Frankfurt - Die Havarie eines privaten Mini-U-Boots im Atlantik, an dessen Bord sich mehrere Milliardäre und Millionäre befanden, stellt uns als Gesellschaft vor ein moralisches Dilemma. Sollten wir auch weiterhin Milliardären und Millionären ermöglichen, zum Wrack der Titanic hinabzutauchen – oder soll man es sein lassen?
... Milliardäre brauchen vernünftige Ausstiegsangebote für ihren Lebensstil. Gleichzeitig sollten sie weiterhin die Möglichkeit haben, sich mit Mini-U-Booten in Lebensgefahr zu bringen – unter strengen gesetzlichen Vorgaben.
Aus: "Titanic-Touristen: Such dir Hilfe, bevor du in ein Mini-U-Boot steigst!" Leo Fischer (21.06.2023)
https://www.fr.de/meinung/kolumnen/titanic-u-boot-tauchboot-touristen-milliardaere-suche-kolumne-92356350.html---
Kontext:
"Seenotrettung: Oder soll man es lassen?"
Private Helfer retten Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer aus Seenot. Ist das legitim? Ein Pro und Contra.Von Caterina Lobenstein und Mariam Lau (11. Juli 2018)
https://www.zeit.de/2018/29/seenotrettung-fluechtlinge-privat-mittelmeer-pro-contra---
Tagesspiegel
23.06.23 10:58
Sehr geehrte Leserinnen und Leser, auch wenn manche hier kein Verständnis für solche riskanten Expeditionen haben, bitte ich alle darum, in Ihren Beiträgen auf Pietät zu achten.
Dank und Gruß
Atila Altun
PeterHaber
23.06.23 11:49
@Tagesspiegel am 23.06.23 10:58
Sehr geehrter Herr Altun,
darf man nicht auf das bewusst eingegangene hohe Risiko hinweisen, oder wie meinen Sie das?
Bei den Ertrunkenen im Mittelmeer wäre mir bisher noch nicht aufgefallen, dass solche Kommentare als störend empfunden würden. Da gehört das zum Standard ... "Die müssen nur zu Hause bleiben, dann passiert ihnen das auch nicht".
Womit wir wieder bei der Diskussion wären, warum hunderte Tote im Mittelmeer nicht so viel Aufregung verursachen wie diese fünf Toten.
voyager_6
23.06.23 10:57
Leider nutzen viele linksdenkende Menschen diese Tragödie aktuell dafür aus, für ihre Open-Border-Politik zu werben. Sie unterstellen dabei u.a., dass andere Menschen kein Mitgefühl für die Menschen haben, die im Mittelmeer ertrinken. Sie spielen damit Menschen gegeneinander aus und tragen die Spaltung unserer Gesellschaft voran.
Manuel79
23.06.23 11:14
@voyager_6 am 23.06.23 10:57
Es ist nicht traurig, sondern abstoßend.
EinLebenLang
23.06.23 11:36
@voyager_6 am 23.06.23 10:57
Es geht nicht um "Open-Border-Politik", da verdrehen sie nun wieder ganz schön die Tatsachen. Es geht um die Anteilnahme am Schicksal der Menschen. Bei toten Flüchtlingen schaut man doch gar nicht mehr hin. Es will kaum jemand wissen. Retter werden als Schlepper beschimpft und am liebsten vor Gericht gezerrt. Die Ursachen für das Leid der Menschen werden am liebsten auch ausgeblendet. Und wenn sie sagen "Linksdenkenden Menschen", gehe ich davon aus das sie rechts sind, und bekanntlich weiß man ja, das diese Gruppe Empathie nicht zu deren Stärke gehört.
voyager_6
23.06.23 12:51
@EinLebenLang am 23.06.23 12:19
... Warum unterstellen Sie, dass allgemein keine Anteilnahme am Schicksal der Menschen auf den Schlepperschiffen herrscht? Ich möchte auch nicht, dass irgend jemand auf dem Mittelmeer ertrinkt. Aber deshalb bin ich noch lange nicht für eine ungesteuerte Zuwanderung. Ist man automatisch ein Rechter im Sinne von Nazi oder Faschist, wenn man sich für eine geordnete Migrationspolitik ausspricht? Hier geht es darum, dass zwei Ereignisse aus politischem Willen miteinander verknüpft werden, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Das finde ich nicht gut!
sql
23.06.23 10:38
Beim lesen vieler Kommentare beschleicht einen das Gefühl, dass einige Mitforisten sich klammheimlich über den Tod dieser Menschen freuen würdden. Können sie dann doch so richtig den moralischen Bessermenschen raushängen lassen und den Tod der Titan-Insassen gegen den Tod von Flüchtlingen aufrechnen.
Das "Gegeneinander ausspielen" von Toten ist einfach ekelerregend ...
provinzler
23.06.23 11:31
@sql am 23.06.23 10:38
Es geht wohl mehr darum, was können wir seelisch verarbeiten - als um eine bewusste Aufrechnung von Toten.
Also was mich angeht, kann ich mich mit der Tragödie der Titanic-Expedition einigermassen auseinandersetzen. ... Mir tut jeder der gestorbenen Teilnehmer unendlich leid, besonders der 19-jährige Junge, der sein Leben noch vor sich gehabt hätte.
Bei so einem Schiffsunglück im Mittelmeer fallen bei mir sofort die Schotten runter; da kann ich nicht mit umgehen. ...
kaiser_k
23.06.23 11:55
@sql am 23.06.23 10:38
Frage mich nach wie vor: ist das das aktuelle Bild unserer Gesellschaft oder nur das laute Echo einer kleinen Gruppe, die ihren - wie auch immer gearteten - Frust selbst unmittelbar nach der Todesnachricht zu dieser schrecklichen Tragödie zum Ausdruck bringen müssen?
Ist ja schrecklich, aber …
… gefolgt von wirrem ‘Whataboutism’ oder Verschwörungstheorie in Form einer umfassenden Medienschelte - das ist deren Form von Anteilnahme und Respekt den Angehörigen gegenüber.
Wenn also dieses Bild stimmt, dann sind wir, unsere Gesellschaft, unser Anstand und Moral verloren. Das wäre eine weitere Tragödie.
provinzler
23.06.23 09:30
Immerhin sind wir durch diese Tragödie, über die so ausführlich berichtet wird, überhaupt einmal gezwungen, uns auch mal mit den gleichzeitig stattfindenden Tragödien der Bootsflüchtlinge im Mittelmeer mit viel, viel mehr Todesopfern auseinanderzusetzen. Während die Teilnehmer der Expedition zur Titanic also offenbar einen schnellen schmerzlosen Tod hatten, werden die Bootsflüchtlinge aber quälend langsam durch Ertrinken gestorben sein.
Das ist so grausam, dass man es ja sonst nur verdrängen kann.
Linksgruenversiffter-Gutmensch
22.06.23 21:58
Mein Beileid den Hinterbliebenen, und den Opfern meine Trauer.
Dennoch muss Ich aus Gründen der Moral und des Anstandsgefühls darauf hinweisen, dass wir tagtäglich ähnliche Dramen im Mittelmeer (und andernorts) erleben. Der Unterschied zum hiesigen Drama besteht in der Menge an Kapital, über das diese Menschen verfügen.
Hier leisten sich Multimillionäre und Milliardäre aufwendige Abendteuer (und binden damit unnötig Material, das auch für Forschungszwecke bereit stehen könnte). Und dort kommen Flüchtlinge mit nichts als ihrer Kleidung an.
Die einen betrauern wir, die anderen schieben wir auch schonmal zurück in den sicheren Tod, oder wollen an der Grenze auf sie schießen lassen.
voyager_6
23.06.23 09:47
@Linksgruenversiffter-Gutmensch am 22.06.23 21:58
Ihr Kommentar ist ausgesprochen geschmacklos.
kaiser_k
22.06.23 21:13
@changnoi am 22.06.23 20:21
Man kann solche Katastrophen nicht einfach gegeneinander abwägen. Weder durch die Opferzahlen, dem Umfang der Berichterstattung, noch dem finanziellen Aufwand der Unternehmung oder der Rettungsversuche. Eine Tragödie bleibt eine Tragödie, vollkommen egal welchen Ausmaß sie ist.
Dodo
23.06.23 09:52
@kaiser_k am 22.06.23 21:13
Im Prinzip gebe ich ihnen Recht. Die Berichterstattung der Medien ist hierbei jedoch absolut unterirdisch. Während von dieser Mission seit Tagen im Minutentakt Updates rausgehauen werden, sind die 500 Vermissten vor Griechenland schon Wieder vergessen. Was ist aus der Anschuldigung geworden, daß die griechische Küstenwache redlichen Anteil am kentern des Kutters hatte?? Wo ist hier das Update?
StefanX
22.06.23 21:42
@Bankfuzzy am 22.06.23 18:55
Sensationslust. Spektakel. Klicks. Werbung. Umsatz. Wie immer in diesem Zirkus.
PeterK
22.06.23 13:51
Der Untergang des Flüchtlingsbootes vor Griecheland mit Hunderten von Toten und das Unglück der Titan mit fünf Vermissten, sind kaum vergleichbar. So wurde beispielsweise keine Armada zur Rettung der Flüchtlinge in Bewegung gesetzt. ...
Fuchs2023
22.06.23 11:14
Irgendwie skurril, was man alles auffährt und keine Kosten und Mühen gescheut werden, weil ein paar Auserwählte unbedingt ihren Spaß (Tourismus) haben möchten und solche völlig unnötigen Kamikazeaktionen veranstalten.
bigal
22.06.23 13:42
@Fuchs2023 am 22.06.23 11:14
Den Gedanken hatte ich auch. Irgendwie berechtigt (Menschenleben) und gleichzeitig irgendwie skuril (internationals Suchtrupps mit modernsten Equipment, was Millionen kostet).
BlueEyes82
22.06.23 11:00
Teils abscheuliche Kommentare die hier zu lesen sind. Wieso sollten wir dann im Gegenzug noch überhaupt über den Tod "einzelner" Menschen statt "größeren Gruppen" berichten...Denn ein toter Radfahrer, Autofahrer oder Sportler ist nichts anderes...Das Weltbild scheint bei einzelnen Personen sehr klein gestrickt zu sein...
Naka
21.06.23 20:44
Es ist unfassbar, was hier für menschenverachtende Kommentare auflaufen, nur weil offenbar sehr reiche Leute Opfer wurden.
Die einen echauffieren sich über die Rettungsaktion, weil die falschen Personen gerettet werden sollen, andere reißen Witze, wieder andere mockieren sich über Grammatikfehler im Artikel.
An Bord des vermissten „Titanic“-Tauchboots sind auch ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn.
Himmelherrgott nochmal, was reitet die Leute, sich hier dermaßen geschmacklos zu äußern, wo möglicherweise die Insassen des Tauchboots noch ums Überleben kämpfen oder vielleicht schon langsam draufgehen, darunter ein 19-Jähriger?
Solche geschmacklosen Kommentare bei der Havarie eines Flüchtlingsboots könnte man sich glücklicherweise nicht vorstellen, aber hier fallen die Masken.
Futag
21.06.23 21:14
@Naka am 21.06.23 20:44
Nun ja, da hätten sie Mal die Kommentare zu dem gesunken Flüchtlingsboot vor dem Peloponnes letzte Woche lesen sollen. Mir bleibt bei beiden der Atem weg. ...
Vercingetorix
22.06.23 10:13
@Naka am 21.06.23 20:44
Ja, jeder Mensch hat unabhängig von seiner sozialen Stellung und sonstiger Eigenschaften prinzipiell das Recht auf Rettung - der Millionär ebenso wie der mittellose Geflüchtete. Da haben Sie recht, aber:
Solche geschmacklosen Kommentare bei der Havarie eines Flüchtlingsboots könnte man sich glücklicherweise nicht vorstellen, aber hier fallen die Masken.
Nein, leider muss man auch unter Berichten von ertrunkenen Migranten sehr geschmack- und pietätlose, oft auch hämische Kommentare lesen.
Irimina
21.06.23 09:49
Eine total unnötige Exkursion, mit dem Tauchboot zum Frack der Titanic zu fahren. Superreiche, die nun einen hohen finanziellen und personellen Rettungseinsatz auslösen.
Tausende Menschen kommen im Mittelmeer um, aber da kommt so eine Rechtungsmaßnahme nicht zum Einsatz. Es ist leider immer noch ein Unterschied, ob man reich oder arm ist.
Allenamensindvergeben
21.06.23 10:20
@Irimina am 21.06.23 09:49
Klassismus :(
Kommentare zu:
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