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[Versprengte Notizen zum Krieg... ]

Started by Textaris(txt*bot), July 12, 2006, 01:04:52 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...]  Der Bundestag hat am Donnerstag das Mandat zur Beteiligung der Bundeswehr am Kampf gegen den internationalen Terrorismus um ein Jahr verlängert. Mit Ja stimmten 414 Abgeordnete, mit Nein 145. Es gab 15 Enthaltungen.


Aus: "Die Deutschen bleiben in Afghanistan: Bundestag verlängert Mandat der Bundeswehr im Hindukusch" (15. November 2007,NZZ Online)
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/afghanistan_bundeswehr_1.584935.html

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Quote[...] Grünen-Fraktionsvize Jürgen Trittin warnte in der Debatte, OEF gefährde die Erfolge der Nato-geführten Truppe Isaf, weil der Kampf gegen die Taliban als Krieg gegen die Afghanen gesehen werde. Der Außenexperte der Linkspartei, Wolfgang Gehrcke, warf der Regierung vor, den Einsatz zu verharmlosen: "Deutschland führt Krieg am Hindukusch, und das ist schlimm." SPD-Fraktionsvize Walter Kolbow widersprach: "Deutschland führt keinen Krieg gegen den internationalen Terrorismus." Vielmehr helfe es, ihm den Boden zu entziehen.


Aus: "Deutschland steht zum Antiterror-Einsatz" (16.11.2007)
Quelle: http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2007%2F11%2F16%2Fa0018&src=GI&cHash=6bf2d1b27d

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Quote

QuoteVerlängerung Afghanistan-Einsatz (ISAF, Tornado):
23.10.2007, Frage von Uwe Härtel

itz,

Sie haben dem weiteren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan Ihre Zustimmung erteilt. Sicher ist es richtig dass der Aufbau des Landes militärischen Schutz benötigt ,aber allein mit dem Aufbau des Landes wird sich der Terrorismus sicher nicht beseitigen lassen.
1. Glauben Sie dass allein mit militärischen Mitteln und dem Wiederaufbau eine Befriedung Afghanistans erfolgen kann?
2. Gibt es einen verbindlichen Zeitplan nach dem die afghanische Regierung die Sicherheit im Land selbst garantieren kann?
3. Glauben Sie dass mit einer regulären Armee religiös motivierte Terroristen bekämpft werden können?
4. Stimmen Sie der Aussage zu, dass die Mudschahedin im Konflikt mit der damaligen Sowjetunion von den USA finanziert wurden?
5. Welche Anstrengungen sind Ihnen bekannt mit denen die heutigen Terroristen in Afghanistan von Ihren Geldquellen abgeschnitten werden sollen?

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Härtel


Quote29.10.2007, Antwort von Rolf Schwanitz (SPD)

Sehr geehrter Herr Härtel,
zu Ihren Fragen nehme ich wie folgt Stellung:


1. Es geht in Afghanistan darum, die Lebensbedingungen der Bevölkerung weiter zu verbessern und ein demokratisch legitimiertes und handlungsfähiges Staatswesen aufzubauen. Dieser Wiederaufbau umfasst dabei alle Bereiche, wie beispielsweise Verwaltung, Polizei, Justiz, Infrastruktur, Bildung und Gesundheitswesen. Sollte dies gelingen, wird dies nach meiner Überzeugung auch zu einer deutlichen Entspannung der Sicherheitslage führen.

2. Mit dem Afghanistan Pakt (Afghan Compact) vom Januar 2006 haben sich insgesamt 60 Staaten und Afghanistan bis 2011 auf ein gemeinsames Aufbaukonzept verständigt. Dies ist aber kein verbindlicher Zeitplan.

3. Das hängt vom Vorgehen dieser "Terroristen" ab. Bilden sie Kampfverbände und gehen militärisch vor, so sollte darauf auch militärisch reagiert werden. Grundsätzlich ist aber die Herstellung der inneren Sicherheit in erster Linie eine Aufgabe von Polizei und Justiz.

4. Ja.

5. Es gibt eine Vielzahl multilateraler Verträge und Übereinkünfte zur Verhinderung von Finanztransaktionen, die der Finanzierung des Terrorismus dienen. Beispielhaft sei hier die EU-Geldwäsche-Richtlinie genannt. Allerdings finanziert sich der "Terrorismus" in Afghanistan eher vor Ort durch Drogenhandel, Schutzgelderpressung und andere kriminelle Taten. Insofern sind alle Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Aktivitäten auch gegen eine Finanzierung der "Terroristen" in Afghanistan gerichtet.

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Schwanitz


http://www.abgeordnetenwatch.de/rolf_schwanitz-650-5486--f80551.html#frage80551

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QuoteVerlängerung Afghanistan-Einsatz (ISAF, Tornado)
15.10.2007, Frage von Dieter Pütter

Verehrter Herr Storm,

fast zeitgleich mit Ihrer Zustimmung zur Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr wird in der "Zeit" eine UNODC-Statistik über den Auswuchs des dortigen Schlafmohnanbaus berichtet. Danach wuchs der Anbau 2007 um 17% gegenüber 2006, gegenüber 2001um über 400%!
M.W. sind wir gem. internationaler Abkommen verpflichtet, weltweit gegen den Drogenanbau vorzugehen. Verstößt die Bundeswehr da nicht permanent gegen diese Ver- pflichtung ? Ein solches Vorgehen würde den Taliban doch auch den Geldhahn für ihre Waffenkäufe zudrehen. Fördert die Bundeswehr durch ihre Mohnanbau-Duldung nicht auch das eigenen Risiko?
Ich kann mir das nicht erklären. Können Sie dies ?

Freundliche Grüße
Dieter Pütter



Quote30.10.2007, Antwort von Andreas Storm (CDU)
Jahrgang 1964, Berufliche Qualifikation: Diplom Volkswirt


Sehr geehrte Herr Pütte,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 15. Oktober 2007 über das Medium www.abgeordnetenwatch.de, in der Sie den Anbau von Schlafmohn in Afghanistan ansprechen.

Das Konzept der Bundesregierung, welches auf den zwei Mandaten ISAF und OEF beruht, für das Engagement in Afghanistan, sieht einen verstärkten zivilen Wiederaufbau, eine verstärkte Unterstützung für den Aufbau und die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte und die Fortführung des militärischen Engagements zur Absicherung des Aufbaus vor.

Im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten hat sich Afghanistan mit der Hilfe vom Ausland sehr positiv verändert. Es gibt bereits eine gewählte Regierung und ein Parlament, in dem auch Frauen vertreten sind, und eine Verfassung für Demokratie und Bürgerrechte existiert. Mit unserer Unterstützung entstehen Überlandleitungen und Wasserkraftwerke zur Stromversorgung von 500.000 Menschen im Norden Afghanistans. Unser Ziel ist es alle 29 Millionen Einwohner mit frischem Wasser und Strom zu versorgen.

Der Anbau von Schlafmohn zur Opiumherstellung zählt dennoch zu den größten Problemen in Afghanistan, da er unsere Fortschritte bei der Friedenstabilisierung und beim Wiederaufbau des Landes untergräbt. Die hohen Einkünfte aus der Drogenwirtschaft verfestigen außerstaatliche, mafiöse und terroristische Machtstrukturen sowie die bis in hohe Regierungskreise hineinreichende Korruption. Das Netz von Abhängigkeiten der Bauern und der ganzen Region von Drogenökonomie, von Zwischenhändlern, Drogenbaronen und Warlords ist schwer zu durchbrechen, deshalb ist die Drogenbekämpfung nicht von einem Tag auf den anderen möglich.

Wesentlicher Eckpfeiler für den Erfolg der Drogenbekämpfung in Afghanistan ist daher das Gelingen des Aufbaus einer drogenfreien Wirtschaft, einer korruptionsfreien Verwaltung und Reduzierung der Armut – insbesondere im ländlichen Raum. Das Drogenproblem reicht in alle Bereiche des Staatswesens hinein. Daher kann es keine schnelle Lösung geben. Nur ein langfristiges, entschlossenes und ganzheitliches Vorgehen gegen die Drogenökonomie kann zum Erfolg führen.

Es ist wichtig, die alternative Entwicklung der Auslandswirtschaftlichen Produktionsfelder durch den Anbau von Weizen, Zucker, Safran oder Rosen weiterzufördern. Ebenso von Bedeutung ist die Unterstützung beim Know-How von Anbautechniken bis hin zur Vermarktung und Export, damit in Afghanistan ein Ersatz für den Schlafmohnanbau entsteht und die Afghanen für sich und ihre Familie sorgen können.

Der Kampf gegen den Rauschgifthandel funktioniert nicht nur in Kooperation mit den Drogentransitländern Russland, Ukraine, Pakistan, Türkei und den zentralasiatischen Staaten, denn auch die Zusammenarbeit mit den Verbraucherländern in Europa, welche stärker gegen den Konsum vorgehen müssen, ist von hoher Priorität.

In den vergangenen Jahren wurden seitens der afghanischen Regierung und der internationalen Gemeinschaft in diesem Bereich erhebliche Anstrengungen unternommen, so etwa beim Aufbau des Ministeriums für Drogenbekämpfung, bei Aufbau und Ausbildung von spezialisierten Polizeieinheiten und einer Anti-Drogeneinheit und bei der der Schaffung alternativer Einkommensmöglichkeiten.

Doch der Kampf gegen Drogenhandel zeigt Wirkung: Durch regionale Initiativen, wirtschaftliche Anreize für die Landbevölkerung und den Aufbau staatlicher Strukturen für mehr Sicherheit, konnte die Zahl drogenfreier Provinzen in diesem Jahr von 6 auf 13 erhöht werden. Die UN Drogenbehörde hat der afghanischen Regierung das Ziel gesetzt, im Jahr 2008 fünf weitere opiumfreie Provinzen zu schaffen – dann wäre ca. die Hälfte des Landes drogenfrei.

Mit Mikrokrediten kann die Abhängigkeit der Bauern von den Drogenbossen verringert werden und Selbstständigkeit erzeugt werden. Für ihre landwirtschaftlichen Produkte benötigen die Bauern Möglichkeiten zur Bewässerung, zur Lagerung und zum Transport. Erst die Nutzungsmöglichkeiten von Wasser, Strom und Straßen befähigt sie zur aktiven Teilnahme am afghanischen Markt. Deshalb ist ein gesicherter Aufbau der Infrastruktur sehr wichtig.

Ein vorzeitiger Abbruch des Afghanistan Engagements würde die afghanische Bevölkerung erneut einem Schicksal überlassen, an dessen Ende Unterentwicklung, Bürgerkrieg und Schreckenherrschaft stehen. Afghanistan darf nicht erneut zu einem Rückzugsraum für den internationalen Terrorismus werden, von daher ist die Bundesregierung entschlossen, ihren zivilen und militärischen Einsatz für die Stabilisierung und den Wiederaufbau Afghanistans fortzusetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Andreas Storm, MdB


http://www.abgeordnetenwatch.de/andreas_storm-650-5640--f78517.html#frage78517

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QuoteVerlängerung Afghanistan-Einsatz (ISAF, Tornado)
11.11.2007, Frage von Friedhelm Laubkemeier


Sehr geehrte Frau Fischbach,

am 15.November sollen Sie, nach bestem Wissen und Gewissen, Ihr Votum zur beantragten Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan abgeben. Als überzeugter Pazifist (Jahrgang 1929) appelliere ich an Sie, die vorab gegebene Zustimmung zu revidieren und mit NEIN zu stimmen. Sie werden damit dazu beitragen, das weitere Sterben unschuldiger Frauen, Kinder und Männer zu verhindern.
Unsere deutschen Soldaten tun ihr Bestmögliches, um humanitäre Leistungen zu schützen, aber zumeist vergeblich. Sie werden nicht nur von den Taliban, sondern von einem Großteil der afghanischen Bevölkerung als ein Teil der kriegführenden Interventionalisten angesehen und daher vermehrt mit Raketen, Minen und Selbstmordattentaten bekämpft.

Deutschland wurde emotional, nicht vernunftgemäß, in den Afghanistankrieg hineingezogen. Militärs und andere Fachleute sagen aus, dass über 10-30 Jahre der Kriegseinsatz weiter "nötig" sein werde. Wir sind also in einer Sackgasse, aus der es schwer ist, herauszufinden. Nur wer klug und couragiert ist, ist auch bereit, Fehler zuzugeben und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.

Frieden ist vor allem mit wirtschaftlicher Unterstützung und Aufbauhilfe möglich, hier stimme ich der Bundeskanzlerin voll zu. Wie bekannt, wurden seit 2002 für den Krieg 85 Milliarden US-Dollar ausgegeben, aber nur 7,5 Milliarden für den friedlichen Aufbau von Entwicklung in Landwirtschaft, Gesundheit, Ausbildung und Straßenbau.

Wenn Deutschland die durch Beendigung unseres militärischen Einsatzes gesparten Millionen Euro dem Wohl der Bevölkerung Afghanistans zukommen ließe, dann würde nicht nur die Sympathie für unser Volk wieder steigen, sondern wir würden echte Friedensarbeit leisten.

Mit freundlichen Grüßen aus Ihrem Wahlkreis
Friedhelm Laubkemeier


QuoteIngrid Fischbach (CDU)
Jahrgang
1957, Berufliche Qualifikation: Lehrerin, Mitglied des Deutschen Bundestages
Wahlkreis WK142: Herne - Bochum II
Listenplatz 9, über Liste eingezogen


16.11.2007, Antwort von Ingrid Fischbach

Sehr geehrter Herr Laubkemeier,

vielen Dank für Ihre email bei "abgeordnetenwatch" vom 11. November 2007, in der Sie sich kritisch mit dem deutschen Einsatz in Afghanistan beschäftigen. Ich begrüße Ihre Beteiligung an der sicherheitspolitischen Diskussion sehr.


Da ich mit Ihrer Bewertung der Situation jedoch nicht in allen Punkten übereinstimme, möchte ich die Gelegenheit nutzen, meinen Standpunkt darzulegen sowie einige Detailinformationen zu liefern.

Zurückgehend auf eine Initiative der damaligen Rot/Grünen Regierung engagiert sich die Bundesrepublik Deutschland in zwei getrennten multinationalen Missionen in Afghanistan:

Die International Security Assistance Force (ISAF) ist eine durch den UN-Sicherheitsrat mandatierte Mission unter Führung der NATO aufgrund der Ursprungsresolution 1386. Ziel der Mission ist die Unterstützung der afghanischen Regierung bei der Schaffung eines sicheren Umfeldes und leistungsfähiger Sicherheitsorgane für den Wiederaufbau Afghanistans. Die Bundeswehr ist durch einen Beschluss des Parlaments seit dem 22. Dezember 2001 (BT-Drucksache: 14/7930 und Verlängerungen) am ISAF-Einsatz in Afghanistan beteiligt. Die Mandatsobergrenze umfasste bisher bis zu 3000 Soldaten. Teil der ISAF-Mission ist auch der Einsatz der Aufklärungstornados der Bundeswehr, deren Aufgaben Aufklärung, Überwachung und Auswertung aus der Luft umfassen. Der Tornadoeinsatz war bisher vom Bundestag gesondert mandatiert und hatte eine Obergrenze von 500 Soldaten (BT-Drucksache 16/4298). Beide Mandate wurden kürzlich zu einem Mandat mit einer Obergrenze von 3500 Soldaten zusammengefasst (BT-Drucksache 16/6460), von denen zur Zeit 3149 eingesetzt sind (Stand: 31. Oktober 2007). Durch die Addition der Mandate hat sich die Gesamtzahl der einsetzbaren Soldaten unter dem Strich nicht erhöht. Wir erhalten aber eine größere Flexibilität, bei Bedarf die Schwerpunkte des Personaleinsatzes zu verschieben.

Weiterhin engagiert sich die Bundesrepublik in der amerikanisch geführten Operation Enduring Freedom (OEF), die sich auf das Selbstverteidigungsrecht aus Artikel 51 der UN-Charta (Res. 1368, 1373, 1378) stützt. Im Rahmen von OEF können bis zu 1800 deutsche Soldaten (davon 1100 Marinesoldaten) eingesetzt werden (BT-Drucksache: 14/7296 und Verlängerungen). Hauptaufgabe des OEF-Mandats ist die internationale Terrorbekämpfung. Der deutsche Beitrag zu OEF findet zur Zeit fast ausschließlich im Rahmen des Marineeinsatzes um das Horn von Afrika und um die arabische Halbinsel statt. Hauptauftrag ist die Seeraumüberwachung und der Schutz von Seeverbindungslinien. So sollen vor allem die Transport- und Nachschubwege von Terroristen abgeschnitten werden, aber auch der Rückgang der Piraterie in diesem Bereich ist ein positiver Nebeneffekt. Aktuell sind in diesem Rahmen ca. 300 Soldaten im Einsatz, die Mehrzahl hiervon an Bord von Schiffen. Für Afghanistan sieht unser OEF-Mandat bis 100 Soldaten der Spezialkräfte vor, die jedoch seit Längerem nicht mehr angefordert wurden.
Auch wenn der deutsche Beitrag zu OEF einen anderen Schwerpunkt hat, so unterstützen wir jedoch ausdrücklich die Wichtigkeit von OEF in Afghanistan. Die Terrorbekämpfung, insbesondere im Süden des Landes, die Schutzaufgaben und das Training der afghanischen Streitkräfte die im Rahmen von OEF durch andere Nationen wahrgenommen werden, sind essentiell für die Sicherheit aller Einsatzkräfte und Aufbauhelfer in Afghanistan. ISAF und OEF sind getrennte Mandate, jedoch in der Zielrichtung aufeinander abgestimmt. Würden wir ISAF, und damit dem Wiederaufbau, die robuste Schutz- und Einsatzkomponente von OEF nehmen, würden alle unsere Vorhaben in Afghanistan in kurzer Zeit undurchführbar werden. Nur im Zusammenspiel ermöglichen die Missionen einen erfolgreichen Einsatz. Kombiniert ergänzen sie sich zur militärischen Komponente unseres Afghanistan-Konzepts.

Darüber möchte ich anmerken, dass dem Einsatz der deutschen Streitkräfte das Prinzip der "Vernetzen Sicherheit" zugrunde liegt. Dieses Konzept sieht eine multilateral angelegte, ressortübergreifende Zusammenarbeit vor. Ziel ist es, die zivilen und militärischen Instrumente der wichtigsten Akteure wirksam miteinander zu verbinden. Hierzu werden politische, militärische, entwicklungspolitische, wirtschaftliche, humanitäre, polizeiliche und nachrichtendienstliche Instrumente der Konfliktverhütung und Krisenbewältigung integriert und aufeinander abgestimmt. Der Erfolg der zivilen Wiederaufbaubemühungen ist dabei ein essentielles Interesse der Streitkräfte. Nur mit einer funktionierenden wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur kann sich eine selbsttragende stabile Sicherheitslage entwickeln, welche die Voraussetzung für einen Abzug des Militärs ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, stützt sich unser Konzept für Afghanistan auf das Prinzip des "Afghan Ownership". Prämisse hat hierbei die Stärkung der afghanischen Eigenverantwortung beim Wiederaufbau der Institutionen und der Zivilgesellschaft. Bewusst gehen wir diesen Weg gemeinsam mit der afghanischen Regierung und Bevölkerung und orientieren uns dabei maßgeblich an deren Wünschen und Hoffnungen, um das Land effektiver zu selbsttragender Stabilität zu führen.

Bei unseren Bemühungen befinden wir uns immer noch am Anfang eines langen Weges, gleichwohl haben wir bereits eindeutige Erfolge vorzuweisen. Die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit wurden durch die Verabschiedung der Verfassung und verschiedener Gesetze auf ein in Afghanistan bisher unbekanntes Niveau gehoben. So werden in der Verfassung z.B. Frauen und Männer gleichgestellt, die wichtigsten internationalen Menschenrechtsabkommen haben Verfassungsrang und traditionelle Formen der Unterdrückung wie Ehrenmorde oder Zwangsehen sind verboten worden. Gemeinsam mit der afghanischen Regierung konnte eine beachtliche Entwicklung im zivilen Wiederaufbau angestoßen werden. Seit 2001 entstanden mehr als 3500 Schulen, die Alphabetisierungsrate – auch unter Mädchen – steigt kontinuierlich an. Drei Viertel der Bevölkerung haben eine medizinische Grundversorgung. Die Infrastruktur befindet sich im Aufbau und ist besonders im städtischen Bereich bereits deutlich verbessert worden. In ländlichen Gebieten versucht die Bundeswehr mit ihrem "PRT Konzept" (Provincial Reconstruction Team) die Entwicklung zu fördern. Die derzeit fünf PRTs werden durch eine Doppelspitze bestehend aus Beamten des Auswärtigen Amtes und Offizieren der Bundeswehr geführt. Diese zivil-militärische Leitung ermöglicht eine effiziente Koordinierung der Arbeit der Bundesbehörden, der NGOs sowie der Bundeswehr. Um möglichst große Nachhaltigkeit zu erreichen, werden nach Möglichkeit einheimische Organisationen eingebunden.

Gleichzeitig jedoch sind diese positiven Entwicklungen durch terroristische und kriminelle Aktivitäten im Land bedroht. Da den afghanischen Behörden in vielen Bereichen noch die Mittel zur Durchsetzung ihres hoheitlichen Monopols fehlen, nimmt die ISAF-Mission eine Reihe von militärischen Schutz- und Unterstützungsaufgaben wahr. Gerade die Aufklärungstornados der Bundeswehr leisten hierbei einen wichtigen Beitrag, da sie helfen, die Bewegungen feindlicher Kräfte frühzeitig zu erkennen. Auch die Einsatzkräfte der OEF-Mission sind in diesem Zusammenhang unabdingbar, da sie durch ihren Auftrag der Terrorbekämpfung einem erneuten Einsickern und Festsetzen von Terroristen entgegentreten. Das übergreifende Ziel ist jedoch, die afghanischen Behörden in die Lage zu versetzen, alle Sicherheitsaufgaben so bald wie möglich selbst wahrzunehmen. Zu diesem Zweck engagieren wir uns unter anderem in der Ausbildung von afghanischen Militär- und Polizeikräften.

Die ISAF-Mission in Afghanistan kann somit nicht ohne einen nachhaltigen zivilen Aufbau erfolgreich sein. Auf der anderen Seite ist dieser Aufbau momentan unmöglich ohne einen robusten militärischen Schutz. Recht deutlich äußert sich diese Wechselwirkung darin, dass staatliche Hilfsorganisationen und NGOs nur in den Sphären relativer militärischer Sicherheit, wie etwa in Kabul oder im Norden Afghanistans, erfolgreich arbeiten. In den umkämpften Gebieten im Süden Afghanistans – wo zivile Organisationen Anschläge und Entführungen befürchten müssen – ist die humanitäre Hilfe fast gänzlich zum Erliegen gekommen. Da nur durch das gleichzeitige Stärken beider Säulen Fortschritte zu erreichen sind, versuchen wir durch die vernetzte Sicherheit hier eine möglichst enge Abstimmung zu erreichen.

Zur effektiven Verwirklichung unserer Ziele in Afghanistan haben wir darüber hinaus ein übergreifendes Gesamtkonzept entwickelt. Sowohl das Afghanistan-Konzept der Bundesregierung als auch das Positionspapier der CDU/CSU-Fraktion zum deutschen Engagement in Afghanistan bieten einen aufeinander abgestimmten Plan für unser weiteres Vorgehen in diesem Land.

Ein Rückzug der Bundeswehr zum jetzigen Zeitpunkt würde lediglich dazu führen, alle Fortschritte, die bisher gemacht worden sind, in Frage zu stellen. Auch die Sicherheit in Deutschland ist direkt vom Erfolg der Afghanistan-Mission abhängig. Im Falle eines Endes des Engagements der internationalen Streitkräfte, würde das Land innerhalb kürzester Zeit wieder zu einer Ausbildungsstätte für Terroristen werden, von denen auch für die deutsche Bevölkerung eine direkte Bedrohung ausgehen würde. Ein Rückzug aus Afghanistan würde Deutschland nicht vor Terroranschlägen schützen, wie manche behaupten. Wir würden uns bestenfalls das kurzfristige Wohlwollen von jenen Fanatikern erkaufen, die die Werte unserer Gesellschaft ohnehin als dekadent und schwach verachten. Viel dramatischer wären jedoch die Auswirkungen in Afghanistan selbst. Durch einen Rückzug würden wir alle Afghanen im Stich lassen, die sich keine Rückkehr in das Mittelalter und zu den Gewalttaten der Taliban wünschen. Deutschlands Glaubwürdigkeit als Schützer seiner Bürger – aber auch als ehrlicher Vertreter humanitärer Grundwerte – stünde zur Disposition, wenn wir uns im Angesicht solcher Perspektiven unserer Verantwortung entziehen.

Eine rein politische Lösung für den Aufbau der afghanischen Zivilgesellschaft, unter Ausschluss eines Streitkräfteeinsatzes, stellt momentan keine Perspektive dar. Die meisten der Talibankommandeure und ortsansässigen Warlords haben kein aufrichtiges Interesse daran, mit uns zu kooperieren, da sie langfristig auf eine Wiederherstellung der alten Zustände hinarbeiten. Auch mit wirtschaftlichen "Anreizen" zur Zusammenarbeit ist in diesem Zusammenhang sehr vorsichtig umzugehen, um nicht Kriminellen die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, mit denen sie Ihre Machtpositionen ausbauen können.

Wir nehmen die Frage des Wiederaufbaus in Afghanistan außerordentlich ernst und unterliegen bei unserer Analyse der Situation keinerlei ideologischen Denkbarrieren. Für einen Erfolg unserer Arbeit in diesem Land sind wir bereit, neue Wege zu beschreiten. Unser Vorgehen und unser Konzept für Afghanistan ist das Ergebnis langfristig angelegter außen- und sicherheitspolitischer Erwägungen. Gleichzeitig versuchen wir der hohen Verantwortung gerecht zu werden, die wir für die afghanische Bevölkerung übernommen haben.

Wir sind zuversichtlich, den richtigen Weg beschritten zu haben, um diese schwierige Herausforderung zu bewältigen. Sowohl Afghanistan als auch die Bundesrepublik Deutschland werden hiervon profitieren.

Mit freundlichen Grüßen

Ingrid Fischbach, MdB




http://www.abgeordnetenwatch.de/ingrid_fischbach-650-5845--f78760.html#frage78760


http://www.abgeordnetenwatch.de/ (19.11.2007)

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Quote[...] Eine der jüngsten Umfragen, die Mitte Oktober vom Institut für Demoskopie Allensbach in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht wurde, ließ aufhorchen. Nur noch 29 Prozent der Bevölkerung hießen die Auslandseinsätze der Bundeswehr gut, zwei Jahre zuvor seien es noch 46 Prozent gewesen. (Siehe auch: Allensbach-Analyse: Ein Hauch von Isolationismus in Deutschland)

Zu diesem Zeitpunkt war die Bundeswehr in Gestalt ihres Sozialwissenschaftlichen Instituts (Sowi) schon längst selbst auf dem Weg herauszufinden, wie es um die Zustimmung in der Bevölkerung bestellt ist.

Von Mitte September bis Mitte Oktober ließ das Institut mehr als 2.200 Personen befragen. In der Gesamtauswertung dieser jeweils einstündigen Gespräche wehren die Wissenschaftler des Sowi sich gegen den Eindruck, nur noch ein Drittel der Bevölkerung befürworte die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Vielmehr stehe die Bevölkerung ihnen ,,insgesamt positiv" gegenüber. Zudem sei die ,,Zustimmung zu einem aktiven außenpolitischen Engagement Deutschlands" 2007 sogar leicht gestiegen.

Was ist los? Wurden unterschiedliche ,,Bevölkerungen" befragt? Wer hat recht?


[...] Die Wissenschaftler der Bundeswehr kommen zu folgender Erkenntnis: ,,Die Aufgabenfelder, welche die Bundeswehr nach Meinung der Bevölkerung im Ausland übernehmen sollte, orientieren sich deutlich an humanitären Gesichtspunkten." Und weiter heißt es: ,,Die tatsächliche Ablehnung steigt deutlich an, sobald die militärische und Sicherheitskomponente als Motiv eines Einsatzes vor der humanitären überwiegt und ein unmittelbarer Zusammenhang mit dem Schutz Deutschlands nicht mehr gegeben ist."

[...] In Zahlen sieht das so aus: Auf die allgemeine Frage, ob es zu den Aufgaben der Bundeswehr gehört, die Opfer einer Naturkatastrophe im Ausland mit Nahrungsmitteln zu versorgen und medizinische Hilfe zu leisten, antworten 83 Prozent mit einem klaren Ja. Die Antwort ,,stimme vollkommen zu" oder ,,stimme überwiegend zu" geben immerhin noch 54 Prozent auf die Frage, ob die Bundeswehr sich an der Verhinderung eines Völkermordes beteiligen solle.

Wird ebenfalls allgemein gefragt, ob deutsche Soldaten sich am ,,Kampf gegen den internationalen Terrorismus" beteiligen sollten, so schrumpft die entschiedene Zustimmung schon auf 46 Prozent. Zu diesen hinzu kommt etwa ein Drittel halb Entschlossener, die einer solchen Verwendung ,,eher" zustimmen.

Interessant ist die Entwicklung der Werte, wenn nach konkreten Einsätzen gefragt wird. Im Falle humanitärer Aufgaben gibt es keinen Unterschied. Wie schon bei der allgemeinen Fragestellung stimmen auch 83 Prozent aller Befragten der Verwendung von Löschhubschraubern der Bundeswehr im Kampf gegen die Waldbrände in Griechenland zu.

[...] Wird aber aus der grundsätzlichen Frage nach dem Antiterrorkampf die spezifische nach dem Isaf-Einsatz in Afghanistan, dann werden aus den 46 Prozent uneingeschränkter Zustimmung plötzlich dreißig Prozent.

Ergänzt werden die durch weitere dreißig von hundert Befragten, die ,,eher" zustimmen, deren Ja den Wissenschaftlern allerdings als eingeschränkt belastbar gilt. Auf die Frage, ob die Bundeswehr den Isaf-Einsatz fortführen solle, antworten 27 Prozent mit einem uneingeschränkten Ja, weitere dreißig stimmen ,,eher" zu. 28 von hundert Befragten sind eindeutig für eine sofortige Beendigung der deutschen Beteiligung an der Afghanistan-Mission, mehr als die Hälfte neigt dagegen zu einer Fortsetzung.

Offenkundig bleiben also viele Unterstützer auf der Strecke, wenn das Allgemeine ins Konkrete übersetzt wird.

Auf dem Weg, Unterstützung in der Bevölkerung für den militärischen Teil der deutschen Außenpolitik zu finden, muss es der Politik also gelingen, den Zweifelnden davon zu überzeugen, dass seine allgemeine Unterstützung für die Beteiligung der Bundeswehr am Antiterrorkampf im konkreten Fall einen Nutzen für ihn hat. Am plakativsten hat das der einstige Verteidigungsminister Peter Struck mit dem Satz versucht, deutsche Interessen würden auch am Hindukusch verteidigt. Doch scheint das der Bevölkerung nicht im gewünschten Umfang einzuleuchten. Nur 29 Prozent sehen eine positive Auswirkung des Isaf-Einsatzes auf die Sicherheitslage in Deutschland gegenüber 38 Prozent, die eine negative Wirkung befürchten. Allerdings sind 66 von hundert Befragten der Ansicht, der Einsatz mehre das Ansehen Deutschlands in der westlichen Welt.

Das Sinken der Zustimmung zu einem Auslandseinsatz mit der Zunahme der militärischen Komponente hat auch politische Gründe. Denn je militärischer ein Auslandseinsatz wird, desto mehr kommt in der Regel die Nato ins Spiel und mit ihr die Amerikaner. Beides schätzten die Deutschen wenig. Ihnen wurden 18 mögliche ,,Schwerpunkte" für außen- und sicherheitspolitisches Engagement Deutschlands vorgelegt. Die Plätze eins bis drei dieser Motivforschung belegen die Katastrophenhilfe, der Umweltschutz und die Sicherung des Friedens. Auf dem vorletzten Platz landet dagegen die politische und militärische Zusammenarbeit in der Nato, auf dem letzten die Pflege der Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika. Nur ein Viertel aller Teilnehmer der Umfrage sehen das enge Zusammenwirken mit Washington als ,,außerordentlich wichtig" oder ,,sehr wichtig" an. Weitere 26 Prozent bezeichnen es als ,,weniger wichtig" oder ,,gar nicht wichtig". Deutlich beliebter als Motiv ist dagegen eine Aufwertung des außenpolitischen Miteinanders in der Europäischen Union.

Dass häufig diffuse Antipathien die Meinung beeinflussen, ist nicht überraschend. Das hat nicht zuletzt mit fehlendem Wissen zu tun: ,,Der allgemeine Informationsstand über die Auslandseinsätze der Bundeswehr erscheint eher dürftig", urteilen die Wissenschaftler. Nicht einmal jeder zehnte Befragte kannte die wesentlichen Tatsachen auch nur der großen Bundeswehreinsätze. Allgemein ist die Sachkenntnis über die Truppe nicht groß. Nur 18 der 2224 Befragten konnten alle vorgelegten neun Fragen zur Bundeswehr richtig beantworten. Tröstlich für die Soldaten ist jedoch, dass das grundsätzliche Vertrauen der Bevölkerung in ihr Tun ungebrochen hoch bei fast neunzig Prozent liegt.

QuoteHohe Kunst der Politik
Martin Guardini (Rosenegg), 17. November 2007 15:35

ist und war es immer die Buerger als Dumm zu verkaufen.
Deutschland wird am Hindukusch verteidigt. Russland hat dies auch versucht glaubhaft zu machen, und ist mit eingezogenem Schwanz wieder abgezogen. Schade fuer die jungen Maenner die ihre Haut zu Markte tragen fuer eine aussichtslose Sache.
Wer die Situation vor Ort kennt weiss, dass unsere tapferen Krieger es nicht schaffen in die Provinzen vorzudringen.


QuoteDie Bürger Deutschlands - in der breiten Massen - ahnen...
Nathan Seeliger (beth.shalom), 17. November 2007 15:13

...daß der vorgebliche "Kampf gegen Terrorismus" nichts anderes als ein riesengroßer Schwindel ist. Es wäre ein großer Fehler z. B. Kriegstreibern aus den USA in den "Abgund" zu folgen.

Trotzdem möchte die Bevölkerung "befreundete Nationen" im Rahmen einer Solidarität minimal unterstützen.

Der Haken dabei ist, manchmal entpuppen sich vermeintliche "Freunde" später dann als tatsächliche "Gegner".

Der Afghanistan-Einsatz ist so überflüssig wie ein "nasser Kropf". Die afghanische Bevölkerung wird ihr Selbstbestimmungsrecht wahrnehmen.

Die Bundeswehr hat, wie es der Name schon ausdrückt, am Hindukusch nichts zu suchen.


Aus: "Afghanistan-Einsatz: Lieber nicht schießen" Von Eckart Lohse, Berlin (19.November 2007)
Quelle: http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~ED8130D017EE94BF1BC7E77C962BD8DDD~ATpl~Ecommon~Scontent.html


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Quote[...] Warschau - Polnische Soldaten sollen ohne direkte Bedrohung ein Dorf in der ostafghanischen Provinz Paktika mit Mörsern und automatischen Waffen beschossen und dabei sechs Frauen und Kinder getötet haben. Die militärische Generalstaatsanwaltschaft habe Haftbefehl gegen sieben Soldaten beantragt, teilte am Mittwoch ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Posen (Poznan) mit.

Ihnen wird vorgeworfen, die Konvention zum Schutz von Zivilisten im Krieg verletzt und vor Gericht Falschaussagen getätigt zu haben. Sechs Soldaten drohen lebenslange Haftstrafen, dem siebten Beschuldigten 25 Jahre Gefängnis.

Die Angeklagten waren im Rahmen der internationalen Schutztruppe in Afghanistan im Einsatz. In der afghanischen Bevölkerung wächst der Unmut gegen die ausländischen Soldaten, weil bei ihren Einsätzen immer wieder Zivilisten ums Leben kommen. (APA/dpa)


Aus: "Ermittlungen gegen sieben Soldaten nach Afghanistan-Einsatz" (15. November 2007)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3113576

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Quote[...]  Tote :

- Soldaten, insgesamt seit Kriegsbeginn (Stand vom 13. Oktober 2007[8])

    * 734 Koalitionssoldaten davon
          o 449 US-Soldaten
          o 82 britische Soldaten
          o 71 kanadische Soldaten
          o 25 deutsche Soldaten
          o 23 spanische Soldaten
          o 12 französische Soldaten
          o 11 niederländische Soldaten
          o 10 italienische Soldaten
          o 6 dänische Soldaten
          o 5 rumänische Soldaten
          o 2 schwedische Soldaten
          o 2 estnische Soldaten
          o 2 norwegische Soldaten
          o 2 australische Soldat
          o 1 finnischer Soldat
          o 1 polnischer Soldat
          o 1 portugiesischer Soldat
          o 1 südkoreanischer Soldat
          o 1 tschechischer Soldat

    * Eine unbekannte Zahl afghanischer Soldaten und Aufständischer.

- Zivilisten:

    * Die Angaben sind sehr unterschiedlich, offizielle Angaben liegen nicht vor.
          o Laut Marc W. Herold's [9] kamen über 3.600 Zivilisten bei US-Bombardierungen ums Leben.
          o Jonathan Steele nannte im ,,The Guardian" ein Zahl zwischen 20.000 bis 49.600 Menschen, welche als Konsequenz durch die Invasion starben.
          o Eine Studie der Los Angeles Times nannte eine Zahl von ca. 1.000 zivilen Opfern.

Verwundete:

    * 2.000 verwundete US-amerikanische Soldaten seit Beginn des Krieges

[...] Bislang sind damit 21 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan durch Anschläge und Unfälle ums Leben gekommen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind vier weitere Soldaten in Afghanistan gestorben.


Aus: "Krieg in Afghanistan" (11/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_Afghanistan#J.C3.BCngste_Entwicklung


Textaris(txt*bot)

QuoteAfghanistan - Sind polnische Soldaten Kriegsverbrecher?

[...] ,,Wir müssen prüfen, wie gut unsere Soldaten psychologisch Auslandeinsätze vorbereitet sind", sagte Polens Verteidigungsminister Bogdan Klich am Montag. Klich, der erst drei Tage im Amt ist, reagierte damit auf die landesweite Bestürzung nach der Festnahme von sieben Berufssoldaten aus dem polnischen Afghanistan-Korps. Gegen die Offiziere war am Freitag wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen ein Haftbefehl erlassen worden. Sie sollen Mitte August ein afghanisches Dorf ohne militärischen Grund angegriffen und dabei mindestens sechs Zivilisten – Frauen und Kinder – ermodert haben. ,,Ich hoffe, das war ein Einzelfall", sagte Klich. ,,Aber wenn wir aus ihm keine Schlüsse ziehen, dann kehren wir den Schmutz unter den Teppich".

[...] In Polen gilt der Vorfall als erster Übergriff auf eine Gruppe von Zivilisten seit der Invasion der Tschechoslowakei durch polnische Warschauer Pakt-Truppen im September 1968. Allerdings soll das Verteidigungsministerium laut Presseberichten vereinzelte tödliche Zwischenfälle mit unbewaffneten Zivilisten im Jahr 2003 im Irak, wo heute noch 900 Soldaten stationiert sind, verschwiegen haben. Die polnische Militärpräsenz in Afghanistan wird von über 75 Prozent der Polen abgelehnt. Polen stationiert derzeit rund 1200 Berufssoldaten im gefährlichen Südosten des Landes.

...

QuoteGrzegorz Szklarz  meint:
19-11-2007, 18:29 Uhr
Wenn ein Berliner jemanden umbringt, stellt sich nicht die Frage: Sind die Berliner Mörder?

...


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Boris L meint:
19-11-2007, 19:25 Uhr
Krieg ist sowieso ein Verbrechen. Das betrifft nicht nur die polnischen Soldaten.


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Steven meint:
19-11-2007, 19:08 Uhr
Polen. Kriegsverbrecher.
Das kann doch nicht wahr sein, sind doch nur die Deutschen. Der Rest der Welt sind Gutmenschen.
Die Ueberschrift ist richtig gewaehlt.
Ueber den Ausfuehrungen stehen Vorgesetzte und allgemeine Stimmungslagen- und stroemungen, die die dann irgebndwann materiell ausbrechen.

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Hägar Schmidt meint:
19-11-2007, 19:38 Uhr
"Sind polnische Soldaten Kriegsverbrecher?" - ja, richtig gewählt wie "Amerikaner fahren jetzt SMART" oder "Deutsche Popmusik wird jetzt auf japanisch gemacht".

Herr Flückiger, wollen Sie sich bei "Bild" bewerben oder schreiben Sie schon dort unter einem Pseudonym?

"Die Welt" als "Bild"-Abklatsch, Beruhigungspille für das wunde deutsche Gewissen. Oh Mann, sind wir schon so weit oder geht's noch schlimmer? "Polen-Bashing" ist Dummsinn, weil Polen und Deutsche sich einfach zu ähnlich sind. Die Mentalitäten liegen so nah aneinander, dass sie sich einfach abstossen müssen, glaube ich.

Traurig für Europa. Traurig für Deutschland. Traurig für Polen, die ähnlichen Quatsch über Deutsche erzählen.

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Alfons meint:
19-11-2007, 19:42 Uhr
Nein?!
Die Polen haben doch den Reichssender Gleiwitz überfallen?!

Kann Propaganda furchtbar sein und je reißerisch die Schlagzeile, je blöder laufen die Leute hinterher.

Das geBILDete Deutschland wird immer schlimmer!

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ertl 11 meint:
19-11-2007, 19:54 Uhr
Nanu, sonst wird doch immer über die böse Wehrmacht berichtet?

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stephan heinrich meint:
19-11-2007, 20:19 Uhr

Dummer und pauschal verunglimpfender könnte eine Überschrift kaum formuliert sein!

Jupp Göbbels würde dazu wahrscheinlich jublieren. Axel Springer hingegen sich im Grabe umdrehen angesichts der Entwicklung, die peu a peu die WELT insgesamt vereinnahmt.

Vielleicht ist es für mich an der Zeit, mich auch im Internet nach sachlicheren Medien umzuschauen

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merleauponty meint:
19-11-2007, 20:47 Uhr
Was ist denn das wieder für eine Antiaussage?: da steckt überhaupt keine Logik hinter. Die Polen haben im Gegensatz zu den Deutschen Kampftruppen in Afghanistan und bei Kämpfen passiert schon einmal das eine oder andere Unglück. Oder will sich die Welt für die Oder-Beisse Grenze revanchieren?

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Werner Müller meint:
19-11-2007, 21:46 Uhr
Polnische Sodaten haben auch im 2. Weltkrieg Verbrechen begannen - auch wenn man nichts davon hören möchte!!

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Jimbo meint:
19-11-2007, 21:49 Uhr
Vielleicht sind die Verbrechen auch noch mit, von der Kirche gesegneten Waffen begangen worden.
Bei den Polen kann ich mir jedenfalls alles vorstellen.

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Pushkin meint:
19-11-2007, 22:03 Uhr
Traurig, aber wahr... doch man sollte auch in den eigenen Reihen schauen, nicht das es bald heißt "sind deutsche Soldaten Kriegsverbrecher?"

und die nächste Frage lautet, seid ihr euch immer noch so sicher, dass NATO/EU die Idealwerte vertretten und ständig dann den anderen Ländern irgendwas vorschreiben:

- Serbien
- Afganistan
- Irak
- Luftangriffe auf Syrien

was kommt als nächstes Iran? und dann dieses ständiges gelabber ja, wir bringen den leuten die demokratie (aha, und muss das immer mit Gewalt durchgesetzt werden?).

@ Werner Müller
aha, ja und Ihrer Meinung nach, haben die Polen damals wirklich die Deutsche Grenze überfallen?
alles klar...

QuoteVeteran  meint:
20-11-2007, 02:09 Uhr
Bullshit!!!!!!!!!Typisch politisch aufgeblasener Bullshit...!!!!
Wir hatten aehnliche Faelle in Korea,Vietnam,Iraq usw.beweise koennen gezaubert werden,genaus wie die ehemaligen Kriegsverbrechen der Wehrmacht.
Krieg ist Krieg und kein Fasching.Wenn man beschossen wird schieest man zurueck und wenn der Vater einen Haufen Kinder hinter sich hat,als Zielscheibe( typisch im Islam,)dann macht die Soldaten nicht dafuer verantwortlich wenn Zivilisten dabei ums Leben kommen.Ausserdem seit wann tragen die Verbrecher oder sogenannten Taliban Uniformen?Sadam vesteckte seine Kampfflugzeuge direkt neben den Moscheen .Diese feigen Banditen vertsecken sich hinter den Roecken ihrer Frauen und wundern sich wenn alle dabei ums Leben kommen.
Nochmals:Krieg ist kein Fasching.
Im zweiten Weltkrieg sassen wir im Luftschutzkeller und wartteten auf den Tod und wenn fluessiges Phosfor in die Keller lief und sich entzuedete liefen die Menschen auf die Strassen und wurden dann mit Maschingewehrfeuer der Kampfmaschinen begruesst.
Keine Krigesverbrechen...?
Na,is ja mal klar wir waren doch die NAZI-Unterstuetzer und waren nicht mehr als Freiwild fuer die andere Seite.
So.Hoert auf zu jammern.Es ist immer bedauerlich wenn Zivilisten unschuldig ums Leben kommen ...aber leider ist das mal so im Krieg...leider....

Quote
Wolpertinger meint:
20-11-2007, 07:26 Uhr
Diese WELT-Überschrift schon wieder! Echt zum Kotzen!

Korrekterweise müßte die Überschrift lauten:

"Sind DIESE sieben polnischen Offiziere Kriegsverbrecher?"

Oder stellt WELT-Online die Frage, ob alle polnischen Soldaten Kriegsverbrecher sind?

Naja, WELT kommt eben aus demselben Stall wie BLÖD, da kann man nichts machen!

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Thorsten Bock meint:
20-11-2007, 07:28 Uhr
@Veteran
in einer Hinsicht hast Du Recht, Krieg ist kein Fasching, es ist aber etwas anderes ob ich einen militärischn Auftrag habe ( der ganz klar strukturiert ist ) oder ob ich einfach mal so aus Frust in ein Dorf marschiere ( erinnerst Du Dich an Vietnam, My Lai ???, Irak = Blackwater?) und einfach so auf Zivilisten ballere.
Sicher, Kriegsverbrechen gab es immer und wird es immer geben, leider, aber durch die Tatsache der heutigen Aufklärung ( wenn auch nicht immer auf den ersten Blick richtig) durch die Presse oder das Internet, werden viele dieser Vorfälle bekannt.
Hoffentlich sieht die Welt einmal das nicht immer nur unser Land ( Welches eines der wenigen ist, von den "Siegermächten" mal ganz abgesehen, die seit 62 Jahren keinen Krieg führen!!!!!) die "Bösen" sind und an den Pranger gestellt wird.
Alle, ach so friedliebenden Nationen die uns damals "befreit" haben, führen seit dem 2. Weltkrieg permanent irgendwo Kämpfe für ihre Ziele.
Dresden war eines der schlimmsten Kreigsverbrechen gegen zivile Bevölkerung, und??? ist bis heut nicht geächtet worden, waen ja "nur Nazikinder und Frauen" )
Richtig, diese feigen Banditen nehmen die Zivilisten als Schutzschild, haben die Nordvietnamesen damals auch gemacht, passiert in Afrika auch immer noch. Wer sich aber ein bischen auskennt der weiß, das die aktuellen Möglichkeiten von hochpräzisem Waffeneinsatz heutzutage das Maß an unschuldigen Opfern auf ein Minimum reduziert ( falls man nicht genau neben einem Jet Fußball spielt) und es den Schützen durch moderne Kreigsführung erlaubt in den meisten Fällen genau zu unterscheiden, wer vor ihnen steht.
Stellt sich bei einigen nur die Frage: will ich diese "Präzision" oder kommt es gerade gelegen, das ich die "kommende Feindgeneration" gleich mit eliminiere???
Am Rande: Israel hat seinerzeit ( glaube im letzten Jahr ) eine Blauhelmstellung im Libanon 11 Stunden!!!!! mit Artillerie "belegt" wobei 4 Blauhelmsoldaten ( also Menschen die die Ruhe bewahren wollten um Zivilisten zu schützen ) getötet wurden.
Diesre Vorfall sollte untersucht werden, ist aber nie passiert da die USA ein Veto eingelegt haben.!!
Kriegsverbrechen??? I-wo, 11 stündiger Beschuß, kleines "Versehen"
Gruß aus Lingen
Thorsten Bock

QuoteKarin  meint:
20-11-2007, 08:04 Uhr
Was ist das für eine Überschrift?!
Wenn 7 polnischen Soldaten ein Dorf beschossen hatten (davon höchstens 2-3 die Waffen benutzt hatten) dann sind die polnische Soldaten ,,Kriegsverbrecher", wenn 100 Polen den Deutschen Autos gestohlen hatten, oder haben sollen (die Deutschen klauen ja bekanntlich keine Autos), dann sind die Polen ,,Autodiebe", aber wenn 17 Mio Deutsche in der Wehrmacht Verbrechen angerichtet hatten bzw. an dem Verbrechen des 2.WK beteiligt waren, und zus. ähnliche Zahl der Deutschen in dem Nazi-Deutschland aktiv waren, dann waren das irgendwelche Nazis (heißt Mars-Männchen).
Wann hören die Deutschen damit auf moralische Ratschläge an die Polen zu verteilen ?

QuoteSkalski  meint:
20-11-2007, 08:11 Uhr
Dieser Vorfall, unabhängig wie es verlaufen bzw. dargestellt ist, zeigt eines der Hauptprobleme die die Nationen, die an diesem Militäreinsatz teilnehmen (Amerikaner, Briten, Holländer, Kanadier und auch neulich die Polen) – meisten unvermeidliche Gefährdung und Schäden an der Zivilbevölkerung.
Andere Nationen (darunter die Deutschen, Franzosen, Spanien, etc.) nehmen an den Militäraktionen nicht teil, üben sich in der Zurückhaltung, um nicht zu sagen verstecken sich in relativ sicheren Gegenden, und lassen den kämpfenden Nationen die ,,Drecksarbeit" machen.
Die Bitte, in diesem Fall an Deutschland, wäre es aktiver an den Kampfeinsätzen teilzunehmen (kein Feierabend um 17 Uhr) und auch der angekündigte Mitverantwortung gerecht zu werden. Diese Zurückhaltung ist für die kämpfenden Nationen, vor allem die relative hohe Verluste erlitten hatten (vor allem die Kanadier und Amerikaner) unbegreiflich.

QuoteWolpertinger  meint:
20-11-2007, 08:25 Uhr
@ Skalski

Es haben diejenigen Nationen die Hauptlast des Afghanistankrieges klaglos zu tragen, die diesen Krieg unbedingt wollten. Das heißt: Zuvörderst die USA, denn es waren ja nicht "die Afghanen" die das WTC zusammenrandaliert haben. Es waren - angeblich - die Taliban, oder AlQuaida, oder beide CIA-geförderten Organisationen. Während Afghanistan verblutet, ist der angebliche Verursacher dieses Krieges noch auf freiem Fuß - und es besteht kein Anlaß, zu glauben, die CIA möchte diesen wirklich fassen.

Quote
Thorsten Bock meint:
20-11-2007, 08:47 Uhr
@GIK
was hat das denn mit Nazis zu tun?????
Bist anscheinend auch einer von denen die diesen Begriff nicht klar definieren können weil sich sich in der Schule mehr für Schwachsinn als für Geschichte interessiert haben gell???
Bevor man hier schreibt sollte man sich überlegen wie man über andere herzieht. Wenn du schon jemanden als Nazi bezeichnen willst dann schau doch mal in den nahen Osten.
Viel Spaß beim weiterschlafen, leg dich wieder hin!!!!
Gruß aus Lingen
Thorsten Bock

Quote
Thorsten Bock meint:
20-11-2007, 08:56 Uhr
@Karin
wann fängst du endlich an Geschichte zu lernen????
Ein amerikanischer Captain hat mal gesagt: " der besiegte ist erst besiegt, wenn er die Geschichtsschreibung der/des Siegers akzeptiert!"
Ein weiteres Zitat lautet: "es gibt zwei Arten von Geschichte, die ,die man in der Schule lehrt und die wahre Geschichte!"
Blind und taub auf die Welt gekommen??? Ich nicht, ich lasse mich aber auch nicht als Nazi bezeichnen, ich bin nach dem Krieg geboren. Oder willst Du pauschal die gesammte heilige katholische Kirche als Massenmörder bezeichnen?? lies mal deren Geschichte!
Gruß aus Lingen
Thorsten Bock

Quotepaniktotal  meint:
20-11-2007, 09:34 Uhr
@Karin: Haben Sie sich eigentlich mit dem Thema beschäftigt oder plappern Sie nur Allgemeinplätze nach?
,,man darf andere nicht pauschal beurteilen, wenn man die pauschale Bewertung selbst nicht akzeptiert. Bei meiner Aussage geht es darum ähnliche Maßstäbe zu setzen."
Nennen Sie mir ein einziges geschichtliches Ereignis, das so umfassend aufgearbeitet wurde wie das dritte Reich und alle seine verbundenen Randbereiche. Mit Verlaub, aber eine Relativierung dieser Ereignisse mit der angeblich permanenten Relativierung der Verbrechen des dritten Reiches zu begründen ist schon herzerfrischend naiv oder teuflisch bösartig.

Quote
dtm meint:
20-11-2007, 13:57 Uhr
Ganz klar: G.W.Bush und Nazideutschland sind schuld!
Sarkasmus-Ende.

Mich würde mal interessieren, wie ein mit dem Handy gedrehtes Video beweisen soll, dass KEINE gegnerischen Kämpfer im Dorf waren. Umgekehrt würde ich es ja verstehen können, aber so?

Quote
sven meint:
20-11-2007, 15:26 Uhr
Kurz und bündig .
Ja sie sind es . So wie die Deutschen , die Amis , die Briten , die Kanadier usw.


Aus: "Afghanistan: Sind polnische Soldaten Kriegsverbrecher?" Von Paul Flückinger (19. November 2007)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1378947/Sind_polnische_Soldaten_Kriegsverbrecher.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Szenen, die sich auf der Station für vergewaltigte Frauen im Panzi-Krankenhaus des ostkongolesischen Bukavu abspielen, übersteigen zuweilen die menschliche Vorstellungskraft. Frauen, denen man nach Mehrfachvergewaltigung in die Vagina geschossen hat, sind keine Seltenheit. Eine Frau wurde vergewaltigt, während ihr Mann gefesselt zusehen musste; dann wurde der Mann bei lebendigem Leibe von den Bewaffneten zerstückelt, und die Frau musste sein Geschlechtsteil essen. "Seit zehn Jahren kann ich nur mit Schlafmitteln schlafen", erzählt Christine Schuler-Deschryver, die im Auftrag der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) die Frauenstation von Panzi betreut. "Dies ist kein Krieg, dies ist sexueller Terrorismus."

Die jahrelange Arbeit mit brutal zugerichteten Frauen hat die einst stolz auftretende, hochgewachsene Belgokongolesin an den Rand des psychischen Zusammenbruchs gebracht. Nicht viel anders ergeht es der Engländerin Lyn Lusi in Ostkongos anderer großen Stadt, Goma, die zusammen mit ihrem kongolesischen Ehemann das Docs-Krankenhaus des US-Hilfswerks Heal Africa betreut, wo ebenfalls ständig Vergewaltigungsopfer chirurgisch behandelt werden müssen. Wenn sie mit ihrem glasklaren, unterkühlten Oxford-Englisch das Leid der Frauen beschreibt, offenbart sich eine Mischung aus großer Erschöpfung und Fassungslosigkeit, immer überlagert von den Problemen des Alltags, der nie gesichert ist in der Demokratischen Republik Kongo.

[...] Dabei ist von brutalster Folter begleitete Vergewaltigung ein relativ neues Phänomen im Kongo. Noch vor zehn Jahren kannte man das nicht. Die vielen als "Mayi-Mayi" bekannten lokalen Milizen Ostkongos, die sich mit Zauberwasser unverwundbar machen und seit den Wirren der 60er-Jahre mit Ritualen und Tabus an alte Geheimbundtraditionen anknüpfen, verboten früher sexuellen Kontakt: Frauen sind unrein, Kinder rein, weshalb ein Krieger keine Frau anschauen soll, Kinder dagegen die besten Kämpfer sein können.

Inzwischen aber nutzt jede Kriegspartei im Ostkongo, ob lokale Stammesmiliz oder nationale Armee, Vergewaltigung als Zeichen der Macht und als Mittel der Einschüchterung. Und die Mehrheit der sexuellen Kriegsverbrechen in Kivu, darüber sind sich alle Untersuchungen einig, werden von Hutu-Milizen aus Ruanda begangen. Sie waren dort 1994 die Haupttäter des Genozids an rund 800.000 Menschen, zumeist Tutsi, flohen nach dem Zusammenbruch ihres Regimes in den Kongo und kämpften dort jahrelang aufseiten der Regierung gegen ostkongolesische Rebellen. Heute werden sie vom Staat nicht mehr gebraucht, und so errichten sie ihren eigenen Staat im Staate, mit der Kontrolle über Gold- und Zinnminen, Trainingslagern im Wald, Steuererhebung auf Märkten und Straßen und einem eindrucksvollen Waffenarsenal. Politisch als FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas) organisiert, regieren ihre Führer im kongolesischen Exil mit denselben Terrormethoden, die sie früher in Ruanda anwandten. Ein Großteil ihrer einfachen Kämpfer ist zwar zu jung, um aktiv am Völkermord von 1994 teilgenommen zu haben, aber die Führungsebene kommt noch aus dieser Zeit oder wurde von Völkermordverantwortlichen herangezogen.


Aus: "Völkermord mit anderen Mitteln" - Die unvorstellbar brutale Gewalt gegen Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo, die vor allem ruandische Hutu-Milizen verüben, steht in der Nachfolge des Genozids in Ruanda. Endlich erkennt die Welt das Ausmaß dieses "sexuellen Terrorismus. VON DOMINIC JOHNSON  (24.11.2007)
Quelle: http://www.taz.de/nc/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=tz&dig=2007%2F11%2F24%2Fa0148&src=GI&cHash=37ba9af702

-.-

Quote[...] Die Demokratische Republik Kongo (dt. Aussprache: [ˈkɔŋgo], frz.: [kɔ̃ˈgo]) (DR Kongo), bis 1960 Belgisch Kongo, von 1971 bis 1997 Zaïre, liegt in Zentralafrika. Sie ist an Fläche der drittgrößte und an Bevölkerung der viertgrößte Staat Afrikas. Nicht verwechselt werden sollte die Demokratische Republik Kongo mit der westlich gelegenen Republik Kongo.

[...] Die Bevölkerung setzt sich aus zwölf ethnischen Hauptgruppen zusammen, die sich wiederum in 240 kleinere Gruppen aufteilen. Die größten Bevölkerungsgruppen bilden die Kongo, Mongo, Luba und Lunda. Sie gehören den Bantuvölkern an, die etwa 80 % der Bevölkerung bilden. 15 % stammen von Sudangruppen ab, die man vor allem im Norden vorfindet. Minderheiten sind die Niloten im Nordosten sowie die Pygmäen und Hamiten im Osten. Die weiße, zumeist belgische Bevölkerung des Gebietes verließ bis ca. Ende der 60er Jahre nahezu vollständig das Land.

Die Demokratische Republik Kongo zählt 60,7 Mio. Einwohner (2005). Die Bevölkerungsdichte beträgt 24 Einwohner pro km². In den letzten Jahren kam es zu massiven Flüchtlingsbewegungen. Die Bevölkerung konzentrierte sich auf das Bergbaugebiet Katanga (Shaba) und den Unterlauf des Kongo. 30 % der Einwohner leben in städtischen Gebieten. Die Lebenserwartung liegt bei 49,7 Jahren für Männer und 52,3 Jahren für Frauen. Die Hauptstadt sowie größte Stadt des Landes ist Kinshasa mit etwa 7,8 Mio. Einwohnern. Daneben gibt es noch acht weitere Städte von nennenswerter Größe.




Aus: "Demokratische Republik Kongo" (11/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Demokratische_Republik_Kongo

-.-


Quote[...] Die Geschichte der Demokratischen Republik Kongo, die zeitweise Zaïre hieß, ist die Geschichte des größten afrikanischen Landes südlich der Sahara, dessen heutige Grenzen im Wesentlichen auf die Kolonialmacht Belgien zurückgehen. Die vorkoloniale Geschichte ist vor allem von mehreren Bantu-Reichen geprägt. Sie gingen nach über drei Jahrhunderten der Plünderung durch den vornehmlich portugiesischen Sklavenhandel sämtlich in einer der brutalsten europäischen Kolonialherrschaften unter. Nach deren Ende 1960 und einem nachfolgenden, durch westliche Intervention angeheizten Bürgerkrieg, litt das Land ab 1965 unter einer über drei Jahrzehnte währenden grausamen Diktatur. Deren Ende 1997 war zugleich der Beginn einer Folge schwerer Kriege, die die ehemalige amerikanische Außenministerin Madeleine Albright den ,,ersten Weltkrieg in Afrika" nannte und die bis Anfang 2004 drei Millionen Menschen das Leben kosteten.


Aus: "Geschichte der Demokratischen Republik Kongo" (11/2007)
http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Demokratischen_Republik_Kongo


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Widerstand in der Bevölkerung gegen die Karzai-Regierung und die Ausländer im Land wird größer, je länger der militärische Konflikt anhält. Denn aus welchem Grund die jungen Paschtunen die Taliban auch immer unterstützen, aus Zwang, Armut oder religiöser Überzeugung: Spätestens wenn ein Sohn oder Bruder im Bombenhagel der westlichen Alliierten stirbt, wird die ganze Familie fast automatisch zu glühenden Gegnern der Präsenz internationaler Truppen.


Aus: "AFGHANISTAN: Der Mix, der den Terror nährt" Aus Kabul berichtet Susanne Koelbl (SPON, 17. Oktober 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,511175,00.html

-.-

Quote[...] Die heikle Nachricht kommt weder vom Militär, noch einem Politiker: Das renommierte internationale Forschungsinstitut Senlis Council hat jetzt einen Bericht darüber veröffentlicht, wer im Afghanistan wie viel Terrain kontrolliert. Das Ergebnis des Think-Tanks: 54 Prozent des geschundenen Bürgerkriegsland werden derzeit von den radikalislamischen Taliban-Milizen beherrscht.

Kenner des Landes wie Reinhard Erös von der deutschen Hilfsorganisation Kinderhilfe Afghanistan bestätigen dieses Ergebnis im Gespräch mit sueddeutsche.de. "Wenn sich nichts ändert, stehen die Taliban bald vor Kabul", sagte Erös in Übereinstimmung mit dem Bericht des Think-Tanks.

Das Senlis Institute empfiehlt der Nato, ihre Truppenstärke auf 80.000 Mann zu verdoppeln, um den Aufstand einzudämmen. "Die Taliban haben sich als eine wahrhaft wiedererstarkende Kraft erwiesen", schreiben die Experten über die Extremisten, die US-geführte Truppen Ende 2001 von der Macht vertrieben haben.

Die Taliban kontrollierten inzwischen erneut weite Teile Afghanistans auf dem Land, manche Distriktzentren sowie einige der wichtigsten Straßenverbindungen.

"Es ist ein trauriges Zeichen für den gegenwärtigen Zustand Afghanistans, dass die Frage nun nicht mehr zu sein scheint, ob die Taliban nach Kabul zurückkehren, sondern nur noch wann", heißt es in dem Senlis-Bericht weiter. Die Extremisten hätten es geschafft, in mehr als der Hälfte des Landes eine dauerhafte Präsenz zu etablieren.

Sehr effektiv sei ihr Einsatz von Selbstmordattentätern und Straßenbomben. Damit sei es für die Taliban ein Leichtes, neue Anhänger zu rekrutieren. Vor allem dank des Opium-Anbaus in Afghanistan verfügen die Rebellen nach Ansicht der Experten zudem über eine breite finanzielle Basis.

Eine Aufstockung der Truppen sieht Erös hingegen nicht als Weg aus der Krise. "Dieser Krieg ist mit militärischen Mitteln nicht zu gewinnen", sagte er. Er betont stattdessen die Bedeutung des zivilen Wiederaufbaus, besonders von Schulen. So soll seiner Ansicht nach verhindert werden, dass immer mehr afghanische und pakistanische Schüler in Koranschulen zu Talibankämpfern herangezogen werden.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung des Senlis-Berichtes hat auch die Hilfsorganisation Oxfam einen Bericht zu Afghanistan vorgelegt, der ähnlich ernsthafte Warnungen enthält. Wie Erös bemängelt die Organisation, dass zu viel der 15 Milliarden Dollar Entwicklungshilfe, die Afghanistan bisher erhalten habe, "ineffizient und wirkungslos" ausgegeben wurde.

Außerdem schreibt Oxfam, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan massiv verschlechtert habe, vor allem wegen der ansteigenden Korruption in nationalen und lokalen Behörden.

Quote

22.11.2007 14:36:14

Klaus12: Schicksal der Besatzer und "Erlöser"

Als die Amerikaner die Vietnamesen vor den Kommunisten aus dem Norden schützen wollten, erlebten sie ein Debakel. Desgleichen die Russen, die aus Afgahnistan rausflogen, als sie die Afghanen vor sich selbst beschützen wollten. Jetzt ist es wieder soweit. Eine internationale Truppe erlebt den worst case beim Versuch, ausgerechnet die Afghanen vor den Taliban zu bewahren. Die Taliban werden erst dann scheitern, wenn die Duldungsfähigkeit der Betroffenen unter ihrem Regime ausgereizt ist. Und auch erst dann wird Unterstützung bei diesem Aufbegehren sinnvoll werden. Fremdverordnete, unverstandene, westlich wertorientierte und nichtislamische Freiheitts- und Demokratiemodelle bringen es nicht. Nicht unter diesen Bedingungen. Sie werden einfach nicht verstanden , nicht angenommen oder beides. Zumal sie im Waffenrock daherkommen, den die Afghanen in langer Erfahrung und Tradition bei Fremden nicht als heilsbringend erlebt haben.

Quote

22.11.2007 14:52:27

Scheltern:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.

Quote

22.11.2007 15:17:57

Scheltern:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.

Quote

22.11.2007 15:26:26

cururo:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.

Quote

22.11.2007 15:28:35

A.Hauß: Aber der Norden ist sicher!

... und wir Deutsche werden gemocht, die Regierung ist demokratisch gewählt, die frauen sind unglaublich befreit, unsere Tornados sichern den zivilen Wiederaufbau,

UND DIE LIEBE GRASSIERT

Und alles.

Quote

22.11.2007 15:44:42

Eiermeier: Tja mit Bomben Frieden schaffen scheint doch nicht ganz ...

... so funktionieren wie sich das einige gedacht haben.

Naja, wenigstens brummt die Waffenindustrie und es sitzen nicht so viele Leute auf der Strasse

Quote

22.11.2007 15:48:19

Tempo300aufallenStraßen:

tja wie heißt es so schön:

bombing for peace is like f....g for virginity

Quote

22.11.2007 15:52:47

resonic: RE: Tja mit Bomben Frieden schaffen scheint doch nicht ganz ...

Ja genau. Viel effektiver ist es mit verbohrten Islamisten zu reden! Diese werden sich anschließend ihrer unmenschlichkeit und ihrer antidemokratischen Einstellung bewusst und gewähren Frauen gewisse Rechte, führen die Gleichberechtigung ein, lassen die Pläne einer Theokratie fallen und werden zu netten Menschen. Jaja, wenn man mit denen redet, dann klappt das schon oder? Dann jagen die einen auch nicht mehr mit menschlichen Bomben in die Luft...

Quote22.11.2007  16:01:59

ArchiA: mona_7

Aber, aber, aber liebe Mona

es gibt schon genug 'Spezialisten', die glauben ,,1 + 1 zusammenzuzählen" zu können.

Man findet die meisten von Ihnen in folgenden Bereichen: Verschwörungstheorien, Nostradamus & Co, Weltuntergang, Wunder und himmlische Erscheinungen etc.
In all diesen Bereichen behaupten die Anhänger der jeweiligen 'Wahrheit', man müsse nur ,,1 + 1 zusammenzuzählen" (bzw. die Zeichen erkennen).
Sie wollen doch nicht ernsthaft, dass auch noch ich mich zu dieser Phantastentruppe geselle?

Ps.
Wenn Sie auf die N*a*z*i*geschichte anspielen, dann irren Sie sich. Die Personen auf die es ankam (Staatsoberhäupter der Alliierten oder auch der Papst) wussten sehr wohl, was sich z.B. im A*u*s*chwitz abspielte und das sogar recht früh. Und auch die Deutschen wussten es wohl in Ihrer Mehrheit, dass ihre j*ü*d*i*schen Nachbarn wohl kaum plötzlich alle in den Urlaub gefahren sind.
Warum die einen wie die anderen nichts dagegen unternahmen, ist eine andere Frage.

Quote

22.11.2007 16:08:05

BUwe: Informationspolitik der Merkel-Bundesregierung übrigens = N U L L
Aber bezahlen dürfen es die Menschen in Deutschland.

Quote

22.11.2007 16:10:36

Coque:

Das hat doch nur den Sinn, die Handlanger von Bush zum Einsatz höherer Truppenkontingente zu bewegen. Und?
Schickt für jeden erwachsenen Afghanen einen Natosoldaten hin. In den abgeriegelten Camps werden sie bald gemütskrank. Taliban haben Zeit bis zum Lagerkoller zu warten.
Also: Hört mit einem Krieg auf, der nicht mit den eingeflogenen Exil-Afghanen zu gewinnen ist. Dieses Volk entledigt sich auch der dritten Besatzung. Früher oder später.

Quote

22.11.2007 16:12:44

A.Hauß: Strategie: die Zahl der Soldaten verdoppeln !

Das bringts. Z.B. ergeben 12 Tornados statt der schlappen sechs dann eine verdopllung der Bombenfunde und Feinderkennungen. 26 Tornados verdoppeln dann diese Zahl.

Man könnte die Leute ja auch einkesseln und dannn in einer vernichtenden Schlacht besiegen. Oder Frontbegradigungen machen Wunderwaffen herstellen, die zum entscheidenden Schlag ausholen.

Wir sollten endlich mutig die Planungen für den Endsieg aufnehmen, so wie im Kosovo, wo der Frieden ja auch ausgebrochen ist.

Und dann rechtzeitig Hubschrauber-Konvois bereithalten, die auch auf dem Flachdach der Botschaft landen können.

Außerdem versteht der Erös ja nichts vom Militär.

Quote

22.11.2007 16:15:38

BUwe: @ Eiermeier

Es gibt übrigens eine HERVORRAGENDE Expertendiskussion bei Phoneix TV, schau gleich mal nach dem Link.

Da ist auch Erös mit dabei und u.a. Scholl-Latour. Warum hört man nicht auf solche Experten?
Diese Bundesregierung ist wirklich keinen Cent wert.

Quote

22.11.2007 16:18:35

BUwe:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.

Quote22.11.2007  16:35:27

xjj: @ArchiA: Nur mal so ein kleiner Hinweis,


Ein kaum bekannt gewordenes Abkommen, das 2002 der pakistanischen Hauptstadt Islamabad unterzeichnet wurde, hat einmal mehr ein Schlaglicht auf die wahren Motive hinter der amerikanischen Militärintervention in Afghanistan geworfen - den Zugang zum und die Kontrolle über das öl und Gas Zentralasiens.
Das Abkommen zwischen Pakistan, Afghanistan und der zentralasiatischen Republik Turkmenistan bildet die Grundlage für den Bau einer 1,9 Milliarden Dollar teuren Pipeline von den turkmenischen Erdgasfeldern bei Daulatabad bis zum südwestpakistanischen Hafen Gawadar.
Das amerikanische Magazin BusinessWeek brachte in seiner Ausgabe bereits eine Titelgeschichte unter der überschrift "Die nächsten Zielgebiete für öl", in der das Ausmaß des militärischen und geschäftlichen Engagements Amerikas in der Region umrissen wird.


Die meisten großen Energiekonzerne, wie ChevronTexaco, Exxon Mobile, BP und Halliburton, haben beachtliche Summen in der Region investiert. In den vergangenen fünf Jahren ist die Gesamtsumme der amerikanischen Investitionen in Zentralasien von "nebensächlichen Beträgen" auf 20 Milliarden Dollar gestiegen, wobei die größten Beträge in das ölreiche Kasachstan fließen.

diesem Zusammenhang bietet die Aussicht auf eine kürzere, billigere Pipeline durch Afghanistan eine attraktive und potentiell äußerst gewinnbringende Alternative zu der derzeitig geplanten Route Baku-Ceyhan. Sie unterstreicht auch die Tatsache, dass die amerikanische Militärpräsenz in Afghanistan von Beginn an den Zweck hatte, die weitreichenden wirtschaftlichen und strategischen Ziele der Vereinigten Staaten in der ganzen Region und vor allem in Zentralasien zu sichern

Quote

22.11.2007 16:46:58

BUwe:

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Quote22.11.2007  16:55:51

ArchiA: xjj

Sicher sind die Amis keine Philanthropen, und die Verflechtungen der Bushadministration zur Wirtschaft (insbesondere öl-Industrie) sind ja hinlänglich bekannt. Genauso wie bekannt ist, dass jede Menge Verträge in den ölreichen Regionen abgeschlossen wurde. Was würden Sie tun, wenn Sie schon mal da wären: die strategisch wichtigen Ressourcen Anderen überlassen?

Wenn es um Ressourcensicherung geht, betreibt jedes Land letztlich eine knallharte Realpolitik. Bereits Anfang der 1990er (1992) stand schon ,,die Sicherung des Zugangs zu strategisch wichtigen Ressourcen weltweit" in den ,,Verteidigungspolitischen Richtlinien" des Verteidigungsministeriums. Noch bevor das Bundesverfassungsgericht über die Rechtmässigkeit des Bundeswehreinsatzes ,,out of area" entschieden hat.

Man braucht hier keine Verschwörungstheorien: es ist wie gesagt knallharte Realpolitik, die aber eben nicht unbedingt funktionieren muss.
Ob die von Ihnen genannte Pipeline je gebaut wird, das steht in den Sternen. Gerade aus dem Artikel hier wird es ersichtlich, dass Afghanistan alles andere als unter US- oder NATO-Kontrolle ist.

Quote

22.11.2007 17:15:54

HansJoachim44:

Eine dubiose Organisation, die von lauter anderen dubiosen Gesellschaften "gefördert" wird hat mal "nachgedacht" und kam, wie das bei Think-Tanks nunmal so üblich ist, zu ganz "erstaunlichen" Ergebnissen. Zufälligerweise entsprechen die Forderungen dieses "renommierten internationalen Forschungsinstituts", letztes mal hat die SZ übrigens sogar das Saban Center for Middle East Policy so bezeichnet, vollständig dem, was unsere transatlantischen Verbündeten schon seit längerem recht leise fordern und demnächst wohl etwas nachdrücklicher fordern werden.

Ein glanzpunkt journalistischer Arbeit, Frau Vorsamer.

Quote

22.11.2007 17:51:07

huwovb: Amerikaner und ISAF....

....werden sich mittelfristig in Afghanistan genauso kalte Füsse holen wie die Russen. Deutschland sollte seine Soldaten zurückholen, solange sie noch am Leben sind.

Quote

22.11.2007 18:02:05

Esben: Taliban stehen kurz vor Kabul

Es ist an der Zeit, daß ein Dialog stattfindet und das Töten aufhört.
Dafür ist es angesichts der derzeitigen Herrschaftsverhältnisse in den USA (wo Herr Cheney immer noch dem Präsidenten einflüstert, was er zu tun hat und dieser Präsident immer noch wie ein verblendeter Fanatiker zu denken scheint) zunächst einmal erforderlich, daß möglichst viele westliche Staaten den USA die Gefolgschaft verweigern und eine Fortsetzung des Afghanistanhimmelfahrtkommandos ablehnen. Wiederaufbau dieses Landes wäre ja schön und gut, aber das geht nicht, solange etliche Zivilisten durch die OEF-Mission getötet werden und die Solidarisierung gegen die Amerikaner und ihre Hilfssherifs automatisch zunimmt. Wovor haben wir denn Angst? Ich verstehe "unsere" Politiker nicht.
In fast allen Parteien wird für eine Fortsetzung des Afghanistaneinsatzes geworben, sogar bei den Grünen. Die (Politiker) beschwichtigen sogar bei der Frage der Stationierung von Mittelstreckenraketen in Polen und Tschechien, wiel die Raketen ja angeblich gegen Iran gerichtet seien. Dabei weiß jeder, der sich ein wenig damit beschäftigt hat, daß Raketen derzeit sicher nur in der Startphase zerstört werden können. Mithin können die amerikanischen Rketen nicht gegen iranische sondern nur gegen russische gerichtet sein.
Es mag ja sein, daß die Politiker aus anderen, uns nicht migeteilten Gründen, so entscheiden. Dafür spricht derzeit einiges
Dann haben sie ihre Aufgabe als Vertreter des Volkes VERRATEN und haben gefälligst ihren Posten zu räumen. Es scheint mir, daß wir hemmungslos ANGELOGEN werden und daß viele Medien Teil dieses Spiels sind.

Quote

22.11.2007 18:03:50

drmartin:

Das Überraschende an dem Artikel ist eigentlich nur der Ton der Journalistin, die hier einen Neuigkeitswert erzeugen soll. Wer sich mit den Fragen länger beschäftigt hat, wird dies nur achselzuckend hinnehmen.
Falls man etwas erreichen wollte, hätte man sehr viel mehr Militär einsetzen müssen, das ist ja schon lange unstrittig. Da man das aber nicht getan hat, konnte man die Taliban nicht eindämmen, weil es sich um eine Art asymmetrischen Krieg handelt, den auch die Sowjetunion in Afghanistan verloren hat.
Der Bundestag sollte daher das Engagement allmählich in Afghanistan beenden, wie es ja auch die EKD empfohlen hat. Gut gemeinte Fehlentscheidungen müssen korrigiert werden.

Quote

22.11.2007 19:00:37

A.Hauß: Abgesehen vom Sarkasmus, der bei mir ausgelöst wurde

in Bezug z.B. auf das Fesegn des Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach der deutschen Botschaft -
1 sachlicher Hinweis.
Die überschrift des Artikels müßte lauten: die Pashtunen beherrschen nahezu ihr gesamtes Stammesgebiet. Pbrigens auch in Pakistan.

Die bitterbösen Taliban sind eine Mär.

Quote

22.11.2007 19:48:40

WillyfunNilly: Das hättest Du wohl gern

"Vor allem dank des Opium-Anbaus in Afghanistan verfügen die Rebellen nach Ansicht der Experten zudem über eine breite finanzielle Basis."

Nach Ansicht von Experten. So, so. Die Experten gehören zu der Mordallianz der Warlords, die sich aus diesem Geschäft finanzieren und die eigentlichen Gegenspieler der Taliban sind. Die Warlords, die die USA freudig begrüßten, weil sie ihnen das Geschäft mit dem Opium erleichterten. Und von dem Geld aus den Geschäften kaufen sich die Warlords die Experten, die dann das sehen, wofür sie bezahlt werden.

Wundert mich, daß der Artikelschreiber nicht Ahmadinedschad dafür verantwortlich macht. Dabei ist billiges Heroin (Ausgangsstoff Opium) ein effektives Instrument, den degenerierten und an der Spritze hängenden Westen den Rest zu geben.

Quote22.11.2007  21:57:10

baerentoeter82: Das ...

... kommt davon, wenn man die Amis als militärische Führung herum hampeln lässt und selbst nur halbherzig mitmischen möchte.

Jeder Cent und jeder Euro für den Bundeswehreinsatz ist m. E. eine gnadenlose Steuerverschwendung !! Da kann mir die Kanzlerine und der Aussenvize erzählen was sie wollen, ich glaub denen so wie so nix.

Quote

22.11.2007 22:41:06

A.Hauß: Ja, der Artikel ist seltsam....

terroristenfrei. Aber vielleicht sind die angeblichen Taliban schon derart osama, daß da nichts mehr nachgelegt werden muß zum Gruseln.

Quote

22.11.2007 22:56:44

BUwe: Soll Muhabet

etwa Recht behalten mit seinem Steinmeier-RAP "Deutschland, warum verschließt du dich?"

LOL?

Wahnsin ist das alles was um uns herum abläuft.
Schröder war schon in Teilen skuril, aber die Merkel-Regierung setzt dem noch ordentlich was drauf.

Quote

23.11.2007 09:12:50

eeg121952:

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Quote

23.11.2007 13:09:54

Betonpaul: Die Freiheit am Hindukusch

da lachen die Hühner!

Unter dem Schutz unserer Truppen hat der Mohnanbau phantastische Zuwachsraten erzielt, von denen die deutsche Wirtschaft nur träumen kann.

90 % der Welterzeugung stammen zwischenzeitlich aus Afghanistan. Phantastisch! Oder?

Die Drogenbosse sitzen bei diesem Märchenpräsidenten Karsai in Kabinett und Parlament und basteln Stück für Stück am Ausbau ihres wirtschaftlichen und politischen Einflusses. Demokratie findet in Afghanistan nicht statt. Dort herrschen, wie in vielen nah- und fernöstlichen Staaten Sippen und das werden wir auch nicht ändern.

Afghanistan wird nicht zum demokratischen Wunschtraum sondern zum sippenverwalteten Alptraum. Dort sind unsere Vorstellungen vom Staatswesen nicht durchzusetzen und deshalb sollten wir das Leben unserer Soldaten nicht auf's Spiel setzen und dort schleunigst verschwinden.

Das Geld, das dort verscherbelt wird (auch auf dem Balkan) brauchen wir dringend für uns, denn es ist nicht einsehbar, daß wir mit dem Abbau unserer Sozialsysteme Drogenbaronen ein sorgenfreies Leben finanzieren.

Quote

23.11.2007 13:51:20

mewi07: Taliban

Ist alles schon gesagt und geschrieben. Nur komisch, dass die Volksvertreter die Meinung des Volkes so falsch interpretieren!

Quote

23.11.2007 15:29:14

Scheltern:

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Quote

23.11.2007 15:39:04

Scheltern:

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Quote

23.11.2007 16:44:55

A.Hauß: Fabriken

Zum Thema Mohn-Opium-Heroin
Das sind Stufen eines Verarbeitungsweges. Wer meint, riesige Lastwagenkolonnen brächten MOHN ins Ausland, damit er dort verarbeitet wird, irrt. Wer meint, es sei das Rohopium, irrt. Das Zeug wird im Lande verarbeitet. In fabriken. dazu werden Millionen Kanister an Chemikalien gebraucht.

Die Wege dieser Chemikalien sind bekannt. Die Fabriken sind bekannt. Weder zieht also das Argument , geheim werde Heroin über die Grenze gebracht, denn es findet ein beidseitiger Verkehr statt, noch, man müsse den armen Bauern die Felder abfackeln. Die Fabriken zu bombardieren ginge auch.

Wem mögen die Verarbeitungskapazitäten wohl gehören? Wer schützt diese feinen Herren vor den Taliban? (Bei denen Handel und Anbau auf ein Allzeitminimum sank)

Wer schützt also die Drogenherstellung, Verarbeitung, den handel? Der in einem anderen NATO-Protektorat namens Kosovo zentral betrieben wird ....




Aus: "Afghanistan: "Taliban stehen kurz vor Kabul"" (22.11.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt1m1/ausland/artikel/529/144204/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ich war [ ] einmal beim Bundesheer, sollte eigentlich als Grüne einen schweren Stand haben, aber am Ende waren alle begeistert, da ich immer untermauern konnte, was ich sagte. Es war für Männer gewöhnungsbedürftig, dass sich eine Frau mit solchen Themen auseinandersetzt, für viele Frauen aber geradezu unheimlich (woran sich bis heute nichts geändert hat). Seit damals habe ich auch immer mit Fakten bei derlei Fragestellungen argumentiert und nie aus dem Bauch heraus Krieg und Militär einfach schlecht gefunden oder die Schuld an allem auf "die Männer" geschoben. Es ist mir immer noch lieber, eine Frau weiss, was die NATO eigentlich ist (und welche Bedeutung aufgrund dessen auch der Entwicklung einer europäischen Sicherheitsperspektive zukommt), als sie bleibt beim Mitleid mit afghanischen Kindern stehen und versucht nicht, mehr zu verstehen und zu wissen, um genau das verhindern zu helfen, was dann immer so emotional berührt.

Im Grunde hat wohl das Thema Militär und Sicherheit jedenfalls bei in ihrem Selbstbild verunsicherten Männern etwas mit Sexualität zu tun, sodass hier auch Ängste entstehen, wenn sich Frauen damit befassen. Wohl weil es in diesen Fragen um Dominanz geht, da man(n) einerseits nach einem positiven Männerbild Schutz gewährleisten oder aber Gewalt ausüben kann. Für welche Möglichkeit man(n) sich auch entscheidet, Schwächere müssen sich fügen, sodass sie in der Macht der "Stärkeren" stehen, darauf angewiesen sind, dass diese die richtige Entscheidung treffen und Schutz als Aufgabe wählen. Selbst auf einer abstrakteren, vorgelagerten Ebene, wo die meisten nicht einmal in die Nähe einer Waffe kommen, ist es für viele bedrohlich, wenn auch Frauen mitreden. So ist wohl zu erklären, dass es dauerte, bis auch weibliche Abgeordnete in den Landesverteidigungsausschuss entsandt wurde wurden oder dass die Grünmachos sich von meinen Recherchen in einem der letzten "Männerbereiche" so in Frage gestellt sahen. Einer erkannte erst als ein deutscher Ex-Admiral bei einem Kongress der Grünen genau die Schlussfolgerungen zog, die ich in einem Papier machte (u.a. unter Zitierung der deutschen Verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992, einem der wichtigsten sicherheitspolitischen Dokumente der 90er Jahre), dass auch eine Frau bei solchen Fragen richtig liegen kann.

Raketen sind phallisch, Kampfjets ebenso, wird nicht nur in feministischen Auseinandersetzungen betont, sondern findet sich auch in Zeitungskommentaren (die Liste möglicher Links wäre lang, eine kleine Auswahl ist am Ende des Textes). Bei Kampfjets nehme ich an, dass ähnlich wie bei zivilen Flugzeugen die Aerodynamik die Form vorgibt und das schnittigere Aussehen etwas mit den rasch erreichten hohen Geschwindigkeiten und der Wendigkeit zu tun hat. (Wenn man schon psychologisieren will, kann man sich auch fragen, ob eine Passagiermaschine nicht mehr optische Analogien zum Phallus aufweist - allerdings ist sie langsamer und kann keine schnellen Manöver machen.) Zwar ist Intercontinental Phallistic Missile ein nettes Wortspiel, doch haben Raketen aus ballistischen Gründen ein etwas phallisches Erscheinungsbild. Ihre Bezeichnungen sind aber Medium Range Ballistic Missile, Intermediate Range Ballistic Missile und Intercontinental Ballistic Missile. Freilich lassen ihre jeweiligen Namen auch psychologisch tief blicken, etwa Atlas, Titan, Minuteman (da gibt es verschiedene Nummern) oder auch Peacekeeper. Grund zum Schmunzeln ist dies aber nicht, verbergen sich dahinter doch Atomwaffen.

Bei diesen Waffen wird aber ihre Tödlichkeit oft geradezu angebetet, was auch in Begriffen wie Doomsday Clock oder Doomsday Plane zum Ausdruck kommt. Der Tag des jüngsten Gerichts benennt die Atomkriegsuhr des Bulletin of Atomic Scientists, die gerade wieder einmal auf Fünf für Zwölf steht, und das Airborne Command and Control Center des US-Präsidenten, einen in vierfacher Ausfertigung vorhandenen fliegenden Gefechtsstand für den Nuklearkrieg als umgebaute Boeing 747. Auf der anderen Seite der Welt haben die strategischen Langstreckenbomber Russlands Tupolew 95 den netten Zusatz "Bear". Sicher ist der Bär ein Symbol von Stärke (und Männlichkeit?), aber diese "Bären", mit denen seit August 2007 wieder die jahrelang ausgesetzten regelmäßigen Patrouillenflüge entlang des NATO-Territoriums stattfinden, können auch Atomwaffen an Bord haben (ebenso wie die auch eingesetzten Tu-160 "Blackjack"). In Deutschland sind es wiederum Tornados, die mit Missiles bestückt werden können und den Ernstfall üben, bei dem die in Büchel verbliebenen 20 US-Atomwaffen eingesetzt werden sollen. Auch der Eurofighter ist eine Naturgewalt, heisst er doch Typhoon (für Taifun).

Wir sehen also, dass gerne Namen verwendet werden, die Stärke symbolisieren, geradezu "übermenschliche" Kräfte, die bei unberechenbarer Natur Anleihen nehmen oder die verniedlichen wie Peacekeeper. Dann erscheint aber unverständlich, dass die EU bei friedenssichernden Truppen unbeirrbar am Begriff Battle Group festhält, der bei jeder Verwendung erklärt werden muss, um nicht falsche Assoziationen zu wecken. Auf deutsch "Schlachtgruppe" klingt sogar noch schlimmer. Carol Cohn: Sex und Tod in der Welt der Verteidigungsintellektuellen ist eine lesenswerte Analyse einer US-Wissenschafterin, die an sich durchaus netten Männern bei ihrem lockeren Reden über Vernichtungskapazitäten zuhörte: "Wer einmal die Bilder von Hiroshima-Opfern gesehen hat, dem mag es pervers erscheinen, wenn er hört, daß von einer Sorte von Atomwaffen tatsächlich als von 'sauberen Bomben' gesprochen wird; Waffen, bei denen die Kernschmelze die Kernspaltung überwiegt. Ein größerer Anteil ihrer Energie wird als unmittelbare Strahlung freigesetzt, so daß sie weniger radioaktiven fall-out produzieren als Spaltbomben.

'Saubere Bomben' liefern die passende Metapher für die Sprache der Verteidigungsexperten und Rüstungskontrolleure: Diese Sprache birgt eine gewaltige Zerstörungskraft, jedoch ohne den emotionalen fall-out, der entstünde, würde deutlich, daß von Plänen für Massenmord, von zerfetzten Leibern und menschlichem Leiden die Rede ist. Verteidigungsexperten sprechen von 'Gegenwert-Angriffen' anstatt von Städten, die in Schutt und Asche gelegt werden. Im atomaren Sprachgebrauch wird der Tod von Menschen meist auf den 'Begleitschaden' reduziert." Bleibt zu ergänzen, dass der "chirgurische Schlag" im Golfkrieg 1991 vorgaukelte, dass sehr wohl massenweise ZivilistInnen und zivile Infrastrukturen getroffen wurden und dass "sauber" auch ein Begriff für "nicht abgehört" oder "nicht verwanzt" ist.  "Feministinnen haben wiederholt behauptet, ein wichtiger Aspekt des Rüstungswettlaufes sei die Anbetung des Phallus. Der 'Raketenneid', um den von Helen Caldicott geprägten Begriff zu entleihen, sei eine bedeutende Triebkraft für den atomaren Apparat. Ich habe diese Erklärung stets für reduktionistisch gehalten und gehofft, meine internen Beobachtungen würden eine komplexere Analyse erbringen."

Diese Erwartung wurde enttäuscht, wie die Erfahrungen Cohns zeigen: "Die militärische Abhängigkeit der USA von Kernwaffen wurde unter anderem mit den Worten: 'Überwältigend! Du kriegst mehr Bums für's Geld' ('more bang for the buck') erklärt. Feierlich wurde doziert: 'Abrüsten heißt, Du verschleuderst Dein ganzes Zeug' ('To disarm is to get rid of all your stuff'). Ein Professor begründete die Unterbringung der MX-Rakete in den Silos der neuesten Minuteman-Raketen damit, daß sie da im hübschesten Loch sind – man nimmt doch nicht die hübscheste Rakete, die man hat, und steckt sie in ein mieses Loch. Andere Vorträge strotzen vor Erörterung über Abschüsse aus vertikal aufgerichteter Position ('vertical erector launchers'), das Verhältnis von Stoß und Gewicht, sanftes Hinlegen, tiefes Eindringen und die Vorteile eines hinausgezögerten gegenüber einem spasmischen Angriff – oder das, was ein Militärberater des nationalen Sicherheitsrates 'Entladen von 70 bis 80 Prozent unserer Megatonnage in einem orgiastischen Stoß' nannte."

Und nun kommt der Hammer: "In der folgenden Woche tauchte eben dieses Bild erneut auf, als ein Dozent spöttisch erklärte, für die Stationierung von Cruise Missiles und Pershing II in Westeuropa gäbe es nur einen einzigen Grund: 'Damit unsere Verbündeten sie streicheln können.' Ein vormals mit Zielanalysen befaßter Pentagon-Mitarbeiter begründete seine Auffassung, der »begrenzte Atomkrieg« sei lächerlich: 'Wissen Sie, Sie müssen das so sehen: Das ist wie Wettpinkeln – man muß damit rechnen, daß die anderen alles rauslassen, was sie haben.' Dieses Bild zeigt wohl deutlicher als jedes andere, daß es sich um eine Männlichkeitskonkurrenz handelt und somit ungeheure Gefahren birgt. Aber gleichzeitig behauptet es, das Ganze sei nicht so ernst zu nehmen – eben etwas, was kleine Jungs und besoffene Männer tun." Bei einer Besichtigung gab es die Gelegenheit, eine Atomwaffe zu "streicheln" - Cohn hätte wohl kaum befremdeter sein können als sie in ihrem Aufsatz beschreibt.

Nicht von der Hand zu weisen ist auch, dass manche der Verteidigungsmetaphern das "männliche Verlangen nach der Macht der Frau, Leben zu schenken" widerspiegeln: "In Los Alamos hieß die Atombombe 'Oppernheimers Baby', in Lawrence Livermore war die Wasserstoffbombe 'Tellers Baby', obwohl jene, die Tellers Anteil an ihr schmälern wollten, behaupteten, er sei nicht der Vater, sondern die Mutter der Bombe. In diesem Zusammenhang sind vielleicht auch die ungewöhnlichen Namen zu verstehen, die man jenen Bomben gab, die Hiroshima und Nagasaki in Schutt und Asche legten: 'Little Boy' und 'Fat Man'. Diese schlimmstmöglichen Zerstörer waren die männlichen Kinder der Atomwissenschaftler.

In der Tat scheint die ganze Geschichte der Bombe durchtränkt von Metaphern, in denen die überragende technologische Potenz der Menschheit, Natur zu zerstören, mit Schöpferkraft verwechselt wird: Metaphern, die die Zerstörungskraft von Männern in ihre Wiedergeburt verwandeln. Laurence schrieb über den Trinity-Test der ersten Plutonium-Bombe: 'Man hatte das Gefühl, man hätte das Vorrecht genossen, bei der Geburt der Welt dabeigewesen zu sein.' General Bruce K. Hollyway, von 1968 bis 1972 Oberbefehlshaber der Strategic Air Command, sagte 1985 in einem Interview, im Atomkrieg gäbe es 'einen großen Knall, wie am Beginn der Welt.' " Brian Easlea, Fathering the Unthinkable: Masculinity, Scientists and the Nuclear Arms Race (1983) ist ein interessantes Buch, das auf Deutsch nicht zu Unrecht den Titel "Väter der Vernichtung" bekam.
"Der Autor, dessen Arbeit von seinen Berufskollegen als 'peinlich' verketzert wurde, versucht darin nachzuweisen, daß die Atombombe das Endprodukt des Männlichkeitswahns sei, der sich aus Neid und Schwäche die weibliche Natur unterwerfen wolle. Er zeigt an der Ausdrucksweise der Forscher, die voller sexueller Anspielungen ist, wie sehr ihre ganz privaten Probleme zur Antriebskraft ihrer grandiosen und zugleich monströsen Leistungen wurden.

[...] Generalmajor Julian Thompson sagte 'Es ist lebenswichtig, daß die irakische Luftwaffe impotent ist, bevor die Bodenkämpfe beginnen.' " (Die paranoide Rationalität des Golfmassakers von Les Levidov und ähnlich auch Lloyd de Mause "Die phallische Präsidentschaft") All dies klingt nach sexueller Metaphorik, doch dürfen wir uns nicht dazu verleiten lassen, den Phallus als männliches Geschlechtsorgan mit dem Phallus im übertragenen Sinn zu verwechseln.

[...] Das offenkundige Vergnügen, mit dem sexuelle Äußerungen getätigt werden, erinnert daran, wie sich Männer verhalten, wenn sie einer einzelnen Frau mit frauenfeindlichen Witzen und obszönen Bemerkungen zusetzen. Sie haben die Definitionsmacht, sie bestimmen, ob sie dich gnädigerweise mit ihren Anwürfen verschonen oder nicht - aber auch dies ist nicht Ausdruck von Sexualität. Natürlich ist es ein himmelweiter Unterschied, ob pubertär anmutende Scherze über eine zum Objekt degradierte Frau getätigt werden oder so Nuklearwaffen und damit auch ihr Einsatz verniedlicht werden. Umso wichtiger ist es, bei der Maskierung des "Undenkbaren" nicht länger mitzumachen.

Häufiger findet sich im feministischen Diskurs, aber auch im Mainstream jedoch das Gegenteil: "Sexualität IST Gewalt. Aber das wissen nur die Frauen. Das wissen die Männer nicht. Heterosexualität ist heute eben auf den öden Gebrauch reduziert, den ein Mann von einer Frau macht." Elfriede Jelinek in EMMA (Nov./Dez. 2004, wo es noch einige derartige Aussagen gibt und sie meint, sie habe lange Haare als "Unterwerfungsgeste" - huch, wo ist denn nochmal meine Friseurschere? :-). Seltener liest frau Sätze wie diese: "Sex besitzt  die einzigartige Fähigkeit, das Individuum sowohl zu brutalisieren wie zu besänftigen. Wenn wir uns von der Sexualität abwenden, wenden wir uns von uns selbst ab, und auch von anderen; Angst vor Sex heißt Angst vor anderen. Solange wir das Land der Sexualität nicht durchqueren, gibt es eine Menge anderer Territorien, mit deren Erkundung wir noch nicht einmal beginnen können." Schreibt Sally Tisdale in "Don't talk dirty to me", die auch einen schönen Kontrapunkt zu Jelinek setzt: "In der sexuellen Liebe kann es Augenblicke überwältigender Erfüllung geben, Augenblicke einer fast zerstörerischen, beängstigenden Sättigung."

Es sieht so aus, als träfen sich manche Feministinnen mit den von Carol Cohn geschilderten Verteidigungsintellektuellen bei der Vorstellung von Sexualität als Gewalt, als Herrschaftsinstrument gegenüber Schwächeren, eben grundsätzlich einmal gegenüber Frauen. Sowohl die Sprache der Bombenstreichler als auch manch eine plakative feministische Aussage machen den Eindruck von zum Ausdruck kommenden Defiziten, die sich ergänzen. Gewaltfreie Sexualität oder gar die von Tisdale beschriebene "überwältigende Erfüllung" befinden sich in einem Land, das beide Seiten noch nicht erreicht haben und das jenseits aller Kriege und aller Abwehr von Sexualität liegt. Gibt es Kriege aus rein "phallischen" Gründen? Wohl im übertragenen Sinn, da auch der Drang nach Ressourcen Ausdruck von Dominanzstreben ist und in geostrategische Ambitionen eingebettet ist.

Kaum jemand stellt heute noch in Frage, dass Vergewaltigung nicht Ausdruck des Wunsches nach Sexualität, sondern von Macht und Dominanz ist. Aber hier fällt anscheinend schwer, über stereotype Aussagen hinauszugehen. Wenn wir uns von der Vorstellung lösen, dass Kriege etwas mit dem Phallus als männliches Geschlechtsmerkmal zu tun haben, dann sehen wir, dass auch Frauen erstens daran mitwirken können, dass Kriege geführt werden (wie Margaret Thatcher oder Condoleezza Rice) und sie zweitens nicht ohnmächtig zusehen und "den Mann" verantwortlich machen müssen, sondern sich gegen Kriege engagieren können (Seite an Seite mit Männern übrigens, die "phallische Macht" ablehnen). Wir dürfen uns auch nicht vor der historischen Tatsache drücken, dass es sehr wohl Amazonenheere gab (wie neuere Forschungen bestätigen), dass immer wieder Frauen auch in Armeen dienten, dass es Kriegerinnen und Anführerinnen etwa bei den KeltInnen gab und dass jüngst auch entdeckt wurde, dass Frauen im alten Kambodscha kämpften.

Wir mögen uns vielleicht einreden, dass diese Frauen wohl nur aus Selbstverteidigung kämpften, doch sind sicher die Grenzen immer dann fließend, wenn eine Person gleich welchen Geschlechts die Macht hat, von Waffen erfolgreich Gebrauch zu machen. Durch die Zulassung von Frauen zu den modernen Armeen in immer mehr Ländern findet übrigens langsam  ein Paradigmenwechsel statt, der durch die Notwendigkeit von Genderpolitiken auch das Selbstverständnis verändern kann. Dies ist aber ebenfalls ein sehr komplexes Thema, sodass wir dazu einmal einen eigenen Artikel bringen werden. Ein Zeichen von Veränderung ist auch daran ablesbar, dass manche Staaten das Verhalten von Soldaten unter UN-Mandat problematisieren und Besuche bei (Zwangs-) Prostituierten nicht mehr dulden, sondern großen Wert darauf legen, dass sich die Truppen gut benehmen und einen positiven Eindruck hinterlassen.


Aus: "Gender, Krieg und Raketen" Von Alexandra Bader (ceiberweiber.at, 25. November 2007)
Quelle: http://www.ceiberweiber.at/index.php?type=review&area=1&p=articles&id=774


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Präsident des Reservistenverbandes, der CDU-Verteidungspolitiker Ernst-Reinhard Beck, forderte mehr Geld für eine Modernisierung der Armee. Unter anderem würden klimatisierte Panzer benötigt. "Wenn man bei 50 Grad wie in einer Bratpfanne hockt, kann man seinen Auftrag nicht ausführen."


Aus: "Bundeswehr: Jung sieht Schwerpunkt verstärkt im Ausland" (25.11.2007)
Quelle: http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/index.jsp?rubrik=15662&key=standard_document_33458854


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Helmut Schmidt: Nato plante atomare Landminen in Deutschland

Hamburg (ots) - Ex-Kanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt
spricht zum ersten Mal über eine nukleare Gefahr, die er im Jahre
1969 für Deutschland gesehen habe. "Als ich 1969
Verteidigungsminister wurde, stieß ich auf Pläne der Nato und der
deutschen Militärs, entlang der Zonengrenze auf westdeutscher Seite
Hunderte atomarer Landminen zu vergraben", sagt er dem ZEITmagazin
LEBEN. Schmidt weiter: "Gemeinsam mit einem Amerikaner habe ich
diesen todgefährlichen Unfug beseitigen können. Der Amerikaner hieß
Melvin Laird, er war damals amerikanischer Verteidigungsminister."

"Die damaligen Pläne waren weit gediehen", sagt Schmidt. "Ich habe
gesagt, wenn irgendein kommunistischer Kommandeur in der Verfolgung
irgendwelcher flüchtigen Leute über die Grenze rüberkommt, und eine
atomare Mine geht hoch, dann heben alle deutschen Soldaten die Hände
hoch, dann ist Schluss der Verteidigung. Dieses Argument hat den
amerikanischen Verteidigungsminister überzeugt. Er war genau wie ich
ein alter Soldat und wusste, was man Soldaten zumuten kann und was
nicht." Die Nato-Pläne waren damals nicht an die Öffentlichkeit
gelangt. Schmidt: "Wir haben das mit Fleiß ganz leise gemacht, um auf
beiden Seiten des Atlantiks keine großen Aufregungen auszulösen."



Aus: "Helmut Schmidt: Nato plante atomare Landminen in Deutschland"
(Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 49 vom 29. November 2007)
Quelle: http://www.infosyndikat.de/read.php?id=60413




Textaris(txt*bot)

Quote[...] Soldatinnen und Soldaten aus dem "Tornado"- Aufklärungsgeschwader "Immelmann" im schleswig-holsteinischen Jagel haben schwere Vorwürfe gegen einen Offizier erhoben. Der Major leitete bis Anfang November den für die Flugzeugwartung zuständigen Bereich "Einsatzunterstützung" auf dem Flugplatz Masar-i-Scharif in Afghanistan. Die Rede ist von entwürdigender Behandlung von Untergebenen, verbalen Entgleisungen und Tätlichkeiten. Nach Informationen des SPIEGEL soll der Major unter anderem mit einer Peitsche auf Offizierskameraden losgegangen sein.

Die Luftwaffe eröffnete ein Disziplinarverfahren und schaltete die Staatsanwaltschaft Flensburg ein, die bereits Ermittlungen aufgenommen hat. Die Bundeswehr hat den Fall inzwischen bestätigt: "Es gibt einen Verdacht auf Misshandlung und entwürdigende Behandlung", sagte ein Sprecher der Luftwaffe am heutigen Samstag der Nachrichtenagentur AP.

Aufgeflogen war die Affäre nicht durch offizielle Beschwerden von Soldaten bei höheren Vorgesetzten. Vielmehr offenbarten sich die Betroffenen erst nach der Heimkehr aus Afghanistan - bei einer der üblichen Befragungen zu Lehren und Erfahrungen aus dem Einsatz.


Aus: "AFGHANISTAN-EINSATZ: Luftwaffenoffizier soll Soldaten mit Peitsche misshandelt haben" (01. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,520802,00.html

-.-

Quote[...] Die Affäre sei Anfang November nach der Rückkehr der Soldaten bekanntgeworden, sagte der Pressesprecher der Luftwaffe in Jagel bei Schleswig, Jürgen Löffler. Löffler zufolge besteht der Verdacht der "entwürdigen Behandlung und Misshandlung von Untergebenen".

[...] Laut Spiegel soll der Major unter anderem mit einer Peitsche auf Kameraden losgegangen sein. Die Staatsanwaltschaft in Flensburg hat inzwischen die Ermittlungen übernommen. Die Soldaten aus dem Tornado-Aufklärungsgeschwader "Immelmann" hätten nach ihrer Rückkehr bei Gesprächen Anfang November von den Vorfällen erzählt, sagte Löffler. Der Major hatte in Afghanistan den für die Flugzeugwartung zuständigen Bereich "Einsatzunterstützung" auf dem Flugplatz Masar-i-Scharif geleitet.

Robbe leitete nach Angaben der Bild am Sonntag bereits vor 14 Tagen eine Überprüfung der Vorfälle ein. "Ich nehme das sehr ernst. Es stehen Vorwürfe im Raum, die offensichtlich strafrechtlichen Charakter haben können", sagte der Wehrbeauftragte des Bundestages. Er habe hoch stehende Stellen aufgefordert, das sauber abzuarbeiten, vollkommen aufzuklären, unnachgiebig zu verfolgen und gegebenenfalls mit aller Härte zu ahnden. Bislang lägen noch keine Ergebnisse vor.


Aus: "Mit Peitsche gegen Soldaten - Offizier soll Untergebene misshandelt haben" (03.12.2007)
Quelle: http://fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?em_cnt=1252036

-.-

Quote
QuoteThomas (03.12.2007 08:30)
Bundeswehr
während meiner Wehpflicht, die ich sehr gut fand, wurde sich zu 100% an die Gesetze gehalten. Möglich ist es, dass einige gerade in Afganistan die Nerven verlieren. Aber die was der Artikel nicht sagt sind die vielen zig tausend Soldaten, die Nichts zu beanstanden haben. Aber das wäre auch nicht gut für die Auflage. Man redet ja auch über vernachlässigte Kinder und nicht über glückliche.

QuoteBerndSchirra | 5 Kommentare (02.12.2007 10:46)
Wer gedient hat wundert nichts
Ich selbst wurde von einem betrunkenen Major (Oberstabsarzt) mit einer Waffe bedroht. Das war 1974.Die Sache wurde unter den Teppich gekehrt und ich habe aus reinem Selbsterhaltugstrieb den Mund gehalten.

QuoteWillie (02.12.2007 14:50)
Schlimme Sache!
Ich hoffe das sie nicht noch seine schmutzigen Stiefel lecken mußten.


QuoteÖdipus (03.12.2007 11:58)
Unfassbar!
Deutschland ist wirklich eines der lächerlichsten Länder der Erde möglicherweise der ganzen Welt.



Quoteparal | 694 Kommentare (02.12.2007 10:21)
Zweifel
In Afghanistan dienen Soldaten, die sich dorthin verpflichtet haben, also freiwillig dort sind. Wenn dann so ein Soldat von einem Stabsoffizier mit der Peitsche mißhandelt wird, geht er sofort zu seinem direkten Vorgesetzten und macht Meldung. Die Bundeswehr ist kein Unterdrückungsinstrument, wo jeder nach Gutdünken waltet. Mit diesem Märchen aus 1001 Nacht soll wieder mal die Bundeswehr und auch deren Einsatz schlechtgemacht werden. Unwürdig wer solche Geschichten erfindet und verbreitet. Im übrigen: die Armee ist keine Mädchenschule, da geht es wie in jeder disziplinierten Armee der Welt auch mal etwas härter zu, zumindest verbal.

Quotebender8 | 3 Kommentare (01.12.2007 23:50)
Wer selber in der Räumen
der Bundeswehr bei der Musterung einige Stunden verbringen durfte, der wundert sich bei den Gestalten, incl. der Rekruten, über solche Meldungen nicht im geringsten.


QuoteMolly-Bloom | 1205 Kommentare (01.12.2007 18:44)
Traurige Nachricht,
wenn sie denn auf einer Tatsache beruht, und davon darf man wohl ausgehen, denn es wäre nicht das erste Mal, daß die Bundeswehr wegen brutaler Übergriffe auf Rekruten von sich reden macht.

QuoteST_Joker | 13 Kommentare (01.12.2007 18:15)
Ausgepeitscht?
Das ist ja geradezu lächerlich. Nach der Polizeihundeschule ist jetzt wieder die Bundeswehr dran. Ich kenne jede Menge Stabsoffiziere die mit ihrer Peitsche durch die Gegend laufen. Braucht man schon bei der Luftwaffe. Und gebrüllt soll er auch haben. Völlig indiskutabel bei einer Armee in der heutigen Zeit. Sensationell, haben wir sonst keine Probleme?

QuoteAlterZausel | 32 Kommentare (01.12.2007 17:53)
Hat er oder hat er nicht...
eine Peitsche als Druckmittel gegen untergebene benutzt? Wenn ja - dann ist die zögerliche Haltung des Wehrbeauftragten nicht zu verstehen. Der Mann müßte bei den Vorgesetzten des Herrn Major Sturm laufen. Was gibt es da noch über Wochen zu prüfen. Oder ist die Haltung des Herrn Major Standard im Deutschen Offizierscorps?


Aus: Kommentare zu "Luftwaffe: Major soll Soldaten ausgepeitscht haben" (01.12.07)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/luftwaffe_aid_227831.html


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Quote[...] Karlheinz Schreiber (* 25. März 1934 in Petersdorf (Thüringen)) ist ein deutscher Waffenhändler, der mehrfach deutsche Politiker mit Millionenbeträgen bestochen haben soll. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren in der CDU-Spendenaffäre um Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble sowie im Prozess gegen Max Strauß. Schreiber war langjährig ein herausgehobenes CSU-Mitglied, bedingt durch sein besonderes langjähriges Vertrauensverhältnis zu Franz-Josef Strauß bzw. seiner Nähe zur Familie Strauß. In dem mehrfach z.B. in der Süddeutschen Zeitung ausschnittsweise veröffentlichtem Terminplaner fanden sich neben Geldsummen die mit Decknamen bezeichneten Empfänger (mutmaßlich z. B. ,,Maxwell" für Max Strauß) auch die Namen weiterer lokaler Persönlichkeiten, z.B. des früheren Landrates (Landkreis Landsberg) und Bezirkstagspräsidenten (Bezirkstag von Oberbayern) Erwin Filser und anderen.

Große Öffentlichkeitswirksamkeit erzielte der Umstand, dass Wolfgang Schäuble von Schreiber 100.000,- DM entgegennahm. Der Verbleib dieser Zahlung konnte bis heute nicht geklärt werden. Weitere Spendenbeträge konnten zum Teil von der CSU noch nachträglich legalisiert werden.[1]

Schreiber hält sich zur Zeit in Kanada auf. Er besitzt außer der deutschen auch die kanadische Staatsangehörigkeit.

In Deutschland ist ein Haftbefehl gegen Schreiber anhängig. Gegen eine drohende Auslieferung wehrt er sich seit 1999 mit juristischen Mitteln. Am 8. März 2006 gab das höchste Berufungsgericht der kanadischen Provinz Ontario in Toronto bekannt, dass die Berufung Schreibers gegen die Auslieferungsentscheidung des kanadischen Justizministeriums vom Oktober 2004 abgelehnt wurde. Schreibers Anwalt gab nach der Entscheidung bekannt, dass der Fall vor den Supreme Court of Canada, vergleichbar dem deutschen Bundesgerichtshof, gebracht würde. Die von drei Amerikanern eingereichte Verfassungsbeschwerde gegen das Auslieferungsgesetz Kanadas wurde im Juli 2006 jedoch abgewiesen. Die juristischen Möglichkeiten Schreibers, sich einer Auslieferung an die Bundesrepublik Deutschland zu entziehen, hatten sich somit praktisch erschöpft.

Anfang Februar 2007 befand sich Schreiber laut Presseberichten schließlich in kanadischer Auslieferungshaft. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass zumindest ein Teil der Vorwürfe gegen Schreiber bis zu seiner endgültigen Auslieferungsentscheidung in Kanada verjährt sind und deshalb nicht mehr vor einem deutschen Gericht verhandelbar sind.

Nach Informationen der Augsburger Allgemeinen kam Schreiber zwischenzeitlich wieder auf freien Fuß. Das höchste Berufungsgericht der kanadischen Provinz Ontario entließ ihn am Donnerstag, den 8. Februar 2007 aus der Auslieferungshaft, er wurde jedoch Anfang Mai 2007 wieder inhaftiert. Am 10. Mai 2007 scheiterte Schreibers Einspruch gegen die Auslieferung an diesem Berufungsgericht.

Am 24. März 2007, brachte er eine Klage beim Obersten Gericht der kanadischen Provinz Ontario gegen Brian Mulroney, den ehemaligen konservativen Premierminister von Kanada, wegen Vertragsbruches ein. Er behauptete Mulroney hätte ihm zwischen 1993 und 1994 versprochen, finanzielle und politische Hilfe gegen Zahlung von 300.000 CAD für den Bau einer Transportpanzerfabrik in Quebec zu leisten. Mulroney soll diese Hilfe aber nicht gewährt haben.

Seine Klage bezüglich seiner Auslieferung wurde von einem Bundesrichter in Halifax am 11. Juni 2007 zurückgewiesen. Zu diesem Zeitpunkt blieb ihm als einziges Rechtsmittel nur noch ein Einspruch am obersten Gerichtshof von Kanada, welcher zunächst im Oktober 2007 zurückgewiesen wurde.[2]

Am 5. November reichte Schreiber durch seinen Anwalt Edward Greenspan eine Erklärung beim Obersten Gericht Ontarios ein. Die Erklärung enthielt einige Vorwürfe, u. a. den, dass Mulroney noch im Amt war als er den Vertrag beschlossen habe und dass der jetzige konservative Premierminister Stephen Harper durch Mulroney einen Brief von Schreiber erhalten haben soll. Diese Äußerungen sorgten für großen Wirbel in den Medien. Harper berief einen Untersuchungsauschuss, versprach seine Zusammenarbeit und verbot den Kontakt zwischen Mitgliedern der Fraktionssitzung und Mulroney während der Untersuchung.

Am 13. November 2007 berief Harper eine unabhängige Untersuchungskommission, nachdem Mulroney diese persönlich gefordert hatte.[3]

Am 15. November 2007 scheiterte Schreibers Antrag für die Aufhebung des Auslieferungsbefehls. Der kanadische Justizminister Rob Nicholson sicherte aber einen Aufschub bis zum 1. Dezember zu. Es bleibt Schreiber nun eine letzte Möglichkeit, den Auslieferungsbefehl beim Obersten Gerichtshof zu widersprechen, sofern der Gerichtshof seinen Antrag überhaupt annimmt.[4] Am 30. November 2007 gewährte das Berufungsgericht der Provinz Ontario Schreiber eine weitere Frist, um erneut vor dem vor dem Obersten Gerichtshof gegen seine Ausweisung nach Deutschland vorgehen zu können. Eine Entscheidung dieses Gericht wird für den Frühling 2008 erwartet.[5] Am 4. Dezember 2007 entschied das Berufungsgericht der Provinz Ontario, Schreiber gegen eine Kaution von 1,3 Millionen kanadischen Dollar vorerst wieder freizulassen.[6]

Politiker in der kanadischen Opposition wollen die Auslieferung verzögern, damit Schreiber für eventuelle Aussagen vor dem Untersuchungsausschuss zur Verfügung steht.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Karlheinz_Schreiber (05.12.2007)


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Quote[...] Ottawa - Karlheinz Schreiber ist vorerst wieder ein freier Mann: Der deutsche Waffenlobby ist in Kanada gegen Zahlung einer Kaution von 1,3 Millionen Dollar (880.000 Euro) auf freien Fuß gesetzt worden.

Wie der Sender CBC heute weiter berichtete, verpflichtete sich der 73-Jährige, die Provinz Ontario nicht zu verlassen und keinen Pass bei sich zu tragen. Der Waffenlobbyist hatte nach eigenen Angaben dem von 1984 bis 1993 regierenden Premierminister Brian Mulroney nach dessen Amtszeit für die Anbahnung von Geschäften umgerechnet 203.000 Euro in bar gezahlt. Schreiber hatte in den achtziger und neunziger Jahren ein Schmiergeldsystem unterhalten und gilt als Schlüsselfigur der CDU-Spendenaffäre.

1999 wurde er in Kanada auf Betreiben der Augsburger Staatsanwaltschaft festgenommen. Die Freilassung Schreibers gegen Kaution wurde vom Vorsitzenden eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, Paul Szabo, bestätigt. Der Ausschuss will den Zahlungen Schreibers an Mulroney auf den Grund gehen. Zu einer Befragung vor dem Ausschuss erschien Schreiber heute noch in Handschellen. Szabo sagte jedoch, dass er "soeben" erfahren habe, dass das Berufungsgericht in Ontario Schreiber gegen Kaution freigelassen habe. Am Freitag hatte das Berufungsgericht beschlossen, das Auslieferungsverfahren gegen Schreiber um mehrere Monate zu verschieben.

Schreiber wehrt sich in Kanada seit acht Jahren mit allen juristischen Mitteln gegen seine Auslieferung. Er soll in Augsburg unter anderem wegen millionenschwerer Steuerhinterziehung vor Gericht gestellt werden.

Seit seiner Festnahme in Kanada war er praktisch durchgehend gegen die 1,3-Millionen-Kaution auf freiem Fuß und musste nur für die jeweiligen Gerichtstermine wieder im Gefängnis einchecken.

Zuletzt wurde er allerdings seit Anfang Oktober in Abschiebehaft gehalten, nachdem der Oberste Gerichtshof Kanadas eine Beschwerde gegen seine Auslieferung an Deutschland abgelehnt hatte. Inzwischen ist die Abschiebung bis zur nächsten höchstrichterlichen Entscheidung ausgesetzt. Mit dem Votum ist nach Angaben der Zeitung "The Toronto Star" nicht vor Mitte Februar zu rechnen. Damit könnte Schreiber mindestens noch zehn Wochen in Kanada bleiben.



Aus: "Waffenlobbyist Schreiber auf freiem Fuß" (04. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521432,00.html


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Quote[...] Gemäß Schätzungen sind seit 1991 etwa 350.000 bis eine Million Somalier als Folge des Bürgerkriegs umgekommen. Eine Million wurden zu Binnenflüchtlingen, davon wurden schätzungsweise 600.000 durch die Kämpfe in Mogadischu 2007 vertrieben[10]. Weitere Hunderttausende flohen in Flüchtlingslager in den Nachbarländern, in die Staaten der Arabischen Halbinsel, nach Nordamerika oder Europa. Ein großer Teil der somalischen Bevölkerung ist zum Überleben auf die Geldüberweisungen im Ausland lebender Verwandter angewiesen. 1,5 Millionen benötigten im November 2007 gemäß UN-Schätzungen humanitäre Hilfe [11].

Zugleich haben sich die Wirtschaft Somalias und damit Teile der Bevölkerung auf den Zustand ohne funktionierende Regierung eingerichtet. Geschäftsleute profitieren davon, keine Steuern bezahlen zu müssen, viele junge Männer leben als bezahlte Kämpfer, und manche leben auch von illegalen Aktivitäten wie dem Verkauf importierter abgelaufener Medikamente. Manche dieser Akteure greifen deshalb auch aktiv in den Bürgerkrieg ein, um in eigenem Interesse eine Stabilisierung der Lage zu verhindern.[8]


Aus: "Somalischer Bürgerkrieg" (12/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Somalischer_B%C3%BCrgerkrieg

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Quote[...] "In Somalia gibt es keine sicheren Orte mehr", sagt Colin McIlreavy, Landeskoordinator von "Ärzte ohne Grenzen". In den Armen der Notärzte würden die Verwundeten sterben, weil sie es nicht rechtzeitig durch die von Scharfschützen gesäumten Straßen in die Krankenhäuser schaffen. Gewehrsalven hallen Tag und Nacht aus den hohlen Ruinen, dazu die dumpfen Schläge von Mörsergranaten.

[...] "Die neuen äthiopischen Truppen sind besonders brutal", sagt der 34-jährige Lehrer Abdi Mohammed* [*Name von der Redaktion geändert], der dieser Hölle vorübergehend ins kenianische Nairobi entkommen konnte. "Sie kamen vor etwa zwei Monaten nach Mogadischu, sie kennen niemanden in der Stadt, und sie töten jeden, den sie auf der Straße sehen."

[...] 55.000 Soldaten soll Äthiopien in Somalia stationiert haben. Hilfsorganisationen werfen ihnen schwere Menschenrechtsverletzungen vor: Massenexekutionen, Vergewaltigungen. Fast täglich verschwinden Oppositionelle und unliebsame Journalisten. 6000 Zivilsten sollen in diesem Jahr bei Kämpfen ums Leben gekommen sein, schätzt das Elman-Zentrum für Frieden und Menschenrechte.

[...] Manchmal explodieren ferngezündete Bomben, wenn ein äthiopischer Militärkonvoi vorüberfährt. Manchmal schießen Scharfschützen aus dem Hinterhalt. Manchmal jagen sich Selbstmordattentäter in die Luft. Und immer wieder preschen mobile Einsatztrupps heran, eröffnen das Feuer mit Kalaschnikows und Panzerfäusten.

"Technicals" werden diese Pick-ups genannt, auf deren Ladefläche fünf, sechs Krieger thronen und ein laffettiertes Maschinengewehr bedienen. "Diese mobilen Gruppen haben immer noch die Macht in der Stadt, sie kämpfen verbissen", sagt Abdi. "Die Kämpfe sind schlimmer als der Bürgerkrieg Anfang der neunziger Jahre."


Aus: "SOMALIAS HAUPTSTADT MOGADISCHU: Geisterstadt des Horrors" Aus Nairobi und Mogadischu berichtet Thilo Thielke (12.12.2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521797,00.html


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Quote[...] Im Jahr 2003 begann die israelische Regierung mit der Errichtung einer Sperranlage, größtenteils elektronisch gesicherter Zaun, zu etwa 6 Prozent (rund 30 km) Betonmauer[3], die zu etwa dreiviertel ihrer Länge östlich der grünen Linie (Waffenstillstandslinie von 1948) auf palästinensischem Gebiet verläuft. Sie gliedert einen Großteil der jüdischen Siedlungen an das israelische Kernland ein. Bestimmte palästinensische Siedlungen wie Kalkilya werden dagegen von drei Seiten umschlossen und so Bauern teilweise von ihren Feldern abgetrennt, so dass die palästinensische Wirtschaft beeinträchtigt wird. Einzelne jüdische Siedlungsblöcke wie Maale Adumim und Ariel schieben sich zudem wie Finger bis ca. 20 km tief ins palästinensische Kernland und erschweren dadurch Transporte und einen zukünftigen zusammenhängenden palästinensischen Staat. Nach israelischer Sicht soll durch die Sperranlage das Eindringen von Selbstmordattentätern auf israelisches Territorium verhindert werden. Von palästinensischer Seite wird befürchtet, dass Israel entlang der Sperranlage einseitig seine Außengrenze festlegen will. Zusätzlich erschwerend für den Transport und die Wirtschaft wirken die über 500 Straßensperren und Checkpoints (Haaretz 3. September 2006) der israelischen Armee in der Westbank.

Am 22. März 2004 wurde der geistliche Führer und Gründer der militanten Hamas-Bewegung, Scheich Ahmad Yasin durch einen gezielten israelischen Hubschrauberangriff in Gaza-Stadt getötet. Die Maßnahme ist Teil einer Politik der Gezielten Tötung von Feinden des Staates Israel. Ein weiterer Führer der radikalen Palästinenserbewegung, Abd al-Aziz ar-Rantisi, rief nach dem Anschlag die islamische Welt zum Krieg gegen Israel auf.

Abd al-Aziz ar-Rantisi kam am 17. April 2004, in unmittelbarer Nähe von Yasins Grab ebenfalls durch einen gezielten Angriff der israelischen Armee auf sein Auto ums Leben. Die Hamas schwor als Reaktion auf das Attentat umgehend Rache.

Im August 2005 begann die einen Monat dauernde Räumung aller 21 jüdischen Siedlungen im Gazastreifen sowie vier weiterer im Westjordanland durch die israelische Armee. Dabei kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Siedlern und Armeeangehörigen. Etwa 8000 Menschen wurden bei dieser Aktion umgesiedelt. Gleichzeitig wird in anderen Bereichen des Westjordanlandes der Siedlungsbau durch Israel fortgesetzt.

Nachdem sich seit der Wahl der Hamas in Palästina (Januar 2006) die Lage dort bürgerkriegsähnlich zuspitzt, hat der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert seinen zunächst unilateral gemeinten Konvergenz-Plan zum Verhandlungsangebot umgewandelt. Darin wird den Palästinensern ein eigener Staat angeboten, allerdings gegen u.a. die Zustimmung zu Gebietsverlusten, die durch den umstrittenen Verlauf des von Israel errichteten Grenzzauns, weiter verfestigt worden sind.

Im Jahr 2006 feuerten radikale Palästinenser mehrfach vom Gazastreifen, insbesondere von Bait Lahiya, Kurzstreckenraketen auf israelisches Gebiet ab. Abbas forderte im Juni 2006 militante palästinensische Gruppen auf, den Waffenstillstand mit Israel einzuhalten. Jeder, der weiterhin Raketen Richtung Israel abschieße, werde von ihm für die Zerstörung und Opfer als Folge eines drohenden israelischen Angriffs verantwortlich gemacht.

Seit Anfang Juli 2006 ist die israelische Armee wieder in den palästinensischen Gaza-Streifen eingedrungen (Operation Sommerregen) und hat zahlreiche Gebäude und sonstige Infrastruktur, darunter das zentrale Kraftwerk, aus der Luft und mit Artillerie zerstört oder beschädigt. Seit dem von israelischer Seite mit der Entführung eines ihrer Soldaten gerechtfertigten Einmarsch wurden im Gazastreifen bis zum 3. November 2006 über 280 Palästinenser, darunter viele Zivilisten, Frauen und Kinder, von der israelischen Armee getötet. [4] Zudem wurden im Westjordanland neben dem Parlamentssprecher zahlreiche weitere Minister und Abgeordnete wegen ihrer Mitgliedschaft in der Hamas verhaftet.

Seit Februar 2006 kann durch die israelischen Zugangsbeschränkungen für Palästinenser zum Jordantal etwa ein Drittel der Westbank effektiv nur noch von Israelis bewirtschaftet werden [5].

Im Februar 2007 haben Hamas und Fatah sich darauf geeinigt, eine Einheitsregierung zu bilden. Die Hamas weigert sich bis heute Israel anzuerkennen, wobei sie in ihrer Position vom Iran gestärkt wird. In der Vereinbarung zur Bildung einer Einheitsregierung ist allerdings eine Zusage der Hamas enthalten, die zwischen Israel und der PLO geschlossenen Abkommen zu respektieren. Die in dieser Zusage enthaltene implizite Anerkennung Israels genügt der israelischen Regierung jedoch nicht. Die Verhandlungen zur Regelung des israelisch-palästinensischen Konflikts, die im Januar 2001 abgebrochenen wurden, ruhen bis heute; die Kontakte zwischen Israel und dem palästinensischen Präsidenten Abbas von Fatah beschränken sich auf technische Fragen.



Aus: "Nahostkonflikt" (12/2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nahostkonflikt

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Israelisch-palästinensischer Konflikt (Chronologie)
http://de.wikipedia.org/wiki/Israelisch-pal%C3%A4stinensischer_Konflikt_%28Chronologie%29

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Quote[...] Mit Finanzhilfen von über sieben Milliarden Dollar will die Staatengemeinschaft eine humanitäre Katastrophe in den Palästinensergebieten abwenden. Deutschland wird umgerechnet 300 Millionen Dollar aufbringen.

Die Weltbank berichtete auf der Konferenz, die palästinensische Wirtschaft sei in den vergangenen Jahren nach dem Aufstand der Palästinenser (Intifada) drastisch geschrumpft. Pro Kopf liege die Wirtschaftsleistung jetzt um 40 Prozent niedriger als 1999. Die Wirtschaft werde nicht mehr von Investitionen und Privatsektor angetrieben, sondern von der Regierung gestützt. "Um diese Abwärtsspirale umzudrehen, sind dringend parallele Aktionen der Palästinenserbehörde, Israels und der Finanzgeber nötig", hieß es. In Umfragen erklärten 27 Prozent der Palästinenser, sie seien wegen der unerträglichen Lebensbedingungen zum Auswandern bereit. Besonders groß ist danach die Verzweiflung im Gaza-Streifen.

flo/dpa/Reuters


Aus: "GEBERKONFERENZ: Staatengemeinschaft gibt Palästinensern über sieben Milliarden Dollar" (17. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,523938,00.html

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Quote[...] Stellen Sie sich vor, Sie leben in einer Kleinstadt, sagen wir in Nordhorn, stehen jeden morgen auf, bringen Ihre Kinder zur Schule, fahren zur Arbeit - und wissen nicht, ob das Haus, in dem Sie leben, am Abend noch bewohnbar ist. Oder ob die Schule, in der Sie Ihre Kinder abgesetzt haben, im Laufe des Tages von einer Rakete getroffen wurde.

Sie überlegen sich zweimal, bevor Sie auf den Markt oder in ein Café gehen; aber auch Daheim sind Sie nicht sicher, es sei denn, Sie leben in einem fensterlosen Bunker. Nachts werden Sie vom schrillen Ton der Alarmsirenen wach, dann haben Sie ein paar Sekunden Zeit, einen "geschützten Raum" auf der anderen Straßenseite aufzusuchen. Sie leiden ständig unter Schlafstörungen, ihre Kinder können sich im Unterricht nicht konzentrieren. So geht das schon seit Jahren, tagaus, tagein - weil irgendwelche Irren im holländischen Hengelo Raketen auf Nordhorn abfeuern.

Auch die Behörden in Hengelo können oder wollen nichts unternehmen, die Raketen werden von mobilen Rampen abgefeuert, die leicht aufzubauen und schwer zu lokalisieren sind. Oft stehen sie mitten in Wohngebieten.

So was gibt es nicht, werden Sie sagen, so was Absurdes kann es nicht geben. Jedenfalls nicht zwischen Nordhorn und Hengelo. Stimmt. Aber es ist genau die Situation, in der die Bürger von Sderot seit sechs Jahren leben.

Sderot ist eine israelische Kleinstadt, 70 Kilometer südlich von Tel Aviv und 40 Kilometer nördlich von Beer-Scheva. Sderot liegt nicht in den "besetzten Gebieten", sondern mitten in Israel in den Grenzen von 1967. Sderot wurde nicht auf den Ruinen eines palästinensischen Dorfes erbaut, sondern Anfang der 50er Jahre aus dem Wüstenboden gestampft.

In Sderot leben vor allem Einwanderer aus Nordafrika und der ehemaligen Sowjetunion, die sich eine Wohnung in Tel Aviv oder Jerusalem nicht leisten können. Das Leben in Sderot ist preiswert, aber auch gefährlich.

[...] Und jetzt stellen Sie sich vor, Sie leben in Sderot, stehen jeden morgen auf, bringen Ihre Kinder zur Schule, fahren zur Arbeit...

Würden Sie nicht viel lieber in Nordhorn leben, mit den netten Nachbarn von Hengelo nebenan?


Aus: "LEBEN IN ISRAEL: Stell dir vor, es ist Krieg und keiner schaut hin" Von Henryk M. Broder (16. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,523593,00.html


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Quote[...] Henryk Modest Broder (* als Henryk Marcin Broder am 20. August 1946 in Katowice, Polen)[1] ist ein deutscher Journalist und Schriftsteller.

Als Publizist beschäftigt er sich vorwiegend mit Themen wie der deutschen Vergangenheitsbewältigung, dem Nahostkonflikt und Israel, der deutschen Linken (vor allem im Zusammenhang mit dem Vorwurf des Antiamerikanismus und des Antizionismus, vorübergehend auch mit der Wiedervereinigung) sowie dem Islamismus.

Kennzeichnend für seinen Stil ist sowohl die recherchierende und informierte Kolumne als auch die pointierte Polemik. Broder schreibt für das Magazin Der Spiegel und die Berliner Tageszeitung Der Tagesspiegel. Er ist Mitherausgeber des Jüdischen Kalenders, einer jährlich erscheinenden Text- und Zitatensammlung deutsch-jüdischer Kultur.

[...] Broder über Antisemitismus:

Der Antisemitismus ist ein zentrales Thema in Broders Veröffentlichungen.

Sein 1986 erschienenes Buch Der ewige Antisemit führte zu einer heftigen Kontroverse, weil Broder seine Analysen nicht auf den extremistischen Rand der Gesellschaft, sondern auf progressive und bürgerliche Positionen richtete, wobei er insbesondere linke und linksalternative Weltbilder in den Vorwurf des Antisemitismus einbezog. Er bezeichnet den Antisemitismus als ein ,,Amalgam", das selbst entgegengesetzte Überzeugungen (links/rechts, atheistisch/gläubig, internationalistisch/nationalistisch) verbinde.

Broder hatte Mitte der 1970er Jahre die Existenz eines linken Antisemitismus noch in Frage gestellt. Seine Meinung änderte er nach der Entebbe-Entführung (Operation Entebbe) im Jahr 1976. Die Selektion jüdischer Passagiere durch deutsche Terroristen der Revolutionären Zellen habe ihn dabei weniger aufgeregt, weil man diese ,,auf das Konto einiger Verrückter und Polit-Gangster" habe schieben können, mit denen er nichts zu tun gehabt habe. ,,Entsetzt" hätten ihn allerdings die Reaktionen aus seinem politischen Umfeld, mit dem er gegen den Vietnamkrieg demonstriert habe. Broder zitiert dazu (von ihm keinen eindeutigen Quellen zugewiesene) Äußerungen, in denen die Befreiungsaktion der Israelis mit ,,Blitzkriegen der Hitlerfaschisten" verglichen worden seien. ,,Unisono" sei Israel als Aggressor verurteilt und die ,,flagrante Verletzung der Souveränität eines Mitgliedstaates der Vereinten Nationen" beanstandet worden. Darüber hinaus habe es eine ,,Solidarisierung eines erheblichen Teils der westdeutschen Linken mit Idi Amin" gegeben.[3] Noch im Jahr 1998 hob Broder die Reaktion auf Entebbe als Wendepunkt und seinen endgültigen Bruch mit ,,dem Rest der Linken" hervor.[4]

[...] Broder sieht die Aufmerksamkeit für den Nahostkonflikt, dem er andere Konflikte (etwa Tibet und Darfur) mit höheren Opferzahlen oder längerer Konfliktdauer gegenüberstellt, als ein Indiz für Antisemitismus. Er kritisiert zudem das Niveau vieler Äußerungen zu diesem Konflikt und bezweifelt die Kompetenz und Neutralität der in den Medien präsenten Akteure. In seiner Darstellung gewinnt das Wort "Nahostexperte" eine ironische Dimension. Viele fühlten sich berufen, zu dem komplexen Thema eine Meinung zu vertreten und sich zu Experten aufzuschwingen: ,,Es gehört nicht viel dazu, um ein Nahostexperte zu werden. Es ist ein ungeschützter Beruf, der jedem Bruchpiloten offen steht. Wer es bei DSDS nicht mal ins Sechzehntelfinale schaffen würde, wer als Künstler oder Schriftsteller nicht weit gekommen ist und am liebsten Offene Briefe schreibt, wer den Dativ nicht vom Genitiv und einen Statisten nicht von einem Statiker unterscheiden kann, wer als Eventmanager beim Ballermann versagt hat, der wird Nahostexperte."[5]

[...] Viele der in den letzten Jahren von Broder veröffentlichten Beiträge beschäftigen sich mit Islamismus und islamistischem Terrorismus sowie der seiner Ansicht nach unzureichenden kritischen Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen in Teilen der europäischen Gesellschaft und Medien. Broder kritisiert aber auch generell die Haltung der Moslems: ,,Ich kämpfe gegen 1,5 Milliarden Moslems in aller Welt, die chronisch zum Beleidigtsein und unvorhersehbaren Reaktionen neigen."[8]

Ihre vorläufige Zusammenfassung fanden seine Ausführungen in seinem 2006 erschienenen Buch Hurra, wir kapitulieren! Von der Lust am Einknicken. In ihm plädiert Broder für die nachdrückliche Verteidigung der von ihm als gefährdet angesehenen Meinungsfreiheit und die einschränkungslose Verurteilung von terroristischen Anschlägen und wendet sich gegen das in seinen Augen falsche öffentliche Bild von den Terroristen: ,,Ich gebe zu, ich bin ein wenig neidisch auf die Terroristen. Nicht nur wegen der Aufmerksamkeit, die sie erfahren, sondern wegen der idealistischen Motive, die ihnen unterstellt beziehungsweise zugesprochen werden. Wer ein Auto klaut und damit einen Menschen an einer Kreuzung totfährt, der ist ein Verbrecher. Wer sich mit einer Bombe im Rucksack in einem Bus in die Luft sprengt und andere Passagiere mitnimmt, der ist ein Märtyrer, ein gedemütigter, erniedrigter, verzweifelter Mensch, der sich nicht anders zu helfen wusste. Worum ich die Terroristen am meisten beneide, ist der Respekt, der ihnen gezollt wird. Haben sie einmal bewiesen, wozu sie imstande sind, betreten Experten den Tatort und erklären, man dürfe sie nicht noch mehr provozieren, man müsse mit ihnen reden, verhandeln, sich auf Kompromisse einlassen und ihnen helfen, das Gesicht zu wahren. Nur so könne man sie zur Vernunft bringen und Schlimmeres verhüten."[9]

[...] Kritik An Broders Art der Argumentation:

Publizistenkollegen Broders kritisierten wiederholt vor allem seine Art der Argumentation.

    * Daniel Bax schrieb in der taz, dass Broder ,,in routinierter Manier" nur das berücksichtige, ,,was in seine Argumentation passt, und was nicht passt, wird eben passend gemacht. Ironischerweise geht Broder dabei genau so vor wie ein islamistischer Scharfmacher, nur eben spiegelverkehrt."[15]
    * Kai Doering warf Broder im Vorwärts Einseitigkeit vor und nannte seine Art, Debatten zu führen, ,,ideologisch".[16]
    * Christian Geyer schreibt in einem grundsätzlich positiven Artikel für faz.net, dass Broder ein ,,geborener Polemiker" sei, der ,,schreckliche Sachen geschrieben" habe. Broder sei ,,eine Meinungsschleuder, die grundsätzlich nichts vom einerseits, andererseits hält. Stattdessen wird bei ihm vereinfacht, vereinseitigt und zugespitzt, dass sich die Balken biegen". Seine Attacken ,,gegen den vermeintlichen oder tatsächlichen politischen Mainstream" seien inzwischen ,,Masche".[17]
    * Gunter Hofmann kritisiert in der Zeit, dass Broder in seiner Kritik mit der ,,Vergangenheitskeule" arbeite.[18]
    * Thomas Rothschild schrieb im Freitag: ,,Was an Broders Argumenten irritiert, ist nicht ihr Tabubruch, sondern ihre Apodiktik." Er verwende in seiner undifferenzierten Islamkritik ,,Klischees", die ,,den Klischees des Antisemitismus zum Verwechseln" ähnelten.[19] In der Nahostpolitik wirft er Broder eine fundamentalistische Haltung vor. ,,Wer damals die UdSSR kritisierte, galt als Antikommunist, selbst wenn er andere Modelle, etwa das des Prager Frühlings oder westeuropäischer Reformkommunisten oder lateinamerikanischer Revolutionäre, unterstützte. Die Rede vom ,antisemitischen Juden' oder vom ,jüdischen Antisemitismus' ist ähnlich infam."[20]
    * Thomas Knauf charakterisierte Broder im Freitag als ,,würdigen" Schüler von Tucholsky, Kerr und Kraus, der aber auffällig selbstgerecht agiere.[21]
    * Sonja Zekri schrieb in der Süddeutschen Zeitung, Broder habe ,,stilistisch schon vor einiger Zeit das Florett gegen die Kettensäge eingetauscht", und seine kritische Auszeichnung ,,Schmock der Woche" sei eine ,,Art Internet-Pranger".[22]

Broders herabsetzende Charakterisierungen politischer Gegner führten in einigen Fällen zu Anzeigen gegen ihn (siehe Kapitel über Prozesse). Beispiele für solche Charakterisierungen sind:

    * André Brie: promovierter Clochard, Trottel[23] - Anlass: Kritik Bries am Prozess gegen Marwan Barghouti.
    * Mathias Bröckers: ein kranker Kopf [...], dem nicht zu helfen ist[24] - Anlass: Spekulationen Bröckers über die Hintergründe des Terroranschlags auf das World Trade Center.
    * Noam Chomsky: absoluter Psycho[25] - Anlass: Chomskys angeblich positive Einstellung der Hamas gegenüber
    * Norman Finkelstein: jüdischer Antisemit[26] - Anlass: Finkelsteins kritische Haltung gegenüber der Lobbyarbeit einiger jüdischer Organisationen
    * Alfred Grosser: Ekel Alfred, postsenile Plaudertasche[27] - Anlass: Kritik Grossers an der Politik Israels.
    * Horst-Eberhard Richter: Psychoanalyse auf Al-Kaida-Niveau[28] - Anlass: Kritik Richters an der Reaktion Westeuropas auf Bedrohung durch islamistischen Terror.
    * Peter Sloterdijk: bekennender Irrer, Kulturfaschist, richtig dicke Sau, schwatzender Schmierant[29] - Anlass: Äußerungen Sloterdijks zum Wahlsieg der ÖVP und dem Terroranschlag auf das World Trade Center.
    * Jörg Zink: alter Nazi im Theologen-Kostüm, alter Zausel, der [...] debil vor sich hin lächelt, geschwätziger Dummbatz, vertrottelter Scheinheiliger[30] - Anlass: Kritik Zinks am zweiten Irakkrieg.

Broder wird selbst häufig Opfer von heftigen, teilweise deutlich antisemitischen Beleidigungen in Leserbriefen. Einige dieser Angriffe veröffentlicht er auf seiner Webseite.[31] Auf Briefe reagiert Broder mitunter selber beleidigend.[32]


Aus: "Henryk M. Broder" (12/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Henryk_M._Broder




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Quote[...] Ölfelder

Rice sprach in Kirkuk über das geplante Referendum hinsichtlich einer Eingliederung der Stadt und ihrer Ölfelder in das kurdische Autonomiegebiet. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte davor gewarnt, dass es wegen des Kirkuk-Konflikts zu einem "sehr großen Bürgerkrieg kommen wird". Ankara befürchtet, dass eine kurdische Kontrolle über die Region um Kirkuk zur Entstehung eines auch wirtschaftlich lebensfähigen kurdischen Separatstaates führen könnte. Die Kurden verfügen seit 1991 über ein de facto eigenständiges Gebiet innerhalb der irakischen Staatsgrenzen. In den Provinzen Arbil, Suleimaniya und Dohuk entstand unter westlichem Schutz eine kurdische Selbstverwaltung. (APA/Reuters)


Aus: "Zerwürfnis zwischen Kurden und USA" (19. Dezember 2007)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3156577

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Quote[...] Göttingen/Arbil, 19. November 2007

Mindestens 286 kurdische Familien in den nordirakischen Kandilbergen sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) seit den türkischen Luftangriffen am vergangenen Wochenende auf der Flucht. Dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen UNHCR zufolge sind dies bis zu 1800 Menschen. Durch die Bombardements wurden zwei Frauen getötet und mindestens vier Menschen verletzt. Außerdem wurden 170 Schafe und Ziegen getötet und fünf zivile Fahrzeuge zerstört. Viele Flüchtlinge hätten in den Ortschaften Rawanduz und Raniyah etwa 100 Kilometer von der Hauptstadt des autonomen Bundeslandes Irakisch-Kurdistan entfernt Zuflucht gefunden, berichtete ein GfbV-Mitarbeiter telefonisch aus Arbil.

Der Präsident der Regionalregierung, Masud Barzani, hatte am Dienstag ein Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice abgelehnt, um seinen Protest dagegen auszudrücken, dass die USA den türkischen Luftschlägen zugestimmt hat. Er hatte die US-Regierung gleichzeitig aufgefordert, ihrer Pflicht nachzukommen und den irakischen Luftraum zu schützen.

Die GfbV hatte der Türkei schon am Montag vorgeworfen, dass vor allem die Zivilbevölkerung unter den Angriffen zu leiden habe. Jetzt liegt der Menschenrechtsorganisation Filmmaterial über zerstörte Dörfer, verstörte Zivilisten und getötete Tiere vor.


Aus: "Nach türkischen Luftangriffen mindestens 286 kurdische Familien auf der Flucht" (Göttingen/Arbil, 19. November 2007)
Quelle: http://www.gfbv.de/pressemit.php?id=1128&PHPSESSID=c49b1f2dc91423ddb9fe2e275216c815

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Quote[...] Kurdische Kämpfer drohen der Türkei
Peschmerga wollen Dörfer verteidigen: "Wir sind nicht Teil des militärischen Disputs zwischen der Türkei und der PKK"

Bagdad/Erbil/London - Irakische Kurden haben am Mittwoch den Druck auf die USA erhöht, im Konflikt zwischen der Türkei und dem Irak um Militäreinsätze gegen Rebellen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) zu vermitteln. Einen Tag nach der türkischen Militäraktion im nordirakischen Grenzgebiet gegen Kurden-Rebellen erklärte ein Sprecher der irakisch-kurdischen Peschmerga, seine Miliz werde die Zivilbevölkerung gegen Übergriffe sowohl türkischer Soldaten als auch der PKK verteidigen.

"Wir sind nicht Teil des militärischen Disputs zwischen der Türkei und der PKK", betonte Peschmerga-Sprecher Jabar Jawar. "Wenn es irgendwelche Verstöße türkischer Soldaten gegen sichere zivile Dörfer gibt, werden die Peschmerga ihre Aufgabe erfüllen und ihre Bürger verteidigen."

Die grenzüberschreitenden Operationen der türkischen Armee haben zu einem deutlichen Zerwürfnis zwischen der nordirakischen Kurden-Führung und den USA geführt. Aus Protest gegen die Unterstützung des NATO-Partners Türkei durch die USA sagte der Chef der kurdischen Autonomieverwaltung im Nordirak, Massud Barzani, am Dienstag ein Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice in Kirkuk ab.


Aus: "Kurdische Kämpfer drohen der Türkei" (19. Dezember 2007)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3156990

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#187
Quote[...] Im Jahr 2006 haben die Genehmigungen für deutsche Rüstungsausfuhren
(Einzelausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgüter, Sammelausfuhrgenehmigungen)
in der Summe einen Wert von 7,7 Mrd. € erreicht. In
den Jahren 2005 und 2004 hatte dieser Wert jeweils 6,2 Mrd. € betragen.
Die GKKE stellt fest, dass sich der auch in den Vorjahren bereits ansteigende
Trend der Werte für Rüstungsausfuhrgenehmigungen stabilisiert
hat, wenn auch mit Schwankungen in Teilbereichen. Insbesondere die
Werte für Sammelausfuhrgenehmigungen haben zugenommen (2006: 3,5
Mrd. €; 2005: 2,0 Mrd. €; 2004: 2,4 Mrd. €). Der Anstieg zeugt von dem
wachsenden Maß der Rüstungskooperation in Europa und dem hohen Stellenwert
deutscher Zulieferung an Rüstungsproduzenten in andere EU- und
NATO-Staaten. Dadurch gelangen vermutlich vermehrt auch Waffenbauteile
aus Deutschland in Entwicklungsländer; verlässliche Zahlen darüber
gibt es allerdings nicht.
Eine allgemeine Änderung in der Genehmigungspraxis der jetzigen Bundesregierung
gegenüber ihrer Vorgängerin ist nicht zu erkennen, vor allem
keine Abkehr von einem für Expansion offenen Kurs.

[...]


Aus: "Rüstungsexportbericht 2007 der GKKE Vorgelegt von der GKKE-Fachgruppe Rüstungsexporte" (2007)
Quelle: http://www3.gkke.org/fileadmin/files/publikationen/REB_2007.pdf


-.-

Quote[...] BERLIN - Die beiden großen christlichen Kirchen werfen der Bundesregierung den Bruch von EU-Standards zur Ausfuhr von Kriegswaffen vor. Mit der Genehmigung umfangreicher Lieferungen von Militärgütern in Spannungsgebiete und in Länder, in denen die Menschenrechte verletzt werden, verstoße Berlin gegen einen EU-Verhaltenskodex aus dem Jahr 1998, erklären Vertreter der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) anlässlich der Vorstellung ihres diesjährigen Rüstungsexportberichts. Der GKKE zufolge haben die Ausfuhrgenehmigungen für deutsche Rüstungsexporte im Jahr 2006 den Rekordwert von rund 7,7 Milliarden Euro und damit die Spitzenposition in ganz Europa erreicht. "Ungeachtet aller Schwankungen auf dem Weltrüstungsmarkt entwickelt sich der deutsche Rüstungsexport stetig aufwärts", resümiert die GKKE. Die Lieferung deutscher Militärgüter an Armutsstaaten hat sich in den vergangenen vier Jahren sogar vervierfacht. Berlin bemüht sich weiter um weltweite Aufrüstung. Erst vor wenigen Wochen hat das Bundesverteidigungsministerium in einer "Erklärung zu nationalen wehrtechnischen Kernfähigkeiten" zugesagt, die Ausfuhr deutscher Kriegswaffen in Zukunft noch intensiver als bisher zu fördern.
Europameister
Bereits in den Jahren 2004 und 2005 hatte die GKKE einen Rekordwert der genehmigten deutschen Rüstungsexporte von jeweils 6,2 Milliarden Euro errechnet.[1] 2006 ist dieser Betrag erneut angestiegen und liegt nun bei rund 7,7 Milliarden Euro. Damit hat sich der Wert der Ausfuhrgenehmigungen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Deutschland war 2006, gemessen an den Genehmigungswerten, der größte Rüstungsexporteur in der Europäischen Union - weit vor Frankreich (Exportwerte: 3,9 Milliarden Euro) und Großbritannien (Genehmigungswerte: 2,4 Milliarden Euro).[2]

[...]


Aus: "Rüstungsexporte: Stetig aufwärts" (german-foreign-policy.com (Eigener Bericht), 20.12.2007)
Quelle: http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57108?PHPSESSID=q78qhmnpvv4o610qervgglcmr7

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Quote[...] Der in dieser Woche dem Europäischen Parlament vorgelegte Haushaltsplan für 2008 zeige, wohin die Reise gehen solle, so Pflüger: Dass die EU für den Endausbau des auch militärisch nutzbaren EU-Satellitensystems Galileo für das Jahr 2008 rund 300 Millionen Euro und insgesamt 3,4 Milliarden Euro bis 2013 ausgeben wolle.

Auch auf anderen Ebenen versuche Deutschland "seine Vormachtstellung im Rüstungsbereich" zu untermauern. So sei der bisherige "Abteilungsleiter Rüstung" im Bundesverteidigungsministerium, Alexander Weis, als neuer Direktor für die Europäischen Rüstungsagentur EDA abgestellt worden. Er wolle das Jahr 2008 zum "Jahr der Rüstung" machen.

Besonders bedenklich ist nach Auffassung Pflügers dabei die anhaltende Steigerung der Ausfuhr von Kleinwaffen, wie insbesondere automatischen Handfeuerwaffen. Es sei in vielen Fällen nicht nachvollziehbar, wie diese im Bestimmungsland verwendet würden. Würden sie in internen Konflikten eingesetzt, dann verstießen sie gegen die "Politischen Grundsätze der Bundesregierung für den Export von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern". Demnach dürften Rüstungsexporte grundsätzlich nicht genehmigt werden, wenn ein "hinreichender Verdacht" bestehe, dass das betreffende Rüstungsgut zur internen Repression oder zu sonstigen fortdauernden und systematischen Menschenrechtsverletzungen missbraucht werde, moniert Pflüger.

"Es ist nicht akzeptabel, wie die Bundesregierung diese alarmierenden Fakten schönredet", meint der Europaabgeordnete. Die Zahlen der deutschen Rüstungsexporte sünden auch in scharfem Widerspruch zu den vorweihnachtlichen Reden "für eine friedlichere Welt".


Aus: "Deutschland bei Waffenausfuhren an EU-Spitze: Kritik am erneuten Anstieg der deutschen Rüstungsexporte" (19. Dezember 2007)
Quelle: http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=17156


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Quote[... Berlin - Muskelbepackt, Baseballmütze, dazu ein lässiger Kapuzenpulli. Der erste Eindruck: Diesen Mann kann nichts erschüttern. Und dennoch - die Unsicherheit ist Achim Wohlgethan anzumerken. Schüchtern hält er sein Buch "Endstation Kabul" in die Kameras der zahlreich erschienenen Fotografen. "Top Secret" steht in roten Lettern hinter ihm auf dem Werbeplakat.


Aus: "AFGHANISTAN-BEICHTE - Endstation heiße Luft" Von Gordon Repinski ( 10. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,527900,00.html

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Quote[...] Achim Wohlgethan ekelte es vor sich selbst. Der schwer bewaffnete Bundeswehrsoldat hatte gerade ein Mädchen mit Steinen in die Flucht geschlagen. Die Kleine war direkt auf ihn zugegangen und er hatte Angst, dass es ein von den Taliban als Mordwaffe missbrauchtes Kind sein könnte. Das war 2002 in Kabul.

"Nie zuvor und danach habe ich mich so leer und ausgebrannt gefühlt", schreibt der ehemalige Stabsunteroffizier in seinem Buch "Endstation Kabul". Gemeinsam mit seinem Ko-Autor Dirk Schulze, der damals ebenfalls in Afghanistan war, stellte er es in Berlin vor. Den Gedanken, auf Kinder zu schießen, um das eigene Leben zu retten, konnte und kann er nicht ertragen.

Die beiden früheren Bundeswehrsoldaten beschreiben in dem rund 300 Seiten starken Buch (Econ-Verlag) die von ihnen erlebte Wirklichkeit in Afghanistan. Sie berichten, dass Soldaten außerhalb des vom Bundestag beschlossenen Mandats für die Beteiligung an der Internationalen Schutztruppe ISAF eingesetzt worden seien.


Außerdem habe Wohlgethan in Kabul dem Militärischen Abschirmdienst MAD zugearbeitet, obwohl dieser 2002 noch gar keine entsprechende gesetzliche Befugnisse dazu im Ausland hatte. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte dazu, die Aspekte würden mit der "notwendigen Sorgfalt, aber auch der gebotenen Gelassenheit" geprüft.

Abgesehen von etwaigen Rechtsverstößen schildert Wohlgethan einen psychisch schwer zu verkraftenden Alltag. Um zu testen, wo Minen sein könnten, hätten ISAF-Soldaten Kinder herangewunken und Äpfel auf die Felder geworfen. Rannten die Mädchen und Jungen dem Obst hinterher "und es gab keinen Knall", galt das Gelände als unvermint. Liefen die Kinder nicht los, wurden Spezialkräfte zur Entschärfung gerufen. "Erst mit Abstand wurde mir die Unglaublichkeit dieser Vorgehensweise klar, die mit nichts zu entschuldigen ist. Wie konnten diese ISAF-Soldaten denn davon ausgehen, dass die Kinder genau wussten, wo Minen waren?"

Wohlgethan berichtet auch, welchen Einblick die Militärführung Politikern und Journalisten aus Deutschland bei Besuchen im Feldlager gewährten, so auch bei einer Stippvisite des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder. Geradezu nach einer Choreographie seien den Soldaten während der meistens eintägigen Besuche Rollen zugewiesen worden. Es seien neue Wege angelegt worden, damit die Gäste trockenen Fußes von A nach B gelangen konnte.

Die Belegung von zehn Mann in einem Zelt sei kurzfristig auf zwei reduziert und Tische wie im Hotel eingedeckt worden. Das Signal nach Außen: Alles ruhig, alles in Ordnung. Und die Presseoffiziere der Bundeswehr und die deutschen Medien hätten kritiklos "substanzloses Blabla" verbreitet. Im Camp habe man nur von einem "Affen-Zirkus" gesprochen.

Der Autor sagt, er habe das Buch erst nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr schreiben können. Denn sonst hätte es "der Zensur" unterlegen. Die Soldaten erlebten in Afghanistan Vorfälle, die sich in Deutschland kaum jemand vorstellen könne. Die beiden Ex-Soldaten wollen "Türöffner" für eine breite Diskussion in Deutschland sein.

Das Schlusskapitel widmet Wohlgetan seiner Rückkehr "in der fremd gewordenen Heimat". Es sei keine gute Strategie der Bundeswehr, dass die Soldaten sofort Urlaub hätten. Sie sollten lieber wie in anderen Ländern zunächst weiter zum Dienst gehen und langsam in die freie Zeit gehen. Für ihn habe damals eine sehr einsame Zeit begonnen und er habe gegen ein "schwarzes Loch" ankämpfen müssen. Und bis heute gehe er über keine Wiese, ohne eine Mine zu befürchten.

Kristina Dunz, dpa


Aus: "Ein Soldat berichtet - Ekel vor sich selbst" (Donnerstag, 10. Januar 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/902320.html

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Quote[...] Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte bei einem Truppenbesuch im hessischen Fritzlar, während seiner Amtszeit seit Ende 2005 habe es keine Verstöße gegen das ISAF-Mandat gegeben. «Ich kann und will nicht für die Zeit davor sprechen. Aber seit ich im Amt bin, haben wir uns klar an das Mandat gehalten.» Jungs Vorgänger Peter Struck, der das Amt im Juli 2002 von dem entlassenen Minister Rudolf Scharping (beide SPD) übernommen hatte, sagte am Rande einer Veranstaltung, er könne dazu nichts sagen.

Der ehemalige Stabsunteroffizier Achim Wohlgethan und der frühere Hauptmann Dirk Schulze schildern in ihrem am Donnerstag in Berlin vorgestellten Buch «Endstation Kabul» (Econ-Verlag), dass Soldaten im Jahr 2002 aus Aufklärungsgründen die Mandatsgrenzen mehrfach überschritten hätten. Sie beschrieben dies als «politisch verboten, aber militärisch richtig».

In ihrem Buch beklagen sie Ausrüstungsmängel, unzureichende Evakuierungsmöglichkeiten für die insgesamt eingesetzten 3500 Bundeswehrsoldaten («die sitzen in der Mausefalle») und fehlendes Wissen der Deutschen über die gefährliche Mission am Hindukusch. Ferner beschrieben sie die psychischen Belastungen für die Soldaten. Sie betonten aber, sie machten der Bundeswehr keine Vorwürfe. Diese mache eine hervorragende Arbeit in Afghanistan.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte, die Autoren hätten die Leistungen der Bundeswehr nachdrücklich bestätigt. Die angesprochenen Vorfälle würden geprüft.

Die ARD berichtete, dem niederländischen Radio lägen Beweise vor, dass Soldaten 2002 außerhalb des ISAF-Mandatsgebietes operierten. Die «Argos»-Redaktion des niederländischen Rundfunks VPRO berufe sich auf ein Schreiben des niederländischen Verteidigungsministeriums und auf Fotos, die während eines Einsatzes im Mai 2002 gemacht worden seien. Die Bilder zeigten Soldaten in Bundeswehr-Uniformen und Angehörige des niederländischen Spezialkommandos KCT, zitiert tagesschau.de einen «Argos»-Redakteur. Fallschirmjäger Wohlgetan war damals nach eigener Schilderung selbst mit Spezial-Soldaten des KCT im Einsatz.

Der verteidigungspolitische Sprecher der Fraktion Die Linke, Paul Schäfer, sagte, Wohlgethan schildere Abläufe, über die weder das Parlament als Ganzes noch die entsprechenden Kontrollgremien bisher informiert worden seien. Das werfe viele Fragen auf.


Aus: "Ausschuss befasst sich mit Soldaten-Bericht über Mandats-Verstoß" (10.01.2008)
Quelle: http://newsticker.welt.de/index.php?channel=pol&module=dpa&id=16608734

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Quote[...]  Sie wurden dann zu einem Elitesoldaten des holländischen Spezialkommandos KCT. Bei Ihren Erkundungsaufträgen haben Sie immer wieder auch die so genannte Area of Responsibility verlassen. Widersprach das nicht eindeutig dem Bundestagsmandat?

Achim Wohlgethan: Ja. Aber erstens ist man als Soldat darauf gepolt, seine Aufträge zu erfüllen. Und zweitens erhöhten die Aufklärungsergebnisse von außerhalb dieses Mandatsgebiets die Sicherheit für die gesamte Truppe. Terroristen machen ja nicht an einer vom deutschen Bundestag oder der NATO festgelegten Grenze halt, sondern platzieren ihre Raketenwerfer dann halt 500 Meter hinter dieser Linie.

Sie schreiben, dass die damalige Führung der Bundeswehr in Kabul die eigenen Soldaten zu wenig unterstützte, sie nach Zwischenfällen eher kritisierte als ihnen Mut zu machen.

Achim Wohlgethan: Ich machte öfter die Erfahrung, dass gerade in der hohen und höchsten Führungsebene ein ausgeprägtes Gutmenschendenken zu finden war. Political correctness war ihnen wichtiger als die Unterstützung für ihre Untergebenen. In einem Land wie Afghanistan war das aber fehl am Platze und sogar höchst gefährlich.

Bisher schien aber doch die Deeskalationsstrategie der Bundeswehr aufzugehen. Die deutschen Soldaten sind weniger verhasst als die Amerikaner.

Achim Wohlgethan: Deeskalation mag ja schön und gut und in vielen Fällen auch die richtige Strategie sein. So ein schlichtendes Verhalten wird von den Afghanen aber als Schwäche ausgelegt. Defensives Auftreten entsprach in keiner Weise den örtlichen Gegebenheiten und war meinen Erfahrungen nach eher töricht. Waffen sind nun mal wichtig in der afghanischen Gesellschaft. Neben Zigaretten sind sie der Türöffner Nummer zwei, um mit afghanischen Männern ins Gespräch zu kommen.

Warum haben Sie das Buch geschrieben?

Achim Wohlgethan: Ich glaube, dass es nicht nur mir so ergangen ist. Vielen fällt die Rückkehr schwer. Es ist nicht einfach, das Erlebte zu verarbeiten und ich hoffe, dass das Buch eine Art Türöffner sein kann. Dass andere es lesen werden und vielleicht zu sprechen anfangen über ihre Erlebnisse. Das wäre schon eine Menge wert.

Interview: Franziska Reich und Uli Rauss

QuotePoelle (10.1.2008, 14:03 Uhr)

...

Ich halte die Auszüge auch für total Unglaubwürdig. Ich habe selber einige Bekannte die gerade in Afganistan im Einsatz sind, die haben mit Sicherheit eine Menge Probleme und sind sehr unzufrieden mit der Situation. Aber was der Autor des Buches da von sich gibt klingt doch sehr aufgesetzt. Allein sein Dienstgrad und Alter lassen doch sehr an dem Beschriebenen zweifeln.


Quoterosenverschenker (10.1.2008, 13:10 Uhr)

Unglaubwuerdig

In dem ganzen Artikel stehen so viele Ungereimtheiten das ich stark die glaubwuerdigkeit von diesem Herrn Wohlgethan anzweifeln muss. Er ist als 41-Jaehriger aus der Bundeswehr mit dem Dienstgrad Stabsunteroffizier ausgeschieden?!? Sehr unrealistisch oder er hatte vorher mal einen andern Dienstgrad und das Truppendienstgericht hat ihn in der Mangel gehabt. Wie kann es sein das ein Stabsunteroffizier eine Ausbildung zum Scharfschuetzen, Einzelkaempfer, Personenschuetzer und Hubschrauberpiloten (!) haben kann?!? Und dann soll er noch fuer den MAD im Ausland gearbeitet haben?Es ist unverantwortlich soetwas ungeprueft zu veroeffentlichen!


Quotew9vich (10.1.2008, 12:39 Uhr)

lächerlich

Entschuldigt,aber alle Soldaten wollten FREIWILLIG dorthin, niemand wurde gegen seine Willen nach Afganistan versetzt. Und alle waren schaft auf die Kohle (92€ pro tag steuerfrei Zuschlag zur normalen dem Dienstgrad angemessenen Vergütung).
Wenn man soviel Geld angeboten bekommt,sollte man halt vorher mal überlegen warum es soviel ist. Ist hal kein Urlaubstrip.


Quotemramorak (10.1.2008, 11:18 Uhr)

Erbärmlich - Wann wacht Berlin auf?

Es ist ein elender Zustand, wenn unsere Soldaten in einen Krieg schicken werden, gegen Leute, die nichts als Morden kennen. Und zur gleichen Zeit werden die deutschen Soldaten von der eigenen Führung und Regierung verraten werden, und die Freunde werden als die Kriegsverbrecher, von regierung und Medien, dargestellt. Jedesmal wenn die Taliban ein Verbrechen gegen Deutsche begeht, wird sie von unserer Regierung in Schutz genommen.


Quotehevosenkuva (10.1.2008, 11:25 Uhr)

Was ist denn das für ein

albernes Säbelrasseln hier? "Der Bundeswehr fehlt mal ein Kampf" "Ist nur schade um die deutschen Soldaten" "gegen Leute die nichts als Morden kennen" "...werden die deutschen Soldaten von der eigenen Führung und Regierung verraten..." "Jedesmal wenn die Taliban ein Verbrechen gegen Deutsche begeht, wird sie von unserer Regierung in Schutz genommen."
Leute, schaltet doch bitte mal Euer Hirn ein.





Aus: "Bundeswehrsoldat: "Das Leid spottete jeder Beschreibung"" (10. Januar 2008)
Quelle:  http://www.stern.de/politik/panorama/:Bundeswehrsoldat-Das-Leid-Beschreibung/607427.html?id=607427

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Quote[...] Achim Wohlgethan schied im Januar 2006 aus der Bundeswehr aus und arbeitet heute als Sicherheitsberater. Er ist Autor eines Buches mit dem Titel "Endstation Kabul", das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wird und aus dem der ,,Stern" in dieser Woche vorab Auszüge veröffentlicht.

Darin berichtet Wohlgethan auch über den hohen Alkoholkonsum der Soldaten in Afghanistan: Es habe nicht einen einzigen Tag im Camp Warehouse gegeben, an dem die sogenannte "Zwei-Dosen-Regelung", nach der pro Bundeswehr-Soldat und Tag zwei Dosen Bier getrunken werden dürfen, eingehalten worden sei. Außerdem habe es 2002 erhebliche Sicherheitsmängel gegeben. Es hätten Geräte, Waffen und Strategien gefehlt, um sich im Ernstfall zu verteidigen oder zu evakuieren. Das habe sich bis heute nicht wesentlich geändert, so Wohlgethan.


Quote
wozu meint:
09.01.2008, 15:29 Uhr
Na wer da was anderes erwartet hat ist naiv!

Sollen Sie doch rumballen wo sie wollen, irgwand kommen auch dann mal mehr Kisten nach hause !

Nur dann bitte keine heuchlerischen Sprüche von Politikern !!!!

Nicken und hebend die Hände wegen der Lobby und der Diäten !!!!!


Quote
Baumann meint:
09.01.2008, 15:15 Uhr
Klingt eher nach jemandem, der mit ein bisschen Fachwissen seine Geschichten vermarkten will. Siehe Andy McNab, falls das einem der anderen Kommentatoren etwas sagen sollte.

Nebenbei, der Stern ist die gleiche Publikation die bereits einmal die Hitlertagebücher aufgetan haben will...

Ein letztes noch: Die Welt.de-Redaktion beweist mal wieder tierische Unwissenheit.
"Auf dem Weg ins Einsatzgebiet: Deutsche Elitesoldaten in Afghanistan"
Das ist ein ganz normaler Lademeister, der halt mal auf der Heckklappe eines CH-53 sitzt.


Quote
Hugo meint:
09.01.2008, 14:50 Uhr
Jeder kleine Hansel hat eine mehrjährige Schweigepflicht zu akzeptieren, wenn er seinen Arbeitgeber wechselt. Das müsste doch erst recht und länger gelten, wenn jemand in Staatsdiensten war. Darf denn jeder sein hier erworbenes Wissen zu Geld machen und Bücher schreiben?


QuoteBW  meint:
09.01.2008, 17:19 Uhr
Freiheit erkämpft man sich eben nicht durch das Abwerfen von Bibeln. Und nicht die Bundeswehr bedroht den Frieden, sondern die Taliban und die anderen radikalen Muslime, die mit ihren Bombenattentaten mehrfach bewiesen haben wozu sie fähig und willens sind.

Das Soldaten saufen finde ich darüberhinaus ebenfalls nicht verwerflich, sowas solls auf jedem Bau auch geben.

Wieso also soll dieser Artikel erschüttern oder nachdenklich machen? Abgesehen davon, dass die Ausrüstung miserabel ist, gibts nix zu meckern.


Quote
Hägar Schmidt meint:
09.01.2008, 17:27 Uhr
Wie wir alle wissen, sind's nur die US-Soldaten, die gegen Menschenrechte verstossen, richtig?

Tja, die Wahrheit ist, dass wir Null Informationsquellen haben darüber, was unsere Jungs so treiben. Die Amis haben deutlich mehr davon, und auch einige Selbstkorrekturmechanismen im Militär, so dass derartige Ereignisse schneller und mit mehr Krach ans Tageslicht kommen.

Wir sollten bescheidener sein. Wir sind nicht besser, moralischer, kultivierter, besser gebildet oder sozialer als die Amis. Wir sind nur etwas weniger erfolgreich. Dafür können wir aber was tun.

Bedenket die Freiheit.


QuoteWilli  meint:
09.01.2008, 17:33 Uhr
BW

das ist absoluter Schwachsinn, so hättet ihr es gern über
das die Bundeswehr überall rumballert und mit Gerät vollgestopf wird ,bis das zu Hause die Kinder und alten Leute vor Hunger aus den Latschen kippen.


QuoteFortuna  meint:
09.01.2008, 17:36 Uhr
Mit Interesse lese ich die "Meldung" und die nicht immer qualifizierten Kommentare. Es gibt ein Mandat über die Area of Responsibility (AOR) aber es gibt auch die "Area of Interest" und die liegt nun mal gleich hinter der AOR. Denn die "bad guys" halten sich auch nicht an die Grenzen. Ja es gibt eine Grauzone und da kann ich nicht am "Ortsschild" stehen bleiben. Auch 2005 gab es noch die AOI !
Die "Zwei Dosen Regelung" ist ein Riesenproblem. Das ist der militärischen Führung bekannt. Aber sie traut sich nicht ein Alkoholverbot auszusprechen. Der Alkoholmissbrauch ist erheblich und ruiniert unser Ansehen bei den anderen NATO Streitkräften. Mir selbst sagte der Kommandeur in Kabul im April 2007, "ihm sei die Motivation und Betreuung seiner Soldaten wichtiger als die Respektierung der afghanischen Kultur". Ich war selbst 6 Monate bei OEF tätig und weiß um die Diskussionen und den Ansehensverlust. Bei High Level Gesprächen wird dieser Punkt natürlich nicht angesprochen.
Alkohol als Betreuung suggeriert den Deutschen Soldaten das sie so etwas wie "normalen Dienst" verrichten, halt nicht daheim sondern in Kabul. Viele, nicht Alle, aber Viele, sind noch nicht im "Einsatz" angekommen.
Ich habe auch Soldaten, Offiziere und eine Stabsärztin erlebt, die sich weigerten, das Camp zu verlassen, weil es ja "draussen" gefährlich sei. Auch das ist den Truppenführern bekannt wird aber hingenommen.
Zu den KSK will ich mich nicht äussern.


Quote
Fortuna meint:
09.01.2008, 17:43 Uhr
Zum Kommentar zu Hägar Schmidt:
Stimmt, die US Streitkräfte haben wesentlich bessere Korrekturmechanismen und sind aus meiner sechs monatigen Erfahrung sensibler dem afghanischen Umfeld gegenüber, als so mancher Deutsche Soldat. Aber die US Kräfte befinden sich im "Krieg" und nicht in einem "Auslandseinsatz". Diese Differenzierung muss man ebenso berücksichtigen.


Quote
Terroristen verspotten Bundeswehr als Weicheier meint:
09.01.2008, 21:13 Uhr
die Deutsche Bundeswehr sollte viel offensiver gegen Terroristen kämpfen.

Die denken wir sind Weicheier und können nur lieb reden.


Quote
MANiTU meint:
09.01.2008, 18:40 Uhr
Klingt ja alles ganz interessant, was Stuffz Wohlgethan dort "ausplaudert". Sofern er noch Stuffz ist, was angesichts der allgemeinen Geheimhaltungsverpflichtung, die jeden Soldaten bindet (das hat mit "Elite" nichts zu tun, selbst der 9-Monats-Wehrdienst-Greni hat über seine dienstlichen Angelegenheiten Stillschweigen zu wahren), verwundern dürfte.
Jeder, der einen vor kurzem ausgeschiedenen oder noch aktiven Soldaten kennt, dürfte merken, dass sich die Geschichten ziemlich ähneln. Dafür muss man noch nicht einmal spezielle Ausbildungen durchlaufen haben, um dann irgendeiner Spezialeinheit angehörig zu sein. Diese Geschichten kriegt jeder Soldat mit, der das "Vergnügen" hatte, mal an einem Auslandseinsatz teilgenommen zu haben.
Sicher nicht ganz unzufällig packt hier ein Ex-OEF-Soldat aus, der an einem Auslandseinsatz in Afghanistan teilgenommen aht, aber diese Storys habe ich auch von Kameraden gehört, der gerade vom Balkan, vom Horn von Afrika oder aus dem Kongo zurückgekehrt waren.
Dabei sind die Probleme immer die gleichen: Die politischen Vorgaben sind in der Lage vor Ort total hirnrissig und führen zum Teil sogar zu erhöhtem Risiko für eigene Soldaten, das nur durch eigenverantwortliches Handeln der örtlichen Befehlshaber gemildert werden konnte. Die materiellen und personellen Beschränkungen, die die Politik solchen Einsätzen auferlegt, tragen ein Übriges zu dieser Selbstgefährdung bei.

Die 2-Bier-Regel ist ein alter Hut - günstiger Alkohol (ebenso die durch Steuer- und Zollfreiheit subventionierten Zigaretten) gehören seit Jahrhunderten (!) zur "moralischen" Verpflegung der Truppe. Dienstunfähigkeit, die durch Alkoholkonsum verursacht wurde, wird auch in der Regel empfindlich bestraft, insbesondere wenn dadurch die Kampfbereitschaft oder die Sicherheit der Truppe beeinflußt wurde.
Als Außenstehendem mag diese Einstellung befremdlich erscheinen, aber vor Ort sind diese Mittel die Strohhalme, an denen sich von den Kampfhandlungen auch seelisch gestreßte Soldaten festhalten. Es gibt wohl nur wenige, die ohne diese "Ablenkung" seelisch unbeschadet durch so einen Einsatz kommen.

Ebenfalls überhaupt nicht zur Sprache kommen die unsäglichen Versorgungszustände der kämpfenden Truppen. Eine Luft-Versorgung ist wetterabhängig (ich sage nur Transknall) und kann dazu führen, dass Alkoholbestände bei den NATO-Partnern zum Naturalienhandel herhalten müssen, weil ansonsten mal das Klopapier ausgeht oder ansonsten Dinge des täglichen Gebrauchs fehlen.
Es spricht doch Bände, dass bei dem Transfer der Tornados nach Afghanistan 10 Flieger losgeflogen sind, damit auch garantiert 6 ankommen! Die Ersatzteilversorgung vor Ort ist dementsprechend auch verheerend und führt zu regelmäßigem Ausfall der Tornados.

Es sind also mal wieder nur die quotenträchtigen und auflagenwirksamen Punkte in die Öffentlichkeit gezerrt worden - die wirklichen Ursachen werden nicht angesprochen.


Quote
also meint:
09.01.2008, 17:44 Uhr
FORTUNA : !!!!!

NICHT EIN PROBLEM WURDE IN DEN ZURÜCKLIEGENDEN JAHREN ERNSTHAFT UND ENDGÜLTIG POSIV ZUM WOHLE DER DORT LEBENDEN MENSCHEN GELÖST !!!!

WARUM SOLLTE DAS MIT DEM MILITÄRISCHEN WELTWEITEN EINGREIFEN DER BUNDEWEHR ANDERS WERDEN ?


Quote
Panther G meint:
10.01.2008, 09:20 Uhr
@also
Sie haben vollkommen recht mit Ihrer Ausssage.
Was ist mit den M o h n f e l d e r n in Afghanistan, wer bewacht die??


Quote
Papa meint:
10.01.2008, 22:40 Uhr
Was hat die Bundeswehr in Afganistan zu suchen?
Die Bundeswehr gehört nach Deutschland und nicht sons wohin!


Quotesieghard  meint:
11.01.2008, 07:04 Uhr
Als SFOR-, KFOR- (4 Einsaetze auf dem Balkan) und ISAF- Veteran (2 Einsaetze in Mazar-e Sharif) kann ich einiges bestaetigen. Ein SU jedoch hat nicht in dieser Form waehrend Auslandseinsaetzen derartige Verwendungen gehabt! Am "Lagerfeuer / Grillplatz" werden Stories beim 5. / 6. Bier schon 'mal gerne "dramatisiert".
Seine Zeilen also mit Gelassenheit lesen...



Aus: "Afghanistan: Bundeswehr operierte außerhalb des Mandats" (9. Januar 2008,)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1533378/Bundeswehr_operierte_auerhalb_des_Mandats.html

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Quote[...] Seinen Angaben zufolge wurde Wohlgethan in Afghanistan zudem für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) eingesetzt. Dabei seien er sowie deutsche Fernspähsoldaten mit uniformierten deutschen Militärgeheimdienstlern in Kabul gegen angebliche Waffenhändler vorgegangen. MAD-Operationen im Ausland sind erst seit 2004 gesetzlich erlaubt.

Wohlgethan schied vor zwei Jahren aus der Bundeswehr aus und arbeitet heute als Sicherheitsberater.

QuoteBigBenGood | 17 Kommentare (10.01.2008 14:17)
Einsatz
Glaubt man denn, dass sich die BW überall heraushalten kann? Es muss doch jedem klar sein, dass Geheimoperationen durchgeführt werden, von denen die Masse nichts weiss, vielleicht auch ohne Wissen des Bundestages, oder doch mit dessen Wissen?! Verabschieden wir uns doch bitte von der Illusion, dass sich die BW aus allem heraushalten kann.


QuoteDerWahrheiteineGasse (10.01.2008 01:15)
Ich bleibe dabei:
Kameradenschwein bleibt Kameradenschwein!


QuotePottwal | 1200 Kommentare (09.01.2008 23:37)
Der Einsatz der Bundeswehr ist alternativlos!
Die deutschen Bundeswehrsoldaten leisten einen hervorragenden Beitrag zur Sicherung des Friedens in diesem Land! ...


Quoteossi48 | 539 Kommentare (09.01.2008 18:15)
Der gesamte Einsatz
der Bundeswehr in Afghanistan ist illegal, weil 80% der deutschen Bevölkerung dagegen sind. Aber das interessiert Merkel und Co. ja nicht.


Quotehorido | 1 Kommentar (09.01.2008 15:57)
Privatkrieg der Bundesregierung
2005 hat sich die Bundesregierung mit dem Parlamentsbeteiligungsgestz die Lizenz für Privatkriege, die fast ohne Parlamentsbeteiligung stattfinden, erteilt. Bei "Einsätzen von geringer Intensität" unterstützen Soldaten des "Kommando Spezialkräfte" (KSK) US-Kräfte bei ihrem Bombenkrieg in Afghanistan. Sicherheit der Beteiligten ist die Begründung. Für andere Soldaten im Einsatz gilt das nicht.


QuoteSven42 | 130 Kommentare (09.01.2008 15:47)
Wenn die Politiker...
...auf das Volk hören würden,gebe es diesen Einsatz gar nicht!Das alles ist komplett sinnlos!


QuoteKritischerGeorg | 1269 Kommentare (10.01.2008 09:41)
Unsere BW
Unsere Bundeswehr leistet in Afghanistan eine hervorragende Wiederaufbauarbeit. Die meisten Afghanen bekommen heute eine medizinische Grundversorgung und Millionen von Kindern können wieder zur Schule gehen. Wenn es illegale Einsätze der Bundeswehr gegeben hat, dann ist es klar, dass dies aufgeklärt werden muss. Trotzdem muss der Einsatz fortgesetzt werden. Das sehe ich genauso. Es lebe die Freiheit!


QuoteStaunender | 792 Kommentare (09.01.2008 14:58)
Illegal sind weniger einzelne Bundeswehr-Einsätze
als vielmehr grundsätzlich ihre Entsendung (auf NATO- Wunsch) gegen das Selbstbestimmungsrecht (der Afghanen), Wesentlicher Bestandteil das Völkerrechts.


Quotesyntron-de | 2610 Kommentare (09.01.2008 14:49)
Werbung für das eigene Buch
Da handelt wohl jemand im eigenen Interesse und möchte sein Buch besser verkaufen. Es gibt viele Soldaten, die andere Meinungen mit nach Hause gebracht haben.


QuoteFranz_Liszt | 404 Kommentare (09.01.2008 14:48)
Weder verwunderlich noch neu
Es ist nichts unbedingt neues, worüber hier berichtet wird.





Aus: "Afghanistan: Illegale Bundeswehr-Einsätze" (09.01.08)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan_aid_232856.html

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Quote[...] ,,Wege wurden extra angelegt, Soldaten zur Sicherung von Stadttouren abgestellt, sie mussten schicke Präsentationen erstellen und den Sermon der Politiker über sich ergehen lassen. Da wurde das Verpflegungszelt geschlossen, und die Tische wurden eingedeckt wie in einem Fünf-Sterne-Hotel. Zelte wurden extra klimatisiert. Die Soldaten standen herausgeputzt in Reihe und lauschten andächtig (wenn sie nicht damit kämpften, ihr Grinsen zu unterdrücken). Im Camp sprach man ganz offen von einer ,,Monkey-Show" (zu Deutsch: Affen-Zirkus), die da veranstaltet wurde."

[...] ,,Eines Tages fuhr ich mit meinem besten Kumpel Alex zum Schießen üben auf der ,,Brick Range", einem großen Gelände zwei Kilometer südlich vom Camp. Dort waren nur einige wenige Trampelpfade definitiv minenfrei. Das war insofern problematisch, als die Fahrzeuge ja irgendwo im Gelände geparkt werden mussten. Was also tun? Ich wurde nun Augenzeuge, wie ISAF- Soldaten testeten, ob das Gelände vermint war - und zwar mit Äpfeln! Dazu winkten die Soldaten die vielen Kinder heran, die auf dem Schießplatz leere Messinghülsen sammelten. Dann griffen die Soldaten hinter sich in eine Kiste mit Äpfeln, hielten sie den Kindern vor die Nase und schmissen sie ins Gelände. Wenn die Kinder losliefen und es keinen Knall gab, wurde dieses Feld als unvermint betrachtet. Lief keines der Kinder den Äpfeln nach, wurde der Bereich rot in der Mine Map markiert und Spezialisten zur Entschärfung geschickt."


Aus: " Einsatz in Afghanistan: Saufgelage, ,,Monkey-Show": Ein Ex-Elitesoldat packt aus" (10.01.2008)
Quelle: http://www.bild.t-online.de/BILD/news/politik/2008/01/10/wohlgethan-afghanistan/enthuellungen-bundeswehr-einsatz,geo=3449512.html


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Quote[...] Über Einsätze des Kommandos Spezialkräfte (KSK) in und außerhalb von ISAF erteilt die Bundesregierung generell keine Auskünfte. Nur die Fraktionschefs und die Obleute des Verteidigungsausschusses werden ins »Vertrauen« gezogen

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Aus: "Bundeswehr pfeift auf Bundestag" (10.01.2008)
Quelle: http://www.neues-deutschland.de/artikel/122137.html

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Quote[...] Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bezweifelte am Mittwoch wesentliche Inhalte der Behauptungen des Soldaten. Nach den bisher vorliegenden Informationen gebe es "viele Ungereimtheiten", sagte der Sprecher. Wenn die Angaben des Soldaten zutreffen, wäre gegen das entsprechende Mandat des Bundestag für die Beteiligung Deutschlands an der Internationalen Schutztruppe ISAF verstoßen worden.

Das Verteidigungsministerium erklärte, das für ISAF geltende Mandatsgebiet für 2002 hätten die Vereinten Nationen festgelegt. Es habe "Kabul und Umgebung" umfasst, sagte der Ministeriumssprecher. Er bezweifelte außerdem, dass der 2006 aus der Bundeswehr ausgeschiedene Stabsunteroffizier aufgrund seines relativ niedrigen militärischen Ranges die gesamte Sicherheitsstruktur habe überblicken können.

Wohlgethan erklärt, er selbst habe "mindestens ein Dutzend Mal" außerhalb des Zuständigkeitsgebietes operiert, zitierte der "Stern" den Soldaten. An weiteren Einsätzen außerhalb des ISAF-Mandatsgebietes hätten er und andere Bundeswehr-Soldaten an der Seite des niederländischen "Korps Commandotroepen" teilgenommen. Ferner sei er in Afghanistan für den Militärischen Abschirmdienst MAD eingesetzt worden.


Aus: "Ex-Soldat erhebt schwere Vorwürfe zu ISAF-Einsatz" (09. Januar 2008)
Quelle: http://onnachrichten.t-online.de/c/13/90/54/88/13905488.html


Textaris(txt*bot)

#189
Quote[...] nachthai, 25.12.2007

QuoteZitat von mbockstette
Was aber der amerikanische Verteidigungsminister, Bill Gates, moniert, und nicht nur er, ist die gleiche Lastenteilung für alle UN-Truppen in Afghanistan. Der sich die Bundesrepublik zu entziehen sucht.

Die anderen Staaten sind dieser Vorgehensweise "überdrüssig". Erwarten von der Bundeswehr die gleiche Risiko- und Gefahrenbereitschaft, wie sie englischen, italienischen, kanadischen oder französischen Soldaten, unter Inkaufnahme bitterer Konsequenzen im Bezug auf Leib und Leben, abverlangt werden.

Es geht eben nicht immer und stets nur um Menschenrechte, sondern es geht auch um Pflichten. Hier um Bündnispflichten, und die sollten für alle gelten.

Richtig. Gerade im Vergleich mit den kanadischen Soldaten sollte sich Deutschland darüber im Klaren werden was "Pflichtbwusstsein" jenseits von Sonntagsreden bedeutet.

Pflichterfüllung, ebenso wie Tapferkeit wird in Deutschland verhöhnt, oftmals von den selben Menschen, die sich aktuell über (zu hohe) Managergehälter beklagen. Wer selber keine Werte hat, erklärt Neid zur Tugend - das ist Deutschland 2007!

Es wird geheuchelt auf Teufel komm raus ... und unsere Repräsentanten des öffentlichen Lebens sind mitten drin.


Quoteseine_unermesslichkeit, 16.01.2008

QuoteZitat von sysop
Frust im Pentagon: US-Verteidigungsminister Gates hat die Nato-Partner in Afghanistan scharf kritisiert. Vor allem die Ausbildung der Polizei sei enttäuschend. Das Training der Sicherheitskräfte ist eine zentrale Aufgabe Deutschlands in Afghanistan. Berechtigte oder überzogene Kritik am deutschen Engagement?

Höchste Zeit:

Es ist höchste Zeit, dass Deutschland endlich Kampftruppen schickt - auch in den Süden Afghanistans. Deutschland verlöre sonst viel an Glaubwürdigkeit innerhalb der NATO!


QuoteIggy Rock, 16.01.2008

QuoteZitat von imagine:
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Bundesregierung wirklich scharf ist auf die "Reputation" die Gehorsam um jeden Preis gegenüber USA mit sich bringt. In den USA wohlgemerkt.
Ob das im Land befürwortet wird, ist nicht von Belang.
Nun gut, schicken wir unsere jungen Leute zum sterben.
Zum Wohle des großen Vorsitzenden.

Um die Gründe dafür zu finden sollten sie sich mit der Rolle der USA und des CIA im Nachkriegsdeutschland beschäftigen, aber vorsicht, es könnte ihnen schlecht dabei werden, vor allem weil bei einer "Volkspartei" noch immer dieser unabdingbare "gerhorsam" gegenüber dem Großen Bruder zum guten Ton gehört. Man tut so als sei der Kalte Krieg nie beendet worden, dafür zieht die Bundeswehr bald in den aktiven Kampf, auch wenn die Ziele dahinter immer belangloser werden.


Aus: "Afghanistan - berechtigte US-Kritik an Deutschland?"
Quelle: http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=2811

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Quote[...] Die Union Oil Company of California wurde am 17. Oktober 1890 in Santa Paula durch eine Fusion der Unternehmen von Lyman Stewart, Thomas Bard und Wallace Hardison gegründet. Seit 1901 ist der Firmensitz Los Angeles. Nach der ,,Great Depression" und dem Zweiten Weltkrieg expandierte das Unternehmen ständig. Sie fanden das erste Erdgas in Alaska, und, nach eigenen Angaben, auch das erste Öl in Australien. 1983 wurde der Name in das kürzere Unocal verändert. Heutzutage ist Unocal einer der wichtigsten Lieferanten von Erdöl und Erdgas weltweit. Am 4. April 2005 übernahm ChevronTexaco den Konzern für ca. $ 18 Mrd.


http://de.wikipedia.org/wiki/Unocal (01/2008)

http://de.wikipedia.org/wiki/Chevron_Corporation

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Quote[...] Die Idee, eine Gaspipeline durch Afghanistan zu legen, geht zurück auf den Firmenchef der argentinischen Ölfirma Bridas, Carlos Bulgheroni. Bridas investierte schon 1991 in die Erdgasförderung in Turkmenistan und suchte nach einer Möglichkeit, das geförderte Gas exportieren zu können. Aber auch die Firma Unocal, die zwölftgrößte Ölfirma der USA, Mitglied eines Konsortiums aus acht westlichen Ölkonzernen zur gemeinsamen Ausbeutung der Ölfelder um Baku, Aserbaidschan, hatte großes Interesse an einer Pipeline durch Afghanistan. Nachdem Turkmenistan und Pakistan bereits einen Vertrag über eine solche Pipeline mit der argentinischen Bridas Oil abgeschlossen hatten, visierte Unocal 1995 in einer Vorvereinbarung mit den Taliban ebenfalls eine Pipeline an, ein Jahr bevor diese Kabul eroberten. Trotzdem gelang es Bridas 1996, die Zustimmung aller Kriegsparteien in Afghanistan, einschließlich der Taliban, zu erhalten. Der Vorschlag einer öffentlich zugänglichen Pipeline, in die andere Firmen und Länder im Laufe der Zeit eigenes Gas einspeisen könnten, sagte den Kriegsherren zu, da Afghanistan im Norden über eigene Gasfelder verfügte.

Unocal, die bereits eine beträchtliche Erfahrung in Asien hatte und seit 1976 in Pakistan tätig war, versicherte sich der Mitarbeit einflussreicher Lobbyisten wie Ex-Außenminister Kissinger, des früheren US-Botschafters in Pakistan, Robert Oakley, und des ehemaligen Mitarbeiters der UN-Sondermission in Afghanistan, Charlie Santos, ebenfalls US-Amerikaner, und konnte Personen in Schlüsselpositionen in der Clinton-Administration - wie die damalige Vizeaußenministerin für Südasien, Robin Raphel, und Mitglieder des Nationalen Sicherheitsrates (NSC) - für die Idee einer leicht modifizierten Afghanistan-Pipeline gewinnen. Auf massiven US-Druck brachen Pakistan und Turkmenistan den mit der argentinischen Bridas Oil abgeschlossenen Vertrag und gaben Unocal den Zuschlag. 1996 verklagte Bridas die Unocal auf einen Schadenersatz von 15 Milliarden Dollar wegen des Diebstahls der Pipelineidee durch Afghanistan. Außerdem erhob die Bridas Anklage gegen Turkmenistan wegen Vertragsbruch bezüglich der Blockade der Yashlar- und Keimir-Felder. Jedoch verstanden es die Anwälte von Unocal, den Prozess sechs Jahre lang hinzuziehen.

Bridas hatte gegenüber dem Konkurrenten Unocal den Vorteil, dass sie keine Mittel aus internationalen Geldinstituten benötigte, was eine international anerkannte Regierung in Kabul vorausgesetzt hätte. Die Bridas konnte ohne jede Voraussetzung sofort mit dem Bau der Pipeline beginnen. Für die Unocal war eine anerkannte Regierung in Kabul eine Voraussetzung, um unter anderem auch von der Weltbank Darlehen für das Projekt zu bekommen. Unocals wirklicher Einfluss bei den Taliban bestand darin, ihnen Hoffnungen zu machen, dass sie über das Pipeline-Projekt möglicherweise von den USA politisch anerkannt würden.

Im Dezember 1998 legte Unocal den Bau der Pipeline jedoch bis auf weiteres auf Eis, aufgrund des politischen Drucks, der sich in den USA und in der internationalen Staatengemeinschaft gegen die Taliban formierte. Für Unocal gab es fortan nur noch eine Chance für sein Pipelineprojekt: die Taliban mussten von der Macht vertrieben werden.

[...] Der Vertrag über die Pipeline, über die bereits mit dem gestürzten Taliban-Regime verhandelt worden war, wurde am 27. Dezember 2002 von den Staatschefs Turkmenistans, Afghanistans and Pakistans unterzeichnet. Der Vertragsabschluss wurde durch die US-Invasion in Afghanistan im Jahr zuvor ermöglicht. Die afghanische Regierung soll demnach acht Prozent der Einnahmen erhalten; die Betreiber versprechen sich 12.000 neue Arbeitsplätze in dem wirtschaftlich darniederliegenden, vom Krieg verwüsteten Land. Gleichwohl ist die Umsetzung des Bauvorhabens derzeit weitestgehend auf Eis gelegt: Die Arbeiten am durch Turkmenistan verlaufenden Abschnitt sollten zwar 2006 aufgenommen werden, die Durchführung des gesamten Projekts steht allerdings zur Disposition, weil der südliche Abschnitt der Pipeline durch Gebiete verlaufen würde, die nach wie vor de facto unter Kontrolle der Taliban und der Terrororganisation Al-Qaida sind.

[...] Hintergrund: Energieverbrauch und -ressourcen in den kommenden 25 Jahren
Die Bemühungen zur Sicherstellung der Energieversorgung durch den Bau neuer Pipelines müssen vor dem Hintergrund der Verbrauchsprognosen für das 21. Jahrhundert gesehen werden. 2004 warnte die Internationale Energie-Agentur (IEA) vor einem weltweit dramatisch ansteigenden Energieverbrauch und einer immer größeren Abhängigkeit von den Ölproduzenten. Der IEA-Studie "Welt-Energie-Ausblick 2004" zufolge benötigen Unternehmen und Privathaushalte bis zum Jahr 2030 voraussichtlich 59 Prozent mehr Energie. Ohne einen Politikwechsel werde diese auch in der fernen Zukunft zu 85 Prozent aus Kohle, Öl und Gas gewonnen. Zwei Drittel des prognostizierten Verbrauchzuwachses gingen auf das Konto von Entwicklungsländern, insbesondere China und Indien. Der Gasverbrauch werde sich weltweit bis 2030 verdoppeln, so die IEA. - Noch im Jahr 1993 betrug der Anteil des Erdgases an der Energieversorgung Indiens lediglich 4 Prozent; es ist davon auszugehen, dass dieser Anteil sprunghaft steigt, sollten die hier diskutierten Pipeline-Projekte in die Tat umgesetzt werden.

[...]

   1. ↑ Siehe http://www.unocal.com/uclnews/97news/102797a.htm
   2. ↑ Siehe http://www.dawn.com/2006/02/09/top2.htm
   3. ↑ Siehe http://www.irna.ir/en/news/view/line-22/0601240874203159.htm
   4. ↑ Siehe http://www.dawn.com/2006/01/06/nat19.htm
   5. ↑ Siehe http://www.dw-world.de/popups/popup_printcontent/0,,1537897,00.html
   6. ↑ Siehe http://de.chinabroadcast.cn/221/2005/12/30/1@42620.htm
   7. ↑ Siehe http://www.saag.org/papers17/paper1681.html
   8. ↑ Siehe http://www.wsws.org/articles/2006/jan2006/indi-j31.shtml
   9. ↑ Siehe http://asianaffairs.com/july2005/south_asia1.htm
  10. ↑ Siehe http://www.sai.uni-heidelberg.de/abt/intwep/zingel/india-wi.htm



Aus: "Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline" (01/2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline

http://de.wikipedia.org/wiki/Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Pipeline

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Quote[...] Berlin - Die Bundeswehr bereitet sich einem Zeitungsbericht zufolge auf die Entsendung eines Kampfverbandes nach Nordafghanistan mit bis zu 250 zusätzlichen Soldaten vor. "Diese Aufgabe wird im Sommer auf Deutschland zukommen", sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, der "Passauer Neuen Presse".


Aus: "Bundeswehr will Kampfverband nach Afghanistan schicken" (16. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,528839,00.html

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Quote[...] Berlin (dpa) - Die Bundeswehr bereitet sich einem Zeitungsbericht zufolge auf die Entsendung eines Kampfverbandes nach Nordafghanistan mit bis zu 250 zusätzlichen Soldaten vor. «Diese Aufgabe wird im Sommer auf Deutschland zukommen», sagte der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, der «Passauer Neuen Presse». Damit werde eine «neue Qualität» des Bundeswehr- Engagements in Afghanistan erreicht. Bisher seien in Mazar-i-Sharif nur «Stabilisierungstruppen», aber keine Kampfverbände stationiert.


Aus: "Bundeswehr will Kampfverband nach Afghanistan schicken" (16.01.2008)
Quelle: http://newsticker.welt.de/index.php?channel=new&module=dpa&id=16652388

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Quote[...] Der 250 Mann starke Verband soll eine schnelle Eingreiftruppe mit rund 350 norwegischen Soldaten ersetzen, die bisher im deutschen Verantwortungsbereich im Norden stationiert ist.

Im Juli wolle Norwegen diese Truppe zurückziehen, erklärte Arnold. Da sie die bereits vorhandene Logistik der Bundeswehr in Nordafghanistan nutzen könnten, reichten bis zu 250 deutsche Soldaten aus, um die Norweger zu ersetzen.

Dazu ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums in der ,,Passauer Neuen Presse": ,,Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen." Eine Entsendung des Kampfverbandes bliebe im Rahmen des vom Bundestag beschlossenen ISAF-Mandats.


Aus: "Neue Qualität im Afghanistan-Einsatz: Bundeswehr plant Einsatz von Kampfverband" (16.01.2008)
Quelle: http://www.bild.t-online.de/BILD/news/politik/2008/01/16/afghanistan-bundeswehr/kampfverband,geo=3495058.html


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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Nationalismus in der Türkei treibt seit den massiven militärischen Auseinandersetzungen mit der kurdischen PKK Ende letzten Jahres immer seltsamere Blüten. Jetzt hat eine Gymnasialschulklasse dem Land gezeigt, was wahrer Patriotismus ist.

Zwei Monate lang zapfte sich jeder Schüler und jede Schülerin der Klasse jeden Tag in Eigenbehandlung Blut ab, bis sie am Ende genug für ihr großes Werk zusammenhatten: eine türkische Landkarte zu malen, im leuchtenden Rot der türkischen Fahne.

Die Landkarte in den Dimensionen eines großen Wandgemäldes widmeten sie den im Kampf gegen die PKK gefallenen Soldaten und schickten sie an den Generalstabschef Yasar Büyükanit nach Ankara. Büyükanit, selbst Nationalist durch und durch, rühmte mit Tränen in den Augen die Haltung der Schüler.

Anderen ging das denn doch zu weit. Etliche Kommentatoren schüttelten den Kopf und die Schulaufsichtsbehörde ordnete eine Untersuchung an, um herauszufinden, wer im Lehrkörper die Jungen und Mädchen dazu gebracht haben könnte, ihre Liebe zum Vaterland per Selbstverstümmelung zu demonstrieren. Ergebnis: niemand. "Es war ganz allein unsere eigene Idee", verkündete die Schulklasse stolz.



Aus: "Blutige Landkarte: Türkische Schüler malen mit Blut" VON JÜRGEN GOTTSCHLICH (19.01.2008)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/tuerkische-schueler-malen-mit-blut/?src=MT&cHash=f483461227

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Quote[...] ,,Wir wollen das Blut und den Boden wieder zur Grundlage einer Deutschen Agrarpolitik machen" – Darré: aus der von ihm herausgegebenen Monatsschrift Deutsche Agrarpolitik vom Juli 1932

Als Ausdruck der Blut-und-Boden-Ideologie im Nationalsozialismus trat im September 1933 das Reichserbhofgesetz in Kraft. Die ersten zwei einleitenden Sätze zu diesem Gesetz verdeutlichen den Schutz des Bauerntums: ,,Die Reichsregierung will unter Sicherung alter deutscher Erbsitte das Bauerntum als Blutquelle des deutschen Volkes erhalten. Die Bauernhöfe sollen vor Überschuldung und Zersplitterung im Erbgang geschützt werden, damit sie dauernd als Erbe der Sippe in der Hand freier Bauern bleiben." Und weiter: ,,Bauer kann nur sein, wer deutscher Staatsbürger, deutschen oder stammesgleichen Blutes und ehrbar ist."

Daneben beinhaltet die Blut-und-Boden-Ideologie der Nationalsozialisten jedoch auch die Überzeugung, dass Ethnien einer gewissen Landschaft, einem bestimmten geografisch begrenzten Gebiet verhaftet sind - gleichsam also mit ihrem Blute am Boden hängen. Nur dort könnten sie zur vollen Entfaltung ihrer Persönlichkeit, ihres volkseigenen Wesens gelangen. Diese Annahme wird nicht kulturell-sozialisatorisch, sondern dem Geist der Zeit entsprechend biologistisch begründet.


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Blut-und-Boden-Ideologie (01/2008)

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Quote[...] Eine kritische Betrachtung der Heimatbewegung kommt zu folgenden Charakteristika des Heimatbegriffes: der Begriff wird von jeder Generation aufgrund ihrer Bedürfnisse neu definiert; dies macht deutlich, dass Heimat ein subjektiver und individueller Begriff ist; er wird vor allem mit Sehnsucht und Geborgenheit verbunden und ist damit auch sehr emotional geprägt. Aufgrund der Geschichte des Heimatbegriffes stellt dieser auch eine Herausforderung an aktuelles Handeln dar, das sich in historischen Strukturen bewegt, dabei aber auch zukunftsgerichtet ist.152

Die Entwicklung des Heimatbegriffes nach 1900, insbesondere während und nach der Zeit des Nationalsozialismus, wurde auch anhand der Heimatfilme untersucht, die vor allem in den fünfziger Jahren sehr populär waren und in großer Zahl gedreht wurden. Während des Nationalsozialismus wurde die Agrarromantik, die den Heimatbegriff in der Zeit um die Jahrhundertwende charakterisierte, weiter geführt. Das bäuerliche Leben wurde als der Inbegriff des traditionellen Lebensstils idealisiert; gleichzeitig wurde das fremde und städtische Leben als der Ursprung moralischen Verfalls dargestellt. Die Blut und Boden-Mythologie der Nationalsozialisten wurde in Filmen wie ,,Die goldene Stadt" (1942) durch eine starke Bindung zwischen den einzelnen Menschen und einem bestimmten geo­graphischen Ort deutlich; diese Verbindung und das damit verbundene Gefühlt der Sicherheit wurde oft auch ,,Heimatbindung" genannt.153

In den Heimatfilmen der fünfziger Jahre wurde diese Bindung des Menschen an seine Umwelt auf andere Weise dargestellt und spiegelte so auch ein verändertes Verständnis von Heimat wider. Die Beziehung des Menschen zu seiner Heimat wird hier nicht mehr primär als eine Bindung an einen geographischen Ort, sondern an eine soziale Umwelt dargestellt. Das Gefühl der Sicherheit, das mit dem Heimatbegriff immer noch stark assoziiert wird, drückt sich nicht mehr in der Beziehung zwischen Mensch und Ort, sondern zwischen Mensch und Mensch aus. Auf diese Weise werden z.B. im Film ,,Grün ist die Heide" (1951) auch Obdachlose im Heimatfilm als Menschen mit einer Heimat, also keineswegs heimatlos dargestellt.154 Hier sind also die sozialen Bindungen wichtig, der geographische Ort bietet lediglich die Möglichkeit für das Eingehen neuer Beziehungen.

Gleichzeitig wird Heimat in den fünfziger Jahren als ein Kompromiss zwischen Tradition und Moderne, zwischen dem Vertrauten und dem Fremden, verstanden. Das oder der Fremde steht nicht mehr der Heimat gegenüber, sondern wird in die Gemeinschaft integriert. Diese Inte­gration setzt jedoch voraus, dass sich Menschen in ein bestehendes System sozialer Beziehungen einfügen; die Integrität der bestehenden sozialen Gemeinschaft wird von neu hinzugekommenen Menschen nicht nur respektiert; eigene, persönliche Gefühle werden als zweitrangig betrachtet, die Integration in die Gemeinschaft, die eine neue Heimat darstellt, verlangt die Unterordnung in ein bestehendes System sozialer hierarchischer Beziehungen, das nicht in Frage gestellt wird und nicht veränderbar ist. Dieses Ideal der Integration spiegelt die konservativen sozialen Normen dieser Zeit wider.155 Die Darstellung der Heimat als ,,heile Welt" wird auch dadurch ermöglicht, dass in den Heimatfilmen keine Auseinandersetzung mit der jüngeren Geschichte stattfindet.


[...] Die in den achtziger und neunziger Jahren erschienen Studien zu Heimat, seien es historische oder kulturwissenschaftliche Analysen, lassen erkennen, dass Heimat insgesamt als ein viel­schichtiges Phänomen verstanden wird; der Begriff wird entweder aus historischer Perspektive betrachtet, wobei vor allem eine zeitliche Kontinuität des Begriffes, allerdings mit wechselnden Bedeutungen, festgestellt wird, oder als ein gegenwärtiger kultureller Prozess bewertet, der vor allem mit Identitätsfragen zu tun hat, sowohl auf lokaler Ebene als auch im Rahmen von Nationalstaaten.156

In den letzten zwei Jahrzehnten begann man vor allem innerhalb der Volkskunde, den Heimatbegriff historisch aufzuarbeiten und auch auf gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen einzugehen.157 So wurde Heimat in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts nicht als Identifikationsmuster mit nationaler Ausrichtung verstanden, sondern als ein Lebenszusammenhang im regionalen Bereich.158 Heimat wurde nicht mehr als Kulisse gesellschaftlichen Handelns interpretiert, d.h. Heimat wurde nicht mehr festgemacht an Äußerlichkeiten; vielmehr wurde Heimat als ein Element aktiver Auseinandersetzung, als Beschreibung einer Identität begriffen. Deutlich wurde festgestellt, dass der Heimatbegriff aktuell ist und sich auf alltägliche Lebensmöglichkeiten bezieht.

Diese aktive Auseinandersetzung in Verbindung mit einem neuen Heimatbegriff wurde in den achtziger Jahren vor allem als Reaktion auf gesellschaftliche Veränderungen angesehen. Die nachindustrielle Entwicklungsphase brachte einen Wandel der Wertordnungen mit sich, der auf verschiedene politische und wirtschaftliche Veränderungen zurückgeführt wurde: die Regionalisierung von Nationalstaaten, d.h. der Trend zu einer Politik des kleinen Raumes; der Strukturwandel der Gesellschaft vor allem durch das Anwachsen des Dienstleistungssektors; eine Suche nach ökologisch tragbaren Lösungen in Wirtschaft, Raumordnung und Städtebau; ein wachsendes Umweltbewusstsein in der Bevölkerung und andere Faktoren. All diese Entwicklungen trugen zu einem neuen Heimatgefühl bei. Dies zeigte sich auch z.B. in einer [Seite 37↓]wachsenden Kritik am Städtebau und dem Bestreben, die eigene Stadt als Heimat zu definieren;159 es wurde festgestellt, dass auch urbane Räume und Großstädte Heimat werden können.

Die schon oben erwähnte wachsende Mobilität der Gesellschaft wurde in den achtziger Jahren als eine Ursache dafür erkannt, dass Heimat immer seltener mit dem Geburtsort zusammenfällt. Vielmehr sprach man von einer Wahlheimat oder auch von mehreren Heimaten; diese sind oft Urlaubsorte, die regelmäßig aufgesucht werden, oder auch Kleingärten, Wochenendhäuser und Campingparzellen.160

Betont wurde auch oft die Möglichkeit, dass nicht nur Dörfer oder bestimmte Landstriche, sondern insbesondere auch Städte eine Heimat für Menschen darstellen können. Dabei spielen sowohl Erinnerungen an Ereignisse aus der eigenen Biographie für die Stadtbewohner eine große Rolle als auch Ortssymbole wie prominente Gebäude, die Forschungen als notwendige Markierungen der Identität eines Ortes erkannten.161

Heute wird innerhalb der Volkskunde Heimat unter zwei Gesichtspunkten diskutiert: zum einen stellt man fest, dass Heimat mit Lokalem assoziiert wird; Heimat ist somit auch Ausdruck territorialer Identitäten unterschiedlicher Ausrichtung und integriert diese verschiedenen Identitäten. Zum anderen verbinden viele Menschen Heimat mit Begriffen wie Vaterland und Nation, wobei Heimat Intimität ausdrückt.162 Eine dritte Möglichkeit, Heimat zu verstehen, wird ebenfalls in jüngster Zeit wissenschaftlich betrachtet: dabei wird auf der einen Seite die Region, in der man lebt, als Heimat bezeichnet, wodurch die Region als Bezugspunkt eine Aufwertung erfährt. Auf der anderen Seite sammeln Menschen ebenso wichtige Erfahrungen außerhalb dieser Region und integrieren diese Erfahrungen in das Leben in der Heimat. Heimat ist somit auch Ausdruck einer Spannung zwischen dem Wunsch, innerhalb festgelegter Grenzen zu leben, und dem Wunsch, diese Grenzen zu überschreiten.163

Dabei ist Heimat in jedem Fall Ausdruck einer aktiven Auseinandersetzung mit lokalen oder überregionalen Themen; Heimat besteht nicht von selbst, sondern muss erst geschaffen oder angeeignet werden. Der Heimatbegriff steht damit auch für ein Zukunftsprojekt.164

[...] Zusammengefasst werden in dieser Arbeit zwei Aspekte des Heimatbegriffes hervorgehoben: zum einen geht es – angelehnt an die von Appadurai beschriebenen landscapes bzw. die von Albrow definierten sociospheres - um die verschiedenen Lebensmöglichkeiten oder Lebensweisen, die von Menschen innerhalb eines geographischen Raumes gewählt werden können; zum anderen geht es um die wechselseitige Beeinflussung lokaler und globaler kultureller Phänomene, was bedeutet, dass Heimat nur in geographischer, nicht jedoch in sozialer und kultureller Hinsicht als lokales Phänomen betrachtet wird. Wichtig für die spätere Analyse der Museen sind also zwei Begrifflichkeiten, die diesen Heimatbegriff umreißen: zum einen der topographische Bezug, der sich auf die Beschreibung von Heimat als geographisch begrenzten Raum bezieht, wobei gleichzeitig soziale und kulturelle Beziehungen mit der ,,Außenwelt" eine wichtige Rolle spielen, und zum anderen Lebens­weisen oder Lebensmöglichkeiten, die sich auf verschiedene kulturelle Bereiche des gesell­schaftlichen Lebens beziehen können.


Aus: "Harald Bortz: Heimat Berlin.  Großstadtkultur, Regionalgeschichte und Materielle Kultur in kleinen Museen - Heimat Berlin. Großstadtkultur, Regionalgeschichte und Materielle Kultur in kleinen Museen - Dissertation, zur Erlangung des akademischen Grades doctor philosophiae (Dr. phil.), Promovend: Harald Bortz, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Europäische Ethnologie - Philosophische Fakultät I" (15. Oktober 2003)
Quelle: http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/bortz-harald-2004-02-17/HTML/chapter4.html

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Quote[...]  Der Leser kennt nun die Rahmenhandlung des Ringens um die ,,Hettstädter Heimaterde", von der eben möglichst wenig in nicht-katholische Hände fallen sollte. Denn Hettstadt gehörte in seiner Geschichte Jahrhunderte lang zum nahe gelegenen Kloster Oberzell. Ganz konnte das Eindringen der ,,Ketzer" aber nicht vermieden werden: Einige von Urchristen erworbene Grundstücke waren bereits erschlossen, und es entstanden etwa zwei Dutzend Häuser. Doch auch dies ging nicht ohne Schikane ab: In einem Fall sperrte die Gemeinde Ende Februar 1988 kurzerhand die provisorische Zufahrtsstraße zur Baustelle – die Öffnung musste daraufhin vor Gericht erkämpft werden. Am 3. Februar 1988 erlässt die Gemeinde Hettstadt sogar eine eigene Gestaltungs-Satzung für Neubauten, in der Grundrisse ,,auf der Grundlage eines eindeutigen Rechteckes ohne abgerundete oder einer Rundung entsprechend abgeschrägte Außenecken" vorgeschrieben werden. ,,Kegel- und kuppelartige Dachformen sowie Zeltdächer sind nicht zulässig." Man muss dazu wissen, dass Urchristen abgerundete Bauformen bevorzugen, weil runde Formen auch in der Natur vorherrschend sind. Bauanträge für einige solcher Häuser lagen dem Hettstädter Bauausschuss am 3.11.87 vor*, als Bürgermeister Zorn plötzlich von einer ,,Verschandelung des gesamten Siedlungsraumes" 376 sprach, man sei das in der Gemeinde so ,,nicht gewohnt", diese ,,archaischen Rundbauten" erinnerten ihn ,,an die Jungsteinzeit, als es noch Laub- und Holzhütten gab". ,,Negerkrale",* so äußerte er sich später, ,,passen nicht ins Frankenland." 377 Als einer der Bauherren dagegen eine Normenkontrollklage erhob, rechtfertigte die Gemeinde ihr Vorgehen mit der ,,fränkischen Bauweise", die geschützt werden müsse. Durch ein unabhängiges Gutachten musste sie sich allerdings belehren lassen, dass es eine solche einheitliche Bauweise in Franken gar nicht gibt und dass die Gemeinde – hauptsächlich aufgrund von Kriegszerstörungen – auch kein einheitliches und daher schützenswertes Ortsbild aufzuweisen hat. Runde Bauformen seien eine ,,belebende Bereicherung" und in der Nähe der Barockhochburg Würzburg durchaus vertretbar. Das Würzburger Szenemagazin Herr Schmidt** stellte denn auch fest, eine solche Beurteilung von Rundbauten bestehe erst, ,,seit bekannt ist, wer darin wohnen will".

[...]  Es mutet seltsam an, wie hier am Ende des 20. Jahrhunderts ein moderner Inquisitor in einem Dorf, in dem sich Menschen urchristlichen Glaubens ansiedeln wollen, ein mittelalterliches Sprachbild verwendet: Es ist, als ob er ein Interdikt androht. Wenn damals eine Stadt oder ein Dorf im Bann war, weil es z.B. Ketzern Unterschlupf gewährt hatte, dann war der ,,Himmel verhängt": Es durften keine Messen, keine Beerdigungen, keine Taufen vorgenommen werden ...
Aber es könnte ja noch immer einer im Pfarrsaal sitzen, der bei sich denkt: Warum soll mer die net mach' lass'? Oder ein anderer, der denkt: Wo bleibt da die vielgerühmte Nächstenliebe?

Ein erfahrener Inquisitor weiß, was die Leute denken. Deshalb fährt Haack fort: ,,Sie müssen keine Achtung vor denen haben ... Es gibt kein Gebot zur Liebe und Freundschaft und zum Hegen und Pflegen dessen, der mir ans Schienbein treten will. ... Man muss mit ihnen nichts zu tun haben."

Jesus von Nazareth sah das wohl etwas anders. Aber noch ehe jemand darüber nachdenken kann, spielt der Herr ,,Pfarrer" seinen letzten Trumpf aus: die ,,Heimat" – obwohl er doch aus dieser konkreten Heimat gar nicht stammt: ,,Was wir verteidigen, das ist Heimat ... ist unser Dorf ... unser Hettstadt. Und wir sind doch die Verfolgten: Sie kommen hierher und wollen uns unsere Heimat stehlen und wollen uns unsere Heimat zunichte machen. Und dagegen wehren wir uns. Und wir tun das aus vollem Herzen, aus voller Überzeugung ... Wir werden das Menschenmögliche tun!"

Wer hielte es für möglich, dass ein lutherischer Pfarrer sich die ,,Blut-und-Boden-Mythologie" derartig zu eigen macht? Man fühlt sich an die ,,Deutschen Christen" erinnert, die in den 30er Jahren begeistert für die ,,nationale Idee" eintraten.


Aus: "DIE VERFOLGUNG DER URCHRISTEN IM UNIVERSELLEN LEBEN -  Abschnitt 6
DIE VERTREIBUNG DER URCHRISTEN - AUS HETTSTADT (1985-1993)" (Datum ?)
Quelle: http://ww3.steinadler-schwefelgeruch.de/buch/kapitel-3-6.html

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Kontext:

Quote[...] Kritik von Seiten der traditionellen christliche Kirchen

Aus Sicht der traditionellen christlichen Kirchen ist das Universelle Leben eine synkretistische Neuoffenbarerreligion mit einigen christlichen Elementen. Die Zentralstelle für Weltanschauungsfragen schreibt: "Die christlichen Versatzstücke im Glaubenssystem des UL sind durchweg in ihrem ursprünglichen Charakter entstellt und reine Fassade."[11]. Relinfo.ch bezeichnet die Behauptungen von Gabriele Wittek, mit Christus direkt in Kontakt zu stehen und von daher die Bibel zu korrigieren als fragwürdigen Anspruch und sagt, die Lehre des Universellen Lebens sei inhaltlich stark von östlichen und esoterischen Gedanken inspiriert.[12] Vom Universellen Leben werden solche Aussagen als "Auswüchse" "moderner Inquisition" bezeichnet. Das Universelle Leben sieht sich als von den der katholischen und evangelischen Kirche verfolgte urchristliche Gemeinschaft dar, die an die Geschichte der Kreuzzüge, Ketzerverfolgungen, Judenverfolgungen oder Hexenverbrennungen anschliesse.[13]

Kritik an den internen Strukturen

Manche Kritiker werfen dem "UL" totalitäre Strukturen vor. Der Bayerischen Verwaltungsgerichtshofes sagt dazu: "Die Ausgestaltung des Gemeindelebens, wie sie aus der "Gemeindeordnung" des "Universellen Lebens" hervorgeht, darf in scharfer und überspitzter Formulierung ohne Verfassungsverstoss als totalitäre Struktur bezeichnet werden." (Az. 7 CE 93.2403/M 7 E 93.1976)[14]. Demgegenüber erklärt das Universelle Leben, dass es keine Hierarchie wie z. B. in der katholischen Kirche gebe und stattdessen die Gleichheit aller Menschen gelte.

Bei Kritik und Diskussionsversuchen verweist die Gemeinschaft laut eigener Aussage auf die freie Entscheidung jedes Einzelnen (,,Wer es fassen will, der fasse es. Wer es lassen will, der lasse es"). Kritiker weisen auf die zahlreichen Gerichtsprozesse hin, die das Universelle Leben führt.


http://de.wikipedia.org/wiki/Universelles_Leben (01/2008)

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Quote[...] Unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Gegensatzes zwischen Kultur und Ideologie befinden wir uns plötzlich auf der "höheren" Ebene einer sauberen, von der "Reinheit" einer Blut-und-Boden-Mythologie getragenen fundamentalen Ur-Kraft -, analog zu Hitlers These einer völkischen unkorrumpierbaren germanischen Biologie.

Anstelle von Hitlers genetischen Zugriff wird hier allerdings die Andersartigkeit als kulturbedingt formuliert. Beide Denkarten beschwören jedoch ein Feindbild, um Gewalt zu rationalisieren und zu rechtfertigen.

Menschen scheinen aus der Geschichte nicht zu lernen, wenn ein Mann wie Huntington die Basis zur Schaffung eines neuen Feindbildes liefern und dies als historisch-wdssenschaftliche Erkenntnis ausgeben kann. Wie bei allen Feindbildern geht es darum, ein Gespenst heraufzubeschwören, um andere bekämpfen zu können, denn ohne ein solches Hassobjekt können viele sich nicht als aufrechtgehend erleben.

Der Feind. Ja, wer ist der Feind? - Huntington [http://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Phillips_Huntington] verneint unsere Gemeinsamkeiten als Menschen. Wie Hitler, nur geschickter, kreiert er einen Feind, eine Kulturabstraktion, um sich nicht selbst anschauen zu müssen. Und wir folgen dieser Verlockung, weil auch wir uns nicht selbst anschauen wollen.


Aus: "Der Hass wächst - Terror und "Krieg gegen das Böse"" Von Arno Gruen (02. August 2004)
Quelle: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/002431.html

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Fremd ist der Fremde nur in der Fremde (Karl Valentin)

Quote[...] Die Definition dessen, was in diesem Sinne "fremd" ist oder was vertraut ist, wird durch gesellschaftliche Meinungen bestimmt.

Beide Möglichkeiten gehören zum normalen Repertoire des menschlichen Verhaltens. Eine Abwehr gegen grundlegend Fremdes (Neues) wird verstärkt, wenn das Fremde nicht nur auf einen selbst, sondern vor allem von der umgebenden Gruppe (z. B. der eigenen Kultur) Auswirkungen erfordert oder durch Andersartigkeit besonders exponiert ist. Dies kann zu einer Art von Gruppendruck führen.

In der Rechtswissenschaft ist eine Sache ,,fremd", wenn sie zumindest auch im Eigentum eines anderen steht, also weder der handelnden Person alleine gehört noch herrenlos ist. Als Tatbestandsmerkmal spielt die Fremdheit einer Sache insbesondere im Strafrecht eine große Rolle (vgl. Diebstahl, Sachbeschädigung).

Im Nationalsozialismus wurden Juden als sog. "Fremdvölkische" oder "Artfremde" verunglimpft und ausgegrenzt;später wurden sie zu Opfern eines Massenmordes, wie auch die Sinti und Roma.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fremde (01(2008)

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Quote[...] Beispiele für Abwehrmechanismen:

    * Repression/Verdrängung: Unerwünschte Es-Impulse, die ein Gefühl von Schuld, Scham oder das Herabsetzen des Selbstwertgefühls hervorrufen, werden durch Ich und Über-Ich in das Unbewusste verdrängt. Von dort aus können sie allerdings in Träumen oder als unbewusste Ersatzhandlungen wieder zutage treten. Freuds Begriff der Repression muss vom Begriff der Unterdrückung (Suppression) unterschieden werden, denn wenn wir bestimmte Gedanken, Handlungen und Wünsche unterdrücken, sind wir uns ihrer die ganze Zeit über bewusst.

    * Reaktionsbildung: Gefühle oder Motive werden durch entgegengesetzte Gefühle/Motive niedergehalten (z. B. Mitleid statt aggressiver Impulse oder Hassgefühle, wenn Liebesgefühle gefährlich erscheinen). Dies muss abgegrenzt werden zu einer bewusst ablaufenden Unterdrückung (z. B. wenn ein Arzt eine attraktive Patientin körperlich untersucht).

    * Regression: Es erfolgt ein unbewusster Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe der Ich-Funktion, in der ein niedrigeres organisiertes Verhalten noch funktioniert hat. (Trotzverhalten, Fresslust, Suche nach Versorgung) Probleme mit regressivem Verhalten werden ebenfalls durch andere Mechanismen abgewehrt.

    * Verleugnung: Im Unterschied zur Verdrängung wird nicht ein konfliktreicher innerer Wunsch abgewehrt, sondern ein äußerer Realitätsausschnitt verleugnet, also nicht anerkannt. Beispielsweise werden Veränderungen in der Umgebung zwar wahrgenommen, aber verleugnet.

    * Vermeidung: Triebregungen werden umgangen, indem Schlüsselreize vermieden werden.

    * Verschiebung: Phantasien und Impulse werden von einer Person, der sie ursprünglich gelten auf eine andere verschoben, so dass die ursprünglich gemeinte Person unberührt bleibt (z. B. Aggression gegen eine tadelnde Autoritätsperson wird in Form von Beschimpfungen oder Tritten an einem Hund ausgelassen) oder ursprünglich vorhandene Zusammenhänge werden ausgeblendet und neue hergestellt. Dieser Vorgang ist insbesondere am Phänomen der Tierquälerei beteiligt.

    * Spaltung: Inkompatible Inhalte werden auf mehrere Objekte verteilt. Sowohl die Objekte, als auch das Selbst wird in ,,Gut" und ,,Böse" aufgeteilt. Gute Anteile werden oft idealisiert, böse werden verdammt.

    * Verneinung: Negierung eines Sachverhalts. Im Gegensatz zur Reaktionsbildung wird ein Gefühl oder eine Einstellung nicht durch deren Gegenteil ersetzt, sondern nur deren Vorhandensein verneint (,,Ich empfinde überhaupt nichts für XXX.")

    * Ungeschehenmachen: Einsatz faktisch unwirksamer Handlungen und Rituale (z. B. auf Holz klopfen), denen eine symbolische Kraft zugeschrieben wird, mit dem Ziel Strafe bei Verbots- und Gebotsübertretungen abzuwenden.

    * Projektion: Eigene psychische Inhalte und Selbstanteile (v. A. Affekte, Stimmungen, Absichten und Bewertungen, etc.) werden anderen Personen zugeschrieben. Der Triebimpuls wird auf ein Objekt projiziert wie bei einer optischen Projektion.
          o Projektive Identifizierung: Kombination von innerpsychischen und interpersonellen Vorgängen, bei dem das Gegenüber (unbewusst) so beeinflusst wird, dass es bestimmte Erwartungen erfüllt. Negative Selbstanteile (i. d. R. Aggressionen) werden erst abgespalten, dann auf das Gegenüber projiziert – das Gegenüber identifiziert sich unbewusst mit den abgespaltenen, projizierten Anteilen und handelt so, wie es der Erwartung entspricht (z. B. aggressiv). Durch Externalisierung unangenehmer oder unerträglicher Selbstanteile werden so innere Konflikte in der Außenwelt inszeniert, um das innerpsychische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, was jedoch die Beziehungen zu anderen stark belasten kann. Es handelt sich um einen für sog. Borderline-Störungen typischen Abwehrmechanismus, der die Schwierigkeiten, sich der Psychodynamik der Betroffenen gegenüber abzugrenzen, besser verständlich macht.

    * Introjektion und Identifikation: Bestimmtes Verhalten, Anschauungen, Normen oder Werte einer anderen Person werden in die eigene Persönlichkeit verinnerlicht.
          o Identifikation mit dem Aggressor: Bei einem gewaltsamen Übergriff bzw. einer psychischen Grenzüberschreitung wird die Verantwortung für das Geschehen sich selbst zugeschrieben und/oder die Einstellung oder das Verhalten eines Angreifers übernommen. Beides dient der Abwehr unerträglicher Angst- und Hilflosigkeitsgefühle und einer symbolischen Rückerlangung von Kontrolle.

    * Surrogierende Abwehrmechanismen
          o Intellektualisierung: Entfernung vom unmittelbaren konfliktuösen Erleben durch Abstraktionsbildung und theoretisches Analysieren (z. B. abstrakte Gespräche über das Wesen der Liebe; Fachsimpeln unter Ärzten oder Therapeuten über schwierige Patienten oder solche, die in ihrem Leid als psychische Belastung erlebt werden), Philosophieren über Dinge, die eine verborgene emotionale Bedeutung für die Person haben.
          o Rationalisierung: Rational-logische Handlungsmotive werden als alleinige Beweggründe für Handlungen angegeben oder vorgeschoben. Gefühlshafte Anteile an Entscheidungen werden ignoriert oder unterbewertet.
          o Sublimierung oder Sublimation: Nicht erfüllte Triebwünsche werden durch gesellschaftlich höher bewertete Ersatzhandlungen ersetzt und damit befriedigt (Kunst, Wissenschaft, Musik, Sport, exzessive Arbeit). Typischerweise eignen sich für bestimmte Wünsche bestimmte Sublimationstechniken besonders gut. So werden aggressive Triebe oft durch Sport sublimiert, sexuelle Wünsche durch Beschäftigung mit schönen Künsten oder kindliche Neugierde durch wissenschaftliche Forschertätigkeit. Sublimierungen erfüllen die Befriedigung der Triebwünsche oft gut und werden dann nicht als psychopathologisch angesehen. Nach Freud ist die Sublimierung ein wichtiger Motor für die Kulturentwicklung.

    * Abwehr unter Beteiligung körperlicher Symptome
          o Somatisierung: Nicht Wahrnehmen eines Konflikts in seiner eigentlichen Gestalt, sondern in Form körperlicher Beschwerden. Diese haben jedoch keinen Symbolgehalt.
          o Konversion: Umlagern eines psychischen Konflikts auf somatische Symptome, die eine symbolische Beziehung zum Konflikt haben. Entspricht dem früheren Hysteriebegriff (hysterische Blindheit, Lähmung etc.).

    * Abwehrmechanismen des Affekts
          o Affektualisierung: Ein Ereignis oder Verhalten wird dramatisiert.
          o Entwertung / Idealisierung: Objekte werden unbewusst entwertet oder überhöht.
          o Affektisolierung: Fehlen oder Dämpfung eines normalerweise spontan auftretenden Gefühls in einer bestimmten Situation. der Nachweis eines Isolierten Affektes dient therapeutisch auch der Bewusstmachung und rationalen Betrachtung bestimmter gefühlsintensiver Reaktionen.

    * Aggressive Abwehrmechanismen
          o Autoaggression: Aggressive Impulse werden gegen die eigene Person gerichtet und treffen so nicht die Person, der sie ursprünglich galten, um die Beziehung zu dieser Person nicht zu gefährden. Das interpersonelle Feld wird so von Störungen freigehalten, ein interpersoneller Konflikt wird zulasten eines intrapsychischen Konflikts vermieden.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Abwehrmechanismus (01/2008)

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Quote[...] Wie Übertragungen sind auch Gegenübertragungen praktisch allgegenwärtig, da Menschen, die miteinander zu tun haben, im Gegenüber ständig unbewusst Gefühle auslösen, die mit ihrer eigenen Geschichte zu tun haben.


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Gegen%C3%BCbertragung (01/2008)




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Quote[...] Die ausgehungerten Palästinenser eilten in ägyptische Ortschaften, um dort Nahrungsmittel, Benzin und andere Versorgungsgüter einzukaufen. Die ägyptischen Grenzbeamten und die Hamas-Polizei griffen nicht ein.

Weil Israel die Grenze zum Gaza-Streifen nach den andauernden Raketenangriffen abgeriegelt hat, leiden die Bewohner des Gebiets unter einem akuten Versorgungsmangel. Auch Ägypten sperrte seine Grenze zum Gaza-Streifen. Bei Zusammenstößen zwischen mehreren Hundert Palästinensern und ägyptischen Grenzbeamten wurden gestern 70 Menschen verletzt.

als/AFP/AP


Aus: "GAZA-STREIFEN: Tausende Palästinenser durchbrechen Grenze zu Ägypten" ( 23. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,530363,00.html

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Quote[...] Tausende Palästinenser haben am Mittwochmorgen die Grenze zu Ägypten gestürmt. Wie der israelische Rundfunk berichtete, hatten militante Palästinenser mit mindestens 15 Sprengladungen große Breschen in den Grenzzaun gerissen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AP wurden dadurch zwei Drittel des Metallzauns zerstört.

Ägyptische Soldaten und die Polizei der palästinensischen Hamas seien nicht gegen die anstürmende Menge eingeschritten. Die ausgehungerten Menschen eilten in ägyptische Ortschaften, um dort Nahrungsmittel, Benzin und andere Versorgungsgüter einzukaufen.

Ein Mitglied der ägyptischen Sicherheitskräfte teilte mit, die rund 2000 Einsatzkräfte seien gegen den illegalen Grenzübertritt nicht eingeschritten, hätten jedoch die Zufahrtswege nach Rafah gesperrt. Wie mit den Palästinensern verfahren werde, sei noch nicht entschieden.

Israel hatte als Reaktion auf den fortwährenden Raketenbeschuss durch militante Palästinenser am Freitag vergangener Woche alle Grenzübergänge zum Gazastreifen geschlossen. Ägypten hatte die Sperrung unterstützt und seine Grenze zum Gazastreifen ebenfalls geschlossen. Seitdem leiden die Bewohner des Gebiets unter einem akuten Versorgungsmangel.

Inzwischen hat Israel die Grenzsperre etwas gelockert: Tanklastwagen brachten 700.000 Liter Kraftstoff über die Grenze. Weitere Lastwagen transportierten Gasflaschen und Medikamente. Ein Sprecher des israelischen Außenministeriums kündigte an, dass die Lieferungen am Mittwoch fortgesetzt würden.

Bei einem Feuergefecht zwischen israelischen Soldaten und militanten Palästinensern wurde am Mittwochmorgen ein Hamas-Mitglied erschossen. Zu den Zusammenstößen kam es nach Angaben von palästinensischen Beamten in der Nähe des geschlossenen Grenzübergangs Sufa.

Bei Zusammenstößen zwischen mehreren hundert Palästinensern und ägyptischen Grenzbeamten waren bereits am Dienstag 70 Menschen verletzt worden.

Die Leiter der Palästina-Geberkonferenz hatten am Dienstagabend Israel aufgerufen, für einen freien Personen- und Warenverkehr im Gazastreifen zu sorgen. Die Lage in Gaza sei besorgniserregend, erklärten die Organisatoren in Paris. Die Palästinenserverwaltung müsse ihr Wirtschaftsprogramm schnell umsetzen, und die Geldgeber müssten ihre Versprechen einlösen. Bisher seien 7,7 Milliarden Dollar Hilfen für Palästina zugesagt worden.

(AP/dpa/schä/gdo)



Aus: "Gazastreifen: Palästinenser durchbrechen Grenze zu Ägypten" (23.01.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/339/153943/


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Quote[...] Berlin (dpa) - Rune Solberg wählte drastische Worte. Die Deutschen müssten sich auf Tote einstellen, hatte der Chef der derzeit von Norwegen gestellten schnellen Eingreiftruppe der NATO in Nord- Afghanistan dem «Tagesspiegel» gesagt.

Und der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Bernhard Gertz, drückte es danach nicht milder aus: Deutschland müsse damit rechnen, dass Kameraden «in Holzkisten zurückkommen». Nun ist die seit Wochen erwartete Bitte der NATO in Berlin eingetroffen: Die Bundeswehr möge im Sommer Norwegen ablösen und eine sogenannte «Quick Reaction Force» (QRF) entsenden.

Am Dienstag gab es keinen Zweifel daran, dass die Bundesregierung der Anforderung nachkommen wird. Für die FDP hat der Einsatz am Hindukusch damit eine «neue Qualität». Die Regierung sieht das anders. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU), der unter massiven Sicherheitsvorkehrungen überraschend nach Kabul reiste und mit Präsident Hamid Karsai sprach, sagte nüchtern, die Bundeswehr würde auch jetzt schon in Afghanistan kämpfen. Das Wort Kampfeinsatz nimmt die Regierung aber erst seit Neustem in den Mund. Jahrelang hatte sie lieber von «Wiederaufbau» und «Stabilisierung» gesprochen.

[...] Vermutlich wird das Ja der Bundesregierung spätestens beim informellen NATO-Verteidigungsministertreffen nächste Woche im litauischen Vilnius bekanntgegeben. Dort kann dann auch gleich über die Drohung Kanadas gesprochen werden, das seine 2500 Soldaten aus der südafghanischen Provinz Kandahar abziehen will, wenn die NATO keine Verstärkung schickt. Kanada hat in Kämpfen mit den Taliban schon viele Soldaten verloren. Das Land ist nicht mehr bereit, dort ohne weitere Hilfe von anderen NATO-Partnern zu kämpfen.

[...] Der bei NATO-Partnern hinter vorgehaltener Hand geäußerte Vorwurf, Deutschland sei ein «Drückeberger», wird sowohl in der Regierung als auch im Bundestag und in der Bundeswehr als extrem ungerecht empfunden. Auch Jung betonte in Kabul, die seit vorigem Jahr gestellten deutschen Tornado-Aufklärungsflugzeuge würden in ganz Afghanistan eingesetzt und dienten dem Schutz der afghanischen, aber auch internationalen Soldaten - also auch im Süden. Und in Berlin hieß es, mit der Übernahme der QRF werde auch Kanada gezeigt, dass Deutschland zu einem «robusten Einsatz» bereit sei.




Aus: "Analyse: «Wir können den Frieden auch mit Waffengewalt sichern»" (Welt, 29.01.2008)
Quelle: http://newsticker.welt.de/index.php?channel=pol&module=dpa&id=16774226


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Quote[...] Brüssel (dpa) - Nach einer Drohung des kanadischen Premierministers Stephen Harper mit dem Abzug der 2500 Soldaten Kanadas aus der afghanischen Provinz Kandahar will die NATO mit der Regierung in Ottawa über mögliche Verstärkungen sprechen.

«Es gibt da ganz eindeutig ein Problem, und wir werden darüber beim Treffen der Verteidigungsminister in der kommenden Woche in Vilnius (Litauen) sprechen, sagte ein NATO-Sprecher am Dienstag der dpa in Brüssel.

«Ich glaube nicht, dass es Grund gibt, die Glaubwürdigkeit der NATO anzuzweifeln», sagte der Sprecher. «Bisher hat auch noch kein NATO-Land die von der NATO geführte Afghanistan-Schutztruppe ISAF verlassen.» Er wies darauf hin, dass die ISAF in den vergangenen beiden Jahren von 6000 auf mittlerweile mehr als 43 000 Soldaten gewachsen sei. In den vergangenen Wochen hätten zehn Staaten zusätzliche Soldaten für Afghanistan bereitgestellt - angeführt von Polen mit 400 Soldaten und acht Hubschraubern. «Es hat eine ständige Vergrößerung gegeben.»

«Natürlich haben wir sehr genau zur Kenntnis genommen, was Harper gesagt hat», sagte der Sprecher. Es sei eindeutig, dass der Regierungschef mehr Unterstützung durch die Verbündeten beim schwierigen Einsatz in Kandahar fordere. Eine vom früheren kanadischen Außenminister John Manley geleitete Kommission hatte eine Ausweitung der militärischen Mission in Afghanistan empfohlen, das kanadische Engagement aber von einer besseren Unterstützung durch die NATO-Verbündeten abhängig gemacht. «Diese Empfehlungen (der Kommission) müssen erfüllt werden, sonst wird Kanada seine Mission in Afghanistan nicht weiterführen», sagte Harper nach einem Bericht des kanadischen Fernsehsenders CTV.



Aus: "Kanada droht mit Abzug seiner Truppen vom Hindukusch" (Welt, 29.01.2008)
Quelle: http://newsticker.welt.de/index.php?channel=pol&module=dpa&id=16771812

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Quote[...] Berlin will Anfang Februar über die Entsendung eines Kampfverbandes nach Afghanistan entscheiden. Die seit längerem erwartete Bitte der NATO nach Entsendung einer schnellen Eingreiftruppe ging am Dienstag beim Verteidigungsministerium in Berlin ein. Damit steht die Bundeswehr vor ihrem ersten Einsatz mit einem Kampfverband für die NATO in Nordafghanistan.


Aus: "Kämpfen in Afghanistan: Streit um die Ausrüstung" (30. Januar 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/911473.html

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Quote[...] FDP-Sicherheitsexpertin Birgit Homburger verlangte von der Bundesregierung eine "saubere und ehrliche Darstellung der Sachlage". Aufgabe einer Schnellen Eingreiftruppe seien nicht nur Absicherungs- und Durchsuchungsaktionen oder Evakuierungen, sondern ausdrücklich auch offensive Operationen. "Das wäre nach den 'Tornados' eine erneute Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und ganz klar eine neue Qualität", sagte sie.

[...] Nach Informationen mehrerer Nachrichtenagenturen soll die 1. Panzerdivision in Hannover den geplanten Kampfverband stellen. Bei den rund 250 Soldaten handele es sich hauptsächlich um Fallschirmjäger und Grenadiere, hieß es unlängst aus Bundeswehrkreisen. Die Soldaten der Schnellen Eingreiftruppe sollen Konvois sichern und verwundete Soldaten sowie verletzte Zivilisten in Sicherheit bringen.

"Wenn der Auftrag kommt, werden wir in der Lage sein, Soldaten mit der entsprechenden Ausbildung nach Afghanistan zu schicken", sagte der Kommandeur der in Niedersachsen stationierten 1. Panzerdivision, Generalmajor Wolf Langheld, beim Jahresempfang der Bundeswehr in Hannover.

Der Kommandeur der Internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf hat die grundsätzliche deutsche Bereitschaft begrüßt, im Norden des Landes vom Sommer an eine Schnelle Eingreiftruppe zu stellen. Wenn Deutschland dies für angemessen halte, wäre das ein wertvoller Beitrag, sagte US-General Dan McNeill nach einem Treffen mit Jung.

asc/dpa/ddp/AP/Reuters


Aus: "SCHNELLE EINGREIFTRUPPE: Deutschland lässt sich zweimal bitten" (29. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,531855,00.html


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Quote[...] Die seit längerem erwartete Bitte der Nato nach Entsendung einer schnellen Eingreiftruppe (QRF) war gestern in Berlin beim Verteidigungsministerium eingegangen. Seit Anfang 2006 stellt Norwegen diesen Kampfverband. Im Sommer will Norwegen die Verantwortung dafür aber an eine andere Nation abgeben. Im Bundestag wird fest mit einer baldigen Zusage Deutschlands gerechnet.

QRF-Soldaten sollen immer dann eingreifen, wenn Wiederaufbauteams in den Nordprovinzen des Landes militärisch unter Druck geraten. Der Kampfverband kann auch gegen Terroristen vorgehen und mögliche Evakuierungen absichern. Schnelle Eingreiftruppen der Nato verfügen über Fahrzeuge mit leichter und schwerer Bewaffnung wie Maschinengewehre, Mörsergranaten und Raketenwerfer. Zudem haben sie eigene Sanitäts- und Logistikeinheiten.

[...] Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat sich unterdessen skeptisch über die geplante Verstärkung der Präsenz ausländischer Truppen in seinem Land geäußert. "Ich bin nicht sicher, ob die Entsendung weiterer Truppen die richtige Antwort wäre", sagte Karsai der Tageszeitung "Die Welt".

...

(ut/dpa)


Aus: "Afghanistan: Kritik an Kampfeinsatz der Bundeswehr" (30.01.2008)
Quelle: http://www.zeit.de/news/artikel/2008/01/30/2466407.xml

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Quote[...] Alle lieben Deutschland. Präsident Hamid Karsai etwa. Als er Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) gestern in Kabul empfing, lobte er den deutschen Beitrag zur Stabilisierung Afghanistans. Und deutsche Produkte. Vor allem Waffen. Da mag er insbesondere an Panzer gedacht haben, die der Präsident sich wünscht. Im Volk, versicherte Karsai, genösse die Bundeswehr hohes Ansehen. Alle lieben Deutschland. Das ist auch in Masar-i-Sharif so, im Norden Afghanistans.

Alle lieben Deutschland, auch in Brüssel. Die Nato richtete die Anfrage an Berlin, ab Sommer in Nachfolge der Norweger die ,,Quick Reaction Force" (QRF), die schnelle Eingreiftruppe für den Norden des Landes zu stellen. Seit Wochen gilt es als ausgemacht, dass Berlin diese absehbare Anfrage positiv bescheiden werde. Aber Jung, dazu im Hauptquartier der Internationalen Unterstützungstruppe (Isaf) in Kabul befragt, bleibt zurückhaltend. Ja, bestätigt er, die Anfrage sei eingegangen und werde geprüft. Danach werde er entscheiden.

[...] Gerade hatte Kanada gedroht, Truppen im Süden abzuziehen, wenn die Nato-Partner nicht mindestens 1000 zusätzliche Soldaten in den Süden schickten. Dort starben bisher 76 Kanadier.
Auch die Amerikaner also lieben die Deutschen. Doch es ist kalt in Afghanistan, nachts war es minus 15 Grad Celsius. Und Jung ist bei seinen Soldaten, bei den Verbündeten, bei Karsai und seinem afghanischen Amtskollegen unterwegs, um die deutsche Position zu verdeutlichen. Spätestens am 7. und 8. Februar bei der Nato-Truppenstellerkonferenz wird er die QRF zusagen müssen. Denn Deutschland hat 2006 die Verantwortung für den Norden übernommen, da ist es nur folgerichtig, auch die Eingreiftruppe zu stellen. Ein zu rasches Ja zu den Wünschen allerdings könnte dem Minister übel angekreidet werden, wenn die Zahl der deutschen Opfer – bislang starben 26 Soldaten – wegen des QRF-Einsatzes noch weiter steigen sollte.

...

Quotedtm  meint:
30.01.2008, 07:19 Uhr
Sascha meint:
29.01.2008, 21:36 Uhr
alle lieben Deutschland :-D
ich lach mich tot .

...


Quote
AMIGOHOME meint:
29.01.2008, 21:00 Uhr
Eher geht ein Kamel durch`s Nadelöhr, als das Deutschland nicht untertänigst alle Befehle der NATO, also der USA, sofort befolgen würde.


Quote
Norbert Müller meint:
29.01.2008, 20:10 Uhr
Deutscher Kampfeinsatz bahnt sich an
So etwas ist verfassungswiedrig. Geht aber wohl mit solchen Typen wie Merkel und Jung dennoch. Die Quittung kommt bei der nächsten Wahl. Dann stellen wir die Toten vom Hindukusch ins Internet. Warum bitte sollen Deutsche Soldaten dort sterben, natürlich, weil Merkel wieder hinter den Amerikanern herdackelt.

Quote
Gert Müller meint:
29.01.2008, 20:19 Uhr
@Norbert Müller
"Dann stellen wir die Toten vom Hindukusch ins Internet"

****Das finde ich eine ausgezeichnete Idee!****

Die werde ich auf Terminvorlage legen.

Tote und Trauer haben ein längeres Haltbarkeitsdatum in den Köpfen der Menschen, wie die Tagespolitik.

Von daher wird sich die Politik freuen ihre "Heldentoten" zu rechtfertigen.


Quote
HF meint:
29.01.2008, 19:55 Uhr
ich stelle mir nur eine frage?

wie mögen die jungs sich da unten fühlen?
getrennt von familie, bei dem rückhalt in der bevölkerung und
unserer politik. mit maroder ausrüstung, veralteten waffen und
gerät.

kommt heim jungs, afghanistan ist nicht unser heimatland das es zu verteidigen gilt


Quote
Werner Potrffke meint:
29.01.2008, 19:53 Uhr
Holt unsere Soldaten nach Hause.
Das spart deutsche Leben und Geld.
Es beendet ein mehr als moralisches fragwürdiges Abenteuer, das im wesentlichen amerikansichen Interessen liegt.
Und die Amerikaner haben sich einfach nur als Kriminelle und moralischer Abschaum in diesen Kriegen geoutet.
Laßt uns nicht durch die weitere Unterstützung der Amerikaner zu Komplizen von Terroristen werden.
Das wird langfristig auf uns zurückfallen.
Sollen die Amerikaner doch ihren Scheiß selber regeln.


Quote
Sven-Ole meint:
29.01.2008, 19:48 Uhr
Nur eine kleine Kampftruppe fuer ein bischen Krieg im Rahmen des ISAF mandats. Aber ohne Panzer Luftunterstuetzung, Hubschrauber zur Bergung, usw. Und im Zweifelsfall entscheidet das Verfassungsgericht hinterher, ob das mit dem Grundgestetz vereinbar ist. Also mal abgesehen davon das die ganze Afganhistanmission im Krieg gegen den Terrorismus fragwuerdig ist, waere es doch zumindest ein Anfang, sich klar zu Krieg oder nicht Krieg zu entscheiden. Was jetzt gerade von deutscher Seite dort unten stattfindet isat doch wohl eher ein bischen von allem, aber nichts richtig. Mit dieser Strategie verschwendet man doch nur Zeit und Geld und riskiert zuviele Leben von Soldaten fuer nichts.
Aber da ja immer irgendwo Wahlen sind kann sich unsere Regierung wohl nie entscheiden. Entweder man bekennt sich zum Krieg, begruendet ihn und fuehrt den dann richtig oder aber zieht alle Soldaten umgehend ab.


QuoteErnst P. Otto  meint:
29.01.2008, 19:35 Uhr
@Hanna
Der Sündenfall war Jugoslawien.
Die folgenden militärischen Einsätze folgen Konsequent Wilhelm Bushs "ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert".

Ich habe einmal eine Aussage gehört: Die Menschheit lernt nicht dazu. Es muss nur genügend Zeit zwischen den Ereignissen liegen und es werden die gleichen Fehler gemacht.

Unsere Politiker heute haben überwiegend die Nazis nicht erlebt. Dementsprechend hat die braune Argumentationsschiene schon wieder Hochkonjunktur. "nie wieder Krieg", dieser Spruch der Kriegsgeneration, wird verdrängt, wird relativiert, um als hippe coole zeitgemäße "Größe" in der Politik zu gelten.
Dabei haben wir noch nie so viele Dilettanten in der Politik gehabt, wie heute.

Dabei ist die kriegerische Eskalation, wieder eine reale Option.
Bis einmal wieder der letzte Tropfen zu viel das Faß überlaufen lässt.
Dann sind wir da, wo wir nach den Nazis waren.
Deutsche Soldaten machen wieder alles mit.
Die Bevölkerung auch.

Ich sehe da kein Entkommen.
Die Dummheit regiert in den Köpfen.
Und es wird am Ende auch nicht ungerecht sein, wenn Deutschland erneut in Schutt und Asche liegt.


QuoteHanna  meint:
29.01.2008, 19:20 Uhr
Unter den Nazis waren die russischen oder andere Widerstandskämpfer auch alle Terroristen!

Darüber sollten sich unsere Soldaten einmal Gedanken machen.

Wir sind in der Meinungsbildung von den Medien abhängig, die oft von den Regierungen.
Das da hemmungslos gelogen wird, kann man in den USA inzwischen beweisen und darf man für Deutschland auch vermuten. Ich erinnere an den mir spontan einfallenden "Hufeisenplan" der Jugoslawen. Ein Hirngespinst unseres Ex-Verteidignungsmiisters um einen Angriffskrieg zu rechtgertigen.

Man kann nur dann sicher sein kein Unrecht zu begehen, wenn man keine anderen Länder besetzt, oder wie es heute in Orwellscher Verbiegung heißt, "hilft".

Truppen haben nur zur Verteidigung auf eigener Scholle eine moralische Berechtigung. Darüber hinaus werden sie, sind sie zur Zeit schon, normale Kriminelle, oder die heutige Kurzform: Terroristen.


Quote
Robert Longhouse meint:
29.01.2008, 19:11 Uhr
Die Bereitwilligkeit deutscher Truppen wieder ohne Widerspruch andere Länder zu besetzen ist erschreckend.
Das bekommt immer mehr Ähnlichkeit mit dem einstiger "Kadavergehorsam".
Wo ist der deutsche Widerstand?
Hat Deutschland nichts dazugelernt?




Aus: "Afghanistan: Deutscher Kampfeinsatz bahnt sich an" (29. Januar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1610913/Deutscher_Kampfeinsatz_bahnt_sich_an.html


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Quote[...] Nach Angaben des Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, werden für den Kampfeinsatz gepanzerte Fahrzeuge benötigt, die im Hubschrauber transportiert werden, sowie Ersatz für alte Kommunikationsmittel. Auf die Frage, wieviel Geld dafür notwendig sei, sagte Gertz der B.Z. am Sonntag, die Bundeswehr brauche 2008 insgesamt noch eine Milliarde Euro. (ddp/jW)


Aus: "Panzerdivision stellt Kampfverband" (jw, 28.01.2008)
Quelle: http://www.jungewelt.de/2008/01-28/053.php

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Quote[...] Kabul. sda/dpa/baz. Wegen des schweren Wintereinbruchs sind in Afghanistan innerhalb eines Monats bis zu 300 Menschen ums Leben gekommen. Die meisten seien an Erkältungskrankheiten gestorben oder erfroren, teilte die Katastrophenbehörde am Dienstag in Kabul mit.

Die meisten Opfer sind Kinder. Die genaue Anzahl der Toten steht nach offiziellen Angaben jedoch nicht fest, weil viele Gebiete nicht zu erreichen sind. Afghanistan erlebt einen der härtesten Winter seit vielen Jahren. Am schwersten betroffen sind 25 Provinzen im Westen des Landes.


Aus: "300 Kältetote in Afghanistan binnen eines Monats" (01/2008)
Quelle: http://www.baz.ch/news/rss.cfm?keyID=6BF9B4A6-7C45-4B8B-AAC0F6F27F40F7A6&startpage=1&ObjectID=C60CFB18-1422-0CEF-7051FBD3CC0B8772


Textaris(txt*bot)

#193
Quote[...] ,,Sobald der Gegner nicht mehr als vollwertiger Mensch akzeptiert wird, entfällt die angeborene Tötungshemmung." – Eine bemerkenswerte Einsicht, die Kardinal Meisner bei seinem diesjährigen ,,Internationalen Soldatengottesdienst" im Kölner Dom angeblich der ,,Verhaltensforschung" entnahm.

[...] Nicht immer wird dann auch ein Militärgeistlicher zur Stelle sein, um denen noch den letzten Segen zu erteilen, die da im Kugelregen oder Bombenhagel auf der Strecke blieben. Ihnen allen sei daher schon, Meisner zitierend, prophylaktisch der ultimative Trost gespendet, daß ihr Opfer, ob als deutsche SoldatIn oder afghanische ZivilistIn, im ,,Dienst der einen, weltumspannenden Menschheitsfamilie" erbracht wurde und daß ,,Gott" sie deshalb auch in sein ewiges Haus ,,mit seinem Segen begleiten" wird. (PK)


Aus: "Lokales - Kardinal Meisners Feldpredigt 2008: Familiärer Kriegseinsatz" Von Hans-Detlev v. Kirchbach (16.01.2008)
Quelle: http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=11967

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Quote[...] Inzwischen ist aber auch Nordafghanistan unruhiger geworden. Norwegen, das bisher Kampftruppen für die ,,Quick Reaction Force" bereitgestellt hatte, will seine Soldaten abziehen.


Aus: "Afghanistan-Einsatz: Nato erhöht Druck auf Deutschland" ("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.01.2008)
Quelle: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/359162/index.do

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Quote[...]  «Kanada hat mehr getan als es versprochen hat. Jetzt brauchen wir Hilfe. Wenn die Nato nicht helfen kann, dann muss ich sagen, dass der Ruf und die Zukunft der Nato auf dem Spiel stehen», so Harper. Seine Regierung wirbt um Unterstützung für eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes. Das derzeitige Mandat der kanadischen Truppen läuft im Februar nächsten Jahres aus.

(neg/sda)


Aus: "Kanada droht mit Truppenabzug" (29. Januar 2008)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/dyn/news/ausland/836714.html

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Quote[...] Franz Josef Jung wünscht sich eine stärkere Auseinandersetzung der deutschen Bevölkerung mit gefährlichen Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Bei den Bürgern herrsche oft nicht das Bewusstsein, dass der Einsatz der deutschen Soldaten ihrer eigenen Sicherheit in Deutschland diene, sagte Jung am Mittwoch bei einem Besuch der deutschen Soldaten im nordafghanischen Mazar-i-Sharif.

Es werde nicht ausreichend zur Kenntnis genommen, dass sich die Bedrohungslage auf Deutschland verändert habe. Wenn man den neuen Risiken durch den Terrorismus aber entgegentreten wolle, müsse man die Gefahr an der Quelle beseitigen. Er würde sich daher wünschen, dass den Soldaten im Einsatz mehr Unterstützung zuteil werde.

...


QuoteVerteidigung der dt Republik am Hindukusch
Christoph Anschütz (TuNichtGut)

Verteidigung der dt Republik am Hindukusch, das ist schon ein Argument.

Die Amis verteidigen ja im Irak, die Engländer einst in Falkland, die Russen waren auch schon am Hindukusch (und hatten ebenso versagt), die Chinesen verteidigen in Nepal.

Früher verteidigte Europa im Namen Gottes in Südamerika und heute verteidigen alle einen Haufen Steine am Tempelberg

Zunehmend möchten alle gerne auch in Afrika verteidigen, da gibt es schließlich ganz faszinierende Bodenschätze wie sonst kaum andernorts.

Gibt es eigentlich eine Region in dieser Welt, wo die Großmächte nicht schon verteidigt haben und verteidigen?

Guantamo, als Menschenrechte mit Stiefeln getreten und Demokratie verscharrt wurde, wo waren da die Verteidiger?

Also damals, in der Schule, da lernten wir, dass sich das Imperialismus nennt. Aber das war ja auch vor dem Abi, vor meinem und George Orwells magischen Jahr 1984 ;-) Heute heisst Imperialismus Verteidigung. Vor ein paar Jahren hieß das noch Vorwärts-, dann Vorneverteidigung.

Wieviel Terrorismus hätten wir, würden wir nicht ständig mit Soldaten und $-Kanonen durch andere Regionen der Welt stampfen?


Quotewohin das ganze Geld?
Andreas Würz (BluesBrother1983)

Über 25 Mrd. € ist der dt. Militärhaushalt. Kann mir einer sagen, wo das ganze Geld hinfließt, dass man es nichtmal schafft ein paar tausend Mann mit einer guten Ausrüstung zu versorgen? Vielleicht sollte die Bundeswehr mal ihre Strukturen überprüfen, denn Einsparpotential gibt es mehr als genug, auch mit Wehrpflicht.

Ob man wirklich in Afghanistan in Kampfeinsätze verwickelt sein muss, ist eine andere Frage.


QuoteFür die Soldaten habe ich schon Verständnis,
Ralf Walter (Ralf-Walter)

Nicht jedoch für die Auftraggeber. Mir ist es immer noch ein Rätsel, warum Deutschland in Afghanistan verteidigt werden soll.
Wenn aber die Ersten Soldaten in der Kiste mit militärischem Tamtam nach Hause gebracht werden und die Ersten, ersten zum Krüppel geschossenen Soldaten um HartzIV anstehen, weil sie der Dank des Vaterlandes niemals erreicht, dann wird in der Bevölkerung noch weniger Verständnis für diese Einsätze zu finden sein.
Die einzigen finanziellen Zuwendungen, für die Witwen und Krüppel, werden wie gehabt aus den eigenen Reihen der Kameraden kommen, wenn der Stahlhelm als Sammelbüchse herumgeht.

Ich bin mir aber jetzt schon sicher, dass uns solche Bilder nicht erreichen werden, weil so etwas eifrig zensiert werden wird.


QuoteDeutsche müssen Soldaten mehr unterstützen.
Herbert Wald (Traxxax)

Herr Jung irrt! Der deutsche militärische Einsatz dient nicht der Sicherheit Deutschlands, sondern bewirkt das Gegenteil. Die militärischen Interventionen in Afghanistan dienen ausschließlich der US-amerikanischen Geopolitik. Nicht mehr und nicht weniger. Leider sind die deutschen Politiker zu feige, das auch zuzugeben.


QuoteNutzen versus Risiko Relation?
Andreas Frick (Hephaistos)

Ich bezweifele stark, ob der Einsatz der Bundeswehr in Afganistan das Risiko terroristische Angriffe in Deutschland wirklich senkt. Die wichtigste Motivation der Terroristen war doch ihr islamischer Glaube. Aus ihrer Sicht ist es eine bodenlose Demütigung, ein islamisches Land quasi vom Westen besetzt zu sehen. Das wird ihre Wut auf uns weiter anstacheln. Die Taliban haben übertrieben, aber die Bevölkerung dort wünscht weiter fundamentalislamische Verhältnisse. Hat es Sinn, diese mit dem Blut deutscher Soldaten zu verteidigen? Die Ausbildung der Kämpfer wurde sicher auch längst nach Pakistan verlegt, wo weite Teile des Landes außer Kontrolle der Regierung sind.

Wenn sogar der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes vor Ausrüstungsmängeln warnt, muß es schon wirklich schlimm sein. Bei der Bundeswehr war ich vor 20 Jahren in der Instandsetzung und habe damals selbst erlebt, wie erbarmungswürdig schlecht diese Armee ausgerüstet war. Seitdem ist immer nur gespart worden und Aufträge für Ausrüstung werden ja größtenteils politisch vergeben, nicht nach Qualität. Es wiederholt sich das Drama, daß eine Truppe in Badehosen in einen sinnlosen Kampf geschickt wird.



Aus: "Auslandseinsätze der Bundeswehr: Jung: Deutsche müssen Soldaten mehr unterstützen" (30. Januar 2008)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E1A4304DF52C245319AA6ED7AF5F20978~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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Quote[...]  Bei der Debatte im Bundestag in der vergangenen Wochen zeichnete sich eine breite Unterstützung der Nato-Bitte um Ablösung der Norweger durch die Bundeswehr ab. In der auf Antrag der Linken angesetzten Aktuellen Stunde sperrten sich allerdings deren Abgeordnete Oskar Lafontaine und Gregor Gysi gegen ein weiteres Engagement. Sie forderten stattdessen den Abzug aller deutschen Soldaten aus Afghanistan. Lafontaine nannte das Vorgehen in Afghanistan völkerrechtswidrig und warnte vor der wachsenden gefahr von Terroranschlägen in Deutschland.

Der Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Nachtwei, dessen Partei den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr bislang im Parlament mitgetragen hat, sieht mögliche Gefahren heraufziehen. "Geraten wir in eine Eskalation hinein? Geraten wir in einem Kriegssumpf hinein?", fragte er das Parlament. "Das kann man nicht verniedlichen," meinte Nachtwei zum Kampfeinsatz der Norweger im vergangenen Herbst.


Aus: "Das Wort Kampfeinsatz ist noch verpönt"  Claudia Nauth (30.01.2008)
Quelle: http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/objekt.php3?artikel_id=3143263

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Quote[...] "Bei uns ist eine Anfrage der Nato aus Brüssel nach Bereitstellung von Kampftruppen für die Schnelle Eingreiftruppe QRF in Afghanistan eingegangen", bestätigte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums gestern dem Abendblatt. Diese Anfrage werde nun geprüft. In Bundeswehr und Bundestag wird fest mit einer baldigen Zusage gerechnet, SPD und CDU signalisierten bereits ihre Zustimmung.

In Brüsseler Nato-Kreisen hieß es, der stellvertretende Europa-Kommandeur der Allianz, General John McColl, habe Deutschland als "führende Nation des Isaf-Einsatzes" in Afghanistan um diese Leistung gebeten.

[...] Das vergangene Jahr gilt mit 6500 Todesopfern als das blutigste in Afghanistan seit dem Sturz der Taliban 2001.



Aus: "Erster Kampfeinsatz für das deutsche Heer" (30. Januar 2008)
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2008/01/30/842177.html?s=1

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Quote[...] Defensive, verbalakrobatische Nebelkerzen haben die Soldaten nicht verdient, die jetzt an der Front ihr Leben riskieren. Es gibt Anlass, den Einsatz offensiv zu vertreten.

[...] Es ist Zeit, im Krieg der Worte die Klarheit siegen zu lassen. Die Etikette "moralisch" für den stabilisierenden ISAF-Einsatz im Norden Afghanistans und "schmutzig" für den kriegerischen Enduring-Freedom-Einsatz im Süden sind verlogen. Beide Konzepte gehören zusammen, können nur in der Verquickung zum Erfolg führen.


Aus: "Nebelkerzen im Krieg der Worte" Von Joachim Zießler (01/2008)
Quelle: http://www.landeszeitung.de/start.phtml?fdat=result&idx=453858&tid=5&ir=komm

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Quote[...] Dennoch tut sich das Verteidigungsministerium wieder einmal schwer, die Entscheidung, die intern längst gefallen ist, einer mehrheitlich kritischen Öffentlichkeit zu erläutern. Wieder einmal muss zur Begründung die Fiktion einer ,,Anfrage der Nato" herhalten, der man sich nicht entziehen könne. Diesmal wurde sogar ein Brief aus dem Nato-Hauptquartier bestellt. Dass er just an dem Tag eintrifft, an dem sich Minister Jung zu einem Besuch in Kabul aufhält, dürfte kein Zufall sein. Dieses unnötig defensive Herangehen bei der Verstärkung der eigenen Truppen dient weder der Sache noch der Debatte über den Einsatz in Afghanistan. Die Kanadier, die im Süden schon 83 Soldaten verloren haben, drohen nicht zu Unrecht, sie wollten nicht länger bleiben, wenn sich dort nicht auch andere Bündnispartner engagierten.



Quote'unnötig defensives Herangehen ' ?
Rolf Joachim Siegen (rolfS2)

Der Verfasser bemaengelt 'defensives' Vorgehen (der Berliner Funktionaere) und scheint zugleich zu unterstellen, der fragliche Kampfeinsatz sei die natuerlichste Sache der Welt, in Stein gegeben, gottgewollt, etc.

Entschuldigen Sie bitte meine Dummheit, Herr F. A. Z. - Kommentator Bacia, aber Ihre Logik ist mir zu hoch. Wenn Sie die Weisheit einer hoeheren Erkenntnis besitzen, haben Sie doch die Freundlichkeit, dies uns unbedarften Lesern mitzuteilen.

QuoteHaben die Deutschen sich schon an diesen Krieg gewoehnt?
Gerd Bungartz (gerdbungartz)

DAss sich Deutschland im Krieg befindet muss man sich immer wieder auf der Zunge zergehen lassen.
Freiheit am Hindukusch verteidigen hin oder her; was passiert, wenn es noch unruhiger wird um die Bundeswehr und mehr Soldaten tot nach Hause kommen (und das auch oeffentlich diskutiert wird)!? Dann ist der 'Krieg im Fernsehen' vorbei.
Ich wuerde mich gerne ueber die Gruende dieses Einsatzes belehren lassen, die ueber die 'Buendnissolidaritaet' hinausgehen. Zum Glueck war es mit der Buendnissolidaritaet nicht so weit her als es um den Irak ging.



Aus: "Afghanistan: Kampfeinsatz auf Bestellung" Von Horst Bacia (29. Januar 2008)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F96E964EF8CE790E1/Doc~E889488891EF44AE5A320D258E59ACA68~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed


-.-

Quote[...]

Quote
LARRY meint:
17.01.2008, 13:53 Uhr
Also ich finde man muss jetzt um den Einsatz für 250 Soldaten einer KAMPFgruppe jetzt nicht so ein Theater machen.

Die Jungs sind nun mal dazu ausgebildet zu kämpfen.

Und das nicht im defensiven Sinne.

Ein paar Mörser und 2 Tiger mit dabei und die werden schon keine großen Probleme bekommen.


QuoteMichel aus Deutschland  meint:
17.01.2008, 13:26 Uhr
Ein großartiger Tag. Nun kann der deutsche Soldat beweisen,dass er würdig und in der Lage ist, in die Fußstapfen seiner Vorfahren zu treten, die den Nimbus des deutschen Soldaten geprägt haben. Mit Heldenmut und Opferbereitschaft dem Feinde entgegentreten.
Also Jungs enttäuscht uns nicht. Wie sagte schon ein englischer General: Germans to the Front.


QuoteP.S.  meint:
17.01.2008, 10:54 Uhr
Sag mir wo die Blumen sind
Wo sind sie geblieben
Sag mir wo die Blumen sind
Was ist gescheh'n

...



Quote
Jack meint:
17.01.2008, 10:43 Uhr
Ihr Deutschen seid schon die grössten Waschlappen, die es auf der Welt gibt!! Es ist unglaublich, wie wenig ihr seid zu leisten für die Verteidigung UNSERER Freiheit! Kämpft, tretet den Taliban in den Arsch, zeigt, dass auch eine Demokratie kämpfen kann! Wennn ihr die Taliban nicht bekämpft, macht ihr euch zu deren Komplizen und seid z.B. für öffentliche Hinrichtungen in Fussballstadien oder Schulverbot für Mädchen verantwortlich.
Eure Soldaten sind top ausgerüstet, das G36 ist das zweitbeste Sturmgewehr der Welt (nach unserem schweizer SIG 550 natürlich), ihr müsst eure Ausrüstung nur benutzen!


Quote
Don Corleone meint:
17.01.2008, 10:34 Uhr
R.GREILER hat recht.

Die ganze Welt wird doch von den Ammis verarscht. So war es schon immer!!


Quote
AQ meint:
17.01.2008, 10:03 Uhr
@Halliburten

Verfassung?
Welche Verfassung?
Ihr Deutschen habt keine Verfassung, nicht mal einen Friedensvertrag von 1945!
Ihr seid eine Aussendienststelle der USA!
Euch kann man wirklich ein U für ein O verkaufen!


Quote
Freak meint:
17.01.2008, 09:34 Uhr
Ihr Versteht es nicht. Es geht nur ums Geschäft.
Es ist unbedeutend ob wir in Afganistan militärisch etwas bewirken können oder nicht. Die Soldaten müssen versorgt werden. Da Verdienen einige Deutsche firmen eine goldene Nase.
Es geht um Arbeitsplätze in Deutschland. Die Verbündeten sind nur deshalb sauer weil die Deutschen dort gute geschäfte machen und nicht kämpfen. Dabei könnten kämpfende truppen mehr gewinn bringen für die Wirtschaft. Wie Struck auch meinte "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt" das lenkt von der misere hierzulande ab. Naja es wird noch kommen das ALG empfänger zu "Humanitären" aufgaben verpflichtet werden am Hindukusch.


Quote
Demokrat meint:
17.01.2008, 09:07 Uhr
Allles Politikergeschwätz! Mein Sohn ist als Zeitsoldat bei der Bundeswehr. Ihm wurde schon mal vorsorglich mitgeteilt, daß er bald mit seinem Afghanistaneinsatz rechnen kann. Lebensversicherungsanträge wurden ihm gleich mitgegeben. Ist kein Witz. Kann mir einer sagen, ob irgendein Politikersohn im Afganistaneinsatz ist? Sicherlich ist keiner dieser Gutmenschen-Sprösslinge in Afghanistan. Die Bundeswehr sollte sich wieder auf ihre Grundlagen beschränken - Verteidigung der Bundesrepublik und unserer Demokratie. Der Hindukusch ist und kann nicht Interessengebiet Deutschlands sein-auch wenn die längst von der Realität entfernten Politiker etwas anderes sagen. Ich jedenfalls werde nicht meinen Sohn für irgendwelche obskuren Interessen opfern. Ich bin erschüttert mit welcher Leichtfertigkeit von unseren Politikern das Leben junger Soldaten in Gefahr gebracht wird.


Quote
Klar gesagt meint:
17.01.2008, 08:40 Uhr
Da stellt sich doch die Frage:

Wer bestimmt über das, was die Bundeswehr wann und wo tun darf ?? ..............die "Verbündeten ???

Haben wir kein Grundgesetz mehr, keine Demokratie, kein Parlament ???

Nicht genug damit, das die u.a. unsere Truppen widerrechtlich als Besatzungsmacht auftreten.

Sind wir Deutsche eigentlich noch Demokraten ?????????


Quote
Bergo meint:
17.01.2008, 08:37 Uhr
Nach Ende des 2.WK wurde den Deutschen seitens der Alliierten die Gründung einer Armee (sprich Bundeswehr) nur unter der Bedingung gestattet , die eigenen Grenzen zu verteidigen.
Jetzt rennen die Soldaten in Afghanistan rum. tze


Quote
R.Greiler meint:
17.01.2008, 08:33 Uhr
Afghanistan ist militärisch verloren, das weiß jeder. Und die absolute Mehrheit der Deutschen will NICHT, daß deutsche Jungs dort sterben.
Der Druck der USA ist offenkundig so groß, daß das deutsche Parlament ausgeschaltet wird und nicht mitreden darf.
Ich denke, Deutschland ist noch nicht souverän, wenn das so leicht möglich ist.


Quote
Pendler1 meint:
17.01.2008, 08:28 Uhr
Hm, geht es im Zeitalter immer knapperer und teurerer Rohstoffe wirklich um die Taliban oder die Demokratie am Hindukusch?

Weiß nicht so recht.


Quote
BS meint:
17.01.2008, 08:07 Uhr
Die wohl entscheidende Frage ist: Wieviele deutsche Soldaten sind es wert, für den nicht absehbaren Frieden in Afghanistan zu sterben?
Eine Antwort hätte auch ich gerne! Aber vielleicht kann mir das ein Politiker erklären, der hier im schönen Deutschland von seinem warmen Stuhl aus diese Entscheidung trifft.


Quote
Micha meint:
17.01.2008, 08:06 Uhr
Geschichte ist schon etwas Erstaunliches. Man kann es nennen, wie man will, aber Deutschland befindet sich seit einiger Zeit im Krieg, ohne daß man hier etwas davon merkt. Nun nimmt das Ganze mehr und mehr Form an. Wie werden Historiker unsere Zeit einmal bewerten. Ich denke, sie werden ehrlicher die Dinge beim Namen nennen: Deutschland ist wieder eine kriegsführende Nation. Und das ist erst der Anfang.





Aus: "Kommentare zu: " Afghanistan - Bundeswehr muss mit Kampfeinsatz rechnen"" Von Ansgar Graw und Christiane Buck (17.01.2008)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1561071/Bundeswehr_muss_mit_Kampfeinsatz_rechnen.html?page=11#read_comments

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Quote[...] Berlin - Bernhard Gertz sieht keinerlei Alternative zum Einsatz eines deutschen Kampfverbands im Norden Afghanistans. In dieser Region hätten deutsche Soldaten bereits die Verantwortung, sagte Gertz der "Passauer Neuen Presse".

[...] Der neue Verband würde die Aufgaben von norwegischen Soldaten übernehmen, die seit Frühjahr 2006 in dieser Funktion im Einsatz sind. Norwegen will seine Truppen dieses Jahr abziehen, daher braucht es eine Entscheidung.

Vor allem die USA hatten Deutschland wiederholt zu einer Beteiligung an Kampfeinsätzen in Afghanistan aufgefordert. Erst an diesem Mittwoch entbrannte in der Nato ein neuer Streit - US-Verteidigungsminister Robert Gates kritisierte: "Die meisten europäischen Truppen, Nato-Truppen, sind für Einsätze gegen Rebellen nicht ausgebildet."

...

er/ddp/Reuters/AP/dpa


Aus: "AFGHANISTAN: Bundeswehrverband sieht keine Alternative zum Kampfeinsatz" (17. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,529127,00.html

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Quote[...] Die Soldatengewerkschaft Bundeswehrverband unterstützt die Entsendung der Eingreiftruppe. "Wir sind der Meinung, dass zu den Kräften im Norden zwingend eine schnelle Eingreiftruppe gehört", sagte der Chef der Soldatengewerkschaft, Bernhard Gertz. Allerdings sei auch der Einsatz eines Kampfverbands im vergleichsweise ruhigen Norden des Landes nicht gefahrlos. "Man kann nicht von vornherein darauf vertrauen, dass das ohne Opfer abgehen wird."


Aus: "Berlin plant Kampfeinsatz in Afghanistan" von Friederike von Tiesenhausen (Berlin) (17.01.2008)
Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Berlin%20Kampfeinsatz%20Afghanistan/304126.html


-.-


Quote[...]
QuoteAllgemeine Zeitung (Mainz):  "Das ist nichts anderes als ein fließender Übergang zum Kampf gegen den Terror im Rahmen der US-geführten 'Operation Enduring Freedom'. Die Bundeswehr rückt damit voll ins Visier der Taliban und ihrer Selbstmordattentäter. Es werden also noch mehr Bundeswehrsoldaten ihr Leben verlieren."

QuoteHandelsblatt (Düsseldorf):  "Die Bundesregierung sollte die Debatte um die Verlegung der schnellen Eingreifreserve deshalb als Warnsignal ansehen. Die Verkleisterung militärischer Risiken und der tatsächlichen Aufgaben der Bundeswehr mag über eine Abstimmung hinweghelfen. Aber sie untergräbt letztlich immer weiter die Akzeptanz für diesen und weitere Auslandseinsätze, weil sich Bürger und Abgeordnete immer wieder getäuscht fühlen."


QuoteDer Tagesspiegel (Berlin): Die Deutschen werden also kämpfen müssen wie es bisher die Norweger dort taten. Sich der Anfrage der Nato zu verweigern, wäre infam, das Signal verheerend. Risiken, Lasten und Gefahren müssen innerhalb des Bündnisses endlich gerecht verteilt werden. Die Zeiten des Ohne-Michels sind vorbei. Wer grundsätzlich Ja zur Nato und zur Afghanistanmission gesagt hat, kann sich, wenn es ernst wird, nicht einfach davonstehlen."



Aus: " Bundeswehr in Afghanistan - In den Kampfeinsatz hineinschliddern" (17. Januar 2008)
http://www.europolitan.de/Pressestimmen/Bundeswehr-in-Afghanistan/289,558.html

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Quote[...] Der ehemalige Heeresinspekteur Helmut Willmann sagte der MZ: "Das ist ein klassischer Kampfeinsatz." Das Auftreten der Truppe sei "in der Regel offensiv".


Aus: "«Das ist ein Kampfeinsatz» - Ehemaliger Heeresinspekteur Helmut Willmann erwartet Offensivität" von Markus Decker (01/2008)
Quelle: http://archiv.mz-web.de/mz-web/gesperrt/show.jsp?aid=6570188294655534&openMenu=1013016724320&calledPageId=1013016724320&listid=1018881578370

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QuoteAnalyse: «Wir können den Frieden auch mit Waffengewalt sichern» (29.01.2008)



Quelle: http://newsticker.welt.de/index.php?channel=pol&module=dpa&id=16774226

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Quote[...] Berlin (Reuters) - Der afghanische Präsident Hamid Karsai hat Kritik an der geplanten Verstärkung der Präsenz ausländischer Truppen in seinem Land geübt.

"Ich bin nicht sicher, ob die Entsendung weiterer Truppen die richtige Antwort wäre", sagte Karsai der Zeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe) laut Vorabbericht.


Aus: "Karsai: Weitere Truppen nicht die richtige Antwort" (30. Januar 2008)
Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDESCH02216420080130


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Quote[...]

Quote

29.01.2008 18:46:55

strernchen:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.


Quote29.01.2008  15:52:16

oelauge: jaaaaaaaaaaaa

wir dürfen wieder ballern.
unsere gewählten angestellten sind im kriegsrausch.an geld wird es nicht mangeln.
nur der sinn ist mir nicht klar.die nachkriegsgeneration brüllte:"nie wieder soll vom deutschen boden aus krieg geführt werden!"
aber jetzt heisst es attacke bis der hindu kuscht!
schicken die, zur unmündigkeit erzogenen parlamentarier,ihre töchter und söhne auch dahin wo es weh tut?wohl kaum.
wäre toll wenn herr jung, als vorbild, mit wehender fahne voran geht.


Quote

29.01.2008 15:34:40

Vitis: deutsche Kampftruppe

Endlich sind wir wieder wer!


Quote

29.01.2008 14:59:25

NetFiddler: Nix neues

@Oluja,
"die Russen hatten in der Spitze fast eine Viertelmillion Soldaten in Afghanistan, die NATO derzeit nichtmal 45.000,"
Die Sowjet verloren in Afghanistan über 18000 Soldaten pro Jahr. Der Krieg dauerte 8 Jahre.
Sie haben recht Oluja. So sieht ein Krieg in Afghanistan aus, wenn die "Bevölkerungsmehrheit" dagegen ist.
Die 45000 Mann der der NATO sind dagegen doch wirklich nur eine Polizeitruppe.
Die NATO bleibt so lange bis sich die Afghanen selbst helfen können. Das ist den Afghanen auch bewußt. Und deshalb hinkt jeder Vergleich zwischen den beiden Kriegen.

Und, nebenbei_gesagt, technische Überlegenheit der NATO ist wirklich nicht alles. Motivation und moralische Unterstützung, somit der Durchhaltewillen sind mindestens genauso wichtig.
Ausserdem, das technologische Niveau der russischen Rüstungstechnik runterzumachen, ist eine miese Angewohnheit aus den Zeiten des Kalten Krieges. Russisches Kriegsgerät ist nicht ohne Grund so beliebt, und zwar weltweit.

Natürlich kann dieser Krieg nicht militärisch durch die NATO gewonnen werden. Dieser Krieg wird militärisch durch die Afghanen gewonnen oder politisch durch die Afghanen gelöst. Gerade der Wiederaufbau ist hierfür essentiell. Schulen und Krankenhäuser gegen den Steinzeitislamismus der Taliban. Das ist die Wahl, die die Afghanen zu treffen haben.

Ooch, Kinners, nu laßt doch mal die Kirche im Dorf.
Die Norweger haben bislang unsere Aufbauteams geschützt. Die gehen nun dahin wo's aufregender ist. Schön, jetzt muss die Bundeswehr sich eben selber darum kümmern. Dadurch ändert sich doch nichts am bisherigen Auftrag in Afghanistan.

Die Ankündigung der Kanadier, sich aus dem Einsatz im Süden zurückzuziehen, wenn sich andere NATO Staaten (also wir) dort nicht stärker engagieren, halte ich für viel bedeutender. Aber ich kann mir das Gejammer hier schon vorstellen wen die Forderung erst mal offiziel auf dem Tisch liegt.


Quote

29.01.2008 14:57:34

Magisch: Langsam aber sicher...

wird der ganze Einsatz ausgehöhlt. Erst wars nur humanitärer Einsatz zum Aufbau, dann gabs die Tornados als "Zugabe" und nun sind Kampftruppen (wohlgemerkt nicht wie bisher zur Selbstverteidigung) im Beschluß auch abgedeckt. War damals aber keine Rede davon, oder? Oder hat man die Bevölkerung nicht richtig informiert ? Ich weiß jedenfalls nicht mehr was ich davon halten soll....


Quote

29.01.2008 14:41:35

Esben: Deutsche Kampftruppen in Afghanistan

Der schleichende Weg zum Verfassungsbruch, zum Kriegseinsatz.

Wann klagt endlich jemand beim Bundesverfassunbgsgericht gegen die Märchenerzähler aus Berlin und den Lügen, mit denen sie das Volk für dumm verkaufen?


Quote29.01.2008  11:52:37

Eichholz1: 250 Soldaten bitten um weitere 500

250 deutsche Soldaten in Afghanistan bitten um weiter 500 Soldaten zur Sicherstellung ihrer Sicherheit.
----
Diese 750 Soldaten bitten um weitere 1.000 Soldaten .... etc.


Quote

29.01.2008 11:52:31

LeeHarveyOswald:

7500 Mann fehlen und dass im 8.Kriegsjahr.Afghanistan ist und bleibt ein Fass ohne Boden genauso wie der Irak.Putin wird sich gerade vor Lachen den Bauch halten dass die NATO ihre Kräfte in diesem Land verschleißt wie die Sowjetunion vor ihr.Am Ende wird alles umsonst sein.Millarden und Abermillarden in den Sand - tausende Tote und ein Haufen verschrotteter Ausrüstung und schließlich der Katzenjammer der westlichen Wertegemeinschaft.



Quote

29.01.2008 11:35:27

buzzer79:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.

Quote

29.01.2008 11:29:36

A.Hauß: "Wenn es nach der Nato geht, soll Deutschland ..."- schön formuliert

Huch-plötzlich will Frau NATO etas von uns. Oder ist es Herr NATO?
Die NATO ist ein Bündnis und nicht Chef. Das Bündnis wird in seiner Politik nicht unerheblich vom in Europa nicht ganz unerhablichen Staat Deutschland mit bestimmt.
Hier werden Verwaltungsvorgänge zu einem falschen Bild der Lage hochstilisiert, der formale Akt wird als Anforderung benannt.

Ist das Aufgabe der Medien, regierungspropaganda zu machen?





Kommentare zu : "Afghanistan: Nato bittet um deutsche Kampftruppe" (29.01.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/383/154980/?page=9#readcomment

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Quote[...] Schwere Vorwürfe des Populismus mussten sich Gregor Gysi und Oskar Lafontaine anhören, deren Fraktion die Debatte verlangt hatte. Allein die Tatsache, dass beide Fraktionschefs zu einem Thema auftraten, führte zum teilweise heftig vorgetragenen Verdacht, dass diese wenige Tage vor den Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen »als Friedensengel noch ein paar Stimmen einfangen« wollten, wie der CSU-Abgeordnete Ernst-Reinhard Beck formulierte. Sein Fraktionskollege Bernd Schmidbauer ergänzte, kein Wähler in Hessen sei so dumm, auf die Argumente der LINKEN hereinzufallen.

Mehrfach hatte Lafontaine die Regierung aufgefordert: Ziehen Sie die Bundeswehr zurück! Diese Forderung der LINKEN sah er durch die Zahl von bereits 6000 getöteten Zivilisten wie durch Medienberichte begründet, die Exzesse von NATO-Soldaten schilderten, wonach Kinder zur Minensuche missbraucht worden sein sollen, indem Äpfel auf die verdächtigen Felder geworfen wurden.

Des Missbrauchs und der Verbreitung ungeprüfter Behauptungen wurde Lafontaine daraufhin lautstark bezichtigt. Solche Berichte dienten allein der Diskreditierung der Bundeswehr in Afghanistan, die sich an solchen Geschehnissen ohnehin niemals beteiligt hätte, wie Beck betonte. Walter Kolbow (SPD) versprach Verteidigungsminister Franz Josef Jung, nach der NATO-Truppenstellerkonferenz Anfang Februar in Vilnius werde er die SPD »bei seiner verantwortungsbewussten Entscheidung an seiner Seite sehen«. Lafontaine warf er erregt vor, Entscheidungen über Leben und Tod für Wahlkämpfe zu benutzen, »das halte ich nicht für erlaubt«.

Während Lafontaine warnte, die Bundesregierung erhöhe die Terroranschlagsgefahr in Deutschland, hielt ihr Gregor Gysi vor, die Spirale der Gewalt immer weiter anzutreiben. Ein Krieg gegen den Terror könne nicht gewonnen werden. Gysi wies zudem den Vorwurf zurück, die LINKE betreibe Wahlkampf. Es sei redlicher Wahlkampf, die Menschen zu überzeugen. Unredlich sei hingegen, dass Minister Jung die Absicht habe, die Entscheidung über den Kampfeinsatz erst nach der Wahl zu verkünden.

Als Vertreter der Regierung wies Staatssekretär Thomas Kossendey die Vorwürfe der Linksfraktion zurück. Die Bundeswehr werde in Afghanistan »weiterhin mandatskonform arbeiten«. Und: »Wer heute den Rückzug fordert, gibt grünes Licht für Rückkehr des Terrors -- das kann nicht unser Wille sein.« Kossendey räumte allerdings indirekt ein, dass die Vorwürfe von Winfried Nachtwei (Grüne) über eine mangelnde Ausbildung afghanischer Polizisten berechtigt seien. Dieser hatte seinem »Zorn« über die Beschönigungen der Bundesregierung Ausdruck verliehen und als einziger Redner außerhalb der LINKEN deutlich gemacht, dass die Sorge um den Einsatz der Eingreiftruppe »völlig berechtigt« sei.

* Aus: Neues Deutschland, 25. Januar 2008


Aus: "Neue Kampftaktiken für Afghanistan? - Eine Debatte im Bundestag, die nach Meinung des Regierungskoalition gar nicht hätte stattfinden dürfen" (01/2008)
Quelle: http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Afghanistan/bt-aktuell.html

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Quote[...] Sieht man von den wenigen links orientierten Zeitungen im Lande ab, fielen die Pläne der Bundesregierung zur Ausweitung des Kampfeinsatzes in Afghanistan überwiegend auf Zustimmung. Motto: Wer A sagt, muss auch B sagen oder: "Wir" sind dem Bündnis Solidarität schuldig.
Im Folgenden dokumentieren wir eine Anzahl von Artikeln und Kommentaren zur vorgestern bekannt gewordenen Absicht des Verteidigungsministeriums, das ISAF-Kontingent noch im Sommer d.J. um eine spezielle Kampfeinheit (Schnelle Eingreiftruppe) zu verstärken.

QuoteGertz: Keine Alternative zu Bundeswehrkampfverband
Der Bundeswehrverband sieht keine Alternative zum Einsatz eines deutschen Kampfverbands im Norden Afghanistans. "Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Wir haben die Verantwortung für Nordafghanistan, und keiner der Partner hat sich beworben", sagte Verbandschef Bernhard Gertz. Der geplante Einsatz sei "unverzichtbar". Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt (CSU) sagte, es sei noch keine Entscheidung gefallen, wer Mitte des Jahres von Norwegen das Kommando über die Truppe übernimmt. Die FDP forderte die Bundesregierung auf, klar zu sagen, dass es auch um offensive Operationen und Kampfeinsätze gehe.

Gertz beschrieb die Aufgaben der Truppe mit der Formulierung: "Das Feuer löschen, wenn es brennt". Die Vorsitzende des Bundestagsverteidigungsausschusses, Ulrike Merten (SPD), bestätigte Überlegungen zur Entsendung eines Kampfverbands. Dies sei aber "nicht beschlossene Sache", sagte Merten. Es gebe keine konkrete Bitte an Deutschland. Merten fügte aber hinzu: "Man erwartet, dass diese Aufgabe von uns übernommen wird."

AFP, 17. Januar 2008


QuoteNaumann kritisierte den deutschen Afghanistan-Einsatz scharf und forderte den Einsatz der Bundeswehrsoldaten auch im Süden Afghanistans. "Die Pflicht endet nicht in bestimmten Regionen", sagte der 68-Jährige bei einem Vortrag zur Zukunft der Nato in Brüssel. Bei dem Nato-geführten Einsatz der internationalen Afghanistan-Schutztruppe ISAF gehe es um das "Teilen von Risiken, Lasten und Gefahren".

**** Auszug aus: "Wirbel um Kampfverband", Süddeutsche Zeitung, 17. Januar 2008


QuoteWer sich in den Krieg begibt...
VON THOMAS KRÖTER (Auszug)

Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, warnt ein altes Sprichwort. Soldaten werden dafür bezahlt, diese Logik zu widerlegen. Eine andere Logik können sie nicht außer Kraft setzen: Wer sich in einen Krieg begibt, wird irgendwann kämpfen müssen.
Besonnene, um das Leben ihrer uniformierten Staatsbürger besorgte Bundesregierungen haben es - unabhängig von ihrer parteipolitischen Zusammensetzung - bislang geschafft, diesen Zeitpunkt hinauszuzögern. Doch das Ende der Schonzeit rückt immer näher. Vom Sommer an werden deutsche Soldaten Teil einer Eingreiftruppe sein, deren Aufgabe es ist, sich an direkten Kriegsoperationen in Afghanistan zu beteiligen.
(...)
Gerade weil die Bundesrepublik sich als zuverlässiger Bundesgenosse erwiesen hat, sind die Partner immer weniger bereit, eine deutsche Sonderrolle zu akzeptieren. Amerikaner und Franzosen, Briten und Norweger kämpfen und sterben in Afghanistan, lautet ihre Logik, also müssen auch die Deutschen dazu bereit sein. Bei der bewährten Kultur der Zurückhaltung wird es bleiben. Aber seinen Verpflichtungen kann sich Berlin nicht entziehen.

Frankfurter Rundschau, 17. Januar 2008


[...]

QuoteDie Entsendung einer deutschen Kampftruppe in den Norden könnte ein falsches politisches Signal an die Verbündeten senden: Auch wenn die anderen nicht mehr wollen, die Deutschen wollen noch. Das wäre ein falscher Automatismus. Es wäre besser, endlich auf internationaler Ebene eine ehrliche Bilanz des gesamten Afghanistan-Einsatzes zu ziehen und erst danach zu entscheiden. Auch wenn diese Entscheidung eine Entsendung von noch mehr Soldaten beinhalten sollte, dann erfolgte sie wenigstens nach einer gründlichen Untersuchung des Erreichten und nach einer Formulierung erreichbarer Ziele.

Auszüge aus: Berliner Zeitung, 17. Januar 2008


...



Aus: "Wo geschossen wird, besteht das Risiko, dass es Tote gibt" (01/2008)
http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Afghanistan/kampf2.html

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Quote[...] Jung ahnt, was auf ihn zukommt: Bereits in dieser Woche erreichte ihn ein vertraulicher Brief des US-Kollegen Robert Gates. Auf acht Seiten macht der Amerikaner dem Deutschen klar, wie sich die Nato-Vormacht die künftige Strategie am Hindukusch vorstellt.

Anders als Jung, der im vergangenen Jahr ein Papier über "vernetzte Sicherheit" und zivil-militärische Aufbauarbeit vorgelegt hatte, setzt Gates in erster Linie auf militärische Gewalt: "Counter Insurgency", der bewaffnete Kampf gegen Aufständische, habe Vorrang.

Für diesen Zweck schicke Washington jetzt gut 3200 Marine-Infanteristen nach Afghanistan, schreibt Gates, zusätzlich zu den 26.000 US-Soldaten, die bereits im Land stationiert seien. Die Marines blieben allerdings höchstens sieben Monate, dann müssten die Verbündeten Ersatz stellen. Wen Gates damit vor allem meint, ist klar: die Deutschen.

[...] In Vilnius, so kündigten die Kanadier an, werde man "gezielte Gespräche mit einzelnen Nationen" führen. Auch dieser Vorstoß zielt vor allem auf Deutschland.

Aktuell setzt die Bundeswehr rund 3340 ihrer gut 250.000 Soldaten am Hindukusch ein. Was in Deutschland schon in der jetzigen Form zu heftigen Diskussionen führt, halten die angelsächsischen Partner für einen unzureichenden Beitrag.

In Kreisen des Bundesverteidigungsministeriums heißt es, der Brief sei eine "Unverschämtheit". Die Amerikaner wüssten doch von den besonderen Umständen, unter denen der deutsche Einsatz in Afghanistan steht - Stichwort Parlamentsvorbehalt.

Bisher war es der Bundesregierung gelungen, alle Aufforderungen, sich auch im kriegerischen Süden zu engagieren, zurückzuweisen. Diesmal möchte Jung die Alliierten mit Verweisen auf verstärktes Engagement im Norden abwimmeln.

So will der Minister zusagen, im Norden eine schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force - QRF) zu übernehmen, die bislang aus 250 norwegischen Soldaten besteht. Das Nato-Hauptquartier hatte am Montag schriftlich darum gebeten.

Die Norweger verstärken bislang Patrouillen, sie schützen Hilfskonvois und eilen bedrängten Kameraden zu Hilfe. Zu ihren Aufgaben zählt aber auch der offene Kampf, wie im Herbst 2007, als die Spezialtruppe an der Seite afghanischer Soldaten gegen die Taliban vorging. Mindestens 14 Gegner wurden getötet.

Als Ersatz für die Norweger will Jung im Sommer rund 250 Fallschirmjäger und Panzergrenadiere schicken, samt Schützenpanzern "Marder" und Mörsern. "Gut ausgebildet und ausgerüstet" werde die Eingreiftruppe, versprach der Minister in dieser Woche bei einem Besuch am Hindukusch.

Doch das größte Problem beim bevorstehenden Einsatz wird nicht die Ausrüstung sein. Aus Sicht der Nato-Militärs ist die deutsche QRF-Einheit für Offensiv-Operationen gegen Aufständische, wie die Norweger sie gegen die Taliban führten, nicht einsetzbar. Denn die Bundesregierung habe bei der Nato einen vertraulichen "Vorbehalt" hinterlegt, der den Nato-Befehlshabern für den Einsatz deutscher Truppen enge Grenzen setze.

Demnach ist deutschen Soldaten "der Gebrauch von tödlicher Gewalt verboten, solange kein Angriff stattfindet oder unmittelbar bevorsteht". Das heißt: Sie dürfen nur zur Selbstverteidigung schießen. Strenggenommen müssten sie Taliban-Einheiten demnach unbehelligt lassen, wenn die sich lediglich formieren, aber noch kein Gefecht eröffnen.

Diese Art der Selbstbeschränkung widerspricht nicht nur den Forderungen von US-Minister Gates, sondern auch der Nato-Praxis. Längst werden Taliban-Führer von der Nato-geführten Isaf-Truppe gezielt aufgespürt und getötet. Ebenso werden Taliban-Einheiten bombardiert, selbst wenn sie Isaf-Soldaten gar nicht konkret angreifen.

In Vilnius wollen Verbündete und Nato-Militärs den deutschen Wehrminister bedrängen, den Vorbehalt aufzugeben und so auf die dramatische Lage in Afghanistan zu reagieren: Die anfangs eher friedfertige Isaf-Stabilisierungsmission ist in weiten Teilen des Landes mehr und mehr zum Kriegseinsatz geworden, in dem der Nato-Partner Deutschland künftig gefälligst vorbehaltlos mitkämpfen soll.

Wie weit Jungs Ressort tatsächlich die Wirklichkeit verdrängt, belegt ein Blick auf die Internet-Seite der Bundeswehr. Verharmlosend heißt es dort noch immer, die Bekämpfung der Taliban sei "Aufgabe der (US-geführten) Operation Enduring Freedom" und somit von der Nato-Mission Isaf "strikt getrennt".


Aus: "BUNDESWEHR: Gezieltes Töten" Von Susanne Koelbl und Alexander Szandar ( 31. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,532442,00.html


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Quote[...] eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan in den besonders umkämpften Süden lehnt Franz Josef Jung entschieden ab: "Ich denke, dass es weiter bei unserem Schwerpunkt im Norden bleiben muss." Es gebe zwischen den Nato-Partnern eine klare regionale Aufteilung der Truppeneinsätze.

[...] "Wenn Freunde in Not geraten, werden wir - so wie es das Bundestagsmandat vorsieht - zeitlich befristet Unterstützung leisten", sagte Jung. Zu Begründung führte er an, dass auch im verhältnismäßig ruhigen Norden künftig mit einer schärferen Bedrohungslage zu rechnen sei. Der Minister wies zudem darauf hin, dass Deutschland schon jetzt drittstärkster Truppensteller in Afghanistan sei. "Wir haben innerhalb der Nato eine klare regionale Aufteilung vereinbart", sagte Jung. Deutschland habe die Verantwortung für das Regionalkommando Nord. Das Mandat für den Bundeswehreinsatz lässt lediglich Nothilfe durch deutsche Soldaten im Süden Afghanistans zu.

[...] Mit Blick auf Gates' Brief wies Jung besonders auf den im Bundestagmandat eingeschlossenen Einsatz deutscher "Tornados" bei der Luftaufklärung hin. "Die 'Tornados' klären nicht nur im Norden auf, sondern selbstverständlich auch im Süden und im Osten", sagte der Minister. Zudem habe die Bundeswehr auch den Lufttransport verstärkt, der ebenfalls bis in den Süden reiche. Zurzeit seien dabei acht Transall-Flugzeuge im Einsatz. Auch plane Deutschland, die Ausbildung der afghanischen Streitkräfte zu verdreifachen, berichtete Jung. "Wir haben ebenfalls vor, uns beim Wiederaufbau noch weiter in die Provinzen des Nordens auszudehnen."

Mit der Absage beschied die Bundesregierung die US-Aufforderung abschlägig, deutsche Kampftruppen in den Süden zu entsenden.

US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte die anderen Nato-Staaten zur Aufstockung des Truppenkontingents im Süden um 3200 Soldaten aufgefordert. Damit sollen US-Marine-Infanteristen abgelöst werden. Ausdrücklich appellierte Gates an Berlin, ein neues Bundestags-Mandat in Erwägung zu ziehen.

Die US-Anfrage sei "überraschend" gekommen, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm heute.

[...·] Vor der Jung-Absage hatte auch schon Außenminister Frank-Walter Steinmeier die Forderung von Gates nach einem Einsatz von Bundeswehrsoldaten im umkämpften Süden Afghanistans abgelehnt. Es bleibe dabei, dass das Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden des Landes liege, sagte Steinmeier in Berlin. Es mache auch keinen Sinn, die Zahl der im Norden stationierten deutschen Soldaten, die dort für Stabilität sorgten, zu reduzieren.

Politiker aus Regierung und Opposition reagierten mit Unverständnis auf die Forderung von Gates. Der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold betonte, Deutschland tue in Afghanistan schon sehr viel und müsse sich nicht verstecken.

Der Obmann der CDU/CSU-Fraktion im Auswärtigen Ausschuss, Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), kritisierte den Tonfall des US-Verteidigungsministers bei dessen Truppenanforderung für Afghanistan. Der Brief von Gates an die Nato-Staaten müsse "in Form wie Inhalt verwundern", erklärte Guttenberg heute in Berlin. "Die USA sind gefordert, die Einheit des Bündnisses und die Solidarität seiner Partner nicht durch eine unnötige Verschärfung der Tonlage zu strapazieren."

[...] Derzeit ist die Bundeswehr am Hindukusch mit rund 3200 Soldaten im Einsatz.

ler/hen/AFP/dpa/AP




Aus: "ABSAGE AN USA: Jung lehnt Kampfeinsatz der Bundeswehr in Südafghanistan ab" (01. Februar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,532553,00.html


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Quote[...] Die noch zehn Monate regierende Bush-Administration will den Krieg gegen die Taliban und al-Qaida auf keinen Fall verlieren und am Ende als Lenker von zwei verlorenen Feldzügen als Desaster-Strategen in die Geschichtsbücher eingehen. Da die US-Armee im Irak so sehr beansprucht wird, muss Washington dieser Logik folgend von den anderen Nato-Partnern mehr Einsatz fordern.

Da sich die Verbündeten jedoch zieren, setzt Washington nun die Daumenschrauben an.

Gerade in Berlin kam das nicht gut an. Spitzenbeamte aus Truppenführung, Verteidigungsministerium und Kanzleramt bezeichneten den Brief abwechselnd als "große Frechheit" und "diplomatisches Unding". Ziemlich überrascht waren Militärs und Politik von den deutlichen Worten aus den USA. Der Wunsch nach mehr Engagement sei nicht neu. Doch das Washington diesen nun in so krasser Form aufschreibe, sorgte für reichlich Verärgerung.

Ein Beamter sprach gar von einer Art "Psycho-Folter", da die USA die Wege der normalen Diplomatie verließen und nun öffentlich gegen Nato-Partner schieße.

[...] Jung und die Bundesregierung sind beleidigt. Schon seit November hatten sie für die USA ein Zugeständnis vorbereitet, dass die leidige Diskussion um deutsche Soldaten für den Süden beenden sollte. So zeigte sich Berlin bereit, im Sommer die Norweger bei der Bereitstellung einer 250-Mann-Truppe als "Quick Reaction Force" im Norden abzulösen. Die Entsendung, die für die Deutschen nicht ungefährlich wird, ist vom geltenden Mandat des Bundestags gedeckt und mittlerweile auch politisch akzeptiert. Dass trotz dieses Bonbons nun wieder Kritik aus den USA aufflammt, verärgert nicht nur Jung.

In den Regierungsparteien wurde der Brief des US-Ministers mit Kopfschütteln aufgenommen. "Der Brief ist in Ton und Inhalt unangemessen und politisch unklug", sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Eckart von Klaeden. Gates wisse, dass der Bundestag gerade das Afghanistan-Mandat verlängert habe und die Entsendung einer schnellen Eingreiftruppe von 250 Mann vorbereite. Die US-Forderung nach mehr deutschen Soldaten und Hubschraubern nannte er kontraproduktiv. "Damit spielt Gates nur den Gegnern eines deutschen Einsatzes in die Hände", so von Klaeden.

Auch über Details aus dem Brief machte sich von Klaeden her. Die geforderten Hubschrauber könne Deutschland gar nicht senden, "weil wir sie gar nicht haben", sagte der CDU-Politiker.

[...] Arnold rief zur Gelassenheit auf: Gates' Brief sei vor allem "nach innen gerichtet". Die US-Regierung wolle die eigene Bevölkerung beruhigen und zeige daher mit dem Finger auf die Alliierten. "Dieser Druck ist nicht neu", sagte Arnold. Daher zeigte er sich sicher: "Das wird nicht so heiß gegessen, wie Herr Gates es kocht". Auch SPD-Außenpolitiker Niels Annen riet dazu, den Brief "abzuheften und zu vergessen". Gates stehe "innenpolitisch unter Druck". Annen forderte, die Münchner Sicherheitskonferenz am nächsten Wochenende zu nutzen, um den Amerikanern die deutsche Position noch einmal deutlich zu machen.

So deutlich die Absage an die USA auch war, so wenig ist der Streit ausgeräumt. Vielmehr war es wohl ein erstes Scharmützel, eine Art Kampfansage aus Washington. Spätestens in der kommenden Woche in Vilnius und kurz darauf in München wird Gates seine Forderungen wiederholen und vermutlich auch weiter gen Berlin keilen. Die beschwichtigenden Worte aus Berlin, die Bundeswehr leiste schon sehr viel, werden Washington nicht beruhigen. Kleinere diplomatische Kollateralschäden nimmt die Regierung in Kauf, wenn es um mehr Truppen für den Hindukusch geht.

Ob die Deutschen sich mit ihrem klaren Nein behaupten können, ist keineswegs so gewiss, wie die Statements am Freitag klangen. Die Vergangenheit zeigte, dass die Frontal-Kritik aus den USA oft zu weiteren Zugeständnissen der Nato-Partner führte. Auch wenn Truppen für den Süden politisch in Deutschland undenkbar sind, wären andere Zusagen eine Möglichkeit, den Disput wieder zu kitten. Der Brief jedenfalls, das war allen Beteiligten in Berlin recht klar, war nur der Auftakt zu einer neuen Poker-Runde für die Nato-Mission am Hindukusch.

Weitergespielt wird am kommenden Donnerstag in Vilnius.


Aus: "AFGHANISTAN-KAMPFEINSATZ: USA drohen Deutschland mit Showdown bei Nato-Gipfel" Von Matthias Gebauer und Carsten Volkery ( 01. Februar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,532587-2,00.html

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Quote[...] Plötzlich steht die Bundesregierung als heldenhafter Abwehrer von US-Forderungen, friedenswilliger Europäer und standhafter Beschützer deutscher Interessen da! Was aber hat sich geändert seit Anfang der Woche? Gar nichts! Deutschland schickt nach wie vor seine 250 Soldaten der Kampftruppen! Neidlos müßte selbst jeder ehemalige Nazi-Redenschreiber im Grab anerkennen, daß seine Propaganda bei dieser Dimension von professioneller Volksverdummung nicht mithalten kann!

Wer jetzt aber glaubt, daß die USA einen Gesichtsverlust in Kauf nehmen, um die Bundesregierung zu schützen, der kennt noch nicht den zu erwartenden Ausgang der Geschichte. Zum einen kann die USA ohnehin kaum einen weiteren Gesichtsverlust in Deutschland erleiden, denn die wenigen Unverbesserlichen, die heute noch die USA anhimmeln, werden es auch dann noch tun, wenn die USA ihre erste taktische Atomwaffe auf Menschen abgeworfen hat. Und andererseits dürfte ohnehin etwas anderes vorgesehen sein: Tatsächlich wird wohl eine hohe US-Stelle in den nächsten Tagen sicherlich Verständnis für die "schwierige Entscheidung" Deutschlands äußern, und schon sammelt dann auch die USA wieder Sympathiewerte!

Und so ist der deutsche Bürger – ohne es richtig gemerkt zu haben – von einem Protestierer gegen Kampftruppen zu einem glücklichen Regierungsunterstützer "umerzogen" worden, der auf der Seite der Neokonservativen steht. Diese Umerziehung bedurfte lediglich 48 Stunden. Alle Achtung!

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Aus: "Der afghanische Ablehnungsbetrug: Über die Diskussion zur Entsendung deutscher Soldaten nach Afghanistan" Yavuz Özoguz (02.02.2008)
Quelle: http://www.freace.de/artikel/200802/020208a.html


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Quote[...] jetzt zeigt sich ein erster Riss in der eindeutigen Haltung der Großen Koalition: Nach dem Willen des SPD-Außenpolitikers Hans-Ulrich Klose sollen Kampfeinsätze der Bundeswehr in ganz Afghanistan möglich sein. Deutschland solle die Schnelle Eingreiftruppe (Quick Reaction Force, QRF) übernehmen und sie "stark genug machen, dass sie im Notfall in ganz Afghanistan eingesetzt werden kann - auch im Süden". Die Nato sei eine Allianz, die auf Solidarität aufbaue: "Das bedeutet: Jeder trägt das gleiche Risiko", sagte Klose der "Bild"-Zeitung. "Es kann durchaus Situationen geben, in denen es unvermeidbar ist zu kämpfen", fügte der stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag hinzu.

In der Union dagegen stößt die Forderung von Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer nach einer Ausweitung des Bundeswehreinsatzes auf den Süden Afghanistans auf Ablehnung. "Um eine Überdehnung und Überforderung der Bundeswehr auszuschließen, muss der Einsatz auf den Norden begrenzt bleiben", sagte der Vize-Fraktionsvorsitzende Andreas Schockenhoff (CDU) der "Berliner Zeitung". Zwar müsse sich die Nato stärker in Afghanistan engagieren. "Das gilt nicht nur für den Süden, sondern auch für den Norden", betonte der CDU-Politiker.

[...] Frankreich will sein militärisches Engagement in Afghanistan verstärken. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" diskutiert die Regierung in Paris derzeit mehrere Optionen für eine Aufstockung ihrer Truppen in dem Land. Dazu gehören Pläne, eine signifikante Anzahl Soldaten im gefährlichen Süden des Landes einzusetzen und zusätzlich Spezialkräfte nach Afghanistan zu schicken. Ein französischer Einsatz in Südafghanistan würde den Druck auf Deutschland erhöhen, dort mittelfristig ebenfalls Truppen zu stationieren, schrieb das Blatt.

hen/dpa/ddp/AP


Aus: "KONFLIKTE: SPD-Politiker fordert Bundeswehreinsätze im umkämpften Südafghanistan" (04. Februar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,532867,00.html


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Quote

QuoteZitat von speedy56 02/2008,

"Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen" - Da steht nichts vom Hindukusch, nichts vom Ex-Waffenlobbyisten Karsai, nichts davon , ein G.W. Bush gottgefälliges Werk zu tun. Schlagwort der 60er: "Die NATO ist ein reines Verteidigungsbündnis "
Aber was kümmert Struck sein Geschwätz von vorgestern.

Welcher Idiot kam auf die Idee, deutsche Soldaten dort zu "verheizen" ? Jeder Politiker, der noch etwas Verantwortungsbewusstsein hat, muss dieses weitere verbrecherisch Ansinnen der US-Adminstration ablehnen.
In meinem Fall sind das die MdB Rossmann und Ole Schröder, die ja wohl für mich stellvertretend in Berlin agieren.



Quotelpino, 03.02.2008

[...] Wer erinnert sich nicht gerne daran (wurde im Forum bereits andiskutiert), als die Deutschen vor etwa 100 Jahren brav Gewehr bei Fuß gestanden sind, weil es den kolonialistischen Interessen einer supranationalen auf Kriegswirtschaft und Rohstoffausbeutung ausgerichteten Wirtschaftsclique dienlich war ?

Mit einem Getöse, dass man sich heute noch dafür genieren muss, hat der Hohenzoller Wilhelm II eine bemerkenswerte Rede gehalten, nämlich dass die Deutschen kein Pardon geben sollten, keine Gefangenen machen sollten usw., sich sinngemäß wie die Hunnen aufführen sollten.

Gut so. Dann warten wir schon einmal darauf, dass deutsche Soldaten in einem Krieg der nicht der ihre ist, töten und getötet werden, und der ein oder andere im Blechsarg wieder nach Hause kommt.

Vielleicht hält ja dann Herr F.J. Jung eine ergreifende Rede.


Quotesedanon, 03.02.2008

QuoteZitat von Steeevyo:
Ich denke Deutschland sollte den gleichen Beitrag leisten wie die anderen auch.
Glaube aber nicht dass die Bundeswehr dazu in der Lage ist.
Wir haben eben keine Armee die den heutigen Anforderungen gewachsen ist und es besteht offensichtlich auch kein Wille etwas daran zu aendern. Was ich sehr bedauerlich finde.


Das ist doch albern. Immer die selben Helden.
Bestenfalls den Wehrdienst beim Nachschub absolviert haben, aber ruckzuck andere für sich kämpfen lassen wollen.
Wenn sie so kriegsgeil sind, steht ihnen ganz persönlich der Weg zur Fremdenlegion offen. Da ist immer was geboten.

Aber ich denke, dafür dürfte ihnen der nötige Mumm fehlen.


QuoteHelmut Pirkl, 03.02.2008

[...] Am Hindukusch wird ohne Aussicht auf Erfolg mit großem Aufwand unsere Freiheit verteidigt, die uns im Inland von unserer Regierung, also durch die Hintertür, mit einschneidenden Maßnahmen geraubt wird.


Quotekabila,03.02.2008

[...] Man kann es drehen und wenden wie man will - man kommt nicht umhin, die Taliban gewaltsam zu bekämpfen.
Ohne die Vertreibung der Taliban durch die Nordallianz und die USA wäre der ach so friedliche Einsatz der Bundeswehr auch gar nicht erst möglich.

Glauben Sie, dass die Taliban deshalb den Norden verlassen haben, weil Hilfsorganisationen dort Schulen und Brunnen gebaut haben?

Es gibt keine überlegene deutsche Strategie. Und ganz egal, was man vom Afghanistaneinsatz hält, sollte man auf seinen gesunden Menschenverstand hören, der sagt, dass man einen Krieg nicht durch die Vermeidung des Kampfes gewinnt.

Die Politik, als ausführendes Organ der Bürger, hat den Soldaten die Hände hinter dem Rücken gefesselt. Nicht unsere Soldaten sind das Problem, sondern die Politik.

Und jetzt mache ich mich unbeliebt: die meisten Opfer bringen die Amerikaner (beinahe 500 Mann verloren!). Wie hier über unsere Verbündeten und Kameraden gesprochen wird, finde ich traurig.


QuoteDaniel J, 03.02.2008

[...] Warum müssen Soldaten immer als Mörder hinhalten? Der Einsatz einer Waffe ist in den ROE (rules of engagement)klar geregelt! So zum Beispiel immer in Notwehr und zur Notwehrhilfe (Hilfe für Kameraden und unbeteiligte Dritte), kann aber auch zur Erfüllung eines Auftrages sein! Die Frage dreht sich daher immer um "Vernichtung eines Gegners" (-nach gezielter Aufklärung und hoffentlich selektiv, ohne Kollateralschäden zu verursachen-)oder die "verhältnismässige Gewaltanwendung" respektive "Reaktion auf einen Angriff gegen Leib und Leben" mit dem Ziel, unversehrt aus der Situation zu kommen! Dabei wird zur Erzielung der Angriffs- oder Fluchtunfähigkeit (- nach Begehung einer schweren Straftat wie Tötung oder schwere Verletzung oder im Notstand, wie Waffen- und Munitionsdiebstahl-)auch die Waffe eingesetzt. Dabei kann auf vitale Körperteile (Oberkörper / Kopf -> Angriffsunfähigkeit)oder eben "nur" in die Extremitäten (i d R die Beine -> Fluchtunfähigkeit) geschossen werden. Was das mit Mord zu tun haben soll, ist für mich als Berufssoldat mehr als schleierhaft!

PS Nach fast 3 Jahren Aufenthalt in Afghanistan mein Fazit: Dieses kriegsgebeutelte Land ist vorallem durch die eigenen korrupten Machthaber zugrunde gerichtet worden! Afghanistan wurde nach dem Rückzug der Sowjets zur Basis und zum "Trainingscamp" des internationalen, vorwiegend islamischen Terrors. Nach Schätzungen wird 70% des Heroins in Europa aus afghanischem Schlafmohn hergestellt. Das kann uns Europäern aus strategischer Sicht ja wohl nicht egal sein!?


QuoteVor allem muss man von der Vorstellung Abschied nehmen, dass in der deutsch verwalteten Zone im Norden Demokratie und Menschrechte besonders gedeihen. Es war ausgerechnet das Provinzgericht in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif, dem Standort der Bundeswehr, das den Journalisten Perwis Kambachsch wegen Blasphemie zum Tode verurteilte, weil er einen Text aus dem Internet über Frauenrechte im Islam unter Kommilitonen verteilt haben soll (Quelle: http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E9872C57E0AFC489CBC0645F277E476D0~ATpl~Ecommon~Scontent.html?rss_googlefeed). Inzwischen wurde vom britischen Independent bekanntgegeben, dass Präsident Karsai das Urteil bestätigt hat (Quelle: http://www.independent.co.uk/news/world/asia/a-victim-of-karzais-diplomatic-game-776158.html).

Dass der Umgang mit dem "falschen Flugblatt" das Leben kosten kann, bedeutet für uns eigentlich eine unheilvolle Erinnerung.


QuoteBrettschneider, 03.02.2008

[...] Immer gegen Krieg zu sein, ist dagegen ohne Risiko. Das ist hierzulande nichts weiter als "Schwimmen mit dem Strom".


QuoteSilverhair, 03.02.2008

[...] Zur Zeit wird grad ein Journalist unter dem Schutz der deutschen wohl hingerichtet, aufgrund eines Scharia Gesetzes, sozusagen in Beihilfe. Gleichfalls findet im Norden von dt. Truppen bewacht eine Winter-und Sterbe-Katastrophe in grossen Ausmaße statt. Wenn die Leichen in ein paar Monaten gezählt werden werden für jede Leiche wohl noch 10x soviel Menschen gegen die Europäer angehen , es ist eine Steilvorlage für die Anwerbertruppen der Taliban und anderer Aufständischer.

Der Zweite Schritt sollte in die Geschichtsbücher gehen. Partisanenkriege sind nur gewonnen worden wenn man die Bevölkerung ausgerottet hat gleichzeitig. In allen anderen Fällen hat man diese Art von Krieg immer verloren, mit extrem hohen Verlusten.

Die Vermeidung von Kampf ist übrigens geschichtlich die erfolgreichste Strategie bisher immer gewesen.

Sorry , wenn man ihrem "Menschenverstand" folgt können wir gleich mit den Soldaten die Leichensärge mitschicken - das sagen uns einfach die Erfahrungen von ein paar Jahrtausenden Kriegsführung auf diesem Planeten.


QuoteTractus, 03.02.2008

[...] die Ignoranz der dortigen mentalen, religiösen, geschichtlichen und geographischen Gegebenheiten ist mitverantwortlich für das ständige Scheitern externer Militärs. Diese Menschen leben in einer anderen Welt, sie ist weitaus brutaler, rücksichtsloser und gnadenloser als wir aus anderen Gesellschaftsformen uns das überhaupt vorstellen können. Rechtsbegriffe, wie wir sie haben und respektieren, kennen sie nicht und achten sie auch nicht. Sie haben ihre eigenen.

Egal, welche WAffensysteme eingesetzt werden, die Geschichte hat gezeigt, dass ein reiner Guerillakrieg nur schwer zu gewinnen ist. Und wer meint, andere sollten ihren Kopf dort hinhalten, sollte sich einziehen lassen und die Drecksarbeit selber machen. Es geht um Menschenleben, die sinnlos verpulvert werden sollen. Jeder Mensch hat nur ein Leben. Wer hat das recht, das Leben anderer einfach auf´s Spiel zu setzen.


Quotemarc_malone, 04.02.2008

Jetzt fordern sogar SPD-Politiker
1. Kampfeinsätze
2. auch im Süden Afhanistans

Ich habe die Linkspartei immer als Protestpartei und Lügenerzählpartei gebrandmarkt und als ehemalige SED, die man nicht wählen darf. Aber nach den neusten Meldungen kippt es.

Halten wir fest: Es gibt KEIN UNO-Mandat für Kampfeinsätze der Bundeswehr. Und es git auch KEIN Mandat der deutschen Bevölkerung. Diejenigen, die deutsche Soldaten ohne UNO-Votum zum Kampfeinsatz in den Süden schicken, verdienen meiner festen Auffasssung nach den Tod. Tod durch standrechtliches Erschießen. Diejeningen, die es wollen, gehören mindestens schon einmal in die geschlossene Psychiatrie. Soll der Herr Klose doch selbst ein Gewehr in den Hand nehmen und auf eigene Faust dort kämpfen, wenn er so geil darauf ist.

Es gibt da einen schönen Spruch: Krieg ist ein Vorgang, bei dem Menschen, die sich nicht kennen, sich gegenseitig umbringen, und zwar zum Nutzen und Vorteil von Menschen, die sich kennen, aber nicht gegenseitig umbringen. Es sind Schreibtischtäter, die ihr braves Familienleben im Luxus weiterleben, wöhrend sie junge Menschen opfern in eienm verbrecherischen Unterfangen. Die wahren Verbrecher sind die Schreibtischtäter.

Nein, jetzt fordere ich auch ich SCHLUSS mit dem Wahnsinn in Afghanistan. Ich habe keinen Bock auf das Spiel der gewissenlosen Kriegestreibenden. Ich werde niemals eine Partei wählen, die dafür plädiert. Es reicht. Ich wähle die anderen. Dann muss die SPD eben dauerhaft mit der Linkspartei leben.


Quotesotzmann, 04.02.2008

Klose nach Afghanistan

Die Logik ist einleuchtend, alle NATO-Staaten müssen die gleiche Last tragen. Man kann es sich auf Dauer nicht aussuchen, wo man mitmacht, im Krieg schon gar nicht.
ABER, Herr Klose: Die NATO war und ist ein VERTEIDIGUNGSBÜNDNIS und der sogenannte Krieg gegen den Terror ein durch und durch verlogenes Ding, ebenso, wie es der Krieg gegen den IRAK war und ist (denken Sie nur an die 895 Lügen und die lange Nase des Herrn Bush jr.).
ALSO: Nato raus aus Afghanistan. Dann fallen z.B. keine Canadier mehr und Deutsche müssen nicht das machen, was sie noch nie konnten (WK I,II), Krieg führen in fremden Land.
Und sollten Sie, werter Herr Klose, trotzdem einen Drang verspüren, ziehen Sie sich am besten eine Unifrom an und maschieren selbst in Süd-Afghnaistan ein. Es wäre in der Tat die beste Lösung, wenn die Politiker, die leichtfertig Kriege anzetteln und gutheißen, sich selbst vor Ort beweisen müßten.



Quotecarlosowas, 04.02.2008

Fest steht für mich, dass unser Militär im Prinzip Gewehr bei Fuß steht für den Einsatz. Freiwillige gibt es genügend. Ist ja ihr Beruf. So wie jeder Rechtsanwalt gerne Prozesse führt, auch sinnlose. Sie zieren sich nur noch, um mehr Geld für sich rauszuschlagen. Die maßgeblichen Politiker haben sich zunächst demonstrativ gegen den Einsatz ausgesprochen. Die vox popu(o)li ist zufrieden, lehnt sich zurück. Alles vorüber. Aus dem Hintergrund aber werden Stimmen laut, die für den Einsatz sprechen. Die werden bald die Oberhand gewinnen. Die Militärs bereiten bereits den Einsatz vor, heimlich still und leise. Allzeit bereit. Dann kommt plötzlich ein Ereignis (hoffentlich nicht in Deutschland), das auch in den Medien breitgetreten wird, das den "Einsatz dringend erforderlich macht", unumgänglich. Und plötzlich geht es los. Volksverdummung.


QuotePinarello, 04.02.2008


[...] Man sagt ja nicht umsonst, der Krieg ist das Ergebnis des Hasses der alten Männer auf die Jugend, deshalb wird die Jugend auf dem Schlachtfeld verheizt.

Man muß ja jetzt nach über 6 Jahren die Amerikaner allen Ernstes fragen, was in Afghanistan und auch im Irak überhaupt erreicht werden sollte, denn das Ergebnis ist wohl katastrophal, da helfen auch keine deutschen Soldaten im Süden Afghanistans mehr, denn die ausländischen Soldaten werden schlicht und einfach nur noch als Besatzer gesehen und auch so behandelt.


QuoteHawieldt, 04.02.2008

[...] Und nun ist Zahltag

Vergessen Wir nicht was wirtschaftlich passierte als zig Standorte in Deutschland geschlossen wurden .
Wieviele Menschen befinden sich seit dem in relativ
ungeordneten wirtschaftlichen Verhältnissen .

Forderungen die 90 bzw 60 Jahre alt sind ,sind doch
auch keine Verpflichtungen für die Ewigkeit .

Die Verhältnisse in der Welt ändern sich nun mal .

Wir debattieren über die zunehmende Gewalt auf den
Strassen .

Warum kanalisieren wir nicht dieses zweifelsfrei
vorhandene Gewaltpotential ....

Wir wissen von netten Spielen in Kasernen ....
Wir wissen vom Frust unserer KSK ....

Und Cäsars Geist befahl ....

Lassest los die Hunde des Krieges .....


Quotepapalutz, 04.02.2008

O.K., Klose war im 2. Weltkrieg noch ein Kind von 7 bis 8 Jahren, aber kann man trotzdem soviel vergessen oder verdrängen? Schickt er seine Kinder nach Afghanistan ?
Da sitzt jemand seit mehr als 30 Jahren am warmen Schreibtisch in Deutschland, aber muß als erster sein Mund aufreißen, wenn es darum geht Menschen in fernen Ländern extra in den Krieg zu schicken. Und dann noch dieses unerträgliche Argument, daß man Risiken eingehen müsse. Welches Risiko geht ER denn ein ?
Solche Leute können einen nur anwidern.


Quoterudig, 04.02.2008

Deutschland ist Nato-Mitglied, Afghanistan ist ein Bündnisfall, also muss Deutschland die gleichen Aufgaben übernehmen wie seine Partner.
Wir können uns nicht im ruhigen Norden verstecken, während unsere Partner die unangenehme Arbeit im Süden übernehmen.
Haben sich die Schlaumeier hier im Forum, die gegen die Hilfe unserer Bündnispartner im Süden sind, überlegt, was die Soldateneltern in Kanada, NL oder Grossbritannien denken wenn sie von der Feigheit der Deutschen erfahren. Übrigens wird die neue amerikanische Administration noch mehr Druck machen, in diesem Sinn werden sie für Deutschland unangenehmer sein als Bush.
Gott sei Dank waren die USA u. Grossbritannien nicht so feige uns unter hohen Verlusten von den Nazis zu befreien.


Quotediscurso, 04.02.2008

Was passiert eigentlich, wenn in Deutschland Terroranschläge mit der Begründung wegen unseres Engagements in AFG stattfinden sollten?
Ziehen wir uns dann auch, wie die Spanier nach den Anschlägen in Madrid, zurück?
Welche Strategien hat die Nato in AFG, wie soll ein Krieg gegen die Taliban gewonnen werden? Wie kommt man wieder raus aus diesem Schlamassel? Warum sollen mehr Truppen nach AFG geschickt werden, obwohl Karsai dies ablehnt? Wie lange will die Nato dort bleiben? Warum lässt man sich auf solche "Abenteuer" ein, ohne die offenen Fragen zu beantworten?


QuoteBrettschneider, 04.02.2008

[...] Kloses Kernaussage ist doch Folgendes: Die Nato sei eine Allianz, die auf Solidarität aufbaue: "Das bedeutet: Jeder trägt das gleiche Risiko"

Daran kommt man mit plumper Polemik nicht vorbei!

QuoteMaga, 04.02.2008

QuoteZitat von Mbago:
Der Kosovoeinsatz zeigte mir aus erster Reihe, dass der Krieg nur die Menschenleben fordert, die am wenigsten damit zutun haben wollen. Kriegsschreier sitzen natuerlich im warmen Heime und besingen ihren Patriotismus, waehrend sie das Blutgeld zaehlen.

Mich erinnern diese Leute an den Lehrer Kantorek in Erich Maria Remarques "Im Westen nichts Neues". Nur die Parolen, mit denen die Soldaten in den Kampf geschickt wurden, sind andere. Waren es damals das "Vaterland" und "unsere heiligen Rechte", so sind es heute "Demokratie, Freiheit und Sicherheit". Diejenigen, die diese Werte beschwören, sitzen in ihren warmen Sesseln. Echte Lehnstuhlstrategen.

QuoteRainer Daeschler, 04.02.2008

Die verwegensten Kämpfer in einem Krieg, sitzen immer im Bürosessel oder am Stammtisch.


QuoteBrettschneider, 04.02.2008


Jeder Nato-Verbündete trägt das gleiche Risiko. Es ist doch eine Selbstverständlichkeit, daß keine Solidargemeinschaft funktionieren kann, wenn sich einer immer nur die Rosinen herauspickt.

Und ich kann Ihnen die Gegenfrage nicht ersparen: Wer trägt eigentlich das Risiko, wenn die Afghanistan-Mission aufgrund unsolidarischen Verhaltens einzelner Mitglieder scheitert, weil dann am Ende keiner mehr Verantwortung übernehmen will?

Noch sind die Taliban und die Quaida größtenteils in dieser Region gebunden, aber was wird sein, wenn diese Kräfte frei werden? Wer trägt dann dieses Risiko? Höchstwahrscheinlich auch nicht unsere Politiker, aber vielleicht Sie und ich, wenn wir zur falschen Zeit am falschen Ort sind.


Quoteglühwendel, 04.02.2008

[...] mut beginnt schon dort, wo man es wagt, gegen vorherrschende notwendigkeits- und unabdingbarkeitsargumente einspruch zu erheben.

was die frontlinienbildung angeht, so wäre die formulierung "fern UNSERER verletztlichen bevölkerungszentren" doch um einiges genauer (und vielleicht sogar ehrlicher).
was das geringere übel ist, wage ich nicht zu sagen, jedoch zu fragen, welche seite denn nun entscheidet, was man unter "erstrebenswerte alternative" zu verstehen hat.
ja, die terroristen machen nicht halt vor frauen, kindern und greisen, was abscheulich ist, ohne einschränkung. trotzdem bleibt hier anzumerken, dass auch "kollateralschäden" (anbei unwort des jahres 1999) nicht vor vielem halt machen. aber das sind dann ja im zuge des notwendigen unvermeidbare verluste.


Quotehindukush74, 04.02.2008

[...] Ein paar Sachen, die ich kurz loswerden moechte. Ich arbeite und lebe seit dreieinhalb Jahren in Afhanistan (davon die ersten 6 Monate in Uniform bei ISAF Germany und seitdem fuer eine zivile Telkommunikationsgesellschaft).
Auf Grund meiner Taetigeit arbeite ich mit fast allen Nationen von der NATO zusammen.
Und es tut mir in der Seele weh, was hier an Unwissenheit, Dummheiten und Falschwahrheiten kundgetan werden.

1) NATO: Jeder der glaubt, wir haetten nichts der NATO zu verdanken, sollte mal so 50 Jahre in der Geschichte zurueckdenken. Oder waere es besser, wenn wir alle hinterm eisernen Vorhang in der DDR aufgewachsen waeren???
2) Ausserdem sind alle Nationen mit denen wir wirtschaftlich sehr verstrickt sind auch in der NATO (D -Exportwelmeister) und demnach waere es sicherlich nicht gut sich deren Unmut zuzuziehen. D.h. Arbeitslose durch weniger Auftraege im Ausland, schrumppfendes Wachstum....
2) Spendengelder von armen, deutschen Steuerzahlern und von wegen die Amis machen nur alles kaputt und beteiligen sich nicht am Aufbau: Deren Budget fuer den Wiederaufbau ist unegfaehr 10 mal so hoch wie unser. Wenn wir Deutschen uns auf die Schulter klopfen, das wir wieder eine neue Maedchenschule gebaut haben, haben die Amis in der gleichen Zeit 10 Schulen und 5 Krankenhaeuser gebaut.
3) Auststattung und Skills unser BW. Die BW ist eine Truppe von Weicheiern (ausser Kampfschwimmer und KSK) und alle anderen Nationen koennen nur muede Laecheln, wenn wir sagen wir muessen den "stark umkaempften" Norden sichern. Das ist laecherlich.
Die Anzahl der Todesopfer (nicht das ich nicht mit den Familien trauere) ist sehr gering. Wenn man 3500 Deutsche Soldaten permanent auf einen Deutschen Truppenuebungsplatz fuer fuenf Jahre Manoever machen liesse, wuerden mehr Soldaten durch Unfaelle sterben als am Hindukush.
4) Drogenanbau. Glaubt ihr das wuerde besser werden, wenn die Taliban zurueckkommt? Die Gelder aus dem Drogenanbau waren mehr oder weniger die Haupteinkommensquelle der gesamten afghanischen Wirtschaft.
5) Und ein letzter Kommentar zu der militaerischen Un(?)Besiegbarkeit der Afhanen. Das stimmt alles, was ich zuvor gelesen haben. Alle sind gescheitert. Meiner Ansicht nach ist der Schluessel hierzu Pakistan. So lange auf der anderen Seite der Grenze nicht gekaempft wird (die pakistanische Taliban bekaempfen) und der Nachschub von dort nicht abgeschnitten wird, dann stimmt der Punkt, das die Afhanen generell, oder in diesem Fall die Taliban, nicht zu besiegen sind.


Quoterudig, 04.02.2008

[...] Ich bin geschäftlich oft in GB u. USA und höre auch die andere Seite.
Dort herrscht die Meinung, daß Deutschland an allem kritisiert, aber kaum Lösungen hat.


QuoteRainer Daeschler, 04.02.2008

[...] Der Bundestag hat längst beschlossen, dass das Grundgesetz die Verfassung ist. Allerdings gilt sie nur so weit, wie der US-Präsident uns gestattet, sie zu beachten.


Quoteeffiffi, 04.02.2008

Es gab mal eine Zeit, in der man von dem Satz überzeugt war:
"Wenn die Streitkräfte eingesetzt werden, dann hat die Politik versagt." Das war im Ost-West-Konflikt. Inzwischen kommt es mir vor, als ob Soldaten "Allheilmittel" für die Regelung der Weltangelegenheiten geworden sind. Zur Erinnerung: wie lange nach dem Einmarsch der NATO in den Kosovo hat es gedauert, bis das Thema auf die politische Agenda kam? Jahre (!), nachdem wohl klar geworden ist, dass man alleine mit der Anwesenheit von Soldaten noch keine Krise lösen kann. Ein ehemaliges afghanisches Regierungsmitglied hatte vor einigen Wochen zugeben müssen, dass es bezüglich Afghanistan von Seiten der Internationalen Gemeinschaft keine gemeinsame Vision und kein gemeinsames Vorgehen gebe. Der anwesende NATO-Vertreter mußte dieser Aussage zustimmen. Wenn das Ziel nicht klar ist, wie sollen dann die adäquaten Mittel gewählt werden können? Soldaten können für eine gewisse Sicherheit sorgen. Die Menschen müssen letztendlich aber mit anderen Mitteln gewonnen werden. Schade, dass so viele junge Soldaten vieler Nationen und unbeteiligte Zivilisten sterben müssen, bevor sich die Internationale Gemeinschaft endlich aufrafft und politisch zielgerichtet an einem Strang zieht, wenn es im Falle Afghanistan nicht schon zu spät dafür ist. Ich fürchte, dass nationale Interessen diesem gemeinsamen Vorgehen entgegenstehen.





Aus: "Muss sich Deutschland in Afghanistan stärker engagieren?"
http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=3168


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Quote[...] Um ihren Vorstoß ins Kaspische Becken zu rechtfertigen, hatten die USA schon in den 1990er-Jahren ihre Schätzungen über den Umfang der Vorkommen an fossilen Brennstoffen in der Region enorm aufgebläht. Von 243 Milliarden Barrel Öl war da die Rede - kaum weniger als in Saudi-Arabien! Heute schätzt man diese Reserven auf 50 Milliarden Barrel Öl und 9,1 Trillionen Kubikmeter Gas, das entspricht 4 bis 5 Prozent der globalen Reserven.

Die USA riskierten diesen enormen Bluff, weil sie "um jeden Preis die Ölpipeline Baku-Tiflis-Ceyhan (BTC) bauen wollten. "Sie wollten Russland zuvorkommen und die Ausweitung des russischen Einflusses erschweren. Ich weiß nicht, bis zu welchem Grad sie bewusst übertrieben haben", sagt Steve Levine, ein US-Journalist, der diese Fragen seit fast zwanzig Jahren verfolgt.(4)

[...] Nach dem 11. September 2001 hat sich diese Konkurrenz um Einflusssphären noch zugespitzt.

[...] Während etwa Kasachstan seine Wirtschaft der Welt öffnet, kapselt sich Usbekistan ab; und während Georgien ganz auf die Washingtoner Karte setzt, hegt Turkmenistan nach wie vor ein tiefes Misstrauen gegenüber den USA.

Bei allen Unterschieden verleiht das Große Spiel den Republiken Zentralasiens einen Spielraum, so dass sie sich den Vorgaben der Großmächte nicht unbedingt beugen müssen. Wenn zum Beispiel die demokratischen Werte des Westens den Interessen der zentralasiatischen Machthaber zuwiderlaufen, können sie sich umorientieren, denn Peking oder Moskau sind diesbezüglich nicht so zimperlich.


[...] Dasselbe trifft allerdings auch auf Washington oder Brüssel zu. Auch sie lassen sich durch strategische Erfordernisse häufig dazu bewegen, die Menschenrechte hintan zu setzen. Das wiederum geht auf Kosten der Glaubwürdigkeit der sogenannten westlichen Werte, die von den lokalen Machthabern lediglich als ideologische Waffe betrachtet wird. Diese setzen seit 2003 mehr und mehr auf eine "orientalische" Art von Demokratie, mit der sie ihre Kritiker zum Schweigen bringen.

Bei alledem dominiert im Großen Spiel überall die Korruption. Und obwohl die Gas- und Erdölvorkommen als "nationale Güter" deklariert sind, kann von einer demokratischen Kontrolle durch die Einwohner dieser Länder nicht die Rede sein.


Aus: "Die Macht kommt aus den Pipelines - Das Große Spiel um die Energiereserven in Zentralasien" Von Régis Genté - Aus dem Französischen von Barbara Kleiner, Régis Genté ist freier Journalist und lebt in Bischkek, Kirgisien (Le Monde diplomatique Nr. 8294 vom 8.6.2007, Seite 14-15, 684 Dokumentation)
Quelle: http://www.monde-diplomatique.de/pm/2007/06/08/a0046.text.name,askm8raOf.n,7


Textaris(txt*bot)

sunday-times.co.uk:

Quote[...] The American secretary of state, Condoleezza Rice, flies to Britain this week to meet a crisis entirely of London and Washington's creation. They have no strategy for the continuing occupation of Afghanistan. They are hanging on for dear life and praying for something to turn up. Britain is repeating the experience of Gordon in Khartoum, of the Dardanelles, Singapore and Crete, of politicians who no longer read history expecting others to die for their dreams of glory.

Every independent report on the Nato-led operation in Afghanistan cries the same message: watch out, disaster beckons. Last week America's Afghanistan Study Group, led by generals and diplomats of impeccable credentials, reported on "a weakening international resolve and a growing lack of confidence". An Atlantic Council report was more curt: "Make no mistake, Nato is not winning in Afghanistan." The country was in imminent danger of becoming a failed state.

A clearly exasperated Robert Gates, the American defence secretary, has broken ranks with the official optimism and committed an extra 3,000 marines to the field, while sending an "unusually stern" note to Germany demanding that its 3,200 troops meet enemy fire. Germany, like France, has rejected that plea. Yet it is urgent since the Canadians have threatened to withdraw from the south if not relieved. An equally desperate Britain is proposing to send half-trained territorials to the front, after its commanders ignored every warning that the Taliban were the toughest fighters on earth.

Meanwhile Nato is doing what it does best, squabbling. Gates has criticised Britain for not taking the war against the insurgents with sufficient vigour. Britain is furious at America's obsession with spraying the Helmand poppy crop and thus destroying all hope of winning hearts and minds. Most of the 37,000 soldiers wandering round Kabul were sent on the understanding that they would do no fighting. No army was ever assembled on so daft a premise.

Nato's much-vaunted 2006 strategy has not worked. It boasted that its forces would only be guarding reconstruction and training the Afghan police. There would be no more counterproductive airstrikes against Pashtun villages. The Taliban would be countered by American special forces, with the Pakistan army attacking their rear. Two years ago anyone expressing scepticism towards this rosy scenario was greeted at Nato headquarters in Kabul with guffaws of laughter. Today that laughter must be music in Taliban ears.

Kabul is like Saigon at the end of the Vietnam war. It swarms with refugees and corruption while an upper crust of well-heeled contractors, consultants and NGO groupies careers from party to party in bullet-proof Land Cruisers. Spin doctors fighting a daily battle with the truth have resorted to enemy kill-rates to imply victory, General Westmoreland's ploy in Vietnam.

This is a far cry from Britain's 2001 pledges of opium eradication, gender-awareness and civic-governance classes. After 87 deaths and two years of operations in Helmand, the British Army cannot even secure one dam. Aid successes such as a few new schools and roads in the north look ever more tenuous as the country detaches itself from Kabul and tribal elders struggle to make terms with Taliban commanders.

There is plainly no way 6,000 British troops are ever going to secure, let alone pacify, the south. More soldiers will simply evince more insurgency. More American raids across the Pakistan border merely offer propaganda to Al-Qaeda in its radicalisation of the tribal areas. It was just such brutalism that preceded the Soviet escalation of the counterinsurgency war in the 1980s, and the rise of the (American-backed) precursors of the Taliban.

The best news out of Kabul is the increased disenchantment of the wily Afghan president, Hamid Karzai. Last week he vetoed the West's offering of a former leader of Britain's Liberal Democrats, Lord Ashdown, to co-ordinate operations in Kabul, whatever that might mean. Liberal democracy is not high on Karzai's priority list.

He attacked the British for drawing the Taliban into his unregulated domain. When outside agents were thought to be negotiating with Taliban elements behind his back, he instantly expelled them from the country.

Meanwhile he has taken to making his own choice of provincial governors and commanders, often warlords enmeshed in the booming drugs trade. That trade offers Afghanistan its one staple income.

While the international community in Kabul wails that Karzai is too close to the druglords, the warlords and various sinister Taliban go-betweens, they are at least his warlords and his go-betweens. When Britain sacked the ruthless tribal chief, Sher Mohammed Akhundzada, as governor of Helmand, Karzai was furious and rightly predicted it would lead to a surge in Taliban aggression.

For all his faults, Karzai is both an elected leader and a canny one. He is a virtual prisoner of the Nato garrison in Kabul but Afghanistan remains his country and if he thinks he can cut deals across its political heartlands, let him. If he wants Nato to stop bombing Taliban bases in Pashtun villages and killing Pashtun tribal leaders, then it should stop.

Withdraw the opium eradication teams from Helmand. Let Karzai barter money for power and power for peace. The foreign "governance" pundits in Kabul might dream of Afghanistan as a latterday Sweden, but they are never going to bring Pashtuns, Baluchis, Tajiks, Hazaras and Uzbeks into a stable federation.

Only an Afghan stands any chance of doing that, and the one Afghan on offer is Karzai.

Common sense advocates a demilitarisation of the occupation, with a withdrawal of western troops to Kabul where they can try to protect the capital and the northern trade routes. In provinces to the south and east, Karzai's money, weapons and negotiating skills must deliver what results they can. The West cannot possibly police Afghanistan with anything remotely like the resources it has available.

Behind such a policy shift should lie an even more crucial one. For the past two decades intelligence lore has held that nothing happens along the Afghan/Pakistan frontier without agencies of the Pakistan army being involved. The latter's pro-Taliban strategy through the 1990s was based on its obsession with "defence in depth" against India. Pakistan wanted Afghanistan stable, friendly and medieval. The security of the Punjab rested on the containment of the Pashtun tribal lands straddling the Pakistan/ Afghanistan border.

George W Bush's reckless elevation of Al-Qaeda after 2001 promoted a small group of alien Arab guests into global warriors for Islam. It also destroyed Islamabad's hold over the Taliban. America bribed the Pakistan president Pervez Musharraf with $1 billion a year to declare a U-turn and fight his former allies.

Musharraf duly broke his non-intervention treaty with the Pashtun and sent his army against them. The Taliban's influence increases with every attack and with every American bombing of villages. The Pakistan army is suffering greater losses in this war than either the British or the Americans.

Wise heads in Islamabad know that they must withdraw from the border and restore respect for tribal autonomy. Nothing else will incline the Pashtun and other tribes to reject Al-Qaeda and its Taliban allies. The alternative is a growing insurgency that must destabilise whatever democratic regime might emerge from this month's Pakistan elections. That prospect is far worse than whatever fate might befall Afghanistan.

There is no sensible alternative to ending military operations against the Pashtun, flying under whatever flag. Like Iraq's Kurdistan, Pashtunistan is a country without a state. It has been cursed by history, but it returns that curse with interest when attacked. Fate has now handed it a starring role in Britain's nastiest war in decades, and offered it the power to wreck an emergent democracy of vital interest to the West.

To have set one of the world's most ancient and ferocious people on the warpath against both Kabul and Islamabad takes some doing. But western diplomacy has done it. Now must begin the agonising process of escaping that appalling mistake.

QuoteEurope should be ashamed.

steve, Scottsdale, AZ USA



Quotepredictable end to the Bush and Blair adventure. The trouble is that they never bothered reading history books or asking the Russians what's it like fighting a war in Afghanistan.

nick, london, UK


Quotethis is why you brits have not won a war in 500yrs without americans doing your dirty work. dunkirk redux

william smith, sarasota, fl/usa


QuoteExcellent article, and common sense. No wonder the French and Germans don't want to get dragged into an ill-fated 'crusade' !

Steve Marchant, Broadhempston, UK


QuoteI think we've been here before, in the gardens behind St. George's Hall in Liverpool there is a memorial to those soldiers of the King's Liverpool Regiment killed in Afghanistan, the date ...1870.

Tim, London, UK


QuoteThe Brits and the Americans created the problem in Afghanistan and Iraq as well . if these people were left on their own to sort their own problems we could not talking about this today. It is not always possible to impose our own values on everybody, If people want to live in medieval times they should be left alone. Leaving today is not fair on the innocent people there , We creates the mess we cant just leave and forget .There is also this arrogance of thinking that we are going to crush the enemy forgeting that its a war and anybodys game. Hope lessons have been learnt.

PETER, wirral, UK


QuoteThere is nothing left to say - you said it all.

Michael, Vancouver, Canada.


QuoteA bizarrely defeatist and perverse analysis. The equivalent of advising a rape victim to lie back and be sure not to antagonise the rapist.
Very disappointing.

Furriskey, Singapore,


QuoteWell said Mr Simon Jenkins.

Some people will never learn the lessons of history in Afghanistan. The Russians have...

jayil, london, uk




From: "Fall back, men, Afghanistan is a nasty war we can never win" by Simon Jenkins (February 3, 2008)
Quelle: http://www.timesonline.co.uk/tol/comment/columnists/simon_jenkins/article3295340.ece

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Quote[...] Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr und frühere Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Klaus Naumann, sagte am Dienstag, er fürchte einen Rückgang des deutschen Einflusses im Bündnis, wenn sich die Bundesrepublik nicht im Süden Afghanistans engagiere. US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte die Bundesregierung in einem Brief aufgefordert, auch Soldaten für Kampfeinsätze im Süden des Landes bereitzuhalten. Bundesregierung und Opposition lehnen dies ab. Laut Bundestagsmandat sind deutsche Soldaten vor allem im eher friedlichen Nordafghanistan eingesetzt.

Naumann forderte die Entsendung deutscher Truppen in den Süden Afghanistans. In der Nato gebe es keine Sonderrollen. ,,Lasten, Risiken und Verantwortung werden solidarisch und gemeinsam getragen", betonte er. ,,Scheitert die Nato im Süden, dann ist die relative Ruhe im Norden beim Teufel!" Die Politik habe nicht ausreichend klar gemacht, dass die Bundeswehr in Afghanistan zur Not auch kämpfen müsse. ,,Es wird verniedlichend von humanitärem Einsatz gesprochen", kritisierte er. ,,Das Wesen von Streitkräften ist die Anwendung von Gewalt zum Schutz der Bürger und zur Durchsetzung der von Parlament und Regierung gesetzten politischen Ziele."

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Horst Teltschik, forderte die Nato-Partner auf, die nötigen Ressourcen für einen Erfolg in Afghanistan zur Verfügung zu stellen. Teltschik sagte, er befürchte wegen des Afghanistaneinsatzes der Bundeswehr Streit bei der Sicherheitskonferenz. ,,Die Nato-Partner müssen sich fragen, ob sie sich nicht auf ein Abenteuer eingelassen haben, das am Ende das Bündnis in seinen Grundfesten erschüttert", sagte er. Ein Scheitern des Afghanistaneinsatzes sei möglich. ,,Wenn sich herausstellt, dass der Schlüssel zur Befriedung Afghanistans im Süden liegt, muss auch die Bundeswehr dort einen größeren Beitrag leisten."

Der SPD-Verteidigungsexperte, Jörn Thießen, mahnte, Deutschland müsse sich darüber klar werden, wie weit es bei seinen Auslandseinsätzen gehen wolle. Der Beauftragte der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Beziehungen, Karsten Voigt, sagte, er erwarte anhaltenden Druck aus den Vereinigten Staaten auf die Bundesregierung, sich stärker in Afghanistan engagieren. Deutschland dürfe die Debatte nicht nur in der Abwehr amerikanischer, kanadischer oder von Nato-Forderungen führen.


Der Beauftragte der Bundesregierung für deutsch-amerikanische Beziehungen, Karsten Voigt, sagte, er erwarte anhaltenden Druck aus den Vereinigten Staaten auf die Bundesregierung, sich stärker in Afghanistan engagieren. Unter einem neuen US-Präsidenten, der möglicherweise von den Demokraten gestellt werde, könnte sich der Druck auf Deutschland sogar noch verstärken. ,,Die Amerikaner wollen, dass Europa sich militärisch, aber auch beim Aufbau der Polizei sowie im zivilen Bereich stärker engagiert", sagte Voigt. Er sage seinen amerikanischen Gesprächspartnern allerdings immer, dass es im Bundestag keine Mehrheit für einen Einsatz deutscher Soldaten im Süden geben werde.

Der SPD-Außenpolitiker Niels Annen forderte die Bundesregierung auf, dem Drängen der USA und der Nato nicht nachzugeben. ,,Für eine Erhöhung der Truppenzahl gibt es keine Mehrheit im Bundestag", sagte Annen. ,,In Deutschland entscheidet immer noch das Parlament über Auslandseinsätze der Bundeswehr. Und wir haben keinen Brief von Herrn Gates bekommen."

Der Gründer der Hilfsorganisation Grünhelme, Rupert Neudeck, mahnte einen Strategiewechsel der internationalen Gemeinschaft in Afghanistan an. Statt auf mehr Militär zu setzen, müssten der zivile und der wirtschaftliche Aufbau des Landes stark beschleunigt werden. ,,Die Taliban stehen nicht kurz davor, die Macht zu übernehmen", sagte Neudeck. Bei einer ehrlichen Bilanz des internationalen Einsatzes werde man feststellen, dass die zivilen Aufbaubemühungen der vergangenen sechs Jahre nur wenig Erfolg gehabt hätten.
hal/ddp

QuoteSchlappmaul | 10 Kommentare (05.02.2008 07:59)
Nachdem es sich Deutschland ...
... bereits zweimal weltweit mit vielen Nationen gründlich versaut hat, sollten wir es uns nicht anmaßen der Welt mit Waffengewalt den Frieden zu bringen. Es macht auch keinen Sinn Kriege zu beenden, welche von anderen Staaten begonnen wurden. Unser Problem ist, dass Deutschland ein großer Waffenlieferant ist. Die Käufer dieser Waffen sind natürlich auch in der NATO. Es ist somit verständlich, dass unsere Bündnispartner für mehr deutsches Engagement plädieren. Kurz gesagt: Wenn wir Waffen liefern wollen, müßen unsere jungen Soldatinen und Soldaten an den Brennpunkten dieser Erde ihren Kopf hinhalten. Die Freiheit, welche am Hindukusch verteidigt wird ist die Freiheit weltweit Waffengeschäfte zu tätigen. Eine Nummer, aus der wir nicht mehr rauskommen.


QuoteRoPhi | 49 Kommentare (05.02.2008 07:59)
Peter Scholl-Latour lesen
hierzu kann ich nur schreiben, lesen Sie Peter Scholl-Latour, der hat zu diesen Themen genug geschrieben. Sachlich fundiert und recherchiert und wenn jeder ein bischen Informationen sammelt kann Herr Scholl-Latour nur zugestimmt werden. In Afganistan und im Irak ist mit Militär Einsätzen, auch wenn diese als Humanitäre Hilfe deklariert werden, nichts zu erreichen. Am besten ist, alle Soldaten dort raus und die Menschen selbst machen lassen. Auch wenn sich eine Regierungsform bilden sollte die uns nicht gefällt, so ist das jedoch von uns zu respektieren.


QuoteHubert (05.02.2008 07:21)
Scheitern vorprogrammiert
Es ist ein Einsatz ohne Plan. Es fehlt eine klare Zielsetzung für den Aufbau. Dieser Konflikt wird doch nicht gelöst wenn man mehr Soldaten entsendet. Solange es keine Perspektive für die Bevölkerung gibt wird sich die Stimmung nicht verbessern.


QuoteTHOMM | 1216 Kommentare (05.02.2008 07:09)
Wo liegt das Problem?
Die NATO hat sich selbst überlebt! Und die USA treiben uns in einen neuen Konflikt, indem sie Raketen hier stationieren und die Russen gegen sie und damit gegen uns aufbringen! Russland ist keine Demokratie, da ist ein Urteil über uns schnell gefällt! Die Amis sind nicht im NATO-Bündnis, sie treiben es, wir sind keine Partner, sondern Vasallen!



Aus: "Afghanistan-Einsatz: Experten fürchten Scheitern der Nato" (05.02.08)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/afghanistan-einsatz_aid_236532.html

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Quote[...]  Frau Maaß, brauchen wir mehr Soldaten in Afghanistan?
Im Süden sind mehr Soldaten notwendig, um gegen aufständische Gruppen zu kämpfen. Dies macht aber nur Sinn, wenn sich dort für die Bevölkerung die Lage auch bessern würde.

Geschieht das nicht, wenn zum Beispiel Taliban zurückgeschlagen werden?
Die Leute brauchen Verwaltungsstellen, eine Gerichtsbarkeit oder einfach nur Jobs. Die Nato konzentriert sich zu sehr auf das militärische. Soldaten sollten aber nur den Raum schaffen, damit Wirtschaft und Staat einziehen können. Darum kümmert sich die internationale Gemeinschaft viel zu wenig.

Mit welchen Folgen?
Viele Afghanen arbeiten mittlerweile aus Frustration mit den radikalislamischen Taliban zusammen, um schlicht Brot auf dem Tisch zu haben. Und die Gefahr wächst, dass internationale Truppen zunehmend als Besatzer empfunden werden. Die internationalen Truppen können aber nicht gegen die Bevölkerung Erfolg haben, sondern nur mit ihr.

[...]  Was ist von der Regierung in Kabul zu erwarten?
Die Regierung Karzai schafft es nicht, die Korruption in den eigenen Reihen einzudämmen. Geschmierte Gouverneure zum Beispiel setzt sie nicht ab. Festgenommene mutmaßliche Attentäter können sich über Nacht freikaufen. Das ist alles nicht dem Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen dienlich.

Quotegmathol (4.2.2008, 22:08 Uhr)

Verzetteln? Deutschland hat dort nichts zu suchen!

An alle "positiven" Befuerwortern der US Kriege: die US Army braucht und rekrutiert mittlerweile jeden - Nationalitaet spielt keine Rolle mehr.
Was hindert euch noch dort hin zu ziehen und fuer US Oel Interessen zu kaempfen.
Der Bevoelkerung in Afghanistan und Iraq geht es schlechter als [je] zuvor.

Quoteunheilig (4.2.2008, 21:15 Uhr)

@hannes_schinder

Bush will halbe Billion fürs Militär
Sozialprogramme sollen gekürzt, die Ausgaben fürs Militär aber wieder drastisch erhöht werden: US-Präsident George W. Bush hat seinen letzten Haushalt vorgelegt, einen mit Rekordvolumen. Allein fürs Militär will Bush mehr als eine halbe Billion Dollar bereitstellen.so viel dazu ob usa das geld ausgeht.

QuoteJ.Stahl (4.2.2008, 18:54 Uhr)

br4instorm

ich bin mir sehr sicher das die deutschen nach einem anschlag erstmal nach rückendeckung der amis suchen würden.was sollte man ihrer meinung nach tun wenn die taliban afghanistan,auch den norden,wieder erobern würden?die bw ganz schnell abziehen und nach hause zu mami laufen und hoffen das die nicht hinterherkommen?bildung ist ja schön und gut aber solange die taliban erfolgreich sind kann man nicht an bildung denken.wie gesagt,die deutschen geben geld aus um schulen zu bauen die die taliban dann wieder zerstören und weiter frauen und mädchen unterdrücken.man muß erstmal die taliban besiegen um an wiederaufbau und bildung denken zu können.alles andere ist eine illusion.die menschen in afghanistan wollen die taliban mit sicherheit nicht zurück.mein mann ist g.i.und war schon in afghanistan.


QuoteJ.Stahl (4.2.2008, 18:27 Uhr)

man sollte mal bedenken

das die lage für die deutschen auch nicht mehr so entspannt wird wenn die taliban gebiet umd gebiet zurückerobern und immer näher kommen.gekämpft werden muß so oder so.und besser man packt das übel an der wurzel.dtl.kann nicht darauf warten das die usa und co.ihre probleme mit lösen.


QuoteSchnaafpaaf (4.2.2008, 18:07 Uhr)

Wenn auch realistische Einschätzung

kommen wir auf Dauer nicht umhin, die Risiken mitzutragen, die im Süden unsere (auch kleineren) Verbündeten auf sich nehmen. Das ist der Sinn und Geist eines Bündnisses. Dazu gehört nun mal Kampf, leider Gottes.
Beschämend und verwerflich sind in der Tat die Haltung der politischen und auch der höheren militärischen Führung, die in der Tat das Engagement der DEU Truppen in Afghanistan als "Waffen-dabei-habende und gut ausgerüstete Brunnen-bohr und Schul-Aufbau-Hilfe" schönlügen, jawohl, wider besseren Wissens LÜGEN!




Aus: "Bundeswehr in Afghanistan: "Deutschland darf sich nicht verzetteln"" (04. Februar 2008)
Quelle: http://www.stern.de/politik/deutschland/:Bundeswehr-Afghanistan-Deutschland/609831.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] 1900 errichtet Frankreich nach dem Sieg über den afro-arabischen Usurpator Rabih b. Fadlallah in der Schlacht bei Kusseri das Militärterritorium der Länder und Protektorate Tschads. 1908 geht dieses im Verwaltungsgebiet Französisch-Äquatorialafrika mit der Kolonie Tschad auf. 1911 wird die Kolonie durch das deutsch-französische Marokko-Kongo-Abkommen (4. November 1911) um das Zwischenstromgebiet zwischen Schari und Ba-Ili mit dem Posten Bongor erweitert. Zwischen den Weltkriegen erhält die Kolonie Tschad dann ihre heutigen Grenzen.

1934 wird die Grenzziehung im Norden zur italienischen Kolonie Libyen von Italien nicht ratifiziert. Dies ist die Grundlage des späteren Konflikts um den Aouzou-Streifen.

1958 erhält Tschad seine erste Verfassung. Die Territoriale Versammlung billigt den autonomen Status des Landes als Mitglied der Communauté Française.

Am 11. August 1960 erhält das Land seine Unabhängigkeit. François Tombalbaye aus dem Süden wird erster Präsident. Allerdings dominiert der Nord-Süd-Gegensatz die Innenpolitik: Der Norden des Landes, der von islamisch-arabisch-berberischen Ethnien bewohnt wird, fühlte sich benachteiligt gegenüber dem schwarzafrikanisch-christlich-animistischen Süden, der seit der Kolonialzeit eine Vormachtstellung besaß.

1966 wird die muslimische FROLINAT- Front national de libération du Tchad ("Nationale Befreiungsfront Tschads") gegen die christlich-sudistische Dominanz gegründet, es kommt zum Beginn eines Bürgerkrieges. 1969 interveniert Frankreich auf Seiten Tombalbayes. Libyen, Algerien und Sudan dagegen unterstützen die FROLINAT. 1973 besetzt Libyen den Aouzou-Streifen.

1975 stürzt General Félix Malloum Tombalbaye und wird Präsident, Premierminister wird Hissène Habré. 1976 kommt es zum Bruch zwischen Muammar al-Gaddafi und Habré. Goukouni Weddeye kämpft mit Gaddafi gegen die Zentralregierung.

1979 kommt es zum Frontwechsel Habrés zu Weddeye. N'Djamena wird erobert und das Gouvernement d'Union Nationale de Transition unter Weddeye regiert. 1980 kommt es wiederum zum Bruch zwischen Habré und Weddeye (,,Zweite Schlacht um N'Djamena"). Daraufhin greift Libyen auf Bitten Weddeyes ein, Gaddafi zieht seine Truppen auf französischen Druck hin allerdings wieder zurück. Habré kann mit ägyptischer, sudanesischer und US-amerikanischer Hilfe Weddeye verdrängen.

1982 wird N'Djamena durch Habré erobert, es beginnt die sogenannte Zweite Republik (1982 bis 1990), während der es zu schwersten Menschenrechtsverletzungen kommt. 1983 wird Tschad de facto am 16. Breitengrad zweigeteilt. Libysches Militär ist im Norden präsent, insbesondere im Aouzou-Streifen.

1986 bis 1987 gehen die tschadischen Regierungstruppen in die Offensive. Es beginnt die französische Militäroperation Epervier. Die libyschen Truppen werden, bis auf den Aouzou-Streifen, aus allen Stützpunkten verdrängt. 1989 wird der Vertrag von Algier über die friedliche Regelung des Aouzou-Grenzkonflikts unterzeichnet.

1990 beginnt eine Verhandlung über den Aouzou-Konflikt vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag. Habré wird durch die bewaffnete Opposition des Mouvement Patriotique du Salut von Idriss Déby gestürzt und in die Flucht getrieben, Déby nimmt N'Djamena ein.

1993 verabschiedet die Nationalkonferenz Übergangsverfassung, -parlament und -regierung. 1994 wird durch den Internationalen Gerichtshof der Aouzou-Streifen wieder Tschad zugesprochen.

Im Dezember 1994/Januar 1995 findet eine Wählerregistrierung statt, deren Durchführung und Ergebnisse beanstandet und vom Obersten Gerichtshof annulliert werden. Der bestehende Wahlkalender wird wieder obsolet, die Transitionsphase um ein weiteres Jahr bis zum 8. April 1996 verlängert.

1996 kommt es zudem zu einem Verfassungsreferendum, woraufhin die neue Verfassung in Kraft tritt.

Am 3. Juli 1996 finden Stichwahlen zwischen Déby und Wadal Abdelkader Kamougué statt. Die Feststellung des offiziellen Endergebnisses durch die Cour d'Appel am 14. Juli 1996 bescheinigt Déby 69 %, Kamougué 31 % der Stimmen. In den Parlamentswahlen von Anfang 1997 wird folgendes Endergebnis festgehalten: MPS 66 Sitze, URD 29, UNDR 14, UDR 4, RDP und PLD je 3, AND 2 sowie UNRT, CNDS, FAR, ACTUS je 1 Sitz.

Ende 1998 beginnen bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Regierungstruppen und Rebellen um Youssouf Togoimi (Tibesti-Konflikt).

Präsident Déby wird im Mai 2001 wiedergewählt. Im Dezember 2001 wird zwischen der Regierung und den Rebellen im Tibesti ein Friedensabkommen abgeschlossen.

Am 10. Oktober 2003 beginnt die Förderung von Erdöl unter der Führung von ExxonMobil und mit Unterstützung der Weltbank im Doba-Becken im Süden Tschads. Über eine 1.050 Kilometer lange Pipeline wird dieses an die Atlantikküste Kameruns befördert und dort verschifft. Dies wird vereinzelt als geopolitisch bedeutender Schachzug der USA gesehen und aus menschenrechtlicher und ökologischer Sicht kritisiert.

Seit 2003 fliehen sudanesische Flüchtlinge vor dem Konflikt in Darfur nach Tschad. Der Konflikt greift zusehends auf Tschad über, die Dschandschawid-Reitermilizen aus Darfur sind mittlerweile auch in den tschadischen Grenzgebieten aktiv.

Am 23. Dezember 2005 stellt Tschad aufgrund der Konflikte in der westsudanesischen Provinz Darfur offiziell einen ,,Zustand der Feindseligkeit" (,,état de belligerence") mit Sudan fest. Dem war ein Angriff tschadischer Rebellen auf die Grenzstadt Adré mit mehr als 100 Toten vorausgegangen. Tschad wirft Sudan vor, die Rebellen unterstützt zu haben, legt jedoch Wert darauf, keine Kriegserklärung abgegeben zu haben.

Mitte April 2006 kam es zum Bürgerkrieg. Frankreich beteiligt sich in – vorerst – geringem Ausmaß daran auf der Seite der Regierung Déby. Die Hauptstadt N'Djamena wurde von der Vorhut der Rebellen der Front für den Wandel (FUC) erreicht. Dieser erste Angriff wurde jedoch von den regulären Truppen mit Artillerie- und Panzerunterstützung abgewehrt. Innerhalb weniger Tage waren Hunderte Tote zu beklagen. Am 14. April 2006 brach Tschad seine diplomatischen Beziehungen zu Sudan ab. Zwei Tage später zog sich das Land aus den in Darfur unter der Leitung der Afrikanischen Union geführten Gesprächen zurück. Gleichzeitig forderte N'Djamena, dass für die mittlerweile rund 200.000 Flüchtlinge aus Darfur in Tschad ein neues Gastland gefunden werden müsse.

Im November 2006 wurde für weite Teile Tschads der Ausnahmezustand ausgerufen. Zwar wurde kurz darauf ein Friedensvertrag mit der FUC erzielt, doch andere Rebellengruppen gewannen zunehmend die Kontrolle über den Osten des Landes. Unter Vermittlung Libyens wurde am 26. Oktober 2007 ein Waffenstillstandsabkommen zwischen Präsident Déby und vier Rebellengruppen unterzeichnet.[2] Zum Schutz der Zivilbevölkerung und insbesondere der Flüchtlinge aus der Darfurregion wurde die Entsendung einer EUFOR-Einheit beschlossen.

Nur wenige Wochen nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands brachen erneut Kämpfe zwischen Regierungstruppen und den Rebellen in den östlichen Provinzen aus. Ende November 2007 erklärte die Rebellenorganisation UFDD den Kriegszustand gegen französische und sonstige ausländische Einheiten. Ungeachtet dieser Warnung billigte Ende Januar 2008 die EU den Einsatz der EUFOR in Tschad. Die Federführung übernahm Frankreich, das mehr als die Hälfte aller Soldaten stellte; Österreich hatte ein Kontingent von 160 Soldaten zugesagt.[3]

Kurz vor dem geplanten Beginn der EUFOR-Mission, deren Umsetzung daraufhin erst einmal ausgesetzt wurde, starteten Rebellen eine neue Offensive, bei der sie in die Hauptstadt N'Djamena eindrangen.[4] Die Kampfhandlungen haben tausende Menschen zur Flucht in das Nachbarland Kamerun gezwungen. Gleichzeitig begann die Evakuierung ausländischer Bürger; die Vereinigten Staaten haben ihre Botschaft in N'Djamena geräumt.[5] Frankreich erwägt ein Eingreifen zugunsten der Regierung. Die Rebellen zogen sich aus der Hauptstadt vorläufig weitgehend wieder zurück.[6]

[...] Die Exekutive wird vom Ministerrat unter der Leitung des vom Präsidenten ernannten Ministerpräsidenten ausgeübt. Zu den wichtigsten Parteien gehört die Patriotische Wohlfahrtsbewegung (MPS), die Union für Erneuerung und Demokratie (URD) sowie die Nationale Union für Demokratie und Erneuerung (UNDR).

Staatliche Einrichtungen wie Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen sind kaum entwickelt. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 11,7 %, Kindersterblichkeit bei 20 %. Auf jeweils etwa 50.000 Menschen kommt ein Arzt. Insbesondere die medizinische Unterversorgung ist ein Grund dafür, dass vor allem Malaria, aber auch Meningitis-, Cholera- und Masern-Epidemien jährlich tausende Todesopfer fordern. Hilfe leisten hier zu Beginn der 2000er Jahre insbesondere die Ärzte ohne Grenzen.

Vor zusätzliche und für das Land nicht ohne internationale Hilfe zu bewältigende Probleme stellen Tschad die seit 2003 aus der Region Darfur des östlichen Nachbarlandes Sudan kommenden Flüchtlinge. Ihre Zahl betrug zu Beginn des Jahres 2004 bereits etwa 130.000.

[...] Korruption ist in Tschad verbreitet. Nach der Korruptionsindex 2006 der Organisation Transparency International (TI) liegt Tschad auf dem 156. Platz.[7]

[...] Die Infrastruktur ist nur wenig entwickelt. Bei einer Größe von 1.284.000 km² – der Größe nach liegt Tschad weltweit an 20. Stelle, ist etwa 3,5 mal so groß wie Deutschland – [es] gibt es nur 267 km befestigte Straßen[8].

[...] Das Land galt lange als arm an Bodenschätzen, abgebaut wurden vor allem Stein- und Natronsalz. Im Jahr 2003 konnte mit der Förderung von Erdöl aus einem erst Ende der 1990er Jahre entdeckten Ölfeld bei Doba begonnen werden. Die Einnahmen aus der Förderung des Erdöls sollen, gemäß einer Vereinbarung der Regierung mit der Weltbank, zu 80% für Projekte im Bereich des Sozialen und der Infrastruktur verwendet werden und somit der gesamten Bevölkerung zugute kommen.[9] Dafür wurden im Juli 2004 zum ersten Mal 31 Millionen Euro an die Weltbank überwiesen, die diese Gelder wiederum für konkrete Projekte im Land ausschüttet. 10% der Einnahmen sollen in einen Fonds für zukünftige Generationen eingezahlt werden. Insgesamt werden bis 2023 (20 Jahre) Einnahmen von rund 1,6 Milliarden Euro prognostiziert. Ende Dezember 2005 beschloss jedoch das tschadische Parlament die Auflösung des Fonds für zukünftige Generationen, um ausstehende Beamtengehälter zu bezahlen. Außerdem wurde durch eine Gesetzesänderung ermöglicht, dass auch die Bereiche Sicherheit und Justiz Geld aus den Öleinnahmen erhalten können.[10] Nach offiziellen Zahlen aus dem Jahr 2006 hat das Öl-Konsortium um die Firma ExxonMobil seit 2003 537 Millionen US-Dollar als Lizenzen und Gebühren an die Regierung Tschads überwiesen. Davon wurden ca. 300 Millionen Dollar oder 55% für die Verbesserung der Infrastruktur ausgegeben. Der Einsatz der Gelder wird durch ein eigens hierfür geschaffenes Komitee aus Parlamentariern, Juristen und Vertretern der Zivilgesellschaft überwacht. Allerdings ist dieses Komitee nicht mit Sanktionsgewalt ausgestattet, so dass aufgrund von Korruption große Teile der Investitionsmittel versickern und eine effiziente Bekämpfung der Armut bisher ausbleibt. [11]



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Tschad (02/2008)

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Quote[...] Der UN-Sicherheitsrat hatte am Montagabend Frankreich grünes Licht für ein militärisches Eingreifen zugunsten des tschadischen Präsidenten Idriss Déby gegeben. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy erklärte sich am Dienstag bereit, den Tschad gegen Angriffe zu schützen.

Außenminister Bernard Kouchner zeigte sich zuversichtlich, dass die europäische Truppe EUFOR zum Schutz der Flüchtlinge im Osttschad "mit wenigen Tagen Verspätung" eingesetzt werden könne. "Der Einsatz ist nötiger als je", sagte Kouchner. Die EUFOR-Stationierung war wegen der Kämpfe aufgeschoben worden.

Die Rebellen warfen den Franzosen vor, mit ihrer Luftwaffe am Montag und frühen Dienstagmorgen in die Kämpfe eingegriffen und zahlreiche Zivilisten getötet zu haben. Paris bestreitet dies. Wären die Franzosen nicht da, könnten die Rebellen N'Djamena erobern, behauptete Rebellengeneral Mahamat Nouri in einem Gespräch mit dem französischen Radiosender Europe1.

Bei dem Kampf um N'Djamena sind nach Angaben des Roten Kreuzes mindestens tausend Menschen, zumeist Zivilisten, verletzt worden. Verlässliche Angaben über die Zahl der Toten gab es zunächst nicht. Augenzeugen berichteten aber von zahlreichen Leichen.


Aus: "Bürgerkrieg im Tschad: Rebellen brechen Angriffe ab" ((dpa/AP/maru/schä/grc), 05.02.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/739/156327/


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Exkurs: Kolonialismus

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Quote[...] Die Eintragung des Eigentums und sonstiger Rechte an Grundstücken in öffentliche Bücher ist für die deutschen Schutzgebiete durch die Ksl. V. vom 21. Nov. 1902 (RGBl. S. 283) geregelt. Danach findet das deutsch - preußische G.recht Anwendung, soweit sich nicht aus der Ksl. V. ein anderes ergibt, oder soweit das heimische Recht nicht Einrichtungen und Verhältnisse voraussetzt, an denen es für die Schutzgebiete fehlt § 1 Abs. 1 Ksl. V.). Insbesondere gelten auch die Vorschriften über den öffentlichen Glauben des G.s, d.h. wer in gutem Glauben ein Grundstück oder ein Recht an einem solchen durch Rechtsgeschäft erwirbt, wird in seinem Erwerb geschützt, auch wenn der Veräußerer zu Unrecht im G. eingetragen war. Zu der Ksl. V. ist die AusfVf. des RK. vom 30. Nov. 1902 (KolBl. S. 568, KolGG. Bd. 6 S. 10) ergangen. Vgl. ferner noch für die Schutzgebiete die Ausführungsbestimmungen der Gouverneure: für Deutsch-Südwestafrika vom 23. Mai 1903 (KolBl. S. 357, KolGG. S. 114) und vom 10. Mai 1913 (Amtsbl. S. 160); für Togo vom 19. Juli 1904 (KolBl. S. 557, KolGG. S. 155); für Kamerun vom 24. Nov. 1908 (KolGG. S. 505, KolBl. 1909 S. 86) und vom 27. Dez. 1910 (KolBl. S. 110); für Deutsch-Neuguinea (ohne Inselgebiet) vom 22. Juli 1904 (KolBl. S. 631, KolGG. S. 157) und vom 16. Mai 1907 (KolGG. S. 238); für Samoa vom 15. Juli 1903 (KolBl. S. 517, KolGG. S. 155); für Kiautschou vom 30. März und 31. Dez. 1903 (KolGG. S. 299, 312). - Die Vorschriften Über das Inkrafttreten der GBO. (§ 82), über das Verfahren bei Anlegung des G. und über den Zeitpunkt, in dem es für einen Bezirk als angelegt gilt (Art. 186, 189 EG. z. BGB.) finden keine Anwendung. Mit der Ksl. V. ist daher auch die GBO. allgemein in Kraft getreten, und das G. ist für jedes einzelne Grundstück erst dann als angelegt anzusehen, wenn es wirklich angelegt ist; für ein nichteingetragenes Grundstück ist und gilt das G. nicht als angelegt. Der Gouverneur bestimmt, für welche Bezirke und in welchem Zeitpunkt ein G. anzulegen ist. Ferner haben auch die Vorschriften der preuß. V. über das G.wesen vom 13. Nov. 1899 (GS. S. 519) keine Geltung. Die Anlegung eines G.blatts ist nur statthaft, soweit Flurkarten angelegt oder die Vermessung des Grundstücks und die Aufnahme einer Karte ausführbar sind. Dem RK. ist jedoch vorbehalten, in besonderen Fällen Ausnahmen von dieser Regel zuzulassen. Die Anlegung erfolgt auf Antrag des Eigentümers, der nach Maßgabe der hierüber erlassenen näheren Vorschriften von Amts wegen hierzu angehalten werden kann, unter Umständen auch eines dritten Berechtigten, dem ein vollstreckbarer Titel gegen den Eigentümer zur Seite steht. Zum Schutze Dritter muß der Anlegung des G.blatts ein Aufgebot vorhergehen (§§ 10 - 13), das vom G.amt erlassen und öffentlich bekannt gemacht wird. Es hat zu enthalten die Bezeichnung des Antragstellers und des Grundstücks sowie die Aufforderung an alle diejenigen, die ein eintragungsfähiges Recht an dem Grundstück in Anspruch nehmen, ihre Ansprüche bis zu einem bestimmten Termine anzumelden und glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Anlegung des G.blatts ohne Rücksicht auf diese Ansprüche erfolgen werde. Das G.amt kann vom Erlaß eines Aufgebots absehen, wenn es sich um früher Herrenloses Land handelt, das dem Antragsteller oder seinem Rechtsvorgänger auf Grund Vertrags mit der Regierung oder auf Grund einer von der Regierung erteilten Berechtigung überwiesen und in seinen Besitz gelangt ist; ferner wenn der Anspruch des Antragstellers nach Maßgabe bestimmter älterer, in der Ksl. V. § 14 Nr. 2 aufgeführten Vorschriften als rechtsgültig festgestellt ist. Für Kiautschou gelten die Vorschriften über die Anlegung des G.blatts nicht. Diese erfolgt dort nur entweder für den Fiskus oder für dessen Rechtsnachfolger. Zur Legitimation des Fiskus genügt schriftliche Erklärung des Gouverneurs, daß der Fiskus das Eigentum erworben hat (§ 17). Über die Berechtigung oder Verpflichtung Farbiger, ihre Grundstücke in das G. eintragen zu lassen, bestimmt der RK. und mit seiner Genehmigung der Gouverneur (§ 6).

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Bruchstüeck aus: "Deutsches Kolonial-Lexikon (1920), Band I, S. 762 f." (1920)
Quelle: http://www.stub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/Bildprojekt/Lexikon/Standardframeseite.php


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Quote[...] Der Kolonialismus ist eine Herrschaftsbeziehung zwischen Kollektiven, in welcher die zentralen Entscheidungen über das Leben der Kolonisierten durch eine kulturell verschiedene und nicht anpassungswillige Minderheit von Kolonialherren unter hauptsächlicher Bezugnahme auf deren Interessen beschlossen werden. In der Neuzeit kommen noch sendungsideologische Rechtfertigungsdoktrinen seitens der Kolonialherren hinzu, die von ihrer eigenen kulturellen Höherwertigkeit überzeugt sind.[1]

Als Kolonialzeit bezeichnet man heutzutage gemeinhin die Epoche des neuzeitlichen Kolonialismus von der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945, obwohl es zu allen Zeiten Kolonialzeiten gab (vgl. die römische Kolonialzeit, arabische Kolonialzeit etc.). Eine Zuspitzung erfuhr die Ideologie und Praxis des Kolonialismus durch den Imperialismus. Imperialismus, Kapitalismus und Kolonialismus waren beliebte Kampfbegriffe des Kommunismus und wurden durch dessen Propaganda stark geprägt.

Der Begriff ist zu unterscheiden von der Kolonisation, einem Phänomen, das sich, genau so wie der Kolonialismus, in allen Weltgegenden in verschiedenen Zeiträumen nachweisen lässt, von den Hethitern über die Inkas bis zu den Briten.

[...] Es handelt sich nicht um ein herkömmliches Herr-Knecht-Verhältnis, sondern die Kolonialherren beraubten die ganze Gesellschaft einer eigenständigen Entwicklung. Diese wurde nun fremdgesteuert auf die primär wirtschaftlichen Interessen der neuen Herrscher hin umgepolt.

Ein weiteres Charakeristikum bildet der weltgeschichtlich seltene Unwille der kolonialen Herrscher sich auch auf die unterworfenen Gesellschaften zuzubewegen. Man erwartete von den Beherrschten eine fast totale Akkulturation an die Normen und Gebräuche Europas. Im 19. Jahrhundert wurde diese einseitigen Anpassungsforderungen durch die angeblich unüberwindliche rassische und kulturelle Höherwertigkeit der weißen Rasse gerechtfertigt. Somit kam es durch die europäische Expansion nie zu einer Kultursynthese, wie sie etwa die griechische Kolonisation im Hellenismus vollbrachte.

Man sprach auch von the white man's burden, den kulturell ,,zurückgebliebenen" Völkern die ,,Zivilisation" zu bringen. Dies beinhaltet neben der Überzeugung von der eigenen Überlegenheit noch zusätzlich das Sendungsbedürfnis diese anderen auch durch aggressiv-expansionistisches Vorgehen aufzuzwingen. Bereits die frühesten spanischen und englischen Kolonialtheoretiker stilisierten die Eroberungen zu einer Heiden-Missionierung im Rahmen eines göttlichen Heilsplans oder der ,,Zivilisierung" der ,,Barbaren". Auch der spätere US-amerikanische und japanische Kolonialismus bedienten sich solcher sendungsideologischen Rhetorik. Andere traditionale Kulturen, wie z. B. auch die chinesische Hochkultur, waren selbstverständlich auch von ihrer Höherwertigkeit überzeugt, gingen aber nicht dazu über sie ihren Nachbarn aufzuzwängen.

[...] Die koloniale Unterwerfung fremder Gebiete wurde dabei unterschiedlich begründet und legitimiert. So kam als weiteres Motiv der Kolonienbildung später noch hinzu, dass die zunehmende Überbevölkerung Europas, die politische Unterdrückung und die religiöse Verfolgung viele Menschen zur Auswanderung und zur Gründung von Siedlungskolonien veranlasste (z. B. in Nordamerika). Damit ergaben sich dann auch strategische Gründe, um die bereits bestehende Besitzungen und die Verkehrsrouten zu ihnen durch Militär- und Handelsstützpunkte abzusichern.

[...] Nach katholischer Ansicht ist der Papst der Stellvertreter Christi. In dieser Funktion waren Päpste der Meinung, über neu entdeckte Länder verfügen zu können. Als 1455 mit der päpstlichen Bulle Romanus Pontifex den Portugiesen das Patronat für die Missionierung Asiens zugesprochen wurde, erhielten diese auch das Recht, Länder zu erobern sowie Heiden zu versklaven und ihren Besitz zu nehmen[5]. 1493 wurden den Spaniern mit Inter caetera die Rechte an neuen Ländern in Amerika ,,geschenkt", denen sie den katholischen Glauben bringen sollten[6].

Die missionarischen Absichten, das Christentum über die ganze Welt zu tragen, wurden später überlagert von dem vordergründig zivilisatorischen Motiv, die für zurückgeblieben und wild gehaltenen Völker, an den Segnungen der europäischen Kultur teilhaben zu lassen. Von Rudyard Kipling, dem britischen Literaturnobelpreisträger und Autor des Dschungelbuchs, wurde dafür der Begriff the white man's burden geprägt. Als Rechtfertigung für die Inbesitznahme diente zumeist eine vermeintliche Überlegenheit der europäischen Kultur oder, in weniger subtiler Form, auch der ,,weißen Rasse". Im Fall von Australien und Teilen Amerikas wurde das Land als unbesiedelt deklariert, weil es keine Staaten gab. In anderen Gegenden wurden Staaten militärisch unterworfen, oder über Handelsbeziehungen und Diplomatie vereinnahmt. Siedler der jeweiligen Kolonialmacht nutzen die beschlagnahmte Region und genossen höhere Rechte als die Einheimischen.

In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts schlug dann auch noch das nationalistische Expansionsdenken in imperialistische Rivalität um, welches zu einem Wettlauf um die Eroberung und Beherrschung auch noch der letzten Weltgegenden führte, die als Verhandlungsmasse im Machtpoker der europäischen Großmächte und als Symbol nationaler Größe zu dienen hatten.

Mehrere dieser Beweggründe wirkten im Verlauf der Kolonialgeschichte häufig zusammen. In der kolonialpolitischen Praxis der europäischen Staaten ging es hingegen hauptsächlich um die Ausbeutung fremder Ressourcen für den eigenen Wohlstand und die Erlangung oder Verteidigung einer vorteilhaften geostrategischen Machtposition. Die Erschließung und Inbesitznahme der Kolonien erfolgte häufig zunächst auf Initiative und Risiko von privaten Gesellschaften, die von ihrem Staat dazu aber mit einem Schutzbrief legitimiert wurden. Der so genannten Metropole (Mutterland) traten sie die Herrschaft meist erst dann ab, wenn sich das wirtschaftliche Engagement nicht mehr lohnte bzw. mit zu hohem Risiko verbunden war.

[...] Die europäische Kolonialpolitik und die dazugehörende Ideologie zwischen 1870 und dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 werden oft als Neuer Imperialismus bezeichnet. Diese Periode ist gekennzeichnet durch die Aufteilung der Welt unter den verschiedenen Großmächten, einen aggressiven Konkurrenzkampf bei der Bildung neuer Kolonien und das Aufkommen der Ideologie der rassischen Überlegenheit, mit der heute obsoleten Hamitentheorie untermauert, die den beherrschten Völkern die Fähigkeit absprach, sich selbst zu verwalten. Während dieser Zeit wurden die europäischen Kolonien um mehr als 23 Millionen km² erweitert. Da Afrika bis um 1880 weitgehend nicht besetzt gewesen war, wurde dieser Kontinent das Hauptziel der neuen imperialistischen Expansion der europäischen Großmächte. In Südostasien und an den ostasiatischen Küsten erweiterten vor allem die USA und Japan ihre Gebiete. Die wichtigsten europäischen Besitzungen in Afrika waren im Jahre 1875 Algerien und die Kapprovinz, der Rest des Kontinents bestand aus mehr oder weniger unabhängigen Reichen und Stammesgebieten. 1914 waren dagegen lediglich noch Äthiopien und Liberia formell unabhängig. Den Zeitraum dazwischen nannte man auch Wettlauf um Afrika (engl. Scramble for Africa).

Als Start des eigentlichen Wettlaufs gelten die Errichtung des französischen Protektorates in Tunesien 1881 und die englische Besetzung Ägyptens im Zuge der Niederschlagung des Urabi-Aufstandes im Jahre 1882, die bei den anderen etablierten Kolonialmächten, aber auch bei aufstrebenden Ländern wie Belgien und Deutschland zu Begehrlichkeiten führte. Der belgische König Leopold II. hatte Ansprüche auf den Kongo angemeldet und Deutschland beanspruchte nach der Reichsgründung 1871 auch für sich Kolonialbesitz. Als die Aktivitäten Frankreichs, Belgiens und Portugals im Mündungsbereich des Kongo die Gefahr eines Krieges heraufbeschworen, wurden auf der Kongokonferenz in Berlin (1884/85) Regeln für den Wettbewerb zwischen den einzelnen Nationen aufgestellt. Auf der Kongokonferenz wurde festgelegt, dass nur jene Macht das Recht auf Erwerb einer Kolonie haben sollte, welche sie auch tatsächlich in Besitz nahm (Prinzip der Effektivität). Dieser Beschluss bildete die Grundlage für die in den folgenden Jahren deutlich beschleunigte Aufteilung Afrikas in Kolonien durch die europäischen Mächte. 1896 waren nur noch der Staat Abessinien (nach der Befreiung aus der zwischenzeitlichen italienischen Kolonialherrschaft), Liberia sowie die Siedlungskolonien Oranje-Freistaat und Transvaal (nach dem Burenkrieg 1910 ins englische Kolonialreich eingegliedert) unabhängig. Die Briten hatten 1896 die Anglo-Egyptian Nile Expeditionary Force unter Horatio Herbert Kitchener in Marsch gesetzt um den ersten erfolgreichen Aufstand der Dritten Welt gegen den Kolonialismus, den Mahdi-Aufstand im Sudan, niederzuschlagen.

Die Faschodakrise, nach dem Ende des Mahdi-Aufstandes, 1898 gilt als Ende des Wettlaufs, hier kam es zu einem Konflikt zwischen britischen und französischen Kolonialtruppen, der aus einer Kollision französischer Ansprüche für das Territorium des Sudans Anschluss an das Rote Meer zu erlangen und dem britischen Bestreben, das Niltal zu kontrollieren, resultierte. Auch nach Ende des ,,Wettlaufs um Afrika" gab es noch Territorialstreitigkeiten zwischen den Kolonialmächten Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Belgien und Portugal, die sich bis 1914 aber nicht in grundlegenden Änderungen der Kolonialgrenzen niederschlugen.

Das Ende der Kolonialzeit

Die Ära des Kolonialismus im engeren Sinne ging in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg zu Ende, als fast alle ehemaligen Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen wurden. Aufgrund der Festlegung von Grenzen auf dem Reißbrett durch die ehemaligen Kolonisatoren ergaben sich in Afrika und im Nahen Osten immer wieder Kriege, da diese Grenzziehungen kulturelle Zusammenhänge kaum berücksichtigt hatten. Viele Staaten der Dritten Welt befanden sich auch nach ihrer Unabhängigkeit in einem Zustand wirtschaftlicher Abhängigkeit von ihren ehemaligen Kolonisatoren.

Mit dem Untergang der Sowjetunion Ende des 20. Jahrhunderts wurden erstmals auch russische Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen. Die letzten Beendigungen einer Kolonialherrschaft in einer bedeutsamen Kolonie waren die von Hongkong 1997 und von Macao 1999.

Neuere Bestrebungen, kolonialistische Machtstrukturen herzustellen, bezeichnet man als Neokolonialismus. Aspekte der heutigen Kultur und Politik ehemaliger Kolonien, welche mit ihrer Vergangenheit als Kolonie zusammenhängen, werden unter dem Begriff Postkolonialismus zusammengefasst.

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Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Kolonialismus (02/2008)


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Quote[...] Kiel. Eine Aktionsgruppe hat nach eigenen Angaben in der Nacht von Samstag auf Sonntag einen Zug der Bundeswehr gestoppt, um gegen Militarismus zu protestieren. Die Gruppe wendet sich sowohl gegen die kriegerischen Einsätze der Bundeswehr im Ausland, als auch ,,gegen den Einsatz der Bundeswehr im Innern wie momentan in München zur Nato-Sicherheitskonferenz". ,,Für mich ist die Existenz von Einrichtungen, die Menschen zum Töten abrichten, einfach unerträglich!" kommentierte Hanna Poddig ihre Aktion.

Die 22-Jährige hatte sich - so heißt es in der Pressemeldung der Gruppe - in der Nacht von Samstag auf Sonntag an der Bahnstrecke zwischen Husum und Kiel an die Gleise gekettet und so die Weiterfahrt des Transportes aufgehalten.

Über einen Zeitraum von einer Woche verlegt die Bundeswehr täglich Kriegsmaterial und Fahrzeuge zum Truppenübungsplatz Jägerbrück. Dort finden Manöver statt, mit dem die Bundeswehr ihre Tauglichkeit für die NATO-Response-Force trainieren. Diese Truppen haben die Aufgabe, im Bedarfsfall schnell weltweit einsetzbar zu sein, um unter anderem den Zugang der NATO-Staaten zu Rohstoffen zu erzwingen. ,,Heute heißt so ein Vorgehen Krisenintervention. Früher hieß es Krieg!" entrüstete sich Hanna Poddig.

,,Entgegen aller Beteuerungen, es handle sich bei den Einsätzen der Bundeswehr lediglich um humanitäre Aktivitäten, sind die norddeutschen Streitkräfte immer wieder in kriegerische Handlungen verwickelt. So sind die Tornados aus Jagel seit 1995 immer wieder als Aufklärer an NATO-Bombardements beteiligt. Die in Husum stationierten Luftwaffensicherungseinheiten beteiligten u.a. sich am Krieg gegen den Terror", so die Meldung der Gruppe weiter.

Die Aktivisten meinen, ,,Das Gerede von humanitären Einsätzen ist reine Propaganda. Es gehe dabei schlicht um das Aufzeigen militärischer Handlungsfähigkeit, und den Ausbau von wirtschaftlichen Einflussgebieten".

In ihrer Pressemeldung malen die Aktivisten eine düstere Zukunft: Die Bundeswehr kämpfe bereits im Innern Deutschlands. ,,In München schützen bewaffnete Soldaten der Bundeswehr die NATO-Sicherheitskonferenz. Die Bundeswehr ist an der Unterdrückung von Protesten der Bevölkerung maßgeblich beteiligt. Heute trifft es Demonstranten, und morgen vielleicht Flüchtlinge oder Gewerkschaftler!".

,,Mir kann niemand erklären, wie ein Panzer Frieden bringen soll, und Gewehre Kinder füttern können. Erst Kriegsmaterial in Krisengebiete zu verkaufen, um bei Bedarf wiederum mit eigenen Soldaten zu intervenieren, löst keine Probleme.
Wir fordern die sofortige Auflösung der Bundeswehr!" so die Meinung von Hanna Poddig in dem Schreiben.

Ob es eine Hanna Poddig tatsächlich gibt, ist indes nicht bekannt. Die autonome Szene verwendet in ihren Meldungen auch schon mal ,,Kunstnamen", um ihre Aktivisten zu schützen. Diese Vorgehensweise hatte sich offensichtlich u.a. für die Gegner des G8-Gipfels bei den Protesten um Heiligendamm bewährt.



Aus: "Aktionsgruppe gegen kriegerische Einsätze: Militärtransport zwischen Husum und Kiel gestoppt" - Nachrichten aus Deutschland (10.02.2008)
Quelle: http://www.bad-doberan-web.de/news_id320_.html


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Quote[...] Mit der symbolischen "Roten Hand" protestieren Menschenrechtsorganisationen in aller Welt am 12. Februar gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. Mehr als 300.000 Kinder wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen im Jahr 2007 als Soldaten in Konflikten im Kongo, dem Sudan, Tschad, den Philippinen, in Sri Lanka, Afghanistan und Kolumbien sowie in vielen anderen Ländern eingesetzt. Manche Kindersoldaten waren sogar noch nicht einmal zwölf Jahre alt.

In Sri Lanka werden regelmäßig Kinder aus Flüchtlingslagern entführt und zum Dienst an der Waffe gezwungen. Seit 1983 starben in einem blutigen Bürgerkrieg in dem asiatischen Inselstaat mehr als 70.000 Menschen. In den kommenden Monaten wird die Gewalt noch weiter eskalieren, da die Regierung Sri Lankas im Januar 2008 ein Waffenstillstandsabkommen mit der tamilischen Befreiungsbewegung "Liberation Tigers of Tamil Eelam" (LTTE) aufkündigte. Denn die Regierung wollte nicht länger neutrale internationale Waffenstillstandsbeobachter in der Region haben, die Menschenrechtsverletzungen der Konfliktparteien dokumentierten. Die LTTE kämpft für einen unabhängigen Staat der diskriminierten tamilischen Minderheit. Sie schreckt dabei weder vor Terroranschlägen, noch vor dem Einsatz von Kindersoldaten zurück. Rund 4.000 Kindersoldaten sollen heute in den Rängen der LTTE kämpfen.

Die Regierung Sri Lankas setzt nicht mehr auf Gespräche mit der LTTE, sondern auf ihre militärische Zerschlagung. Dabei setzt sie auch Milizen wie die Karuna Gruppe ein, die Kinder als Soldaten kämpfen lassen. So wurden zwischen November 2006 und August 2007 mehr als 200 Entführungen von Kindern durch die Karuna Gruppe registriert. Weder Polizei, noch Militär verhindern diese Zwangsrekrutierungen, obwohl nach dem Recht Sri Lankas der Einsatz von Kindersoldaten mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden kann.

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Aus: "Aktion für Kindersoldaten in Sri Lanka zum Red Hand Day: Kinder sind keine Soldaten!" (08. Februar 2008)
Quelle: http://www.gfbv.de/inhaltsDok.php?id=1220&PHPSESSID=c9209bbc8f81b35dd33f54fcea9445db


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Quote[...] Inzwischen studiert Dana Psychologie an der Universität Haifa. Sie will verstehen, wie die menschliche Psyche funktioniert, wenn "sie auf stumm schaltet". "Es gibt in Israel ein großes Tabu: Kritik am Militär gibt es nicht, das tut man nicht." Dana will dieses Schweigen brechen, deshalb hat sie ihre Geschichte vor der Kamera der bekannten israelischen Dokumentarfilmerin Tamar Yarom erzählt. "Es wird Zeit, dass die Leute darüber reden, was in den besetzten Gebieten passiert", sagt sie. Reden, das ist für sie die Therapie nach der Therapie. Monatelang ging sie nach ihrem Militärdienst zum Psychologen, um das, was sie gesehen hatte, einzuordnen.


Vier Jahre hat es gedauert, um den Dokumentarfilm "Um zu sehen, ob ich lächele" fertig zu stellen. Dana Behar und fünf weitere Frauen erzählen, wie sie den Armeedienst in Kampfeinheiten erlebt haben. Der Titel des Films bezieht sich auf eine Episode, die einer der Frauen widerfahren ist. Sie war dafür zuständig, die Leichen von getöteten Palästinensern zu waschen, bevor diese an die palästinensischen Behörden übergeben wurden. Eines Tages hatte eine der Leichen im Tode eine Erektion. Die Soldatin ließ sich mit dem nackten Toten fotografieren - und ist heute entsetzt darüber. Sie habe sich nachher so geschämt, sie habe das Foto nie wieder ansehen wollen, sagt Meytal Sandler in dem Film. Erst viel später habe sie es wieder angeschaut: "Ich wollte sehen, ob ich lächele."

Der einstündige Beitrag hat im Dezember beim weltweit größten Dokumentarfilmfestival in Amsterdam den "Silbernen Wolf" gewonnen. Von den Festivalbesuchern wurde die israelische Dokumentation als bester Film des Jahres 2007 gewählt. Zwar gewann er auch beim israelischen Dokumentarfilmfestival in Haifa einen Preis. Als er im November im israelischen Fernsehen ausgestrahlt wurde waren die Reaktionen jedoch beileibe nicht so positiv. "Im Internet und per Leserbrief wurden wir von sehr vielen Leuten als Heulsusen beschimpft, als Verräterinnen", sagt Dana. Aber es habe auch andere Stimmen gegeben. "Von Leuten, die sagten, sie hätten zwar ähnliches erlebt, aber es sei nicht die richtige Zeit, die Armee zu kritisieren", sagt Dana. "Wir stehen mitten in einem Krieg, kritisieren kann man hinterher, das ist so ein klassisches Argument." Dana klingt müde, wenn sie sich die Schmähungen in Erinnerung ruft. "Es waren harte Wochen."

Gefreut hat Dana, dass es auch viele positive Reaktionen gab. "Ein paar Schulen haben mich eingeladen, um vor ihren Abiturienten zu sprechen." Die israelische Gesellschaft fange langsam an, sich dem Problem zu stellen. "Dabei ist es typisch, dass die Frauen die ersten sind, die den Mund aufmachen. Es gibt genügend Männer, die die Dinge ähnlich sehen wie wir, aber es fällt ihnen wohl schwer, über ihre Gefühle zu reden."

[...]

Das Schwierigste sei die Kluft zwischen ihrem zivilen Leben und dem Armeedienst gewesen, sagt Dana. "Da hat man ein paar Tage frei und sitzt wie ich heute im Café, und keiner um einen herum will hören, was man die Woche davor erlebt hat."



Aus: "ISRAELS ARMEE: Die Tabubrecherin von Haifa" Von Ulrike Putz, Haifa (17. Februar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,533294,00.html


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Quote[...] ISTANBUL taz Der in der letzten Woche begonnene Angriff türkischer Truppen auf Camps und Verstecke der separatistischen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Nordirak entwickelt sich zu einem blutigen Winterfeldzug. Nach letzten Informationen will die Armee ihre Angriffe bis zu 14 Tage lang fortsetzen.

Nach türkischen Angaben sind rund 10.000 Soldaten unterstützt von Kampfflugzeugen und Hubschraubern im Einsatz. Nahezu 100 Menschen kamen in den letzten drei Tagen um. Der Generalstab gibt an, bislang seien 79 Guerillas getötet worden und 7 Soldaten gefallen. Demgegenüber behaupten PKK Sprecher, es gäbe außer den 7 offiziell als gefallenen gemeldeten Soldaten 15 weitere Leichen, die die Armee nicht geborgen hätte. Sie selbst hätten nur einige Verletzte zu beklagen.

Angaben beider Seiten zufolge finden die schwersten Kämpfe offenbar im Bezirk Zab statt. Das ist die Region, die sich jenseits der türkisch-irakischen Grenze an iranisches Gebiet anschließt. Allerdings hat die türkische Armee an mehreren Punkten die Grenze in den Nordirak überschritten, vom Länderdreieck Türkei-Irak-Iran bis zum Grenzübergang Habur, der fast in der syrischen Tiefebene liegt. Offiziell ist dieser einzige reguläre Grenzübergang zwischen der Türkei und dem Irak nicht geschlossen, tatsächlich wird er aber nur von Militärkonvois benutzt. Wie weit die Soldaten vorgedrungen sind, ist unklar.

Von offizieller irakischer Seite wird der türkische Einmarsch als eine geringfügige Grenzverletzung heruntergespielt. Weniger als tausend Soldaten hätten die Grenze überquert, sagte ein Sprecher der irakischen Regierung. Der Führer der irakischen Kurden und Präsident der nordirakischen Autonomieregion, Massud Barsani, verurteilte den Einmarsch, kündigte jedoch an, dass seine Milizen sich heraushalten würden. "Solange die türkische Armee keine zivilen Ziele angreift, sind wir an diesem Krieg nicht beteiligt", sagte er.

Die irakischen Kurden dürften vom türkischen Vormarsch ziemlich geschockt sein - vor allem, weil sie nichts dagegen tun können. Barsani warf deshalb auch der US-Regierung vor, sie hätte einen türkischen Einmarsch mit ihrer Zustimmung erst möglich gemacht.

Am Wochenende war deutlich geworden, dass das Vorgehen der türkischen Armee mit den USA eng abgesprochen ist. Premier Tayyip Erdogan hatte Präsident Bush vorab informiert. In der Woche zuvor waren hochrangige US-Militärs in Ankara gewesen, und am Freitag, dem ersten Tag nachdem die Armee die Grenze überschritten hatte, war eine Delegation des US-Senats in Ankara zu Gast. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte am Samstag, die USA unterstützten den Einmarsch, hätten aber zur Bedingung gemacht, dass die türkische Armee sich strikt auf PKK-Ziele konzentriere. Außenministerin Condoleezza Rice bestätigte später, dass die USA, der Irak und die Türkei gemeinsam gegen die PKK vorgingen. Lediglich Verteidigungsminister Robert Gates erinnerte gestern daran, dass die PKK kaum militärisch zu besiegen sei, sondern dazu ein breites Paket politischer und ökonomischer Maßnahmen gehöre. Auf politischer Ebene könnten demnächst erste Schritte erfolgen.

Der türkische Präsident Abdullah Gül hat Iraks Präsidenten, den Kurden Dschelal Talabani, zu Gesprächen nach Ankara eingeladen. Talabani hat im Prinzip zugesagt, will aber abwarten, bis die Armee sich aus dem Nordirak zurückgezogen hat. In der türkischen Öffentlichkeit wurde der Einmarsch überwiegend begrüßt. Bis auf die kurdische DTP haben alle Parteien der Armee ihre Unterstützung zugesagt. Die Medien geben sich kriegerisch und präsentieren die Helden im Nordirak. Nur die linke Tageszeitung Birgün titelte am Samstag "Nein" und ließ Kritiker des Einmarsches zu Wort kommen.

Die kurdische DTP organisierte Demonstrationen in mehreren Städten und hält seit gestern einen Kongress in Diyarbakir ab. Dort kritisierte die bekannte kurdische Politikerin Leyla Zana den Einmarsch, begrüßte aber, dass Talabani zu Gesprächen nach Ankara kommen wolle. Die PKK kündigte Vergeltung an. Ein Sprecher sagte gestern, man werde den Krieg in die türkischen Städte tragen. Die Metropolen müssten "unbewohnbar" werden.


Aus: "Türkische Truppen im Nordirak: Blutiger Winterfeldzug" (24.02.2008)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/nahost/artikel/1/blutiger-winterfeldzug/?src=SZ&cHash=69cdddad73

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Quote[...] (sda/afp/Reuters/dpa) Sollte Ankara seinen Vormarsch nicht stoppen, werde die PKK «Guerilla-Aktionen» in türkischen Städten ausführen und damit den Schauplatz der Kämpfe ins Innere der Türkei verlegen, drohte PKK- Sprecher Ahmad Danis. Zivilisten sollten jedoch verschont bleiben.

[...] Der türkische Aussenminister Ali Babacan bezeichnete die Offensive als «Erfolg». Er versicherte, der Einsatz richte sich ausschliesslich gegen die PKK. Die territoriale Integrität und politischen Einheit des Iraks werde respektiert.

Ankara vermutet rund 4000 PKK-Kämpfer im Nachbarland. Dem Konflikt fielen seit 1984 bereits mehr als 37'000 Menschen zum Opfer. Die Türkei, die EU und die USA stufen die PKK als terroristische Vereinigung ein.


Aus: "Heftige Kämpfe bei türkischer Offensive" (23. Februar 2008)
Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/tuerkische_armee_setzt_operation_gegen_pkk_im_irak_fort__1.676872.html

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Quote[...] An der türkischen Offensive, die unter dem militärischen Codenamen "Operation Günes" (Sonne) läuft, sind Eliteeinheiten, Panzerverbände und schwere Artillerie beteiligt. Sie werden aus der Luft von F-16-Bombern und Kampfhubschraubern unterstützt. Nach einer Meldung der PKK-nahen Nachrichtenagentur Firat schossen die Rebellen am Samstagabend über dem Nordirak in der Nähe der Ortschaft Hore einen türkischen Cobra-Kampfhubschrauber ab. Der türkische Generalstab erklärte, ein Zwischenfall mit einem Helikopter werde untersucht, machte aber keine weiteren Angaben.


Aus: "Türkische Offensive: PKK droht mit Terror-Attacken" VON GERD HÖHLER (24.02.2008)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=fb722d5c6aa8059f4c3ef5dff221bd63&em_cnt=1293459

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http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiterpartei_Kurdistans


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Quote[...] In der Nacht zum Montag hat Israel seine Bodentruppen aus dem Gazastreifen zurückgezogen. Bei dem schwersten Militärschlag Israels seit dem Jahr 2000 kamen mehr als 100 Palästinenser ums Leben.

[...] Der israelische Rundfunk meldete am Montag unter Berufung auf palästinensische Kreise, in der Nacht seien bei Militärangriffen fünf Palästinenser getötet worden. Bei der schwersten israelischen Offensive seit dem Jahr 2000 wurden am Wochenende im Gazastreifen mehr als 100 Palästinenser getötet, Dutzende wurden verletzt.

[...] Nach Rundfunkangaben wollten der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak am Montag mit juristischen Repräsentanten über die Möglichkeit beraten, bei neuen Raketenangriffen militanter Palästinenser direkt zurückzuschießen. Dabei solle geprüft werden, ob man auch bei Angriffen mit Kassam- und Grad-Raketen aus Bevölkerungszentren ungeachtet der Gefahr ziviler Oper direkt zurückschlagen könne.

(dpa/AP/AFP/bavo/gal)


Aus: "Gazastreifen: Israel beendet blutige Militäroperation" (03.03.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/800/161357/

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Quote[...] Bei den blutigsten Kämpfen seit mehr als vier Jahrzehnten wurden am Wochenende 74 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet. Israel will seine Militärschläge fortsetzen. Auch militante Palästinenser feuerten nach Armeeangaben 28 Kassam-Raketen sowie drei Grad-Raketen ab, die auch weiter von der Grenze entfernt gelegene Städte wie Ashkelon treffen können.

[...] Unterdessen griff die Gewalt auch auf das Westjordanland über. Bei Palästinenserprotesten in Hebron töteten israelische Soldaten einen 13 Jahre alten Jugendlichen. Angesichts der höchsten Opferzahlen seit dem Sechstagekrieg von 1967 setzte Palästinenserpräsident Mahmud Abbas die erst im Januar begonnenen Friedensgespräche mit Israel aus. Zur Versorgung der mehr als 250 Verwundeten öffnete Ägypten erstmals wieder seinen Grenzübergang zum Gazastreifen in der Stadt Rafah.

[...] Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International warf Israel vor, die Luft- und Artillerieangriffe unter rücksichtsloser Missachtung des Lebens von Zivilisten auszuführen. Die Direktorin des UN-Hilfswerkes für Palästina-Flüchtlinge (UNRWA), Karen Abu-Zayd, sagte: "Ich bin geschockt von der Gewalt in Gaza, wo die Zahl der Todesopfer unter unschuldigen Zivilisten einschließlich Kindern jede Stunde wächst."

[...] Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert wies in Jerusalem alle Kritik an dem Militäreinsatz zurück. "Niemand hat das Recht, Israel Moral zu predigen, weil es grundlegende Maßnahmen zur Verteidigung von hunderttausenden Bürgern vor andauerndem Beschuss ergreift", sagte Olmert. Israel habe keinerlei Absicht, den Kampf gegen den Terror auch nur eine Sekunde zu stoppen. Zur Aussetzung der Friedensgespräche durch die Palästinenser sagte Olmert: "Niemand in der ganzen Welt wird bestreiten, dass Angriffe auf Hamas die Chancen auf einen Frieden erhöhen."

Verteidigungsminister Ehud Barak drohte erneut mit einer Großoffensive. Ziel einer solchen Offensive sei es, die "Herrschaft von Hamas zu schwächen und sie unter den richtigen Umständen sogar zu stürzen", sagte Barak im Armeerundfunk. Das Sicherheitskabinett will am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten.

Die radikalislamische Hamas-Organisation, die seit Juni 2007 den Gazastreifen kontrolliert, rief zu einer dreitägigen Trauer und zu einem Generalstreik auf. In einer Erklärung warf Hamas Israel vor, einen "Vernichtungskrieg" gegen die Palästinenser zu führen. Hamas- Sprecher Taher Nunno rief den Weltsicherheitsrat und die Arabische Liga auf, jeden nur möglichen Druck auf Israel auszuüben, um die "Aggression" zu stoppen.

[...]


Aus: "Blutiges Wochenende: Gewaltausbruch in Nahost" (2. März 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/927454.html?020320080415

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Quote[...] ERUSALEM taz "Nicht für eine Sekunde" will Israels Premierminister Ehud Olmert die israelischen "Anti-Terror-Maßnahmen" im Gazastreifen einstellen. Über 70 Tote forderten die Angriffe der Armee am Wochenende, darunter, laut Krankenhausberichten in Gaza, 18 Frauen und Kinder. Bei den punktuellen Invasionen starben am Samstag auch zwei israelische Soldaten.

[...]  "Jetzt ist nicht mehr die Zeit, um von einem Waffenstillstand zu reden", kommentierte Ahmad Jussef, Sprecher des palästinensischen Expremierministers Ismael Hanijeh (Hamas), am Sonntag auf Anfrage. "Unser Volk leidet unter Sanktionen. Wir sind angegriffen worden, jetzt wollen die Palästinenser Vergeltung." Die Hamas-Führung hatte in der jüngeren Vergangenheit einen Waffenstillstand angeboten - vorausgesetzt, Israel werde die militärischen Angriffe im Gazastreifen und im Westjordanland komplett einstellen. Nun nimmt die Hamas die Gefahr einer großangelegten Bodenoffensive in Kauf. "Ich wünschte, wir hätten moderne F-16-Kampfflieger, die die westlichen Hightech-Nationen Israel zur Verfügung stellen", schimpfte Jussef. "Wir werden im Falle einer Invasion mit all dem kämpfen, was uns zur Verfügung steht", kündigte der Hamas-Sprecher an. Zugleich erklärte Jussef, dass "es Überraschungen geben wird".

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas lehnt den Raketenbeschuss der konkurrierenden Palästinenser-Organisation Hamas grundsätzlich ab. Er verurteilte jedoch zugleich die Angriffe der israelischen Armee scharf. "Was in Gaza passiert, ist schlimmer als ein Holocaust", sagte Abbas. Der Palästinenserpräsident bezog sich damit auf den verbalen Ausrutscher des israelischen Vizeverteidigungsministers Matan Vilnai, der Ende vergangener Woche den Palästinensern mit einem "Holocaust" gedroht hatte, sollte der Raketenbeschuss nicht enden. Abbas kündigte an, dass es zu keinen weiteren Treffen der Verhandlungsgruppen im Friedensprozess kommen werde, solange Israel die Militärangriffe fortsetzt.

[...]  Schon vor zwei Jahren hatten Mitglieder der Fatah-nahen Al-Aksa-Brigaden angekündigt, im Besitz von Grad-Raketen zu sein. Sie verfügen über eine Reichweite von über 20 Kilometern und haben eine größere Tragfähigkeit als die heimgefertigten Kassam-Raketen. Israel geht davon aus, dass die moderneren Raketen, in Einzelteile zerlegt, über die ägyptische Grenze nach Gaza geschmuggelt wurden und aus dem Iran stammen.

"Wer glaubt, mit einer Verbesserung der Raketenreichweite Israel von Gegenaktionen abzuhalten, begeht einen großen Fehler", warnte Regierungschef Olmert vor Beginn der sonntäglichen Kabinettssitzung. Kritik an den bisherigen Militärmaßnahmen musste sich Olmert allerdings von Awi Dichter anhören, dem Minister für Öffentliche Sicherheit. Er forderte die Regierung zu schärferen Schritten auf. Dichter stellte fest, dass die bisherigen Maßnahmen ihr Ziel verfehlten und die Raketenbedrohung unverändert weiterbestünde. "Wir produzieren Geisterstädte", meinte er.

Am kommenden Mittwoch soll das Sicherheitskabinett über weitere Schritte der aktuellen Operation mit dem Namen "Heißer Winter" entscheiden. Olmerts Ziel ist neben der Eindämmung der Raketengefahr offenbar auch der Sturz der Hamas im Gazastreifen. Niemand könne bestreiten, so der Regierungschef, dass "eine Schwächung der Hamas den Friedensprozess mit den moderaten Elementen, mit denen wir verhandeln, ermutigen wird".

Während sich innerhalb der Regierung offenbar eine härtere Position durchsetzt, hinterfragten zwei führende Zeitungen am Sonntag die Intention der Armee. Amos Harel von der liberalen Haaretz schrieb, dass Israel es bei diesen Kämpfen ablehne, "sich von der Hamas weder Gangart noch die Intensität vorschreiben zu lassen". Ähnlich wertete Jediot Ahronot die Lage: "In den vergangenen 48 Stunden war es nicht mehr die Hamas, die die Kämpfe eskalieren ließ, sondern die Israelische Verteidigungsarmee", schreibt Ron Ben-Ischai. Er vermutet, dass "dem militärischen Flügel der Hamas ein höherer Preis abverlangt werden soll".


Aus: "Israel geht gegen Hamas vor: Die Palästinenser fordern Vergeltung" (03.03.2008)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/nahost/artikel/1/die-palaestinenser-fordern-vergeltung/?src=SZ&cHash=9644e9192e

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Quote[...] Ungeachtet des massiven Militäreinsatzes setzten militante Palästinenser am Sonntag ihre Raketenangriffe fort. Der israelische Rundfunk meldete, eine Rakete sei in der israelischen Stadt Netivot eingeschlagen. Die israelische Luftwaffe schoss am frühen Morgen Raketen auf das Büro des Hamas-Politikers Ismail Hanija ab. Das Büro stand leer, fünf Menschen wurden durch Glassplitter verletzt.

jba/AP/AFP/Reuters

Quotekahatrain (02.03.2008 10:50)
Ob man ein Feuer mit Feuer löschen kann?
Wohl kaum. Die Bemühungen des UN-Sicherheitsrates erscheinen wie ein Löschversuch zu sein, mit einem Eimer Wasser einen Kaufhausbrand zu löschen.


Aus: "Gaza-Konflikt: Israel droht mit Bodenoffensive" (02.03.08)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/gaza-konflikt_aid_263467.html

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Quote[...] Gaza/Tel Aviv - Bei israelischen Boden- und Luftangriffen im Gazastreifen sind mindestens 56 Palästinenser getötet und 200 verletzt worden, die israelische Armee verlor zwei Soldaten. Die palästinensische Führung sagte die Friedensgespräche mit Israel ab.

Dies bestätigte der Sprecher des israelischen Aussenministeriums, Arye Mekel. Der palästinensische Chefunterhändler Ahmad Kureija habe dies der Leiterin des israelischen Verhandlungsteams, Aussenministerin Zipi Liwni, mitgeteilt. Israel hoffe, dass die Friedensverhandlungen bald wieder aufgenommen werden können, sagte Mekel.

Die radikal-islamischen Organisationen Hamas und Islamischer Dschihad verloren bei den israelischen Angriffen mehrerer Mitglieder, nach verschiedenen Angaben bis zu 16. Damit stieg die Zahl der seit Mittwoch getöteten Palästinenser auf mehr als 90. Die israelische Armee meldete zwei Todesopfer aus den eigenen Reihen sowie sechs Verletzte.

Wie Augenzeugen berichteten, waren israelische Panzer noch vor Sonnenaufgang bis in die Stadt Dschabalija im Norden des Gazastreifens vorgedrungen. Dort kam es zu Kämpfen mit militanten Palästinensern. Auch wurden wiederholt Luftangriffe geflogen. Die israelische Armee antwortet damit nach eigener Darstellung auf den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen.

[...]


Aus: "Fast 60 Tote bei Angriffen in Gaza - Friedensgespräche abgesagt" (SDA-ATS, 1. März 2008)
Quelle: http://www.swissinfo.ch/ger/international/detail/32_Tote_bei_Militaerangriffen_in_Gaza_Raketenfeuer_auf_Israel.html?siteSect=143&sid=8795742&cKey=1204381567000&ty=ti&positionT=1

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Quote[...] Gaza/Jerusalem - Bei einem palästinensischen Raketenangriff auf den Süden Israels wurde ein Mensch getötet, ein weiterer verletzt. Die Rakete schlug auf einem Hochschulgelände in der Stadt Sderot ein. Der Angriff dürfte in Israel den Ruf nach einer groß angelegten Bodenoffensive im Gazastreifen lauter werden lassen. In einer aktuellen Umfrage sprachen sich aber auch rund zwei Drittel der Israelis für Verhandlungen mit der im Gazastreifen regierenden Hamas aus.
Die radikalislamische Hamas feuerte nach eigenen Angaben mehr als 20 Raketen auf Südisrael ab, darunter acht auf die Stadt Sderot. Wenige Stunden zuvor waren bei einem israelischen Luftangriff auf ein Auto im Gazastreifen fünf Hamas-Mitglieder getötet worden. Unter den Toten waren ein Raketentechniker der Hamas und der Kommandeur einer Raketeneinheit, wie die Organisation mitteilte. Bei einem zweiten Angriff wurden nach palästinensischen Angaben zwei Menschen getötet, darunter eine Zivilperson.
Militante Palästinenser haben in den vergangenen sieben Jahren Tausende Raketen auf den Süden Israels abgefeuert. Häufigstes Ziel war dabei Sderot. Die Angriffe kosteten 13 Menschen das Leben. Bei dem Toten vom Mittwoch handelt es sich um einen etwa 30-jährigen Studenten.

[...]

AP/dpa


Aus: "Israeli stirbt bei palästinensischem Raketenangriff" (28. Februar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1733416/Israeli_stirbt_bei_palstinensischem_Raketenangriff.html

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Quote[...] HB GAZA. Bei dem palästinensischen Raketenangriff kam ein Bewohner der Stadt Sderot ums Leben. Zu diesem Angriff bekannte sich die Hamas, die vor acht Monaten die alleinige Herrschaft im Gazastreifen übernommen hat. Nach dem Tod des 47-jährigen Familienvaters in Sderot am Mittwoch griffen israelische Kampfflugzeuge die Büros des Hamas-Regierungschefs Ismail Hanija und das Innenministerium in der Stadt Gaza an. Beide Gebäude waren leer, da sich die Hamas-Führer in Erwartung von Vergeltungsangriffen in Sicherheit gebracht hatten. Außerdem wurden nach israelischen Angaben zwei Metallwerkstätten bombardiert, wo möglicherweise Raketen hergestellt wurden.

Bei den Angriffen wurden nach Angaben palästinensischer Ärzte unter anderem ein sechs Monate alter Säugling getötet. Weitere Angriffe folgten in der Nacht zum Donnerstag. Der israelische Regierungssprecher David Baker kündigte an, dass die Angriffe fortgesetzt würden. Ziel sei es, die Abschusseinrichtungen für die Raketenangriffe auszuschalten.

Hanija verbreitete eine Erklärung, in der die Luftangriffe ,,als Verbrechen der zionistischen Besetzung" scharf verurteilt werden. Dies werde den Widerstandswillen der Palästinenser nicht brechen. Allein am Mittwoch wurden mindestens 40 Raketen auf israelisches Gebiet abgeschossen. Filmaufnahmen der Nachrichtenagentur AP zeigen, wie Raketen aus einem dicht besiedelten Gebiet im Norden des Gazastreifens abgeschossen werden.

Im Westjordanland gingen israelische Truppen gegen militante Palästinenser in der Stadt Nablus vor. Dabei wurden nach palästinensischen Angaben zwei Männer getötet, die erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurden.




Aus: "Tote bei israelischen Luftangriffen" (HANDELSBLATT, Donnerstag, 28. Februar 2008)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Politik/International/_pv/_p/200051/_t/ft/_b/1397214/default.aspx/tote-bei-israelischen-luftangriffen.html

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Quote[...]  Vilnai habe zwar die in Israel für den Holocaust gebräuchliche Bezeichnung ,,Shoah" benutzt, damit aber nicht auf die Judenvernichtung im Zweiten Weltkrieg anspielen wollen, erklärten Sprecher des Verteidigungs- und Außenministeriums fast wortgleich. ,,Wenn die Palästinenser noch mehr Raketen abschießen und deren Reichweite vergrößern, bringen sie sich in die Gefahr einer größeren Shoah, weil wir alles in unserer Macht stehende tun, uns zu verteidigen", sagte Vilnai dem Militärrundfunk. Es ist in Israel verpönt, Vergleiche zum Holocaust herzustellen. Der Begriff ,,Shoah" wird selten in einem anderen Zusammenhang benutzt, hat aber wörtlich die Bedeutung ,,Katastrophe". ,,Herr Vilnai meinte Katastrophe. Er wollte keine Anspielung auf den Völkermord machen", sagte sein Sprecher.
Verteidigungsminister Ehud Barak bezeichnete eine Offensive als unausweichlich, sollte der Raketenbeschuss anhalten. ,,Israel ist nicht scharf auf eine Offensive und reißt sich nicht darum, aber die Hamas lässt uns keine Wahl", schrieb er Zeitungsberichten zufolge in einem vertraulichen Brief an ausländische Regierungen.
Barak besuchte am Freitag Aschkelon, auf das die radikal-muslimischen Extremisten einen Raketentyp mit größerer Reichweite als bisher üblich abgeschossen hatten. Eine israelische Reaktion sei nötig, und die Hamas trage die Verantwortung für die Eskalation sowie die Folgen, sagte er dort. Die israelische Armee hat mit Luftangriffen in den vergangenen beiden Tagen mindestens 33 Menschen in dem Küstengebiet getötet, darunter fünf Kinder.

Die Hamas wies die Drohungen zurück. Vilnais Äußerungen zeigten, dass es die Palästinensern mit ,,neuen Nazis" zu tun hätten, erklärte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri. Auch der Regierungschef der Bewegung im Gazastreifen, Ismail Hanija, betonte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit mehr als einem Monat: ,,Dies zeigt, dass Israel von vornherein aggressive Absichten gegenüber unserem Volk verfolgt. Sie wollen, dass die Welt verurteilt, was sie Holocaust nennen, und nun drohen sie unserem Volk mit einem Holocaust", sagte er nach den Freitagsgebeten, als Zehntausende in allen Teilen des Gazastreifens zu Protesten zusammenströmten. Dabei kündigten hochrangige Hamas-Mitglieder an, die Gruppe arbeite an weiteren Verbesserungen ihrer Raketen. Eines Tages würden die Geschosse ,,jeden Ort in Israel" erreichen.


Aus: "Nahost-Krise: Minister nimmt "Shoah"-Drohung zurück" (29. Februar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/politik/article1741603/Minister_nimmt_Shoah-Drohung_zurueck_.html

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Quote[...] Vor zwei Monaten hatte die Regierung bereits den Bau von 350 Wohnungen in Har Homa angekündigt. Sie betrachtet dies anders als die Palästinenser und die internationale Gemeinschaft nicht als den Ausbau von Siedlungen. Insgesamt seien 10 000 Wohneinheiten in Ostjerusalem geplant, erklärte ein Sprecher der Stadtverwaltung.


Aus: "Israel forciert Siedlungsbau weiter" (12.02.08)
Quelle: http://www.20min.ch/news/dossier/nahost/story/31988290


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http://www.20min.ch/news/dossier/nahost/

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Quote[...] Der palästinensische Chefunterhändler in den Verhandlungen mit Israel Saeb Erakat sah angesichts der Gewalt den Friedensprozess am Ende: "Die Verhandlungen wurden begraben unter den Häusern, die in Gaza zerstört wurden". "Durch die Aggressionen und Verbrechen, die begangen wurden, ist der Friedensprozess zerstört worden."

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak gab unterdessen der radikalislamischen Hamas die Verantwortung für die Eskalation. "Die Hamas trägt die volle Verantwortung und wird den Preis dafür zahlen", erklärte er in Jerusalem. "Wir sind nicht glücklich darüber, dass auch Zivilisten Opfer sind, aber die Verantwortung liegt bei der Hamas und ihrem Beschuss von Israel.

(dpa, AFP, N24)


Aus: "Gewalteskalation im Gaza-Streifen - UN mahnen zur Mäßigung" - 60 Tote, 200 Verletzte (02.03.2008)
Quelle: http://www.n24.de/news/newsitem_437971.html


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Quote[...] In modernen Gesellschaften ist Kannibalismus mit einem strikten Tabu belegt.

[...] In der Astronomie bedeutet der Begriff das ,,Verschlucken" kleiner Galaxien durch größere.

[...] Als Autokannibalismus bezeichnet man den Verzehr von Teilen des eigenen Körpers. Neben der Autoaggression kann ein Grund dafür zum Beispiel eine abnorme Spielart (und abnorme Intensität) des Sexualtriebs sein (spezieller Fetisch). Allerdings gilt auch Fingernägelkauen als autokannibal. Autokannibalismus kann aber auch ein Zeichen von gewollter Selbstzerstörung aus Selbsthass bzw. anderen psychisch motivierten Gründen sein. (Siehe hierzu Borderline-Störung).




http://de.wikipedia.org/wiki/Kannibalismus#Autokannibalismus (27. Februar 2008)

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Quote[...] Zwei Feldwebel der Bundeswehr sollen aus Eigenblut gefertigte Wurst verspeist und davon Fotos ins Internet gestellt haben. Ein Sprecher der Luftwaffe bestätigte dem Magazin "Focus", dass zwei Unteroffiziere im Dezember vom Dienst suspendiert wurden.


Aus: "Feldwebel aßen aus eigenem Blut hergestellte Wurst" (2. März 2008)
Quelle: http://www.welt.de/wams_print/article1746365/Feldwebel_aen_aus_eigenem_Blut_hergestellte_Wurst.html

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Quote[...] Zum Grundprinzip der Bundeswehr gehört ein Verhalten von Soldaten, das als "Innere Führung" bezeichnet wird. Danach wird von den Bundeswehrangehörigen als Staatsbürger in Uniform im menschlichen Umgang tadelloses Verhalten verlangt.

dpa


Aus: "Soldaten verzehren Blutwurst aus Eigenblut" (01.03.2008)
Quelle: http://www.merkur-online.de/regionen/ffb/;art8854,895767


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Quote[...] Der führende demokratische US-Präsidentschaftsbewerber Barack Obama hatte die Europäer in harschen Worten zu einem größeren Engagement in Afghanistan aufgefordert. In einem Seitenhieb auf Nato-Partner wie Deutschland, die ihren Truppeneinsatz auf relativ ruhige Gebiete beschränkt haben, hatte Obama am Donnerstag gesagt, es gehe nicht an, dass die USA und Großbritannien die "Drecksarbeit" erledigten und kein anderer bereit sei, gegen die Taliban in den Kampf zu ziehen. Obama nannte allerdings keine Staaten beim Namen, von denen er mehr Einsatz erwartet.


Aus: "Merkel zeigt Obama zu Afghanistan die kalte Schulter" (Sa. Mrz 1, 2008)
Quelle: http://de.today.reuters.com/news/newsArticle.aspx?type=topNews&storyID=2008-03-01T134304Z_01_BUC149371_RTRDEOC_0_DEUTSCHLAND-AFGHANISTAN-MERKEL.xml&archived=False


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Quote[...] Aber wie lange dauert es, bis wir die Lüge, ja den Verlust von Wirklichkeit (Hannah
Arendt), bis wir die Verschleierungen der Diktatur, die scheinrationalen Argumente
der totalitären Systeme als solche erkennen? Wie oft schönt unser Blick die
Wirklichkeit, wie oft sehen wir nicht, was offenkundig ist! Es ist verheerend, wie die

Technik der selektiven Wahrnehmung, oft auch die Wahrnehmungsverweigerung
funktioniert.
Ist es nur gelogen, wenn hinterher massenhaft behauptet wird, man habe nichts
gewusst? Totalitäre Herrschaft entzieht den Menschen Wirklichkeit und psychische
Substanz. An Tagen wie diesem schauen wir auf Helden, resistente Minderheiten.
Wir sollten dabei aber nicht das prägende, das krank machende Element totalitärer
Herrschaft übersehen! Noch die Zeiten danach geben interessante Aufschlüsse.
Erschreckend, wie langsam das Bewusstsein wächst, ein Untertan gewesen zu sein.
Zweimal in diesem Jahrhundert, in diesem Land, erschien es den allzu vielen
Unterdrückten so, als hätten sie ein ,,normales Leben" gelebt. Leider können wir jene,
die sich rückschauend so äußern, nur bedingt kritisieren, folgten sie doch einem sehr
wirksamen Prinzip: Unterwerfung gegenüber dem (Über-)Mächtigen sichert (Über-)
Leben/Erfolg.


Jahre der Prägung haben Nachwirkungen: Allensbach-Umfrage 1948 (Oktober) unter
den Westdeutschen (ab 18 Jahren): ,,Halten Sie den Nationalsozialismus für eine
gute Idee, die schlecht ausgeführt wurde?" Ja: 57%, Nein: 28%, Unentschlossene: 15%.

Als das Allensbacher Institut den Ostdeutschen (ab 16 Jahren) 1990 und folgend
diese Fragen bezogen auf Sozialismus (65"% +) und Kommunisten (53"% +) stellte,
traten ähnliche Zustimmungsraten zutage.

Offensichtlich ist, dass große Bevölkerungsgruppen, deren politisches Wissen
durchaus schon auf neuerem Stand sein kann, sehr viel mehr Zeit benötigen, um ihre
Mentalität und Haltung zu ändern. Es gilt, sehr ernsthaft das Problem der
Langsamkeit des Mentalitätswandels zu analysieren und darüber nachzudenken, wie
viel tiefer die habituellen Veränderungen sitzen, die durch lange währende totalitäre
Herrschaft
hervorgerufen sind als die bloß intellektuellen Prägungen. Es muss
intensiv und fächerübergreifend daran gearbeitet werden, Menschen zu helfen,
Gestus und Prägung des Untertan loszuwerden.

[...] Denken Sie an die DDR, die gläubig aussehenden Massen,
wenn sie an den Tribünen vorbeizogen. Ich war als Jugendlicher manchmal unter
ihnen. Merkwürdig dieses Schimpfen, bevor man sich versammelte und an der
Tribüne vorbeizog. Und dieses Witzeln und das Schelten hinterher, wenn man
schnell den Weg in die nächste Kneipe suchte. Aber während wir an der Tribüne
vorbeizogen, da lachten viele von uns, winkten und machten ein freundliches
Gesicht.

[...] Wir wissen aber durch ein 1993 deutsch erschienenes Buch des amerikanischen
Historikers Christopher Browning (,,Ganz normale Männer"), wie es im
Reservepolizeibataillon 101 aus Hamburg zuging während des Krieges im besetzten
Polen und insbesondere, was am 13. Juli 1942 geschah. Major Trapp, so hieß der
Bataillonschef, hatte seinen Männern eine ungeheuerliche Mitteilung zu machen.
Zum ersten Mal erwarte der Führer Besonderes: Erwachsene männliche Juden seien
zu deportieren, Frauen und Kinder sowie Alte zu erschießen. Falls jemand sich
dieser Aufgabe nicht gewachsen fühle, möge er vortreten. Knapp 500 Männer stehen
vor Major Trapp. Einer tritt vor. Später folgen zwölf andere. Zwölf von knapp
fünfhundert Männern. An dem Tag, als das Töten begann, sagten weitere, sie
könnten es nicht tun. Später, nach dem Krieg, erinnerten sich die meisten nicht,
diese Wahl gehabt zu haben. Nur einer sagte später, nach Jahren, er wäre zu feige
gewesen, diese Wahl zu treffen.

[...] Ich will – neben der Aufrufung des Namens von Arno Esch, einem Jurastudenten aus
Rostock, der für seine Liebe zur Freiheit und sein Engagement für liberale Werte
1950 verurteilt und 1951 erschossen wurde – Beispiele ganz einfacher Zivilcourage
aus den Stasi-Akten vorlesen, Beispiele ganz normaler, nichtheldischer Neinsager.
Eine Frau verteilt Flugblätter in der DDR-Zeit. Sie wird inhaftiert. Das Kind kommt in
ein Heim. Man verspricht ihr, wenn sie sich zur Zusammenarbeit mit dem Ministerium
für Staatssicherheit verpflichte, würde sie entlassen und das Kind käme aus dem
Heim heraus. Sie verpflichtet sich und kommt frei. Dann aber lehnt sie jede Form der
Zusammenarbeit mit der Staatssicherheit ab. Man lädt sie wieder vor und konfrontiert
sie mit dem Staatssicherheits-Offizier, der sie geworben hat. Die Frau legt ihren
Schmuck ab, legt ihn auf den Tisch und sagt: ,,Nehmt mich mit, verhaftet mich auf der
Stelle. Lieber sitze ich meine Strafe ab, als mit euch zusammenzuarbeiten." Sie darf
gehen.

Ich spreche von einem Mann, der 1962 als Student in Haft genommen wird, wegen
einer illegalen Westreise während des Studiums. Es wird ein Vorgang gegen ihn
eröffnet, er wird kontrolliert und 1973 – er ist inzwischen Ingenieur – wird er im
Zusammenhang mit einem Brückenunfall in U-Haft genommen. Neun Monate sitzt er
dort, davon vier Monate in Einzelhaft bzw. in Haft mit einem Spitzel. Völlige Isolation,
auch kein Rechtsanwalt, in Verhören sagt man ihm stets: ,,Du bist schuld, dass diese
Brücke kaputt ist. Andere in deiner Situation wären längst von der Brücke
gesprungen. Aber du hast auch noch uns, wir von der Staatssicherheit können dir
helfen, wir führen dich am Prozess vorbei." Er macht es nicht, vertraut sich ihrer Hilfe
nicht an, wird kein Spitzel. Im zweiten Prozess nach neun Monaten U-Haft erfolgt
dennoch sein Freispruch.
Ich spreche von dem Indonesier, der aufgrund seiner linken Anschauung in der DDR
lebte, der nach Westberlin reisen durfte und dort seine indonesischen Landsleute
bespitzeln sollte. Er lehnt es ab, und man droht ihm, ihn zurückzuschicken. Dorthin,
wo der Tod auf ihn wartet, in seine Heimat. Als dies nicht wirkt, kündigt man an, in
Westberlin zu sagen, dass er für das MfS arbeite. Er lehnt trotzdem die
Zusammenarbeit ab. Er erträgt diese ,,Bearbeitung" mehrere Jahre und sagt: ,,Nein".
Ich könnte Dutzende solcher Beispiele erzählen und sage sie insbesondere denen,
die als Vorverurteiler ,,ein Volk von Verrätern" oder als Vorentschuldiger – ,,Ja, hätte
ich dort gelebt, dann wäre ich sicher auch so geworden" – vor uns Ostdeutsche
hintreten. Das eine ist so schädlich wie das andere. Es negiert die Tatsächlichkeit
des gelebten Lebens und nivelliert die Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Individuen
bis zum Nichterkennen. Es gaukelt uns vor, wir hätten nicht anders gekonnt.

Es ist aber eine Mitgift des Humanum, dass wir anders können.


[...] wie unvermittelt beides nebeneinander existiert:
die auf den Altären von Macht und Karriere geopferte Zivilcourage und die ganz
schlicht gelebte Zivilcourage.

Roaul Hilberg schreibt über Helfer: ,,Es gab zwei Arten von Hilfe. Zum einen die
gelegentliche, die im Vorbeigehen erfolgte. Die anderen Helfer handelten entweder
aus Opposition, aus reiner Sympathie oder aus dem Gefühl, eine humanitäre Pflicht
zu erfüllen. Über die humanitären Helfer ist viel geschrieben worden. Man nannte sie
Altruisten, gerechte Nichtjuden, barmherzige Samariter. Aber äußerlich gesehen,
hatten sie wenig gemeinsam. Es waren Männer und Frauen, ältere oder jüngere,
reichere oder ärmere Leute. Wie die Täter, deren Gegenteil sie waren, konnten sie
ihre Motive nicht erklären. Sie nannten ihr Handeln normal oder natürlich. Und nach
dem Krieg fühlten manche sich durch die öffentliche Lobpreisung peinlich berührt."

Irgendwann kann aus einem Angepassten ein Helfer werden. Wer dies noch nicht
kann, ist aber vielleicht schon ein Zeuge.
Auch das ist nicht selbstverständlich, wenn Diktatoren bestimmen, was bemerkt,
gesehen, mitgeteilt und erforscht werden soll. Der Zeuge, von dem wir sprechen, ist
nicht staatlich benannt, er hat oft einen subtil individuellen ,,Auftrag", den er seiner
Prägung, seinem Charakter, seinen Werten verdankt.
Der deutsche Fotograf und Wehrmachtssoldat Joe Heydecker, dem wir die Fotos aus
dem Warschauer Ghetto verdanken, erinnert sich: ,,Manchmal wünschte ich, nie die
Wahrheit gesucht zu haben."
Aber er lässt sich auf das Wagnis der Wahrheitssuche ein: ,,Ich war in einem Gebiet,
dessen Betreten streng verboten war. Nicht eine einzige Ausflucht wäre mir
eingefallen, wenn ich entdeckt worden wäre. Das Kriegsgericht wäre sicher gewesen.
Aber darauf bezog sich meine Angst nicht, oder doch nur entfernt. Ich hatte Angst,
jetzt der vollen Wahrheit zu begegnen. Die Wahrheit war rings um mich, in den
tausend elenden Menschen, die im Halbdunkel der Straßen kaum zu unterscheiden
waren. Ich war mitten in einem entsetzlichen Geheimnis der deutschen
Reichsmaschinerie. Ich hatte Angst vor der Wahrheit, der ich gegenübertreten
mußte. Aber ich wollte die Wahrheit wissen."
Und Heydecker fotografiert, er findet Helfer unter den Kameraden, die die Fotos
herausschmuggeln. Er ist ein Zeuge geworden, wo andere (Raoul Hilberg hat
darüber geschrieben) sich damit begnügt hatten, Zuschauer zu sein.
Aber derartige Wahrheiten nimmt man eben nicht im Vorübergehen mit.

[...] Wer von Menschen beauftragt ist, die sogar in der Diktatur daran festgehalten haben,
dass sie entscheidungsfähig blieben, eine Wahl hatten, der wird sich allerdings einer
Sorge nicht verschließen können: dass unsere Demokratie möglicherweise durch
dieselbe Haltung zugrunde gehen könnte, die die Diktatur so lange am Leben
erhalten hat, nämlich unser unkritisches, unengagiertes Danebenstehen. Manchmal
befällt mich die Horrorvision, dass immer mehr unserer spaßwütigen Mitmenschen
sich selber Ketten anlegen, obwohl kein Diktator in Sicht ist, der sie ihnen anlegen
will.


Aus: "Joachim Gauck - Unterwerfung, Anpassung, Widerstand – Anmerkungen zum Leben unter totalitärer Herrschaft"
Vortrag von Dr. h.c. Joachim Gauck am 19. Juli 1996 im Otto-Braun-Saal der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Berlin
Quelle: http://www.20-juli-44.de/pdf/1996_jgauck.pdf


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Quote[...] Ziel ist es, dass der Mensch, der einen Befehl bekommt, darauf sofort reagiert. Und dies - bitte schön - so, wie es der Befehlsgeber will. Marschieren, linksum, rechtsum, Waffen nach Zeit zerlegen und zusammensetzen, das Anlegen von Rettungswesten sowie alle anderen Drillübungen dienen nur einem Zweck: der Erziehung zum Gehorsam. So ist es bei allen Armeen auf der Welt.

Diese Erziehung ist üblicherweise erfolgreich. Sonst würden US-Soldaten kaum in irakische Häuser eindringen, aus denen auf sie geschossen wird. Bei der Bundeswehr ist die gesetzliche Grundlage für diese Ordnung das Soldatengesetz. Wer sich mit Wort und Tat gegen einen Befehl auflehnt oder ihn auch nach Wiederholung nicht befolgt, macht sich strafbar, steht dort. Paragraf 20 des Wehrstrafgesetzes droht bei "Gehorsamsverweigerung" knapp und klar mit bis zu drei Jahren Gefängnis.

Wozu also die ganze Aufregung über eine Interviewäußerung des Bundesverteidigungsministers? Schließlich heften sich jede Woche Phantom-Jagdflugzeuge der Luftwaffe mit scharfen Waffen an die Fersen von Airlinern, die den Controllern am Boden merkwürdig vorkommen. Zum Beispiel, weil sie nicht rechtzeitig die Funkfrequenz wechseln. Ja - das ist Routine am deutschen Himmel. Doch der Abschuss wäre es nicht, und den von Jagdpiloten zu verlangen, ohne die rechtliche Grundlage geschaffen zu haben, ist der eigentliche Skandal. Paragraf 11 des Soldatengesetzes macht die Verweigerung des Gehorsams zur Pflicht, wenn durch das Befolgen des Befehls eine Straftat begangen würde. Dieses ausdrückliche Recht zur Meuterei fußt auf den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs und des preußischen Militarismus mit seinem Anspruch auf Kadavergehorsam: "Befehl ist Befehl!"

Das gilt in der Bundeswehr eben nicht. Natürlich geht es hier nicht darum, der Gehorsamsverweigerung schlechthin das Wort zu reden. Doch im aktuellen Streit ist ja nicht davon die Rede, bei "vorwärts - marsch" einfach stehen zu bleiben. Das Bundesverfassungsgericht, immerhin höchste Rechtsinstanz in diesem Land, hat ein Gesetz kassiert, das den Abschuss von Passagierflugzeugen, die zu Terrorzwecken entführt worden sind, erlaubt hätte. Für diesen Abschuss-Befehl gibt es derzeit keine Rechtsgrundlage.

Darauf hinzuweisen ist die Pflicht des Verteidigungsministers. Mehr noch, er muss dafür sorgen, dass es endlich damit vorangeht. Aber wie Jung und Luftwaffeninspekteur Stieglitz von seinen Soldaten zu verlangen, dass sie einen Befehl ausführen, den sie verweigern dürfen - ja nach aktueller Rechtslage sogar verweigern müssen -, kann ja wohl nicht sein. Die Folgen sind verheerend: Da ruft der Vorsitzende des Bundeswehrverbands - Luftwaffen-Oberst Bernhardt Gertz - sowie der Vorsitzende der Kampfpiloten-Vereinigung die Kameraden prompt zur Befehlsverweigerung auf. Die Opposition plustert sich auf, und der Koalitionspartner SPD tut, als gehe ihn das alles nichts an.

Mittendrin Piloten, die sicherlich professionell genug sind, in diesem sehr unwahrscheinlichen Ernstfall auch angemessen zu reagieren, die aber rechtliche Sicherheit brauchen und darauf zählen, dass ihr Minister im Zweifel hinter ihnen steht und die gleiche Professionalität an den Tag legt, wie sie es tun.


Aus: "Befehl, Gehorsam - und das Recht auf Meuterei" Eine Ansichtssache Von Frank Ilse (20. September 2007)
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2007/09/20/795985.html


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Quote[...] Es gab den Befehlsempfänger wie Major Trapp vom Reserve-Polizeibattaillon 101, der nach Zeugenaussagen unter Tränen die Erschießung von 1500 Frauen, Kindern und Alten in der Nähe von Warschau anordnete: "Befehl ist Befehl".


Aus: ""Ich zielte ruhig auf die Säuglinge"" - Zahnärzte und Opernsänger, Lehrer und Schulschwänzer: Die Vernichtung der europäischen Juden war das Werk von rund 200.000 ganz normalen Deutschen und ihre Helfern. Die meisten Täter gingen nach dem Krieg straffrei aus. Von Georg Bönisch und Klaus Wiegrefe (Veröffentlicht: 10.3.2008)
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/1564/_ich_zielte_ruhig_auf_die_saeuglinge.html

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The Befehl ist Befehl theory considers. obedience to superior orders an...

Aber Befehl ist Befehl.« Kehrig biss sich auf die Lippen und starrte ihn an, sichtlich um Haltung bemüht. »Und Brigadeführer Rasch«, er rülpste es...

Seit März ist die vom Innenministerium konzipierte Ausstellung ,,Befehl ist Befehl?...

Aber Befehl ist Befehl: Zwei Zivilisten kommandieren die Armee - und stürzen sie ins totale Chaos. Eine moderne Köpenickiade auf schräg und lustig...

Da bei »Preußens« der Grundsatz galt, »Befehl ist Befehl«, wurden keine Fragen gestellt...

Wenn sie gefragt hätten, hätte der Kommandeur geantwortet: Befehl ist Befehl! Punkt!...

Befehl ist Befehl. Manche Spielarten der Literatur haben ihre Zeit, nach deren Ablauf ein Etikett genügt, um darauf hinzuweisen, dass es sie gegeben hat...

Plötzlich ertönt im letzten Glied eine weichliche Stimme: "Aber Herr Hauptmann, Befehl ist Befehl." Zwei Vietcong robben durch den Dschungel...

Er erklärte vor vielen Jahren "Bild"-Reportern: "Wenn man dort an der Grenze Dienst tat, wie ich das gemacht habe, dann weiß man: ,Befehl ist Befehl...

Da er den Ausdruck ,,Befehl ist Befehl" im Munde führt, handelt es sich um diese ,,eigentliche" Bedeutung. Wenn man auf das Verhältnis des Sprechers zur Aussage...

'Befehl ist Befehl' was the famous excuse given by Nazis at their trials after World War Two, and still heard in documentaries about the war today: Orders...

Aber Befehl ist Befehl, versteht sich. Und was ist nicht schon alles befohlen worden!...

Bei Rückfragen heiße es dann: Befehl ist Befehl, und ,,Wir wissen auch nicht mehr"...



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Mit durchschnittlich 566 Zwischenfällen monatlich hat die Gewalt in Afghanistan seit der US-Invasion 2001 einen neuen Höchststand erreicht.

[...] NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hat am Montag (10.3.2008) erneut mehr deutsches Engagement in Afghanistan gefordert: "Wir brauchen Streitkräfte, die das gesamte Spektrum von Peacekeeping bis Kampfeinsatz abdecken können", sagte De Hoop Scheffer auf der Kommandeurstagung der Bundeswehr in Berlin. "In einer Allianz, in der alle für andere da sind, kann es keine Arbeitsteilung geben."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte zuvor die Konzentration des deutschen Engagements auf Nordafghanistan bekräftigt. "Wir haben uns für den Einsatz im Norden entschieden", sagte sie auf der Tagung. Die Bundeswehr leiste auch punktuelle Hilfe im Süden, "wenn Freunde in Not sind".

Inzwischen zieht die Bundesregierung nach einem Zeitungsbericht zufolge in Erwägung, die Obergrenze des deutschen ISAF-Mandats in Afghanistan  nur leicht anzuheben. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" (vom 11.3.2008) soll die Höchstzahl an deutschen Soldaten von derzeit 3500 Soldaten in diesem Herbst auf knapp unter 4000 steigen.

(lk)


Aus: "Afghanistan: 8000 Tote im vergangenen Jahr" (11.03.2008)
Quelle: http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,3184464,00.html

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Quote[...] Jüngste Entwicklung: Die Bundesregierung (Drucksache 16/4298) hat beim Bundestag einen Antrag auf Entsendung weiterer bis zu 500 Soldaten gestellt, die mit Tornado Flugzeugen für Aufklärung und Überwachung in Afghanistan sorgen sollen. Am 9. März 2007 stimmte der Bundestag diesem Antrag zu. [6]

Brigadier General Stephen Mundt von der US Army erklärte am 30. März 2007 in Washington D.C., dass die USA in den Kriegen im Irak und in Afghanistan bisher schon 130 Hubschrauber verloren hätten, davon wurden über 40 Hubschrauber abgeschossen. Ein Großteil der Hubschrauber wurde durch das schwierige Einsatzterrain unbrauchbar oder stürzten ab.

Der militärpolitische Sprecher der Bundesregierung in Kabul hat in einem internen Schreiben an Außenminister Steinmeier vom 13. Mai 2007 schwere Vorwürfe gegen die NATO-Truppen erhoben. In die Kritik sind deutsche Generäle ausdrücklich mit einbezogen. Die Vorwürfe umfassen das bewusste Bekämpfen von Teilen der Zivilbevölkerung, unverhältnismäßige militärische Gewalt, eine drohende Verselbstständigung des Militärs und seine drohende Loslösung von den politischen und völkerrechtlichen Vorgaben sowie die Beschönigung der militärischen Lage durch die ISAF-Führung. [7]

Laut einem im November 2007 publizierten Bericht des britischen Senlis Councel, der über einen eigenen Beobachterstab in Afghanistan verfügt, haben die Taliban inzwischen in über der Hälfte des Landes eine ständige Präsenz etabliert. Sie kontrollieren außerdem inzwischen Zentren von Distrikten sowie wichtige Verkehrsverbindungen, Teile der Wirtschaft und der Energieversorgung. [8] [9]



Tote:
Soldaten, insgesamt seit Kriegsbeginn in Afghanistan (Stand vom 05. März 2008[10])

    * 773 Koalitionssoldaten davon
          o 483 US-Soldaten
          o 89 britische Soldaten
          o 79 kanadische Soldaten
          o 25 deutsche Soldaten
          o 23 spanische Soldaten
          o 14 niederländische Soldaten
          o 12 französische Soldaten
          o 12 italienische Soldaten
          o 10 dänische Soldaten
          o 5 rumänische Soldaten
          o 4 australische Soldaten
          o 3 norwegische Soldaten
          o 3 polnische Soldaten
          o 2 schwedische Soldaten
          o 2 estnische Soldaten
          o 2 portugiesische Soldaten
          o 2 Nato-Soldaten
          o 1 finnischer Soldat
          o 1 südkoreanischer Soldat
          o 1 tschechischer Soldat

    * Eine unbekannte Zahl afghanischer Soldaten und Aufständischer.

- Zivilisten:

    * Die Angaben sind sehr unterschiedlich, offizielle Angaben liegen nicht vor.
          o Laut Marc W. Herold's [11] kamen über 3.600 Zivilisten bei US-Bombardierungen ums Leben.
          o Jonathan Steele nannte im ,,The Guardian" ein Zahl zwischen 20.000 bis 49.600 Menschen, welche als Konsequenz durch die Invasion starben.
          o Eine Studie der Los Angeles Times nannte eine Zahl von ca. 1.000 zivilen Opfern.


[...]

Verluste der Bundeswehr:

    * Am 6. März 2002 sterben in der Nähe von Kabul zwei Soldaten des Heeres, als sie eine Flugabwehrrakete vom Typ SA-3 Goa entschärfen wollten. Die Oberfeldwebel Thomas Kochert und Mike Rubel gehörten der Kampfmittelbeseitigungskompanie 11 mit Standort Munster in Niedersachsen an. Außer ihnen kommen auch drei dänische Soldaten ums Leben.

    * Am 21. Dezember 2002 kommen 7 Soldaten beim Absturz eines Militärhubschraubers vom Typ CH-53GS (German Special) nahe Kabul ums Leben: Hauptmann Friedrich Deininger, Stabsunteroffizier Frank Ehrlich, Hauptfeldwebel Heinz-Ullrich Hewußt, Hauptfeldwebel Bernhard Kaiser, Hauptfeldwebel Thomas Schiebel, Hauptgefreiter Enrico Schmidt und Oberleutnant Uwe Vierling. Sie gehörten den Heeresfliegerregimentern 15 und 25 an.

    * Am 29. Mai 2003 kommt der Stabsgefreite Stefan Kamins 12 Kilometer südlich von Kabul ums Leben, als sein Fahrzeug vom Typ Wolf auf eine Landmine fährt.

    * Am 7. Juni 2003 werden 4 ISAF-Soldaten durch eine Autobombe während einer Busfahrt zum Flughafen Kabul International Airport in Kabul getötet. Es handelt sich dabei um Stabsunteroffizier Jörg Baasch, Oberfähnrich Andreas Beljo, Feldwebel Helmi Jimenez-Paradis und Oberfeldwebel Carsten Kühlmorgen.

    * Am 26. Juni 2005 werden Hauptfeldwebel Andreas Heine und Oberfeldwebel Christian Schlotterhose in der Provinz Takhar in Rustaq getötet. Sie gehörten dem PRT Kunduz Provincial Reconstruction Team an und kamen beim Beladen von Lastwagen mit abgegebener Munition und Waffen um. Jene hatten sich vermutlich aufgrund von Überlagerung entzündet.

    * Am 7. August 2005 kommt Hauptgefreiter Boris Nowitzki südöstlich von Kabul bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

    * Am 14. November 2005 wird Oberstleutnant d.R. Armin Franz in Kabul durch einen Selbstmordattentäter in einem Auto getötet. Zwei ihn begleitende Kameraden werden schwer verletzt.

    * Am 19. Mai 2007 werden bei einem Selbstmordanschlag auf einem belebten Markt in der nordafghanischen Stadt Kundus Hauptmann d.R. Matthias Standfuß und die Oberfeldwebel d.R. Michael Diebel und Michael Neumann getötet, zwei Soldaten werden schwer und drei weitere leicht verletzt. Die Opfer waren Beamte der Wehrverwaltung und hatten für die Dauer ihres Auslandseinsatzes den Status von Reservisten erhalten.

Bislang sind damit 21 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan durch Anschläge und Unfälle ums Leben gekommen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind vier weitere Soldaten in Afghanistan gestorben.

[...]

Quellen [Bearbeiten]

   1. ↑ Netzeitung zum Angebot bin Laden auszuliefern
   2. ↑ Fastenrath, Ulrich : Ein Verteidigungskrieg läßt sich nicht vorab begrenzen.Die Verfassung, das Völkerrecht und der Einsatz der Bundeswehr im Kampf gegen den Terrorismus , in FAZ vom 12.11.2001, S.8
   3. ↑ ebd.
   4. ↑ Antrag der Bundesregierung vom 7. November 2001 im Wortlaut
   5. ↑ Angaben aus der 14. Legislaturperiode des dt. BT
   6. ↑ http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID6496526_NAV_REF1,00.html
   7. ↑ http://www.wdr.de/tv/monitor/presse_070531.phtml
   8. ↑ Stumbling into Chaos: Afghanistan on the Brink Senlis Councel, November 2007
   9. ↑ Charly Kneffel: Doppelte Truppenstärke in Afghanistan Berliner Umschau, 22. November 2007
  10. ↑ Siehe http://icasualties.org/oef/
  11. ↑ Dossier on Civilian Victims of United States' Aerial Bombing
  12. ↑ Stand vom 09. Juni 2007, Quelle: http://www.pafnet.de

11. Casualties "Operation Enduring Freedom" http://www.icasualties.org/oef/byNationality.aspx?hndQry=Germany



Aus: "Krieg in Afghanistan" (Stand der Informationen: 10. März 2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Krieg_in_Afghanistan


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Quote[...] Der Tod des französischen Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry ist geklärt. Zahlreiche Legenden rankten sich um sein das Verschwinden. Jetzt ist klar: Der Pilot wurde abgeschossen - von Horst Rippert. Das hat der 88-jährige Journalist und damalige Wehrmachtssoldat zwei Autoren bestätigt. Ihr Buch erscheint kommende Woche in Frankreich.

Saint-Exupéry war am 31. Juli 1944 von einem Aufklärungsflug nicht zurückgekehrt. Vor zehn Jahren zog ein Fischer erstmals Wrack-Teile aus dem Mittelmeer. Sie wurden 2004 identifiziert.



Aus: "Spätes Geständnis: Saint-Exupéry von Deutschem abgeschossen" (16 März 2008)
Quelle: http://www.euronews.net/index.php?page=info&article=475385&lng=3



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Quote[...] "Wenn ich gewusst hätte, dass das Saint-Exupéry war, hätte ich niemals geschossen, niemals", beteuerte der ehemalige Luftwaffen-Pilot.

Der Franzose sei einer seiner Lieblingsautoren gewesen. Er habe erst sehr viel später erfahren, dass er für das Verschwinden des Schriftstellers verantwortlich sei, sagte Rippert, der später als Sportjournalist beim ZDF arbeitete.

[...] "Der kleine Prinz" ist die Geschichte eines Piloten, der nach einer Bruchlandung einem vom Himmel gefallenen goldhaarigen kleinen Prinzen begegnet, der ihn zum Leben auf der Erde befragt. Obwohl der Autor die Erzählung für Kinder geschrieben hatte, wurde sie mit ihrer philosophischen Betrachtung der Welt auch bei Erwachsenen beliebt. Saint-Exupéry brach am 31. Juli 1944 zu dem Flug auf, von dem er nie zurückkehrte.

Seither gab es zahlreiche Spekulationen über die Umstände seines Verschwindens. Kommenden Donnerstag erscheint in Frankreich ein Buch über die Recherchen von Luc Vanrell, einem französischen Taucher, und Lino von Gartzen, der einen Verein zur Suche vermisster Flugzeuge gründete. Diese machten bei ihren Untersuchungen Ivan Rebroffs Bruder ausfindig. Rippert sagte von Gartzen: "Sie können aufhören zu suchen, ich habe Saint-Exupéry abgeschossen."

dan/AFP


Aus: "KRIEGSDRAMA: Ivan Rebroffs Bruder schoss Saint-Exupéry ab" (16. März 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,541775,00.html


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Quote[...] Blackwater ist einfach ein sumpfiger Landstrich in North Carolina, wo das Unternehmen seinen Sitz hat. Die unternehmenseigene Website informiert darüber, dass die Firma »ein großes Spektrum von Ressourcen und Kernkompetenzen effizient und effektiv integriert, um einzigartige und zeitgemäße Lösungen zu bieten, die die erklärten Wünsche und Erwartungen unserer Kunden übertreffen«. Ihre »zentralen Werte«, so erfahren wir, sind »Integrität, Teamarbeit, Innovation, Respekt, Verantwortung, Exzellenz und Effizienz«.

[...] Für die Wiederkehr der Söldner gibt es tiefliegende kulturelle Faktoren. In der Politik von Margaret Thatcher und Ronald Reagan erschien plötzlich alles Öffentliche als schlecht und alles Private als gut. Der Markt sollte es richten, oder wie sich der große Donald Rumsfeld ausdrückte: Das Pentagon sollte von seiner Bürokratie »befreit« und die »gesamte kriegerische Kampffähigkeit und Kampfkapazität« der Nation gesteigert werden. Dafür musste man Vertragsfirmen hinzuziehen. Denn wenn sie in der Lage sind, Flughäfen, Kraftwerke und Gefängnisse zu betreiben, warum sollten sie dann nicht auch einen Krieg führen können?

[...] Heute entwickeln sich die Dinge ähnlich wie zwischen 1648 und 1815, nur in umgekehrter Richtung. Zunächst werden Transport, Wartung, Verpflegung und die medizinische Versorgung in Friedenszeiten wieder privatisiert und in die Hände von Vertragsunternehmen gelegt. Später werden diese Unternehmen dann auch für andere »Dienstleistungen« zuständig – sie planen Strategien, arbeiten Szenarien aus, organisieren das militärische Training, testen die Verteidigungsbereitschaft und vieles mehr.

Es handelt sich dabei überwiegend um amerikanische, britische, kanadische, australische, südafrikanische und israelische Unternehmen. Sie tragen Namen wie Aegis, Dyncorp, International Risk, ArmorGroup International, Defensive Shield oder Executive Outcomes, eine Firma, die einst ganze Flugzeugladungen von Söldnern nach Afrika schickte, um in bewaffneten Konflikten »auszuhelfen«. Zunächst engagieren diese Firmen Personal in den eigenen Ländern. Dann drücken sie die Kosten und heuern Soldaten aus ökonomisch schwachen Ländern an, zum Beispiel aus dem früheren Jugoslawien, aus Chile und Jordanien. Damit wird »Verteidigung« zu einem wahrhaft internationalen Geschäft, frei nach dem Motto: »Wir haben das Know-how – wir töten Menschen.«

[...] Vom Standpunkt des staatlichen Auftraggebers gesehen, haben private Söldner viele Vorteile. Die Männer (Frauen gibt es dort kaum) sind bezahlte Freiwillige und Ausländer obendrein. Wenn sie getötet oder verwundet werden, hält sich der öffentliche Aufschrei in Grenzen. Sie können jederzeit eingestellt und jederzeit wieder entlassen werden. Obgleich ihre Dienste nicht billig sind – einzelne Söldner können das Drei- bis Sechsfache ihrer Kollegen im Militär verdienen –, gibt es keine langfristige Verpflichtung und oft nicht einmal eine richtige Versicherung. Da sie in den Dunkelzonen des Rechts operieren, können Söldner mit den Gefechtsregeln spielen. Sie können Dinge tun, die regulären Armeeangehörigen streng verboten sind, zum Beispiel foltern. In vieler Hinsicht sind Söldner ideal dafür geeignet, die asymmetrischen, diffusen und schmutzigen Kriege zu führen, die für die moderne Welt charakteristisch sind.

Es gibt also viele Gründe, warum die Söldner auf der Weltbühne ein Comeback erleben. Einerseits sind sie Teil des allgemeinen Trends vom Öffentlichen zum Privaten und von einer staatszentrierten zu einer globalisierten Welt. Andererseits sind sie eine Reaktion auf die Nachfrage nach Menschen, die das Risiko eingehen wollen, an entlegenen Orten, über die die meisten von uns wenig wissen und die sie wenig kümmern, getötet zu werden; und außerdem sind sie schlicht und einfach ein Geschäft.




Aus: "Wir wissen, wie man Menschen tötet" Von Martin van Creveld - Martin van Creveld ist Professor an der Hebrew University in Jerusalem und Experte für Militärgeschichte und Militärstrategie. Zuletzt veröffentlichte er die Studie »Kampfkraft« Aus dem Englischen von Karin Wördemann (13.03.2008)
Quelle: http://www.zeit.de/2008/12/Soeldnerheere?page=1

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http://de.wikipedia.org/wiki/Blackwater_Worldwide


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#209
Quote[...] Zum 5. Jahrestag der amerikanischen Invasion im Irak sagte George W. Bush, 43. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, in einer Rede vor Militärangehörigen im Pentagon:

    The battle in Iraq is noble, it is necessary, and it is just.

    Der Kampf im Irak ist ehrenhaft, er ist notwendig, und er ist gerecht.

Quelle: Guardian Unlimited
(http://www.guardian.co.uk/world/2008/mar/20/georgebush.usa)

Wir erinnern uns: War is peace. Freedom is slavery. Ignorance is strength.


Aus: "Zum 5. Jahrestag der amerikanischen Invasion im Irak" (Von Beta @ 06:46)
Quelle: http://alpha.blueblog.ch/zitate/zum-5-jahrestag-der-amerikanischen-invasion-im-irak.html

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Quote[...] Seit Beginn des Irak-Kriegs kamen mehrere hunderttausend Iraker und mindestens 3990 Angehörige der US-Streitkräfte ums Leben. Die amerikanischen Steuerzahler hat der Einsatz bislang rund 500 Milliarden Dollar (320 Milliarden Euro) gekostet. Zurzeit befinden sich 158.000 US-Soldaten im Land. Diese Zahl soll bis Sommer auf 140.000 verringert werden.

Trotz der "hohen Kosten an Menschenleben und Vermögen" zweifle er nicht daran, dass seine Entscheidung zum Einmarsch am 20. März 2003 richtig gewesen sei, erklärte Bush. "Die Erfolge, die wir im Irak sehen, sind unbestreitbar, und dennoch fordern einige in Washington immer noch den Rückzug", heißt es in dem Redetext. "Die Kriegskritiker können nicht länger glaubwürdig argumentieren, dass wir im Irak verlieren. Deshalb sagen sie jetzt, die Kriegskosten seien zu hoch."

Diese Ausgaben seien aber notwendig, um einen "strategischen Sieg für unsere Feinde im Irak" zu verhindern. Bei einem Abzug der US-Truppen aus dem Irak bestünde die Gefahr, dass die Terrororganisation al-Qaida sich mit Geldmitteln für Massenvernichtungswaffen versorgen würde, um die USA anzugreifen.

[...] Der demokratische Abgeordnete John Dingell bezeichnete den Jahrestag als einen "düsteren Meilenstein", der einen Anlass biete, "sich zu erinnern, wie wir in diese Situation geraten sind, und darüber nachzudenken, wie wir am besten wieder rauskommen. Die im Irak anstehenden Aufgaben wie die Teilung der politischen Macht könnten nur von den Irakern selbst gelöst werden.

als/AP/dpa


Aus: "FÜNF JAHRE IRAK-KRIEG: Bush verteidigt Feldzug, fordert Amerikaner zum Durchhalten auf" (19. März 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,542315,00.html


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Quote[...] Fünf Jahre nach Beginn des Irak-Kriegs herrscht in dem Land nach Einschätzung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) eine desolate humanitäre Lage. Viele Iraker hätten keinen Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung, sanitären Einrichtungen und sauberem Wasser, erklärte das IKRK in einem am Montag veröffentlichten Bericht. In irakischen Krankenhäusern fehlen qualifiziertes Personal, wichtige Medikamente und tausende von Betten.

Irakischen Schätzungen zufolge seien seit 2003 mehr als 2200 Ärzte und Krankenschwestern getötet und mehr als 250 entführt worden, erklärte das IKRK weiter. Von den 1990 registrierten 34.000 Medizinern hätten mindestens 20.000 ihre Heimat verlassen. In öffentlichen Kliniken gibt es dem Rot-Kreuz-Bericht zufolge nur 30.000 Betten, gebraucht werden 80.000. Die Behandlung in Privatkliniken können sich die meisten Iraker nicht leisten: Ärztliche Beratung kostet dort umgerechnet zwischen 1,30 und 4,50 Euro - der Tagesverdienst eines Irakers liegt bei rund 3,20 Euro.

Im vergangenen Jahr habe sich außerdem die Wasserversorgung deutlich verschlechtert. Vielfach seien Versorgungsengpässe zu beklagen, und Millionen Menschen seien auf Wasser von schlechter Qualität angewiesen. Familien, in denen eine Person den Lebensunterhalt verdient, geben dem IKRK zufolge ein Drittel des Einkommens für Wasser aus. Während sich die Sicherheitslage in einigen Landesteilen verbessert habe, müsse der Grundversorgung der Bevölkerung mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, mahnte das IKRK.

Millionen Irakern geht es nach Erkenntnissen von Menschenrechtsverfechtern keineswegs besser als vorher. Massaker durch verschiedene bewaffnete Gruppierungen, Folter und Misshandlung durch irakische Regierungstruppen und die fortgesetzte Inhaftierung tausender Verdächtiger durch amerikanische und irakische Streitkräfte hätten verheerende Folgen, erklärte die Menschenrechts- und Gefangenenhilfe-Organisation amnesty international (ai) in London.

"Saddam Husseins Regime war ein Synonym für die Verletzung von Menschenrechten", sagte Malcolm Smart, ai-Abteilungsleiter für den Nahen Osten. "Aber sein Sturz hat den Irakern keinerlei Erleichterung gebracht." Der von ihm vorgestellte amnesty-Bericht hat den Titel "Gemetzel und Hoffnungslosigkeit". Darin verweist die Menschenrechtsorganisation darauf, dass der Krieg mehr als vier Millionen Iraker zu Flüchtlingen gemacht habe, die zumeist unter elenden Bedingungen leben. Während Millionen Dollar für Sicherheitsvorkehrungen ausgegeben worden seien, hätten heute zwei von drei Irakern keinen Zugang zu sauberem Wasser. Und fast jeder Dritte sei auf Lebensmittel-Nothilfen angewiesen, um zu überleben.

Katastrophal ist laut den ai-Angaben auch die Situation in der Justiz. Prozesse seien "regelmäßig unfair". "Beweise" seien oft unter Folter zustande gekommen, Hunderte Menschen seien so zum Tode verurteilt worden. "Dies ist Anlass zu großer Sorge für die Zukunft", sagte Smart. "Selbst wenn irakische Behörden mit überwältigenden Beweisen von Folter konfrontiert wurden, haben sie Täter nicht zur Verantwortung gezogen, und die USA und ihre Verbündeten haben es versäumt, dies einzufordern."

In dem Land hat sich auch die Lage der christlichen Minderheit seit der US-Invasion und der Niederwerfung des Baath-Regimes von Saddam Hussein dramatisch verschlechtert. Dutzende Kirchen wurden niedergebrannt, viele Christen ermordet, Diskriminierung und Anfeindung sind an der Tagesordnung. Wer als Christ erkannt werde, sei oft Zielscheibe brutalster Verfolgung, wie Geistliche berichteten. Zuletzt kam im Nordirak der entführte chaldäisch-katholische Erzbischof von Mossul, Paulos Faraj Rahho, ums Leben.

Hunderttausende Iraker flüchteten wegen der Verfolgungen in den letzten fünf Jahren in die Nachbarstaaten, die nun mehr Hilfe für die Versorgung der Flüchtlinge fordern. Die Aufnahmeländer bräuchten "zusätzliche Hilfe angesichts des Andrangs" der irakischen Flüchtlinge, sagte der jordanische Außenminister Salah Bashir in Amman. Angesichts der anhaltenden Gewalt in ihrer Heimat haben rund 4,5 Millionen Iraker ihre Heimat verlassen, rund 2,5 Millionen davon sind Binnenflüchtlinge.

Oberstes Recht der Iraker sei die Rückkehr in ihre Heimat, betonte Bashir. Daher müsse für Stabilität und Sicherheit im Irak gesorgt werden. Das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) hatte im Februar seine Hilfen für Syrien und Jordanien erhöht, die fast zwei Millionen Iraker aufgenommen haben. In diesem Jahr stellte das UNHCR 261 Millionen Dollar (165 Mio. Euro) für die Bedürftigsten und die Flüchtlinge in und außerhalb des Irak zur Verfügung. Jordanien bezifferte die Kosten für die Versorgung von bis zu 750.000 Irakern in den vergangenen drei Jahren auf mehr als zwei Milliarden Dollar.


Aus: "NGOs kritisieren humanitäre Lage" (Artikel vom 19.03.2008 14:02 | APA, AP, dpa, AFP | hjh)
Quelle: http://www.kurier.at/nachrichten/142258.php

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Quote[...] Grünen-Fraktionsvize Jürgen Trittin erklärte am Mittwoch in Berlin, fast 4000 US-Soldaten und Hunderttausende Iraker hätten seither ihr Leben verloren. Es herrsche ein brutaler Bürgerkrieg im Irak, und der islamistische Terrorismus habe "eine beispiellose Rekrutierungsbasis und ein Schlachtfeld gewonnen".

Die Region und die Welt seien "in einem hohen Maße unsicherer geworden", der Terror habe "dramatisch zugenommen". Die staatliche Einheit des Irak sei faktisch zerbrochen, sagte der Grünen-Politiker und verwies auf die ethnischen Säuberungen zwischen Sunniten und Schiiten. Trittin betonte, vor diesen Folgen hätten die Grünen und die rot-grüne Bundesregierung eindringlich gewarnt, während die damalige Oppositionsführerin Angela Merkel (CDU) die US-Position unterstützt habe. Trittin sagte: "Hätte Frau Merkel die Wahl 2002 gewonnen, wäre die Bundesrepublik Teil der Kriegskoalition geworden und stünde heute im Irak."

Die rot-grüne Bundesregierung hatte sich allerdings 1999 am Angriffskrieg gegen das damalige Jugoslawien beteiligt und Deutschland gemeinsam in den so genannten "Krieg gegen den Terror" gezogen. Die Lage in Afghanistan, wo die Bundeswehr immer stärker in einen Krieg hineingezogen wird, ist kaum besser als im Irak. Die Grünen machen zudem regelmäßig stark für Bundeswehr-Einsätze in afrikanischen Ländern.


Aus: ""Die Welt in diesen Krieg hineingelogen": Opposition beklagt verheerende Bilanz des Irak-Krieges" (19. März 2008)
Quelle: http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=17552