatzes erreicht? Wann war der Einsatz erfolgreich?

Todenhöfer: Wenn die afghanischen Sicherheitskräfte so stark sind, dass sie mit den Taliban und den Drogenbaronen selbst fertig werden und die Afghanen ihr Land so aufbauen, so gestalten können, wie sie es selbst wollen.

Struck: Ich glaube, dass wir unsere Erwartungen deutlich herunterschrauben müssen. Ich sehe aber keinen Grund, jetzt aufzugeben und zu sagen: Es tut mir leid, die über 30 deutschen Soldaten sind leider umsonst gestorben, wir gehen raus.

SPIEGEL: Wann werden die Deutschen denn abziehen?

Struck: Ich befürchte, das kann noch zehn Jahre dauern.

Todenhöfer: Wenn es so lange dauert, bleibt es nicht bei 35 toten deutschen Soldaten, dann werden es Hunderte sein. Und wir werden unseren Kredit in der muslimischen Welt total verspielen. Unsere Politiker müssen den Deutschen vor der Bundestagswahl eine ehrliche Exitstrategie vorlegen. Damit wir in spätestens zwei, drei Jahren aus diesem Schlamassel herauskommen.

SPIEGEL: Herr Struck, Herr Todenhöfer, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Das Gespräch führten die Redakteure Ulrike Demmer und Konstantin von Hammerstein





Aus: "SPIEGEL-STREITGESPRÄCH: "Abgeordnete an die Front"" (29.06.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,633213,00.html





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#324
Quote[...] Zurzeit sind im Irak noch 140 000 amerikanische Soldaten stationiert. Ab 2010 sollen es noch 50 000 sein, die bis Ende 2011 ebenfalls abgezogen werden. Das bedeutet: Die US-Soldaten werden durch private Sicherheitskräfte ersetzt, die Ölförderanlagen, Flugplätze und Geschäftsmänner bewachen.

Der Irak-Krieg ist der meistprivatisierte Krieg in der jüngeren Geschichte. Seit der Invasion 2003 hat das US-Verteidigungsministerium Verträge im Gesamtwert von geschätzten 100 Milliarden Dollar an private Firmen vergeben. Sie erbringen nicht nur Dienstleistungen wie Waschen und Kochen, sondern stellen auch Wachmänner und Personenschützer. Bereits jetzt gibt es im Irak mehr private Sicherheitskräfte als US-Soldaten. Jeder fünfte Dollar, den die US-Regierung im Irak ausgibt, wandert in die Taschen von Privatfirmen, so die Budgetbehörde des Kongresses.

Die privaten Dienstleister suchen weltweit nach den billigsten Arbeitskräften. So sind von den 50 000 registrierten Wachleuten nur 5000 Amerikaner, 15 000 sind Iraker, und 30 000 kommen aus Ländern wie Chile oder Uganda. Die Rechnung ist einfach: Ugander werden mit 400 Dollar pro Monat abgespeist. Ein Amerikaner oder Europäer verlangt für denselben Job das 20-Fache.

Doch auch so hat der Job Onyango zu einem der reichsten Männer in seinem Dorf gemacht. Er hat zwei Häuser gebaut und eine Bar eröffnet, im Garten grasen 30 Rinder. «Noch 20 mehr, und ich habe den Brautpreis zusammen», sagt er. Wenn er aus dem Irak zurückkommt, will er endlich heiraten. Männer wie Onyango haben es in Uganda schwer, Arbeit zu finden. «30 bis 50 Prozent aller jungen Männer sind arbeitslos», sagt Arbeitsminister Mwesigwa Rukutana. Der Mann mit dem dicken Bauch sitzt in einem schäbigen Regierungsgebäude. Plastikblumen statt ein Computer schmücken seinen leeren Schreibtisch.

Rukutana sieht sich vor einem fast unlösbaren Problem: Nach über 20 Jahren Bürgerkrieg, in dem sowohl das Militär als auch die Rebellenmiliz zum Grossteil aus Minderjährigen bestand, sind die Mehrheit der Arbeitslosen kampferprobte junge Männer. Die meisten haben keinen Schulabschluss. Dafür sprechen sie fliessend Englisch - eine Erbe aus britischer Kolonialzeit. Sie sind die perfekten Billigsöldner für den privatisierten Krieg im Irak.

Das hat auch Rukutana erkannt. Im Jahr 2005 wurde ein Gesetz über die Auslagerung von Arbeitskräften erlassen. Seitdem hat er die Oberaufsicht über die Verträge zwischen den Sicherheitsfirmen und den Ugandern. Stolz kramt er eine Statistik hervor: Über 12 000 ugandische Sicherheitsmänner arbeiten im Irak. Insgesamt bringen sie 90 Millionen Dollar pro Jahr mit nach Hause. Das macht sieben Prozent des Bruttosozialprodukts. Selbst der wichtigste Exportrohstoff, Kaffee, erwirtschaftet nur 70 Millionen Dollar im Jahr. Rukutana lehnt sich in seinem Ledersessel zurück und schmunzelt: «Die Jungs sind unser lukrativstes Exportprodukt.»

Doch Rukutana hat mit sich handeln lassen. Vor einem Jahr betrug das Mindestgehalt noch 1200 Dollar. Es wurde erst auf 900, dann auf 600 und jetzt auf 400 Dollar gesenkt. Warum? Schuld sei der Wettbewerb mit anderen afrikanischen Ländern, sagt Rukutana. Kenya biete seine Männer ebenfalls für 400 Dollar an. «Ich hatte die Wahl: Entweder werden 12 000 Jungs arbeitslos, oder sie haben einen gut bezahlten Job», sagt er.

Von dem Geschäft mit dem Sicherheitsrisiko im Irak profitieren auch andere. Bis sie ihren ersten Lohn verdienen, müssen Leute wie Onyango fast 1000 Dollar investieren: für den Aidstest, den Reisepass und das Training. Meist legt der Familienclan zusammen, um einen Sohn zum Bewerbungsgespräch zu schicken.

In Uganda bilden 16 Sicherheitsfirmen die Männer aus und vermitteln sie dann an Firmen im Irak. Moses Matsiko, 29, war einer der ersten Ugander im Irak. Jetzt besitzt er sein eigenes Unternehmen, Watertight. Derzeit verhandelt er mit seinem britischen Vertragspartner Sabre über längere Arbeitszeiten der 1200 Rekruten, die Watertight in den Irak geschickt hat. Sabre fordert: Sie sollen zwölf statt acht Stunden Schicht schieben - zum selben Lohn. Matsiko hat fast keine Chance. Er befürchtet, dass die neue US-Regierung den Geldhahn weiter zudreht. Dann wären die Ugander die grössten Verlierer.

Dann muss sich auch Matsiko in billigeren Ländern umsehen. In Nepal liessen sich Männer für 100 Dollar anheuern, heisst es. Oder er muss an der Ausbildung seiner Rekruten sparen. Wenn seine Jungs bei den Schiessübungen nur noch 50 statt 100 Kugeln verballern, lässt sich die Gewinnmarge halten.

Matsiko hat bereits nach Afghanistan expandiert. Seit April bewachen 300 Ugander das US-Militärcamp in der Provinz Kandahar. Wie einst Matsiko sollen seine Wachleute auch ausserhalb der Basis eingesetzt werden. Das ist jedoch um ein Vielfaches gefährlicher, als Wache zu schieben. Immerhin hat Matsiko mehr Lohn aushandeln können: Sie erhalten 800 Dollar pro Monat. Geld, das sie dann wie Onyango hoffentlich in Uganda investieren.

QuoteYves Mundorff
09:32 Uhr


Im Grunde ist das eine gute Sache. Dadurch werden die ehem. Kindersoldaten, die notabene ein Risiko für die interne Sicherheit eines Landes darstellen, sinnvoll eingesetzt. ...


QuoteRolf Schumacher
08:50 Uhr

Die Reisläufer sind ein stehender Begriff für CH-Söldner. Seit dem Mitelalter resp. Spätmittelalter wurden helvetische Söldner sehr gerne für diverse Heere verpflichtet. Die Fürsten Könige und Päpste berechneten ihre Siegeschancen anhand der kämpfenden Schweizersöldner. Noch im Krimkrieg 1833 kämpften mehrere Tausend in der british swiss army. ...



Aus: "Für eine Handvoll Dollar riskieren sie im Irak ihr Leben" (30.06.2009)
Von Simone Schlindwein, Kampala (Tages-Anzeiger)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Fuer-eine-Handvoll-Dollar-riskieren-sie-im-Irak-ihr-Leben/story/25929479


Textaris(txt*bot)

Quote[...] BERLIN - Vier Männer sind am Montag die ersten Soldaten in der über 50-jährigen Geschichte der Bundeswehr, die einen Orden für ihre außergewöhnliche Tapferkeit erhalten. Sie kümmerten sich im Oktober 2008 nach einem Selbstmordanschlag nahe Kundus in Nordafghanistan selbstlos um ihre Kameraden. Zwei Soldaten, 22 und 25 Jahre alt, überlebten das Attentat nicht. Sie starben, als sich ein Mann auf einem Fahrrad neben ihrem gepanzerten Lastwagen in die Luft sprengte.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) persönlich wird den vier Männern an diesem Montag in Berlin für ihren Mut das neue Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit verleihen. Bisher gab es vier Stufen des Ehrenzeichens der Bundeswehr: Die Ehrenmedaille, das Ehrenkreuz in Bronze, in Silber und in Gold. Diese Orden werden in der Regel nach Zeit vergeben – angefangen von 30 Tagen Auslandseinsatz bis zu 20 Dienstjahren.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hatte die neue Medaille angeregt, um Soldaten für einen Einsatz «weit über das normale Maß der Tapferkeit hinaus» zu ehren. Er will die besondere Einzelleistung würdigen – unabhängig davon, ob ein Soldat dem Staat zwei oder 20 Jahre dient.


[...] Laut Historikern ist Deutschland nach der Wiedervereinigung ein normaler Staat im internationalen Staatenbündnis. Zu dieser Normalität gehöre auch, eigene Soldaten so auszuzeichnen wie es die Bündnispartner in ihren Armeen machten. Jung, Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt, argumentiert, die deutschen Soldaten riskierten in den Auslandseinsätzen Leib und Leben. Deshalb sei es richtig, ihre besonderen Leistungen zu würdigen.

Der sich verschärfende Kampf in Afghanistan ist nun Anlass für die erste Auszeichnung. Aber auch die Verleihung dieser Medaille dürfte zur Normalität werden. Denn gerade der Afghanistan-Einsatz wird noch Jahre dauern.



Aus: "Vier Bundeswehrsoldaten erhalten Orden für Tapferkeit" Kristina Dunz (dpa) (5.7.2009)
Quelle: http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1046288&kat=3



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Quote[...] Die USA versuchten im Vietnamkrieg, durch den Body Count ihre eigenen Fortschritte zu bemessen, Verfechter war der damalige US-Verteidigungsminister Robert McNamara: Je mehr gegnerische Leichen gezählt wurden, desto erfolgreicher schienen die amerikanischen Truppen zu sein. Andere "Kennzahlen" für militärischen Erfolg, wie z.B. die Eroberung von so-und-soviel Quadratkilometer Land oder abgeschossenen Flugzeugen sind nur im konventionellen Krieg gegen Armeen sinnvoll, nicht aber gegen personell und technologisch unterlegene Aufständische und Guerilleros. Die Gegner wurden dabei in drei Kategorien eingeteilt:

    * A: nordvietnamesische Soldaten und Kämpfer der FNL
    * B: ,,Schlafende" also inaktive FNL-Kader
    * C: Personen, die ,,in irgendeiner Weise" mit der FNL zusammenarbeiteten.

Von der außerordentlich unscharfen Definition der Gruppe C war auch die Zivilbevölkerung in den Free Fire Zones betroffen. ,,Wenn man nach der Body-Count-Mentalität handelte und die Quoten erfüllen wollte, dann war das nur durch die Gruppe C zu schaffen - und das war einwandfrei Völkermord", sagte nach dem Vietnamkrieg der CIA-Agent K. Barton Osborn, der für dieses Programm mitverantwortlich gewesen war.

Die Ergebnisse des Body Count wurden allabendlich über den Rundfunk verbreitet und sollten der psychologischen Kriegführung dienen. Nach Angaben von Conrad C. Crane, Direktor des militärhistorischen Instituts des US Army War College, habe man in Vietnam eine Zermürbungsstrategie verfolgt, so dass body counts zum Maßstab der Leistungsfähigkeit militärischer Einheiten wurden.[1] Aus Karrieresucht seien die Zahlen öfters verfälscht worden und sollen groteskerweise schließlich sogar die angenommene Gesamtzahl der vietnamesischen Gegner übertroffen haben.

Ein Beispiel für die Unzuverlässigkeit der "ermittelten" Zahlen nennt William Calley in seinem Buch Ich war gerne in Vietnam. Nach einem erfolglosen Gefecht wurde er per Funk nach der Anzahl der getöteten Gegner gefragt, worauf er verlegensheithalber "six to nine" (sechs bis neun) antwortet. Auf die Gegenfrage "....sixtynine?" (neunundsechzig?) bestätigt er. Damit stieg der Body Count um 69 getötete Gegner, während Calley angibt, in Wirklichkeit überhaupt keinen toten Feind gesehen zu haben.

Strategiewechsel:
Nach den Erfahrungen aus Vietnam vermieden US-Kommandeure in späteren Konflikten Angaben über getötete Gegner - bis in die Frühphase des Irakkrieges hinein. Mittlerweile hat das US-Militär trotz möglicher "bad publicity" bei hohen zivilen Opferzahlen diese Strategie wieder aufgenommen, um seine Erfolge bei Operationen gegen Aufständische im Irak aufzeigen zu können.

Zitate:
    * "We don't do body counts" - General Tommy Franks, Oberkommandierender des US Central Command (CENTCOM) während des Afghanistankrieges[2]

    * "We don't do body counts on other people" - US-Verteidigungsminister Donald H. Rumsfeld im November 2003 bei "Fox News Sunday" auf die Frage, ob die Zahl getöteter Feinde im Irakkrieg US-amerikanische Verluste übersteige[1]

...

   1. ↑ a b Enemy Body Counts Revived Washington Post, 24. Oktober 2005, engl.
   2. ↑ Casualties in the Iraq war CBC, 31. August 2006, engl.



Aus: "Body Count (Krieg)" (25. März 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Body_Count_(Krieg)


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Quote[...] Die Regierung der USA ließ ihre Bürger für den Großteil des Krieges im Unklaren über die wirkliche Lage in Vietnam und über die Dimension der Bombardierungen. Da sie sich aber moralisch im Recht fühlte, war es den westlichen Berichterstattern erlaubt, die Infrastruktur des Militärs zu nutzen und sich nahezu frei im Kriegsgebiet zu bewegen. Im Fernsehen wurden tagtäglich Bilder von den Kampfhandlungen gezeigt; eine ebenso ausführliche Darstellung fand in den Printmedien statt.

Dies führte dazu, dass die Brutalität dieses Krieges offen zu Tage trat. Die Luftangriffe auf Nordvietnam, die als zynisch und sinnlos empfundenen Body Counts und der Einsatz von Napalm lösten in der ganzen Welt Empörung aus. Die USA schienen eher einen Krieg gegen das vietnamesische Volk zu führen, als es vor dem Kommunismus zu ,,beschützen".

[...] Als Reaktion darauf entwickelte sich in der westlichen Welt eine breite Protestbewegung. Sie verband sich mit den neuen kulturellen Ausdrucksformen, die in den 1960er Jahren populär wurden. Studenten organisierten den Zivilen Ungehorsam und propagierten eine emanzipatorische Veränderung der als autoritär angesehenen Gesellschaftsstrukturen. In ihren Augen hatten sich die Eliten völlig diskreditiert. In den USA, wo Akademiker bis zur Abschaffung der Wehrpflicht 1973 grundsätzlich von Rekrutierungen verschont blieben, fiel diese Umwälzung, die vor allem die weiße Mittelschicht betraf, mit dem Aufkommen der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung zusammen. Die traditionelle Ordnung schien in Frage gestellt und die Haltung zum Krieg spaltete die Gesellschaft. In Europa formierte sich eine Neue Linke. In der Bundesrepublik Deutschland war das positive Bild der USA vor allem in der sog. Außerparlamentarischen Opposition beschädigt. Der sogenannte Vietnamkongress des SDS im Februar 1968 in West-Berlin trug maßgeblich zum Aufschwung der Deutschen Studentenbewegung bei.

In den Vereinigten Staaten und in Europa kam es zu zahlreichen Demonstrationen und symbolischen Aktionen. In den USA wurden Einberufungsbefehle oder die in Vietnam erhaltenen Auszeichnungen öffentlich verbrannt. Die Regierung Johnson reagierte mit der illegalen Überwachung von Friedensaktivisten durch FBI und CIA (Operation CHAOS). Im April 1965 demonstrierten in Washington (D.C.) 25.000 Menschen, im April 1967 400.000 Menschen in New York City. Am 22. Oktober 1967 fand schließlich der ,,Marsch auf Washington" statt, an dem 100.000 Demonstranten teilnahmen. Vor dem Kapitol drückte Dr. Martin Luther King, Symbolfigur der Bürgerrechtsbewegung und prinzipieller Gegner des Krieges, seine Hoffnung auf eine von Rassismus und Gewalt befreite Gesellschaft aus. Um die 50.000 Kriegsdienstverweigerer flohen nach Kanada. Allerdings bildete sich zwischen den Bürgern der Unterschicht, die das Gros der Bodentruppen stellten, und den Aktivisten, die von den Gefechten zumeist nur über Medienberichte erfuhren, eine Distanz, die den ganzen Krieg über bestehen blieb. Außerdem war die Antikriegsbewegung gespalten zwischen jenen Aktivisten, die lediglich den Abzug der Bodentruppen forderten und denen, die den Krieg als ein Verbrechen gegen das vietnamesische Volk interpretierten. Unter den Amerikanern mit einem höheren Schulabschluss und einem höheren Einkommen war die Ablehnung der Militäreinsätze stärker verbreitet als unter Bürgern mit niedrigerem Bildungsgrad und weniger Einkommen [23].

Die Moral innerhalb der US-Armee wurde mit zunehmender Dauer des Krieges immer schlechter. Viele Soldaten sahen keinen Sinn darin, in Vietnam ihr Leben zu riskieren, zumal die Beziehungen zu den Vietnamesen schweren Spannungen unterlagen und ein Sieg in immer weitere Ferne rückte. Es kam auch zu Formen des Widerstands und zu Befehlsverweigerungen. Antikriegs-Zeitschriften wurden von Soldaten hergestellt und heimlich in den Camps verteilt. Vorgesetzte wurden angegriffen und auch erschossen. Der Unmut gegen den Krieg ging so weit, dass die Regierung Militärtruppen bei einer Antikriegsdemonstration gar nicht mehr einzusetzen wagte, da sie nicht sicher sein konnte, ob die Soldaten sich nicht den Demonstranten anschließen würden.

Als während der Tet-Offensive Anfang 1968 die Zuschauer die vorübergehende Konfusion der US-Verbände, das gewalttätige Chaos in Saigon und Hué und die Gnadenlosigkeit der Konfrontation live im Fernsehen miterleben konnten, kippte die Stimmung, nicht zuletzt in den Medien selbst. Viele von denen, die den Krieg anfänglich unterstützt hatten, fühlten sich von den Politikern in die Irre geführt. Die überwältigende Mehrheit der US-Amerikaner wollte nun zumindest die eigenen Soldaten möglichst schnell aus Vietnam abziehen, auch wenn eine fortgesetzte Bombardierung mehrheitlich nach wie vor gutgeheißen wurde.

Präsident Johnson, der von der militärischen Lage und den innenpolitischen Auseinandersetzungen zermürbt war, verkündete schließlich am 31. März 1968 seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur.

Der Vietnamkrieg wurde auf äußerst menschenverachtende, grausame und auch extrem umweltschädigende Weise geführt. So setzten die USA das von Monsanto hergestellte Herbizid Agent Orange ein, welches als Entlaubungsmittel den Guerillas die Deckung im Dschungel nehmen sollte. Agent Orange war mit Dioxinen verunreinigt, die krebserregend wirken und das Erbgut schädigen. Selbst Jahrzehnte später werden dadurch in Vietnam missgebildete Kinder geboren. Weiterhin wurde auch das Gift Dimethylarsinsäure (Agent Blue) eingesetzt, um die Reisernten zu vernichten.

Der Sozialistischen Republik Vietnam wurden hierfür weder Reparationen gezahlt, noch wurden von Seiten der USA anderweitige Wiedergutmachungen geleistet. Stattdessen musste Hanoi 1993 die Schulden des geschlagenen Saigoner Regimes auf sich nehmen, um die Gewährung neuer Kredite und die Aufhebung des US-Embargos zu erreichen.

Erst im Jahre 2007 erklärten sich die USA bereit, die Beseitigung von Dioxinrückständen finanziell zu unterstützen, schlossen aber Entschädigungszahlungen weiterhin aus [24].

[...]

Dokumentarfilme (chronologisch geordnet)

    * Loin du Vietnam, Regie: Joris Ivens, William Klein, Claude Lelouch, Agnès Varda, Jean-Luc Godard, Chris Marker, Alain Resnais, Frankreich 1967
    * In the Year of the Pig, Regie: Emile de Antonio, USA 1969 – Film über die Ursachen des Krieges
    * Winter Soldier, Regie: Winterfilm collective, USA 1972 – ehemalige Soldaten berichten über ihre Kriegserlebnisse
    * Hearts and Minds (1974), Regie: Peter Davis
    * Dear America: Letters Home from Vietnam (Briefe aus Vietnam), Regie: Bill Couturié, USA 1987
    * Battlefield Vietnam (12 Teile zu 58 Minuten), Regie: Dave Flitton, USA/CAN/GB 1999 – Ausführliche Dokumentationsserie, die v. a. die taktischen, strategischen und politischen Belange behandelt
    * Apokalypse Vietnam, Fernsehserie, Regie: Sebastian Dehnhardt, Jürgen Eike, Wolfgang Wegner, Deutschland 2000
    * The Fog of War: Eleven Lessons from the Life of Robert S. McNamara, Regie: Errol Morris, USA 2004, (Dokumentation über Robert McNamara)

Literatur

    * Paul Elliott: Vietnam – Conflict & Controversy. 1998, ISBN 1-85409-320-7
    * Oriana Fallaci: Wir, Engel und Bestien. Ein Bericht. Econ-Verlag, Düsseldorf/Wien 1970, ISBN 3-430-12603-7; zuletzt Wir, Engel und Bestien. Ein Bericht aus dem Vietnamkrieg. dtv, München 1988, ISBN 3-423-10259-4
    * Gilles Férier: Les trois guerres d'Indochine. Presses Universitaires de Lyon, 1994, ISBN 2-7297-0483-3
    * Philippe Franchini: Les guerres d'Indochine. Pygmalion, Paris 1997, ISBN 2-85704-267-1
    * Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs. Die Tragödie in Asien und das Ende des amerikanischen Traums. Beck, München 1998, ISBN 3-406-42078-8; 7. durchges. Aufl., 2004, ISBN 3-406-45978-1
    * Michael Herr: An die Hölle verraten = Dispatches. Rogner und Bernhard, München 1979, ISBN 3-8077-0101-X
    * Seymour Hersh: My Lai 4: A Report on the Massacre and its Aftermath. 1970, ISBN 0-394-43737-3
    * Peter Jaeggi: Als mein Kind geboren wurde, war ich sehr traurig. Spätfolgen des Chemiewaffen-Einsatzes im Vietnamkrieg. Lenos-Verlag, Basel 2000, ISBN 3-85787-298-5 (Katalog zur gleichnamigen Fotografieausstellung)
    * Gabriel Kolko: Anatomy of a War. Vietnam, the United States and the Modern Historical Experience. 2001 (urspr. 1987) ISBN 1-84212-286-X
    * Gabriel Kolko: Vietnam: Anatomy of a Peace. 1997, ISBN 0-415-15990-3
    * Guenter Lewy: America in Vietnam. Oxford University Press 1978, ISBN 0-19-502732-9
    * Robert S. McNamara und Brian VanDeMark: Vietnam. Das Trauma einer Weltmacht. Spiegel-Buchverlag, Hamburg 1995, ISBN 3-455-11139-4
    * Lt. Gen. Harold G. Moore & Joseph L. Galloway: We Were Soldiers Once...And Young. 2002, ISBN 0-06-050698-9
    * Jonathan Neale: Der amerikanische Krieg. Vietnam 1960-1975. Atlantik-Verlag, Bremen 2004, ISBN 3-926529-17-2
    * Tim Page: Ein anderes Vietnam. Bilder des Krieges von der anderen Seite. National Geographic. Hamburg 2002, ISBN 3-934385-65-6 (Buch mit Fotos und Berichten nordvietnamesischer Fotografen, die den Krieg dokumentierten)
    * Jacques Portes: Les Américains et la guerre du Vietnam. Editions Complexe, Paris, 1999, ISBN 2-87027-471-8
    * Peter Scholl-Latour: Der Tod im Reisfeld. Dreißig Jahre Krieg in Indochina. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1980, ISBN 3-421-01927-4; zuletzt dtv, München 2000, ISBN 3-423-36173-5
    * Neil Sheehan: Die große Lüge. John Paul Vann und Amerika in Vietnam. Europaverlag, Wien/Zürich 1992, ISBN 3-203-51149-5
    * Rolf Steininger: Der Vietnamkrieg. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2004, ISBN 3-596-16129-0
    * William Appleman Williams: America in Vietnam: A Documentary History. 1989, ISBN 0-385-19752-7
    * Bernd Greiner: Krieg ohne Fronten. Die USA in Vietnam. Verlag Hamburger Edition 2007, ISBN 978-3-936096-80-4 (Erstmalige Auswertung der umfangreichen Sammlungen staatlicher Untersuchungen und öffentlicher Reaktionen, wie die Ende Januar 1971 abgehaltene «Winter-Soldier»-Anhörung von Kriegsveteranen aus dem Vietnam-Krieg.)


[...]

Einzelnachweise

   1. ↑ Meyers Lexikon Online 2.0: Vietnamkrieg
   2. ↑ Rolf Steininger: Der Vietnamkrieg, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2004, S. 17
   3. ↑ [...] It was a stay that began in June 1956 when the original 16 members of the 14th Special Forces Operational Detachment entered Vietnam to train a cadre of indigenous Vietnamese Special Forces teams. In that same year, on October 21, the first American soldier died in Vietnam - Captain Harry G. Cramer Jr. of the 14th SFOD [...] bei specialoperations.com (eingesehen am 22. Juni 2008)
   4. ↑ Zitiert aus den Pentagon Papers in Howard Zinn: Eine Geschichte des amerikanischen Volkes, Berlin 2007, S. 402
   5. ↑ Martin Walker: The Cold War, London 1994, S. 78
   6. ↑ Marc Frey: Geschichte des Vietnamkrieges, 4. Auflage, München 1999, S. 26-36
   7. ↑ Gabriel Kolko: Anatomy of a War, S. 68-71; Jean-Louis Margolin: Vietnam: Die Sackgasse des Kriegskommunismus, in Stéphane Courtois et al.: Das Schwarzbuch des Kommunismus, 4. Auflage, München, 1998 S. 630-641
   8. ↑ Jean-Louis Margolin: Vietnam: Die Sackgasse des Kriegskommunismus, in Stéphane Courtois et al.: Das Schwarzbuch des Kommunismus, 4. Auflage, München, 1998 S. 630-641
   9. ↑ Gabriel Kolko: Anatomy of a War, S. 68-71
  10. ↑ Jean-Louis Margolin: Vietnam : Die Sackgasse des Kriegskommunismus, in Stéphane Courtois et al.: Das Schwarzbuch des Kommunismus, 4. Auflage, München, 1998 S. 630-641
  11. ↑ Howard Zinn: Eine Geschichte des amerikanischen Volkes, Berlin 2007, S. 463
  12. ↑ Marc Frey: Geschichte des Vietnamkriegs, S. 92, 97/98
  13. ↑ National Security Action Memorandum No. 263
  14. ↑ Walker,195
  15. ↑ Gabriel Kolko: Anatomy of a war. S. 190
  16. ↑ Gabriel Kolko: Anatomy of a war. S. 180
  17. ↑ Quellen zum Phoenix-Programm
  18. ↑ Alfred W. McCoy: Die CIA und das Heroin. Verlag Zweitausendeins, S. 283-363
  19. ↑ James Bamford: NSA. S. 411-420
  20. ↑ Michael Herr, Dispatches, London 1978, S. 63
  21. ↑ [...] mistakenly landed at a site enclosed by a fence that presented an appearance not unlike the Son Tay compound. it was approximately 200 meters south of the objective area. [...] bei earthlink.net (eingesehen am 31. Mai 2008)
  22. ↑ Entebbe auf amerikanisch (Spiegel 31, 1976) bei spiegel.de (eingesehen am 31. Mai 2008)
  23. ↑ Zinn, S.481
  24. ↑ die tageszeitung: Vietnam: Kleiner Schritt der USA, 10. Februar 2007
  25. ↑ Jean-Louis Margolin : Vietnam : Die Sackgasse des Kriegskommunismus, in Stéphane Courtois et al. : Das Schwarzbuch des Kommunismus, 4. Auflage, München, 1998 S. 630-641
  26. ↑ National Archives: Statistical information about casualties of the Vietnam War vom Dezember 1998, zuletzt aktualisiert im Februar 2007. Zugriff am 16. März 2008.
  27. ↑ Mark Frey, Geschichte des Vietnamkriegs, S. 200–201, Beck'sche Reihe, ISBN 3-406-42078-8

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Aus: "Vietnamkrieg" (2. Juli 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vietnamkrieg

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Quote[...] Robert Strange McNamara (* 9. Juni 1916 in San Francisco, Kalifornien; † 6. Juli 2009 in Washington D. C.[1]) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Politiker. Robert McNamara wurde 1960 der erste Präsident der Ford Motor Company, der nicht aus der Familie Ford stammte. Er war Verteidigungsminister der USA von 1961 bis 1968 und Präsident der Weltbank von 1968 bis 1981.

[...] Zu den zentralen politischen Aufgabengebieten in seiner Zeit als Minister gehörte der Vietnamkrieg, der auch zu seinem Ausscheiden aus dem Amt führen sollte. Unter McNamara wurden die Truppen in Vietnam aufgestockt und die Bombardierungen immer weiter verstärkt. Dies führte, unterstützt von den führenden US-Offizieren, schließlich zu einer Stationierung von 485.000 Soldaten bis Ende 1967 und 535.000 bis Juni 1968 unter dem Befehl von General William Westmoreland.

Mit der Eskalation der Truppenerhöhung und der Intensität der Kämpfe stiegen auch die Verluste. Entgegen der Ansicht vieler US-Offiziere setzte McNamara dabei als wesentliche Strategie der Kriegsführung auf die Statistik: Davon ausgehend, dass die Zahl der Vietkong-Kämpfer begrenzt sei, setzt er auf einen Abnutzungskrieg, an dessen Ende die Gegenseite besiegt sei. Der Erfolg dieser Strategie wurde dann an der Zahl getöteter Gegner gemessen, dem Body Count.

Im November 1967 empfahl McNamara überraschend, die Truppenstärke einzufrieren, die Bombardierung Nordvietnams einzustellen und den Bodenkampf Südvietnam zu überlassen - was Präsident Johnson sofort zurückwies. McNamara erklärte, die von ihm jahrelang verfolgte Politik sei falsch und seine Strategie für den Krieg gescheitert. Nachdem er vorher entschlossen für den Krieg eingetreten war, war seine Position nun diskreditiert und er verlor jedwede Unterstützung, auch von Präsident Johnson. Am 29. November erklärte er schließlich seinen Rücktritt, verbunden mit der Ankündigung seines neuen Postens bei der Weltbank. Nach Donald Rumsfeld ist McNamara damit der US-Verteidigungsminister mit der längsten Amtszeit und der Verteidigungsminister mit der längsten Amtszeit an einem Stück.

Viele Jahre später bekannte McNamara, der sich in seiner Zeit bei FORD für die Einführung des Sicherheitsgurtes einsetzte: "Wäre ich doch bloß nicht Kennedys Ruf in die Politik gefolgt und damit verantwortlich geworden für unzählige Tote in Vietnam" [2]

[...] In seinem Buch Vietnam - Das Trauma einer Weltmacht, in welchem er die US-amerikanische Politik während des Vietnam-Kriegs reflektiert, gesteht er u. a. ein:

    ,,Wir haben uns schrecklich geirrt ... Amerikanische Sprühaktionen haben zu keiner Zeit zu irgendeiner tatsächlichen und dauerhaften Sicherheit Südvietnams geführt ..."
    Die damalige gefühlte ,,nordvietnamesische Gefahr" sei während dem Kalten Krieg vollkommen überbewertet worden [2]
    Der Vietnamkrieg, so urteilt er im Rückblick, war ,,...ein furchtbarer Irrtum" [2]
    Über den brisanten, aber letztendlich glücklichen Ausgang der Kuba-Krise: ,,Es war Glück, es war nichts als der reine Zufall" [2]

- Original: Robert S. McNamara, with Brian VanDeMark: In Retrospect. The Tragedy and Lessons of Vietnam, Random House, Inc., New York 1995
- Deutsch: Robert S. McNamara, Vietnam - Das Trauma einer Weltmacht, 508 Seiten, Goldmann Verlag, ISBN-10: 3442129567, 1997

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Aus: "Robert McNamara" (7. Juli 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Robert_McNamara

http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Strange_McNamara
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Quote[...] Auf seine alten Tage machte sich auch bei McNamara die Skepsis breit über das, was er als Jüngerer getan hatte. Es dauerte immerhin bis 1995 als er in seinen Memoiren über Vietnam zugab: "Wir lagen falsch, schrecklich falsch."

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Aus: "Ehemaliger US-Verteidigungsminster - Robert McNamara tot" Von K. Kister (06.07.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/101/479590/text/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] «Bund»: War es eigentlich schwierig, Soldaten zu finden, die bereit waren, über ihre Erfahrungen zu sprechen?

Mikhael Manekin: Es war nicht unmöglich – aber die meisten wollen nicht reden, unabhängig von ihrer politischen Einstellung. Seit Beginn unserer Tätigkeiten vor fünf Jahren haben wir aber mit ungefähr 600 Soldaten sprechen können, die in den besetzten Gebieten im Einsatz waren. Es gibt also einige, die sehr wohl reden wollen – oft haben wir gar nicht die Kapazitäten, alle Gesprächswilligen zu treffen, wir haben nur acht ständige Mitarbeiter.

Was motiviert die Soldaten, ihr Schweigen zu brechen?

Mikhael Manekin: Viele treibt die Sorge um Israel, tief verwurzelter Patriotismus, die Liebe zum Land an. Gerade beim Gaza-Krieg fragten sich viele, was das noch zu tun hatte mit ihren Vorstellungen von der Armee und ihren Aufgaben.

Drohen den Soldaten denn keine Sanktionen, wenn sie mit «Breaking the Silence» sprechen?

Mikhael Manekin: Nein, wir führen alle Gespräche anonym. Alles, was wir publizieren, hat die Militärzensur passiert und wurde gutgeheissen. Die Aussagen der Soldaten gefährden ja nicht die Staatssicherheit.

[...] Bereits kurz nach dem Krieg gab es Berichte über massives Fehlverhalten von Soldaten in Gaza. Die Armee sagte sogleich, es handle sich um Verfehlungen Einzelner.

Mikhael Manekin: Unser neuster Bericht zeigt deutlich, dass das Problem auf politischer Ebene liegt, und nicht bei einzelnen Soldaten im Feld. Nicht die Soldaten legen die Verhaltensregeln fest, die etwa besagen, dass es in Ordnung ist, palästinensisches Eigentum zu zerstören.

Das alleine erklärt aber noch nicht, warum israelische Soldaten teils exzessive Gewalt anwenden oder mutwillig palästinensisches Eigentum zerstören.

Mikhael Manekin: Es sind verschiedene Faktoren, die sie antreiben. Da ist zunächst einmal die Angst vor Angriffen. Viele der Soldaten sind erst 19 Jahre alt, die Angst macht sie aggressiv. Und die Langeweile führt viele dazu, problematische Dinge zu tun. Das grundlegende Problem aber ist ein systematisches: Ein Besatzer steht den Besetzten gegenüber. Allein schon dadurch entsteht ein ungesundes Machtgefälle.

[...] Indem Sie Missstände in der Armee anprangern, brechen Sie ein Tabu. Wie wird Ihre Arbeit in der israelischen Öffentlichkeit aufgenommen?

Mikhael Manekin: Die israelische Gesellschaft ist sehr divers – viele sind unserer Arbeit gegenüber sehr positiv eingestellt, gerade auch Soldaten. Andere finden sie weniger gut und mögen uns sogar als Verräter bezeichnen. Wir sind aber nicht gegen die Armee und nicht gegen den Staat. Die grösste Bedrohung für Israel sind heute nicht die militärischen Herausforderungen, sondern die ins Wanken geratene eigene moralische Integrität. Deshalb müssen wir offen darüber reden, was unsere Soldaten in den besetzten Gebieten tun – und welche Politik dahinter steckt.

In Gaza waren zehntausend Soldaten im Einsatz – nur knapp. 30 Armeeangehörige kommen in Ihrem Bericht zu Wort.

Mikhael Manekin: Das ist eine verschwindend kleine Minderheit – und trotzdem ist das, was sie sagen, wichtig. Sie sprechen über die Politik hinter ihren Handlungen, über die übergeordnete Befehlsebene. Ich bin sicher, wir werden in den nächsten Monaten noch viele weitere Zeugenaussagen aufnehmen.

Was möchten Sie mit der Publikation dieses Berichts erreichen?

Mikhael Manekin: Natürlich wollten die Israelis in und nach dem Gaza-Krieg am liebsten hören, was unsere Militärsprecher zu sagen hatten – das hatte allerdings nicht immer viel mit der Realität zu tun. Mit unserer Publikation wollen wir diese Wissenslücke auf israelischer Seite schliessen helfen.

Letztlich geht es «Breaking the Silence» aber darum, Israel demokratischer, transparenter und auch moralischer zu machen. Weil wir uns um unser Land sorgen.



Aus: "Das Problem liegt auf politischer Ebene" (derbund.ch, 15.07.2009)
Quelle: http://www.derbund.ch/zeitungen/thema/Das-Problem-liegt-auf-politischer-Ebene/story/31471523


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Quote[...] Die meisten Israelis wollen vom Gaza-Krieg nichts mehr hören. Sie halten ihn für eine harte, aber notwendige Antwort auf die Raketen-Angriffe der Hamas. Als sechs Wochen nach Kriegsende Aussagen von Soldaten publik wurden, die an einer Militärakademie brutale Übergriffe der Armee geschildert hatten, löste das zwar einen Nachschock aus. Aber alsbald kam die Armee in einem internen Untersuchungsbericht zum Schluss, man habe sich nichts vorzuwerfen.

Eine «sehr kleine Anzahl» unschöner Vorfälle möge es gegeben haben während jener 22 Wintertage. Insgesamt jedoch hätten die Streitkräfte «im Einklang mit internationalem Recht» operiert. Kein Grund, weiter nachzubohren.

«Breaking the Silence», eine Organisation israelischer Reservisten, ist da anderer Meinung. Heute Mittwoch gehen sie mit ihrer Dokumentation von 54 Zeugenprotokollen an die Öffentlichkeit, basierend auf den Aussagen von dreissig Soldaten und Offizieren, die im Gaza-Krieg im Einsatz waren. «Breaking the Silence» hat ihnen garantiert, Namen sowie genaue Angaben zu Ort und Zeit nicht zu nennen. Ernste Vorfälle habe man aber nur aufgenommen, «wenn es mindestens zwei Augenzeugen dafür gab», versichert Gründungsmitglied Yehuda Shaul.

[...] Auf die Frage, was in seiner Erinnerung an Gaza bleibe, erwidert ein Soldat: «Wie Leute fähig sind, andere sterben oder leiden zu sehen. Wie furchtbar leicht es ist, gleichgültig zu werden.»


Aus: "Das Schweigen gebrochen" (derbund.ch, 15.07.2009)
Quelle: http://www.derbund.ch/zeitungen/thema/Das-Schweigen-gebrochen/story/29371983


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Quote[...] Über Monate interviewte die israelische Menschenrechtsorganisation "Breaking the Silence" Veteranen des Gaza-Kriegs vom Januar dieses Jahres. Die 54 Zeugenaussagen ergeben ein völlig anderes Bild, als die israelische Armeeführung von dem Feldzug gegen die islamistische Hamas bisher gezeichnet hat. Demnach bleuten die Kommandeure ihren Soldaten ein, keine Rücksicht auf die palästinensische Zivilbevölkerung zu nehmen, um das Leben der eigenen Soldaten nicht zu riskieren.

Durch die übereinstimmenden Aussagen von Reservisten und Wehrpflichtigen, Soldaten und Offizieren, erhärtet sich damit zum ersten Mal der Verdacht, dass die israelische Armee vielfach eine der Grundregeln des Kriegsvölkerrechts missachtete: die Unterscheidung zwischen Kämpfern und Unbeteiligten. Rund 1400 Palästinenser kamen in dem dreiwöchigen Krieg ums Leben, davon ein Großteil Zivilisten.

Die hohe Zahl ist nach der Lektüre des Berichts von "Breaking the Silence" nicht mehr nur durch die zynische Kriegsführung der Hamas zu erklären. Die Islamisten hatten sich dichtbesiedelte Gebiete als Aufmarschgebiet ausgesucht und damit die Unterscheidung zwischen ihren Kämpfern und der Zivilbevölkerung erschwert. Viele Verwundete und Tote sind offenbar eine Folge jener Lehre, die Israel aus dem zweiten Libanon-Krieg im Sommer 2006 zog: kein Zögern, keine Skrupel.

Charakteristisch ist, wie ähnlich die Soldaten die Briefings ihrer Vorgesetzten am Vorabend des Krieges beschreiben. "Bevor wir zum ersten Mal reingingen", erzählt ein Veteran, "ließ uns der Bataillonskommandeur am Freitagabend in Formation stehen und sagte: 'Wir können sie nicht mit unserem Timing überraschen. Sie wissen, wann. Wir können sie nicht mit unserer Position überraschen, sie wissen genau, wo wir reinkommen. Was wir haben, ist Feuerkraft.'"

"Und tatsächlich", erzählt der Soldat weiter, "mit dieser Feuerkraft, mit der Luftwaffe, Artillerie, Panzern und der Vielzahl von Infanterie, die dort reinging, war das Bewusstsein jedes Soldaten simpel: einen lockeren Finger am Abzug. Siehst du etwas und bist dir nicht sicher, schießt du."

Die israelische Armee warnte die Zivilbevölkerung des Zielgebiets über Flugblätter und Telefonanrufe. Wer die Flucht nicht rechtzeitig schaffte, weil er zu krank oder zu alt war, musste um sein Leben fürchten: "Wenn jenseits dieser Linie Menschen entdeckt wurden, gehörten sie nicht dorthin. Wenn wir irgendetwas entdeckten, das nicht da hingehörte, haben wir geschossen. Von Unschuldigen war nicht speziell die Rede."

"Die Feuerkraft war irrsinnig", erinnert sich ein anderer Gaza-Veteran. "Wir gingen rein, und die Explosionen waren einfach verrückt. Du siehst ein Haus, ein Fenster: Schieß auf das Fenster. Du siehst keinen Terroristen dort? Feuer auf das Fenster. Es war ein richtiger Häuserkampf. Beim Häuserkampf ist jeder dein Feind. Es gibt keine Unschuldigen."

Beim Betreten von Wohnhäusern hätten sie grundsätzlich geschossen, berichten mehrere Soldaten, "nasser Zugang" heißt das im Armeejargon (im Gegensatz zum "trockenen Zugang" ohne Feuerkraft). "Alle Zugänge waren 'nass'", sagt ein Soldat. "Es gab keine 'trockenen' Zugänge mehr. Raketen, Panzerfeuer, Maschinengewehrfeuer in das Haus hinein, Granaten. Schießen, wenn wir einen Raum betreten. Die Idee war, dass keiner auf uns schießen konnte, wenn wir ein Haus betreten." Ein anderer Soldat berichtet, wie sie auf diese Art einen älteren Mann erschossen, der zusammen mit seiner Familie unter einer Treppe Schutz gesucht hatte.

Manchmal wurden, wenn man den Berichten glaubt, Grundregeln zum Schutz von Zivilisten sogar vorsätzlich missachtet. Eines Nachts, berichtet ein Soldat, der mit seiner Kompanie von einem Haus aus eine Straße überwachte, sei eine Person mit einer Taschenlampe auf sie zugekommen. Die Soldaten erbaten vom Kompanieführer die Erlaubnis, einen Warnschuss abzugeben. Stattdessen schickte der Kommandeur Scharfschützen auf das Dach. Als der Mann rund 80 Meter entfernt war, erbaten die Soldaten erneut grünes Licht für einen Warnschuss, doch der befehlshabende Offizier verweigerte das. Als der Mann 25 Meter entfernt war, eröffneten die Scharfschützen das Feuer. Gefragt, warum er Warnschüsse verweigert habe, antwortet der Kommandeur: "Es ist Nacht, und das ist ein Terrorist." Am nächsten Tag untersuchten Hunde den Toten auf Sprengstoff - Fehlanzeige. Es war nur ein alter Mann mit Bart und Taschenlampe.

Einige Veteranen bestätigen ferner, dass die Armee Anwohner als Vorhut in Häuser schickte, in denen sich Hamas-Kämpfer verschanzt hatten. Diese als "Nachbar-Prozedere" bekanntgewordene Methode ist in Israel ausdrücklich verboten. Ein Soldat erzählt, dass seine Einheit einem Palästinenser den Gewehrlauf auf die Schulter gelegt und ihn dann vor sich her in ein verdächtiges Haus geschoben habe. Sollte das stimmen, hätte nicht nur die Hamas Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" missbraucht.

Wer die Berichte liest, kann sich auch die Bilder der Zerstörung erklären. Nicht nur Häuser, aus denen die Hamas schoss, wurden dem Erdboden gleichgemacht, sondern auch solche, die allgemein verdächtig erschienen. Entweder bombardierte sie die Luftwaffe, oder die Panzertruppe ging mit schwerem Gerät gegen sie vor. "Normalerweise machst du Hauszerstörungen nicht so häufig", erzählt der Fahrer eines D-9, eines mächtigen gepanzerten Bulldozers von der Höhe eines zweistöckigen Hauses. "Wir haben viele zerstört. Wenn ich mich an die Rede des Bataillonskommandeurs am Ende richtig erinnere, sagte er: 'Wir haben 900 Häuser zerstört'."

Auch vom Einsatz international umstrittener Waffen berichten die Zeugen. Mehrere Veteranen bestätigen den Einsatz weißen Phosphors, der wie ein Regen auf die Erde fällt und bei Menschen schwerste Verbrennungen verursacht. Ein Soldat beschreibt, wie ein Gebiet von 200 bis 300 Quadratkilometern übersät war mit den scherbenähnlichen, schmutzig-braunen Überresten des weißen Phosphors. "Bis zu diesem Moment dachte ich, der humansten Armee dieser Welt anzugehören. Im Training lernst du, dass weißer Phosphor nicht gebraucht wird. Dir wird beigebracht, dass es unmenschlich ist."

Bereits im Februar waren ähnliche Berichte von Gaza-Veteranen durch den Militärexperten der Tageszeitung "Haaretz", Amos Harel, an die Öffentlichkeit gelangt. Der Militärstaatsanwalt nahm daraufhin strafrechtliche Ermittlungen auf, stellte sie jedoch nach wenigen Tagen wieder ein. Es sieht so aus, als bekomme der oberste Strafverfolger der Armee jetzt neue Arbeit. Der Tel Aviver Menschenrechtsanwalt Michael Sfard spricht von Kriegsverbrechen.




Aus: "Gaza-Veteranen werfen Israel brutale Kriegsführung vor"
Von Christoph Schult, Jerusalem (15.07.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,635769,00.html

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#328
Quote[...] Der Auftritt in einem Möbelhaus vor den Toren Münchens Anfang Juli ließe sich vielleicht noch als Freundschaftsspiel in der künstlerischen Sommerpause deklarieren – neben ihr auf der Bühne standen Show-Veteranen wie Marianne & Michael, Willy Astor und Otto Waalkes. Doch die neueste Kampagne der Ex von Marc Terenzi hätte wohl nicht mal Rex Gildo in seinen schlechtesten Tagen mitgemacht. Im Oktober erscheint eine neue Single von Sarah Connor, die exklusiv den Käuferinnen einer bestimmten Damenbinde im Internet zum Download angeboten wird.

Wie der Mediendienst ,,Kress" berichtet, wurde Connor laut Herstellerangaben ausgewählt, weil sie für eine Generation Frauen stehe, ,,die ihre Unabhängigkeit genießen und sich nicht von äußeren Zwängen einschränken lassen". Damit verkörpere sie die Werte, für die die beworbene Binde stehe. Über Text und Weise der musikalischen Ode an Ersatzflüssigkeit und Komfortflügel drang bislang nichts an die Öffentlichkeit. Ob sie den neuen Song im Rahmen der geplanten Truppenbetreuung zu Gehör bringen wird, bleibt ebenfalls ungewiss.

...


Aus: "Sarah Connor - Die Hymne zur Monatsblutung" Von Andreas Laux (21.07.09)
Quelle: http://www.focus.de/panorama/boulevard/sarah-connor-die-hymne-zur-monatsblutung_aid_418636.html


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Quote[...] Sarah Connor (* 13. Juni 1980 in Delmenhorst; bürgerlich Sarah Terenzi, geb. Lewe) ist eine deutsche Pop- und Soulsängerin, die in englischer Sprache singt. Mit über 5 Mio. verkauften Platten weltweit gehört sie derzeit zu den erfolgreichsten deutschen Sängerinnen.[1]

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[1] ↑ Sarah Connor Biografie auf sarah-connor.com (Abruf: 22. Mai 2009)



http://de.wikipedia.org/wiki/Sarah_Connor



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Quote[...] Nun hat die 29-Jährige offenbar genug von unscharfen Schnappschüssen, die sie räkelnderweise mit Diego, inzwischen Kicker bei Juventus Turin, auf einer Yacht vor Ibiza in der Sonne zeigen. Sarah Connor wagt den Sprung nach vorne und landet direkt an der Front - beim Besuch der Bundeswehrtruppen in Afghanistan.

Das Ablenkungsmanöver hat voll eingeschlagen. Die Bild-Zeitung feiert sie schon jetzt fast wie eine Märtyrerin: "Sarah Connor begibt sich für deutsche Soldaten in Gefahr", steht dort. Schließlich sei Afghanistan "ein raues Land, in dem Krieg herrscht ... doch sie hat keine Angst."

Und auch bei der Bundeswehr freut man sich, dass die aufopferungsvolle Blondine für Ablenkung sorgt: "Die Idee kam von Sarah Connor selbst", sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. "Und wir waren natürlich freudig überrascht über so viel Eigeninitiative. Dass eine internationale Sängerin von diesem Format die Soldaten besuchen will, zeugt von Wertschätzung."

Im Frühherbst dieses Jahres soll Connors heldenhafte Reise nach Afghanistan beginnen. Vom militärischen Teil des Flughafens Köln-Wahn aus startet die Sängerin in einem Airbus der Luftwaffe in Richtung Usbekistan. Nach einer Übernachtung soll sie in der nordafghanischen Stadt Masar-e Sharif eintreffen - zum Konzert vor 2200 deutschen Soldatinnen und Soldaten, die dort stationiert sind.

Bislang waren nur männliche deutsche Prominente - Peter Maffay, Ralph Möller, Wigald Boning - dem großen amerikanischen Vorbild Marylin Monroe gefolgt und hatten sich in Sachen Truppenbetreuung engagiert. Allein deshalb dürfte sich zumindest der Großteil der männlichen Einsatzkräfte schon jetzt auf den Besuch der prominenten Delmenhorsterin freuen.

Bei derlei Aufmerksamkeit im Vorfeld spielt es da schon gar keine Rolle mehr, ob die Sängerin bei ihrem Auftritt wieder so viel Haut zeigen wird, wie bei ihrem denkwürdigen Auftritt bei "Wetten, dass..?" vor sieben Jahren, oder ob sie im Army-Look erscheint. Nur die deutsche Nationalhymne sollte Sarah Connor vorher besser nochmal üben. Bei einem Eröffnungsspiel in der Münchner Allianz-Arena 2005 patzte sie als Vorsängerin.

Statt "Sarah in Love" heißt es bald also "Sarah in War". Zur Freude der Sängerin, der Soldaten und der Bundeswehr. Schlachtplan aufgegangen, Mission erfolgreich.

Quote

15.07.2009 14:43:12

bundesboy: Sarah darf doch alles, was Marilyn damals auch machte

Tja langsam soll sich der Bundesbürger wohl dran gewöhnen, dass deutsche Truppen ewig im Ausland bleiben und dort mal Aufmunterung brauchen. Mal sehen, welcher deutsche Popstar den ersten Marschflugkörper abfeuern darf.



Quote

15.07.2009 15:28:24

steini666: Tapferkeitsmedaille

Wenn die Soldaten das abscheuliche Gegröle überstehen, haben sie sich aber eine Tapferkeitsmedaille verdient!


Quote

15.07.2009  14:44:29

tappy:

"Dass eine internationale Sängerin von diesem Format die Soldaten besuchen will, zeugt von Wertschätzung."

Dem ist vollumfänglich zuzustimmen. Die Marylin aus Delmenhorst möchte offensichtlich, daß ihr eigener Wert endlich wieder höher geschätzt wird



Aus: "Sarah in War" Von Ulrike Bretz (15.07.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/leben/167/480645/text/


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QuoteBerlin (RPO) [...] Wie das Verteidigungsministerium am Sonntag in Berlin mitteilte, fuhr ein mit sechs Personen besetzter Wagen "mit hoher Geschwindigkeit" auf eine Stellung deutscher Infanteriekräfte zu. Auch nach Abgabe von Warnschüssen habe der Fahrer seine Fahrt in Richtung der Soldaten fortgesetzt. Die Bundeswehrsoldaten hätten daher "gezielt auf das Fahrzeug schießen" müssen, um es zum Stehen zu bringen, heißt es in der Erklärung.

Dabei wurde nach Angaben des Ministeriums ein Jugendlicher getötet und drei weitere Insassen des Wagens schwer verletzt. Ein Verletzter sei auf dem Weg in das Rettungszentrum des Regionale Wiederaufbauteam (PRT) in Kundus verstorben. "Nach derzeit vorliegenden Informationen mussten die Soldaten von einem Angriff ausgehen, so dass der Schusswaffengebrauch auf der Grundlage bestehender Einsatzregeln rechtmäßig erfolgte", erklärte das Verteidigungsministerium.

Am Sonntagmorgen wurden den Angaben zufolge Soldaten der Bundeswehr bei einem gemeinsamen Einsatz mit afghanischen Sicherheitskräften mehrfach in Feuergefechte verwickelt. Dabei wurden laut Verteidigungsministerium keine deutschen Soldaten verletzt. Ein Bundeswehrfahrzeug vom Typ Dingo sei jedoch beschädigt worden.

QuoteLahmarr | 19.07.09 23:48 (1/4)
Wie sieht eigentlich die Quote
der BW zwischen ermordeten Zivilisten zu besiegten Feindkräften aus? Mir reicht auch die offizielle, ohne jeden Zweifel stark geschönte Zahl? Oder eine grobe Abschätzung?



Aus: "Afghanistan - Bundeswehrsoldaten töten zwei Zivilisten" (19.07.2009)
Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/panorama/ausland/734131/Bundeswehrsoldaten-toeten-zwei-Zivilisten.html

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Quote[...] Beim Dorf Koshtay, im heiss umkämpften Süden Afghanistans, kam der US-Konvoi zum Stillstand. Selbst gebastelte Sprengsätze hatten zwei Fahrzeuge schwer beschädigt; weitere Minen blockierten die Strasse. Die Truppe aus 30 Marines steckte fest – wie auf dem Präsentierteller. Doch die Taliban liessen sich Zeit – einen Tag, zwei Tage. Die Amerikaner warteten immer noch auf Verstärkung, als es am dritten Tag plötzlich knallte. Eine Bombe – das Fanal zum Angriff. Granaten und Panzerfäuste prasselten auf den Konvoi nieder, Maschinengewehre ratterten. Die Rebellen hatten sich unbemerkt bis auf 150 Meter herangeschlichen und feuerten aus der Deckung einer dicken Lehmmauer. Die Marines antworteten mit Boden-Boden-Raketen, Granaten und Gewehrsalven. Eine ganze Stunde dauerte das Gefecht. Dann verschwanden die Angreifer so schnell, wie sie gekommen waren.

Der Vorfall illustriert exemplarisch, wie die Kräfte in Afghanistan verteilt sind: Die internationalen Truppen haben die höhere Feuerkraft, sie haben gepanzerte Fahrzeuge und können notfalls Kampfhelikopter anfordern. Aber den Rhythmus des Kriegs bestimmen die Taliban. Und die Gotteskrieger sind daran, ihr blutiges Handwerk zu perfektionieren – mit tödlichen Folgen. Allein seit Anfang Juli sind 51 Ausländer gefallen. Das sind mehr als je zuvor innerhalb eines Kalendermonats, und der Juli dauert noch fast zwei Wochen.

«Die Taliban sind viel besser aufgestellt als noch vor einem Jahr – taktisch, logistisch, was die Disziplin der Truppe betrifft», sagt ein westlicher Geheimdienstler in Kabul. Längst vorbei die Zeiten, als die Aufständischen einfach mit einer Kalaschnikow auf vorbeifahrende Truppen schossen. Inzwischen organisieren sie komplexe Hinterhalte. Strategisch geschickt arbeiten Bombenleger und mobile Kampftruppen zusammen, sie nutzen das bergige Gelände und tauchen nach getanem Werk in der Bevölkerung unter. Die Taliban haben auch gelernt, dass wildes Ballern wenig effizient ist. Sie zielen neuerdings koordiniert auf die Kommunikationstechnik des Gegners, damit dieser keine Verstärkung anfordern kann.

Jüngst sind den Gotteskriegern einige spektakuläre Operationen gelungen: Im Südosten des Landes entführten sie einen US-Soldaten, den sie nun als Geisel halten (siehe Kasten). In der besonders umkämpften Provinz Helmand schossen die Radikalen gar einen Helikopter ab – etwas, was ihnen bisher kaum glückte. Die Maschine des Typs Mi-26 gehörte einer osteuropäischen Chartergesellschaft und transportierte zivile Helfer. Sechs Ukrainer kamen beim Vorfall ums Leben.

Die Hauptwaffe der Gotteskrieger bleiben aber selbst gebastelte Sprengsätze, sogenannte IEDs (Improvised Explosive Devices). Die Bomben werden meist unter dem Strassenbelag versteckt und später per Fernbedienung gezündet. Besonders beliebtes Ziel ist die Autobahn von Kabul nach Kandahar. Gebaut als US-Vorzeigeprojekt, ist sie heute ein Symbol für den anhaltenden Krieg: Ausgebrannte Autowracks säumen die Strecke, alle paar Kilometer klafft ein Krater im Asphalt.

In letzter Zeit werden die IED-Attacken nicht nur häufiger, sondern auch heftiger. Enthielten die Selfmade-Bomben einst im Schnitt zehn Kilo Sprengstoff, kommen heute oft mehrere Hundert Kilo zum Einsatz. So gross sind die IEDs schon, dass sie «selbst einen gepanzerten Humvee in Stücke reissen», wie es ein Offizier sagt.

Die US-Armee versucht, ihre Soldaten mit noch besser gepanzerten Fahrzeugen zu schützen, sogenannten MRAPs (Mine Resistant Ambush Protected Vehicles). Die massiven Gefährte haben einen V-förmigen Unterboden und halten deswegen einer Explosion besser stand. Sie sind aber oft zu schwer für den Einsatz auf Afghanistans Strassen. Und: Ist die Bombe gross genug, knackt sie auch ein MRAP.

Es gibt deswegen Bemühungen, die Bomben zu neutralisieren, bevor sie explodieren: Störsender etwa können verhindern, dass Sprengsätze per Funksignal gezündet werden, spezielle Radargeräte spüren selbst vergrabene Bomben auf. Zudem überwachen Drohnen und Aufklärungsballons die gefährdetsten Strecken. Doch einen Übeltäter zu identifizieren, ist nicht einfach. «Im ländlichen Afghanistan hat jeder zweite Mann eine Schaufel auf der Schulter», sagt ein US-Kommandant.

Laut einem Bericht des «Guardian» ist das Erstarken der Taliban kaum ein Zufall. Deren Führung hat den Winter dazu gebraucht, um die eigenen Truppen zu straffen. Unfähige Frontkommandanten seien ersetzt worden, fürs Fussvolk gab es ideologische und militärische Schulungen.

...

Quote
Charles Zehner
07:37 Uhr


Egal was die Taliban antreibt oder welche Gesinnung sie haben. Sie wohnen in Afghanistan und die ausländischen Truppen sind für sie Eindringlinge. Fragen wir uns einmal, was wir als Schweizer tun würden, wenn "Befreiungs"-Truppen in unser Land kämen. Würden wir einfach zuschauen? Oder würden wir uns auch guerilliamässig verteidigen wollen? Jede/r, der die Schweiz liebt, möge selbst entscheiden.



Aus: "Taliban perfektionieren den Guerillakrieg" Von David Nauer, Moskau. (07/2009)
Quelle: http://bazonline.ch/ausland/naher-osten-und-afrika/Taliban-perfektionieren-den-Guerillakrieg/story/15870869


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Man kämpfe gegen "gegnerische Gruppen", sagte der Sprecher des Einsatzführungskommandos. Ein Sprecher des Verteidigungsministers in Berlin präzisierte: "Es trifft nicht hunderprozentig zu, dass es nur gegen die Taliban geht, sondern auch gegen Aufständische." Die Rede war von "Stammesmitgliedern, Kriminellen und Terroristen".

...

Quote22.07.2009 12:01:31
ZappBrannigan: *

"Killerspielverbot für Politiker", sagte der Sprecher.




Aus: "Bundeswehr greift "Kriminelle und Terroristen" an" Von Katja Schirmer und Oliver Das Gupta (22.07.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/3/481474/text/


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Quote[...] [Konstantin Wecker]: Die Bundeswehr betont ja auf ihrer Webseite sehr stolz, dass die heutigen Soldaten nicht wie früher einem Kaiser oder dem Führer dienen und das mit ihrem Gelöbnis versprechen, sondern der ganzen Nation, dem Staat. Es wird also dem Staat gelobt. Der Staat bin in einer gewissen Weise auch ich. Ich fühle mich als Teil dieses Staates: Also in meinem Namen und interessanter Weise - wenn man den Umfragen glauben kann - auch im Namen von rund 70 Prozent der Bevölkerung führt die Bundeswehr diesen Krieg in Afghanistan nicht. Ich frage mich, was wir für Volksvertreter haben, die bis heute einfach stur weiter behaupten, dieser Krieg müsse gegen unseren Willen geführt werden.

[Michael Backmund]: Was hat Sie zum überzeugten Antimilitaristen gemacht?

Dazu muss ich von einer persönlichen Erfahrung erzählen: Mein Vater hat es geschafft beim Hitler nicht zum Militär zu gehen. Es stand spitz auf Knopf, ob er umgebracht wird oder nicht. Aber er hat sich einfach verweigert. Er ist drei oder viermal aus der Kaserne ausgebrochen und hat gesagt: Er hat Heimweh, er kann es nicht und er kann nicht zum Militär gehen; er kann diese Uniform nicht anziehen. Das war einfach eine emotionale Abwehr gegen das Soldatentum.

Das hat sie geprägt?

Ja, ich bin in einem Elternhaus groß geworden – und das war in meiner Generation ja ein großes Glück –, wo beide Eltern eindeutig keine Nazis und wirkliche Militärgegner waren. Aus dieser Geschichte heraus ist es auch so verständlich, dass mir alles Militärische suspekt ist.

Und es hat sie früh rebellieren lassen...

Ich bin noch aufgewachsen mit dem Vermächtnis der Überlebenden der Konzentrationslager ,,Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!" Mittlerweile fällt mir auf, dass die meisten Politiker zwar gerne das ,,Nie wieder" moralisch in den Mund nehmen und manche vielleicht sogar noch ,,Nie wieder Faschismus" sagen, aber das ,,Nie wieder Krieg!" lassen sie längst unter den Tisch fallen.

Wie kam es zu dieser Entwicklung?

Nur ein Beispiel: Erst vor zwei Wochen hat der Bundestag beschlossen, dass 405 Schützenpanzer des Typs Puma im Gesamtwert von 3,1 Milliarden Euro bei den beiden Rüstungskonzernen Rheinmetall und Krauss-Maffei eingekauft werden. Hier werden Geschäfte gemacht mit Tod. Hier werden Geschäfte gemacht mit Mord. Und es werden Geschäfte gemacht mit etwas, mit dem man nie mehr Geschäfte machen dürfte.

[...] Welche Gefahren sehen Sie für die Zukunft?

Ich befürchte zum Beispiel, dass die Bundeswehr zunehmend auch im Inneren eingesetzt wird. In Heiligendamm ist das bereits gegen Demonstranten passiert. Längst gibt es Manöver-Übungen, wo Soldaten den Einsatz gegen streikende Arbeiter und Demonstranten trainieren. Diese Tendenz ist eine Gefahr für die Demokratie in ganz Europa und wird leider bis heute in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Es ist ein Skandal, wie mittlerweile bereits im Vorfeld von Protesten unser Grundrecht auf Demonstration polizeistaatlich beschnitten wird

Machen Lieder und Poesie die Welt friedlicher? Natürlich. In einem bin ich mir ganz sicher: Waffen schaffen keinen Frieden. Die Ideologen des Neoliberalismus und ihre Militärs versuchen uns einzureden, wenn wir uns politisch engagieren, seien wir nichts als unverbesserliche naive Gutmenschen. Aber was wäre die Alternative? Ein Schlechtmensch? Gesellschaftliche Veränderung fängt immer mit den Außenseitern an, die spüren was notwendig ist. Wer in dieser Zeit nicht seine Stimme erhebt gegen den Wahn, die Erde gezielt durch Profitdenken und Bomben zu vernichten, hat es nicht verdient, eine öffentliche Stimme zu haben. Denn ,,Jubel über militärische Schauspiele ist eine Reklame für den nächsten Krieg", wie Kurt Tucholsky treffend formuliert hat.

Was wäre ihr Traum für den 30. Juli? Mir wäre es viel lieber, es würden sich statt der Soldaten zehntausend Menschen am 30. Juli auf den Marienplatz stellen: Nicht uniformiert, sondern in bunten, zivilen Kleidern und sie würden sagen: ,,Wir geloben, alles dafür zu tun, dass nie wieder Kriege geführt werden, dass nie wieder von Armeen Menschen getötet werden und dass nie wieder Soldaten zu Mördern werden müssen und dass nicht mehr täglich 80 000 Kinder an Hunger sterben." Das wären die Gelöbnisse, die ich gerne unterstützen würde auf dem Marienplatz, dem Odeonsplatz und wo auch immer.

Herr Wecker, vielen Dank für dieses Gespräch.


Aus: "Konstantin Wecker: ,,Mir ist alles Militärische suspekt"" (26. Jul 2009)
Quelle: http://www.abendzeitung.de/muenchen/121536


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#332
Quote[...] Peshawar - Bei einem US-Raketenangriff in der Grenzregion zu Afghanistan ist nach Angaben mehrerer Quellen die Ehefrau von Pakistans Talibanführer Baitullah Mehsud ums Leben gekommen. Geheimdienstmitarbeiter bestätigten Nachrichtenagenturen den Tod der Frau des Extremistenführers.

Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert Familienangehörige, die erklärten, dass Mehsuds Ehefrau getötet wurde. Ein Verwandter Mehsuds sagte demnach am Mittwoch weiter, bei dem Angriff in der Region Süd-Waziristan an der afghanischen Grenze seien zwei weitere Menschen gestorben. Eine von der US-Drohne abgefeuerte Rakete sei im Haus des Schwiegervaters von Mehsud eingeschlagen. Dabei seien außerdem vier Kinder verletzt worden.

Ob Baitullah Mehsud selbst sich zur Zeit des Angriffs in dem Haus seines Schwiegervaters aufhielt, sei bislang unklar.

...

anr/Reuters/AP


Aus: "US-Drohne tötet Ehefrau von Pakistans Talibanchef" (05.08.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,640510,00.html


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Quote[...] Waren die ersten Drohnenangriffe auf Menschen, die mit deren Bordwaffen von Tausenden von Kilometern entfernt vor ihren Bildschirmen sitzenden und mit Joysticks spielenden "Piloten" getötet wurden, noch Aufmerksamkeit, so werden durch den ersten ferngesteuerten Krieg, den die USA gegen Extremisten im pakistanischen Grenzland zu Afghanistan gestartet hat und weiter betreibt, die Berichte über die Einsätze spärlicher, was auf den Gewohnheitseffekt hinweist.

Einen Übergang stellen bewaffnete und ferngesteuerte Roboter auch insofern dar, weil ihr Einsatz kein klassischer Kampfeinsatz mehr ist, aber auch nicht dem Bombardement mit Raketen gleicht. Mit den Kameras und Waffen auf den Drohnen versuchen die "Piloten", mutmaßliche Gegner gezielt zu töten. Es handelt sich um einen Angriff, der dem von Scharfschützen gleicht. Diese aber befinden sich noch in der Nähe des Kampfgeschehens, die Bediener der Roboter können aber völlig in Sicherheit sein, zumindest so lange der Gegner nicht ebenso hoch gerüstet ist und mit ähnlichen Waffen über große Entfernungen zurückschlagen kann. Überdies gleicht das Bedienen der Roboter und Waffen einem Computerspiel, wodurch sich die Grenzen zwischen Realität und Virtualität vermischen.

[...]

QuoteThe next thing that's coming, and this is what really scares me, are armed autonomous robots. The robot will do the killing itself. This will make decision making faster and allow one person to control many robots. A single soldier could initiate a large scale attack from the air and the ground. It could happen now; the technology's there.

Noel Sharkey


...


Quote4. August 2009 00:44
Keine science fiction ?
TheCOP (580 Beiträge seit 28.11.03)

Ich denke, da sind dem Autor ein wenig die Gäule durchgegangen. Es
ist ein gewaltiger Schritt von der ferngesteuerten Drohnen hin zu
einen autonomen Kampfroboter der Soldaten ersetzt. Alleine die
Rechenleistung die man benötigt um in großteils unbekannten Gebiet zu
navigieren und evtl Ziele zu erkennen ist sehr groß. Ein Kampfroboter
kann es sich nicht leisten geradeaus zu gehen bis er mit den Tastern
an ein Hindernis stößt, es dann erstmal rechts zu versuchen und wenn
das nicht klappt eben links rum zu gehen. Rechensyteme haben kaum die
Kapazität einer Fliege, von komplexen Handlungsabläufen wie ein
Mensch sie "errechnen" kann sind wir noch Lichtjahre entfernt.

Was ich mir als nächsten Schritt vorstellen kann wären z.B.
ferngesteuerte Bodenfahrzeuge (Panzer) oder der vermehrte Einsatz
stationärer Roboter, z.B. als Kontrollposten im Irak. Da wundert es
mich eher dass es die noch nicht gibt. Aber autonome Bodeneinsätze in
einer anderen Situation als "schieß auf alles was keine Freundkennung
sendet und sich bewegt" ? Eher unwahrscheinlich für... ich denke mal
20-30 Jahre.

Als absolute science fiction kann ich nur Ethikprogramme in diesen
Maschinen sehen. Mag man einem Computer noch zutrauen, einen
feindlichen Panzer von einem Auto zu unterscheiden, vermutlich kann
man ihm auch beibringen "Mensch mit Eisenteil das nach Pulver riecht
--> abknallen. Mensch ohne Eisenteil --> erstmal nicht abknallen" so
halte ich Roboter die ihren Vorgesetzten den Gehorsam verweigern weil
die einen Schießbefehl geben und der Computer erkennt "Oh, das ist
jetzt aber irgendwie nicht ganz richtig!" für reine Utopie. Vergessen
wir eines nicht: Dazu sind selbst der größte der menschlichen
Soldaten nicht in der Lage...


Quote4. August 2009 09:35
Angst vorm Fortschritt?
grey goo (mehr als 1000 Beiträge seit 11.02.04)

> Noch sind die Kampfroboter nicht im Einsatz, die autonom, ohne Steuerung
> durch den Menschen, ihre Waffen auf Menschen richten und sie töten

Doch, nicht mobile Selbstschussanlagen die auf alles schießen, was
größer wie ein Feldhase ist gibts schon lange und werden auch zur
Sicherung von militärischen Einrichtungen auf der ganzen Welt
eingesetzt (computergesteuerte Minengürtel gibts auch noch).

> mit Joysticks spielenden "Piloten"

> die Bediener der Roboter können aber völlig in Sicherheit sein

> gleicht das Bedienen der Roboter und Waffen einem Computerspiel, wodurch sich > die Grenzen zwischen Realität und Virtualität vermischen

Ohje da hat jemand Angst vorm Fortschritt. Die neue Technik läßt sich
mit erhobenem Finger nicht aufhalten.

Die USA verbitten sich übrigens den Vergleich mit Computerspielen und
behaupten ebenfalls das die Schwelle tödliche Gewalt anzuwenden nicht
abgesenkt wird. Entsprechend ist die Ausbildung an den Drohnen
ausgerichtet. Konnte man schon vor Jahren in einer Doku sehen.

Und das internationale Waffenabkommen immer erst lange im Nachhinein,
nach der ersten Anwendung, diskutiert werden ist ja nichts Neues.


Quote4. August 2009 11:09
Ich find die gut
hggs.bsn (116 Beiträge seit 09.04.08)

Was gibt es besseres für unsere westlichen Demokratien als, anstatt
Menschen in den Krieg zu schicken und somit Wählerstimmen zu
verlieren, ein paar Blechkameraden zu opfern wenn mal wieder
irgendein Land in den Dreck getreten werden muß?

...


Quote4. August 2009 09:36
aber bitte die asimovschen robotergesetze ins bios der kerle
tenim (189 Beiträge seit 31.10.08)

1. Ein Roboter darf kein menschliches Wesen wissentlich verletzen
oder durch Untätigkeit gestatten, dass einem menschlichen Wesen
wissentlich Schaden zugefügt wird.

2. Ein Roboter muss den ihm von einem Menschen gegebenen Befehlen
gehorchen – es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel eins
kollidieren.

3. Ein Roboter muss seine Existenz beschützen, solange dieser Schutz
nicht mit Regel eins oder zwei kollidiert.


ich hielte das für wichtig, auch wenn es sowiso nicht passiert.


...


Aus: "Die autonomen Kampfroboter kommen" Florian Rötzer (TP, 04.08.2009)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30856/1.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Nachrichtenagentur AP beruft sich in ihrer Meldung auf den Dorfbewohner Abdur Rahmin aus Kowuk, 20 Kilometer nördlich der Stadt Kandahar. Ausserdem sei bei dem Angriff sein Neffe ums Leben gekommen. Die Militärführung der USA und der NATO in Afghanistan teilten mit, der Bericht werde geprüft. Eine Beteiligung der eigenen Streitkräfte könne zunächst nicht bestätigt werden, hiess es.

Rahim sagte, er habe am frühen Mittwochmorgen gegen 1.30 Uhr Ortszeit zwei Hubschrauber über seinem Haus gehört. Dann seien zwei Raketen abgeschossen worden, die das Gebäude getroffen hätten. Ein weiterer Sohn und sein Bruder seien verletzt worden. Aufgebrachte Dorfbewohner brachten die Toten vor das Gästehaus des Gouverneurs der Provinz Kandahar und riefen in Sprechchören: «Tod für Amerika! Tod den Ungläubigen!»

Angriffe mit zivilen Opfern haben bereits in der Vergangenheit die Ressentiments in der afghanischen Bevölkerung gegenüber den ausländischen Streitkräften verstärkt. Präsident Hamid Karsai hat wiederholt dazu aufgerufen, die Angriffe auf Dörfer einzustellen.

Bei einem Bombenanschlag im Osten von Afghanistan wurden am Mittwoch zwei Stammesälteste und vier bewaffnete Wachleute getötet, wie ein Regierungssprecher in der Provinz Nangarhar mitteilte. Die an einer Strasse versteckte Bombe explodierte im Bezirk Patschir Agha. Die sechs Männer waren auf dem Weg zu einer Beratung über die Sicherheit auf den Strassen.

...


Aus: "Unbestätigt - Vier Tote bei Luftangriff in Afghanistan" (05.08.09)
Quelle: http://www.20min.ch/news/ausland/story/17128330


Textaris(txt*bot)

#334
Quote[...] Und auch die umstrittenste Frage im Bündnis, wie lange denn dieser Kampf, den man in Deutschland noch immer nicht Krieg nennen will, für die Nato-Staaten noch dauern solle, beantwortete Rasmussen deutlich. "Wir werden so lange bleiben, bis der Job erledigt ist", kündigte er an.

...


Aus: "Neuer Chef stimmt Nato auf Open-End-Mission ein" Aus Kabul berichtet Matthias Gebauer  (06.08.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,640744,00.html

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Quote[...] Ein Sprecher der Nato-geführten Schutztruppe Isaf in Kabul bestätigte einen "Zwischenfall" in der Region.

...


Aus: "Zehn Zivilisten sterben bei Kämpfen und Anschlägen" (05.08.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,640578,00.html


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#335
Quote[...] Das Attentat von Sarajevo vom 28. Juni 1914 löste eine Kette von Drohungen, Missverständnissen, Fehleinschätzungen und Überreaktionen aus. Die Hintergründe der Ermordung Franz Ferdinands und seiner Frau Sophie sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. Zwar wurden die Attentäter rasch gefasst: Sie waren Mitglieder der panslawischen Jugendbewegung Mlada Bosna. Man vermutete Auftraggeber des Doppelmords in Belgrad, die aber nicht ermittelt werden konnten.

In Österreich-Ungarn ging man davon aus, die konspirative serbische Offiziersorganisation Schwarze Hand habe das Attentat initiiert und der serbische Ministerpräsident Nikola Pašić habe deren Aktivitäten gedeckt. Dahinter standen Autonomiebestrebungen der serbischen Minderheit im österreichischen Vielvölkerstaat, denen Russland positiv gegenüberstand. Dies wurde ideologisch mit einer Solidarität aller Slawen (Panslawismus) begründet, hatte aber ebenso mit geostrategischen Interessen Russlands zu tun, etwa an der Ausdehnung seiner Macht bis an die zum Osmanischen Reich gehörenden Dardanellen, oder auch an einer Zerschlagung Österreich-Ungarns.

Die Schüsse von Sarajevo führten nicht automatisch zum Krieg, dies war zunächst eine unwahrscheinliche Option. An eine Mitschuld der serbischen Regierung glaubte man zunächst selbst am Wiener Hof nicht. Der österreichisch-ungarische Sektionsrat Friedrich Wiesner leitete die Ermittlungen und schrieb in seinem Bericht vom 13. Juli 1914 an das k.u.k. Außenministerium:

    ,,Mitwissenschaft serbischer Regierung an der Leitung des Attentats oder dessen Vorbereitung und Beistellung der Waffen durch nichts erwiesen oder auch nur zu vermuten. Es bestehen vielmehr Anhaltspunkte, dies als ausgeschlossen anzusehen. Durch Aussagen Beschuldigter kaum anfechtbar festgestellt, daß Attentat in Belgrad beschlossen und unter Mitwirkung serbischen Staatsbeamten Ciganović' und Major Tankošic' vorbereitet, von welchen beiden Bomben, Brownings, Munition und Zyankali beigestellt.[1]"

Dem steht jedoch gegenüber, dass Wiesner nach dem Krieg die These von einer Mitwisserschaft der serbischen Regierung vertrat.[2]

[...] Die deutsche Entscheidungsfindung in der Julikrise war sowohl von innen- als auch von außenpolitischen Kriegszielen geprägt. Dem sich enger schließenden Ring der ,,Einkreisung" – durch den Erbfeind von außen und die ,,Reichsfeinde" von innen – galt es durch eine befreiende Tat entgegenzutreten [...].[39] Im Zentrum des deutschen Strebens nach Krieg stand die Angst vor der steigenden Macht Russlands. Obwohl in Wirklichkeit auch die Stärke Deutschlands immer mehr zunahm, hielten der ,,fatalistische" Bethmann Hollweg, der ,,selbstzweifelnde" Moltke und der ,,labile" Wilhelm, mit seinen Ängsten vor Sozialismus, ,,Gelber Gefahr" und ,,Slawischer Flut", die Zeit für die ,,letzte Abrechnung" gekommen.[40]

Eine echte Diskussion über die Notwendigkeit oder Zwecklosigkeit des Krieges fand in Deutschland nicht statt:

    ,,Am bestürzendsten hatte sich dies in der obersten Staatsphäre selbst, nämlich in der entscheidenden Sitzung des preußischen Staatsministeriums Ende Juli, gezeigt, wo nicht einmal die Minister mehr als einige Zwischenfragen zweitrangiger Art zu den Ausführungen des leitenden Staatsmannes zu stellen wagten, die den Existenzkampf in Sicht brachten. Demgegenüber waren im Wiener Ministerrat die großen Grundsatzfragen der Monarchie in jenen Tagen doch immerhin mit ganz anderer Schärfe und Eindringlichkeit erörtert worden. In Preußen-Deutschland aber wirkten auch die höchsten Staatsbeamten noch immer als bloße Befehlsempfänger.[41]"


[...]

Einzelnachweise:

   1. ↑ Telegramm Wiesners vom 13. Juli 1914 bei World War I Document Archive
   2. ↑ Friedrich Wiesner: Die Mordtat von Sarajewo und das Ultimatum, Reichspost (28. Juni 1924), S. 2f.
   3. ↑ a b c d Sebastian Haffner: Die sieben Todsünden des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg. Verlag Lübbe, Bergisch Gladbach 1981, ISBN 3-7857-0294-9, S. 26.
   4. ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 19, S. 32–48.
   5. ↑ William Jannen, Jr: The Austro-Hungarian Decision For War in July 1914. In: Samuel R. Williamson, Jr, Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, S. 55-81, hier: S. 72; und József Galántai: István Tisza und der Erste Weltkrieg. In: Österreich in Geschichte und Literatur. 8 (1964), S. 465-477, hier: S. 477.
   6. ↑ Samuel R. Williamson, Jr.: Vienna and July 1914: The Origins of the Great War Once More. In: Samuel R. Williamson, Jr., Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, ISBN 0-8803-3015-5, S. 9–36, hier: S. 27–29.
   7. ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: S. 63 f. (Nr.9); und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 250 ff. (Nr.9984).
   8. ↑ Friedrich Kießling: Gegen den ,,großen" Krieg? Entspannung in den internationalen Beziehungen 1911–1914. Verlag Oldenbourg, München 2002, ISBN 3-486-56635-0, S. 259f.
   9. ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: Nr. 115; und József Galántai: Hungary in the First World War. Budapest 1989, ISBN 963-05-4878-X, S. 34.
  10. ↑ Telegramm des Kaiserlichen Kanzlers von Bethmann-Hollweg an den Deutschen Botschafter in Wien Tschirschky vom 6. Juli 1914.
  11. ↑ Schriftverkehr deutscher Botschaften Juni-Juli 1914 mit Anmerkungen Kaiser Wilhelms II.
  12. ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 1: Nr. 50; und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 370f. (Nr.10145).
  13. ↑ Walter Goldinger: Österreich-Ungarn in der Julikrise 1914. In: Institut für Österreichkunde (Hrsg.): Österreich am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Graz/Wien 1964, S. 48-62, hier S. 58.
  14. ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963/64. Band 1: S. 345ff. und 408 und 448f.
  15. ↑ Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: 721 (Nr. 10685).
  16. ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 7, S. 15-20.
  17. ↑ Telegramm Graf Berchtolds an Freiherrn von Giesl in Belgrad vom 23. Juli 1914.
  18. ↑ Benachrichtigendes Memorandum des russischen Ministerrats an Serbien vom 11./24. Juli 1914.
  19. ↑ Feldmarschall Conrad: Aus meiner Dienstzeit 1906-1918. Band 4: 24. Juni 1914 bis 30. September 1914. Die politischen und militärischen Vorgänge vom Fürstenmord in Sarajevo bis zum Abschluß der ersten und bis zum Beginn der zweiten Offensive gegen Serbien und Rußland. Wien/Berlin/Leipzig/München 1923/1925, S. 150f.
  20. ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 78.
  21. ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 27, S. 98.
  22. ↑ Vladimir Ćorović: Odnosi između Srbije i Austro-Ugarske u XX veku. Biblioteka grada Beograda, Belgrad 1992, ISBN 86-7191-015-6, S. 728.
  23. ↑ Vladimir Ćorović: Odnosi između Srbije i Austro-Ugarske u XX veku. Biblioteka grada Beograda, Belgrad 1992, ISBN 86-7191-015-6, S. 729
  24. ↑ Vladimir Ćorović: Odnosi između Srbije i Austro-Ugarske u XX veku. Biblioteka grada Beograda, Belgrad 1992, ISBN 86-7191-015-6, S. 758
  25. ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 79.
  26. ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 75.
  27. ↑ Schreiben des Grafen Berchtold an den Grafen Tisza vom 8. Juli 1914.
  28. ↑ Protokoll der Sitzung des Ministerrats für gemeinsame Angelegenheiten vom 19. Juli 1914.
  29. ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg. Styria Verlag, Graz/Wien/Köln 1997, ISBN 3-222-12116-8, S. 79.
  30. ↑ John C. G. Röhl: Vorsätzlicher Krieg? Die Ziele der deutschen Politik im Juli 1914. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung – Wahrnehmung – Analyse. Verlag Seehamer, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1., S. 193-215., hier: S. 193.
  31. ↑ Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk. Das Problem des ,,Militarismus" in Deutschland. Band 3: Die Tragödie der Staatskunst. Bethmann Hollweg als Kriegskanzler (1914–1917). München 1964, ISBN 3-486-47041-8, S. 19.
  32. ↑ James Joll: The 1914 Debate Continues. Fritz Fischer and his Critics. In: H.W. Koch (Hrsg): The Origins of the First World War. Great Power Rivalry and German War Aims. London 1985, S. 30-45, hier: S. 40; und Karl Dietrich Erdmann: War Guilt 1914 Reconsidered. A Balance of New Research. In: ebenda, S. 343-370, hier: S. 347.
  33. ↑ Andreas Hillgruber: Die gescheiterte Großmacht. Eine Skizze des Deutschen Reiches 1871-1945. Düsseldorf 1980, S. 49; und Andreas Hillgruber: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1979, ISBN 3-525-33440-0, S. 53.
  34. ↑ James Joll: The 1914 Debate Continues: Fritz Fischer and his Critics. In: H.W. Koch (Hrsg): The Origins of the First World War. Great Power Rivalry and German War Aims. London 1985, S. 30-45, hier: S. 41.
  35. ↑ Andreas Hillgruber: Die gescheiterte Großmacht. Eine Skizze des Deutschen Reiches 1871-1945. Düsseldorf 1980, S. 47; und Imanuel Geiss: The Outbreak of the First World War and German War Aims. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 75-91, hier: S. 81.
  36. ↑ Kurt Riezler: Tagebücher, Aufsätze, Dokumente. Karl Dietrich Erdmann (Hrsg.), Göttingen 1972, S. 368; und Fritz Stern: Bethmann Hollweg und der Krieg: Die Grenzen der Verantwortung. Tübingen 1968. S. 30.
  37. ↑ Andreas Hillgruber: Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1979, ISBN 3-525-33440-0, S. 57.
  38. ↑ Egmont Zechlin: Probleme des Kriegskalküls und der Kriegsbeendigung im Ersten Weltkrieg. In: Egmont Zechlin: Krieg und Kriegsrisiko. Zur deutschen Politik im Ersten Weltkrieg'. Aufsätze. Düsseldorf 1979, S. 32-50, hier: S. 39f.
  39. ↑ Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. dtv, München 1997, ISBN 3-423-04510-8, S. 31.
  40. ↑ William Jannen, Jr: The Austro-Hungarian Decision For War in July 1914. In: Samuel R. Williamson, Jr, Peter Pastor (Hrsg.): Essays On World War I: Origins and Prisoners of War. New York 1983, S. 55-81, hier: S. 73.
  41. ↑ Eberhard von Vietsch: Bethmann Hollweg. Staatsmann zwischen Macht und Ethos. Boppard am Rhein 1969, S. 211.
  42. ↑ Michael Fröhlich: Imperialismus. Deutsche Kolonial- und Weltpolitik 1880–1914. DTV, München 1994, ISBN 3-423-04509-4, S. 133f. Und Gustav Schmidt: Der europäische Imperialismus. Verlag Oldenbourg, München 1989, ISBN 3-486-52402-X, S. 109.
  43. ↑ Raymond Poidevin, Jacques Bariéty: Frankreich und Deutschland. Die Geschichte ihrer Beziehungen 1815–1975. Verlag C.H. Beck, München 1982, ISBN 3-406-04124-8, S. 286f.
  44. ↑ Michael Fröhlich: Imperialismus. Deutsche Kolonial- und Weltpolitik. 1880–1914. DTV, München 1994, ISBN 3-423-04509-4, S. 134.
  45. ↑ Volker Berghahn: Sarajewo, 28. Juni 1914. Der Untergang des alten Europa. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1997. ISBN 3-423-30601-7, S. 105.
  46. ↑ Horst Günther Linke: Rußlands Weg in den Ersten Weltkrieg und seine Kriegsziele 1914–1917. In: Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg. Wirkung, Wahrnehmung, Analyse. Seehamer Verlag, Weyarn 1997, ISBN 3-932131-37-1, S. 54-94, hier: S. 64.
  47. ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1964, Band 2: S. 718f. Und Walter Goldinger: Österreich-Ungarn in der Julikrise 1914. In: Institut für Österreichkunde (Hrsg.): Österreich am Vorabend des Ersten Weltkrieges. Graz/Wien 1964, S. 48-62, hier S. 58.
  48. ↑ Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des ersten Weltkriegs. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13497-8, S. 756f.
  49. ↑ Robert K. Massie: Die Schalen des Zorns. Großbritannien, Deutschland und das Heraufziehen des ersten Weltkriegs. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-13497-8, S. 756ff.
  50. ↑ Hugo Hantsch: Leopold Graf Berchtold. Grandseigneur und Staatsmann. Verlag Styria, Graz/Wien/Köln 1963. Band 1: S. 567.
  51. ↑ Leo Valiani: Verhandlungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn 1914–1915. In: Wolfgang Schieder (Hrsg.): Erster Weltkrieg. Ursachen, Entstehung und Kriegsziele. Köln/Berlin 1969, S. 317-346, hier: S. 318f.
  52. ↑ Imanuel Geiss: The Outbreak of the First World War and German War Aims. In: The Journal of Contemporary History. 1, No 3 (1966), S. 75-91, hier: S. 81.
  53. ↑ Imanuel Geiss (Hrsg.): Julikrise und Kriegsausbruch. Eine Dokumentensammlung. Hannover 1963, Band 2: S. 378 (Nr.789); und Ludwig Bittner, Hans Uebersberger (Hrsg.): Österreich-Ungarns Außenpolitik von der bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußeren. Wien/Leipzig 1930, Band 8: S. 910 (Nr.11026).
  54. ↑ Österreichisch-ungarisches Rotbuch. Diplomatische Aktenstücke zur Vorgeschichte des Krieges 1914. Volksausgabe. Manzsche k.u.k. Hof-Verlags- und Universitäts-Buchhandlung, Wien 1915, Dok. 37, S. 117.
  55. ↑ Volker Ullrich: Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871–1918. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-596-11694-5, S. 251f.

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http://de.wikipedia.org/wiki/Julikrise (27. August 2009)


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Quote[...] 1914 in der Julikrise spielte Wilhelm II. eine ambivalente Rolle. Er versuchte einerseits, den Frieden zu retten – durch einen fieberhaften Briefwechsel mit dem russischen Kaiser (Lieber Nicky! – Lieber Willy!) – der bei der nunmehr objektiven Kriegsentschlossenheit sämtlicher Kontinental-Großmächte gar nichts bewirkte, andererseits drängte er zum Losschlagen. Faktisch steigerte der Kaiser letztlich die Kriegsgefahr: Denn er ermächtigte Bethmann Hollweg nach dem Attentat von Sarajewo am 28. Juni 1914, Österreich-Ungarn eine Blankovollmacht für dessen aggressive Politik gegen Serbien zu erteilen.

Obwohl die Stärke Deutschlands immer mehr zugenommen hatte, hielt Wilhelm, mit seinen Ängsten vor ,,Sozialismus", ,,Gelber Gefahr", ,,Slawischer Flut" und seiner Idee vom ,,unvermeidlichen Gegensatz von Slawen und Germanen", die Zeit für die letzte Abrechnung gekommen. Dabei unterschätzte er den serbienfreundlichen Panslawismus, mit dem seit 1905 die russische Politik die Unruhen im eigenen Reich zu bändigen fest entschlossen war.[9] Der deutsche Botschafter in Wien Heinrich von Tschirschky drängte auf Wilhelms Anweisung zu einer Aktion gegen Serbien: er solle mit allem Nachdruck erklären, daß man in Berlin eine Aktion gegen Serbien erwarte und daß es in Deutschland nicht verstanden würde, wenn wir die gegebene Gelegenheit vorübergehen ließen, ohne einen Schlag zu führen.[10]

Faktisch wurde nach der österreichisch-ungarischen Kriegserklärung an Serbien die Außenpolitik von Kaiser und Kanzler dem deutschen Generalstab überlassen: Die entschlossene Mobilmachung im Russischen Reich erlaubte es nach dem Urteil der Generalität dem Deutschen Reich nicht, mit der Kriegserklärung an Russland und Frankreich länger zu warten, da sonst der deutsche Schlieffen-Plan, bei einem Zweifrontenkrieg erst schnell Frankreich, dann Russland zu schlagen, undurchführbar zu werden drohte.

Wilhelm mischte sich in der Folge nicht in militärische Zielsetzungen ein, überließ diese aber nicht verfassungsgemäß dem Reichskabinett, sondern der Obersten Heeresleitung (OHL).

[...] Am 13. Mai 1917 präsentierte Wilhelm II. seinem Staatssekretär für Äußeres ein Kriegszielprogramm, das die Bestrafung aller Gegner, sogar der USA (in Form von Reparationen) vorsah. Neben ausgedehnter kolonialer Expansion – Malta, Zypern, Ägypten, Mesopotamien an die Türkei, Madeira, Kapverden, den Azoren und der Kongo an Deutschland – erwartete er die Anbindung der autonomen Länder Polen, Kurland, Litauen, Ukraine, Livland und Estland an sein Reich. Außerdem forderte er unrealistische Kriegsentschädigungen von allen Kriegsgegnern. Allerdings stand Wilhelm II. gerade in dieser Zeit eher im Hintergrund, er hatte selten ein entscheidendes Wort mitzureden, so dass sein Programm in Kreuznach nicht sehr ernstgenommen wurde und nur, was den kolonialen Bereich betraf, in der politischen Planung berücksichtigt wurde.[12]

In Rahmen einer Balkanreise begeisterte sich der Kaiser über die reichen Gebiete Rumäniens, das eroberte Land hatte ihm außerordentlich gefallen, bei guter Verwaltung würde das Land zu einer Quelle größten Reichtums werden.[13]

1918 autorisierte er den Plan, Russland nach Abtretung Polens, des Baltikums und des Kaukasus in vier unabhängige Zarentümer, die Ukraine, den Südostbund, als antibolschewistisches Gebiet zwischen der Ukraine und dem Kaspischen Meer sowie in Zentralrussland und Sibirien zu teilen. Diese Form der Beherrschung ergäbe eine Brücke nach Zentralasien zur Bedrohung der britischen Stellung in Indien. Der Plan eines Südostbundes stand dabei in Konkurrenz zu osmanischen Absichten.[14] Kanzler Hertling, der Livland und Estland in gewisser Ferne als freundschaftlich uns angeschlossene Staaten bezeichnete, wurde von Wilhelm zurückgewiesen: Unsinn! Das Baltikum ist eins, und ich werde sein Herr und dulde keinen Widerspruch, Ich habe es erobert und kein Jurist kann es mir nehmen! [15]


[...] Sturz und Abdankung

Durch den Hungerwinter 1917/18 und das völlige Desaster der Kriegsführung, spätestens nach der gescheiterten Frühjahrsoffensive im Westen 1918, war Wilhelm II. bei vielen im Reich unhaltbar geworden. Dazu kam die Tatsache, dass die USA sich einerseits weigerten, Friedensverhandlungen vor der Abdankung des Deutschen Kaisers zu beginnen, sie andererseits aber unter den kommenden Siegermächten infolge des 14-Punkte-Programms Woodrow Wilsons als die bei Weitem gemäßigtste gelten konnten. Am 9. November 1918 wagte Reichskanzler Prinz Max von Baden (1867–1929) es und gab eigenmächtig – ohne Wilhelms II. Einwilligung – dessen Abdankung bekannt.

Am 10. November 1918 flüchtete der Kaiser aus seinem Hauptquartier in Spa in die Niederlande und erbat (und erhielt) dort Asyl. Besonders enttäuscht war er von Hindenburg, der ihn fallen gelassen hatte. Er dankte offiziell am 28. November 1918 ab, 19 Tage nach Ausrufung der Republik, ausgesprochenermaßen in der Hoffnung, die Situation im Reich (siehe Novemberrevolution) zu stabilisieren. Er gab jedoch nie den Wunsch auf, wieder auf den Thron zurückzukehren.

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Aus: "Wilhelm II. (Deutsches Reich)" (30. August 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_II._%28Deutsches_Reich%29

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Quote[...] ,,Vaterlandslose Gesellen" war im ausgehenden 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert unter Wilhelm II. ein Schimpfwort für die deutschen Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten. Die Metapher wurde zeitweilig auch für andere Gruppen benutzt. Der Hintergrund des Wortes liegt darin, dass die marxistische Linke den Interessengegensatz der sozialen Klassen (Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit) als den grundlegenden und vor allem internationalen zu erkennen glaubte.

[...] Zur Zeit der Sozialistengesetze unter Wilhelm II. und Bismarck wurden die deutschen Kommunisten, Sozialisten und Sozialdemokraten als ,,Vaterlandslose Gesellen" bezeichnet. Der Ausdruck wurde bis ins 20. Jahrhundert verwendet. Schon in dieser Zeit wurden auch andere Gruppen als vaterlandslose Gesellen geschmäht. So nannte Anfang des 20. Jahrhunderts eine deutsche, jüdische Gemeinde in Emden eine Ortsgruppe der Zionistischen Vereinigung in Gemeindeversammlungen ,,vaterlandslose Gesellen" (siehe Geschichte der Juden in Ostfriesland).

Im April 2004 wurde der Ausdruck vom SPD-Politiker Wolfgang Thierse als Schimpfwort für deutsche Unternehmen benutzt, die Arbeitsstellen ins Ausland verlagern. Seitdem hat sich der Ausdruck in diesem Zusammenhang auch in der Öffentlichkeit etabliert.

[...] Ludwig Thoma benutzte 1913 den Ausdruck ,,Vaterlandslose Gesellen" als Titel für ein Gedicht in seiner Sammlung ,,Peter Schlemihl". Darin kritisiert er den Unterschied zwischen Arm und Reich und kehrt das Bild der ,,Vaterlandslosen Gesellen" um, indem er den Reichen vorwirft, für sie habe das Vaterland nur materielle Bedeutung. 1930 veröffentlichte Adam Scharrer einen gleichnamigen Roman, dessen Untertitel Das erste Kriegsbuch eines Arbeiters lautete. Darin geht es vor allem um die proletarische "Heimatfront", das Buch endet allerdings mit einer Revolution der Arbeiterklasse. Da der Roman als kommunistisch angesehen wurde, verschwand er - anders als in der DDR - im bundesrepublikanischen Nachkriegsdeutschland aus dem Kanon der Kriegsliteratur. Andere Autoren interpretieren den Text indes als Protestliteratur.[1]

In den folgenden Jahrzehnten wurde der Ausdruck ,,Vaterlandslose Gesellen" zum Symbol für die Unerwünschtheit von Sozialdemokraten und der Arbeiterbewegung in der Bismarckzeit und darüber hinaus. Vereinzelt wird die Bezeichnung auch heute noch von Politikern verwendet, überwiegend aus den Lagern der CDU/CSU, NPD und DVU, um politische Gegner, wie SPD, Die Linke oder die Grünen abzuurteilen.

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Einzelnachweise:

   1. ↑ Abstract auf ingentaconnect.com von Ulrich Dittmann. Das erste Kriegsbuch eines Arbeiters Adam Scharrer: Vaterlandslose Gesellen (1930). In: Thomas F. Schneider und Hans Wagner (Hg.), Amsterdamer Beiträge zur neueren Germanistik, Von Richthofen bis Remarque: Deutschsprachige Prosa zum I. Weltkrieg. S. 375-386.
   2. ↑ nz (12. April 2004). Thierse hält Unternehmer für «vaterlandslos». Netzzeitung (abgerufen 5. Mai 2007)
   3. ↑ z. B. (23. März 2004). "Vaterlandslos" und "unpatriotisch". Focus (abgerufen 6. Mai 2007). Spiegel online berichtete hingegen am 22. März 2004, Benneter hätte Braun sogar als vaterlandslosen Gesellen bezeichnet: Job-Verlagerungen ins Ausland: Benneter beschimpft Industrie-Boss als vaterlandslosen Gesellen. Spiegel online (Abstract abgerufen 6. Mai 2007)
   4. ↑ (24. Juni 2006). Sommer attackiert Allianz-Spitze. "Vaterlandslose Gesellen" n-tv (abgerufen 5. Mai 2007)

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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vaterlandslose_Gesellen (11. August 2009)


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Quote[...] Der Reichsleitung unter Reichskanzler Bethmann Hollweg gelang es, der Öffentlichkeit und der Sozialdemokratie vorzutäuschen, der eigentliche Aggressor sei das zaristische Russland. Der deutschen Sozialdemokratie galt der östliche Nachbar stets als Hort der Reaktion. Ein Ausgreifen der zaristischen Reaktion nach Westen galt es unbedingt zu verhindern. Dies war ein wesentlicher Grund für die Sozialdemokraten, am 4. August 1914 einem angeblichen Verteidigungskrieg und den von der Reichsleitung geforderten Kriegskrediten zuzustimmen. Ludwig Frank war die Schlüsselfigur dieser Zustimmung. Am 2. August 1914 schrieb er an Wilhelm Kolb:

    Ich reise morgen nach Berlin ab. Am Dienstag tritt der Reichstag zusammen. Ich werde unter allen Umständen durchzusetzen suchen, daß die Fraktion für die Kriegskredite stimmt. Im Notfall die Süddeutschen allein![36]

Er sammelte in den ersten Augusttagen eine Reihe sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter um sich, die ähnlich dachten wie er. Sie waren gewillt, in jedem Fall zuzustimmen, selbst wenn die Mehrheit der SPD-Reichstagsfraktion sich enthalten oder dagegen gestimmt hätte. Frank hielt es für zwingend notwendig, die nationale Zuverlässigkeit der SPD zu beweisen. Als Gegenleistung für diese Loyalität dem Vaterland gegenüber hoffte er auf eine Demokratisierung des Reiches.[37]

Noch aus dem Reichstag meldete sich Ludwig Frank freiwillig zum Dienst an der Waffe. Auf diese Weise wollte er seinem politischen Votum persönlichen Einsatz hinzufügen. Als Reichstagsabgeordneter und Landsturmmann musste er nicht unmittelbar mit einer Einberufung rechnen. Frank, der sich noch wenige Wochen zuvor für Frieden und Verständigung eingesetzt hatte, fügte sich einerseits ein in den nationalen Taumel der Kriegsbegeisterung. In Briefen schrieb er, er freue sich auf den Krieg. Andererseits erblickte er auch strategische Chancen. Er glaubte fest an einen Sieg und an sich dann ergebende Umgestaltungsmöglichkeiten. Er hielt den Krieg für einen Hebel, um die politische Stagnation im Innern Deutschlands endlich zu überwinden. ,,Statt eines Generalstreiks führen wir für das preußische Wahlrecht einen Krieg."[38]

Auf Warnungen, er gefährde durch seinen freiwilligen Kriegseinsatz sein Leben, hörte er nicht. Am 13. August wurde Frank eingezogen. In einem Brief vom 23. August schrieb er:

    (...) ich weiß nicht, ob auch die französischen Kugeln meine parlamentarische Immunität achten. Ich habe den sehnlichen Wunsch, den Krieg zu überleben und dann am Innenausbau des Reiches mitzuschaffen. Aber jetzt ist für mich der einzig mögliche Platz in der Linie in Reih und Glied.[39]

Die sozialdemokratische Zeitung in Mannheim berichtete von stürmischen Ovationen der Bevölkerung für Frank bei seinem Abschied am 31. August. Bereits am 3. September 1914 fiel der Vierzigjährige als Gefreiter des Grenadier-Regiments 110 bei Nossoncourt nahe Baccarat.[40] Frank blieb der einzige Reichstagsabgeordnete, der während des Ersten Weltkriegs an der Front starb.[41]

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Übergreifende Darstellungen:

    * Karl Erich Born: Von der Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg. Dt. Taschenbuch-Verl., München 1975, ISBN 3-423-04216-8 (=Handbuch der deutschen Geschichte. Band 16).
    * Dieter Groh: Negative Integration und revolutionärer Attentismus. Die deutsche Sozialdemokratie am Vorabend des 1. Weltkrieges. Ullstein, Frankfurt am Main u.a. 1974, ISBN 3-548-03086-6.
    * Ernest Hamburger: Juden im öffentlichen Leben Deutschlands. Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchischen Zeit, 1848–1918. Mohr, Tübingen 1968, ISBN 3-16-829292-3 (=Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Instituts. Nr. 19).
    * Susanne Miller: Burgfrieden und Klassenkampf. Die deutsche Sozialdemokratie im 1. Weltkrieg. Hrsg. von der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Droste, Düsseldorf 1974, ISBN 3-7700-5079-7 (=Beiträge zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 53).


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Einzelnachweise:
  [...]
  31. ↑ Zur Reaktion der Parteilinken auf Franks Wilmersdorfer Initiative siehe Groh, Negative Integration und revolutionärer Attentismus, S. 477 f. Dort (S. 477) auch die Zitate Franks.
  32. ↑ Über Franks Engagement in der preußischen Wahlrechtsfrage Watzinger, Ludwig Frank, S. 57–62. Zur Massenstreikdebatte ab Juni 1913 vgl. Groh, Negative Integration und revolutionärer Attentismus, S. 477–503.
  33. ↑ Zur Berner Konferenz und Franks Initiative siehe Watzinger, Ludwig Frank, S. 63–66.
  34. ↑ Zum Treffen von Basel und Franks Haltung hierzu siehe Watzinger, Ludwig Frank, S. 66–69.
  35. ↑ Hannes Siegrist: Advokat, Bürger und Staat: Sozialgeschichte der Rechtsanwälte in Deutschland. Klostermann 1996, ISBN 3465026993, S. 639 [1]
  36. ↑ Ludwig Frank an Wilhelm Kolb, 2. August 1914; zitiert nach Watzinger, Ludwig Frank, S. 164. Brief erstmals veröffentlicht bei Grünebaum, Ludwig Frank als Faksimile. Grünebaum datiert den Brief jedoch auf den 1. August 1914 (S. 37).
  37. ↑ Zu Franks führender Rolle bei der Festlegung der SPD-Reichstagsfraktion auf Zustimmung zu den Kriegskrediten siehe Miller: Burgfrieden und Klassenkampf, S. 46–48.
  38. ↑ Ludwig Frank an Gustav Mayer, 27. August 1914, zitiert nach: Ludwig Frank: Aufsätze, Reden und Briefe, ausgewählt und eingeleitet von Hedwig Wachenheim, S. 358.
  39. ↑ Zitiert nach Rolf Vogel: Ein Stück von uns. Deutsche Juden in deutschen Armeen 1813–1976. Eine Dokumentation, Hase & Koehler, Mainz 1977, ISBN 3-7758-0920-1, S. 376.
  40. ↑ Zu Frank in der Julikrise und in den Augusttagen des Jahres 1914 siehe Watzinger, Ludwig Frank, S. 70–75.
  41. ↑ Erich Matthias: Frank, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, S. 343.
  42. ↑ Schmid, Tätiger Geist, S. 148.
  43. ↑ Erinnerungen 1905–1933, Wunderlich, Tübingen 1963; Fischer 1965
  44. ↑ Theodor Heuss: An und über Juden: Aus Schriften und Reden, 1906–1963, zusammengestellt u. hrsg. von Hans Lamm. Vorw. von Karl Marx Econ 1964, S. 15.
  45. ↑ Rolf Vogel: Ein Stück von uns. Deutsche Juden in deutschen Armeen 1813–1976. Eine Dokumentation, Hase & Koehler, Mainz 1977, ISBN 3-7758-0920-1, S. 368–373.
  46. ↑ Hinweise auf Formen des Gedenkens in Mannheim und anderen Orten auf einer Webseite des Stadtarchivs von Mannheim sowie bei Watzinger, Ludwig Frank, S. 89.


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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Frank (3. September 2009)


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#336
Quote[...] KUNDUZ, Afghanistan — A NATO airstrike on Friday exploded two fuel tankers that had been hijacked by the Taliban, setting off competing claims about how many among the scores of dead were civilians and raising questions about whether the strike violated tightened rules on the use of aerial bombardment.

Afghan officials said that up to 90 people were killed by the strike near Kunduz, a northern city where the trucks got stuck after militants tried to drive them across a river late Thursday night.

The strike came at a time of intense debate over the Afghan war in both the United States and Europe and after a heavily disputed election that has left Afghanistan tense and, at least temporarily, without credible leaders.

Though there seemed little doubt some of the dead were militants, it was unclear how many of the dead were civilians, and with anger at the foreign forces high here, NATO ordered an immediate investigation.

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Aus: "NATO Strike Magnifies Divide on Afghan War"
By STEPHEN FARRELL and RICHARD A. OPPEL Jr.
Published: September 4, 2009
Quelle: http://www.nytimes.com/2009/09/05/world/asia/05afghan.html?_r=1

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Quote[...] Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte unter Berufung auf das vor dem Angriff erstellte "operative Lagebild" zu Journalisten: "Sie können davon ausgehen, dass der Angriff angeordnet wurde, weil keine unbeteiligten Zivilpersonen durch den Angriff hätten zu Schaden kommen können." Und weiter: "Bei anwesenden Zivilisten hätte der Luftangriff nicht stattfinden dürfen." Der Schutz von Zivilisten habe für die Bundeswehr oberste Priorität.

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Aus: "Viele Tote bei Angriff im Bundeswehr-Auftrag" (05.09.2009)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,4637593,00.html

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Quote[...] Etwa 200 bis 250 Personen – das zumindest berichtet das afghanische Gesundheitsministerium – hielten sich in der Nähe auf, als ein US-Kampfjet die Lastzüge bombardierte. «Jeder in der Nähe der Tanklaster starb», sagte Daud. Präsident Hamid Karzai sprach von 90 Toten. Doch blieb unklar, wie viele von ihnen Taliban und wie viele Zivilisten waren.

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Aus: "«Zivile Opfer zählen nicht»" Von Christine Möllhoff, Delhi (Der Bund, 05.09.2009)
Quelle: http://www.derbund.ch/zeitungen/ausland/Zivile-Opfer-zaehlen-nicht/story/30420849

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Quote[...] Im Krieg, so heißt es, stirbt die Wahrheit zuerst. Doch die Folgen des gestrigen Luftangriffs der Nato sind so verheerend, dass selbst die Militärs betroffen die Wahrheit einräumten: einen Angriff von Nato-Flugzeugen auf zwei Tanklaster in der Region Kundus im nördlichen Afghanistan. Ziel des Luftangriffs seien der hochrangige Taliban-Anführer Abdur Rahman und seine Kämpfer gewesen, teilte die Nato mit. Die Terroristen starben ebenfalls bei der Attacke. Und die Bundeswehr räumte nun ein, dass deutsche Soldaten den Angriff angefordert hatten.


Aus: "Afghanistan - Jeder tote Zivilist stärkt die Taliban" Von Hauke Friederichs (ZEIT ONLINE, 5.9.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/37/afghanistan-angriff-nato

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Quote[...] Nato und Uno haben eine gründliche Untersuchung angekündigt. Die Nato-Schutztruppe Isaf und die afghanische Regierung richteten eine Kommission ein. Der afghanische Präsident Hamid Karsai verurteilte das Bombardement scharf: Angriffe auf Zivilpersonen seien "inakzeptabel".

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Aus: "Afghanistan - Bundeswehr-Offizier befiehlt Bomber-Angriff: Bis zu 90 Tote" Von Thomas Frankenfeld (5. September 2009)
Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1170681/Bundeswehr-Offizier-befiehlt-Bomber-Angriff-Bis-zu-90-Tote.html


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Quote[...] Berlin (dpa) - Die Bundeswehr hat keine Hinweise auf getötete Zivilisten nach dem ISAF-Luftangriff auf Aufständische im nordafghanischen Kundus. Laut Verteidigungsministerium sind keine Unbeteiligten zu Schaden gekommen. Die Untersuchungen dauerten an, sagte ein Sprecher. Die Bundeswehr hatte den Luftangriff auf die zwei von Taliban entführten Tanklastzüge angefordert. Demnach hatte das deutsche Wiederaufbauteam PRT die Luftunterstützung erbeten. Die Bundeswehr geht von mehr als 50 getöteten Aufständischen aus.

Veröffentlicht am 04.09.2009 um 11:58 Uhr


Aus: "Ministerium hat keinen Hinweis auf tote Zivilisten in Kundus" (04.09.2009)
Quelle: http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20090904&did=1128750


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Quote[...] Kundus - Die nackte Wut herrscht in Kundus nach dem Luftangriff der westlichen Truppen auf zwei von den Taliban entführten Tanklastwagen. Die Bewohner der umliegenden Dörfer können ihren Zorn kaum bremsen. "Es ist eine Tragödie, und die Menschen sind sehr, sehr aufgebracht", sagt Mohammad Din.

Filmaufnahmen vom Vormittag zeigen Berge von verkohlten Leichen, die am Flussufer lagen. Nebenan ein Klotz aus verbogenem Metall, die Überreste eines Lasters, aus dem es immer noch qualmte. Es wird von zwischen 50 und 90 Toten gesprochen.

In der nahe gelegenen Provinzhauptstadt Kundus versammeln sich Dutzende verärgerte Dorfbewohner vor einem kleinen Krankenhaus. Zahlreiche Brandopfer liegen bandagiert und stöhnend auf dem Innenhof. Unweit des Krankenhaus steht ein Mann und betrachtet seinen schwer verbrannten Bruder, der regungslos unter einem weißem Laken auf der Ladefläche eines Wagens liegt. "Er ist so verbrannt und verletzt, dass er sich nicht bewegen kann", sagt Wasir Gul.

Einer der Dorfältesten sagt, die Wut auf die ausländischen Truppen mische sich mit Ärger über die Taliban, die sich zunehmend aus dem Süden kommend im Norden ausbreiten. "Die Taliban haben das Benzin für sich selbst gestohlen", sagt Haji Amanullah. "Sie konnten es nicht mehr gebrauchen, also ließen sie es stehen. Es ist nicht so, als wenn sie irgendeinem von uns helfen. Wir können uns nur die Sachen nehmen, die sie zurücklassen." (Reuters)


Aus: "Wut und Entsetzen nach Luftangriff in Kundus" (5.9.2009)
Quelle: http://tt.com/tt/home/story.csp?cid=13218134&sid=57&fid=21


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Quote[...] Bei einem NATO-Angriff auf einen von den afghanischen Taliban entführten Tanklaster sollen nach Polizeiangaben heute morgen rund 90 Menschen getötet worden sein. Fast die Hälfte davon seien Zivilisten. Die Opferzahlen gehen allerdings auseinander: Während die deutsche Bundeswehr von 56 getöteten Taliban-Kämpfern und keinen zivilen Opfern spricht, gibt ab der Gouverneur der Provinz, Mohammed Omar, die Zahl der Getöteten mit 90 an, darunter laut Polizei 40 Zivilisten. Auch die britische BBC berichtet, unter den Toten seien viele Zivilisten, weil Dorfbewohner versucht hätten, Treibstoff aus den Tanklastern zu stehlen.

Nach Angaben der Bundeswehr hatten aufständische Taliban in der Nacht in der Nähe von Kunduz an einem vorgetäuschten Checkpoint zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht. Einer der Fahrer sagte, die Taliban hätten zwei seiner Kollegen dabei geköpft.

Die Taliban hätten den Treibstoff in den Unruhedistrikt Khar Darah bringen und selbst nutzen wollen, teilte die Bundeswehr mit. Die Aufständischen seien dabei entdeckt und "erfolgreich bekämpft" worden. Zivilisten und deutsche Soldaten seien nicht verletzt worden, erklärte die Bundeswehr. Dem widersprechen Angaben der afghanischen Polizei eindeutig. Die NATO-geführten Afghanistan-Mission ISAF leitete Untersuchungen zu dem Vorfall ein. Ein Sprecher der Bundeswehr sagte in Berlin, die Tanklastzüge seien während der Kämpfe explodiert.

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Aus: "Enorme Opferzahl bei Angriff in Kunduz" (04.09.2009)
Quelle: http://kurier.at/nachrichten/1935748.php


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Quote[...] Bei einem vom deutschen ISAF-Kommandeur angeforderten NATO-Luftangriff im nordafghanischen Einsatzgebiet der Bundeswehr sind in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mehr als 50 Menschen getötet (1) und wahrscheinlich mehrere Hundert verletzt worden. Unter den Opfern befinden sich nach Agenturberichten neben Kämpfern der Taliban auch zahlreiche Zivilisten.

Was auf dem Internetportal der Bundeswehr als "Erfolgreicher Einsatz gegen Aufständische im Raum Kunduz" (2) gemeldet wurde, gewinnt nach und nach die Gestalt eines regelrechten Massakers.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte am Freitag allerdings nicht bestätigen, dass überhaupt Zivilisten Opfer der Kampfhandlungen gewesen seien.. "Unbeteiligte sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu Schaden gekommen", sagte er auf der Bundespressekonferenz in Berlin.

Die Taliban hätten in der Nacht zwei Tanklastzüge einer noch unbekannten zivilen Firma entführt. Sechs Kilometer südwestlich des deutschen Wiederaufbauteams in Kundus hätten sie den Fluss Kundus durchqueren wollen und sich auf einer Sandbank festgefahren. Daraufhin habe der deutsche Kommandeur den Luftangriff angefordert.

Über die Zahl der Opfer kursieren sehr unterschiedliche und zum Teil widersprüchliche Angaben in der Presse. Der Polizeichef von Kundus, Abdul Rasak Jakubi, sagte laut dpa, dass 56 Taliban-Kämpfer getötet worden seien.

Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid bestritt, dass überhaupt Taliban-Kämpfer ums Leben gekommen seien.

95 Tote und viele Verwundete waren am Morgen nach Angaben der afghanischen Nachrichtenagentur Pajhwok vom Gouverneur der Provinz Kunduz bereits offiziell bestätigt worden. (3)

Im selben Bericht wird der anonym bleibende Mitarbeiter eines afghanischen Sicherheitsdienstes zitiert, der von mehr als 200 Toten sprach. Ein Anwohner wiederum gab die Zahl von insgesamt 400 Toten und Verwundeten an.

Der Sprecher der Provinzregierung in Kunduz, Mahbuhullah Sajedi, sagte, unter den Opfern seien auch Zivilisten, darunter Kinder, die aus den in einem Fluss festgefahrenen Lastern Benzin abzapfen wollten, heißt es bei Spiegel-online. Ein Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums habe gesagt, "zwischen 200 und 250" Dorfbewohner hätten sich um die Laster geschart. Daher werde eine "große Zahl" von Zivilisten unter den Toten und Verletzten befürchtet. (4) Der Direktor des Kunduz Civil Hospital berichtete, dass zwölf Verwundete in sein Krankenhaus eingeliefert worden seien. Bei einem der Schwerverletzten soll es sich um einen zehnjährigen Jungen handeln, heißt es auf Focus-online (04.09.2009)

Nach Angaben der Bundeswehr stellt sich der Vorgang laut dpa wie folgt dar. Gegen 1.50 Uhr Ortszeit hätten aufständische Taliban ungefähr sieben Kilometer südwestlich des Provincial Reconstruction Teams (PRT) Kunduz an einem vorgetäuschten Checkpoint zwei beladene Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht. Sie hätten den Treibstoff in den Distrikt Char Darah bringen und selbst nutzen wollen. Die Aufständischen seien dabei entdeckt und gegen 2.30 Uhr Ortszeit erfolgreich bekämpft worden. Dabei seien keine Zivilisten zu Schaden gekommen, hatte die Bundeswehr am Freitagmorgen zunächst erklärt. Nach Informationen von Focus-online sind die Entführer von einer Drohne verfolgt worden, mit der Kamera des unbemannten Flugzeugs seien 67 Taliban-Kämpfer gezählt worden, habe es aus Bundeswehrkreisen in Kundus geheißen. Daraufhin sei ein US-Kampfjet angefordert worden.

Nach Informationen der BBC ist einer der Tanklastwagen beim Versuch der Überquerung des Flusses stecken geblieben. (5) Daraufhin hätten die Entführer den Treibstoff unter Bewohnern eines benachbarten Dorfes verteilt, zitiert die BBC einen Zeugen des Vorgangs. Als die Bombardierung begann, hätten sich zwischen 10 und 15 Taliban auf dem Dach des Tankfahrzeugs aufgehalten. Jeder, der sich im Bereich des Transportwagens aufhielt, sei getötet worden. Unter den Getöteten befänden sich auch der Taliban-Kommandeur Mullah Abdul Rahman und Kämpfer aus Tschetschenien, sagte Mohammad Omar BBC-Angaben zufolge.

Erstaunlich ist, dass der Sprecher des Verteidigungsministeriums selbst zwölf Stunden nach dem Luftangriff weder über etwaige zivile Opfer noch über den Tathergang genaue Angaben machen konnte. Nach den in Afghanistan geltenden "rules of engagement" hätte der NATO-Angriff nicht erfolgen dürfen, wenn absehbar Zivilisten in Mitleidenschaft hätten gezogen werden können. Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob sich in den Lastkraftfahrzeugen zum Zeitpunkt des Angriffs noch die ursprünglichen Fahrer befanden, wusste der Sprecher des Ministeriums freilich nichts zu sagen. Im ersteren Fall hätte der Angriff nicht erfolgen dürfen.

Vom Bundesverteidigungsministerium wird das militärische Engagement Deutschlands weiterhin nicht als Krieg bezeichtet, auf eine dementsprechende Frage in der Bundespressekonferenz erklärte der Sprecher: "Es handelt sich um einen Stabilisierungseinsatz, zugegeben um einen recht robusten Stabilisierungseinsatz, der Kampfhandlungen miteinschließt."

Unterdessen scheinen die Leichen verschwunden zu sein. Die Bundeswehr führte eigene Ermittlungen am Ort des Bombardements durch, berichtet Focus-online (04.09.2009).Die Soldaten hätten zwei völlig ausgebrannte Tanklastzüge, aber keine Leichen vorgefunden, solle einer der Zugführer der Nachrichtenagentur AP in Kundus gesagt haben. Die afghanische Polizei habe die Leichen im Zuge ihrer Ermittlungen weggeschafft. (6)

Präsident Karzai habe eine Delegation entsandt, um den Vorfall zu untersuchen. Der stellvertretende UN-Gesandte für Afghanistan, Peter Galbraith, kündigte ebenfalls eine eingehende Untersuchung durch die Vereinten Nationen an. Es müsse geklärt werden, warum ein Luftangriff angeordnet worden sei, obwohl die Situation vor Ort unübersichtlich gewesen sei.


Quellen und Anmerkungen:

(1) Am frühen Morgen hatte die Bundeswehr gegenüber dpa noch von 56 Getöteten gesprochen. Später sprach ein Sprecher des Verteidigungsministerums auf der Bundespressekonferenz etwas ungenauer von mehr als 50.
(2) http://www.bundeswehr.de/portal/a/bwde/kcxml/04_Sj9SPykssy0xPLMnMz0vM0Y_QjzKLd443DnQHS YGZASH6kTCxoJRUfW99X4_83FT9AP2C3IhyR0dFRQCsXOUq/delta/base64xml/L2dJQSEvUUt3QS80SVVFL zZfQ180QzU!?yw_contentURL=
(3) http://www.pajhwok.com/viewstory.asp?lng=eng&id=80976
Noch am gleichen Tag korrigierte der Gouverneur die Zahl nach unten und sprach von zwischen 50 und 60 Getöteten, meldete dpa.
(4) http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,646926,00.html
(5) http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/8237287.stm
(6) http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/afghanistan-90-tote-bei-NATO-luftangriff-auf-taliban-_aid_432 734.html



Aus: "Massaker unter Beteiligung der Bundeswehr? - Deutscher ISAF-Kommandeur bestellte Luftangriff in Afghanistan"
Von THOMAS WAGNER (4. September 2009)
Quelle: http://www.hintergrund.de/20090904485/globales/kriege/massaker-unter-beteiligung-der-bundeswehr.html


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Quote[...] ,,Gerade im Raum Kundus herrscht eine besonders kritische Situation", sagte Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) den ,,Badischen Neuesten Nachrichten" vom Samstag. ,,Wenn sechs Kilometer von uns entfernt die Taliban zwei Tankzüge in die Hand bekommen, bedeutet dies eine große Gefahr für uns." Der Minister warnte vor neuen Anschlägen auf die Bundeswehr gerade vor der Bundestagswahl.

Von einem Krieg wollte Jung dennoch weiterhin nicht sprechen: ,,Das ist die völlig falsche Wortwahl, da Krieg Zerstörung bedeutet." Die Bundeswehr befinde sich in Afghanistan in einem Stabilisierungseinsatz, der nichts mit Krieg zu tun habe. Bei den Taliban habe man es jedoch mit einem brutalen und leider auch intelligenten Gegner zu tun. Dadurch seien die deutschen Soldaten besonders gefordert, wurde Jung weiter zitiert.

Zu einem möglichen Zeitpunkt für das Ende des Bundeswehreinsatzes am Hindukusch sagte Jung: ,,Ziel ist es, dass die Afghanen selbst in der Lage sind, für Sicherheit im eigenen Land zu sorgen."

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Aus: "Jung rechtfertigt Luftangriff" (04.09.2009)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan-jung-rechtfertigt-luftangriff_aid_432887.html


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Quote[...] Zur Zahl der Opfer gab es widersprüchliche Angaben. Der Bundeswehr zufolge wurden ausschließlich Aufständische getötet - vermutlich rund 50 Taliban-Kämpfer. Nach afghanischen Angaben kamen aber auch viele Zivilpersonen ums Leben. Der Gouverneur der betroffenen Gegend, Mohammed Omar, gab die Zahl der Opfer mit mindestens 72 an. Etwa 30 von ihnen seien als Aufständische identifiziert worden. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen schloss die Möglichkeit ziviler Opfer nicht aus und kündigte eine gründliche Untersuchung an. Ein zehnköpfiges Ermittlerteam der Nato sollte am Samstag den Ort des Luftangriffs in Augenschein nehmen und auch das Krankenhaus von Kundus besuchen, wo Verletzte behandelt wurden.

ler/AP/dpa


Aus: "Mehrere deutsche Soldaten bei Anschlag auf Konvoi verletzt" (05.09.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,647130,00.html


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Quote[...] Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verteidigte den Einsatz. An der Darstellung seines Ministeriums, es seien keine Zivilisten ums Leben gekommen, kamen allerdings Zweifel auf. Zahlreichen Medienberichten zufolge ist diese Darstellung nicht aufrechtzuerhalten. Die Nato dränge die Bundeswehr dazu, ihre Informationspolitik diesbezüglich zu ändern.

[...] Um die Frage, wie viele Zivilisten beim einem gestrigen Luftangriff der Nato in Afghanistan gestorben sind, ist innerhalb des Militärbündnisses ein Streit entbrannt. Die Bundeswehr gibt an, dass bei der Attacke von Jets der Isaf-Truppen auf zwei Tanklastzüge in der Region Kundus neben Aufständischen keine Zivilisten ums Leben gekommen seien. Sie bewertet trotz zahlreicher gegenteiliger Angaben den Militärschlag als Erfolg. Doch nun dränge auch die Nato die Bundeswehr, von ihrer bisherigen Informationspolitik Abstand zu nehmen, berichten Kölnische Rundschau und Stuttgarter Nachrichten unter Berufung auf Nato-Kreise.

[...] Der Angehörige eines Opfers aus dem betroffenen Dorf Hadschi Amanullah sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa: "In der Gegend waren auch Taliban, aber mehr Opfer gibt es unter Zivilisten." Der Mann namens Nadschibullah berichtete, auch sein Cousin sei tot. Insgesamt seien "mehr als 150 Menschen getötet oder verletzt" worden.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte ebenfalls, dass möglicherweise Zivilisten ums Leben gekommen seien. Die Nato bestätigte, dass Luftangriffe geflogen wurden, Bodentruppen seien nicht beteiligt gewesen. Am Morgen hatte die Bundeswehr mitgeteilt, dass keine Zivilisten oder deutsche Soldaten verletzt worden seien.

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Aus: "Die Bundeswehr rechtfertigt sich" (09/2009)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2009-09/afghanistan-tanklastzuege-bundeswehr



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Quote[...] Mahbubullah Sajedi, Sprecher der Provinzregierung, sagte, dass unter den Opfern auch Kinder seien, die aus den in einer Fluss-Sandbank festgefahrenen Lastern Benzin abzapfen wollten. Nach Angaben eines Sprechers des afghanischen Gesundheitsministeriums hatten sich bis zu 250 Dorfbewohner um die Laster geschart. Taliban hatten die Fahrzeuge gekapert.

Der Angehörige eines Opfers aus dem betroffenen Dorf Hadschi Amanullah sagte der Nachrichtenagentur: "In der Gegend waren auch Taliban, aber mehr Opfer gibt es unter Zivilisten." Der Mann namens Nadschibullah berichtete, auch sein Cousin sei tot. Insgesamt seien "mehr als 150 Menschen getötet oder verletzt" worden. Die Bewohner seien aus ihren Häusern gekommen, als sie den Lärm der Tanklastwagen hörten, und nicht, um sich Benzin zu holen.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums ist mit dem von der Bundeswehr befohlenen Luftangriff ein Selbstmordattentat auf das deutsche Lager bei Kunduz verhindert worden. "Wir gehen davon aus, dass die entführten zivilen Tanklaster in Richtung des Bundeswehrlagers gebracht werden sollten, um durch ein Selbstmordattentat größtmöglichen Schaden anzurichten", sagte der Parlamentarische Verteidigungsstaatssekretär Thomas Kossendey (CDU) der "Nordwest-Zeitung". Deshalb sei die Bundeswehr so "intensiv vorgegangen" und habe Luftunterstützung der Nato angefordert.
Mit Blick auf Berichte über zivile Opfer und Kritik an der Verhältnismäßigkeit des Einsatzes nahm ein Sprecher des Verteidigungsministeriums den deutschen Kommandeur in Schutz, der den Luftangriff angefordert hatte. Es handele sich um einen ausgesprochen besonnenen Offizier. Der Schutz von Zivilisten habe für die Bundeswehr oberste Priorität. Den Journalisten im "warmen Sessel in Berlin" möge die kurze Zeit zwischen Kaperung und Lauftangriff ein Hinweis sein, ob "mitten in der Nacht größere Menschenmengen" zusammenkommen könnten.

Aus Nato-Kreisen hieß es dagegen laut "Kölnischer Rundschau" und "Stuttgarter Zeitung", diese Darstellung sei nicht aufrechtzuerhalten. Die Nato dränge die Bundeswehr zu einer anderen Informationspolitik. Es widerspreche allen Erfahrungen, dass sich 50 Aufständische um zwei liegengebliebene Tanklaster versammelten, heißt es in den Berichten unter Berufung auf andere Quellen.

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat das Vorgehen als notwendig gerechtfertigt und davon gesprochen, dass eine erhebliche Gefahr für deutsche Soldaten bestanden hätte. Die Taliban hätten mehrfach angedroht, vor den Bundestagswahlen Anschläge auf die Truppen verüben zu wollen, sagte Jung am Abend in der ARD-"Tagesschau". Im ZDF-"heute-journal" fügte er hinzu, es seien vor Ort verkohlte Waffen gefunden worden, "so dass die Indizien sehr klar für Taliban sprechen."

Finnlands Außenminister Alexander Stubb forderte nach dem Luftangriff ein besseres militärisches und ziviles Krisenmanagement. "Heute war ein sehr trauriger, ein tragischer Tag in Afghanistan", sagte Stubb am Freitag in Stockholm am Rande eines Treffens der EU-Außenminister.


Aus: "Bundeswehr wollte mit Luftangriff Selbstmordattentat verhindern" (04.09.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,647081,00.html

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Quote[...] Rückendeckung erhielt die Bundeswehr indirekt vom Provinzgouverneur Mohammed Omar, der ein gutes Verhältnis zu den Deutschen pflegt. Er vermied es, den Luftangriff zu kritisieren. Unter den Toten seien viele Taliban gewesen, darunter auch der regionale Taliban-Kommandant Abdur Rahman sowie vier ausländische Extremisten, behauptete Omar. "Abdur Rahman ist ein sehr gefährlicher Mann", sagte er.

Ähnlich äußerte sich der Sprecher der Provinzregierung, Mahbubullah Sayedi. Unter den Toten sei nur eine "kleine Anzahl" von Zivilisten gewesen, darunter einzelne Kindern, die freies Benzin einsammelten. Doch selbst diese eher wohlmeinenden Äußerungen stehen im Gegensatz zur Bundeswehr, die von keinen zivilen Opfern etwas wissen will.

Kundus galt über Jahre als relativ friedliche und sichere Provinz. Das hat sich in den vergangenen Monaten allerdings dramatisch verändert. Inzwischen ist die Bundeswehr fast täglich in Gefechte mit den deutlich erstarkten Taliban verwickelt.

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Aus: "Bombardement auf Bundeswehrbefehl - Viele Tote, viele Fragen" Von Christine Möllhoff und Steffen Hebestreit (04.09.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dossiers/spezial_afghanistan/aktuell/?em_cnt=1923657


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Quote[...] Die Bundeswehr sieht sich nach dem von ihr angeforderten Nato-Luftangriff in Afghanistan mit Dutzenden Toten scharfer Kritik aus den Reihen der Bündnispartner ausgesetzt. Der französische Außenminister Bernard Kouchner bezeichnete den Luftangriff als "großen Fehler". Der Oberbefehlshaber der US- und Nato-Truppen in Afghanistan, General Stanley McChrystal, bestätigte, dass bei dem Einsatz Zivilpersonen verletzt worden seien.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hingegen betonte erneut, dass keine unschuldigen Zivilisten getötet worden seien. Jung sagte der Bild am Sonntag: "Nach allen mir zurzeit vorliegenden Informationen sind bei dem durch ein US-Flugzeug durchgeführten Einsatz ausschließlich terroristische Taliban getötet worden."

Auf die Kritik reagierte der Bundesminister mit Unverständnis. Der Bild am Sonntag sagte Jung: "Überhaupt kein Verständnis habe ich für jene Stimmen, die ohne Kenntnis der Sachlage und der Hintergründe bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt Kritik an dem militärischen Vorgehen üben. Dies wird nicht den schwierigen Situationen gerecht, in denen unsere Soldaten im Einsatz für die Stabilität in Afghanistan und damit im Interesse unserer Sicherheit in Deutschland Leib und Leben riskieren."

Jung stellte sich hinter den Kommandeur in Kundus. "Durch sehr detaillierte Aufklärung über mehrere Stunden durch unsere Kräfte hatten wir klare Hinweise darauf, dass die Taliban beide Tanklastzüge circa sechs Kilometer von unserem Lager entfernt in ihre Gewalt gebracht haben, um einen Anschlag auf den Stützpunkt unserer Soldaten in Kunduz zu verüben. Wäre ihnen das gelungen, hätte es einen Anschlag mit entsetzlichen Folgen für unsere Soldaten gegeben.
Deshalb halte ich die Entscheidung des deutschen Kommandeurs vor Ort für richtig", sagte der Verteidigungsminister der BamS.

Nach dem tödlichen Luftangriff in der Nähe der afghanischen Stadt Kundus soll untersucht werden, inwieweit Kommunikationsprobleme zwischen Bundeswehrsoldaten und den US-Streitkräften eine Rolle gespielt haben. Die geplante Untersuchung der Militäraktion vom Freitag müsse auch der Frage möglicher Sprachbarrieren zwischen den deutschen Kommandeuren in Kundus und den amerikanischen Piloten der eingesetzten Flugzeuge nachgehen, sagte US-Konteradmiral Gregory Smith, der Sprecher von McChrystal.

Es sei noch nicht entschieden, welche Nation die Untersuchung leiten solle. Geplant sei auch die Mitwirkung afghanischer Behördenvertreter. Bei dem Luftangriff auf zwei von Aufständischen entführte Tanklastwagen kamen nach Angaben des Gouverneurs der Provinz Kundus, Mohammed Omar, insgesamt 54 Menschen ums Leben. Davon seien 48 bewaffnet gewesen. Laut Omar wurden 15 Menschen verletzt, darunter zwei Taliban.

Nach der Militäraktion war die Bundeswehr international kritisiert worden. Die Europäische Union (EU) sprach am Samstag von einer "Tragödie". Der schwedische Außenminister Carl Bildt sagte für die EU-Ratspräsidentschaft zu dem Bombenangriff: "Wir gewinnen diesen Krieg nicht, indem wir töten." Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner sprach von einem "großen Fehler": "Wir müssen mit ihnen zusammenarbeiten statt sie zu bombardieren. Sie müssen die Sache genau untersuchen." Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn kritisierte: "Ich verstehe nicht, dass Bomben so einfach und so schnell abgeworfen werden können."

[...] Der FDP-Verteidigungsexperte Jürgen Koppelin verlangte eine ehrliche Debatte über den deutschen Afghanistan-Einsatz. Es handele sich um einen Krieg. Linken-Fraktionschef Gregor Gysi kritisierte die Informationspolitik: "Während in Afghanistan die toten und verletzten Zivilisten betrauert werden, versucht sich die Bundeswehrführung und das Verteidigungsministerium weiter im Verschleiern."

[...] Der oberste Nato-Kommandeur in Afghanistan, US-General Stanley McChrystal, bemühte sich derweil um Schadensbegrenzung. Er besuchte am Samstag den Ort des Angriffs auf die gekaperten Tanklaster nahe Kundus und sprach mit Dorfbewohnern. McChrystal erklärte dabei nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "Für mich ist es klar, dass es einige zivile Opfer gab."

Vor seinem Besuch in dem Unruhedistrikt Char Darah, wohin die Taliban die gekaperten Tanklaster gebracht hatten, hatte sich Isaf-Kommandeur McChrystal über das afghanische Fernsehen an die Bevölkerung gewandt. Er versicherte dabei den Afghanen, dass die Nato alles unternehme, um die Bevölkerung bei Militäreinsätzen zu schonen.

[...] Zu der Zahl der Opfer des Nato-Angriffs gibt es nach wie vor unterschiedliche Angaben. Die Bundeswehr spricht von mehr als 50 getöteten Aufständischen. Der afghanische Präsident Hamid Karsai teilte mit, es seien "rund 90 Menschen getötet oder verletzt" worden.

Nach afghanischen Quellen gibt es aber auch zivile Opfer.
Stammesälteste des Dorfes Omarchel sprachen von bis zu 150 Zivilisten, die getötet worden seien. Ein Mitarbeiter der Deutschen Presse-Agentur dpa, der am Samstag zwei der Dörfer im Distrikt Char Darah besuchte, zählte dort 60 frische Gräber. Ein Sprecher des Einsatzführungskommandos warb um Verständnis, dass die Aufklärung Zeit brauche. "Das wird minutiös aufgearbeitet."

Die Taliban setzten derweil ihre Angriffe am Samstag fort: Bei einem Anschlag wurden fünf deutsche Soldaten und ein afghanischer Dolmetscher verletzt. Nach afghanischer Darstellung hatte sich ein Selbstmordattentäter mit seinem Auto in die Luft gesprengt. Schon am Freitag waren deutsche Soldaten, die die Umstände des Luftangriffs untersuchen sollten, unter Beschuss geraten.


Aus: "Verteidigungsminister Jung in der Defensive - Nach Luftangriff in Afghanistan" (06.09.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/199/486613/text/


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#337
Quote[...] Auf der einen Seite Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), der weiterhin auf der Richtigkeit der Attacke beharrt und bestreitet, es habe zivil Opfer gegeben. Auf der anderen Seite die internationale Gemeinschaft und Politiker von SPD, Grünen und Linken, die den Angriff und die anschließende Informationspolitik des Verteidigungsministers scharf kritisieren.

[...]


Was sagt die Nato?
Nach ersten Ergebnissen eines Nato-Untersuchungsteams seien bei dem Luftangriff etwa 125 Menschen getötet worden, davon mindestens zwei Dutzend Zivilisten. In einem Bericht der Washington Post, deren Reporter mit dem siebenköpfigen Nato-Untersuchungsteam unter US-General Stanley McChrystal am Ort des Geschehens war, werden der Bundeswehr und ihrem Kommandeur in Kundus, Oberst Georg Klein, schwere Verfehlungen vorgeworfen. Der Entscheidung, die am Donnerstagabend entführten Tanklaster in der Nacht zu Freitag zu bombardieren, habe neben der Luftaufklärung nur eine einzige Quelle – ein über Telefon verbundener Afghane – zugrunde gelegen. Am nächsten Tag dann habe Klein das Erkundungsteam davon abhalten wollen, sowohl den Ort des Bombardements als auch das Krankenhaus in Kundus zu besuchen, wo Verletzte des Vorfalls behandelt werden. Beides sei "zu gefährlich", habe er der Nato-Abordnung gesagt. Weiter heißt es, die Bundeswehrsoldaten seien nicht noch in der Nacht zum Ort des Bombenabwurfs im Kundus-Fluss geeilt, um mögliche Überlebende zu bergen. Stattdessen hätten sie nach Sonnenaufgang ein unbemanntes Flugzeug geschickt, um Fotos zu machen. Erst gegen Mittag seien die ersten deutschen Soldaten am Fluss eingetroffen.

Was sagt Jung?
Franz Josef Jung (CDU) bleibt bei seiner Version, es seien 58 Menschen gestorben, darunter keine Zivilisten. Ein Ministeriumssprecher wies die Darstellung von bis zu 125 Toten zurück. "Die Zahlen sind absolut nicht nachvollziehbar", sagte er. Seine Gespräche mit Nato- und Isaf-Sprechern in Afghanistan hätten "keine Evidenz für getötete Zivilisten ergeben", auch wenn es Verletzte gegeben habe.

Wer aber, wie der französische Außenminister Bernard Kouchner, "in einem Schreibtisch in Stockholm sitzend" das Vorgehen der Bundeswehr als "einen großen Fehler" kritisiere, urteile "bar jeder Kenntnis der Situation vor Ort". Das Geschehen sei in der Nacht zu Freitag längere Zeit beobachtet und "mehrere Aufklärungsmittel" dabei verwendet worden. Die von zwei F-15-Kampfjets ins deutsche Hauptquartier gelieferten Bilder hätten die auf einer Sandbank im Fluss steckengebliebenen Laster gezeigt, "Leute mit Waffen", "Sympathisanten, die geholt" und andere Menschen, die zurückgeschickt worden seien. Ein afghanischer Informant habe am Telefon versichert, dabei handele es sich ausschließlich um Aufständische.

Oberst Klein sagte dem Nato-Aufklärungsteam später, die Angaben der Luftaufklärung und der afghanischen Quelle hätten sich "zu 100 Prozent" gedeckt. Er habe die Gefahr gesehen, dass die Taliban die entführten Tanklaster als Sprengwaffe nutzen und Polizeistationen oder sogar das deutsche Feldlager damit angreifen könnten. Um 2.30 Uhr nachts habe er den Befehl zum Angriff gegeben, zwei Minuten später hätten die F-15-Piloten die 500-Pfund-Bomben abgeworfen.

Angesichts der Bedrohung, der "unermesslichen Gefahr" für das in unmittelbarer Nähe liegende deutsche Lager und mit den zur Verfügung stehenden Informationen sei das Vorgehen "richtig" gewesen, sagte der Ministeriumssprecher. Jetzt werde man "mit Nachdruck" die Untersuchung durch die Nato unterstützen und ihr Filme, Bänder und Informationen der eigenen Aufklärung zur Verfügung stellen.


Warum die internationale Kritik?
Der Verdacht liegt nahe, dass es sich um eine Retourkutsche der anderen Nato-Partner halten könnte. Kritik am – zurückhaltenden, an zahlreiche Bedingungen und Vorbehalte geknüpften – deutschen Engagement in Afghanistan gibt es seit langem. Die Bundeswehr, so der Vorwurf, übernehme den ruhigen Norden – und fordere dann die Amerikaner im viel umkämpfteren Süden auf, sie sollten sich ein Beispiel an ihrem Vorgehen nehmen.

Das ist nicht gut angekommen. Und es hat innerhalb des Nato- Bündnisses zuweilen für Unmut gesorgt, wenn die Deutschen allzu laut Kritik etwa an US-Luftschlägen übten, denen afghanische Hochzeitsgesellschaften zum Opfer fielen.

Jetzt, so ein Gedanke, den allerdings kaum einer laut ausspricht, nutze man die Gelegenheit, den Deutschen vorzuhalten, dass sie möglicherweise auch einmal zivile Opfer zu verantworten haben.

Richtig ist in jedem Fall: Das Ganze kommt zur falschen Zeit. Gerade haben USA und Nato ihre taktischen Prioritäten geändert. Die neue Linie sieht vor, dass nicht die Zahl getöteter Aufständischer wichtig sei, sondern der Schutz von Zivilisten. (tsp)

[...]

[...] In Afghanistan beteuerten Dorfbewohner indes, sie seien von den Taliban teils unter Androhung von Waffengewalt gezwungen worden, ihnen bei der Befreiung der auf einer Sandbank im Kundus-Fluss festgefahrenen Tanklastzüge zu helfen. Sie hätten gerufen: "Bringt eure Traktoren und helft uns! Was hätten wir tun sollen?", sagte einer.

Die Taliban schworen Rache für den Angriff. Einer ihrer Kämpfer drohte am Rande einer Beerdigung im Dorf Jakubi bei Kundus mit Vergeltung. Dorfälteste berichteten, in Jakubi seien 50 Menschen beerdigt worden, 70 weitere in Nachbarorten.

Quote# 06.09.2009 um 19:57 Uhr
# – heinzschmidt

Endlich morden

deutsche Soldaten wieder. Es war eine lange Durststrecke...

[Anm.: Bitte verzichten Sie auf Zynismus. Danke. /Die Redaktion pt.]





Aus: "Jung zeigt sich unbeirrt" (7.9.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2009-09/afghanistan-angriff-jung




-.-

Quote[...] In den Lagevorträgen habe der deutsche Kommandeur geschildert, dass zunächst ein B1-Bomber der US-Luftwaffe die entführten Tanklaster gesichtet habe, die auf einer Insel im Kundus-Fluss steckengeblieben waren. Da der Bomber zum Auftanken abdrehen musste, habe der deutsche Oberst weitere Kampfjets angefordert und eine ,,unmittelbar drohende Gefahr" als Grund für die Anforderung genannt. ,,Ich hatte das Gefühl, dass sie die Tanklaster für einen Angriff auf eine Polizeistation oder sogar das PRT nutzen, wenn wir sie damit davonkommen lassen", zitierte das Blatt den deutschen Offizier.

Von den Videokameras der F15-Jagdbomber seien Videobilder in das deutsche Lagezentrum übertragen worden, die allerdings nur die Lastwagen und Personen zeigten, aber keine Details erkennen ließen, berichtet die ,,Washington Post". Der Nachrichtenoffizier im Lagezentrum habe jedoch in der Zwischenzeit mit einem afghanischen Informanten telefoniert, der bestätigt hatte, dass sich an den Tanklastern ausschließlich Aufständische aufhielten. Die Beschreibung der Szene sei identisch mit dem Videobild der Kampfjets gewesen. ,,Die ganze Geschichte passte zu 100 Prozent", gab die Zeitung den Bundeswehr-Oberst wieder.

Verspätete Aufklärung

Der deutsche Kommandeur gab daraufhin um 2.30 Uhr in der Nacht den Befehl zum Angriff. Allerdings hatte der für Lufteinsätze zuständige Koordinator im deutschen Lagezentrum zuvor den Vorschlag des Piloten abgelehnt, eine 2000-Pfund-Bombe auf das Ziel abzuwerfen. Statt dessen sollten 500-Pfund-Bomben vom Typ GBU 38 mit deutlich geringerer Sprengkraft zum Einsatz kommen.

Entgegen den Bestimmungen für einen Luftangriff habe die Bundeswehr nach dem Bombenabwurf keine Soldaten an die Angrifsstelle geschickt. Erst in den frühen Morgenstunden hätten die Deutschen eine Drohne zur Luftaufklärung über den Ort der Bombardierung fliegen lassen. Die ersten deutschen Soldaten seien erst am Freitagmittag vor Ort gewesen. Bis dahin seien allerdings alle Leichen bereits weggeschafft worden.

...

Quote
translator (06.09.2009 22:42)
wir werden getäuscht
ich bin fest davon überzeugt, dass die Bundesregierung uns manipuliert und falsch steuert. Die Realität in Afghanistan wird verschwiegen, in internationalen Medien wurden zivile Opfer bestätigt, nur in D nicht, ich hoffe, dass die Fehlpolitik hier im Lande einige den Kopf kosten wird, hoffe das bald die Wahrheit ans Licht kommt


Quote
geckito |  5968 Kommentare (06.09.2009 21:40)
Bombenangriff

[...] Die Bundeswehr und damit Herr Jung müssen sich schon die Frage gefallen lassen, warum sie die Drohne erst nach dem Angriff losgeschickt haben?


Quote
Peter-Fulda |  53 Kommentare (06.09.2009 11:57)
Dank an unsere Soldaten und Polizisten im Ausland
Dank an alle unsere Soldaten und Polizisten die dort im Auslandseinsatz sind und für ein besseres und freieres Afghanistan arbeiten, für Frauenrechte eintreten, Polizisten ausbilden, Brücken und Mädchenschulen baue. Die leider oft wieder von den Taliban zerstört werden. Danke auch an unsere Truppen in all den anderen Missionsgebieten, wie Afrika, Balkan etc. Ich habe eine Hochachtung vor diesen Menschen die sich für frieden und Freiheit einsetzen.


QuoteKarl (06.09.2009 16:06)
Falsches Sendungsbewußtsein
Ich kann es nicht mehr hören, dass von einigen für den Einsatz Frauenrechte vorgeschoben werden. ...


Quote
Realist (06.09.2009 16:05)
Andere Frage
Es muß die Frage gestattet sein warum solche Vorfälle überhaupt so in der Presse breitgetreten werden. Damit sich die Gutmenschen in unserem Land daran abarbeiten können? Das ist verdammt nochmal ein Krieg und ein Krieg hat seine eigenen Gesetze. Soll etwa jeder einzelne gefragt werden ob er Taliban ist? Und wenn nicht soll er bitte zur Seite gehen, da in 30 Minuten eine Kampfhandlung folgt!?!


Quote
paulchen (06.09.2009 15:39)
Das Grundgesetz verbietet Kriegseinsätze
im Ausland. Unsere Parteien einschl. Herr Köhler biegen sich das Grundgesetz zurecht.


Quote
Moralin (06.09.2009 15:39)
Die Zerstörung...
einer von Feind erbeuteten kriegswichtigen Resource und dazu gehören 2 Tanklaster von Treibstoff ja schließlich, ist wohl die normalste aller Kriegshandlungen. Wenn jetzt der Staatsanwalt gegen den Kommandeur ermittelt sollte dieser die Konsequenzen ziehen und mit weißer Fahne die Fronten wechseln. Die Denkmäler für Deserteure gibts ja schließlich schon in unserem fürsorglichen Vaterland.


Quote
JL (06.09.2009 14:49)
Fragen über Fragen
Wie kann ein auf einer Sandbank stecken gebliebener Lastzug, der noch dazu über Stunden beobachtet worden ist, von einer Sekunde auf die andere zu einer akuten Bedrohung für die kilometerweit entfernte Bundeswehr werden? Werden Diebe jetzt mit Massenmord belangt?


Quote
Donnerbalken (06.09.2009 14:51)
Verurteile den feigen und hinterhältigen Terrorakt
Das pflegen doch deutsche Politiker selbst bei einem Knallfroschangriff auf deutsche Soldaten zu sagen. Ob ihnen nun für dieses Desaster auch was einfält? Vielleicht gleiche Wortwahl?


Quotebodychita |  167 Kommentare  (06.09.2009 13:39)
und es ist Krieg!
Von friedensichernden oder friedensstiftenden Maßnahmen kann nun nicht mehr die Rede sein. Jetzt wird also ein Angriffskrieg geflogen und Zivilisten fallen dem auch zum Opfer. Die Bundeswehr kann sich nicht einfach auf eine Falschmeldung verlassen, ohne dann selber ins Kreuzfeuer zu geraten. In wessen Auftrag sind diese Soldaten mittlerweile tätig? Herr Jung wiegelt ab und gebraucht nichtmal den Begriff Krieg ...


Quoterolandgarros |  309 Kommentare  (06.09.2009 13:33)
Realität anerkennen
Hier findet ein Krieg gegen fanatische Terroristen statt, die weltweit schon tausende von unschuldigen Menschen feige ermordet haben. Diesen leider notwendigen Krieg muss vorerst weitgehend die freie Welt auch zum eigenen Schutz führen, da Afghanistan allein hierzu noch nicht in der Lage ist. Diese Realität müssen wir anerkennen, unseren Soldaten das Bewusstsein geben, dass sie für eine gerechte, notwendige Sache kämpfen. Die Menschen, die bei jeder schlimmen Nachricht aus Afghanistan, das gesamte Engagement in Frage stellen, sollten dieses einmal überdenken. Um die Schrecken eines Krieges wissen alle.


Quote
Ernst (06.09.2009 13:06)
Unglaublich
wie kann ein Laster der zich Kilometer vom BW stützpunkt entfernt im Schlamm feststeckt (oder dort gehalten hat) eine unmittelbare Bedrohung sein? Wie 60 Taliban auf die Laster passen sollte man auch mal näher erörtern . Hört sich alles extrem Unglaubwürdig an ...


Quote
Lesney |  1714 Kommentare (06.09.2009 13:03)

Wo kommen wir eigentlich hin,
wenn den Kommandeuren vor Ort bei jeder Aktion die heimische Staatsanwaltschaft im fernen D im Genick sitzt? Da steht doch schon jeder Kompaniechef mit einem Bein im Knast. Folge: weitere Lähmung einer schlecht ausgerüsteten Truppe. Ich gehe fest davon aus, daß jeder Kommandeur vor Ort bestmöglich verantwortungsvoll handelt, da ist sicher kein Rambo dabei. Sollte irgendein Vorfall einer weiteren Überprüfung bedürfen, so ist dies Sache der Disziplinarvorgesetzten, mithin der Generalität. Und keinesfalls irgendeines Staatsanwaltes in Castrop-Rauxel.



Quote
hajoku |  2244 Kommentare (06.09.2009 12:32)
Woran erkennt man Aufständische ?
Solange unsere Soldaten gegen Personen kämpfen müssen, die äußerlich nicht von anderen Zivilpersonen zu unterscheiden sind wird es solche Missverständnisse geben. Alle die Jenigen, die unsere Soldaten dafür verantwortlich machen, sollten ihre bequemen Stuben verlassen und sich selber einmal - als Soldaten - in das afghanische Kriegsgebiet begeben. Den Soldaten Vorsatz zu unterstellen ist verachtend und unwürdig. Unsere Soldaten brauchen für ihren gefährlichen und schwierigen Job die volle Unterstützung aus der Heimat und keine nicht haltbaren Anschuldigungen. Die Politik, die unsere Soldaten in diese extrem schwierige Lage gebracht hat, sollte sich endlich dazu bekennen für diese unsere Soldaten auch einzustehen und sie zu schützen. Andernfalls sollte ein sofortiger Rückzug erfolgen.


Quote
docscalari |  687 Kommentare (06.09.2009 12:20)
Falschinformation führte zu fatalem Bombenangriff

Den verheerenden Luftangriff auf zwei von Taliban entführte (?) Tanklaster nahe dem nordafghanischen Kundus am Freitagmorgen hat die Bundeswehr möglicherweise auf Basis von falschen Angaben eines örtlichen Informanten angeordnet. Bei dem Angriff sollen mehr als 100 Menschen ums Leben gekommen sein, darunter zahlreiche Zivilisten. So wie damals bei Curveball, als man noch in Pullach hantierte, Herr Hannings? Damals starben infolge fast 1,27 Millionen Menschen im Irak. Das Heeresführungskommando in Potsdam sollte so langsam mal Konsequenzen ziehen, ob so ein Schleuderhaufen in einem Bündnisfall überhaupt geeignet erscheint. Die jüngere deutsche Geschichte ist geeignet, ab und an auf Wiederholungen geprüft zu werden. Der Hindukusch ist kein Territorium der BRD, oder was davon noch übrig ist.


Quotelurch |  703 Kommentare  (06.09.2009 12:17)
Unseren Staatsanwälten sei gesagt,
daß sie sich vor Ort in der ersten Reihe bewegen müssen, wenn sie die Situation richtig erfassen wollen. Aus Potsdam, hinter dem warmen Ofen geht, das nicht!


Quote
NewName |  55 Kommentare (06.09.2009 12:17)
Doppelte Moral
Wenn die Taliban Selbstmordanschläge auf ihre Besatzer verüben, dann werden diese Taten von H. Jung ganz schnell als feige und hinterhältig dargestellt. Wenn aber die Bundeswehr ohne genaue Kenntnis der Lage möglicherweise über hundert Menschen umbringen läßt, dann handelt es naturgemäß um Terrorbekämpfung, egal wie viele Zivilisten dabei umkommen. Ich frage mich, wer feige ist: der Selbstmordattentäter, der sein Leben opfert oder die Bundeswehr mit der NATO, die in der warmen Stube sitzend Luftschläge anordnen...


Quote
t.h. (06.09.2009 12:16)
Komisch..
dass man in einer Nachtaufnahme "keine "Details" sieht! Und wenn? Welche? Das weltweit bekannte Talibanabzeichen etwa? Eine Unterscheidung wäre auch bei Tag nicht möglich gewesen. Insgesamt geht die tendenziöse Interpretation der Presse und der Politik einmal wieder völlig an den Realitäten am Boden (und der Luft) vorbei.


Quote
Peter-Fulda |  53 Kommentare (06.09.2009 12:00)
Hochachtung
man sollte Hochachtung vor unseren Soldaten und Polizisten im Auslandseinsatz haben. Sie riskieren für Frieden und Freiheit in der Welt ihr eigenes Leben, egal ob in Kabul, Kundus, Afrika, Sudan, oder dem Balkan.


QuoteGunni (06.09.2009 11:47)
Tapfer, tapfer...
Der heimtückische Angriff der Taliban auf unsere Soldaten rechtfertigt den Abwurf der zwei Bomben, bei dem 120 Afghanen den Tod gefunden haben. Unsere Soldaten haben sich gewehrt, gemäß der Devise "Wer uns angreift, wird bekämpft."


Quote
ErikG (06.09.2009 11:46)
Die Entscheidung war richtig
Der Befehl der Oberst war militärisch korrekt und darüber hinaus vollkommen richtig. Die geraubten Tanklastwagen waren ein militärisches Ziel. Man kann nicht vorher hingehen, sich von jedem den Ausweis zeigen lassen und um Erlaubnis fragen. So funktioniert Krieg nicht. Wir führen die falsche Diskussion. Die richtige Frage ist: Was machen wir dort überhaupt?


Quote
Josef (06.09.2009 11:43)
Immer mehr Hass.
Ich verstehe nicht, wie man Bomben nur aufgrund von Informationen eines(!) Informanten abwerfen lassen kann. Mit solchen Aktionen wird man doch nur immer mehr Hass bei den Menschen in Afghanistan schüren.


Quote
Baeren |  3040 Kommentare (06.09.2009 11:41)
Nie wieder Krieg,...
Krieg bringt immer Not und Elend. Sind diese Thesen eigentlich von der Politik in Deutschland ausreichend beachtet worden?


Quote
Kriegsgegner (06.09.2009 11:21)
Die Verantwortung liegt
beim Wähler, wer eine Partei wählt und gewählt hatte, die für diesen Krieg ist, der gab den Politikern das Mandat dafür. Man kann nicht immer alle Verantwortung abwälzen wollen!


Quote
Marc (06.09.2009 10:57)
Es ist Krieg
Wann realisieren Politiker und Bevölkerung, daß dort Krieg herrscht und dieser Krieg mit militärischen und zivilen Opfern verbunden ist. Dazu gehört auch der Präventivangriff der Airforce auf Befehl der Bundeswehr. Krieg ist die Hölle


Quotemborevi (06.09.2009 10:51)
Unser Krieg ...
... in Afghanistan erscheint mir inzwischen als ein ungerechter Angriffskrieg gegen die Bevölkerung. Dass dabei Kriegsverbrechen geschehen können liegt in der Natur der Sache. Die verantwortlichen sitzen in Berlin. Und wenn es nach Frau Merkel ginge, wären unsere Soldaten sogar im Irak.




Aus: "Afghanistan - Falschinformation führte zu Bombenangriff" (06.09.2009)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan-falschinformation-fuehrte-zu-bombenangriff_aid_433204.html


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Quote[...] Nach Ansicht deutscher Militärs sei der Bericht der "Washington Post" eine "bodenlose Frechheit". Entgegen des üblichen Verfahrens hatte das siebenköpfige Nato-Untersuchungsteam von US-General McChrystal einem US-Journalisten erlaubt, die Ermittlungen zu verfolgen.

[....] Die "Washington Post" hatte am Wochenende berichtet, der deutsche Oberst, der den Nato-Luftangriff auf die zwei Tanklastwagen befahl, habe dies nur auf Basis einer Quelle getan. Dem Bericht zufolge schätzte ein Erkundungsteam der Nato die Zahl der Toten bei dem Angriff auf 125. Mindestens zwei Dutzend davon, vermutlich aber mehr, seien keine Aufständischen. Die Bundeswehr spricht von "mehr als 50" Toten und schließt zivile Opfer aus.

[...] Auch Isaf-Sprecher Eric Tremblay wies die Vorwürfe gegen den von der Bundeswehr angeforderten Luftangriff zurück. Nato-Experten würden den Vorfall derzeit noch untersuchen, es seien aber noch keine Ergebnisse übermittelt worden. Auch stehe die Zahl der Opfer noch nicht fest, so Tremblay.

Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), warnte die Nato und die EU davor, sich in Afghanistan in interne Auseinandersetzungen treiben zu lassen. Angesichts kritischer Stimmen am Vorgehen der Bundeswehr sagte der SPD-Politiker der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", es sei verheerend, wenn die tragischen Vorfälle um die Bombardierung der Tanklastwagen das Bündnis belasten würden. Um dies zu verhindern, müsse Aufklärungsarbeit geleistet werden.

Die Vorwürfe gegen die Bundeswehr, die jetzt im Raum stünden, dürfen nach den Worten Edathys nicht stehen bleiben. Um die Mission zu einem guten Abschluss zu bringen, brauche die Bundeswehr das Vertrauen der einheimischen Bevölkerung. Das bedeute, dass die afghanische Polizei und das afghanische Militär in die Lage versetzt werden müssten, selbst für Ordnung im Land zu sorgen.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) verteidigte den Angriff erneut."Ich kann nur sagen, dass wir hier sachgerecht aufklären", sagte Jung der Nachrichtenagentur Reuters. Er bedauere jeden Zivilisten, der verletzt worden oder gegebenenfalls auch ums Leben gekommen sei. Es habe klare Hinweise gegeben, dass die Taliban die beiden Tanklastzüge in ihre Gewalt gebracht hätten, um einen Anschlag auf den Bundeswehr-Stützpunkt in Kunduz zu verüben. Es seien "ausschließlich terroristische Taliban getötet worden".

[...] Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn verurteilte den Luftangriff öffentlich: "Es muss doch Regeln geben, wann Bombeneinsätze geflogen werden. Wir sind doch nicht in Afghanistan, um zu erobern, sondern um zu helfen und Demokratie aufzubauen", sagte Asselborn der "Welt". Er forderte, "bei Bombeneinsätzen muss Gewissheit bestehen, dass es keine zivilen Opfer gibt".

Der frühere Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) bezeichnete die Informationspolitik des Verteidigungsministeriums als ein "Desaster". "Der einzige Weg, um in der Nato, in Afghanistan und auch hier im deutschen Parlament wieder Vertrauen herzustellen, ist die Flucht in die Wahrheit", sagte der CDU-Politiker dem "Hamburger Abendblatt". Es müsse eine totale Offenlegung der Entscheidungsprozesse von deutscher Seite geben. Bisher bestehe eine erhebliche Differenz zwischen den Bildern von verletzten Kindern und Frauen in Kunduz und der Aussage des Verteidigungsministeriums, es seien nur Taliban getroffen worden.

...

amz/dpa/ddp/Reuters


Aus: "Bundeswehroffiziere werfen USA Weitergabe von Fehlinformationen vor" (07.09.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,647299,00.html

-.-

Quote[...] Nach dem Besuch deutscher und amerikanischer Offiziere im Zentralkrankenhaus von Kundus gab es auch bei der Nato keine Zweifel mehr: Beim Luftangriff auf zwei von den Taliban gekaperte Tanklastzüge in der Nacht zu Freitag wurden nicht nur Aufständische getroffen. Die Gruppe um US-Konteradmiral Gregory Smith, Chef der Isaf-Öffentlichkeitsarbeit, sprach mit Verletzten, stellte ihnen Fragen und machte Notizen. Auch Schaifullah, ein Junge mit Bandagen an Arm und Bein, schilderte, was er erlebte. "Wie alle anderen wollte ich Benzin aus den Tanklastern holen, als die Bomben auf uns fielen", berichtete er.

...

(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 06.09.2009)

Quote# 06.09.2009 um 10:00 Uhr
# – hardob

Das Dilemma

des gnzen Einsatzes ist, die Vermischung von zivilen und mitlitärischen Zielen. Ginge es hauptsächlich um den "zivilen" Aufbau Afganistans, dann wäre es nicht Aufgabe der Bundeswehr Terror- und/oder kriminelle Banden zu bekämpfen, es wäre Aufgabe einer Polizei, die zivile Ordnung durchzusetzen. Jetzt übernimmt das Militär diese Polizeiaufgaben, obwohl es dafür nicht eigentlich eingerichtet ist. Und reiht Fehler an Fehler, was letztendlich genau dazu führt, die Kräfte, die man niederhalten will, zu stärken.
Polizei und Militär sind nicht dasselbe. Weshalb auch der Plan der Union, Militär auch im Inneren einzusetzen,völlig in die Irre führt.



Quote# 06.09.2009 um 11:19 Uhr
# – Kanalbauer

C'est la guerre

Das ist der Krieg. So beklagenswert die zivilem Opfer auch in diesem Fall sind, praktisch wird so etwas immer wieder vorkommen. Wer den Krieg in Afghanistan für sinnvoll hält, muss dergleichen zwangsläufig als Teilmenge akzeptieren. Die Bundesregierung meint ja, wir sollen noch zehn weitere Jahre unsere Demokratie im Kunduz verteidigen. Da wird noch einiges passieren. Das meiste wird man ja eh nicht hören.



Aus: "Verteidigungspolitiker kritisieren Tanklaster-Angriff" (06.09.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2009-09/afghanistan-nato-kritik

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Quote[...] Hamburg - Die "Special Forces" der USA sind berüchtigt für die "Kollateralschäden", die sie bei ihren Einsätzen anrichten. Immer wieder sterben Zivilisten, wenn die amerikanischen Spezialisten im Einsatz sind. Ausgerechnet im deutschen Stützpunkt Masar-i-Scharif rückt nun aber nach SPIEGEL-Informationen deren "Task Force 373" mit etwa 300 Mann ein. Sie sollen im Rahmen der Anti-Terror-Operation "Enduring Freedom" gezielt Jagd auf Taliban und Terroristen machen.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) erfuhr davon aber erst vergangene Woche - obwohl die Anfrage der USA schon Anfang August in Berlin eingegangen war und erste "Special Forces" bereits Quartier genommen haben. Jung sei verärgert über Staatssekretär Peter Wichert, hieß es in Berlin, weil eine Vorlage der Militärs in dessen Büro liegengeblieben sei.

[...]

Die radikalislamischen Taliban setzen inzwischen ihre Angriffe fort. Am Samstag verübten sie einen Anschlag auf einen Konvoi der Bundeswehr nahe der afghanischen Stadt Kunduz. Dabei gab es nach jüngsten Angaben fünf verletzte deutsche Soldaten. Es handele sich um leichte Verwundungen, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam. Die Soldaten seien inzwischen wieder im Camp des Regionalen Wiederaufbauteams in Kunduz. Neben den Soldaten wurde auch ein afghanischer Dolmetscher bei dem Anschlag drei Kilometer nordöstlich des Bundeswehr-Camps leicht verletzt.

Der Gouverneur der Provinz Kunduz, Mohammed Omar, sagte SPIEGEL ONLINE, seinen Informationen zufolge sei ein Auto explodiert, als eine Patrouille der Bundeswehr nahe dem Ort Baghie Milie daran vorbeifuhr. Die Taliban bekannten sich zu der Tat.

ler/AP/dpa


Aus: "US-Talibanjäger rücken in Bundeswehr-Sektor ein" (05.09.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,647192,00.html

-.-

Quote[...]

Quote
Stephan59 |  5295 Kommentare (06.09.2009 08:19)
Krieg
Wir steuern mit unserem Einsatz in Afghanistan auf eine immer mehr unkontrollierbare Spiral der Gewalt zu. Solche Angriffe wie hier unterstreichen dieses eindeutig.


Quote
viewer |  190 Kommentare (06.09.2009 08:13)
Reaktion der Grünen heuchlerisch
Erinnern wir uns: Es war die rot-grüne Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder, die deutsche Soldaten nach Afghanistan in den Krieg geschickt haben.Dass Herr Tritt-Ihn nun versucht, der "Merkel-Regierung"die Verantwortung für den schlimmen und bedauerlichen Zwischenfall anzulasten ist nur billige parteipolitische Polemik und heuchlerisch. Natürlich muss der Vorgang, soweit wie möglich, aufgeklärt werden, aber unsere Politiker sollten bitte schön nicht so tun, als solche Einsätze ohne Opfer, auch ohne unschuldige Opfer, durchzuführen seien. ...


Quotepitt28 |  45 Kommentare  (06.09.2009 07:32)
Dieser feige Völkerrechtswidrige
Mordanschlag auf Kinder und Zivilisten ist das widerlichste was es gibt. Derjenige der dafür verantwortlich ist gehört in den Knast und das in Afghanistan.


Quote
chaveZ (06.09.2009 01:16)
Angeblich verteidigen wir am Hindukusch
unsere Freiheit. Man stelle sich vor eine islamistische Terrorzelle bastelt im Sauerland Bomben und plant die Menschen mitten in Deutschland anzugreifen und ein deutscher Offizier gibt den Befehl die Wohnsiedlung zu bombardieren. Geht es eigentlich darum, daß wir den Menschen dort unsere Werte nahe bringen wollen oder, daß wir ihre - vom Krieg gezeichneten Regeln annehmen? ...


Quote
Glissander |  131 Kommentare (06.09.2009 00:57)
Reserveoffizier
Als Reserveoffizier (KKpt.) bin ich ernsthaft am überlegen zu quittieren. Warum soll ich im Ernstfall (wo auch immer) meinen Kopf für solche Politiker hinhalten? Was da in Afghanistan passiert ist eines Staates peinlich. Da gelten Dienstvorschriften aus den 50ern aus anderen Voraussetzungen und hier wird die Mär von der THW-BW verbreitet. Kapiert es endlich! Dort unten ist Krieg!


Quotet.h. (05.09.2009 23:52)
Einen "sauberen" Krieg...
gibt es seit 1870/71 nicht mehr. Alles andere sind Träumereien. Erschreckend sind nicht die zivilen Opfer, sondern die Heuchelei und Vorverurteilungen der Politiker, die sich höchstens einmal schwer bewacht für wenige Stunden im Land aufhalten. Kommt zurück zur Realität. Entweder Rückendeckung für die Soldaten. Ansonsten geht als Politiker hin, bleibt dort und macht es besser! Oder schweigt!


QuoteEx- Mörder (05.09.2009 23:24)
Soldaten sind Mörder
Diejenigen in der Politik, die Soldaten seinerzeit durchs BVerfG als Mörder titulieren liessen, schickten die BW nach Afghanistan. Jetzt wird "gemordet", und das ist auch nicht ok- also was nun? Mir ist egal, wieviele afghanische Terroristen kollateral beschädigt werden, hauptsache unsere Soldaten kommen gesund zurück. Sie machen einen guten Job, trotz fehlender politischer Unterstützung.


Quote
Andre (05.09.2009 23:09)
Zuviel Lügen...
Das Ganze war ein falsch eingeschätztes Abenteuer, bei dem keiner den Mumm hat sich kritisch zu äussern. Eine schlimme und tödliche Einbahnstraße und wir fahren diese bis zum großen Knall. Ein fataler politischer Irrgarten. Wir wollen nichts dazu lernen.


Quote
B-schmitt |  348 Kommentare (05.09.2009 22:52)
Deutsche Soldaten in Afghanistan
Die Länder, die sich am Afghanistankrieg beteiligen sollte die gleichen Mittel aufbringen, um ein Struktur in Administration, Handel und Industrie aufzubauen! Hunger und Not in der Bevölkerung sind das richtige Futter für Taliban und Islamisten. Da ändern auch unsere Soldaten uns unsere blauen Augen nichts dran!


Quotevaater |  1306 Kommentare  (05.09.2009 22:22)
Zuviel Lügen, aber eine Wahrheit.
Das Volk ist der Souverän. Wenn mehr als 2/3 dieses Volkes gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afganistan sind, dann müssen die Soldaten in ihrer eigenen Verantwortung dem Grundgesetz gegenüber nach Haus kommen. Ob es einer Regierung, die offensichtlich nicht mehr Herr ihrer Entscheidungen ist, nun passt oder nicht.


Quotecaiman |  30 Kommentare  (05.09.2009 22:10)
es war eine einfache Rechtsgüterabwägung,
die der deutsche Offizier treffen musste! Eine Benzinbombe, bestehend aus 2 Tanklastwagen, hätte nicht nur gegen die Bundeswehr oder ihre Verbündeten eingesetzt werden können. Auch eine größere zahl von Zivilisten war akkut gefährdet (z.B. bei einem Anschlag in einer Stadt)! Die Taliban und ihre Helfer von der Al Quaida haben bereits oft genug bewiesen, dass sie gerne auch so genannte "weiche Ziele" ins Fadenkreuz nehmen! Die Flugzeuge am 11.09. waren auch nichts anderes als diese Tankwagen (eben fliegende Benzin- bzw. Kerosin-Bomben). Das dies vor allem von den linken Parteien wahlkampfmäßig ausgeschlachtet wird, war zu erwarten. Für die ist ja auch der Polizist, der einen finalen Rettungsschuss setzt, ein Mörder (unabhängig davon, wie viel Menschen dadurch gerettet werden)!


Quoteoxygen |  47 Kommentare  (05.09.2009 19:47)
Es ist Krieg...
Wer an der vordersten Linie steht, denkt anders und handelt anders. Diejenigen aber, welche sich jetzt empören, sollen die wahren Verantwortlichen angreifen und nicht die Soldaten. Die Bündnispartner wissen auch nicht was sie wollen, einmal zu zaghaft und jetzt wieder so.


Quoteanglerhorsti |  155 Kommentare  (05.09.2009 18:26)
Langsam sollten dem Bürger die Augen aufgehen.....
Minister Jung wird sich immer noch weigern zu sagen, dass sich Deutschland im Krieg befindet und deshalb dürfen bei den "Aufbauaktion der Bundeswehr" offiziel keine Zivilisten sterben. Welche Heuchelei. Hoffentlich reden die UNO/EU und Amerikaner Klartext. Der Krieg in Afgahnistan lässt Erinnerungen an Vietnahm aufkommen und gehört sofort beendet. Unzählige Menschenopfer und Milliarden Kosten begleiten diese Aktion. Letztendlich wofür? ...


QuoteHR (05.09.2009 18:06)
Blutbad
Das ist die einzige Überschrift, die dieser Vorfall verdient. Leider kommen die Opfer, geschweige denn ihre Angehörigen, nicht mehr zu Wort, nur die Täter.



Kommentare zu "Luftangriff - US-General bestätigt zivile Opfer" (05.09.2009)
http://www.focus.de/politik/ausland/luftangriff-us-general-bestaetigt-zivile-opfer_aid_433009.html

-.-

Quote[...] Eine Untersuchung der Feldjäger, so berichtet die "Bild" am Donnerstag, dokumentiere detailliert, zu welchem Zeitpunkt Informationen über zivile Opfer vom deutschen Regionalkommando in Masar-i-Scharif ans Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam übermittelt wurden. Dieser Bericht wurde nach "Bild"-Informationen aber nicht an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.

Bereits am 4. September habe es demnach Hinweise darauf gegeben, dass auch Kinder bei dem Angriff verletzt worden seien. Auch belegten der Bericht und das Video schwere Versäumnisse bei der Aufklärung unmittelbar vor dem Bombenabwurf, heißt es weiter. Trotzdem erklärte Jung Tage später noch, bei dem Vorfall seien ausschließlich Taliban-Kämpfer getötet worden.

[...] Ein Nato-Bericht über den tödlichen Luftangriff hat bereits auf klare Fehler in der deutschen Operationsführung hingewiesen. Oberst Klein, Kommandeur des Wiederaufbau-Teams in Kunduz, habe sich nicht an das Standard-Einsatzverfahren gehalten. Er habe die Luftunterstützung mit der Begründung angefordert, seine Truppen hätten Feindberührung, obwohl sich keine Isaf-Soldaten in der Nähe der Tanker aufhielten. Er habe es auch abgelehnt, die Jagdbomber zunächst im Tiefflug über die Tanker fliegen zu lassen.

Der deutsche Kommandeur Klein soll befürchtet haben, dass die Taliban die Tanklaster als Bomben gegen die Bundeswehr nutzen könnten.

Am 15. Oktober gaben Vertreter der Bundesregierung dem Nato-Oberkommandierenden in Europa, Admiral James G. Stavridis, bei seinem Besuch in Berlin zu verstehen, dass eine deutliche Verurteilung Oberst Kleins durch die Nato in Deutschland zu juristischen Problemen führen könnte.

Der Nato-Bericht über den Vorfall wird streng geheim gehalten. Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, hatte aber Stellung zum Untersuchungsergebnis genommen.

Die genaue Opferzahl bei dem tödlichen Angriff auf zwei Tanklastwagen in Afghanistan konnte bisher nicht genau ermittelt werden. Bei dem Angriff wurden laut unterschiedlicher Quellen 17 bis 142 Menschen getötet.

wit/AP


Aus: "Bundeswehr-Bericht bringt Jung in Erklärungsnot" (26.11.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,663522,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Dschang. Das scheint die Antwort auf alles. Auf die unnatürlich verrenkten Arme und Beine, die starren Augen und Körper und das Blut in den Straßen. Dschang bedeutet Krieg. Dschang ist – von einem Achselzucken begleitet – die Antwort eines usbekischen Warlords auf die Frage, ob er nicht entsetzt sei über die Zahl der Toten.

[...] Seit 1998 war Dexter Filkins als Kriegsreporter zuerst für die Los Angeles Times, ab 2001 dann für die New York Times unterwegs, hauptsächlich in Afghanistan und im Irak. Kabul bis Kandahar, Bagdad bis Basrah – der Journalist hat den Kriegsalltag erlebt: In einem Moment schlürft er Tee, im nächsten bangt er aufgrund plötzlicher Explosionen um sein Leben. Er sieht junge Menschen sterben und alte Menschen verzweifeln. Und diese Momente hält er in insgesamt 561 Notizbüchern fest. Sie decken die Jahre 1998 bis 2006 ab.

Bisweilen fallen Filkins' Erlebnisse wie ein Mosaik absurder Zufälle zusammen: ,,Der kraftvolle Sound der australischen Heavy-Metal-Band AC/DC. Ich erkannte den Song sofort. Hells Bells, die Beschwörung satanischer Macht, war zu uns aufs Schlachtfeld gekommen. Satan get ya! In null Komma nichts war ein Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. Allahu akbar! tönte es währenddessen aus den Lautsprechern der Moscheen."

Filkins schreibt keine Prosa, die sich ins Gedächtnis einbrennt. Sein Stil ist sehr schlicht, als würde der Autor um jeden Adjektiv und Nebensatz mit sich ringen müssen. Dennoch kommuniziert er die menschlichen Emotionen im Krieg und Chaos. In seinem Buch kann Filkins von dem berichten, was in den Artikeln für die New York Times zu kurz kam – den Bruchstücken individueller Schicksale. Sie hatten in der knappen Zeichenanzahl der Zeitungsbeiträge keinen Raum gefunden. So beispielsweise die neunjährige Fatima, deren Eltern durch Bomben umgekommen waren, und die nun bei Fremden in einem Fischrestaurant lebte.

Filkins war ihr beim Joggen am Ostufer des Tigris begegnet. Sie lief schweigend mit ihm, bisweilen einige Kilometer lang. Einmal nahm sie den Autor mit ins Fischrestaurant. Filkins beschreibt, was er dort sah: ,,Ein Mann trat heran, drehte Fatima zu sich und gab ihr einen langen, ekligen Kuss auf den Mund. Lachend ging er weg. Fatima sah mich mit tieftraurigen Augen an, und ich sagte, es sei Zeit zu gehen. Wir liefen noch ein Stück zusammen. Nach einer Weile blieb Fatima stehen. 'Bye-bye. Morgen wieder zusammen laufen o.k.?', sagte Fatima ehe sie davonging. Ich habe sie nie mehr wiedergesehen."

Filkins kurze und schlichte Wiedergabe des Erlebnisses weckt im Leser dieselben Fragen, die dem Autor vermutlich nie Ruhe lassen werden: Was ist mit Fatima passiert? Lebt sie? Wurde sie zur Ehe gezwungen? Damit bekommt der Leser ein Gefühl für die ewige Unsicherheit und Unberechenbarkeit des Alltags in Kriegszeiten.  Politisch interessierten Lesern bietet Der ewige Krieg keine tiefgehenden Analysen, keine Kritik eines Zeugen, keinen sezierenden Bericht darüber, was alles falsch gelaufen ist in Irak und Afghanistan.

Und doch bekommen die Leser rasch auch einen Eindruck von der gesellschaftlichen und politischen Komplexität der beiden Krisenherde, beispielsweise die zutiefst geteilten Haltungen gegenüber den Amerikanern im Irak. Filkins beschreibt, wie sie an einer Straßenecke als Teufel und Dämonen beschimpft und an der anderen mit ,,ich liebe euch"-Rufen von Zivilisten empfangen werden.

Eine Annäherung an die Einheimischen gelingt bei alltäglichen Tätigkeiten wie gemeinsamem Essen und Teetrinken. Auch Filkins folgt zahlreichen Einladungen. Bei Sulaiman Abu Ibrahim zum Beispiel speist er und bekommt vom Gastgeber ein kurzes Video gezeigt. Filkins schreibt: ,,Ein westlich aussehender Mann kam ins Bild – die Stimme sagt, es sei ein Amerikaner. Er lag bäuchlings am Boden. Sein Gesicht wurde in Großaufnahme gezeigt. Eine Hand griff nach dem Kopf des Mannes und riss ihn hoch. Die zweite Hand hielt ein Messer und fing an, ihm die Kehle durchzuschneiden, säbelnd und sägend, bis endlich der Kopf vom Rumpf getrennt war. Die Hand hielt ihn hoch. Ibrahim war außer sich, er schaukelte vor und zurück und führte den Zeigefinger über die Kehle."

Gastgebern wie Ibrahim begegnet Filkins immer wieder, er schreibt jedoch nicht, wie er mit ihnen umgeht. Besonders hier wird Filkins Maxime deutlich: Beobachten, aufzeichnen, möglichst nicht teilnehmen.  Doch im Krieg, so muss Filkins lernen, zerfallen Maximen wie diese bisweilen zu Staub. Beispielsweise als er und sein Fotograf Ash Schnappschüsse gefallener US-Soldaten machen wollen. Dafür bekommen sie eine Gruppe Marines als Begleitschutz. Auf dem Weg wird einer der Soldaten, Lance Corporal William Miller, getötet. Filkins konfrontiert sich mit der Frage, ob er Schuld trägt an dem Tod des jungen Mannes. Da bekommt er von einem Soldaten, der rund halb so alt ist wie er, gesagt: ,,Es ist Krieg und im Krieg passieren solche Dinge." Es ist Dschang.

Nach der Lektüre wird deutlich, dass der Untertitel des Buches Innenansichten aus dem ,,Kampf gegen den Terror dem Inhalt gerecht wird: Filkins sieht nicht nur, er fühlt und versucht dem Leser Dschang nahe zu bringen. Lesenswert ist das Buch nicht nur aufgrund der einzelnen Erlebnisse, sondern auch wegen des Fazits, das sich am Schluss aufdrängt: Im Krieg kann man keine Distanz zu den Ereignissen aufbauen, was den Menschen um dich passiert, passiert auch dir. Wer nicht das Achselzucken lernt, geht im Dschang zugrunde.


Hintergrund:
Der ewige Krieg. Innenansichten aus dem ,,Kampf gegen den Terror"
Dexter Filkins, S. Fischer Verlag, Frankfurt 2009



Aus: "Ist doch auch Dschang" (06.09.2009)
Buchkritik | 06.09.2009 12:00 |  Anna Gielas
Quelle: http://www.freitag.de/kultur/0936-dexter-filkins


Textaris(txt*bot)

Quote[...]

Quote7. September 2009 18:29, LeisureSuitLenny

Falsches Wording


Krieg heisst Befreiungsmission wenn wir beteiligt sind. ;)



Kommentar zu: ""Wahrheitsmaschinen" formen das Bild des Krieges" (07.09.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Falsches-Wording/forum-165388/msg-17329054/read/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Krieg in Afghanistan dauert nun schon länger als der Zweite Weltkrieg; ein Ende ist nicht absehbar und die Zweifel über die Fortschritte bei der Demokratisierung und Stabilisierung des Landes nehmen nicht ab, sondern rapide zu - so wie auch die Zweifel daran zunehmen, dass Verteidigungsminister Jung seiner Aufgabe gewachsen ist.

Er muss austragen und aushalten, was sein Vorgänger Struck mit der Formel "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" eingebrockt hat.

Freuds Rat

Der Satz ist einer der törichtesten Sätze der deutschen Nachkriegsgeschichte; ihm wurde ein Rang beigemessen, als handele es sich um den Artikel 1 Grundgesetz.

Aussprechen heilt, sagt Sigmund Freud. Das gilt auch für den Wahlkampf.

Eine ehrliche Antwort auf die Frage, wie es in Afghanistan weitergeht, verlangt zunächst die ehrliche Beschreibung dessen, was passiert ist: Deutschland hat sich in einen Krieg hineingewurstelt und geglaubt, es könne sich da durch- und wieder herauswursteln - ohne Klarheit, ohne Wahrheit, ohne greifbare Vorstellungen über Auftrag, Ziel und Ende, ohne Grundsatz-Diskussion in Parlament und Öffentlichkeit.

Deutschland ist, ohne das ausdrücklich zu sagen, zur Kriegspartei unter US-Kommando geworden. Nun muss die Bundeswehr erleben, wie ihr die US-Freunde nach dem Fehler von Kundus Inhumanität vorwerfen.

Es ist die Rache an einer deutschen Unehrlichkeit, die von den Freunden als humanitärer Hochmut ausgelegt wird - und auf den sie nun, quasi als Experten, mit dem Vorwurf der Inhumanität reagieren.

...

Quote

07.09.2009 18:55:34

autist:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote

07.09.2009 19:05:52

bgresser: Endlich ein wichtiges Thema

So wie hier die Grundwerte unserer Gesellschaft in diesem immer noch nicht erklärten Krieg malträtiert werden, ist schon geschichtsträchtig, bevor es Geschichte geworden ist. Es zeigt sich, mit welcher Beliebigkeit politische Entscheidungen in diesem Lande gefällt werden und welche Rechtfertigungen den Menschen zugemutet werden. Wo sind die Anzeichen für die Größe, die so schwere Herausforderungen, wie sie sich derzeit auftürmen, vorausgesetzt werden muß?


Quote

07.09.2009 19:01:05

Coffeshop: Wie gehts eigentlich Joschka Fischer?

Wohlstandsbäuchlein gut in Schuss?


Quote

08.09.2009 08:44:33

wertschoepfer: Wer kämpft denn ,,feige und hinterhältig"?

Das sind die Lieblingsvokabeln der Minister Steinmeier und Jung, wenn sie etwas zu den Taliban sagen. Wen meinen die damit? Etwa die zerlumpten Gestalten, die mit Handfeuerwaffen gepanzerte Patrouillen der BW in die Flucht schlagen, Tanklaster der BW entführen und sich sogar zu Ehren Ihres Gottes, ihres Volkes und ihrer Traditionen als Märtyrer ihr Leben opfern? Oder meint er die Soldaten und Offiziere, die außerhalb der Sicht- und Schussweite ihrer Gegner diese als destinations auf ihren screens verfolgen und lasergenau bei Tag und Nacht aufs Korn nehmen und bei nem nächtlichen zielgenauen Bombenabwurf müssen die nicht mal aus dem Pyjama in die Uniform wechseln.


Quote

08.09.2009 08:58:51

Kostolanix: Afghanistan ?

Wer es noch immer nicht wissen sollte:

Die Bundeswehr in Afghanistan baut dort u.a. Brunnen.

Beim Selbschutz während des Brunnenbaus gibt es eben auch mal Verluste,

egal auf welcher Seite.


Quote

08.09.2009 08:59:44

Olaf Nichte:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote

08.09.2009 09:13:30

Guhvieh: @wertschoepfer

neenee, feige sind die, die sich zwischen Weibern und Kinder verstecken, um mit deren Tod ihr Ziel leichter erreichen zu können. Muslimische Terroristen handeln feige. Wußten Sie das nicht? Haben Sie ein Wahrnehmungsdefizit?


Quote

08.09.2009 09:20:40

Rhinelander:
[...]  Allerdings finde ich es doch sehr gewagt, EHRLICHKEIT in der Politik zu verlangen. In unserem Leben wohl nicht mehr.


Quote

08.09.2009 10:26:09

AureliusCicero:

@Peter27:

Auch ich würde ja gerne in einer waffenlosen Welt leben. Aber da "wir" ja nicht einmal in einem Mehrfamilienhaus in Frieden leben können, wie soll das im Großen funktionieren?

Schon die Griechen sagten, man müsste zum Krieg rüsten, um in Frieden zu leben.

Geschichtliche Gegenfrage: Was wäre passiert, wenn die Alliierten nichts gegen den kranken Gefreiten aus Österreich getan hätten?

Im Übrigen stimme ich allerdings mit Ihnen überein, was die Ambitionen der Amerikaner anbelangt.

[...] Die BW als Verteidigungsarmee hat durchaus ihre Berechtigung. Aber nicht als kriegerische Weltchaostruppe.


Quote

08.09.2009 10:27:08

filus: Mutig mutig , Herr Prantl ! Sieht ganz so aus , dass Sie die SZ-Linie mit kernigen ...

... Sprüchen überschreiten . Aber dann ... gehen Sie wieder in Deckung . Mit Schwurbelsätzen wie : "...eine Garantenpflicht da - denen gegenüber, die sich in Afghanistan auf Schutz und Hilfe durch die Soldaten verlassen haben. Zivile Aufbauhilfe bricht derzeit ohne militärischen Schutz sogleich zusammen."

Oder :" ...Bevölkerung und Bundeswehr haben Anspruch auf eine Alternative zur endlosen Kampfpräsenz."

Und was die Konkretisierung von Abzugsplänen in den Köpfen u n s e r e r Kriegsherren und Damen betrifft : ich verwette mein übersichtliches Vermögen , dass da nichts kommt , bevor nicht zuerst ernsthaft in Washington etwas entsprechendes verlautbart wird .


Quote

08.09.2009 10:45:03

Hosca: Nicht vergessen: Wahlkampf ist Machtkampf ohne Anstand nach der Wahl

Afghanistan - eine unserer leichteren Übungen.

Der Betriebsausflug der Bundeswehr , nach Todesopfern auf beiden Seiten, soll jetzt umbenannt werden in "Gefechtsübung mit ein bißchen Schwund an Material und Menschenleben":

Bleibt zu hoffen, daß sich dieses PROJEKT zum Wahlkampfthema entwickelt.

[...] Wenn die Bundeskanzlerin dieses Thema zur Chefsache macht, ist damit zu rechnen, daß
wieder Worthülsen produziert werden wie bei "Klima und Umwelt". Mit einer Träne im Knopfloch.

WO BLEIBT DER VOLKSENTSCHEID, ob ein Volk in den Krieg ziehen will oder nicht ??


Quote08.09.2009 11:43:30

PKNEG: Informationsaufgaben der Presse

Warum hat der US-NATO-ISAF Commander überhaupt Journalisten zu seinem ersten fact finding Rundgang eingeladen und warum nur einen (von der Washington Post: offensichtliche Antwort: shoe shining für das politsche Washington)) und insbesondere warum war kein DEUTSCHER Journalist dabei, da es sich doch hauptsächlich um die Bundeswehr handelt?

Generell, die deutsche Presse berichtet seit Jahren viel zu wenig über den Krieg (verbotenes Wort in Berlin) in Afghanistan (und auch über eine evtl. Beteiligung von Deutschen im Iraq). Die Bevölkerung braucht darüber eindeutig mehr und regelmässige Informationen (auch über Aufgaben/Budget/Kosten, und zwar von der deutschen Presse, da Berlin die Bevölkerung offensichtlich uninformiert halten will. Da insbesondere auch nicht Klarheit über das Mandat der Bundeswehr besteht, (was hat sie zu machen) werden die deutschen Soldaten in der ausländischen Presse schon seit langen als nicht kampffähige Feiglinge bezeichnet.

Die USA betreibt parallel zur ISAF (Mandat der UN unter NATO-Befehlsgewalt, wo auch nicht NATO-Länder Soldaten beitragen) immer noch (gemeinsam mit Kanada, GB) die rein militärische nicht NATO-Operation "Enduring Freedom" (unter nicht NATO, sondern ausschliesslich US-Kommando), nach Schaffung der ISAF gedacht als Fortsetzung der Jagd auf Bin Laden.

In den letzten Tagen war in der ausländischen Presse zu lesen, dass 300 US Soldaten der "Enduring Freedom" Operation nun in das Camp der Bundeswehr in Kunduz verlagert werden sollen, d.h. Kunduz ist nicht mehr nur Ausgangspunkt für Sicherheits/Stabilisierungs/Wiederaufbau-Arbeiten (gemäss ISAF Mandat) sondern auch für rein militärische Operationen.



Aus: "Krieg und Wahlkampf - Afghanistan und die Deutschen" Ein Kommentar von Heribert Prantl
(SZ vom 8. September 2009/odg, 07.09.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/356/486768/text/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] After a long struggle, on Tuesday, the German parliament revoked the convictions of the last group of victims, those condemned as "war traitors," more than 60 years after the end of World War II.

Ludwig Baumann joined Hitler's Wehrmacht when he was 19, but he became a pacifist and in June 1942, he deserted, along with his friend Kurt Oldenburg, while they were deployed in France.

"I didn't want to take part in Hitler's war," Ludwig Baumann told the BBC.

"I realised it was a criminal and genocidal war," he said.

Despite his fearlessness, Mr Baumann was caught by the Nazis and sentenced to death for desertion. He was tortured, taken to concentration camps, and was lucky to avoid being executed.

"We were sentenced to death in Bordeaux. We were tortured while they kept us because we refused to tell the Nazis the names of our friends who helped us - the French resistance fighters," said Mr Baumann.

"After 10 months we were taken to a concentration camp and then to Torgau, a huge Wehrmacht prison. Around 1,300 of our people were shot dead or died there - and then we were taken to the Eastern Front.

"Most of our men died, including my friend Kurt Oldenburg. I managed to survive," he added.

Fight for dignity

After the war, Baumann says he faced abuse from many Germans who accused him of cowardice. The 87-year-old's conviction for desertion was among those finally annulled by the German parliament in 2002. But those people convicted of what the Nazis described as "wartime treason" were excluded from this ruling.

"After the war we were always regarded as cowards and traitors. Our opponents in the Bundestag argued that we couldn't be rehabilitated because that would be unjust for all soldiers, and they claimed it would be bad for soldiers' morale in the army," said Mr Baumann.

"We felt so humiliated. Most deserters and other victims of Nazi military justice died without dignity. But we didn't give up and we continued fighting for our dignity," he said.

According to historians, around 30,000 people were sentenced to death for desertion or treason by Nazi military tribunals during World War II, and some 20,000 were executed.

Mr Baumann says the men who were described as "wartime traitors" were not traitors at all.

"They behaved humanely. Some hid Jews, others helped prisoners - they followed their moral conscience," he said.

It is a view backed by experts. "These men were not traitors, they were part of the German resistance movement against Hitler," said Johannes Tuchel, the Director of the German Resistance Memorial Centre in Berlin.

[...] But the issue of pardoning WWII soldiers has proved to be highly controversial in Germany. For years, many conservative politicians resisted calls for a general rehabilitation, arguing that they did not want to encourage soldiers to betray their comrades.

Ludwig Baumann founded the Association of Victims of Nazi Military Justice in 1990. Since then, he has been campaigning for an official pardon for the last soldiers who were executed during war for betraying the Nazi regime.

"For all of us, not just for me, the vote in the Bundestag is the culmination of a long struggle," he said.

"We never believed we could achieve this because we had so many opponents. But we got there in the end and I'm very pleased," he said.

The sprightly 87-year-old regrets that many of those that would have benefited from the ruling have not lived to see it passed.

"I'm on my own now, one of the few survivors. But the fight for dignity was worth it," he says.


Aus: "Nazi deserter hails long-awaited triumph" (8 September 2009)
By Tristana Moore - BBC News, Berlin
Quelle: http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/8244186.stm


Textaris(txt*bot)

Quote[...] In einer in Kabul am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Nato-Truppe Isaf heißt es, erste Untersuchungen ließen die Isaf davon ausgehen, ,,dass Aufständische, aber auch Zivilisten durch den Luftangriff getötet und verletzt wurden". Die Nato untersuche den Vorfall derzeit gründlich, um die genaue Zahl der zivilen Opfer feststellen zu können.

Mehrere Dutzend Menschen wurden bei dem von der Bundeswehr angeforderten Nato-Luftangriff auf zwei gestohlene Tanklastwagen in der Nähe des deutschen Stützpunktes in Kundus getötet. Umstritten ist, wie viele der Opfer radikalislamische Taliban und wie viele Zivilisten waren. Das Verteidigungsministerium in Berlin gab bisher die Zahl von 56 getöteten Taliban an, der Provinzgouverneur von Kundus, Mohammad Omar, sprach am Sonntag von 54 Todesopfern, unter ihnen sechs Zivilisten.

Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) räumte indirekt zivile Opfer ein. In der Debatte nach einer Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Afghanistan-Politik sagte er: ,,Wenn es zivile Opfer gegeben hat, dann erfordert das unsere Teilnahme und unser Mitgefühl." Jung wandte sich wie die Kanzlerin und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) aber gegen Vorverurteilungen. Der deutsche Kommandeur in Kundus habe eindeutige Hinweise gehabt, dass es sich bei den Entführern der Tanklastwagen um Taliban und andere regierungsfeindliche Gruppen gehandelt habe. Dieser deutsche Oberst dürfe jetzt nicht alleine stehen gelassen werden.

Merkel sicherte eine ,,lückenlose Aufklärung" des Bombenangriffs zu. Zugleich wies sie die internationale Kritik am deutschen Einsatz in ungewöhnlich scharfer Form zurück. Sie stehe dafür, dass nichts beschönigt werde. Aber sie dulde auch keine Vorverurteilung. ,,Ich verbitte mir das im Inland wie im Ausland." Möglichen zivilen Opfern sprach sie das tiefe Bedauern der Bundesregierung aus. Jeder, der unschuldig ums Leben gekommen oder verletzt worden sei, ,,ist einer zuviel". An die Adresse der Afghanen sagte sie: ,,Wir fühlen mit ihnen und ihren Angehörigen."

hal/AFP/dpa

QuoteMeckerbock |  286 Kommentare  (08.09.2009 21:23)
Der Nato
und vor allem den links-grünen Wahlkämpfern in Deutschland sind offenbar tote deutsche Nato-Soldaten lieber als eventuelle Zivilopfer, die sich mitten in der Nacht (der Luftangriff erfolgte um 01.30 Uhr) bei von den Terroristen erbeuteten Tanklastwagen herumtreiben.


QuoteStephan59 |  5315 Kommentare  (08.09.2009 19:19)
Taliban
Hätten die Taliban solch einen Anschlag in der Bundesrepublik ausgeführt dann wäre es ein Terrorakt. Wir nennen das was hier in Afghanistan passiert ist sogenannte humanitäre Hilfe.


Quote
Karin Dreher (08.09.2009 14:08)
Alle Bestens!
Aus meiner Sicht geht die Bombardierung voll in Ordnung. Wer mitten in der Nacht zwei entführte, festgefahrende Tanklastzüge versucht wieder flott zu machen (durch erleichtern), um den Tätern die Flucht zu ermöglichen, ist keinesfalls eine unschuldige Privatperson. Hier war sicher jeder einzelne schuldig, der sich in der Nähe befunden hat. Alle anderen waren sicher in ihren Betten.

Kontext #
Quote
Manche Autisten scheinen die Außenwelt kaum wahrzunehmen und teilen sich ihrer Umwelt auf ihre ganz individuelle Art mit. ]

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus#Formen_von_Subklinischen_Autismus]


Quote
RR (08.09.2009 13:18)
Es geht hier nicht um den Oberst...
sondern um die Opfer. Jungs Aussage "Dieser deutsche Oberst dürfe jetzt nicht alleine stehen gelassen werden", liest sich beinahe wie Hohn. Mit der Bemerkung "er habe eindeutige Hinweise gehabt" konterkariert sich Jung durch das Geschehene. Offenbar ist man bei BW mehr um die eigene Karriere bemüht als um tote Zivilisten, die ja wohl kaum versammelt hinter dem Steuer eines Tankers gesessen haben.


Quote
Alexander0815 |  332 Kommentare (08.09.2009 13:15)
Krieg ist Krieg ...
... und da gibt es nun mal zivile Opfer. Warum regt man sich überhaupt darüber so auf? ...

Quote[ [ ?!] ]


Quotedesperado777 (08.09.2009 13:04)
50 Menschenleben für 2 Tanklastwagen? Pervers!
Was mich traurig macht, ist das keiner grundsätzlich hinterfragt, ob 2 Tanklastwagen 50 Menschenleben Wert sind. Angewendet auf unsere mitteleuropäische Gesellschaft bedeutet das, dass in Zukunft Autodiebe samt Familie erschossen werden? Der Diebstahl 2er Lastwagen als Rechtfertigung für die Tötung von 50 Menschen zu benutzen ist pervers. Ob es Terroristen oder Zivilisten waren ist zweitrangig.




Aus: "Luftangriff - Nato gibt zivile Opfer zu" (08.09.2009)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/luftangriff-nato-gibt-zivile-opfer-zu_aid_433718.html

-.-

Quote[...] Kabul — Bei dem umstrittenen NATO-Angriff in der Provinz nordafghanischen Provinz Kundus sind nach einem Bericht der afghanischen regierungsunabhängigen Organisation ARM 60 bis 70 Zivilisten getötet worden. Diese Einschätzung beruhe auf den Aussagen von 15 Bewohnern aus dem betroffenen Gebiet, heißt es in einem zweiseitigen Bericht der Organisation Afghanistan Rights Monitor (ARM) über den Angriff vom Freitag, von dem die Nachrichtenagentur AFP ein Exemplar erhielt.

Außerdem seien "mehr als ein Dutzend bewaffnete Männer" getötet worden, als die NATO zwei gestohlene Tanklastwagen bombardierte. Die meisten Opfer seien "Nicht-Kämpfende" gewesen, heißt es in dem Bericht. Einige seien so schwer verbrannt, dass "eine Identifizierung ausgeschlossen" sei. Es gebe "keinen überzeugenden Hinweis", dass die Zivilisten, die aus den Tankwagen Treibstoff abzapften, einen Angriff auf "afghanische und internationale militärische Ziele" geplant hätten.

Der Angriff war von einem Bundeswehr-Offizier angeordnet worden, die Bundesregierung hatte erklärt, dass ein Angriff mit Hilfe der gestohlenen Tanklastwagen zu befürchten gewesen sei. Nachdem die Taliban die Tankwagen entführt hatten, war einer von ihnen im Bett des Kundus-Flusses festgefahren. Im Moment des NATO-Angriffs waren laut ARM Dutzende Menschen damit beschäftigt, aus dem Lastwagen Benzin abzuzapfen.

...


Aus: "Afghanische Organisation: 60 bis 70 Zivilisten getötet" (AFP, 09.09.2009)
Quelle: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gJp9RYe3GnA6cZr5cBuGPBvRYj6Q


Textaris(txt*bot)

#343
Quote[...] Zum Fall Kleins sagte er, Befehlshaber müssten in Kriegs- und Gefechtssituationen ,,oft ins Ungewisse handeln". Deshalb müssten ,,Fehler letztlich entschuldbar sein".

...

nb/AP/dpa

QuotePottwal |  5060 Kommentare  (11.09.2009 23:28)
Die Bundeswehr hat unseren Respekt verdient!
Die Schuld an diesem Krieg tragen die radikalislamischen Kräfte und sonst niemand ...


Quotederganzalte |  3 Kommentare  (11.09.2009 17:36)
nicht im Regen stehen lassen
lasst unsere Soldaten - und den befehlshabenden Offizier doch da draussen im Einsatz nicht im Regen stehen. Wo kommen wir denn hin, wenn im Kriegseinsatz unter hohem Druck gefallene Entscheidungen im Nachhinein bewertet werden ...


Quote
Focusleser1976 |  402 Kommentare (11.09.2009 17:10)
Solidarität dringend nötig
Dass unsere Bundeswehr in Afghanistan kämpft ist eine Entscheidung der Politik. Uns solange der Einsatz andauert verdienen diese Männer unsere bestmögliche Unterstützung ...


QuoteManni Gerstenschloss (11.09.2009 16:04)
Die Stunde der Heuchler
Da sind sie, die Wahlkämpfer und Friedensbewegten und weinen Krokodilstränen um angeblich zivile Opfer. Wenn die Taliban Frauen und Kinder quälen, schänden und ermorden, bleiben sie fein still ...


Quote
lrsthmp |  157 Kommentare (11.09.2009 15:55)
Richtig so
Wie soll ein Soldat denn einen Krieg kämpfen, wenn ihm schlimmer die Hände gebunden sind, als jedem Polizisten auf Deutschlands Straßen? Die Taliban nutzen doch diese Gelegenheiten für ihre Propaganda aus um der Welt zu zeigen, wie schwach wir uns selber machen. Der Tot von Zivilisten sollte vermieden werden, aber wenn es doch passiert, dann ist es ein ungewolltes Unglück und nicht Sache einer Staatsanwaltschaft tausende Kilometer weit weg. Wie kämpfen hier gegen einen Gegner, dem Menschenleben nichts bedeuten ...


...


Aus: "Nato-Luftangriff - Bundeswehr stellt sich vor Oberst" (11.09.2009)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/nato-luftangriff-bundeswehr-stellt-sich-vor-oberst_aid_434841.html


-.-

Quote[...] Hamburg/Kabul. Noch ist der Bericht der Nato-Untersuchungskommission über die Tragödie von Kundus nicht abgeschlossen, da liegt der Report der vom afghanischen Präsidenten Hamid Karsai eingesetzten Kommission schon vor.

Und dieser Bericht entlastet die Bundeswehr, wie die ARD meldete. Zwar seien Zivilisten unter den Todesopfern des von der Bundeswehr angeforderten US-Luftangriffs auf zwei Tanklastzüge, die von den Taliban gekapert worden waren. Doch die Verantwortung für diese Opfer liege bei den Taliban. ...

[...] Der Deutsche Bundeswehrverband stellte sich demonstrativ hinter Oberst Klein. Verbandschef Ulrich Kirsch sagte in Berlin, man dürfe Klein und seine Soldaten "nicht im Regen stehen lassen". Kirsch äußerte die Vermutung, dass es sich bei der Kritik aus dem Ausland um "Retourkutschen" für frühere deutsche Kritik an Luftschlägen der Alliierten handle, bei denen zivile Opfer zu beklagen gewesen seien. Der Bundeswehrverband gewähre Klein "Rechtsschutz in voller Bandbreite", sagte Kirsch und forderte Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan zu einem "spürbaren Signal der Rückendeckung" auf.

Indessen ist die Zustimmung in der deutschen Bevölkerung zum Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan laut aktuellem ARD-Deutschland-Trend überraschend gestiegen. Trotz der Diskussion um das Bombardement bei Kundus stimmten 37 Prozent aller Beteiligten einem Verbleib der deutschen Soldaten in Afghanistan zu - zwölf Prozent mehr als im Juli. Die Anhänger der Grünen befürworteten den Einsatz der Bundeswehr mit 50 Prozent am stärksten, die der Linken mit 22 Prozent am wenigsten.

Vor dem Hintergrund der Bundestagswahl ist der Afghanistan-Einsatz jedoch nur für vier Prozent ein "entscheidendes Thema", für 58 Prozent der Befragten ist es hingegen "kein wichtiges Thema".


Aus: "Karsai-Bericht entlastet Bundeswehr-Kommandeur"
Von Thomas Frankenfeld und Kim Bastian Warmbrunn (12. September 2009)
Quelle: http://www.abendblatt.de/politik/deutschland/article1180779/Karsai-Bericht-entlastet-Bundeswehr-Kommandeur.html

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Quote[...]

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Quote11.09.2009,
14:36 Uhr
    Flari sagt:
    Bundeswehr und Regierung haben die Erfolgsmeldung über die Massentötung international verbreitet und dabei die Sache falsch dargestellt.
    Als Kritik aufkam, wollten sie auf einmal den Amis die Verantwortung zuweisen.

    Dann verbaten sie sich jede weitere Kritik und wiesen darauf hin, das erstmal das Untersuchungsergebnis abgewartet werden soll.
    Statt aber nun auch selber mal die Klappe zu halten und auch selber abzuwarten, kommen täglich neue kritische Berichte von deutschen Politikern und Militärs.
    Nur keine neuen Fakten...

    Sind die noch ganz dicht?
    Wofür halten die sich?


Quote11.09.2009,
23:34 Uhr
    Inglorious Basterds sagt:
    Ich wünsche mir, dass die Amis die Deutschen eigenhändig aus Afghanistan rausschmeissen!


Quote
11.09.2009,
17:02 Uhr
    Wir bringen den Frieden sagt:
    Afghanistan ist quasi ein riesiges Bombodrom. Die NATO kann dort ihre neuesten Waffen auf Effektivität prüfen. Kollateralschäden im Hindukusch fallen nur selten auf. Und im Zweifelsfalle sind Tote immer radikalislamische Taliban. Das ideale Testgelände für unsere Jets und das Bodengerät. Und die Soldaten lernen ihren Job nun unter realen Bedingungen kennen.


...


Kommentare zu: " Luftangriff in Afghanistan - Deutscher Ex-General kritisiert Isaf-Kommandeur"
Von Dietrich Alexander (11. September 2009)
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article4512756/Deutscher-Ex-General-kritisiert-Isaf-Kommandeur.html


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Quote[...] Natürlich ist es wünschenswert für jeden Konflikt eine politische Lösung zu finden. Wünschenswert, aber unrealistisch. Und wenn sich die internationale Gemeinschaft gezwungen sieht, militärisch zu intervenieren, dann sollte Deutschland nicht außen vor bleiben. Dieses Land ist einer der größten Wirtschaftsnationen, es steht auf Platz 13 der bevölkerungsreichsten Länder der Welt, es ist ein Globalplayer, dem zum Glück Großmannssucht und Geltungsdrang in 60 Jahren Frieden und Wohlstand fremd geworden sind. Es ist zudem Nato- und EU-Mitglied und gern und angesehener Makler in der internationalen Politik.

Ein so wichtiger Teil der internationalen Gemeinschaft kann und sollte sich nicht drücken, wenn es Ernst wird. Und die hämischen Kommentare der Alliierten nach dem von einem deutschen Offizier angeordneten Luftangriff in Afghanistan zeigen: Nur wer mitkämpft, bekommt Respekt. Und wer Respekt genießt, darf mitreden. Und wer mitredet, darf mitbestimmen.

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Aus: "Pro und Contra:  Darf Deutschland Krieg führen? " Pro von Nils Kruse (11. September 2009)
Quelle: http://www.stern.de/politik/ausland/pro-und-contra-darf-deutschland-krieg-fuehren-1508508.html

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Quote[...] Kabul/Berlin (dpa) - 99 Tote, darunter 30 unschuldige Zivilisten - das ist nach Angaben aus der von Präsident Hamid Karsai eingesetzten Untersuchungskommission die Bilanz des von der Bundeswehr angeordneten Bombardements zweier Tanklastzüge im nordafghanischen Kundus.

Neun weitere Zivilisten seien bei dem Luftschlag am frühen Morgen des 4. September verletzt worden, sagte Kommissionsmitglied Mohammadullah Baktasch am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur dpa und der ARD in Kabul. Bei dem Angriff seien zudem 69 Taliban-Kämpfer getötet und elf verwundet worden. Das Bundesverteidigungsministerium hatte bisher erklärt, ihm seien keine zivilen Opfer des Bombardements bekannt.

Baktasch stellte sich trotz der getöteten Zivilisten vor die in die Kritik geratene Bundeswehr und sagte: «Definitiv sind die Verantwortlichen die Taliban.» In einer vergleichbaren Lage hätten «nicht nur die deutschen Truppen, sondern alle Regierungs- und internationalen Truppen so gehandelt», betonte er.


[...] Der Kommandeur des zivil-militärischen Wiederaufbauteams in Kundus, Oberst Georg Klein, der den Luftschlag angeordnet hatte, verteidigte sein Vorgehen. «In den mehr als fünf Monaten habe ich eine große Verantwortung getragen, die mir mehrfach schwierige Entscheidungen abgefordert hat», sagte Klein der «Bild am Sonntag». «Ich habe mir jede einzelne dieser Entscheidungen - auch bei angeforderten Luftunterstützungen - niemals leichtgemacht, um diese auch im Nachhinein vor meinen Soldatinnen und Soldaten, den afghanischen Menschen und meinem Gewissen verantworten zu können.»

[...] Nach Einschätzung von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) wird der internationale Militäreinsatz in Afghanistan noch mindestens fünf Jahre dauern. Jung lehnte es aber ab, einen festen Zeitpunkt für einen Abzug der Bundeswehr zu nennen. «Wir müssen uns ein klares Ziel setzen, das wir in einer vernünftigen Zeit erreichen können», sagte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Rüsselsheim. «Wir brauchen ausgebildete Soldaten und ausgebildete Polizisten, die dafür sorgen können, dass Afghanistan nicht wieder in die Hände der Taliban gerät oder Ausbildungszentrum für den internationalen Terrorismus wird.»

Jungs Amtsvorgänger Peter Struck (SPD) glaubt, die die schwere Belastung durch den Afghanistan-Einsatz wurde unterschätzt. «Als wir 2001 reingegangen sind nach Afghanistan, haben wir gedacht, wir könnten nach drei oder vier Jahren wieder rausgehen», sagte Struck der «Celleschen Zeitung» (Samstag).

Unterdessen sind bei Kämpfen und Anschlägen in Afghanistan erneut mehr als 90 Menschen ums Leben gekommen. Allein in der westafghanischen Provinz Farah starben nach Regierungsangaben etwa 60 Menschen bei einem mehrstündigen Feuergefecht. Kämpfer der radikal- islamischen Taliban hätten am Samstag einen von Truppen begleiteten Konvoi des UN-Welternährungsprogramms angegriffen und sieben afghanische sowie drei US-Soldaten getötet.

Ein Ergebnis der von massiven Fälschungsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl vom 20. August wurde am Wochenende erneut nicht bekannt. Auf Basis von gültigen Stimmen aus 92,8 Prozent der Wahllokale komme Amtsinhaber Hamid Karsai mit 54,3 Prozent weiterhin auf eine absolute Mehrheit. Sein wichtigster Herausforderer Abdullah Abdullah habe 28,1 Prozent gewonnen, teilte die Kommission mit. Karsai dürfte nach den bislang vorliegenden und hoch umstrittenen Zahlen der Sieg bereits im ersten Wahlgang nicht mehr zu nehmen sein.

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Aus: "Bericht: 30 Zivilisten bei Kundus-Angriff getötet" (13.09.2009)
Quelle: http://de.news.yahoo.com/26/20090913/tpl-bericht-30-zivilisten-bei-kundus-ang-4860fce.html

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Quote[...] Unterstützung erhielt Klein in Bild am Sonntag von Abdul Wahid Omarkhel, dem Distrikt-Chef der Region Chardara, wo das Bombardement stattfand. "Der Luftangriff war eine erfolgreiche Operation, weil Aufständische getötet wurden, die eine Gefahr darstellten", wird er zitiert. "Die internationale Empörung darüber ist vollkommen unverständlich. Dass manche in Deutschland bereits einen Abzug der deutschen Truppen fordern, erfüllt uns mit Sorge, denn die Region Kundus braucht den Einsatz der Deutschen, auch für die wichtige Aufbauarbeit."

Klein, der den Luftschlag auf zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge am Freitag vergangener Woche angeordnet hatte, zeigte indes Verständnis für die Untersuchungen des Vorfalls. "Ich halte es für unbedingt notwendig und richtig, dass solche Untersuchungen durchgeführt werden, wenn Menschen ums Leben gekommen sind", sagte der Oberst, der das zivil-militärische Wiederaufbauteam der Internationalen Schutztruppe ISAF in Kundus befehligt. "Jeder gefallene ISAF-Soldat und jeder getötete Zivilist ist einer zu viel." Am Sonntag wollte eine afghanische Kommission Präsident Hamid Karsai ihre Untersuchungsergebnisse vorlegen.

(dpa/AP/vw/bön)


Aus: "Oberst Klein verteidigt Luftangriff" (13.09.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/16/487422/text/


Textaris(txt*bot)

#344
QuoteIn der Logik des Krieges liegt es, daß er über seine ursprünglichen Ziele eskalierend hinausschießt.

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Die Logik des Krieges
Autor:  Rudolf Augstein
DER SPIEGEL 6/1991
DER SPIEGEL 6/1991 vom 04.02.1991, Seite 21b
Quelle: http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13487368&top=SPIEGEL

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Quote[...] KABUL: Bei der Präsidentenwahl in Afghanistan sind nach Einschätzung europäischer Beobachter bis zu 1,5 Millionen Stimmen gefälscht worden. Unter anderem sei ein Drittel der für Amtsinhaber Hamid Karsai abgegebenen Stimmen verdächtig und müsse überprüft werden, sagte der Leiter der EU-Beobachtergruppe, Philippe Morillon. Auf Karsai entfielen 1,1 Millionen der Verdachtsfälle, bei seinem wichtigsten Herausforderer, Ex-Außenminister Abdullah Abdullah, seien es mehr als 300.000. - Sollten alle von den EU-Beobachtern beanstandeten Stimmen für ungültig befunden werden, würde Präsident Karsai nach den bisher vorliegenden Zahlen knapp unter die Schwelle von 50 Prozent fallen, so dass eine zweite Wahlrunde nötig wäre. - Trotz der Wahlfälschungsvorwürfe will die umstrittene afghanische Wahlkommission im Laufe des Tages das vorläufige Endergebnis der Wahl verkünden.

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Aus: "EU-Beobachter: Wahlfälschung in Afghanistan " (16.09.2009)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_4697534,00.html


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Quote[...] Solange man den Krieg für eine eher "neutrale" Sache hält und die Menschenrechtsverletzungen als etwas davon Getrenntes ansieht, ist es fast unvermeidlich, sich in genau dieser Weise in die Logik des Krieges einzufügen ...

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Die Kriegspropaganda weiß dies schon lange, und sie macht spätestens seit dem I. Weltkrieg ausgiebigst Gebrauch davon. Und die Medien dienen dabei als Vermittler. Dazu bedarf es keiner Verschwörung zwischen Politik und Medien, ja nicht einmal einer Medienkontrolle (wenngleich diese in Kriegszeiten natürlich von allen kriegsführenden Parteien ausgeübt wird).

Journalisten sind für die Logik des Krieges ebenso anfällig wie jedermann. Und hinzu kommt, daß sie sich in ihrer Berichterstattung sehr stark an den Eliten orientieren - und das heißt im Falle des Krieges: an den Kriegstreibern im eigenen Lager.

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Aus: "Wilhelm Kempf Menschenrechte im Kriege" (1999)
Quelle: http://kops.ub.uni-konstanz.de/volltexte/1999/196/pdf/196_1.pdf

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Quote[...] Da sind diejenigen, die im Namen des Guten Krieg führen, diejenigen, die im Namen der Demokratie oder der Sicherheit töten, diejenigen, die im Bewusstsein einer ›global agierenden‹ Souveränität und gar im Namen ›globaler Verantwortung‹ die Souveränität anderer Länder verletzen. In den Vereinigten Staaten war in den letzten Jahren beispielsweise viel davon die Rede, dass die Demokratie in Länder ›gebracht‹ werden müsse, in denen sie scheinbar fehlt. Man redete auch viel davon, dass die Demokratie ›installiert‹ werden müsse. Angesichts solcher Äußerungen müssen wir uns aber fragen, was Demokratie bedeutet, wenn sie nicht mehr in der Entscheidung des Volks und dem Mehrheitsprinzip gründet.

Kann eine Macht einem Volk Demokratie ›bringen‹ oder Demokratie für ein Volk ›installieren‹, für das sie keine legale
Autorität ist? Wenn eine Machtform einem Volk auf gezwungen wird, das diese Machtform nicht gewählt hat,
dann ist dies per definitionem ein undemokratischer Vorgang.

Wenn nun die sich aufdrängende Macht selbst ›Demokratie‹ genannt wird, haben wir ein noch größeres Problem:
Kann ›Demokratie‹ der Name einer Form politischer Macht sein, die sich auf undemokratische Weise aufgedrängt hat?
Demokratische Prozesse sollten die Mittel, durch die politische Macht errungen werden kann, ebenso bestimmen wie
das Ergebnis dieses Prozesses. Daraus ergibt sich ein gewisses Paradox; denn die Demokratie geht damit das Risiko
ein, dass auch eine undemokratische Macht zur stärksten Partei gewählt werden kann (wie zum Beispiel die NSDAP
im Jahr 1933). Auf der anderen Seite widerspricht es aber ihren eigenen Prinzipien, wenn eine militärische Macht Demokratie ›installiert‹, indem sie sich über Wahlen oder andere Ausdrucksformen des Volkswillens hinwegsetzt oder
diese aufhebt. In beiden Fällen scheitert die Demokratie. Was haben diese kurzen Überlegungen zu den Gefahren der Demokratie mit unserem Nachdenken über globale Verantwortung in Zeiten des Krieges zu tun? Zunächst, so meine
ich, ist Vorsicht angesichts solcher Beschwörungen ›globaler Verantwortung‹ geboten, die davon ausgehen, dass ein
Land den eindeutigen Auftrag hat, anderen Ländern Demokratie zu ›bringen‹ oder diese dort zu ›installieren‹. Ich bin
sicher, dass es Fälle gibt, in denen Interventionen wichtig sind – etwa um einen Genozid abzuwenden. Aber es wäre
ein Fehler, eine derartige Intervention zur globalen Mission zu erheben, oder genauer: mit einer anmaßenden Politik,
die gewaltsam eine Regierungsform einsetzt, die im politischen und ökonomischen Interesse der für diese Einsetzung
verantwortlichen Militärmacht ist.

[...] [So] [...] möchte ich auf die Frage nach dem ›Wir‹ [...kommen] und erstens darüber nachdenken, was mit diesem ›Wir‹ in Zeiten des Krieges passiert. Wessen Leben werden als schützens- und als verteidigenswert betrachtet, und wessen nicht? Zweitens möchte ich fragen, wie wir dieses ›Wir‹ in einen globalen Zusammenhang stellen können, und zwar auf eine Weise, die sich der Politik des Zwangs entgegenstellt, die ich gerade beschrieben habe.

[...] Man kann sich der Frage, wer ›wir‹ in diesen Zeiten sind, nähern, indem man untersucht, welche Leben als lebenswert erachtet werden, um welche Leben wir trauern und um welche nicht. Krieg lässt sich als ein Geschehen verstehen, das Bevölkerungen aufteilt in einerseits diejenigen, um die getrauert werden kann, und andererseits diejenigen, um die nicht getrauert werden kann. ›Unbetrauerbar‹ in diesem, von der Logik des Krieges etablierten, Sinn sind Leben, die nicht betrauert werden, weil ihnen zuvor bereits ihre Existenz abgesprochen worden ist, weil sie nie als Leben zählten.

Eine solche Aufteilung des Globus entlang der Linien von betrauerbaren und unbetrauerbaren Leben ergibt sich
aus der Perspektive derer, die Krieg führen, um das Leben bestimmter Gemeinschaften gegen das von anderen zu verteidigen. Nach dem elften September sind wir in den Medien mit anschaulichen Bildern jener konfrontiert worden,
die bei den Anschlägen zu Tode kamen: mit ihren Namen, ihren Geschichten, ihren Familien. Im Prozess öffentlicher
Trauer sollten diese Bilder für eine Nation ikonisch werden.
Vor dem Hintergrund der nationalen Bedeutung öffentlicher Trauer ist natürlich auch klar, dass sich die Trauer um
Menschen, die nicht die amerikanische Staatsbürgerschaft hatten oder illegal arbeiteten, weit weniger öffentlich vollzog.
Die differenzierende Handhabung öffentlicher Trauer ist ein politisches Thema mit enormen Implikationen. Dies
war schon zu Zeiten von Antigone so, die sich entschloss, den Tod eines ihrer Brüder öffentlich zu betrauern, obwohl
dies gegen das königliche Gesetz verstieß.

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Aus: "Judith Butler: Krieg und Affekt"
Herausgegeben und übersetzt von Judith Mohrmann, Juliane Rebentisch und Eva von Redecker (Zürich-Berlin 2009)
Quelle: http://www.diaphanes.de/pdfs/lp_butler.pdf


Judith Butler (* 24. Februar 1956 in Cleveland) ist eine US-amerikanische Professorin für Rhetorik und vergleichende Literaturwissenschaft an der European Graduate School und an der University of California, Berkeley. ... Butler beschäftigt sich mit der Frage nach dem Verhältnis von Subjekt, Körper und Macht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Butler



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Quote[...] Die Soldaten des Fallschirmjägerbataillons 261 sind empört. Die dritte Kompanie ist angetreten zur Aussprache mit Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan und drei mitgereisten Journalisten. Auf die Frage, was sie von der deutschen Debatte über den Luftangriff auf zwei Tanklastwagen halten, bei dem Dutzende Menschen ums Leben kamen, sprudelt es aus ihnen heraus: "Mir ist vollständig unverständlich, wie sich Politiker schon wenige Stunden nach dem Vorfall und ohne genaue Kenntnis der Fakten zu Wort melden können", sagt ein Zugführer.

[...] Seit dem 10. Juli ist die Fallschirmjägerkompanie wieder in Kundus. In dieser Zeit hatte sie 14-mal Feindkontakt, davon zwei schwere Gefechte, die über Stunden andauerten. Manche Soldaten sitzen mit verbundenen Armen und Händen am Besprechungstisch, als sie dem Generalinspekteur von ihren Erlebnissen erzählen. Am 5. September, am Tag nach dem umstrittenen Luftangriff auf jene Furt im Kundus-Fluss, kamen sie gerade von einem Einsatz in Talokan, östlich von Kundus. Neben der Straße fuhr ein Auto heran, und plötzlich explodierte es. Es war ein Selbstmordattentäter. "Ich sah einen roten Blitz unter dem Auto, die Tür pellte sich auf", erzählt ein Oberfeldwebel, der in dem am stärksten von der Detonation getroffenen Dingo saß. So ein Radpanzer wiegt mehr als acht Tonnen, und die Wucht der Explosion schleuderte ihn einmal aufs Dach und dann wieder auf die Räder, bevor er einen Abhang hinunterstürzte. Fünf Soldaten und ein Übersetzer wurden verletzt. Eine Soldatin erlitt so schwere Verbrennungen, dass sie nach Deutschland ausgeflogen werden musste. Diese Soldaten halten jeden Tag ihren Kopf für Deutschland hin. Deshalb finden sie es unbegreiflich, dass sich ihr Oberkommandierender Georg Klein nun auch noch vor Gericht verantworten muss. "Soldaten müssen in kürzester Zeit über Leben und Tod entscheiden - über ihr eigens Leben, das des Gegners und von Zivilisten", sagt der Chef der Fallschirmjägerkompanie. "Da brauchen die Männer dort draußen einen klaren Kopf." Sein Spieß Heiko W. pflichtet bei: "Man hat sonst ständig im Hinterkopf: Was passiert denn, wenn ich eine Fehlentscheidung treffe?" Solche Entscheidungen würden meist in Sekunden oder gar Millisekunden gefällt. Eben dieses Problem spricht Schneiderhan am Tag darauf in Kabul an, als er Stanley McChrystal trifft, den Oberbefehlshaber der Isaf: Schränkt dessen neue Einsatzregel, wenn sie rigoros gehandhabt wird, nicht den Handlungsspielraum der Soldaten zu stark ein? Eröffnen sich so den Taliban nicht gefährliche Aktionsräume?

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Aus: "Die gefährliche Realität von Kundus"
Von Clemens Wergin (16. September 2009)
Quelle: http://www.welt.de/die-welt/politik/article4545203/Die-gefaehrliche-Realitaet-von-Kundus.html


Textaris(txt*bot)

#345
Quote[...] Bei dem tödlichen Luftangriff auf zwei Tanklastwagen in Afghanistan hat der deutsche Isaf-Offizier Georg Klein nach einem Spiegel-Bericht offenbar schwere Fehler begangen.

So hab der Oberst es anscheinend abgelehnt, die Menschenansammlung bei den entführten Tanklastwagen vor einem unmittelbar bevorstehenden Luftschlag zu warnen, berichtet das Magazin.

"Show of Force"

Die Besatzung der amerikanischen F-15-Jagdbomber hatte den deutschen Oberst und seinen Fliegerleitoffizier in Kundus demnach gefragt, ob sie mit ihren Jets nicht zunächst im Tiefflug über die Tanker donnern sollten. Eine solche Demonstration der Stärke - "Show of Force" genannt - hätte möglicherweise Taliban-Kämpfern, aber auch Zivilisten eine Chance zur Flucht gegeben.

Klein habe dies abgelehnt, so das Magazin.

Auch die Frage der Piloten, ob eine akute Bedrohung vorliege und die eigenen Truppen Feindberührung hätten ("troops in contact"), habe der Oberst mehrfach durch seinen Fliegerleitoffizier bestätigen lassen - ein Umstand, der offenbar nicht den Tatsachen entsprach.

Kein Kommentar aus dem Verteidigungsministerium

Dem Bericht zufolge waren nach derzeitigem Kenntnisstand keine Truppen aus dem Feldlager in Kundus ausgerückt, um die Lage im etwa sechs Kilometer entfernten Flussbett zu erkunden, in dem sich die Tanker bereits Stunden vor dem Luftangriff festgefahren hatten.

Bei dem Luftangriff wurden laut einem afghanischen Untersuchungsbericht 99 Menschen getötet, darunter 30 Zivilisten.

Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr und das Bundesverteidigungsministerium wollten die Vorwürfe gegen Oberst Klein zunächst nicht kommentieren. "Wir warten, bis wir die offiziellen Berichte der Nato und der Isaf vorliegen haben", sagte ein Sprecher des Ministeriums zu sueddeutsche.de.

Ähnlich hatte sich zuvor bereits Deutschlands ranghöchster Soldat geäußert: Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan wandte sich gegen Spekulationen rund um den Luftangriff. "Wir sollten jetzt wirklich die Kraft aufbringen, den Untersuchungsbericht (der Nato) abzuwarten", sagte Schneiderhan in einem Interview, das bereits am Freitag auf der Bundeswehr-Homepage veröffentlicht wurde.


155 Punkte auf der Mängelliste

"Ich bin überzeugt, dass die Untersuchung professionell´stattfindet", sagte der Vier-Sterne-General. "Wir müssen uns aber auch darauf einstellen, dass dabei Einzelheiten festgestellt werden, die von uns weitere Antworten verlangen." Die Diskussionen in Deutschland über den Angriff verwirre die deutschen Soldaten im Einsatz teilweise. "Sie wünschen sich, dass wir ihnen moralische Unterstützung geben."

Bei seinem Besuch in Afghanistan habe er klargestellt, dass die Fakten aufgeklärt und die Vorgänge untersucht werden müssten. ,,Die Offenlegung der Wahrheit ist die beste Waffe gegen Gerüchte und Fehlinterpretationen", sagte Schneiderhan, der am frühen Mittwoch nach Deutschland zurückgekehrt war.

Insgesamt habe sich die Lage in Kundus spätestens seit Ende April verschlechtert. "Es droht keine Eskalation, aber es gibt im Augenblick jeden Tag Vorfälle", sagte er. Die deutschen Soldaten seien "sehr ernsthaft bei der Sache". Sie wüssten sehr wohl um das Risiko, aber sie hielten auch zusammen, auch Oberst Klein gegenüber, der den Angriff befohlen hatte. Zugleich sei die Belastung "immens": "Das Kontingent steht heftig unter Druck", sagte Schneiderhan.

Der scheidende Kommandeur der Bundeswehr im Norden Afghanistans, Brigadegeneral Jörg Vollmer, beklagte gravierende Mängel bei der Stärke und der Ausrüstung der dort stationierten Soldaten. So sei in der Region um die Stadt Kundus mindestens eine zusätzliche Infanteriekompanie notwendig, um dort die Sicherheitslage zu verbessern, zitierte der Focus aus einem Bericht Vollmers.

Auf seiner Mängelliste, die demnach insgesamt 155 Punkte umfasst, beklagt der Kommandeur zudem, dass "geschützte Fahrzeuge" fehlten. Darüber hinaus seien auch die Hubschrauber "nur bedingt zur wirksamen Operationsunterstützung geeignet".

(sueddeutsche.de/dpa/AFP/odg)


Aus: "Schwere Vorwürfe gegen Oberst Klein" (19.09.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/842/488241/text/


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Quote[...] Der Angriff, bei dem nach Recherchen der Nato auch bis zu 30 Zivilisten getötet wurden, sei ,,unter Vorspiegelung falscher Tatsachen" erfolgt, berichtet die ,,Financial Times Deutschland". Das Blatt schildert die Situation, die in der Nacht zum 4. September zu dem Angriff geführt hat, so: Als Klein die Unterstützung durch die US-Luftwaffe anforderte, soll er behauptet haben, die Bundeswehr stehe in direktem Feindkontakt. Auf die Rückfrage des Isaf-Kontrollzentrums in Kabul soll Klein geantwortet haben, man stünde in ,,Sichtkontakt".

Diese Behauptung sei jedoch falsch gewesen, heißt es nun. Weder seien Einheiten der afghanischen Schutztruppe noch

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Quote18.09.2009,
19:45 Uhr
    Gutmenschgefasel sagt:
    [...] unsere Linken überschlagen sich nach wie vor in Schuldzuweisungen gegen die Bundeswehr und nerven mit ihrem pseudomoralischen Imponiergefasel!


Quote18.09.2009,
19:06 Uhr
    Taddäus Holl sagt:
    Ohje.
    Hätten Briten oder Amerikaner im 2. Weltkrieg nach jedem Bombenangriff einen Untersuchungsausschuß eingesetzt und eine öffentliche Disskusion geführt, würde der Krieg bis heute noch andauern!
    Warum sind Linke in allen Belangen eigentlich immer so naiv in ihrer Beurteilung?!


Quote18.09.2009,
14:07 Uhr
    Verstehe nicht sagt:
    Zweifel an der Rechtmäßigkeit?
    Ja gehts denn noch?

    Muss das Kräfteverhältnis im Krieg jetzt noch irgend einem Recht entsprechen, oder was?
    So etwas gibt es doch gar nicht.
    Und wenn ja, dann sind die Soldaten in Afghanistan umsonst vorort.

    Krieg ist Krieg.


    Ich [BW] werde angegriffen, also wehre ich mich[Luftangriff].

    Endlich mal ein Erfolgserlebnis für die BW in Af.
    Die Afghanen fanden es ok.
    Karsai fand es gut.
    Der Provinz-Gouvaneur fand es gut.

    Warum wird da überhaupt noch diskutiert?
    Lasst Oberst Klein und seine Soldaten doch einfach nur seine Arbeit machen und
    mischt euch nicht ständig ein.


Quote18.09.2009,
13:29 Uhr
    cerberus sagt:
    Sie sind im Krieg und diskutieren über die Rechtmäßigkeit von Befehlen.
    Das ist brd live.
    Sie führen Angriffskriege und kriegen dann Gewissensbisse.
    Aber gut so, immer weiter so, die Menschheit brauch was zu lachen.


Quote18.09.2009,
13:38 Uhr
    Gregor sagt:
    Der Oberst hat absolut richtig gehandelt.
    Unschludige Zivilisten sind gegen Mitternacht in einem Kriegsgebiet nicht unterwegs und entführen und plündern Tanklastzüge.


Quote18.09.2009,
12:25 Uhr
    pro bundeswehr sagt:
    zu welchem ergebnis sesselpupser nach wochenlanger aktenwälzerei, endlosen abwägen von für und wider unter einbeziehung der veröffentlichten meinung kommen, ist vollkommen bedeutungslos.
    der oberst musste vor ort, binnen minuten entscheiden, während man sich bei uns in stuhlkreisdiskussionen um begriffsdefinitionen einen runter holt.
    er musste über leben und tod von deutschen soldaten entscheiden ohne ein 40-köpfiges team aus menschenrechtsanwäten, deeskalationsexperten, konfliktmanagern und sonstigen dauerschwafelbacken.
    daß unsere schandpolitiker und der rückratlose teil der gesellschaft der kämpfenden truppe den dolch hinten rein rammen, wird langsam zur deutschen tradition.



Aus: "Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Luftangriffs" (18. September 2009)
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article4562811/Zweifel-an-der-Rechtmaessigkeit-des-Luftangriffs.html

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Quote[....]

QuoteWeiter Kritik an deutschem Bombenbefehl

Leser-Feedback zum Beitrag
19. September 2009 15:15
Das war von Anfang an pervers an der Diskussion
Joacher

In der hiesigen Medienlanschaft wurde intensiv diskutiert, ob es sich
nun um 50 Talibankämpfer oder um 50 Zivilisten handelte. Wozu ist das
wichtig? Die Bundeswehr bestätigt, daß ihr absolut klar war, daß sich
ca 50 Menschen an dem Tankzug aufhalten und daß diese bei dem Angriff
großteils sterben werden - warum sonst die Garantie eines
Informanten, es handle sich ausschliesslich um Taliban einholen?

Für mich lautet die Frage, wie um alles in der Welt kommt ein
deutscher Offizier dazu, den Befehl zum Rösten von 50 Menschen zu
geben? (Man verzeihe mir die Wortwahl, aber wenn man ca 250 kG
Sprengstoff auf Dutzende Kubikmeter Benzin wirft, dann dürfte das
einem Rösten entsprechen)

Das Ganze wird noch getoppt durch die Weigerung der Bundesregierung,
die Mission als Krieg zu bezeichnen.

Wenn ein Deutscher nach Afghanistan geht und dort Menschen tötet,
dann ist er juristisch ein Mörder, völlig egal, ob er von Beruf
Soldat ist oder die Reise von Y-Tours veranstaltet wurde. Erst durch
eine Kriegserklärung ändert sich die juristische Situation für einen
Soldaten.

Einen Krieg zu führen ohne den Krieg zu erklären ist in
internationalen Beziehungen eigentlich streng verpöhnt - aber
offenbar nur solange es opportun ist!



Kommentar zu: "Weiter Kritik an deutschem Bombenbefehl" (19.09.2009)
http://www.heise.de/tp/blogs/foren/S-Das-war-von-Anfang-an-pervers-an-der-Diskussion/forum-166063/msg-17388019/read/


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Exkurs: Dolchstoßlegende

Quote[...] Die Dolchstoßlegende (auch: Dolchstoßlüge) war eine von führenden Vertretern der deutschen Obersten Heeresleitung (OHL) initiierte Verschwörungstheorie, die die Schuld an der militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf die Sozialdemokratie abwälzen sollte. Sie besagte, das deutsche Heer sei im Weltkrieg ,,im Felde unbesiegt" geblieben und habe erst durch oppositionelle ,,vaterlandslose" Zivilisten aus der Heimat einen ,,Dolchstoß von hinten" erhalten. Antisemiten verknüpften ,,innere" und ,,äußere Reichsfeinde" dabei zusätzlich mit der Chimäre vom ,,internationalen Judentum".

Diese Legende diente deutschnationalen, völkischen und anderen rechtsextremen Gruppen und Parteien zur Propaganda gegen die Novemberrevolution, die Auflagen des Versailler Vertrags, die Linksparteien, die ersten Regierungskoalitionen der Weimarer Republik und die Weimarer Verfassung. Sie gilt in der Zeitgeschichte als bewusst konstruierte Geschichtsfälschung und Rechtfertigungsideologie der militärischen und nationalkonservativen Eliten des Kaiserreichs, die dem Nationalsozialismus wesentliche Argumente lieferte und seinen Aufstieg entscheidend begünstigte.[1]

[...] Die Metapher vom ,,Dolchstoß von hinten" wurde erstmals in einem Artikel der Neuen Zürcher Zeitung vom 17. Dezember 1918 öffentlich gebraucht. Der Autor schrieb dem britischen General Sir Frederick Maurice das Zitat zu:[2]

    ,,Was die deutsche Armee betrifft, so kann die allgemeine Ansicht in das Wort zusammengefasst werden: Sie wurde von der Zivilbevölkerung von hinten erdolcht."

[...] Der Historiker Boris Barth fand die Herkunft des Begriffs in einer Aussage des Reichstagsabgeordneten Ernst Müller-Meiningen, der am 2. November 1918 bei einem Treffen im Münchner Löwenbräukeller die zur Revolution bereiten Zuhörer mit den Worten zum Durchhalten aufforderte:[3]

    ,,Solange die Front hält, haben wir in der Heimat die verdammte Pflicht, auszuhalten. Wir müssten uns vor unseren Kindern und Enkeln schämen, wenn wir der Front in den Rücken fielen und ihr den Dolchstoß versetzten."

Das Sprachbild verwies auch auf den Mord an Siegfried im Nibelungenlied. Hindenburg bestätigte diese Assoziation 1920 in seinem Buch Aus meinem Leben:[4]

    ,,Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf des grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front; vergebens hatte sie versucht, aus dem versiegenden Quell der heimatlichen Kraft neues Leben zu trinken."


[...] Das Grundmuster der Legende bestand darin, die Kriegsniederlage vom militärischen in den zivilen Bereich abzuschieben und nicht Kriegsziele, Fehler der Kriegs- und Armeeführung, die Erschöpfung der Soldaten, die wirtschaftliche und militärische Überlegenheit der gegnerischen Staaten dafür verantwortlich zu machen, sondern bestimmte Personen oder Gruppen in der Heimat.

Die Suggestion vom ,,hinterhältigen" Angriff auf den ,,Rücken" des Heeres folgte der Logik des ersten historischen totalen Krieges, in dessen Verlauf alle ökonomischen Potentiale für den Krieg mobilisiert wurden. Sie drückte eine militaristische Perspektive aus: Die ,,Heimat" – das Hinterland – sollte die dem Feind zugewandte ,,Front" rückhaltlos unterstützen; nur mit diesem Zusammenhalt sei der Sieg erreichbar; dieser hinge allein vom Siegeswillen einer Nation ab; nur das Durchhalten angesichts einer ,,Welt von Feinden" gereiche ihr zur Ehre, alles andere sei Defaitismus und Sabotage.

[...] Die Aussage Hindenburgs am 18. November 1919 vor dem von der Weimarer Nationalversammlung eingesetzten und öffentlich tagenden ,,Untersuchungsausschuss für Schuldfragen" machte die Dolchstoßlegende publik. Er behauptete mit Bezug auf das Jahr 1918:[13]

    ,,In dieser Zeit setzte eine planmäßige Zersetzung von Flotte und Heer als Fortsetzung ähnlicher Erscheinungen im Frieden ein. Die braven Truppen, die sich von der revolutionären Zermürbung freihielten, hatten unter dem pflichtwidrigen Verhalten der revolutionären Kameraden schwer zu leiden; sie mussten die ganze Last des Kampfes tragen. Die Absichten der Führung konnten nicht mehr zur Ausführung gebracht werden. So mussten unsere Operationen misslingen, es musste zum Zusammenbruch kommen; die Revolution bildete nur den Schlussstein. Ein englischer General sagte mit Recht: 'Die deutsche Armee ist von hinten erdolcht worden.' Den guten Kern des Heeres trifft keine Schuld. Wo die Schuld liegt, ist klar erwiesen."

Als Beleg dafür verwies Hindenburg zudem auf seinen ehemaligen Generalquartiermeister Erich Ludendorff. Dabei verschwieg er:

    * dass die OHL-Generäle seit 1916 mit quasi diktatorischen Vollmachten herrschten [14]
    * dass sie den Reichstag und die zivilen Kabinettsmitglieder bis Ende September 1918 mit geschönten Berichten über die wahre Lage bewusst getäuscht hatten [15]
    * dass sie 1916 einem Verhandlungsangebot seitens des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg zugestimmt und die Reichsregierung am 29. September 1918 ultimativ aufgefordert hatten, Waffenstillstandsverhandlungen mit US-Präsident Wilson aufzunehmen, nachdem die Sommeroffensive von 1918 gescheitert war und Österreich-Ungarn um Waffenstillstand gebeten hatte
    * dass der 1914 mit den Reichstagsparteien geschlossene Burgfrieden der Regierung vier Jahre lang ungehindert Pressezensur und Unterdrückung jeglicher Oppositionsbestrebungen ermöglicht hatte, so dass diese fast keinen politischen Einfluss auf die Kriegführung nehmen konnten
    * dass die eigene Kriegführung den passiven und aktiven Widerstand sowie Desertionen im deutschen Heer enorm verstärkt hatten, so dass nicht Widerstand aus der ,,Heimat", sondern im Heer selbst dessen Kampffähigkeit weiter eingeschränkt hatte:[16] Der Historiker Wilhelm Deist urteilte:

    ,,Ein ,,verdeckter Militärstreik" lähmte immer größere Teile des Heeres. ,,Die Truppen greifen nicht mehr an, trotz Befehlen", meldete Oberst von Lenz Generalstabschef der 6. Armee, Mitte April. [...] Kriegsverweigerung war zur Massenbewegung geworden. Insgesamt entzog sich in den letzten Kriegsmonaten vermutlich eine Million Soldaten der Armee. [...] Es ist eine Legende, dass ein ,,Dolchstoß" in den Rücken des Heeres zum militärischen Zusammenbruch des Reichs führte. Die deutsche Armee blieb nicht, wie ihre Führung vorgaukelte, ,,im Felde unbesiegt" - am Ende war sie nicht viel mehr als ein Offizierskorps ohne Truppe."

Nach Hindenburgs Auftritt griffen die Medien und Parteien des konservativen Bürgertums die Metapher auf und verbreiteten sie. Der Berliner Theologe Ernst Troeltsch fasste die Funktion dieser Sicht im Dezember 1919 angesichts der bürgerkriegsartigen Kämpfe des zurückliegenden Jahres wie folgt zusammen:

    ,,Die große historische Legende, auf der die ganze Reaktion beruht, daß eine siegreiche Armee meuchlings und rücklings von den vaterlandslosen Gesellen der Heimat erdolcht sei, ist damit zum Dogma und zur Fahne der Unzufriedenen geworden."

[...]


Einzelbelege:

   1. ↑ Hans-Jörg Koch: Dogma der Unzufriedenen. Die politische Wirkung der ,,Dolchstoßlegende" 1918, in: Der 9. November in der deutschen Geschichte. 1918-1923-1938-1989, Freiburg 1998
   2. ↑ Lars-Broder Keil, Sven F. Kellerhoff: Deutsche Legenden. Vom 'Dolchstoß' und anderen Mythen der Geschichte, 2002, S. 36 (Buchauszug online)
   3. ↑ zitiert nach Patrick Krassnitzer, Rezension von Boris Barth: Dolchstoßlegenden und politische Desintegration (HSozkult 14. Mai 2004)
   4. ↑ Ulrich Krietenbrink: Mythenbildung durch den verlorenen Weltkrieg, in: Mythen und Symbole in der nationalsozialistischen Weltanschauung
   5. ↑ Paul von Hindenburg: Aus meinem Leben, Leipzig 1920, S. 398
   6. ↑ zitiert nach Wolfram Wessels: 1917: Hinter der Front. Vierte Folge der Reihe Der Erste Weltkrieg, Südwestrundfunk 2, gesendet 7. Mai 2004
   7. ↑ Anne Lipp: Heimatwahrnehmung und soldatisches ,,Kriegserlebnis"
   8. ↑ Otto Langels: Vor 85 Jahren formulierte Hindenburg die Dolchstoßlegende (Deutschlandradio 18. November 2004
   9. ↑ Reinhard Sturm: Vom Kaiserreich zur Republik 1918/19 (Bundeszentrale für politische Bildung)
  10. ↑ zitiert nach Hans-Jörg Koch, a.a.O.
  11. ↑ zitiert nach: Der Spiegel, 17. Februar 2007, S. 56
  12. ↑ Sapan Andreas: Brennende Südfront. Österreich-Ungarns Kampf im Ersten Weltkrieg. (Tagebuchaufzeichnungen von Arz)
  13. ↑ Michaelis/Schraepler, Ursachen und Folgen, Band 4, S. 8, zitiert in: Der Hitler-Ludendorff-Putsch – 9. November 1923 (Kamp-Verlag, Reihe ,,Volk und Wissen", pdf)
  14. ↑ Bruno Thoß: Der erste Weltkrieg als Ereignis und Erlebnis. Paradigmenwechsel in der westdeutschen Weltkriegsforschung seit der Fischer-Kontroverse; in Wolfgang Michalka (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg, Piper, München, 1994, ISBN 3-492-11927-1, S. 1023
  15. ↑ Berthold Wiegand: Der Erste Weltkrieg und der ihm folgende Friede. Cornelsen, Berlin, 1993, ISBN 3-454-59650-5, S. 81f
  16. ↑ zitiert nach Stefan Storz: Krieg gegen den Krieg; in: Der Ersten Weltkrieg, Stephan Burgdorff und Klaus Wiegrefe, Deutsche Verlags-Anstalt, München, 2004, ISBN 3-421-05778-8, S. 77f
  17. ↑ Der Sieg war zum Greifen nah: Broschüre zur Verbreitung der Dolchstoßlegende
  18. ↑ zitiert nach Michael Schröders, Nachrichten für Historiker
  19. ↑ Adolf Hitler: Zum Parteitag 1923, Aufsatz im Völkischen Beobachter vom 27. Januar 1923, in: Sämtliche Aufzeichnungen, S. 801. Zitiert nach: Ulrich Krietenbrink: Mythen und Symbole in der nationalsozialistischen Weltanschauung




Seite ,,Dolchstoßlegende". In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 31. August 2009, 13:40 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dolchsto%C3%9Flegende&oldid=63972026 (Abgerufen: 19. September 2009, 14:52 UTC)

-.-

Quote[...] Berlin - Der Nato-Bericht über den tödlichen Luftangriff auf zwei Tanklaster in Kunduz weist SPIEGEL-Informationen zufolge auf klare Fehler in der deutschen Operationsführung hin. Oberst Klein, Kommandeur des Wiederaufbauteams in Kunduz, habe sich nicht an das Standard-Einsatzverfahren, die sogenannten Standing Operation Procedures (SOP), gehalten.

[...] Der Nato-Bericht über den Vorfall wird streng geheim gehalten. Am Donnerstag hatte der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, aber Stellung zum Untersuchungsergebnis genommen. Die genaue Opferzahl bei dem tödlichen Angriff auf zwei Tanklastwagen in Afghanistan kann demnach nicht mehr genau ermittelt werden. Bei dem Angriff seien laut verschiedener Quellen 17 bis 142 Menschen getötet worden.

[...] In dem Bericht hieße es zudem, dass es 30 bis 40 getötete und verletzte Zivilisten gegeben haben könnte. "Das bestätigt nicht, dass durch den Luftschlag unbeteiligte Personen getötet wurden", sagte jedoch Schneiderhan. Die Bundeswehr sehe sich durch den Nato-Untersuchungsbericht jetzt entlastet.

...


Aus: "Nato-Bericht bescheinigt deutschem Oberst Fehlverhalten" (31.10.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,658450,00.html

-.-

Quote[...] 29. Oktober: Als einer seiner ersten Amtshandlungen muss sich der neue Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit dem Bericht beschäftigen. In einer Pressekonferenz sagt Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan, laut NATO habe es bei dem Luftschlag zwischen 17 und 142 Tote gegeben. Er habe nach dem Bericht keinen Grund daran zu zweifeln, dass Oberst Klein und die deutschen Soldaten militärisch angemessen gehandelt hätten. Er betont, es gebe weiterhin keine Bestätigung, dass durch den Luftschlag unbeteiligte Personen getötet worden seien.

erschienen am 29.10.2009 um 18:27 Uhr


Aus: "Chronologie: Der Luftangriff bei Kundus" (29.10.2009)
Quelle: http://newsticker.welt.de/?module=dpa&id=22836992

Quote...

Quote29.10.2009,
14:27 Uhr
    Gutmensch II. sagt:
    Interssanter Untersuchungsbericht mit hoher Aussagekraft, wenn man "zwischen 17 und 142 Toten" ausgeht.


Quote29.10.2009,
19:12 Uhr
    Bürger sagt:
    Sehen wir es doch ganz nüchtern. [...] So grausam das auch für die unwissenden Zivilisten sein mag, es wird sich kaum für eine staatsanwaltschaftliche Ermittlung lohnen.


Quote29.10.2009,
18:32 Uhr
    Dr.Jeckyl sagt:
    Ich meine:
    Ausländer ´raus...aus Afghanistan!


Quote29.10.2009,
17:29 Uhr
    Claudi sagt:
    Recon sagt:
    Um es noch noch einmal deutlich zu sagen: Diese Zivilisten durften sich zu dieser Zeit eigentlich gar nicht an diesem Ort aufhalten.

    Genau! Darum ist das auch vollkommen Ok wenn man die einfach alle tötet.
    In dtl. sollten jugendliche die Ausgehen obwohl es die Eltern verbieten gleich 2 Jahre weg in den Knast! Und da hätten die noch Glück! In Afghanistan werden sie ja gesprengt!


Quote29.10.2009,
17:14 Uhr
    Bürger sagt:
    Bei der Beurteilung von Sachverhalten hilft es oft, sich mit den Fakten zu befassen. Davon sind jedoch viele Kommentatoren hier weit entfernt.

    Es kann sich jeder darauf verlassen, dass Oberst Klein alle verfügbaren Fakten sorgfältig abgewogen hat – Bw-Soldaten sind keine hirnlosen Rambos. Aber bei Entscheidungen ist ein militärischer Führer einsam. Er hat Tatsachenentscheidungen im Augenblick zu treffen – zögern kann den Tod seiner Männer bedeuten. Wenn auch in der Schwere nicht vergleichbar, ist aber die Lage ähnlich wie bei Schiedsrichtern, bei denen später, nach all den Videoanalysen, es auch alle besser wissen.

    Allerdings sollte man auch wissen und berücksichtigen, dass schon 1999 im Kosovo Paramilitärs aber auch die reguläre serbische Armee nach erkannter Aufklärung gern und oft Zivilisten in die Zielpunkte gezwungen oder geführt haben, um Aktionen der NATO durch unschuldige, zivile Opfer in der westlichen Öffentlichkeit zu diskreditieren. Dies ist heute eine beliebte Methode vor allem bei Terroristen.

    Ich trauere um die zivilen und die militärischen Opfer. Aber ich hoffe durch den Einsatz der Weltgemeinschaft nach 25 Jahren Krieg und Gewalt auf eine bessere und glücklichere Zukunft für die Kinder von Afghanistan.


Quote29.10.2009,
17:00 Uhr
    Sorbin sagt:
    Ich bin gläubige Katholikin und bin zu Tode wenn hier Menschen sagen tote Kinder und Frauen sind angemesen
    Ich muß fragen -sind 60 Milionen .Tote im 2. Weltkrieg angemessen
    - waren die Atombobenabwürfe angemssen
    - sind bisher 1,3 Toten im Irakkrieg angemesen
    - sind die 1000 behinderten Kinder die jährlich Vietnam geboren werden - Ursach das gestreute Gift angemsesen..
    Beispiele ohne Ende wo bleiben da die "christlichen Werte".
    Und dann verstehe ich die Welt nicht mehr wenn es stimmt das die Taliban unsere Freunde waren als sie gegen die Russen kämpften -stimmt das?


Quote29.10.2009,
17:03 Uhr
    Claudi sagt:
    Die Nato muss unbedingt noch 100000 Soldaten runterschicken und bei denen für die nächsten 10-20 Jahre eine feste Demokratie aufbauen!


Quote29.10.2009,
17:08 Uhr
    knackebusch sagt:
    Der Einsatrz war richtig und absolut gerechtfertigt. ...


Quote29.10.2009,
16:02 Uhr
    MIFF sagt:
    Es ist zur Zeit etwas ausser Mode gekommen, sich an Verfassung (Grundgesetz), Datenschutzgesetz, Steuerrecht, Hoheitsrecht, Völkerrecht usw. zu halten.
    Einige Regierungen legen diese in einer Großzügigkeit aus, welche eine Drehung um 180 Grad beinhaltet!
    Für diejenigen, die meinen, dass es um ein paar Zivilopfer nicht ankommt, hier ein Auszug aus dem Kriegsvölkerrecht aus Wikipedia:

    "Kriegsvölkerrecht:
    Kriegshandlungen sind nur zulässig in den Grenzen der völkerrechtlichen Vereinbarungen...insbesondere...über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten.
    Insbesondere ist ein Angriff auf diese geschützten Personenkreise unzulässig und stellt ein Kriegsverbrechen dar."

    So unverständlich ist dieser Satz doch nicht!


Quote29.10.2009,
16:28 Uhr
    German Patriot sagt:
    Amerikadeutscher sagt:
    "Also wenn ich mir hier so ein paar kommentare ansehe dann verstehe ich schnell das das deutsche volk keine gute beziehung zu deutschen armee hat. Wieso ist das so?
    In USA ist das militär sehr wichtig für die menschen und sie mögen es wenn man in der armee ist."


    Oh wir haben schon eine gute Beziehung zu unserer Armee / Bundeswehr, immerhin sind es unsere Jungs.
    Wir können nur sehr schlecht damit umgehen, wenn wir sinnlos verheizt werden oder uns Fehler unterlaufen, das ist alles.

    Warum das Militär für die friedlichen USA so unheimlich wichtig ist und warum jeder so scharf darauf ist dabei zu sein.....................
    Meine gute Erziehung verbietet mir jetzt weiter zu schreiben.


...


Kommentare zu: " Umstrittener Luftangriff - Bundeswehr bleibt Antworten schuldig" (29. Oktober 2009)
Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article5017699/Bundeswehr-bleibt-Antworten-schuldig.html?page=6#article_readcomments


-.-

Quote[...] Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, hatte am Donnerstag betont, er habe nach dem vorliegenden Ergebnis keinen Grund daran zu zweifeln, dass Oberst Klein und die deutschen Soldaten militärisch angemessen gehandelt hätten.

...


Aus: " NATO-Bericht zum Luftangriff - Oberst Klein unter Beschuss" (31. Oktober 2009)
Quelle: http://www.n-tv.de/politik/meldungen/Oberst-Klein-unter-Beschuss-article571377.html

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Quote[...] Die Tatsache, dass der Bericht nicht veröffentlicht wird, nährt den Verdacht, dass der deutsche Oberst nicht eindeutig schuldlos sein könnte. Ebenso spiegelt der Fall die juristischen Schwierigkeiten wieder, wenn ausländische Schutztruppen in Krisengebieten zum Einsatz kommen. Derzeit wird dem Vorfall in Afghanistan das deutsche Rechtssystem zugrunde gelegt. Würde aber anerkannt werden, dass es sich um einen nicht internationalen Konflikt handelt, würde das internationale Kriegsvölkerrecht angewandt.

...


Aus: "Offene Fragen trotz Entlastung - Geheimer Nato-Bericht über umstrittenen Luftangriff bei Kunduz"
(30. Oktober 2009, 13:22, NZZ Online)
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/luftangriff_kunduz_1.3947420.html

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Quote[...] Der neue Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte am Donnerstag, ein Vorfall wie dieser müsse unter allen Umständen künftig verhindert werden. Die Auswertung des Berichts werde zeigen, ob Konsequenzen nötig seien. «Sollte es zivile Opfer gegeben haben - und es hat möglicherweise zivile Opfer gegeben - bedauere ich das sehr», betonte er.

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Wolfgang Schneiderhan, teilte in Berlin mit, nach unterschiedlichen Quellen seien bei dem von Oberst Georg Klein am 4. September angeordneten Luftschlag zwischen 17 und 142 Menschen getötet und verletzt worden - darunter 30 bis 40 Zivilisten.

[...] Der NATO-Bericht war am Mittwochabend per Flugzeug von Afghanistan nach Deutschland gebracht worden. Er traf ein, als Franz Josef Jung (CDU) aus dem Amt des Verteidigungsministers verabschiedet wurde.




Aus: "Konflikte - Afghanistan-Angriff: Bundeswehr sieht sich entlastet" (9.10.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/newsticker/2009/10/29/HAUPTSTORY-NATO-DO22840140xml


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Quote[...] US-Präsident Barack Obama schickt nach einem Zeitungsbericht deutlich mehr zusätzliche Truppen nach Afghanistan als bislang bekannt. Wie die Washington Post  auf ihrer Internetseite berichtet, autorisierte Obama neben der im März angekündigten Aufstockung um 21.000 Soldaten die Entsendung von weiteren 13.000 Mann.

Die zusätzlichen Truppen seien vor allem unterstützende Einheiten wie Sanitäter, Ingenieure und Militärpolizisten, schreibt die Washington Post unter Berufung auf Verteidigungskreise.

[...] Die Meldung über eine weitere Aufstockung der US-Streitkräfte kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Obama offiziell noch an einer neuen Strategie für Afghanistan arbeitet. Der US-Oberbefehlshaber am Hindukusch, General Stanley McChrystal, forderte kürzlich die Entsendung von bis zu 40.000 zusätzlichen Soldaten.

Doch gleichzeitig schwindet in der Heimat die Basis der Kriegsbefürworter zusehends. Derzeit sind laut Washington Post rund 65.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert.

[...] Wie unterdessen bekannt wurde, können die Taliban nach Angaben aus dem US-Finanzministerium auf weitaus mehr finanzielle Mittel als das Terrornetzwerk al-Qaida zurückgreifen.

Sie verfügten über eine breite Palette krimineller Aktivitäten, um Anschläge auf ausländische Truppen in Afghanistan finanzieren zu können, sagte der für Terrorfinanzierung zuständige Abteilungsleiter David Cohen in Washington.

So werde Geld von Bauern und Drogenhändlern erpresst, außerdem forderten die Taliban Schutzgelder von Geschäftsleuten. Ein Teil des Geldes gelange auch über Afghanistan hinaus ins weltweite Finanzsystem.

Quote

13.10.2009 16:36:12

KvJ: Rückzug - die einzig vernünftige Alternative

Wer nicht blind, taub oder gar dumm ist, wird einräumen, dass vielen Interessieten an einer Fortsetzung dieses politisch,wie moralisch verwerflichen und militärisch sinnlosen Krieges gelegen ist. Wer wieviel und durch welchen Einfluss an diesem Krieg seit Jahren verdient, wer die vielen Waffen und anderen Rüstungs- und Versorgungsgüter liefert, darüber erfahren wir wenig oder nichts, aber es geschieht, ist evident und logisch. Niemand sollte sich der naiven Vorstellung hingeben, dass dieser Krieg am Hindukusch wirklich ein Verteidigungskrieg ist oder gar ein Krieg zur Verteidigung der Menschenrechte. Das ist leider nur eine beabsichtigte Propaganda im Interesse derer, die an der Führung und Fortsetzung des Krieges interessiert sind. Ihnen geht es ausschließlich um Macht- und Interessenpoltik - leider.



Quote

13.10.2009 13:05:03

Heinrich2006: Einstellungswandel bei den GIs

Im 9. Kriegsjahr in Afghanistan hat sich die Stimmung der meisten GIs dort dahingehend verändert, dass es in Afghanistan nicht mehr vorrangig ums "Helfen" geht, sondern ums "Überleben" und gesund schnell nach Hause zu kommen !!

Ihnen ist mittlerweile bewußt, dass ihnen nur purer Hass der Bevölkerung entgegen schlägt.



Quote

13.10.2009 16:35:21

aoe: svensk

"Man kann sich nicht ins Herzen der Mensche bomben!!! "

Da haben natürlich recht! Aber das war ja auch nie das Ziel. Weder in AFGH, noch im Irak. Das Ziel ist die Besetzung strategisch wichtiger Länder um den Würgegriff auf die Hauptölreserven dieses Planeten festigen zu können, in einer Zeit in der China und Indien täglich mehr von diesem Zeug brauchen.

Um die US-Truppenpräsenz die dafür nötig ist, zu rechtfertigen, schafft man schnell ein paar hausgemachte "Terroranschläge" und Krisenherde, die sich auch noch positiv auf die US-Waffenverkäufe und die Söldnerbranche auswirken und schon läuft alles nach Plan.


Quote

13.10.2009 14:58:45

Hanns0815:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote

13.10.2009 14:42:09

Hanns0815:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote13.10.2009  13:14:37

adel-ar: Der Friedens-Nobelpreisträger zieht ohne demokratische Kontrolle mit mehr Truppen in den Krieg.

Vielleicht töten die Truppen des Friedensnobelpreisträgers diesmal viele Feinde und dabei töten nur wenige hundert Unschuldige. Und hoffentlich besiegt sie, die Friedensnobel-Armee, den Gegner. Noch nie wurden Menschen so human erschossen und von Bomben zerfetzt.

...


Quote

13.10.2009 13:26:09

tappy: Na, hoffentlich

kommt am Tag der Preisverleihung nicht grad 'ne Hochzeitsgesellschaft zu schaden. Das würde die Stimmung eintrüben.


Aus: "Truppenaufstockung ohne Tamtam" (13.10.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/393/490766/text/


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#347
Quote[...] Zwischen 1991 und 1994 war Goldstone Vorsitzender der Commission of Inquiry regarding Public Violence and Intimidation, der so genannten ,,Goldstone-Kommission". Goldstone war ebenfalls Vorsitzender der Standing Advisory Committee of Company Law. Vom 15. August 1994 bis September 1996 war er Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda. Zwischen August 1999 und Dezember 2001 war Goldstone Vorsitzender der internationalen, unabhängigen Untersuchungskommission im Kosovo.

Am 3. April 2009 wurde Richard Goldstone von der UN-Menschenrechtskommission beauftragt, mögliche Menschenrechtsverbrechen während der israelischen Militäroperation Gegossenes Blei im Gazastreifen aufzudecken.[1] Seinen Abschlussbericht dazu hat er im September 2009 veröffentlicht.[2]


Einzelnachweise:

   1. ↑ APA: Richard Goldstone leitet UN-Untersuchung in Gaza. Der Standard, 3. April 2009. Abgerufen am 4. April 2009. (Deutsch)
   2. ↑ Israel will einen Bericht der Vereinten Nationen über Kriegsverbrechen während seiner Militäroffensive im Gazastreifen vor acht Monaten eingehend studieren. "Ein UN- Untersuchungsteam unter Leitung von Richard Goldstone hatte zuvor seinen Abschlussbericht veröffentlicht. Darin wurden sowohl Israel als auch den militanten Palästinenserorganisationen Kriegsverbrechen vorgeworfen." Bei vienna.at vom 15. Sept. 2009



Aus: ,,Richard Goldstone" - 29. September 2009, 17:33 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Richard_Goldstone&oldid=65048906 (Abgerufen: 16. Oktober 2009, 15:17 UTC)

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Quote[...] Bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon bezeichnete Netanjahu den Report als "Hindernis für den Friedensprozess" und als "lächerlich".

[...] Die Vereinten Nationen gelten in Israel bestenfalls als voreingenommen gegenüber dem jüdischen Staat, bei vielen Konservativen jedoch als schlicht antisemitisch.

Der Goldstone-Bericht wirft Israel "unverhältnismäßige Gewalt" beim Vorgehen im Gaza-Streifen vor. "Absichtlich" seien humanitäre Einrichtungen von der Armee beschossen worden. Auch mit dem Einsatz von Phosphorgranaten habe Israel eindeutig gegen das Völkerrecht verstoßen.

Auch die palästinensische Seite wird der Kriegsverbrechen bezichtigt: Der Beschuss israelischer Zivilisten mit Raketen aus dem Gaza-Streifen stelle womöglich sogar ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar.

Mit einer Darmspiegelung hat der israelische Kolumnist Bradley Burston den Goldstone-Report verglichen. Er sei genauso unangenehm, befand er in Haaretz. Und den Befund wolle man gar nicht erst wissen; er könnte schlimm sein. Jetzt ist er bekannt.


Aus: "Schuldig im Sinne der Anklage" Von Julia Amalia Heyer (16.10.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/913/491282/text/

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Quote[...]

New York (AFP) - Vor der Debatte der UN-Vollversammlung über den Goldstone-Bericht zu Israels Offensive im Gazastreifen hat sich das US-Repräsentantenhaus hinter die israelische Regierung gestellt. Die US-Abgeordneten stimmten mit großer Mehrheit für eine Entschließung, die Präsident Barack Obama auffordert, einer "Unterstützung oder Erörterung" des UN-Berichts "unmissverständlich" eine Absage zu erteilen.

Für die scharf formulierte, allerdings rein symbolische Resolution gegen den Goldstone-Bericht stimmten 344 US-Parlamentarier, 36 waren dagegen. Der UN-Bericht sei "hoffnungslos unausgewogen und einer weiteren Beachtung oder Legitimität unwürdig", heißt es darin. Der demokratische Mehrheitsführer der Kongresskammer, Steny Hoyer, nannte den Bericht "ungerecht und ungenau". Der Demokrat Brian Baird, der gegen die Resolution gestimmt hatte, sagte hingegen: "Ich war im Gazastreifen und habe den gesamten Goldstone-Bericht gelesen. In ihm sind einige Sachen enthalten, die - auch wenn sie unangenehm sind - stimmen und nicht unter den Teppich gekehrt werden dürfen."

Der Verfasser des Berichts, der südafrikanische Jurist und frühere UN-Chefankläger Richard Goldstone, kritisierte in einem Brief an Hoyer, die Entschließung sei "durchsetzt mit ernsthaften sachlichen Ungenauigkeiten" und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten.

Der Goldstone-Bericht wirft der israelischen Armee, aber auch bewaffneten Palästinensergruppen wie der Hamas Kriegsverbrechen und mögliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit während Israels Militäroffensive im Gazastreifen vor. Bei der dreiwöchigen Offensive über den Jahreswechsel waren mehr als 1400 Palästinenser getötet worden, unter ihnen viele Frauen und Kinder. Auf israelischer Seite kamen 13 Menschen ums Leben.

Die 192 Mitglieder der UN-Vollversammlung sollten am Mittwoch auch über einen von den arabischen Ländern eingebrachten Resolutionsentwurf beraten, der die zentralen Forderungen des Goldstone-Berichts unterstützt. So werden Israel und die Palästinenser aufgefordert, binnen drei Monaten "unabhängige, glaubwürdige und internationalen Standards entsprechende" Untersuchungen zu möglichen Menschenrechtsverletzungen während der Offensive einzuleiten.

Goldstone selbst empfiehlt in seinem Bericht, dass Israel und die Hamas sich vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag verantworten sollten, falls sie nicht binnen sechs Monaten glaubhafte Ermittlungen einleiten.

Israel forderte die Staatengemeinschaft zur Opposition gegen den Goldstone-Bericht und die arabische Resolution auf.



Aus: "US-Repräsentantenhaus fordert Boykott des Goldstone-Berichts" (04.11.2009, AFP)
Quelle: http://www.thueringer-allgemeine.de/ta/ta.politik.volltext.php?zulieferer=afp&redaktion=afp&dateiname=Z769B4G544505.csv&kategorie=&catchline=%2Fjournal%2Fpolitik&other=&dbserver=1

Textaris(txt*bot)

#348
Quote[...] Acht Jahre nach dem Beginn des Krieges sind derzeit 60.000 US-Soldaten in Afghanistan. Zudem sind weitere 35.000 Nato-Soldaten am Hindukusch stationiert. Rund 4000 von ihnen kommen aus Deutschland. Erst im Frühjahr hatte Obama zusätzliche Truppen ins Land geschickt, dennoch befinden sich die radikal-islamischen Taliban-Kämpfer auf dem Vormarsch.

...


Aus: "Isaf-Einsatz - Niederländisches Parlament verlangt Abzug aus Afghanistan" (7.10.2009)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2009-10/afghanistan-niederlande-abzug


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Quote[...] «Es ist wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, alles zu tun, was wir können, um dies richtig hinzubekommen», sagte Gates. Alle, die an dem Entscheidungsprozess beteiligt seien, sollten dem Präsidenten ihren Rat «offen, aber privat» erteilen.

...


Aus: "US-Pläne für Afghanistan bleiben im Dunkeln" (Dienstag, 6. Oktober 2009)
Quelle: http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/10/06/international/us_plaene_fuer_afghanistan_bleiben_im_dunkeln

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Quote[...] Mittlerweile überschreiten die Gesamtausgaben der USA für den Krieg in Afghanistan seit dem 11. September 2001 schon bald die Schwelle von 300 Milliarden Dollar. Der US-Senat stimmte erst am Dienstag einem neuen Ausgabengesetz für das Militär zu. Neben 498 Milliarden Dollar für das Verteidigungsministerium sind darin auch zusätzliche 128 Milliarden Dollar für die Militäroperationen im Irak und Afghanistan enthalten.

...


Aus: "Afghanistan ist eine teure und blutige Last" (08. Oktober 2009 )
Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/politik/aussenpolitik/art391,272769

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Quote[...] Den Schätzungen zufolge liegen die seit 2001 bewilligten Gesamtausgaben für die Kriege im Irak und Afghanistan einschließlich der Vorlage vom Dienstag bei rund einer Billion Dollar. Das Ausgabengesetz muss noch mit einer Vorlage des Repräsentantenhauses abgestimmt werden, bevor es dann Präsident Barack Obama zur Unterschrift vorgelegt werden kann. In der Vorlage, dem der Senat mit 93 zu 7 Stimmen zustimmte, wird außerdem jegliche Verlegung von Insassen des umstrittenen Internierungslagers Guantanamo auf Kuba in die USA verboten. (APA/AP)

...

QuoteCrass Spektakel, 07.10.2009 16:39   

0,25% des BNP
Also kostet der Afghanistankrieg sagenhafte 0,25% des amerikanischen BNP. Das dürfte der billigste Krieg der bekannten Geschichtsschreibung sein.

Zum Vergleich: WK2 45%, Vietnam 15%, Irakkrieg 0,75%.


QuoteStudent der Magie, 07.10.2009 13:38   
      
Es ist ein Irrsinn
welche Summen für das Töten und Verletzen von Menschen, welche Summen für das Zerstören von ganzen Völkern und Kulturen ausgegeben werden.

Und Irrsinn, Wahnsinn, sind wohl gleichzeitig einer der Worte, die Krieg an sich sehr treffend bezeichnen, jedenfalls den Geisteszustand Krieg: Irsinn, Wahnsinn, Krank. So gesehen sind wohl auch alle, die so einen unmenschlichen Krieg befehligen irrsinnig, wahrsinnig und krank.

Wenn man sich überlegt, was man alles Gutes mit diesem Geld machen könnte, wie viele Menschen mit diesem Geld ein Sorgenfreies Leben führen könnten, müsste man sämtliche verantwortlichen Regierungen und daran verdienenden Hinterleute schnellstens aus ihren Ämtern und den Positionen, die sie haben jagen.


QuoteBitte Bitte,  07.10.2009 23:16      


Umwegrentabilität
ist in unserem System ein Deckwort für private Bereicherung unter Ausschluß externer Kosten.

Laut Stiglitz sind die Kosten der beiden Kriege für die USA unter Einberechnung von externen Kosten, wie medizinische Versorgung invalider Veteranen etc. bei 3 Billionen Dollar.

Geld entsteht aber nicht durch Gelddrucken, Ausleihen oder sonstwas. Es entsteht durch der Hände Arbeit.

Auch Krieg ist Hände Arbeit, die man aber auch anders einsetzen könnte. So etwas nennt sich Opportunitätskosten.

Die Umwegrentabilität für die US-Wirtschaft schaut verheerend aus. Die Kriegskosten der USA übersteigen das Öl-Exportvolumen des Irak von 10 Jahren.

Die Kriegstreiber in den USA saugen ihr eigenes Land aus.


QuoteHans Laschnig, 07.10.2009 13:26   


Die "Gott schütze Amerika" schreienden "Patrioten" der (privaten) Waffenindustrie/Hochfinanz/Kriegsgewinnler saugen in Wahrheit den Staat USA und ihre eigene Bevölkerung bis aufs letzte aus.
Sie sagen: "für die Sicherheit" - sind im Endeffekt aber selbst die grösste Gefahr für den Staat und ihr Volk. Aber das stört sie natürlich nicht, denn sobald der Staat ausgesaut ist und alle von ihnen abhängig sind, gehört ja sowieso alles ihnen, dann stehen sie über der Politik. Die Frage ist, wo stehen wir heute?





Aus: "Ausgabengesetz im Senat - Afghanistan-Krieg kostete 300 Milliarden Dollar" (07. Oktober 2009)
Quelle: http://derstandard.at/fs/1254310757929/Ausgabengesetz-im-Senat-Afghanistan-Krieg-kostete-300-Milliarden-Dollar

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Quote[...] Kabul. Zehn Tage vor der Stichwahl um das Präsidentenamt in Afghanistan sind bei einem Taliban-Angriff in der Hauptstadt Kabul mindestens sechs ausländische UN-Mitarbeiter getötet worden. Der Sprecher der UN-Mission in Afghanistan (UNAMA), Aleem Siddique, sagte, weitere UN-Mitarbeiter seien bei dem Sturm auf ein UN- Gästehaus verletzt worden. Angaben zur Nationalität der Opfer machte er zunächst nicht.

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid sagte, der Angriff auf das Gästehaus sei der Auftakt der Kampagne der Aufständischen gegen die Stichwahl am 7. November gewesen. Nach Angaben der Polizei beschossen die Taliban zudem das einzige Fünf- Sterne Hotel des Landes, das Serena-Hotel in Kabul, mit Raketen.

Der Chefermittler der Kabuler Polizei, Abdul Ghafar Sayedsada, sagte, neben den sechs UN-Mitarbeitern seien bei den Gefechten an dem Gästehaus die drei Angreifer, zwei afghanische Sicherheitskräfte und ein Zivilist getötet worden. Zwei ausländische UN-Mitarbeiter seien verwundet worden. Sieben weitere Mitarbeiter der Vereinten Nationen seien von der Polizei gerettet worden.

Taliban-Sprecher Mudschahid sagte, die Opfer beimSturm auf das UN-Gästehaus hätten bei der Vorbereitung der Wahl am 7. November mitgeholfen. Die Aufständischen hätten alle Afghanen und Ausländer davor gewarnt, dass sie dadurch zum Ziel würden. Die Vereinten Nationen unterstützen die Wahlvorbereitungen maßgeblich.

Die Taliban bekannten sich auch zu dem Raketenangriff auf das Serena-Hotel, bei dem es nach Polizeiangaben keine Opfer gab. Sayedsada sagte, eine Rakete sei im Hotel eingeschlagen, eine weitere davor. Im Januar 2008 hatte ein Selbstmordkommando der Taliban das Luxushotel angegriffen und mehrere Menschen getötet. Die Sicherheitsmaßnahmen waren danach dramatisch verschärft worden. (dpa)



Aus: "Viele Tote in Kabul - Taliban ermorden gezielt UN-Mitarbeiter" (28.10.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/2044316_Viele-Tote-in-Kabul-Taliban-ermorden-gezielt-UN-Mitarbeiter.html

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Quote[...] Der Bruder des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai steht nach einem Zeitungsbericht seit acht Jahren auf der Gehaltsliste des CIA. Der US-Geheimdienst habe Ahmed Wali Karsai für eine Reihe von Diensten bezahlt, berichtete die "New York Times" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf Mitarbeiter der US-Behörden.

Unter anderem habe Karsai Rekruten für eine paramilitärische Einheit der CIA geworben, die in der Umgebung seiner Heimatstadt Kandahar nach Extremisten fahndete. Zudem habe er dem Geheimdienst ein Gebäude vermietet, das früher dem Taliban-Führer Mullah Omar gehörte, und Kontakte zu den radikalislamischen Rebellen in der Region hergestellt.

Die Zusammenarbeit sei wegen Karsais angeblicher Kontakte zu illegalen Drogenhändlern in Afghanistan auch in der US-Regierung zunehmend umstritten, heißt es in dem Bericht. Mit der Unterstützung von "Gangstern" untergrabe Washington seine Strategie, die Bevölkerung Afghanistans zu unterstützen, sagte Generalmajor Michael Flynn, der wichtigste Offizier des US-Militärgeheimdienstes am Hindukusch, dem Blatt.

Karsai selbst wies die Vorwürfe gegenüber der Zeitung zurück: "Ich kenne niemanden von der CIA und habe nie Geld von irgendeiner Organisation bekommen." Der Geheimdienst wollte sich auf Anfrage nicht äußern.

Die Beziehungen der Regierung von US-Präsident Barack Obama zu Ahmed Walis Bruder Hamid Karsai stehen nach den Fälschungsfällen er ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Afghanistan nicht zum Besten. Der früher vom Westen protegierte Staatschef wird sich am 7. November in einer Stichwahl seinem Konkurrenten Abdullah Abdullah stellen. (afp)


Aus: "Zeitungsbericht - Karsai-Bruder arbeitet für die CIA" (28.10.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/2044410_Zeitungsbericht-Karsai-Bruder-arbeitet-fuer-die-CIA.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Rashid: ... man muss diese Leute mit militärischen Mitteln bekämpfen. Es bleibt gar nichts anderes übrig, schließlich haben die Taliban sich selbst für den gewaltsamen Weg entschieden. Krieg ist der einzig richtige Weg.

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Aus: ""Krieg ist der einzig richtige Weg"" (02.11.2009)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,658686,00.html

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Quote[...] Der Begriff Tina-Prinzip (auch TINA-Prinzip) stammt von dem französischen Soziologen Pierre Bourdieu und ist eine (leicht ironisch gemeinte) Bezeichnung für ein bestimmtes, simples Muster, mit dem manche Politiker in der Öffentlichkeit Entscheidungen begründen. Dabei ist Tina die Abkürzung für There is no alternative (,,Es gibt keine Alternative"), eine rhetorische Floskel, die zum Beispiel von der britischen Premierministerin Margaret Thatcher oft verwendet wurde.[1]

Die behauptete Alternativlosigkeit, so die gegensätzliche These, sei aber nicht real, sondern nur ein propagandistisches Mittel, um Kritik in der Öffentlichkeit von vornherein zu delegitimieren und eine Diskussion zu unterbinden. Dementsprechend hat die Globalisierungskritikerin Susan George dem TINA-Prinzip den Ausruf "TATA!" (There Are Thousands of Alternatives!) entgegengestellt – in Anlehnung an den Slogan "Eine andere Welt ist möglich."[2]

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    *  Seitentitel: Tina-Prinzip
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    * Datum der letzten Bearbeitung: 17. Oktober 2009, 20:30 UTC
    * Versions-ID der Seite: 65698691
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    * Datum des Abrufs: 3. November 2009, 09:14 UTC