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[Notizen zum Terror... ]

Started by Textaris(txt*bot), August 23, 2006, 05:21:00 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Bei einem Angriff auf eine katholische Kirche in Burkina Faso sind nach Angaben mehrerer Agenturen mindestens sechs Menschen erschossen worden. Bei der Attacke während der Sonntagsmesse in Dablo sei auch der Priester der Gemeinde getötet worden, berichtete der Sender Radio France Internationale (RFI). Die Gemeinde liegt in der Provinz Sanmatenga nordwestlich der Hauptstadt Ouagadougou.

Sicherheitskräfte gaben die Zahl der Angreifer demnach mit 20 bis 30 an. Nach Angaben des Ortsbürgermeisters hatten die Täter auf fliehende Gläubige geschossen und die Kirche angezündet. Wie die Agentur KNA unter Berufung auf die staatliche Presseagentur AIB meldete, forderten sie Frauen und Kinder zuvor auf, das Gebäude zu verlassen. Anschließend steckten sie benachbarte Geschäfte und ein Restaurant in Brand und zerstörten ein Gesundheitszentrum.

Die Sicherheitskräfte schickten laut der Agentur AFP zusätzliche Einsatzkräfte aus dem 45 Kilometer entfernten Barsalogho nach Dablo. Die Suche nach den Angreifern laufe, hieß es. "In der Stadt herrscht ein Klima der Angst", sagte der Bürgermeister Ousmane Zongo. Die Menschen hätten sich in ihre Häuser zurückgezogen, das öffentliche Leben sei zum Erliegen gekommen: "Die Stadt ist praktisch tot."

Islamistische Gruppen haben in Burkina Faso in den vergangenen Jahren wiederholt Attentate verübt. Seit 2015 sind bei Anschlägen knapp 400 Menschen getötet worden. Erst Ende April waren bei einem Angriff auf eine protestantische Kirche im Norden des Landes fünf Menschen getötet worden. Angriffe gelten nicht nur christlichen Kirchen oder Priestern, sondern auch muslimischen Geistlichen.


Aus: "Angreifer erschießen mindestens sechs Gottesdienstbesucher" (12. Mai 2019)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2019-05/burkina-faso-anschlag-katholische-kirche-messe-sechs-tote


Textaris(txt*bot)

#211
Quote[...] Am Montagabend gegen 20 Uhr hat ein mit einem Sturmgewehr bewaffneter Mann auf Menschen in der Wiener Innenstadt geschossen. Der Mann hat außerdem eine Pistole und eine Machete bei sich getragen.

Die Schüsse gingen nach Angaben der Polizei zunächst von der Seitenstettengasse aus. Dort befindet sich eine Synagoge, die zum Zeitpunkt der Tat aber geschlossen war. Danach hat es an weiteren Orten in der Innenstadt gewalttätige Vorfälle gegeben. Sieben Polizisten haben laut Sicherheitsbehörden geschossen.

Nach Angaben von Österreichs Innenminister Karl Nehammer wurde der Täter um 20:09 Uhr von Polizisten erschossen. Er trug einen Sprengstoffgürtel, der sich als Attrappe erwies.

Der Attentäter war 20 Jahre alt und hat familiäre Wurzeln in Nordmazedonien, meldet die östereichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Innenmnister Nehammer. Den österreichischen Sicherheitsbehörden war der Mann nach Informationen von ZEIT ONLINE vor der Tat bekannt.

Die Polizei sucht nach mindestens einem weiteren Täter.

Vier Personen wurden getötet, eine ältere Dame, ein älterer Mann, eine Kellnerin und ein jüngerer Mann. Es gab mindestens 17 teils schwer Verletzte, darunter ein schwer verletzter Polizist. Sieben der verletzten Menschen befanden sich am Dienstag zunächst in lebensbedrohlichem Zustand.

Die Wohnung des Getöteten wurde laut der Wiener Polizei noch in der Nacht aufgesprengt und durchsucht. Innenminister Nehammer bezeichnete ihn als "Sympathisanten der Terrormiliz IS (Islamischer Staat)", als eine "radikalisierte Person, die sich dem IS besonders verbunden fühlt".

Innenminister Nehammer sagte, es habe mehrere Hausdurchsuchungen und Festnahmen im Umfeld des Täters gegeben.

Der Islamische Staat hat sich bisher nicht offiziell zu dem Anschlag in Wien geäußert und sich auch nicht zu ihm bekannt.

Der genaue Ablauf des Tatgeschehens war zunächst noch unklar. Auf mehreren Videos ist zu sehen, dass ein Mann durch die Seitenstettengasse läuft, dort mit einem Sturmgewehr zuerst auf eine Passantin schießt, dann einem Mann begegnet, der an einer Hausecke vor der "Kaktus"-Bar steht. Der Täter feuert auf ihn, der Mann geht zu Boden. Später kommt der Schütze die Gasse zurückgelaufen und schießt abermals auf den am Boden liegenden Menschen.

Der Schütze trägt eine schwarze Sturmhaube, ein weißes T-Shirt, eine helle Hosen und schwarze Stiefel. Um die Hüfte hat er einen Gurt mit einer schwarzen Tasche gebunden. Weitere Videos zeigen den Mann dabei, wie er ein Gewehr hebt und auf nicht erkennbare Ziele schießt.

Ob es weitere Täter gibt, ist unklar. Die Polizei sprach am frühen Dienstagmorgen von "mindestens" einem Täter. "Wir können derzeit nicht ausschließen, dass es noch andere Täter gibt", sagte Innenminister Nehammer. Dazu liefen noch Ermittlungen im Umfeld des Täters.

Die Verletzten sollen vor allem Schussverletzungen aufweisen, eine Person soll eine Stichverletzung davongetragen haben.


Aus: "Was wir über den Anschlag in Wien wissen"  Kai Biermann, Astrid Geisler, Yassin Musharbash und Karsten Polke-Majewski (3. November 2020)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-11/terror-wien-anschlag-was-wir-wissen

QuoteNuk #28

Der Schwedenplatz ist mein täglicher Weg in die Arbeit, zwei Stunden vorher bin ich noch dort vorbeigeradelt . ...


...

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Der Terroranschlag in Wien 2020 ereignete sich am 2. November 2020. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschlag_in_Wien_2020

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Terroranschl%C3%A4gen_im_Jahr_2020

Kategorie:Terroranschlag
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Terroranschlag


Liste von Terroranschlägen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Terroranschl%C3%A4gen

Liste terroristischer Ereignisse (Islamischer Staat)
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_terroristischer_Ereignisse_(Islamischer_Staat)

Liste von Anschlägen in Paris
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Anschl%C3%A4gen_in_Paris

Terroranschläge am 13. November 2015 in Paris
https://de.wikipedia.org/wiki/Terroranschl%C3%A4ge_am_13._November_2015_in_Paris

Kategorie:Islamistischer Terroranschlag
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Islamistischer_Terroranschlag


Die Liste von Anschlägen auf Juden und jüdische Einrichtungen im deutschsprachigen Raum nach 1945 umfasst antisemitische und antisemitisch motivierte Straftaten oder solche, bei denen man aufgrund der Tatumstände von ebendiesem Zusammenhang ausgeht, und beinhaltet auch Angriffe auf israelische Institutionen oder auf Gedenkstätten des Holocaust.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Anschl%C3%A4gen_auf_Juden_und_j%C3%BCdische_Einrichtungen_im_deutschsprachigen_Raum_nach_1945

Textaris(txt*bot)

... Seit Jahrzehnten lebe er in ständiger Gefahr. "Dennoch ist er nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache - und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt", hieß es in der Begründung. ...

Quote[...] Zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse 2023 wurde dem britisch-indischen Schriftsteller Salman Rushdie am Sonntag in der Frankfurter Paulskirche der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen. In seiner Dankesrede rief er zum Schutz der Meinungsfreiheit auf, die er aus allen politischen Richtungen bedroht sieht.

"Wir leben in einer Zeit, von der ich nicht geglaubt habe, sie erleben zu müssen, eine Zeit, in der die Freiheit – insbesondere die Meinungsfreiheit, ohne die es die Welt der Bücher nicht gäbe – auf allen Seiten von reaktionären, autoritären, populistischen, demagogischen, halbgebildeten, narzisstischen und achtlosen Stimmen angegriffen wird", so Rushdie. Als Angreifer nannte er "extremistische Religionen und bigotte Ideologien", aber auch "progressive Stimmen, die sich für eine neue Art von bien-pensant (konformistisch) Zensur aussprechen, eine Zensur, die sich den Anschein des Tugendhaften gibt und die viele, vor allem junge Menschen, auch für eine Tugend halten."

Dabei wies Rushdie auf die Rolle des Internets und der sozialen Medien hin, die durch die Verbreitung von Falschmeldungen die Freiheit zusätzlich einschränken würden – ein Phänomen, dass auch für viele Forschende ein Problem darstellt.

"Von links wie rechts gerät die Freiheit also unter Druck, von den Jungen wie den Alten. Das hat es so bislang noch nicht gegeben und wird durch neue Kommunikationsformen wie das Internet noch komplizierter, da gut gemachte Webpages mitsamt ihren böswilligen Lügen gleich neben der Wahrheit stehen, weshalb es vielen Menschen schwerfällt, das eine vom anderen zu unterscheiden."

Auch eine Lösung bot Rushdie in seiner Dankesrede an: "Wir sollten weiterhin und mit frischem Elan machen, was wir schon immer tun mussten: schlechte Rede mit besserer Rede kontern, falschen Narrativen bessere entgegensetzen, auf Hass mit Liebe antworten und nicht die Hoffnung aufgeben, dass sich die Wahrheit selbst in einer Zeit der Lügen durchsetzen kann."

Der 1947 als Sohn muslimischer Eltern in Indien geborene Bestsellerautor setzt sich mit seinen Werken für Meinungsfreiheit und Demokratie ein. Aufgrund seines Buchs "Die satanischen Verse", in dem er sich mit dem Islam auseinandersetzt, verurteilte ihn der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini 1989 mit einer Fatwa zum Tode. Seitdem wird Rushdie von radikalen Islamisten bedroht und lebte jahrelang unter Polizeischutz in verschiedenen Verstecken.

2022 überlebte er nur knapp die Messerattacke eines Attentäters bei einem öffentlichen Vortrag in den USA. Seitdem ist Rushdie auf einem Auge blind. Seit dem Attentat ist Rushdie nur selten aufgetreten. Es sei ein "schwieriges Jahr" für ihn gewesen, sein Gesundheitszustand sei jedoch einigermaßen gut, so Rushdie. Für seine Termine in Frankfurt hatte die Buchmesse zusammen mit der Polizei ein umfassendes Sicherheitskonzept erarbeitet. Ein weiterer Auftritt Rushdies fand am Samstagabend bei einer "Literaturgala" der Buchmesse statt, wo der indisch-britische Autor sein aktuelles Buch "Victory City" vorstellte.

Angesprochen auf die aktuelle Weltlage sagte der 76-Jährige vergangenen Freitag bei einer streng geschützten Presseveranstaltung: "Die Welt ist in keinem guten Zustand. Aber unvernünftigerweise bleibe ich optimistisch." Die Ereignisse in Israel erfüllten ihn "mit Horror". Er sei entsetzt über die Anschläge der Hamas und ahne, was Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu im Gegenzug machen werde. Darüber hinaus sei dies "eine riskante Zeit für die Demokratie." Die Literatur gebe ihm Hoffnung. "Schreiben ist ein optimistischer Akt", so Rushdie. "Man geht davon aus, dass es später jemand liest. Literatur zeigt die Welt als einen reichen und komplexen Ort, was das Gegenteil einer engen, rigiden Weltsicht ist."

Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält Rushdie unter anderem "für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt bereichert", wie der Stiftungsrat am Montag in Frankfurt am Main mitteilte. Seit seinem 1981 erschienenen Buch "Mitternachtskinder" beeindrucke Salman Rushdie durch seine Deutungen von Migration und globaler Politik. In seinen Romanen und Sachbüchern verbinde er erzählerische Weitsicht mit stetiger literarischer Innovation, Humor und Weisheit, hieß es in der Mitteilung. "Dabei beschreibt er die Wucht, mit der Gewaltregime ganze Gesellschaften zerstören, aber auch die Unzerstörbarkeit des Widerstandsgeistes Einzelner."

Trotz der Folgen des Attentats schreibe Rushdie weiter, "einfallsreich und zutiefst menschlich", wie der Stiftungsrat erklärte. Seit Jahrzehnten lebe er in ständiger Gefahr. "Dennoch ist er nach wie vor einer der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache - und zwar nicht nur seiner eigenen, sondern auch der von Menschen, deren Ansichten er nicht teilt", hieß es in der Begründung. "Unter hohen persönlichen Risiken verteidigt er damit eine wesentliche Voraussetzung des friedlichen Miteinanders."

Rushdie bedankte sich im Vorfeld der Verleihung mit folgenden Worten beim Stiftungsrat: "Ich kann der Jury nur für ihre Großzügigkeit danken. Ich weiß, wie bedeutsam dieser Preis ist, und ich bin ein wenig eingeschüchtert von der Liste der bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger, zu der sich mein Name nun gesellen wird. Ich freue mich wirklich sehr." Die Festrede auf Rushdie hielt der Schriftsteller Daniel Kehlmann, ein enger Freund des 76-Jährigen. Er nannte ihn einen "der großen Erzähler der Literaturgeschichte, der vielleicht wichtigste Verteidiger der Freiheit von Kunst und Rede in unserer Zeit – vor allem aber ein weiser, neugieriger, heiterer und gütiger Mensch und somit der würdigste Träger, den es für diese Auszeichnung, die ja als Friedenspreis ausdrücklich nicht nur künstlerische, sondern auch humanistische Größe auszeichnet, überhaupt hätte geben können."

Rushdies neues Buch soll im April 2024 erscheinen. Er habe es gerade erst beendet. Es trägt den Titel "Knife. Gedanken nach einem Mordversuch". Thema ist das Attentat in den USA, bei dem Rushdie ein Auge verlor. Am Freitag sagte er dazu in Frankfurt: "Es war unmöglich, etwas Anderes zu schreiben."

Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ist mit 25.000 Euro dotiert und wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels vergeben. Gewürdigt werden damit seit 1950 Persönlichkeiten, die in Literatur, Wissenschaft oder Kunst zur Verwirklichung des Friedensgedankens beigetragen haben. Im vergangenen Jahr wurde der ukrainische Autor Serhij Zhadan ausgezeichnet.

pje/dpa



Aus: "Salman Rushdie ruft zum Schutz der Meinungsfreiheit auf" (23.10.2023)
Quelle: https://www.forschung-und-lehre.de/zeitfragen/salman-rushdie-erhaelt-friedenspreis-des-deutschen-buchhandels-5981

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Acht Monate nach den tödlichen Messerattacken von Duisburg ist ein Islamist dafür zur Höchststrafe verurteilt worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht verurteilte den 27-Jährigen wegen Mordes und vierfachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere seiner Schuld fest, was eine Entlassung nach 15 Jahren Mindesthaftdauer praktisch ausschließt. Zudem verhängte es die anschließende Sicherungsverwahrung.

Der Täter hatte in der Nacht des 9. April in Duisburg auf der Straße einen 35-jährigen Mann mit mindestens 28 Messerstichen getötet. Neun Tage später stach er dann in einem Duisburger Fitnessstudio vier Besucher mit einem Messer nieder und verletzte sie schwer.

Der Mann hatte die Taten gestanden. "Ich wollte so viele Menschen wie möglich töten", sagte er. "Ich wollte noch mehr Taten begehen, bis ich getötet werde, damit ich als Märtyrer sterbe." Eine Vertreterin der Bundesanwaltschaft sagte, der Syrer habe keinerlei Reue und kein Mitgefühl gezeigt und habe weitere Straftaten angekündigt. Er sei der Losung der Terrorgruppe "Islamischer Staat" gefolgt, die gesamte Welt zu einem Kriegsschauplatz zu machen.

Das Urteil nahm der 27-Jährige regungslos hin. Noch am Tag vor dem Urteil hatte er im Prozess erneut das Wort ergriffen und gesagt: "Sie können richten, was und wie sie wollen. Das ist nur das Leben hier im Diesseits. Wir hoffen darauf, dass Gott uns ins Paradies bringt", sagte er.

Die Nebenklage argumentiert vor Gericht, die Gleichgültigkeit des Täters sei für die Opfer und ihre Familien schockierend gewesen. Der Verteidiger hatte keinen Antrag gestellt: "Mein Mandant hat nicht mit mir gesprochen. Am ersten Tag konnte ich ihn noch bremsen, aber dann hat er eine Einlassung abgegeben, die noch über den Inhalt der Anklage hinausging", sagte der Jurist.


Aus: "IS-Anhänger wegen Duisburger Messerattacken zu Höchststrafe verurteilt" (19. Dezember 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-12/duisburg-messerattacke-is-anhaenger-urteil-lebenslang

QuoteMadeleine1

So eine verwirrte Seele.


QuoteCornelPanic

Mein persönliches Gerechtigkeitsempfinden (und ja, zugegeben, auch das Rachegefühl) ist befriedigt, dennoch lässt mich das Verhalten wie auch die Verblendung des Angeklagten ratlos zurück. Den Opfern und Angehörigen wünsche ich viel Kraft.


Quote
Chrysostoma

Ich warte seit Jahren auf die Äußerungen führender konservativer moslemischer Theologen, nämlich dahingehend, dass, wer wegen Mordes getötet wird, kein Märtyrer ist, sondern wegen Mordes in der Hölle landet.

Das würde solchem Spuk schnell ein Ende bereiten.
Mein Mitgefühl den Betroffenen und ihren Familien und Freunden.


...

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Es waren schreckliche Bilder, die am Freitagabend durch die Sozialen Medien gingen: sie zeigten Männer, die mit gezückten Sturmgewehren durch die Moskauer Konzerthalle Crocus City Hall schritten. Man hört Schüsse und Schreie, und sieht leblose Körper und lodernde Flammen.

Am Morgen nach dem tödlichsten Anschlag in Russland seit 20 Jahren ist noch einiges offen. Alle paar Stunden werden die Opferzahlen nach oben korrigiert – zuletzt auf 115 Tote, darunter drei Kinder, und auf mehr als 100 Verletzte. Unklar ist auch noch, wer genau die inzwischen festgenommenen Angreifer sind. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den Angriff für sich reklamiert. Der STANDARD hat die wichtigsten Fakten zur Horrornacht zusammengetragen:

Der Schrecken begann am Haupteingang, am Freitagabend kurz vor Konzertbeginn der russischen Rockgruppe Piknik. Wie Augenzeugen berichten, fuhr gegen 20 Uhr lokaler Zeit vor der am Moskauer Stadtrand gelegenen Crocus City Hall in Krasnogorsk ein weißer Van vor. Berichten zufolge stiegen bis zu fünf Männer aus, die tatsächliche Zahl ist noch nicht offiziell bestätigt, und eröffneten sogleich das Feuer auf wartende Menschen vor dem Haupteingang. Dann stürmten sie das Gebäude und schossen weiter um sich.

Zu diesem Zeitpunkt dürften sich bis zu 6.200 Personen in der ausverkauften Crocus City Hall aufgehalten haben. Videos zeigten volle Zuschauerränge auf der aus rotgepolsterten Sitzreihen bestehenden Tribüne. Nach Augenzeugenberichten war die Situation zunächst unübersichtlich, erst allmählich breitete sich die Information über bewaffnete Angreifer wie ein Lauffeuer aus. Videos zeigen, wie Menschen schließlich in alle Richtungen um ihr Leben rannten. Einigen gelang der Ausweg über den Hintereingang hinter der Bühne, wie eine sichtlich geschockte Frau einem russischen Staatssender erzählte.

Im Anschluss legten die Angreifer einen Brand, wie Augenzeugen berichteten. Bald darauf standen große Teile des Gebäudes in Flammen. Gegen 20.45 Uhr (Ortszeit) zeigten unzählige Bilder in den Presseagenturen, eine riesige Rauchsäule aufsteigen. Unbestätigten Berichten zufolge verzögerte sich der Löscheinsatz wegen des verspäteten Eintreffens der Spezialkräfte. Russischen Medienberichten zufolge waren unzählige Menschen in dem Gebäude ohne Fluchtweg gefangen. Erst kurz nach Mitternacht war das Feuer eingedämmt, zuvor waren Teile des Dachs eingestürzt. Auch Löschhubschrauber waren im Einsatz.

Über den Verbleib der Angreifer und ihre Identität war zunächst wenig bekannt. Gegen 22 Uhr (Ortszeit) hatten diverse russische Medien berichtet, dass die Angreifer in einem weißen Fahrzeug entkommen seien. Am Samstagvormittag informierte der russische Geheimdienst FSB den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der sich bisher nicht an die Öffentlichkeit gewandt hat, darüber, dass vier "Terroristen" und sieben weitere Personen festgenommen wurden. Derzeit versuche man, ihre Komplizen auszumachen.

Zuvor hatte der Abgeordnete Alexander Khinshtein "vorläufige Informationen" zitiert, wonach die festgenommenen Angreifer in einem Renault-Fahrzeug saßen, das von der Polizei in der Region Brjansk, etwa 340 Kilometer südwestlich von Moskau, am Freitagabend entdeckt wurde und im Zuge einer wilden Verfolgungsjagd gestoppt werden konnte. Zwei der Angreifer seien in den Wald geflüchtet. Sie dürften laut den Kreml-Angaben nun in Gewahrsam sein.

In dem Fahrzeug wurden laut Khinshtein außerdem Waffen sichergestellt, und auch tadschikische Pässe. Tadschikistan hatte zuvor Meldungen, wonach die Angreifer Tadschiken sein, jedoch als "fake" zurückgewiesen. Später hieß es aus der Hauptstadt Dushanbe, dass man mit Moskau in Verbindung stehe.

Zu dem Anschlag bekannte sich noch am Freitagabend die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), wie das IS-Sprachrohr Amak am Freitag im Internet unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen meldete. Experten gehen davon aus, dass das Bekennerschreiben echt ist. US-Geheimdienste sollen nach Angaben von US-Beamten ebenfalls Informationen dafür haben, dass der IS für den Anschlag verantwortlich ist.

Die USA und unzählige Länder haben den Angriff verurteilt. Die US-Botschaft hatte Anfang März vor Terroranschlägen in Moskau gewarnt. Man verfolge Berichte über Extremisten, die "unmittelbar bevorstehende Pläne" für Angriffe auf große Versammlungen in Moskau hätten - "darunter auch Konzerte", hieß es. Stunden zuvor hatte der russische Inlandsgeheimdienst erklärt, man habe einen Anschlag der mit dem IS verbündeten Miliz "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (kurz IS-K) auf eine Synagoge in Moskau vereitelt. Nach Angaben des Experten Colin Clarke von der Denkfabrik Soufan Center hat sich der IS-K in den letzten Jahren "in seiner Propaganda stark auf Russland eingeschossen, und Putin häufig kritisiert".

Trotz IS-Bekennerschreiben wurden am Freitagabend im Internet dennoch zahlreiche wilde Spekulationen und auch antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet, die unter anderem eine Verwicklung der Ukraine sahen. Das ukrainische Außenministerium wies das sofort entschieden zurück. Auch die USA mahnten in einer ersten Reaktion, keinen Zusammenhang mit der Ukraine herzustellen. "Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Ukraine oder Ukrainer mit den Schüssen zu tun hatten", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, in Washington.

Auch vom russischen Geheimdienst wird die Theorie einer Verwicklung der Ukraine verbreitet: Die Verdächtigen, die in der Region Brjansk festgenommen wurden, hätten die Absicht gehabt, in die Ukraine "überzutreten" und würden über "Kontakte auf ukrainischer Seite" verfügen, hieß es.

Infolge des Anschlags bleiben am Wochenende alle Theater und Museen in Moskau geschlossen. Im ganzen Land sagten die Behörden Massenveranstaltungen ab.

Am Samstag herrschte in Russland tiefe Betroffenheit. Zahlreiche Menschen folgten Aufrufen, Blut für die Verletzten zu spenden. Reklamebildschirme in diversen Regionen Russlands verbreiteten Trauermeldungen – auch vor der Crocus City Hall, wo die Band Piknik am Vorabend eigentlich ihren neuen Song "Afraid of Nothing" darbieten wollte. (Flora Mory, 23.3.2024)


Aus: "Was wir über den blutigen Anschlag bei Moskau wissen" Flora Mory (23. März 2024)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/3000000212985/was-wir-ueber-den-blutigen-anschlag-bei-moskau-wissen