[...] ZEIT ONLINE: Herr von Stuckrad, nach den jüngsten Corona-Demos hieß es oft, dort seien auch Esoteriker mitgelaufen. Was ist das eigentlich: ein Esoteriker?
Kocku von Stuckrad: Eine berechtigte Frage. Der Begriff wird heute im Alltag anders verwendet als in der Forschung. Eine weit verbreitete Vorstellung lautet, dass Esoterik immer mit Geheimbünden zu tun hat oder mit Sekten. Das trifft es nicht so ganz.
ZEIT ONLINE: Was trifft es besser?
Von Stuckrad: In der Forschung plädieren wir dafür, Esoterik als einen Wissensdiskurs zu begreifen. Ein Esoteriker ist demnach jemand, der nach einem speziellen Wissen sucht, das zwar nicht geheim, aber auch nicht leicht zugänglich ist. Man muss dafür gewisse Bücher lesen oder gewisse Techniken kennen, etwa die der Meditation. Es geht um eine Art Offenbarungswissen, das nicht nur auf Logik oder Sprache aufgebaut ist, sondern über das Normale, Diesseitige hinausgeht.
ZEIT ONLINE: Also auch jenseits der Wissenschaft liegt?
Von Stuckrad: Ja, im heutigen Wissenschaftssystem hat ein solches Denken meist keinen Platz.
ZEIT ONLINE: Wir führen dieses Gespräch auch deshalb, weil im Moment vor allem junge Menschen esoterische Praktiken für sich entdecken, die meist keiner Wissenschaftlichkeit standhalten: Astrologie, Hexenkulte, Schamanismus. Und das mitten in einer Pandemie, in der große Hoffnungen auf Wissenschaft und Rationalität ruhen. Überrascht Sie das?
Von Stuckrad: Nein, eher nicht. Und zwar deshalb nicht, weil wir nicht vergessen dürfen, wie alt die Tradition dieses Denkens in Europa und Nordamerika ist. Sie reicht im Grunde bis in die Antike. Denken Sie an Autoren wie Plato oder Zoroaster. Viele der Schriften, die sie heute in Eso-Läden kaufen können, beruhen auf diesen jahrtausendealten Texten. Der Religionswissenschaftler Burkhard Gladigow hat die Esoterik mal "die mitlaufende Alternative" in der europäischen Religionsgeschichte genannt. Das trifft es ganz gut. Und diese mitlaufende Alternative wird derzeit wieder populärer. Ich schätze das ein wie Sie: New Age, Esoterik und neue Spiritualität sind in Deutschland wieder zu einer Massenbewegung geworden.
ZEIT ONLINE: Worin besteht in Ihren Augen die Faszination für dieses Denken?
Von Stuckrad: Eine Faszination besteht sicherlich darin, dass wir als Menschen in der Lage sein könnten, Zugang zu einem kompletten Wissen über die Welt zu erhalten. Dass es ein Wissenssystem gibt, das alle Antworten über das Leben bereithält. Hegel hat das mal den "absoluten Geist" genannt. Das ist eine große Verheißung, die auf viele Menschen faszinierend wirkt.
ZEIT ONLINE: Das Wort "esoterisch" wird heute oft abwertend verwendet. Viele sagen deshalb lieber, sie seien spirituell. Was ist damit gemeint?
Von Stuckrad: Ich würde den Begriff der Spiritualität weiter fassen. Nehmen Sie die Naturreligionen, die derzeit viel Zuspruch erfahren. Oder den Schamanismus. Beides ist in meinen Augen nicht esoterisch. Und zwar deshalb nicht, weil es dort um alles Mögliche geht: um religiöse Naturerfahrungen, Umweltschutz oder um das Einswerden mit der Natur. Das entscheidende Merkmal von Esoterik ist aber der Diskurs über vollkommenes Wissen. Das ist zum Beispiel im Schamanismus nicht der Fall. Ich würde deshalb raten, mit dem Begriff der Esoterik sparsamer umzugehen. Sonst übersehen wir, welche Unterschiede zwischen diesen sehr verschiedenen Bewegungen existieren.
...
ZEIT ONLINE: Dennoch ist es aber erklärungsbedürftig, warum so viele spirituell und esoterisch angehauchte Menschen unter den Gegnern der Corona-Politik und Impfgegnern sind. Es spricht doch vieles dafür, dass es da Gemeinsamkeiten gibt.
Von Stuckrad: Was diese Menschen sicherlich verbindet, ist ihre kritische Haltung gegenüber etabliertem Wissen, vor allem gegenüber der Wissenschaft und der Politik. Da spielt auch die Grundannahme der Esoteriker eine Rolle, über die wir bereits sprachen – nämlich, dass es da ein Wissen gibt, das über das rationale Wissen hinausgeht. Daraus entsteht dann bei manchen die Idee, dass man im Besitz einer höheren Weisheit ist, die die weltliche Wissenschaft übersteigt. In der Szene gibt es auch einige, die glauben, man verfüge über eine bessere Wissenschaft. Und hier besteht auch ein Anknüpfungspunkt zu Verschwörungstheorien.
ZEIT ONLINE: Inwiefern?
Von Stuckrad: Weil dieser Gedanke eng mit der Vorstellung verknüpft ist, dass es Weisheitslehrer gibt, die über das Wissen der Welt Wache halten. Das kann auch negativ gerwendet werden, als Verschwörung von Politikern oder Kirchenleuten. Menschen, die verhindern wollen, dass das Offenbarungswissen den Stellenwert bekommt, den es für manche besitzt. Das ist genauso eine Denkfigur wie die Vorstellung, dass wir in Wahrheit gerade eine planetarische Transformation erleben. Auch diese Überzeugung gibt es in manchen Gruppen.
ZEIT ONLINE: Was ist eine planetarische Transformation?
Von Stuckrad: Ich denke, wir sind uns einig, dass sich die Menschheit wegen des Klimawandels in einer Krise befindet. Der esoterische oder spirituelle Twist dahinter ist nun, dass der Planet als eine Entität wahrgenommen wird, als etwas, das ein eigenes Bewusstsein mitbringt. Die Erde ist demnach intelligent, sie handelt selbst, und ihr Bewusstsein kann den Menschen überwinden. Der Ausbruch des Coronavirus ist in diesem Denken ein Anzeichen dafür, dass wir uns mitten in einer solchen Transformation befinden. Der Schluss lautet: Entweder wir stellen uns der Krise oder wir werden eben ausgelöscht.
ZEIT ONLINE: Solches Denken mag nicht neu sein. Viele Beobachter hat aber überrascht, dass die Anhänger solcher Glaubenssätze auf politischen Demos auftauchten. Sind politisierte Esoteriker ein neues Phänomen?
Von Stuckrad: Nein, auch diese Verbindung ist älter. Ein jüngeres Beispiel ist sicherlich die Studentenbewegung der Sechziger- und Siebzigerjahre in Europa und vor allem in Nordamerika, die wie ein Durchlauferhitzer für Ideen mit esoterischer Tradition gewirkt hat. Um 1900 war der Okkultismus in Deutschland schon einmal eine Massenbewegung. Alternative Spiritualität hat zudem viele Intellektuelle beeinflusst, Carl Gustav Jung oder Wolfgang Pauli zum Beispiel. Diese Tradition kam in Deutschland erst mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus in Verruf.
ZEIT ONLINE: Wie kam es dazu?
Von Stuckrad: Die Nazis haben die Naturverehrung instrumentalisiert und ins Völkische gewandt. Viele Menschen in Deutschland standen deshalb 1945 mit guten Gründen diesen naturverehrenden Praktiken misstrauisch gegenüber. Dieses Misstrauen ist seither nicht verschwunden. Das erkennt man auch daran, dass es in kaum einem anderen Land Europas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so viel Ablehnung gegenüber esoterischen Bewegungen gab wie in Deutschland. Ein Teil des esoterischen Denkens ist deshalb in den USA weiterentwickelt worden, vor allem in Kalifornien. Von dort kam dieses Denken schließlich in den Sechziger- und Siebzigerjahren zurück.
ZEIT ONLINE: Über die deutsche Gegenwartsgesellschaft heißt es oft, sie sei so säkular wie noch nie. Auf der anderen Seite sprechen Sie von einer spirituellen Massenbewegung. Wie geht das zusammen?
Von Stuckrad: Um es deutlich zu sagen: Als Religionswissenschaftler halte ich die These, dass die westliche Gesellschaft säkularer geworden ist, für Unsinn. Sie gilt in dieser strengen Ausformulierung auch in der Forschung als überholt.
ZEIT ONLINE: Warum?
Von Stuckrad: Weil die Tatsache, dass die Kirchen heute leerer sind, eben nicht bedeutet hat, dass die Nachfrage nach spirituellen Erfahrungen weniger geworden ist. Interessanterweise hat auch die Verwissenschaftlichung der Welt nicht dazu geführt. Stattdessen hat sich eine Transformation ereignet, hin zu anderen Glaubensrichtungen, die sich zum Teil vermischen. Ein erheblicher Teil der Kirchgänger, also der aktiven Christen in Deutschland, glaubt heute an die Wiedergeburt. Und vieles von dem, was noch in den Sechzigern aufsehenerregend war, ist heute fast Allgemeingut geworden. Hochinteressant sind Entwicklungen in der Biologie, die in den letzten Jahren stark in die Richtung gedacht hat, ob Bäume Bewusstsein haben: "Tree consciousness". Auch in Deutschland denkt man gerade intensiv über die Seele der Bäume nach.
ZEIT ONLINE: Sie spielen auf Bestseller wie Das geheime Leben der Bäume des Autors Peter Wohlleben an.
Von Stuckrad: Genau. Es gibt eine starke Neigung zu Gedankengebäuden, die ich als "Marginalisierung des Menschen" bezeichnen würde. Die Idee ist: Wir sind nicht die Meister des Planeten, sondern nur ein kleiner Teil des gesamten Systems. Oder nehmen Sie die Diskussion über das "Anthropozän": Ist es nicht Hybris anzunehmen, dass wir Menschen in der Lage sind, den Planeten zu zerstören? All diese Gedanken haben eine breite Wirkung über die esoterische oder spirituelle Szene hinaus. Avatar, der zweiterfolgreichste Film aller Zeiten, handelt genau davon.
...
ZEIT ONLINE: Wir leben in der westlichen Welt in einer Zeit, in der für viele Menschen der Himmel leer ist und Religionen auf dem Rückzug sind. Hält das der Mensch auf Dauer aus?
Von Stuckrad: Ich glaube, dass es zum Menschsein dazugehört, große Fragen zu stellen. Und dass der Mensch sich immer größere Sinnzusammenhänge suchen wird.
Aus: "Kocku von Stuckrad: "Wir verkleinern unseren Horizont unnötig"" Interview: Philipp Daum und Philip Faigle (17. März 2021)
Quelle:
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-03/kocku-von-stuckrad-religionswissenschaftler-philosophie derdasschreibt #12
Ich finde die Idee interessant, dass die Erde ein übergeordneter denkener Organismus ist.
Ebenso ist ja gegenüber den Bakterien und Viren der menschliche/tierische Körper auch ein übergeordneter Organismus. Was aber vermutlich den Bakterien und Viren so nicht bekannt ist. Der Körper ist ihr Lebensraum und wenn sie sich falsch bzw. durch die Erzeugung von Krankheiten auffällig verhalten, greift der Mensch in das System ein und bringt es durch Milliarden Opfern unter den Bakterien/Viren wieder ins Gleichgewicht. ...
kamy #8
Nein, ich denke nicht, dass Spiritualität die Wissenschaft "erweitert". Eines der wertvollsten Eigenschaft der Wissenschaft ist ihr Bemühen um Sachlichkeit und Objektivität. Man tastet sich in der Wissenschaft an die Realität heran, ohne die eigene Subjektivität zu vergessen.
Spiritualität aber stellt das eigene ICH über alles: Man kann sich als "Große Wahrheit" alles mögliche vorstellen, was die menschliche Phantasie und vor allem seine psycho-sozialen Bedürfnisse so hergibt bzw. verlangt. Die Sehnsucht nach dem tieferen Sinn, nach gem "großen Geist", der "letzten Wahrheit" oder einem "Sinn" ist etwas zutiefst Menschliches und treibt seine religiösen, esoterischen oder spirituellen Blüten in den buntesten Farben ... ach wie schön, so heimelig, so menschlich. Aber sind sie wirklich? Sind sie wahr? Darauf kann nur die Wissenschaft eine Antwort geben, auch wenn sie - nach vielen Irrtümern - die wahre Realität letztendlich nur umschreiben kann. Das ist viel viel besser als Esoterik. Und meiner subjektiven Meinung nach auch um vieles faszinierender und interessanter. Auch letztendlich hilfreicher.
nozomi07 #11
Esotherik und Spiritualität ist exakt das gleiche: Man behauptet Dinge, die man gar nicht wissen kann. Das ist bequem. Was keiner wissen kann, da kann man alles beliebig behaupten. Es ist ja nicht falsifizierbar! Und so wird munter losgeplappert, so wie es von Stuckrad tut. Wie viel mühsamer ist es, sich echtes Wissen anzueignen, gar neue Erkenntnisse zu entdecken. Warum 12 Semester Medizin studieren, wenn man mit ein paar flotten Schamanensprüchen das gleiche Ansehen erhält? ...
...
-
[...] Sonja Schuhmacher sagt: "Das naturwissenschaftliche Denken, das die Natur zerlegt, ist eine Wurzel unserer Probleme. Es wird ja überall gerechnet. Das Atomgewicht, die Blutwerte, die Knochendichte. Es wird versucht, die Natur mit wissenschaftlichen Mitteln in die Knie zu zwingen."
Dieses Denken stehe auch hinter der mRNA-Corona-Impfung, sagt Schuhmacher: Der Mensch sei verbesserungswürdig. Sein Immunsystem sei nicht genug. Der Technokratie gehe es darum, den Menschen zu verbessern und die Unvollkommenheit auszurotten.
Sonja Schuhmachers Denken, die Idealisierung der Natur, die Betonung ganzheitlichen Denkens, Zivilisationskritik – all das ist unter den Demonstranten gegen die Corona-Maßnahmen weit verbreitet. Und es ist ein Schlüssel zum Verständnis der Bewegung. Forscher fanden lange vor der Corona-Krise heraus, dass es einen starken Zusammenhang zwischen der Ablehnung von Impfungen und der Befürwortung von Spiritualität und alternativer Heilmethoden gibt – ebenso einen Zusammenhang zwischen geringer Impfbereitschaft und magischem Denken. [2018 Feb 21;36(9):1227-1234.
doi: 10.1016/j.vaccine.2017.12.068. Epub 2018 Feb 1. Anti-vaccination and pro-CAM attitudes both reflect magical beliefs about health Gabrielle M Bryden 1 , Matthew Browne 2 , Matthew Rockloff 1 , Carolyn Unsworth 1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29395527/]
Forscher der Uni Basel haben Endes des letzten Jahres die Demographie der Querdenker erforscht. Sie werteten 1.150 Fragebögen aus, die sie in Telegram-Gruppen verteilt hatten. Die Studie ist nicht repräsentativ, in einigen Gruppen warnten Nutzer, an ihr teilzunehmen, und vermutlich wollten die, die es dennoch taten, die Bewegung in einem guten Licht darstellen, und doch liefert die Arbeit der Forscher einen Einblick ins Weltbild der Demonstranten, die alte Gewissheiten erschüttern könnten.
Die Befragten sind gebildet, es sind nur wenig Junge darunter, mehr Frauen als Männer, 25 Prozent sind selbstständig, weit mehr als im Durchschnitt der Bevölkerung. Und für 50 Prozent der Befragten waren die Corona-Proteste die ersten Demos ihres Lebens.
Die Befragten sind weder besonders islamfeindlich noch rassistisch. Sie verharmlosen den Nationalsozialismus seltener als die Gesamtbevölkerung, nur wenige leugnen den Klimawandel. Viele der Befragten verstehen sich als politisch links. Bei der letzten Bundestagswahl wählten 23 Prozent die Grünen, 18 Prozent die Linken, 15 Prozent die AfD. Heute würde fast niemand von ihnen mehr grün wählen, nur noch wenige die Linke, 18 Prozent die Querdenker-Kleinpartei Die Basis, und: 27 Prozent die AfD.
Die Forscher schreiben: "Mit Blick auf die Wahlabsichten lässt sich sagen, dass es sich um eine Bewegung handelt, die eher von links kommt, aber stärker nach rechts geht."
Der Soziologe Robert Schäfer, der die Studie zusammen mit Nadine Frei und Oliver Nachtwey durchgeführt hat, interviewte danach einige Demonstranten. Er sagt: "Teilweise sind die Leute in den Interviews selber erschrocken. Sie sagten mir: 'Ich habe immer links gewählt und plötzlich sympathisiere ich mit einer rechten Partei. Die sind mittlerweile die einzigen, die der Regierung kritisch gegenüberstehen.'"
Über 60 Prozent der Befragten finden, dass die natürlichen Selbstheilungskräfte stark genug seien, um das Virus zu bekämpfen, und dass mehr ganzheitliches Denken der Gesellschaft guttun würde. Sie sind auch dafür, Alternativmedizin mit der Schulmedizin gleichzustellen. Und: Ihrer Meinung nach zeigt die Krise, wie weit wir uns von der Natur entfernt haben.
Die Yogalehrerinnen, Gandhi-Verehrer, Anthroposophen, Heilpraktikerinnen und Impfgegner, die im vergangenen Jahr in Berlin tanzten, sind, so schreibt der Kinderarzt Herbert Renz-Polster, Bewohner eines "sanften Planeten". Renz-Polster schreibt Bücher über antiautoritäre Kindererziehung, die in den Regalen vieler Demonstranten stehen. Er ist besorgt darüber, wie viele esoterische Grüne in seiner Umgebung in die Querdenkerszene gerutscht sind. Renz-Polster hat sich schon mit der Querdenker-Ikone Bodo Schiffmann angelegt. Er veröffentlicht Broschüren, die das Coronavirus in verständlicher Sprache erklären. Er nimmt das alles persönlich.
Auf seinem Blog veröffentlichte Renz-Polster Ende des letzten Jahres eine Analyse über das Weltbild dieser Demonstranten. Es ist eine Erzählung der Verbindung und Hoffnung: "Das Universum ist gut, die Natur ist gut – wenn wir mit ihr Verbindung halten, wie sollte sie uns schädigen wollen? Wie sollte dieses Virus denn diejenigen treffen, die 'natürlich' leben – die sich zum Beispiel seelisch und körperlich gesund halten?"
Dieses Denken ist auf Demos omnipräsent. Am Valentinstag feierten Querdenker in Hannover den "Tag der Liebe". Im vergangenen Herbst versuchten Demonstranten, einander an den Händen fassend eine Menschenkette um den Bodensee zu spannen.
Eine Variante des esoterischen Querdenkers ist der Herzmensch. Ein typisches Beispiel dafür ist Nana Domena. Der Moderator aus Köln tritt bei Demos häufig als Anheizer auf der Bühne auf. Auf seinem Telegram-Account nennt er sich "Herzens-Connecter der Bewegung". Ein Bild auf Telegram zeigt ihn mit einem Schild: "Wie wär’s mit dem Ausbruch des Weltfriedens? Menschheitsfamilie". Seine Mission: Den Menschen mit guter Laune Kraft geben.
"Gute Laune" ist eine magische Formel für Querdenker. Immer wieder hört man: Wir dürfen uns nicht von der Angst bestimmen lassen. Dem Soziologen Robert Schäfer ist dieses Denken in seinen Interviews häufig begegnet. Eine typisch esoterische Antwort auf seine Einstiegsfrage "Was stört Sie an den Maßnahmen?": Social Distancing verunmögliche spontane Interaktion, Umarmungen, Berührungen. Berührungen aber seien ein Weg zum Frieden und Liebe zwischen den Menschen, fundamental wichtig für eine menschliche Gemeinschaft.
Deswegen ist die Maske so ein Hasssymbol der Querdenker. Für sie ist sie eine Mauer zwischen den Menschen. Kinder könnten die Mimik nicht mehr erkennen. Sie lernen, dass andere Menschen gefährlich sind, dass sie selbst gefährlich sind. Sie entwickeln Angst vor den Menschen. In einem ganzheitlichen Denken aber, das nicht zwischen Geist und Materie, zwischen Sein und Bewusstsein unterscheidet, macht Angst krank. Und positives Denken gesund.
Das Denken mit dem Herzen hat zwei Dimensionen: Einerseits wirkt es nach außen und dient der Verbindung der Menschen miteinander. Und andererseits wirkt es nach innen. In unübersichtlichen Zeiten, in denen immer mehr Menschen mit Entscheidungen überfordert sind, sagt das Herzmenschentum: Hört auf euer Herz und die innere Weisheit eures Körpers. Es ist politische Intuition, Medienintuition und Gesundheitsintuition in einem. Heraus kommen Hygienedemos.
In diesem Weltbild ist das Virus ungefährlich – der Umgang damit aber nicht. Herbert Renz-Polster schreibt, wie er bei den esoterischen Corona-Skeptikern immer wieder einem Bestrafungsmythos begegne: "Dieses Virus bestraft in Wirklichkeit doch nur diejenigen, die ihr Leben falsch leben und sich dadurch selbst schwächen: die zu dick sind, die sich gehen lassen, sich falsch ernähren oder sich mit Antibiotika und Impfungen vollpumpen. Die also nicht gut auf sich aufpassen. Kurz: Wenn diese Pandemie jemanden trifft, dann diejenigen, die gegen die natürliche Ordnung verstoßen."
Wenn man über Esoterik in Deutschland recherchiert, stößt man früher oder später auf den Namen Rudolf Steiner. Seine Anthroposophie, die sich aus der okkulten Szene des Kaiserreichs entwickelt hat, ist mittlerweile eine der erfolgreichsten esoterischen Bewegungen Europas geworden. Steiner ist der Begründer der Waldorfschulen, deren Ziel die "Erziehung zur Freiheit" ist. Knapp 90.000 Schülerinnen und Schüler gehen in Deutschland auf Waldorfschulen. Den Unterricht beginnen Grundschüler seit 100 Jahren mit den Zeilen: "Der Sonne liebes Licht, es hellet mir den Tag. Der Seele Geistesmacht, Sie gibt den Gliedern Kraft."
Überall im Land, besonders im Südwesten, streiten Waldorfschulen intern und öffentlich darüber, wie gefährlich das Coronavirus ist. In Überlingen am Bodensee organisiert der ehemalige Schulleiter einer Waldorfschule seit dem Frühjahr Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen. An einer Waldorfschule im badischen Müllheim weigere sich ein Viertel des Lehrerkollegiums, Masken zu tragen, berichtete jüngst der Spiegel. Anderswo an Schulen ist das Virus zum Prüffall für Digitalisierungsprozesse geworden. An Waldorfschulen ist es Prüffall für eine Weltanschauung geworden.
Das zeigt sich exemplarisch an einem Vorfall, der ganz im Süden der Republik spielt, in Schopfheim, einem Schwarzwaldstädtchen im sogenannten Dreiländereck. Frankreich ist nah, die Schweiz noch näher, hinter dem Schulhof erheben sich die Schwarzwaldhügel. "Freie Waldorfschule", so steht es in einen Stein gemeißelt am eingeschneiten Schulgebäude. Die schuleigenen Hühner haben sich in ihren Stall zurückgezogen, im Gewächshaus zieht Wintergemüse, vom Himmel rieselt es weiter. Ein Idyll.
"Also, in den letzten Wochen war es hier ziemlich unidyllisch", sagt Freia Arncken.
Arncken ist Schülerin an dieser Schule, eine höfliche junge Frau mit blonden Haaren, sie geht in die 13. Klasse. Eigentlich sollte sie zu Hause für das Zentralabitur lernen, stattdessen steht sie hier, Anfang Februar, in einem dicken Mantel – und soll die Frage beantworten, was da eigentlich los ist an ihrer Schule. Wieder mal.
Grob gesagt gibt es im Streit an der Freien Waldorfschule Schopfheim zwei Lager. Da stehen auf der einen Seite ein Teil der aktiven und ehemaligen Lehrerschaft, einige Eltern und weitere Personen aus dem Umfeld der Schule. Dieses Lager hält wenig bis gar nichts von den Corona-Bestimmungen der Bundesregierung, lehnt die Maskenpflicht ab und vertritt diese Positionen seit einem knappen Jahr bei sogenannten Corona-Mahnwachen auf dem Schopfheimer Marktplatz.
Das andere Lager distanziert sich von diesen Mahnwachen. Die Schulleitung der Waldorfschule zum Beispiel. Einige besorgte Eltern haben sich an die Badische Zeitung gewandt und klagen darin über rund 30 bis 40 Schülerinnen und Schüler, die per Attest von der Maskenpflicht befreit seien und damit, als die Schule noch offen war, zur Gefahr für alle anderen geworden seien. Und dann sind da noch die Schülerinnen und Schüler aus der Oberstufe. Freia Arncken zum Beispiel.
Als vor einem Jahr bekannt geworden sei, dass ein Virus um die Welt gehe, sagt Arncken, habe sie sich zunächst an die Schweinegrippe erinnert gefühlt. "Ich hatte das Gefühl, dass wir panisch reagieren." Dann habe sie sich eingelesen, Experten gehört und beschlossen: "Wenn führende Virologen größtenteils einhellig vor dieser Krankheit warnen, dann muss ich Vertrauen haben." Vertrauen in deren Sachverständnis, Vertrauen in die Maßnahmen der Regierung.
Bei YouTube sieht sie Lehrerinnen ihrer Schule, aktive und ehemalige, die auf dem Marktplatz einen Corona-Untersuchungsausschuss fordern, die das "Edle, Wahre und Gute" beschwören, das in der Welt der Masken keinen Platz mehr habe.
Im Dezember liest Arncken einen offenen Brief, den eine ehemalige Lehrerin ihrer Schule und aktuelle Begleiterin eines Waldorf-Kinds an Schulleitung und Lehrerkollegen adressiert und über Telegram-Kanäle verbreitet hat. Arncken stutzt. "Damals waren es die Juden, die Kommunisten, die Schwulen, die behinderten Menschen und es fing genauso an", liest sie. "Diesmal sind es die Kritiker, die Maskenlosen, die Impfverweigerer."
Freie Arncken habe kurz zuvor ein Referat über die Weiße Rose gehalten, erzählt sie. Für sie verharmlosen die Worte der Lehrerin den Holocaust. Da habe sie begriffen: "Dagegen muss ich was machen."
Ihre Antwort auf den Brief der Pädagogin schreibt Arncken an einem Nachmittag. Zusammen mit ihren Klassenkameraden feilt sie noch an Begriffen, dann sammeln sie Unterschriften und verbreiten den Brief an der Schule. Darin heißt es: "Wir positionieren uns gegen respektlose und faktisch falsche Vergleiche der Corona-Politik mit dem NS-Terrorregime von 1933-45. Wir fordern mehr Weitsicht im Umgang mit schwerwiegenden Begriffen. Wir fordern akribisches Prüfen von Fakten." Am Ende sind es 80 Schülerinnen und Schüler, die ihren Brief unterschreiben.
Es ist nicht einfach, Anthroposophie in eine Definition zu packen. Steiners Gesamtausgabe umfasst mehr als 360 Bände. Sein Denkgebäude hat den Anspruch, die ganze Welt erklären zu können. Es bedient sich der Farbenlehre Goethes, an Elementen aus Hinduismus und Buddhismus, christlicher Mystik, Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Rudolf Steiner war davon überzeugt, hellsehen zu können. Er glaubte, Einsicht in eine höhere Welt erlangt zu haben, eine übersinnliche Welt, aus der wir kommen und in die wir gehen, bevor wir wieder auf die Erde zurückkehren. Wiedergeburt.
Nach dem Ersten Weltkrieg leitete Steiner aus seiner Weltanschauung konkrete Praktiken ab. Das Waldorf-Schulsystem, Demeter-Bauernhöfe mit biodynamischer Landwirtschaft, die anthroposophische Medizin, Kosmetikfirmen, den Ausdruckstanz Eurythmie, ein eigenes Bankensystem, die goetheanische Architektur. Die Schopfheimer Waldorfschule, errichtet nach Steiners Ideen, kommt ohne 90-Grad-Winkel aus.
Echte Vollanthroposophen, die sich Steiners Ideen vollumfänglich zu eigen machen, gibt es auch im Waldorf-Umfeld eher wenige. Der Normalfall ist das, was Experten "Anwendungs-" oder "Teilanthroposophen" nennen. Menschen, die nicht zwingend an Wiedergeburt glauben, dafür aber gerne Demeter-Tomaten kaufen und ihre Kinder auf Waldorfschulen schicken.
Helmut Zander ist Steiner-Biograf, Professor für Religionswissenschaften an der Université de Fribourg in der Schweiz und Autor des Grundlagenwerks Die Anthroposophie. Rudolf Steiners Ideen zwischen Esoterik, Weleda, Demeter und Waldorfpädagogik. Der Riss, der durch die Waldorf-Bewegung heute gehe, sagt Zander, verlaufe zwischen jenen, die den esoterischen Steiner in der Pädagogik haben wollen, und jenen, die Esoterik und Pädagogik trennen wollen. Etwas plastischer könnte man sagen: Der Riss verläuft zwischen Voll- und Teilanthroposophen.
Zwei zentrale Elemente im Werk Steiners hat Zander ausgemacht, die Vollanthroposophen heute auf die Marktplätze der Republik treibe. Das erste sei Steiners Verhältnis zum Impfen. Der schrieb: "Die Seele wird man abschaffen durch ein Arzneimittel. Man wird (…) einen Impfstoff finden, durch den der Organismus so bearbeitet wird (…), dass dieser menschliche Leib nicht zu dem Gedanken kommt: Es gibt eine Seele und einen Geist." Impfen als Seelenmord. Eine Krankheit, davon war Steiner überzeugt, gelte es durchzustehen, daran wachse der Mensch.
Das zweite Element, so Zander, sei die tief in Steiners Werk verankerte Überzeugung, dass es geheime Gesellschaften gebe, die im Hintergrund die Fäden in der Hand halten. "Steiner sprach noch vor dem ersten Weltkrieg von Freimaurern und geheimen Verbünden, die es auf Deutschland abgesehen hätten", sagt Zander. Ihn wundere es daher kaum, wenn anthroposophische Querdenker heute Strippenzieher hinter den Kulissen vermuteten. "Die Überzeugung eines höheren Wissens führt bei vielen Anthroposophen dazu, dass sie leicht der Überzeugung sind, gegen jedwede Mehrheit Recht zu haben."
Die Pädagogin, die an der Schopfheimer Waldorfschule den offenen Brief geschrieben hat, überlegt lange, ob sie in diesem Artikel äußern möchte, entscheidet sich schließlich dagegen. Menschen, die sie kennen, sagen, dass sie sich ernsthaft um die Zukunft der Waldorfschulen sorge. Auf ihrer Website, inzwischen abgeschaltet, bot die ehemalige Lehrerin Familienberatungen an, Coachings zu "heilender Erziehung", Unterrichtsbegleitung für Schülerinnen und Schüler sowie Unterrichtsbesprechungen für aktive Lehrer, unter anderem mit Blick auf die Themen "Kinderbetrachtung und menschenkundliche Grundlagenarbeit". Gerade die anthroposophische Menschenkunde nach Rudolf Steiner sei dabei ihre "innere Basis und Richtschnur".
Steiner-Experte Helmut Zander sagt, es seien oft solche Vollanthroposophen, die mit allen Mitteln für ihre Weltanschauung einstehen möchten. "Darum ist der Einfluss der Steiner-Anhänger, obwohl deutlich in der Minderheit, auch bis heute so groß an den Waldorfschulen."
Freia Arncken erzählt, wie sie nach ihrem Brief den Kontakt zur Pädagogin gesucht habe. Die beiden haben lange telefoniert und sich Nachrichten bei Telegram geschrieben. Arncken sagt, dass ihr Verständnis für die andere Seite dadurch gewachsen sei.
"Ich glaube, die Menschen suchen gerade alle nach Sicherheit. Manche wollen sich so schnell es geht impfen lassen, andere gehen nicht mehr ohne Maske aus dem Haus und wieder andere verdrehen die Tatsachen so lange, bis die Welt wieder zu ihrem Weltbild passt." Gerade weil sie jünger sei, sagt Arncken, fiele es ihr vermutlich leichter, Unsicherheiten auszuhalten.
Vielleicht bringt die Pandemie nicht nur zum Vorschein, wie einflussreich anthroposophisches und esoterisches Denken in Deutschland ist. Vielleicht verstärkt sie dieses Denken auch. Ein Kleinverlag brachte jedenfalls im März 2020 ein neues Buch von Rudolf Steiner heraus: Zum Corona-Rätsel. Ein Beitrag der Geisteswissenschaft. Es enthält einen Vortrag Steiners, den er 1920, fünf Jahre vor seinem Tod hielt, unter neuem Titel. Mittlerweile ist das Buch in der 13. Auflage erschienen.
Im Winter war es erstaunlich ruhig um die Querdenker und Gegner der Corona-Maßnahmen geworden. Viele lokale Querdenker-Gruppen trafen sich zu wöchentlichen Autokorsos. Michael Ballweg, der Gründer der Querdenker-Bewegung, hatte Ende Januar in einer Videobotschaft dazu aufgerufen. Das Kalkül war wohl: Wenige Menschen sehen in Autos beeindruckender aus als zu Fuß. Aber: Aus Autos kann man keine interessanten Livestreams zeigen, die im Sommer Zehntausende Zuschauer erreichten.
"Ein Stau in Stuttgart ist keine Schlagzeile", sagt Josef Holnburger.
Holnburger ist einer der besten Kenner der Querdenker. Als Politikwissenschaftler und Datenanalyst beschäftigt er sich mit der sich schnell wandelnden Welt der Corona-Proteste in den sozialen Medien. Eigentlich möchte der 31-Jährige noch sein Politikstudium beenden, aber es ist ein Fulltime-Job, zu verfolgen, wann aus dem dauernden Hintergrundrauschen auf Telegram der nächste große Protest entsteht.
Holnburger hat beobachtet, dass der wichtigste Telegramkanal der Querdenker seit Mitte September kaum neue Mitglieder dazugewonnen hat. Holnburger meint: "Es brodelt unter der Oberfläche."
Aus dem ewigen Geblubber der Telegramchannel, in denen teilweise Tausende Nachrichten täglich durchlaufen, schafft es ein Thema immer wieder an die Oberfläche: die Corona-Impfung. Mitte Februar zum Beispiel veröffentlichte Reiner Fuellmich, ein Rechtsanwalt und Szene-Bekanntheit, ein Video, in dem er davon erzählte, dass eine Corona-Impfung 25 Prozent der Menschen umbringe. Zuvor hatte er mit einem angeblichen Whistleblower aus einem Berliner Altenheim gesprochen. Das Video wurde innerhalb von 24 Stunden 200.000-mal abgerufen.
Holnburger befürchtet, dass im Frühling Demos vor den Impfzentren zunehmen werden – gerade, wenn die Alterskohorte der um die 50-, 60-Jährigen, die einen großen Teil der Querdenker ausmachen, geimpft werden sollen. Schon am vergangenen Wochenende musste die Polizei das Dresdener Impfzentrum mit Wasserwerfern sichern.
Bereits jetzt plant Ballweg mit den Stuttgarter Querdenkern die nächsten Großdemos: Zu Ostern in Stuttgart und Anfang und Ende August in Berlin – genau wie im letzten Jahr.
Wenn man sich länger mit Corona-Skeptikern, Esoterikern und Spirituellen unterhält, dann merkt man, dass in ihren Worten ein Leitmotiv mitschwingt. Sie sprechen davon, dass sie durch die Krise einen klaren Blick bekommen haben. Sie haben Worte gefunden für etwas, was sie früher nur als Unbehagen spürten. Corona hat für sie ans Licht gebracht, was schon lange falsch läuft in der Gesellschaft.
Auf der Mahnwache in Weiden spricht jetzt eine ehemalige Lehrerin. Vor Kurzem sei sie Großmutter geworden und habe bemerkt, wie hilflos junge Eltern im Umgang mit ihren Kindern geworden seien, weil die Gesellschaft sie verunsichere. Alles solle im Durchschnittsbereich bleiben, sagt sie, Schulkinder sollen durchschnittlich denken, ganz normale zierliche Babys seien "am unteren Ende der Durchschnittsgröße", und wenn ein Kind etwas lebhaft sei, dann werde ihm garantiert ADHS diagnostiziert. "Wohin haben wir uns entwickelt?", fragt sie. "Das ist entsetzlich."
Ein Heilpraktiker mit Spezialisierung auf chinesische Medizin erzählt, dass er nach einem Modell arbeite, das besagt: Der größte Feind der Heilung ist die Gesellschaft. Wer Dinge nur tue, weil das alle tun, erzeuge Ungleichgewicht, ein Vorbote von Krankheit. Er sagt: "Wir diskutieren als Gesellschaft über die ganzen Maisfelder da draußen, die ganzen Monokulturen, und laufen selbst monokulturell durch die Gegend als Mensch."
Ein ehemaliger Unternehmer sagt: "Das Natürliche wird uns nicht mehr gelassen. Das ist eine transhumanistische Agenda. Monsanto macht Weizen und Soja zu Einjahrespflanzen und genau das versuchen sie jetzt mit der Menschheit."
Einer sagt: "Die handwerklichen Berufe gehen verloren."
"Es gibt bald keine Bäcker und Metzger mehr."
"Wir werden komplett abhängig gemacht."
Hier in Weiden steht die Umweltschützerin neben dem AfDler, der Heilpraktiker neben dem Ex-Unternehmer. Wenn sie das Coronavirus nicht hätten, würden sie sich streiten, sagen sie. Über das neue Gewerbegebiet, über Flüchtlinge, über den Steuersatz. Die Querdenker von Weiden sind rechts, links, vor allem aber sind sie eine romantische Bewegung.
Romantiker, im historischen Sinne, sind Kritiker. Wehmütig wünschen sie sich die Gesellschaft zurück, wie sie mal war, verdrossen wenden sie sich von der jetzigen ab. Deswegen ist es kein Zufall, dass romantische Bewegungen immer dann entstehen, wenn gesellschaftliche Verhältnisse ins Rutschen kommen.
Die Industrialisierung brachte Deutschland nicht nur drastische Veränderungen, sondern auch die sogenannte Lebensreformbewegung, die das kalte und verrauchte Leben in den Städten anprangerte und die übergewichtigen und stets besoffenen Kaiserdeutschen mit Freikörperkultur, pflanzlicher Ernährung und Naturheilkunde retten wollte. Auch sie protestierten gegen das Impfen, denn Bismarck hatte die Pockenimpfpflicht eingeführt.
Wenn man sich in die Perspektive derer versetzt, die heute eine Rückkehr zum Natürlichen fordern, spürt man ein großes Leiden an der Moderne. Die vertrauten Dinge verschwinden, Big Pharma ersetzt die Apotheke, Discounter den Metzger, Amazon den Einzelhandel, Smartphones die Begegnung. In den Altenheimen vereinsamen die Menschen. Auf den Feldern Monokulturen, in den Köpfen der Menschen Durchschnittswissen.
Diese Querdenker sind spirituelle Modernisierungsverlierer. Sie verbindet ein großes, wirkliches Leiden an Kapitalismus, Digitalisierung, industrieller Landwirtschaft. Sie haben Angst vor der normierenden Kraft der neuen Verhältnisse, die kleine Geschäfte vernichtet, Unterschiede einebnet und Menschen zu unselbstständigen Einzelgängern macht. Ein orchestrierter Angriff auf die vermeintliche Natürlichkeit, Unabhängigkeit und Freiheit des Einzelnen.
Die Pandemie stellt Bilder bereit für diese Dystopie vom vereinzelten Menschen, der einer Technokratie ausgeliefert ist: Maskentragende Gebärende. Einsame Sterbende. Ärzte in Plastikanzügen mit Spritzen in den Handschuhhänden.
Querdenken ist auch eine Ermächtigungsbewegung gegen die Ohnmacht. Sie suchen Sinn, wo wahrscheinlich nur Zufall zu finden ist. Eine innere Richtung gegen die Überforderung, ein Weltbild, das auf alles eine Antwort hat. Sie fürchten Mehrdeutigkeit, Kontingenz, Unordnung.
Vor allem aber fürchten sie die lähmende Vorstellung, dass kein Plan hinter dieser Pandemie steht und all das Leid keinen tieferen Sinn hat.
Am kommenden Samstag sind wieder Demonstrationen auf der ganzen Welt angekündigt. Im amerikanischen Colorado und in Athen, in Vancouver, Stockholm und Innsbruck. Hier wollen sie sich in Kassel treffen, "in der Mitte Deutschlands". Der 20. März ist kein willkürliches Datum, es ist Frühlingsanfang. Oder wie die deutschen Querdenker schreiben: Frühlingserwachen.
--
Dieser Artikel ist Teil des ZEIT-ONLINE-Schwerpunktes "Aberglauben Sie das wirklich?" aus unserem Ressort X. ...
Text: Marius Buhl, Philipp Daum
Aus: "Querdenker: Radikale Herzmenschen" Aus einer Reportage von Philipp Daum und Marius Buhl (17. März 2021)
Quelle:
https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-03/querdenker-corona-esoterik-spiritualitaet-leugner-demonstration/komplettansicht IMM #23
Eine behutsame, ehrliche Analyse, dankeschön!
Pappel. #53
Danke, ich finde das ist eine mit Fingerspitzengefühl geschriebene Recherche und man merkt, dass dahinter ein großes Interesse steckt die Bewegung zu verstehen. Ohne sie gutzuheißen aber auch ohne sie völlig lächerlich zu machen.
WTE #31
Sehr schöne Zusammenfassung, was bei dieser Sektenbewegung schief läuft - und zwar nicht erst seit Corona.
mit schal #39
„Rudolf Steiner war davon überzeugt, hellsehen zu können. Er glaubte, Einsicht in eine höhere Welt erlangt zu haben.“
Wenn ich sowas lese gruselt es mich, aber immerhin streiten die an der Waldorfschule.
Superlative #34
"Seit einem knappen Jahr gehen Yogalehrer und Impfgegnerinnen auf die Straße, Heilpraktiker und Anthroposophen, Umweltschützer, Grünen-Wählerinnen."
Ich halte nichts von der Querdenker-Bewegung (sofern man hier von einer Organisation ausgehen kann). Was die Autoren in dieser "Reportage" allerdings propagieren, ist reine Meinungsmache. Schon der obige Absatz disqualifiziert mit platten Rollenbildern.
"Querdenken, das ist mittlerweile klar, ist auch radikalisierte Esoterik"
Was für ein Quatsch. Esoterik ist in seiner ursprünglichen Begriffsdefinition eine "philosophische Lehre, die nur für einen begrenzten „inneren“ Personenkreis zugänglich ist", was für eine Lehre soll das im Falle der Querdenker sein? Kritik am System? An den politischen Entscheidungen?
Man versucht hier zwanghaft eine heterogene Gruppe einer Hippie-Ideologie unterzuordnen, statt zu erkennen, dass das Gegenteil der Fall ist (eine Minderheit der Teilnehmer sind entsprechend ideologisch gepolt).
Für mich zeigt der Bericht lediglich auf, wie schwierig es geworden ist eine oppositionelle Meinung an die Öffentlichkeit zu bringen. Todschlagargumente und platte Klischees werden als Reportage verkauft.
Bruckmandl #29
Aus psychologischer Sicht ist die Sache eigentlich klar: Wer mit einer Situation geistig überfordert ist, sucht sich eine einfache Erklärung. Am einfachsten ist natürlich immer, dass alles, was einen überfordert, gelogen ist.
peter.linnenberg #6
Die Querdenker sind ein Sammelsurium von sehr verschiedenen Menschen. Einige sind Esotheriker, wie sehr ausführlich im Artikel beschrieben. Aber es gibt auch die Nazis, die diese Bewegung für sich nutzen. Und es gibt auch schlichtweg grosse Egoisten, die sich sagen: Ich bin noch relativ jung, und die Wahrscheinlichkeit, dass mich Corona hart erwischt, ist gering. Also will ich meine Freiheit haben, egal was mit den Älteren passiert.
Illoran #6.1
Ich finde es auch ausgesprochen schwierig die Esotherikerszene von Rechtsradikalen zu entflechten. Wenn man mal in die Esotherik reinschaut findet man häufig sehr schnell extrem rechtes Gedankengut. Selbstverständlich sind nicht alle Esotheriker und Wunderheiler rechtsradikal, aber es gibt eine ganz ordentliche Schnittmenge. Und Interviews innerhalb der Szene zeigen immer wieder, das das Problem ignoriert wird. Zitat: "Ja wieso, was hab ich damit zu tun, dass der Autor rechtsextrem ist ... wir meinen es soll jeder glauben was er will, deshalb bin ich ja nicht rechts." ... nur um Sekunden später anzufangen von der Arischen Herrenrasse und niedrigem Leben zu schwadronieren.
Die Esotheriker nur als zottelige Kuschelhippies zu betrachten die einfach nur an Energiesteine und Chakren glauben wird der Sache nicht gerecht.
foobar23 #5
Nicht jeder, der sagt, dass es Alternativen zu den Maßnahmen gibt und gegeben hat, ist ein Coronaleugner.
Heinrich Reisen #5.1
Nein, aber von denen ist im Artikel auch nicht die Rede.
Fehler der Verantwortlichen müssen wir kritisieren - was kann man besser machen z.b. bei den Impfungen gerade.
Wenn wir allerdings den Bereich des Belegbaren und der Wissenschaft verlassen, dann kann man es schon unter Corona Leugner sehen.
redshrink #15
Um es ganz schnell auf den Punkt zu bringen. Ich bin 57 Jahre alt, Arzt, mit erheblichen Vorerkrankungen und eingeschränktem Immunsystem, und ich leiste auch in der Pandemie ehrenamtliche Arbeit.
Impfgegner, Maskenverweigerer und Leute, die ihren Aberglauben auf Kosten anderer ausleben betrachte ich als meine natürlichen Feinde. Sie setzen mich durch ihr selbstbezogenes und ignorantes Verhalten bekannten und gut belegten Risiken aus, die mich erheblich gefährden. Dass „quer“ etwas mit „denken“ zu tun hätte, ist ja nicht erst seit gestern ein Witz. Wer die öffentlichen Auftritte dieser Verschwörungs- und Esoterikgläubigen erlebt hat, weiß, dass “denken” nicht auf deren Planeten stattfindet.
Da hilft auch mein ansonsten sehr mitfühlendes Wesen nichts; wo Einsicht auch mit viel Wohlwollen nicht zu erreichen ist, kümmere ich mich um meinen Selbstschutz, und erwarte von den Behörden, dass sie das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit der Mehrheit der Bevölkerung mit allen Mitteln gegenüber diesen Leuten verteidigen.
Heinrich Reisen #16
In den USA gibt es die "Mutter aller Verschwörungstheorien" QAN die durch ihre flexible Struktur und die maximale Verbreitung via Social Media alle Verschwörungen links und rechts aufsaugt und integriert - dabei noch as Religionsersatz dient.
Manche Agenda Punkte sind sehr USA zentrisch. Allerdings sind sie auch hier erfolgreich. Tendenziell eher weniger Gebildete und weniger Privilegierte.
Man kann drüber lachen oder es als Problem ernst nehmen und dagegen agieren.
Wenn jemand bewusst Lügen, Falschheiten und unbegründete Theorien verbreitet - und dabei Menschen zu Schaden kommen - dafür müssen wir diese Mechanismen und Menschen die dahinter stecken auch verantwortlich machen können.
Das ist mittlerweile ein großer industrieller politischer Komplex, das ist keine unschuldige Spinner Bewegung mehr, es wird damit eine Menge Geld und Macht produziert - in den USA gehen damit Kandidaten in den Wahlkampf und werden sogar gewählt.
Das können wir uns (noch) nicht vorstellen, sollten wir nicht ausprobieren.
Burk W. #21
"Das Universum ist gut, die Natur ist gut – wenn wir mit ihr Verbindung halten, wie sollte sie uns schädigen wollen? Wie sollte dieses Virus denn diejenigen treffen, die 'natürlich' leben – die sich zum Beispiel seelisch und körperlich gesund halten?"
Demnach sind alle chronisch Kranken und Alten seelisch und körperlich krank.
Ich kann echt nur noch mit dem Kopf schütteln. Das ist genauso irre, wie der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied", der sich leider auch nicht auf die hilflosen und unterversorgten in Krisengebieten anwenden lässt. Aber Hauptsache, die Leidenden sind ja selber Schuld!
ChaosRhino #21.1
Mir fällt da immer die Überzeugung einer Esoterikerin ein, die mich damit vor 20Jahren "anfixen" wollte:
Juden sind am Holocaust selbst schuld, weil sie in der Vergangenheit als Mörder am Erlöser, als ewige Beutelschneider und Zinserpresser die anderen Menschen unterdrückt hätten.
Man fasst nicht, zu welchen Überzeugungen die Leute fähig sind.
pomerius #21.3
Das ist zutiefst vormodernes, archaisches Denken: wenn es mir gut geht, ist das der Beweis, daß ich ein Liebling der Götter (der Natur, der Höheren Macht, des Kosmos) und ebenfalls gut bin, wenn es mir (oder besser: einem anderen) schlecht geht, ist das der Beweis, daß mich (oder den anderen) die Götter (die Natur, die Höhere Macht, der Kosmos) strafen wollen, weil ich gesündigt habe.
mk70666 #22
Jaja, Grippe 2018 gab es auch 25.000 Tote... So konnte man von mir aus letzten Sommer noch argumentieren. Jetzt sind wir trotz aller Maßnahmen bei ~75.000 Toten, aber es trifft ja gewissermaßen "nur die die es verdient haben", wie ich in dem Artikel gelernt habe.
Die Mutter meines engsten Kollegen ist an Covid-19 gestorben, die Großtante meiner Lebensgefährtin ebenfalls und ich kenne mittlerweile fünf 30-50-jährige, die an Long-Covid leiden, einer davon ist seit 10 Monaten komplett arbeitsunfähig.
Also wer es jetzt immer noch nicht begriffen hat... Und deshalb als ehemals grüner Esoteriker Rechtsaußen-Parteien wählen... Unfassbar.
Günther Knauthe #22.1
So ist das eben mit dem Glauben – die hartnäckigsten Vertreter gehen bereitwillig mit ihm unter.
ChaosRhino #28.3
Eine der Urideen hinter der Esoterik - das Karma-Denken, sowie die andere Idee - das selbstverschuldete Unglück, sind schon zutiefst menschenverachtend, wenn sie so interpretiert werden, wie es viele dieser "Gläubigen" tun.
Alexxis #43
„Querdenken, das ist mittlerweile klar, ist auch radikalisierte Esoterik.“
Esoterik basiert auf einer entwickelten Sensibilität der Wahrnehmung. Menschen, die diese Sensibilität nicht entwickelt haben, neigen leider dazu, alles, was jenseits der Grenzen ihrer Wahrnehmung liegt, zu diffamieren. Unterstützt werden sie in dieser Hinsicht von den Wissenschaften, die durch Verifikation und Falsifikation die Wirklichkeit lediglich auf das reduzieren, was wiederholt werden kann. Einmalige subjektive Erfahrungen sind also ausgeschlossen.
Damit öffnet die Esoterik der Spekulation und dem Missbrauch natürlich Tür und Tor. Vor allem in einer Gesellschaft, die darauf programmiert ist, aus allem Profit rauszuschlagen. In Regionen/Kulturen, in denen traditionell Meditation gelehrt wird, ist die Bedeutung subjektiver Erfahrungen klarer und gegen Schwachsinn und Betrug gefeit.
Barbara F #43.1
Sie haben den Punkt genau getroffen, auch mir fehlt jegliche Sensibilität, und ja, das ist für mich alles menschgemachter Humbug und Hokuspokus. Als Diffamierung würde ich das nicht bezeichnen, aber wenn jemand zu mir sagt, die Erde ist eine Scheibe, dann darf ich denjenigen doch schon ein klein wenig beleidigen ? ... oder zumindest etwas an Verachtung schenken, vielleicht aber auch etwas Mitleid.
In den USA glauben mehr als 40 % !! der Bevölkerung, Gott hat die Erde vor ca. 5000 Jahren in einer Woche erschaffen, einschl. aller Lebewesen samt Dinosaurier, Die Evolutionslehre wird komplett geleugnet. Dass dann bei der Präsidentenwahl ein ein verrückter "Trump" rauskommt, muss man sich nicht wundern.
Ich habe es nicht so mit den Krummdenkern und Verschwörungsspinnern .....
schmidtds #48
Besonders problematisch ist mMn, dass einerseits ganzheitliches Denken gefordert wird, weil doch "alles mit allem zusammenhänge" - was im Prinzip richtig ist, dann aber andererseits überhaupt nicht hingeschaut wird, wie(!) diese Zusammenhänge aussehen.
Dabei ist systemisches Denken, das Verstehen der Dynamik komplexer Zusammenhänge und die Erforschung nichtlinearer Systeme gerade für das Verständnis einer Pandemie essentiell, und nicht von ungefähr äußert sich die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation profiliert zum Thema. Das Institut ist einer der Orte, wo wirklich ganzheitlich gedacht und geforscht wird.
Ganzheitliches Denken(!) braucht viel naturwissenschaftliches Wissen, die Fähigkeit, umfassende Strukturen erkennen zu können und einen sehr genauen Blick für die kleinen Details, die in komplexen Strukturen große Wirkung entfalten können.
Ganzheitliches Raunen, das diese Entwicklungen in der Naturwissenschaft ignoriert, hat mit Denken nur wenig zu tun, weil es Wissen ausblendet.
Schlophia #45
Esoteriker mit Illusionen sind noch immer mit Krebs zum Heilpraktiker gegangen um sich die Kirlian-Aura lesen zu lassen, kein Wunder, dass sie auch alle geborene Virologen sind.
Haben wir keine Insel für die Unbelehrbaren, wie Mary Mallon? [https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Mallon]
derLordselbst #65
Warum werden Esoteriker, Verschwörungsgläubige, Quäldenker und Hassprediger als etwas Besonderes dargestellt, dass die Pandemie hervorgebracht hat?
Wo ist der qualitative Unterschied zu denjenigen, die an Hexen, Untermenschen, Hautfarben, heiligen Krieg, seelische Erkenntnis durch Widerstandsmessung und ähnlichen glauben?
Und warum sollen diejenigen, die das kritische Denken nicht komplett verweigern, voller Fürsorge und Mitgefühl auf diese verirrten Schafe schauen, wenn sie uns mit ihren Handeln gefährden und die tollwütigen Wölfe in ihren Reihen dulden?
tychobrahe2015 #71
Angst vor dem Unbekannten, Angst vor der Rückseite einer vermeintlich stabilen Gesellschaft das ist eine der Problempunkte. Der Anthroposoph möchte ebenso einen Erklärbär wie der Jurist alles in seine Logik packen möchte. In meinem Umfeld sind viele, die sich von Teilen der gesellschaftlichen Entwicklung abgestoßen oder teilentwurzelt fühlen. Warum? Weil ihnen der historische Tiefenblick und die Demut fehlt. ...
Hainuo #79
Man muss wohl der Menschheit attestieren, dass sie zum großen Teil nicht in der Lage ist, mit unerwarteten Schicksalsschlägen umzugehen, ohne auf vereinfachende Erklärungsmuster zurückzugreifen. Da wird dann nach dem großen Ganzen gesucht, dass alles wieder in verständliche Bahnen lenkt.
Nur Vernunft #85
Esoterik?
„Verachte nur Vernunft und Wissenschaft,
Des Menschen allerhöchſte Kraft,
Laß nur in Blend- und Zauberwerken
Dich von dem Lügengeiſt bestärken,
So hab’ ich dich schon unbedingt.“
Mephistopheles.
...