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[Körperdaten, Genetik, Biometrie, Patientendaten ... ]

Started by Textaris(txt*bot), April 19, 2006, 12:37:56 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ingrid Schubert:: Die Frage, die sich stellt, ist doch: Können wir es uns erlauben, diese Daten nicht zu nutzen? ... [Peter Ihle]: Natürlich gibt es Grenzen. Wir prüfen vor jeder Studie genau, ob die Daten für eine bestimmte Fragestellung überhaupt geeignet sind.  ...

Jakob Simmank: Aber aufgrund anderer Merkmale – Diagnosen, Medikamente, Arztbesuche, Alter, Geschlecht – ließe sich möglicherweise auf eine Person schließen.

[Peter Ihle]: Dafür braucht es kriminelle Energie. ...


Aus: "Patientendaten: "Können wir es uns erlauben, diese Daten nicht zu nutzen?"" Interview: Jakob Simmank (5. November 2019)
Quelle: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2019-11/patientendaten-datenschutz-krankenkasse-datenverarbeitung/komplettansicht

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Quote[....] Hackern gelingt es, sich Zugang zu Patientenakten zu verschaffen. Einige davon stehen schon im Internet. Auf dem Markt sind solche Informationen Millionen wert [...] Den Stoff für solche Szenarien liefert ein kleines Stück Plastik: die elektronische Gesundheitskarte. Im Schatten der geplanten Großreform geht sie jetzt in die entscheidende Phase. Die ersten Tests sind angelaufen. Schon bald sollen fast alle Bundesbürger damit ausgestattet sein.

Auf den ersten Blick kommt die Karte ganz banal daher. Wie eine EC-Karte eben, nur mit einem Chip und zusätzlichem Lichtbild versehen. Ziemlich unspektakulär – wäre nicht ein ambitioniertes elektronisches Netzwerk mit riesigen Datenbanken im Hintergrund geplant. Rund 80 Millionen gesetzlich und privat Versicherte werden mit fast 200000 Ärzten, 2200 Krankenhäusern, 21000 Apotheken und 300 Krankenversicherungen verknüpft. Rezepte sollen auf elektronischem Wege abgewickelt, Arzneimitteldokumentationen angelegt, Arztbriefe, Befunde und Röntgenbilder in virtuellen Patientenakten gespeichert werden. Das macht dieses Projekt zum größten seiner Art – weltweit.


Aus: "Patient zahlt alles - Schon bald halten sie fast alle Bürger in Händen: Die elektronische Gesundheitskarte. Im Hintergrund des Mammut-Projekts tobt ein Kampf ums Milliardengeschäft. Wo bleiben die Rechte der Versicherten?" -  Von Gunhild Lütge (DIE ZEIT 12.04.2006 Nr.16)
Quelle: http://www.zeit.de/2006/16/Gesundheitskarte

Textaris(txt*bot)

#1
Quote[...] Die Biometrie (auch Biometrik, gr. Bio = Leben und Metron = Maß) beschäftigt sich mit Messungen an Lebewesen und den dazu erforderlichen Mess- und Auswerteverfahren.

[...] Biometrische Erkennungsmethoden haben in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung erlebt. Der technologische Fortschritt erlaubt in zunehmendem Maße die rasche Messungen von biologischen Charakteristika und deren Auswertung mit vertretbarem Aufwand und hoher Qualität.


[...] Beim Einsatz der Biometrie zur automatisierten Erkennung von Personen kommt es darauf an, individuelle biometrische Verhaltens- oder Körpercharakteristika zu finden, die sich u.a. durch folgende Eigenschaften auszeichnen:

    * Messbarkeit: Es sollte eine gut definierbare Messgröße existieren, für die es geeignete Sensoren gibt.
    * Universalität: Das Charakteristikum kommt bei möglichst vielen Personen vor.
    * Einmaligkeit: Der Messwert des Charakteristikums ist für möglichst alle Personen unterschiedlich.
    * Konstanz: Der Messwert hängt nicht vom Alter der Person oder dem Messzeitpunkt ab.

Biometrische Charakteristika werden häufig unterschieden in aktiv/passiv, verhaltens-/physiologiebasiert oder dynamisch/statisch. Zu den langfristig stabilen verhaltensbasierten Charakteristika zählen die Stimme, die Hand- oder Unterschrift, das Tippverhalten und die Gangdynamik. Langfristig stabile physiologische Charakteristika sind beispielsweise der Fingerabdruck, die Iris oder die Handgeometrie. Diese Unterscheidung ist zwar weitgehend akzeptiert, es existieren aber Grenzbereiche. So sind die meisten verhaltensbasierten biometrischen Charakteristika beeinflusst durch die Physiologie, etwa die Stimme durch den Sprachapparat des Menschen.

Als biometrische Charakteristika werden u. a. verwendet:

    * Körpergröße (Anthropometrie)
    * Iris (Regenbogenhaut)
    * Retina (Augenhintergrund)
    * Fingerabdruck (Fingerlinienbild)
    * Gesichtsgeometrie
    * Handgefäßstruktur / Venenerkennung
    * Handgeometrie
    * Handlinienstruktur
    * Nagelbettmuster
    * Stimme (nicht zu verwechseln mit Spracherkennung)
    * Unterschrift (statisch, dynamisch, auch Handschrift)
    * Tippverhalten auf Tastaturen (engl. keystroke dynamics)
    * Lippenbewegung, meist im Zusammenhang mit Stimmerkennung (Klangfarbe)
    * Gangstil (engl. automatic gait recognition)
    * Körpergeruch
    * DNA (mobiler DNA-Test, genetischer Fingerabdruck)




Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Biometrie (02/2008)


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Quote[...]  Großbritannien hat am Dienstag den Startschuss für eines der größten genetischen Experimente der Menschheit gegeben: Nach dem Abschluss eines dreimonatigen Pilotprojekts werden Wissenschafter in den nächsten vier Jahren das Erbgut einer halben Million Bürger sammeln, um dadurch die genetischen Anlagen für tödliche Krankheiten wie etwa Krebs zu entschlüsseln.

Gesundheitsminister Andy Burnham sagte, mit der "UK Biobank" werde Großbritannien "die Welt anführen" und seine akademischen wie industriellen Forschungskapazitäten unter Beweis stellen. Untersuchungsleiter Rory Collins erklärte, die Datenbank solle Wissenschaftern aus der ganzen Welt zur Verfügung stehen.

Nach Angaben der Forscher wurde das Pilotprojekt mit 3.800 Teilnehmern im Großraum Manchester erfolgreich abgeschlossen. Ab Ende des Jahres sollen nun Blut- und Urinproben von etwa 500.000 Freiwilligen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren gesammelt und gespeichert werden.

Die Gendatenbank wird von der britischen Regierung und dem gemeinnützigen Forschungsverband Wellcome Trust finanziert und hat ein Budget von 61 Millionen Pfund (rund 90 Mio. Euro). Langfristig soll das Projekt dabei helfen, die Vorbeugung, Diagnose und Behandlung schwerer Krankheiten zu verbessern.


Aus: "Datenbank mit Erbgut von 500.000 britischen Bürgern" (Salzburger Nachrichten; 22. August 2006)
Quelle: http://www.salzburg.com/sn/nachrichten/artikel/2313861.html


Textaris(txt*bot)

#2
Quote[...] Biometrie für deutsches Mensaessen: In der deutschen Stadt Offenburg müssen die Schüler in Zukunft ihr Hände vor dem Essen besonders gründlich waschen: Ihre Mensaessen können sie demnächst nur mit Fingerabdruck bezahlen. Der zuständige Gemeinderat gab für die Einführung eines biometrischen Bezahlsystems am Montagabend grünes Licht.
110.000 Euro für 5.000 Schüler - An den acht Ganztagsschulen Offenburgs zahlen 5.000 Schüler somit vom kommenden Schuljahr an ihr Essen ohne Bargeld oder Chipkarte. Lediglich ein Fingerabdruck auf die bei den Kassen aufgestellten Lesegeräte reicht dann für die Bezahlung.
In das System würden 110.000 Euro investiert, gab der zuständige Finanzbürgermeister Christoph Jopen bekannt.
Damit das System auch funktioniert, müssen die Schüler zuvor allerdings ihre Daten an- und einen passenden Fingerabdruck abgeben.
Im Gegensatz zu Chipkarte und Bargeld sei das auf Körperdaten basierende Bezahlsystem sicher und zugleich wirtschaftlich, sagte Jopen. So könne etwa der Verlust oder Diebstahl von Karte oder Geld verhindert werden.
Der Datenschutz werde garantiert, weil nur Name und Bankverbindung der Schüler gespeichert würden. Abgebucht wird laut Angaben automatisch.

Entwickelt wurde das System vom Software-Unternehmen it-Werke im badischen Lahr. Eingesetzt wurde es erstmals im Frühjahr 2003. Seither wurden nach Unternehmensangaben 450 Systeme installiert, die meisten davon im Einzelhandel. An Schulen wurde die Technik den Angaben zufolge bisher noch nicht eingesetzt.

In Bayern kann man demnächst in zwei Edeka-Filialen ebenfalls nur mit Fingerabdruck bezahlen. Allerdings müssen die Kunden hierbei auch ihre finanziellen Verhältnisse offen legen.

Anlässlich der Vorstellung des Edeka-Systems meldeten Konsumentenschützer Bedenken an: Der Fingerabdruck sei als biometrisches Merkmal ungeeignet, da er in der persönlichen Umwelt zu oft vorkomme, sagte Michael Bobrowski, Referent für Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband.

"Alles, was wir anfassen, trägt Fingerabdrücke - da besteht eine vergleichsweise große Gefahr, dass ihn jemand abnimmt und missbraucht."
   

Aus: "Biometrie für deutsches Mensaessen" (futurezone.ORF.at IT-Chronik: 19.12.2006)
Quelle: http://futurezone.orf.at/it/stories/158933/

CCC: "Wie können Fingerabdrücke nachgebildet werden?"  09. Oktober 2004  (starbug)
Link #2: http://www.ccc.de/biometrie/fingerabdruck_kopieren

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Quote[...] aloa5 schrieb am 20. Dezember 2006 um 18:06

lt. Artikel in der Zeitung (Badische Zeitung - ich wohne in der Region) : "Absolut fälschungssicher, so versichert it-Vertriebsleiter Rolf Biben, sei das System. "Die Geräte sind vom FBI zertifiziert, nicht einmal mit einem abgeschnittenen Finger haben Sie da eine Chance" " [Einschub: die Firma "it-Werke" ist der Hersteller und hat den Sitz in Lahr bei Offenburg und schon 60 Edeka-Märkte mit dem System ausgerüstet]

Grüsse
ALOA,PPD


Quelle: http://netzpolitik.org/2006/in-offenburg-essen-schueler-demnaechst-mit-ihrem-fingerabdruck/

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Quote[...] die Tatsache, dass Schüler, die nicht an dem biometrischen Bezahlsystem teilnehmen wollen, tiefer in die Tasche greifen müssen: Nach Ablauf der einjährigen Testphase soll beim Hauptessen ein Aufschlag für Barzahler erhoben werden. Die Stadtverwaltung erhofft sich unter anderem Einsparungen bei den Personalkosten, da man davon ausgeht, weniger Bedienstete für Kassier- und Abrechnungsaufgaben binden zu müssen. Das auf Körperdaten basierende Bezahlsystem sei im Gegensatz zu Chipkarte oder Bargeld sicher und zugleich wirtschaftlich, erklärte Offenburgs Schul- und Finanzbürgermeister Christoph Jopen (SPD). (pmz/c't)


Aus: "Offenburg führt erstes Fingerabdruck-Bezahlsystem an Schulen ein" (20.12.2006)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/82817

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Schäuble schlägt europaweite Vernetzung der Gen- und Fingerabdrucksdatenbanken vor

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat heute beim Informellen Treffen der Justiz- und Innenminister der Europäischen Union in Dresden vorgeschlagen, im Rahmen der Trio-Ratspräsidenschaft für innere Sicherheit den Vertrag von Prüm/Eifel in den Rechtsrahmen der EU zu überführen. Der von Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Spanien im März 2006 geschlossene Vertrag soll die grenzüberschreitende polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit intensivieren, vor allem im Bereich der Bekämpfung des Terrorismus, der grenzüberschreitenden Kriminalität und der illegalen Migration. Dabei soll es nicht nur um Verfolgung von Straftaten, sondern auch um deren Verhinderung gehen.

Im Zentrum steht der Informationsaustausch durch eine Vernetzung der nationalen Datenbanken. Ausgetauscht werden sollen auch die DNA- und Fingerabdruck-Daten, um sie für die Strafverfolgungsbehörden jeweils direkt zugänglich zu machen. In Deutschland ist der Vertrag im November in Kraft getreten. Deutschland und Österreich sind bereits Vorreiter und haben mit dem ersten "automatisierten Informationsabgleich" von DNA-Daten begonnen. Dabei habe es bereits, wie Bundesinnenminister Schäuble erklärte, erste Erfolge gegeben. In den ersten sechs Wochen habe man 1500 Treffer mit österreichischen Datensätzen und mehr als 1400 Treffer in Österreich mit deutschen Datensätzen erzielt. Mit diesem "Mehrwert des Vertrags" wirbt Schäuble für dessen europaweite Einführung: "Ziel ist es, einen modernen polizeilichen Informationsverbund aufzubauen, um europaweit wirksam gegen Verbrecher vorzugehen."

Der Vertrag ermöglicht neben grenzüberschreitenden polizeilichen Einsätzen und Streifen auch den Informationsaustausch zu präventiven Zwecken "im Rahmen von Großveranstaltungen über reisende Gewalttäter, wie etwa Hooligans (z. B. bei Fußballspielen, Tagungen des Europäischen Rates oder anderen internationalen Gipfeltreffen)".

Schäuble berichtet, er habe auf dem Treffen "breite Zustimmung" für seinen Vorschlag gefunden. Besonders die Vernetzung der Gendatenbanken in den EU-Mitgliedsländern sieht er offenbar als vielversprechend an. Das eröffne "ein riesiges Meer an Erkenntnismöglichkeiten und an Präventionsmöglichkeiten", pries er das Projekt an. Es fand auch die Zustimmung von EU-Justizkommissar Franco Frattini, der einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission vorlegen will. Ausgerechnet Großbritannien, das europaweit die größte Gendatenbank unterhält, aber auch Polen, Irland und Tschechien stehen dem Vorschlag bislang skeptisch gegenüber. Allerdings offenbar aber vor allem aus Kostengründen.

Schäuble prescht aber noch weiter voran. Deutschland könne die polizeiliche Gendatenbank auch gegenüber den USA öffnen. Das war offenbar ein Wunsch von Vertretern des US-Heimatschutzministeriums, mit denen sich Schäuble im September des letzten Jahres getroffen und dabei auch eine schärfere Internetüberwachung vereinbart hatte. (fr/Telepolis)


Aus: "Schäuble schlägt europaweite Vernetzung der Gen- und Fingerabdrucksdatenbanken vor" (15.01.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/83740


Textaris(txt*bot)

#4
Quote[...] In Indien startet jetzt ein Pilotprojekt biometrischer Identifizierung im öffentlichen Bankenwesen.

In dessen Rahmen sollen 15 Geldausgabe-Automaten im ländlichen Indien aufgestellt werden. Sie sollen durch Fingerabdruck-Scans mehr Sicherheit in die Provinz bringen.

Die Maschinen, die vor allem im Norden des Subkontinents stehen sollen, erreichen, einem Bericht von Reuters zufolge, etwa 100.000 Arbeiter und Kleinbauern. Die biometrische Lösung soll gleichzeitig für schnelleren Abgleich der Eingabe mit dem Zentralrechner der Bank sorgen.

Das System mit Magnetkarten und Pins sei unsicher geworden, heißt es. Bei der Landbevölkerung gebe es ein System der Korruption und Erpressung, bei dem Mittelsmänner die Barschaften der Armen durch "Hilfe beim Abheben" noch weiter schmälerten. Auch Diebstahl und Raubmord in der Nähe der Automaten seien verbreitet, auch wenn die Ausgabemenge auf derzeit etwa 230 Dollar täglich beschränkt ist. Durch den Fingerabdruck-Scan erhoffen sich die Behörden weniger Verbrechen.

Die Banken sind demnach gespannt, wie schnell sich die Technik einführen lässt. Immerhin soll die Anzahl der Maschinen von derzeit 35.000 auf bald 100.000 wachsen. Die Wirtschaft des Landes hofft darauf, dass durch sichereres Abheben mehr Geld, das jetzt in privaten Händen ist, in Umlauf kommt. Nicht zuletzt beobachtet die Biometrie-Branche den Testlauf mit Argusaugen - Biometrie ist derzeit im Geldausgabe-Wesen noch nicht sehr weit verbreitet. Das indische Pilotprojekt könnte demnach zum entscheidenden Durchbruch bei dieser Technik führen.


Aus: "Biometrie beim Geldabheben: Pilotprojekt für Geldautomaten mit Fingerscan in Indien" (silicon.de; 22.01.2007)
Quelle: http://www.silicon.de/enid/security_management/24865


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Derzeit warten schon 150.000 DNA-Proben von verurteilen Kriminellen darauf, in das "National DNA Index System" der USA eingelesen zu werden. Schon bald könnte diese Warteschlange noch bedeutend länger werden: Der US-Kongress hatte der Gesetzesnovelle nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit schon Anfang 2006 zugestimmt. Ihr zufolge soll in Zukunft auch das Erbgut von illegalen Einwanderern und Gefängnisinsassen - egal ob verurteilt oder nur verdächtigt - untersucht werden.

[...] Jetzt kommen von allen Seiten Bedenken: Bürgerrechtler und Immigranten-Anwälte warnen vor aggressiver Überwachung, und das zuständige Labor wähnt sich überfordert mit der zukünftigen Datenflut.

Zwei Abgeordnete der Republikaner hatten die Novelle 2006 in Gang gesetzt. Den Angaben von Arizonas Senator Jon Kyl zufolge werden 13 Prozent der illegalen Einwanderer straffällig. "Einige von ihnen sind sehr schlechte Menschen", sagte Kyl zur "New York Times". "Die Zahl der sexuellen Übergriffe durch illegale Immigranten ist erstaunlich. Bislang haben wir nur ein Fingerabdrucksystem, aber das ist nicht so genau, wie es sein könnte."

Opferorganisationen wie das Netzwerk gegen Vergewaltigung, Missbrauch und Inzest (Rape, Abuse und Incest National Network) begrüßen das strenge Vorhaben. "Je größer die Datenmenge von DNA-Analysen, desto besser", sagte Netzwerk-Sprecherin Lynn Parrish. "Wenn die Methode schon vor Jahren eingesetzt worden wäre, hätten viele Verbrechen verhindert werden können."

Anwälte sehen das anderes: "Ein Fingerabdruck identifiziert lediglich die Person, die sie hinterlassen hat", erklärt Peter Neufeld, Jurist und Vorstandsmitglied vom Innocence Project, das zu Unrecht Verurteilte zu schützen versucht. "DNA-Profile hingegen geben physische und mentale Krankheiten preis." Auch die Vereinigung der amerikanischen Immigrations-Anwälte gibt gegenüber der "New York Times" zu bedenken, dass einige der inhaftierten Einwanderer fälschlicherweise verhaftet werden. Verteidiger David Leopold aus Cleveland ergänzt: "Es ist eine Schande, einen Menschen, der gegen die Einwanderungsgesetzte verstoßen hat, gleichzusetzen mit einem verdächtigten Sexualstraftäter."


Aus: "ÜBERWACHUNG: USA wollen Gentests massiv ausweiten" (SPON; 05. Februar 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,464382,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ein versteckter Iris-Scanner wurde zum Patent angemeldet, versteckt bedeutet dabei, kein Mensch bekommt etwas davon mit, das seine Iris gescannt wird. Die initiale, unbemerkte Aufnahme von Daten ist damit also möglich und natürlich auch der spätere Abgleich.


Aus: "Technik die "begeistert"" (Oli; 7. Februar 2007)
Quelle: http://www.get-privacy.info/?p=301

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Quote[...] A public iris scanning device has been proposed in a patent from Samoff Labs in New Jersey. The device is able to scan the iris of the eye without the knowledge or consent of the person being scanned. The device uses multiple cameras, and then combines images to create a single scan. Iris recognition is a biometric identification system that requires a high-resolution picture of the irides of the subject's eye. Pattern recognition software is then used to match that picture against future iris scans.

Iris scans are considered highly accurate; current iris recognition algorithms have an incredibly low false match rate. Good quality scans result in a "false match" less than one time per one hundred billion (this system has been used with excellent results in the United Arab Emirates).


From: "Stealthy Iris Scanner in the Works" By Bill Christensen (06 February 2007)
Source: http://www.livescience.com/scienceoffiction/070206_technovelgy.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die elektronische Gesundheitskarte wird möglicherweise teurer als geplant. Wie das AOK-Magazin "G+G" berichtet, dürften die Kosten die Prognose der Bundesregierung deutlich übertreffen. Das Magazin beruft sich dabei auf eine von der Betreibergesellschaft Gematik in Auftrag gegebene Kosten-Nutzen-Analyse. Die Autoren erwarten Kosten von rund 5,2 Milliarden Euro für Investitionen und Betrieb in den ersten fünf Jahren. Das Bundesgesundheitsministerium hat für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte 1,4 Milliarden Euro veranschlagt.

[...] Das Gesundheitsministerium beurteilt die Kosten-Nutzen-Analyse laut AOK-Magazin kritisch. Sie sei nicht als "abschließende Planungsgrundlage" zu bewerten, da die Berechnungen nicht auf realistischen Annahmen basierten. Das Ministerium wolle die Analyse jetzt überarbeiten, um damit zu "belastbaren Aussagen" zu kommen.

Der großangelegte Testlauf für die elektronische Gesundheitskarte hatte im Dezember nach jahrelangen Vorbereitungen begonnen. Erste Funktionen der neuen elektronischen Gesundheitskarte werden derzeit in Flensburg und im sächsischen Landkreis Löbau-Zittau getestet.


Aus: "Elektronische Gesundheitskarte womöglich teurer als geplant" (Dienstag 20. Februar)
Quelle: http://de.news.yahoo.com/20022007/286/politik-elektronische-gesundheitskarte-wom-glich-teurer-geplant.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der am heutigen Freitag zu Ende gegangene 110. Deutsche Ärztetag in Münster hat in einer Entschließung die geplante elektronische Gesundheitskarte "in der bisher vorgestellten Form" mit 111 zu 94 Stimmen abgelehnt. Zugleich stimmten die Ärzte dafür, das Karten-Thema zum Schwerpunktthema des 111. Ärztetages zu machen, der die Einflüsse der Telematik auf die ärztliche Berufstätigkeit behandeln soll.

In der Erklärung zur Ablehnung der Gesundheitskarte durch das "Ärzteparlament" heißt es, die Karte und die mit ihr einhergehende telematische Infrastruktur beeinflusse die Grundlagen der ärztlichen Berufsausbildung wie das Selbstbestimmungsrecht der Patienten. "Die zahlreichen Gründe für eine zunehmende Ablehnung der eGK aus der Ärzteschaft können von den Initiatoren dieses Vorhabens in Politik und Wirtschaft nicht einfach ignoriert werden."

Die Erklärung führt im Einzelnen aus, dass es keinen belegbaren Nutzen der eGK gebe und der Zugriff auf die Daten und deren Missbrauch durch Dritte nicht sicher zu verhindern sei. Außerdem passe die eGK mit dem elektronischen Rezept nicht in den alltäglichen Praxisablauf, wobei das eRezept dabei helfe, die Patienten in Risikoklassen einzuteilen, unter denen sie womöglich ein Leben lang geführt werden. Zusätzlich zum schwer beschädigten oder gar zerstörten Arzt-Patientenverhältnis würden die Kosten der milliardenschweren Entwicklung auf Patienten und Ärzte abgewälzt.

Im Vorfeld der Entschließung des Ärztetages gab es vor der Halle Münsterland Proteste kritischer Ärzte gegen die Gesundheitskarte. Auf Transparenten wurde die Karte als "sozialpolitische Atombombe" bezeichnet.


Aus: "Ärztetag lehnt elektronische Gesundheitskarte ab" (18.05.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/89908

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Datenbank enthält um die 3,4 Millionen Datensätze, so dass sie schon die Genprofile von 5 Prozent der Bevölkerung enthält, darunter auch von vielen, die unter Verdacht geraten waren, aber frei gesprochen wurden. Zudem enthält sie die Genprofile von einem Drittel der männlichen Schwarzen. Allein letztes Jahr kamen fast 550.000 neue Profile hinzu. Jede Minute wird das Genprofil eines weiteren Menschen in die Datenbank aufgenommen.

Baroness Kennedy, die Vorsitzende der Human Genetics Commission, hat eine öffentliche Anhörung über die Praxis angekündigt, von jedem, der von der Polizei festgenommen wird, ohne dessen Zustimmung ein Genprofil anzulegen. Es sei sehr schwierig oder gar unmöglich, nach der jetzigen Gesetzeslage durchzusetzen, dass das Genprofil von denjenigen, die nicht angeklagt wurden oder denen man keine Straftat nachweisen konnte, wieder aus der Datenbank entfernt wird. Eine Anhörung darüber, ob dies wirklich für die Strafverfolgung notwendig ist, sei deswegen wichtig, weil angesichts der Erfolge bei der Verbrechensaufklärung die Nutzung der genetischen Information weiter zunehmen werde.

Das Innenministerium beabsichtigt, die Abnahme des genetischen Fingerabdrucks massiv zu erweitern. Nach den Plänen sollen DNA-Proben von Verdächtigen, die nur kleiner Vergehen beschuldigt werden, neben Fotografien und Finger- und Fußabdrücken auch schon auf der Straße genommen werden können. Wer nicht angeschnallt mit dem Auto fährt oder Abfall auf die Straße wirft, könnte dann schon für immer in die Datenbank geraten. Der Zweck sei, so heißt es in einem Papier des Innenministeriums, damit besser Straftäter identifizieren und Datenbanken durchsuchen zu können.

Nick Clegg, der innenpolitische Sprecher der Liberalen, kritisiert den schnellen Ausbau der Gendatenbank. Seiner Meinung nach werde der "Marsch in den Überwachungsstaat" damit zu einem "überstürzten Rennen", da man anscheinend die Genprofile von möglichst vielen Menschen, "unabhängig von Schuld oder Unschuld", sammeln möchte.


Aus: "Britisches Innenministerium will Gendatenbank massiv ausbauen" Von Florian Rötzer (02.08.2007)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25863/1.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Mit gespeicherten Genprofilen von 4 Millionen Menschen hat die britische Polizei die weltweit größte Gendatenbank. Mehr als 5 Prozent der Gesamtbevölkerung sind bereits erfasst. Dabei handelt es sich nicht nur um die Gendaten von verurteilten Straftätern, sondern auch von denen, die einer Tat nur verdächtigt und festgenommen wurden, gegen die aber dann keine Anklage erfolgte.

Jetzt stellte sich heraus, dass die vom Innenministerium in den letzten Jahren massiv ausgebaute Gendatenbank ziemlich schlampig geführt wurde. Rund 550.000 Namen in der Datenbank sind falsch, falsch geschrieben oder fehlerhaft. Die Regierung musste sogar einräumen, nicht genau zu wissen, wie viele Einträge wirklich falsch sind, da von der Zählung nur die vorhandenen Kopien erfasst wurden. Es könnten also weitaus mehr sein.

Meg Hillier, Staatssekretärin des britischen Innenministeriums, räumte ein, dass die Zahl der Personen, deren Genprofil sich in der Datenbank befindet, etwa um 13,7 Prozent niedriger sei als die Zahl gesamten Einträge. Man kann also nicht nur unschuldig in die Datenbank geraten, sondern hat womöglich auch gute Chancen, verwechselt zu werden. Das Innenministerium versichert, dass man nun hart daran arbeite, die Ungenauigkeiten zu beseitigen und die Genprofile mit den Fingerabdrücken abzugleichen, um die Identität der erfassten Personen zu überprüfen.

Quote28. August 2007 9:25
Wer nichts zu verbergen hat, muss ja nichts befürchten...
DrAD (547 Beiträge seit 05.09.02)

...ausser, dass sein DNA-Profil falsch zugeordnet wurde und er somit
zum vermeintlichen Kinderschänder oder Sexualstraftäter wird und bei
der nächsten Gelegenheit von der Polizei in Handschellen von der
Arbeitsstelle abgeholt wird.

Aber das ist ja auch kein Problem, da man ja nach 2 Tagen
Untersuchungshaft seine Unschuld per nochmaliger DNA-Analyse beweisen
kann...
Die Arbeitskollegen, welche die zwei Abwesenheitstage dazu genutzt
haben um die Gerüchteküche richtig hochkochen zu lassen, kann man ja
dann relativ einfach erklären, dass dies alles nur ein
"Missverständnis" war...

...oder man taucht irgendwann in einer öffentlichen
Sexualstraftäter-Datenbank auf... Oups... Sorry, Ihr DNA-Profil wurde
falsch gespeichert... Tut uns Leid ;-)

Aber bei 550'000 falschen Einträgen wird dies zur Ausnahme gehören...


Quote28. August 2007 11:27
Fairness muss sein
OXEL (50 Beiträge seit 23.05.07)

Ich kenne die "Überwachungsempfindlichkeit" dieses Forums nur zu gut.
Aber ich möchte die Gelegenheit nutzen, euch daran zu erinnern, dass
es sinnvoll wäre sowas sachlich und differenziert zu betrachten. Ja,
dafür erntet man vielleicht nicht so leicht (oder auch gar nicht)
grün, aber das ist halt der Heise-Foren-Populismus. So ist es wohl in
jeder Subkultur.

Dieses mal hat sogar der Forentroll csrss.exe einen richtigen Punkt
angesprochen. Es spricht überhaupt nichts dagegen, einen weiteren
Gentest zu machen, sobald jemand verdächtigt wird. So kann der
Staatsanwalt seine Beweise untermauern. Da muss selbstverständlich
niemand seine Unschuldigkeit beweisen. Gerade die Tatsache, dass
jetzt die Fehlerhaftigkeit der DB ans Tageslicht gekommen ist, wird
entsprechende Massnahmen notwendig machen. Aber auch ohne diese
Erkenntnis ist es allgemein bekannt, dass sich in so große komplexe
Systeme auch Fehler einschleichen können und Nachprüfungen nicht
verkehrt sein können.

Was könnte also schlimmstenfalls passieren? Man könnte
fälschlicherweise für einen Straftäter gehalten werden. Ja, das wäre
für die betreffende Person sehr unangenehm. Aber hier muss man eben
nicht pauschal alles abwiegeln, sondern einen sachlichen Vergeleich
machen. Es wird wohl kaum einer von euch behaupten, dass die
bisherigen "klassischen" Ermittlungsmethoden alle Fehlerfrei
arbeiten! Es wäre naiv zu glauben, dass in den
Fingerabdruck-Katalogen kein einziger Fehler ist. Und
selbstverständlich kommt es auch ohne irgendwelche Gen-Datenbanken zu
falschen Verdachtsmomenten.

Natürlich ist es absolut inakzeptabel, wenn so sensible Informationen
wie die Gen-Datenbank sie vorhält so lasch behandelt werden. Aber mit
Hysterie und überzogener Polemik kommt man auch nicht weiter.
Insbesondere beim "Otto-Normaltypen", falls es so einen tatsächlich
gibt.

Quote28. August 2007 8:34
Nichts ist leichter zu fälschen als "Genetische Spuren"
FLxxxxT.DE (mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.00)

Sowohl für raffinierte Täter als auch für die dunklen Bereiche eines
Staates ist nichts leichter zu fälschen als Genetische Spuren an
einem Tatort oder an einer Leiche. Es ist extrem leicht sich
genetisches Material eines jeden zu verschaffen und das dann munter
am Tatort seiner Wahl zu verteilen.

Das ist mit Fingerabdrücken schon deutlich schwieriger. Ich denke
sogar das ein Experte in der Lage wäre künstlich aufgebrauchte
Fingerabdrücke zu erkennen. Eine "brauchbare" Genspur ist ja schon
eine Zigarettenkippe. Das ist noch unlogischer als der berühmte
Spruch von der Umgehung eines wirksamen Kopierschutzes.

mfg

Quote28. August 2007 8:44
Viele Probleme
FrogmasterL (mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.05)

csrss.exe schrieb am 28. August 2007 8:37

> Es geht doch erstmal darum grob zu rastern. Die so herausgefilterten
> Verdächtigen können dann immer noch im einzelnen ihre Unschuld durch
> einen genauen Gentest beweisen.

Blöd nur, dass Du Dich bis dahin erst mal in Untersuchungshaft oder
versehentlich erschossen in der Leichenhalle  wiederfindest.
Mal ganz zu schweigen von dem Getratsche der Nachbarn, wenn die
Polizei nachts um zwei Deine verdächtig stark gesicherte Wohnung
stürmt.
Es ist aber interessant zu sehen, dass Deine
'Wer-nichts-zu-verbergen-hat'-Attitüde etwas gedämpft wurde.


Aus: "550.000 falsche Einträge in der britischen Gendatenbank" (28.08.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/95006


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Kippers IT-Werke sind exemplarisch für diese Entwicklung. In etwa 130 Einzelhandelsgeschäften in Deutschland können die Kunden inzwischen mit seinem Digiproof-System bezahlen, die meisten sind Edeka-Filialen in Baden-Württemberg. Das Prinzip ist ganz einfach: Ganz am Anfang wird der Fingerabdruck des Kunden eingescannt, dazu gibt der Betroffene seine Personalien und Kontonummer an. Dann muss er an der Kasse nur noch den Finger auf ein Lesegerät von der Größe einer Computer-Mouse legen. Der fällige Betrag wird anschließend vom Konto abgebucht.

,,Das ist viermal so schnell wie mit Bargeld", sagt Kipper. Gegenüber einer Geldkarte ist der Zeitvorteil noch größer.

[...] Die Fingerabdruckerkennung ist mit einem Marktanteil von etwa 40 Prozent die wichtigste biometrische Technologie. Andere Verfahren sind die Gesichts- oder Stimmerkennung. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger erzielte die Branche 2006 hierzulande einen Umsatz von knapp 100 Millionen Euro. Damit ist Deutschland der wichtigste Biometriemarkt in Europa. Bis 2010 prognostiziert Roland Berger eine Verdreifachung des Umsatzes.

,,Die Biometrie hat in den letzten Jahren einen ziemlichen Schub bekommen", sagt Lutz Neugebauer, Leiter des Fachbereichs Sicherheit beim Informationstechnik- und Telekommunikationsverband Bitkom. Knapp 100 Unternehmen beschäftigen sich mit Verfahren zur automatischen Personenidentifikation. Die Branche ist überwiegend mittelständisch, einige Unternehmen können international mithalten.

[...] So macht das Hamburger Unternehmen Dermalog mehr als 90 Prozent seiner Geschäfte im Ausland. Im Jemen werden jetzt die Fingerabdrücke von Beamten mit einem System von Dermalog erfasst. Damit soll verhindert werden, dass sie doppelt Gehalt kassieren. In Brasilien wird auf diese Weise verhindert, dass widerrechtlich Sozialleistungen bezogen werden. Und auch die mexikanischen Steuerbehörden setzen auf die Technik von der Waterkant.

Zudem hat Dermalog den ersten biometrischen Ausweis der Welt entwickelt. Schon zur Jahrtausendwende wurde das Sicherheitsdokument im südostasiatischen Sultanat Brunei eingeführt. Der neue elektronische Pass, kurz ePass, beschert dem Unternehmen nun auch den ersten Großauftrag aus Deutschland. Vom ersten November an werden Fingerabdrücke auf einem Chip in den Pässen gespeichert. Dermalog liefert mehr als 10 000 Scanner an die Meldestellen. ,,Wir rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatz von mehr als zehn Millionen Euro", sagt Vertriebsleiter Oliver von Treuenfels.

Der neue ePass könnte der Biometrie einen weiteren Schub geben, hofft die Branche. ,,Dazu müssten die Bürger aber den Nutzen besser erkennen", sagt Bitkom-Experte Neugebauer. Der Nutzen liege neben höherer Sicherheit in mehr Bequemlichkeit, beispielsweise durch schnellere Abfertigungen am Flughafen. Die skandinavische Fluglinie SAS etwa bietet das Einchecken per Fingerabdruck. Da es diese Möglichkeiten in Deutschland nicht gebe und der ePass vor allem aus Sicherheitsgründen komme, sei es fraglich, ob die Akzeptanz von Biometrie dadurch steigt. ,,Es gibt noch zu viele negative Assoziationen", sagt Neugebauer, ,,man verbindet die Fingerabdruckerkennung vor allem mit der Polizeiarbeit."

Doch das könnte sich ändern, denn in immer mehr Alltagsbereichen wird Biometrie eingesetzt. So gibt es deutschlandweit bereits mehrere Dutzend Videotheken, in denen die Kunden rund um die Uhr am Automaten Filme ausleihen können, nachdem sie sich per Fingerabdruck identifiziert haben. IT-Werke-Chef Kipper glaubt sogar, dass durch das Bezahlen per Fingerabdruck eine emotionale Bindung entstehe. ,,Die Kunden gehen in den Läden öftereinkaufen", sagt er. Nach Untersuchungen bei seinen Kunden verdopple sich das Einkaufsvolumen. Zudem könne das System als virtuelle Kundenkarte eingesetzt werden. Wer damit bezahlt, bekommt Rabatt und muss nicht noch eine weitere Plastikkarte mit sich herumtragen.

[...] die Identifikation per Fingerabdruck ist nicht 100-prozentig sicher. ,,Man kann die Muster auf dünne Folien auftragen", sagt Bromba, ,,damit können Sie fast jeden Sensor rumkriegen." Was nach einer Szene aus einem James-Bond-Film klingt, ist gar nicht so kompliziert. Experten der Computerzeitschrift ,,c't" haben erst kürzlich demonstriert, wie man einen Fingerabdruck stehlen kann. Mit Sekundenkleber, Holzleim und Grafit stellten sie Attrappen her und täuschten erfolgreich die Fingerabdruck-Sensoren an mehreren Notebooks.


Aus: "Mit der Fingerspitze" Von Oliver Voss, Wirtschaftswoche (HANDELSBLATT, Samstag, 15. September 2007)
Quelle: http://www.handelsblatt.com/News/Technologie/Forschung-Innovation/_pv/doc_page/2/_p/203116/_t/ft/_b/1314358/default.aspx/mit-der-fingerspitze.html


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Quote[...] "PalmSecure", wie Hersteller Fujitsu sein System nennt, unterscheidet zwischen lebenden und toten Händen. Seit 2004 vermarktet Fujitsu die Technik in Japan, 75 Prozent der Bankfilialen schützen ihre Geldautomaten bereits per Handscan. Die Bedienung ist einfach: Infrarotstrahlen tasten die Handfläche berührungslos ab. Schmutzige Finger oder Verletzungen beeinträchtigen die Erkennung nicht - anders als beim Fingerabdruckverfahren. Beiden Merkmalen gemeinsam ist, dass sie bei jedem Menschen absolut einzigartig ausfallen. Selbst eineiige Zwillinge besitzen unterschiedliche Finger- und Venenmuster.

Zusammen mit Siemens versucht Fujitsu nun, mit PalmSecure den deutschen Markt zu erobern. Die Münchner liefern die Software zur Fujitsu-Hardware. Ganz neu sind biometrische Sicherheitssysteme hierzulande nicht, allerdings setzen Staat und Unternehmen hauptsächlich auf Fingerabdrücke statt Handvenen: Seit Juli 2005 testet die Lufthansa den Check-In per Zeigefinger-Scan, seit September 2006 stattet Siemens die Schweiz mit biometrischen Reisepässen aus. Auch die Bundesregierung ist aktiv: Ab 1. November 2007 gibt es den deutschen Reisepass nur noch mit Fingerabdruck (ePass). Und in jedem Elektronikmarkt stehen Business-Notebooks mit entsprechenden Modulen.

Doch der Fingerabdruck macht auch Probleme: Im Internet finden sich zuhauf Anleitungen zum Fälschen der einmaligen Spuren. Mit Pulver sichtbar machen, abfotografieren, in Photoshop verstärken und auf Folie drucken, fertig. Der japanische Forscher Tsutomu Matsumoto täuschte mit einem künstlichen Finger aus Gelatine 80 Prozent der handelsüblichen Fingerabdruck-Scanner.

Einen Originalabdruck als Kopiervorlage zu finden ist nicht schwer. "Unseren Fingerabdruck hinterlassen wir überall in der Öffentlichkeit, deshalb können Unbefugte darauf zugreifen", warnt Gerd Hribernig, Leiter des Siemens-Biometrie-Zentrums in Graz. Hinzu komme: "Gerade in Deutschland ist der Fingerabdruck nicht besonders beliebt, weil er uns an die erkennungsdienstliche Behandlung bei der Polizei erinnert. In der Biometrie hat jeder Kulturkreis seine eigenen Vorlieben und Vorbehalte. In arabischen Ländern ist die Gesichtserkennung undenkbar, denn dort tragen die Frauen einen Schleier."

[...] Gerd Hribernig betont die Vorteile, die die Biometrie bringen soll: "Innerhalb der nächsten Jahre wird die Zahl der Mensch-Maschine-Schnittstellen weiter rasant ansteigen. Das heißt, wir alle brauchen immer mehr Chipkarten und Passwörter, die wir hin und wieder vergessen. Biometrie ist eine Möglichkeit, damit aufzuräumen." In Japan habe man die Erfahrung gemacht, dass Bankkunden den Handvenenscanner nicht mehr missen wollen: "Sie kommen einfach schneller an ihr Geld." Ein wenig Agenten-Flair haben sich Fujitsu und Siemens für ihren Palm-Secure aufbewahrt: Wie die Unterscheidung von lebendigen und toten Händen funktioniert, wird streng geheimgehalten.


Aus: "Biometrie: Zeigt her Eure Hände" (SZ, 10.08.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/404/127202/5/


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Quote[..] Im Jahre 2013 soll die "Next Generation"-Datenbank laut der FBI-Abteilungsleiterin für Biometrie, Kimberly Del Greco, dazu imstande sein, Abgleichungen anhand eines Datenmixes aus Finger- und Handballenabdrücken, Iris-und Gesichtserkennungsmerkmalen vorzunehmen. Die Genauigkeit, so das Argument von Del Greco, verbessere sich durch die Kombination der verschiedenen Erkennungstechniken.


Aus: ""Größer, schneller und besser"" Von Thomas Pany (TP, 22.12.2007)
Das FBI plant die weltgrößte biometrische Datenbank
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26926/1.html

-.-


FBI Prepares Vast Database Of Biometrics
$1 Billion Project to Include Images of Irises and Faces

By Ellen Nakashima
Washington Post Staff Writer
Saturday, December 22, 2007; Page A01

CLARKSBURG, W. Va. -- The FBI is embarking on a $1 billion effort to build the world's largest computer database of peoples' physical characteristics, a project that would give the government unprecedented abilities to identify individuals in the United States and abroad.

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/12/21/AR2007122102544.html?hpid=topnews


-.-

Quote[...] Das neue System soll sich aber nicht nur durch zusätzliche biometrische Daten in einer neuen Qualität und Quantität auszeichnen, sondern auch durch eine verbesserte Kommunikation zwischen verschiedenen Datenbanken. Besonders heikel ist ein geplanter Service des FBI, der als "Rap-Back" bezeichnet wird: Dabei würden auf Anfrage von Arbeitgebern Fingerabdrücke von Angestellten, die auf kriminelle Hintergründe überprüft wurden, in der Datenbank bleiben. Diese Unternehmen könnten dann benachrichtigt werden, falls der betreffende Mitarbeiter in Konflikt mit dem Gesetz gerate.

Der Zeitungsbericht schränkt zwar ein, die Mehrheit (55%) solcher Anfragen betreffe gegenwärtig Zivilpersonen, die in sicherheitsempfindlichen Positionen tätig sind oder sich bei der Regierung dafür bewerben, sowie Arbeitsplätze, die mit Kindern und Älteren zu tun haben, aber die Kritiker werden bei derlei Anwendungsmöglichkeiten hellwach. So warnen Bürgerrechtsanwälte vor einer "dauernd angeschalteten Überwachungsgesellschaft".

Bereits jetzt soll die FBI-Datenbank 55 Millionen Sets von elektronischen Fingerabdrücken speichern. Täglich werden 100.000 Anfragen mit diesen Daten abgeglichen. 900.000 Strafverfolger dürfen in den USA auf die Fingerabdrucksdatenbank zurückgreifen. Auch wenn das FBI verspricht, den Zugang zur Datenbank genau zu überwachen, ist für Kritiker offensichtlich, dass die Risiken für die Bürger wachsen. Das System sei nicht verlässlich; einige Fälle hätten schon gezeigt, dass Informationen, die in der Datenbank abgelegt seien, fehlerhaft und ungenau sein könnten. Während das FBI behauptet, dass es im Vorhinein sehr schwierig sei zu bestimmen, welche Information Fehler aufweise, ist es für die Betroffenen sehr schwierig, einmal gespeicherte Fehler korrigieren zu lassen.

(Thomas Pany) / (psz/c't)

Quote23. Dezember 2007 9:20
Liest sich wie Orwell
rumpelstilz73 (396 Beiträge seit 16.07.05)


noch nicht ganz wach mal eben heise gescannt. dachte, ich les orwell!



Aus: "FBI plant weltweit größte biometrische Datenbank" (22.12.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/101009


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Anti-Terror-Maßnahmen der USA – einiges erinnert an einen Orwell-Roman. Das FBI will ein Superarchiv für biometrische Daten aufbauen, in dem festgehalten wird, wer im Flugzeug Gemüse wünscht oder zivil im Irak unterwegs war. Nach dem Willen der Behörde könnten künftig sogar die Hirnströme von Flugpassagieren gemessen werden.

[...] ,,Next Generation Database" (NGD) heißt eine bislang beispiellose Biometrie-Datenbank, in deren Ausbau das FBI nach einem Bericht der ,,Washington Post" in den kommenden Jahren eine Milliarde US-Dollar (680 Millionen Euro) investieren will. Zunächst sollen ,,nur" Finger- und Handabdrücke sowie Daten über Gesichts- und Irismuster, Ohrmuschelformen sowie genetische Fingerabdrücke gespeichert werden, später auch Gangmuster.
Standort für die geplante Datenbank von wahrhaft Orwellschen-Ausmaßen dürfte West Virginia werden.

[...] Der Datenhunger vieler amerikanischer Behörden wie etwa des Ministeriums für Heimatschutz (DHS) kennt kaum Grenzen. Schon heute verfügt das FBI dank ausgeprägtem behördlichen Sammeleifers über 55Millionen Fingerabdruck-Datensätze von Straftätern ebenso wie von US-Bürgern, die Kinder adoptieren möchten oder für Behörden arbeiten. Ausländer, die in die USA einreisen wollen, müssen weiterhin die Abdrücke aller zehn Finger abgeben. Ob sie einen biometrischen Pass besitzen oder nicht, spielt keine Rolle.

[...]  Hinzu kommen, so die ,,Washington Post", Biometrie-Datensätze (Fingerabdrücke, Irisscans, Gesichtsmuster) von 1,5Millionen Kriegsgefangenen oder Zivilisten aus dem Irak und aus Afghanistan, die das amerikanische Verteidigungsministerium beisteuert. Die Datenabfrage beim FBI erfolge schon heute im Sekundentakt: Täglich registriere die Behörde offenbar bis zu 100.000 Zugriffe von 900.000 berechtigen Personen und Institutionen.
Biometrische Methoden liegen nicht nur bei der Verbrechensbekämpfung und der Terrorabwehr im Trend. Immer häufiger dient der eigene Körper als Ausweis, Türschlüssel oder Geheimzahlersatz. Nach einer Studie der International Biometric Group (IBG) wird der weltweite Umsatz in diesem Bereich von umgerechnet zwei Milliarden Euro im Jahr 2007 auf fünf Milliarden Euro in 2012 ansteigen. Größter Wachstumsmarkt neben Asien ist – kaum überraschend – Nordamerika. Für den deutschen Markt sagt eine Analyse im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom bis 2010 eine Verdoppelung auf rund 300 Millionen Euro voraus.
Fast schon Standard sind PC-Mäuse, Tastaturen und Notebooks mit Fingerabdruckscannern. Selbst in Dutzenden von Edeka-Märkten gelingt hierzulande der Einkauf per Daumenabdruck. Seit Mitglieder des Chaos Computer Clubs die vermeintlichen Hightech-Geräte bereits vor Jahren mit einfachen selbstgefertigten Latexkopien austricksen konnten, ist unter den Entwicklern ein Ideenwettbewerb um sichere Scantechnik entbrannt. Muster auf Fingerkuppen werden seither nicht mehr nur optisch oder mit Hilfe Hunderter winziger Kondensatoren vermessen, sondern etwa auch mit Ultraschall erkennungsdienstlich behandelt. Ob lebendes Gewebe oder eine simple Latexkopie unter dem Scanner liegen, sollen Schweißdetektoren, Pulsmessgeräte, Wärmefühler oder gar künstliche Nasen herausfinden.
Bessere Noten in Sachen Sicherheit erhält die automatische Gesichtserkennung – zumindest in der Theorie. ,,Die deutsche Biometriebranche ist bei der Gesichtserkennung weltweit führend", sagt Bitkom-Vizepräsident Jörg Menno Harms.

[...]  Wer glaubt, die geplante FBI-Megadatenbank wäre allein wegen des enormen Speicherbedarfs für künftig möglicherweise Milliarden biometrischer Datensätzen kaum realisierbar, der irrt gewaltig. So benötigt der Rohdatensatz eines Gesichts selbst ohne Komprimierung einen Speicherplatz von 20 Kilobyte (kB). Dabei werden beispielsweise nur Abstände markanter Stellen eines Gesichts festgehalten, die sich auch bei wechselnder Mimik wenig oder gar nicht verändern. Zehn kB sind für das auf ähnliche Weise erzeugte Abbild eines Fingerabdrucks, 30 kB für ein Irismuster nötig. Um die ,,Gesichter" aller 82 Millionen Einwohner Deutschlands zu speichern, würden also bereits zwei Computerfestplatten mit einer Kapazität von jeweils einem Terabyte (TB) zum aktuellen Stückpreis von knapp 250Euro mehr als ausreichen.
Dass den amerikanischen Datensammlern der Informationsnachschub in naher Zukunft ausgehen wird, ist kaum zu befürchten. So möchte die EU-Kommission – ganz nach amerikanischem Vorbild – als Folge des Vertrags von Prüm eine eigene Superdatenbank installieren, in der neben den biometrischen Daten der Reisepässe aus allen 27 Mitgliedstaaten, genetische Fingerabdrücke sowie Kfz-Informationen hinterlegt sind. Zugriff sollen auch amerikanische Behörden haben. Schon heute ist dies bei vertraulichen Informationen über Finanztransaktionen der Fall, die nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 von der internationalen Genossenschaft der Banken (Swift) an die USA übermittelt werden.
Fluggesellschaften sind gezwungen, persönliche Daten von Passagieren mit dem Reiseziel USA amerikanischen Behörden zur Verfügung zu stellen, darunter neben Namen und Kontaktinformationen Daten über Vielflieger- und Bonusprogramme, Gepäckdetails sowie die sogenannten SSR-Daten (Special Service Request). Dort wird beispielsweise vermerkt, ob ein Fluggast koscheres oder vegetarisches Essen bestellt hat. Im vergangenen Juli haben sich die EU und die USA darauf geeinigt, dass diese Daten jetzt erst nach acht Jahren gelöscht werden müssen.

[...]

Quote
oerling meint:
11.01.2008, 13:48 Uhr
Sie sollten das Bundesversienstkreuz bekommen für diesen Artikel.
Damit haben Sie dem Herrn Schäuble und seinem Stab an Sicherheitsfanatikern wieder Anregungen für die nächsten Jahre geliefert. Ob das nur gegen den Terror oder auch gegen die Gefahr aus den Reihen der Migrantennachkommen hilft, bleibt offen. In jedem Fall werden wieder Hundertschaften an Fachidioten sichere Arbeitsplätze finden.


Quote
Winfried meint:
11.01.2008, 13:58 Uhr
Was hat dies mit Demokartie und Freiheit zu tun. Wissen diese Regierungen eigentlich noch was sie verteidigen wollen. Damit wir nur Sympathie und Verständnis für die Terroristen geschaffen. Merke: Jeder Terrorist der bereit ist sein Leben einzusetzen wir immer trotz aller Technik eine Chance haben. Aber anderseits verlieren wir die Freiheit für die wir kämpfen.


Quote
Hanno Z meint:
11.01.2008, 14:36 Uhr
@winfried:

Entscheidend ist die handlung, nicht die behauptung. Aller großen unrechtssysteme haben immer behauptet die freiheit und oder die demokratie zu schützen. In der ddr wurde auch viel gewählt.

Aber diese ddr hat uns auch gelehrt: die paranoiker üebrfressen sich irgendwann an ihrer paranoia. Wenn erstmal alle menschen der welt verdächtig sind, was bleibt dann.


Quote
WOK meint:
11.01.2008, 15:40 Uhr
Wenn diese Entwicklungen sich fortsetzen, kann man bald mit Fug und Recht behaupten, daß die Terroristen gewonnen haben. Warum? Weil wir (damit meine ich die westliche Welt im Allgemeinen) langsam aber sicher aus Angst vor ihnen unsere freiheitlichen Einstellungen und unsere liberale Lebensweise zu Grabe tragen. Das ist ein schleichender Prozeß, der durch technische Entwicklungen aber immer mehr an Fahrt aufnimmt. Irgendwann wird er uns noch überrollen, wenn man nichts dagegen unternimmt. Und in einem totalen Überwachungsstaat möchte ich nicht leben. Dann schon hundertmal lieber in einem, der gelegentlich mit einem Terrorangriff rechnen muß!

Den Schäubles, Bushs und ähnlichen Sicherheitsfreaks muß man mit Entschlossenheit entgegentreten, denn ihr Gedankengut ist in dieser Hinsicht tendenziell totalitär. Damit haben sie gewissermaßen etwas mit denen gemeinsam, die sie zu bekämpfen vorgeben.

All das Geld, das für Sicherheitstechnik ausgegeben wird, wäre wesentlich effektiver angelegt, würde man damit flächendeckend und nicht nur halbherzig Maßnahmen finanzieren, die die Lebensbedingungen der Menschen weltweit verbessern. Damit würde nämlich religiös motiviertem Fanatismus am erfolgversprechendstem der Nährboden entzogen.

Wer nur versucht sich abzuschotten, wird auf Dauer zum Scheitern verurteilt sein. Denn völlige Sicherheit wird es ohnehin nie geben. Auf dem Irrweg zu ihr werden bloß die Bürgerrechte völlig auf der Strecke bleiben. Aber vielleicht ist es ja gerade das, was einige Machtjunkies in den Sicherheitsbehörden dieser Welt wirklich antreibt...


Quote
Achtung! meint:
11.01.2008, 15:48 Uhr
Mal grundsätzlich:

Hat sich jemand mal ausgemalt was passiert wenn dieses Überwachungsnetz in die "falschen Hände" gerät (wenn es das nicht bereits ist).

Was soll es bringen? Die Wahrscheinlichkeit zweimal vom Blitz getroffen zu werden ist höher als einem Terroranschlag zum Opfer zu fallen.

250 Mio. Tote weltweit gingen im 20. Jahrhundert auf das Konto von REGIERUNGEN!

Von STAATEN!

Von außer Kontrolle geratenen SYSTEMEN und nicht irgendwelchen verwirrten Tätergrüppchen!


QuoteHeribert Becker  meint:
11.01.2008, 16:04 Uhr
@WOK und @Achtung

Ein Stueck weit haben Sie sicherlich recht und ich kann durchaus verstehen, dass manches Sicherheitsbeduerfniss zu weit geht. Dennoch glaube ich, dass die viel geruegte Technik, die zum Einsatz kommen koennte, letztendlich den Menschen helfen koennte, nicht nur de Terrorismus zu ueberstehen, sondern auch noch andere Probleme zu beseitigen.

Zunaechst werden dort, wo geforscht und gebaut wird, Arbeitsplaetze geschaffen, wo wir alle unser Geld verdienen. Sekundaer kommt es darauf an, wer solche Technik hat! In den Haenden von Terroristen waere es sicherlich furchtbar und in den Haenden von Diktaturen sicherlich auch. Doch es liegt an uns, mit solcher Technik behutsam umzugehen.

Stellen Sie sich einmal die Zukunft vor: Man geht zum Flughafen und im Sicherheitsbereich durch einen nur rund einen Meter langen Tunnel. Dort wird jeder gescannt, inklusive Fingerabdruecke, Hirnstrommessungen (was den Luegendetektor ersetzt) und man weiss genau, wer ein Terrorist ist und wer ein "normaler" Reisender! Die Folge waere: keine Wartezeiten im Sicherheitsbereich an den Flughaefen oder Bahnhoefen, kein manuelles Durchchecken von Koffern oder Leibesvisitationen, usw. Eine durchaus humane, positiv anmutende Nutzung von Technik, oder?

So stelle ich mir diese Technik vor! Negative Anwendungen derselben Technik, muss und kann rigoros ausgeschlossen werden.


Quote
fab meint:
11.01.2008, 16:09 Uhr
"Dann schon hundertmal lieber in einem, der gelegentlich mit einem Terrorangriff rechnen muß! "

ziehen sie doch nach israel und beweisen sie dass es wirklich so ist. ich glaube ihnen nämlich nicht


Quote
WOK meint:
11.01.2008, 16:22 Uhr
@Heribert Becker

Ich denke nicht, daß Ihre Argumente geeignet sind, solche Bedenken auszuräumen - im Gegenteil. Davor muß man sich hüten, denn die Bequemlichkeit, die von der heutigen Technik vermittelt wird, verleitet vor allem auch dazu, das Gerät ein- und den Kopf auszuschalten...

Sie gehen von einer idealen Welt aus, die es in der Form aber nicht gibt. In dem Moment, in dem all diese Daten über Sie gescant würden, verlieren Sie hierüber die Kontrolle. Nun gut mögen Sie sagen, die Informationen gelangen ja in vertrauenswürdige Hände. Aber wer garantiert Ihnen das? Woher wissen Sie, daß innerhalb des Staatsapparates vertrauenswürdige und gesetzestreue Menschen sitzen? Woher wollen Sie deren Motive und oder die der leitenden Figuren kennen? Führen Sie sich vor Augen, wozu Menschen (und insbesondere solche mit zuviel Macht) erwiesenermaßen fähig sind, dann erkennen Sie deutlich die Mißbrauchsgefahren.

Sich diesen in nahezu blindem Vertrauen nur um vordergründiger Annehmlichkeiten willen auszusetzen, ist meiner Meinung nach eine Rechnung, die einen deftigen (roten) Saldo ausweist!


Quote
Heribert Becker meint:
11.01.2008, 16:36 Uhr
@WOK

Nun, ich moechte nicht einmal Bedenken ausraeumen, dass kann ich nicht. Eher moechte ich auf das Fuer und Wider solcher Technik hinweisen, und darlegen, dass wir langfristig keine andere Wahl haben, als solch eine Technik (wohlgemerkt) zum Wohle der Menschen einzusetzen.

Nun, niemand kann mir garantieren, dass einmal gescannte Daten vertrauenswuerdig behandelt werden. Das waere Augenwischerei, wuerde so gedacht werden. Wenn ich etwas Positives erreichen will, habe ich immer auch etwas Negatives. Die Frage ist aber zurecht, wie Sie sagen, wen kann man ueberhaupt vertrauen. Und dann glaube ich selbst meiner Regierung erheblich mehr, als irgendeinem Terroristen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Regierung ihre Buerger betruegt ist wesentlich geringer, als die von einem Terroristen attackiert zu werden.

Das ist der Punkt, an dem Sie und ich uns wohl unterscheiden. Es ist der Preis, bewusst in kauf zu nehmen, dass eine Regierung mich betruegen koennte.


Quote
Linux Hopper meint:
11.01.2008, 16:53 Uhr
Dieses ganze Terrorgefasel ist doch nur eine Lüge um den Menschen angst zu machen damit sie freiwillig die totale Überwachung aktzeptieren.

Ich traue unseren Lobbygesteuerten Politikern einfach nicht zu das sie solche Techniken im Interesse des Volkes einsetzen.
Mit den neuen Urheberrechtsgesetzen soll auch die Musikindustrie zugang auf die Datenberge der Vorratsdatenspeicherung bekommen !

Wenn wir nich aufpassen dann werden die Versicherungen und Banken auch bald zugriff auf unsere Privaten Daten bekommen.....

Quote
Caroline-NL meint:
11.01.2008, 17:01 Uhr
Werden auch schon wieder Geruchsproben genommen ?
Der niedersächsische Innenminister forderte erst kürzlich konspirative, pardon, geheime Hausdurchsuchungen. Das BKA fordert den Video Spähangriff. Daß alles hatten wir doch in D schon, in einer "Deutschen Republik", die sich auch "demokratisch" nannte. Ich frage mich langsam, weshalb man die Stasi überhaupt aufgelöst hat. Dabei liegt das Problem, nachzulesen im Untersuchungsbericht zum 9/11, nicht in fehlenden Möglichkeiten der Geheimdienste, sonder darin, daß der Apparat mittlerweise riesig groß ist und ganze Abteilungen aneinander vorbeiarbeiten. Bei 16 verschiedenen US Geheimdiensten allerdings auch kein Wunder..........


QuoteSpaßgesellschaft  meint:
11.01.2008, 19:24 Uhr
Mir Reichts!!!
Lieber wieder Ordnung und Überwachung, als Spaßgesellschaft!!!


Quote
Rod meint:
12.01.2008, 00:15 Uhr
tach. ich als neuropsychologe möchte nur mal kurz klarstellen, dass man anhand von eeg-wellen keinerlei aussage darüber machen kann, was jemand denkt oder plant. das ist lächerlich. eeg-wellen geben auskunft über die aktiviertheit und gegebenfalls sind sie ein indiz für organische störungen (z.b. hirnblutungen, demenz etc.) - mehr aber auch nicht. auch das messen aus größerer entfernung ist schlicht nicht möglich. soweit dazu..





Aus: " Kampf gegen Terrorismus: FBI will künftig sogar Hirnströme scannen" (11. Januar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/wissenschaft/article1541476/FBI_will_kuenftig_sogar_Hirnstroeme_scannen.html

-.-

http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2007/12/21/AR2007122102544.html?hpid=topnews

-.-

"Größer, schneller und besser" Thomas Pany 22.12.2007
Das FBI plant die weltgrößte biometrische Datenbank
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26926/1.html

-.-

Quote[...] Was in den USA die FBI-Datenbank ist, sind hier die Datenbestände des Schengener Informations- und Fahndungssystem (SIS). Zwischen den Datenverbünden gibt es Schnittstellen und Informationsflüsse, wenn auch bisher in reglementiertem Maß. Doch das System hat unendlich viele potenzielle Lücken: Im Rahmen der von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble forcierten verbesserten Zusammenarbeit europäischer Fahndungsbehörden bastelt die EU mit dem Ausbau von Europol an ihrem eigenen FBI. Grenzüberschreitende Fahndung soll erleichtert werden - natürlich auch durch Datenzugriff.

Was an Daten in Richtung USA fließt und was nicht, ist aber bisher nicht nur eine Sache von Verhandlungen zwischen EU und USA, sondern vor allem auch Ländersache. So hatte sich das EU-Parlament im Juni 2007 sogar ausdrücklich dagegen ausgesprochen, den US-Behörden Gen-Daten europäischer Bürger zugänglich zu machen. Zur gleichen Zeit beschlossen die Innenminister der EU, ihre Datenbestände zusammenführen zu wollen.

In diesem Kontext bekam die Erklärung des EU-Parlaments mahnenden Charakter: Sie erfolgte nicht zuletzt, weil Innenminister Schäuble noch im Januar öffentlich und sehr laut darüber nachdachte, mit den USA in bilateralen Verhandlungen die gegenseitige Öffnung der Gen-Datenbanken diskutieren zu wollen.

Österreich signalisierte, da nicht hintenanstehen zu wollen - und preschte im Oktober 2007 vor: Bei einem Besuch in Washington vereinbarte Innenminister Günther Platter mit den Amerikanern die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die die Modalitäten des Datenaustausches organisieren soll. Quasi auf Umwegen könnten die Amerikaner so dann auch an deutsche Daten gelangen, denn der Abgleich der DNA-Datenbanken zwischen Österreich und Deutschland wurde bereits 2006 vollzogen.

So wächst der internationale Datenverbund der Fahnder Schritt für Schritt zu einer Art Polizei-P2P-Börse heran: Kooperationen zwischen verschiedenen Partnern sorgen für Schnittmengen, die Schnittstellen schaffen, die auf dem politischen Weg möglicherweise nicht durchsetzbar wären.

Die Schnittstelle zu Europa ist für die Amerikaner, wie so oft zuvor, Großbritannien: Auch in dieser Hinsicht herrscht dank "special relationship" ein reger "free flow of information".

So soll die Next Generation Database in einem technischen Standard umgesetzt werden, der kompatibel zu entsprechenden Systemen in Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland ist. Genau diese englischsprachigen Nationen haben eine lange Tradition im Datentausch: In trauter Eintracht betrieben sie seit Mitte des letzten Jahrhunderts gemeinsam das Echelon-Spionagesystem - in dessen Rahmen Großbritannien den Amerikanern zeitweilig den Zugang zu Europa zwecks Industriespionage ermöglichte.

In der Welt der Netze ist ein Phänomen wie der Aufbau der NGD-Datenbank also nicht isoliert zu sehen: Daten werden fließen, wenn nötig über Umwege. Dass manche der vom FBI angedachten Techniken noch meilenweit von einer Realisierbarkeit entfernt scheinen, bietet da noch ein wenig Trost: automatisierte Gesichtsmustererkennung beispielsweise verwarfen deutsche Polizeibehörden nach einer breit angelegten Studie von Oktober 2006 bis Januar 2007. Die Technik versagte bei gutem Licht in 40 Prozent aller Fälle, unter nicht optimalen Konditionen stieg die Durchfall-Quote auf 80 bis 90 Prozent. Das aber könnte schon im nächsten Jahr ganz anders aussehen.

Aus: "DATENSAMMELWUT DES FBI: "Ein Schritt in die Orwellsche Hölle"" Von Frank Patalong ( 23. Dezember 2007)
http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,525152,00.html

-.-

=> Topic: [Das Vorhaben mit dem Codenamen "Sentinel"... (FBI)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,316.0.html


-.-

=> Topic: [Visa Information System, SIS, SIS II (Notizen)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,36.0.html

-.-

=> Topic: [Die AZR Datenbank (Ausländerzentralregister)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,120.0.html

-.-

=> Topic: [Datenpannen und Identitätsdiebstahl...]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,22.0.html

-.-

=> Topic: [Datenschutz... (Notizen)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,324.0.html

-.-

=>Topic: [Notizen zu "Körperdaten"... (Genetik und Biometrie)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,169.0.html

-.-

=> Topic: [POLAS (POLizeiAuskunftsSystem)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,264.0.html

-.-

=> Topic: [Zentrale Speicherung von Schülerdaten...]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,247.0.html

-.-

=> Topic: [Privateste Daten der Bürger (Italien)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,203.0.html

etc.

-.-

=> Topic: [Datenspionage... (Notizen)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,332.0.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das FBI wird, wie der Guardian berichtet [http://www.guardian.co.uk/humanrights/story/0,,2241005,00.html], zur Fahndung nach Terroristen im Rahmen des Programms "Server in the Sky" mit Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland eine internationale biometrische Datenbank einrichten. Die Staaten, die auch am globalen Lauschprogramm Echelon beteiligt waren oder noch sind, haben für das Projekt bereits die Arbeitsgruppe "International Information Consortium" gegründet.

Die biometrischen und weiteren persönlichen Daten von Terrorverdächtigen, vermutlich aber auch von anderen Kriminellen, sollen in dem geplanten Netzwerk ausgetauscht werden. Zudem soll eine Fahndung nach den "Most Wanted" eingerichtet werden.

Nach dem Guardian ist die britische National Policing Improvement Agency (NPIA) führend an dem Projekt beteiligt, da sie die britische biometrische Datenbank IDENT1 mit der Technik des US-Rüstungskonzerns Northrop Grumman aufgebaut hat. In ihr sind bereits 10-Finger-Abdrücke von 7,1 Millionen Menschen und andere biometrische Daten wie 2,8 Millionen Handtellerabdrücke gespeichert. Dazu sollen Bilder zur Iris- und Gesichtserkennung sowie Videos kommen. In die Datenbank kommen nicht nur die biometrischen Daten von verurteilten Straftätern, die schwere Straftaten begangen haben, sondern auch von Verdächtigen geringer Vergehen oder unidentifizierte Fingerabdrücke, die an Tatorten gefunden wurden.

Nach den Vorstellungen des FBI sollen "international bekannte Terroristen und Kriminelle", "schwere Kriminelle und verdächtige Terroristen" sowie Kriminelle mit internationalen Verbindungen und Personen in die geplante Datenbank aufgenommen werden, die in Terrorermittlungen verwickelt sind. Ein Pilotprojekt ist bereits für dieses Jahr geplant. Ungeklärt scheint noch zu sein, wie die Daten ausgetauscht werden und wer worauf Zugriff haben soll. Ein ähnliches Projekt wurde unter deutschem EU-Vorsitz im Rahmen des Prüm-Abkommens zwischen sieben EU-Mitgliedsländern gestartet. Die USA baut für eine Milliarde US-Dollar gerade die weltgrößte biometrische Datenbank auf. (fr/Telepolis)

Quote15. Januar 2008 11:22
spätestens jetzt muss der letzte Deep begreifen worum es hier geht
Robert_online (762 Beiträge seit 17.02.06)

der Herscher der Welt braucht heute keine A-Bomben mehr abzuwerfen,
die informationelle Macht reicht völlig aus um andere Staaten zu
übernehmen.

Und wir die Sklaven machen brav mit. Kranke Welt

Robert


Quote15. Januar 2008 11:29
Orwell war ein naiver Optimist.
mordsDing boa eh (mehr als 1000 Beiträge seit 25.03.05)

wie die Geschichte lehrt, kann jeder als verdächtig gelten. Vor allem
die USA haben ja eindrucksvoll bestätigt, daß ein Verdacht nicht
hinreichend begründet sein muß um Niederschlag in Listen und
Datenbanken zu finden, um gefoltert zu werden, um gekidnapt zu
werden, um in Geheimgefängnissen und Lagern zu verschwinden.

Und deshalb muß jedem Politiker hier und andernorts außerhalb der USA
klar sein, daß ihre Mitwirkung an derartigen Datenbanken nicht als
"Verbündete" geschieht, sondern als Mittäter, als Kumpane, als
Mitschuldige.

Und ich kann mir denken, welcher Politiker hier als einer der ersten
dabei ist.
Als im Geiste Folterer und Rechtfertiger von Rechtsverletzungen
dürfte ihm dieser Sprung nicht zu schwer fallen.


Quote15. Januar 2008 11:55
Terrorverdächtig.
Fred Fenster (mehr als 1000 Beiträge seit 10.12.03)

Zu dumm daß dieses Attribut auf jeden Menschen zutrifft.

Aber ich habe zum Glück nichts zu verbergen.

FF





Aus: "USA wollen mit Verbündeten internationale biometrische Datenbank einrichten" (15.01.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/101781


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Berlin - Ärzte, Datenschützer und Patientenvertreter haben in Berlin vor der in diesem Jahr geplanten Einführung der elektronischen Gesundheitskarte gewarnt. Dadurch würde sich die Gesundheitsversorgung verteuern, und elementare Bürgerrechte würden verletzt, erklärten die Freie Ärzteschaft der NAV-Virchow-Bund sowie die Deutsche Gesellschaft für Versicherte und Patienten. Die Ärzte kündigten an, in ihren Praxen das neue Einleseverfahren zu boykottieren.

Der Präsident der Vereinigung Freie Ärzteschaft, Martin Grauduszus, kritisierte die Speicherung "entscheidender Daten auf großen Zentralcomputern". Dadurch sei es für die Patienten nicht mehr möglich zu kontrollieren, was mit ihren Daten geschieht. Die Karte störe das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis und durchlöchere die ärztliche Schweigepflicht. Aus diesem Grund habe bereits der Deutsche Ärztetag 2007 mehrheitlich die Gesundheitskarte abgelehnt.

Silke Lüder von der Ärzteorganisation IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg) warnte vor einer "Entwicklung hin zur Rumpfversorgung". Die Einführung der Gesundheitskarte koste nach einer von der Betreiberorganisation Gematik in Auftrag gegebenen Studie allein zehn Milliarden Euro, ein Siebenfaches der von der Politik veranschlagten Summe. Vor allem elektronische Rezepte, die auf den Chipkarten gespeichert werden sollen, bedeuteten für die Ärzte einen zeitlichen Mehraufwand. Lüder kritisierte zudem, die Karte sei Teil eines "gesellschaftlichen Überwachungswahns". EPD


Aus: "Widerstand gegen geplante Gesundheitskarte" (26. Januar 2008)
Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1597089/Widerstand_gegen_geplante_Gesundheitskarte.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das US-amerikanische Federal Bureau of Investigation (FBI) will in den kommenden Tagen einen Auftrag für den Aufbau einer Datenbank zur Erfassung einer Reihe von biometrischen Merkmalen erteilen. Dieser über zehn Jahre laufende Auftrag hat laut einem Bericht auf CNN.com einen Umfang von 1 Milliarde US-Dollar (rund 670 Millionen Euro). Erfasst werden sollen über die bisher schon vorhandenen 55 Millionen Fingerabdrücke hinaus unter anderem Iris-Scans, Abbildungen von Handabdrücken, Tätowierungen, Narben und Gesichtsformen.

Mit den Daten strebt das FBI an, Kriminelle und Terroristen besser identifizieren zu können. Bei US-amerikanischen Bürgerrechtlern ernten die Pläne hingegen massive Befürchtungen. Barry Steinhardt, Direktor des Technology and Liberty Project der American Civil Liberties Union (ACLU) sieht die USA sich zu einer Überwachunsgesellschaft wandeln. Jeder Mensch könne zu jeder Zeit an jedem Ort überwacht werden. Den Überwachern entgingen keine Bewegungen der US-Bürger. (anw/c't)

Quote5. Februar 2008 11:48
Lasst sie ruhig
FrogmasterL (mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.05)

Je mehr sie überwachen und automatisieren, desto eher bricht der
gesamte Schrott in sich zusammen.


Quote5. Februar 2008 11:58
1984 finally arrived
Hinz & Kunz (mehr als 1000 Beiträge seit 28.09.01)

wobei Ozeanien entgegen dem Buch auch große Teile Eurasiens
umfasst...

hinz & kunz


Quote5. Februar 2008 12:01
Seltsame Empörung hier
Diamond Dave (24 Beiträge seit 01.02.08)

Natürlich bin auch gegen diesen Überwachungsschwachsinn. Aber die
Empörung hier kann ich nicht nachvollziehen.

Was ist denn so schlimm daran, wenn die Amis eure Fingerabdrücke
speichern? Ihr habt eure Finger doch noch!

Was ist so schlimm daran, wenn die Amis euren genetischen Schlüssel
speichern? Eure Gene besitzt ihr doch noch.

So wird jedenfalls argumentiert, wenn es um geklaute Musik geht. Hier
wie dort werden Selbstbestimmungsrechte beschnitten. Aber die
Musikschmarotzer messen hier anscheinend mit zweierlei Maß.

DD

Quote5. Februar 2008 12:03
Re: Seltsame Empörung hier
2007Twister2007, Bettina Winsemann, twister@freunde-der-freiheit.de (mehr als 1000 Beiträge seit 02.09.07)

Diamond Dave schrieb am 5. Februar 2008 12:01

> So wird jedenfalls argumentiert, wenn es um geklaute Musik geht. Hier
> wie dort werden Selbstbestimmungsrechte beschnitten. Aber die
> Musikschmarotzer messen hier anscheinend mit zweierlei Maß.

Du hast Kinderpornographie vergessen.


Quote5. Februar 2008 12:06
Re: Seltsame Empörung hier
Turbo Tux (mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.00)

Wozu brauchen die Amis denn all diese Daten?

Verrate uns das doch mal.

Gruss,
TT


Quote5. Februar 2008 12:07
Re: Seltsame Empörung hier
xpert71 (mehr als 1000 Beiträge seit 12.06.04)

> Natürlich bin auch gegen diesen Überwachungsschwachsinn. Aber die
> Empörung hier kann ich nicht nachvollziehen.
>
> Was ist denn so schlimm daran, wenn die Amis eure Fingerabdrücke
> speichern? Ihr habt eure Finger doch noch!

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Solange ich nichts
Kriminelles angestellt habe, gehen meine Fingerabdrücke die Amis,
Schäuble etc. einen feuchten Sch*** an.
>
> Was ist so schlimm daran, wenn die Amis euren genetischen Schlüssel
> speichern? Eure Gene besitzt ihr doch noch.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. Irgendwann kommt die
Selektion der Menschheit nach Genmerkmalen. Meine genetischen
Informationen gehen die Amis, Versicherungen, Banken etc. einen
Sch*** an.
>
> So wird jedenfalls argumentiert, wenn es um geklaute Musik geht. Hier
> wie dort werden Selbstbestimmungsrechte beschnitten. Aber die
> Musikschmarotzer messen hier anscheinend mit zweierlei Maß.

Von mir aus kann die Musikindustrie heute noch sterben. Ihr weint
niemand eine Träne nach.

Quote5. Februar 2008 12:13
Re: Seltsame Empörung hier
Advocadus Diaboli (mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.00)

xpert71 schrieb am 5. Februar 2008 12:07

> Die Würde des Menschen ist unantastbar. Irgendwann kommt die
> Selektion der Menschheit nach Genmerkmalen. Meine genetischen
> Informationen gehen die Amis, Versicherungen, Banken etc. einen
> Sch*** an.

Filmtip: Gattaca
http://de.wikipedia.org/wiki/Gattaca

So wird es über kurz oder lang kommen wenn wir nur zugucken statt was
dagegen zu unternehmen.




Quote5. Februar 2008 13:05
Neulich hingeflogen...(erschreckend)
Kiff (196 Beiträge seit 14.06.02)

...am Flughafen wurde ein Kollege von mir direkt mitgebeten in einen
Verhörraum. Anschließend Fingerabdruck, Fotografieren, Iris-Scan,
ausfragen...und dann durfte er wieder gehen.

Er war auf einer Studienreise und wurde behandelt wie ein
Schwerverbrecher und das ist das HEUTE!

Quote5. Februar 2008 17:29
Ist das die ganze Geschichte?
nossiwenzinger (mehr als 1000 Beiträge seit 05.11.05)

Fingerabdruck und Foto gilt doch für *jeden* Reisenden in die USA.
Befragung und Irisscan sind allerdings ziemlich ungewöhnlich, da im
wesentlichen bislang nur das DoD (Verteidigungsministerium) über
Irisdaten verfügt.

Ist das wirklich die ganze Geschichte, die du uns da erzählst? Könnte
dein Kollege vielleicht ein winziges bisschen Anlass für eine nähere
Beschäftigung mit ihm gegeben haben? Nein? Wirklich nicht?

Hier die gute Nachricht: Durch den biometrischen Vergleich konnte
schnell sicher gestellt werden, dass er kein Gesuchter ist. Wie du
selber schreibst, durfte er gehen, die Biometrie hat ihn entlastet.
In den Neunzigern - vor der Biometrie - hat so etwas gerne mal einen
ganzen Tag oder länger gedauert. Zufällige Namensgleichheit mit einem
Bösewicht reichte. Zimperlich waren die US-Grenzschutzbehörden
nämlich auch schon vor dem 11. September nicht.

Gruß
Nossi

Quote5. Februar 2008 22:59
Re: Ist das die ganze Geschichte?
Kiff (197 Beiträge seit 14.06.02)

Ja das ist die ganze Geschichte, ich kenn den Kollegen recht gut und
er ist "nur" ein netter Sauf- und Ex-Studien-Kollege ansonsten super
unverdächtig.

Vielleicht eine Anmerkung Wert, sein Vater und er arbeiten für
jeweils ein anderes Öl-Unternehmen.






Quote5. Februar 2008 16:22
1984 war gestern
Udo Helms, Udo Helms (296 Beiträge seit 20.12.05)

Minority Report ist angesagt.

Udo Helms


Quote5. Februar 2008 13:46
Was ist schon der Einbruch in eine Datenbank gegen die Anlage einer solchen!
Lindows Insider (mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.02)

Wußte schon der alte Schwerenöter B.B.!

LI


Quote5. Februar 2008 23:01
Gibts doch längst!
pnoq (237 Beiträge seit 01.12.03)

Das hat das FBI doch schon längst!
Sieht man doch in jeder Akte-X-Folge.
Fingerabdruck einscannen, einmal über die ganze Republik laufen
lassen, es macht "piep piep" und der Rechner zeigt Foto, Beruf,
Familienstand, Führungszeugnis, ...

Grüße
pnoq


Quote5. Februar 2008 13:00
Sowas ähnliches gabs schonmal
milspec (370 Beiträge seit 28.08.01)


"Früher" gabs mal eine "Firma", die ein Tochterunternehmen eines
großen US-Büromaschinenkonzerns war und die hat "damals" auch
einen "Auftrag" zum Aufbau einer "Datenbank" erhalten...





Aus: "FBI plant umfassende Datenbank mit biometrischen Merkmalen" (05.02.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/103001


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die biometriegestützte automatische Grenzkontrolle, bei der die Iris der Reisenden mit einem zentral gespeicherten Template verglichen wird, stelle einen "viel versprechenden Ansatz" dar, so die Bundesregierung, gewährleiste ein hohes Maß an Schutz und ein reibungsloses Überschreiten der Grenzen. Die ABG auf Basis des Iris-Abgleichs habe eine hohe technische Einsatzreife erlangt, schreibt das Innenministerium in einem Zwischenbericht vom Oktober 2007 nach Angaben von Personen, die den Bericht gelesen haben. Die biometrisch aufgerüsteten Kontrollautomaten hätten zu einer Erhöhung des Sicherheitsniveaus der Grenzkontrollen geführt und bei den Teilnehmern eine hohe Akzeptanz gefunden.

Seit Februar 2004 haben sich 22.779 Deutsche, andere EU-Bürger und Schweizer freiwillig für den Pilotversuch registrieren lassen und zugestimmt, dass ihre Passdaten sowie ein Bild der Iris in einer Datenbank der Bundespolizei gespeichert werden. Stimmen bei der automatisierten Grenzkontrolle Pass und Iris mit den gespeicherten Daten überein, muss kein Beamter mehr kontrollieren. Etwa 100 Teilnehmer hätten das System täglich genutzt, schreibt die Bundesregierung. Jedem zehnten Reisenden habe das System fälschlicherweise die Weiterreise verweigert, so dass ein Grenzbeamter kontrollieren musste. Grund für den "überwiegenden Teil" der Fehler sei "unsachgemäßes Nutzervehalten" gewesen. So hätten Reisende oft zu lange gebraucht, um ihre Iris scannen zu lassen.

Ob eine "umfangreichen Einführung" automatisierter biometriegestützter Grenzkontrollen wirtschaftlich ist, will die Bundesregierung prüfen, wenn der Abschlussbericht des Frankfurter Pilotprojekts vorliegt. Angesichts steigender Passagierzahlen setze man jedoch auf technische Lösungen, um Verkehrsfluss und Kontrollqualität zu wahren. Dies sei billiger als Personal einzustellen und Flughäfen auszubauen. Es gebe "erste Überlegungen" die biometrischen Kontrollautomaten in Frankfurt auszubauen. Im Haushalt 2008 seien 100.000 Euro für das Frankfurter Projekt eingeplant. Der Flughafen München könne "in einem späteren Schritt" folgen.

Nach Angaben informierter Kreise beabsichtigt das BMI seit Monaten die "unbefristete Weiterführung" des Frankfurter Pilotprojekts und dessen Ausdehnung nach München. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisiert Weiterführung und Ausbau der ABG und empfiehlt, das Pilotprojekt zu beenden. Problematisch sei, dass bei dem Verfahren personenbezogene Daten und die Merkmale der Augeniris in einer von der Bundespolizei geführten Datenbank gespeichert würden. Das ist laut Pass- und Ausweisgesetz unzulässig. Der Bundesdatenschutzbeauftragte habe der Speicherung nur aufgrund des "Testcharakters" zugestimmt, sagte Schaars Sprecher. Die "Daueranwendung" der automatisierten biometriegestützen Grenzkontrolle bedürfe zwingend einer gesetzlichen Grundlage. Mit der derzeitigen Praxis basierend auf freiwilligen Einverständniserklärung der Reisenden würde geltendes Recht umgangen. Schaar schlägt vor, Iris-Template und personenbezogene Daten nur auf einem Datenträger zu speichern, den der Reisende bei sich trägt.

[...] Steuermillionen für Grenzautomaten mit Iris-Kontrolle dürften die staatlichen Prüfer jedoch in neuem Licht sehen, seit EU-Innenkommissar Franco Frattini ankündigte, bei der Einreise von Fluggästen deren biometrische Daten zu speichern, wahrscheinlich ein Bild der Iris. "So einen Plan macht Frattini nicht alleine", sagte der Sprecher des Bundesdatenschutzbeauftragten: "Da finden im Vorfeld sicherlich sehr, sehr viele Gespräche mit den Mitgliedsländern statt." Für Weiterbetrieb und Ausbau der automatisierten biometrischen Grenzkontrolle in Frankfurt und München hat die Bundesregierung Geld aus dem EU-Außengrenzenfonds beantragt. (Philip Banse) / (pmz/c't)

Quote
18. März 2008 17:34
Nummer auf Arm Tätowiert ist billiger!
Bastelfred (969 Beiträge seit 15.03.05)

Nummer auf Arm Tätowiert ist billiger, und hat schon mal zur
eindeutigen Identifikation ausgereicht.

Quote18. März 2008 22:19
Re: Nummer auf Arm Tätowiert ist billiger!
Makaveli The Don (251 Beiträge seit 07.10.07)

Nein, das war nur die Blutgruppe.

Google mal nach "SS Blutgruppentätowierung".



Quote18. März 2008 23:40
Das kann doch alles nur ein schlechter Traum sein.
Nebumuk (mehr als 1000 Beiträge seit 09.03.06)

Da melden sich 22.000 Freiwillige und geben munter Ihre Daten ab und
unterstützen Ihr eigene Totalüberwachung.

Demnächst kommt dann die lebenslange Steuernummer als Markierung per
RFID Chip unter der Haut und alle Dumpfbacken rennen dem Metzger
wieder hinterher.

Bin ich eigentlich der einzige, der sein "gewisse Freiheit" liebt ?

Ich verstehe diese Welt leider nicht mehr.


Aus: "Bundesregierung will Iris-Scanner auch am Flughafen München einsetzen" (18.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Bundesregierung-will-Iris-Scanner-auch-am-Flughafen-Muenchen-einsetzen--/meldung/105239


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Delegiertenversammlung der hessischen Landesärztekammer hat eine Resolution verabschiedet, in der sie sich gegen die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) ausspricht. Die Ärzte könnten keinen sinnvollen Nutzen der Karte erkennen, heißt es in der Resolution. Außerdem sei der Umfang der zeitlichen und finanziellen Belastung von Ärzten und Patienten unbekannt. Anstelle der schnellen Einführung fordern die Ärzte weitere großräumige Tests der Karte, die "nicht durch wirtschaftliche Interessen und ökonomische Verflechtungen" beeinflusst werden dürften.

Wie in anderen Erklärungen der Ärzteschaft zur Gesundheitskarte argumentieren auch Hessens Mediziner mit der Störung des vertraulichen Arzt-Patientenverhältnisses durch den Karteneinsatz. "Big Brother gehört nicht in den Praxiscomputer", lautet die zentrale These der Resolution. Die Ärzteschaft werde sich der Einführung der Karte widersetzen, solange der Schutz sensibler Patientendaten nicht gewährleistet sei. (vbr/c't)



Aus: "Hessens Ärzte lehnen elektronische Gesundheitskarte ab" (18.03.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Hessens-Aerzte-lehnen-elektronische-Gesundheitskarte-ab--/meldung/105223

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Auf dem 111. deutschen Ärztetag haben die Delegierten der Ärzteschaft der elektronischen Gesundheitskarte erneut eine Abfuhr "in der bisher vorliegenden Form" erteilt. Die Ablehnung der Ärzte fiel allerdings erheblich milder aus als zunächst angenommen: Ein erster Entschließungsantrag, der den Stopp des gesamten Projektes forderte, wurde in zweiter Lesung entschärft. Anstelle des kompletten Stopps fordern die Ärzte nun eine Neukonzeption unter Berücksichtigung der Prüfsteine, die zuvor in einer Sonderpublikation der Bundesärztekammer veröffentlicht wurden.

Zum Auftakt der Diskussion über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) appellierte der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert in seiner Rede über Telematik und Datenschutz an die Ärzte, die Gesundheitskarte nicht krankzureden. Es sei unlauter und unverantwortlich, wenn Ärzte die Ängste in der Bevölkerung wie bei anderen Ärzten mit unrealistischen Szenarien schürten und die Verängstigung als Gewinn für den Datenschutz feierten. "Ebenso wenig wie Unternehmen wie Microsoft oder Google nur einfach böse sind, ist dies auch nicht bei der Telemedizin pauschal oder einem Großprojekt wie der eGK der Fall. Von Datenschützern kann erwartet werden, dass sie sich die rechtlichen Regelungen und die informationstechnischen Infrastrukturen und Programme genau ansehen und dass sie diese differenziert beurteilen", erklärte Weichert. Als Datenschützer müsse er aber die Regelungen, die für die eGK getroffen wurden, als vorbildlich loben.

Gegen die datenschutztechnisch hervorragende Beurteilung würden die Kritiker nur Argumente vorbringen, die in die Irre führten, so Weichert weiter: "Ob Daten zentral oder dezentral abgelegt sind, ist irrelevant, wenn der Schlüssel für deren Abruf individuell und damit dezentral in den Händen der Ärzte und der Patienten liegt. Und genau so ist es gesetzlich geregelt: Der Schlüssel für den Zugriff auf die elektronische Patientenakte oder das elektronische Rezept ist die Kombination der Patienten- und der Arztkarte, wobei allein der Besitz der Karten nicht genügt, nötig ist außerdem bei den meisten Datenfeldern die Kenntnis einer PIN."


[...] Durch die Annahme der modifizierten Position der Bundesärztekammer in zweiter Lesung haben die schärfsten Kritiker der Gesundheitskarte ihre Forderung nach einem Stopp des Gesamtprojektes nicht durchsetzen können. Mit der teilweise sehr emotional geführten Diskussion in Ulm sehen sie sich aber in ihrer Ansicht bestätigt, dass die Gesundheitskarte eine Krankheitskarte ist, und wollen ihre Kampagne fortsetzen. So ruft die freie Ärzteschaft zum kommenden Samstag zur Teilnahme am bundesweiten Aktionstag gegen die zentrale Datenspeicherung auf.

(Detlef Borchers) / (anw/c't)



Quote23. Mai 2008 13:36
Wieso verharmlost Weichert Pläne in Zeiten täglich neuer Gesetzesverschärfungen?
Systemverwalter (mehr als 1000 Beiträge seit 20.09.06)

Ich stelle mir die Frage, wie Herr Weichert solche Behauptungen
aufstellen kann und die Pläne derart verharmlosen kann,
wo doch seit Jahren täglich neue Gesetzesverschärfungen
auf die Tagesordnung im Bundestag kommen und laufend
neue Ideen für noch mehr hypothetische Scheinsicherheit
in allen Lebenslagen durch noch mehr Grundrechtsbeschneidungen
bei diesen oder jenen Bürgern im Gesetzgebungsverfahren sind
und intern sogar noch viel weitergehende Grundrechtsbeschneidungen
angestrebt werden. Weicherts Sicht der Dinge wäre nur in der "guten
alten Zeit", den 50er und 60er Jahren, vielleicht maximal
bis Ende der 80er Jahre zu rechtfertigen. Heute ist sowas
eine untragbare Verharmlosung - und das dann ausgerechnet
durch einen Datenschutzbeauftragten?

Täglich erdenken sich irgendwelche Extrem-Bürokraten neue
Ideen, wie man jegliches rein hypothetisches Minimalrisiko
noch weiter vermindern kann, indem man dieser oder jener
Bevölkerungsgruppe diese oder jene Tätigkeit komplett
verbietet. Und das ohne jeden Anlass! All diese
Verschärfungsideen werden heutzutage umgehend als Gesetze
verabschiedet. Die Gesundheit der Bürger spielt als
Rechtfertigungsgrund neben angeblicher Unzuverlässigkeit,
die in Deutschland bekanntlich durch mittlerweile praktisch
jegliche Einträge im Bundeszentralregister oder
Gewerbezentralregister hervorgerufen und fast
lebenslang gespeichert wird, eine immer entscheidendere
Rolle.
So muss man in immer mehr Bereichen ausreichende Gesundheit
nachweisen und sich mittlerweile auf manchen Gebieten sogar
ggf. medizinisch und psychologisch untersuchen lassen, um
überhaupt noch seinen Beruf oder sein Hobby ausüben zu dürfen,
selbst wenn dies bis 2001 ohne jeden Belang war.
Begründet wurden diese Neuerungen z.B. mit der angeblichen
Verhütung von Selbstmorden, in Wahrheit wird scheinbar
versucht, eine Hintertür zu schaffen, mit der man Menschen
immer leichter die Berufsausbübung jetzt sogar durch Prüfungen
im Regelfall verbieten kann.

Mit der Einführung einer Zentraldatei mit Gesundheitsakten
ist die Grundlage geschaffen, jetzt auch noch amtlich ausgiebig
in den Gesundheitsdaten nach (Schein-)Argumenten schürfen zu können,
um bei Millionen Bürgern für eine Grundrechtsbeschneidung etwa
in Form eines verkappten Berufsverbots eine Pseudobegründung
zur Hand zu haben, die bestenfalls in einem langwierigen,
kostspieligen Gerichtsverfahren aufgehoben werden könnte.
In Österreich ist sowas bereits
in Strassenverkehrsangelegenheiten passiert. Dort wurde
nach einer Meldung auf Heise-Telepolis vor einiger Zeit einem
Autofahrer die Fahrerlaubnis entzogen, weil dieser sich wegen
zu hohen Blutdrucks in die Behandlung eines Arztes begeben hatte.
Exakt das droht auch in Deutschland, aber noch viel, viel
schlimmer, weil deutsche Gesetze schon seit 4 Jahrzehnten
viel, viel schärfer als Österreichische Vorschriften sind.

Deshalb ist es vollkommen unverständlich, wie Herr Weichert
diese Bedenken derart zurückweisen kann.

Der Hinweis auf technische Sicherheitsmassnahmen nutzt im
Fall staatlicher Stellen absolut nichts, da sich staatliche
Stellen ggf. mit Zwangsmitteln nach einer per Gesetzesänderung
erzwungenen technischen Umorganisation Zugang zu allen Daten
verschaffen können. Gegen staatliche Begehrlichkeiten bei
Verwaltungsdaten im Gesundheitsbereich hilft keine Technik.
Wie schnell Änderungsforderungen auf dem Tisch liegen, zeigt
der Fall des Autobahnmautgesetzes. Es gibt auch keine sachliche
Notwendigkeit für eine derartige Zentraldatei. Und schliesslich
sollte die Mitwirkung an so einer Datei, wenn sie unbedenklichen
Zielen dient, den Patienten und Ärzten überlassen bleiben.






Aus: "Ärzte lehnen Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ab" (22.05.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Aerzte-lehnen-Einfuehrung-der-elektronischen-Gesundheitskarte-ab--/meldung/108334


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Immer mehr dänische Nachtclubs und Diskotheken verlangen beim Einlass von ihren Gästen Fingerabdrücke. Damit sollen Gewalttäter besser identifiziert, aber auch Gewalt vermieden werden, berichtet die Tageszeitung Stuttgarter Nachrichten aus Kopenhagen. Als erstes hat das Crazy Daisy in Viborg im Juni vom Datenschutzamt Datatilsynet die Genehmigung für ein Gästeregister mit Fingerabdrücken bekommen. Nun wollen weitere Nachtclubs wie zum Beispiel das Luux in Kopenhagen folgen.

Gäste, die das erste Mal das Crazy Daisy besuchen, müssen eine Vereinbarung unterschreiben, dass sie mit der Speicherung ihrer Daten einverstanden sind. Für das Register werden sie fotografiert und ihre Fingerabdrücke genommen. Außerdem werden neben dem Namen die Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht und Anmeldezeitpunkt erfasst – sowie ein Vermerk über ein eventuelles Hausverbot. Auf diese Daten soll im Fall einer Straftat die Polizei zugreifen dürfen.

Das Erfassungssystem im Crazy Daisy stammt von der dänischen Firma MCB. Derzeit werden die Daten lokal auf einem PC erfasst und auf einem externen Server verschlüsselt abgespeichert. Die Interessenorganisation Nox, dem auch das Crazy Daisy angehört, würde gerne die Daten aller Clubs in einer Datenbank vereinen, die dann für alle Nachtlokale zugänglich sein soll. Ein solches Vorhaben war für die Website Glubbin.com geplant, doch das lehnte das dänische Datenschutzamt im Juli ab.

Zudem sind nicht alle dänischen Nachtclubbetreiber mit den Plänen einverstanden. Übermäßige Überwachung könne den Gästen den Spaß verderben, lautet die Begründung. Juristen merken außerdem an, viele Gäste seien zu betrunken, wenn sie in einen Nachtclub wollen. Ihre Unterschrift zur Erfassung der Fingerabdrücke sei daher rechtlich nicht bindend.

Die Betreiber des Crazy Daisy hatten gegenüber dem Datenschutzamt angegeben, die einheitliche Kontrolle von 800 bis 1000 Gästen in kurzer Zeit sei nicht möglich. Das Kontrollsystem solle auch eingesetzt werden, um die Warteschlangen zu verkürzen, in denen sich sonst Frustration staue und es zu gewalttätigen Übergriffen kommen könne.

Im Luux soll die moderne Zugangskontrolle in einem Monat eingeführt werden. Einer der Mitarbeiter erläutert laut dem Bericht, es sei auch für die Eltern der 18-Jährigen wichtig zu wissen, was für Leute in den Clubs sind, in denen ihre Kinder verkehren. Diese Generation sei dank Facebook und anderen Internetanwendungen bereits daran gewöhnt, sich mit Personalien und Bildern zu registrieren. (anw/c't)

Quote8. August 2008 14:10
Was sind das für Begründungen?
LosUr (146 Beiträge seit 02.03.06)

"Einer der Mitarbeiter erläutert laut dem Bericht, es sei auch für
die Eltern der 18-Jährigen wichtig zu wissen, was für Leute in den
Clubs sind, in denen ihre Kinder verkehren. Diese Generation sei dank
Facebook und anderen Internetanwendungen bereits daran gewöhnt, sich
mit Personalien und Bildern zu registrieren."

1. Was geht die Eltern es an, was ihre Kinder machen? Vor allem wie
können die auf die Daten zugreifen um so zu wissen, was für Leute in
dem Club sind?

2. Nur weil Facebook etc. gerne Daten sammeln, die die User
bereitstellen, müssen es Discos etc. nicht auch noch machen...


Quote8. August 2008 14:11
Diesmal sind es "nur" Nachtclubs...
The Independent (mehr als 1000 Beiträge seit 26.07.00)

...morgen könnten es Bibliotheken oder öffentliche Verkehrsmittel
werden. Wehret den Anfängen! Schützt eure Privatsphäre!


Quote8. August 2008 14:16
Die Eltern von 18jaehrigen ... (Editiert vom Verfasser am 08.08.08 um 14:16)
copyandpaste (257 Beiträge seit 22.04.08)

... geht es einen Dreck an was ihre Erwachsenen "Kinder" machen. 18
jahre heisst selbstaendig, und da haben auch Eltern kein Recht zu
schnueffeln.


Quote8. August 2008 14:52
Man muss ja nicht in diese Clubs gehen.
FrogmasterL (mehr als 1000 Beiträge seit 02.11.05)

Nur wird langsam echt spürbar, dass die unüberwachten Freiräume immer
enger werden. Zumal nach nach einem Verbrechen im näheren Umkreis um
so einen Club bestimmt die Polizei Einsicht in die Datenbanken haben
will.


Quote8. August 2008 14:26
London -> idscan biometrics
init6 (111 Beiträge seit 14.11.03)


"Clubscan is a voluntary system where customers agree to have their
id scanned to create, safe, secure and enjoyable environments, where
both customers and staff can enjoy a wonderful nights entertainment."

>> http://www.idscan.co.uk/

Schon laenger im Einsatz, netzwerkfaehig. Club X mag Dich nicht mehr,
Club Y und Z koennen das sehen und Dir ebenfalls den Eintritt
verwehren.

Gruss,
init6





Aus: "Biometrische Einlasskontrolle in dänischen Nachtclubs" (08.08.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Biometrische-Einlasskontrolle-in-daenischen-Nachtclubs--/meldung/114026


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die US-Polizeibehörden weiten einem Bericht der "New York Times" ("NYT") zufolge die Speicherung von DNA-Profilen massiv aus.

Demnach werden in den Datenbanken der Ermittler nicht nur die DNA-Muster verurteilter Straftäter gespeichert. Seit Anfang April sei die Bundespolizei FBI dazu übergangen, auch die DNA-Profile von Angeklagten und festgehaltenen Einwanderern zu speichern, so die Zeitung.

Das FBI verfügt laut "NYT" über eine Datenbank mit 6,7 Millionen DNA-Profilen. Derzeit wachse das Register jährlich um 80.000 Einträge. Angesichts der Speicheroffensive dürfte das Wachstum bis 2012 aber auf 1,2 Millionen Profile neue DNA-Profile pro Jahr ansteigen.

Auch in immer mehr US-Bundesstaaten setzten die Ermittler auf die Massenspeicherung von DNA. Laut "NYT" erstellen 16 US-Bundesstaaten sogar bei kleinen Vergehen und Ordnungswidrigkeiten DNA-Profile. In einigen Staaten wie Kalifornien reiche eine Festnahme aus, um in den DNA-Datenbanken der Polizei zu landen. In 35 US-Staaten werde auch die DNA von minderjährigen Straftätern gespeichert.

Die Strafverfolgungsbehörden argumentieren, dass durch eine Ausweitung der DNA-Datenbanken mehr Gewaltverbrechen aufgeklärt werden könnten. DNA-Proben hätten dabei geholfen, Tausende Kriminelle zu überführen und mehr als 200 unschuldig Verurteilte zu entlasten.

Scharfer Protest kam von einem Anwalt der Bürgerrechtsbewegung ACLU, der ein solches Vorgehen bei geringfügigen Vergehen - etwa das Ausstellen ungedeckter Schecks und Ladendiebstahl - für verfassungswidrig hält.


Quotehat aber lange gedauert bis die Westeuropäer

buccsdenpirat, vor 13 Stunden, 59 Minuten

und die USA endlich draufgekommen sind das das Überwachungssystem in der Sowjetunion und der DDR doch gut für den Staat war und nicht so schlimm wie man damals tat. Reisefreiheit, Wahlrecht reicht aus. Sind wir doch mal ehrlich: Wer nichts krummes dreht hat nichts zu befürchten! Die Behörden sollten auch das Recht erhalten nach eigenen ermessen jede Wohnung genau inspiezieren zu dürfen, auch ohne richterlichen Beschluss. Mir ist leiber 2x am Tag wird meine Wohnung vond en Behörden auf den Kopf gestellt als ich falle einen Bombenanschlag z.B. bei Interspar oder im Rathaus zum Opfer. Wie gesagt: Wer ehrlich ist, hat nix zu befürchten!

Quote*
      Wer nichts zu verbergen hat...

      oberklugscheisser, vor 11 Stunden, 3 Minuten

      ... ist Scientologe oder nicht ganz dicht! Die ehrlichen haben sehr wohl etwas zu befürchten: Missbrauch von gespeicherten Profilen als auch falsche Anschuldigungen und Verurteilungen aufgrund von Irrtümern, oder weil ihre Fingerabdrücke oder DNA aus irrelevanten Gründen zufällig am Tatort vorhanden ist. Meine Fingerabdrücke und meine DNA gehören MIR! Und die habe ich sehr wohl aus den genannten Gründen zu verbergen, auch als ehrlicher Mensch!



QuoteUnter diesen Umständen,

ldir, vor 19 Stunden, 25 Minuten

hätte ich wohl auch mehr Angst vor dem Staat als vor Verbrechern.
In dem Zusammenhang interessant: Vor einigen Wochen gab es ein Interview bei dem enthüllt wurde dass ein Verbrecher Taschentücher und Zigarettenstummel auf der Straße gesammelt hat, um sie dann an seinen Arbeitsstellen (er ist Einbrecher) zu hinterlassen, mit der Absicht die DNA Datenbank absurd zu machen.
Demnach dürften DNA-Beweise gar nicht mehr so zuverlässig sein. Bin gespannt wie viele bereits wegen falschen DNA Analysen im Knast sitzen.
Dass 200 Leute in USA entlastet wurden, ist schön und gut, aber wie viele davon waren es nach vollstreckten Todesstrafen?


Quotenoch nie war es einfacher zu virtualisieren

cyana, vor 21 Stunden, 35 Minuten

Der Slogan des MS-Ads, das wohl zufällig neben diesem Artikel steht, trifft punktgenau das Dilemma. Noch nie war es einfacher, Identitäten durch Daten zu ersetzen. Im Reisepass. Im Polizeiakt. In der Medizin. In der res publica.

Und nie war es leichter, Identitäten zu stehlen. Zu missbrauchen.

Deine genetischen Spuren am Tatort, auch wenn du nie dort warst. Deine Festplatte voller Kinderpornos, auch wenn du nicht einmal wüßtest, woher du dieses Material beziehen könntest, selbst wenn du es wolltest.

Wir werden erpressbar. Leicht. Subtil. Sauber. Elegant. Willkommen im Dritten Rei.. *ahm* Jahrtausend

Quotejoeduck, vor 10 Stunden, 13 Minuten

      erwähnt man das aber wird das immer abgetan als das Werk einiger weniger Spinner, das einem selbst ja ausserdem sowieso niemals trifft.

      Das schlimmste an der ganzen Sache finde ich ist, das die Politiker sich dieser Probleme scheinbar gar nicht bewusst sind, sonst würde man DNA Profile, etc nicht so gedankenlos pushen und als DAS Mass der Dinge anpreisen.






Aus: "ÜBERWACHUNG - USA weiten DNA-Datenbanken aus" (19.04.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1602464/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Es ist erst drei Monate her, da beklagte sich eine prominente Patientin am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) über die fehlende Diskretion des medizinischen Personals. Zuvor waren Details ihrer Krankengeschichte in der Öffentlichkeit aufgetaucht. Das Leck war ihre eigene, elektronische Patientenakte. Jeder Mitarbeiter, der eine technische Zugangsberechtigung besaß, konnte diese Akte lesen, kopieren und weiterleiten.

Trotz dieser Datenpanne teilte das UKE damals mit, dass "dem potentiellen Missbrauch technisch in umfänglicher Weise Einhalten geboten" sei. Die Klinikleitung stellte sich damit hinter das neu eingeführte System Soarian, das die elektronische Patientenakte erst ermöglicht. Seitdem hat der Hamburger Datenschutzbeauftragte im UKE und in den Asklepios-Kliniken geprüft, wie sicher die Daten der Patienten wirklich sind. Das Ergebnis sei besorgniserregend, sagte der stellvertretender Leiter der Behörde, Hans-Joachim Menzel, am Dienstag.

Vor allem die Akteneinsicht durch nicht dazu berechtigte Mitarbeiter könne kaum kontrolliert werden. Technisch hätten demnach bis zu 80 Personen die Möglichkeit, im internen Krankenhausinformationssystem die Daten eines bestimmten Patienten einzusehen. Das sind nicht nur alle Mitarbeiter der betreffenden Abteilung, sondern auch hinzugezogene Spezialisten sowie klinikübergreifende Fachkräfte wie zum Beispiel Physiotherapeuten oder Sozialdienste. Nicht zuletzt haben das Personal der EDV-Abteilung und die Techniker des Software-Herstellers freien Zugriff auf das System.

"Es gibt eine große Lücke zwischen dem, was der einzelne Mitarbeiter darf und was er kann", sagt Menzel. Viel zu oft werde ihm zufolge damit gegen das Hamburger Krankenhausgesetz verstoßen, das die Privatsphäre des Patienten zu schützen versucht. Die Idee, Zugriffe auf die persönlichen Fallakten künftig zu protokollieren und damit allzu neugierige Mitarbeiter abzuschrecken, lehnt der Datenschutzbeauftragte ab. "Das wäre wiederum datenschutzrechtlich schwierig", sagt er. Außerdem entstünde den Kliniken dadurch ein riesiger Datenwust.

Gegen das Einrichten einer elektronischen Akte könne sich der Patient nur selten wehren. Oft ist es ihm gar nicht bewusst, dass er der Speicherung seiner Daten im Krankenhausnetz zugestimmt hat. Das geschieht in der Regel kurz nach der Ankunft im Krankenhaus. Um stationär aufgenommen zu werden, muss der Betroffene nicht nur seine persönlichen Daten und den Namen der Krankenkasse angeben, sondern auch einen Behandlungsvertrag unterschreiben. Das UKE weist seine Patienten zwar darauf hin, dass mit dieser Unterschrift in den personengebundenen Datenaustausch zwischen den an der Behandlung beteiligten Personen eingewilligt werde.

Dass dadurch aber gleich unzählig vielen Menschen der Einblick in die private Krankengeschichte gestattet wird, geht aus dieser Information nicht hervor. "Wenn ein Patient einen Behandlungsvertrag unterschreibt, denkt der doch dabei an seine behandelnden Ärzte und nicht an die elektronische Fallakte" ...




Aus: "Patienten ohne Geheimnisse" VON UTA GENSICHEN (03.06.2009)
Quelle: http://www.taz.de/regional/nord/hamburg/artikel/?dig=2009%2F06%2F03%2Fa0156&cHash=5feb28fce6


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Gleich zu Beginn der BIOSIG 2009 redete Richard Rinkens Klartext. Rinkens ist als "Biometric Matching System Manager" bei der EU mit dem Aufbau des Visa Informationssystems VIS beschäftigt, das etwa ab Juni 2010 im Schengener Informationssystem II (SIS II) ein einheitliches Vorgehen aller EU-Staaten erforderlich macht.

"Machen wir uns nichts vor", sagte Rinkens, "die neuen ePässe sind praktisch nutzlos, soweit es die Fingerabdrücke anbelangt. Diese Fingerabdrücke können leicht von Gläsern und anderen Gegenständen kopiert werden. Mein Sohn kann das vormachen." Auch das Einkopieren der Daten in die Pässe sei von Hackern demonstriert worden. Darüber hinaus habe ein Test mit getauschten ePässen von zehn Personen gezeigt, dass man damit ohne Probleme die Passkontrollen eines Flughafens passieren kann. Nach dem Fälschen der Fingerabdrücke werde sicher das Fälschen der biometrischen Gesichtsinformationen folgen, danach das Fälschen der DNA. Eine mögliche Lösung in diesem Dauerrennen zwischen Behörden und Fälschern nannte Rinkens: "Multi-modal, high-quality Biometrics .... in central databases."

Diese zentralen Datenbanken, die von besonders geschulten Spezialisten für die Abnahme von Fingerabdrücken gefüllt werden, sollen zunächst einmal dem Visa-Betrug Einhalt gebieten. Rinkens spielte in seinem Referat mehrere Szenarien durch, wie heute Emigranten nach Europa einreisen, dann ihren Pass (mit Aufdruck-Visum) "verlieren" und anschließend in mehreren Ländern "Asyl" beantragen und daneben womöglich "als Terroristen oder Mafia-Killer arbeiten". Gegen all diese Bedrohungen könne nur ein Visa-System helfen, in dem erstklassige Fingerabdrücke von allen zehn Fingern in sämtlichen Konsulaten jedes EU-Landes erst national gespeichert und anschließend einer zentralen Datenbank zugeführt würden. Das zentrale VIS mit qualifizierten Fingerabdrücken müsse auch dann befragt werden, wenn EU-Fremde Europa verlassen, so Rinkens. Wer die Kontrollschlangen vermeiden wolle, werde sich rechtzeitig bei einem Programm wie der Border Control in Frankfurt anmelden müssen.

Die Kritik des EU-Experten am ePass bildete den einen Teil der Klammer, die den ersten Tag der BIOSIG 2009 einrahmte. Am Ende des Tages wurde über das neue niederländische Passgesetz diskutiert, das seit dem 1. September in Kraft getreten ist und allgemein als europäischer Vorreiter gilt: Alle Fingerabdrücke für den Reisepass werden zentral gespeichert und können von den Behörden abgefragt werden. Dieses System solle vor allem die Arbeit der niederländischen Ermittler in Katastrophenfällen und bei Großschadenslagen erleichtern, bei denen viele Tote zu beklagen sind, betonte Diskussionsleiter Max Snijder vom European Biometrics Forum. Daneben soll die Zentraldatenbank für Fahndungszwecke bei Kapitalverbrechen, aber auch allgemein in Situationen abgefragt werden können, die die innere Sicherheit des Staates bedrohen. Dem Datenschutz soll dadurch Rechnung getragen werden, dass Rasterabfragen nicht erlaubt sind, sondern nur 1:n-Abfragen der Art, ob ein Fingerabdruck gespeichert ist.

Gegen das System wandte Thomas Probst vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz in Schleswig-Holstein ein, dass Begehrlichkeiten anderer (ausländischer) Behörden geweckt würden. Außerdem könnte auf die Speicherung von Fingerabdrücken die Speicherung biometrischer Gesichtsbilder folgen: "Die Privatsphäre wird Schritt für Schritt aufgelöst", kritisierte Probst. Klaus Keus vom BSI bezweifelte hingegen, dass ein vergleichbares System in den nächsten 10 bis 15 Jahren in Deutschland eingeführt werde, weil die Ängste der Bevölkerung zu groß seien. Ganz anders argumentierte Michiel van der Veen von priv-ID, einem Spin-off des niederländischen Philips-Konzerns. Er verglich die zentrale Fingerabdruck-Datenbank mit dem Banksystem, dem viele Menschen vertrauen würden. Von den Veranstaltern machte Christoph Busch darauf aufmerksam, dass ein solches System nur Templates von Fingerabdrücken speichern kann und damit ein gewisser Schutz der Privatsphäre vorhanden sei.

Inwieweit der niederländische Vorstoß eine Verpflichtung für andere EU-Partner bedeutet, ebenfalls eine zentrale Datenbank zu installieren, wurde nicht diskutiert. Immerhin beruft sich die niederländische Regierung auf die Verordnung 2252/2004 des EU-Rats vom 13. Dezember 2004, die ihrer Ansicht nach eine klare Aufforderung zu Gemeinschaftsmaßnahmen bei der zentralen Speicherung von Fingerabdrücken enthält.

(Detlef Borchers) / (pmz/c't)


Quote18. September 2009 15:31
Ach machen wir uns doch nichts vor
Kressmann (543 Beiträge seit 25.09.07)

War doch eh klar, daß das früher oder später so kommt.

Der Resignation nahe,

Euer Kressmann





Aus: "BIOSIG 2009: Auf dem Weg zur zentralen biometrischen Bürgerdatenbank?" (18.09.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/BIOSIG-2009-Auf-dem-Weg-zur-zentralen-biometrischen-Buergerdatenbank--/meldung/145519


Textaris(txt*bot)

Quote[...] BERLIN taz | Mancher Beobachter hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Doch nach jahrelangem Hickhack wird ab Donnerstag die sogenannte elektronische Gesundheitskarte (eGK) ausgegeben. Den Praxistest der neuen "e-Card" wagt die Region Nordrhein mit ihren insgesamt rund neun Millionen gesetzlich Versicherten.

Dort wollen die Kassen bis Jahresende 100.000 Karten verteilen. Bis Ende 2010 sollen alle 70 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland das Plastikkärtchen besitzen, das dann die bisherige Versichertenkarte ersetzt.

Auf den ersten Blick ist die elektronische Gesundheitskarte bloß ein weiterer Datenträger im Scheckkartenformat, auf dem ein Porträtfoto des Versicherten prangt. In der Anfangsphase müssen auf ihm nur zwei Dinge gespeichert werden: Zum einen die Verwaltungsdaten, also Name des Patienten, Versicherungsstatus, Krankenkasse und Geburtsdatum.

Zum anderen das "elektronische Rezept". Dieses kann künftig der behandelnde Arzt auf der Karte hinterlegen, und in der Apotheke wird es an einem Lesegerät eingelöst. Freiwillig speichern können Patienten zudem einen "Notfalldatensatz".

...

Quote01.10.2009 12:04 Uhr:
Von YAK:

Ich finde es gut. Endlich wäre ich den Aufwand los, bei meinem Ärzten um die Untersuchungsergebnisse bitten zu müssen und könnte auch Jahre später noch wissen, woran ich damals erkrankte.

Alles auf einer Karte passwortgeschützt (!) dabei zu haben wäre fein.... - natürlich vorausgesetzt, dass das Verfahren wirklich sicher ist. Soll der ChaosComputerClub mal ran zum testen


Quote01.10.2009 13:55 Uhr:
Von SiC:

Hat der CCC schon gemacht und für unsicher eingestuft!

...


Quote01.10.2009 20:12 Uhr:
Von fakten:

Das eigentliche Problem bei der eGK ist noch nicht einmal der auf der Karte gespeicherte Datensatz, obwohl dies schon problematisch genug ist. Viel interessanter ist doch die Tatsache, dass sämtliche Patientendaten statt auf der Karte auf einem zentralen Server gespeichert werden sollen, welcher bereits seit geraumer Zeit vom CCC geknackt und für absolut unsicher erklärt wurde.

Man muss sich das einmal vorstellen: Auf einem völlig unzureichend gesicherten Server liegen quasi für jeden Amateur-Hacker ausspionierbar sämtliche Patientendaten aller Deutschen wie Name, Adresse, Geburtsdatum, Geschlecht, sämtliche Untersuchungsergebnisse, Röntgenaufnahmen, EKG- und Ultraschallaufnahmen und Befunde, ärztliche Gutachten, sämtliche bislang verschriebene Medikamente etc. etc. Ein gefundenes Fressen für einen Datenmissbrauch im ganz großen Stil!

Es fehlt nicht mehr viel, dann könnten z. B. die personalisierten Einkaufsdaten beim Bezahlen im Supermarkt mit Kredit-, EC- oder Payback-Karte mit solchen Patienten-Datensätzen abgeglichen werden. So könnte es schon bald Realität werden, dass die Bezahlung einer anstehenden Operation oder ärztlichen Behandlung von der Krankenkasse mit der Begründung abgelehnt wird, man habe halt über die letzten Jahre einfach zu viele ungesunde Lebensmittel eingekauft, die dieses Krankheitsbild stark begünstigt haben.

...


Quote

01.10.2009 11:44 Uhr:
Von Anne:

Funktioniert bei diesem Chip auch der Kurzaufenthalt in der Mikrowelle?

Das Letzte, aber wirklich das Allerletzte was ich will, ist, meine Krankenakte in meiner Brieftasche mit mir permanent herumzutragen. Meine jeweiligen Krankendaten gehen ausschließlich meine jeweiligen Fachärzte etwas an und nicht einmal die untereinander, wenn ich das nicht will.



Aus: "Langer Weg zur Gesundheitskarte" VON MATTHIAS LOHRE (01.10.2009)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/langer-weg-zur-gesundheitskarte/

-.-

Quote[...] Sie war von Anfang an umstritten; nun wird die elektronische Gesundheitskarte Realität. Seit 1. Oktober 2008 halten die ersten Kassenpatienten das neue High-Tech-Plastik in den Händen – viele von ihnen mit gemischten Gefühlen. Wird der Albtraum vom gläsernen Patienten nun endgültig Realität? Oder ebnet die neue Technik womöglich doch den Weg in ein besseres Gesundheitssystem? Thilo Weichert, Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz in Kiel, spricht Klartext.

FOCUS Online: Nach jahrelangen Querelen wird die elektronische Gesundheitskarte nun tatsächlich eingeführt – zunächst allerdings nur in Nordrhein-Westfalen. Warum behandelt man nicht alle Patienten gleich?

Thilo Weichert: Es ist durchaus sinnvoll, erst einmal in einem Pilotprojekt zu erproben, wie sich die neue Karte bewährt. Auf diese Art und Weise lassen sich Kinderkrankheiten noch verhältnismäßig leicht beheben, ohne dass gleich 70 Millionen Versicherte betroffen sind.

FOCUS Online: Das heißt, die Versicherten in der Pilotregion sind nichts anderes als Versuchskaninchen?

Weichert: Das kann man so nicht sagen. Irgendjemanden muss es ja treffen – und man kann es ja auch durchaus als Ehre empfinden, unter den ersten zu sein, die die neue Karte besitzen.

FOCUS Online: Warum Ehre? Die neue Karte bietet doch bisher noch keine Vorteile gegenüber der alten?

Weichert: Das ist richtig. Bislang unterscheiden sich die beiden Karten lediglich durch das Passbild auf der Vorderseite. Allerdings ist das Potenzial des neuen Systems immens: In Zukunft könnte die Karte den berechtigten Ärzten oder Apothekern vom elektronischen Rezept bis hin zur kompletten Krankenakte alle wichtigen Informationen gewähren, die für die optimale Behandlung eines Patienten erforderlich sind.

FOCUS Online: Gerade das macht viele Versicherte skeptisch. Wenn alle Ärzte, Apotheker und Krankenhäuser künftig Einblick in die intimen Details diverser Krankengeschichten erhalten – ist das nicht ein bisschen zu viel des Guten?

Weichert: So weit wird es ja nicht kommen. Zwar stimmt es, dass Ärzte, Apotheker und Krankenhäuser grundsätzlich in der Lage sein werden, die Daten auf der Gesundheitskarte zu lesen. Wenn der Patient das nicht möchte, kann er aber gegensteuern und das verhindern.

FOCUS Online: Auf welche Weise?


Weichert: Zunächst steht es jedem Patienten frei, ob er überhaupt zulässt, dass außer den Stammdaten wie Namen, Geburtstag, Geschlecht überhaupt etwas auf der Karte gespeichert wird. Und selbst wer sich dafür entscheidet, hat es jederzeit in der Hand, wem er diese Informationen zugänglich machen will.

FOCUS Online: Wie?

Weichert: Wenn die Karte flächendeckend eingeführt ist, wird es an ausgewählten Standpunkten – etwa in Arztpraxen oder Apotheken –sogenannte eKioske geben, also Computer, an denen die Patienten ihre Karte einlesen, Daten löschen und Sicherheitseinstellungen individuell einstellen können. Wer sich also nur ein Asthmaspray aus der Apotheke holt, muss nicht befürchten, dass der Apotheker ohne Weiteres seine ganze Krankengeschichte, ja nicht einmal sämtliche Verschreibungen einsehen kann.

FOCUS Online: Wer entscheidet, wo diese Kioske stehen werden?

Weichert: Das werden die Kassen sein – sie zahlen schließlich auch dafür.

FOCUS Online: Und das nicht zu knapp. In den ersten neun Jahren rechnen Experten mit Extrabelastungen von über 14 Milliarden Euro. Wird das neue System wirklich genug Geld sparen, damit sich diese Kosten irgendwann wieder amortisieren?

Weichert: Klar ist: In der Anfangsphase verschlingt die neue Karte horrende Summen. Kurzfristig führt die Umstellung daher eher zu zusätzlichen Belastungen. Allerdings ist das gesamte Projekt sehr langfristig angelegt. Patienten und Ärzte müssen sich ja auch erst einmal an die neue Situation gewöhnen und lernen, mit der neuen Technik umzugehen. Ich denke aber, dass die Anfangsschwierigkeiten in ein paar Jahren überwunden sein werden – und die Karte durchaus beim Sparen helfen kann.


FOCUS Online: Sollte die Einführung der Karte wunschgemäß verlaufen – profitieren dann Patienten oder Krankenkassen am meisten von dem neuen System?

Weichert: Weder noch. Die größten Nutznießer dieses Megaprojektes sitzen vor allem in der IT-Branche.

QuoteDIE NEUE KARTE IM ÜBERBLICK
Anders als die herkömmliche Versichertenkarte ist die neue Karte mit einem Mikroprozessor ausgestattet. Darauf können Daten verschlüsselt gespeichert werden. Außerdem ermöglicht die neue Gesundheitskarte Online-Funktionen wie das Einrichten von elektronischen Patientenakten, in denen alle relevanten Informationen über bisherige Behandlungen und Diagnosen hinterlegt sind. Auf der Karte wird auch das Foto des Versicherten gespeichert, um einen Missbrauch von Kassenleistungen zu verhindern. Bis alle 70 Millionen gesetzlich Versicherten damit versorgt sind, dürfte es Ende 2010 werden.


Aus: "Elektronische Gesundheitskarte: ,,Profitieren wird vor allem die IT-Branche"" Von Catrin Gesellensetter (01.10.2009)
Quelle: http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenversicherung/elektronische-gesundheitskarte-profitieren-wird-vor-allem-die-it-branche_aid_440855.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Montag eine Abstimmung in der Knesset kurzfristig abgesagt, bei der es um die Verabschiedung eines Gesetzes gehen sollte, das die biometrische Erfassung der israelischen Bevölkerung vorsieht. Laut der Tageszeitung Jerusalem Post reagierte Netanjahu damit auf Proteste von Parteifreunden im Likud-Block sowie der Arbeitspartei (Avoda), die zu den sechs politischen Kräften gehört, die derzeit die Regierungskoalition bilden. Bürgerrechtler hatten zudem angekündigt, Klage beim höchsten israelischen Gericht einzureichen, sollte das Gesetz verabschiedet werden.

Das vom früheren israelischen Innenminister Meir Sheetrit (Kadima-Partei) angestoßene Gesetz sieht vor, dass Lichtbilder und jeweils zwei Fingerabdrücke von allen Israelis erfasst und in einer zentralen Datenbank gespeichert werden. Genutzt werden sollen die biometrischen Informationen – ähnlich wie in anderen Ländern – unter anderem für die Ausstellung neuer elektronischer Identitätsdokumente. Als Besonderheit in Israel ist jedoch geplant, dass es zwei getrennte Datenbanken geben soll: eine für die biometrischen Daten und eine, in der Namen und Anschriften der ePass- oder ID-Card-Inhaber hinterlegt sind. Zusammenführen will man die Datensätze über Codes.

Die Protagonisten des Gesetzes versprechen sich von der Trennung eine Erhöhung der Sicherheit: Hackt ein Angreifer die Biometrie-Datenbank, könne er mit den Informationen nur wenig anfangen, da ihm der Schlüssel für die Zuordnung zu einer bestimmten Person fehle. "Auf einer Skala von 1 bis 10 liegt unser Schutz bei 11", zitiert die Jerusalem Post Sicherheitspolitiker Sheetrit, der derzeit dem Technologie- und Wissenschafts-Komitee der Knesset vorsteht. Doch daran glauben nicht alle: "Das System schafft eine Atmosphäre der Angst vor dem Verlust unserer persönlichen Daten", warnt etwa der Likud-Minister Michael Eitan. Laut der Jerusalem Post könnte das Gesetz bereits in der kommenden Woche erneut auf der Abstimmungsagenda der Knesset stehen. (pmz/c't)




Aus: "Streit um Biometrie-Datenbank in Israel" (16.11.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Streit-um-Biometrie-Datenbank-in-Israel-860902.html


Textaris(txt*bot)

#27
Quote[...] Die britische Polizei nimmt nach Erkenntnissen einer Regierungskommission immer wieder Unschuldige ausschließlich zur Gewinnung ihrer DNA-Daten fest. Mittlerweile seien auf diese Weise die genetischen Profile von knapp drei Vierteln aller schwarzen Männer zwischen 18 und 35 Jahren in der britischen DNA-Datenbank gespeichert, wie die Kommission für Humangenetik am Dienstag mitteilte. Derzeit seien darin die DNA-Profile von rund 5,9 Millionen Menschen zu finden, was einem Anstieg um 40 Prozent binnen zwei Jahren entspreche. Es handelt sich um die größte derartige Datenbank der Welt.

Einige ethnische Gruppen sind der Kommission zufolge in der Datenbank unverhältnismäßig stark vertreten und die jungen Schwarzen sogar "sehr stark überrepräsentiert". Wie die Experten weiter mitteilten, enthält die 1995 gegründete Datenbank die genetischen Merkmale von etwa einer Million Menschen, die sich nichts zu Schulden kommen ließen. Der Kommission liege ein Schreiben eines ehemaligen Polizeikommissars vor, wonach die Festnahme von Menschen nur zur Gewinnung von DNA-Proben mittlerweile die Norm sei. Dabei gehe die Polizei davon aus, dass die Festgenommenen früher oder später Verbrechen begehen könnten.

Nach aktuellen Gesetzesplänen sollen die genetischen Profile festgenommener, aber nicht verurteilter Menschen für sechs Jahre gespeichert werden können. Nach derzeit gültigem Gesetz werden alle Daten auf unbegrenzte Zeit gespeichert. Die Kommission für Humangenetik spricht sich in einer Mitteilung vom Dienstag dafür aus, dass die DNA-Datenbank der Polizei endlich von einem unabhängigen Gremium kontrolliert werden solle.

(AFP)


Aus: "GB: Kritik an DNA-Sammelstrategie der Polizei" (24.11.2009)
Quelle: http://futurezone.orf.at/stories/1632593/

-.-

Quote[...] Jonathan Montgomery, Vorsitzender der die britische Regierung beratenden Human Genetics Commission (HGC), hat anlässlich der Vorstellung eines Berichts seiner Kommission über die Gendatenbank der britischen Polizei am gestrigen gefordert, diese zumindest auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen. Mit derzeit über fünf Millionen Einträgen handle es sich um die größte vergleichbare Datensammlung weltweit, für diees aber keinen klaren Parlamentsbeschluss gebe, moniert die Kommission.

DNA-Daten spielten eine wichtige Rolle für die Strafverfolgung, räumte Montgomery ein. Es sei aber nicht erwiesen, dass darauf basierende Verbrecherprofile die Polizeiarbeit verbesserten. Es müsse eine Balance zwischen den Anstrengungen zur Identifizierung von Straftätern und dem Datenschutz gefunden werden. Vor allem die Privatsphäre unschuldiger Bürger müsse gewahrt bleiben. Die britische Polizei speichert trotz eines gegenteiligen Urteils des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte in dem System routinemäßig auch Genproben Unschuldiger, was Montgomery britischen Medienberichten zufolge scharf kritisiert.

Die HGC appellierte an die Politik, klare Richtlinien für die Abnahme von DNA-Proben aufzustellen und deren Verwendung zu überwachen. Zugleich warnte sie davor, die gesamte Bevölkerung in der Datenbank zu erfassen. Die DNA-Profile von Polizeimitarbeitern selbst sollten aber aufgenommen werden. Generell seien die Auswirkungen des Computersystems auf den Gleichheitsgrundsatz zu überdenken. So seien darin junge schwarze Männer deutlich überrepräsentiert. Nicht zuletzt müssten Verfahren zum Austausch von Geninformationen europaweit abgestimmt und standardisiert werden. (Stefan Krempl) / (vbr/c't)




Aus: "Genetik-Kommission kritisiert DNA-Datenbank der britischen Polizei" (25.11.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Genetik-Kommission-kritisiert-DNA-Datenbank-der-britischen-Polizei-869185.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Das Bundeskriminalamt (BKA) hat die neuesten Zahlen zur deutschen DNA-Analysedatei veröffentlicht. Demnach umfasste die Datei mit Ablauf des dritten Quartals 2009 genau 820.194 Datensätze gegenüber 799.544 DNA-Datensätze drei Monate zuvor. Jeden Monat kommen etwa 10.000 Datensätze neu hinzu, gleichzeitig werden andere gelöscht – seit 1998 etwa 104.000 Datensätze –, etwa weil die Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wächst die Zahl der gespeicherten Datensätze monatlich um  bis zu 9000.

Die DNA-Datei enthält 658.525 Personendatensätze, also DNA-Identifizierungsmuster, bei denen die Namen bekannt sind, und 161.669 Spurendatensätzen, also Muster von DNA-Spuren, die beispielsweise an einem Tatort sichergestellt wurden und die noch keiner Person zugeordnet werden konnten. Jeder Personendatensatz steht für einen Menschen, aber Spurendatensätze können mehrfach eingegeben sein, etwa wenn ein Serieneinbrecher bei jedem Einbruch seine DNA hinterlässt.

Die deutsche DNA-Analysedatei wurde am 17. April 1998 eingerichtet. Bis zum 18. Mai 2009 wurden laut Bundesinnenministerium 709 Tötungsdelikte, 1381 Sexualstraftaten, 4127 Fälle von Raub oder Erpressung und 48.648 Diebstähle über die Datei aufgeklärt. Wie viele dieser Straftaten auch ohne DNA-Analyse beziehungsweise -Datei aufgeklärt worden wären, ist nicht bekannt.

Ende 1998 enthielt die Datei 643 Datensätze, heute sind es über 1200 Mal so viel. Die Zunahme hat mehrere Gründe, beispielsweise die Etablierung der DNA-Analyse als Ermittlungsmethode und verbesserte Möglichkeiten zur Spurensicherung. Außerdem erlaubt mit dem Gesetz zur Novellierung der forensischen DNA-Analyse vom 12. August 2005 ein stark erweiterter Paragraph 81 g StPO, einem Beschuldigten Körperzellen zu entnehmen, um das DNA-Identifizierungsmuster festzustellen. Dies ist auch möglich, wenn eine Person schon verurteilt wurde. Allerdings werden Identifizierungsmuster, die bei einem Massengentest erstellt werden, laut BKA nicht mit der DNA-Analyse-Datei abgeglichen.

(Ulrike Heitmüller) / (anw/c't)




Aus: "Deutsche DNA-Analysedatei enthält über 800.000 Datensätze" (30.11.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutsche-DNA-Analysedatei-enthaelt-ueber-800-000-Datensaetze-872080.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...]  In Washington unterzeichneten der Staatssekretär im Bundesinnenministerium (BMI), Klaus-Dieter Fritsche, und Deputy Secretary Jane Holl Lute vom U.S. Department of Homeland Security (DHS) am Mittwoch eine Absichtserklärung zur Verknüpfung von Grenzkontroll-Programmen beider Länder, die es biometrisch registrierten und sicherheitsüberprüften Personen erlauben, Identitätskontrollen bei Grenzübertritten an Flughäfen schneller zu durchlaufen.

In Deutschland wurde zu diesem Zweck im Jahr 2004 die "Automatisierte und Biometriegestützte Grenzkontrolle" (ABG) am Flughafen Frankfurt/Main eingeführt. ABG-Teilnehmer hinterlegen im Enrollment-Center am Terminal 1 zunächst einen Referenzdatensatz ihrer Iris-Struktur und können später im Abflugbereich sogenannte Autocontrol-Spuren nutzen. Dort weisen sie sich mit einem für ABG registrierten Personaldokument maschinell aus und authentifizieren sich zusätzlich an einem Iris-Scanner. Eine Kontrolle durch Grenzbeamte entfällt. BMI-Angaben zufolge haben sich bislang etwa 24.500 Personen für das Verfahren der automatisierten und biometriegestützten Grenzkontrolle angemeldet.

Das korrespondierende Verfahren in den USA trägt den Namen "Global Entry" und wird von der U.S Customs and Border Protection (CBP) betreut. Voraussetzung für eine Teilnahme ist hier eine Registrierung der Fingerabdrücke; zudem werden ein persönliches Gespräch und eine Sicherheitsüberprüfung durchgeführt. Wer für Global Entry zugelassen wird, kann die Passkontrolle an zahlreichen Flughäfen in den USA an einem "Global Entry Kiosk" selbst durchführen. Laut dem Department of Homeland Security haben sich seit Einführung des Programms im Jahr 2008 mehr als 42.000 Teilnehmer in den USA dafür registriert. Seit Mai 2009 ist die Nutzung des Systems auch für Niederländer möglich, die am Privium-Programm (Iris-Check) teilnehmen.

"Eine Verknüpfung unserer biometrischen Programme für überprüfte Reisende mit den entsprechenden Programmen Deutschlands wird den rechtmäßigen Handel und Reisen zwischen unseren beiden Ländern vereinfachen und gleichzeitig der Polizei ermöglichen, sich auf die wichtigsten Sicherheitsrisiken an den Grenzübergängen in unserem Land zu konzentrieren", sagte die stellvertretende Heimatschutzministerin Lute. Staatssekretär Fritsche, früher Vizepräsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz und anschließend Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt, führte aus, dass das gemeinsame Programm den transatlantischen Luftverkehr erleichtere und ihn "gleichzeitig sicherer" mache. (pmz)

Quote16. April 2010 14:10
Nächster Schritt: Buttplug mit RFID Chip
proforma (mehr als 1000 Beiträge seit 12.06.03)

Diese Reisenden brauchen dann kein Gepäck mehr aufzugeben und können
mit dem Taxi bis an die Gangway fahren. Ausserdem bekommen sie aus
praktischen Überlegungen eine eigene Toilette.

Danach ist in Planung ist das Lobo2000, welches direkt im
Hirnimplantiert wird. Wer das in Anspruch nimmt, braucht weder durch
die Kontrollen, noch hat er eine Anreise. Der Urlaub (zum Mars z.B.)
wird einfach direkt eingespielt. Die Vorbestellungen laufen schon.



Aus: "Deutschland und USA verknüpfen biometrische Grenzkontroll-Programme" (15.04.2010)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Deutschland-und-USA-verknuepfen-biometrische-Grenzkontroll-Programme-978825.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der Prümer Vertrag sieht vor, dass EU-Mitgliedstaaten gegenseitig leichten Zugriff auf ihre gesammelten Datenbestände von Fingerabdrücken, DNA-Daten, Fahrzeugzulassungen und "Gefährdern" bekommen. Dafür sollen auch die nationalen DNA-Datenbanken vernetzt werden.

...

QuotePhilipp
Erstellt am 25. August 2011 um 17:30 | Permanent-Link

Ich glaube aber im Prinzip ist mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Polizei zu befürworten.. Kriminalität macht auch keinen Halt an der Grenze..


QuoteDemokrates
Erstellt am 25. August 2011 um 17:44 | Permanent-Link

Im Prinzip schon. Wenn man DNA oder Bilder von gesuchten Verbrechern austauscht dann ist daran ja auch nichts auszusetzen.

Nur wenn letztendlich Bürger auf verdacht in den Datenbanken landen, dann wäre das glaube ich nicht so lustig. Gibt genug Staaten wie z.B. GB wo die DNA von Bürgern mehr oder weniger willkürlich von der Polizei auf der Straße eingesammelt werden kann.

...


Quotefoo
Erstellt am 25. August 2011 um 18:08 | Permanent-Link

Mal ketzerisch gefragt:

Wo ist das Problem? In Deutschland entstehen im Rahmen der Nationalen Biobanken-Initiative in allen größeren Klinika und Biotech-Forschungseinrichtungen Gewebebanken, bei denen die Ärzte auf den Altruismus der Donoren (hier: Patienten) plädieren, um dann bei der nächsten routinemäßigen OP ein Stückchen Gewebe "abknabsen" zu können. Da liegt bereits jetzt tonnenweise DNA in der Gegend herum, das Patienten *freiwillig* abgeben und das Tolle ... es gibt für Biobanken noch keine gesetzliche Grundlage – siehe Stellungnahme des Deutschen Ethikrats (http://www.ethikrat.org/presse/pressemitteilungen/2010/pressemitteilung-2010-05).

In Schweden wurde der Möder der damaligen Aussenministerin Anna Lindh mit Hilfe der dortigen Nationalen Biobank gefasst.

Soviel zum Thema Datenschutz und DNA-Datenbanken.


...


Aus: "Aktion gegen die EU-weite DNA-Datenbank"
Von Linus Neumann | Veröffentlicht am: 25.08.2011 um 15:50h
Quelle: http://netzpolitik.org/2011/aktion-gegen-die-eu-weite-dna-datenbank/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] "Dass man durch den Finger sein Essen holen kann, finde ich irgendwie cool", sagt ein Junge. "Deinen Finger kannst du ja nicht verlieren", sagt ein Mädchen. "Das erleichtert unseren Schulalltag enorm", sagt eine Lehrerin. "Wir haben viel mehr Zeit für das Wesentliche - für gutes Essen", sagt der Mitarbeiter einer Schulküche. "Die essen wesentlich besser da als sogar hier zu Hause", sagt ein Vater, Typ hanseatischer Unternehmer, aus einem bildungsbürgerlichen Wohnzimmer direkt in die Kamera.

Klar, dass alle Befragten begeistert sind, es handelt sich bei den Aufnahmen schließlich um einen sechseinhalbminütigen Werbefilm der Firma People & Projects IT (PPIT) aus Elmshorn für ihren "revolutionären Fingerprint" - ein Verfahren, das Schüler bei der Essensausgabe in der Schulkantine anhand ihres Fingers identifiziert.

Seit diesem Schuljahr setzt PPIT den Fingerprint an 16 Schulen in Hamburg ein, an Grundschulen, Gymnasien, Stadtteilschulen und Sonderschulen. Eltern können über das System sogar einstellen, was ihr Kind in der Schule kaufen darf und was nicht. In dem Film möchte ein Mädchen einen bestimmten Schokoriegel bezahlen, den es dann aber nicht bekommt. In dem Werbetrailer macht das nichts, das Mädchen lächelt und nimmt etwas anderes. Doch so cool, einfach und toll wie im Imagefilm des Unternehmens scheint das System nicht zu sein.

Gleich zu Beginn des Schuljahres kam es zu einer Panne: An der Adolph-Schönfelder-Grundschule im Stadtteil Barmbek hatten die Eltern sich bereits vor Monaten entscheiden müssen, ob ihre Kinder das Mittagessen mit einer Chipkarte oder ihrem Fingerabdruck bestellen und bezahlen sollen. Zwischen 75 und 90 Prozent der Eltern hätten sich an den betroffenen Schulen für den Fingerprint entschieden, teilt die Schulbehörde mit.

An der Barmbeker Grundschule waren jedoch die Chipkarten für die restlichen Kinder nicht rechtzeitig fertig. Daraufhin hätten die Caterer-Mitarbeiter, so berichten es betroffene Kinder und Eltern, die Grundschüler dazu gedrängt, trotzdem ihren Fingerabdruck abzugeben. "Wenn du deinen Finger nicht drauf legst, dann kannst du auch kein Essen bekommen", soll eine Kassiererin gesagt haben. Oder zu einem Jungen, dessen Eltern partout keinen Fingerprint erlauben wollten: "Ach, das ist schon okay, deine Eltern haben nichts dagegen."

Die Catering-Firma bestreitet die Vorwürfe, die Eltern sind dennoch alarmiert: "Den Einsatz von Biometrieverfahren in einer Grundschule finde ich problematisch. Für Kinder soll es nicht normal sein, dass ihre biometrischen Daten erfasst werden. Außerdem ist das gar nicht notwendig", sagt Stefan May. Seine Kinder gehen in die erste und dritte Klasse der Schönfelder-Grundschule. Das Argument, ihren Finger könnten Kinder nicht verlieren, Chipkarten schon, lässt er nicht gelten: "Kinder könnten und sollten sogar lernen, verantwortungsvoll mit ihren Sachen umzugehen." Zurzeit wird an der Schule darüber gestritten, ob der Elternrat im Vorfeld überhaupt an der Entscheidung für das neue Verfahren beteiligt war - die Schule sagt ja, der Elternrat sagt nein.

Die Debatte beschäftigt nun auch die Hamburger Bürgerschaft. Karin Prien, schulpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, hat bereits zwei Anfragen an den Hamburger Senat unter Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gestellt. "Hier sammelt ein privates Unternehmen eine moderne Form von Fingerabdrücken an öffentlichen Schulen. Anstatt den Schülern einen sensiblen Umgang mit persönlichen Daten zu vermitteln und sie damit fit für das Informationszeitalter zu machen, überlegen Schulen, wie im Interesse des Caterers ein Bezahlsystem perfektioniert wird", kritisiert sie.

Die Schulbehörde wiegelt ab: "Dabei wird keineswegs ein Fingerabdruck genommen und gespeichert", sagt Pressesprecher Peter Albrecht. Es würden nur sechs Messpunkte an der Fingerkuppe per Computer in eine Zahl umgewandelt, die dann anstelle des Schülernamens gespeichert würde. Aus diesen mathematischen Daten könne ein Fingerabdruck im erkennungsdienstlichen Sinn nicht erzeugt werden, heißt es. "Natürlich sind die Messpunkte genauso einzigartig wie der Fingerabdruck", sagt hingegen Prien.

Auch die Lehrergewerkschaft GEW ist empört: Der Fall mache deutlich, "dass die öffentliche Aufregung über die aktuellen Abhörskandale offenbar noch nicht in der Behörde und bei den Catering-Unternehmen angekommen ist", sagte GEW-Landesvorsitzende Anja Bensinger-Stolze laut dem NDR.

Die Firma PPIT hat sich für die Panne mit den widerrechtlich erworbenen Fingerprints an der Barmbeker Grundschule inzwischen entschuldigt. Alle Daten seien gelöscht worden.


Aus: "Datenstreit an Hamburger Schulen: Mittagessen nur gegen Fingerabdruck" Lena Greiner (09.08.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/daten-zoff-an-hamburger-schulen-mittagessen-gegen-fingerprint-a-915783.html

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Quote[...] Ein Kreiselternrat hat sich gegen biometrische Erkennung der Kinder an einigen Hamburger Schulen gewandt. "Der Kreiselternrat ist besorgt wegen der Entwicklung, Fingerprintscans zu Abrechnungszwecken an Hamburger Schulkantinen durchzuführen. Das Signal an unsere Kinder, dass die Durchführung von Fingerprintscans letztlich die Normalität ist, muss schon aus pädagogischen Gründen abgelehnt werden", heißt es in einer Resolution des Kreiselternrats 41 aus Barmbek, Winterhude, Uhlenhorst und Dulsberg, die der Chaos Computer Club über Twitter bekanntgemacht hat.

Im August 2013 wurde berichtet, dass Kinder einer Hamburger Grundschule ihre Fingerabdrücke in einem biometrischen System scannen lassen, um Mittagessen zu bekommen. Dabei wurden auch Fingerabdrücke von Kindern genommen, die sich mit RFID-Chipkarte anmelden wollten. Eltern der Adolph-Schönfelder-Grundschule in Barmbek-Süd erklärten, die Kinder hätten nur gegen Fingerabdruck ihre Mahlzeit bekommen.

In einem Schreiben des Betreibers, der IT-Firma People and Projects aus Elmshorn, hieß es: "An Ihrer Schule verlief das Einlesen der Fingerprints für die zukünftige Essenausgabe turbulent. Im Eifer des Gefechts sind Fehler passiert." Die Verantwortlichen entschuldigten sich, die Daten seien gelöscht worden. Die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) erklärte: "Fingerscan gegen den Willen von Eltern ist verboten. Wir sind gegen Zwang, aber wenn eine Zustimmung der Eltern vorliegt, darf auch mit Fingerscan bezahlt werden." Das Verfahren sei vom schleswig-holsteinischen Datenschutzbeauftragten freigegeben worden.

Der Kreiselternrat fordert nun jedoch die Abschaffung aller Fingerprintscans an den Hamburger Schulen. Die Schulkantinen sollen sich auf andere Bezahlsysteme wie Essensmarken und Kartensysteme beschränken. Da alle Abrechnungssysteme aber Geld kosteten, sollte geprüft werden, ob es nicht möglich sei, auf eine Abrechnung völlig zu verzichten.


Aus: "Eltern gegen Fingerabdruckscan in der Grundschule" (13.11.2013)
Quelle: http://www.golem.de/news/hamburg-eltern-gegen-fingerabdruckscan-in-der-grundschule-1311-102731.html


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Quote[...] Ein Beinahetreffer bedeutet, dass die DNA zwar nicht identisch ist mit der vom Tatort, sie ist ihr aber sehr ähnlich. Die Polizei soll laut des Entwurfs des Koalitionsvertrags also Rückschlüsse auf Familienmitglieder der Getesteten ziehen dürfen. Der Vater war es nicht, der Sohn – darauf deutet die DNA hin – mit großer Wahrscheinlichkeit schon – Zugriff! Obwohl der Sohn an dem Massentest gar nicht teilgenommen hat.

... Um einen genetischen Fingerabdruck zu erstellen, benötigen Forscher bloß geringste Spuren von Sperma, Schweiß oder Speichel, Haaren oder Hautschuppen. Im Labor wird aus diesen zunächst die Erbsubstanz gewonnen, anschließend isolieren die Wissenschaftler bestimmte, nach bisherigem Stand funktionslose Regionen des DNA-Strangs. Diese Passagen haben eine Besonderheit: Sie sind durchsetzt mit "short tandem repeats", tandemartige Wiederholungen von Sequenzen, kurz STR. Sie zeichnen auf unserem Erbgut individuelle Muster.

Da es an jedem STR-Locus viele verschiedene Varianten gibt und viele STR-Loci gleichzeitig untersucht werden, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass sich die Merkmalskombinationen aller untersuchten STRs eines Menschen in der Gesamtbevölkerung zufällig wiederholen. "Insgesamt analysieren wir in Deutschland bis zu einundzwanzig solcher Merkmale", sagt Roewer. Sie alle werden in einen Zahlencode übersetzt, der dann mit den Spuren am Tatort verglichen wird. Liegt eine Übereinstimmung vor, stammt die DNA mit ziemlicher Sicherheit vom Täter.

... Seit 1998 sammelt das BKA Daten in der DNA-Analyse-Datei. Ende 2011 umfasste diese 950.000 Datensätze. In 127.000 Fällen lieferte die Datenbank einen Treffer, nach Angaben des Amts konnten 2.090 Vergewaltigungen aufgeklärt werden.

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Aus: "Koalition will mit Massen-Gentests nach Verwandten fischen"  Alina Schadwinkel (19. November 2013)
Quelle: http://www.zeit.de/wissen/2013-11/gentest-beinahetreffer-verbrechen


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Quote[...] Das FBI hat seine umstrittene Biometriedatenbank NGI (Next Generation Identification) nach jahrelanger Vorarbeit nun fertiggestellt. Das teilte die US-Ermittlungsbehörde am Montag mit und erklärte, das System sei nun voll einsatzbereit. Zuletzt wurden demnach zwei Teile hinzugefügt. Mit Rap Back können autorisierte Stellen automatisch Updates über Konflikte von Angestellten mit dem Gesetz erhalten. Dabei gehe es um Angestellte, die bei ihrer Arbeit auf Vertrauen angewiesen seien, wie etwa Lehrer. Darüber hinaus könnten die nationalen Strafverfolger nun auf das Gesichtserkennungssystem IPS (Interstate Photo System) zugreifen.

Während der Vorbereitung des Systems war vor allem das Gesichtserkennungssystem von Bürgerrechtlern scharf kritisiert worden. Sie befürchten ein "Next Generation Big Brother" und eine nicht endende Überwachung. So hatte das FBI erklärt, die Bilder von Verdächtigen würden nur mit Fotos von verurteilten Straftätern abgeglichen. Interne Informationen legten aber nahe, dass auch andere Fotos verwendet werden können, etwa Aufnahmen von Menschenmengen oder Facebook-Bilder. Gleichzeitig sei das System nicht sehr effektiv, liefere es doch für ein vorgelegtes Bild lediglich 50 zugeordnete Treffer mit einer 85-prozentigen Chance, dass der Gesuchte darauf abgebildet ist, schreibt The Verge.

Erst vor wenigen Wochen hatte ein Fall die Fähigkeiten derartiger Gesichtserkennungssysteme in den USA unter Beweis gestellt. Ein seit 14 Jahren flüchtiger mutmaßlicher Vergewaltiger konnte in Nepal festgenommen werden, nachdem eine Software sein Fahndungsfoto als Passbild eines anderen US-Amerikaners erkannte, der dort sogar regelmäßig in der Botschaft vorstellig geworden war. Hierzulande wäre solch eine Suche dagegen nicht möglich, da es keine nationale Gesichtsdatenbank gibt, mit der die Bilder von Verdächtigen abgeglichen werden könnte. (mho)


Aus: ""Next Generation Big Brother": FBI stellt Biometriedatenbank fertig" (16.09.2014)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Next-Generation-Big-Brother-FBI-stellt-Biometriedatenbank-fertig-2392249.html