[...] Die Serie von Selbstmorden unter Mitarbeitern des französischen Telekommunikationskonzern France Telecom reißt nicht ab. Ein 51 Jahre alter Beschäftigter eines Callcenters stürzte sich am Montag bei Annecy von einer Brücke in den Tod. In einem Abschiedsbrief habe der Familienvater das Arbeitsklima in dem Konzern als Motiv für die Tat genannt, berichtete der französische Radiosender France Info. Nach Gewerkschaftsangaben nahmen sich in den vergangenen eineinhalb Jahren 24 Beschäftigte des Konzerns das Leben.
Die Arbeitnehmervertreter gehen davon aus, dass ein Teil der Selbstmorde direkt auf die Arbeitsbedingungen und den Konzernumbau zurückzuführen ist. In den vergangenen Jahren wurden 22.000 Stellen gestrichen und 7000 Mitarbeiter versetzt. Sogar die Regierung schaltete sich schon ein. Sie forderte die Unternehmensleitung zum Dialog mit den Mitarbeitern auf. Künftig sollen die Betriebsärzte – soweit es die Schweigepflicht erlaubt – psychisch labile Mitarbeiter melden. (dpa) / (anw/c't)
29. September 2009 10:07
Aha.....
BOFH (951 Beiträge seit 07.01.00)
...
>>Künftig sollen die Betriebsärzte – soweit es die Schweigepflicht
erlaubt – psychisch labile Mitarbeiter melden.<<
... damit man die noch schnell kuendigt, bevor sie zur Bruecke gehen.
Dann is es nur ein arbeitsloser Selbstmoerder.
Schon klar.
29. September 2009 10:41
@heise: ihr seid peinlich. Ich erwarte hier wirklcih mehr als Bildzeitungsniveau
Elegon (288 Beiträge seit 28.11.00)
Statistisch gesehen müsste es korrekt heissen:
Selbstmorde in Frankreich immernoch auf gleichhohem Niveau wie in den
vergangenen Jahren.
Aber das hätte ja keinen interessiert.
> http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Normal-Nur-23-Tote-auf-187-000-Mitarbeiter/forum-165701/msg-17361123/read/
Peinlich, ich schäme mich für euch.
29. September 2009 11:14
Im Callcenter zu landen, hat ja eine Vorgeschichte
squuq (799 Beiträge seit 15.02.04)
Im Callcenter zu landen (ich stelle das mal als den Job in
Unternehmen hin, auf den man nicht hinarbeitet) hat ja eine
Vorgeschichte. Ich meine Callcenter als endgültige Arbeitsstätte,
nicht Studijob.
Die ist oft sogar relativ leicht einzuordnen. Ansätze: Man hat gar
keine Ahnung, man kann von vielem ein bißchen, man kann etwas, weiß
aber nicht, wo man hingehört, man kann sich nicht durchsetzen, man
beherrscht "Politik und Umgang" nicht... Es gibt viele Faktoren, die
einen da landen lassen.
Lösung: Daran arbeiten! Erkennen, dass man selbst etwas mit dem
eigenen Schicksal zu tun hat, nicht nur andere.
29. September 2009 11:52
Re: Ja so wie die Telekom Techniker
bnash (mehr als 1000 Beiträge seit 03.10.02)
die Jahrelang ihre Arbeit im technischen Aussendienst oder
Störungsbeseitigung nachgegangen sind, jetzt durch Niedriglöhner oder
durch modernere Technik ersetzt wurden und dann im Callcenter
landeten. Aber wir wissen das dies eben alles Dumme und Bescheuerte
für euch sind. Aber ich werde dir mal einen Tip geben, ist zwar
eigentlich zwecklos aber: Es werden immer mehr.
29. September 2009 12:06
Re: Ja so wie die Telekom Techniker
Affenfreund (mehr als 1000 Beiträge seit 11.05.04)
Auch dieser BWL-Student wird dort landen.
29. September 2009 12:40
Re: Ja so wie die Telekom Techniker
squuq (800 Beiträge seit 15.02.04)
Ich sage nicht, dass da nur Dumme oder Bescheuerte sind. Da hast Du
mich nicht verstanden. Es gibt auch das weite Feld der Ausnutzung der
schlechten Position desjenigen, der im CC arbeiten muß, um seine
Brötchen zu verdienen. Das ist eben die andere Seite.
Ich habe nur die Seite angesprochen, die man selbst beeinflussen
kann. Und oft kann man eben an sich arbeiten. Glaube mir, ich habe
genug Leute gesehen, die wenig Clue haben, aber wie Graf Rotz
auftreten. Die werden auch oft was! Nicht, dass das schön wäre, aber
so ist es nun mal.
Ein weites Feld.
29. September 2009 12:05
Re: Im Callcenter zu landen, hat ja eine Vorgeschichte
Affenfreund (mehr als 1000 Beiträge seit 11.05.04)
Es reicht 1x arbeitslos zu werden. Schon ist man im Callcenter,
zwangsvermittelt. Wenn Du dein BWL-Studium abgeschlossen hast und in
die reale Welt entlassen wurdest, sprechen wir uns wieder.
29. September 2009 12:11
Re: Im Callcenter zu landen, hat ja eine Vorgeschichte
xICEWINDx (mehr als 1000 Beiträge seit 09.08.04)
Affenfreund schrieb am 29. September 2009 12:05
> Schon ist man im Callcenter, zwangsvermittelt.
Eben. Das ist das Problem. Zwangsarbeit. Das wird in Frankreich nicht
anders sein, als in Deutschland. Man wird einfach von Sesselfurzern
hinter Massiven Schreibtischen (wie Bollwerke) in Callcenter
weg-geschönt. Die Sklavenhändler wissen ganz genau, was das für Jobs
sind, aber egal, Hauptsache, die Statistik stimmt.
„Ach, sie können das mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren? Schön, Wie
können sie dann die Beihilfekürzung mit ihrem Gewissen vereinbaren,
die ich dann veranlassen werde?“
29. September 2009 16:02
Re: Im Callcenter zu landen, hat ja eine Vorgeschichte
mirfälltnichtsein (57 Beiträge seit 17.04.09)
> Im Callcenter zu landen (ich stelle das mal als den Job in
> Unternehmen hin, auf den man nicht hinarbeitet) hat ja eine
> Vorgeschichte. Ich meine Callcenter als endgültige Arbeitsstätte,
> nicht Studijob.
Manchmal frage ich mich echt, wie Leute mit solchem Gedankengut frei
herumlaufen können. In der Klappse sind mehr Normalos als "hier"
draußen!
Zur Vorgeschichte:
Schonmal in einem großen Unternehmen gearbeitet, wo alle halbe Jahre
eine Neuorganistation statt findet?
Wo sich Leute um immer weniger Jobs "streiten". (Stichwort Mobbing,
einschleimen beim Chef...)
Wo man dann irgendwann nicht mehr in "seiner" Position arbeiten kann,
weil einfach kein Job mehr dafür da ist?
Wo man dann zig Kilometer fahren muss (gibts noch nen T-Punkt in der
Nähe?), um einen Job zu machen der eigentlich weit "unter" dem ist,
was man gelernt hat und in den letzten Jahrzehnten (gut?) gearbeitet
hat?
Wo man dann irgendwann auf dem Abstellgleis landet (Arbeit auf Abruf,
Callcenter oder anderweitige, der Laufbahn nicht "angemessene"
Arbeit) - ohne eine Aussicht auf Verbesserung - eher Verschlechterung
(nächste Neuorganistation)?
Ich verstehe, dass das manche nicht aushalten und sich deswegen das
Leben nehmen. Arbeit alleine ist nicht alles - irgendwo muss es auch
einn Sinn haben was man macht.
Vielleicht kommt der Poster des Ursprungbeitrages auch mal in die
Situation. Mal sehen, ob er sich dann daran erinnert, was er hier
geschrieben hat.
Aus: "Selbstmordserie bei France Telecom geht weiter" (29.09.2009)
Quelle:
http://www.heise.de/newsticker/Selbstmordserie-bei-France-Telecom-geht-weiter--/meldung/146060