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[Genetische Manipulation... (Notizen)]

Started by Textaris(txt*bot), August 23, 2006, 11:11:11 AM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] NEW YORK - Es ist der Fall, vor dem Umweltschützer und Gegner von genmanipulierten Landwirtschaftsprodukten immer gewarnt haben. In den USA hat sich erstmals Gras, das in einem biotechnologischen Labor gezüchtet wurde, unkontrolliert in der Wildnis ausgebreitet. Es handelt sich um sogenanntes Creeping Bentgras, das für Golfplätze entwickelt wurde und gegen das Pestizid Roundup resistent ist. Vorteil: Die Golfanlagen können öfter und stärker gegen Unkraut behandelt werden. Doch nun droht eine ungewisse Entwicklung. Das Gras wird vermutlich die Resistenz auf andere Gräser und Pflanzen übertragen. Experten wollen jedoch nicht von einer Umweltbedrohung sprechen: "Dies ist keine Killer-Tomate oder ein Spargel, der ganze Landstriche auffrisst", sagt Norman Ellstrand, Genforscher an der Universität von Kalifornien. Er gesteht jedoch ein: "Im schlimmsten Fall muss in der Landwirtschaft künftig stärkeres Gift eingesetzt werden", Umweltschützer halten dies für schlimm genug. Wie das Gen-Gras in der Gegend von Portland (Oregon) in die Wildnis gelangte, ist noch ungeklärt. Eine Ladung Saat war vor mehreren Jahren aus einem Lager verschwunden, wo sie nach der Ernte neben unbehandelter Saat getrocknet wurde.


Aus: "Gen-Gras vermehrt sich unkontrolliert" (Hamburger Abendblatt; 21. August 2006)
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2006/08/21/600550.html


-.-

Quote[...] Am Wochenende hatten US-Behörden bekannt gegeben, dass in mehreren US- Bundesstaaten herkömmlich angebauter Reis mit der von BAYER CropScience hergestellten Sorte LL 601 kontaminiert ist. Der jüngste Skandal in den USA belege, dass sich die Risiken von modifizierten Pflanzen nicht kontrollieren ließen, so die CBG. Zudem werde erneut klar, dass genau jene Befürchtungen der Gentech-Gegner, nämlich eine zufällige Auskreuzung, offensichtlich nicht verhindert werden könne.

"Dieser Fall bestätigt alle Befürchtungen. Eine nicht zugelassene gentechnisch veränderte Reis-Sorte landet in der Nahrungskette, und niemand weiß, wie sie dort hineingelangt ist", so Philipp Mimkes von der Coordination gegen BAYER-Gefahren im pressetext-Gespräch. Derzeit sei der Umfang der Verunreinigung ebenso unklar wie die gesundheitlichen Risiken für die Verbraucher. "Dieser Fall muss Konsequenzen für die Zulassung von Gen-Reis in der EU haben", fordert Mimkes. Die Import-Zulassung des gentechnisch veränderten Reis der Sorte LL 62 in der EU sei bereits seit drei Jahren von Bayer beantragt worden und soll noch 2006 erfolgen. Insgesamt neun EU-Mitgliedstaaten äußerten Bedenken, weswegen die European Food Safety Authority (EFSA) bis heute keine Zulassung erteilt hat "Wenn die EU diesen Gen-Reis zulässt wird das auch für andere Länder mit weit reichenden Konsequenzen verbunden sein." Besonders problematisch sei es, dass es keine Informationen über die Auswirkungen gebe.

[...] BAYER ist weltweit zweitgrößter Anbieter von gentechnisch verändertem Saatgut. In Europa will das Unternehmen gentechnisch veränderte Pflanzen wie Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais in den Markt drücken. "Die weltweit folgenschwerste Entscheidung betrifft jedoch die Zulassung von Gen-Reis. Neben den Risiken für die Konsumenten stehen dabei besonders die Auswirkungen in den Anbau-Ländern, vornehmlich in Asien, im Blickpunkt", betont Mimkes. "Die Einführung von Gen-Reis hätte dramatische Konsequenzen, da Millionen Bauern in südlichen Ländern, die bislang durch Tausch und Eigenzüchtungen ihr Saatgut selbst produzieren, in Abhängigkeit von multinationalen Konzernen zu geraten drohen." Die Verwendung der Ernte als Saatgut wäre nämlich wegen des Patentschutzes künftig verboten.


Aus: "Experten fordern weiterhin Verbot von Gen-Reis in der EU - Kontaminierter Reis in herkömmlichen Sorten in den USA gefunden" (Düsseldorf (pte/22.08.2006/14:54))

Quelle: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=060822034

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Berlin 24. August 2006 Der neue Bio-Einkaufsführer für Berlin-Brandenburg mußte ohne eine Anzeige der Initiative "Save our Seeds" zur Reinhaltung des Saatguts von Gentechnik erscheinen. "Save our Seeds ersatzlos streichen", lautete die lapidare Anweisung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) an den Herausgeber, die "Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin und Brandenburg" (FÖL). Das Ministerium ko-finanziert die Informationsbroschüre, von der 700.000 Exemplare verteilt werden, und machte die Druckfreigabe von der Zensur abhängig.

Die auf Einladung der FÖL gestaltete Anzeige, weist darauf hin, daß künftig in biologischem wie konventionellem Saatgut Spuren von Gentechnik ungekennzeichnet enthalten sein dürfen, wenn es nach dem Willen der Saatgut-Industrie geht. Dies wertete das BMELV als unzulässigen Angriff. Tatsächlich ist die Forderung nach Gentechnik-Grenzwerten im Saatgut über 0,3% auf den Internet-Seiten des "Bundes Deutscher Pflanzenzüchter" und der "European Seed Association" (1) nachzulesen.


Aus: "Bio-Zensur - Landwirtschaftsministerium verbietet Anzeige zur Gentechnik in Berliner Bio-Einkaufsführer" (Berlin 24. August 2006)
Quelle: http://www.saveourseeds.org/de/frame.php?page=biozensur1


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Jetzt sehen sich die US-Reisbauern mit einem Ausmaß an Verunreinigungen konfrontiert, das sie so nie erwartet hätten. LL601 Reis wurde nie kommerzialisiert und nur im Feldversuch zwischen 1998 und 2001 getestet. Der US-Landwirtschaftsminister bestätigte allerdings, dass kontaminierter Reis in einer Ernte 2005 auftauchte. Grundsätzlich können Verunreinigungen sowohl durch Pollenflug, schlampiger Saatgutselektion, gemeinsamer Nutzung von Landwirtschaftsmaschinen oder Lagerräumen etc. entstehen. Was bei LL601 genau passiert ist, wird erst noch zu klären sein.


Aus: "Der Reis, den keiner wollte - Jede fünfte Probe Langkornreis in Europa enthält illegalen Gentech-Reis LL601 aus dem Hause Bayer" (Brigitte Zarzer; TP; 13.09.2006)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23538/1.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ursprünglich hatte Bayer BioSciene NV schon im Jahr 1997 die Markzulassung für die Raps-Linien Ms8, Rf3 und Ms8xRf3 beantragt, die gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel widerstandsfähiger sind. Nach der Reform der EU-Vorschriften über die Freisetzung genveränderter Organismen 2001 ging der Antrag 2003 erneut bei der Kommission ein. Da die Behörde im zuständigen Fachausschuss Ende 2005 keine ausreichende Unterstützung für die Zulassung erhielt, legte sie den Fall nun dem Ministerrat vor. Dort können die Vorschläge der Brüssel Behörde aber nur mit einer "qualifizierten Mehrheit" von mindestens 232 der insgesamt 321 nach Ländergröße vergebenen Stimmrechte abgelehnt werden.

Neben Deutschland stimmten im Rat laut Diplomaten auch Belgien, Großbritannien, die Niederlande, Finnland und Portugal für die Zulassung. Irland, Spanien, Schweden, Tschechien und die Slowakei hätten sich der Stimme enthalten, die anderen Länder hätten dagegen votiert.

Angesichts der Skandale um die illegalen Einfuhren von genverändertem Reis wäre es Zeit für die Mitgliedstaaten gewesen "scharfe Konsequenzen" zu ziehen, erklärte Breyer. Bei Raps sei die Gefahr einer unkontrollierten Ausbreitung noch größer als beim Reis, weil sich der Rapspollen mit dem Wind über mehrere Kilometer ausbreiten könne.


Aus: "EU lässt neue genveränderte Raps-Sorten auf den Markt" (18. September 2006)
Quelle: http://de.news.yahoo.com/18092006/286/wissenschaft-eu-l-sst-genver-nderte-raps-sorten-markt.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Umweltinstitut München hat dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute mehr als 27.000 Einwendungen gegen einen geplanten Freisetzungsversuch mit genmanipuliertem Weizen in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) überstellt. Das BVL als zuständige Genehmigungsbehörde wird dringend aufgefordert, den entsprechenden Antrag des Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben abzulehnen. Nie zuvor hat das BVL mehr Einwendungen gegen einen Freisetzungsversuch erhalten.

Die manipulierten Weizenpflanzen verfügen angeblich über einen erhöhten Protein-Gehalt. Sie sind zusätzlich resistent gegen ein Totalherbizid des Bayer-Konzerns und die Antibiotika Ampicillin und Streptomycin. Der Versuchsacker des mit Steuergeldern finanzierten IPK liegt in weniger als 500 Meter Entfernung zu den Anbauflächen einer der weltgrößten Getreide-Genbanken, die ebenfalls auf dem Institutsgelände angesiedelt ist. Dort lagern Tausende alter Weizensorten und -arten, die zu ihrer Erhaltung regelmäßig im Freiland angebaut werden müssen. Saatgut der Genbank wird unter anderem von Züchtern zur Einkreuzung wichtiger neuer Eigenschaften verwendet. Kontaminierte Weizenpflanzen könnten auf diese Weise in alle Welt verbreitet werden. "Das ist ein Rezept für ein Desaster", kritisiert Andreas Bauer, Agrarwissenschaftler und Gentechnikreferent beim Umweltinstitut München. "Schon eine einmalige Auskreuzung könnte genügen, um eine schleichende Kontamination der fast 65.000 Getreidesorten und -arten der Genbank einzuleiten. Genmanipulierte Pflanzen auf dem Gelände der Genbank sind ein leichtfertiges Spiel mit der Ernährungssicherheit zukünftiger Generationen."

Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München, warnt: "Die aktuelle großflächige Kontamination der US-Reisindustrie durch manipulierten Reis zeigt, welche ökonomische Katastrophen die Agro-Gentechnik auslösen kann. Die Verunreinigung von Weizenbeständen durch den Versuch in Gatersleben wäre für heimische Lebensmittelunternehmen verheerend."


Aus: "Rekordzahl an Einwendungen: 27.000 gegen Gen-Weizen - Umweltinstitut München fordert Stopp für hochriskanten Freisetzungsversuch in Sachsen Anhalt" (18. September, Umweltinstitut München)
Quelle: http://www.cbgnetwork.org/1569.html

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Brüssel - Kritiker und Gegner gentechnisch veränderter Agrarerzeugnisse müssen sich darauf einstellen, dass ein nationales Anbau- und Verkaufsverbot von der EU-Kommission gekippt wird.

Im konkreten Fall geht es um den Bann der Genmaissorten Mon 810 und T 25 in Österreich. Die EU-Kommission hält - auf der Basis eines Gutachtens ihrer Lebensmittelbehörde - die landwirtschaftlichen Produkte für unbedenklich und pocht deshalb darauf, dass sie auch in Österreich erlaubt werden. Mon 810 wird bereits großflächig in Spanien und Frankreich angebaut und auf einer wachsenden Zahl von Feldern auch in Deutschland.

Die Brüsseler Behörde wird das Dossier an den Umweltministerrat überweisen. Der kann der erzwungenen Zulassung zustimmen oder sie ablehnen, benötigt aber in beiden Fällen nicht nur die einfache Mehrheit, sondern eine qualifizierte. Gelingt ihm weder ein eindeutiges Ja noch ein eindeutiges Nein - und genau damit rechnen Experten -, dann geht die Sache zurück zur EU-Kommission.

Die dürfte dann anordnen, dass der Anbau und der Vertrieb der beiden Genmais-Sorten in Österreich zulässig ist - auch wenn sowohl Österreichs Bevölkerung als auch die Regierung dagegen sind.


Aus: "Verbot von Genmais gerät ins Wanken" (10.10.2006)
Quelle: http://www.fr-aktuell.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=f415701b0e4726b1daa8ee768a4c33c0&em_cnt=985878


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftskammer hat jahrelang mit genetisch verändertem Mais experimentiert, ohne die damalige Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn (Grüne) darüber zu informieren. Auch jetzt fließt die Information nur unter Druck: Die Grüne und die SPD-Fraktion im NRW-Landtag hatten in der vergangenen Woche parlamentarische Anfragen an die Landesregierung gestellt. "Wir haben es für nicht so wichtig gehalten, weil die Flächen nur ganz klein waren", sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer. Sie erhält jährlich 98 Millionen Euro vom Land und untersteht dem Landwirtschaftsministerium. "Frau Höhn hätte ja auch fragen können, sie hat uns zu anderen Themen mit Anfragen überschüttet."

[...] Minister Uhlenberg sieht das anders. Er nennt das Verhalten der Landwirtschaftskammer "juristisch korrekt" und will es ansonsten nicht kommentieren. "Wir haben keine Probleme mit der Kammer", sagt sein Sprecher Markus Fliege.

Juristisch korrekt ist das Verhalten der Kammer tatsächlich. Flächen mit genetisch veränderten Pflanzen müssen erst seit 2005 in ein öffentlich zugängliches Register im Internet eingetragen werden.


Aus: "Staatlicher Genmais
Auf zehn Feldern in NRW wurde jahrelang heimlich Gentechnik ausprobiert. Jetzt kommt heraus: Betreiberin war auch die Landwirtschaftskammer. "Juristisch korrekt", sagt Minister Uhlenberg" VON MIRIAM BUNJES (taz NRW vom 20.10.2006, S. 1, 101 Z.)
Quelle: http://www.taz.de/pt/2006/10/20/a0006.1/text


lemonhorse

Quote[...] Unter Geheimhaltung sind in den Jahren 1999 und 2002 auf dem zentralen Versuchsfeld in Bönnigheim gentechnisch veränderte Mais-Sorten ausgebracht und getestet worden. Dies hat der zuständige Referent beim Landwirtschaftsministerium gestern auf Anfrage bestätigt.

Wenigstens einmal im Jahr gibt der Staat ganz offiziell den Blick auf seine Versuchsfelder frei, wo neu entwickeltes Saatgut angebaut und studiert wird. Bei solchen Begehungen informieren die Landwirtschaftsämter über Sinn, Zweck und Erfolg der Forschungen. So auch 1999 in Bönnigheim, als Bauern und Pressevertretern die "hervorragende Entwicklung" bei Neuzüchtungen von Kartoffeln, Erbsen, Sonnenblumen oder Silo- und Körnermais präsentiert wurde.

Mit keinem Wort erwähnt haben die Verantwortlichen damals, dass auf mindestens einer der 440 Einzelparzellen des Bönnigheimer Versuchsfeldes auch gentechnisch veränderter Mais angebaut wurde. Mehr noch: Weder der Eigentümer der Testflächen noch benachbarte Grundstücksbesitzer oder die Stadtverwaltung waren über die brisante Aussaat in Kenntnis gesetzt worden. Immerhin werden gentechnische Manipulationen seit jeher kontrovers diskutiert. Erklärte Gegner wie die Umweltorganisation Greenpeace warnen unermüdlich vor Risiken und Folgen, die die Eingriffe ins Erbgut für Gesundheit und Umwelt haben könnten. Sogar die meisten Bauern lehnen den Umgang mit Gentechnik-Produkten ab. Auch in Bönnigheim hat der laut Obmann Frank Sartorius "überwiegende Teil der Haupterwerbslandwirte" schriftlich erklärt, die Gemarkung "gentechnikfrei" halten zu wollen.

Für das Land Baden-Württemberg längst kein Grund, auf eigene Experimente zu verzichten. Es durfte nur niemand davon erfahren. Dass die staatlich durchgeführte Versuchsreihe in Bönnigheim mit so genanntem Gen-Mais nach Jahren der Geheimhaltung doch noch publik wurde, geht auf eine aktuelle Anfrage des örtlichen Grünen-Landtagsabgeordneten Franz Untersteller bei Landwirtschaftsminister Peter Hauk zurück (wir berichteten). Mit Hinweis auf kürzlich enthüllte Anbauversuche im oberschwäbischen Aulendorf und auf eine Anbau-Liste des Bundessortenamtes, in der auch Bönnigheim aufgeführt ist, verlangte Untersteller unter anderem Auskunft darüber, warum die Öffentlichkeit bislang nie über die Testreihen mit gentechnisch verändertem Mais informiert wurde.


Vor allem auf Druck der Medien hat das Ministerium schon gestern reagiert: Sowohl 1999 als auch 2002 habe das Land Baden-Württemberg unter anderem auch in Bönnigheim jeweils einjährige Testreihen mit gentechnisch verändertem Mais der Zuchtstämme "Windsor" und "PR38F71" durchgeführt, so die Stellungnahme von Thomas Würfel, Referent für Saatgutversuche und Gentechnik beim baden-württembergischen Landwirtschaftsministerium, gegenüber der Bietigheimer Zeitung. Dass diese Versuche unter Verschluss gehalten wurden, sieht Würfel ganz im Einklang mit der damals noch geltenden Rechtslage: Erst die 2005 in Kraft getretene Änderung des Gentechnikgesetzes schreibe eine Informationspflicht über die Standorte der Anbauflächen mit Gen-Mais vor.

Hauptgrund für die behördliche Geheimniskrämerei war laut Würfel aber die Angst vor einer möglichen Zerstörung der umstrittenen Anbauflächen. Insbesondere Ende der 90er Jahre habe es Beispiele genug gegeben, "dass Versuchfelder einfach platt getrampelt wurden". Oberstes Ziel, auch im Sinne der involvierten Saatgutindustrie, sei jedoch gewesen, "dass die Versuche erfolgreich beendet werden konnten". Die Frage nach einem Hinweis wenigstens an die Stadtverwaltung hat sich nach Darstellung Würfels überhaupt nicht gestellt: "Ich wüsste nicht, warum die Stadt davon betroffen sein sollte".


Aus: "Ministerium gibt Anbau von Gen-Mais zu" VON RÜDIGER MARGGRAF (bietigheimerzeitung.de; 22. NOVEMBER 2006)
Quelle: http://www.bietigheimerzeitung.de/html/news/artikel_stadt.php4?artikel=2543676


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Affäre um den Anbau von gentechnisch verändertem Raps, der ohne Wissen von benachbarten Bauern ausgesät wurde, weitet sich aus. Der Samen ist nach Informationen der "Frankfurter Rundschau" an mindestens 15 Orten in Deutschland ausgebracht worden. Zwei davon sollen in Hessen liegen.

Das Bundessortenamt bestätigte FR-Informationen, denen zufolge sich der Raps-Anbau im Rahmen von Wertungsprüfungen für die Sortenzulassung nicht allein auf zwei Orte in Nordrhein-Westfalen beschränkte. Nach einer der FR vorliegenden Liste, die sich allein auf das Raps-Konstrukt MS1xRF1 bezieht, gab es Freiland-Wertprüfungen an 15 Orten in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Bayern sowie im hessischen Echzell. In einem Schreiben, das dem Bioland-Anbauverband vorliegt, ist zudem von Adelshausen bei Melsungen die Rede. In einem dritten Fall bei Riedstadt handelte es sich um eine wissenschaftlich begleitete, mit besonderen Schutzvorkehrungen versehene Freisetzung.

Nach Angaben des Sortenamtes wurden auch an anderen Orten weitere Gen-Raps-Konstrukte im Rahmen der Sortenzulassung angesät. Unklar ist, auf wie vielen Feldern der Gen-Raps zur Wertprüfung verwendet wurde, ohne dass benachbarte Bauern, die zur gleichen Zeit oder in späteren Jahren konventionellen Raps anbauten, informiert wurden. Es seien jedoch abschirmende Mantelsaaten und Mindestabstände zu benachbarten Rapsfeldern eingehalten worden, so das Sortenamt. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) hat wegen des problematischen Ausbreitungsverhaltens der Ölsaat den regulären Anbau von Gen-Raps ausgeschlossen.


Aus: "Überall in Deutschland gesät - Gen-Raps-Felder entdeckt" (Montag, 4. Dezember 2006)
Quelle: http://www.n-tv.de/740493.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] EU-Gesundheitskommissar Markos Kyprianou nahm die Unterschriften in Brüssel entgegen und sicherte zu, die EU-Kommission werde diese «starke Meinungsäusserung» ernsthaft in ihre Überlegungen einbeziehen. Konkrete Zusagen machte Kyprianou nicht. Man müsse prüfen, ob eine solche Kennzeichnung wissenschaftlich gerechtfertigt sei, fügte er an.

Greenpeace argumentiert in der Petition, die Bürgerinnen und Bürger aus 21 EU-Staaten unterschrieben, mit der Wahlfreiheit. Gemäss der Umweltorganisation landen EU-weit jedes Jahr bis zu 20 Millionen Tonnen Gentech-Pflanzen im Futtertrog.

Gefordert wird «eine verpflichtende Kennzeichnung von tierischen Produkten, die auf GVO basieren, weil das Menschenrecht auf Information ein grundsätzliches Recht der Europäischen Union ist».

Die Schweiz passte 2005 ihre Kennzeichnungsbestimmungen derjenigen der EU an. Und in der Vernehmlassung zur entsprechenden Änderung der Lebensmittelverordnung hatte ebenfalls genau diese fehlende Deklarationspflicht bei Konsumentenorganisationen Kritik ausgelöst.

Falls ein Produkt im gesamten Herstellungsprozess ohne GVO auskommt, besteht jedoch in der Schweiz die Möglichkeit einer Negativ-Deklaration mit dem Zusatz «ohne Gentechnik hergestellt». Bei Bio-Produkten wird zudem ebenfalls auf Gentech-Fütterung verzichtet.


Aus: " BRÜSSEL: 1 Million Bürger will Gentech-Kennzeichnung" (05.02.2007)
Quelle: http://www.azonline.ch/pages/index.cfm?dom=2&id=101482171&rub=100004699&arub=100004868&nrub=0&sda=1


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Chemiekonzern Bayer will in seinem Teilkonzern CropScience das Geschäft mit Saatgut und Pflanzenbiotechnologie bis 2015 erheblich ausweiten. "Unser Ziel ist es, das Bioscience-Geschäft langfristig auf eine Milliarde Euro auszubauen", sagte Spartenchef Friedrich Berschauer zu Euro am Sonntag. 2005 hatte Bayer bei Bioscience nur 328 Millionen Euro umgesetzt. Das waren rund 5,5 Prozent des gesamten CropScience-Umsatzes. Die Zahlen für 2006 werden am 15. März bekannt gegeben.

Hintergrund: Das Geschäft mit Saatgut und Pflanzengentechnologie legt stärker zu als der kommerzielle Pflanzenschutz. Außerhalb Europas treffen Genpflanzen zudem auf weitaus größere Akzeptanz als hier. (tsc)


Aus: "Bayer will bei Saatgut wachsen" (04.02.2007 Ausgabe 05/07)
Quelle: http://www.finanzen.net/eurams/archiv/berichte_detail.asp?berichtNr=143088

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Bundesforschungsministerium und das Land Sachsen-Anhalt fördern die Entwicklung wirkungsloser Pharma-Erbsen durch die ostdeutsche Gentechnikfirma Novoplant mit weit über einer Million Euro Steuergeldern. Dies ergaben Recherchen des Umweltinstituts München. Die genmanipulierten Pflanzen sollen in diesem Jahr in Gatersleben (Sachsen-Anhalt) angebaut werden.

[...] Die manipulierten Erbsen enthalten Mäuse-Gene und sollen ein Medikament gegen bakterielle Durchfallerkrankungen von Schweinen produzieren. Dem Futter beigemischt, sind sie als Ersatz für die mittlerweile verbotene vorbeugende Gabe von Antibiotika gedacht. Durch die Verfütterung der Gen-Erbsen an künstlich infizierte Versuchstiere wurde aber "kein einziger positiver Effekt auf den Infektionsverlauf erreicht", heißt es in einer Fütterungsstudie der Universität Hannover, die dem Umweltinstitut München vorliegt. Dieses Ergebnis wurde von Novoplant jedoch unterschlagen, als das Unternehmen im vergangenen September den Genehmigungsantrag beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) einreichte.

Andreas Bauer, Agrarwissenschaftler und Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München, kritisiert: "80 Prozent der Bundesbürger wollen keine Gen-Pflanzen auf dem Acker, schon gar nicht solche, die riskante Pharmazeutika produzieren. Es ist ein Skandal, dass nun mit Steuergeldern subventionierte Pharma-Erbsen einer Firma, die schlechte Testergebnisse einfach totschweigt, auf freiem Feld wachsen sollen. Das BVL darf diesen Freisetzungsversuch nicht genehmigen." Pharma-Erbsen könnten, so Bauer weiter, zum Beispiel durch Insektenbestäubung traditionelle Erbsenfelder kontaminieren und damit in die Nahrungskette gelangen. Zudem bestehe die große Gefahr einer gentechnischen Verschmutzung der Genbank Gatersleben.

Der von Novoplant beantragte Versuch soll auf dem Gelände der Genbank Gatersleben stattfinden. Dort lagern unter anderem etwa 5500 traditionelle Erbsensorten, von denen jährlich Hunderte zur Erhaltung ihrer Keimfähigkeit im Freiland angebaut werden müssen. Der Abstand der Pharma-Erbsen zu den Flächen der Genbank soll lediglich 500 Meter betragen. Die gentechnische Verunreinigung dieser unersetzbaren Bestände hätte katastrophale Folgen für zukünftige Züchtungsbemühungen und die Ernährungssicherheit kommender Generationen.

"Keine Steuergelder für Pharma-Pflanzen", fordert Harald Nestler, Vorstand beim Umweltinstitut München: "Wir rufen die Bundesregierung und das Land Sachsen-Anhalt auf, gefährlichen Unsinn wie die Entwicklung von Pharma-Pflanzen nicht weiter mit Steuergeldern zu fördern. Statt sich weiter in die Risikotechnologie Gentechnik zu verrennen, sollten Bund und Länder entsprechende Gelder in die Förderung des Bio-Landbaus stecken. Dieser schafft, im Gegensatz zur Rationalisierungstechnologie Agro-Gentechnik, Tausende von sinnvollen Arbeitsplätzen im ländlichen Raum." Gleichzeitig appelliert Nestler an alle Bürgerinnen und Bürger, gegen den geplanten Versuch einzuwenden.


Aus: "Gentechnik-Skandal in Ostdeutschland" (Quelle/Autor: Andreas Bauer, Dipl.-Ing. agr. (FH) erschienen am: 2007-02-18)
Quelle: http://www.umweltruf.de/ticker/news_druck0.php3?nummer=1686




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Quote[...] Die Reissorte Clearfield 131 von BASF soll eigentlich frei von genetischen Veränderungen sein. Dennoch wurden im Test einer privaten Firma Spuren von genetischem Material entdeckt. Das kam in den USA bereits vor. Neu dagegen ist, dass niemand sagen kann, um welche Genvariante es sich bei den Spuren handelt. Die zuständige Behörde des US-Landwirtschaftsministeriums stoppte den Vertrieb und die Aussaat bis auf Weiteres.

Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace, sagt dazu: Bis die zuständigen US-Behörden reagierten, musste erst alles vollständig außer Kontrolle geraten. Die gentechnische Verunreinigung mit einer weiteren Gen-Reisvariante macht deutlich, dass die Industrie die Gen-Pflanzen ganz und gar nicht unter Kontrolle hat und die Behörden der Situation hilflos gegenüberstehen.

Zwar ist der Anbau einiger genetisch veränderter Reissorten in den USA legal, dennoch werden sie von den Bauern gemieden. So wird die Sorte Cheniere nach Beschluss der Reisbauern boykottiert, weil im Saatgut Spuren des Bayer-Genreises LL601 gefunden wurde - und Gen-Reis ist auf den Lebensmittelmärkten schwer abzusetzen.

Während in der EU die illegale gentechnische Verunreinigung von US-Reis hohe Wellen schlug, versuchten die US-Behörden die Angelegenheit herunterzuspielen. Sie erteilten dem vergangenes Jahr in der Reis-Ernte entdecktem Gen-Reis LL601 von Bayer sogar schnell noch eine nachträgliche Zulassung, so Brendel weiter.

Clearfield 131 und Cheniere wurden 2006 auf über einem Viertel der Reisanbaufläche von Arkansas gepflanzt. Durch den Verzicht auf diese beiden Sorten droht im Frühjahr eine Saatgutknappheit.

Die US-Reisindustrie bemüht sich seit geraumer Zeit nachzuweisen, dass ihr Saatgut gentechnikfrei ist. Die US-Regierung stuft den Verzehr genetisch veränderter Lebensmittel als unbedenklich ein, doch auf den Exportmärkten finden diese keinen Absatz. Besonders in der EU wehrt sich die Bevölkerung gegen die Einfuhr der Risiko-Produkte.


Aus: "Nicht identifizierbares Gen-Material in US-Reis entdeckt" (07.03.2007)
Quelle: http://www.greenpeace.de/themen/gentechnik/nachrichten/artikel/nicht_identifizierbares_gen_material_in_us_reis_entdeckt/

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Quote[...] Frankfurt - Der französische Wissenschaftler Gilles-Eric Séralini von der Forschergruppe Criigen wies am Dienstag in Berlin auf Tierversuche mit dem Gen-Mais Mon 863 hin: Mit dem Mais gefütterte Ratten hätten Vergiftungssymptome und Schädigungen von Leber und Nieren aufgewiesen. Dies belege, dass diese Sorte nicht als sicher eingestuft werden könne und die bislang für die Marktzulassung notwendigen Tests nicht ausreichten.

Die Forscher um Séralini beziehen sich bei ihren Aussagen auf eine Studie, die der Hersteller, der US-Konzern Monsanto, über Mon 863 selbst angestellt hatte und die von den französischen Experten ein weiteres Mal analysiert wurde. Die Studie war der Umweltschutzorganisation Greenpeace zugänglich gemacht worden, nach dem sie erfolgreich auf die Herausgabe der Monsanto-Tierversuchsdaten geklagt hatte. Seralini, der an der Universität Caen arbeitet, warf Monsanto vor, bei der Auswertung der Daten Schäden der Tiere an Leber und Nieren sowie Veränderungen im Urin und beim Gewicht nicht ausreichend begutachtet und zum Teil sogar "unter den Tisch fallen" gelassen zu haben.

Greenpeace verlangt, den Mais Mon 863, der ein Insektizid gegen den Maiswurzelbohrer produziert und der ein Antibiotikaresistenz-Gen aufweist, wegen der bestehenden Gesundheitsrisiken vom Markt zu nehmen.

Monsanto hingegen verweist auf die letzte Stellungnahme der EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit vom Mai 2005, wonach Mon 863 "genauso sicher" sei wie sein konventionelles Pendant. Die über 90 Tage durchgeführte Studie habe "keine schädlichen Auswirkungen" auf die Ratten gehabt.

Mon 863 wird in den USA und Kanada angebaut. Der Mais darf zwar in der EU auch in Lebensmitteln verwendet werden, was in der Praxis aber nicht geschieht. Allerdings wird dieser Mais für Tierfutterzwecke in die EU importiert.



Aus: "Gen-Mais mit Risiko" Greenpeace und Monsanto legen Ratten-Studie verschieden aus - Von Stephan Börnecke (13.03.2007)
Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?sid=2a97ae19f316c8fbeafac6baae2d1897&em_cnt=1094110

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Quote[...] Die mit einem eingebauten Insektengift ausgestattete Sorte MON863 ist seit Januar 2006 für den Import in die EU als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Der Genmais-Hersteller Monsanto und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sehen hingegen keinerlei gesundheitliche Bedenken für Ratten oder Menschen.

Das BVL erklärte, eine Wirkung des genveränderten Mais auf die Ratten könne aus der Fütterungsstudie nicht abgeleitet werden. Vom Unternehmen hieß es: "MON863 ist gründlich von Hunderten von unabhängigen Wissenschaftlern geprüft worden." Er sei in vielen Ländern als Lebensmittel zugelassen.


Aus: "Wie gefährlich ist der Genmais MON863?" (14. März 2007)
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2007/03/14/705899.html

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Quote[...] Die Experten sind sich uneins: Ist gentechnisch veränderter Mais ein Risiko für die Gesundheit?

Andreas Bauer: Risiken sind jedenfalls nicht auszuschließen. Beim Gentransfer im Zuge der Herstellung kommt es immer wieder zu Änderungen der Erbinformation und damit zu Mutationen. Wider Erwarten produzieren die Pflanzen dann allergene oder giftige Stoffe. In Australien wurden Erbsen verändert, indem ein Bohnen-Gen eingesetzt wurde. Das mag harmlos klingen. Doch bei dem Transformationsprozess entstand durch eine minimale Veränderung ein toxischer Stoff, der bei vielen Versuchstieren Lungenentzündungen auslöste.

Warum finden sich dann in amtlichen Studien über genveränderte Pflanzen keine Hinweise auf Gefährdungen für den Menschen?

Bauer: Das liegt an der Zusammensetzung der Genehmigungsbehörden und an der Art der Untersuchungen. Es gibt noch immer keine belastbaren Langzeitstudien über Gesundheitsprobleme durch Gen-Pflanzen. Die Fütterungsstudien laufen nur über 90 Tage, früher waren sogar nur 21 Tage gefordert. Damit kann man relativ sicher ausschließen, etwas zu finden. Bei Pflanzenschutzmitteln sind die vorgeschriebenen Untersuchungen viel umfangreicher: Pestizide werden an mehreren Tierarten über mehrere Jahre und Generationen getestet.

Bayern ist ein Agrarland, aber bei Gen-Mais äußerst zurückhaltend. Warum liegen von 3600 Hektar deutscher Anbaufläche nur neun im Freistaat?

Bauer: Schädlinge wie der Maiszünsler treten in Bayern kaum in Erscheinung, weil die Böden gut bestellt sind. Die bäuerliche Landwirtschaft garantiert eine gute Fruchtfolge, die Schädlinge fernhält. Im Osten Deutschlands, wo viele Großbetriebe angesiedelt sind, sieht die Lage anders aus. Dort wird deshalb auch häufiger Gen-Mais eingesetzt. Die kleinräumigen Strukturen in Bayern erlauben es kaum, gentechnisch veränderte Pflanzen anzubauen, ohne dabei andere Felder zu schädigen. Außerdem: Wer würde in einer funktionierenden Dorfgemeinschaft seine Nachbarn diesem Risiko aussetzen? Nicht zuletzt lehnen 75 bis 80 Prozent der Verbraucher Gen-Produkte ab. Auch die Bauern nehmen Gentechnik als Bedrohung wahr.

Welche gentechnisch veränderten Lebensmittel begegnen uns im Alltag?

Bauer: Alle Produkte mit einem Anteil von mehr als 0,9 Prozent genveränderter Organismen müssen gekennzeichnet werden. Das gängigste gekennzeichnete Produkt ist Soja-Öl in der Großgastronomie. Viele Gaststätten verwenden diese Öle, ohne in Speisekarten darauf hinzuweisen. Das ist illegal, aber leider Praxis. Ansonsten finden Verbraucher kaum Produkte mit Gen-Anteilen. Die Lebensmittel-Industrie hat kapiert, dass die Verbraucher das ablehnen. Deshalb wird auf dem Markt von heute weniger Gentechnik verkauft als noch vor fünf Jahren.


Aus: "Gentechnik-Experte warnt vor Gefahren: ,,Immer wieder Mutationen"" Interview: Holger Eichele (14.03.2007)
Quelle: http://www.merkur-online.de/nachrichten/politik/aktuell/art297,773309.html?fCMS=0575db6d33bb23a40f38e6fe6dd787f0



Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Nutztiere sind in das Fadenkreuz der Agrar-und Biotechnologie-Industrie geraten. Dutzende von Patenten auf normale Zucht, geklonte und genmanipulierte Tiere sind beantragt, viele vergeben. Das Europäische Patentamt in München hat erstmals ein Patent auf eine genmanipulierte Kuh erteilt."

Die Inhaber des Patents E P1330552, belgische und neuseeländische Forscher, lassen sich Verfahren zur Züchtung von Kühen schützen, die mehr Milch oder Milch mit veränderten Inhaltsstoffen geben. "Das Alarmierende ist, dass die Gene von normalen Kühen und die Zucht mit normalen Kühen mit patentiert worden sind", so Then, der kürzlich im Zentrum für seltene Nutztierrassen, der "Arche Warder", nicht ausschloss, dass Greenpeace gegen das Patent vorgeht. Sonst drohe Rinderzüchtern das Schicksal, das bald die Schweinezüchter ereilen könnte.

"Werden allein die vom US-Agrar-Konzern Monsanto beantragten Patente auf die Züchtung von Schweinen erteilt, müssen die konventionellen und ökologischen Züchter Patentgebühren bezahlen."

Greenpeace enthüllte mit der Münchner Organisation "Kein Patent auf Leben" und Schweinezüchtern aus Dänemark, dass Monsanto ein Dutzend Patente bei der Weltpatentbehörde eingereicht hat. Diese hat der Agrar-Multi umfassend formuliert. So fordert er mit dem Patent WO 2005/078133, ganze Schweinebestände und deren Nachkommen zu patentieren. Noch weitreichendere Folgen könnte die Erteilung des Patents WO 2005/017204 haben, das ein Verfahren zur Gendiagnose schützen soll. "Ausgehend von den im Patent beschriebenen Ansprüchen haben wir geprüft, wie häufig die genannten Gene im Erbgut europäischer Schweine vorkommen", so Then. Das Ergebnis: Von neun Schweinerassen fielen Tiere von acht Rassen unter die Patentansprüche von Monsanto.

Darunter seien häufig in der Zucht genutzte Rassen: "Deutsche Landrasse (Large-White)", "Yorkshire" und "Hampshire (Duroc)". Auch seltene Nutztierrassen wie "Angler Sattelschwein", "Rotbuntes Husumer Schwein" oder "Schwäbisch-Hällische Schweine" könnten nicht mehr frei gekreuzt werden. Nach heftigem Protest schränkte Monsanto den Anspruch ein. Then: "Wir bestehen darauf, dass das Patent ganz zurückgezogen wird."

Tiere zu patentieren, das lehnt auch Dr. Karl Fikuart von der Bundestierärztekammer ab. "Das deutsche Tierschutzrecht sieht das Tier als Mitgeschöpf, es ist keine Erfindung des Menschen und darf nicht auf die Funktion eines reinen Produktionsmittels reduziert werden. Patente auf Tiere oder deren Erbanlagen sind aus ethischen Gründen abzulehnen." Außerdem hätten die Tiere bereits ihre Leistungsgrenzen erreicht. "Die angemeldeten Patente zielen aber darauf ab, diese Grenzen zu überschreiten. Daher sind sie auch aus tierschutzrechtlichen Bestimmungen abzulehnen." Das verbietet Qualzuchten. Zudem gebe es keine wirtschaftliche Notwendigkeit. "Die konventionelle Tierzucht steht in Deutschland auf sehr hohem Niveau. Daran haben zahlreiche (Familien-)Betriebe ihren Anteil." Noch können die Züchter aus einem großen Genpool schöpfen. Würden Tiere aus den 100 europäischen Rinderrassen patentiert, würde der Genpool drastisch reduziert. "Dann ist eine verantwortungsvolle Tierzucht nicht mehr möglich", warnt der Tierarzt, "und die Betriebe werden industrieabhängig." Deshalb seien Patente auf Tiere abzulehnen.

Doch ausgehend von dem 1992 erteilten Patent auf eine "Krebsmaus" gab das Europäische Patentamt (EPA) seitdem mehr als 200 Patenten auf Tiere statt - 5000 weitere sind angemeldet, einige davon im Rahmen staatlich geförderter Forschungsvorhaben.


Aus: "Auf jede Kuh ein Patent? - Konzerne versuchen, Nutztiere schützen zu lassen. Protest kommt auch von der Bundestierärztekammer" Von Angela Grosse (1. März 2007)
Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2007/03/01/698031.html


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#15
Quote[...] Der Überfall auf das Maisfeld kam nicht überraschend. Die Wissenschaftler um Professor Wolfgang Friedt vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung mussten nach einer Drohung auf einer einschlägigen Internetseite mit Übergriffen rechnen. Angesichts dessen war die Polizei gebeten worden, regelmäßig auf dem Maisfeld nach dem Rechten zu sehen. Um den Acker aber rund um die Uhr bewachen zu lassen, fehlte es den Forschern nach seinen Worten am nötigen Geld.


Aus: "Landwirtschaft: Feld mit Gen-Mais zerstört" Von Thorsten Winter (21. Mai 2007)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub8D05117E1AC946F5BB438374CCC294CC/Doc~EF87B9F258E494F8ABCE7E87287E5323E~ATpl~Ecommon~Scontent.html



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Quote[...] Seit Mitte der 90er Jahre hat Monsanto um die 150 amerikanische Bauern wegen Verletzung seiner Patente auf genetisch modifiziertes Saatgut verklagt. Hierbei geht es in der Regel um den Vorwurf, die Bauern würden Samen aus der Ernte aufbewahren, um sie im nächsten Jahr zur Aussaat zu verwenden, was aufgrund ihrer Verträge mit Monsanto unzulässig ist. Monsanto bemüht sich aktiv, solche Fälle aufzudecken, und hat zu diesem Zweck auch Landwirte um ihre Mithilfe gebeten, eine kostenlose Hotline zum Melden von Verstößen eingerichtet und Detektive engagiert. Nach Angaben des Unternehmens wird jährlich etwa 500 Verdachtsfällen nachgegangen.

In Kanada erregte ein Fall Aufsehen, der bis zum obersten Gerichtshof ausgefochten wurde. Monsanto beschuldigte 1998 den Landwirt Percy Schmeiser, unberechtigt und unter Verletzung eines Monsanto-Patents die genetisch modifizierte Raps-Variante ,,Roundup-Ready Canola", die gegen das Herbizid Roundup resistent ist, angebaut zu haben. Offenbar war ein Teil von Schmeisers Getreide durch Samen kontaminiert worden, die von vorbeifahrenden Lastwagen gefallen oder von nahen Feldern anderer Bauern herübergeweht worden waren. Er hatte sie dann gezielt auf einer besonderen Fläche angebaut und kommerziell verwertet. Die 2004 gefallene höchstrichterliche Entscheidung legte dem Landwirt keine Lizenzzahlungen und keinen Strafschadensersatz auf, da er nicht von den besonderen Eigenschaften der Roundup-resistenten Rapssorte profitiert hatte, hielt aber fest, dass er prinzipiell nicht das Recht hatte, die patentierte Sorte wissentlich anzubauen, nur weil sie zufällig auf seinem Land aufgetaucht war.[4]

Auch außerhalb Nordamerikas versucht Monsanto, die entgeltlose Benutzung seiner genetisch modifizierten Saaten zu unterbinden. Ein besonderes Augenmerk richtet Monsanto auch auf Argentinien, wo nach Angaben des Unternehmens 30 Prozent der Sojabohnenproduzenten illegal Monsanto-Produkte benutzen.[5]

2004 setzte sich Monsanto gerichtlich gegen eine Werbekampagne der Molkerei Oakhurst Dairy in Portland, Maine zur Wehr, die damit warb, dass die verwendete Milch von Kühen stammte, die nicht das Wachstumshormon rBGH von Monsanto bekommen hatten. Monsanto hielt diese Werbeaussage für geschäftsschädigend. Die beiden Firmen einigten sich außergerichtlich auf eine veränderte Formulierung.

...


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Monsanto (02/2008)

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Quote[...] Hamburg - Der Brief kam per Einschreiben und der Inhalt machte keine Freude: Vor gut zwei Wochen untersagte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) dem amerikanischen Agrarkonzern Monsanto per Bescheid, Saatgut der gentechnisch veränderten Maissorte MON 810 weiterhin zu verkaufen. Es sei denn, so heißt es in dem Erlass des BVL, der SPIEGEL ONLINE vorliegt, es liege ein "Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen" vor.

Eine Entscheidung, die bei Monsanto auf wenig Gegenliebe stieß. Denn bislang ist MON 810 der einzige Genmais, der in Deutschland angebaut werden darf. Er ist resistent gegen den sogenannten Maiszünsler, einen schmetterlingsartigen Schädling, der die Standfestigkeit und damit die Entwicklung der Maispflanze beeinträchtigt.

Kaum war der Bescheid - der auf den 27. April datiert ist - bei dem US-Biotechkonzern eingegangen, startete der Konzern die Gegenoffensive. An den unterschiedlichsten Stellen im Verbraucherschutzministerium, zu dem die Bundesbehörde gehört, wurde Druck gemacht. So soll es nach Informationen von SPIEGEL ONLINE bereits kurz vor dem EU-USA-Gipfel Anfang Mai einen Anruf bei einem Referatsleiter gegeben haben. Außerdem soll sowohl von Seiten Monsantos als auch der amerikanischen Botschaft Kontakt zu Staatssekretär Gert Lindemann aufgenommen worden sein, um Einfluss zu nehmen.

"Mittlerweile ist bereits die amerikanische Botschaft im Kanzleramt vorstellig geworden. Von vielen Ebenen wird da gehörig Druck aufgebaut", sagt auch Bärbel Höhn, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. "Monsanto ist berüchtigt dafür, dass sie mit harten Bandagen und ohne Rücksicht versuchen, ihre Geschäftsinteressen durchzusetzen – auch bei Produkten, die massiv in der Kritik stehen." Höhn fordert deshalb, dass sich der zuständige Minister beim "notwendigen Mon 810-Stopp nicht von den starken Lobbyversuchen beeinflussen" lasse.

"Auch wir haben Informationen aus politischen Kreisen, dass Vertreter der US-Botschaft und von Monsanto in den vergangenen Tagen Kontakt mit der Bundesregierung aufgenommen haben", sagt Christoph Then, Gentechnik-Experte bei Greenpeace. Schon die Ankündigung des Beschlusses habe dafür gesorgt, dass Monsanto aktiv geworden sei. "Das ist kein ungewöhnlicher Vorgang, wir wissen auch aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Ungarn, dass Monsanto dort gezielt Druck auf die Regierung ausgeübt hat."

[...] Monsanto hat allerdings eine ganz andere Erklärung für die rasche Kontaktaufnahme nach der Zustellung des Bescheids: "Wir wollten den Hintergrund erfahren, das waren rein informelle Gespräche", sagte Monsanto-Deutschland-Sprecher Andreas Thierfelder zu SPIEGEL ONLINE. Dabei sei es vor allem um eine Klarstellung gegangen, was der Bescheid für die derzeitige Aussaat bedeutet, man habe damit einer Verunsicherung der Landwirte und Kunden vorbeugen wollen. Dass man versucht habe, den Bescheid zu beeinflussen, bestreitet Thierfelder. "Das liegt außerhalb unserer Möglichkeiten."

Dabei ist Lobbying grundsätzlich nicht verboten. "Allein gegen die Tatsache, dass Monsanto-Vertreter einen Termin im Kanzleramt gehabt haben sollen, ist noch nichts einzuwenden", sagt Christian Humborg, Geschäftsführer der Anti-Korrpuptions-Organisation Transparency International Deutschland. Die Frage sei, welche Folgen der Besuch gehabt hat. Grundsätzlich sei es allerdings problematisch, dass es in Deutschland eine Grauzone im Bereich Lobbying gebe: "Es muss klarer werden, was in Ordnung ist und was nicht." Humborg würde es deshalb begrüßen, wenn in diesem Fall offen gelegt wird, wer im Kanzleramt wen getroffen hat und um welche Themen es ging.

Dabei ist die Richtlinie sowieso überflüssig, wenn man Gentechnik-Experte Then glaubt: "Die Saat für dieses Jahr ist draußen und damit kommt der Erlass von Seehofer zu spät." Dass das ein Zufall ist, daran glaubt Then nicht: Seehofer habe einen Zeitpunkt gewählt, von dem er genau gewusst habe, dass er zu spät sei - er könne sich damit aber trotzdem als Verbraucherschützer geben. "Er tut damit so als ob er was tut."

"Ich bin insgesamt über Zeitpunkt und Inhalt der Auflagen für den MON 810 stark irritiert", sagt auch Höhn. "Mir kann niemand erklären, warum die jetzt vom Ministerium geäußerten Risiken und Bedenken erst im nächsten Jahr Konsequenzen haben sollen. Wenn man den Mais für bedenklich hält, dann muss jetzt gehandelt und der Genmais von den Feldern geholt werden."

Warum der Bescheid erst jetzt verschickt wurde, obwohl schon 2006 eine Studie empfohlen hat, den Anbau zu beaufsichtigen, weiß man auch im Verbraucherministerium nicht. Dies sei ein interner Vorgang, zu dessen zeitlichen Ablauf man nichts sagen könne, heißt es von einem Sprecher. Dass es Gespräche zwischen dem Kanzleramt und dem Konzern sowie dem Kanzleramt und der US-Botschaft gegeben habe, bestätigt ein Regierungssprecher. Das Ministerium habe sich aber bei seiner Entscheidung "ausschließlich auf vorliegende Risikoeinschätzungen gestützt" und sei "nicht von Dritten" beeinflusst worden.



Aus: "LOBBYING: Wie Genmais-Gigant Monsanto Politik macht" Von Susanne Amann (10. Mai 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,482238,00.html

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Quote[...] Als 1996 die ersten genmanipulierten Sojabohnen nach Europa kamen und in unsere Nahrungsmittel Einzug hielten, war in der Politik wie in den Medien noch "freie Fahrt" für die Gentechnologie angesagt. Doch damals begann Greenpeace seine Aufklärungskampagne gegen die "Monsanto-Bohnen". Greenpeace hat es geschafft, die europäische Öffentlichkeit zu sensibilisieren, Proteste zu stimulieren und den "mündigen Verbraucher" mit Informationen handlungs- und verweigerungsfähig zu machen. Ohne jene Initiative der Umweltschützer von 1996 wäre die Entwicklung in der EU anders verlaufen, und die ab April 2004 geltende Kennzeichnungs­verordnung hätte es wohl nie gegeben.



Gentechnik - alles unter Kontrolle ?

Ratten-Gen im Salat,
Motten-Gen im Apfel,
Kuh-Gen in der Soja-Bohne:


Die Gentechnik Konzerne behaupten gerne, sie hätten die Gene unter Kontrolle.

Das Gegenteil ist der Fall:
Das Zusammenspiel der Gene in einer Zelle ist extrem komplex und viele grundlegende Prozesse in einer Zelle sind den Wissenschaftlern heute noch ein Rätsel. Die Wissenschaftler können noch nicht einmal erklären, warm der Reis doppelt so viele Gene hat wie der Mensch.

...


Aus: "Gentechnik" (greenpeace.de/aachen/gentechnik, Stand 02/2008)
Quelle: http://gruppen.greenpeace.de/aachen/gentechnik.html

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Quote[...] Brasilien (AFP) — In Brasilien darf erstmals gentechnisch veränderter Mais angebaut werden. Die nationale Biotechnologiekommission der Regierung gab grünes Licht für zwei Genmaissorten des Bayer-Konzerns und der US-Firma Monsanto, sagte Forschungsminister Sergio Rezende laut Nachrichtenagentur Agencia Brasil. Mit den neuen Zulassungen dürfen nun vier gentechnisch veränderte Organismen in Brasilien angebaut werden: 2005 waren eine Baumwollsorte und eine Sojaart des Monsanto-Konzerns zugelassen worden. Umweltschützer haben Proteste gegen die jüngste Entscheidung angekündigt.


Aus: "In Brasilien darf erstmals Genmais angebaut werden" (AFP, 2008)
Quelle: http://afp.google.com/article/ALeqM5i5MH8bxJHZi8M1uOB6N3ypPBqF7Q

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Quote[...] Kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie der Anbau von Genpflanzen. Während sich die Hersteller Milliardengeschäfte erhoffen, stehen in Deutschland große Teile der Bevölkerung der Gentechnik in der Landwirtschaft nach wie vor skeptisch bis ablehnend gegenüber. Dennoch findet sich auf deutschen Äckern bereits eine ganze Reihe gentechnisch veränderter Pflanzen - von Erbsen über Sojabohnen bis zum Winterweizen. Sie alle dürfen allerdings bislang nur auf sehr kleinen Flächen zu Forschungszwecken angebaut werden. Nach den Untersuchungen werden sie vernichtet.

Einzige Ausnahme ist bisher der Genmais MON810 des US-Konzerns Monsanto, der bereits seit einigen Jahren die Zulassung der Europäischen Union (EU) für den kommerziellen Anbau hat. Im vergangenen Jahr wuchs in Deutschland auf einer Fläche von 2685 Hektar Monsanto-Genmais - das entspricht etwa 3650 Fußballfeldern oder 0,15 Prozent der mit Mais bepflanzten Fläche. Für dieses Jahr haben Landwirte bereits eine Fläche von rund 2800 Hektar für Genmais angemeldet. An diesem Freitag entscheidet der Bundestag über das neue Gentechnikgesetz, im Februar der Bundesrat. "Der Anbau wird nicht abgewürgt", sagt Monsanto-Sprecher Andreas Thierfelder.

Mit der BASF-Genkartoffel Amflora könnte in diesem Jahr eine zweite Pflanze in den regulären Anbau kommen. Der Ludwigshafener Konzern wartet allerdings noch auf die endgültige Zulassung der EU-Kommission. Spätestens bis April erhofft sich das Unternehmen eine positive Entscheidung. "Danach wäre es für einen Anbau noch in diesem Jahr zu spät", sagt die Sprecherin der BASF-Tochter Plant Science, Susanne Benner. Kommt die Zulassung rechtzeitig, soll Amflora laut Benner auf einigen hundert Hektar angebaut werden. Als mögliche Standorte nennt sie Deutschland, Schweden und Tschechien.

Amflora wurde gentechnisch so verändert, dass die Kartoffel besser für die Produktion von Stärke geeignet sein soll. Auf den Tellern der Verbraucher soll sie nicht landen. Die Überreste will BASF auch zur Tierfütterung nutzen. Das neue Gentechnik-Gesetz sieht BASF sehr skeptisch. "Wir sind davon ausgegangen, dass die Regierungskoalition Erleichterungen hinsichtlich der Entwicklung und Nutzung von Gentechnik bringt", sagt Benner. Nun sei aber eher das Gegenteil der Fall. Auch Monsanto hält das Gesetz für zu restriktiv. Dagegen warnen Umweltverbände vor Risiken.


Die Produzenten der Genpflanzen müssen sich an mehreren Fronten bewähren - gegenüber der EU und den Mitgliedsstaaten. Die Staaten setzen die Vorgaben aus Brüssel nicht einheitlich um. Frankreich, Österreich und andere Länder haben den Anbau des Maises MON810 trotz EU-Zulassung gestoppt, weil ihnen die Risiken zu groß erscheinen. In Deutschland darf MON810, der ein Gift gegen den Schädling Maiszünsler enthält, nur unter verschärfter Beobachtung angebaut werden.

Wichtigstes Anbaugebiet für Genmais in Deutschland war 2007 Brandenburg. Der Schwerpunkt liegt bislang in Ostdeutschland. Den großen Agrargenossenschaften dort fällt es nach Angaben des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit leichter, die künftigen Vorgaben umzusetzen, etwa den Mindestabstand des Maises zu gentechnikfreien Feldern.

Monsanto-Sprecher Thierfelder will noch keine Prognose wagen, wie sich die Anbaufläche in Deutschland 2008 entwickeln wird. Die Gentechnik-Expertin von Greenpeace, Ulrike Brendel, sagt: "Wir gehen davon aus, dass die Anbaufläche weiter zunimmt." Neben dem Osten zeichne sich für dieses Jahr Bayern als weiterer möglicher Schwerpunkt ab. "Das neue Gentechnik-Gesetz kann offenbar den Anbau in Gebieten mit kleinteiliger Landwirtschaft nicht unterbinden", kritisiert Brendel. Dabei sei dort die Gefahr einer Vermischung von Genmais mit gentechnikfreien Pflanzen noch höher.


Aus: "Milliardengeschäft mit Gegnern: Gentechnik auf dem Acker" Von Marc Strehler, dpa (Donnerstag, 24. Januar 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/908563.html

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Quote[...] 01.02.2008
Frage von Fr. Polinski


   Sehr geehrter Herr Bleser,

jetzt ist der Anbau des GenMais MON 810 der US-Firma Monsanto bereits erlaubt.
Wurde inzwischen der von BVL angeforderte "Plan zur Beobachtung der Umweltauswirkungen" vorgelegt?

Vielen Dank für die Antwort.

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04.02.2008
Antwort von
Peter Bleser

Bild: Peter Bleser

   Sehr geehrte Frau , Polinski

gerne beantworte ich Ihre Frage vom 01. Februar 2008 wegen MON 810.

Kurz zur Vorgeschichte: Ein Beobachtungsplan (Monitoring) ist EG-rechtlich seit 2003 für Neuzulassungen vorgeschrieben, gilt aber nicht für Altgenehmigungen wie MON 810.

Die Firma Monsanto hat als Reaktion auf den Bescheid des Bundes­amtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vom 27. April 2007 einen Monitoring-Plan beim BVL und einen Plan zu dessen Durchführung in Deutschland vorgelegt. Aufgrund der Nach­forderung des BVL wurde der Plan insbesondere um die Einbezie­hung nationaler Umweltbeobachtungsnetzwerke ergänzt. Auf Anre­gung des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) hat Monsanto den vor­gelegten Plan um die Einbeziehung von Rohdaten und Bodenbeo­bachtungsnetzwerken ergänzt. Gleichzeitig wird das BVL im Rahmen der allgemeinen Überwachung die Auswirkungen von Bt-Toxinen auf den Boden, aquatische Ökosysteme und Nicht-Ziel-Schmetterlinge prüfen lassen.

Aus Sicht des BVL sind damit die Anforderungen des Bescheids an ein Monitoring durch Monsanto erfüllt, sodass MON 810-Saatgut wieder vermarktet werden kann. Monsanto erhielt am 5. Dezember 2007 einen entsprechenden schriftlichen Bescheid. Die Bundesre­gierung hat die Vorgehensweise der Beteiligten begrüßt.

Noch ein Hinweis: Unter der Internetadresse www.biosicherheit.de können Sie unter dem Stichwort "MON 810" alle einschlägigen Un­tersuchungen zu diesem Thema nachlesen.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Bleser, MdB


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29.01.2008
Frage von
Mathias Renner

Sehr geehrter Herr Bleser,

ich bin Schüler in der gymnasialen Oberstufe in Bamberg und beschäftige mich seit längerem im Fach Biologie mit der "Grünen Gentechnik". Aufgrund meiner Recherchen v. a. über Agro-Gentechnik in den USA, wo der Konzern Monsanto führend ist, kam ich zu dem Schluss, dass diese Gentechnik keineswegs ein positiver, innovativer Schritt in die Zukunft ist, sondern vielen Bauern den Untergang bereitet - und den großen Konzernen enorme Gewinne verschafft.

Als ich jedoch auf Ihre Rede vor dem Bundestag und das folgende Interview mit Journalisten gestoßen bin, war ich sehr überrascht, wie positiv Sie die "Grüne Gentechnik" darstellen. Deswegen frage ich Sie: Wie kommen Sie dazu, die "Grüne Gentechnik" als etwas positives, zukunftsweisendes zu betrachten, wenn doch die schlimmen Auswirkungen und Folgen längst bekannt und durch Studien belegt sind? So frage ich weiter: Werden Sie dafür bezahlt, dass sie diese Informationen verbreiten, wenn ja, von wem? Ich erwarte eine ehrliche Antwort.

MfG,
M. Renner

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01.02.2008
Antwort von
Peter Bleser

Sehr geehrter Herr ,

hiermit beantworte ich Ihre Frage, die Sie über "abgeordnentenwatch" am 30. Januar d. J. an mich gestellt haben.

Wenn Sie meine Rede gelesen haben, habe ich mehrere, nachprüfbare Beispiele des Nutzens der grünen Gentechnik angeführt und dafür plädiert, die Chancen dieser Biotechnologie unter Berücksichtigung etwaiger Risiken zu nutzen. Offensichtlich haben Sie auch meinen Hinweis auf das enorme Einsparpotential von Pflanzenschutzmitteln in den USA nicht wahrgenommen. Ich kann dies noch ergänzen: Am 22.09.2007 berichtete Dr. Gregory Roth von der Pennsylvania State University vor Agrar- und Ernährungsjournalisten in Bonn, dass der Anbau von GVO-Mais, GVO-Baumwolle und GVO-Soja folgende Vorteile hat: Deutlich weniger Herbizideinsatz, Verzicht auf den Pflug, mehr organische Masse im Boden, weniger Erosion. Der Kraftstoffverbrauch auf den Betrieben sinkt dadurch um Zweidrittel, die Arbeitszeit um 60 %. Der auf den Hektar bezogene Erlös fällt bei genetisch veränderten Sorten schätzungsweise um 50 bis 60 US$ höher aus als bei konventionellen Sorten; das sind rund 36 bis 43 mehr. Ich frage mich, wo Sie Ihre USA-Recherchen durchgeführt haben. Ich will es dabei bewenden lassen und Sie auf einige Informationsquellen hinweisen:

www.biosicherheit.de wird vom Ministerium für Bildung und Forschung gefördert,
www.transgen.de (Mitarbeit der Verbraucherzentralen),
Artikel vom 1. November 2007 in der "Welt", dies ist ein Interview mit dem Friedensnobelpreisträger Norman Borlaug,
Artikel vom 7. November 2007 in der "FAZ"; dort wird über Einsatz von GVO-Pflanzen in Indien berichtet mit dem Erfolg, dass der Einsatz von Insektiziden in 5 Jahren auf den Baumwollfeldern um fast 20 % zurückgegangen ist.

Landwirte bauen eine Kultur nur an, wenn sie für ihren Betrieb daraus einen Nutzen ziehen können. Man sollte den Millionen von Landwirten auf der ganzen Welt, die GVO-Pflanzen nutzen, schon zutrauen, dass sie wirtschaftliche vernünftige Entscheidungen treffen können.
Der zweite Teil Ihrer Frage ist schlicht und einfach eine Unverschämtheit. Ich kann Ihnen nur empfehlen, sich besser zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Bleser

[Peter Bleser (CDU)
Jahrgang, 1952

Berufliche Qualifikation: Landwirtschaftsmeister, Ausgeübter Beruf und Arbeitgeber: Mitglied des Deutschen Bundestages, Wahlkreis WK 202: Mosel / Rhein - Hunsrück, direkt gewählt]


http://www.abgeordnetenwatch.de/peter_bleser-650-6036--f96814.html#frage96814




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Quote[...] Bordeaux - Der französische Bauernführer José Bové ist ein weiteres Mal wegen der Zerstörung von Genpflanzen verurteilt worden. Das Strafgericht von Bordeaux verhängte am Mittwoch gegen den 55-Jährigen eine Geldstrafe von 12.000 Euro, weil er sich im November 2006 an einer Protestaktion auf einem Bauernhof im südwestfranzösischen Lugos beteiligt hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Monate Haft gefordert. Elf weitere Genpflanzen-Gegner wurden zu Bewährungsstrafen von drei Monaten verurteilt.

Bestraft wurde auch der Besitzer des Bauernhofs, Marc Giblet. Er hatte versucht, durch einen Schuss aus einer Jagdflinte die Eindringlinge zu vertreiben, und muss nun 9600 Euro zahlen. Bei der Aktion hatten die Aktivisten einen Teil der in Silos gelagerten 2000 Tonnen Genmais durch das Ausschütten einer gefärbten Flüssigkeit unbrauchbar gemacht. (APA/AFP)


Aus: "Französischer Bauernführer Bové wegen Genmaiszerstörung verurteilt" (22. Oktober 2008)
Geldstrafe von 12.000 Euro - Elf Kompagnons zu Bewährungsstrafen veurteilt
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1224256189124


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Quote[...] Magdeburg/Quedlinburg (epd). Wegen der Zerstörung eines Versuchsfeldes mit Genpflanzen in Gatersleben bei Quedlinburg müssen sich sechs Umweltaktivisten vor Gericht verantworten. Voraussichtlich am 26. Februar werde am Magdeburger Landgericht in einem Zivilprozess eine Klage auf Schadensersatz in Höhe von 170.000 Euro verhandelt, sagte ein Gerichtssprecher am 17. Februar auf epd-Anfrage. Kläger sei das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben.

Bei der Aktion im April 2008 hatten Mitglieder der Initiative "Gendreck weg" auf einem eingezäunten Versuchsfeld des Instituts den Boden umgegraben und gentechnisch veränderten Weizen herausgerissen. Sechs Teilnehmer aus Thüringen, Niedersachsen und Hessen, die zur Tatzeit zwischen 22 und 31 Jahre alt waren, wurden von der Polizei vorübergehend festgenommen. Gegen sie richtet sich die Schadensersatzklage.

Die "Feldbefreier" würden die Verhandlung dazu nutzen, auf den "Skandal der Freisetzung" und seine möglichen Folgen aufmerksam zu machen, sagte Simone Ott von der Initiative "Gendreck weg" dem epd im hessischen Gießen. Anwalt der Gegenseite sei ausgerechnet der ehemalige Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Horst Rehberger (FDP), der dem Lobby-Verein "Innoplanta" angehöre. In seiner Amtszeit habe er die Ansiedlung von Biotechnologie-Firmen auf dem Gelände der Gaterslebener Forschungsanstalt maßgeblich vorangetrieben.

Die Gentechnik-Kritiker befürchten eine Verseuchung der pflanzlichen Genreserven der Instituts-Anlagen mit manipulierten Pollen. Mit einem Bestand von 150.000 Mustersamen aus mehr als 3.000 Arten zählt die Gaterslebener Genbank nach eigenen Angaben zu den weltweit größten Einrichtungen zum Erhalt der biologischen Vielfalt.

Strafrechtlich hatte die Aktion im April 2008 laut Ott noch keine Konsequenzen. Es sei zwar wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch ermittelt worden, eine Anklage liege bislang aber nicht vor. Zu dem Zivilprozess plane die Initiative eine Kundgebung sowie eine Demonstration durch die Magdeburger Innenstadt. Als Teilnehmer kündigte sie unter anderem Landwirte mit Traktoren an. Die Protestaktion finde auch dann am 26. Februar statt, wenn der Gerichtstermin verlegt werden sollte. Internet: www.gendreck-weg.de (0838/17.02.2009)



Aus: "Hohe Schadensersatzklage gegen Gentechnik-Gegner: 170.000 Euro für Zerstörung eines Versuchsfeldes mit genverändertem Weizen" (17.02.2009)
Quelle: http://www.epd.de/ost/ost_index_62303.html


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Quote[...] Der Mais war den Azteken heilig. Entsprechend viele Götter wachten über die Pflanze, die die Ureinwohner aus der Grassorte Teosinte gezüchtet hatten: Centeotl war der Gott des Mais, Xilonen die Göttin des frischen Maiskolbens und Ilametecuhtli die Göttin des trockenen Maiskolbens. Bis heute ist Mais in Mexiko das wichtigste Nahrungsmittel.

Die Bauern pflanzen mindestens 60 verschiedene Sorten an. Daneben gibt es unzählige wild wachsende Arten. Das Land gilt als Zentrum der biologischen Mais-Vielfalt. Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais wurde daher bereits im Jahr 1998 verboten.

Trotzdem haben Wissenschaftler der Universität von Mexiko-Stadt soeben Erbgut von gentechnisch veränderten Maissorten auf Feldern im Bundesstaat Oaxaca gefunden. Das Forscherteam um die Molekularbiologin Elena Alvarez-Buylla untersuchte fast 2000 Proben aus der Region Sierra Juarez. Etwa ein Prozent davon enthielt DNS-Sequenzen, die nur in gentechnisch veränderten Maissorten vorkommen (Molecular Ecology, Bd.18, S.750, 2009).

Die Wissenschaftler bestätigen damit das Ergebnis einer heftig umstrittenen Studie, die zwei amerikanische Forscher im Jahr 2001 in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichten. Ignacio Chapela und sein damaliger Doktorand David Quist hatten sechs Maisproben aus Oaxaca untersucht; in vier von diesen fanden sie Erbgut aus gentechnisch verändertem Mais, wie er auf Millionen Hektar in den USA angebaut wird.

Eine der bekanntesten Gentech-Sorten ist der Mais Mon810 der Firma Monsanto. Ins Erbgut dieser Pflanze, die auch in Deutschland angebaut wird, wurde ein Gen aus dem Bakterium Bacillus thuringiensis eingeschleust. Die Pflanzen sind daher in der Lage, ein Gift herzustellen, das die Larven eines gefährlichen Schädlings, des Maiszünslers, tötet.

Die Studie von 2001 wurde von vielen Wissenschaftlern kritisiert, bis sich schließlich auch der zuständige Nature-Redakteur distanzierte und die Veröffentlichung als Fehler bezeichnete. Die aktuelle Untersuchung der mexikanischen Biologen scheint jedoch den beiden amerikanischen Forschern Recht zu geben.

Aber wie konnten die fremden Gene des Hightech-Mais auf die Felder der abgelegenen Region Oaxaca kommen? Theoretisch vorstellbar ist, dass der Wind die Gentech-Pollen aus den USA bis nach Mexiko getragen hat. Wie weit der Wind Maispollen transportieren kann, ist unter Forschern umstritten.

Es gibt Angaben von mehreren hundert Kilometern am Tag. Doch in der Praxis konnten bei einer Untersuchung in den USA schon 300 Meter von einem Feld mit transgenem Mais entfernt keine Spuren des manipulierten Erbguts mehr nachgewiesen werden. Zudem sind Maispollen ziemlich schwer und nur etwa 24 Stunden lang befruchtungsfähig. Dass die fremden Gene aus den USA bis nach Oaxaca geflogen sind, ist daher unwahrscheinlich.

Stephanie Töwe, Gentechnikexpertin bei Greenpeace, vermutet vielmehr, dass sie aus Gentech-Mais stammen, der in mexikanischen Supermärkten als Nahrungsmittel verkauft wird. Anders als der Anbau, ist der Import genmanipulierter Maissorten in Mexiko erlaubt. Das Land führt jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen davon aus den USA ein.

"Es ist gut vorstellbar, dass Pollen des Supermarkt-Mais aus den USA mexikanische Sorten befruchten, so dass sich die beiden vermischen", sagt Töwe. Eine dritte Erklärung wäre, dass Bauern in Mexiko den aus den USA stammenden Gentech-Mais illegal angepflanzt haben.

Welche Auswirkungen die fremden Gene auf den Mais in Mexiko haben können, ist umstritten. Gentechnik-Kritiker wie Stephanie Töwe sehen sie als Gefahr für die Artenvielfalt. "Die unkontrollierte Ausbreitung solcher Gene kann die Eigenschaften der ursprünglichen Sorten verändern und unter Umständen sogar die Ernte und die Existenzgrundlage der mexikanischen Bauern gefährden", sagt Töwe.

Befürworter der Grünen Gentechnik argumentieren, dass sich Erbgutschnipsel aus den Hightech-Mais nur in Mexiko etablieren können, wenn sie die Eigenschaften der dortigen Arten verbessern. Ohnehin würden sich die vielen verschiedenen Maissorten in Mexiko ständig verändern, da die Bauern seit Jahrtausenden verschiedenste Pflanzen miteinander kreuzen.


Aus: "Gentech-Mais: Das Rätsel von Oaxaca" (24.02.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wissen/815/459457/text/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Gesetz, das 2008 verabschiedet wurde, regelt den Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen in der Landwirtschaft. Mit seinem Grundsatzurteil hat das Gericht bestätigt, dass Landwirte in vollem Umfang für Schäden haften müssen, wenn genverändertes Material in konventioneller Ernte gefunden wird und diese dadurch nicht mehr oder nur eingeschränkt verwertbar ist. Dies gilt unabhängig davon, ob sich der konkrete Verursacher nachweisen lässt (Az.: 1 BvF 2/05).

Auch das Bundesregister, in dem Bauern den Standort von Feldern mit genmanipulierten Pflanzen veröffentlichen müssen, ist demnach zulässig. Darüber hinaus greife das Gesetz nicht unzulässig in die Berufsfreiheit von Gentechnik-Landwirten ein.

Die Verfassungshüter verwiesen zur Begründung des Urteils auf den Schutz des Gemeinwohls vor den Gefahren der Gentechnik. Sie verändere das Erbgut von Pflanzen und greife damit "in die elementaren Strukturen des Lebens ein".Die Ausbreitung einmal in die Umwelt ausgebrachten gentechnisch veränderten Materials sei nur schwer oder auch gar nicht begrenzbar."Angesichts des noch nicht endgültig geklärten Erkenntnisstandes der Wissenschaft bei der Beurteilung der langfristigen Folgen eines Einsatzes von Gentechnik trifft den Gesetzgeber eine besondere Sorgfaltspflicht."

... Bei der Anhörung von Sachverständigen war zur Sprache gekommen, dass gentechnisch veränderte Pflanzen weltweit zwar inzwischen auf 134 Millionen Hektar angebaut werden, europaweit waren es 94.000. In Deutschland sind es derzeit 15 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern, die mit der genveränderten Amflora-Kartoffel angebaut werden, deren höherer Stärkegehalt für die Papier-, Garn- oder Klebstoffindustrie von Nutzen sein soll. Der Genmais MON 810 war 2009 wegen Anzeichen für schädigende Auswirkungen auf Kleintiere verboten worden.

Die damalige Begründung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU): Der Genmais stelle eine Gefahr für die Umwelt dar.

(Reuters/dapd/AFP/mcs/mati)


Aus: "Karlsruhe: Urteil zum Gentechnikgesetz - Bauern haften für ihre Pollen" (24.11.2010)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/urteil-in-karlsruhe-gentechnikgesetz-ist-verfassungsgemaess-1.1027655


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Quote[...] Hamburg - Der Unmut der US-Regierung über das Zögern einiger EU-Länder, den Import und Anbau von Genmais zuzulassen, ist groß - das geht aus den von WikiLeaks veröffentlichten US-Depeschen hervor. Dem britischen "Guardian" zufolge empfahl der US-Botschafter in Paris seiner Heimatregierung in Washington, den Widerstand der "schlimmsten Übeltäter" gegen Genpflanzen zu bestrafen.

Diskutiert wurde eine "Vergeltungsliste", die Druck auf sich sträubende EU-Länder ausüben sollte, damit diese genmanipulierte Mais- und Getreidesorten auf europäischen Märkten zulassen. "Indem wir Vergeltung üben, machen wir deutlich, dass sich die EU mit ihrer Widerstandshaltung nur selbst schadet", zitiert die Zeitung aus den Dokumenten.

Frankreich hatte die amerikanische Genmaissorte MON 810 Ende 2007 verboten. Der Zeitung zufolge wandte sich der US-Botschafter in Frankreich, Craig Stapleton, wenig später an die Regierung in Washington und forderte, die EU für solchen Widerstand zu bestrafen.

In der Depesche heißt es dem "Guardian" zufolge: "Wir empfehlen, dass wir eine Vergeltungsliste ausarbeiten, die einige Schmerzen in der EU bereitet." Zugleich müsse man sich auf "die schlimmsten Übeltäter" konzentrieren - offenbar jedes EU-Land, das sich offen gegen die Einfuhr der genveränderten Gewächse stemme.

Zu den gemeinten "Übeltätern" zählt wohl auch die Bundesregierung, auch wenn sie in der Depesche nicht namentlich erwähnt wird. Deutschland ist neben Frankreich, Griechenland, Österreich, Ungarn und Luxemburg das sechste EU-Land, das den Anbau von MON 810 verbietet. Die EU hat die Sorte des US-Konzerns Monsanto schon vor Jahren zugelassen, mittlerweile die Einfuhr von fünf neuen Genmaissorten erlaubt. Deutschland und die anderen fünf Länder nutzen eine Schutzklausel, um sich der EU-Gesetzgebung zu entziehen.

Welche Strafmaßnahme konkret ergriffen werden sollte, geht aus den Depeschen nicht hervor. Der Botschafter empfahl laut "Guardian": Die Aktionen sollten eher maßvoll denn bösartig sein, allerdings langfristig wirksam und nachhaltig angelegt, "angesichts der Tatsache, dass wir keinen schnellen Sieg erwarten können".

Ende Dezember hatte WikiLeaks Dokumente veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die USA auch den Vatikan instrumentalisieren wollten, um die internationale Skepsis gegenüber gentechnisch veränderten Pflanzen abzubauen. In den Depeschen aus dem Jahr 2001 äußerten Diplomaten die Hoffnung, der Papst könne mit einer Pro-Gentechnik-Haltung mehr als eine Milliarde Anhänger der römisch-katholischen Kirche beeinflussen.

Die US-Regierung hatte in der Vergangenheit das deutsche Anbauverbot offen kritisiert: Amerikanische Regierungsvertreter warnten etwa im Jahr 2009, das Verbot lasse den falschen Eindruck entstehen, die Lebensmittelzulassung in den USA und in der EU funktioniere nicht. Washington machte mehrfach deutlich, man sehe in dem MON-810-Verbot einen Fall von unzulässigem Protektionismus.

amz


Aus: "US-Diplomaten wollten EU für Genmais-Blockade bestrafen" (05.01.2011)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,737814,00.html


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Quote[...] Während Amerikaner Lebensmittel mit derart behandelten Zutaten wie selbstverständlich konsumieren und US-Anbieter sie ohne aufwendige Kennzeichnung verkaufen dürfen, betrachten die meisten Europäer sie als Teufelszeug.

Entsprechend aufgeladen sind die Debatten um die Einführung der umstrittenen gentechnisch veränderten Maissorte 1507, über welche die EU-Agrarminister am Dienstag in Brüssel beraten. Der US-Konzern Pioneer Dupont scheint wild entschlossen, seinen genbehandelten Mais endlich auch in Europa zu verkaufen. Das Unternehmen hatte - nachdem die Kommission seinen Antrag lange ignorierte - sogar vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg erfolgreich geklagt. Somit blieb der Kommission wenig anderes übrig, als im November 2013 den offiziellen Vorschlag zur Mais-Zulassung zu präsentieren.

Blockieren könnte dessen Billigung nur noch eine breite Front im Rat der Agrarminister. Doch können die amerikanischen Hersteller auf eine mächtige Unterstützerin zählen: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Weil sich die Bundesregierung maßgeblich auf Merkels Wunsch bei der Abstimmung enthalten wird, ebnet Berlin faktisch den Weg für die Maissorte 1507 - da damit eine qualifizierte Mehrheit gegen deren Einführung so gut wie ausgeschlossen ist.

Pioneer lobt seine Genpflanze als neues Wundermittel, weil sie den Schädling Maiszünsler wirksam bekämpfe. Bis zu vier Prozent der weltweiten Maisernte zerstört diese Mottenraupe jedes Jahr nach Schätzungen der Welternährungsorganisation FAO. Kritiker aber warnen vor noch ungeklärten Risiken für Tiere und Umwelt.

Die Entscheidung für die deutsche Enthaltung sorgt auch für Zwist in der Großen Koalition in Berlin. SPD-Umweltministerin Barbara Hendricks sagte gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Wir lehnen die Zulassung von Genmais ab." Doch auch Christdemokraten haben Vorbehalte. CSU-Landwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich betont, man solle Vorsicht vor einer Technologie walten lassen, die viele Bauern und Verbraucher kritisch sehen würden. Im Klartext: Auf bayerischen Äckern will die CSU keinen Genmais.

Aber das Kanzleramt setzte sich durch, im Verbund mit dem Bundesforschungsministerium. Beide Häuser sehen in der Gentechnik und in der Zulassung der Genmais-Linie 1507 weniger das Risiko als vielmehr eine Chance. Daran ändert auch die scheinbar klare Formel nichts, auf die sich Unterhändler von Union und SPD im Koalitionsvertrag verständigt hatten: "Wir erkennen die Vorbehalte des Großteils der Bevölkerung gegenüber der grünen Gentechnik an", heißt es darin.

Mit ihrem Kurs provoziert Merkel auch Ärger in Europa. Zwar befürworten EU-Mitgliedstaaten wie Großbritannien oder Spanien die Zulassung von Genmais. Doch Italien oder Frankreich stemmten sich ebenso entschlossen dagegen. Sie hatten auch die Deutschen auf ihre Seite zu bringen versucht, letztlich aber erfolglos. Berlin steht nun eher an der Seite von Kommissionvertretern, die keinen Streit mit der Welthandelsorganisation WTO provozieren wollen, welche ein Verbot des Anbaus von Genmais nur in Ausnahmefällen vorsieht. Sie beklagen zudem schon länger, die Debatte über Genmais werde in Europa so leidenschaftlich geführt, dass sie den Forschungsstandort Europa schwäche.

In Deutschland ist diese Position freilich wenig populär: In einer Greenpeace-Umfrage lehnten 88 Prozent der Deutschen den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen ab. Sollte 1507 kommen, drängen Bundesländer wie Bayern oder Mecklenburg-Vorpommern bereits auf Ausnahmeregelungen, die auch Landwirtschaftsminister Friedrich im Prinzip befürwortet. Doch deren Umsetzung ist nicht so einfach. Dafür müsste zunächst eine "opt out"-Klausel implementiert werden, die regionale Ausnahmen zulässt - und die seit Jahren auf Eis liegt. Die Abstimmungen dazu seien kompliziert und dauerten an, heißt es in Brüssel.


Aus: "EU-Agrarpolitik: Merkel macht US-Genmais in Europa möglich" Von Gregor Peter Schmitz, Brüssel (11.02.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/merkel-schwaecht-europaeische-abwehr-gegen-us-genmais-a-952625.html


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Quote[...] Der Anbau von gentechnisch verändertem Mais ist in der gesamten EU verboten, dennoch ist es in diesem Frühjahr zu einem massiven Verstoß gegen dieses Verbot gekommen, wurde in Baden-Württemberg, NRW und Brandenburg die gentechnisch-verunreinigte Maissorte ,,Sweet Wonder" aufs Feld gebracht. Ob auch sächsische Landwirte betroffen sind, ist noch offen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlichte seine Meldung am 17. Juni. Ziemlich spät.

Denn dort weiß man schon seit dem 20. Mai, dass die gentechnisch verunreinigte Maissorte aus den USA in Europa als Saatgut vertrieben wurde. Aufgefallen war das freilich erst den ungarischen Behörden. In Deutschland ist das Produkt den Landesbehörden augenscheinlich völlig durch die Lappen geschlüpft.

Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, sieht massives Kontrollversagen des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Die in Deutschland wegen der Risiken für Mensch und Umwelt verbotene gentechnisch veränderte Maissorte wurde unbemerkt verkauft und auch bereits auf Feldern ausgesät.

Zunächst wurde der Gen-Mais nur auf einem Acker in Baden-Württemberg entdeckt. Wie die ,,Schwäbische Zeitung" berichtete, vernichtete der Landwirt daraufhin etwa 2.000 Pflanzen und darf auf dem Feld nun ein Jahr lang keinen Mais mehr anbauen. Damit soll das Risiko verringert werden, dass es zu Kreuzungen mit natürlichen Pflanzen kommt.

Inzwischen weitet sich der Fall jedoch bedenklich aus. Die Gen-Saat, die nach Informationen des ,,Informationsdienstes Gentechnik" vom US-Hersteller Illinois Foundation Seeds stammt und über einen Händler in Niedersachsen vertrieben wurde, wurde auch in andere Bundesländer ausgeliefert. Unter anderem in Brandenburg, NRW und Norddeutschland wurde Saatgut der gentechnisch-verunreinigten Maissorte ,,Sweet Wonder" entdeckt.

Behörden in ganz Europa sind alarmiert und haben bereits rund 13 Millionen verunreinigte Maissamen identifiziert. Demnach handelt es sich bei den gentechnisch veränderten Samen um Produkte der Firma Bayer/Monsanto. Aufgefallen war das gepanschte Saatgut Ende Mai bei einer Kontrolle in Ungarn. Auch dorthin hatte der deutsche Händler ,,Sweet Wonder"-Saat geliefert.

Der Fall nimmt inzwischen solche Dimensionen an, dass Forderungen nach einer Aufklärung des Skandals auf Bundesebene immer lauter werden. Ernährungsministerin Julia Klöckner, zuständig für die Sicherheit von Lebensmitteln, und das Bundesamt für Verbraucherschutz sollen aufklären, wie es zu dem Verstoß gegen deutsches und EU-Recht kommen konnten.

So fordert Harald Ebner, Sprecher für Gentechnik der Grünen-Bundestagsfraktion, ,,dezidierte Aufklärung im Genmais-Gate-Fall": ,,Erst Baden-Württemberg, dann NRW, jetzt immer mehr Bundesländer. Es handelt sich um ein massives Kontroll-Versagen." Auch wenn Ministerin Klöckner anders als die Verbraucher Gentechnik in Pflanzen und Lebensmittel nach eigener Aussage ,,nicht einfach abtun" wolle. ,,Die große Mehrheit der Verbraucher will keine Gentechnik auf den Feldern und den Tellern", betonte Ebner.

Der Gentechnik-Experte der Grünen fügte hinzu: ,,Die Kennzeichnungspflicht sichert uns die Wahlfreiheit. Das hat auch der Europäische Gerichtshof in seinem Urteil zur neuen Gentechnik im Juli 2018 noch einmal betont." Die Bundesregierung und die zuständigen Behörden seien ,,dafür verantwortlich, dass diese Kennzeichnungspflicht durchgesetzt wird, also auch entsprechend streng kontrolliert wird".

Ebner forderte: ,,Es muss jetzt dezidiert aufgeklärt werden, wohin die gentechnisch veränderte Maissaat geliefert, und wo sie ausgesät wurde. Offenbar sind die Behörden mit den Kontrollen überfordert. Oder wie muss man sich erklären, dass die Hinweise auf den Verstoß von außen kommen?"

Das Umweltministerium in Niedersachsen bestätigte der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), dass etwa 13 Millionen Körner nach Belgien, Frankreich, Litauen, Polen, Portugal, Spanien und Russland exportiert worden seien. Auch nach Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bayern, Hessen sowie Brandenburg wurde offenbar kontaminierte Ware geliefert.

Der niedersächsische Händler wiederum, mit Sitz in Bad Essen, teilte laut NOZ mit, bei den eigenen Untersuchungen durch unabhängige Labore sei die Verunreinigung nicht aufgefallen. Man informiere nun alle Kunden, auch, um eine Aussaat noch zu verhindern. In einer Stellungnahme hieß es weiter: ,,Wir gehen derzeit davon aus, dass europaweit gegebenenfalls 100 bis 120 Hektar von behördlichen Vernichtungsanordnungen betroffen sein könnten."

Entsprechend den europäischen Gentechnik-Regeln dürften die laut ,,Informationsdienst Gentechnik" nachgewiesenen und von Bayer/Monsanto genetisch veränderten Zuckermaise in Europa zwar verkauft, nicht aber angebaut werden. Deswegen müssen nun sämtliche Körner vernichtet werden.

Augenscheinlich hat der amerikanische Verkäufer jene Grauzone genutzt, die in der EU dadurch entstanden ist, dass gentechnisch veränderter Mais zwar nicht angebaut, aber trotzdem verkauft werden darf.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit formuliert es so: ,,Die nachgewiesenen gentechnisch veränderten Mais Events MON88017 und MON89034 sowie das Ergebnis einer Kreuzung beider Events (MON88017 x MON89034) wurden bereits 2009 bzw. 2011 in der EU als Lebensmittel und Futtermittel zugelassen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte festgestellt, dass diese Events für den Verzehr bzw. die Verfütterung sowie hinsichtlich der Folgen des versehentlichen Verbringens in die Umwelt bei Transport und Verarbeitung genauso sicher zu bewerten sind wie konventioneller Mais. Der Anbau dieses gentechnisch veränderten Mais ist in der EU jedoch nicht genehmigt."

Laut der Neuen Osnabrücker Zeitung sieht der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) die Schuld beim Saatgut-Verkäufer in den USA. Es sei ,,von skandalöser Chuzpe, wie amerikanische Exporteure versuchen, gengepanschten Mais in Europa unter die Leute zu bringen und damit deutsche Landwirte und Verbraucher zu täuschen."


Aus: "Wie konnte gentechnisch verunreinigter Mais aus den USA auf deutsche Felder gelangen?" Ralf Julke (22. Juni 2020)
Quelle: https://www.l-iz.de/wirtschaft/verbraucher/2020/06/Wie-konnte-gentechnisch-verunreinigter-Mais-aus-den-USA-auf-deutsche-Felder-gelangen-336999

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Quote[...] Dass Stechmücken nerven, ist global gesehen noch das geringste Problem, das von ihnen ausgeht. Auf der Liste der für Menschen tödlichsten Tiere stehen die surrenden Winzlinge ganz weit oben: Rund eine Million Todesopfer fordern Stechmücken weltweit pro Jahr, genauer gesagt die Infektionskrankheiten, die sie übertragen. Zu den berüchtigtsten Überträgern zählt die Gelbfiebermücke Aedes aegypti, die potenziell tödliche Viruserkrankungen wie Gelbfieber, Zika, Chikungunya und Denguefieber weitergibt.

Längst sind die Gelbfiebermücken nicht mehr nur in ihrer ursprünglichen Heimat im südlichen Afrika anzutreffen, sondern weltweit in subtropischen und tropischen Gebieten. Nachweise gibt es inzwischen auch in Südspanien, Griechenland und der Türkei, in den USA hat sich Aedes aegypti bereits in rund 20 Bundesstaaten etabliert. In Florida wird seit Jahren versucht, die Populationen mit Insektiziden gering zu halten, dennoch kommt es immer wieder zu Infektionen. Seit einiger Zeit wird in den USA auf eine alternative Lösung gesetzt: Gentechnisch veränderte Mücken sollen dafür sorgen, dass die Moskito-Bestände zusammenbrechen.

Anfang März erteilte die US-Umweltschutzbehörde EPA dem britischen Biotech-Unternehmen Oxitec die Genehmigung, bis 2024 weitere 2,4 Milliarden seiner gentechnisch veränderten Stechmücken freizusetzen. Die Genehmigung für erste Versuche mit dieser Form der Insektenbekämpfung wurde von der Behörde bereits vor zwei Jahren erteilt. Die weiteren Insekten sollen nun in Florida, wo bereits ein Test läuft, und im kalifornischen Central Valley ausgebracht werden.

Die transgenen Moskitos sind allesamt männlich und stechen daher nicht. Sie wurden mit einem Gen ausgestattet, das sie zu Werkzeugen einer radikalen Geburtenkontrolle macht: Paaren sie sich mit wildlebenden Mücken, überleben ausschließlich die männlichen Nachkommen. Der Anteil der Weibchen schrumpft also mit jedem Paarungszyklus, die Mückenpopulationen gehen immer weiter zurück. Ein weiteres Gen soll dafür sorgen, die Insekten eindeutig zu markieren und so für Forschende identifizierbar zu machen.

Unumstritten ist das Ausbringen der Gen-Mücken in den USA nicht. Zum Genehmigungsantrag von Oxitec bei der US-Umweltbehörde waren im Vorfeld der Zulassung 2020 ganze 31.230 Kommentare eingegangen, von denen sich nur 56 für die Versuche aussprachen. Die US-Umweltbehörde nahm in einer Studie zu den Kommentaren Stellung und kam in ihrer Risikoanalyse zu dem Ergebnis, dass der Versuch "keine unangemessenen nachteiligen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt" habe.

Befürworter aus der Wissenschaft sehen den großen Vorteil, dass durch die Methode weniger Pestizide ausgebracht werden müssen und zielgerichtet ausschließlich die Bestände von Aedes aegypti dezimiert werden, ohne dass andere Insekten zu Schaden kommen. Ein Kontakt zu Menschen sei vernachlässigbar, da die Männchen nicht stechen können, auch der Mückenverzehr durch Vögel und andere Tiere sei unbedenklich. Unbehagen gibt es in Teilen der Bevölkerung dennoch.

Nach Angaben der kalifornischen Gesundheitsbehörde ist die Gelbfiebermücke bereits in 21 Countys des Bundesstaats auf dem Vormarsch. Der Klimawandel beschleunigt ihre Ausbreitung: Die verheerenden Dürren der vergangenen Jahre, die mit niedrigen Wasserständen und langsam fließenden Gewässern einhergehen, haben die Mückenpopulationen gerade in bewohnten Gebieten, wo es bewässerte Gärten gibt, explodieren lassen. Doch auch zur jetzigen Erweiterung des Versuchs mit den transgenen Mücken gab es rund 13.000 Einwände.

Die Gegenstimmen beziehen sich unter anderem auf die Frage einer möglichen Wirkung von Antibiotika, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen und auch in Kläranlagen zu finden sind, auf die Mücken. Sogenannte Tetracycline könnten demnach dafür sorgen, dass sich doch auch weibliche Moskitos entwickeln – und den Sinn des Experiments unterlaufen. Die EPA hat nun entschieden, dass die Mücken nicht in unmittelbarer Nähe potenzieller Tetracyclin-Quellen freigesetzt werden dürfen. Die Ergebnisse der Tests sollen evaluiert und veröffentlicht werden, hieß es. (dare, 29.3.2022)


Aus: "Freisetzung von Milliarden genmanipulierten Stechmücken in den USA genehmigt" (29. März 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000134484920/freisetzung-von-milliarden-genmanipulierten-stechmuecken-in-den-usa-genehmigt