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[Aspekte von Macht... ]

Started by Textaris(txt*bot), October 17, 2005, 01:43:27 PM

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Textaris(txt*bot)

Quote[...] Im Landgericht Halle gab ein Staatsschützer im Prozess zum Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Sangerhausen zu, eine angeklagte Frau kurz nach der Tat umfassend vernommen, aber nicht über ihre Rechte belehrt zu haben. Die Aussage ist damit unbrauchbar. In Weißenfels mussten sich sieben Mädchen und Frauen auf der Wache nackt ausziehen, nachdem sie an einer unangemeldeten Demonstration gegen Rechtsextremismus teilgenommen hatten.


Aus: "Pannen ohne Ende in Sachsen-Anhalt" (22.11.2007)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland/Rechtsextremismus-Sachsen-Anhalt;art122,2424643

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Quote[...] November 2007: Sieben junge Frauen der linken Szene nehmen an einer unangemeldeten Demonstration gegen Rechtsextremismus in Weißenfels teil. Sie werden verhaftet. Auf der Wache müssen sie sich nackt ausziehen. Nach ihren Angaben werden sie bis in den Intimbereich untersucht.

...


Aus: "POLIZEIPANNEN IN SACHSEN-ANHALT: Weggucken statt Hingucken" Von Lisa Sonnabend (03.12.2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,521102,00.html


Textaris(txt*bot)

#36
Quote[...] prima zeiten auch für sicherheitsfanatiker und autoritäre volksverhetzer, ein eldorado für narzisstisch gestörte und hierarchiesch organisierte politclowns.

[...] wenn der [von] ALBERT EINSTEIN stammende satz [stimmt], dass die welt nicht bedroht ist von menschen, die böse sind, sondern von denen, die böses zulassen, dann ist es höchste zeit, auf die wirklichen ursachen von gewalt und zerstörung einzugehen. aber dazu müsste man sich erstmal um ERKENNTNIS bemühen und dann v.a.d. SELBSTERKENNTNIS zulassen.

eine studie der FRIEDRICH-EBERT-STIFTUNG zur GESELLSCHAFTLICHEN AKZEPTANZ VON RECHTSEXTREMISMUS UND GEWALT kommt im jahr 2000 zu dem schluss, dass rund ZWEI DRITTEL der deutschen glauben, dass deutschland eine STARKE HAND brauche; dass nur eine, die durchgreife und eine starke partei im rücken habe, es schaffen könne, die gegenwärtigen probleme in den griff zu bekommen. viele davon vertreten die meinung, in not geratene menschen hätten ihre situation selbst verschuldet und niemand, der es nicht wirklich verdiene, solle unterstützt werden.

hinter diesen aussagen befinden sich nicht selten menschen, die zwar selbst nicht gewalttätig werden würden, die sich aber mit mehr oder weniger angst nur zu gerne hinter ruhe, sicherheit und ordnung und ihrem festgeschriebenen rollenverhalten und ihren angepassten posen verschanzen, anstatt neugierig, lebendig und offen auf neues und unbekanntes zuzugehen. es sind mitunter menschen, die leid und not als schwäche abtun und, die es ablehnen menschen in not zu unterstützen. es sind mitunter menschen, bei denen mitgefühl, falls es kurz auftaucht gleich wieder in zustimmung zu gängiger gesellschaftlicher praxis umkippt und dann in feindbilddenken ausartet oder darin gipfelt, dass letztendlich jeder für sich selbst sorgen müsse. das passt gut zur neoliberalen agenda der grossen volksparteien, bleibt einem vorgeschriebenen verhaltenskodex und tief verankerten gehorsamsstrukturen verwurzelt und sorgt dafür, dass man sich in der mehrheit aus angepassten und konformisten bestehende masse aufgehoben fühlen kann.

ZITAT ARNO GRUEN (s.35): "Die extreme Rechte der neuen amerikanischen Politik hat sich selbst als 'silent majority' bezeichnet, zum einen, um sich so zur eigenständigen Gruppe zu erklären. Diese angepaßte, zu Ressentiments neigende, sonst aber eher unauffällige und nicht gewalttätige Gruppierung gab sich auf diese Weise zum andern aber auch Kontur, ihre Anhänger können sich so als Menschen erleben, die Macht haben und jemand sind. Sie haben mit diesem Begriff auf eine Tatsache verwiesen, die sonst nicht so deutlich wahrgenommen wurde: daß rechtsextreme Politiker als Machtbasis auf ein großes Potential von schweigenden, aber durch ihre Angst vor dem Leben innerlich bedrohten Menschen zurückgreifen können."

...


Aus: "heute schon gepost?" posting von wildwuchs" (2007-11-26 - 15:23:55)
Quelle: http://aureliane.blog.de/2007/11/26/heute_schon_gepost~3354787

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Quote[...] Arno Gruen (* 1923 in Berlin) ist ein deutsch-schweizerischer Schriftsteller, Psychologe und Psychoanalytiker, dessen Wahlheimat, nach Jahrzehnten in den USA, Zürich geworden ist.


http://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Gruen


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Quote[...] Der Kampf um die Demokratie ist ein 2002 erschienes Buch des Psychoanalytikers Arno Gruen, das, obwohl bereits im Mai 2001 begonnen, dann stark von den Ereignissen des 11. Septembers 2001 geprägt wurde. Es beschäftigt sich mit den Ursachen der menschlichen Destruktivität und ihren mannigfaltigen Ausprägungen.

[...] Arno Gruen bezieht sich in seinem Buch auf eine Untersuchung des englischen Psychiaters Henry Dieks, der ein Brigadegeneral im Weltkrieg war und seine Arbeit mit tausend deutschen Kriegsgefangenen durchführte.


[...]


Zitate:

    * ,,Für solche Täter gibt es keine Opfer, es gibt nur Besiegte." (S.12)

    * ,,Dabei sollte jedem klar sein, daß Gene keine Verhaltensweisen produzieren. Das einzige, was sie können, ist Proteinstrukturen aufbauen, und das auch nur in Abhängigkeit von den Feldstrukturen, also der Umwelt." (S.14)

    * ,,In der Bekämpfung des Feindes wird die Frage, wer oder wie man ist, negativ beantwortet." (S.27)

    * ,,Wenn man den Helden lange genug malträtiert, schrumpft er irgendwann zum Feigling zusammen." (S.31)

    * ,,Wirklich zu lieben heißt eben nicht, verwöhnend alle kindlichen Wünsche zu befriedigen. Elterliche Liebe bedeutet vielmehr, einfühlsam auf die Nöte des Kindes einzugehen, sein Leid und seine Verletzungen ernst zu nehmen. Käufliche Objekte sind dafür kein Ersatz." (S.54)



Aus: "Der Kampf um die Demokratie" (12/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Kampf_um_die_Demokratie

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Quote[...] Mit Alter Ego wird auch das zweite Ich in einer multiplen Persönlichkeitsstörung (auch dissoziative Identitätsstörung genannt) bezeichnet. Das bekannteste Beispiel hierfür stammt aus der Literatur: Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde.

Ebenfalls bezeichnet Alter Ego den abgespaltenen seelischen Bereich bei Personen mit Bewusstseinsspaltung.

In der Tiefenpsychologie von Sigmund Freud ist Alter Ego der Begriff für das Triebhafte, das Es.

Carl Gustav Jung bezeichnet mit Alter Ego den Schatten oder die Personifikation von verdrängten psychischen Themen.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Ego (12/2007)

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Quote[...] Wir mögen überrascht von der Entdeckung sein, dass die Menschen in der Vergangenheit ihre dämonischen Alter Egos exorzierten oder sich mit ihren diversen inneren Seelen unterhielten, doch selbst heute sind religiöse Geisterbesessenheiten nicht unüblich — ein Drittel der Amerikaner sagt, sie hätten andere Geister in sich erlebt, und 90 Prozent von uns glauben an und reden hin und wieder (beten) mit Gott-Alter-Egos der einen oder anderen Art. (5)

[...]  Alle Geister, Götter, Dämonen, Schamanen, Priester und politischen Führer sind Alter-Ego-Container, Projektionen dieser inneren Alter Egos; ihre Eigenschaften entstammen frühen Traumata, nicht bloß der kulturellen Übertragung des Glaubens. An einem gewissen Punkt angelangt, erkennen dissoziative Persönlichkeiten normalerweise, dass sich ihre Geister von den Eltern herleiten. Wie Donne es ausdrückt, stammt ein separater Teil unseres Selbst — was er die »unsichtbare Ecke« von uns nennt — von unserer Vergangenheit ab (Vater Adam und Mutter Eva) und beherbergt das »Gift, das uns verdirbt«.14)

In der Vergangenheit wechselten die Menschen normalerweise regelmäßig in ihre Alter Egos, hörten Stimmen, hatten von früh bis spät Albträume und Flashbacks, erlebten den Verlust von Zeit sowie Perioden von Realitätsverlust und des Nichts, halluzinierten Verfolger, fühlten sich unabänderlich schmutzig, sündig und hoffnungslos und agierten selbstverletzende Episoden aus. All dies sind Hinweise auf dissoziative Identitätsstörungen, welche aus der routinemäßigen missbrauchenden Kindererziehung der Vergangenheit resultierten. Man kann täglich auf Alter-Ego-Begegnungen treffen, wie in den Studien von Richard und Eva Blum über ländliche griechische Gemeinden belegt, wo Menschen heute — wie im antiken Griechenland — regelmäßig in Alter-Ego-Zu-stände wechseln und von verschlingenden Dämonen und blutrünstigen maternalen Monstern entweder selbst besessen sind oder auf solche treffen, während sie ihren täglichen Geschäften nachgehen.15)

[...] Obwohl Götter oft männlich sind, repräsentiert dies normalerweise nur ein defensives Klammern an einen Vater,  um schlimmere Ängste vor maternaler Vernachlässigung und Folter zu vermeiden.28) Eine kultur­übergreifende Untersuchung, The Parental Figures and the Representation of God, zeigte, dass religiöse Menschen weit stärker an ihren Müttern hängen und jedenfalls Gott mit mehr maternalen als paternalen Attributen betrachten.29

[...] Bei Religionen und in der Politik wenden sich die Menschen an idealisierte Autoritäten, um das Risiko zu umgehen, auf sich selbst gestellt zu sein, und um die schmerzlichen Gefühle von Vernachlässigung durch die Eltern wieder aufzuführen, die sie hatten, als sie als Kinder versuchten, sich zu individualisieren. Religionen führen traumatische Ereignisse verpackt in gefährliche Alter Egos wieder auf.

[...] Götter,  Dämonen und  Geister sind nicht nur  Container für wahllose Projektionen; sie sind in hohem Maße organisiert und erträglich und müssen zuerst als langlebige, organisierte Sub-Ichs in den individuellen Gehirnen existieren.



Aus: "Das emotionale Leben der Nationen - Die Evolution der Psyche und Gesellschaft" Lloyd deMause (Titel der amerikanischen Originalausgabe:  The Emotional Life of Nations, Karnac / Other Press,  New York und London, 2002)
Quelle: http://janov-maaz-miller.de/M/Mause-de/2002-Nation/s269.htm

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Quote[...] Der ehemalige Korvettenkapitän packt aus mit Sätzen wie diesen: "Es war etwas, was man machen mußte. Ich weiß nicht, was die Henker durchleben, wenn sie töten, die Klingen hinunterziehen oder die elektrischen Stühle vorbereiten. Niemand tat es gern, es war nichts Angenehmes. Aber es wurde gemacht, es wurde nicht darüber diskutiert. Es war etwas Höheres, das man für das Land tat. Ein höheres Werk."


Aus: ""Ich fühle mich als Mörder" Argentiniens Militärs berichten von Verbrechen in der Diktatur – und treten eine politische Lawine los. " Von Kai Ambos (DIE ZEIT, 19.05.1995 Nr. 21)
Quelle: http://www.zeit.de/1995/21/Ich_fuehle_mich_als_Moerder


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Japan, China, Indien, EU und USA: Wie halten es fünf Wirtschaftsmächte mit den Menschenrechten?

Ein Trauerspiel in neun Akten.

...


Aus: "Menschenrechte: Die dunklen Seiten der Macht" (10.12.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/672/147327/

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Nach Givens' Ansicht machen es sich selbst Prozessbeteiligte bei der Urteilsfindung allzu leicht. "Wenn einer der Geschworenen die Hinrichtung vollziehen müsste, dann würden sie sich vielleicht mehr Gedanken um die Todesstrafe machen", sagte der ABC News. "Wenn der Richter gleichzeitig der Henker sein müsste, würde er es sich zweimal überlegen, bevor er jemanden zur Exekution schickt."


Aus: "INTERVIEW MIT EINEM HENKER: "Man versucht, den Körper nicht zu grillen"" -
Jahrelang hat Jerry Givens regelmäßig Menschen umgebracht: 62-mal hat er US-Verurteilte getötet, mit Strom oder mit Gift. In einem Interview erklärt der Ex-Henker, warum er heute die Todesstrafe ablehnt.
Von Friederike Freiburg ( 18. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,524145,00.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Begriffsherkunft: Abgeleitet ist der Begriff Faschismus von fasces, dem Rutenbündel, das die antiken Liktoren als Symbol der Macht des Römischen Reiches dem römischen Machthaber (Konsul, Imperator, Statthalter) vorantrugen. Außerhalb des antiken Roms wurde die Machtdemonstration verstärkt, indem die Liktoren nicht nur die fasces, also die Rutenbündel, sondern zusätzlich ein darin eingewickeltes Beil mit sich führten. Ein solches Rutenbündel mit Beil wird deshalb auch als Liktorenbündel (ital.: littorio) bezeichnet. In der Späten Neuzeit wurde das Bild von den fasces in der Französischen Revolution wieder aufgegriffen und im Sinne der Aufklärung umgedeutet als ,,Staatsgewalt, die das Volk nun innehaben sollte"; in den Bildern wurde dies durch die bäuerliche Pike und Wollmütze mit Kokarde in Trikolore ausgedrückt. Das Rutenbündel wurde nach dem Ersten Weltkrieg zu einem offiziellen Zeichen der italienischen Bewegung. Bündel kann sich aber im Italienischen auch auf Bünde, also Verbände beziehen. Der Plural Fasci war seit den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine gängige Bezeichnung für Gewerkschaften, Bauernverbände und andere Gruppen und durchaus positiv besetzt, so dass Mussolini ihn in Monumentalbauten wie dem Siegesdenkmal Bozen und seiner Standarte nutzte. Alle drei Bedeutungen – Symbol der Staatsgewalt, Volksbesitz und Zusammenhalt – konnte Mussolini für seine Propaganda nutzen. Schon früh wurde angemerkt, dass die Begriffsherkunft nichts über inhaltliche Ziele aussage. So schrieb Fritz Schotthöfer bereits 1924 in Il Fascio:[9]

    ,,Der Faschismus hat einen Namen, der an sich nichts sagt über den Geist und die Ziele der Bewegung. Ein Fascio ist ein Verein, ein Bund, Fascisten sind Bündler, und Fascismus wäre etwa Bündlertum."



http://de.wikipedia.org/wiki/Faschismus (12/2007)


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Quote[...] Faschismus?

Dr. Lawrence Britt, ein Politikwissenschaftler, hat einen Artikel über Faschismus für "Free Inquiry", eine humanistische Zeitschrift, geschrieben. Dr. Britt untersuchte die faschistischen Regime Hitlers (Deutschland), Mussolinis (Italien), Francos (Spanien), Suhartos (Indonesien) und Pinochets (Chile) und weiterer lateinamerikanischer Länder.

Er fand heraus, daß all die Regime 14 Dinge gemeinsam hatten und er nennt sie die Identifikationsmerkmale des Faschismus.

Der Artikel "Fascism Anyone?", Lawrence Britt, ist in Free Inquiry, Ausgabe Frühjahr 2003, Seite 20 erschienen.



Die 14 Merkmale sind:



1. starker und anhaltender Nationalismus
Faschistische Regime neigen zu einem ständigen Gebrauch von patriotischen Mottos, Slogans, Symbolen, Liedern und was sonst noch dazu gehört. Flaggen sind überall zu sehen, wie auch Flaggensymbole auf Kleidung und anderen öffentlichen Präsentationen.

2. Geringschätzung der Menschenrechte
Aus Angst vor Feinden und dem Bedürfnis nach Sicherheit heraus werden die Menschen in einem faschistischen Regime überzeugt, daß die Menschenrechte in einigen Fällen ignoriert werden können. Die Leute sehen in die andere Richtung oder stimmen den Folterungen, Massenhinrichtungen, Ermordungen, langen Inhaftierung von Gefangenen uns so weiter sogar zu.

3. Identifizierung von Feinden/Sündenböcken als vereinigende Sache
Die Leute werden in einen vereinigenden patriotischen Wahn getrieben durch das Ziel, eine erkannte allgemeine Bedrohung oder einen Feind zu beseitigen, sei es eine rassische, ethnische oder religiöse Minderheit; Liberale; Kommunisten; Sozialisten; Terroristen uns so weiter.

4. Vorrang des Militärs
Selbst wenn es weitreichende inländische Probleme gibt, erhält das Militär einen überproportional großen Anteil des Staatshaushalts und die inländischen Probleme werden vernachlässigt. Soldaten und das Militär werden verherrlicht.

5. wachsender Sexismus
Die Regierungen faschistischer Länder sind fast ausschließlich von Männern beherrscht. Unter faschistischen Regimen werden traditionelle Geschlechtsrollen stärker betont. Der Widerstand gegen Abtreibung ist groß, wie auch die Homophobie wie auch gegen Homosexuelle gerichtete Gesetzgebung und staatliche Politik.

6. kontrollierte Massenmedien
Manchmal werden die Medien direkt durch die Regierung kontrolliert, aber in anderen Fällen werden die Medien indirekt durch Verordnungen der Regierung kontrolliert oder durch geistesverwandte Sprecher oder Vorstände der Medien. Zensur, insbesondere in Kriegszeiten, ist weit verbreitet.

7. Besessenheit von der nationalen Sicherheit
Angst wird als Mittel der Motivation für die Massen durch die Regierung eingesetzt.

8. Religion und Regierung sind miteinander verflochten
Regierungen faschistischer Länder neigen dazu, die gebräuchlichste Religion des Landes zu nutzen, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Religiöse Rhetorik und Fachsprache wird von Regierungsmitgliedern häufig genutzt, selbst wenn die Lehrsätze der Religion der Politik oder den Handlungen der Regierung genau entgegenstehen.

9. unternehmerische Macht wird geschützt
Die Aristokraten der Industrie und der Unternehmen eines faschistischen Landes sind häufig diejenigen, die den politischen Führern an die Macht geholfen haben, was zu einer beidseitig nützlichen Beziehung von Unternehmen und Regierung und einer Machtelite führt.

10. gewerkschaftliche Macht wird unterdrückt
Da die organisierende Macht der Gewerkschaften die einzige wirkliche Bedrohung für ein faschistisches Regime darstellt, werden Gewerkschaften entweder ganz ausgemerzt oder sie werden stark unterdrückt.

11. Geringschätzung Intellektueller und der Künste
Faschistische Länder neigen dazu, offene Feindschaft zu höherer Bildung und Akademien zu förden und zu tolerieren. Es ist nicht ungewöhnlich, daß Professoren oder andere Akademiker zensiert oder sogar verhaftet werden. Freier Ausdruck in der Kunst wird häufig öffentlich angegriffen und die Regierungen lehnen es häufig ab, die Künste zu fördern.

12. Besessenheit von Verbrechen und Bestrafung
Unter faschistischen Regimes wird der Polizei fast unbegrenzte Macht zur Verbrechensbekämpfung eingeräumt. Das Volk ist häufig bereit, Polizeiverbrechen zu übersehen und sogar Bürgerrechte im Namen des Patriotismus' aufzugeben. In faschistischen Ländern gibt es meistens eine landesweite Polizeieinheit mit praktisch unbegrenzter Macht.

13. wachsende Seilschaften und Korruption
Faschistische Regime werden fast immer von einer Gruppe von Freunden und Genossen regiert, die sich gegenseitig Regierungsposten zuschieben und ihre Macht und ihren Einfluß nutzen, um ihre Freunde davor schützen, zur Verantwortung gezogen zu werden. Es ist in faschistischen Regimen nicht unüblich, daß nationale Ressourcen oder sogar Schätze von den Regierungsmitgliedern angeeignet oder sogar gestohlen werden.

14. betrügerische Wahlen
Manchmal sind die Wahlen in faschistischen Ländern ein kompletter Schwindel. In anderen Fällen werden die Wahlen durch Schmutzkampagnen oder sogar die Ermordung von Oppositionskandidaten, Nutzung der Gesetzgebung um die Anzahl der Stimmberechtigten oder der Wahlbezirke zu kontrollieren, oder Beeinflußung der Medien manipuliert. Faschistische Länder nutzen auch typischerweise ihre Richterschaft, um die Wahlen zu manipulieren oder zu kontrollieren.



Aus: "Faschismus?" (2003)
Quelle: http://www.freace.de/artikel/mai2003/britt120503.html

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Quote[...] In seiner Metapsychologie ("Das Ich und das Es" 1923) unterscheidet Freud drei Instanzen des psychischen Apparats:

    * Das Es, die naturnahe Triebinstanz,
    * das Ich, und
    * das Über-Ich

Das Über-Ich kann im Freud'schen Drei-Instanzen-Modell vereinfacht als die moralische Instanz oder auch das Gewissen angesehen werden und stellt den Gegenspieler für die elementaren Lusttriebe des ES dar. Es wird in der frühen Kindheit (bis zum 6. Lebensjahr) gebildet und enthält die (moralischen) Normen und verinnerlichten Wertvorstellungen der kulturellen Umgebung, in der das Individuum aufwächst (insbesondere die der Eltern). Das Über-Ich entsteht durch Angleichen der eigenen Person an andere, mit denen sich dieser Mensch identifiziert. Dieser Prozess wird fachsprachlich als Introjektion bezeichnet.

Wenn ein Mensch zu denken beginnt, geschieht dies bereits unter dem Einfluss des Über-Ichs, und der darin enthaltenen grundsätzlichen Wertvorstellungen. Da er diese als seine ureigenen empfindet und er seine persönliche Identität aus ihnen bezieht, kann er sich durch rationales Denken nur sehr bedingt von ihnen distanzieren oder emanzipieren.

Das Über-Ich fungiert in der menschlichen Psyche nach Freud als eine Kontrollinstanz, deren Ziel es ist, durch Selbstbeobachtung das eigene Verhalten in Übereinstimmung mit dem Idealbild zu bringen. Bei durch die Erfüllung der Lustbedürfnisse des ES bedingten Abweichungen von diesem Ideal wirkt sich das Über-Ich auf den Menschen in Form des Verspürens von Schuldgefühlen aus.


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cber-Ich (12/2007)

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Quote[...] Ging Freud ursprünglich davon aus, dass der triebhafte Teil des Unbewussten vor allem aus ,,Lebenstrieben" besteht (v.a. der Sexualität), so erweiterte er diese Annahme seit 1920 um die Theorie des Todestriebs. Demnach gehören zum Unbewussten sowohl lebensfördernde Impulse wie Sexualität und Liebe, als auch lebensverneinende Impulse wie Aggression und Zerstörungslust. Letztere verstand Freud jetzt nicht mehr nur als Reaktion auf Frustration, sondern als eigenständige, gleichsam natürliche Kraft. ,,Eros" und ,,Thanatos", Lebenstriebe und Todestriebe bilden nach Freuds letzter, jedoch auch heftig umstrittenen Konzeption demnach zwei gleichberechtigte Gegenpole in einem dualistischen Modell des Unbewussten bzw. des Es.


Aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Es_%28Psychoanalyse%29 (12/2007)


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Quote[...] Die ES-Herrschaft bzw. die Erlaubnis des relativ unbeschränkten Auslebens von ES-Forderungen (die in Umkehrung des Freudschen Satzes proklamiert: Wo ICH war, soll ES sein) betont, daß das ICH die Stätte und die Ursache von Unsicherheit, Schuld, Angst und vor allem von eigener Verantwortung ist, so daß der individuelle Freiheitstraum immer auch ein Angsttraum ist, dem man durch Unterwerfung unter äußere Autorität entfliehen kann. Immer wieder wird der Faschismus von seinen Anhängern als Erneuerung und Befreiung, ja spezifisch psychotherapeutisch als Kur und Heilung (zum Teil der Ganzheit und Ordnung) empfunden. Das vorliegende Essay eines der bekanntesten Psychoanalytiker ist zugleich sein Vermächtnis. Er brachte es vor einigen Jahren in eine nie veröffentlichte Faschismusstudie des Instituts für Konfliktforschung, dessen Gründer er war, ein. Es gilt als Mahnung, alte Fehler nicht mehr zu wiederholen, besonders nicht dadurch, daß wir den "Faschisten in uns selbst" arroganterweise übersehen. Friedrich Hacker, Jahrgang 1914, [...] war erster Präsident der Sigmund-Freud-Gesellschaft in Wien. [...] Zeitlebens beschäftigte er sich mit den Phänomenen der Aggression und den fatalen Mechanismen von Verblendung und irregeleiteter Aktion. Er starb 1989 während einer Fernsehdiskussion über die "Republikaner". "Ich folgte der Ansicht Eike Hennings, daß eine gesamtgesellschaftliche Theorie des Faschismus ohne die Aufdeckung psychischer Vorgänge und ihrer Bezüge zu den Produktions- und Herrschaftsstrukturen nicht mehr auszukommen vermag und daß daher die in der Literatur einigermaßen vernachlässigten sozialpsychologischen Ursachenkomplexe besondere Bedeutung haben. Diese Überzeugung kommt im Kernstück dieses Essays, den zehn Kategorien des Faschismus-Syndroms, sowie in meinem Konzept des `Ich im Dienste der Regression' zum Tragen." Die in Hackers zehn Kategorien zusammengefaßten Merkmale entsprechen bestimmten Wunschvorstellungen und Sehnsüchten des Einzelnen und einem tiefempfundenen, existentiell bedeutsamen Bewußtsein eines wie auch immer gearteten Mangels. Die Ebene, auf der das Ursachengefüge für eine solche Welt- und Selbstsicht zu suchen ist, ist die psychische, ist das ICH. Daher, so Hacker, sei es nötig, auf psychoanalytische Grundbegriffe zurückzukommen, um die psychischen Konstellationen zu verdeutlichen, die zu einer Bevorzugung faschistischer "Angebote" führten. Eben das weitgefächerte faschistische Angebot gibt dem Starken oder sich stark fühlenden die Möglichkeit, diese Stärke auszutoben, und dem Schwachen die Möglichkeit, sie zu kompensieren und die Sinnsuche nach einem starken Ich zu befriedigen. Immer ist die strikte Rollenzuweisung, die zwar unbedingte Unterwerfung erfordert, aber gleichzeitig auch einen eigenen Machtbereich definiert, von entscheidender psychologischer Bedeutung, weil durch Disziplin und Hingabe scheinbar eine Aufgabe erfüllt und ein Lebenssinn gefunden werden kann.


Aus: "Beschreibung "ES oder zum ICH?" (21. März 2001) Zum Buch: "Das Faschismus- Syndrom. Analyse eines aktuellen Phänomens" von Friedrich Hacker
Quelle: http://www.amazon.de/Faschismus-Syndrom-aktuellen-Ph%C3%A4nomens-Sachbuch/dp/customer-reviews/359610775X/ref=cm_cr_dp_all_helpful/302-1322339-0524824?ie=UTF8&customer-reviews.sort%5Fby=-SubmissionDate&coliid=&showViewpoints=1&customer-reviews.start=1&colid=#customerReviews



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die russische Oppositionsbewegung von Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow hat am Mittwoch eine Website gestartet, auf der die Verfolgung politischer Aktivisten, Menschenrechtler und Journalisten dokumentiert wird. Die Betreiber, das Oppositionsbündnis Anderes Russland und die Stiftung für Toleranz in Nischni Nowgorod, erklärten, das harte Vorgehen der Behörden gegen Andersdenkende habe sich im zurückliegenden Jahr noch verschärft. Menschen würden ermordet, zusammengeschlagen, unter einem Vorwand inhaftiert oder zwangsweise in die Psychiatrie gebracht. Auch willkürliche Festnahmen und Durchsuchungen seien an der Tagesordnung.

So wird auf der Website hroniki.info unter anderem von einer Anhängerin von Anderes Russland berichtet, die im Juli gegen ihren Willen in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Daneben geht es um einen Anführer der Nationalbolschewiken, der im November von Polizisten zu Tode geprügelt worden sei. Die russischen Behörden wiesen die Vorwürfe zurück.(APA/AFP)


Aus: "Russische Opposition dokumentiert Verfolgung im Internet" (26. Dezember 2007)
Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=3162444


Textaris(txt*bot)

#41
Quote[...] khdummy1, 2. Januar 2008 10:54


Es wirkt:


* Volksverbloedung und Desinformation
- wer gegen Ueberwachung ist, ist ein Terrorist
- gezielte Verdummung ueber die Medien
- Demokratieabbau
...

* Kurzhalten der Bevoelkerung
- wer sich um jeden Cent mit dem Zweitjob krummlegen muss, hat keine Zeit mehr fuer ungelegene Meinungen
- Hartz IV weg, wenn man's Maul aufmacht
- ruinoese Geldstrafen wegen jedem Scheiss

* Verbreitung von Angst
- Bundeswehr im Inneren
- Abschuss von Passagierflugzeugen
- Rasterfahndung per Kredikatenfilter
- Kameras ueberall
- Speicherung der Kommunikationsdaten, sodass jeder befuerchten muss, bei der naechsten Saeuberungsaktion wegen <<Nichts>> dranzukommen
- Guantanamo fuer Kinder [Bootcamps] (statt Perspektiven)
- fanatische, religioese Fuehrer mit Atomwaffen (G.W. Bush)
- schwarze Polizeiuniformen (wann noch in Leder?)
- Hausdurchsuchungen im Morgengrauen (weil die Kinder mp3-Dateien geklaut haben sollen) u.v.m.

Die Buerger haben bereits schlichtweg Angst, denn sie haben etwas zu
verlieren - gegenwaertig ist es das liebe Geld, morgen wird es die
Freiheit sein und uebermorgen geht es an Gesundheit und Leben.

Kein Witz: viele derjenigen, die gestern noch <<nichts zu verbergen>>
hatten, scheuen sich heute bereits, sorglos bestimmte Internetseiten
aufzusuchen: <<Backtrack? Ist das nicht illegal?>> <<Iranische Botschaft? Lieber nicht!>> *** Mach das und dieses, lade noch jenes herunter, dann geht's. *** <<Darf man das denn?>> <<Tor-Server?! Viel zu gefaehrlich!>>

Das sind die Leute, die noch vor einem halben Jahr genervt die Augen verdreht haben, wenn ich sie auf den Wahnsinn angesprochen habe, der durch Subjekte wie z.B. Schaeuble und Zierke inszeniert wird. Und das Schlimmste: sie haben es noch nicht 'mal realisiert, nehmen es hin und sind weiter <<brav>> und obrigkeitshoerig, indem sie peinlichst darauf achten, _Herrn_ Schaeuble und seinen Schergen bloss nicht aufzufallen - sie koennten ja in die Muehlen der oeffentlichen
und privaten (GVU, Abmahner) Strafverfolger geraten und Federn (respektive Geld) lassen...

Das neue Unrechts-, Unterdrueckungs- und Kontrollsystem ist viel weiter, als gemeinhin angenommen wird, nur merkt es keiner so richtig...

...


Kommentar zu: "Demonstrationen zum Jahresende gegen Vorratsdatenspeicherung" (02.01.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=14150933&forum_id=129622

Quote2. Januar 2008 12:57
Re: Es wirkt:
ramarama1, ramarama1@gmx.de (110 Beiträge seit 09.01.05)

Blödsinn !
So extrem ist es auch wieder nicht. Denk dran, daß ein bestimmter
Prozentsatz der Bevölkerung schlau ist und Zeit hat (Studenten) Diese
werden schon die entsprechenden Tools entwickeln und Tricks erfinden,
wie man das eine oder andere Umgehen kann. Über Computerzeitschriften
wird dieses Wissen an die Bevölkerung transportiert. Bis auch der
letzte Bildzeitungsleser weiß, wie man den DVD Kopierschutz umgeht !

Wenn es ans Geld geht, werden die Leute erfinderisch. Da fragt man
doch schnell den Nachbarn, den Freund, den Sportskameraden, wie man
das oder jenes "umgehen" kann.


Quote2. Januar 2008 13:12
Re: Es wirkt:
khdummy1 (446 Beiträge seit 02.06.04)

[...]

Sorry, aber Deine Argumentation ist so ziemlich das Bloedeste, mit
dem man seine Bequemlichkeit und Unzulaenglichkeit entschuldigen
kann...


Quote2. Januar 2008 13:42
Re: Es wirkt:
auswanderer2000 (254 Beiträge seit 21.05.07)

nicht zu vergessen: Bewegungsprofile.

- Bei Mobiltelefonaten wird der Ort zu Beginn des Anrufs gespeichert
- automatischer Scan und Abgleich von Fahrzeugkennzeichen
- IP abgleich bei webmail login
- Kreditkartennutzung

etc. pp

Es wird so viel Datenmaterial angesammelt, dass man praktisch _jedem_
etwas unterschieben kann, wenn nur gewollt.

Quote2. Januar 2008 14:26
Re: Es wirkt:
dajm (24 Beiträge seit 16.05.07)

Falsch ! Man kann theoretisch zu jedem ein Bewegungsprofil erstellen.
Praktisch gesehen wird keiner diese abrufen wollen, wenn nicht ein
bestimmtes Interesse vorliegt. Glaubst Du, die Beamten beim BKA haben
nichts zu tun ?
Da kommen offizielle Anfragen, und daraufhin wird eine Abfrage
gestartet. Mehr nicht. Bei diesen Datenmengen sieht man den Wald vor
lauter Bäumen sowieso nicht. Schon mal mit einem DBA gesprochen, der
für mehrere TB verantwortlich ist ? Für den ist es auch egal, ob
Äpfel oder Birnen gespeichert werden...

Immer diese Panikmache...

Viel schlimmer als beim Staat sind meine Daten bei den
Adressmarketingfirmen aufgehoben. Die stellen wirklich Blödsinn mit
meinen Daten an...

auswanderer2000 schrieb am 2. Januar 2008 13:42

Quote2. Januar 2008 14:39
Re: Es wirkt:
khdummy1 (447 Beiträge seit 02.06.04)

<<Praktisch gesehen wird keiner diese abrufen wollen, wenn nicht ein
bestimmtes Interesse vorliegt.>>

Das Interesse liegt vor - die Contentindustrie hat's bereits
angemeldet...

Und solange schraege Voegel wir Schaeuble und Mr. Bush ungestraft ihr
Unwesen treiben duerfen, muss jeder Angst haben, dass in den
naechsten paar Sekunden jedes denkbare Interesse aus dem Hut springt.

Wie hoert sich Schaeuble zwischen den Zeilen an? Wer nicht fuer mich
ist, ist gegen mich!
Da lassen sich auch Straflager fuer Kinder und Jugendliche sehr
schoen zur Umerziehung nutzen.

Wenn Du's nicht wahrhaben willst: z.B. Tollcollect.


Quote2. Januar 2008 15:56
Re: Es wirkt:
jilse (mehr als 1000 Beiträge seit 11.11.04)

dajm schrieb am 2. Januar 2008 14:26
> Immer diese Panikmache...

Ist es (leider) nicht ...

> Viel schlimmer als beim Staat sind meine Daten bei den
> Adressmarketingfirmen aufgehoben. Die stellen wirklich Blödsinn mit
> meinen Daten an...

Die "Anti-Terror-Gesetze" waren noch nicht verabschiedet,
da tauchten bereits Ueberlegungen ueber die "wirtschaft-
liche Nutzung der Daten" in den Diskussionen auf. Wie lange
wird es wohl dauern, bis nicht nur Ueberlegungen sondern
auch (zumindest teilweise) Umsetzungen dieser Ueberlegungen
in die Praxis implementiert werden, wenn wir uns nicht recht-
zeitig gegen die *Datenerhebung* (und nicht erst gegen die
Datennutzung) wehren?

Auch wenn unsere Politiker damit ein Problem mit der Einsicht
zu haben scheinen: Datenschutz beginnt bereits damit, dass
keine Daten erhoben werden und nicht erst mit der Vermeidung
des Missbrauchs der gesammelten Daten.




...

Textaris(txt*bot)

...Dieser schweigenden Mehrheit will ich hier eine Stimme geben.

-.-

...gar einer bereits vorhandenen "schweigenden Mehrheit" Stimme zu verleihen.

-.-

...zur schweigenden Mehrheit zu gehören.

-.-

Die Simulation der Politik... Der einzige noch funktionierende Referent ist der der schweigenden Mehrheit.

-.-

Während sich Populisten als einzig authentische Vertreter der "schweigenden Mehrheit" betrachten, wird...

-.-

die von der schweigenden Mehrheit widerstandslos hingenommen wird und stets...

-.-

die Stimme der schweigenden Mehrheit zu sein und alles unternimmt, um eine möglichst breite und...

-.-

...welche vorgeben, der ,,schweigenden Mehrheit" eine Stimme zu verleihen.

-.-

Sorgen und Nöte der «schweigenden Mehrheit» zu artikulieren und die...

-.-

Dieser Historikerstreit der schweigenden Mehrheit macht eines deutlich: Zur offensichtlich...

-.-

damals scheiterte diese Republik letztendlich an der schweigenden Mehrheit des Volkes...

-.-

bewusst das Bild einer Frontstellung zwischen der 'schweigenden Mehrheit' der Bevölkerung...

-.-

Trotz des vorgeschobenen Impetus, eine "Politik des Herzens" zu verkörpern, ... Sorgen und Nöte der "schweigenden Mehrheit" zu artikulieren und die...

-.-

Aus dem Vokabular der Anpassung. ...Berichte von Kindern der Schweigenden Mehrheit.

-.-

Dann sagt er: "Oft wird die Politik von den Jugendlichen für abstrakt und ... viel öfter das Gespräch mit der unpolitischen, schweigenden Mehrheit suchen!...

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dass die Generation der 68er, von der schweigenden Mehrheit aufgezogen und keine...

-.-

...verdanken die Glaubenkrieger jedenfalls der unpolitischen ,,schweigenden Mehrheit".

-.-

Populismus bezeichnet eine Politik, die sich volksnah gibt, die Emotionen, ..... eines homogenisierten Volkswillens, bzw. der "schweigenden" Mehrheit...

-.-

Es ist doch schlicht das Problem der schweigenden Mehrheit, wenn Entscheide ... Ich denke viele Leute stimmen nicht ab, weil Politik sie nicht interessiert...

-.-

Der »schweigenden Mehrheit« ihre Stimme wiederzugeben, ist in der Tat die ... Menschen ernst nimmt und in Politik umsetzt, der praktiziert Volksherrschaft...

-.-

Von den Sorgen der ,,schweigenden Mehrheit" hätten sie keine Ahnung...

-.-

fast immer an die öffentliche Meinung gekoppelt ... Bilder vom Stammtisch oder von der "schweigenden Mehrheit" benutzt....

-.-

sich dabei als Vertreter des kleinen Mannes, der schweigenden Mehrheit...

-.-

Ausschreitungen und der schweigenden Mehrheit der Einwanderer in den Banlieue unterscheidet...

-.-

Als ,,Stimme der schweigenden Mehrheit" wollen sie dort agieren. ... Parlament als Bühne missbrauchen, sondern sachbezogene Politik machen, versicherte er....

-.-

Denn die Opfer von einst halten der schweigenden Mehrheit einen Spiegel vor....

-.-

Neben der ,,gemäßigten schweigenden Mehrheit" der Klimaforscher gibt es zwei Fronten...

-.-

... sich als Stimme der "schweigenden Mehrheit" zu inszenieren.

-.-

...wie die zahlreichen positiven Rückmeldungen zeigten: "Ich bin ein akzeptierter Sprecher einer schweigenden Mehrheit", sagt Koch.

-.-

Die vielen Erscheinungsformen des Exzessiven verlangten der daran unbeteiligten schweigenden Mehrheit große Akzeptanz ab.

-.-

1968 wird er im Höhepunkt der Auseinandersetzungen um den Vietnam-Krieg zum Präsidenten gewählt, macht sich zur Stimme der sog. ,,schweigenden Mehrheit", flucht auf die nichtsnutzigen Intellektuellen, die gegen den Vietnam-Krieg demonstrieren und hat auch nichts dagegen...


etc.


Textaris(txt*bot)

Quote
QuoteDer Mensch ist nun mal ein Raubaffe.
bildschnitzer, vor 1 Stunde, 10 Minuten

[...] Waffen sind Werkzeuge der Machtausübung. Machtausübung ist wesentlicher Teil des Menschlichen Sozialgefüges. Waffen setzen beim Selbsterhaltungstrieb an. Es ist immer noch schöner, einem Idioten zu dienen, als von ihm getötet zu werden. Der Fortpflanzungstrieb ist beim Menschen in der Regel ein bisschen schwächer als der Selbsterhaltungstrieb. Alle Machtsysteme, die auf Sex basieren, halten leider nicht so gut, wie die Todesdrohungsnetzwerke.

Quoteferrum, vor 59 Minuten
Du unterschätzt die Bonobos :) Letztlich ist deren Sexualverhalten nichts anderes als ein Werkzeug zur Machtausübung und dient der Klarstellung der Rangordnung innerhalb der Herde. Also gleiche Taktik bei zwangsläufig anderer Wahl der Mittel.



Aus Kommentaren zu: "Die Chip-Paranoia der US-Militärs" [05.05.2008, futurezone | Erich Moechel]
Quelle: http://futurezone.orf.at/hardcore/stories/275573/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Unter der dünnen Schicht aus Intellekt, Bildung und Gediegenheit regieren archaische Reflexe. Im vertrauten Kreis spricht so mancher Vorstand gern mal davon, wen er gerade "enteiert" hat, wen er für einen "Schwächling" oder einen "Wichser" hält. Kein Wunder: Was sind schon ein paar Jahrhunderte abendländische Zivilisation gegen unser Millionen Jahre altes Erbe? Immer ging es um das "Überleben des Tüchtigsten" (Charles Darwin). Noch im Mittelalter kämpften die Herrscher selbst auf dem Schlachtfeld. Sie wateten tatsächlich im Blut ihrer Feinde, mussten körperliche Stärke und Brutalität demonstrieren.

[...]  Psychoanalytiker glauben zu wissen, was hinter dem Willen zur Macht steckt: die nackte Angst. Karrieristen, orakelt der altlinke Volkspsychiater Horst-Eberhard Richter, "leiden unter maßlos gesteigerten Befürchtungen, gedemütigt und kleingemacht zu werden. Nur wenn sie eine Gruppe von oben kontrollieren können, fühlen sie sich einigermaßen sicher, dass sie von den anderen nicht kaputtgemacht werden". Vorstandsvorsitzende, sagt der Wirtschaftsethiker Birger P. Priddat von der Uni Witten Herdecke, seien "keine Abziehbilder einer besonderen Spezies. Ob die Besten oder Skrupellosesten nach oben kommen, hängt vom Umfeld ab".

Offensichtlich ist, dass es im kapitalistischen Ausleseprozess bevorzugt harte Burschen an die Spitze schaffen. Immer wachsam. Ständig kampfbereit. Leute wie VW-Chef Ferdinand Piech. Der ist dafür bekannt, dass er unter seinen Untertanen Angst verbreitet Mit leiser Stimme und stechendem Blick versprüht er einen eisigen Klaus-Kinski-Charme. "Sei unnachsichtig und - wenn nötig - ungerecht", raten die Unternehmensberater Wolfgang Schur und Günter Weick in ihrem Buch "Wahnsinnskarriere": "Wenn Sie im Management weiterkommen wollen, müssen Sie sich angewöhnen, schwarzweiß zu sehen und zu denken. Und entsprechend zu handeln." Freunde, Feinde - fertig.

[...]

Henrik Müller/Ulric Papendick
Mitarbeit: Beate Flemming, Stefan Schmitz, Regina Weitz
STERN 16/2000


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[...]  Eine raffinierte Managementmethode haben Forscher vom Affengehege im holländischen Arnheim in ihrer Schimpansenherde beobachtet Lange wurde die Gruppe von zwei Männchen angeführt - Nikltie und Yeroen -, obwohl eigentlich Luit der Kräftigste war. Solange das Duo zusammenhielt, konnte es den ehrgeizigen Luit in Schach halten. Ständig hockte das Team dicht beieinander, um zu demonstrieren: Zwischen uns passt kein Blatt. Aber natürlich wollte jeder der alleinige Chef sein, und so gingen sie aufeinander los. Beide wurden nur leicht verletzt. Doch am nächsten Tag schon führte Luit die Geschäfte.

In Freiheit hätten Nikkie und Yeroen ihre Magnetkarte für die Tiefgarage abgeben und verschwinden müssen. Doch hier konnten sie nicht kündigen. Sie wurden degradiert. Von den früher bereitwilligen Weibchen wurden sie nun auf die Bäume gejagt. Heimlich schmiedeten Nikkie und Yeroen Rachepläne. Eines Nachts griffen sie Luit an. Zu zweit und im Schlaf. Luits Niederlage war total. Nikkie und Yeroen hatten ihm die Hoden abgebissen. No balls - ein enteierter Chef. Wenig später starb Luit. Nikkie und Yeroen nahmen wieder auf dem Chefsessel Platz.

Walter Wüllenweber, STERN 16/2000


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Das Tier im Menschen kann nicht ausgerottet werden.
Daher muß diesem Tier ins Auge gesehen
und mit ihm gelebt werden.

Sigmund Freud, Arzt (1856-1939)


Aus: " Das Tier im Global Player - Ursachen des Machtstrebens im Business" (16.07.2004)
http://www.humanistische-aktion.homepage.t-online.de/gloplay.htm


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi genießt künftig Immunität.

Nach der Abgeordnetenkammer stimmte am Dienstag auch der Senat einem Gesetz zu, das die vier ranghöchsten Politiker vor Strafverfolgung schützt. 171 Senatoren stimmten für das Gesetz, 128 dagegen, es gab sechs Enthaltungen.

Damit muss Berlusconi die Justiz bis zum Ende seiner fünfjährigen Amtszeit nicht mehr fürchten.

Gegen den italienischen Premier läuft derzeit ein Verfahren in Mailand wegen des Verdachts auf Korruption. Kritiker sagten, das Gesetz sei auf Ministerpräsident Berlusconi zugeschnitten worden. Seit Wochen versucht er, durch neue Gesetzgebungen einer Verurteilung zu entgehen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, 1997 dem britischen Anwalt David Mills 600 000 Dollar bezahlt zu haben, damit dieser in Prozessen gegen Berlusconis Medienkonzern Mediaset Falschaussagen macht.


Aus: "Italien - Immunität für den Cavaliere" (23.07.2008)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/ausland/artikel/922/187328/

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Kontext: Im Halbdunkel... (Intransparenz + Macht)
[Mitgliedsnummer 1816... (P2, Calvi, Berlusconi, Sindona, Gelli, Marcinkus)]
http://www.subfrequenz.net/forum/index.php/topic,461.msg3456.html#msg3456



Textaris(txt*bot)

#46
Quote[...]Es gibt keine verbindliche Definition darüber, welche ,,Missbräuche von Regierungsvollmachten", für die letztlich Präsident Richard Nixon als Haupt der Exekutive die Verantwortung trug, neben dem Kernkomplex des gescheiterten Watergate-Einbruchs vom 17. Juni 1972 unter den Sammelbegriff ,,Watergate-Affäre" fallen und welche nicht. Eine erste diesbezügliche Abgrenzung ergibt sich jedoch aus den Themengebieten, die der Watergate-Ausschuss des Senats (eigentlicher Name: Senate Select Committee on Presidential Campaign Activities) unter seinem Vorsitzenden Senator Sam Ervin ab Mai 1973 untersuchte. Die Ergebnisse dieser Ermittlungen wurden im Juni 1974 in einem 1250 Seiten starken Abschlussbericht zusammengefasst. Nach dem Ervin-Ausschuss gehören die folgenden zehn Teilbereiche zur ,,Watergate-Affäre":

   1. der Missbrauch von Regierungsbehörden durch das Weiße Haus oder in dessen Auftrag;
   2. der eigentliche Watergate-Einbruch;
   3. die Vertuschung der Hintergründe des Watergate-Einbruchs;
   4. die Wahlkampfpraktiken des Komitees zur Wiederwahl des Präsidenten;
   5. die Behinderung der Justiz bei den Watergate-Untersuchungen;
   6. das Finanzgebaren und die Wahlspendenpraxis von Nixons Wiederwahlkomitee;
   7. der ,,Milch-Fond" illegaler Parteispenden, mit denen ein Konglomerat amerikanischer Milchproduzenten Einfluss auf die Politik in Washington zu gewinnen suchte;
   8. eine illegale Parteispende von 100.000 $, die Nixons persönlicher Freund Charles ,,Bebe" Rebozo von dem Milliardär Howard Hughes entgegengenommen hatte;
   9. Vorteilnahmen (beispielsweise durch den ,,Verkauf" von Botschafterposten im Austausch für Wahlkampfspenden) und Steuerhinterziehung durch Präsident Nixon;
  10. die ,,ITT-Affäre", bei der es um vermeintliche Vorteilsgewährung für den Industriegiganten im Zusammenhang mit einem Kartellverfahren im Austausch für eine indirekte Wahlkampfspende ging.[4]

Über diese Themenkomplexe hinaus haben Journalisten und Historiker aber auch zahlreiche andere Vorgänge aus Nixons Amtszeit als Aspekte der Watergate-Affäre identifiziert. Teils waren diese lediglich anrüchig, teils wurden sie später aber auch durch Gerichte als illegal klassifiziert. Diese Vorgänge wurden von den Ermittlern der ,,Watergate Special Prosecution Force" (WSPF) untersucht. Die amerikanische Öffentlichkeit erfuhr fast ausnahmslos erst im Zusammenhang mit der großen Welle von Watergate-Enthüllungen ab März 1973 von ihnen:

   1. das bereits kurz nach Nixons Amtsantritt erfolgte Anheuern eines eigenen Privatdetektivs durch das Weiße Haus; dieser sollte belastende Informationen über politische Gegner der Republikaner sammeln und diese dann den Medien zuspielen; ein Beispiel waren Nachforschungen über Edward Kennedy nach dessen Autounfall in Chappaquiddick;
   2. die so genannten ,,Kissinger-Wanzen", eine illegale Abhöraktion, die auf Betreiben von Nixons Sicherheitsberater Henry Kissinger ab April 1969 gegen Mitarbeiter des Nationalen Sicherheitsrats und gegen verschiedene prominente Journalisten durchgeführt wurde; dies geschah, um herauszufinden, wer aus Kissingers Stab Informationen an die Medien durchsickern ließ;
   3. der (letztlich nicht umgesetzte) ,,Houston-Plan" aus dem Jahr 1970 zur Vernetzung der Aktivitäten von CIA, FBI und anderer Spionage- und Strafverfolgungsbehörden unter direkter Kontrolle des Weißen Haus; nach ihm sollte die Exekutive weitreichende Vollmachten im Kampf gegen behauptete linksradikale Staatsfeinde und militante Gegner des Vietnamkriegs erhalten;
   4. die unter der Ägide von Nixons Berater Charles Colson erfolgte Erstellung einer umfangreichen, beständig erweiterten ,,Feindesliste" (Nixon's enemies list); diese enthielt Namen von Personen, denen man nachsagte, dem Präsidenten, seiner Regierung oder der Republikanischen Partei feindselig gegenüberzustehen; diese Personen sollten beispielsweise verstärkt mit Prüfungen der Bundessteuerbehörde IRS rechnen müssen oder von vornherein von der Vergabe lukrativer Staatsaufträge ausgeschlossen sein;
   5. die zum Teil illegalen Aktivitäten der im Sommer 1971 gegründeten ,,Klempner"-Einheit des Weißen Hauses; sie sollte einerseits ,,Lecks" aus dem Regierungsapparat gegenüber den Medien stopfen und andererseits negative Informationen über Gegner des Weißen Hauses sammeln und gezielt (aber verdeckt) an die Öffentlichkeit weitergeben; zwei Mitglieder der ,,Klempner"-Einheit, Gordon Liddy und E. Howard Hunt, waren später auch für Planung, Organisation und Durchführung des Watergate-Einbruchs direkt verantwortlich.

...

Aus: "Watergate-Affäre" (24. Februar 2009)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Watergate-Aff%C3%A4re

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Quote[...]   ,,Von Coppola virtuos inszenierter Kriegs- und Antikriegsfilm [Apocalypse Now], der - in seiner ambivalenten Darstellung der ästhetischen Faszination des Krieges - weniger die militärischen und politischen, als vielmehr die psychischen Aspekte des Vietnam-Debakels zu erhellen versucht. Basierend auf einem Roman von Joseph Conrad, wird die Grausamkeit des Krieges ebenso deutlich wie seine Sinnlosigkeit.

...

    – Lexikon des Internationalen Films



Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Apocalypse_Now (1. März 2009)

-:-

Quote[...] Seit drei Wochen nun dreht sich alles um seine neue Geschichte: "Overwhelming Force", 32 Textseiten lang - selbst für ein Lesemagazin wie den "New Yorker" ein Mammutstück: Der längste Artikel, den die Zeitschrift seit 1993 gedruckt hat. Der Umfang ist so gewaltig wie der Vorwurf, den der Reporter darin erhebt: US-Soldaten sollen im Golfkrieg wehrlose Iraker - Soldaten und Zivilisten - hingerichtet haben. Ohne ernsthaft angegriffen zu werden, habe General Barry McCaffrey von seinen Truppen in mindestens drei Fällen Hunderte Iraker mit Maschinengewehren niedermetzeln lassen, obwohl sie sich zuvor ergeben hatten. Ein anderes Mal hätten seine Soldaten einfach wild in eine Gruppe Zivilisten gefeuert. Der Vorwurf ist auch zehn Jahre nach dem Ende des Golfkrieges explosiv, weil McCaffrey heute als Drogenbeauftragter der Regierung angehört.

Noch ehe Hersh die Geschichte veröffentlichte, war McCaffrey selbst an die Öffentlichkeit gegangen. Alles Unfug, behauptete er von einem Text, der noch gar nicht geschrieben war. Die Armee selbst habe die Vorwürfe vor Jahren bereits untersucht und sie für unbegründet befunden. Hersh sei nur darauf aus, ihn in den Dreck zu ziehen. Hersh wolle nur seine eigene Karriere beleben, tat auch Bill Clintons Sprecher Joe Lockhart nach der Veröffentlichung alle Vorwürfe pauschal ab. Weder Lockhart noch McCaffrey haben sich die Mühe gemacht, Hersh zu widerlegen. Stattdessen haben sie ihn als wild gewordenen Henker darzustellen versucht.

McCaffrey behauptete, Hersh s Kronzeugen, darunter viele von McCaffreys eigenen Offizieren, hätten ihre Zitate zurückgenommen. Hersh sagt: Kein Einziger habe etwas zurückgenommen. Zwei Generale hätten McCaffrey lediglich mitgeteilt, ihre Zitate seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Das sei wohl ihre Art, ihre Zitate gegenüber McCaffrey zu verteidigen. Immerhin hat Hersh sechs Monate lang recherchiert, mehr als 300 Personen interviewt. Sogar ein Tonband von einem der Gemetzel hat er aufgetrieben; einer der Soldaten hatte es für seine Freundin aufgenommen. Hersh hat alle seine Quellen im Text namentlich belegt und jedes Zitat wurde ihnen im Kontext der Geschichte zur Autorisierung vorgelegt. Drei Fact Checker prüften drei Wochen lang fast Tag und Nacht jedes Detail - der größte Dokumentationsaufwand, den der "New Yorker" je betrieben hat, versichert Chefredakteur David Remnick.

Ganz anders als 1968. Damals hat er den größten Skandal des Vietnam-Krieges als freier Journalist einer unbekannten, alternativen Ein-Mann-Agentur aufgedeckt. Seitdem gilt Seymour M. Hersh als Reporterlegende. Während andere längst im Ruhestand sind, hetzt er immer noch zu geheimen Treffen und schöpft alte Quellen ab. Er ist einer, der schnell spricht, der die Krawatte lockert und die Ärmel hochkrempelt und bis spät nachts auf zwei Leitungen gleichzeitig telefoniert. Er ist hartnäckig und impulsiv. Zahlreiche Anekdoten handeln davon, wie er Informanten angebrüllt haben soll, sie sollten ihm endlich "die Wahrheit" sagen.


...


Aus: "Allein gegen das Pentagon - Sy Hersh gilt seit 35 Jahren als Amerikas bester Enthüllungsjournalist: Diesmal hat er Kriegsverbrechen im Golfkrieg aufgedeckt" Thomas Schuler (17. Juni 2000)
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2000/0617/medien/0010/


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Quote[...]  Die neue US-Regierung unter Barack Obama hat eine Reihe bislang geheim gehaltener Dokumente der Vorgängeradministration aus den Jahren 2001 bis 2003 über Befugnisse staatlicher Stellen im "Krieg" gegen Al-Qaida und den islamistischen Terrorismus [http://www.usdoj.gov/opa/documents/olc-memos.htm] veröffentlicht. Es handelt sich dabei um Analysen des rechtswissenschaftlichen Dienstes (Office of Legal Counsel) des US-Justizministeriums. Teil des freigegebenen Materials ist eine Studie (PDF-Datei) vom Oktober 2001 für den damaligen Ressortchef Alberto Gonzales und den früheren US-Präsidenten George W. Bush zu den Einsatzmöglichkeiten des Militärs zur Bekämpfung terroristischer Aktivitäten. Tenor der 37-seitigen Untersuchung ist es, dass militärische Operationen gegen Terroristen nicht dem Grundrechtsschutz der US-Verfassung unterlägen.

Solange bewaffnete Kräfte eine militärische Funktion ausüben, heißt es in der Schlussfolgerung der erst im Oktober 2008 in Regierungskreisen hinterfragten Einschätzung, müssten sie die Beschränkungen des 4. Zusatzartikels zur Verfassung nicht im Auge behalten. Es geht darin um das verbriefte Schutzrecht für US-Bürger vor staatlichen Übergriffen etwa in Form von Hausdurchsuchungen oder Beschlagnahmungen. Sollten Gerichte zu der entgegen gesetzten Auffassung kommen, dass der Zusatzartikel doch greife, wären die meisten Militäroperationen laut der Analyse gegen Mitglieder von Terrornetzwerken und US-Bürger trotzdem durch den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz gerechtfertigt und damit rechtmäßig. Die militärischen Einsätze dürften dabei ausdrücklich auch "elektronische Überwachungsmethoden" umfassen, die "mächtiger und ausgefeilter" sind als die den Strafverfolgern offen stehenden Mittel.

Bürgerrechtsorganisationen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF) oder die American Civil Liberties Union (ACLU) sehen damit ihre Befürchtungen bestätigt, dass sich die US-Regierung unter Bush Blanko-Schecks für Eigenermächtigung ausgefertigt und ihre Überwachungsaktivitäten über die Verfassung gestellt habe. Dies beziehe sich vor allem auf das umstrittene, auf Richtergenehmigungen verzichtende Lauschprogramm der National Security Agency (NSA), da der technische US-Geheimdienst dem Pentagon untergeordnet sei. Schon 2006 läuteten bei der EFF etwa die Alarmglocken, als das Justizministerium öffentlich erklärte, dass es sich beim Abhören der Kommunikation "des Feindes" ohne richterliche Anordnung in bewaffneten Konflikten um ein klassisches Beispiel für den verfassungsgemäßen Einsatz militärischer Gewalt zur Bekämpfung des Terrorismus handele. (Stefan Krempl) / (pmz/c't)

Quote3. März 2009 20:51
Was glaubt ihr denn was bei unserer Regierung alles rauskommen würde? k.t.
stoepf (mehr als 1000 Beiträge seit 14.10.02)

wirklich nicht


Quote4. März 2009 03:56
heise online — überpolitisierte Computernews! für Profis!
mirro (26 Beiträge seit 14.01.07)

jetzt mit noch mehr Bush-bashing!


Quote4. März 2009 07:07
Re: heise online — überpolitisierte Computernews! für Profis!
Sunburst (mehr als 1000 Beiträge seit 12.01.03)

Wieso Bashing?

Das sind nur Realitäten die die meisten Deutschen immer abgestritten
und verleugnet haben, ich habe das schon immer so gesehen,
und solche Nachrichten die jetzt unter Obama an die Öffentlichkeit
gezerrt werden, zeigen mir wie RICHTIG ich mit meinen Vermutungen
gelegen habe...

Bedauerlich nur das wir eine Regentin haben, die solchen Menschen wie
Bush dermassen auf den Leim gegangen ist, das sie ihm lieber in den
Arsch gekrochen ist.. [...]





Aus: "Bush-Regierung stellte NSA-Lauschprogramm über die US-Verfassung" (03.03.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Bush-Regierung-stellte-NSA-Lauschprogramm-ueber-die-US-Verfassung--/meldung/133915


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Quote[...] Patrick Leahy geht Dingen gerne auf den Grund – gerade wenn sie in der jüngsten Vergangenheit geschehen sind: ,,Bevor wir ein Geschichtskapitel schließen, sollten wir es genau gelesen haben", erklärte der demokratische Vorsitzende des Justizausschusses im US-Senat jetzt bei einem Auftritt in der Washingtoner Georgetown Universität.

Zu diesen offenen Kapiteln zählt für Leahy vor allem Amerikas Ex-Präsident George W. Bush – genauer gesagt, dessen ,,Krieg gegen den Terrorismus". Der Senator aus dem Bundesstaat Vermont will untersuchen lassen, welche Methoden der ,,Kriegsführung" Bush seinen Geheimdiensten und dem Militär erlaubte, wie er diese Methoden begründete und ob er damit seine Befugnisse überschritten und seine Macht missbraucht hat.



,,Die Bush-Regierung hat Folter gerechtfertigt, sie hat die Misshandlungen von Häftlingen in Abu Ghoreib gesteuert, hat Dutzende von Videobändern zerstört, die Gefangenen bei harten Verhören zeigen, und sie hat Leute an Länder ausgeliefert, in denen gefoltert wird", klagt Leahy. Das alles müsse endlich lückenlos aufgedeckt und dokumentiert werden: ,,Viele Amerikaner wollen wissen, was damals falsch gelaufen ist."

...

Quote
flo-flo | 301 Kommentare (03.03.2009 12:40)
Profilierung
Wenn sich hier ein Demokrat beim Versuch Schmutzwäsche in der Öffentlichkeit zu waschen einen Namen machen will, hab ich dafür kein Verständnis!


Quote
Pottwal | 3039 Kommentare (03.03.2009 12:32)
[...] Der Krieg gegen den Terror war und ist völlig alternativlos. Selbstverständlich muss sich jeder Mensch an Regeln und Gesetze halten, aber die Kritik an Bush ist natürlich in erster Linie ideologisch motiviert. [...] George W. Bush hat sich im Kampf gegen den internationalen Terrorismus große Verdienste erworben. Ich wünsche ihm und seinem Nachfolger alles Gute!


Quote
Rheinhesse | 2380 Kommentare (03.03.2009 12:35)
Richtiger Ansatz
Dieses düstere Kapitel muss jetzt aufgearbeitet werden.


Quote
Wattisschatt | 423 Kommentare (03.03.2009 12:42)
Aufarbeitung
Eine solche Aufarbeitung der Menschenrechtsverstosse, Folter und Morde, die in die hunderttausende gingen, der Sowjetzone hat in Deuschland nie stattgefunden. Stattdessen beziehen die Täter sehr hohe Renten und Pensionen und über sich fleissig im Leugnen des Schiessbefehls. Es ist eine Schande!


Quote
meers | 2096 Kommentare (03.03.2009 13:05)
[ ] Es ist klarzustellen, dass es sich bei der Untersuchung derartiger Taten nicht um das Waschen von Schmutzwäsche, sondern um die Aufarbeitung von Verbrechen durch Politiker und deren willigen, gewissenlosen Zuarbeitern, geht. Geschieht dies nicht, so ginge dies nach dem alten Grundsatz: Die Kleinen hängt man, die Großen läßt man laufen. Und dies wäre verhängnisvoll und falsch.


Quote
Rednite_Pleasure | 795 Kommentare (03.03.2009 13:27)
Grundsätzlich hat man ja Recht...
mit diese Aufarbeitung, hat die Bush Regierung doch etwa 1 Mio Tote zu verantworten im Terrorkampf und ein geändertes Weltbild, das zu paranoiden Regierungen geführt hat, deren Bürger nun mehr oder weniger unter Generalverdacht und permanenter Überwachung stehen. Unter Bush fand eine weltweite Demontage der Demokratie statt. Jedoch gäbe es überhaupt noch eine intakte Demokratie, so hätte man genau diese Punkte nicht jetzt, sondern schon zu seiner Amtszeit aufarbeiten müssen, nur selbst in unserer Parallelwelt in Berlin waren ja alle immer über jede Trollmeldung aus Amerika erfreut und haben dann gleich nachgetanzt. Und irgend wie hatten wir dann auch überall die Finger mit drin.


Quote
Anna (03.03.2009 14:27)
USA sind eine Demokratie, President Bush ist ein
Demokrat. Für seine Aktionen brauchte er die Zustimmung vom Kongress und Senat. Die hat er bekommen. Noch Fragen?


Quote
Emil_Erpel | 101 Kommentare (03.03.2009 14:48)
wird nichts bringen
Eine vernünftige Aufarbeitung wäre zwar sinnvoll, wird aber nicht erfolgen, denn dann müssten Bush und andere ehemalige Regierungsmitglieder wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Führung eines Angriffskrieges verurteilt werden.


Quote
Hambacher (03.03.2009 14:48)
Achse des Bösen
Da fragt man sich doch irgendwie ob die Achse des Bösen damals nicht mitten durch das Weisse Haus ging. Bush sprach von Terrorstaaten und hat dabei doch selbst Staatsterroismus angeordnet.



Aus: "Machtmissbrauch - Wahrheitskommission soll gegen Bush ermitteln"
Guantanamo, Abu Ghoreib, Pressefreiheit: Ein US-Senator will den Anti-Terror-Krieg von Ex-Präsident Bush durchleuchten lassen. Neue Dokumente geben ihm Munition.
Von FOCUS-Korrespondent Peter Gruber, Washington (03.03.09)
Quelle: http://www.focus.de/politik/ausland/tid-13541/machtmissbrauch-wahrheitskommission-soll-gegen-bush-ermitteln_aid_376497.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Als auch in den Neuen Sozialen Bewegungen vielfach der Wunsch nach Gründung einer Partei wuchs, hat sich Wolfgang Sternstein vehement dagegen ausgesprochen. "Macht strebt nach noch mehr Macht, Reichtum nach noch mehr Reichtum und Wissen nach noch mehr Wissen", schrieb er 1978 noch vor der Parteigründung der Grünen in einem Artikel. "Darum hüten wir uns vor der Versuchung der Macht! An ihr sind bisher alle Befreiungsbewegungen zugrundegegangen, die humanistisch-liberale, die sozialistisch-kommunistische und selbst die große Emanzipationsbewegung der Antike, das Christentum. In dem Maße, wie sie reich und mächtig wurden, verrieten sie ihre emanzipatorischen Ziele. Auch die Ökologiebewegung wird nur solange eine Befreiungsbewegung bleiben, als sie von Menschen getragen wird, die sich leidenschaftlich für ihre Umwelt, Mitwelt und Nachwelt einsetzen, die jedoch bewusst auf den Erwerb und den Genuss der Macht verzichten."

...

Anders als Wolfgang Sternstein machten viele Menschen aus den Sozialen Bewegungen bei den Grünen mit. Vielfach mit der Absicht, die parlamentarische Vertretung als das "Spielbein" der Bewegung anzusehen, während das "Standbein", die eigentliche politische Kraft, weiter die Initiativen und Bürgerbewegungen sein sollten. Mit dieser Haltung wurde ich selber trotz einiger Skepsis 1982 Mitglied der Grünen. Zehn Jahre später erfolgte mein Austritt. Nun war auch ich davon überzeugt, wovon Wolfgang Sternstein schon früh gewarnt hatte. "Spielbein" und "Standbein" waren inzwischen gänzlich vertauscht worden. Gewaltfrei ging es bei den parteiinternen Macht- und Strömungskämpfen ohnehin nie zu. Einige Jahre später wurde die Gewaltfreiheit auch als Grundsatz dann endgültig über Bord geworfen, als Bündnis 90/Die Grünen, kaum an der Bundesregierung beteiligt, im März 1999 dem völkerrechtswidrigen Kosovokrieg der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien zustimmte.

...


Aus: "Experimente mit der Gewaltfreiheit: Auf einem ungewöhnlichen Lebensweg. Wolfgang Sternstein zum 70. Geburtstag" Von Michael Schmid (10. März 2009)
Quelle: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005608.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Um die politischen Abgründe der Steuerfahnder-Affäre zu begreifen, muss man deutlich machen, wen das Land Hessen hier für unheilbar psychisch krank erklären wollte: Die Steuerfahnder gehörten zum hoch erfolgreichen Banken-Team im Finanzamt Frankfurt. Sie haben für den Staat riesige Summen an hinterzogenen Steuern zurückgeholt. Allein im Jahr 2001 waren es eine Milliarde Mark für den Bund und 250 Millionen für Hessen. Sie haben spektakuläre Verfahren gegen Deutsche Bank, Commerzbank und deren vermögende Kundschaft eingeleitet. Es geht um Beamte, die umsetzten, was seit der Krise heute wieder stärker gefordert wird: Banken effektiv kontrollieren, Steuerflucht von Superreichen verhindern, illegal abgezweigtes Geld für die Gemeinschaft zurückholen.

Die Fahnder hatten einflussreiche Feinde. Ein Commerzbank-Vorstand drohte unverhohlen, er werde sich auf höchster politischer Ebene beschweren; hatten die Fahnder doch aus seiner Sicht die Frechheit besessen, auch Büros der Vorstände zu durchsuchen. Was für ein Zufall, dass ausgerechnet diese Beamten zu Verrückten gemacht werden sollten, die der Hochfinanz gewaltige Probleme bereitet haben und zudem noch im CDU-Schwarzgeld-Skandal ermittelten.

Die Öffentlichkeit misstraut den fadenscheinigen Erklärungen des Finanzministers zu Recht. Tatsache ist: Den Fahndern wurde es nach ihren spektakulären Erfolgen durch eine Amtsverfügung faktisch unmöglich gemacht, große Steuerhinterziehung zu verfolgen; brisante Fälle wurden ihnen ohne Begründung entzogen. Alle Beamten, die dagegen aufbegehrten, wurden versetzt, gemobbt und einige Hartnäckige schließlich mit Gutachten des Psychiaters Thomas H. als lebenslang dienstunfähig abgestempelt; "keine Nachuntersuchung erforderlich". 191 Fälle von Steuerhinterziehung von Kunden der Deutschen Bank via Liechtenstein, bei denen pro Fall Millionenbeträge zu erwarten waren, brachten danach im Durchschnitt nur noch 208 Euro ein. Das ist die offizielle Zahl des Finanzministers Weimar.

Warum sollten hessische Bürger bis auf den letzten Cent ihre Steuern bezahlen, wenn die Verwaltung gleichzeitig ihre Fahnder abstraft, die ein Vielfaches davon bei sehr Vermögenden holen? Vier ehemalige Top-Fahnder wurden zu Unrecht für psychisch krank erklärt - das hat das ärztliche Berufsgericht jüngst zweifelsfrei festgestellt.


...

Quotejuristische Aufarbeitung

Eine juristische Aufarbeitung des Falles wird es nicht geben. Auch Juristen sind Beamte und gut in den Machtapparat eingebunden. Manche Ermittlungen dauern etwas länger s. der Fall Wolski. Hier hat nicht nur das Finanzamt scheinbar geschlafen, sondern auch die Gerichte arbeiteten merkwürdig langsam.
Gesetze sind nur für die Personen gemacht, die nicht über die nötigen Beziehungen verfügen.
Eine juristische Aufarbeitung des Falles wird es nicht geben. Auch Juristen sind Beamte und gut in den Machtapparat eingebunden. Manche Ermittlungen dauern etwas länger s. der Fall Wolski. Hier hat nicht nur das Finanzamt scheinbar geschlafen, sondern auch die Gerichte arbeiteten merkwürdig langsam.
Gesetze sind nur für die Personen gemacht, die nicht über die nötigen Beziehungen verfügen.
Eine juristische Aufarbeitung des Falles wird es nicht geben. Auch Juristen sind Beamte und gut in den Machtapparat eingebunden. Manche Ermittlungen dauern etwas länger s. der Fall Wolski. Hier hat nicht nur das Finanzamt scheinbar geschlafen, sondern auch die Gerichte arbeiteten merkwürdig langsam.
Gesetze sind nur für die Personen gemacht, die nicht über die nötigen Beziehungen verfügen.

geschrieben von juhela am 24.11.2009 um 15:00 Uhr


Quote

... Nun ist mal wieder brutalst mögliche Aufklärung gefragt!

geschrieben von Maggus am 24.11.2009 um 15:05 Uhr



Aus: "Der Wahn der Macht" Von Matthias Thieme (23.11.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/2099209_Leitartikel-Der-Wahn-der-Macht.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] DIE ZEIT: Herr Ziegler, stimmt es, dass Sie pleite sind?

Jean Ziegler: Stimmt. Das Haus, in dem ich wohne, gehört meiner Frau. Mein Auto ist nur geleast. Ich habe mehr als sechs Millionen Franken Schulden.

ZEIT: Immer wieder wurden Sie von internationalen Gerichten dazu verurteilt, Schadensersatz zu zahlen, an Politiker, Banker und Spekulanten, die Sie in Ihren Büchern angegriffen haben.

Ziegler: Diese ganzen Wegelagerer aus dem Zürcher Bankenviertel! Einen von ihnen, den Geschäftsanwalt Hans W. Kopp, den nannte ich Geier. Kostete mich 320.000 Franken, den Geier musste ich zurücknehmen. Aber als das Zürcher Obergericht Kopp später wegen der Irreführung von Investoren verurteilte, hätte ich Betrüger zu ihm sagen dürfen.

ZEIT: An Augusto Pinochet mussten Sie ein Bußgeld von 2000 Franken zahlen, weil Sie ihn als Faschisten bezeichnet hatten.

Ziegler: Üble Nachrede, vergleichsweise günstig! Moussa Traoré, der 23 Jahre Präsident von Mali war, bekam 180.000 Franken. Weil ich schrieb, dass er zwei Milliarden Dollar aus der Staatskasse auf sein Privatkonto in der Schweiz verschoben habe, während die Menschen in seinem Land an Hunger starben. Kleptokrat hab ich ihn genannt.

ZEIT: Hätten Sie den Mund manchmal nicht etwas weniger voll nehmen können?

Ziegler: Nein, man muss ihn voll nehmen, wenn man sich anlegt mit den mächtigen Halunken. Auch wenn ich die Prozesse meist verloren habe, heißt das nicht, dass ich im Unrecht war. Traoré wurde später in Mali wegen der Veruntreuung von Staatsgeldern zum Tode verurteilt. Ich halte es mit Karl Kraus, der über sich sagte, er schieße oft über das Ziel hinaus, doch selten daneben. Verstehen Sie?

ZEIT: Nicht ganz.

Ziegler: Ich meine, diese ganze Justiz ist dazu da, Fassaden aufrechtzuerhalten. Die Banken und Konzerne benutzen sie, um einen unbequemen Autor aus dem Weg zu räumen. Wenn man sie angreift, setzen sie ihre Kommunikationsabteilungen in Gang, teure Presseanwälte, ihren ganzen Apparat, und der sucht dann nach Fehlern im Detail. Ein Feldzug mit dem Ziel, Menschen wie mich finanziell zu zerstören. ... Ich muss die Täter nennen.

ZEIT: Wer sind die Täter?

Ziegler: Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Am 12. Oktober 2008, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise, kamen in Paris die Staatschefs der Euro-Zone zusammen und beschlossen einen Kreditrahmen von 1700 Milliarden Euro zur Stabilisierung ihrer Banken. 1700 Milliarden! Bevor das Jahr herum war, haben dieselben Staatschefs das Budget des Welternährungsprogramms der Uno um die Hälfte reduziert, von sechs auf drei Milliarden. Wissen Sie, was das bedeutet? Keine Schülerspeisungen mehr in Honduras oder Bangladesch. Essensrationen in den Flüchtlingslagern von Darfur, deren Kaloriengehalt nach medizinischem Ermessen unter dem Existenzminimum liegt. Da sterben Menschen, verstehen Sie?

ZEIT: Sie glauben, die Politiker sind schuld?

Ziegler: Sie sind die Handlanger dieser Banditen, die so lange an der Börse spekulierten, bis alles einkrachte. Sie streichen dort, wo niemand protestiert. Die Menschen, die verhungern, liegen ja nicht auf der Wiese vor dem Reichstag. Ich sage Ihnen etwas: Alle fünf Sekunden stirbt auf dieser Welt ein Kind an Hunger. So steht es im World Food Report der FAO, der Ernährungsorganisation der Uno. Alle fünf Sekunden, jetzt, während wir reden! Alle vier Minuten verliert ein Mensch sein Augenlicht, nur weil er zu wenig Vitamin A bekommt. Jeder sechste Mensch ist permanent schwerst unterernährt...

ZEIT: Diese Zahlen wiederholen Sie immer wieder.

Ziegler: Diese Zahlen sind Waffen, gute Waffen, weil sie nicht einmal von den Weltbank-Leuten angezweifelt werden. Und derselbe World Food Report erklärt, dass wir mit unserer Landwirtschaft zwölf Milliarden Menschen normal ernähren könnten. Es gibt keinen objektiven Mangel. Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet. Und seine Mörder gehörten vor ein Nürnberger Gericht. Punkt, aus.

ZEIT: Sie übertreiben.

Ziegler: Nein, das tue ich nicht.

ZEIT: In der Schweiz die Goldberge, in Afrika die Leichenberge?

Ziegler: Man muss schreien, um gehört zu werden in dieser lärmenden Medienwelt.

ZEIT: Wer zu oft schreit, wirkt irgendwann unglaubwürdig.

Ziegler: Das werfen mir meine Universitätskollegen manchmal vor: dass ich zu unakademisch schreibe, zu wenig subtil. Dieses Ghettodenken der Akademiker! Es geht um Effizienz.

ZEIT: Man könnte meinen, dass der Ziegler mit seinen Standardphrasen mindestens so verbohrt ist wie seine Gegner.

Ziegler: Meine Leidenschaft geht hin und wieder mit mir durch. Andererseits: Ich erinnere mich, in einem Roman von einem Mann gelesen zu haben, der am Nachmittag auf einem Platz steht und behauptet, es sei Mitternacht. Die Leute denken: Was für ein Spinner! Aber die Zeit vergeht, irgendwann ist Mitternacht, und nun sagen dieselben Leute: Mensch, er hat ja recht.

ZEIT: Sie haben eine Fülle von Schimpfwörtern für den Kapitalismus: Killerkapitalismus, Casinokapitalismus, Dschungelkapitalismus. Was ist Ihr aktueller Favorit?

Ziegler: Raubtierkapitalismus, auch wenn das eine Beleidigung der Raubtiere ist.

ZEIT: Der Kommunismus ist auch deshalb zusammengebrochen, weil die Menschen den Kapitalismus wollten.

Ziegler: Ach, hören Sie auf. Die Sowjetunion hatte mit Marx so viel am Hut wie ich mit Buddhismus. Aber glauben Sie mir: Ich bin auch nicht für den Stalinismus. Ich bin für Vernunft.

ZEIT: Was sagen Sie den Chinesen oder Indern, die sich dank Kapitalismus und Globalisierung ein Auto leisten können?

Ziegler: Jetzt klingen Sie wie der amerikanische Botschafter! In Wahrheit ist es doch so, dass in diesen Ländern eine Oligarchie den Profit unter sich aufteilt. China ist eine brutale Polizeidiktatur, in Indien lebt noch immer die Hälfte aller schwer unterernährten Menschen.

ZEIT: Warum ist das Ihrer Meinung nach so?

Ziegler: Seit fünf Jahrhunderten herrscht die weiße Minderheit mit immer anderen Ausbeutungssystemen über den Planeten. Erst die Plünderungen und der Völkermord in Südamerika, was Marx die Primitivakkumulation des Kapitals genannt hat. Dann der trianguläre Verkehr: Sklaven von Afrika nach Amerika, Zucker nach Europa. Dann 150 Jahre lang Kolonialmassaker, und heute das schlimmste all dieser Systeme: die Weltdiktatur des globalisierten Finanzkapitals. Die entfesselte Profitgier. Die totale Ausbeutung des Menschen. Die Zerstörung der Natur. Laut Weltbank haben die 500 größten multinationalen Konzerne im vergangenen Jahr 53,8 Prozent des Weltbruttosozialproduktes kontrolliert. Das ist ein Reichtum, eine Macht, wie sie kein Kaiser, König oder Papst je hatte.

ZEIT: Wie erklären Sie sich, dass dieses System von kaum jemandem grundsätzlich infrage gestellt wird – nicht einmal jetzt, wo es beinahe kollabierte?

Ziegler: Ich glaube, dass diese neoliberale Wahnidee das Kollektivbewusstsein nachhaltig verwüstet hat. Die Tatsache, dass Kinder verhungern, erscheint in dieser Perspektive wie ein Naturgesetz. Genauso die Profitgier. Unfassbar, dass die UBS, die größte Schweizer Bank, ihren Angestellten 1,9 Milliarden Franken Boni austeilt, nachdem sie erst im Jahr zuvor vom Steuerzahler 61 Milliarden eingesackt hat.

ZEIT: Hassen Sie diese Leute?

Ziegler: Nein, ich hab nichts gegen sie. Kennen Sie den Brabeck, den CEO von Nestlé? Ich kreuz den ab und an beim Skifahren. Ein Halunke ist das nicht, sondern ein ziemlich anständiger Mensch. Der tut nur das, was seine Shareholder von ihm erwarten. Jean-Paul Sartre sagte: Um die Menschen zu lieben, muss man sehr stark hassen, was sie unterdrückt. Nicht wer sie unterdrückt. Es geht nicht um persönliche Feindschaften. Es geht um die Strukturen dieser Welt.

...


Ziegler:: ... unsere [schweizer] Herrschaftsschicht ist unfassbar selbstherrlich, vielleicht die arroganteste in ganz Europa.


ZEIT: Wie kommen Sie darauf?

Ziegler: Sie ist die ungebrochenste. Der letzte fremde Soldat auf Schweizer Boden war ein Soldat Napoleons. Seitdem hat Europa Revolutionen, Kriege, Verwüstungen erlebt, faschistische und kommunistische Diktaturen. Nur die Schweiz: nichts. Dieselbe Herrschaftsstruktur seit Jahrhunderten. Immer dieselben Leute, die auf dem Gotthard sitzen und der Welt Lektionen erteilen. Ein historisch korruptes Alpenalbanien!

ZEIT: Sie übertreiben schon wieder...

Ziegler: Nein, wir sprechen hier von einer Elite, die den Zweiten Weltkrieg verlängert hat, indem sie das Raubgold der Nazis in Devisen umgewandelt hat, ohne zu fragen, wo es herkam. Nachgefragt haben die Schweizer Bankbeamten erst, als jüdische Bürger nach dem Krieg die Konten ihrer Angehörigen sehen wollten. Da fragten die Beamten: Wo haben Sie denn den Totenschein? Als hätte man in Auschwitz Totenscheine ausgestellt!

ZEIT: Erfüllt es Sie mit Genugtuung, dass das Schweizer Bankgeheimnis im vergangenen Jahr gelockert wurde?

Ziegler: Gelockert? Ach was, das bisschen Rechtshilfe. Nein, in diesem Fall ruht meine einzige Hoffnung auf dem Kapitalismus selbst: darauf, dass noch mehr Bankangestellte diese Steuersünder-CDs pressen, weil sie es nicht einsehen, dass irgendwelche Betrüger Millionen horten, während sie mit einem läppischen Gehalt abgespeist werden.

...

ZEIT: Was war der größte Irrtum Ihres Lebens?

Ziegler: Vielleicht Kambodscha. Erst die radikalste Revolution und später dann das reinste, blutigste Verbrechen. Ich hatte an Pol Pot und seine Leute geglaubt. Sie waren zur gleichen Zeit wie ich in Paris, das waren Intellektuelle, gute Theoretiker.

ZEIT: War das ein Moment, in dem Sie verzweifelten?

Ziegler: Nein, verzweifelt bin ich immer nur wegen der Frauen. In Brasilien, in Moskau. Über Monate nicht mehr gegessen, nicht mehr geschlafen. Liebeskummer ist eine der gefährlichsten Krankheiten der Welt.

ZEIT: Liebeskummer ist der wahre Feind der Revolution.

Ziegler: Da haben Sie recht. Wollen Sie noch einen Schluck Rotwein?

...




Aus: "Interview mit Jean Ziegler "Ich bin ein weißer Neger"" Von Anita Blasberg | Marian Blasberg (3.1.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/2011/01/DOS-Ziegler?page=all


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Elmer sagt, seine Absicht bestehe darin, "die Gesellschaft auzuklären". Die Liste enthalte vermögende Einzelpersonen, "darunter etwa 40 Politiker", multinationale Firmenkonglomerate, Finanzinstitute und Hedge Fonds aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Österreich und Asien. Zu den Kunden zählen ,,Geschäftsleute, Politiker, Leute, die ihr Geld mit Kunst verdient haben, sowie internationale Konglomerate von beiden Seiten des Atlantik".

,,Ich wende mich nicht gegen eine Bank im Besonderen, sondern gegen ein System aus Strukturen", sagte er dem Observer. ,,Ich habe auch für andere große Banken gearbeitet und ich bin mir absolut sicher, dass die Big Boys in den Banken wissen, dass das Geld bei ihnen versteckt wird, um Steuern zu hinterziehen oder  zu waschen."

Elmer saß 2005 30 Tage lang im Gefängnis. Ihm wird der Verstoß gegen die Geheimhaltungsbestimmungen des schweizerischen Bankengesetzes, Dokumentenfälschung und das Versenden von Drohbotschaften an zwei Mitarbeiter der Julius Bär Gruppe vorgeworfen. Dazu sagt er: ,,Ich bin für den Datenschutz, solange es den Mann auf der Straße und legitime Transaktionen betrifft, aber in diesen Fällen wird der Datenschutz dazu missbraucht, dass wichtige Leute wichtige Banken dazu bringen können, ihnen zu Diensten zu sein. Wenn man einmal zum oberen Management gehört und internationale Erfahrung gesammelt hat, wie ich, dann ist man Teil des inneren Zirkels – und die Dinge erscheinen wesentlich klarer. Du bist Teil des Komplotts. Du weißt, worin die wahren Produkte und Dienstleistungen bestehen und warum sie so teuer sind. Es sollte nicht überraschen, dass das wichtigste Produkt die Geheimhaltung ist ... Es werden Verbrechen begangen und Lügen verbreitet, um diese Geheimhaltung zu schützen."

Die auf den CDs enthaltenen Namen sollen zunächst nicht öffentlich gemacht werden, wie auch schon die Namen auf einer viel kürzeren Liste von 15 Kunden, die Elmer 2008 an Wikileaks übergeben hat, von der Organisation nicht preisgegeben wurden. Julian Assange will die Daten nach einer gründlichen Inspektion durch Wikileaks an die britischen Behörden weitergeben.

Seit er sich dazu entschlossen hat, als Whistleblower zu fungieren, wird Elmer von den schweizerischen Behörden und Medien gejagt. Seine Gesundheit und seine Karriere haben Schaden genommen.

,,Ich sehe die Sache so, dass die Versuche meines Klienten, die Banken durch eine Reihe von Beschwerden zum Handeln zu bewegen, zu nichts geführt haben", sagt Elmers Anwalt Jack Blum, einer von Amerikas führenden Experten, wenn es um das Aufspüren von in Steuerparadiese verbrachte Vermögen handelt. ,,Da auch die schweizerischen Gerichte nicht auf seine Beschwerden reagieren würden, haben wir uns an Wikileaks gewandt."

... Der erste Stapel an Dokumenten wurde vom Guardian 2009 in Augenschein genommen. Es fanden sich ,,Details zahlreicher Stiftungen in die reiche Leute ihr Kapital investiert haben: Auf diese Weise vermeiden sie in Einklang mit den Gesetzen, Steuern auf ihre Profite zahlen zu müssen, da diese juristisch dem Trust gehören ... Der Trust selbst zahlt keine Steuern, da er auf den Kaimaninseln gemeldet ist", auch wenn ,,die Treuhänder das Geld an die Eigentümer auszahlen können."

Blum argumentiert nun wie folgt: ,,Elmer wird  die Verletzung des schweizerischen Bankgeheimnisses vorgeworfen, obwohl die Daten von den Kaimaninseln stammen. Das ist ganz großer Unsinn. Das schweizerische Bankgeheimnis sollte für die Schweiz gelten und nicht für eine Schweizer Tochtergesellschaft auf den Kaimaninseln."

Julius Bär weist alle Vorwürfe von sich. Elmers habe Dokumente verändert, um die Tatsachen zu verdrehen. In einer Erklärung der Bank vom vergangenen Freitag heißt es: ,,Das Ziel [Elmers] bestand und besteht darin, sowohl Julius Bär als auch deren Kunden in den Augen der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Mit diesem Hintergedanken verbreitete Elmer haltlose Anschuldigungen und reichte unrechtmäßig erworbene, respektive einbehaltene Dokumente an die Medien und später auch an Wikileaks weiter. Um seine Kampagne zu stützen, verfälschte er auch Dokumente." Die Bank beschuldigt Elmers auch, Kollegen bedroht zu haben. Elmer streitet die Vorwürfe ab.

Übersetzung: Holger Hutt



Aus: "Ich wende mich gegen ein System"
Politik | Aufklärung | 18.01.2011 18:15 | Ed Vulliamy
Quelle: http://www.freitag.de/politik/1102-ich-wende-mich-gegen-ein-system


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Quote[...] Gemeinsam ist ihnen die Verachtung für die Politiker, denen der Kampf um die Macht das Wichtigste sei – ein Selbstzweck ohne Projekt.

...


Aus: "Die Kämpfer von der Puerta del Sol" Werner A. Perger (19.5.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/spanien-wahl-proteste/seite-1

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Quote[...]     * Gafra
    * 20.05.2011 um 7:53 Uhr

Jede Demonstration in diktatorischen Staaten wird als großartiger Ausdruck des Freiheitswillens und der Sehnsucht nach Demokratie und Mitbestimmung bejubelt. Aber wenn Bürger hierzulande oder eben in anderen "entwickelten" Demokratien auf die Straße gehen, dann sind es entweder saturierte Wutbürger, die ihre Partikularinteressen durchsetzen wollen oder es ist der "Druck der Straße", vulgo Pöbel, dem man sich auf keinen Fall beugen dürfe. Und da wir ja in der besten aller Gesellschafts- und vor allem Wirtschaftsformen leben, in denen selbstverständlich nie, nie, wirklich (isch schwöre!) nie Partikularinteressen irgendwelcher Wirtschaftsverbände bedient werden, ist ohnehin jeder Protest auf der Straße überflüssig, denn Papi Wirtschaft und Mutti Politik wissen doch immer am besten, was für uns Dummerlis gut ist.
Wenn Politiker und Manager aus ihrer selbstverordneten Götterperspektive immer von Menschen reden, denen man auch mal zuhören müsse, dann kriege ich Pickel.


Kommentar zu: "Spanien verbietet neue Proteste" (ZEIT ONLINE, AFP, dpa, 20.5.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-05/spanien-wahlen-protest



Textaris(txt*bot)

Quote[...] Kairo - Hunderte meist jugendliche Ägypter haben sich auf dem Tahrir-Platz in Kairo Strassenschlachten mit der Polizei geliefert. Nach Regierungsangaben wurden innerhalb von zwei Tagen mehr als 1000 Menschen verletzt, viele von ihnen durch eingeatmetes Tränengas. Grund für die Auseinandersetzungen ist die wachsende Unzufriedenheit mit dem Verlauf der Revolution: Viele Anhörige von Mubaraks Regime sind noch immer in hohen Machtpositionen.

...


Aus: "Strassenschlachten in Kairo fordern über tausend Verletzte" (29. Juni 2011)
Quelle: http://www.nachrichten.ch/detail/498484.htm


Textaris(txt*bot)

#54
Quote[...] ,,Warum sind sie durch den Hintereingang in die Downing Street gegangen", fragte ein Abgeordneter Rupert Murdoch. ,,Weil man mich gebeten hat", antwortete Murdoch. Auch unter Premier Gordon Brown sei er immer durch die Hintertür gekommen. ...

Quotevon santacruz
20.07.2011 10:25 Uhr

Wahlkampf
Mit Murdochs Revolverblättern konnte Cameron und seine Partei bis jetzt ganz gezielt die Massen lenken und manipulieren. Und nicht nur Murdoch und Cameron profitieren davon.


Quotevon graureiher
        20.07.2011 12:40 Uhr

    Antwort auf santacruz vom 20.07.2011 10:25 Uhr

    Mit Murdochs Revolverblättern konnten auch die letzten Labour-Regierungen das Volk betrügen, konnte Tony Blair in geradezu hündischer Ergebenheit Bush auf dem Kriegspfad folgen!
    Und was ist mit Springers Revolverblatt? Dem ist es doch auch völlig egal, wer unter ihm Bundeskanzler ist. Das Projekt "Zerschlagung des Sozialstaates" war ein (wie die aktuellen Meldungen zeigen, sehr erfolgreiches) Gemeinschaftsunternehmen von BILD und SPD. Es begann mit "Florida-Rolf" und kann aktuell als Erfolg vermelden, dass die unteren Einkommen im letzten Jahrzehnt um 22% gesunken sind!
    Das Projekt Guttenberg war ein solches mit CDU/CSU. Funktionierte nicht ganz so reibungslos. So muss denn weiter Frau Merkel bei Friede Springer zum Befehlsempfang antreten. Oder kommt die Springer-Erbin etwa durch die Hintertür ins Kanzleramt, auf eine Tasse Kaffee? Und wie oft? Es wird Zeit, dass hierzulande etwas hinter die Kulissen geschaut wird!



Aus: "Murdochs Auftritt vor dem britischen Parlament" Von Matthias Thibaut (19.07.2011)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/politik/murdochs-auftritt-vor-dem-britischen-parlament/4411674.html


-.-

Quote[...] Cameron sieht sich mit Rücktrittsforderungen konfrontiert. Der Labour-Abgeordnete Gerald Kaufman fragte: "Sollte der Premierminister nicht seine Position überdenken?" Oppositionsführer Ed Miliband attestierte Cameron eine "katastrophalen Einschätzungsfehler", als er den früheren "News of the World"-Chefredakteur Andy Coulson zu seinem Regierungssprecher machte. Dieser war vor wenigen Tagen festgenommen worden.

Zusätzlich unter Druck geriet Cameron am Dienstag, als herauskam, dass die im Abhörskandal vorübergehend festgenommene Murdoch-Managerin Rebekah Brooks Gast bei seinem 44. Geburtstag im vergangenen Oktober war. Es war die 27. Begegnung Camerons mit der Murdoch-Managern in nur 15 Monaten Amtszeit. Die Geburtstagseinladung war von der Downing Street zunächst verschwiegen worden.

... Murdoch und sein Sohn James entschuldigten sich bei einem historischen Auftritt vor britischen Parlamentariern für Vergehen im Abhör- und Korruptionsskandal. Persönliche Verantwortung übernahmen sie bei der Anhörung am Dienstag in London aber nicht. Die fraglichen Entscheidungen seien nicht vom Top-Management getroffen worden. Einen kurzen Schreckmoment gab es, als ein Angreifer während der Befragung in Richtung Rupert Murdoch stürzte und diesen mit einer weißen Substanz - vermutlich Rasierschaum - bewarf. Niemand wurde verletzt, nach einer kurzen Unterbrechung ging es weiter.

Das Erscheinen des Medienzaren wurde als Sensation gewertet. Nach Angaben des Senders BBC war es das erste Mal in den rund 40 Jahren, seit Murdoch Anteile an britischen Medien besitzt, dass er sich vor Parlamentariern verantworten musste. Der Australier mit US-Pass galt in Großbritannien bisher als nahezu unantastbar.

...


Aus: "Cameron stellt sich dem Parlament" (20. Juli 2011)
Quelle: http://www.stern.de/politik/ausland/abhoerskandal-um-news-of-the-world-cameron-stellt-sich-dem-parlament-1707960.html


-.-

Quote[...] richtig ist, dass sich Rupert Murdochs Sturz nahtlos in die Reihe epochaler Erschütterungen der britischen Gesellschaft einfügt, deren Folgen sich langsam herausschälen. Erst brachen die Banken zusammen und mit ihnen das Vertrauen in eine wirtschaftliche Führungselite, die nur den eigenen Vorteil im Auge hatte. Dann erschütterte 2009 der Spesenskandal das Vertrauen in Politiker und politische Institutionen.

Nun die Presse, vor allem der Boulevard, der sich als Fürsprecher des kleinen Mannes gegen das selbstgerechte Establishment präsentierte. Zudem stehen fünf der höchsten Polizisten am Pranger. Das Vertrauen in die letzte Bastion einer tugendhaften Gesellschaftsordnung ist damit erschüttert. ... "Wir alle haben mitgemacht", erklärt Cameron reumütig und meint das ungesunde Netzwerk von Presse, Politikern, und Polizisten. Nicht Murdoch, sondern die "politische Klasse" steht am Pranger, eine immer dichter verklüngelte Elite, die vor allem eigene Interessen pflegte.

Manche vergleichen die neue technokratische Führungsschicht, die in den vergangenen Jahrzehnten das Zentrum der britischen Gesellschaft besetzte, mit den Aristokraten des frühen 19. Jahrhunderts, die über die Köpfe der neuen Massen hinweg regierten, bis die großen Reformgesetze von 1832 neue politische Institutionen schufen.

...

Quotecvnde
20.07.2011 um 11:06 Uhr

Immer diese Untergangsszenanieren

England ist als Königreich fast 1140 Jahre alt.
Es hat schon ganz andere Sachen überstanden.
Dagegen ist diese Schmierfinken - Affaire doch eher eine belanglosikeit.
Ein PM muss gehen, ja und?


QuoteDieWelle
   20.07.2011 um 11:08 Uhr

... Ich lach mich schlapp.

Das ist doch eine Verschwörung!
Oder doch nicht?

Diese Machenschaften gibt es global und man nennt sie NWO. [http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Weltordnung_%28Verschw%C3%B6rungstheorie%29]. Aber wahrscheinlich wird dies immer noch als Verschwörungstheorie belächelt.
Das Problem ist - irgendwann kommt die Erkenntnis zu spät.
Und das Lächeln schwindet aus den Mundwinkeln.


Quotejohanneslama
   20.07.2011 um 11:10 Uhr

Vertrauensverlust

Wir sollten uns nichts vormachen, während wir in Ehrfurcht erstarrt das bizarre Spiel um Macht, Einfluss, Geld und Prestige in Großbritannien mitverfolgen.

Unsere selbsternannte und selbstgerechte, zynische, sich dem Diktat des so genannten freien Marktes unterworfene, und teilweise korrupte Elite hier in *unserem Land*, versagt schon seit gefühlten 25 Jahren mehr oder weniger auf ganzer Linie.

Altersarmut, Kinderarmut, Chancenungleichheiten, Rentenprivatisierung, Staatsschulden, Auseinanderdriften von Arm und Reich, Zeitarbeit, Lohndumping...Erklären wir das mal unseren Kindern!


QuoteFrank3333
20.07.2011 um 11:20 Uhr

diesen sumpf gibt es doch in jedem land das ist in allen anderen eu-ländern und den usa nicht anders die verstrickung zwischen medien, politikern, multimilliardären und promis ist unerträglich ...


QuoteKarlderMarder
   20.07.2011 um 12:37 Uhr

Nicht nur in Großbritannien...

... haben die Eliten versagt! Aber was heißt überhaupt versagt? Sie haben das gemacht, was alle Eliten weltweit überall taten, tun und tun werden... sich über das Gesetz stellen, dafür fürs Nichtstun horrende, durch Normalsterbliche erarbeitete Gehälter abgreifen und zum Ende hin die Schuld und Verantwortung (wegen der uns erzählt wird, dass diese Gehälter gerechtferigt wären) von A nach B über C ins Nirwana verschieben... und was lernt man daraus? Wenn man Scheiße baut, dann muss der Haufen wengstens so groß sein dass man sich dahinter verstecken kann.


Quotefanta4
   20.07.2011 um 14:06 Uhr

Ja, es ist erschreckend, mit welcher Leichtfertigkeit Errungenschaften, der letzten 150 Jahre geopfert werden. Das alles auf dem Altar des Marktradikalismus. Und was die Medien angeht, brauchen wir keinen Murdoch, wir haben ja Springer und RTL. Man konnte ja kürzlich das Schauspiel um den Lügen-Baron mit ansehen, wie Vehement sich Springer und Co da ins Zeug gelegt haben.





Aus: "Das Ende des britischen Establishments" Matthias Thibaut (20.7.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-07/murdoch-england-queen/


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Die Autoren der österreichischen Studie sahen einen Zusammenhang mit dem formalen Bildungsgrad der Befragten sowie mit ihrem Gefühl einer allgemeinen ,,Verunsicherung". Befragte mit dem Abschluss einer Matura (Abitur) sahen zu einem deutlich höheren Anteil ganz oder überwiegend Schlechtes in der Zeit des Nationalsozialismus, ähnlich verhielt es sich mit Personen, die auf Fragen nach ihren persönlichen Zukunftserwartungen positiv antworteten.

Eine bedenkliche Entwicklung sehen die Autoren der Studie bei den Antworten auf Fragen nach der Demokratie. 85 Prozent der Österreicher halten sie für die beste Regierungsform; damit habe die Zustimmung gegenüber 2007 abgenommen. Umgekehrt gibt es immerhin 29 Prozent, die finden, ,,man sollte einen starken Führer haben, der sich nicht um Parlament und Wahlen kümmern muss" – mehr als vor sieben Jahren.

...


Aus: "Fast jeder Dritte wünscht sich einen starken Führer"  Stephan Löwenstein, Wien (07.05.2014)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/umfrage-in-oesterreich-fast-jeder-dritte-wuenscht-sich-einen-starken-fuehrer-12928097.html


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Psychologe Jens Hoffmann: Neueren Untersuchungen zufolge sind Menschen mit einer narzisstischen oder psychopathischen Persönlichkeit etwa drei- bis viermal häufiger in Machtpositionen vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt. Man geht davon aus, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung Narzissten sind und etwa ein bis zwei Prozent Psychopathen. Deren Anteil in Führungspositionen beträgt etwa sechs Prozent.

ZEIT ONLINE: Woran liegt es, dass solche Menschen häufig Chefs sind?

Hoffmann: In Führungspositionen können Psychopathen ihr Dominanzbedürfnis natürlich gut ausleben. Man geht davon aus, dass je höher die Ebene, desto höher auch der Anteil der Menschen mit auffälligen Persönlichkeiten ist.

ZEIT ONLINE: Worin unterscheiden sich Narzissten und Psychopathen?

Hoffmann: Narzissten sind extrem ich-bezogen. Sie erzählen gerne und viel von sich – immer nur sehr positiv. Sie halten sich für grandios. Sie sind charmant, können andere oft mitreißen. Auf der anderen Seite sind sie extrem kränkbar. Auch sachliche Kritik verletzt sie zutiefst, dann reagieren sie meist sehr aggressiv. Narzissten liegt sehr viel an ihrer Außenwahrnehmung. Sie wollen im Mittelpunkt stehen und bewundert werden. Darum sind sie oft auch sehr leistungsbereit. Zugleich sind sie nur wenig empathisch. Die anderen sind für sie oft nur Instrumente. Allerdings sind sie durchaus in der Lage, Bindungen einzugehen und Gefühle zu entwickeln. Bei Psychopathen ist das anders.

ZEIT ONLINE: Sie kennen keine Gefühle?

Hoffmann: Sie sind kalt, aber sie können anderen Gefühle vorspielen. Sie sind sehr gut im Lügen. Darum sind sie oft auch sozial erfolgreich. Sie können Netzwerke aufbauen, andere stark und schnell begeistern. Besonders intelligente Psychopathen machen oft Karriere. Sie können andere extrem gut manipulieren. Sie ziehen die Strippen hinter den Kulissen. Oft merken die Manipulierten das überhaupt nicht. Menschen mit einer psychopathischen Persönlichkeit überschätzen sich und lieben in der Regel den Nervenkitzel. Sie gehen allerdings keine echten, engen Bindungen ein. Auch für sie sind andere Menschen eher Werkzeuge. Und wenn sie angegriffen werden, schlagen sie massiv zurück. Oft endet das in der Zerstörung des Angreifers, beruflich, finanziell oder auch sozial und persönlich.

ZEIT ONLINE: Gibt es Beispiele für prominente Psychopathen, die Karriere gemacht haben?

Hoffmann: Der österreichische Politiker Jörg Haider hatte vermutlich eine psychopathische Persönlichkeitsstruktur, wie ein Psychologe berichtete, der ihn persönlich kannte. Auch bei Silvio Berlusconi kann man von psychopathischen Zügen ausgehen, ebenso laut einer US amerikanischen Studie bei George Bush Junior, wenn auch in abgeschwächter Form.  

ZEIT ONLINE: Warum werden Menschen zu Narzissten oder Psychopathen?

Hoffmann: Man geht davon aus, dass sich der Narzissmus in der Kindheit entwickelt. Oft werden Kinder später zu Narzissten, die schon früh wie ein kleiner Prinz behandelt werden und denen das Gefühl vermittelt wird, etwas ganz Besonderes zu sein – und auch sein zu müssen. Offenbar ist Narzissmus stärker bei Männern ausgeprägt, was vermutlich mit den unterschiedlichen Erwartungen an Männer und Frauen zu tun hat.

ZEIT ONLINE: Und Psychopathen? Haben diese Menschen schwere Traumata in der Kindheit erlitten?

Hoffmann: Nein. Derzeit geht die Forschung von einer starken biologischen Komponente aus. Das besonders auffällige, angstfreie Verhalten zeigt sich oft schon früh in der Kindheit. Wir schätzen, dass viele der charismatischen Führer in der Geschichte psychopathisch waren. Das war wahrscheinlich in der Evolution durchaus sinnvoll, weil solche starken, angstfreien Persönlichkeiten die Gruppe angeführt haben und oft auch für die Weiterentwicklung oder das Überleben einer Gruppe wichtig waren.

...

ZEIT ONLINE: Woran erkennt man, dass der Chef ein Psychopath ist?

Hoffmann: Das ist schwierig. Oft merken Mitarbeiter auf den unteren Hierarchiestufen, dass etwas mit dem Chef nicht stimmt – sie bekommen es in der Regel mit den Auswirkungen dieser Manager zu tun.

Wer dann Kritik am Chef übt, wird fertiggemacht, denn Positionierung gegen einen Psychopathen bedeutet für diesen einen Angriff. Der psychopathische Chef reagiert darauf häufig mit manipulativen und rufschädigenden Methoden hinter den Kulissen. Ganze Teams werden umgedreht, der Einzelne wird isoliert. Er glaubt dann oft, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Dass seine Wahrnehmung falsch sein muss.

Die Entscheidungsträger auf Leitungsebene werden in der Regel manipuliert und merken das nicht. Sie denken sogar meist, sie hätten eine emotionale Beziehung mit diesen Managern. Es dauert dann lange, die Manipulierten aus dieser Abhängigkeit herauszulösen. Wir hatten kürzlich einen Fall, bei dem ein Geschäftsführer einen Betrüger beschäftigt hatte, der ein Psychopath war. Am Ende sagte er: "Ich habe einen Freund verraten. Und ich habe Todesangst." Das zeigt, wie stark eine solche Manipulation wirkt – der Mann dachte noch monatelang, der Betrüger wäre sein Freund gewesen.

ZEIT ONLINE: Wie geht man mit Psycho-Chefs um?

Hoffmann: Man sollte sich selbst schützen. Solche Chefs nutzen ihre Machtposition aus und haben Freude daran, besonders sensible Mitarbeiter fertigzumachen. Darum sollte man lieber keine Schwäche zeigen. Es hilft nur die realistische Einsicht, dass diese Führungskraft nicht zu ändern ist. Da, wo es geht, sollte man klare Grenzen ziehen und sich Verbündete suchen, etwa beim Betriebsrat oder in der Personalabteilung. Dafür ist aber enorm wichtig, dass man das Verhalten dieses Chefs dokumentiert und auch belegen kann. Leider sind das alles keine ermutigenden Ratschläge. Anlegen würde ich mich mit einem Psychopathen nicht.

Quote
   cwm
   gestern 15:01 Uhr

Defensive Schätzung

" .. Man geht davon aus, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung Narzissten sind."

Eine ziemlich defensive Schätzung, meiner Ansicht nach. Andere Fachleute sprechen vom Narzissmus als der "Leitneurose der Gegenwart", die epedemisch um sich greift. Mein Eindruck ist, dass narzisstische Verhaltensweisen, wie bspw. die ständige Selbstbespiegelung, oder die Definition des eigenen Wertes durch das, was andere in einem Menschen sehen, weit verbreitet sind.

Einige Aussagen des Interviews erscheinen mir sehr vereinfacht, so eine klar abgrenzbare "Wahrheit" gibt es in diesem Bereich nicht. Die Grenzlinie zwischen "normal" und "pathologisch" verläuft nicht so statisch, wie hier dargestellt.



Quote
   Mission possible
   gestern 21:19 Uhr

Die Macht der Psychopathen

Richard S. Fuld, Jr., ehemals Chairman & CEO von Lehman Brothers, Henry M. Paulson Jr., ehemaliger Finanzminster der USA sowie Blythe Masters, JP Morgan, die Erfinderin der CDS-Derivate.

Drei (vermutlich psychopathisch schwer erkrankte) Menschen haben ausgereicht, um uns 2008 mit der Finanzkrise fast wieder in die Steinzeit zu katapultieren. Bis heute ist nicht bekannt, warum Paulson seinerzeit die Übernahme von Lehman durch die Barclays Bank platzen ließ - wegen im Verhältnis jämmerlichen 30 Mrd. Dollar (soweit ich das in Erinnerung habe).

Bush Jr., damals Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, war in den Tagen untergetaucht. Ausgerechnet der Präsident, der von sich behauptet, einen 'direkten Draht zu Gott zu haben'

" ...Im Wahlkampf 2000 war Bush junior gefragt worden, wer seiner Meinung nach der grösste Philosoph der Welt sei. «Jesus Christus», hatte er damals geantwortet. Die britische BBC berichtete 2003, der gottesfürchtige US-Präsident sei bei seinen Kriegen gegen Afghanistan und gegen den Irak einem Befehl Gottes gefolgt.

Demnach soll der bibeltreue Bush göttliche Eingebungen gehabt haben: «Gott hat mir aufgetragen: George, geh los und bekämpfe die Terroristen in Afghanistan. Und ich habe es getan. Dann hat Gott mir aufgetragen, George, geh los und beende die Tyrannei im Irak, und ich habe es getan.» ..." http://www.aargauerzeitung.ch/ausland/nun-sag-wie-hast-dus-mit-der-religion-111987203

Wahnhaft und ganz klar ein Fall für die Sicherheitsverwahrung.



QuoteNigella
   gestern 21:32 Uhr

Erfahrungen mit einem psychopathischen Chef

1. Psychopathen haben kein echtes Wertesystem. Gut ist, was ihnen nützt. Und Wahrheit ist ebenfalls das, was gut für sie ist. Deshalb sind sie absolut überzeugende Lügner, denn sie sind ja von "ihrer" Wahrheit überzeugt. JedeR andere ist nicht so überzeugend, denn er kalkuliert ja immer ein, daß er sich irren könnte.

2. Psychopathen schämen sich nicht. Wenn sie den gößten Mist bauen, bei dem ein normaler Mensch im Erdboden versinken würde, finden sie natürlich einen Schuldigen und sind stolz darauf, den entdeckt zu haben.

3, Das kann ich nur sehr schwer erklären. Da, wo normale Menschen eine Perönlichkeitsstruktur haben - Personen und Dinge, die sie lieben, andere, die ihnen weh tun oder mit denen sie Schwierigkeiten haben, da faßt man beim Psychopathen in Watte. In interessiert nur die eigene Grandiosität und der materielle Vorteil.

...



Aus: "Persönlichkeitsstörung: "Auffällig viele Psychopathen werden Chef"" Ein Interview von Tina Groll (26. Mai 2014)
Quelle: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-05/psychopathen-interview-psychologe-jens-hoffmann


Textaris(txt*bot)

Quote[...] Ein Polizeieinsatz mit klar dokumentierter Gewalt gegen friedliche Anti-Braunkohle-Demonstranten. Deutliche Hinweise auf gemeinsames Vorgehen von Polizei und einem privaten Sicherheitsdienst. Förmliche Beschwerden gegen die Einschränkung der Pressefreiheit.

Ein Bericht des zuständigen Ministeriums, der offensichtliche Widersprüche enthält und praktisch alle Vorwürfe bestreitet. Und ein Innenminister, der die Sitzung verlässt, bevor über den Polizeieinsatz und den Bericht gesprochen wird. Es gab Zeiten, da hätten die Grünen so etwas als Skandal bezeichnet.

Doch das ist Geschichte. In Nordrhein-Westfalen jedenfalls gibt es von Landtagsfraktion und Parteivorsitz der Grünen seit der Blockade des RWE-Tagebaus Garzweiler mit anschließender Massenfestnahme vor gut zwei Wochen kein kritisches Wort zu hören.

Keine Pressemitteilung, kein Positionspapier, nichts. Auf Nachfrage ringt sich die Parteivorsitzende die sensationelle Aussage ab, die Grünen ,,begrüßen" eine ,,ausführliche Auswertung des Demonstrationsgeschehens". Auf eine Bewertung will die Partei bis dahin verzichten.

Der Hintergrund dieser Zurückhaltung ist klar: Die Grünen sind in Nordrhein-Westfalen Teil der Landesregierung, die Verantwortung für den Polizeieinsatz in Garzweiler trägt. Kritik am SPD-Innenminister Ralf Jäger, der vor Parlament und Presse zu den Vorwürfen schweigt, widerspricht wohl der Koalitionsräson.

Doch mit dieser Nibelungentreue macht die Partei einen schweren Fehler. Dass die Grüne Jugend die Proteste gegen den Tagebau unterstützt, während die Mutterpartei zur Kritik am Umgang mit den Demonstranten schweigt, schafft ein massives Glaubwürdigkeitsproblem.

Das wird den Grünen auf die Füße fallen. Spätestens wenn sie wieder in der Opposition sind und Polizeiübergriffe wie in Garzweiler zu Recht kritisieren werden.

QuoteAPOKALYPTIKER
gestern, 11:54

Die Grünen ? Meine Güte , noch nicht bemerkt ? Die Grünen , die sind inzwischen längst Mainstream , Wischwaschi-Mainstream-CDU-SPD-Grüne


QuoteKhaled Chaabouté
gestern, 14:21

Waren es die 11.000 Arbeitsplätze (RWE-Eigenangabe) von RWE in der gesamten Braunkohleindustrie, von denen jetzt noch ein Großteil abgebaut werden soll, welche die Grünen einknicken ließen, oder war es die schiere Macht dieses hochsubventionierten Konzerns?



Aus: "Kommentar - Grüne und Garzweiler: Peinliche Treue" Malte Kreutzfeldt (1.9.2015)
Quelle: https://www.taz.de/Kommentar-Gruene-und-Garzweiler/!5224203/

Textaris(txt*bot)

Quote[...] Trump, Sanders, Corbyn, Tsipras: Wähler lieben Rebellen, nicht die Revolution. ... Lange vor Tsipras haben die Deutschen an Gerhard Schröder und Joschka Fischer erlebt: Das System domestiziert seine Rebellen, sobald sie an die Macht kommen. Nicht sie heben die Ordnung aus den Angeln; umgekehrt müssen sie deren Mechanismen nutzen, um Reformen anzustoßen. Wer sich verweigert, scheitert rasch. ...

Quotejonnyrotten
    10.09.2015 07:28 Uhr

Wenn Trump Präsident wird muss ich täglich Pillen nehmen, weil ich sonst vor Lachen platze.
Am besten sollte er Silvio B. als ständigen engen Berater ins Oral Office einladen. Zu Thanksgiving gibt es dann einen Wettbewerb - wer hat die schönste Bunga-Bunga Party. Schwarze sind selbstverständlich ausgeschlossen.



Aus: "Der diskrete Charme der Unregierbarkeit" Christoph von Marschall (09.09.2015)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/meinung/volkstribune-in-der-politik-der-diskrete-charme-der-unregierbarkeit/12299498.html


Textaris(txt*bot)

Hans-Christof Kraus (* 3. November 1958 in Göttingen) ist ein deutscher Historiker.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-Christof_Kraus

Quote[...] [24.07.2012] ... Man kann nur staunen über das Ausmaß an fast schon sträflicher Naivität oder auch nur schlichter Ignoranz, das viele Beurteiler der Syrien-Krise an den Tag legen, vor allem, wenn es darum geht, die Hintergründe für das zähe Tauziehen im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen zwischen Amerika und den westlichen Mächten einerseits, Russland und China andererseits aufzuhellen. Folgt man der Darstellung des Konflikts in weiten Teilen der westlichen Welt, dann scheint es sich lediglich um die Frage zu handeln, ob es gelingt, die syrische Bevölkerung von einem blutigen Diktator zu befreien. ... Dabei geht es um vollkommen andere Probleme. Die Konfliktlinien verlaufen dort, wo sie von fast allen deutschen Beobachtern nicht einmal mehr wahrgenommen werden, und zwar vor allem deshalb, weil man in unserem Land verlernt hat, in weltpolitischen und geostrategischen Kategorien zu denken. Ob die Syrer, in weltpolitischer Sicht gesehen, derzeit oder künftig von einem Diktator aus dem Hause Assad, von einer demokratischen oder sich als demokratisch inszenierenden Regierung oder auch von einem radikal muslimischen Regime regiert werden, ist aus der Perspektive geostrategischer Erwägungen zuerst einmal gleichgültig. ...

Der aktuelle Konflikt um ein Eingreifen oder Nicht-Eingreifen in den syrischen Bürgerkrieg ist deshalb so brisant, weil sich in dieser Frage der Gegensatz zwischen zwei radikal unterschiedlichen geostrategischen und weltpolitischen Konzeptionen manifestiert. Den Amerikanern und der westlichen Seite geht es nicht oder nicht vorrangig darum, der bedauernswerten syrischen Bevölkerung zu helfen, sondern um Einflussnahme auf die Neugestaltung des Landes nach einem voraussichtlichen Sturz des derzeitigen Regimes, obwohl man mit diesem bisher stets gut zusammenarbeiten konnte. Mehrere, seit längerem geplante, für den Westen wichtige Öl- und Gaspipelines stehen auf dem Spiel, die Saudi-Arabien und Qatar mit dem östlichen Mittelmeerraum und der Türkei verbinden und deshalb partiell durch syrisches Gebiet führen sollen.

Russen und Chinesen nehmen die gegenteilige Perspektive ein. Die russische Militärbasis am Mittelmeer, im syrischen Hafen Tartus gelegen, steht ebenfalls auf dem Spiel - wie die allgemeine machtpolitische Stellung Moskaus und Pekings im nahöstlich-vorderasiatischen Raum. Der Blick auf einen möglichen militärischen Konflikt zwischen Israel und Iran macht es für die beiden größten Mächte Asiens unabdingbar, hier präsent zu sein.

Noch ist nicht vorauszusehen, welche von beiden Seiten sich durchsetzen wird, denn auch die Amerikaner haben schon häufiger UN-Resolutionen missachtet, wenn ihnen dies zur Förderung ihrer eigenen Interessen notwendig erschien. Den unerklärten Krieg gegen den Irak, der zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein führte, haben Moskau und Peking höchst widerwillig hinnehmen müssen - am Ende nur deshalb, weil sie es nicht wagen konnten, der zeitweilig einzigen hochgerüsteten Weltmacht entschiedener entgegenzutreten. Heute hat sich das Blatt gewendet: Aufgrund schwerer hausgemachter wirtschaftlicher Probleme, die mit einem weit überdehnten außen- und militärpolitischen Engagement zusammenhängen, befinden sich die Vereinigten Staaten in einer deutlich geschwächten Position. Ihr militärisches Eingreifen in Syrien erscheint schon aus diesem Grund als kaum wahrscheinlich.

... Insofern kann man am Ausmaß, am Verlauf und an den, wie abzusehen ist, schon bald eintretenden Folgen des Syrien-Konflikts wie in einem Brennspiegel die gegenwärtige Verteilung weltpolitischer Machtpotentiale ablesen. Die Würfel sind noch nicht gefallen. Aber die geostrategischen Global Player halten sie bereits in der Hand.


Aus: "Und ihr denkt, es geht um einen Diktator" Hans-Christof Kraus (24.07.2012)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/syrien-und-ihr-denkt-es-geht-um-einen-diktator-11830492-p2.html?printPagedArticle=true#pageIndex_1

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Quote... Da vergleicht Kollege Christian Mensch doch den Schweizer Historiker und Berufszweifler Daniele Ganser mit den Häretikern der christlichen Kirche – mit den Ketzern also, die sich nicht an die offizielle Lehre der Alleinseligmachenden Kirche hielten. Und er tut dies im Sinne einer abwertenden Kritik: Häretiker sind für Christian Mensch jene Leute, die das Bedürfnis hatten und haben, sich einen eigenen Glauben zusammenzuzimmern. Wörtlich schreibt er [https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/die-haeretiker-der-neuzeit-daniele-ganser-und-die-liebe-zur-verschwoerungstheorie-135600047]:

«Daniele Ganser, der Schweizer Vorredner der Verschwörungstheoretiker, hat den prototypischen Weg eines neuzeitlichen Häretikers zurückgelegt. Er war zwar nicht in einem Priesterseminar, bevor er sich mit kruden Glaubenstheorien zunächst die Abgrenzung und zunehmend die Ausgrenzung der Kirche einhandelte. Er war jedoch Historiker, der zunächst eine ordentliche universitäre Laufbahn einschlug, bevor er sich, zunehmend unfähig zum wissenschaftlichen Diskurs, daraus herauskatapultierte.»

Dieser Schuss von Christian Mensch ist nun nicht nur kein Treffer ins Schwarze, sondern ein klarer Nuller. Denn hätte Christian Mensch von der Kirchen- und Geistesgeschichte Europas eine Ahnung, dann wüsste er, dass ausgerechnet die Häretiker, jene, die ihrer Erkenntnisse wegen von der Alleinseligmachenden Kirche ausgeschlossen oder sogar auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden sind, oft jene waren, die den selig machenden Glauben verlassen mussten, weil sie sich für nachprüfbares Wissen einsetzten. ...

    PS: Es brauchte übrigens 400 Jahre, bis die katholische Kirche sich überwinden konnte und die Verbrennung Giordano Brunos – endlich im Jahr 2000 – als Unrecht anerkannte. --> https://de.wikipedia.org/wiki/Giordano_Bruno



Aus: "Ein Kompliment für Daniele Ganser" Christian Müller (15. Sep 2019)
Quelle: https://www.infosperber.ch/Artikel/Medien/Daniele-Ganser-Christian-Mensch-Haretiker-WTC-7

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Quote[...] Die heutige Welt begünstigt Narzissten - so die These der Psychoanalytikerin und Bestsellerautorin Marie-France Hirigoyen. Narzissten gewinnen immer mehr Macht in unserer Gesellschaft und vergiften das Zusammenleben, von der Politik über die Arbeitswelt bis hinein in die Familien.

"Auch jemand, der kein Psychologe und Psychiater ist, merkt sofort, dass mit Donald Trump etwas nicht stimmt. Denen, die nicht wissen, was unter 'pathologischem Narzissmus' genau zu verstehen ist, liefert der Präsident der Vereinigten Staaten mit seiner Prahlerei, seinem extravertierten Verhalten, seiner absoluten Hemmungs- und Empathielosigkeit ein karikatureskes Beispiel", schreibt Marie-France Hirigoyen in ihrem neuen Werk "Die toxische Macht der Narzissten".

Eigentlich widerspricht es dem Berufsethos, was Marie-France Hirigoyen gleich am Anfang ihres Buches tut – und drängt sich doch so auf. Entgegen der ,,Goldwater-Regel", die psychologische Ferndiagnosen untersagt, attestiert die französische Psychoanalytikerin Donald Trump ,,klinischen Narzissmus". In seinen öffentlichen Auftritten, den beständigen Tweets, Medienbildern und Reden und in seiner Biografie erkennt Hirigoyen die Merkmale einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung: Selbstüberschätzung, Egomanie, Verlangen nach Bewunderung, Unfähigkeit zur Empathie, soziales Ausbeutertum, Neid. Aber: In der Tatsache, dass dieser grandiose Narzisst Trump zum Präsidenten Amerikas gewählt wurde, erkennt Hirigoyen auch: Der Narzisst Trump ist nichts weniger als der Spiegel einer narzisstischen Gesellschaft.

Narzissmus ist das Phänomen unserer Zeit, so die These von Marie-France Hirigoyen. Supernarzissten wie Trump, Putin, Orban oder Erdogan bestimmen den politischen Lauf der Welt und sind dabei zugleich Produkt einer Gesellschaft, die auf Individualismus, Wettkampf, Leistung und Konsum geeicht ist. Unter diesen Bedingungen haben es Narzissten in der Arbeitswelt, in Liebe und Familie, in Politik und Wissenschaft besonders leicht. Ihr Selbstbewusstsein, ihre Entscheidungsfreude und charismatische Wirkung spült sie dort nach oben, dorthin, wo Führung, Oberflächlichkeit, Risikofreude vor Tiefgang oder Kompetenz gefragt sind. Der globalisierte Kapitalismus erzeugt selbst das, worunter er leidet.

    "Die Zunahme des Narzissmus überall auf der Welt kann man als psychische Antwort auf eine individualistische Leistungs- und Konsumgesellschaft sehen, die einzig und allein auf Profit und Kurzlebigkeit fokussiert ist. Die Globalisierung hat uns in eine destruktive Spirale hineingezogen, und ihr Versprechen von unbegrenztem Fortschritt, Wohlbefinden und verbesserter Lebensqualität hat eine viel düsterere Kehrseite: Abhängigkeiten, wachsende Ungleichheit, die Zurückweisung der anderen und einen endlosen Konkurrenzkampf, der Stress und Burn-out nach sich zieht."

Marie-France Hirigoyen

Um Missverständnisse zu vermeiden: Narzissmus, das schreibt Marie-France Hirigoyen schon in der Einleitung, ist nicht genuin schlecht. Er spielt eine wesentliche Rolle beim Aufbau von Identität. Der wertschätzende und liebende Blick des Menschen auf sich selbst begründet gesundes Selbstvertrauen, Durchsetzungskraft und soziale Anpassungsfähigkeit. In der Geschichte der Erforschung des Narzissmus – beginnend bei Freud über amerikanische Psychoanalytiker der 1970er bis hin zur Erweiterung des Begriffs in der Soziologie – hat sich der Blick auf das Phänomen allerdings verschoben. Von der ,,Selbstliebe", die für die psychosexuelle Entwicklung wichtig war, zum ,,Selbstwert", der den Einzelnen sozial standhaft macht. Es ist eine Frage des Grades, wann Narzissmus toxisch wird und in die drei pathologischen Typen mündet, die Hirigoyen dingfest macht: Den grandiosen Narzissten alla Trump. Den verletzlichen Narzissten, der zwar auch megalomane Vorstellungen von sich selbst entwickelt, dann aber an seiner eigenen Überforderung leidet. Und den narzisstischen Perversen, der sich hinter einer Fassade aus Charme und Angepasstheit lustvoll auf Kosten anderer aufwertet. Grundlage aller Formen: ein eigentlich sehr fragiles Selbstwertgefühl.

    "Wenn Narzissten allem, was die anderen über sie denken, so große Bedeutung beimessen, dann deshalb, weil sie sich ständig durch den Blick der anderen versichern müssen, dass sie liebenswert sind. Indem sie behaupten, den anderen überlegen zu sein, versuchen sie, ihr geringes Selbstwertgefühl zu kompensieren, im Falle der grandiosen Narzissten auf Kosten der anderen, im Falle der verletzlichen Narzissten auf Kosten ihrer selbst."

Marie-France Hirigoyen

Sehr genau und präzise geht Hirigoyen in der ersten Hälfte des Buches der Historie, Definition und Begründung von Narzissmus nach. Im zweiten Teil weitet sie den Blick vom psychoanalytischen Fachdiskurs auf das Soziale. Auf Kosen der Präzision. In einem Rundumschlag – mit Tendenz zum Allgemeinplatz – legt die Autorin dar, wie neoliberale Managementstrategien, obsessive Bilderwelten, Selbstdarstellungsmuster der sozialen Medien, TV-Formate oder Dating-Portale Narzissmus begünstigen und befördern. Die Trennschärfe der zuvor entwickelten Krankheitsbilder kann und will die Psychoanalytikerin auf die sozialen Zusammenhänge nicht anwenden. Da steht der Narzissmus eines Jeff Koons, der sich am Beharren des Künstlers auf einen prominenten Standort für seine Großplastik ,,Tulpenstrauß" in Paris zeige, neben toxischen Auswirkungen von Narzissmus in Formen von Mobbing, Wirtschaftsbetrug oder Plagiatsaffären in der Wissenschaft. Noch allgemeiner wird Autorin dann, wenn es um die im Untertitel versprochenen Abwehrstrategien gegen den toxischen Narzissten geht. Sicher, Aufklärung, die das Buch unbestreitbar leistet – hilft. Ansonsten setzt Marie-France Hirigoyen auf eine erschöpfte Zivilgesellschaft und auf die Jugend, die gerade neue gesellschaftliche Visionen entwickele. So sehr man diese Hoffnung teilt, so naheliegend ist diese Perspektive. Auch ohne die Diskussion über die toxische Macht des Narzissten.

Marie-France Hirigoyen: "Die toxische Macht der Narzissten und wie wir uns dagegen wehren", aus dem Französischen von Thomas Schultz. C.H. Beck


Aus: "Trump als Paradebeispiel für pathologischen Narzissmus: "Die toxische Macht der Narzissten"" Stephanie Metzger, Eva Demmelhuber (26.06.2020)
Quelle: https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/diwan/marie-france-hirigoyen-die-toxische-macht-der-narzissten-100.html

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Pierin Vincenz (* 11. Mai 1956 in Chur) ist ein Schweizer Bankmanager. Von 1999 bis 2015 war er Vorsitzender der Geschäftsleitung der Raiffeisen Schweiz. ... Am 28. Februar 2018 eröffnete die Zürcher Staatsanwaltschaft gegen mehrere Personen eine Strafuntersuchung wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, und Vincenz wurde in Untersuchungshaft genommen. Nachdem die Raiffeisenbank durch die Zürcher Justiz über das Strafverfahren informiert worden war, reichte sie ebenfalls eine Strafanzeige gegen ihren ehemaligen Chef ein. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierin_Vincenz

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Quote[...] Pierin Vincenz und Beat Stocker waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Für sie gilt wie für alle Beschuldigten die Unschuldsvermutung. ...


Aus: "U-Haft traf Pierin Vincenz völlig unerwartet - Die brisantesten Aussagen der Abhörprotokolle" (06.02.2022)
Quelle: https://www.blick.ch/wirtschaft/u-haft-traf-pierin-vincenz-voellig-unerwartet-die-brisantesten-aussagen-der-abhoerprotokolle-id17210267.html

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Quote[...] Ungetreue Geschäftsbesorgung, gewerbsmässiger Betrug, Urkundenfälschung und passive Bestechung. Die Bestürzung darüber ist gross, dass diese Anklagen ausgerechnet den charmanten Pierin Vincenz treffen, der so anders schien als die arroganten Banker vom Paradeplatz. Er war langjähriger Chef der Raiffeisen-Gruppe und beeindruckte viele mit seiner steilen Karriere. Er baute die kleine Raiffeisenbank zur drittgrössten Bank in der Schweiz auf.

Letzte Woche begann der Prozess gegen Vincenz und sechs weitere Mitangeklagte vor dem Zürcher Bezirksgericht. Im Prozess geht es um womöglich unrechtmässige Gewinne im Umfang von rund 25 Millionen Franken und fragwürdige Spesenabrechnungen über fast 600 000 Franken. Besonders zu reden gibt, dass etwa ein Drittel dieser Spesen für Champagner, Cabaretbesuche und Stripperinnen in Nachtclubs ausgegeben wurde. Die konkreten Verfehlungen der Person mögen spektakulär sein. Doch im Grunde geht es um die Grundstrukturen der Finanzwelt sowie der Gesellschaft insgesamt.

Worum wird bei diesem Konflikt eigentlich gestritten? Was erregt so viel Aufmerksamkeit? Aufregende Sexskandale? Der öffentliche Vertrauensbruch? Der Graubereich zwischen Erlaubtem und Unerlaubtem? All dies trifft zu, denn immer geht es um Grenzen und deren Überschreitungen. Diese zeichnen die Struktur bürgerlicher Männlichkeit als auch die bürgerliche Gesellschaft insgesamt aus.

Zur Gesellschaft gehört seit der bürgerlichen Revolution Ende des 18. Jahrhunderts eine Trennung zwischen Ökonomie, Staat und Privatsphäre. Erstere gelten als männliche Bereiche, Letztere als weiblich. Dabei kommt es auch zu Auseinandersetzungen zwischen den männlichen Sphären. Vater Staat und der Unternehmer stehen in einem ständigen Konkurrenzkampf. Die raffinierte Suche nach Schlupflöchern ist das Erfolgsrezept des Unternehmers für die eigene Karriere. Hingegen versucht der Gesetzgeber, mit disziplinierendem Appell oder strafender Hand mal mehr, mal weniger die Schlupflöcher zu stopfen.

Ganz grundsätzlich wird darüber gestritten, ob die Wirtschaft, die Politik oder die Privatsphäre der Ort der Freiheit ist.* Gegenüber beiden männlichen Sphären ist die weiblich und familial konnotierte Privatsphäre abgewertet. Gemeinsam haben die Privatwirtschaft und die Privatsphäre, dass sie nicht direkt unter der Leitung des Staates stehen, gleichzeitig jedoch nur innerhalb der Gesetze und der Vertragsstrukturen des Staates bestehen können (zum Beispiel durch Arbeits- oder Eheverträge).

Die verschiedenen Grenzkonflikte, um die es im Raiffeisen-Prozess geht, hängen in der bürgerlichen, insbesondere unternehmerischen Männlichkeit zusammen. Erfolgreich und anerkannt ist, wer «jemand» wird. Zu «jemandem» wird «Mann», indem man Karriere macht, in der Unternehmenshierarchie möglichst weit aufsteigt und über Status, Geld und Macht verfügt.

Der französische Soziologie Pierre Bourdieu sprach darum von der «libido dominandi», dem Begehren, zu beherrschen. Dieses Begehren war für ihn ein zentrales Element männlicher Herrschaft. Erst das erfolgreich durchgesetzte Bedürfnis, Herrschaft und Kontrolle über andere auszuüben und den eigenen Willen auch in anderen umzusetzen, führt dazu, dass andere eben beherrscht und dem Willen einiger unterworfen werden. Die (Männer-)Welt sähe anders aus, wenn nicht die eigenen Normen und Bedürfnisse gesetzt, sondern bestmögliche Arrangements im Sinne aller angestrebt würden.

Doch Anerkennung von Männern funktioniert oft über Macht, über «Anerkennung der Macht als das Prinzip aller Beziehungen», wie es die Vertreter der Kritischen Theorie Max Horkheimer und Theodor Adorno formulierten. Die verschiedenen Grenzüberschreitungen sind in diesem Streben nach Macht angelegt. «The sky is your limit», lautet das Erfolgsrezept.

Das Machtstreben und die Grenzüberschreitungen betreffen nicht nur die Wirtschaft und das Recht. Auch in den Beziehungen zu Frauen, zur Familie oder in anderen privaten Beziehungen wird dieses Prinzip gelebt. Die Verfügung über den weiblichen Körper zur Erfüllung von Lust und das «Recht», Frauen im öffentlichen Raum, finanziell und in Liebesbeziehungen «in ihre Schranken zu weisen», sind von Beginn an zentrale Elemente dieser Gesellschaft. Und sie sind eng verbunden mit bürgerlichen Männlichkeitsvorstellungen.

Zwar hat sich im Vergleich zur Hochblüte der bürgerlichen Gesellschaft einiges geändert: Die Geschlechtsvormundschaft ist mittlerweile aufgehoben, Frauen dürfen über ihr Vermögen und ihre Einkünfte verfügen und wählen. Auch ist die Vergewaltigung in der Ehe – zwar erst, aber immerhin – seit 1992 strafbar und seit 2004 ein Offizialdelikt. Doch die Abwertung von Weiblichkeit und von Eigenschaften, die mit Weiblichkeit verbunden werden, wie Hilfsbereitschaft, Sorge, Empathie oder Mitgefühl besteht fort und führt zu anhaltender tatsächlicher Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Die Abwertung dieser Eigenschaften ermöglicht erst die exorbitanten Höhenflüge vieler Businessmänner, die auf Verantwortungs- und Sorglosigkeit gegenüber anderen beruhen. Auch der Besuch von Striplokalen, die Liebschaften und das Hintanstellen der Bedürfnisse der Familie sind Teil dieses männlichen Machtstrebens. In diesen Punkten ist Vincenz nicht so unkonventionell, wie er oft dargestellt wird, sondern entspricht ganz konventionell bürgerlichen Männlichkeitsvorstellungen des Unternehmers.

Der jetzige Finanzskandal lässt erkennen, wie Männlichkeit mit dem Streben nach Macht sowie mit Korruption und Sexismus zusammenhängt. Auch werden in der Debatte um den Prozess die Konflikthaftigkeit und die Fragilität der bürgerlichen Sphärentrennung deutlich. Erleben wir in diesem Prozess eine Stärkung der Justiz oder eher ein verzweifeltes Aufbäumen gegen die Macht der Finanzbranche? Denn die Brüchigkeit des bürgerlichen Arrangements ist vielleicht auch Effekt seiner Zersetzung durch multinationale Akteure, die nationale Gesetze umgehen. Auch sie erweitern ihren Handlungsspielraum, indem sie Schlupflöcher nutzen, pflegen und gezielt schaffen.

Dies wiederum schränkt die regulatorische Arbeit der Justiz stark ein. Nationalstaaten müssten koordiniert und solidarisch neue Entscheidungsprozesse mit globaler Tragweite entwickeln. Die Brüchigkeit kann dabei eine Chance sein, denn sie könnte einen Wandel eröffnen hin zu demokratischeren globalen Formen des Zusammenlebens mit mehr gemeinsamer Selbstbestimmung über die Sphärentrennung hinweg. Gelingen Absprachen auf globaler Ebene jedoch nicht, um demokratische Strukturen und Menschenrechte zu sichern, besteht die Gefahr, die bürgerliche Sphärentrennung nicht im emanzipatorischen Sinn zu überwinden, sondern neue globale autoritäre Strukturen zu begünstigen.

Anika Thym promoviert in Geschlechterforschung an der Universität Basel zu kritischen (Selbst-)Reflexionen von Männern aus Führungspositionen in der Finanzbranche und hat dazu über zwanzig Interviews mit Führungskräften aus international operierenden Schweizer Finanzinstituten geführt.

* Korrigendum vom 4. Februar 2022: In der Printversion sowie in der alten Onlineversion wurde die Privatsphäre nicht erwähnt.



Aus: "Raiffeisen-Prozess - Entgrenzte Männlichkeit" Anika Thym (Nr. 05/2022 vom 03.02.2022)
Quelle: https://www.woz.ch/2205/raiffeisen-prozess/entgrenzte-maennlichkeit

Textaris(txt*bot)

Quote[...]  ... fünf Frauen stellen im Film dar, wie sie das Casting erlebt haben. Dann, in der Mitte des Films, positionieren sie sich frontal vor der Kamera. Sie sagen und führen vor, wie sie bedrängt wurden, wie sie angefasst wurden und wo. Sie erzählen, was ihnen in diesen Momenten durch den Kopf ging, sie aber nicht aussprechen konnten. Daneben gibt es eine Interviewebene, in der Alison Kuhn vorsichtig Fragen zu dem Casting stellt. Es geht auch um die Lebensumstände der fünf Frauen, um ihre Erwartungen von dem Beruf als Schauspielerinnen. Aber auch um konkrete Situationen beim Casting.

Seit der #MeToo-Bewegung gibt es schleichend ein neues Verständnis gegen paternalistisches Regieverhalten. In den vergangenen Jahren vermehrten sich auch am Theater die Vorwürfe gegen übergriffige und ihre Macht missbrauchende Vorgesetzte, zum Beispiel gegen die Gorki-Intendantin Shermin Langhoff oder dem inzwischen zurückgetretenen Intendanten der Berliner Volksbühne, Klaus Dörr. Die Film- und Fernsehbranche hat inzwischen reagiert: An vielen Sets gibt es inzwischen Beauftragte, die aufpassen, dass sich die Darstellerinnen und Darsteller mit Szenen wohlfühlen, bei denen es zum Beispiel um Sex oder Gewalt geht.

Ihr sei es nicht um Anschuldigungen gegangen, sagt Kuhn. "Dieser Film soll ein Fallbeispiel für ein strukturelles Machtproblem sein." Ihr sei es auch egal, ob der Regisseur je The Case You sehe. "Ich wollte den Frauen die Möglichkeit geben, ihre Geschichte zu erzählen. Stellvertretend für alle Menschen, denen Machtmissbrauch widerfahren ist."

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Aus: "Vorgeführt" Niko Kappel (10. März 2022)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/film/2022-03/the-case-you-dokumentarfilm-rezension/komplettansicht

QuoteTante Prusseliese #4

"Eine Herausforderung, die Schauspieler entweder als Test der eigenen Stärke annehmen oder als nicht zu tragende Bürde ablehnen. Nackt, geohrfeigt, eingesperrt und von der Kamera bedrängt, werden die Vorsprechenden hier an ihre Grenzen gebracht."

Das ist so krank.
Es erinnert an missbräuchliche, demütigende Aufnahmerituale.
Die meist prekäre Situation der Schauspieler, (gerade auch von Schauspielerinnen, denn es gibt immer noch tendenziell mehr Männer- als Frauenrollen) wird schamlos ausgenutzt nach dem Motto: Zeig mir, wie weit du bereit bist, dich für diesen Job erniedrigen zu lassen und sobald du Grenzen setzt, bis du halt nicht geeignet.
Und mit solchen Floskeln wie "Test der eigenen Stärke" und "nicht zu tragende Bürde" wird ihnen noch die Verantwortung untergeschoben.
Das hat nichts mit Kunst zu tun, das ist Machtmissbrauch durch zutiefst gestörte, skrupellose Egomanen.


QuoteRagas #6

"All dies sei passiert, ohne dass es vorher abgesprochen worden sei."

Das ist der zentrale Satz. Theaterarbeit geht mitunter an und über Grenzen. Insbesondere bei den älteren Generationen der TheatermacherInnen herrscht die Meinung vor, dass extreme Gefühle und Situationen nur mit adäquaten Mitteln generierbar sind. Das dies die einzige Methode ist, ist grober Unfug. Dass diese Methode zu ihrem Ziel führen kann, kann man allerdings nicht von der Hand weisen. Daraus aber abzuleiten, dass KollegInnen auch gegen ihren Willen in extreme Situationen gebracht werden dürfen ist ein Trugschluss und kriminell.


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