COMMUNICATIONS LASER #17

Laser#17 - Fraktal Text Akkumulation => Global-Politix und Micro-Welt, Randnotizen und Fussnoten => Topic started by: Textaris(txt*bot) on March 14, 2007, 01:58:30 PM

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 14, 2007, 01:58:30 PM
Quote[...] In 24 US-Bundesstaaten kann Ehebruch strafrechtlich verfolgt werden; theoretisch kann beispielsweise in Michigan eine lebenslange Haftstrafe für Fremdgeher fällig werden. Der aufgeflogene Ehebruch, anderswo von nicht direkt Betroffenen längst lakonisch zur Kenntnis genommen als alltäglicher Beleg menschlicher Schwäche, hat in den USA noch die Wucht eines gesellschaftlichen Skandals. ...

Aus: "US-Moral und die Deutschen - Wir Fremdglotzer" Stefan Kuzmany (15.11.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-petraeus-und-die-fremde-us-moral-a-867310.html (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/der-fall-petraeus-und-die-fremde-us-moral-a-867310.html)

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Quote[...] Wie schockierend und provozierend Mary Quant mit der erotischen Signalwirkung des Minirocks war, den die Sittenhüter für unzüchtig hielten, kann man sich an der Entwicklung der Mode im 20. Jahrhundert vor Augen führen. Bein zeigen durften bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nur Männer; schon beim Anblick des weiblichen Knöchels geriet man in Erregung. ...
Aus: "Beinfreiheit ist eine Revolution" Barbara Vinken (14. April 2023)

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QuoteBei Gründung der Islamischen Republik im Jahr 1979 versprach Revolutionsführer Ajatollah Chomeini, das Land von der "westlichen Unzucht" zu reinigen. ...

Aus: "Sexuelle Revolution in Iran: Erst kommt die Lust, dann die Moral" (26.03.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-revolution-in-iran-erst-kommt-die-lust-dann-die-moral-a-888727.html (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-revolution-in-iran-erst-kommt-die-lust-dann-die-moral-a-888727.html)

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Quote... Jahrzehntelang galt der deutschen Justiz als "unzüchtig", was "geeignet ist, das Scham- und Sittlichkeitsgefühl des normalen Menschen in geschlechtlicher Beziehung zu verletzen".

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Aus: "Zensur: Die freigesprochene Sexualität" (13.02.1978)
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40616425.html (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-40616425.html)

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Quote[...] Der Tango ist kein vornehmer Tanz. Der Tango ist ein Kind der Hafenkneipen. Im Tango drücken die Vergessenen am unteren Rand der Gesellschaft ihr Leiden aus, das passte so gar nicht ins kaiserliche Kunstverständnis.

Aber der Tango, das Rinnsteinkind, wie Kaiser Wilhelm II. ihn nannte, wollte sich zum Ärger des Kaisers in seinem Siegeszug einfach nicht mehr stoppen lassen. Der Kaiser fürchtete um die preußische Staatskultur. Der Anlass: Die Gräfin von Schwerin-Löwitz, Gattin des Landtagspräsidenten, veranstaltete einen Tango-Tee. Auf dem Parkett in sinnlichen Verschlingungen mit ihren Tänzerinnen Amtsträger, Diplomaten und hohe Militärs. Gipfel des Skandals: Veranstaltungsort war der Preußische Landtag.

Da griff der Kaiser durch. Wenigstens seine Lieblingsuntertanen, die Soldaten, sollten dem sündigen Treiben fernbleiben. Am 20. November 1913 erging ein Erlass, nach dem es Offizieren in Uniform verboten war, den Tango zu tanzen.

Viel Gelegenheit gab es ohnehin nicht mehr. Der Erste Weltkrieg verwüstete Europa. Danach gab es keinen Kaiser mehr. Aber immer noch den Tango.

...


Aus: "Kalenderblatt: 20.11.1913: Kein Tango für Offiziere" (Veröffentlicht: 21.11.2007)
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/783/kein_tango_fuer_offiziere.html (http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/783/kein_tango_fuer_offiziere.html)


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Quote[...] Sie können nicht verstehen, warum sie vor Publikum aus den "Vagina-Monologen" lesen, das Wort selbst aber nicht aussprechen durften: "Es ist nicht geschmacklos oder unangemessen, das Wort Vagina zu sagen", sagt Megan Reback, "es war wichtig für mich, es auf der Bühne loszuwerden." Sie hält es für sinnlos, wenn eine Schulleitung von ihr erwarte, nicht über ihren Körper zu sprechen - "es ist meiner", so Megan.


Aus: "US-SCHÜLERINNEN: Rausschmiss wegen "Vagina"" - Eine Schule nahe New York hat drei 16-Jährige vom Unterricht suspendiert, weil sie bei einer Lesung das böse V-Wort aussprachen (SPON; 07. März 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,470361,00.html (http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/0,1518,470361,00.html)

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Quote[...] Washington - "Ich finde, dass homosexuelle Handlungen zwischen zwei Personen unmoralisch sind und dass wir unmoralische Handlungen nicht dulden sollten", sagte Generalstabschef Pace der "Chicago Tribune". Er zog Vergleiche zwischen Homosexualität und Ehebruch: Er persönlich halte es genauso wenig für richtig, Homosexualität in der Armee zu tolerieren, wie man bei Ehebruch wegsehen solle.

[...] Nancy Pelosi, zeigte sich enttäuscht über Paces Bewertung. Das Militär müsse seine Grundsätze überdenken und Schwulen und Lesben den Dienst erlauben. Das Militär brauche Patrioten aus allen Bereichen der Gesellschaft.

[...] Der republikanische Sprecher des Pentagon, Bryan Whitman, nannte Paces Äußerungen eine persönliche Meinung. Wichtig sei, dass es weiterh Richtlinie im Militär bleibe, Leute aufgrund fehlerhaften Verhaltens vom Dienst zu entbinden - und nicht aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.



Aus: "HOMOSEXUALITÄT IM MILITÄR: US-Generalstabschef provoziert Schwulen-Streit" (SPON; 13. März 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,471551,00.html (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,471551,00.html)

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Quote[...] Günter Kießling (* 20. Oktober 1925 in Frankfurt (Oder)) war General der Bundeswehr und wurde der breiten Öffentlichkeit erst durch die Umstände seiner Entlassung bekannt.

Kießling war im Zweiten Weltkrieg als Leutnant der Infanterie an der Ostfront. Nach dem Krieg trat er zunächst in den Bundesgrenzschutz ein und wechselte dann zur Bundeswehr. Er wurde 1971 im Alter von 46 Jahren zum jüngsten General der Bun­deswehr. Vor seiner Entlassung war er Befehlshaber der NATO-Landstreitkräfte und Stellvertreter des Obersten Alliierten Befehlshabers Europa.

1983 wurde Kießling im Geheimen der Homosexualität bezichtigt, was damals noch, als Geheimnisträger und sehr hoher Militär, zu seiner vorzeitigen Pensionierung führte. Die Vorwürfe stellten sich beim Aufdecken der Kießling-Affäre 1984 aber als haltlos heraus und er wurde rehabilitiert, für kurze Zeit wieder in Dienst gestellt und mit dem ,,Großen Zapfenstreich" in den ehrenhaften Ruhestand versetzt.

Zum Jubiläum der Bundeswehr 1985 war er als einziger Vier-Sterne-General nicht eingeladen.


Aus: "Günter Kießling" (03/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Kie%C3%9Fling (http://de.wikipedia.org/wiki/G%C3%BCnter_Kie%C3%9Fling)

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Quote[...] Der polnische Erziehungsminister Roman Giertych will ,,homosexuelle Propaganda" an Schulen unter Strafe stellen. Ein entsprechender Gesetzentwurf der Regierung solle innerhalb eines Monats eingebracht werden, sagte Giertychs Stellvertreter Miroslaw Orzechowski am Dienstag vor Journalisten in Warschau.

Das Ministerium sieht sich durch die polnische Verfassung bestärkt, in der der besondere Schutz der Familie hervorgehoben wird. An mehreren Schulen seien Flugblätter aufgetaucht, die etwa küssende Männer zeigten, sagte Orzechowski. ,,Wir müssen Einfluss ausüben, wenn wir noch können, und nicht erst, wenn es zu spät ist", sagte er. Kinder und Jugendliche im Schulalter seien leicht zu beeinflussen.


Aus: "Polen: Strafen für ,,homosexuelle Propaganda" an Schulen?" (13. März 2007 )
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E50F253651FE847198850CD0D67769CB1~ATpl~Ecommon~Scontent.html (http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E50F253651FE847198850CD0D67769CB1~ATpl~Ecommon~Scontent.html)

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Quote[...] Stimmt das polnische Parlament zu, werden alle Publikationen, selbst Aufklärungsmaterial, über homosexuelle Beziehungen an polnischen Schulen unter Strafe gestellt. Vizebildungsminister Miroslaw Orzechowski erläutert: "Die polnische Verfassung sagt, dass der Staat die Familien schützen soll. Schon deshalb sind wir zu diesem Schritt verpflichtet. In den Schulen sind Kinder, die für homosexuelle Agitation anfällig sein könnten. Und damit richtet sich die homosexuelle Propaganda direkt gegen die elementaren Interessen unseres Staates."

[...] Polens Ministerpräsident Jaroslaw Kaczynski glaubt, dass es in der polnischen Rechtskoalition eine breite Mehrheit für das geplante Gesetz aus dem Hause des erzkonservativen Bildungsministers Giertych geben wird. Auch sieht er offenbar keine Gefahr, dass Polen wegen Intoleranz an den europäischen Pranger gestellt werden könnte: "Ich habe schon mehrfach gesagt: Ich bin für Toleranz. Aber jungen Menschen in den Schulen einen homosexuellen Lebensstil als Alternative zum normalen Leben vorzuschlagen, das ist schon übertrieben. Derartige Initiativen an den Schulen muss man beenden."

Giertych hatte schon auf der Heidelberger EU-Bildungsministerkonferenz für einen Eklat gesorgt. Zum völligen Unverständnis seiner europäischen Amtskollegen forderte Giertych dabei nicht nur - wie er sagte - ein europaweites Verbot homosexueller Propaganda, sondern auch die Bestrafung von jeder Form der Abtreibung.


Aus: "Polen will "homosexuelle Agitation" verbieten: "Ich bin für Toleranz, aber ..."" (14.03.2007)
Quelle: http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6511738_,00.html (http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6511738_,00.html)

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Quote[...] Homophobie (von gr. homo: gleich; phóbos: Angst, Phobie) bezeichnet eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit. Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Fremdenfeindlichkeit oder Sexismus unter den Begriff gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit gefasst.

[...] Der Soziologe Dr. Michael Bochow vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung schreibt zu einer Studie aus dem Jahre 1991: In einer vom Bundesministerium für Forschung und Technologie finanzierten Repräsentativbefragung stimmten 1991 42 Prozent der Westdeutschen und 36 Prozent der Ostdeutschen der vorgegebenen Aussage zu: ,,In der Gegenwart von Homosexuellen kann einem körperlich unwohl werden." Unter ArbeiterInnen und RentnerInnen stimmte die Hälfte der Befragten zu (Bochow 1993). Wird ein Gesamtbild der Einzelergebnisse der Befragung von 2222 Deutschen versucht, so kann geschlußfolgert werden, daß noch mindestens ein Drittel der deutschen Bevölkerung als stark schwulenfeindlich eingestuft werden muß; ein weiteres Drittel ist ambivalent, d.h. nicht durchgängig antihomosexuell, aber keinesfalls frei von ablehnenden oder klischeehaften Einstellungen. Die Untersuchung liefert allerdings auch eindeutige Hinweise darauf, daß die Schwulenfeindlichkeit der (west-)deutschen Gesellschaft seit den siebziger Jahren abgenommen hat.

[...] Die Tiefenpsychologische Perspektive:
Die Anfälligkeit für diesen sozialpsychologischen Mechanismus ist nicht bei allen Menschen gleich stark ausgeprägt. Denn, so die Sicht der Tiefenpsychologie, Homophobie dient der Abwehr von Ängsten, und das umso stärker, je geringer das Selbstwertgefühl eines Menschen ist, je geringer seine soziale Integration und je schlechter seine soziale Lage ist. Die Ängste der diskriminierenden Menschen werden allerdings nicht direkt spürbar, weshalb die These, dass Angst die Hauptursache für Diskriminierungen sei, für viele zunächst schwer nachvollziehbar ist. Die Tiefenpsychologie benennt folgende unbewussten Ängste und Bedürfnisse, die mithilfe von Homophobie aus dem Bewusstsein ferngehalten würden:

    * Angst vor eigenen lesbischen bzw. schwulen Zügen
      Die Angst vor homosexuellen Anteilen der eigenen Sexualität sei einer der Gründe für Diskriminierungen Homosexueller. Dafür sprächen auch Untersuchungen mit rechtsextremen Jugendgruppen, die Gewalt gegen Schwule ausüben und sich betont hart und männlich geben (beachte, dass solche Jugendgruppen nicht mit ,,den" Skinheads gleichzusetzen sind, da diese politisch sehr heterogen sind). Unterschwellige homoerotische Tendenzen, die es in solchen Männerbünden auch gebe, würden bei diesen Jugendlichen eine ,,weit überdurchschnittliche Angst vor der eigenen Homosexualität" wecken. [17] Rauchfleisch[18] vertritt die Ansicht, dass es oft gar nicht so sehr um eigene homosexuelle Anteile gehe, sondern um die immer auch vorhandenen passiv-rezeptiven Anteile, die diese Jugendlichen fälschlicherweise als Weiblichkeit verstehen und diese wiederum fälschlicherweise als Homosexualität. Der Angst vor eigenen homosexuellen Anteilen liege oft eine noch größere Angst zugrunde, nämlich die Angst, emotional berührt zu werden.
    * Angst vor sozialer Unsicherheit und Streben nach Macht
      Menschen in einer sozio-ökonomisch schwierigen Lage würden allgegenwärtige (heterosexistische) gesellschaftliche Normvorstellungen eher übernehmen, da der Einklang mit solchen Normverstellungen einerseits Sicherheit vermittelt und andererseits mit Homosexuellen eine Gruppe gefunden ist, die vermeintlich noch schwächer ist.
    * Angst vor der Infragestellung zentraler Normvorstellungen
      Homosexuelle Orientierungen und v. a. ein offen homosexuelles Leben forderten tradierte, konservative gesellschaftliche Normvorstellungen heraus. Nach sozialpsychologischen Untersuchungen von Adorno et al.[19] haben wir alle Tendenzen, auf ungewohnte Verhaltensweisen mit Verunsicherung und oft auch Aggressivität zu reagieren. Hinzu komme, dass man diejenigen, die von den Regeln abweichen, nicht nur verachte oder hasse, sondern auch häufig unbewusst etwas um ihren Freiraum beneide.
    * Angst vor dem ,,Angriff" auf die traditionelle Familie
      Dass zwei Lesben oder zwei Schwule intim und partnerschaftlich zusammenleben, sei ein Affront aus Sicht von Menschen, die sich als einzige Form des Zusammenlebens die von Mann und Frau vorstellen können. Zwar pflegen heutzutage auch heterosexuelle Paare oft nicht die traditionelle Rollenhierarchie einer Kleinfamilie, aber diese Rollenhierarchie werde durch homosexuelle Paare sichtbarer infrage gestellt. Männer in einer Partnerschaft mit traditioneller Rollenverteilung fühlten sich häufiger als Frauen davon bedroht, dass in homosexuellen Beziehungen die Rechte und Pflichten immer wieder neu ausgehandelt werden müssten und es dadurch keine festen Machtpositionen gebe.
    * Angst vor Infragestellung des gängigen Männlichkeitsideals
      Es geht hier nicht primär darum, dass manche Schwule sich effeminiert (,,feminin") verhalten, sondern darum, dass Schwule oft auch ,,weiche" Seiten leben, die viele heterosexuelle Männer sich nicht erlauben, obwohl sie sie – so Rauchfleisch – gleichermaßen besitzen. Zudem fühlten sich diejenigen heterosexuellen Männer, deren Verhältnis zu anderen Männern hauptsächlich von Rivalität geprägt ist, oft davon provoziert, dass ein Schwuler mit einem anderen Mann intim verbunden ist. Der Glaube, dass Geschlechterrollen und Männlichkeit durch Homosexualität drastisch infrage gestellt würden, führe zu einer tiefgreifenden Verunsicherung der Betroffenen, die sie sich aber nicht eingestehen, sondern durch Abwertung Homosexueller abwehren.
    * Das ,,Abweichende" schlechthin
      Zum einen stellen Lesben und Schwule durch ihre sexuelle Orientierung und z. T. durch ihre Lebensweisen Normen infrage, so dass sie in eine Außenseiterposition gedrängt würden. Zum anderen ist aus der Sozialpsychologie bekannt, dass Aggressionen, die eigentlich Autoritäten gelten, auf vermeintlich Schwächere, auf Minderheiten umgelenkt werden (s. o.: Adorno). Studien[20] belegen, dass solche Aggressionen schnell auf andere Minderheiten verschoben werden können, beispielsweise auf Juden oder Ausländer.


Aus: "Homophobie" (03/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie (http://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie)

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Quote[...] Der Begriff Stereotyp (von griech. στερεός, stereós ,,fest, hart, haltbar, räumlich" und τύπος, týpos ,,-artig") tritt in verschiedenen Zusammenhängen mit unterschiedlicher Bedeutung auf. Allen Bedeutungen ist gemeinsam, dass ein bestimmtes gleich bleibendes oder häufig vorkommendes Muster bezeichnet werden soll, ähnlich der umgangssprachlichen Wendung ,,Schema F". Ein Stereotyp kann als eine griffige Zusammenfassung von Eigenschaften oder Verhaltensweisen aufgefasst werden, die häufig einen hohen Wiedererkennungswert hat, dabei aber in aller Regel für sich genommen den gemeinten Sachverhalt sehr vereinfacht. Somit steht es in engem Bedeutungszusammenhang zum Klischee oder Vorurteil.

[...] In der Psychologie übernimmt das Stereotyp verschiedene Aufgaben, als:

    * Orientierungsystem (vereinfachte Entscheidung für eine kognitive Ökonomie)
    * Anpassungssystem (in einer Gruppe werden Konflikte verringert)
    * System zur Aufrechterhaltung des Selbst (zur Selbstdefinition und Selbstverankerung)

Außerdem gibt es in Bezug auf Gruppen verschiedene Theorien:

   1. Komplexitäts-Extremitäts-Theorie: Je mehr Dimensionen ein Urteilsgegenstand hat, desto weniger extrem ist das Gesamturteil. Stereotype haben wenige Dimensionen und fallen deshalb eher extrem aus (positiv oder negativ).
   2. Reizklassifikationstheorie: Beim Zuordnen von Gegenständen in vorgegebene Kategorien wird der Unterschied in der Kategorie verkleinert, während er zwischen den Kategorien größer wird. Da Stereotype auf einer Urteilsverzerrung beruhen, tritt eben dieser Effekt auf.
   3. Theorie der vermuteten Merkmale: Den Mitgliedern der eigenen Gruppe werden eher positive, den Mitgliedern anderer Gruppen eher negative Merkmale zugeordnet. Stereotype heben die positiven Eigenschaften einer Gruppe noch hervor (oder auch die negativen).
   4. theoretischer Ansatz der Erwartungsabweichung: Es gibt bestimmte Merkmale, die man Gruppenmitgliedern zuschreibt − bei einer Abweichung ändert man seine Einstellung in die erfahrene Richtung. Stellt ein Beobachter fest, dass eine andere Person positiv von seiner Erwartung abweicht, wird er sie noch positiver beurteilen.

Beispiele: Japaner würden sich eher eine Hand abhacken lassen, als ein schlechtes Wort über ihre Firma zu verlieren. Franzosen sind die besten Liebhaber. Stolz wie ein Spanier. Tempramentvoll wie Italiener. Geizig wie Schotten. Engländer trinken um 5 immer Tee


Aus: "Stereotyp" (03/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Stereotyp_%28allgemein%29 (http://de.wikipedia.org/wiki/Stereotyp_%28allgemein%29)

Title: [Krieg zwischen Moralaposteln und Fluchfreunden... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 07, 2007, 08:33:22 AM
Quote[...] Wie immer in solchen Fällen, wenn sich hohe Gerichte an den kulturellen Niederungen der Jugendgesellschaft versuchen, kam am Ende eine Realsatire heraus. So verlinkte die "New York Times" den O-Ton des Urteils auf ihrer Website nur mit Verletzungswarnung: "Dieser Text enthält möglicherweise anstößige Sprache." Fürwahr: Die Richter schrieben auf 53 Seiten unter dem Aktenzeichen 06-1760 insgesamt 23-mal "fuck" und 15-mal "shit" - als wollten sie die FCC nur noch extra reizen.

Stein des Anstoßes war besagter Bono-Ausruf. Zahlreiche Zuschauer der NBC-Übertragung beschwerten sich damals bei der FCC über "fucking". Die Behörde fand daran anfangs nichts Anstößiges; Bonos Worte seien "flüchtig und isoliert" gewesen, keineswegs "sexueller Natur", was die Zensoren auf den Plan gerufen hätte. Fünf Monate später jedoch revidierte die FCC: "Fuck" in "all seinen Varianten" sei "eine der vulgärsten, krassesten und explizitesten Beschreibungen sexueller Aktivität", ekelten sich die Sittenwächter.

Von einer Strafe sahen sie dennoch ab. Statt dessen ordneten sie an, "Live"-Übertragungen fortan um ein paar Sekunden zu verzögern, um missliebiges Vokabular notfalls auszublenden.

[...] Ein Kandidat der Reality-Show "Survivor" beschimpfte einen Rivalen im CBS-Frühstücksfernsehen als "bullshitter". Beliebt waren auch die Cops der inzwischen ausgelaufenen Krimiserie "NYPD Blue", die "bullshit", "dick" und "dickhead" im TV-Abendprogramm erst salonfähig machten.

[...] All diese Beispiele zitiert das Gericht munter - und mit erkennbarem Amüsement. So schrieb die Vorsitzende Rosemary Pooler unter Hinweis auf den zum Klassiker erhobenen Kriegsfilm von Steven Spielberg: "Obwohl die Kommission alle Varianten von 'fuck' und 'shit' also für mutmaßlich unanständig und profan erklärt hat, war der wiederholte Einsatz dieser Worte in 'Der Soldat James Ryan' weder unanständig noch profan." Eine Beobachtung, die in Hollywood gut ankam, wo die Autoren-Gewerkschaften in lauten Jubel ausbrachen.

Der Krieg zwischen Moralaposteln und Fluchfreunden ist in den USA nichts Neues - und auch kaum eine Spezialität der christlich-konservativen Regierung George W. Bushs. Der erste Aufsehen erregende Fall kam der FCC 1975 ins Visier, unter dem Republikaner Gerald Ford. Damals ging es um den Satiriker George Carlin, der bei einem nachmittäglichen Radio-Monolog sieben "Drecksworte" dekliniert hatte: "shit", "piss", "fuck", "cunt" (Fotze), "cocksucker", "motherfucker" und "tits".

Die FCC erklärte Carlins Liste für "widerwärtig", da sie "sexuelle und anale Aktivitäten und Organe" beschreibe. Der Streit schaukelte sich bis zum Obersten US-Gerichtshof hoch, der der FCC schließlich Recht gab: Die Kommission dürfe durchaus verhindern, "dass ein Schwein in die gute Stube kommt", ohne konkret nachzuweisen, "dass das Schwein obszön ist".

Aber auch unter dem demokratischen Präsidenten Bill Clinton waren die Sittenwächter aktiv. 1996 erließ der Kongress ein Gesetz, der anstößiges Material im Äther und im Internet unter Strafe stellte.

Unter Bush und dem republikanischen Kongress wurden sich die FCC-Bußgelder selbst für Ausrutscher im Fernsehen oder Radio dramatisch erhöht. Schimpfworte sind dort grundsätzlich zwischen sechs Uhr früh und 22 Uhr abends verboten.

[...] Doch das letzte (Schimpf-)Wort ist natürlich längst nicht gesprochen. Janet Jacksons "Garberobendefekt" von 2004, der eine Welle schärferer Bußen auslöste, steht demnächst vor einem anderen Berufungsgericht zur Verhandlung an. Und während die Networks das jetzige Urteil beklatschten, schrie die FCC vor Empörung laut auf - und droht nun notfalls mit dem Gang vors US-Verfassungsgericht.

"Ich kann nur schwer verstehen, dass das New Yorker Gericht amerikanischen Familien sagt, man könne ohne Weiteres 'fuck' und 'shit' sagen", schäumte FCC-Chef Kevin Martin. Er tat das in einer Presseerklärung, die das Wort "fuck" sechsmal enthielt und das Wort "shit" viermal. Und das mitten am Nachmittag.


Aus: "SCHIMPFWORT-URTEIL IN DEN USA: Schöne @&$#¿¥%!" Aus Los Angeles berichtet Marc Pitzke  (SPON; 06. Juni 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,487084,00.html (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,487084,00.html)

Title: [Scham und politischer Korrektheit... (Notiz)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 07, 2007, 08:39:25 AM
Quote[...] Die Vulgarität [vulg.] (das Vulgärsein) ist die Eigenschaft des Gewöhnlichen, Niederen oder auch Unflätigen bzw. Unkultivierten. Als vulgär im letzteren Sinne werden insbesondere Sprachelemente, Verhaltensmuster und Handlungen bezeichnet, die bezüglich der vorherrschenden Normen als tabu gelten. Beispiele sind Vulgärsprache, grobe Umgangsformen, rüpelhaftes Benehmen, geräuschvolles Aufstoßen (so genanntes ,,Rülpsen"), öffentliches Grölen, Urinieren im öffentlichen Raum etc.

Dennoch bedeutet - weniger drastisch - das Vulgäre in seiner Bedeutung (nach dem französischen Wort vulgaire = gewöhnlich, was wiederum aus dem lateinischen vulgus/volgus = Volk abgeleitet wurde) auch "das Gewöhnliche", "das dem einfachen Volk (als Gegensatz zum Adel) Entstammende". In diesem Sinne sind auch Begriffe wie Vulgärlatein zu verstehen: eben die lateinische Sprache des einfachen Volkes.

,,Vulgarität" im engeren Sinn wird dann eher dem ,,gemeinen Volk" (lateinisch: dem profanum vulgus) zugeschrieben.

Theodor W. Adorno spricht von Vulgarität im Kontext menschlicher Integration vom "Einverstandensein mit der eigenen Erniedrigung".

Martin Heidegger benutzt in Sein und Zeit den Begriff ,,vulgäre Gewissensauslegung", um die Rede vom Gewissen nach landläufiger, gewöhnlicher Auffassung vom ontologisch gefassten Gewissenbegriff abzuheben.


Aus: "Vulgarität" (06/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vulg%C3%A4r (http://de.wikipedia.org/wiki/Vulg%C3%A4r)

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Quote[...] In der Vulgärsprache werden insbesondere Begriffe und Formulierungen verwandt, die in der gepflegten Umgangssprache tabu sind, weil sie Bereiche betreffen, die im jeweiligen sozialen Umfeld mit Scham und/oder Ekel besetzt sind. Heute sind das vor allem Begriffe aus der Fäkalsprache, sowie sexuelle und Gewalt-Begriffe, die hier unbekümmert oder sogar demonstrativ Verwendung finden, während sie in der gehobenen Umgangssprache aus Scham und politischer Korrektheit vermieden würden, d.h. umschrieben würden oder durch Metaphern ersetzt würden, die als harmloser gelten. In der Vulgärsprache werden dagegen z.T. selbst für harmlose Themen Vulgarismen metaphorisch verwandt.


Aus: "Vulgärsprache" (06/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Vulg%C3%A4rsprache (http://de.wikipedia.org/wiki/Vulg%C3%A4rsprache)

Title: [Frau Doktor, ein frommer Wunsch!... (Notiz)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 19, 2007, 02:54:24 PM
QuoteIn der Huffington Post hält Lisa Wade, promovierte Soziologin mit einem zusätzlichen MA in Human Sexuality, ein Plädoyer für mehr Sex in den amerikanischen Medien. Dem grundsätzlich zuzustimmen fällt nicht schwer, aber ihre Begründung zeigt, dass der guten Frau Doktor ein paar Nachhilfestunden in Semiotik ganz gut anstünden. Zitat:

    In the U.S. media, all of this [gemeint: die Mannigfalt, das Chaos, die Höhen und Tiefen der sexuellen Realität] is reduced to a fake, formulaic system of symbols and referents. This reduction strips sex down to less than what it is. And this is what I mean when I say there should be more sex on the screen.

Nun, es ist eine Eigenschaft der Sprache und aller sprachähnlichen Symbolsysteme, dass sie die Wirklichkeit in Forme(l)n einfangen und ihrer chaotischen Vielfalt berauben. Das ist ihre wesentliche Funktion. Erst die Abstraktion vom originalen, unwiederholbaren, unnachahmlichen Wahrnehmen und Erleben erzeugt das Symbol—oder sprechen wir lieber vom Signifikanten—, das/der in Umlauf gebracht und in der Kommunikation verwendet werden kann. Lacan spricht von einer notwendigen Verdrängung des Realen durch den Signifikanten, ohne die es keine symbolische Ordnung und mithin keine Kultur geben kann. Eine Kritik aber, die darüber jammert, das die Kultur an die Stelle der Natur getreten ist, brauchen wir nicht ernst zu nehmen. Kommt dazu, dass Frau Wade das Wort 'referents' offensichtlich ohne Wissen um seine Bedeutung verwendet, obwohl sie bereits in der Wikipedia eine brauchbare Definition von 'referent' gefunden hätte: "The object which is named by a reference, or to which the reference points, is the referent." (Wikipedia sv. Referent) Der Referent eines Zeichens ist das, was gemäss Lacan, Eco und anderen, auf ewig unerreichbar bleibt, nämlich das Nichtzeichenhafte, auf das das Zeichen verweist, in unserem Zusammenhang also der Reale Sex.

Wie gesagt, es ist nachvollziehbar und absolut legitim, eine Veränderung des herrschenden Zeichen- und Symbolsystems der amerikanischen Medien in Bezug auf 'Sex'—wobei 'Sex' selbst immer nur ein Konzept, nie eine Realität ist—zu fordern. Doch diese Forderung kann nicht darauf abzielen, eine verzerrte Repräsentation durch eine transparente Wiedergabe zu ersetzen; eine solche wäre bloss eine fundamentalistische oder bestenfalls romantische Chimäre.

Das ganze Plädoyer bringt sich übrigens am Ende selbst zu Fall: Statt sich gegen den puritanischen Mainstream zu stellen, wie es der reisserische Titel suggeriert, schwenkt Frau Wade am Ende genau in diesen ein. Die Forderung 'mehr Sex in den Medien' verstanden als 'ein nuancierteres Bild vom Sex in den Medien' dient nicht dazu, mehr Sex im realen Leben zu ermöglichen, sondern genau zum Gegenteil, weniger Sex bei Teenagern. Teenager sollen in den Medien erfahren, wie vielfältig und wunderbar, aber auch wie gefährlich und schmerzhaft Sex sein kann, und sich dann sagen: Eine solche Erfahrung macht man nicht einfach so, sondern nur, wenn man wählerisch ist und wartet, bis Zeit, Ort und Partner stimmen. Ein frommer Wunsch, Frau Doktor, ein frommer Wunsch!

Link: There is Not Enough Sex in American Media
http://www.huffingtonpost.com/lisa-wade/there-is-not-enough-sex-i_b_52398.html (http://www.huffingtonpost.com/lisa-wade/there-is-not-enough-sex-i_b_52398.html)


Aus: "Plädoyer für mehr Sex in den amerikanischen Medien" Von Beta @ 14:26   
Quelle: http://alpha.blueblog.ch/log/plaedoyer-fuer-mehr-sex-in-den-amerikanischen-medien.html (http://alpha.blueblog.ch/log/plaedoyer-fuer-mehr-sex-in-den-amerikanischen-medien.html)

Title: [source of endless entertainment... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 11, 2007, 03:54:07 PM
Quote[...] Politicians' sex lives are a source of endless entertainment. Last night another right-wing senator - David Vitter - was snared in the DC Madam Scandal.  Evidently the good Baptist was paying prostitutes for sex while he was holding press conferences on the Sanctity of Heterosexual Marriage.

I was reading an interesting account in Der Spiegel about the ultra-conservative Bavarian politician Horst Seehofer - a man who evidently had so much time on his hands in Berlin that he started a second family with another woman - when I came across this paragraph (print version only):

    "Man kann die Frage stellen, ob es richtig ist, Politiker nach ihrem Privatleben zu beurteilen; einiges spricht dagegen.  Ein liederlicher Ehemann kann ein passabler Politiker sein, umgekehrt gilt die Sache genauso.  Bill Clinton liess sich im Oval Office mit der 21-jährigen Praktikantin Monica Lewinksy ein und war trotzdem ein erfolgreicher Präsident.  George W. Bush führt, was man weiss, ein vorbildliches Eheleben, aber es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Geschichte ein gnädiges Zeugnis über seine Amtsjahre ausstellen wird." (one can ask whether it's fair to judge politicians by how they conduct themselves in their private lives; there are reasons to think otherwise. A philandering husband can be a decent politician, and the reverse is also true. Bill Clinton got involved in the Oval Office with the 21-year old intern Monica Lewinksy, but was a successful president anyway. As far as we know, George W. Bush is faithful in his marriage, but it is unlikely that history will judge his presidency favorably.)

I couldn't care less whether a political leader is faithful in his/her marriage. Some of the most successful politicians were notorious adulterers - FDR, JFK, Willy Brandt.  What is unacceptable is the hypocrisy of Seehofer or Vitter - politicians who demonize gays and lesbians, and who routinely attack feminists.  They deserve the humilation meted out by the press.


From: "The Sex Lives of Politicians" (Posted by David Vickrey on July 10, 2007)
Source: http://www.dialoginternational.com/dialog_international/2007/07/the-sex-lives-o.html (http://www.dialoginternational.com/dialog_international/2007/07/the-sex-lives-o.html)

Title: [Der natürlichsten Vorgänge der Welt... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 17, 2007, 02:30:48 PM
Quote[...] 14.453 Nutzer des Online-Sozialnetzes Facebook haben sich einer im Juni gegründeten Gruppe namens "Hey, Facebook, breastfeeding is not obscene" (nur zugänglich für Registrierte) angeschlossen. Sie protestieren damit gegen die Zensur von Fotos, die stillende Mütter zeigen, durch den Community-Betreiber. Die so genannten Lactivists (von lat. lac maternum, Muttermilch) meinen, das Löschen derartiger Darstellungen sei diskriminierend.

Die Protestwelle nahm ihren Anfang, als die Kanadierin Karen Speed nach eigenen Angaben von Facebook benachrichtigt wurde, sie habe ein Foto hochgeladen, das gegen die Nutzungsbedingungen verstoße. Dieses sei entfernt worden. Fotos, die Nacktheit, Drogenkonsum oder andere Obszönitäten enthielten, seien nicht zugelassen. Die Kanadierin beteuert, das gelöschte Foto sei nicht in ihrem Profil enthalten gewesen, sondern in ihrem persönlichen Album. Es zeige keine nackten Personen und auch keinen Drogenkonsum. In ihrem Blog veröffentlicht Speed zudem ein nach ihren Angaben von Facebook inkriminiertes Foto, das sie beim Stillen ihrer Kinder zeigt. (anw/c't)


Aus: "Stillende Mütter protestieren gegen Facebook" (14.09.2007)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/96014 (http://www.heise.de/newsticker/meldung/96014)

Quote14. September 2007 15:40
Das Problem ist nicht das "Stillen", das Problem ist, die Frauen hatten ...
William Zard

... zuvor ganz offenkundig Sex! ... oder glaubt irgendwer hier an die
"unbefleckte Empfängnis"!? ;)


Quote14. September 2007 16:09
Solche Bilder sind pavers! Das gehört verboten!
Der_Wombat

Und die Frau anzeigen!

Es gibt Handlungen, die sind halt nötig. z.B. Stillen.
Ich sehe ein, dass das sinnvoll ist, denn es ist wissenschaftlich
erwiesen, dass dann die Kinder gesünder sind (besseres Immunsystem).

Aber davon BILDER machen?
Ich finde das ganz schön pavers!
Was kommt als nächstes?

... Ich sehe hier die Persönlichkeitsrechte und die Menschenwürde des
Kindes verletzt, und finde, man sollte sowas als Kinderpornographie
einstufen und unter Strafe stellen...


Quote14. September 2007 15:42
Obszön sind eher die Mütter
flare----*

die für ihr Recht kämpfen, sich und ihren Säugling auf derartigen
Seiten ablichten zu lassen und das Persönlichkeitsrecht dieses jungen
Menschen gleich mal zum eigene Vorteil auszulegen.

Dem Nachwuchs wird der Sprung zum medialen Superstar ja sozusagen
gleich mit in die Wiege gelegt, von einem intimen
Vertrauensverhältnis kann jedenfalls nicht mehr die Rede sein.
Peinlich, einfach nur peinlich.

Quote14. September 2007 15:45
ich will keine stillenden muetter sehen
Apple Konvertit

das ist privatsache. ich lauf auch nicht auf der strasse rum und zeig
allen, wie toll ich pinkeln kann.

deshalb: ++ facebook.


Quote14. September 2007 16:07
Sind das alles Trolle...?
swapo

Sind das alles Trolle oder hier tatsächlich ein Treffpunkt
stockverklemmter Idioten, die das Ernähren eines Babys, auf die
nachwievor beste Weise, mit öffentlichem Pinkeln und Kacken
gleichstellen?
Eine möglicherweise kurz entblößte Brust -- auf den Fotos ist
jedenfalls nichts auch nur ansatzweise anstößiges zu sehen,
schließlich ist da ein Baby vor -- ist ekelig?

Wenn das auch nur ansatzweise representative Aussagen sein sollten,
wird mir so einiges klar.

Quote14. September 2007 16:42
Unverständnis
detlev

Ich habe über Reaktionen auf die Nachricht und auf die erwähnten
Beiträge in MSNBC, etc. nicht schlecht gestaunt.

Offensichtlich wissen hier viele Leute nicht, dass die allermeisten
Frauen ihre Babys stillen, wenn sie hungrig sind, und nicht wenn es
dem Halbgewalkten im U-Bahnsitz nebenan passend erscheint.
Was das Geltungsbedürfnis angeht, kann ich mir das Stillen als Mittel
zum Zweck nur schwer vorstellen. Wenn überhaupt, dann wahrscheinlich
bei 0.1% der Mütter.

Ferner, in Nordamerika gibt es andere Rahmenbedingungen. Die Lobby
der Chemiekonzerne, die "Formula" (künstliche Muttermilch)
herstellen, allen voran Nestlé, ist sehr stark.
Das geht damit los, dass Bildungsminister TV-Werbung pro Muttermilch
schon mal zurücknehmen liessen.
6 Wochen vor dem Entbindungstermin beginnt man, Probierpackungen mit
künstlicher Milch ungefragt zu erhalten. Selbst in der
Entbindungsklinik muss man aufpassen und an die Babykrippe ein Schild
"Breastfeeding only" haften, sonst kriegen die das Zeug in der
Baby-Station, während die Mutter schläft. Das ist das Default.
Währenddessen bezahlen die Krankenversicherungen in der Regel nur 2
Tage Krankenhausaufenthalt nach der Entbindung.
Am 3. Tag findet die Umstellung von Collostrum auf richtige Milch
statt, das geschieht nicht ohne Lücken und genau da sitzen die jungen
Eltern zu Hause allein mit den ganzen Proben und verzweifeln weil der
Säugling vor Hunger schreit.
Die Rechnung geht viel zu oft auf und so werden viele Babys ungeplant
auf künstliche Milch umgestellt.
Daher ist es kein Wunder, dass stillende Mütter dort eine radikalere
Haltung entwickeln.

Quote14. September 2007 16:27
Ich glaube, das ist so eine Diskussion ...
Edna Krabappel

... bei der man schon verloren hat, sobald man sich darauf einläßt.

Kapituliert, Männer! Da gibt es weder mit "Softie-Anbiederung" noch
mit "Macho-No-Ma'am-Gehabe" einen Blumentopf zu gewinnen, wie man's
macht man machts verkehrt. Lauft um euer Leben, wenn eine Frau zum
Stillen ansetzt! Höchstens mit jahrzehntelangen
Zen-Buddhismus-Übungen im gleichzeitigen Hin- und Wegschauen, und der
Kunst des ganz natürlichen aufmerksamen Ignorierens hat man
vielleicht eine geringe Chance davonzukommen.

Aber ein einziger falscher Blick und ihr seid geliefert! Frauen
können die Angst sich in diesem Moment falsch zu benehmen geradezu
riechen, was meint ihr denn warum die für das Recht in der
Öffentlichkeit, und sei es während eine weltweiten Fersehübertragung,
zu stillen, so kämpfen? Wer liebt nicht eine Situation in der man
immer Recht hat, egal was man tut?

Vielleicht war das früher mal anders, aber die Zeiten sind laaaaange
vorbei --- und ehrlichgesagt, glaube ich, war das für Männer schon
immer eine peinliche Situation.


Quote14. September 2007 17:10
Re: Ich glaube, das ist so eine Diskussion ...
Kalessin

Edna Krabappel schrieb am 14. September 2007 16:27

> Vielleicht war das früher mal anders, aber die Zeiten sind laaaaange
> vorbei --- und ehrlichgesagt, glaube ich, war das für Männer schon
> immer eine peinliche Situation.

Wieso ist denn einer der natürlichsten Vorgänge der Welt peinlich?
Ich bin selbst ein Mann, und habe mich vor ein paar Wochen im Zug
sehr nett mit einer Frau unterhalten, deren Sprößling erst stinkig
und laut, später satt, zufrieden und leise war. Und eben weil die
Fütterung dazwischen so natürlich und eben nicht(!) peinlich war,
hatte ich es weder nötig zu gaffen noch gekünstelt wegzusehen.

Wie viele Sachen wird das Stillen erst zu einem Thema wenn wir es zu
einem machen. Die weibliche Brust ist nun einmal ganz explizit so
gestaltet, daß sie zur Fütterung des neugeborenen Nachwuchses dient.
Auch wenn viele Frauen ein wenig Privatsphäre dabei vorziehen, sollen
sie das Kind hungern lassen, weil das grade nicht geht (z.B. im
Zugabteil)?

Ich für meinen Teil freue mich darüber, nicht im superprüden Amerika
zu leben. Und Männer, denen Stillen schon peinlich ist, sollten mal
tief nachdenken, *warum* es ihnen peinlich ist, und ob sie nicht
vielleicht noch tiefergehende persönliche Probleme haben. Übrigens
hilft auch Zivildienst in Alten- und Pflegeheimen enorm, den ganzen
Themenkomplex "Körper(-funktionen), Fortpflanzung und Tod" in
Perspektive zu rücken... die Schulen können es ja anscheinend nicht,
und im Elternhaus wird da auch noch zuviel tabuisiert.

Kalessin


Quote14. September 2007 17:25
Re: Ich glaube, das ist so eine Diskussion ...
michael_kohlhaas

In jedem ICE gibt es Abteile zum wickeln! Können die sich nicht auch
zum stillen zurückziehen? Wenn sie es nicht können ist das eine Art
Kampferklärung an diejenigen, die sich dadurch gestört fühlen könnten
(Nicht jeder Zugreisende hat ein westliches Werteverständnis).

Wer Kinder aber mißbraucht um politische Ziele durchzusetzen, ist
nicht erziehungsfähig.


Quote15. September 2007 1:23
Re: Ich glaube, das ist so eine Diskussion ...
yenzi

michael_kohlhaas schrieb am 14. September 2007 17:25

> In jedem ICE gibt es Abteile zum wickeln! Können die sich nicht auch
> zum stillen zurückziehen? Wenn sie es nicht können ist das eine Art
> Kampferklärung an diejenigen, die sich dadurch gestört fühlen könnten
> (Nicht jeder Zugreisende hat ein westliches Werteverständnis).

Kannst Du Dich nicht zum Texte schreiben hinter Deine Firewall
zurückziehen?

Und den Text dann am besten gleich nach >dev null.


Quote15. September 2007 15:58
Redeverbot?
michael_kohlhaas

Das ist kein Argument, was im Spiegel (des kategorischen Imperativ)
bestand haben würde.


Quote14. September 2007 18:02
Re: Ich glaube, das ist so eine Diskussion ...
Zeitkind

Blödsinn.

Schaff dir erst mal Kinder an und dann will ich sehen, wie du jedes
Mal ein Zelt aufbaust, wenn der/die Kleine Hunger hat. Mal abgesehen
- schlag doch gleich noch mal "Milchstau" nach.

Was ist bei euch eigentlich schief gelaufen?


Quote14. September 2007 18:15
Re: Ich glaube, das ist so eine Diskussion ...
Edna Krabappel

Zeitkind schrieb am 14. September 2007 18:02

> Schaff dir erst mal Kinder an und dann will ich sehen, wie du jedes
> Mal ein Zelt aufbaust, wenn der/die Kleine Hunger hat.

Wo, bitte, habe ich das denn gefordert? Ich glaube ihr von der "Frau
kann, ja, soll und muß stillen wo sie geht und steht"-Fraktion seht
so langsam den Wald vor Bäumen nicht mehr.

> Mal abgesehen
> - schlag doch gleich noch mal "Milchstau" nach.

Das belustigt mich jetzt aber doch ein wenig. Ich habe schon einige
stillende Mütter gesehen die ihr Kind nicht dabei hatten. Zur
Vermeidung des Milchstaus ist aber noch keine auf die Idee gekommen
die Pumpe in der U-Bahn anzulegen.

> Was ist bei euch eigentlich schief gelaufen?

Ich habe keine Ahnung, schlag doch mal was vor, ist bestimmt
interessant im heise Forum analysiert zu werden!


Quote14. September 2007 16:49
An die Verklemmten hier
LaoLao

Die ganzen Christen hier im Forum sind schon witzig. Mir wäre das ja
peinlich völlig verquere und idiotische Christen"moral" sowie
absolute Prüderie und lachhafte Verklemmtheit öffentlich
rumzuposauen.
Wer was nicht sehen will darf gerne wegschauen. Außerdem ist weder
Nacktheit noch ein Baby beim futtern, noch poppen und alles andere
natürliche irgendwie auch nur ansatzweise anrüchig (außer für
jüdisch/christliche versaute Existenzen).
Naja, sind eben alles Leute die auch noch in der Sauna den
Rollkragenpulli anlassen und sich über jeden Kram aufregen und den BH
der Nachbarin echauffieren weil die indoktrinierte Gesellschaft das
eben so haben will.
Halt du sie doof, ich halt sie arm...funktioniert immer noch.
Ein Glück wohn ich außerhalb des Machtbereichs der Judensekten und
bin in einem Land groß geworden was solch jüdische/christliche
Scheißhausmoral über Bord geworfen hatte.

Olaf


Quote14. September 2007 16:58
Miniröcke für Männer!
michael_kohlhaas

> Wer was nicht sehen will darf gerne wegschauen. Außerdem ist weder
> Nacktheit noch ein Baby beim futtern, noch poppen und alles andere
> natürliche irgendwie auch nur ansatzweise anrüchig (außer für
> jüdisch/christliche versaute Existenzen).

Also ich will keine auf der Straße vor dem Kindergarten
koppulierenden Paare sehen. Zumindest tagsüber. Echt nicht.

> Ein Glück wohn ich außerhalb des Machtbereichs der Judensekten und
> bin in einem Land groß geworden was solch jüdische/christliche
> Scheißhausmoral über Bord geworfen hatte.

Oha, da outet sich ein Neonazi: "Judensekten"! Oder die Fraktion
"Burkas für alle?". Im jüdischen Glauben werden Männer beschnitten,
Afrikanische Völker machen das bei Frauen.

> Olaf

Nun lieber Olaf, Du darfst jetzt abstimmen:

-- rot für Frauenbeschneidung
++ grün für Männerbeschneidung

Fresse halten für gegen "beides ist Körperverletzung, insofern haben die Christen Recht".

[...]


Quote14. September 2007 17:03
Re: Miniröcke für Männer!
AcidDust

michael_kohlhaas schrieb am 14. September 2007 16:58

> Fresse halten für gegen "beides ist Körperverletzung, insofern haben
> die Christen Recht".
>
> Ob du richtig stehst, siehst du wenn die Mindestzahl an Bewertungen
> erreicht ist.

Ich raff nicht was du mit deinem Text sagen wolltest? Außer der
Nazikeule kam leider nicht viel dabei rum.

Auf einen blöden Text einen noch blöderen zu schreiben kann auch nur
bei Heise.de passieren.

*
AD


Quote14. September 2007 18:12
Re: Miniröcke für Männer!
Konsument2001

AcidDust schrieb am 14. September 2007 17:03

> Ich raff nicht

daran wird es liegen ..


Quote14. September 2007 17:12
Re: Miniröcke für Männer!
LaoLao

michael_kohlhaas schrieb am 14. September 2007 16:58

> Also ich will keine auf der Straße vor dem Kindergarten
> koppulierenden Paare sehen. Zumindest tagsüber. Echt nicht.


Dann guck eben weg. Nur weil der Pator oder deine verklemmte
jüdisch/christlich versaute Umgebung das mal so sagte, ist das völlig
unrelevant und wenn man völlig natürliche Verhaltensweisen nicht
sehen will, ist man außer verklemmt auch noch ganz schön bescheuert.

> > Ein Glück wohn ich außerhalb des Machtbereichs der Judensekten und
> > bin in einem Land groß geworden was solch jüdische/christliche
> > Scheißhausmoral über Bord geworfen hatte.


> Oha, da outet sich ein Neonazi: "Judensekten"! Oder die Fraktion
> "Burkas für alle?". Im jüdischen Glauben werden Männer beschnitten,
> Afrikanische Völker machen das bei Frauen.
>

Man ist also ein Neonazi wenn man Christen als Judensekte bezeichnet,
was sie ja eindeutig sind.
Und Burkas, sowie Beschneidung sind mindestens genauso bescheuert wie
"ich will aber nichts sehen wo der Christensektenführer nein zu
sagte". Na du bist auf jeden Fall ein ziemlich verschrobener Vogel.

> > Olaf
>
> Nun lieber Olaf, Du darfst jetzt abstimmen:
>

Ich stimme nicht für oder gegen absoluten Schwachsinn ab. Leute wie
du machen das aber sicher gerne.

Komiker gibt's hier.

Olaf


Quote14. September 2007 17:07
Re: An die Verklemmten hier
Edna Krabappel

Schamgefühl ist also *komplett* unnatürlich?

Interessante These ...


Quote14. September 2007 17:25
er/sie/es hat's !!!!!!!!
Labernase

Edna Krabappel schrieb am 14. September 2007 17:07

> Schamgefühl ist also *komplett* unnatürlich?
>
> Interessante These ...

janz jenau!!

LaNa


Quote14. September 2007 17:31
Re: An die Verklemmten hier
flare----*

wie du an obiger Antwort siehst, ist es nicht nur wegen der
Überwachung sinnvoll, die Koffer zu packen. Wir leben in einer
schamlosen Gesellschaft.


Quote15. September 2007 10:30
Und die Moslems?
azr

Warum schimpfst Du über Juden und Christen, die in der Summe völlig
harmlos sind?


Quote15. September 2007 13:31
Armer Ossi (kwT)
Colonel_Panic (39 Beiträge seit 21.11.04)

Mehr fällt mir da nicht ein.
CP

Quote15. September 2007 17:20
Du machst es Dir zu leicht..
Horst Tonaff, Horst Tonaff (916 Beiträge seit 20.01.05)


http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=13529829&forum_id=124039


wieso kannst du hier nachlesen.


Quote15. September 2007 17:12
Du machst es Dir zu leicht ..
Horst Tonaff, Horst Tonaff

ziehst aus unvollständigen Beobachtungen vorschnelle Schlüsse und
posaunst diese auf überaus plumpe und arrogante Weise heraus. Das
fängt schon mal damit an, dass Du die 3 Buchreligionen als einzige
monotheistische Religionen bezeichnest.

Davon abgesehen braucht es keinen Jahwe, Gott, Allah, Ra oder
Zarathustra um Titten, Mumu und Schwanz als sexuellen Reiz zu
empfinden.  Und nur weil man gewisse Standpunkte des religiösen
Spektrums ablehnt, heißt das ja noch lange nicht, dass alles was
diese Leute in den letzten 2000 Jahren gemacht haben dadurch
automatisch ausgemachter Schwachsinn ist. Die gesellschaftliche
Konvention das ganze nach Möglichkeit eingepackt zu lassen ist auch
vom ästethischen Standpunkt her schlüssig.

Ich z.B. möchte einfach nicht den ganzen Tag Titten sehen, weil ich
sonst ständig geil wäre. Und irgendwann würde ich mich wohl so dran
gewöhnen Titten zu sehen, dass es mir weniger gefiele, wenn meine
Freundin sich auszieht. Von daher finde ich unsere Kleiderordnung
doch ganz OK so.
Und auch wenn ich nicht verstehe was gewisse Menschen so toll daran
finden ihren Schniedel am FKK-Strand zu schwenken habe ich kein
Problem damit, mich in der Sauna auszuziehen. Und danach halt wieder
an. Mein Gott ^^ wo ist das Problem?

Mal soviel zum Thema sexueller Reiz, zu dem ich eine stillende Brust
nicht zählen will. Ich persönlich finde das eher abregend als
erregend. Wer aber über mehr Feingefühl als Du verfügt, der weiß
auch, dass ein Blick sehr viel sagen kann. Nimm den Flirt als
Beispiel. Oder stell Dir vor, jemand starrt der hübschen Kollegin
dauernd auf den Arsch. Aus diesem Grund ist es mir persönlich
peinlich eine stillende Frau zu sehen weil ein Blick auf die Titten
i.d.R mit sexuellem Interesse assoziert wird. Und sexuelles Interesse
signalisiere ich ungern in nicht angebrachtem Maß. Das ist eine Frage
von Stil und Ästhetik und wer dafür einen Sinn hat, der lässt die
Titten wenn möglich drin.


Quote14. September 2007 17:07
Besser kann man Milch nicht verpacken ...
DrD

Was für ein Zirkus wegen nix. Kopf -> Tisch


Quote14. September 2007 20:46
Oh Gott, nackte Haut
nichtglauben (mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.01)

Terror von jungen Müttern?
Wolfgang, übernehmen Sie!

Hallo?

Ich finde es toll, das Mütter das Baby natürlich ernähren und nicht
diesen künstlichen Dreck verwenden.

Muttermilch stärkt das Immunsystem des Babys und als kleiner
Nebeneffekt kann die soziale Bindung zwischen Mutter und Baby
gestärkt werden.

Wenn ich hier lese "Scheiss Feminismus", "ich pinkle auch nicht, ist
aber auch ein Urbedürfnis" dann sage ich :

- Frauen geniessen während und nach (eine gewisse Zeit ;-) ) der
Schwangerschaft Narrenfreiheit.
- Seid ein wenig toleranter. Den Müttern macht es sicher keinen Spass
in aller Öffentlichkeit die Brust zu geben. Wenn das Baby Hunger hat
dann will es gestillt werden. Oder gehört ihr bei Stillverweigerung
der Mutter zu denen die sich über das schreiende Baby aufregen?
- Wir brauchen Kinder. Die sollen uns mal unsere Rente sichern. Je
besser das Umfeld, umso mehr Kinder gibt es. Stillen und die ganze
"Problematik" drum ist nur ein klitzekleines Puzzleteil von Ganzen,
aber wenn ich hier die Teilreaktionen sehe. Kinderfeindlich^3.
- In Zürich gibts mittlerweile Gastronomiebetriebe, die im Geschäft
stillende Mütter vor die Tür setzen.
- ein bisschen Busen in der Öffentlichkeit->böse. Ein Neunjähriger
mit Sturmgewehr und Sternenbanner im Hintergrund->sehr gut (thx an
den Poster des Vergleichs)
- helft den Müttern mit den Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen. Ich
beobachte immer wieder wie sich Menschen darüber aufregen, wenn
Mütter mit dem Kinderwagen die Eingänge zu Zügen oder Bussen
blockieren. Aber helfen? Fehlanzeige. Euch bricht kein Zacken von der
Krone ab wenn ihr helft!

Ich als Mann habe mit stillenden Müttern in der Öffentlichkeit kein
Problem und sehe auch keinerlei Form mit sexuellem Hintergrund
dahinter. Ist doch ein schönes Bild : Eine stillende Mutter, das Baby
das zufrieden an der Warze nuckelt.

Dies sollten mehr Menschen so sehen, dann gäbe es auch keinen solchen
Aufstand darum.

rgds
nichtglauben


Quote15. September 2007 3:33
Es ist einfach nur eklig, wenn
Horstausprag (5 Beiträge seit 13.04.07)

sich Leute draußen nen Kaffee holen, auch noch "ToGo", ekelhaft.
Öffentliche Nahrungsaufnahme sollte verboten werden, jeder sollte in
einen 1x1m großen Raum essen und trinken und mich nicht damit auf der
Straße belästigen, widerlich...am besten kauen die dann auch noch mit
offnem Mund.

P.S.: Hoffe die Ironie war offensichtlich.


Quote14. September 2007 19:51
Kein Wunder dass hier keine Kinder mehr geboren werden
Finesse

bei soviel Ablehnung des natürlichsten der Welt.
Da wird flugs das Stillen ins Reich des "Privaten" und sexuellen
verfrachtet. Gehts noch? Mit der gleichen Argumentation darf die
Mutter auch klein Fläschchen in der Öffentlichkeit geben.

Das Stillen von Kindern ist etwas ganz natürliches, genauso wie das
Geben von Essen. Meine Güte, wo sind wir nur gelandet.

Aber dann sich lustig machen, wenn die Amerikaner einer Mutter die
Milch im Fläschchen wegnimmt beim Zoll aufgrund Terrorverdacht -
hätte sie ihr Kind selber stillen dürfen (also ohne verklemmte Moral)
wäre das Problem gar nicht aufgetaucht.

Ab wann sind spielende Kinder am Strand tabu?
Ab wann müssen sich alle Menschen selbst im Sommer wieder total
züchtig anziehen? Ab wann kommt der Kuppeleiparagraph wieder?

Ich sehe mit Schrecken wohin wir uns bewegen.

Quote15. September 2007 10:55
Wenn man keine Ahnung hat...
vandaalen, vandaalen@gmx.net (112 Beiträge seit 08.09.02)

Man kann hier sehr genau beobachten, wer mit an Sicherheit grenzender
Wahrscheinlichkeit noch keinen Nachwuchs hat...

Jeder, der sich darüber echauffiert, das Mütter in manchen
Situationen in der Öffentlichkeit stillen, der sollte sich darüber im
Klaren sein, daß sich die Nahrungsaufnahme eines Säuglings nict
steuern lässt. Auch wenn es gewisse Regelmässigkeiten gibt, so hat
das Kind nicht immer alle X Stunden Hunger, sondern auch mal
zwischendurch, bzw. zu anderen Zeiten.

Meine Tochter ist jetzt gute zwei Wochen alt. Auch wenn meine
Freundin sicher keine zartbesaitete Person ist, könnt Ihr mir
glauben, daß sie es bestimmt nicht drauf anlegt unser Kind in aller
Öffentlichkeit zu stillen.

Ganz im Gegenteil versucht sie sogar das Haus möglichst direkt nach
dem letzten Stillen zu verlassen. Wo immer es geht, versucht sie zum
Stillen einen Platz zu finden, der ein gewisses Maß an Privatsphäre
bietet. Es ist nämlich nicht so, daß sie so unglaublich stolz drauf
wäre ihre 1000-fach vergrösserten Brüste einem peinlich berührten
Computerforumsleser zu präsentieren. ;-)

Allerdings muss ich sagen, daß ich nicht möchte, daß die frühesten
Erinnerungen, meines Kindes ans Essen mit öffentlichen Toiletten
verbunden sind. ;-)

Desweiteren sind die Leute, die sich hier über das Stillen beschweren
- ich könnte drauf wetten - die ersten sind, von denen wir böse
Blicke ernten, weil das Kind im Café, der U-Bahn, im Supermarkt, usw.
wie am Spieß schreit, weil es Hunger hat. Ca. 10 Minuten lang bekommt
man es noch beruhigt, danach ist aber wirklich Schluss und die Kleine
so unglaublich sauer, daß man erstmal Zeit braucht, sie zu beruhigen,
bevor sie auch nur dran denkt zu trinken. Manchmal hilft auch
Fencheltee...

Die Flasche ist keine Alternative, was mehrere Gründe hat.
Ersatznahrung macht fett. In der Muttermilch sind unglaublich viele
Antikörper, die das Kind vor Krankheiten schützen. Wenn das Kind an
die Flasche gewöhnt ist, kann es sein, daß man es nicht mehr an die
Brust bekommt, weil es einfacher ist aus der Flasche zu trinken. Um
mal nur drei zu nennen.

Mal ganz abgesehen davon, daß ich hier niemandem, aber auch wirklich
Null Prozent, nicht nur den Männern, abkaufe, daß er nicht ab und zu
ins Gebüsch pinkelt, und sei es nur auf einem Rastplatz, finde ich es
doch eher minderintelektuell das Bedürfnis nach Nahrung eines
instinktiv handelnden Säuglings, mit dem Ausscheiden von nachhaltig
stinkenden Körperflüssigkeiten in Hauseingänge (jeder sollte einmal
an einem Sonntagmorgen in die Zülpicher Straße in Köln reingerochen
haben), oder sogar noch besser des Onanierens in der Öffentlichkeit,
von Erwachsenen, denen man ein gewisses Mass an rationalem Denken
andichtet könnte, zu vergleichen. (Watt fürn Satz... ;-) Ich warte
hier eigentlich nur noch auf die Gleichsetzung mit Mord,
Kindesmissbrauch, oder Terrorismus...

Ausserdem sieht man von der Brust doch nicht mehr, als man sehen
würde, wenn meine Freundin im knappen Bikini rumlaufen würde.

Oder sollten sich die beiden bis zum Abstillen, nach ca. 6 Monaten,
nicht mehr vor die Tür bewegen, damit Ihr Euch besser fühlt?

Am Ende geht es doch nur um das Wohl meines Kindes. Da nehme ich es
gerne in Kauf, wenn sich irgendwelche verklemmten Gestalten peinlich
berührt fühlen. Meist sind es auch gerade die, die Rücksichtnahme am
lautesten einklagen, genau die, die sie am leisesten einlösen.

Gruß

hb


Quote15. September 2007 17:50
Enteutert!
michael_kohlhaas

Ich will mir das gar nicht ansehen. Das ist etwas so privates, dass
es wie bei einer Geburt, niemanden etwas angeht ausser den direkt
Beteiligten ...

War Maria Exhibitionistin?

Oder lag es am Überwachungswahn (Volkszählung)?


Quote15. September 2007 16:59
Andere benutzen halt Verhütungsmittel...
der_realistische

und freuen sich dann, wenn am Ende des Monats noch Geld da ist - und
nicht umgekehrt, so wie bei den vielen bemitleidenswerten "stolzen"
Eltern...


Quote15. September 2007 17:38
Re: Andere benutzen halt Verhütungsmittel...
michael_kohlhaas

.. oder leben gar enthaltsam!


Quote15. September 2007 17:17
Jo, ist ja auch OK so.
Horst Tonaff, Horst Tonaff (914 Beiträge seit 20.01.05)

Trotzdem ist es unesthätisch und zudem stillos Bilder davon bewusst
im Internet zu publizieren. Ob das jetzt aus jugendschutzgründen
wegzensiert gehört ist eine ganz andere Sache. Geschmacklos ist es
allemal.


Quote15. September 2007 17:39
Re: Jo, ist ja auch OK so.
michael_kohlhaas

Es ist ein "Politisches Statement", also "Missbrauch der Kinder" aus
emanzipatorischem Wahn heraus!


...

-.-

Quote[...] Das Neugeborene schreit. Es hat Hunger. Mit dem Stillen bis zu Hause warten, würde zu lange dauern. Also setzt sich die 18-jährige Mutter in einer Grünanlage auf die Parkbank und legt das zwei Wochen alte Baby an die Brust. Zwei Mitarbeiter vom Ordnungsamt nähern sich - ein Mann und eine Frau. Sie möge damit aufhören, ergreift die Frau das Wort. Dem Mann ist das Verhalten seiner Kollegin sichtlich unangenehm. Doch die lässt nicht locker. Die entblößte Brust zu zeigen sei "Erregung öffentlichen Ärgernisses". Wenn die 18-Jährige damit nicht aufhöre, drohe ihr ein Bußgeld. Die verstörte Mutter stillt das Baby trotzdem zu Ende. Zur Kasse gebeten wird sie letztlich nicht.

Der Vorfall hat sich nach Darstellung des Hebammenverbandes in den Mittagsstunden des 23. Juni in einer Grünfläche an der Schillerpromenade in Neukölln ereignet. Die junge Frau erzählt ihrer Hebamme Corry Finné davon. Finné bestärkt die 18-Jährige: Es gebe kein Gesetze, die das Stillen in der Öffentlichkeit verbiete. Sie rät ihr, sich beim Ordnungsamt zu beschweren. Dort bittet die junge Frau vergangenen Donnerstag, im Dienstplan nachzuschauen, wer an dem besagten Tag Dienst hatte. Freundlich, aber bestimmt lässt man sie abblitzen: Die Routen der Zweier-Streifen ließen sich nur im Groben nachvollziehen.

In einem offenen Brief fordert die Vorsitzende des Hebammenverbandes, Ulrike von Haldenwang, den Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) nun auf, Stellung zu beziehen. Außerdem möge er dafür sorgen, dass sich so was in seinem Bezirk nicht wiederhole.

Doch damit geht die Geschichte erst richtig los. Ein solcher Vorfall sei dem Ordnungsamt nicht bekannt - weder am 23. Juni noch an einem anderen Tag, poltert Buschkowsky auf Nachfrage. Wieso sei er sich so sicher? "Natürlich habe ich das Ordnungsamt mit den Vorwürfen konfrontiert." Am 23. Juni seien ausschließlich mit Frauen besetzte Streifen unterwegs gewesen. Bei maximal vier Streifen pro Tag also eine überschaubare Größe. "Alle haben gesagt, so was würden sie nicht machen."

Buschkowsky redet sich richtig in Rage. Er traue seinen Mitarbeitern einiges zu. "Dass sie während der Dienstzeit mal einen Kaffee trinken gehen oder ein Eis essen. Auch dass sie sich mal hinter einem Busch verstecken, um einen Hund beim Kacken zu erwischen. Aber ich glaube nicht, dass sie eine Mutter am Stillen hindern." Und wenn sie es doch getan haben? "Solche Schwachköpfe arbeiten nicht bei uns", so Buschkowsky überzeugt. Wenn aber doch? "Dann würde ich sie 100 Kniebeugen machen lassen, damit sie zu Verstand kommen."

Die Verbandsvorsitzende Haldenwang ist empört: Für die 18-Jährige sei das eine doppelte Beschämung. Die Hebamme Finné sagt: "Ich lege für die junge Mutter meine Hand ins Feuer." Der Betroffenen selbst fällt dazu nichts mehr ein: "Ist das krass".


Aus: "Aufruhr ums Stillen" (08.07.2009)
Quelle: http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/aufruhr-ums-stillen/ (http://www.taz.de/regional/berlin/aktuell/artikel/1/aufruhr-ums-stillen/)

Title: [Diese Angst nackte Menschen zu sehen... (Notiz, Scham)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 02, 2007, 10:57:30 AM
Quote[...] Die malaysische Regierung fordert, dass Künstlerinnen sich bei ihren Auftritten vom Oberkörper bis zu den Knien bedecken. Im Vorfeld des geplanten Konzerts hatte es heftige Kontroversen um die Kleidung der Popsängerin gegeben. Die Tageszeitung "New Straits Times" forderte, für Beyoncé sollten die gleichen Auflagen gelten wie zuvor für Gwen Stefani.

Diese war zu ihrem Auftritt im August in ungewöhnlich züchtiger Kleidung auf der Bühne erschienen: Nach Protesten von rund 10.000 muslimischen Studenten verhüllte sie ihre nackte Haut unter ihren Miniröcken und knappen Tops mit Jacken und Leggings.



Aus: "ZU FREIZÜGIG: Muslimische Studenten protestieren gegen Beyoncé" (01. Oktober 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,508908,00.html (http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,508908,00.html)

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Quote[...] Gymnophobie bezeichnet die pathologische und irrational erlebte Angst vor eigener oder fremder Nacktheit. Damit handelt es sich um eine spezifische Phobie, die mit übertriebenem Schamgefühl nicht gleichzusetzen ist, auch wenn sie oft als solches fehlgedeutet wird.

Diese Angst nackte Menschen zu sehen oder selbst nackt gesehen zu werden, tritt auch unter jenen Rahmenbedingungen auf, in denen dies sozial erlaubt ist, so dass z.B. Saunabesuche nicht möglich sind. In Extremfällen können deswegen - auch wenn niemand vor dem Haus ist - nicht einmal im Hochsommer Vorhänge oder Fenster geöffnet werden, da jemand plötzlich doch kommen könnte.


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Gymnophobie (http://de.wikipedia.org/wiki/Gymnophobie) (10/2007)

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Quote[...] Das deutsche Wort Scham leitet sich ab von althochdeutsch scama bzw. angelsächsisch scamu. ,,Scham" (lat. pudendum = ,,das, wessen man sich schämen sollte") bedeutete neben ,,Schamgefühl" auch ,,Beschämung" oder ,,Schande".

Das Wort hat eine seelisch-emotionale Bedeutung.

[...] Aufgrund der Bedeutung sozialer Verbundenheit zu anderen Menschen wirkt sich die Scham nicht nur in ex post empfundenen Schamgefühlen, sondern auch präventiv in starken Vermeidungsgefühlen aus, die auftreten, wenn man sich in Gedanken mit Dingen beschäftigt, deren Realisierung die akute Gefahr des Ausschlusses aus der Gruppe hervorbringen würde. Deshalb spielt die Scham vor allem bei gesellschaftlichen Tabuthemen eine Rolle, insbesondere dort, wo das Individuum bei wichtigen Bedürfnissen die größte Diskrepanz zu dem bemerkt, was gesellschaftlich akzeptiert ist.

Dies ist in hohem Maße beim Thema Sexualität der Fall. Schamgefühle stehen häufig mit Sexualität in Verbindung, und werden deshalb auch leicht mit ihr vermischt, bis hin zur Bezeichnung des Schoßes der Frau als ,,Scham". Jedoch ist Scham nicht sexueller Natur, sondern die Angst vor Ehrverlust in ihrer eindringlichsten Form.

Scham kann auch für die Situation oder das Verhalten eines Dritten empfunden werden. Diese Fremdscham kommt in zwei Fallgruppen vor: Man schämt sich stellvertretend für jemanden – vorzugsweise aus der eigenen Gemeinschaft –, der selbst keine Scham empfindet, oder man schämt sich zusammen mit einer anderen Person. Charakteristisch für die Fremdscham ist, dass man sich gerade nicht für sich, sein Verhalten oder eine selbst beeinflusste Situation schämt.

[...] Das Schamgefühl gehört zur psychischen Grundausstattung des Menschen. Seine neurotische Übersteigerung oder Verlagerung ist Anzeichen einer seelischen Störung.

In der Geschichte der Menschwerdung hat das Phänomen der Scham möglicherweise mit dem aufrechten Gang sowie mit der zeitlichen Entgrenzung der Fortpflanzungsbereitschaft zu tun, ist allerdings auch stark kulturabhängig, was zum Beispiel das Fehlen von Brustbedeckung bei vielen Naturvölkern zeigt.

[...] Die falsche Scham ist die Neigung, Scham zu empfinden wegen Dingen, die zwar gut und notwendig, jedoch bei diversen Dritten ,,verrufen" sind. Im Gegensatz zur falschen irrt die wahre Scham in keinem Falle, da sie mit Gewissenhaftigkeit und Ehrgefühl zusammenhängt.

Man kann sich auch vor sich selber schämen (vor seinem ,,besseren Ich") oder vor einem Gott. In der Literatur bevorzugt der Mensch oft Schmach und Schande vor den Menschen gegenüber einer Verletzung seines Gewissens (vgl. Schillers Jungfrau von Orleans und E. v. Wildenbruchs Claudia).

Für die äußeren Geschlechtsorgane der Frau gibt es neben dem anatomischen Fachbegriff Vulva viele derbe Ausdrücke. Um diese zu vermeiden, wurde ,,Scham" als treffend empfunden, als einem derjenigen Körperteile geltend, die schon früh in der Menschheitsgeschichte und in fast allen Kulturkreisen dem Anblick anderer entzogen wurden. Ein fast untergegangenes Wort dafür ist (zum Beispiel in Luthers Bibelübersetzung) die ,,Blöße".

Auch beim Mann besteht diese Verlegenheit, und vergleichbar keuschere Ausdrücke fanden sich auch hier (,,Schritt", in gehobener Sprache ,,Männlichkeit" oder ,,Gemächt").


Aus: "Schamgefühl" (10/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schamgef%C3%BChl (http://de.wikipedia.org/wiki/Schamgef%C3%BChl)

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Quote[...] In einer Schamkultur muss sich der Geschädigte selber um Wiedergutmachung kümmern. Scham hat zu empfinden, wem Unrecht zugefügt wurde.

In einer schamorientierten Kultur gilt nicht ein ruhiges Gewissen, sondern die öffentliche Wertschätzung als höchstes Gut. Demzufolge sind Vergehen, die niemand bemerkt, kein Grund, sich zu schämen. Bereits im China des 13. Jahrhunderts soll laut dem Asienreisenden Marco Polo eine öffentliche Beleidigung den Betroffenen dazu gebracht haben, sich der Scham wegen vor dem Haus seines Gegners zu erhängen. Damit wolle er seine Verachtung diesem gegenüber ausdrücken und seinen eigenen Gesichtsverlust in der Gesellschaft verhindern. Im Jenseits würde ihm Gerechtigkeit widerfahren.

[...] Japanische Eltern erziehen ihre Kinder dahingehend, Auffallen zu vermeiden. Wer auffällt, isoliert sich. Die Ermahnung lautet deshalb oft: ,,Tu das nicht, sonst lachen dich die anderen aus!"

Ein Beispiel für diese Einstellung ist der Aufwand, der um einen japanischen Touristen betrieben wurde, der in Rothenburg ob der Tauber ein Graffiti hinterließ. Da er seinen Namen und seine Adresse aufgeschrieben hatte, war er von anderen japanischen Touristen leicht zu identifizieren und wurde in den japanischen Medien massiv gedrängt, sich bei Rothenburgs Bürgermeister zu entschuldigen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf eigene Kosten noch einmal nach Deutschland zu fliegen und sich bei dem (verwunderten) Bürgermeister zu entschuldigen.

Nach den Mechanismen von Schamkulturen funktionierte auch der Nationalsozialismus, wie im Forschungsprojekt Geschichte und Erinnerung durch die Analyse von Interviews mit NS-Anhängern deutlich wurde.

[...]


Aus: "Scham- und Schuldkultur" (10/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schamkultur (http://de.wikipedia.org/wiki/Schamkultur)

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Quote[...] Der Begriff Schande (veraltet auch Schmach) bezeichnet zunächst eine außerordentlich schlechte Meinung, welche Dritte vom (vor allem moralischen) Unwert der Handlung einer Person haben. Sie entspricht einer schweren, nahezu unaustilglichen Befleckung (vgl. Schandmal).

Ihr Gegenteil ist die Ehre.


Aus: "Schande" (10/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schande (http://de.wikipedia.org/wiki/Schande)

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Quote[...] Ehre bedeutet in etwa Achtungswürdigkeit (einer Person), sie kann jemandem als Mitglied eines Kollektivs zuerkannt werden (Ehre des Weibes, des Edelmannes, des Handwerkers u. a. m.), sie kann aber auch (etwa durch die Nobilitierung oder eine Ordensverleihung) vom dazu Berechtigten zugesprochen werden (The Queen is the fountain of honour).

[...] Durch Missachtung seines Kollektivs wird der Einzelne, durch Missachtung des Einzelnen wird sein Kollektiv getroffen (vgl. die Ehrverletzung) - anders als z. B. beim Ruhm. Beim "Verlust der Ehre" ist auch von ,,Gesichtsverlust" die Rede, was sich auf den Verlust von Ansehen innerhalb des Kollektivs bezieht.

,,Verletzte Ehre" wurde und wird in Gesellschaften/Kulturkreisen, in denen das Ansehen eines familiären, ethnischen oder religiösen Kollektivs über das Wertesystem des Individualismus gestellt wird, unter offener Missachtung rechtsstaatlicher Prinzipien (Gewaltmonopol des Staates) auf gewaltsame Weise ,,wiederhergestellt" (vgl. Rache, Duell, Ehrenmord).

Das Streben einer Person nach Ruhm oder Ehre führte und führt nicht selten zu persönlichen und äußeren Konflikten.

Das Gegenteil der Ehre ist die Schande. In der westlichen Welt ist hiermit oft der Verlust an Würde oder eine persönliche Blamage gemeint.



Aus: "Ehre" (10/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Ehre (http://de.wikipedia.org/wiki/Ehre)

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Quote[...] der Mensch ist ein historisches, ein sich veränderndes Wesen. Mit ihm wandelt sich auch das, was ,,das Menschliche" ist, wandelt sich sein Selbstverständnis. Aus diesem Grunde legt sich der Mensch in die Geschichte hinein immer wieder neu aus.

Die Frage des Menschen nach sich selbst läßt sich deshalb nur in der Geschichte beant-worten. Dennoch ist sie nicht der vollständigen Relativität preisgegeben. Zwar entwirft der Mensch selbst das Bild von sich und gestaltet sich nach diesem Bild. Dennoch sind seinem Selbstentwurf, der Interpretation von sich selbst Grenzen gegeben. Auf grund-sätzliche Weise bleibt der Mensch verwiesen: auf einen Leib, auf eine Psyche, auf eine umgebende (auch soziale) Welt. Diese sind ihm und seinem Nachdenken über sich vor-gegeben, an ihnen reibt er sich, an ihnen bestimmt er sich. Daß die Grenzen verschieb-bar sind, ist kein Einwand gegen ihre prinzipielle Widerständigkeit. Eine spezifische Art der Begegnung mit ihnen schafft aber – unabhängig von allem historischen Wandel – menschliche Konstanten. Wie die Begegnung und darauffolgende Selbstbestimmung geschieht, ist veränderbar – nicht aber, daß sie geschieht. Und daß sie sich vollzieht, ist allen Menschen gleich. Nur aus diesem Grunde läßt sich überhaupt von einer gemeinsamen Spezies Mensch sprechen und nicht nur von einzelnen Individuen, Völkern, Kulturen. Nur deshalb läßt sich von einer Geschichte der Menschheit sprechen. Im fortlaufenden Wandel bleibt auch Konstantes. In diesem Sinne ist immer wieder vom ,,Wesen" des Menschen ge-sprochen worden. Doch macht diese Rede wenig Sinn, versteht man unter ,,Wesen" ein ahistorisches Ding, dem alle veränderbaren Eigenschaften des Menschen nur zufällig hinzukommen. Das Wesen muß vielmehr selbst historisch gedacht werden. Deshalb kann es sich bei dem ,,Wesen" des Menschen nur um strukturelle Gleichheiten handeln, die zwar allen Menschen gemein sind, die sich aber dennoch innerhalb der Geschichte auf verschiedene Weise äußern oder erscheinen können. In diesem Sinne besitzt der Mensch echte universale Eigenschaften und Merkmale – Merkmale, über die alle Menschen gleichermaßen verfügen und die dennoch nicht a-historisch und unveränderlich sind. Diese bieten sogar eine gute Ansatzfläche, um sich der Frage nach dem Menschen zu nähern. Denn die Eigenschaften sind nicht nur Folge dessen, was der Mensch ist, sie bringen umgekehrt dieses Wesen auch zum Ausdruck. In ihnen veräußert sich der Mensch, wird sein Wesen sichtbar. In Anbetracht dieses Umstands ist der Mensch etwa als das sprachfähige, planmäßig handelnde und variabel gestaltende Wesen charakterisiert worden.1 Neben diesen – auf Geist, Vernunft und Selbstbewußtheit verweisenden – Merkmalen zeichnet sich der Mensch noch durch eine Reihe von Eigenschaften anderer Art aus. Diese sind im Gegensatz zu erstgenannten dadurch bestimmt, daß sich der Mensch mit ihnen nicht auf der Höhe seiner (geistigen) Fähigkeiten befindet, weshalb sie grundsätzlich auch nicht entwicklungsfähig sind. Es sind Eigenschaften, die ihm mehr ,passieren', als daß er über sie bewußt verfügt. La-chen und Weinen sind etwa solche menschlichen Eigenschaften. Doch trotzdem sie ech-te Krisensituationen darstellen, in denen sich der Mensch mit seinem Körper in einem desorganisierten Verhältnis befindet, stellen sie menschliche Monopole dar.2In ähnlicher Weise wie Lachen und Weinen ist auch Scham eine Eigenschaft, mit der sich der Mensch zwar nicht auf der Höhe seiner Fähigkeiten befindet, die aber dennoch das, was der Mensch ist, zur Erscheinung bringt. Kein anderes Wesen außer dem Men-schen schämt sich. Und umgekehrt ist ein Wesen, das sich nicht schämen kann, auch kein Mensch. Scham ist ein zentrales Merkmal, durch das sich der Mensch auszeichnet und das ihn von anderen Lebewesen unterscheidet. Es kommt nicht einfach zu dem, was er ist, hinzu; vielmehr charakterisiert sich der Mensch auch und im besonderen dadurch, daß er sich schämen kann. Als solches ist Scham eine echte Grundmöglichkeit des Menschlichen überhaupt, und, gleichwohl sie im Laufe der Geschichte auf äußerst un-terschiedliche Weise erscheint, eine menschliche Konstante. In diesem Sinne kann man von Scham als einem menschlichen ,,Wesensmerkmal" sprechen.

[...]

Scham in der Moderne:
[...] Schaminhalte haben sich hier also bloß verschoben. In ähnlicher Weise konstatieren Kühn/Raub/Titze: ,,Als Kennzeichen moderner pluralis-tischer Gesellschaften kristallisiert sich eine Tendenz zur ,Schamlosigkeit' heraus, die im Zusammenhang mit einer Auflösung bislang traditionell verbindlicher Wertorientie-rungen steht."607 Hierfür spricht nach Michael Raub sowohl die ,,öffentliche Nacktheit als Alltäglichkeit" als auch die ,,Offenheit im geistig-seelischen Bereich, die keine Ta-bus und Schamgrenzen mehr zu kennen scheint" und ,,derer man sich früher ,zu Tode' geschämt hätte", womit er vor allem auf die TV-Talkshows anspielt.608 ,,Vieles, was früher als anstößig galt, wird heute, wenn auch nicht immer akzeptiert, so doch schmun-zelnd oder sensationsgierig toleriert. Der Druck auf den einzelnen nimmt ab, sich seiner Handlungen, Wünsche und Phantasien schämen zu müssen."609 Als Ursache für diese Entwicklung benennt Raub den raschen Wertewandel und zunehmenden Wer-terelativismus: Die Verbindlichkeit zahlreicher traditioneller Normen und Werte nimmt ab, an ihre Stelle treten individuelle Orientierungen und verschiedenste Verhaltenswei-sen. Verletzungen von Normen, die früher Scham verursacht haben, werden nicht mehr oder zumindest seltener zum Schamanlaß, wenn über die Gültigkeit der Normen keine Einigkeit innerhalb einer Gesellschaft besteht. Auch die Zunahme von ich-bezogenen Werten wie ,,Selbstverwirklichung" zu Ungunsten sozialer, das Individuum einschrän-kender, Tugenden führt zum tendenziellen Rückgang von Scham. Doch Raubs Fazit schränkt die These von der schamlosen Moderne ein: ,,Scham ist zweifellos (in man-chen Lebensbereichen und Lebensäußerungen) rückläufig."610 Die Abnahme von Scham betrifft nur einige, längst nicht alle Bereiche. Aus diesem Grund ist Scham nach Raub durchaus kein obsoletes Gefühl in der Moderne. Vielmehr verschiebt sich Scham und nimmt ,,im Zusammenhang mit veränderten gesellschaftlichen Idealen und Konven-tionen neue Formen" an. In körperlichen und sexuellen Bereichen läßt Scham zwar nach, verschwindet aber nicht, sondern nimmt selbst neue Formen an.611Ganz ähnlich wie Raub argumentiert Ariane Schorn. Liberalere Bekleidungsregeln und Umgangsformen, der freizügigere Umgang mit dem Körper und Sexualität oder auch Exhibitionen im TV dürfen nicht zu dem Schluß verleiten, daß es sich bei der modernen um eine schamlose Gesellschaft handelt. Scham ist nach Schorn auch in der Gegenwart kein marginaler Affekt: ,,Einiges scheint mir vielmehr dafür zu sprechen, daß wir nicht schamloser geworden sind, sondern daß sich die Inhalte und Anlässe der Scham histo-risch gewandelt haben."612Die Moderne gibt sich häufig nur den Anschein, schamlos zu sein. Bei genauer und dif-ferenzierter Betrachtungsweise stellt sich heraus, daß die Rede von der Schamlosigkeit des 20. Jahrhunderts zwar weit verbreitet, empirisch jedoch in keiner Weise belegt ist.613 Die Gründe für diese Rede liegen denn auch nicht in realen Entwicklungen be-gründet. Sie gehen vielmehr auf den Fehler zurück, das Nachlassen der Scham in ,klas-sischen' Bereichen wie Nacktheit oder Sexualität zu generalisieren auf andere Scham-formen oder die Scham überhaupt. Jedoch prägen sich unterschiedliche Schamformen zur gleichen Zeit ganz verschieden aus und folgen durchaus nicht der gleichen Entwick-lung.614 Von der Entwicklung der Scham oder von der generellen Schamlosigkeit der Moderne kann deshalb nicht die Rede sein. Stattdessen müssen die verschiedenen Vari-anten von Scham separat betrachtet werden. Einen solchen Weg geht etwa Hans Peter Dreitzel, der daraufhin für die Moderne eine ambivalente Situation verzeichnet. Nach Dreitzel setzt sich im Bereich des emotionalen Ausdrucksverhaltens der Eliassche Zivi-lisationsprozeß ungebrochen fort615, in anderen Bereichen aber, etwa dem der Umgangs-formen, hat ein ,,Informalisierungsprozeß" eingesetzt, läßt Scham an Bedeutung nach.616Vieles spricht zudem dafür, daß auch ,klassische' Schambereiche nach wie vor zum Anlaß von Scham werden. So wird zwar scheinbar überall über Sexualität gesprochen, doch in vielen Kontexten wird weiterhin schamvoll geschwiegen. Ratgeberlektüre à la ,,Was mag mein Freund/meine Freundin beim Sex" wäre kaum nötig, würden die Part-ner sich darüber austauschen. Auch etwa im Rahmen von medizinischen Beratungen unterbleiben aus Scham oft Informationen zu Auswirkungen einer Krankheit auf das Sexualleben.617 Auch öffentliche Nacktheit wird weiterhin durchaus nicht grenzenlos akzeptiert: ,,In der öffentlichen Sauna darf man sich nackt präsentieren, der Nacktläufer von Freiburg aber, der unbekleidet an Baggerseen joggte, bekam einen Prozeß an den Hals. [...] Im Swingerklub ist ein erigierter Penis Alltag, der Mann, der sich im Park entblößt, wird wegen Exhibitionismus angezeigt."618 Noch nicht einmal der TV-Exhibitionismus ist so offen und ohne Scham, wie es den Anschein macht. Denn: ,,In dem Moment, da die Intimität kommerziell verwertet wird, ist sie einfach nicht mehr intim."619 Die Intimität und Rückhaltlosigkeit innerhalb des ,,Big-Brother"-Containers etwa erscheint als bloß vorgespielte: Die Bewohner des Containers spielen (sich) – als Rollen, sie setzen sich in Szene, inszenieren sich. In der Rolle stellen sie sich dar, ,hin-ter' der Rolle verbergen sie sich und bewahren mithin Schamreservate. Erst wenn die einzelnen Varianten von Scham separat, nicht Scham insgesamt betrach-tet wird, können Verschiebungen zwischen den Varianten in den Blick kommen. Deut-lich wird dann, daß der nachlassenden Bedeutung bestimmter Schaminhalte eine zu-nehmende Bedeutung anderer oder das Entstehen ganz neuer Schaminhalte entgegen-stehen kann. Verschiebungen dieser Art lassen sich besonders gut im Bereich der Kör-perscham beobachten. Zwar ruft etwa öffentliche Nacktheit deutlich weniger Scham als in früheren Kulturepochen oder auch nur als vor 50 Jahren hervor. Andererseits unter-steht der Körper nun neuen und sehr viel strengeren Normen als früher, die ihn mögli-cherweise sogar häufiger zur Quelle von Scham werden lassen. So ist die Scham über den nicht makellosen, durchtrainierten, jugendlich-straffen Körper vor allem ein moder-nes Phänomen. Der unbearbeitete Körper ist ein zentraler Auslöser von Scham. Insbe-sondere der erotische Körper gerät ins Zielfeld der Scham.620 Frisur, Kleidung, Körper-behaarung, Körpergeruch und nicht zuletzt Körpergewicht unterliegen gegenwärtig sehr viel stärkerer Kontrolle und spielen eine sehr viel größere Rolle für das Schamempfin-den als noch vor einigen Jahrzehnten. Im Zentrum der Scham steht hierbei insbesondere für Frauen die Attraktivität ihres Körpers. Schämten Frauen sich früher etwa einer öf-fentlichen Entblößung am Strand, weil ihnen die sexuelle Wirkung unangenehm war, meiden sie heute die selbe Entblößung aus der Scham heraus, mit ihrem Körper nicht den Schönheitsnormen entsprechen.621 Dies gilt sogar für die Genitalien: Scham nicht über öffentliche Sichtbarkeit, sondern über vermeintliche Unattraktivität mündet in ge-nitalen Schönheitsoperationen622; eine Scham, die vielleicht spezifisch für moderne Ge-sellschaften und in anderen Kulturen unbekannt ist. Auch für Männer haben sich in den letzten Jahrzehnten die Schaminhalte verschoben. Nicht die öffentliche Erektion ist mehr ,,das Nonplusultra der Peinlichkeit"623, sondern das Fehlen sexuellen Erfolges, die (vermeintlich) ungenügende Größe der Genitalien und Impotenz. 624

[...] Kulturen haben nicht nur Einfluß darauf, was wie stark zum Schamanlaß wird, sondern auch, wie Scham bewertet wird. Hier zeichnet sich in der Moderne ein Bruch gegenüber vielen (vielleicht sogar allen) anderen Kulturen ab. Gilt Scham in anderen Kulturen als ein positives, wünschenswertes, mit förderlichen Funktionen ausgestattetes Phäno-men627, so hat die Moderne eine genau konträre Auffassung von Scham. Scham gilt, im Alltag wie innerhalb der Wissenschaften, weitgehend als etwas Negatives, Schädliches wenn nicht Pathologisches. ,,Scham ist eine unerwünschte Emotion. Dies spiegelt sich z.B. in einem Erziehungsideal, demzufolge Kinder möglichst schamfrei sozialisiert werden sollten. Sich beispielsweise seiner ,natürlichen' Nacktheit zu schämen, gilt hier als ,falsche Scham'."628 Scham ist dem modernen Menschen ein Zeichen von Schwä-che, Minderwertigkeit und Unterlegenheit und wird schließlich zum Makel, der auf das Schamsubjekt zurückfällt. Scham beeinträchtigt insbesondere die (für moderne Gesell-schaften typische) Norm der allzeit souveränen Individualität; sie beschädigt deshalb das Selbstbild und das Bild, das andere vom Schamsubjekt haben. Aus dieser negativen Bewertung heraus wird Scham in der Moderne zu einem Phänomen, das in besonderem
Maß vor anderen, aber zudem auch vor sich selbst verborgen wird. ,,Inmitten einer Kul-tur, die der Expressivität des Individuums soviel Raum wie keine andere geschaffen hat, wird Scham zum ,heimlichen Rest' der Persönlichkeit, zu einer darstellungsunfähigen Empfindung, für die ein Ritual der Entlastung kaum mehr zur Verfügung steht. [...] Sie selbst wird das Verborgene, das sie in anderen Gesellschaften bewacht hat, sie sanktio-niert ihren eigenen Ausdruck."629Auf diese Weise wird Scham selbst zu einem Ereignis, dessen sich der Mensch schämt. Scham selbst wird zu einem neuen Schaminhalt, der für die Moderne charakteristisch ist. Sie wird nun der Aspekt, dem gegenüber – wird sie der Identität zugerechnet – der Mensch eine ambivalente Haltung einnimmt: ,,Ich bin's, aber ich bin's doch nicht". Scham ist das, was sich aus der personalen Einheit herauslöst, über das der Mensch nicht mehr verfügen kann, das ihn von sich entfremdet – und eben doch zu ihm gehört. In diesem Sinne stellt Hans Peter Duerr in Bezug auf die Körperscham fest: ,,[...] in un-serer Zeit schämt man sich oft mehr über die Scham als über die Nacktheit".630

[...] Es gehört zur Kultur der Moderne, daß sie Scham in besonderem Maß verbirgt und Schamlosigkeit suggeriert. Hierdurch unterscheidet sie sich von anderen Kulturen. Auch unterscheidet sie sich darin, welche Eigenschaften und Ereignisse wie intensiv zum Schamanlaß werden. Insgesamt aber ist Scham in modernen Gesellschaften kaum ein weniger typisches, jedoch auch kein typischeres Phänomen als in anderen Gesellschaf-ten. Sie tritt lediglich in anderen Formen und Varianten auf, und sie tritt häufiger unein-gestanden und verborgen auf.





Aus: "Theorie der Scham. Eine anthropologische Perspektive auf ein menschliches Charakteristikum" Anja Lietzmann (2003)
Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Sozialwissenschaften in der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften der Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Quelle: http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/2003/935/pdf/Anja_Lietzmann_-_Scham.pdf (http://w210.ub.uni-tuebingen.de/dbt/volltexte/2003/935/pdf/Anja_Lietzmann_-_Scham.pdf)

Title: [Homosexuelle als erblich belastete Perverse... (Richard von Krafft-Ebing)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 29, 2007, 01:13:17 PM
Quote[...] Besondere Bedeutung hatte Krafft-Ebing für die wissenschaftliche Betrachtung der Homosexualität. Auf die Homosexualität als noch wenig erforschtes Arbeitsgebiet wurde Krafft-Ebing (nach eigenem Erkunden in einem Brief an diesen) durch die Schriften Karl Heinrich Ulrichs gebracht, dem er vorspiegelte, er unterstütze seine Theorie vom ,,Urning" als quasi drittem Geschlecht. Im 19. Jahrhundert galt die Homosexualität weiten Kreisen der Öffentlichkeit und vor allem der Kirchen als Ausdruck einer unmoralischen Geisteshaltung und Lebensweise, als Folge von Verführung, sexueller Übersättigung oder degenerierter Erbanlagen (Dekadenztheorie). Sie wurde in einigen Ländern, vor allem in England und in Preußen, als Verbrechen gegen die Sittlichkeit mit harten Gefängnisstrafen geahndet. (Opfer dieser Gesetzgebung wurde u. a. Oscar Wilde.) Dagegen war sie seit der Einführung des Code Civil durch Napoleon in den Königreichen Hannover und Bayern und anderen deutschen Ländern straffrei. Krafft-Ebing gelangte einerseits als Gerichtsarzt, andererseits als Irrenarzt zu großer Publizität. Seine durch Kriminalfälle und in der Psychiatrie gewonnenen Forschungen stellten Homosexuelle als erblich belastete Perverse dar, die für ihre angeborene Inversion des Sexualtriebes nicht verantwortlich seien, also auch nicht in die Hände des Strafrichters, dafür aber in die der Nervenärzte gehörten. Diesen erschloss er damit einen neues ,,Patientengut" für die Zwangsbehandlung und für Forschungsexperimente.

In Psychopathia Sexualis definiert er die Homosexualität als angeborene neuropsychopathische Störung – also als eine erbliche Nervenkrankheit. Diese Diagnose erlaubte es ihm, sich für eine vollkommene Straffreiheit der Homosexualität auszusprechen, da Homosexuelle für ihre ,,Missbildung" nicht selbst verantwortlich seien und die Homosexualität nicht ansteckend sei. Allerdings wurde Homosexualität dadurch erst pathologisiert und homosexuelle Menschen für unzurechnungsfähig erklärt. Obwohl Krafft-Ebing zu seiner Zeit als maßgebliche Instanz auf dem Gebiet der Gerichtsmedizin galt, blieb diese Theorie für die Straflosigkeit folgenlos, da vor allem kirchlich-konservative Kreise auf die moralische Ächtung der Homosexuellen nicht verzichten wollten.


Aus: "Richard Fridolin Joseph Freiherr Krafft von Festenberg auf Frohnberg, genannt von Ebing" (10/2007)
Richard Fridolin Joseph Freiherr Krafft von Festenberg auf Frohnberg, genannt von Ebing (* 14. August 1840 in Mannheim; † 22. Dezember 1902 in Graz) war ein deutsch-österreichischer Psychiater und Rechtsmediziner.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Krafft-Ebing (http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_von_Krafft-Ebing)

Title: [Father-Daughter Purity Ball... (Notiz, Mittleren Westen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 15, 2007, 11:34:48 AM
Quote[...] Beim ,,Father-Daughter Purity Ball" in Peoria im Mittleren Westen, auf halbem Wege zwischen Chicago und St. Louis, versprechen zu Ballköniginnen herausgeputzte Töchter im Alter von elf bis knapp zwanzig Jahren ihren ebenfalls festlich gekleideten Vätern, keinen Sex vor der Ehe zu haben.

[...] Mit nachsichtigem Lächeln verfolgen die Väter, wie ihre aufgeregt kichernden Töchter durch den Saal schwirren, sich in ihren Ballkleidern gefallen und in Grüppchen auf die Toilette rennen, um Make-up und Frisur zu kontrollieren. Selbst von den Jüngsten haben einige für den Festabend stundenlang bei der Kosmetikerin und beim Friseur gesessen. Manche sind zurechtgemacht wie Märchenprinzessinnen, bis hin zur silbernen Krone zwischen den Korkenzieherlocken. Andere sehen ziemlich sexy aus in ihren figurbetonten Abendkleidern. Das Keuschheitsgebot verbietet es nicht, viel Dekolleté und Bein zu zeigen. Selbst schwarz lackierte Fingernägel und hochhackige Pumps mit Leopardenmuster sind erlaubt.

,,Die Gelegenheit zum festlichen Auftritt ist zweifellos ein entscheidender Grund dafür, dass der Ball bei den Mädchen so gut ankommt", sagt Janet Hellige vom ,,Christian Center" in Peoria. Die Mitorganisatorin des Balls hat die Idee dafür aus Colorado Springs, wo das Pastorenehepaar Randy und Lisa Wilson 1998 den ersten ,,Purity Ball" veranstaltete. Mittlerweile versendet die Organisation ,,Abstinence Clearinghouse" in South Dakota jährlich Hunderte von Ratgebern zur Planung von Väter-Töchter-Bällen. Die Vereinigung mit Lobbybüro in Washington bildet die Speerspitze einer Bewegung, die amerikanische Jugendliche zum Verzicht auf Sex vor der Ehe bewegen will.

Gefördert wird die Verbreitung der ,,Abstinence-Only-Lehre", die Kondome und andere Verhütungsmittel ablehnt, mit Millionenbeträgen aus der amerikanischen Staatskasse. Selbst Bill Clinton, dem sein Abenteuer mit Monica Lewinsky beinahe das Amt gekostet hätte, unterstützte die Programme. Schon mehr als 2,4 Millionen amerikanische Jugendliche haben gelobt, auf Sex vor der Ehe zu verzichten, frohlockt die christliche Abstinenzbewegung ,,True Love Waits" (Wahre Liebe wartet). Einen kurzfristigen Erfolg haben die Enthaltsamkeitsversprechen durchaus. Nach der bislang umfassendsten Studie, die dazu vorliegt, lassen sich Jugendliche, die Enthaltsamkeit geloben, im Durchschnitt eineinhalb Jahre länger bis zum ersten Geschlechtsverkehr Zeit. Aber nur 12 Prozent von ihnen warten tatsächlich bis zur Hochzeitsnacht. Und diejenigen, die das Versprechen brechen, neigen offenbar zu besonders riskantem Sexualverhalten. So förderte die ,,National Langitudinal Study of Adolescent Health" zutage, dass Teenager, die Keuschheitsgelübde ablegen, sich häufiger Geschlechtskrankheiten zuziehen. Vermutlich, weil sie es nicht gelernt haben, Kondome zu benutzen, wenn ,,es" dann doch passiert, sagen die Forscher. Kritiker der ,,Abstinence-Only-Lehre" werfen den christlichen Moralwächtern deshalb vor, in unverantwortlicher Weise die Augen vor der Realität zu verschließen.

[...] Zusätzliche Kritik speziell an den Keuschheitsbällen gibt es wegen der romantischen Verklärung des patriarchalischen Frauen- und Familienbildes, das die Veranstalter propagieren. ,,Gott hat bestimmt, dass der Mann der Beschützer und Repräsentant der Familie ist", sagt Sara James, eine der Aktiven am ,,Christian Center" in Peoria. Deshalb sei es der Vater, der mit der Tochter zum Ball komme. Die Mutter sei ,,im Geiste" dabei und bereite die Tochter im Übrigen zu Hause auf ihre ,,heilige" Rolle als Ehefrau und Mutter vor.

[...] Wie streng Väter aber über ihre Töchter wachen sollten, darüber ist man auf dem ,,Purity Ball" in Peoria durchaus unterschiedlicher Ansicht. Zu den konservativsten Vätern dürfte Carl Müller zählen, der mit seiner elf Jahre alten Tochter Emilie da ist. Der 42 Jahre alte Elektriker und seine Frau schicken Emilie und ihre beiden anderen Töchter nicht zur Schule. ,,Durch Heimunterricht können wir sie am besten auf ein christliches Leben vorbereiten." Auch Verabredungen mit Jungen wird es für die drei Mädchen nicht geben. ,,Nur die künftigen Ehemänner meiner Töchter sollen mit ihnen ausgehen", sagt Carl Müller. Warum er keine ,,dates" dulden will, hat der Vater mit seiner Ältesten, bei der es mit 14 Jahren allmählich heikel werde, ausführlich besprochen. ,,Weil Männer 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche immer nur das eine wollen." Eines wissen Müllers Töchter bislang allerdings nicht: Dass ihr eigener, strenger Vater nicht bis zur Hochzeitsnacht gewartet hat. ,,Mit 22 Jahren hab' ich's vermasselt."

[...] Das peinliche Geständnis, selbst nicht so tugendsam gewesen zu sein, wie er es nun von seiner Tochter erwartet, hat Raymond aus Dallas schon hinter sich. Ganz so streng wie die Müllers wollen der Computerspezialist und seine Frau aber auch nicht verfahren. ,,Ich bin nicht naiv, Destinee wird schon irgendwann einen Freund haben", sagt der Texaner. Aber Sex vor der Ehe komme nicht in Frage, höchstens Händchenhalten. ,,Dein Körper gehört Jesus Christus", hat er Destinee schon eingeschärft, als sie zehn Jahre alt war. Und junge Männer, die Interesse an seiner Tochter zeigen, können sich auf eine strenge Prüfung gefasst machen. Dafür hat sich der texanische Vater bereits mit dem Ratgeber ,,Interviewing Your Daughter's Date", einem Bestseller christlicher Bücherlisten, gewappnet.

Dass Daddy bestimmt, wer als Freund in Frage kommt, ist für zahlreiche Mädchen auf dem ,,Purity Ball" eine Selbstverständlichkeit. Brooke, die ihrem Vater mit so großer Begeisterung den Schlüssel zur Bewahrung ihrer Jungfräulichkeit überreichte, erwartet von ihrem künftigen Freund sogar, dass er sich auch beim Pastor ihrer Kirche vorstellt. Das Bedürfnis der Sechzehnjährigen sich abzusichern, hat offenbar auch mit dem Sündenfall ihrer älteren Schwester zu tun. ,,Das ist nicht das, was Gott will", mahnten die Eltern beide Töchter, als herauskam, dass die Ältere mit einem Jungen geschlafen hatte. Als das passierte, hatte Brookes Schwester noch kein Keuschheitsgelübde abgelegt. Doch das Versäumte wurde dann schleunigst nachgeholt - beim ,,Purity Ball" 2006. Denn so eng nimmt man es mit dem Begriff der Jungfräulichkeit nicht. Auch ,,secondary virginity", also die Verpflichtung, nicht länger vorehelichen Sex zu haben, wird mit Schlüsselübergabe gefeiert.

...


Aus: "Keuschheitsbälle: Kein Sex vor der Ehe!" Von Katja Gelinsky
(Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11.11.2007, Nr. 45 / Seite 62)
Quelle: http://www.faz.net/s/Rub867BF88948594D80AD8AB4E72C5626ED/Doc~E636AD301BE0345C4B0BBA143CD0B29E2~ATpl~Ecommon~Scontent.html (http://www.faz.net/s/Rub867BF88948594D80AD8AB4E72C5626ED/Doc~E636AD301BE0345C4B0BBA143CD0B29E2~ATpl~Ecommon~Scontent.html)

QuoteDer übliche Zwergenaufstand
Torsten Klier (TorstenKlier)
14.11.2007, 20:01
Als ich vor einigen Jahrzehnten in die Schule kam, hat es nicht lange gedauert bis die SED-Lehrerin uns erklärte, dass die USA am Rande des Abgrunds stehen. Kranker Dollar, Wirtschaftskrise, zyklische Krise, allgemeine Krise; das Übliche eben.
Und moralisch, das erfahren wir im Artikel und in den Kommentaren, sind die USA ohnehin am Ende.

Wir sind da viel besser.
Wir tun unseren Kindern so was nicht an; wir kriegen erst gar keine. Hier kriegen die Frauen keine Kinder, sondern verwirklichen sich selbst; als Kinderschützerin.
Wir haben auch positive Tendenzen: Die Zahl der Minderjährigenschwangerschaften steigt.

Schön, dass wir so schlau sind.
Aber wenn wir schon so schlau sind, warum kriegen wir nicht mal das natürlichste hin, nämlich Kinder?
Warum finden sich ausgerechnet die Schlauen, Aufgeklärten in immer größerer Zahl in den Kliniken für die Übergewichtigen, Geisteskrankinnen, Untergewichtigen ...
Welches Rezept haben die Schlauen gegen die Zunahme der Minderjährigenschwangerschaften?
Warum kommen fast alle wichtigen Innovationen der letzten Jahre aus den USA?
Warum wandern alle Tüchtigen dieser Welt in die schlechten USA; und nicht ins gute Deutschland?
Ich frage ja nur.




QuoteGott kann es nicht geben,
Martin Nitz (m.nitz)
14.11.2007, 13:06
sonst wäre er längst eingeschritten und hätte den Irrsinn beendet.

QuoteDie Kehrseite der Medallie.
Odo Guenther (Odolino)
14.11.2007, 21:09
1968/69 startet die "sexuelle Befreiung", die Verbreitung der Pille, die weitgehenden Abschaffung der Strafbarkeit von Abtreibungen und die Erhöhung der Scheidungsraten und mündet in der stetig fortschreitenden Brutalisierung des Sexangebots im Internet.
Anzahl der Abtreibungen - 1968:6900, 2006:119.710.
Anzahl der Ehescheidung 2006: 190 928
In Amerika und auch in Schweden, Norwegen, Finnland gibt es mittlerweile einen Gegentrend. Die "Befreiung" brachte einen Multimilliarden Euromarkt im Bereich der Pornoindustrie, der Psychoberater, Juristen und der Medizin. Es wird ja auch behauptet, die "sexuelle Freiheit" bringe "mehr Ehrlichkeit" und offenere, bessere Beziehungen. Ist das die Wahrheit? Oder gibt es wachsende Verantwortungs-, Bindungslosigkeit und Elend? Die Abtreibungen bezahlt die Krankenkasse. Und die Versorgungslücken von "Alleinerziehenden" und den neuen Halbwaisen trägt großenteils der "Staat". Die seelischen Nöte misst niemand, die diese Art der "Freiheit" gebracht hat. Wenn in der Familienpolitik von "Krippen" die Rede ist, erinnert das fatal an Viehzucht. "Die schöne neue Welt" - Heime für die neuen Waisenkinder.
Manchmal, da sehne ich mich nach der konservativen Welt der Hutterer und der Amish People.

QuoteWarum in die Ferne schweifen?
Laura Müller (Froschhonigkuchenpferd)
14.11.2007, 21:40
Wozu eigentlich das Geschimpfe auf die "dummen" Amerikaner? Das gibt es auch im ach so fortschrittlichen Deutschland.

Ich bin aus religiösen Gründen von meinen Eltern ebenfalls strikt nach dem Credo "kein Sex vor der Ehe" erzogen worden. In einem gewissen Rahmen sehe ich auch durchaus einen Sinn dahinter, sich nicht mit jedem Erstbesten ins Bett zu stürzen.
Problem bei der Methode allerdings: Der Reiz des Verbotenen.

Ach ja,
@ Christian Rohloff -
machen Sie sich über die "Mutter Theresa im Bett" mal keine Sorgen. Frauen sind da durchaus lernfähig...

QuoteThat's America
Erni Bär (Kuwitter)
14.11.2007, 16:18
Mit tödlicher Sicherheit wird der eine oder andere der zu Tränen gerührten Daddies sich seiner aufbewahrten Tochter sexuell nähern. Es ist nur zu schade, dass dann darüber nichts zu lesen sein wird.

Erni Bär / Hamburg

...
Title: [Als ,,Sicherheitsrisiko‘‘ eingestuft... (Notiz, Nicht als Idiotin sterben)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 21, 2007, 11:55:54 AM
Quote[...] Das Jahr 1983 ist noch nicht solange her, als der Vier-Sterne-General Günter Kießling ein Opfer von Spitzeleien und übler Nachrede wurde. Der Militärische Abschirmdienst informierte damals den Verteidigungsminister Manfred Wörner (CDU) über den Verdacht, der General liebe Männer. Daraufhin wurde Kießling als ,,Sicherheitsrisiko'' eingestuft und in den Ruhestand geschickt.

[...] Im [...] 18. Jahrhundert besuchte einst Giacomo Casanova den großen Altertumsforscher und Schriftsteller Johann Joachim Winckelmann. Casanova trat, ohne anzuklopfen in dessen Arbeitszimmer und sah, wie Winckelmann, der ganz Europa erklärt hatte, dass Jünglinge das schönste seien, sich von einem hübschen Burschen löste und seine Hosen in Ordnung brachte. Der Junge entwich, Winckelmann erklärte lachend, er wolle sich durch Praxis über die Knabenliebe der Alten, die ihm immer unbegreiflich geblieben sei, aufklären.

[...] Casanova berichtet davon wie von einer Kuriosität. Er erzählt eine Anekdote. Wenige Jahre später, mit dem Aufkommen des Nationalstaates und dem Siegeszug des bürgerlichen Familienmodells wurde aus der seltsamen Vorliebe ein Verstoß gegen die Natur. Wer anders liebte als die Mehrheit, galt nun als zweifelhafter Charakter. Zuerst traf es den großen Schweizer Historiker Johannes von Müller. Als dieser Napoleon pries, warfen ihm politische Gegner seine "unnatürlichen Neigungen" vor. Seitdem wurden Enthüllungen über das Intimleben zur Diffamierung genutzt. Der Journalist Maximilian Harden wollte, als er Philipp Fürst zu Eulenburg-Hardenfeld outete, die Hofkamarilla um Wilhelm II. treffen. Auf die Ressentiments der Öffentlichkeit konnte Harden vertrauen.

[...] "Outing" wurde später ein Kampfmittel der Schwulen- und Lesbenbewegung. 1991 führte Rosa von Praunheim es in Deutschland ein. Aber es gibt wohl kein politisches Ziel, das es rechtfertigt, das Privatleben anderer Leute gegen deren Willen zu instrumentalisieren. Gewiss, man freut sich manchmal, wenn es den Richtigen trifft. So wie im Falle des republikanischen US-Senators Larry Craig, der durch homophobe Sprüche bekannt, dann aber auf einer Herrentoilette erwischt wurde, wie er Zeichen "unzüchtigen Verhaltens" gab. Aber der Triumph ist ein mieser, ein wenig wie die Verurteilung von Mafia-Bossen wegen Steuerhinterziehung. Politische Gegner soll man politisch bekämpfen, und die Polizei soll nicht auf Toiletten herumschnüffeln.

...


Aus: "Der schönste Coming-Out-Satz" Jens Bisky (20.11.2007)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/leben/artikel/165/143842/ (http://www.sueddeutsche.de/leben/artikel/165/143842/)

Quote

20.11.2007 17:59:54

Aus Haching: Und heute
würde Winckelmann wegen homosexueller Pädophilie bald im Knast oder in der Psychiatrie sein.

Jede Zeit hat ihre spezifischen Wertvorstellungen. Und ich bezweifle, dass bei der Mehrheit der Menschen im 18 Jahrhundert Homosexualität akzeptiert war.

Von der Einstellung Casanovas auf die allgemeinen Auffassungen im 18 Jahrhundert zu schließen, ist etwa so, als würde im Jahr 2300 versucht werden, anhand des Lebens von Paris Hilton auf unsere heutigen Sitten und Gebräuche zu schließen.

Ansonsten fällt mir nur folgendes ein: Anne Will ist lesbisch. Na und?

Quote

20.11.2007 18:07:35

LvB: SZ, wohin bist Du gegangen - jetzt reicht's, ich gehe ...

Liebe SZ-Redaktion,

mit diesem Artikel seid ihr endgültig auf dem Niveau von BILD und "Frau im Bild" etc. angekommen.
"Der schönste Coming-Out-Satz", "Pathos der Nüchternheit" ...
Geht's noch doofer ? Nein geht nicht mehr !

Ich verlasse dieses Forum und kündige jetzt auch mein Abo der Druckausgabe der SZ.
Heribert Prantl werde ich vermissen.

Quote

20.11.2007 18:22:42
ManOfTheLand:

Diesen Kommentar können wir leider nicht veröffentlichen. Bitte beachten Sie unsere netiquette und unsere AGB.

Quote20.11.2007  20:10:28
bananasMuc: Endlich

Nicht auszudenken wenn Frau Will Sängerin wär, wir hätten jetzt einen Klingelton am Hals.
Schönen Abend noch Euer bananas (in schwuler Partnerschaft lebend und vollkommen unspektakulär geoutet)

Quote

20.11.2007 20:57:19

evahermanfanclub.foren-city.de: Homosexulität

Homosexualität ist eine schwere Sünde und hat nichs mit Liebe zu tun!


Quote

20.11.2007 21:49:01

baerentoeter82: Was ...

... soll die MedienHysterie ?

Oder leben hier noch einige Leutchen geistig
moralisch im 19. Jahrhundert ??

Und fühlen sich verpflichtet das Outing zur
Sensation hoch zu jubeln !

Mir geht das Thema so ziemlich am A vorbei.

Quote20.11.2007  23:18:00

humorlos: was heißt das: ja wir sind ein Paar ?

...
Es gibt auch Oberbürgermeister, die schwul sind und damit nicht an die öffentlichkeit gehen, anders als Woworeit und von Beust. Und die SZ schreibt auch nichts darüber.
Und das ist auch gut so.

Quote

21.11.2007 02:35:38

funyx: Na BRAVO; arme SZ

Aus welchem Mustopf ist den die SZ da gekommen?
das wissen wir doch schon seit Monaten.

Und wen interessiert es? Keine Sau!

Hört doch auf, im Privatleben anderer Leute rumzuwühlen. Es ist mir doch egal, ob Lieselotte Müller ihren Müll trennt, Hans Wurst schwul oder Hanna Schulz lesbisch ist!

Jetzt hat die achso tolerante Gesellschaft wieder was zum rumgaggern beim Friseur. Viel Spaß mit dem Thema, willkommen bei BUNTE und DIE AKTUELLE.

...

-.-

QuoteDIE ZEIT: Wenn Sie Italienerin wären, dürfte ich nicht aussprechen, dass Sie in diesem Jahr Ihren 80. Geburtstag gefeiert haben.

Juliette Gréco: Das Alter hatte für mich nie eine Bedeutung. Ich finde es dumm, gegen das Leben zu kämpfen. Ganz im Gegenteil muss man dankbar sein, 80 Jahre alt zu werden und immer noch den Beruf auszuüben, den man liebt. Reisen zu können, Menschen zu treffen, ein leidenschaftliches und anstrengendes Leben führen zu können.

ZEIT: Sie beschreiben Ihr Verhältnis zum Publikum wie einen Liebesakt.

Gréco: Es ist ein Liebesakt. Er ist physisch spürbar. Es ist die totale Lust. Manchmal herrscht eine bestimmte Stille im Saal – ganz so, als habe man die Zeit angehalten. Als gebe es nichts anderes als uns. Das Publikum und mich. Das ist ein überwältigendes Gefühl. Es ist ein Liebesakt mit einem sehr geheimnisvollen Liebhaber. Mit einem, den man sich nicht ausgesucht hat. Und das war bei mir niemals der Fall. Ich habe mir meine Liebhaber immer ausgesucht. Ich. Was übrigens sehr einfach ist, wenn ein Angebot vorliegt. Kompliziert wird es nur, wenn kein Angebot vorliegt. (lacht) Das Publikum ist also ein Liebhaber, der mich akzeptieren oder auch ablehnen kann.

[...] ZEIT: Die Tatsache, dass Sie es waren, die sich die Männer aussuchten...

Gréco: Nicht nur die Männer, auch die Frauen.

ZEIT: Sie hatten auch Beziehungen zu Frauen?

Gréco: Aber ja, glücklicherweise. Ich wollte schließlich nicht als Idiotin sterben.

ZEIT: Wann haben Sie das beschlossen?

Gréco: Oh, als ich noch sehr, sehr jung war. Warum sollte man nicht die gleiche sinnliche und intellektuelle Liebe für eine Frau empfinden können wie für einen Mann? Seit der Antike, seit dem Bestehen der Welt liebten die Frauen Frauen. Also wo ist das Problem?

ZEIT: Heute vielleicht nicht, aber in den fünfziger Jahren war das sicher provozierend.

Gréco: Mich hat das Urteil der anderen nie interessiert. Mich interessiert nur die Leidenschaft. Die Liebe. Der Respekt. Die Bewunderung. Und der Körper. Der Körper hat eine Stimme. Er sagt sehr viel aus.


Aus: "Ziehen Sie mich aus!" Die große Sängerin Juliette Gréco (08.11.2007)
Quelle: http://www.zeit.de/2007/46/M-Juliette-Greco?page=1 (http://www.zeit.de/2007/46/M-Juliette-Greco?page=1)


Title: [Fummeln verboten... (Notiz, BRD, SEXUALSTRAFRECHT)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 11, 2007, 12:48:38 PM
Quote[...] der Entwurf, den die Bundesregierung am Donnerstag dieser Woche unter Federführung von Brigitte Zypries (SPD) im Bundestag zur Abstimmung stellen will, geht weit über die ohnehin schon fragwürdigen europäischen Vorgaben hinaus.

"Sexueller Missbrauch von Jugendlichen" setzt bisher voraus, dass der Täter mindestens 18 und das Opfer unter 16 Jahre alt ist, und damit ein Altersunterschied von mindestens zwei Jahren besteht. Doch nach den EU-Vorgaben macht sich nun auch strafbar, wer eine 16- oder 17- Jährige "missbraucht": Das wäre nach dem neuen Gesetzeswortlaut schon der Fall, wenn ein Oberstufen-Schüler eine Bekannte ins Kino einlädt, in der Hoffnung, dass sie sich dafür dort zu sexuellen Handlungen bewegen lässt. Das Streicheln ihrer Brüste etwa könnte schon dann strafbar sein, weil die Einladung dann als "Entgelt" gilt. Geld- oder gar Haftstrafe drohen auch demjenigen, der eine "Zwangslage" ausnutzt - etwa wenn er versucht, mit einer Jugendlichen intim zu werden, die mangels einer Fahrgelegenheit nach einer Party bei ihm übernachtet. Nach dem Willen der EU soll schon der "Versuch" künftig unter Strafe stehen.

Für eine Differenzierung nach dem Alter der Opfer hat Deutschland zwar auf europäischer Ebene bis zum Schluss - vergeblich - gekämpft. Doch nun droht die Regierungskoalition sogar den Jugendlichen selbst mit Strafe: Nach Zypries' Gesetz machen sich bereits 14- bis 17-Jährige genauso strafbar wie ein Erwachsener.

Justizministerin Zypries hat nun zwar erklären lassen, "einvernehmliche sexuelle Kontakte zwischen Jugendlichen nach einer Kinoeinladung" würden "nicht vom Gesetz erfasst". Solche Fälle, erläutert ein Sprecher, seien "sozialadäquat" und fielen nicht unter den "Schutzzweck der Norm". In der Gesetzesbegründung, räumt das Bundesjustizministerium ein, findet sich eine solche Klarstellung bislang aber nicht.

[...] wie ein Strafrechtsverteidiger und Sexualexperte bei der Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestages formulierte: "Als Opfer werden Jugendliche mit Kindern, als Täter dagegen mit Erwachsenen gleichgesetzt".

Die Opposition im Bundestag protestiert geschlossen wie selten. Im "Altersunterschied zwischen Täter und Opfer" liege ein "unrechtsbestimmendes Merkmal", so Jerzy Montag (Grüne), da hier ein "Erfahrungs- und Machtgefälle zum Ausdruck" komme. Wenn ein Täter künftig sogar jünger sein könnte als das Opfer, würde die bisherige "Schutzidee der Norm auf den Kopf gestellt". Der Gesetzentwurf, warnt auch Jörg van Essen (FDP), verlasse die Balance "zwischen selbstbestimmter Sexualität und dem Schutz von jungen Menschen vor sexuellem Missbrauch". Zu befürchten sei, dass Jugendliche nicht geschützt, sondern im "Prozess ihrer sexuellen Selbstfindung massiv eingeschränkt werden". Und der stellvertretende Vorsitzende des Rechtsausschusses Wolfgang Neskovic (Linksfraktion) konstatiert: Auf "geradezu alberne Weise" werde hier "die hormonelle und lebensgeschichtliche Unterschiedlichkeit junger Menschen relativiert" - "bisher legales Werbungsverhalten unter Teenagern" werde "kriminalisiert".

[...] Nun [ ] dehnt das neue Gesetz die Strafbarkeit von "Kinderpornografie" auf die Darstellung von "sexuellen Handlungen" Jugendlicher aus.

Was sich dahinter verbirgt, geht weit über die Art von Erwachsenenpornografie hinaus, die als schmuddeliges Angebot nicht an Jugendliche verkauft werden darf: "Jugendpornografie" betreibt dann prinzipiell auch ein 15-Jähriger, der von seiner gleichaltrigen Freundin ein Foto im Bikini schießt - wenn sie "aufreizend" posiert und ihre "Schamgegend" dabei mehr oder weniger offen "zur Schau" stellt.

[...] Auf die harsche Kritik bei der Sachverständigen-Anhörung will die Koalition nun wenigstens diejenigen straflos stellen, die solche Bilder "mit Einwilligung" der oder des Abgebildeten zur "persönlichen Verwendung" angefertigt haben; wird dieses Werk aber im Freundeskreis weitergereicht, machen sich sowohl Anbieter als auch Empfänger trotzdem strafbar - auch das Herunterladen eines solchen Bildes im Internet wäre verboten.

Sogar wer nur eine junge Schönheit zeichnet, die erkennbar unter 18 ist, oder schriftlich detailliert und unverhohlen Sex unter Jugendlichen beschreibt, kann sich strafbar machen, wenn er ein "tatsächliches Geschehen" wiedergibt - professionellen Künstlern und Schriftstellern droht dabei sogar mindestens eine Freiheitsstrafe von drei Monaten.

Selbst die in Zeitschriften wie "Bravo" üblichen Aufklärungs- und Erlebnisartikel, mit besonders freizügigen Abbildungen oder realistischen Schilderungen von Sex unter Jugendlichen, könnten künftig strafbar sein. Und nicht einmal beim Strafmaß will die Regierung - obwohl sie es könnte - zwischen unter 14- und unter 18-Jährigen Opfern differenzieren: je nachdem, ob es etwa um bloßen Besitz oder um gewerbliche Verbreitung geht, drohen Strafrahmen von Geldstrafe bis zehn Jahren Haft.

Sexualexperten empfinden diese Ausweitungen als überflüssig und sogar schädlich: Bildliche Dokumentationen unbekleideter Familienmitglieder gebe es überall, reklamieren Sozialwissenschaftler. Eltern, aber auch die Kinder und Jugendlichen würden so "verunsichert und latent als Täter betrachtet". Die neuen Missbrauchs- und Pornografie-Vorschriften, kritisiert etwa auch der Hamburger Sexualmediziner Andreas Hill, dürften eine "Welle von unnützen Ermittlungen und Verfahren" auslösen, die ohnehin schon überlastete Polizei drohe damit "die wirklich relevanten Fälle aus den Augen zu verlieren".

Zypries, fordern die Oppositionspolitiker, solle nun wenigstens alle Ausnahmen und Schlupflöcher nutzen, die der EU-Rahmenbeschluss selbst bereithält - so wie es etwa Österreich schon vorgemacht hat. Beispielsweise soll nach einhelliger Meinung beim sexuellen Missbrauch Jugendlicher das Täteralter nicht unter 18 Jahre abgesenkt werden; bei der Jugendpornografie fordern Grüne und Linksfraktion eine Beschränkung auf "vergröbernde", den Menschen "zum Objekt degradierende" Darstellungen, wie bei der strafbaren Erwachsenenpornografie.

Dabei bezweifeln Juristen, dass der Rahmenbeschluss überhaupt gültig ist: Denn nach dem EU-Vertrag ist Brüssel auf dem Gebiet des Strafrechts nur zuständig für Organisierte Kriminalität, Terrorismus und Drogenhandel - die EU hätte also ihre Kompetenzen überschritten.

Was die Abgeordneten des Bundestages indes generell machen können mit einem Rahmenbeschluss, der ihnen nicht passt, hat das Bundesverfassungsgericht schon vor zweieinhalb Jahren deutlich gemacht, als es das deutsche Gesetz zum Europäischen Haftbefehl kippte: einfach nicht umsetzen.

QuoteFrank Wagner, 10.12.2007

Wenn wundert dieser Irrsinn ?
Wir sind nun mal auf dem Weg in den Präventionsstaat, da kann und darf einen so etwas nun wirklich nicht mehr verwundern. Ausserdem wird Deutschland immer älter, ich bin sicher dass da auch so was wie Hass auf die Jugend an sich mit hinein spielt.



QuoteWallenstein, 10.12.2007

...Ist das ernst gemeint oder ein verfrühter April-Scherz?


Quoteinci, 10.12.2007

ich habe bisher nur kommentare zu dem geplanten gesetz gelesen, und war schon vom schlag gerührt. sollte dieses gesetz so umgesetzt werden, wie geplant, und das bundesverfassungsgericht dagegen nicht ein veto einlegen, sollten sich alle, die in ihren fotoalben (aller art!) die berühmten babyfots auf dem bärenfell, oder die lieben kleinen nicht sittsam gekleidet, oder die lieben kleinen aber sittsam gekleidet, dafür aber in einer pose, die irgendjemand als "aufreizend" empfinden könnte, schon einmal sicherstellen, daß niemand diese fotos sehen kann. denn alleine das weiterreichen auch innerhalb der familie kann dann schon ein straftatbestand sein.

außerdem würde ich gerne einmal die vorlage der EU und die abweichende deutsche vorlage lesen. vielleicht hat ja jemand dazu einen link?

Quoteyoog, 10.12.2007

Dazu fällt mir spontan nur ein Satz ein:

"Hurra, wir verblöden"


QuoteSheherazade, 10.12.2007

Diese Idee schließt sich meiner Meinung nach der Reihe der Maßnahmen an, die schon unternommen wurden bzw. unternommen werden sollen, um das selbstständige Denken zu verhindern, wie z.B. bei Übergewicht, Zigarette, Alkohol etc.

Es wäre besser, wenn es eine Iitiative gäbe, die die Leute dazu bringt, mal wieder darüber nachzudenken, was gut für sie, ihre Kinder, ihre Familie... ist und vielleicht auch mal darüber zu reden. Wie so was aussehen sollte, kann ich mir allerdings leider auch nicht vorstellen.

Quotepappel, 10.12.2007

Bin ich froh, dass ich diese Phase des Lebens in den achtziger Jahren verbracht habe. Was haben wir auf Partys geknutscht und gefummelt! Manchmal hat es was auf die Finger gegeben und manchmal halt nicht.
War ne schöne Zeit.
Die Jugend im Moment tut mir echt leid. In allen Sendungen und auf allen Kanälen gibt es Sex Anspielungen non stop. Es ist DAS Thema! Es zählt nur noch wer es wann und mit wem getan hat. Der Druck der aufgebaut wird ist schon für 13-14 jährige ungeheuer gross! Hinzu kommt, dass die Jugendlichen heute körperlich eher reif sind als noch vor 25 Jahren. Wenn man da jetzt mit dem juristischen Hammer draufhaut.... die armen Jugendlichen! Eine normale sexuelle Entwicklung ist da kaum mehr möglich.

QuoteCoolie, 10.12.2007

Was soll das?
Staatlich verordnete Prüderie? Dem Gesetzgeber fällt auch immer etwas Neues ein, ob sinnvoll, oder wie in den letzten 2 Jahren völlig sinnentleert. Wir sollten unseren Regierungsmitgliedern die Reisen in die USA verbieten.


libertarian, 10.12.2007

Quote

Echt ein Treppenwitz. In den USA werden solche albernen Gesetze nach und nach entschaerft und den Realitaeten angepasst und die EU macht eine Rolle rueckwaerts und fuehrt solchen Unsinn ein. Aber warum wundere ich mich: auf dem alten Kontinent ist wohl mittlerweile parteiuebergreifend jedes Mittel recht, die Bevoelkerung zu entprivatisieren. Zum Griff in die Geldboerse und zur Rundumueberwachung passt natuerlich auch prima der Staat als Sittenwaechter im Schlafzimmer.
Und wie immer nateruerlich zum "Schutz" von Kindern und der "Allgemeinheit" - damit keiner dagegen argumentieren kann.
Mein Tip fuer die naechsten Ziele: Prostitution, Alkohol, Zigaretten, Zucker...

Aber Europaeer sind ja soo frei und li(e)beral. Und dabei auch noch gewaltfrei. Passt nur auf, dass ihr am Ende von Euren gutmeinenden Sozialstaaten nicht totgekuschelt werdet.


QuoteStephan Jansen, 10.12.2007

QuoteZitat von yoog:
Dazu fällt mir spontan nur ein Satz ein:
"Hurra, wir verblöden"

Haben Sie Kinder? Erzählen Sie das mal denen, wenn Sie (hoffentlich aber nicht!!!) selbstgedrehte Videos vom letzten Nachmittagsgangbang auf deren Handies finden.

QuoteRealo, 10.12.2007

Was hat das mit dem Artikel zu tun ?
Schildert nur Ihr Versagen als Erziehungsberechtigter !

QuoteGuillermo Emmark, 10.12.2007

Kanonen auf Spatzen

Unsinn. Um soetwas auch strafrechtlich zu belangen, reichen die vorhandenen Gesetze. Jugendschutz ist nicht gleich Repression und Prüdereie!



Quotesikasuu, 10.12.2007

Ich will nicht in den Knast!....

...deswegen werde ich ganz schnell die alten Badewannenfotos Papa/Tochter einsammeln und verbrennen.
Da haben wohl Juristen im Ministerium den Schuss nicht gehört und wissen gar nicht, dass sie schon tot sind.
Anders kann ich mir solch eine lebensfremde Vorlage nicht vorstellen.

Gruss Sikasuu

Ps. Jetzt geht es in die Sauna, im Taucheranzug mit 2 Augenklappen, damit ich niemand ansehen oder angesehen werden sexuell belästige.

Quotenemo, 10.12.2007

[...] Wir sind nicht nur auf dem Weg in den Präventionsstaat, sondern auf dem Weg in ein totalitäres Regime mit Bürgern deren öffentliches & nun wohl auch privates Leben man zu 100% kontrollieren und steuern will. Traurige Meilensteine an diesem Weg: Überwachungskameras auf jedem Dorfplatz, Zwangsuntersuchungen i.d. Gesundheitsvorsorge seit der letzten Gesundheitsreform, digitale , zentral verwaltete Datenbank statt Lohnsteuerkarte, Chips auf Personalausweis, Pass & Krankenkassenkarte, Abschöpfung des Internets mit Trojanern durch den BND etc., etc. 1984 haben wir längst.
Hat nur kaum einer gemerkt.

QuoteDunedin, 10.12.2007

Jetzt erklär mir doch bitte einmal warum sich der eine oder andere Politiker im Falle Marco /Türkei so leidenschaftlich echauffiert ???

Wenn ich diese Gesestzesinitiative lese, möchte ich nicht wissen was da noch so alles kommt. Ein Glück bin ich keine 18 mehr, man was tun mir die Heranwachsenden heute alle leid


QuotecanUCme, 10.12.2007

Was müssen wir hier noch ertragen? Ist es denn zu viel verlangt, wenn wir hier nur unter ganz normalen Leuten mit gesundem Menschenverstand leben wollen? Wie überkandidelt können Politiker und Moralwächter noch werden?
Das ist ja wie im Hochmittelalter.


QuoteBenjowi, 10.12.2007

Falls das Ganze wie berichtet stimmen sollte -diese Einschränkung ist allerdings auch immer öfter nötig- muß man annehmen, dass Teile unserer Gesetzgebungsmaschinerie völlig abheben. Dass solch fundamentalistischer Unsinn unter anderem z.B.in Teilen der USA und in Saudi-Arabien oder dem Sudan zur Anwendung gebracht wird, ist schlimm genug. Dass aber das bisher relativ aufgeklärt agierende Europa diesen Quatsch mitmacht, stellt mein Staatsverständnis auf immer härtere Proben! Ich kann nur hoffen, dass hier noch rechtzeitig jemand aufwacht, sonst stehen demnächst Vierjährige wegen versuchter sexueller Nötigung vor Gericht - wie in den USA geschehen. Wahrscheinlich müssen wir kurz danach auch glauben, dass die Welt vor ca. 4000 Jahren von einem Mann mit Bart erschaffen wurde!!

Quoterakete, 10.12.2007


[...] Wundert sich jemand? Das ist schließlich die Große Koalition. Spätestens seit §202c StGB liegt deren Unzurechnungsfähigkeit doch auf der Hand. Gucken Sie sich erstmal an, was Herr Schäuble alles plant.


QuoteChristian, 10.12.2007

Ich begrüße dieses Gesetzesvorhaben sehr, es reicht aber noch längst nicht aus. Als nächstes muß sich der Gesetzgeber die unmoralischen, den Gesetzen der politischen Korrektheit überhaupt nicht gehorchenden Schriften vornehmen. Ich denke dabei an jugendgefährdende Literatur von Schmuddelautoren wie William Shakespeare. Dass z.B. "Romeo und Julia" noch in der Schule gelesen wird, ist ein Skandal: Schließlich war Romeo erst 15, Julia 13 Jahre alt...


QuoteDave15, 10.12.2007


mit leisen Schritten in den Überwachungsstaat
Wie denke ich der Großteil der Menschen, die hier ihre Meinung schildern, bin auch der Meinung, dass diese Gesetzesänderung völlig unakzeptabel ist. Ich verstehe gar nicht den Sinn dahinter. Will man jungen Leuten die Freuden und die Unbeschwertheit ihrer Jugend nehmen? Mir scheint so, als ob sich da viele Theoretiker wenig Gedanken gemacht haben.
Die Maßnahme passt jedoch voll und ganz in die momentane innenpolitische Entwicklung. Mir scheint so, als versuchte die Politik in leisen und kleinen Schritten den Überwachungsstaat entzuführen, der mit Kameras, Kontrollen persönlichen Besitzes etc. die Menschen erzieht und unterdrückt.
In solch einem Land möchte ich nicht leben!


QuoteStephanD, 10.12.2007

Ich muss ganz ehrlich gestehen, nach diesem Artikel fällt mir nicht mehr viel ein. Vergessen sind alle Diskussionen über den Überwachungs- und/oder Sozialstaat. Das ist einfach der absolute Gipfel. Klar ist Jugendschutz wichtig, aber was um alles in der Welt geht es einen Staat oder eine Gesellschaft an in welchem Alter jugendliche ihre ersten sexuellen Erfahrungen machen? Oder ist das jetzt etwa das Equivalent zur Islamisierung? Allein wenn das ein Vorschlag gewesen wäre, könnte ich mich nur aufregen, aber das scheint ja schon fast beschlossen. Langsam wird es doch mal Zeit für Demonstrationen, da haben wir Deutschen offenkundig Nachholbedarf!


QuoteJustinian2000, 10.12.2007

Ein Nebengedanke

Ich habe gerade den Artikel gelesen und neben den anderen schon diskutierten Punkten bin ich besonders über die folgende Passage gestolpert:

"Sogar wer nur eine junge Schönheit zeichnet, die erkennbar unter 18 ist, oder schriftlich detailliert und unverhohlen Sex unter Jugendlichen beschreibt, kann sich strafbar machen, wenn er ein "tatsächliches Geschehen" wiedergibt - professionellen Künstlern und Schriftstellern droht dabei sogar mindestens eine Freiheitsstrafe von drei Monaten."

Neben vielen Werken der Weltliteratur, angefangen von Faust über Lolita bis zum Decamerone und dem Kamasutra fallen mir hier vor allem drei Werke ein, die
- regelmäßig Geschlechtshandlungen von Minderjährigen beschreiben, da die Volljährigkeit in allen drei Werken mit 14 angesetzt wird
- die alle drei betonen, dass es sich um tatsächliche Ereignisse handelt
- die in der Art der Beschreibung teils nicht zimperlich sind, insbesondere Entführung, Nötigung und Vergewaltigung sind zu finden.

- Bibel
- Koran
- Tora

Wird die Verbreitung dieser Werke in Zukunft unter Strafe gestellt ?

Achtung ! Dies soll keine Wertung der Werke sein ! Sie sind historisch gewachsen und es steht nun einmal darin was darin steht. Ob man daran glauben will/kann/muss, sei jedem selbst überlassen.

QuoteNordica, 10.12.2007

Das Thema ist gegessen !
Ich habe gerade folgendes E-Mail bekommen:

Sexuelle Kontakte zwischen Jugendlichen werden nicht kriminalisiert

Sexuelle Kontakte zwischen Jugendlichen bleiben grundsätzlich straflos - wie heute schon. Mit dieser Klarstellung hat Bundesjustizministerin Zypries auf unzutreffende Äußerungen vom Wochenende im Zusammenhang mit einem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern reagiert, der in dieser Woche vom Deutschen Bundestag verabschiedet werden soll.

,,Der Gesetzentwurf stellt nicht unter Strafe, wenn zwei Jugendliche eine sexuelle Beziehung miteinander haben. Daher ist die Aussage von Herrn Abgeordneten Montag in der heutigen Ausgabe der BILD-Zeitung schlicht falsch. Kein Jugendlicher muss befürchten bestraft zu werden, wenn er einen anderen ins Kino einlädt und hofft, dass es zum Austausch von Zärtlichkeiten oder sexuellen Berührungen kommt" erklärte Brigitte Zypries.

Mit dem Gesetzentwurf folgt die Bundesregierung ihrer europarechtlichen Pflicht, die Vorgaben eines Rahmenbeschlusses der Europäischen Union in nationales Recht umzusetzen.

Der Rahmenbeschluss hat zum Ziel, Kinder und Jugendliche vor dem Abgleiten in die Prostitution zu schützen. Deshalb muss die Vornahme sexueller Handlungen mit einem Kind, also mit einer Person unter 18 Jahren, unter Strafe gestellt werden, wenn dafür Geld oder sonstige Gegenleistungen geboten werden. Bislang wurde eine Person über achtzehn bestraft, wenn sie an einer Person unter sechzehn sexuelle Handlungen vorgenommen und dafür bezahlt hat. Künftig wird – aufgrund der europarechtlichen Vorgaben - das Schutzalter für Opfer von sechzehn auf achtzehn angehoben. Gleichzeitig verlangt der Rahmenbeschluss, dass der Täterkreis auch auf Personen unter achtzehn ausgedehnt wird.

,,Schutzzweck unseres Gesetzes ist es, ein Abgleiten von Kindern und Jugendlichen in die Prostitution verhindern. Es ist absurd, wenn behauptet wird, dass ein geschenktes Kaugummi oder ein Kinobesuch sexuelle Beziehungen zwischen Jugendlichen strafbar machen. Es ist verantwortungslos, unsere redlichen Bemühungen, Kinder vor Prostitution zu schützen, durch gezielte Falschinformationen zu diskreditieren", betonte Zypries.

Mit dem Gesetz soll ein sexueller Missbrauch von Jugendlichen und die Gefahr der Prostitution von Kindern und Jugendlichen vermieden werden. Nach diesem Sinn und Zweck müssen die Strafverfolgungsbehörden die gesetzlichen Regelungen auslegen und anwenden. So versteht es sich von selbst, dass einvernehmliche sexuelle Kontakte zwischen Jugendlichen nach einer Kinoeinladung nicht vom Gesetz erfasst werden. Voraussetzung für eine Strafbarkeit ist vielmehr, dass die sexuellen Handlungen tatsächlich als Gegenleistung für das Entgelt erfolgen. Der Eingeladene muss also die sexuellen Kontakte nur deshalb zulassen, weil er dafür Geld oder einen sonstigen Vorteil bekommt.

Herausgegeben vom Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des
Bundesministeriums der Justiz
Verantwortlich: Eva Schmierer; Redaktion: Dr. Henning Plöger, Dr. Isabel Jahn, Johannes Ferguson, Ulrich Staudigl
Mohrenstr. 37, 10117 Berlin
presse@bmj.bund.de


Quotepatana, 10.12.2007

...

Ich meine das jemand der plötzlich privatpornos auf den Handys seiner kinder findet etwas verpennt hat.



Quotewolfgangb, 10.12.2007

Irgendwie habe ich seit einiger Zeit das Gefühl, in einem schlechten Traum zu sein. Unsere Gesellschaft schreitet mit Riesenschritten rückwärts.

Bei uns in Österreich wurde vorige Woche ein Polizeibefugnisgesetz im Parlament durchgepeitscht, das der Polizei ohne richterlichen Beschluss (!) die Handyüberwachung und den Zugriff auf die IP-Daten ermöglicht. In Deutschland soll, wie ich gerade lese, das Sexualstrafrecht für Jugendliche auf das Niveau der 50iger-Jahre zurückgeschraubt werden.

Und außer in diversen Internet-Foren rührt sich nirgends Protest gegen solche massive Bevormundung des Bürgers und gegen etliche andere Fehlentwicklung unserer Gesellschaft. Sind wir alle schon total abgestumpft? Oder hat jeder schon die Hoffnung auf positive Veränderungen aufgegeben und denkt nur noch ans ökonomische Überleben?

Oder bin ich nur einem schlechten Traum? Ich hoffe das ist es. Und wenn ich aufwache ist die Welt wieder in Ordnung :-).


Quotejugendschützer, 10.12.2007

Ich finde diese Neuregelegung absolut sinnvoll, sie ist dringend notwendig zum Schutze der Kinder in diesen geschlechtsverkehrdominierten Zeiten, ebenso ist die
Erweiterung des EU-Entwurfs mit dem sogennanten Anscheinsparagraphen nur zu begrüßen. Somit sollten mögliche Perversionen schon im Vorhinein verhindert werden können.


QuoteHektor, 10.12.2007

Welches Herren Knecht ......

Ich frage mich nun, ...
....wann wird der alte §180 (Kuppelei) wieder in seiner alten Härte eingeführt?
....wo waren die Journalisten, als dieser Schwachsinn zu ersten Mal beraten wurde? (Oder wurde dieses Thema gezielt (von oben gewünscht) ignoriert?

Irgendwie scheint die Zeit an unseren Abgeordneten vorbeigegangen zu sein, keiner scheint sich wohl an seine Jugend zu erinnern.

Unsere Gesetze sind gut genug um irgendwelche Straftaten in dieser Richtung zu verfolgen.
Sollte das Gesetz in Kraft treten, wird jede Party meiner Kinder in meinem Haus verboten.
Armes Deutschland, welches Herren Knecht bist Du geworden?


Quotegenesys, 10.12.2007

Das Kontroll-Problem lässt sich einfach lösen
Einfach zwangsweise nach der Geburt jedem Jungen einen RFID-Chip unter [die] Vorhaut implantieren. Bei jeder Erektion werden dann die Daten an den Chip im Personalausweis weitergeleitet und einmal im Monat die Vergnügungssteuer kassiert - sofern der Konsument der sexuellen Erregung über 18 ist. Ansonsten geht es sofort ab in den Knast, versteht sich. Zur Überwachung sollten wir dazu unbedingt in den Schulen Sexualdetektoren aufstellen, die die Chips auslesen.

Bonus-Erregungen sollten wir aber liberalerweise Kindern aus gutem (also zahlungskräftigem) Hause zugestehen. Auch oder sogar insbesondere gute Noten könnte man mit 1x "frei gucken" belohnen. Akademikern bieten wir dann eine kostenvergünstigte Erregungs-Vignette an (100x nur 99 Euro oder so). Schliesslich bekommen in diesem Land die Akademiker viel zu wenig Kinder...
Um Umkehrschluss bekommt jeder Hartz-IV-Empfänger im Falle des Falles einen kleinen Stromstoss, der ihn höflich daran erinnert, dass er das öffentliche Budget doch bitte zu schonen hat...

So, ich muss Schluss machen und schnell noch beim Patentamt vorbeiflitzen...



http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=2799 (http://forum.spiegel.de/showthread.php?t=2799)


Aus: "SEXUALSTRAFRECHT: Fummeln verboten" Von Dietmar Hipp, Karlsruhe (SPON, 10. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,522396,00.html (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,522396,00.html)

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Quote[...] Die Große Koalition will den umstrittenen Gesetzentwurf zum Sexualstrafrecht nachbessern. Wegen weiteren Beratungsbedarfs sei die für Donnerstag geplante dritte Lesung im Bundestag abgesetzt worden, teilte Unionsfraktions-geschäftsführer Norbert Röttgen (CDU) mit.

FDP und Grüne begrüßten die Verschiebung des Gesetzes. Sie befürchten, dass mit der Neuregelung auch sexuelle Kontakte Jugendlicher kriminalisiert werden könnten. "Die vom Bundesjustizministerium geplanten Änderungen greifen zu stark in das sexuelle Verhalten von jungen Menschen ein", sagte FDP-Fraktionsvize Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Sie warf der Regierungskoalition vor, ihr Entwurf gehe zu weit über EU-Vorgaben hinaus, die Auslöser für die geplante Gesetzesänderung sind. "Wir haben einen sehr guten Kinderschutz vor Missbrauch und Prostitution. Ich sehe hier keine Gesetzeslücken", sagte Leutheusser-Schnarrenberger.

[...] Nach Angaben des rechtspolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Joachim Stünker, soll die Verabschiedung des Gesetzes nun Anfang des nächsten Jahres stattfinden. Nach seinen Angaben geht es nur um die Klärung einer Detailfrage. Die Struktur des Gesetzes werde nicht geändert. Er wies die Vorwürfe der Opposition, das Gesetz würde Sex unter Jugendlichen unter Strafe stellen, als abenteuerlich zurück.



Aus: "Koalition rückt von Gesetzentwurf ab - Verschärfung des Sexualstrafrechts verschoben" (11.12.2007)
Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/sexualstrafrecht2.html (http://www.tagesschau.de/inland/sexualstrafrecht2.html)

-.-

Quote[...] das Gesetz ist vage und schwammig, aber die Gerichte werden es schon richten. Ob es für die durch das Gesetz dann kriminalisierten Jugendlichen so beruhigend ist, zu wissen, dass das Gericht, vor dem sie dann erscheinen, das allzu vage Gesetz schon mit Konkretisierungen füllen wird? Alles in allem ging Frau Zypries bisher nicht darauf ein, wo genau die Falschinformationen vorlagen. Sie teilte lediglich sinngemäß mit, dass alles ganz anders gemeint sei als das Gesetz es sagt. Nur sind diese Beschwichtigungen und Versicherungen für diejenigen, die das Gesetz betrifft, nicht einklagbar. Eine Zusicherung, dass der Kinobesuch, der für die sexuelle Gefälligkeit angeboten wird, eben nicht als geldwerte Leistung gesehen wird (im Austausch für Sex) ist insofern rechtlich wertlos und wird von den mittlerweile desillusionierten Bürgern nicht mehr als Beruhigung akzeptiert. Zu oft wurden Zusagen wie "die Kontenabfrage dient doch nur der Terrorbekämpfung" oder "die Vorratsdatenspeicherung soll gegen Terrorismus helfen" als beruhigende Nebelkerzen enttarnt. Für die Betroffenen sind lediglich klare rechtliche Abgrenzungen entscheidend - keine noch so beruhigende Pressemitteilung und Versicherung.

Keine Umkehr in Sicht

Als Reaktion auf die zunehmende Kritik wurde das umstrittene neue Gesetz nun nicht verabschiedet. Grund zur Erleichterung oder gar Freude bietet diese Umkehr jedoch nicht. So hat die Bundesjustizministerin bereits mitgeteilt, dass sie lediglich in einen Punkt noch Klärungsbedarf sieht. Nämlich dem, ob es strafbar sein soll, wenn eine 17jährige beispielsweise ohne jeglichen äußeren Druck pornographische Bilder von sich selbst ins Internet stellt. Die anderen heftig kritisierten Punkte des Gesetzes sollen so verabschiedet werden wie bisher geplant.

Sollte dem so sein, dann wird 2008 in der Berichterstattung rund um die Themen Internetüberwachung/Webseitensperrung und Einschränkung der Informationsfreiheit oft zitiert werden. Als das Jahr, in dem sich die Anzahl der Kinderpornographie und die Anzahl der Fälle von Sexualstraftaten explosionsartig vermehrten. Gleichzeitig wird Kindern und Jugendlichen ein Gesetz präsentiert, das sie oberflächlich gesehen schützen soll, aber gleichzeitig ein Damoklesschwert über ihren Köpfen schweben lässt - weil schon der Kinobesuch, der Blumenstrauß oder die neue CD, die vielleicht die Chancen auf eine sexuelle Annäherung steigen lassen könnten, ebenso gut dazu taugen, eine Straftat zu konstruieren.


Aus: "Neues Sexualstrafrecht: Aufgeschoben, aber nicht aufgehoben" Twister (Bettina Winsemann) (18.12.2007)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26870/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26870/1.html)

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Quote[...] Der so genannte "Petting-Paragraph", wie ihn die Medien nannten, ist entschärft. Die große Koalition hat ihn umformuliert und damit "Teenie-Sex aus der Grauzone" geholt. Trotz allem Aufatmens: warum eigentlich erst jetzt?


Aus: "Spätes Zurückrudern beim Sexualstrafrecht" Twister (Bettina Winsemann) (19.05.2008)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27938/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27938/1.html)

Title: [200 Peitschenhiebe... (Notiz, Saudi-Arabien)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 17, 2007, 02:29:45 PM
Quote[...] Riad - Saudische Medien berichteten heute, dass der Frau aus der Region Katif die Strafe komplett erlassen werde. Die Frau war im Oktober 2006 von einem Gericht zu 90 Peitschenhieben verurteilt worden, weil sie sich vor der Gruppenvergewaltigung in einem Auto mit einem Mann aufgehalten hatte, der nicht ihrer Familie entstammte. Dies ist in dem islamischen Königreich eine Straftat.

Im November war die Strafe für die 19-Jährige auf 200 Peitschenhiebe erhöht worden, weil das Gericht des ultrakonservativen Landes ihr vorwarf, die Medien in den Fall eingeschaltet zu haben.


Aus: "SAUDI-ARABIEN: König begnadigt Vergewaltigungsopfer - keine Auspeitschung" (17. Dezember 2007)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,523754,00.html (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,523754,00.html)

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Quote[...] Das Königreich Saudi-Arabien (arabisch المملكة العربية السعودية‎) ist eine absolute Monarchie in Vorderasien, die sich auf den Islam als Staatsreligion beruft. Saudi-Arabien liegt auf der Arabischen Halbinsel und grenzt an deren Anrainerstaaten, an das Rote Meer und den Persischen Golf. Die beiden heiligsten Stätten des Islam, die Kaaba in Mekka und die Ruhestätte des islamischen Propheten Mohammed in Medina, liegen in Saudi-Arabien. Der Islam wahhabitischer Prägung spielt in Saudi-Arabien eine sehr große Rolle, das Land gilt als besonders strenggläubig und islamisch-konservativ. Der Donnerstag ist teilweise Ruhetag, der Freitag ist ein kompletter Ruhetag. In Saudi-Arabien gilt die islamische Zeitrechnung.

[...] Saudi-Arabien hat eine Bevölkerungszahl von über 27 Millionen Einwohnern. Davon sind fast 5,6 Millionen Menschen legal im Land lebende Ausländer. Die Bevölkerung Saudi-Arabiens lebt hauptsächlich in den Städten und einigen wenigen Oasen. [1]

[...] Saudi-Arabien ist eine islamische absolute Monarchie. Seit dem 1. August 2005 regiert König Abdullah bin Abd al-Aziz, der gleichzeitig Premierminister ist. Auch der Rest der königlichen Familie hat wichtige Regierungsämter inne. Die 13 Provinzen werden von Prinzen oder engen Verwandten der königlichen Familie regiert. Alle Provinzgouverneure werden vom König ernannt. Die kleinen Städte und Dörfer werden in der Regel von einem Dorf- oder Ältestenrat regiert. Die Verfassung des Landes besteht in schriftlicher Form seit 1993, ein 83 Punkte umfassendes Dokument, das auf der Schari'a, dem Koran und der Sunna basiert. Diese Regeln werden strikt ausgelegt und durchgesetzt. So können etwa Mörder, Drogenhändler, Homosexuelle, Hochverräter, Vergewaltiger, Ehebrecher und Gotteslästerer zum Tode verurteilt und hingerichtet werden.


[...] In Saudi-Arabien stehen die Menschenrechte unter dem Vorbehalt der Gesetze der Scharia. Dies führt dazu, dass in Saudi-Arabien die Menschenrechte in starkem Ausmaß missachtet werden.

Der Jahresbericht 2006 der Organisation Amnesty International [3] listet unter anderem die folgenden Tatbestände auf:

    * Inhaftierung gewaltloser politischer Oppositioneller
    * Anwendung der Prügelstrafe bei Männern (meistens Auspeitschungen)
    * Amputationen von Gliedmaßen als Bestrafung
    * Unterdrückung der Meinungs- und Religionsfreiheit
    * unfaire Gerichtsverfahren gegen Gastarbeiter
    * Haft ohne Anklage und Gerichtsverfahren.

[...] Trotz der undemokratischen Regierungsform und der schweren Menschenrechtsverletzungen hat Saudi-Arabien sehr gute diplomatische Beziehungen zu Europa und den USA, auch zu Deutschland. Seit den Mohammed-Karikaturen sind diese allerdings abgekühlt, mit Dänemark gibt es überhaupt keine Beziehungen mehr.

Saudi-Arabien war bislang ein enger Verbündeter der USA. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 ist das Verhältnis zwischen den beiden Staaten allerdings abgekühlt. 15 der 19 Attentäter waren saudische Staatsangehörige. Eine weitere Belastung der Beziehung zu den USA ist, dass die meisten Insassen des Guantánamo-Gefängnisses saudische Staatsbürger sind.

Saudi-Arabien war 1981 Gründungsmitglied des Golf-Kooperationsrats (Gulf Cooperation Council, GCC).

Das Land befindet sich seit 1948 offiziell im Kriegszustand mit Israel.

Während des dritten Golfkrieges (2003) verweigerte Saudi-Arabien den USA die Nutzung ihrer Militärstützpunkte auf saudischem Boden, was zu einer weiteren Abkühlung des Verhältnisses zu den USA geführt hat. Das Hauptquartier der US-Truppen wurde deshalb nach Katar verlegt.

[...] Es gibt keine politischen Parteien. Gewerkschaften sind vom König offiziell verboten. Traditionellerweise hat jeder Bürger anlässlich öffentlicher Audienzen Zugang zu hohen Offiziellen und das Recht, sich mit Petitionen direkt an sie zu wenden.

[...] In Saudi-Arabien sind die Rechte der Frauen sehr stark eingeschränkt, amnesty international verwendet den Begriff Menschen zweiter Klasse. Inzwischen ist es zwar Pflicht, dass jede Frau einen Personalausweis besitzt, das Land darf aber ohne Genehmigung nicht verlassen werden. In Saudi-Arabien ist Frauen das Lenken von Kraftfahrzeugen in der Stadt strikt untersagt. Im Oktober 2005 bestätige König Abdullah, dass sich daran in nächster Zeit nichts ändern werde. Erst seit 1966 dürfen Frauen Schulen besuchen. Inzwischen ist im Bildungssektor die Liberalisierung so weit vorangeschritten, dass die Mehrheit der Studenten Frauen sind. Sie müssen ihre Vorlesungen allerdings am Bildschirm verfolgen, da in der Universität wie im gesamten öffentlichen Raum der Grundsatz gilt, dass Frauen keinerlei Kontakt zu nichtverwandten Männern haben dürfen.

Frauen besitzen derzeit weder das aktive noch das passive Wahlrecht, sie sind also politisch rechtlos. Daher bekleiden sie auch in der Regierung, die mehrheitlich von Mitgliedern des Königshauses gestellt wird, keine Positionen. Viele Berufe waren ihnen nicht zugänglich, heute ist den Frauen fast jeder Beruf zugänglich, allerdings unter der Voraussetzung strikter Geschlechtertrennung am Arbeitsplatz.

In Saudi-Arabien ist es für Frauen strafbar, sich allein mit einem nicht verwandten Mann in einem geschlossenen Raum aufzuhalten. Körperstrafen wie Auspeitschung sind gängige Strafen.[4]

Seit einigen Jahren bemüht sich die Regierung um partielle Maßnahmen zur Liberalisierung. So wurden bei den letzten Wahlen der Handelskammer auch zwei Frauen in den Vorstand gewählt.

Schleierpflicht: Der Schleier soll den ganzen Körper mit Ausnahme von Gesicht und Händen bedecken und soll einfach gearbeitet und nicht anziehend sein, so dass Männer davon aufmerksam gemacht würden. Gerne gesehen ist es aber auch, dass Frauen ihr Gesicht und ihre Hände verschleiern, dies wird als besonders anstandsvoll angesehen, ist aber keine Pflicht. Der Gesichtsschleier ist vor allem unter verheirateten Frauen verbreitet. Der Halbgesichts- oder Mundschleier ist ebenfalls oft zu sehen.

Männliche Vormundschaft: Frauen in Saudi-Arabien unterliegen immer einer männlichen Vormundschaft. Der männliche Vormund ist bis zur Ehe in der Regel der Vater, die Brüder oder ggf. ein Onkel. Ab der Ehe ist der Ehemann der männliche Vormund. Der männliche Vormund ist für die Straftaten der Frau mitverantwortlich, bei kleineren Delikten ist es oft der Fall, dass der männliche Vormund sich vor Gericht zu verantworten hat, bei größeren Delikten in der Regel beide. Ab 2004 dürfen Frauen ihre Firmen selber führen d. h. die eigene Verantwortung dafür tragen.

Frauen können sich vor Gericht von ihrem männlichen Vormund entbinden lassen, müssen dafür aber nachweisen können, dass dieser sie misshandelt, vergewaltigt, quält oder zwingt, Dinge zu tun, die nicht mit dem Islam vereinbar sind (z. B. Prostitution oder analer Geschlechtsverkehr). Der männliche Vormund wird für diese Vergehen daraufhin automatisch zur Rechenschaft gezogen, außer es gibt nach der Entbindung eine außergerichtliche Einigung zwischen Mann und Frau (z. B. Entschädigungsgeld, Sorgerecht für Kinder). Nach einer Scheidung hat normalerweise immer der Mann das Sorgerecht für die Kinder, außer die Frau kann nachweisen, dass der Mann "schädliche Neigungen" hat, antireligiös oder einfach nicht in der Lage ist, Kinder großzuziehen. Bei über 70% der Scheidungen behält der Mann das Sorgerecht, außer der Vater ist ein sog. Murtadd. In diesem Fall wird der Mutter das Sorgerecht zugeteilt und der Vater kann sogar zum Tode verurteilt werden. Nach einer Scheidung muss die Frau mindestens vier Monate warten, um erneut zu heiraten. Das Gesetz ist direkt dem Koran entnommen und soll Missverständnisse bei der Vaterschaftsfrage ausschließen.

Homosexualität: Homosexualität ist in Saudi-Arabien ein schweres Verbrechen; so wurden bisher 103 Männer wegen homosexueller Handlungen festgenommen und zu 14.200 Peitschenhieben verurteilt.

Nach offiziellen Zahlen wurden bisher vier Männer wegen Homosexualität hingerichtet, die Anzahl kann jedoch auch höher liegen. Homosexuelle Handlungen stehen unter schwerer Strafe wie Peitschenhiebe und Gefängnis, können aber auch mit dem Tode bestraft werden. Auf homosexuellen Geschlechtsverkehr steht die Todesstrafe. Bisher wurden nur Männer für diese Straftat verurteilt, ein Fall von weiblicher Homosexualität ist bisher in Saudi-Arabien nicht bekannt. Das Verbot der Homosexualität wurde Ende 2005 durch eine Fatwa durch den Rat der Geistlichen weiter verschärft.


Aus: "Saudi-Arabien" (12/2007)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Arabien (http://de.wikipedia.org/wiki/Saudi-Arabien)

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Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Saudi-Arabiens (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_Saudi-Arabiens)

Title: [Netzwerk "Bara Bröst"... (Notiz, Schweden)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 10, 2008, 11:28:08 AM
Quote[...] Als erste Stadt in Schweden hat Sundsvall grünes Licht für barbusiges Schwimmen von Besucherinnen im Hallenbad gegeben. Wie die Zeitung "Svenska Dagbladet" berichtete, reagierten die Behörden der kleinen Hafenstadt im Osten des Landes damit auf Aktionen junger Feministinnen, die aus Protest gegen das bisher überall geltende Verbot von weiblichen "oben ohne" ihre Oberteile in mehreren Schwimmhallen abgelegt hatten.

Ihr Netzwerk "Bara Bröst" ("Nackter Busen") will bei der Kleiderordnung die Gleichberechtigung gegenüber Männern durchsetzen und sich gleichzeitig gegen die "umfassende Sexualisierung des Busens" zur Wehr setzen. Nach den in den Medien stark beachteten Aktionen der Frauen hatte der Gleichberechtigungs-Ombudsmann Klagen des Netzwerkes abgewiesen.

Der überall in Schweden geltende Zwang zur Bedeckung der weiblichen Brust in Hallenbädern sei Teil von "üblicherweise unterschiedlichen Normen dafür, was Frauen und Männer zeigen sollten", hieß es zur Begründung. Die Feministinnen wurden bei ihren Protestaktionen von Bademeistern beiderlei Geschlechts stets aus den Hallen verwiesen.



Aus: "Gegen Sexualisierung des Busens - Oben ohne im Hallenbad" (Mittwoch, 9. Januar 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/901597.html (http://www.n-tv.de/901597.html)

Title: [Wenn Frau Maltby eine Leine trägt.. (Notiz, Arriva Yorkshire, Gothic)]
Post by: Textaris(txt*bot) on January 24, 2008, 01:13:09 PM
Quote[...] London - Dani Graves, 25, und seine Verlobte Tasha Maltby, 19, aus dem nordenglischen Dewsbury, reichten eine Beschwerde bei dem Busunternehmen "Arriva Yorkshire" ein, berichtet die BBC.

Die beiden Gothic-Fans, die sich strikt schwarz kleiden und schminken, haben einen besonderen Fetisch: Dani führt seine Verlobte Tasha an einer Hundeleine herum: "Sie ist ziemlich animalisch, sie ist nicht nur meine Lebensgefährtin, sondern auch so eine Art Haustier für mich", sagte Graves der BBC.

Er "tue alles" für Tasha, so Graves, er suche ihre Kleidung aus, füttere sie und mache das Haus sauber. "Von Ihrer Katze oder Ihrem Hund würden Sie ja auch nicht erwarten, dass die den Abwasch machen oder putzen", sagte Graves.

Neugierige Blicke ob ihres merkwürdigen Verhaltens seien sie gewöhnt, aber was sie nun im öffentlichen Nahverkehr erlebten, empfanden die beiden als "diskriminierend": Das Paar musste nach Beschwerden von anderen Mitfahrern zunächst einen Linienbus verlassen, dann wurde ihnen die Mitfahrt in einem anderen Bus verwehrt: "Das sind öffentliche Transportmittel. Wir hatten einen Fahrschein, wir haben alles gemacht, was vorgeschrieben ist."

"Arriva Yorkshire" kündigte an, die Beschwerde untersuchen zu wollen. Man nehme die Diskriminierungsvorwürfe sehr ernst, habe jedoch im Sicherheitsinteresse des Paares und der anderen Passagiere gehandelt: "Wenn Frau Maltby eine Leine trägt und der Bus plötzlich bremsen muss, könnte es für sie und andere gefährlich werden", sagte ein Unternehmenssprecher der BBC.

pad


Aus: "FETISCH: Busverbot für Frau an Hundeleine" (24. Januar 2008)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,530634,00.html (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,530634,00.html)

Title: [dass die Darsteller einen selbstbewussten Eindruck hinterlassen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 09, 2008, 04:11:57 PM
Quote[...] Aktfotos nackter Männer mit erigiertem Geschlechtsteil in einem Kalender sind nach Auffassung des Berliner Kammergerichts keine verbotene Pornografie. Der 4. Strafsenat bestätigte den Freispruch des Verlegers durch ein Berliner Amtsgericht. Der für Homosexuelle gedachte Kalender sei nicht reißerisch auf die Erregung sexueller Reize ausgerichtet und mache die Männer nicht zum bloßen Objekt sexueller Begierde, argumentierten die Richter.

Die Staatsanwaltschaft hatte zwei Kalender aus dem Jahr 2004 als Verbreitung pornografischer Schriften beanstandet. Das Kammergericht verwarf ihre Revision und beendete damit einen Jahre lang schwelenden Rechtsstreit um die im Internet angebotenen Kalender.

Das Gericht orientierte sich an der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs, wonach sexuelle Vorgänge nicht "grob aufdringlich" in den Vordergrund gedrängt werden dürfen. Bei der Betrachtung des Gesamtkunstwerks sei zu erkennen, dass die Darsteller einen selbstbewussten Eindruck hinterlassen, urteilten die Berliner Richter. Schon das Amtsgericht fand, "die Männer ließen sich gern und freiwillig fotografieren". Der Verleger hatte sich im Prozess für eine "offene und ehrliche Selbstdarstellung des Mannes" eingesetzt.



Aus: "Jetzt ist es amtlich: Erigierter Penis kein Porno" (Freitag, 8. Februar 2008)
Quelle: http://www.n-tv.de/916245.html (http://www.n-tv.de/916245.html)


Title: [As a survivor of sexual assault... (Note, Vday)]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 26, 2008, 01:04:53 PM
Quote[...] By now most of us have heard of The Vagina Monologues. Eve Ensler's interview-based compilation of monologues is known for its frankness on women's sexuality and their experiences of systemic violence. "Cunt", "Hair" and "The Burka" are but a few of the monologues tackled in one night's production.

Since its 1998 premiere, Ensler has travelled the world writing for the causes of various communities of women, from Bosnia to Afghanistan, from Haiti to the Republic of Congo. The VDay campaign has grown to support campus and community productions worldwide, with more than 3000 productions organised by volunteers in over 85 countries this year.

Though oft criticised for questions of inclusivity, and for Ensler's western-white-woman perspective posing problems of representation, Vday continues to evolve and expand with its proponents. What began as Ensler's one-woman show has most definitely entrenched itself as an effective tool in the global movement to end violence against women and girls. This year celebrates V to the Tenth, 10 years of accomplishments for the VDay campaign. In April 2008 thousands of Vday activists will assemble in New Orleans for a two day festival of international speakers and artists in support of this worlwide effort.

This February in Montreal, I caught up with one of our local VDay organisers, Emily Koehler. With The Vagina Monologues playing tonight Friday February 15th, and Saturday the 16th, we had a rapid-fire exchange about V to the Tenth and Montreal's own Vday campaigners.

"We were definitely motivated to go big this year," emphasizes Koehler. "We're spotlighting certain monologues, and have highlighted V to the Tenth in the production's program."

When asked why she chose to take on this Vday campaign in Montreal, Koehler speaks of a need otherwise unmet in the Montreal community. "As a survivor of sexual assault, I take this cause to heart. There is a large network of people that Vday brings together, and their commitment is evident though a deep passion they bring to the cause."

To date the principal Montreal Vday events have been hosted by McGill University. "I felt this didn't accurately reflect the Montreal community as a whole. Having just graduated, I wanted to connect with the community in a larger sense. After posting on craigslist, I received a flood of contacts from both women and men. Our four core organisers started off as strangers, and are now the best of friends. We have come to experience a very personal and close circle of participants."

What can one expect from this year's production of The Vagina Monologues? "We are very happy with our diversity of cast. We have women who are professional actors, as well as women who have never been on stage before. Our oldest cast member is 52, and our youngest 8. Monologues will be performed in French and English, however you will hear a whole range of different accents. All these people are from different walks of life, different backgrounds, and they are all passionate about being in Montreal."

Vday Montreal's production of The Vagina Monologues will also feature whom Koehler calls 'local celebrities': Laura Roberts, author of local sex column "V for Vixen"; and a burlesque interpretation of Vday classic "Cunt", performed by Seska Lee.


From: "VDay "goes big" this year for V to the Tenth Anniversary" By Koby Rogers Hall (February 15, 2008)
Quelle: http://www.artthreat.net/2008/02/vday-goes-big-year-v-tenth-ann (http://www.artthreat.net/2008/02/vday-goes-big-year-v-tenth-ann)

Title: [Nacktheit und Kandidatur ... (Notiz, SPD SH, Birgit Auras )]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 12, 2008, 11:40:42 AM
Quote[...] Eigentlich wollte Boutiquenbesitzerin Birgit Auras ins Kommunalparlament im schleswig-holsteinischen Neustadt. Nun wurden ihr Nacktaufnahmen zum Verhängnis. "Ich wurde vor die Alternative gestellt: Entweder die Fotos von der Homepage zu entfernen oder von der Kandidatur zurückzutreten", sagte die Boutiquenbesitzerin Birgit Auras am Dienstag. Sie bestätigte damit einen Bericht der ,,Lübecker Nachrichten".

Quoteforsum (12.03.2008 08:29)

Nacktheit
Armes prüdes Deutschland! Kaum zu glauben was hier steht. Sind wir etwa wieder im Mittelalter angekommen. Hat Frau Auras etwa Pornos gedreht. Selbst wenn, was hätte dies mit Ihren politischen Fähigkeiten zu tun? Dolly Buster hat es ja auch versucht... Im Übrigen sind wir alle nackt auf die Welt gekommen und sollten eigentlich wissen, was sich unter der Kleidung im "Normalfall" verbirgt!


QuoteO.Heinrich (12.03.2008 07:56)

Frauen und Politik

Erst Gabriele Pauly, dann Birgit Auras-werden Frauen in der Politik immer noch nicht ernst genommen, nur weil sie zu hübsch sind für unsere Durchschnittspolitiker??



QuoteWolfgang-GV (12.03.2008 07:28)

D wird den USA immer ähnlicher!
Die Prüderie der USA ist schon unerträglich und ich wäre schon enttäuscht, wenn diese sich auch in D verbreitet.


QuoteThomasHempel  (12.03.2008 06:41)
Warum kandidiert sie nicht ...
Sie hat hier wohl dem Druck nachgegeben, einem Druck der unberechtigt ist, denn ich kann an diesen Bildern nicht schlimmes feststellen!


Quotemeckerhexe (12.03.2008 06:23)
Wer
will den das schon sehen?? War wohl nichts weiter als eine Methode, ihre Homepage mehr publik zu machen. Für mich ist das Exibissionismus. Außerdem ist sie in einem Alter, wo man sich mit anderen Dingen beschäftigen sollte.


Quotegswkaiser (12.03.2008 05:28)
Moderner
Ich wusste es schon immer: die CSU ist doch die mordernere Partei! Deren Umgang mit änlichen Fotos der Frau Pauli war dagegen ja richtig souverän. Den verklemmten und spießigen Sozialisten fehlt eben das "savoir vivre"! Aber vermutlich war das für irgend jemanden wieder mal nur ein willkommener Vorwand, eine Konkurrentin loszuwerden.



QuoteChatou  (12.03.2008 03:04)
Ich waehle Frau Auras
... und zwar nicht wegen des Fotos, sondern wegen Ihrer Standhaftigkeit.


QuoteTaiwanese  (12.03.2008 01:42)
Wenn die mit 50
noch so photogen ist und auch zu dem steht was sie macht, dann zeigen diese Aufnahmen doch nur das sie fuer dieses Amt qualifiziert ist. Sollten sich doch mal Beck &Co auf einem Kalender ablichten lassen, dann haetten die Waehler mal endlich wieder etwas zum lachen.



QuoteOlGa (11.03.2008 23:03)
Wo kämen wir denn da hin?
Man denke sich Angela Merkel, die sich im Gegenzug auch ihre Wiederwahl sichern will - beängstigend. Oder dann vielleicht Beckstein ein fesches Foto für seine weiblichen Anhänger. Nein, das geht nicht.


QuoteDemokrat4Germany  (11.03.2008 22:46)
Gutes Foto
Manches, was uns aus der Bildzeitung ins Auge springt, ist weniger ästhetisch. An dem Bild ist nichts anstößiges, es zeigt eine selbstbewußte Frau, ist es das, was in der SPD neuerdings Schwierigkeiten macht? Von einer modernen, aufgeschlossenen Partei ist dieser Verein meilenweit entfernt.



Quotejoedy (11.03.2008 22:08)
Keine zweite Frau Pauli
Die wollten einfach keine zweite Frau Pauli haben. Und dem muss ich recht geben. So etwas passt einfach nicht in die Politik. Man soll sich doch auf das Wesentliche konzentrieren ...


Quotepille07 (11.03.2008 22:00)


Ich finde diese Fotos sehr schön. Diese Frau kann sich für Alter doch sehen lassen. Warum macht mann darum solch ein Theater.Wenn die Politik auch noch gut ist,warum nicht. Wie oft sieht von unschönen Leuten täglich Nacktfotos in Zeitungen oder anderen Illustrierten.Ich finde diese Fotos sehr schön.


QuoteB-M-K (11.03.2008 20:42)
Vor Neid erblasst...
sind vermutlich einige Damen im schleswig-holsteinischen SPD-Ortsverein, als sie gesehen haben, wieviel Anmut und Ästhetik eine 50-jährige Frau noch ausstrahlen kann.


QuoteStephan59 (11.03.2008 20:05)
Was ein Quatsch
Mir ist diese Frau nackt lieber wenn sie gute Politik macht wie ein geschniegelter Abgeordneter der nichts bringt!


QuoteBrataszkowa | 51 Kommentare (11.03.2008 19:51)
Ja was denn nun?
Liebe SPD, Ihr müsst Euch entscheiden ob ihr in der roten oder in der konservativen Ecke punkten wollt. Beides zusammen bringt euch auf unter 10%. Wollen wir wetten?


Quotesurfer2007 | 301 Kommentare (11.03.2008 19:18)

Harmlose Bilder und gute Figur.



Quoteheimnar (11.03.2008 18:20)
Falscher Weg
Statt sich auf Nacktfotos zu präsentieren, hätte Frau Auras besser Wähler belügen oder andere Parteimitglieder mobben sollen vielleicht hätte sie es so bis in den Landesvorstand geschafft.


QuoteDionysos (11.03.2008 17:44)
Oscar Wilde
wie kann die Frau nur? Wie unmöglich der menschliche Körper ohne Kleidung ist, erkannte schon der geniale Oscar Wilde: "Selbstverständlich ist Nacktheit unnatürlich. Wäre sie natürlich, würden wir doch nackt geboren." Die Frau hat die richtige Entscheidung getroffen. Sie könnte ja als Unabhängige kandidieren.


Quotewiking (11.03.2008 17:19)
Wenigstens hat die SPD...
... mal bewiesen, dass sie Politiker(innen) hat, die mehr Sex haben, als ihre Politik. Was soll diese Kampagne denn jetzt? Tut doch ganz gut, zu sehen, dass nicht alle Parteigesichter glattgebügelte PR-Klone und Kleiderständer für Talkshows sind. Normale Menschen - das will der Wähler.


QuoteAsthet (11.03.2008 16:43)
Heuchlerische Umwelt, Gaffer
Nachdem ich die Bilder auf ihrer URL angeschaut habe, kann ich nur sagen, daß ich einer solchen Frau auch meine Stimmme geben würde. Sind denn die Bilder anders als in SPD-geführten Rundfunkanstalten hier bei uns ? Mord und Totschlag und Sex in den Sendungen öden mich an, diese Bilder erfreuen mich. Und: es gibt ja Maus-Klick-Möglichkeiten. Heuchler, die Ihr Gegner dieser Bilder seid.


QuoteThomas (11.03.2008 16:16)
Ja hallo ! Geht es noch ??
Fürchterlich spießig, kleinbürgerlich und erz-konservativ. Das hätte man sich im dunklen Bayern vorstellen können, aber in S-H ? SPD quo vadis ?


QuoteTini (11.03.2008 16:13)
Man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr raus
Wenn ein männlicher Politiker aussereheliche Kinder in die Welt setzt, ist das in Ordnung. Aber wenn sich eine Frau mal hüllenlos hat ablichten lassen, darf sie natürlich kein Amt inne haben. Welch eine doppelte Moral. Ich dachte immer, wir leben im Jahre 2008! Da sollte es möglich sein, daß man weder über uneheliche Kinder noch über solche Fotos straucheln sollte.


QuoteKanalarbeiter  (11.03.2008 16:12)
Stellt euch vor,
sie und Kurt bewirbt sich um das gleiche Amt. Da wäre doch die Chancengleichheit nicht gegeben.


QuoteTwipsy | 65 Kommentare (11.03.2008 15:56)
Was wir allerdings nicht wollen...
...sind Nacktfotos von Dagmar Metzger. ) Aber mal im Ernst: wenn eine Boutiquenbesitzerin, was immerhin ein respektabler Job ist und immerhin Gewerbesteuer zahlt, sich politisch engagieren möchte, warum denn nicht? Wie können Leute nur so verklemmt sein!





Aus: "Schleswig-Holstein: SPD-Frau darf wegen Nackfotos nicht kandidieren" (11.03.08)
Quelle: http://www.focus.de/politik/deutschland/schleswig-holstein_aid_264749.html (http://www.focus.de/politik/deutschland/schleswig-holstein_aid_264749.html)

Title: [Gefährliche Doktorspiele... ]
Post by: zitatus on April 06, 2008, 03:09:48 PM
Quote[...] Das Kind wurde im Jugendgefängnis behandelt wie ein erwachsener Schwerverbrecher. Dort hatte Raoul mit Straftätern zu tun, die im Durchschnitt vier Jahre älter waren als er. In Hand- und Fußfesseln wurde er mehrfach dem Gericht vorgeführt. Nach jedem Besuch seines Anwalts wurde er von männlichen Aufsehern nackt ausgezogen. Anschließend suchten die Gefängnismitarbeiter in allen Körperöffnungen des Elfjährigen nach versteckten Gegenständen.

Ursprünglich sollte Raoul im "Colorado Christian Home", einer seit 1904 existierenden Therapieeinrichtung für "Sexualstraftäter" im Alter von 5-13 Jahren, für sein "krankhaftes Sexualverhalten" behandelt werden. Dort hätte er biblische Werte und den Widerstand gegen die Versuchungen des Fleisches lernen sollen. Auf den Druck ausländischer Medien (darunter auch viele "Free Raoul" Webseiten) wurde der Junge jedoch freigelassen und durfte in die Schweiz ausreisen, wo seine Familie aus Angst um die anderen Kinder auf ihn wartete. Wie ergeht es anderen Kindern und Jugendlichen in den USA, die diese Möglichkeit nicht haben? Und was sind die Folgen der amerikanischen Prüderie für die US-Gesellschaft?

1948 enthüllten die berühmten Studien Alfred C. Kinseys[2] , dass Sexualspiele unter Kindern völlig normal sind: Unter den 10jährigen (so alt war Raoul zum Zeitpunkt der Tat) beteiligten sich demnach 36,6 % der Kinder an hetero- und homosexuellen "Doktorspielen". Von Anschauen und Streicheln, ein- und gegenseitiger Masturbation bis hin zu Geschlechtsverkehr in allen Stellungen und Körperöffnungen kannten diese Kids selbst damals keine Grenzen, frei nach dem Motto: Erlaubt ist, was Spaß macht.

Auf der anderen Seite menschlichen Verhaltens stand jedoch schon immer die Gewalt, die in den 60er und 70er Jahren Ziel empirischer Forschungen in den USA wurde. Erstaunliche Untersuchungen der Gehirnforschung (vor allem durch den im September 1999 verstorbenen Neurologen Robert G. Heath[3] ) erbrachten die Erkenntnis, dass es im Gehirn zwei getrennte Gemütssysteme gibt. Das eine steuert Aggression und Schmerzempfinden, das andere körperlichen Genuss, Sex, Sozialempfinden und Lebensfreude. Diese beiden Gehirnsysteme können nie gemeinsam aktiv sein. Erlebnisse in Kindheit und Jugend entscheiden, welcher Gehirnteil eher aktiviert wird oder völlig dominiert.

[...] In den USA wurde in den 1960er Jahren, zeitgleich mit den interkulturellen Vergleichen das Phänomen der schweren Kindesmisshandlung untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die Täter in ihrer Kindheit meist sexuelle Unterdrückung oder Vernachlässigung erfuhren. Sie hatten das Fühlen körperlicher Zuneigung nie lernen können. Auch Sexualstraftäter, so einige Studien Anfang der 70er Jahre[8] , entstammten nicht etwa besonders "sexualisierten" Elternhäusern, sondern im Gegenteil sehr konservativen und sexuell repressiven, in denen zum Beispiel der Umgang mit Pornographie streng verboten war.

[...] Der Missbrauch wurde allgegenwärtig. Prominente erzählten, wie sie durch Therapiesitzungen herausgefunden hatten, in ihrer Kindheit sexuell missbraucht worden zu sein. In diesem Klima, das bis heute anhält, trauen sich Erwachsene kaum noch, Kinder zärtlich zu berühren oder mit ihnen über Sexualität zu sprechen. Die Medien erwähnen Kindersexualität nur noch im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch. 1984 definierte der "Child Protection Act" jeden unter dem Alter von 18 Jahren als Kind (jedoch keineswegs als strafunmündig). Sexuell explizite Fotografien von 17 Jahre alten "Kindern" oder jüngeren waren demnach Kinderpornographie.

[...] So wurde das erste Therapiezentrum im Umfeld Denvers gegründet, das sich ausschließlich mit präpubertären "Sexualstraftätern" befasst. Die Therapeuten "entdeckten, dass die Kinder eine breite Palette sexueller Verhaltensweisen einsetzten - Zärtlichkeiten, Oralsex, simulierter Geschlechtsverkehr -, um Stress und Angst abzubauen, um sich gut zu fühlen", so die Tageszeitung Denver Rocky Mountain News 1992. Dazu Connie Isaac, Mitbegründerin des Zentrums: "Das war wirklich enttäuschend und ziemlich furchterregend. Ich dachte 'Oh mein Gott, wenn wir jetzt nichts tun, um hier eine Veränderung zu bewirken, haben wir keine Chance mehr, wenn sie 17 sind.'" Heute leitet sie die "Association for the Treatment of Sexual Abusers", eine renommierte Dachorganisation der therapeutischen Einrichtungen. Die Zahl der Einrichtungen, die nur Kinder und Jugendliche behandeln, ist in den 80ern rasant gestiegen (1992 waren es bereits 755), und Ende der 80er tauchten im ganzen Land Einrichtungen zur Behandlung von "Tätern" unter 12 auf.[10]

[...] Wie sieht eine Therapie aus, bei der die zu heilende Krankheit Sexualität per se ist? Besonders grausam werden homosexuelle Teenager behandelt. So wie der junge Chad: Seine Eltern hatten bei ihm eine Schwulenzeitschrift gefunden und die Polizei gerufen. Daraufhin kam er in eine geschlossene Therapieanstalt. Man befestigte ein Erektionsmessgerät an seinem Penis und zeigte ihm Bilder von nackten Männern. Bekam er dabei eine Erektion, wurde er mit Elektroschocks traktiert. "Aversionstherapie" heißt das im Fachjargon. Chad entkam und flüchtete in ein illegales "Safe House", wo er 1998 interviewt wurde. Nach Einschätzung von Shannon Minter vom San Francisco National Center for Lesbian Rights werden jedes Jahr 50.000 Teenager in solche "Therapieeinrichtungen" eingewiesen.

[...] Doch die Lage ist noch weitaus schlimmer. 1992 kam das Phoenix Memorial Hospital in Arizona in die Kritik der Regionalpresse, weil es fünf Jahre lang jedes Jahr 100 Teenager von 10-13 Jahren einer Aversionstherapie mit Ammoniak ausgesetzt hatte. Dabei mussten die Jungen wiederum Erektionsmessgeräte tragen. Doch auch Mädchen wurden nicht verschont. So zum Beispiel eine 12jährige, die einvernehmliche, aber illegale Zärtlichkeiten mit ihrer kleinen Schwester ausgetauscht hatte. Die Therapeuten sagten ihr immer wieder, sie sei eine Vergewaltigerin, und nur wenn sie kooperiere, würde sie gesund. Sie musste ein Audioband mit einer Gewaltfantasie wieder und wieder anhören, und jedesmal danach den tränentreibenden Ammoniak inhalieren, das Ganze dreimal täglich. Eines Tages fand man sie mit einer Plastiktüte über dem Kopf, sie hatte versucht, sich umzubringen.

...




Aus: "Gefährliche Doktorspiele" (03/2000) von Erik Möller
Erik Möller - Freier Journalist, Mitarbeiter beim Online-Magazin Der Humanist
Danksagungen: Mein Dank gilt Ralph Paladino, Shannon Minter, Henry Adams, Jerry Boswell, Bruce Mirken, Ralph Underwager und allen anderen, die mir bei der Recherche geholfen haben.
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/5/5865/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/5/5865/1.html)

Title: [Onanieren Sie?... (Notiz, Thomas Laqueur und die Abwehr der Onanie)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 19, 2008, 01:46:29 PM
Quote[...] Laqueur: Ausgerechnet die Aufklärung war es, die Masturbation zum gesellschaftlichen Übel erklärte, sodass die Selbstbefriedigung zur Obsession einer ganzen Epoche wurde. Bis zum 18. Jahrhundert spielte das Thema in der pädagogischen und medizinischen Literatur kaum eine Rolle. Doch plötzlich erscheinen gelehrte Bücher zur Onanie. Philosophen, Pädagogen und Ärzte beschäftigen sich eingehend mit der Selbstbefriedigung und erklären sie als moralisch im höchsten Maße verwerflich. Streitschriften plädieren für öffentliche Bordelle, um zu verhindern, dass Männer Raubbau an ihrem Körper treiben.

ZEIT: Was löste diese Manie aus?

Laqueur: Ein kleines, 88-seitiges Pamphlet mit dem Titel Onania. Es kam in England zwischen 1712 und 1716 heraus und traf einen Nerv. In kürzester Zeit gab es mehrere Auflagen, Übersetzungen folgten. Auf Deutsch hieß das Werk: Onania, oder die erschreckliche Sünde der Selbst-Befleckung. Mit allen ihren entsetzlichen Folgen, so dieselbe bey Beyderley Geschlecht nach sich zu ziehen pfleget; Nebst Geist und Leiblichen Rath vor alle diejenigen, welche sich durch diese abscheuliche Gewohnheit bereits Schaden zugefüget haben.

ZEIT: Leiblichen Rat – der Verfasser warnte nicht nur vor dem Übel, sondern lieferte auch das Gegenmittel?

Laqueur: Das war nur eins seiner Erfolgsrezepte. Hinter dem anonymen Autor steckte ein Mann namens John Marten. Er hatte sich auf medizinische Traktate spezialisiert, die man als Softpornos ihrer Zeit bezeichnen könnte. Unter dem Vorwand medizinischer Belehrung und im Ton hoher moralischer Empörung regen sie die Fantasie ihrer Leser mit Anekdoten über sexuelle Verfehlungen an.

ZEIT: Die Kirche hatte die Onanie doch schon vorher bekämpft.

Laqueur: Gewiss, aber Masturbation galt als eine Sünde unter vielen. Sie war ebenso verboten wie Beischlaf, bei dem die Frau auf dem Mann lag. Auch im Judentum war Masturbation Teufelszeug, aber nicht wegen des Aktes der Selbstbefriedigung, sondern weil männlicher Samen verschwendet wird. Deswegen wurde Coitus interruptus ebenso scharf verdammt. Die einschlägige Bibelstelle im Alten Testament...


ZEIT: ...»Onan ließ den Samen auf den Boden fallen«...

Laqueur: ...beschreibt keine Selbstbefriedigung, sondern einen unterbrochenen Geschlechtsverkehr. Medizinische Probleme sah man lange nicht. Galen, bis zur frühen Neuzeit die wichtigste medizinische Autorität, begrüßte jede Abfuhr überschüssiger Körpersäfte.

ZEIT: Wie konnte ein englischer Quacksalber plötzlich eine europaweite Hysterie auslösen?

Laqueur: Er blieb ja nicht allein. Seriöse Mediziner erklärten die Selbstbefriedigung zu einer ernsthaften Gefahr und machten sie für Tuberkulose, Pocken, Epilepsie und andere Gebrechen verantwortlich. Ihre Ratgeber standen in den bürgerlichen Haushalten. Und die Menschen glaubten für eine sehr lange Zeit wirklich daran. In Krankenhausakten aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es unzählige Ärztevermerke: »Todesursache Onanie«. Diese Akten waren für den internen Gebrauch bestimmt, nicht als moralische Warnung für die Öffentlichkeit.

ZEIT: Gab es eine typisch deutsche Reaktion?

Laqueur: In keinem Land wurde der Selbstbefriedigung so systematisch auf den Leib gerückt. Insbesondere die deutsche Reformpädagogik, allen voran Joachim Heinrich Campe, nahm sich mit Ernsthaftigkeit des Lasters an. Die Berliner Monatsschrift veranstaltete einen Essaywettbewerb, wie Selbstbefriedigung zu verhindern sei. Immerhin das Journal, das Kants berühmten Aufsatz Was ist Aufklärung? publizierte.

ZEIT: Die Aufklärung hatte doch gerade das Individuum und damit das Private entdeckt.

Laqueur: Das ist nur scheinbar ein Widerspruch. Für die Aufklärer gaben nicht Religion oder Staat moralische Maßstäbe vor, sondern das Individuum im Zusammenspiel mit anderen Individuen. Wer masturbiert, verriet nach ihrer Ansicht dieses hehre Prinzip. Er gibt sich einem rein ichbezogenen – und damit unsozialen – Vergnügen hin. Im deutschen Wort Selbstbefleckung steckt all dies drin. Der Onanist befleckt das höchste, sein Selbst. Typisch ist die Aussage Kants...

ZEIT: ...selbst den Philosophenkönig trieb die Selbstbefriedigung um?

Laqueur: Für Kant war Selbstbefriedigung schlimmer als Suizid. Anders als beim Selbstmord, bei dem das Individuum aus freien Stücken in echter Verzweiflung handelt, ist der Onanist ein willenloses Objekt seiner Begierde.

ZEIT: Gab es denn niemals Zweifel am Bild der Onanie als einem der Grundübel der Zeit?

Laqueur: Der Konsens bricht erst Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts zusammen. Sigmund Freud spielte dabei eine wichtige Rolle. Kaum ein Wort gebraucht er so häufig wie Onanie oder, wie er es nannte, »Autoerotismus«. Freud definierte die Selbstbefriedigung als natürliche Reifestufe der Sexualität vom Kind zum Erwachsenen. Zudem entdeckte die Medizin die wahren Ursachen vieler Krankheiten, die bis dahin der Onanie angelastet worden waren. Dennoch blieb die Selbstbefriedigung im 20. Jahrhundert eine Quelle von Scham und Schuld. Viele Erziehungsfibeln oder Leitfäden für Pfadfinder verurteilen die Onanie.

ZEIT: Heute würde das außer der katholischen Kirche kaum jemand tun.

Laqueur: Das Image hat sich sicher gewandelt. Teile der Frauenbewegung feierten die Selbstbefriedigung als Akt der Befreiung, als Möglichkeit, auf männliche Sexualpartner zu verzichten. Performancekünstlerinnen wie Annie Sprinkle organisieren Masturbationsshows. Im Hollywood-Film American Beauty onaniert der Protagonist. Doch ist es unter normalen Leuten auch heute unüblich, über Selbstbefriedigung offen zu reden.

ZEIT: Wer sich selbst befriedigt, gilt eben als Loser.

Laqueur: Dieses Bild aus der Antike hat sich gehalten. Die Römer zeichneten den Onanisten als Witzfigur. Während die anderen sich mit schönen Frauen vergnügen, bleibt er mit seiner Lust allein. Heute ist die Onanie dank des Internets wohl verbreiteter als je zuvor. Zahllose pornografische Websites befriedigen jede sexuelle Fantasie.

ZEIT: Pornografische Literatur gab es immer.

Laqueur: Auch Bücher können erregen. Deshalb galt den Aufklärern exzessives Lesen als verdächtig. Sie zogen Parallelen zwischen Bücherkonsum und Selbstbefriedigung, gerade bei Frauen. Auf Zeichnungen der Zeit sieht man häufig Frauen mit einem Buch in der einen Hand und mit der anderen Hand unter dem Rock. Damals war die Angst, dass der Leser sich selbst genug ist, ebenso vorhanden wie die heutige Sorge, dass Internetnutzer zu asozialen Wesen würden.

ZEIT: Was ist am Internet also neu?

Laqueur: Die unglaubliche Fülle des pornografischen Materials und seine sofortige Verfügbarkeit. Menschen tauschen Bilder oder Filme aus, aber auch ihre Onanieerfahrungen.

ZEIT: Die User bleiben aber anonym.

Laqueur: Selbstbefriedigung bleibt schambesetzt. Experten für Meinungsumfragen sagen, es gebe zwei Fragen, auf die Leute nicht gern antworten: Wie viel verdienen Sie? Und: Onanieren Sie?

Die Fragen stellte Martin Spiewak

QuoteErstaunlich!

"Das Image hat sich sicher gewandelt. Teile der Frauenbewegung feierten
die Selbstbefriedigung als Akt der Befreiung, als Möglichkeit, auf
männliche Sexualpartner zu verzichten."

Also, das wäre jetzt so ziemlich das erste Mal, das - von Kommentatoren UNWIDERSPROCHEN - dem Feminismus etwas Positives abgerungen wurde!
Keine Antis mehr hier, oder versagen nur ausnahmsweise mal eure "traditionellen Theorien"?





Aus: "Teufelszeug" (DIE ZEIT, 17.04.2008 Nr. 17)
Der Kulturwissenschaftler Thomas Laqueur hat untersucht, wie die Abwehr der Onanie zur Obsession einer ganzen Epoche wurde.
Quelle: http://www.zeit.de/2008/17/Interview-Laqueur?page=1 (http://www.zeit.de/2008/17/Interview-Laqueur?page=1)

Title: [Aber das ist, irgendwie, was anderes... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 08, 2008, 10:25:16 AM
Quote[...] Nach einer neueren [http://www.durex.com/de/download/news/DUREX-BIG-O.pdf (http://www.durex.com/de/download/news/DUREX-BIG-O.pdf)] Umfrage scheinen die Männer die Orgasmus-Gewinner zu sein. Zumindest kommt es ihnen offenbar schneller oder sie sind schneller zufrieden als die Frauen. Die Italiener haben sich an die Spitze gestellt, hier kommen angeblich 86 Prozent aller Männer immer zum Orgasmus, aber nur 48 Prozent der Frauen. Bei den Deutschen sagen dies 80 Prozent der Männer und nur 30 Prozent der Frauen. Die Chinesen bilden das Schlusslicht mit 30 Prozent der Männer und 13 Prozent der Frauen.

[...]

Quote[...] 7. Mai 2008 10:50
Bei dem krassen Feminismus-Mist ...
Winnie the Poo (246 Beiträge seit 09.02.08)

... und der gnadenlosen lebenslosen Abzocke, wenn man ein Kind in die
Welt setzt, oder auch nur verheiratet war ist die wachsende Abstinenz
ja auch verständlich.

Interessanter wäre es die abnahme des GV mit der Frequenz des
Masturbierens zu korrelieren. Das würde wahrscheinlich klarstellen,
dass die Männer einfach keinen Bock mehr auf die Frauen und ihre
widerlichen Machtspielchen haben.


Quote[...] 8. Mai 2008 01:23
Viele frustrierte - nennen wir es "Männer" - hier im Forum...
Herr_S.

"Zicken die auf unnahbar machen" & "auf den Traumprinzen warten"
"Machtspielchen der Frauen" & "Feministinnen Mist"

Herrlich!
Was für ein Gejammer.

Genau, die Frau muss immer ran, am Besten wenn Ihr gerade Lust habt, oder?
Aber gut aussehen soll sie auch, wählerisch sollte sie natürlich nicht sein...
In was für einer Traumwelt lebt Ihr?

Wisst Ihr was, es gibt da so ein altes Gewerbe...
Ja, das kostet etwas Geld.
Aber anstatt uns hier die Ohren vollzujammern über die Frauen reisst
Euch gefälligst etwas zusammen und verdient Euch endlich mal etwas
Geld um Euch das leisten zu können, dann gebt Ihr vieleicht nicht
mehr so schlaffe Kreaturen ab über die man sich kaputtlachen muss.

Frauen stehen im Übrigen in der Regel auch auf Männer, nicht auf
Waschlappen.
Viellelicht solltet Ihr morgen früh noch einmal genau in den Spiegel
schauen und Euch ernsthaft die Frage stellen, wer mit sowas in die
Kiste springen will!

Wer eine tolle, ich nenne es "richtige Frau" haben will, der muss
eben auch was bieten können, entweder charakterlich, körperlich oder
eben finanziell.
Wenn man gar nichts von den 3 Dingen hat, dann solltet man mal über
den Sinn seines Daseins nachdenken.



Quote[...] 8. Mai 2008 00:14
erinnert mich an Jackie Brown
sealslayer (535 Beiträge seit 30.11.03)

jx8 schrieb am 8. Mai 2008 00:03

> und so indirekt, das kapiert Man(n) doch eh nicht gleich..
>
> mit Männern muß man besser direkt kommunizieren..
>
> das Indirekte, das ist eher die Masche der Frauen..
>
> also wenn ein Mann eine Frau beeindrucken will, dann kann er mit
> indirekt anfangen.. *g*

[Louis and Melanie are looking at a picture]
Melanie: That's Japan.
Louis: Uh, looks like... I can... It shows...
Melanie: Wanna fuck?
Louis: Yeah.
[three minutes later]
Melanie: That was fun.
Louis: Yeah, that hit the spot.
Melanie: Now, we can catch up.
Louis: Yeah.
[heavy breathing]
Louis: Got a beer?
Melanie: Sure. In the fridge.



Quote[...] 7. Mai 2008 00:47
tja, (Editiert vom Verfasser am 07.05.08 um 01:20)
LexLuthor

hier geht es wohl um Ficken-Bumsen-Blasen. Da verstehe ich nix von.
Ich versteh' nur was vom Liebe machen. Aber das ist, irgendwie, was
anderes.



Aus: "Sex? Nein, danke!" Florian Rötzer (TP, 07.05.2008)
Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27876/1.html (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27876/1.html)

Title: [Die vaginale Selbstbestimmung... (Notiz, Lady Bitch Ray)]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 22, 2008, 09:59:25 AM
"Auch wenn ich die Wissenschaftssprache beherrsche, muss ich doch nicht immer nur gebildet reden. Wer das von mir erwartet - fuck you."
(Stern Nr. 19/2008 vom 30. April 2008, S. 169; Anmerkung: Reyhan Şahin ist Lehrbeauftragte der Universität Bremen)

-.-

"Die einzige Rettung für Frauen aus der Unterschicht oder einer anderen Kultur oder beidem ist Bildung."
(Stern Nr. 19/2008 vom 30. April 2008, S. 169)


-.-

Quote[...] Reyhan Şahin (* 1. Juli 1980 oder 1981 in Bremen), Künstlernamen Lady Ray und Lady Bitch Ray, ist eine deutschsprachige Rapperin, Schauspielerin und ehemalige Radiomoderatorin ...

[...] Bei ihren pornographischen Texten geht es der Rapperin laut eigener Aussage um türkisch-weibliche Emanzipation; Şahin sieht sich als Gegenentwurf zu männlich-chauvinistischen Rappern wie Sido oder Bushido. Ihren Unmut darüber, wie in Deutschland deutsch-türkische Frauen gesehen werden, drückte sie in einem Interview mit der tageszeitung aus.

Şahins Werk wird kontrovers rezipiert. Laut Süddeutscher Zeitung reichen die Gästebucheinträge ihrer Website von "Du bist eine Schande für jede türkische Frau" bis "Die ist voll powerful, sexy, ich hab' Schiss vor der. Respekt!!"[9] Das Bremer Stadtmagazin citybeat attestiert ihr, dass sie eine Frau sei, die ,,unter einem penetranten Selbstdarstellungsdrang [leide] und [...] dringend Karriere machen [wolle], egal um welchen Preis." Das Hamburger Abendblatt kritisierte ihre Internetsendung als ,,geschmacklos", und die tageszeitung wandte ein, dass ihr ,,derbes, freizügiges Auftreten [...] kaum Diskussionen über Integration", sondern ,,vielmehr über Emanzipation und Geschmack" auslöse. Das online-Magazin Europolitan spricht ihr sogar jeglichen weiblichen Emanzipationseffekt ab.

Durch einen Auftritt bei Menschen bei Maischberger wurde Şahin Ende 2007 erstmals einer breiten deutschen Öffentlichkeit bekannt. Şahin erklärte im Laufe der Sendung wiederholt, sie propagiere in ihren Liedern die Emanzipation der Frauen und eine ,,vaginale Selbstbestimmung" und sehe in ihrer selbstironischen Bezeichnung als Bitch einen Fortschritt im Hinblick auf die Emanzipation. Die Sendung stieß auf ein breites Medienecho. Peer Schader bezeichnete Şahin in Folge im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als ,,armes Provokationswürstchen im goldenen Glitzerdarm" mit ,,giftiger Engstirnigkeit". Der Tagesspiegel, der ihre Musik als ,,professionell" lobte, stellte fest, dass es ihr nicht darum gehe, Mechanismen von Provokation und Vermarktung vorzuführen – sie bediene sie vielmehr ganz offen. Ihre Strategie, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, gehe daher auf. Der Bundestagsabgeordnete Markus Löning konstatierte einen ,,Skandal" ob des seiner Ansicht nach niedrigen Niveaus der Sendung.

[...]

Bisher erschienen drei EPs.

    * Vorhang auf! (30. März 2007, Vagina Style Records)
    * Mein Weg (6. Dezember 2007, Vagina Style Records)
    * Fick mich EP (2006)



Aus: "Reyhan Şahin" (21. Mai 2008)
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Lady_Bitch_Ray (http://de.wikipedia.org/wiki/Lady_Bitch_Ray)

-.-

Quote[...] In der umstrittenen Episode bediente sich die Rapperin einer ordinären Ausdrucksweise und überreichte Pocher ein Döschen mit ihrem Intimsekret. ,,Daraufhin gab es sehr viele Zuschauerreaktionen - positive, aber auch sehr kritische", so Bausch. Aus Gründen des Jugendschutzes wurde die Folge auf keinem der Dritten Programme vor 22 Uhr wiederholt.


Aus: "Neuer Streit um ,,Schmidt & Pocher"" VON SIMON BALZERT (21.05.08)
Quelle: http://www.ksta.de/html/artikel/1209912108936.shtml (http://www.ksta.de/html/artikel/1209912108936.shtml)


-.-

Quote[...] Der Auftritt Ende April sei ,,ekelerregend" gewesen, sagte Wieland am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP und bezog sich vor allem darauf, dass Sahin Oliver Pocher zum Abschluss des Interviews eine Dose mit ,,Schleim aus ihrer Vagina" überreicht habe. ,,Das kann sich ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der auch einen Bildungsauftrag hat, nicht leisten", sagte Wieland.

[...] Wieland beklagte sich über Ausdrücke, ,,die sonst nur in der schlimmsten Gosse" zu hören seien. ,,Ich bin nicht prüde, aber das war ekelerregend", heißt es laut Zeitung in dem Schreiben. Glücklicherweise sei die Sendung erst kurz vor Mitternacht ausgestrahlt worden, sagte die frühere Ordinariatsrätin der AP. Es tue ihr um Harald Schmidt leid. Man habe ihm angesehen, dass ihm der Auftritt unangenehm gewesen sei.

[...]

Quote
Boozo meint:
21.05.2008, 20:40 Uhr
Wer es nicht sehen will kann ja die Kiste aus lassen. Das Programm vom ARD kann man sowieso in die Tonne treten. Gerade die Leute die mit der Kath. Kirche zu tun haben sollten den Ball flach halten. Zum ko... diese Doppelmoral der Kirchenleute.


QuoteCharlie Brown  meint:
21.05.2008, 22:21 Uhr
Also Schmidt hat-- als guter Katholik -- mit "Dr. Fotze" zu erst die Sau rausgelassen und hat dieses Niveau die ganze Zeit forciert. Der arme Pocher --mit seiner Zeugen Jehovas-Vergangenheit -- kam gar nicht mit. Es zeugt von verzerrter Wahrnehmung, wenn es jemanden "nur um Herrn Schmidt leid tut". Schmidt konnte oder wollte das Thema nicht wechseln. Er trägt dafür die Verantwortung. Ich fand die Sendung aber O.K.


Quote
Otze meint:
22.05.2008, 00:11 Uhr
Die Frau Ordinariatsrätin beklagt sich über "Gossensprache", die kurz vor Mitternacht im Fernsehen zu hören sei.
Fast schon irgendwie süß.

Die legitime Nachfolgerin derer, die damals Schimanski absetzen wegen "schrecklicher verbaler Entgleisungen" [...].


Quote
T. Goldberg meint:
22.05.2008, 06:38 Uhr
"Therese Wieland, die für die katholische Kirche im Rundfunkrat sitz beschwerte sich..."

Komisch wenn Pocher und Schmidt Negerwitze im Akkord reissen regt sich niemand auf.
Aber das scheint dann ok zu sein, ganz wie es dem deutschen Hans gefällt.

Die öffentlich unrechtlichen Zwangsmedien sind längst unter dem Niveau der Privaten angelangt.
Der "Fotzenschleim" für Olivia Poché war doch ein Highlight im Vergleich zu Sendungen wie Kerner oder Beckmann.


Quote
Rohkostzicke meint:
22.05.2008, 08:22 Uhr
Dass man Frau Bitch ihre vaginale Selbstbestimmung streitig machen will, macht mich sehr betroffen.




Aus: "Lady Bitch Ray sorgt für Ärger bei Schmidt & Pocher" (21. Mai 2008)
Quelle: http://www.welt.de/fernsehen/article2020388/Lady_Bitch_Ray_sorgt_fuer_Aerger_bei_Schmidt__Pocher.html (http://www.welt.de/fernsehen/article2020388/Lady_Bitch_Ray_sorgt_fuer_Aerger_bei_Schmidt__Pocher.html)

Title: [Apfelkuchen gegen Gruppensex... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 25, 2008, 11:20:20 AM
Quote[...] Was juristisch als obszön gilt, hängt in der Rechtssprechung der USA von Gemeinschaftstandards ab. Diesen Grundsatz will sich jetzt ein Anwalt in einem Verfahren gegen einen Webseiten-Betreiber mit "obszönen Inhalten" zunutze machen. Über die Häufigkeit von bestimmten Google-Sucheingaben will er nachweisen, dass die Bewohner des Santa Rosa County offener gestimmt sind, als es die Staatsanwaltschaft annimmt.

Wie die New York Times heute berichtet, wird dem Betreiber einer Seite mit pornographischen Inhalten vorgeworfen, dass er obszöne Inhalte herstelle und über das Netz verbreite. Der Verteidiger will nun via Google Trends nachweisen, dass Suchbegriffe wie "Group Sex" oder "Orgy" im Bereich der Gerichtsbarkeit des Gerichtshofes des Santa Rosa County häufiger eingegeben werden als etwa "Apple Pie". Damit, so argumentiert der Anwalt, lasse sich demonstrieren, dass die Leute an solchen Dingen mindestens so interessiert seien wie am Apfelkuchen, der typische amerikanische Werte repräsentiere:

"Wir können damit zeigen, wie Menschen wirklich denken und fühlen und handeln, wenn sie zuhause sind, wo die Sachen ja auch der Absicht nach angeschaut werden sollen."

Da die Verteidigung über die Google-Trend-Abfragen hinaus, die sich weitgehend auf die Stadt Pensacola beschränken, auch an Google eine gerichtliche Aufforderung richtete, bestimmte Daten über das Abfrageverhalten der Bewohnern mitzuteilen – vor allem die Anzahl der Suchen nach bestimmten sexuell denotierten Begriffen –, zeigten sich Bürgerrechtsorganisationen der Zeitung zufolge besorgt, was den Schutz der Privatsphäre anbelangt.

Für die Staatsanwaltschaft ist indessen noch völlig unklar, ob solche Suchergebnisse als relevantes Material überhaupt angenommen werden. Laut dem Generalstaatsanwalt in Florida, Russ Edgar, hat die Popularität von Sex-Webseiten keinen Einfluss darauf, ob die Webseite des Angeklagten gegen Standards der Gemeinschaft verstoße. Die "Community Standards" wurden in einer Entscheidung des Verfassungsgerichts von 1973 als Maßstab dafür angegeben, ob bestimmte Inhalte als "offenkundig anstößig" oder "lüsternes Interesse an Sex weckend" gelten. (tpa/Telepolis)

Quote24. Juni 2008 14:14
"Ficken" auf Bomben schreiben ist unmoralisch.
Lethargo (mehr als 1000 Beiträge seit 21.10.04)

Muss man nix weiter zu schreiben...

Lethargo

Quote24. Juni 2008 14:19
Re: What the 'Apple Pie' soll das heissen??
Skaven, Skaven-box@gmx.net (306 Beiträge seit 26.02.00)

Sorry ich hab' Deinen Spruch net kapiert. Kannst Du einen Tip geben?

S.

Quote24. Juni 2008 14:22
Für Dich ganz langsam:
matzescd (mehr als 1000 Beiträge seit 11.06.03)

BOMBEN abwerfen ist okay.

F*CKEN drauf schreiben ist böse in God's own country


Quote24. Juni 2008 14:22
Re: What the 'Apple Pie' soll das heissen?? (Editiert vom Verfasser am 24.06.08 um 14:23)
Nabeshin (mehr als 1000 Beiträge seit 11.08.03)

AFAIK haben im Vietnam-Krieg US-Offiziere die Mannschaften davon
abgehalten, obszöne Kommentare und Sprüche auf die Bomben zu
schreiben, die nur wenige Stunden später Dschungel, Vieh und
Vietnamesen in Stücke gerissen haben.

Weil das ja unmoralisch sei ... also das mit den Wörtern, nicht das
mit dem Bombenabwerfen.



Quote24. Juni 2008 16:30
Re: "Ficken" auf Bomben schreiben ist unmoralisch.
Hede (mehr als 1000 Beiträge seit 30.07.03)

Lethargo schrieb am 24. Juni 2008 14:14

> Muss man nix weiter zu schreiben...
>

Sicher. Krieg muss sauber bleiben.

Stichwort: "Präzisionsbomben"



Quote24. Juni 2008 14:39
Hilfe, Amerikaner haben Spaß an Sex
holger-grimmelt, Holger Grimmelt (381 Beiträge seit 28.02.06)

"lüsternes Interesse an Sex weckend":

Sowas erinnert mich an das Verständnis der katholischen Kirche. Sex
muss ja leider sein. Dummerweise hat die Evolu... äh der unfehlbare
Gott die Menschen so geschaffen, dass sie nunmal ficken* müssen, um
als Rasse zu überleben. Aber wenn die das schon tun müssen, dann
sollen sie daran bitte keinen Spaß haben.

* Ich darf das schreiben. George Carlin, RIP.


Quote24. Juni 2008 14:54
,,Kohle für den Chefkoch"
HierNixText (130 Beiträge seit 05.09.06)

,,Meine angeblichen Damen und Herren Geschworenen, ich bitte Sie, eine
letzte Sache zu berücksichtigen" (Er zeigt ein Bild von Chewbacca)
,,Dies ist Chewbacca. Chewbacca ist ein Wookiee vom Planeten Kashyyyk,
aber Chewbacca lebt auf dem Planeten Endor. Denken Sie darüber nach.
Es ergibt keinen Sinn! Warum sollte ein Wookiee – ein zwei Meter
großer Wookiee – auf Endor leben wollen, zusammen mit einem Haufen
winziger Ewoks? Es ergibt keinen Sinn! Aber Sie müssen sich ernsthaft
fragen: Was hat das alles mit diesem Fall zu tun? Gar nichts. Meine
Damen und Herren, es hat nichts mit diesem Fall zu tun. Es ergibt
keinen Sinn! Nichts von alledem ergibt einen Sinn. Wenn Chewbacca auf
Endor lebt, müssen Sie die Klage abweisen! Die Verteidigung zieht
sich zurück."


Quote24. Juni 2008 15:03
Wie sieht's denn aus mit "Creampie"?
draussen-nur-kaennchen (289 Beiträge seit 15.05.03)

Da dürfte die Entscheidung knapper ausfallen. Ich wette, die Leute in
Pensacola sind mehr an Sahnekuchen interessiert als an Apfelkuchen!


Quote24. Juni 2008 15:18
Gestern auf einem Counterstrike Server....
FlieWaTuet (492 Beiträge seit 02.03.04)

...da wird gefraggt, dass sich die Ak47 biegen.
Headshots ohne Ende, Gehirnmasse fliegt, Körper werden durch
explodierende Granaten Meterweit durch die Gegen geschleudert.

Kollegen opfern sich im Kugelhagel, Geiseln werden von den
Geselnehmern angeschossen, um nicht zum rettenden Ziel zu kommen.

Wer nur auf die Beine schießt, hat schon verloren, und kann seine
Schädeldecke wieder einsammeln.

Da passiert das unfassbare: Ein CT sprüht mit flinker Hand eine
nackte Frau (!) auf eine blutverschmierte Wand.
Da war dann schluss mit Lustig.
Das geht gar nicht.
"Hier spielen Kinder, was soll denn der Mist?"
Brüllt, sorry sayed der Erste.
Der Sprayer wird gekickt, gebanned, disconnected, und virtuell seiner
Fortpflanzungsorgane entledigt.

Richtig so, wie kann man im so einen Massaker auch einfach Mutter
Natur zeigen!

Dass muss man den Amerikanern schon lassen, die wissen, wie man
Prioritäten richtig verteilt. Und immer an die Kinder denken....

FWT

Quote24. Juni 2008 15:32
@Heise: Sofort löschen!
orphem (mehr als 1000 Beiträge seit 01.06.01)

FlieWaTuet schrieb am 24. Juni 2008 15:18

> Da passiert das unfassbare: Ein CT sprüht mit flinker Hand eine
> nackte Frau (!) auf eine blutverschmierte Wand.

Hier lesen auch Kinder und Jugendliche mit!


Quote24. Juni 2008 17:21
Re: Gestern auf einem Counterstrike Server....
Tumbler (20 Beiträge seit 18.07.07)

Ähnliche Erfahrungen mache ich auch auf einem Server des Spiels "Call
of Duty 4". Dieser befindet sich in Texas und ist ein so genannter
"Family-Server", was bedeutet, dass unterstützt wird, dass die
Mitspieler auch ihre Familien mit zum spielen einladen.

Häufig stellen sich neue Mitglieder als die Kinder von älteren
Mitspielern vor - wobei das Mindestalter von 13 (!) Jahren zumindest
in meinen Augen (nach der Stimme dieser Kinder zu urteilen) nicht
immer so ernst genommen wird.

Und eben weil auch Kinder mitspielen, sollte man auf diesem Server
peinlichst genau auf seine Wortwahl achten. "Damn" wird durch "Dang"
oder "Darn" ersetzt, das F-Wort darf nichtmal angedeutet werden.
Selbst die Worte, die von den Originalsprechern dieses Spiels im
Spiel genutzt werden (z. B. "Damn, we got our asses kicked"), dürfen
nicht wiederholt werden - ob nun in geschriebener oder gesprochener
Form.

Eine der letzten Neuerungen an der auf diesem Server laufenden
Spielmodifikation ist dann eine irrwitzig lange Blutfontäne - ca. 5
Meter lang -  die bei einem Headshot aus dem Kopf spritzt...

Naja, Diskussion zwecklos.




Quote24. Juni 2008 18:10
Vanilla Sex
No God At All (1 Beitrag seit 24.06.08)

Der Songtext dieses Liedes von einer Band namens Nofx fällt mir
spontan dazu ein und halte ich für sehr passend.



Quote25. Juni 2008 00:12
Schwarzwälder Kirschtorte ...
Altkanzler Schroeder (mehr als 1000 Beiträge seit 19.12.02)

... gegen Denglisches Gäng Bäng...



Aus: "Apfelkuchen gegen Gruppensex" (24.06.2008)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Apfelkuchen-gegen-Gruppensex--/meldung/109894 (http://www.heise.de/newsticker/Apfelkuchen-gegen-Gruppensex--/meldung/109894)

Title: [Die Selbstbefleckung... (O Wollust, o Hölle)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 11, 2008, 04:23:29 PM
[...] ...

Quote"So viel aber wissen wir aus der Erfahrung, daß es Weibs-Persohnen giebt, welche durch ein küzelndes Reiben an denen äusserlichen Geburths-Teilen und der Mutterscheide, eine dem Beischlaf ähnliche Wollust nachzuahmen trachten. Hat wol die Verdorbenheit der Menschen so weit gehen können, daß dieselben einer sinnlichen Empfindung, welche ihnen gegeben ist, sich in angenehmer Verbindung zu einem bederseitigen Vergnügen zu reizen, schändlicher weise mißbrauchen, und durch einzelne Besudelungen sich ihren gänzlichen Verfal zuziehen. [...] Diese Art Weibs-Persohnen hassset die Männer und ist ihnen feind, wie ware den Alten nicht unbekannt, welche sie tribates (geile Weiber die mit ihres gleichen Schande treiben) nennten) [...]. Es giebt Laster, worauf die Strafen langsam folgen, und es ist bewiesen worden, daß die Selbstbeflecker von denselben nicht frei sind, aber sie werden überdem noch geschwinde und scharf am Gemüte und Körper heimgesucht, als schändliche Leute angesehen, und sind aller Entschuldigung und alles Trostes beraubet / die Genes-Mittel sind oft nicht hinlänglich, und es giebt folglich kein Laster, das ein jeder, der nicht unsinnig ist, mir mehrerer Sorgfalt zu fliehen hat" (Simon-André-David Tissot: Von der Onanie, oder Abhandlung über die Krankheiten, die von der Selbstbefleckung herrühren. Wien 1782, S. 1 ff., 91 ff. Zit. nach Ludger Lütkehaus: "O Wollust, o Hölle". Die Onanie. Stationen einer Inquisition. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1992, S. 91-93).


...

Aus: "Tod der Masturbantin"
Abgelegt unter Allgemein, Kriminalliteratur  Von JL (7. September 2008)
Quelle: http://web23.cletus.kundenserver42.de/2008/09/07/tod-der-masturbantin/ (http://web23.cletus.kundenserver42.de/2008/09/07/tod-der-masturbantin/)

Title: [Das widerspreche der Bibel und dem Koran... (Olga Rodionowa)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 20, 2008, 10:00:17 AM
Quote[...] SPIEGEL ONLINE: Frau Rodionowa, für die Aktfotos, die Sie von der bekannten französischen Fotografin Bettina Rheims von sich haben machen lassen, wären Sie zu Sowjetzeiten ins Gefängnis gekommen. Was hat sich in Russland seitdem verändert?

Olga Rodionowa: Die Gesetze. Allerdings ist es so, dass nach einer kurzen Zeit der Lockerung die staatliche Kontrolle über Ideologie und Kultur wieder hergestellt wurde, auch was Moralvorstellungen betrifft. Die Antimonopol-Behörde hat gefordert, die Werbung für eine meiner Fernsehshows einzustellen, nur weil ich dort einmal mit einer Peitsche zu sehen war. Man hat mir vorgehalten, dass ich Gewalt propagiere.

SPIEGEL ONLINE: Man hat Ihnen sogar den Prozess gemacht. Was waren die Gründe für die Anklage?

Rodionowa: Ein Gericht hat für ungesetzlich befunden, dass ich auf einem Reklamefoto mit nackten Schultern und Bauch zu sehen war. Das widerspreche der Bibel und dem Koran. Leider nehmen Heuchelei und Scheinheiligkeit wieder zu. Das ist ein Merkmal für Systeme, in denen einer das sagen hat. Josef Stalin hat Abtreibungen, Homosexualität und Erotik verboten und zwar gleichzeitig mit dem Beginn des Großen Terrors in den Dreißiger Jahren.

SPIEGEL ONLINE: Haben Sie Hoffnung auf eine freiere und liberalere Gesellschaft?

Rodionowa: Sicher. Das Niveau an Aufklärung und Wissen der Bevölkerung hat gewaltig zugenommen. Und das kulturelle Leben in Russland ist heute wieder so vielfältig und interessant wie einst am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

SPIEGEL ONLINE: Wie hat das die Sexualität verändert - hat es eine sexuelle Revolution in Russland gegeben?

Rodionowa: Sexuelle Revolution ist nicht der richtige Ausdruck. Ursprünglich meinte man damit die Gleichberechtigung von Frau und Mann. Jetzt steht der Begriff für Zügellosigkeit. Mit der Gleichberechtigung ist bei uns in Russland alles in Ordnung. Und was Moralvorstellungen betrifft, sollten erwachsene Menschen in der Lage sein, selbst die Formen und Grenzen ihres Sexuallebens zu bestimmen, solange das nicht mit Vergewaltigung und Betrug eines anderen Menschen zu tun hat. Andere Kriterien oder Regulierungen brauchen wir nicht. So gesehen hat die sexuelle Revolution in Russland nicht statt gefunden. Der Gesellschaft werden konservative und klerikale Werte aufgedrängt.

[...] SPIEGEL ONLINE: Können Sie Ihre Kritiker verstehen?

Rodionowa: Das sind ja ganz verschiedene Leute. Diejenigen, die mich vor Gericht zerrten, sind die bekannten Diener der staatlichen Propaganda, die sich mal als Hüter des Glaubens, mal als Hüter staatlicher Interessen ausgeben. Andere beschimpfen mich im Internet. Manche Männer können es nicht ertragen, dass Frauen sich so frei fühlen wie ich.

SPIEGEL ONLINE: Wird "The Book of Olga" (*) auch auf Russisch verlegt werden?

Rodionowa: Soweit ich weiß, ist keine russische Ausgabe geplant.

[...] SPIEGEL ONLINE: Sie werden von Feministinnen kritisiert, die Ihnen vorwerfen, sich für sexistische Bilder herzugeben. Wie antworten Sie auf diese Kritik?

Rodionowa: Das Bewusstsein der Menschen ist generell sexistischer Natur. Sonst würde die menschliche Rasse sich ja nicht fortsetzen. Wenn es Ihnen um ein Diktat der Männer geht, dann muss ich die Feministen enttäuschen. Ich bin frei. Ich mache nichts gegen meinen Willen.

SPIEGEL ONLINE: Was sagen Ihre Eltern und Freunde zu den Fotos?

Rodionowa: Es ist nie ein Wort des Unverständnisses gefallen.

SPIEGEL ONLINE: Sie haben Wirtschaft studiert. Warum haben Sie entschieden, Model und Schauspielerin zu werden?

Rodionowa: Studiert habe ich für meine allgemeine Entwicklung und um Geld zu verdienen. In meiner Seele aber wollte ich immer Schauspielerin werden. Und als sich zumindest in Teilen die Möglichkeit bot, habe ich das gemacht.

SPIEGEL ONLINE: Es macht Ihnen ganz offensichtlich Spaß, sich vor der Kamera auszuziehen. Warum?

Rodionowa: Ich bin keine Exhibitionistin. Mein Körper ist das Resultat von harter Arbeit. Ich bin stolz auf ihn. Ich will zeigen, dass Kinder, Ehe und Arbeit nicht bedeuten, dass eine Frau aufhört, auf sich zu achten. Ich zeige, dass eine reife Frau so wunderbar ist wie eine junge.

SPIEGEL ONLINE: Was ist das wichtigste für Sie in Ihrem Leben?

Rodionowa: Die Liebe meines Mannes, Gesundheit, das Glück der Kinder.



Aus: "MORAL IN RUSSLAND: "Die sexuelle Revolution hat nicht stattgefunden"" (19.10.2008)
Das Interview führte SPIEGEL-Redakteur Matthias Schepp
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,584939,00.html (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,584939,00.html)

Title: [Homosexualität als Gefahr für die Menschheit ... (Benedikt XVI)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 24, 2008, 12:53:19 PM
Quote[...] Bei kreuz.net, einer erzkatholischen Internetseite, schreibt beispielsweise der ungenannte Autor eines Artikels über die Pfarrerin: "Sie schloss mit Kerstin Lyrhammer im Jahr 2002 eine perverse sogenannte Lebenspartnerschaft." Die Gemeinde Egelsbach sei " moralisch offenbar völlig heruntergekommen". Keine Einzelmeinung. Zwar gibt es unter den beinahe 300 Einträgen der Leser auch Stimmen, die für Toleranz werben; Aber andere Beiträge offenbaren eine bedenkliche Haltung. So heißt es beispielsweise, "Homosodomisten" seien Schuld an der allgemeinen Gottlosigkeit, die Pfarrerin selbst wird als "Christusverräterin" verunglimpft. Anne Daur-Lyrhammer selbst sieht ihr Leben im Einklang mit den Werten des Christentums: "Gott hat uns so erschaffen, wie wir sind, Gott will, dass wir Gerechtigkeit leben." Doch das beurteilen die selbsternannten Moralwächter anders. So gab es auch massive Angriffe gegen die Familie auf der Internetseite der Egelsbacher Kirchengemeinde. Die hat deswegen ihr Online-Gästebuch geschlossen. "Es wurde als Forum für diskriminierende Beiträge missbraucht", heißt es dort. Der Kirchenvorstand stellt sich demonstrativ hinter die neue Pfarrerin und schreibt, er habe sich einstimmig für Anne Daur-Lyrhammer "als unsere Gemeindepfarrerin ausgesprochen".

...



Aus: "Egelsbach - Hetze gegen lesbische Pfarrerin" VON STEPHEN WOLF (19.12.2008)
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1647825_Hetze-gegen-lesbische-Pfarrerin.html (http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1647825_Hetze-gegen-lesbische-Pfarrerin.html)

-.-

Quote[...] «Die Kirche soll die Menschen auch vor der Selbstzerstörung schützen», erklärte Papst Benedikt XVI. bei seinem traditionellen Jahresrückblick in Rom. Der 81-jährige Pontifex sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters, dass es daher genau so wichtig sei, die Menschheit vor homo- und transsexuellen Verhalten zu schützen wie den Regenwald vor der Vernichtung zu bewahren. «Die Regenwälder haben ein Recht auf unseren Schutz. Aber der Mensch als Kreatur hat nicht weniger verdient.» Demnach bedrohe Homosexualität die Menschheit ebenso wie die Zerstörung der Regenwälder. Jedes Verhalten, das über die traditionelle heterosexuelle Beziehung hinausginge, «vernichtet Gottes Werk», erklärte der Papst weiter. Es brauche eine «Ökologie des Menschen», die den von Gott gewollten Prinzipien entspreche.

...

QuoteJohannes von der Heid
03:25 Uhr

Der alte Greis hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Was ich über dieses Monster denke, darf ich hier leider nicht schreiben.


QuoteRene Thai
00:57 Uhr

Wenn man erkennt,dass Gott von Menschen erfunden wurde, und nicht Gott den Menschen erschaffen hat,kann man als inteligenter mensch, ueber solche aussagen nur lachen. Sorry unsere Welt wird halt von alten Saecken regiert.


QuoteMarkus Sing
00:06 Uhr

Vergesst den Papst - es gibt sowieso keinen Gott! Buchtipp: "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins


QuoteBeat Stocker
23.12.2008, 23:52 Uhr

Hallo, ich bin kein besonder Gläubiger Mensch, aber in dieser Beziehung hat der Papst recht. Wenn wir Anfangen die Homosexualität als Normal anzuschauen ist dies der Untergang der Meschheit. Mann und Frau gehören zusammen und machen Kinder zusammen und gewährleisten den Fortbestand der Mescheit, die anderen, die Homoseziellen fröhnen nur ihrem Sexuellen abnormalen Trieb.


QuoteB. Baumann
23.12.2008, 23:51 Uhr

Der Papst vernichtet Gottes Werk gleich selbst mit solchen Aussagen. Ich bin erschüttert. Ich bin überzeugt, dass eine solche Äusserung niemals im Sinne von Gott wäre. Niemals.


QuoteAndy Kunz
23.12.2008, 23:45 Uhr

Wann beginnen die Leute endlich an sich selbst zu glauben, anstatt sich lenken zu lassen... Auch kann ich immer noch nicht verstehen, dass Religionen (insbesondere diejenige, dessen Oberhäupter solche persönlichkeitsverletzende Äusserungen von sich geben) noch immer vom Staat unterstützt werden. Der Glaube ist etwas persönliches/privates. Daher - vollständige Säkularisierung des Staates (Kantone)!


QuoteJosef Aecherli
23.12.2008, 23:34 Uhr

Eigentlich, und dies sage ich als Heti, der schwule Freunde u Bekannte hat, wäre es mir egal was dieser alte Mann in Rom sagt. Wirkung erzeugen dessen Worte und Verlautbarungen ohnehin kaum mehr. Was mich aber ärgert, dass er mit seinen Aeusserungen eben auch einen zahlreichen Teil seines "Personals" ausgrenzt. Wenn wunderts, er war ja in der Hitlerjugend.


QuotePeter Thommen
23.12.2008, 23:31 Uhr

Was Ratzinger privat denkt, muss er selber verantworten. Was Benedikt der 16. ex cathedra als unfehlbar verkündet, ist öffentliche Aufhetzung gegen Homosexuelle. Es geht um die Männer. Denn nur diese können die anale Penetration eines Mannes ausführen, was Gott ein Gräuel ist, denn damit wird das "Opfer" zur Frau... Dies bringt Chaos in die religiöse Geschlechter-Ordnung. - Peter I. Schwulenpapst


Quoteandreas widmer
23.12.2008, 23:27 Uhr

nach dem ersten gefühl von wut kann ich nur sagen: FUCK THE POPE!!

...


Quote
Aschi D.
23.12.2008, 23:24 Uhr

Die Idee, als Mann Sex mit einem Mann zu haben, ist so widerwärtig, dass ich beinahe dem Papst zustimmen möchte. Nun denn, wenn das ein paar Menschen anders empfinden, sollen sie sich's doch gegenseitig machen. Solange das im Verborgenen des Schlafzimmers stattfindet, ist das doch egal. Dass sich aber Männer in der Öffentlichkeit küssen und schmusen, das muss nicht sein, das geht zu weit.


QuoteTom Stutz
23.12.2008, 23:21 Uhr

was machen wir uns Sorgen wegen den Taliban, wenn wir Leute wie Papst Rattinger als unfehlbare Stellvertretung Gottes auf unserer eigenen Seite haben?


QuoteFranz Müller
23.12.2008, 23:06 Uhr

Per Zufall bin ich heterosexuell. Doch mir sind alle Schwulen lieber, als ein ehemaliger, hypokriter Hitlerjunge der sich zum Papst hingeschleimt ha t. Die Geisteshaltung von Papa-Razi ist in den Faschistenjahren steckengeblieben. Wenn sich die katholische Kirche mit gleicher Vehemenz um ihre pädophilen Priester weltweit kümmern würde, wäre sie ein Stück weiter.

...


QuoteGeorge Miller
23.12.2008, 22:51 Uhr

Sorry, trotz Weihnachten, aber wer nimmt den senilen Typen ernst`... Austritt aus der katholischen Kirche ist der einzige und richtige Schritt. Frohe Weihnachten


QuoteLeeza de Pury
23.12.2008, 22:45 Uhr

Komischerweise ist er ja selber etwas auf der sanfteren Seite und laesst sich gerne von sogenannten homosexuellen Untertanen bedienen und betreuen. Das duerfte ihm doch auch auffallen, dass die meisten Gottesdiener eher dem eigenen Geschlecht zugetan sind. Mir als Frau faellt dies jedenfalls schnell mal auf; wogegen ich auch gar nichts einzuwenden habe. Sie sind meistens viel einfuehlsamer.


QuoteMarina Oberholzer
23.12.2008, 22:40 Uhr

Ich zitiere gerne 3. Buch Moses 18, 22: "Kein Mann Darf mit einem anderen Mann geschlechtlich verkehren, denn das verabscheue ich." Ist an diesem Satz etwas unklar? Und wieso soll sich gerade der Papst nicht an die Bibel halten?


QuoteD Bachmann
23.12.2008, 22:38 Uhr

Entschuldigung, aber das ist der Papst: Von ihm wird ja wohl nicht erwartet, dass er Homosexualität gut findet. Wir haben hier ein freies Land: seid schwul, oder seid katholisch, wie es beliebt, aber wer sich im Selbstwiderspruch versucht, gleichzeitig schwul und katholisch zu sein, ist irgendwie selber schuld.


QuoteMeret C. Bertschinger
23.12.2008, 22:35 Uhr

Ob wohl von Hitlerjugend und Wehrmacht doch mehr hängen geblieben ist, wie der gute Herr zugibt? Jeder Leser mache sich sein eigenes Bild, aber das scheint mir dann mit Verlaub doch sehr anachronistisch, was der Herr von sich gibt.


QuoteDominiq Bucher
23.12.2008, 22:29 Uhr

Eine einzige Frage nur, die den Zynismus des Papstes entlarvt und seine Argumentation in sich selbst zusammenfallen lässt: Sind den homosexuelle Menschen und Tiere keine Werke Gottes???


QuoteBranko Vujacic
23.12.2008, 22:26 Uhr

Dieser bigotte alte Mann ist eine Schande für alle würdigen und toleranten Katholiken. Als heterosexueller Christ mit Frau, jungen, gläubigen Kindern und homosexuellen Arbeitskollegen und Freunden muss man das einfach mal gesagt haben.


QuoteBeat Ulrich
23.12.2008, 22:08 Uhr

Mich erstaunen die Worte des ehemaligen Chefs der heiligen Kongregation für Glaubensfragen nicht. Deren Vorgängerorganisation, die 'heilige' Inquisition, war in den vergangenen Jahrhunderten für die massenweise Eliminierung anders Denkender verantwortlich. Homosexuelle, Hexen, Juden, oder auch unbequeme Zeitgenossen gehörten auf den Scheiterhaufen. Es lebe die Tradition! Es lebe seine Heiligkeit!


QuotePeter Wolf
23.12.2008, 21:52 Uhr

Diese Worte des Papstes mögen,in einer mehr oder weniger aufgeklärten Gesellschaft wie der unseren, von kleiner Bedeutung sein.Ich bedaure jedoch sehr die Probleme welches es für Homosexuelle in christlichen Ländern und Gruppierungen anrichtet.Wir mögen den alten Mann für seine Hetzte verachten.Anderswo werden Homosexuelle vor grosse Probleme gestellt und müssen ihre persönliche Neigung verbergen.


QuoteMarkus Schmidli
23.12.2008, 21:47 Uhr

Ich bin weder Papst noch katholisch - und dennoch geht mir die homosexuelle Propaganda in den Medien schon seit Jahren auf den Senkel. Es gibt tatsächlich noch Menschen, für die Schwule und Lesben nicht das normalste auf der Welt sind. Ich bin für den Abbau jeglicher Privilegien für diese - ja - Irregeleiteten oder meinetwegen auch Kranken. Wohl der einzige anti-schwule Kommentar hier...


Quotefred bringer
23.12.2008, 21:33 Uhr

lieber schwul als katholisch :-)



QuoteChristof Stahlberger
23.12.2008, 21:23 Uhr

Wie sagten die Deutschen bei der Wahl Ratzingers: "Wir sind Papst" Ich sage: "Wir sind schwul"


QuotePeter Wyss
23.12.2008, 21:15 Uhr

Ich wünsche allen homosexuellen frohe Weihnachten. Kümmert euch nicht darum was irgend so ein Wichtigtuer in seltsamen Gewänder zu melden hat...


QuoteFred Stadelmann
23.12.2008, 21:11 Uhr

Als sog. Stellvertreter Gottes haette er zuerst seinen Boss fragen sollen, warum er denn ca. 5 bis 10 % der Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen erschaffen hat, bevor er solch gefaehrlichen, realitaetsfremden Stuss rauslaesst.

...



QuoteJean-Pierre Crusy
23.12.2008, 21:01 Uhr

ENDLICH hat jemand es gewagt mal die Wahrheit deutsch und deutlich zu sagen! Es steht auch im Thora so!!! Abartigkeit soll verschwinden, weil es uns kaputtmacht :-(


QuoteLeon Hugentobler
23.12.2008, 20:53 Uhr

Dieser Papst sagt nichts anderes als der vor ihm und der sagte nicht mehr als der vor ihm und dieser... ein Papst ist ein Papst ist ein Papst!


QuoteF Meyer
23.12.2008, 20:44 Uhr

Der Papst hat vollkommen recht, denn er sagt nichts anderes, als uns die Bibel lehrt. Schon im alten Testament wurde dies gesagt und ebenso klar und eindeutig im Neuen. Die Lehre Jesus wurde von den Aposteln weitergegeben und daran kann auch der Papst nicht ändern. Nur schade, dass sich die Welt so von Gottes Lehre abwendet. Beten wir, dass die wahre Lehre befolgt wird.


QuoteHugo Maurer
23.12.2008, 20:31 Uhr

Ein wahres Wort! Dem Papst kann man vertrauen. Gibt es doch in der katholischen Kirchen keinen einzigen Schwulen. Von zuoberst angefangen bis zuunterst.


QuoteAgnos Tiker
23.12.2008, 20:12 Uhr

Ich habe den Papst noch nie mit einer Frau gesehen. Ist er etwa auch schwul?


Quote
Martin Basig
23.12.2008, 20:06 Uhr

Ersetzen wir mal das Wort "Homosexuelle" mit "Juden", was ginge dann für ein Empörungssturm um die Welt. Beide Minderheiten Opfer der Nazis. Dass Europas letzte Diktatur, der Vatikan, als einziger europäischer Staat die Menschenrechtskonvention nicht unterzeichnet hat, sagt alles. Wann wird diese römische Sekte endlich verboten und der Führer angeklagt und verhaftet wegen Hetze gegen Minderheiten


QuoteChippen Dales
23.12.2008, 19:57 Uhr

Also als Heterosexueller Mann, bin ich eigentlich ganz froh das es Schwule gibt.Stellt euch mal vor diese gutaussehende und erfolgreichen Boys,wären Hetero...da lern ich doch nie die richtige fürs Leben kennen.... Benedikt lass es gut sein...


QuoteTom Müller
23.12.2008, 19:27 Uhr

Schön, dass die Kirche wiedermal DAS zentrale Problem der Menschheit und des Planeten erkannt hat. Zum Glück habe ich dieser Organisation schon vor vielen Jahren den Rücken gekehrt...


QuoteUrs Huggentobler
23.12.2008, 19:22 Uhr

Recht hat er, der Papst. Bravo! Solch ein Wort war schon lange fällig.


QuoteGiovanni Baptista
23.12.2008, 19:02 Uhr

Unser aller Pontifex hat wieder mal seine tägliche Dosis Donepezil vergessen....


QuoteO. Studer
23.12.2008, 18:53 Uhr

Warum sich ausgerechnet die Röm. Kath. Kirche dazu berufen fühlt zu diesem Thema Stellung zu beziehen wird mir auf immer verborgen bleiben? Wer im Glashaus einer verklemmten Sexualität sitzt, sollte nicht unbedingt mit Steinen um sich werfen. Ausserdem sprechen die im Namen dieser Kirche über Jahrhunderte begagenen Verbrechen an der Menschheit jegliche moralische und ethnische Legitimation ab.


QuoteHans Schmid
23.12.2008, 18:53 Uhr

Es wäre an der Zeit, Leute zum Papst zu wählen, die nicht bereits bei Amtsantritt senil sind.


QuoteRené Reinhard
23.12.2008, 18:42 Uhr

Wenn er es schon nicht ist, seid wenigstens ihr es: Nachsichtig. Und lasst den irregeleiteten Alten doch einfach schwafeln.


QuoteNadia Leonti
23.12.2008, 18:09 Uhr

Dieser Mann ist ein Psycho.


Quotedany wetter
23.12.2008, 17:53 Uhr

Sind Schwule und Lesben nicht auch Gottes Kinder?

...


Quotemaurus candrian
23.12.2008, 17:40 Uhr

der gute ratzinger im vatikan ist einfach nur senil und krank. beweist einmal mehr: eine welt ohne religionen wäre eine bessere welt ..... wünsche trotzdem, auch den gläubigen, schöne festtage .....


...


Aus: "Die Kirche fürchtet, Menschen würden zur Homosexualität verführt" (27.12.2008)
Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Die-Kirche-fuerchtet-Menschen-werden-zur-Homosexualitaet-verleitet/story/14794198 (http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Die-Kirche-fuerchtet-Menschen-werden-zur-Homosexualitaet-verleitet/story/14794198)

-.-

Quote[...] Papst Benedikt XVI. hat die Homosexualität als Gefahr für die Menschheit bezeichnet. Gleichgeschlechtliche Beziehungen verglich das Kirchenoberhaupt mit der Zerstörung der Umwelt. [...] Das katholische Kirchenoberhaupt setzte sich am Montag vor der Kurie mit der Gender-Theorie auseinander, nach der die Zuordnung von weiblichen und männlichen Rollen weitgehend gesellschaftlich bestimmt und nicht von der Natur vorgegeben ist. Dahinter stehe ein Versuch des Menschen, sich von der Schöpfung zu emanzipieren, sagte Benedikt XVI. Die Gender-Theorie stelle die "Natur des menschlichen Wesens als Mann und Frau" in Frage.

Sowohl die britische Theologin Ferguson als auch der deutsche Grünen-Politiker Beck warfen dem Papst vor, derartige Äußerungen stachelten zum "Hass gegen Homosexuelle" und zu deren Verfolgung auf. Der Vorsitzende der Vereinigung Inclusive Church in England, Giles Fraser, erklärte, der Papst verbreite mit seinen Worten "die Furcht, dass die Homosexuellen den Planeten bedrohen". Dies sei "völlig abwegig", fügte Franser hinzu.


Aus: "Benedikt XVI. verurteilt Home-Ehe - Papst: Schwule sind Gefahr für Menschheit" (23.12.2008)
Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/panorama/ausland/653927/Papst-Schwule-sind-Gefahr-fuer-Menschheit.html (http://www.rp-online.de/public/article/panorama/ausland/653927/Papst-Schwule-sind-Gefahr-fuer-Menschheit.html)


Title: [...besonders rein, besonders gesund und besonders anständig]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 16, 2009, 09:30:54 AM
Quote[...] 4000 Mädchen unter 15 Jahren sind außerdem dem Risiko ausgesetzt, illegal in Deutschland oder aber in den Ferien im Herkunftsland der Eltern verstümmelt zu werden - teilweise auch dann, wenn die Eltern die grausame Praxis ablehnen, sich aber beispielsweise die Großmutter als Hüterin der Tradition versteht und ein Mädchen beschneiden lässt, während die Eltern abgelenkt sind.

"Das Thema Genitalverstümmelung ist in Europa vor allem ein Thema durch die Migration. Mit dem Überschreiten der Grenze hört das Problem nicht automatisch auf", sagt Franziska Gruber, Referentin gegen die weibliche Genitalverstümmelung bei Terre des Femmes.

[...] Christiane Braun arbeitet an einer Studie über Genitalverstümmelungen in dem westafrikanischen Land und sagt, die Beschneidung sei nicht nur ein Teil afrikanischer Kultur, sondern auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: "Menschenrechtler müssen äußerst vorsichtig vorgehen", sagt Braun, die an der Universität Erlangen studiert und derzeit ihre Magisterarbeit in Freetown schreibt - Thema: "Die Ökonomie der Beschneidung". Die Geheimbünde seien eine Möglichkeit für Frauen, der Herrschaft der Männer zu entfliehen. Beschneiderinnen verdienen recht gut, während Frauen im traditionellen Familienbild Sierra Leones nur die Rolle der Hausfrau zukommt.

Die Hilfsorganisationen reden daher bei ihrer Arbeit in den Dörfern und Provinzen nicht von Genitalverstümmelung, sondern versuchen, mit den Frauen über die katastrophalen Folgen der Beschneidung zu reden, erklärt Braun. "Vor allem wird über die Gefahr von HIV-Infektionen und die Rolle der Frau in der Gesellschaft gesprochen."

"In der Aufklärungsarbeit ist es wichtig, alle Gruppen mit einzubeziehen. Es nutzt nichts, nur mit den Frauen zu sprechen und sie über die gesundheitlichen Folgen aufzuklären", ergänzt Terre-des-Femmes-Aktivistin Gruber. Ihre Organisation führt gemeinsam mit Unicef und der WHO Aufklärungsprojekte in Afrika durch. Was nützt die Aufklärung der Frauen, wenn eine Mutter befürchten muss, ihre Tochter nicht verheiraten zu können, weil sie nicht beschnitten ist - und als Hure beschimpft wird?

Aus traditioneller Sicht gelten beschnittene Frauen als besonders rein, besonders gesund und besonders anständig. Gruber: "Ein Dorf muss kollektiv beschließen, die Genitalverstümmelung aufzugeben."

In Ländern, die Genitalverstümmelungen unter Strafe gestellt haben - wie Burkina Faso und Ägypten - lässt sich eine andere, nicht weniger beunruhigende Entwicklung feststellen: Eltern, die es sich leisten können, lassen ihre Töchter in Arztpraxen beschneiden - unter Narkose und hygienischen Bedingungen. Die Praxis der Beschneidung wird medikalisiert - nicht selten stellen Ärzte die medizinische Notwendigkeit des Eingriffs fest. Die es laut WHO nicht gibt.

...


Aus: "GENITALVERSTÜMMELUNG: Rache der Beschneiderinnen" (15.02.2009)
Von Barbara Hans und Christian Teevs
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,607291,00.html (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,607291,00.html)

Title: [Der Verkrampfte Eros... (BRD, 60iger, Sexualkunde-Atlas)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 09, 2009, 04:10:26 PM
Quote[..] bis tief in die 60er Jahre und darüber hinaus war es in den meisten Familien verpönt, unbefangen über Sex zu plaudern. Erst recht in der Schule. Das jedoch änderte sich schlagartig, als Schüler vor 40 Jahren zum ersten Mal einen Sexualkunde-Atlas in die Hand bekamen.

Während es heute Aufklärungsbücher schon für Kindergartenkinder gibt, betrat die Gesundheitsministerin damals völliges Neuland. Als Käte Strobel (SPD) am 10. Juni 1969 den neuen Sexualkundlichen Atlas vorstellte, verletzte sie das Moralgefühl vieler zutiefst. In der Sexualaufklärung sahen die Kritiker eine intime Familienangelegenheit, die nichts im Unterricht verloren hatte.

Dabei richtete sich die Empörung gar nicht gegen etwaige sinnlich-obszöne Darstellungen im Sexualkunde-Atlas. Es war schon ein kleines Kunststück Strobels, ein Aufklärungsbuch heraus zu bringen, in dem kein einziges Foto einer weiblichen Brust abgebildet ist. Das einzige Foto, auf dem ein Penis zu sehen ist, zeigt ein ekliges Syphilis-Geschwür. Daneben steht: "Die wichtigste vorbeugende Maßnahme" gegen die Geschlechtskrankheit sei, Sex mit Unbekannten zu meiden.

Während die Erläuterungen zu Geschlechtsorganen und dem Eireifungsvorgang auf 48 Seiten betont nüchtern gehalten sind, würde die Farbauswahl sogar Andy Warhol Ehre machen. Der menschliche Körper ist in popfarbene Schemata gepresst: Die Vorsteherdrüse leuchtet in knalligem Waldgrün, die Eierstöcke in warmem Lila. Hamburger Grundschüler veranlasste das denn auch zur Nachfrage: "Sind die Organe im Körper wirklich so gelb und grün?" Die Zeitung Die Welt spottete dann auch, der Atlas lese sich wie die Bedienungsanleitung für Kühlschränke.

Symptomatisch, dass der streng wissenschaftlich gehaltene Atlas kein Wort über Küsse oder zärtliche Berührungen verliert.

[...] "Für das schöne und normale Gefühl verliebt zu sein, gab es gar keine Sprache", sagt Lindner.

[...] Fortschrittlichen Lehrern dagegen ging der Atlas nicht weit genug. Viele, die das Tabuthema offen im Unterricht ansprachen, zogen sich die geballte Wut von Eltern und manchmal sogar der Schulaufsicht zu.

So wurde an einer Frankfurter Gesamtschule im August 1969 ein Lehrer entlassen, weil er an Schüler der 9. Klasse ohne Wissen der Eltern einen Fragebogen austeilte. Er hatte die 14- und 15-Jährigen darin unter anderem gefragt, ob Jugendliche in ihrem Alter sexuell aufgeklärt werden sollten.

Die ungehörige Frage, ob Teenager in dem Alter bereits intime Beziehungen zum anderen Geschlecht haben sollten, sei nicht mit dem Lehrplan vereinbar, entschied das Regierungspräsidium in Darmstadt. Die Aktion sei pädagogisch völlig verfehlt gewesen.

Der Hamburger Hauptschullehrer Karlheinz Lutzmann, der damals eine Unmenge Aufsätze zur Sexualerziehung veröffentlichte, wurde zur Zielscheibe einer diffamierenden Kampagne des extrem konservativen Maria-Goretti-Kreises: Zu dem Verein gehörten Eltern, Anwälte und Ärzte darunter, die schulische Sexualaufklärung verbieten lassen wollten. Lutzmann berichtet von Drohbriefen, in denen die Schreiber sich ausmalten, wie sie sein Gehirn aufbohren und Salzsäure hinein träufeln. Aber Lutzmann ließ sich nicht einschüchtern.

Das umstrittene Schulbuch schürte eine Menge irrationaler Ängste. "Wenn die Techniken so einfach dargestellt werden, hat das fast Aufforderungscharakter", meldete sich etwa ein Pädagogikprofessor aus Münster im Kölner Stadtanzeiger zu Wort. Eine 46-jährige Frau aus Dortmund äußerte in einem Leserbrief in der Zeitung Die Welt sogar die Befürchtung, verpflichtende Sexualaufklärung führe zu neurotischen Störungen. Junge Mädchen, klagte sie, könnten sich in der Folge gar nicht mehr konzentrieren - "so angefüllt mit sexuellen Phantasien" seien sie.

Selbst Oberprimanern trieb das nüchterne Werk Schamesröte ins Gesicht: "Auch die Selbstbefriedigung ist bei Jungen und Mädchen eine normale Entwicklungserscheinung" steht im Atlas auf Seite acht. In der Feststellung sahen einige Gymnasiasten eine "intolerante Diskriminierung christlicher Auffassungen, nach denen Selbstbefriedigung ein Laster ist". Der Atlas müsse aus dem Verkehr gezogen werden.

[...] Dabei wollte die Lehrerin bloß "entkrampft und sachlich" über Sexualität sprechen. "Weg von der Blümchen-Romantik. Der Atlas war für uns Lehrer deshalb eine Wohltat", sagt Lindner. "Endlich mussten wir nicht mehr über Bienen sprechen, hatten etwas zum Anschauen." ...




Aus: "Sexualkunde-Atlas - Verkrampfter Eros" VON FRANZISKA SCHUBERT (09.06.2009)
Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1790964_Sexualkunde-Atlas-Verkrampfter-Eros.html (http://www.fr-online.de/top_news/1790964_Sexualkunde-Atlas-Verkrampfter-Eros.html)

Title: [Er entschuldige sich im Namen der britischen Regierung... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 12, 2009, 12:18:53 PM
Quote[...] Die Strafverfolgung aufgrund Turings Homosexualität vernichtete seine Karriere. 1952 half sein Freund einem Komplizen, in Turings Haus einzubrechen. Turing meldete daraufhin einen Diebstahl bei der Polizei, die ihm infolge der Ermittlungen eine sexuelle Beziehung zu einem 19-Jährigen vorwarf. Er wurde wegen ,,grober Unzucht und sexueller Perversion" angeklagt. Turing verzichtete darauf, sich vor Gericht zu verteidigen. Nach der öffentlichen Verurteilung wurde er vor die Wahl gestellt, ins Gefängnis zu gehen oder sich psychiatrisch behandeln zu lassen (u. a. durch Verabreichung von Hormonen, denen eine triebhemmende Wirkung zugeschrieben wurde). Er entschied sich für letzteres. Die Östrogen-Behandlung dauerte ein Jahr an und führte zu Nebenwirkungen wie der Entwicklung einer Depression und der Entwicklung von Brüsten. 1954 starb Turing an einer Cyanid-Vergiftung, dem Anschein nach von einem vergifteten Apfel, den man halb aufgegessen neben ihm auffand. Es wird angenommen, dass es sich um einen Suizid handelte. Unter seinen Biografen ist die Annahme verbreitet, die psychiatrische Behandlung und deren Nebenwirkungen seien ursächlich für den Suizid gewesen. Es wird berichtet, dass Turing seit 1938, nachdem er den Film ,,Schneewittchen und die sieben Zwerge" sah, immer wieder die Verse ,,Dip the apple in the brew / Let the sleeping death seep through" (,,Tauch den Apfel ins Gebräu / Lass den Schlaftod einziehen") sang. In Zusammenhang mit der psychiatrischen Behandlung erklären manche Biografen so den Tod durch den vergifteten Apfel. Seine Mutter behauptete jedoch unermüdlich, dass die Vergiftung versehentlich war, begünstigt durch Turings sorglosen Umgang mit Chemikalien.

...


http://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing (http://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing) (11. September 2009)

-.-

Quote[...] Der britische Premierminister Gordon Brown hat auf eine Online-Petition geantwortet, in der eine Entschuldigung für die Verfolgung des Mathematikers und Kryptoanalytikers Alan Turing durch den britischen Staat gefordert wird. Brown bezeichnet die Behandlung Turings, der sich 1952 einer chemischen Kastration unterzog, in einer Mitteilung als schrecklich. Er entschuldige sich im Namen der britischen Regierung. Die vom britischen Software-Entwickler John Graham-Cumming initiierte Petition haben rund 31.000 Menschen unterzeichnet.

Turing hatte mit seiner Beschreibung einer universellen Maschine eine der Grundlagen für die Computertechnik geschaffen. Im Zweiten Weltkrieg war er maßgeblich daran beteiligt, den von der deutschen Armee verwendeten Enigma-Code zu brechen. Brown meint, ohne Turings "außerordentlichen Beitrag" wäre der Zweite Weltkrieg möglicherweise anders verlaufen. Es sei Menschen wie Alan Turing zu verdanken, dass der Holocaust und der totale Krieg Teile der europäischen Geschichte und nicht der Gegenwart seien.

Vor diesem Hintergrund sei es um so entsetzlicher, dass Turing 1952 wegen seiner Homosexualität verurteilt wurde. Turing war vor die Wahl gestellt worden, ins Gefängnis zu gehen oder sich einer chemischen Kastration durch eine Reihe von Hormonspritzen zu unterziehen. Zwei Jahre später nahm sich Turing das Leben.

Tausende Menschen seien zusammengekommen, um Gerechtigkeit für Alan Turing zu fordern, schreibt Brown. Auch wenn der Mathematiker nach den damals geltenden Gesetzen behandelt worden sei und die Zeit nicht zurückgedreht werden könne, müsse gesagt werden, dass absolut ungerecht mit ihm umgegangen worden sei. Brown wolle die Chance nutzen und sein tiefstes Bedauern ausdrücken. Der Premierminister erwähnt auch, dass außer Turing noch viele andere Menschen unter den homophoben Gesetzen der Zeit zu leiden gehabt hätten.

(anw/c't) 


Aus: "Britische Regierung entschuldigt sich für die Verfolgung Alan Turings" (11.09.2009)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/Britische-Regierung-entschuldigt-sich-fuer-die-Verfolgung-Alan-Turings--/meldung/145178 (http://www.heise.de/newsticker/Britische-Regierung-entschuldigt-sich-fuer-die-Verfolgung-Alan-Turings--/meldung/145178)

Title: [ ...dass wir selbst noch nicht einmal vor 40 Jahren im Mittelalter steckten.]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 22, 2009, 11:24:13 AM
Quote[...] ...


Aus: "Karlsruhe stellt Homosexuelle gleich" (22.10.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/556/491919/text/?page=10#readcomment (http://www.sueddeutsche.de/politik/556/491919/text/?page=10#readcomment)

Quote

22.10.2009 10:06:02

WM2000: Bis 1969 wurden Schwule und Lesben in Deutschland strafrechtlich verfolgt.

Eines der vielen Beispiele, dass wir selbst noch nicht einmal vor 40 Jahren im Mittelalter steckten. Dass dies Öffnung der Gesellschaft sich auf Menschen mit anderer genetischen Strickung einzulassen nur durch Aufklärung basieren kann wird von fundamentalistischen, ultrakonservativen Kreisen verhindert. Nicht Schwule und Lesben sind eine Gefahr sondern die, die immer noch nicht begriffen haben, dass das Leben eine große genetische Vielfalt in sich trägt, die wir nur zum Teil kennen.

Wieder ein Lob an das Bundesverfassungsgericht.



...
Title: [Liebe Ist Für Alle Da... (Rammstein, Ursula von der Leyen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 08, 2009, 01:44:03 PM
Quote[...] Der Verlust der Scham befördert das Obszöne. Rammstein, die Band, die international mit großem Erfolg für den hässlichen Deutschen steht, arbeitet seit eineinhalb Jahrzehnten mit klischeeverdächtiger Gründlichkeit daran, mit sogenannten Tabuthemen für Gänsehaut im Kinderzimmer von noch bei Mutti wohnenden 30-jährigen Buben zu sorgen, die sich seit ewig zu Weihnachten einen BMW wünschen, dann aber doch mit einem Kia draußen beim Shoppingcenter in die Radarfalle rasen.

Der im schönsten Reichsparteitags-Gutturalgegrunze vortragende Sänger Till Lindemann und seine ostdeutschen Freunde widmeten sich dabei auf Alben wie Herzeleid, Sehnsucht, Mutter oder Rosenrot häufig "kontroversen, tabuisierten und schambesetzten Themen", wie es so schön im Internetz heißt. Sadomasochismus, Homosexualität, Inzest, Missbrauch, Nekrophilie, Pyromanie, Kannibalismus, ein bisschen Religionskritik und Sex mit Faustwatschen. Farin Urlaub fasste so ein Weltbild einmal unter dem schönen Motto "Angst, Hass, Titten und der Wetterbericht" zusammen. Rammstein singen: Schau in die Krone! Und die Massen schreiben verliebte Hörerbriefe.

Auf dem neuen Album Liebe ist für alle da haben sich die sechs Chronikredakteure natürlich wieder besondere Mühe gegeben, den Zeitgeist einzufangen. Neben der für ihre gewohnte Energie bezüglich der Findung von schändlichen Alleinstellungsmerkmalen reichlich späten Entdeckung von Porno und strenger Kammer (siehe die Schlagmichfest-Metal-Schlager Pussy oder Ich tu dir weh) kommen Rammstein selbstverständlich auch nicht am Fall F. vorbei: "Komm mit mir, komm auf mein Schloss, da wartet Spaß im Tiefgeschoss", heißt es in Wiener Blut.

Das gefällt mit seiner Mischung aus zähledrigen und stahlharten Gitarrenriffs aus dem Fitnessstudio, döm größtän Föhrer allör Zöiten nachempfundenem Deklamationsgebell und im Hintergrund für schmierige Verbindlichkeit sorgenden Synthesizern selbst einem Publikum, das von der pubertären Lyrik nichts mitbekommt. In ehemaligen Teilstaaten der Sowjetunion, im von Franco noch nicht restlos befreiten Spanien und auch in sauerkrautaffinen Enklaven Süd- und Nordamerikas wird die Band eher wegen ihres martialischen Auftretens und dem treudeutschenwaffenbrüderlichen Image geschätzt als für ihre grundsätzlich harmlose Kunst einer Revolte gegen die guten Sitten. Das hier hat selbstverständlich nichts mit Faschismus zu tun. Rammstein sind einfach nur blöd. Und dies auf hochspekulative Weise.

Wo ihre heimlichen Vorbilder, das mit schweren faschistischen Zeichen und Stadionrock arbeitende und dies ad absurdum führende Kunstkollektiv Laibach noch für tatsächliche Verwirrung beim Publikum sorgte, ob denn das Ganze noch tolerabel sei, tauchen bei Rammstein solche Fragen erst gar nicht auf. Wir hören Toleranztests mit dem Vorschlaghammer. Provokation für kleine Menschen. Dass auf dem Cover des Albums kunstsinnig Peter Paul Rubens' Gemälde Die Anatomiestunde variiert wird (bitte googeln), legt eine falsche Fährte. Bilder, auf denen Männer nackten Frauen mit dem Fleischermesser näherkommen, bedeuten bei Rammstein schlicht eines: In der Hose wird es hart wie Kruppstahl.


Aus: "Hässliche Deutsche"Christian Schachinger, 05. November 2009
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 6.11.2009)

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http://www.bundespruefstelle.de/bmfsfj/generator/bpjm/Jugendmedienschutz/indizierungsverfahren (http://www.bundespruefstelle.de/bmfsfj/generator/bpjm/Jugendmedienschutz/indizierungsverfahren)

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Quote[...] Das aktuelle Rammstein-Album "Liebe Ist Für Alle Da" kommt auf den Index - den Antrag stellte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen.

Berlin (ebi) - Fast hatte man sich ein wenig gewundert: Porno-Video, Sado/Maso-Texte - und der Aufschrei über Rammsteins aktuelle Platte blieb tatsächlich aus, bis jetzt. Die derzeitige Nummer eins der deutschen Longplaycharts "Liebe Ist Für Alle Da" wird nach dem Willen des Bundesfamilienministeriums indiziert.

Die Berliner Band kommentierte die Ankündigung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien gestern Abend via Facebook: "Rammstein-Urteilsspruch: Das neue Rammstein-Album ist auf Antrag des durch die Ministerin von der Leyen geführten Bundesministeriums indiziert worden und wird zukünftig lediglich unter der Ladentheke zu haben sein. Volljährige sollten ihren Ausweis nicht vergessen und dann beim Händler ihres Vertrauens nachfragen."


S/M und ungeschützter Geschlechtsverkehr

Im Einzelnen wurde der Track "Ich Tu Dir Weh" sowie ein Artwork-Foto, das Gitarrist Richard Kruspe mit einer auf seinen Knien liegenden Frau darstellt, moniert: dies seien jugendgefährdete Darstellungen von S/M-Praktiken. Außerdem befanden die Medienwächter, dass der Titel "Pussy" zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr in Zeiten von Aids animiere.

Anwälte von Universal und Rammstein nahmen gestern an der Sitzung der Bundesprüfstelle teil. Die Indizierung wird demnächst offiziell gemacht, dann darf "Liebe Ist Für Alle Da" Jugendlichen nicht mehr zugänglich gemacht werden.


Sag Deine Meinung:

QuoteSvartsot, 06.11.2009, 11:12 Uhr
Völlig bekloppte Beamten-Willkür.

... Im Vergleich zu "Weisses Fleisch", "Mein Teil" oder beliebig vielen anderen Songs ist das neue Album doch sowieso relativ harmlos. Und warum werden dann Death oder Black Metal Alben nicht verboten? Anscheinend weil man die Texte nicht versteht, die aber jeder Grundschüler nachlesen kann.



QuoteLostProphet, 06.11.2009, 11:23 Uhr
Ich finds lachhaft. Dann müsste man quasi den gesamten Gangster-Rap-Dreck auch auf den Index stellen.....Aber da interessiert es irgendwie keine Sau was ein R.Kelly oder ein Halber Euro singen...
Klar sind die Texte (mal wieder) sehr anstößig aber wenn dann bitte gleiches recht für alle


QuoteSancho, 06.11.2009, 11:28 Uhr
Ok jetzt nochmal von vorne: Wo bitte ruft Pussy zum ungeschützten Geschlechtsverkehr auf???


QuoteSvartsot  06.11.2009, 11:31 Uhr

Natürlich durch die eindeutige Textzeile "steck Bratwurst in dein Sauerkraut", die keine andere Interpretation zulässt


QuoteLF  06.11.2009, 11:36 Uhr
Die checkens wohl immer noch nicht: Ein Album auf den Index zu setzen macht es gleich um 1000 Prozent interessanter für die Jugendlichen. Und die bekommen es so oder so, ob legal oder nicht.


Quote

blusi  06.11.2009, 11:44 Uhr
Die Begründung wäre ja (bis zu einem gewissen Grad) nachvollziehbar - aber gleichzeitig scheint sich dieses Ministerium nicht um übelsten Gangster-Rap, Death/Black Metal und Grindcore zu kümmern (speziell bei englischen Texten)... Reine Willkür. Genauso unmöglich, wie die völlig unsachliche Killerspiele-Diskussion... Dieses Ministerium ist dermassen weltfremd.


QuoteZombieGigolo  06.11.2009, 11:46 Uhr
Wahrscheinlich kommt jetzt ein großes Stoppschild auf das Cover...
Mal ehrlich: Bessere Promo gibt es nicht. Dann müssen Ursels Lakaien aber bitte auch gründlich sein und Herzeleid und Sehnsucht gleich mit auf den Index stzen. Die Alben sind ja wohl noch anstößiger.
Überhaubt ist das ne wirklich lustige Sache mit der Anstößigkeit in Musik. Was im Radio alles an pikanter Popmusik läuft und NICHT angeprangert wird, weils auf englisch ist. Schönes Beispiel: Not Fair von Lily Allen. Allerdings haben die zuständigen Organe mittlerweile mal nachgesehen, was "giving head" bedeutet und piepen das "head" jetzt weg...


Quotekeine_Ahnung 
06.11.2009, 11:47 Uhr
Es kommt nich unbedingt auf den Inhalt an, sondern auf die Art und Weise wie der Inhalt vermittelt wird.


Quote
Shlumpf! 
06.11.2009, 11:54 Uhr
Bitte "Sweat" von "Inner Circle" auch auf den Index, den Text kann man seeeeehr anstößig interpetieren, und trotzdem liefs ständig und läuft noch manchmal im Radio


QuoteKüsel  06.11.2009, 11:57 Uhr
So dumm können nur Beamte sein. Rammstein WOLLEN und wollten immer provozieren. Da giessen einige Hohlköpfe mit der Indizierung noch Öl ins Feuer und denken, sie tun was gutes damit (Schutz der Bevölkerung wie bei der Schweinegrippepanikmacherei). Ein Superalbum kann man nicht verbieten. Der Erfolg gibt Rammstein Recht, dass sie den Nerv der Bevölkerung getroffen haben mit ihrem ironischen und hintergründigen Liebe ist für alle da.

Erinnert mich an die prüden Zeiten der BBC unter Mary Whitehouse (Monty Python, Pink Floyd, Frankie goes to Hollywood) oder der EAV und den Ärzten unter FJ Strauss und ähnlichen. Die Moralisten werden leider nie aussterben.

...


Quotetonitasten   06.11.2009, 11:58 Uhr
Was man täglich im Fernesehen sieht, ist doch weitaus perverser, als wenn Rammstein über SM singen. Die Leistungsgesellschaft und das Wertbild, das man im Fernsehen täglich sieht, fördert eher falsche Vorstellungen von Sexualität, nicht Rammstein.


Quote
egos 
06.11.2009, 12:14 Uhr
Idioten gegen Idioten.

Das sind die Momente, in denen es Spaß macht in diesem durchgeknallten Land zu leben.
Jeden morgen was zu lachen...


Quotebizarro 

06.11.2009, 12:49 Uhr
@alle, die monieren, dass hiphop/rapalben nicht auf dem index erscheinen:

schaut euch mal die liste der indizierten tonträger an, da findet man genug sprechgesangsscheiben


Quote
Jazzking89 
06.11.2009, 13:01 Uhr
Das ist doch ein Witz oder?
Oh ist ja gar nicht der 1. April.
Das geht jetzt echt zu weit dann können wir das mit der Musik auch gleich lassen.

Ach ja das neue Westernhagen wir auch bald verboten weil er sagt ja Pussy^^.....


Quote
Dark Defender
06.11.2009, 14:15 Uhr

Ich musste lachen


Quote
satanic667 
06.11.2009, 14:23 Uhr
Meine Fresse, ist diese Frau lächerlich. Aber wenn wunderts:CDU-Mittglied, FDP-Bündnispartner und 7 Kinder. Da wird das Hirn halt weich.


Quotebizarro 
06.11.2009, 14:56 Uhr
das album ist ja nicht vom markt, wer noch keine 18 ist, muss halt n bissl warten oder mutti fragen


QuoteBiggi  06.11.2009

Könnte [...] sein, dass es nur um Pussy und Ich tu Dir weh geh, dass diese beiden Lieder nicht gespielt werden dürfen. Und das ist schon Umstellung genug, weil grade bei Ich tu Dir weh eine super Showeinlage vorkommt! Aber moment mal, Bück Dich hatten die doch damals auch auf der Bühne aufführen dürfen! Jetzt kapier' ich gar nix mehr!


Quote
Wasserkocher 
06.11.2009, 15:47 Uhr
So ist er, der konservative Abschaum. Privater Waffenbesitz mit zahlreichen Toten jedes Jahr, damit hat das Ungeziefer kein Problem ... ?!?

Ich bin dafür, das diese intellektuelle Degeneration, die in konservativen Kreisen üblich ist, als schwere Geisteskrankheit eingestuft wird.


Quotematten    06.11.2009, 15:48 Uhr

ich lach mich tot.


Quotesoulhouse
   06.11.2009, 16:40 Uhr

Das ist doch der Ritterschlag für die Band! Eine bessere PR hätten Sie nicht bekommen können.


Quote
taste_of_ink   06.11.2009, 17:24 Uhr

"Außerdem befanden die Medienwächter, dass der Titel "Pussy" zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr in Zeiten von Aids animiere."

Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht!!! =)


QuoteTapferesSchneiderlein

   06.11.2009, 18:43 Uhr


zensursula hat echt den dreh raus! Die weiß wie man sich unbeliebt macht!


Quote
strappy   06.11.2009, 19:02 Uhr

was finden die denn an SM schon wieder so bedrohlich/gefährlich/pervers? ich verstehe es nicht.


Quote
Menschenfeind 06.11.2009, 19:26 Uhr


Als ob in Deutschland nicht eh schon viel zu viel zensiert würde. Eine offene Gesellschaft muß und sollte auch Rammstein aushalten können.


Quote
InNo    06.11.2009, 19:35 Uhr

Quoterocker70 hat folgendes geschrieben:
aber seltsamerweise kommen die nicht auf den index.

Der BPJM ist der Arschficksong schon seit Jahren ein Dorn im Auge. Sie haben es schon mehrmals versucht auf den Index zu setzen, "leider" überschreitet es ihren Kompetenzbereich, weil es dafür schon anno '02 eine FSK-Freigabe ab 16 (und somit nicht jugendgefährdend) gab und diese Entscheidung nicht angefochten/geändert werden kann. Interessiert wahrscheinlich keinen hier, aber es ist, wie ich finde, immer wieder ein hervorragendes Beispiel dafür, wie lächerlich der ganze Apparat ist


Quote
MarzipanFerkel

Gestern, 04:01 Uhr

das einzige, was sie damit erreichen: jeder spaten wird es illegal runterladen. hutwhiz denn was illegal und verboten ist, muss ja mal gehört werden Whiz und rammelstein können weiter an ihrem mythos stricken


QuoteFrusciantey

   Gestern, 23:51 Uhr

Uschi von der Leyen ist genauso lächerlich wie Rammstein.






Aus: "Rammstein: "Liebe Ist Für Alle Da" wird verboten" (06. November 2009)
Quelle: http://www.laut.de/vorlaut/news/2009/11/06/23577/ (http://www.laut.de/vorlaut/news/2009/11/06/23577/)
Title: [Bunny Munro... (Notiz)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 23, 2009, 11:14:28 AM
Quote[...] Bunny Munro sieht gut aus, ist unheimlich cool und hat eine nachgerade hypnotisch-elektrisierende Wirkung auf Frauen. Leider hat Bunny Munro den uncoolsten Job der Welt; er ist Haustürvertreter für Kosmetikartikel. Dafür bringt ihm dieser Job jede Menge Gelegenheiten, reihenweise frustrierte Hausfrauen zu verführen. Und das mehrmals am Tag. Woche für Woche. Jahr für Jahr. Und es hätte noch ewig so weitergehen können.

...


Aus: "Blixa Bargeld liest Nick Cave" (Hörbuch-Rezension), 19. Oktober 2009
Von    C. Stotz (Esslingen)
http://www.amazon.de/Tod-Bunny-Munro-Nick-Cave/dp/3462041290 (http://www.amazon.de/Tod-Bunny-Munro-Nick-Cave/dp/3462041290)

-.-

Quote[...] Der "Bad Sex"-Award zeichnet jedes Jahr Bücher mit überflüssigen und weitschweifigen Sex-Beschreibungen in Romanen aus.

Seit 17 Jahren gib es diese "Auszeichnung" und Nick Cave wäre mit dem Preis für seinen Roman "The Death of Bunny Munro" in illustrer Gesellschaft. Bereits Tom Wolfe erhielt den Award.

Die Nominierten dieses Jahres sind auch keine Unbekannten in der Literaurszene: unter anderem Philip Roth, Amos Oz und Jonathan Littell.


Aus: ""Bad Sex"-Buchpreis: Sänger Nick Cave nominiert" (20.11.09)
Quelle: http://www.shortnews.de/start.cfm?id=800455 (http://www.shortnews.de/start.cfm?id=800455)

-.-

Quote[...]  Eine Frau fehlt in Bunnys Fantasien: Madonna. Warum taucht sie nicht auf?

Nick Cave: Ähm ... Ich denke nicht, dass Madonna die Sorte Frau ist, die Bunny antörnt.

Warum nicht?

Nick Cave: Weil Bunny ein schwacher, aber lüsterner Charakter ist. Und Avril Lavigne und Kylie Minogue verkörpern im Gegensatz zu Madonna ein Muster von Unschuld, das darauf wartet, entehrt zu werden.

Madonna lässt keinen Raum für Fantasien. Sie hat die volle Kontrolle.

Nick Cave: Nun, Madonna wird durch die Medien präsentiert als mächtige Frau, sexuell befreit, stark, und ich denke, diese Sorte Frau macht Bunny Munro Angst. Übrigens, was an diesem Buch für mich interessant war, war die Reaktion von Frauen darauf. Es gab Frauen, die von dem Buch wirklich angepisst waren und darin einfach ein Stück machistischen Mülls sahen. Und manche Frauen kamen zu mir und sahen das Buch als feministischen Roman, ein Buch, das wirklich einen Teil der männlichen Psyche freilegt, von dem sie immer geahnt haben, dass es ihn gibt. Es gab auch einige skurrile Reaktionen.

Zum Beispiel?

Nick Cave: Einige Frauen haben gesagt, sie finden Bunny Munro irgendwie sexy.

Ach. Sie haben die Unschuld an ihm entdeckt, die entehrt werden will?

Nick Cave: Viele Männer haben zu mir gesagt, dass sie wirklich etwas von sich selbst in diesem Charakter erkannt haben, was meine Absicht war. Und andere, denen ich das nahegelegt habe, fühlten sich angegriffen. Ich sagte zu einem Deutschen, der mich interviewte: ,,Schau, du hast eine Seite von ihm in dir", und er rief: ,,Nein! Hab ich nicht!"

[...]


Aus: "Nick Cave: "Ein Konzert ist Folter für mich"" Interview: Kolja Reichert 
(Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 22.11.2009)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Sonntag-Nick-Cave;art971,2955159 (http://www.tagesspiegel.de/kultur/pop/Sonntag-Nick-Cave;art971,2955159)

Title: [Grober Unfug und die Nationale Moral-Kommission (Ukraine)... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 25, 2010, 03:52:15 PM
Quote[...] Als der deutsch-ukrainische Blogger Alexander Wolodarski sich Anfang November von Nürnberg aus auf den Weg nach Kiew machte, dachte er sicher nicht daran, dass er dort noch Weihnachten verbringen würde. Zudem im Gefängnis. Wolodarski protestierte gegen die "Nationale Moral-Kommission", indem er sich vor dem ukrainischen Parlament entkleidete und mit einer Bekannten Geschlechtsverkehr simulierte. Die ukrainische Polizei verhaftete den 22-Jährigen. Seitdem sitzt Wolodarski, der eigentlich in Nürnberg studiert, in Haft, wegen "groben Unfugs" soll ihm der Prozess gemacht werden. Dafür drohen nach ukrainischem Gesetz bis zu vier Jahre Haft.

Die harte Reaktion auf den Protest hat in der Ukraine und in Russland für Aufsehen gesorgt: In beiden Ländern formierten sich Unterstützergruppen. Aber auch die "Nationale ukrainische Expertenkommission zu Fragen des Schutzes der öffentlichen Moral", so der volle Titel der Institution, gegen die Wolodarski protestierte, ist in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt. Denn das Treiben dieses Gremiums gefährdet nach Meinung von Menschenrechtlern und Künstlern zunehmend die Freiheit der Meinungsäußerung in dem Land, das sich seit der Orangen Revolution nach außen hin gerne als frei und demokratisch präsentiert.

Die 2004 von der ukrainischen Regierung eingesetzte Kommission hat das Recht, "die Tätigkeit von Medien und juristischen Subjekten zu überprüfen, die Produkte mit sexuellem oder erotischem Charakter herstellen oder Elemente von Gewalt und Brutalität tragen". Zwar betont Kommissionsleiter Wasili Kostizki, sein Gremium könne nichts "verbieten", sondern nur beurteilen. Aber die "Urteile" der Kommission werden von den Rechtsschutzorganen verwendet, um Verbote auszusprechen. Der 53-jährige Kostizki sieht sich als Moralwächter mit einer Mission: "Imperien gingen nicht zugrunde, weil es an Geld fehlte, sondern weil der Verlust der moralischen Prinzipien die Staaten von innen zerstörten", hat er in einem Interview gesagt.

Die Kommission hat, das muss man ihr zugute halten, ein Druckverbot von Adolf Hitlers "Mein Kampf" und anderer antisemitischer Literatur durchgesetzt. Die 35 Mitglieder konzentrieren sich jedoch vor allem auf Inhalte in Fernsehen und Internet, die ihrer Meinung nach die nationale Moral bedrohen. Besonders bei der jüngeren Generation wächst der Unmut. Alleine die Tatsache, dass die Kommission die US-Serie "Simpsons" überprüfte, führte dazu, dass der Sender M1 aus Angst vor einem möglichen Verbot keine weitere Lizenz für die Serie erwarb. Im September verbot die Kommission die Ausstrahlung eines Anti-AIDS-Spots mit der Begründung, der Spruch "Jeder Sex ist gut - wenn er geschützt ist" enthalte "Anzeichen der Verletzung von ethischen Normen und kann der moralischen Gesundheit der Bevölkerung Schaden zufügen."

Internationale Aufmerksamkeit zog die Entscheidung der Kommission auf sich, die Ausstrahlung des Films "Brüno" von Sacha Baron Cohen wegen pornographischer Inhalte zu verbieten. Die Entscheidung wurde zwar nicht näher begründet, ukrainische Medien berichteten aber darüber, dass der eigentliche Grund die Darstellung homosexueller Praktiken gewesen sei. In einer von der Kommission erarbeiteten Definition von Pornografie und Erotik firmieren homosexuelle Handlungen unter der Rubrik "anormal und entartet".

Zuletzt nahmen sich die Moralwächter einer Damien-Hirst-Ausstellung in Kiew an. Hirst reagierte wütend: "Nach allem, was ich über diese Kommission weiß, würden sie sogar die Bibel verbieten!" Da war Hirst schlecht informiert, denn gerade die Bibel gehört zu den wichtigsten Grundpfeilern der Kommission. Im vorigen Jahr unterzeichnete Kostizki ein Memorandum mit dem Rat der ukrainischen Kirchen, in dem die Moralwächter ihren Unmut über "Pseudowerte wie die ,freie Liebe', die Legalisierung der Unzucht und sexueller Abweichungen" äußerten.

Menschenrechtler laufen inzwischen Sturm gegen die Moralwächter. Von der ukrainischen Helsinki-Gruppe für Menschenrechte erhielt die Kommission die "Distel des Jahres". Mit jedem Jahr, so die Menschenrechtler, weite die Kommission ihre Tätigkeit aus und werde eine "immer größere Gefahr für die freie Meinungsäußerung". Besonders kritisieren die Menschenrechtler die Praxis, dass die Kommission meist nur die Entscheidungen veröffentliche, nicht aber die Argumentation. So ließen sich die Bewertungen nicht nachvollziehen. "Wir haben es mit einer Erneuerung der Zensur in Presse und Kunst zu tun, wie wir sie zuletzt zu Zeiten der Sowjetunion gesehen haben", sagte ein Anwalt der Gruppe.

Mit dieser Einschätzung ist besonders die junge Generation einverstanden, zu der auch Alexander Wolodarski gehört. "In unserem Land wird es bald außer Talkshows mit politischen Missgeburten jedweder Art nichts mehr zu sehen oder zu lesen geben", stellt einer seiner Blogger-Kollege fest: "Es lebe der ukrainische Irrsinn, auf Wiedersehen Europa."

Alexander Wolodarski wurde übrigens am 18. Dezember aus der Untersuchungshaft entlassen, darf aber das Land bis zum Beginn seines Prozesses nicht verlassen.

(SZ vom 24.12.2009/holz)


Aus: "Blogger in der Ukraine Wo Homosexualität als ''entartet'' gilt" Von Moritz Gathmann (26.12.2009)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/computer/266/498559/text/ (http://www.sueddeutsche.de/computer/266/498559/text/)

Title: [Die Debatte um Kirche und Körper... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 12, 2010, 12:06:38 PM
Quote[...] LISSABON apn | Mit ungewöhnlicher Deutlichkeit hat Papst Benedikt XVI. die Kirche selbst für den Skandal um pädophile Priester verantwortlich gemacht. "Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von äußeren Feinden. Sie wurde von den Sünden innerhalb der Kirche geboren", sagte er am Dienstag auf dem Flug zu einem Besuch in Portugal vor mitreisenden Journalisten.

Damit distanzierte sich das katholische Kirchenoberhaupt von der anfänglichen Reaktion der Kirche auf den Missbrauchsskandal. Der Vatikan hatte zunächst Kräfte von außen - Medien, Homosexuellen-Aktivisten und Abtreibungsbefürworter- vorgeworfen, die Missbrauchsfälle zu instrumentalisieren, um einen Feldzug gegen Kirche und Papst zu führen.

Die Kirche habe schon immer unter inneren Problemen zu leiden gehabt, räumte der Papst ein. Was man aber heute sehe, sei "wirklich entsetzlich". Zugleich setzte sich Benedikt für eine tiefgreifende Säuberung und Buße innerhalb der Kirche ein, es müsse Verzeihen, aber auch Gerechtigkeit geben.

[...] In Malta, das Benedikt vor gut drei Wochen besucht hatte, war er mit mehreren Missbrauchsopfern zusammengetroffen.

...


Aus: "Der Papst wird selbstkritisch" (11.05.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/der-papst-wird-selbstkritisch/ (http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/der-papst-wird-selbstkritisch/)


-.-

Quote[...] BERLIN taz | Vielleicht lässt sich die Debatte um Züchtigungen und sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche so zusammenfassen: Alle Fälle taugen für Skandale. Was früher unter der nachtklammen Decke der peinsamen Verschwiegenheit gehalten worden wäre, ist nicht mehr zu verheimlichen. Kein Priester kann sich noch erlauben, ein ihm schutzbefohlenes Kind sexuell zu berühren, ohne zu wissen, dass ihm dies Job und den Leumund kosten kann.

Keine noch so gottesfürchtige Eltern können es sich mehr leisten, im Namen des Herrn und der Seligkeit des Klerus die Leiden seines Kindes für unwichtig zu halten. Was - hauptsächlich - unter katholischen Amtsdächern geschah und geschieht, ist nicht mehr okay. Das ist die Differenz zu den Fünfziger-, Sechziger- und Siebziegerjahren, das ist die Differenz zu allen Zeiten, in denen der Klerus glaubte, mit seinen Schäfchen im Grunde alles machen zu können.


Mittlerweile ist die Debatte um Kirche und Körper weit über die Kreise der ohnehin Interessierten hinausgewachsen. Einlassungen wie von Bischöfen, in den Neunzigerjahren seien Ohrfeigen ("Watschn") noch gang und gäbe gewesen, Hinweise von kirchlichen Würdenträgern, man habe in den Sechzigerjahren züchtigende, demütigende Gewalt gegen Kinder und Jugendliche für ein gewöhnliches, offenbar erfolgversprechendes Erziehungsmittel gehalten, ernten kein Verständnis mehr, sondern allenfalls respektarmes Lachen und bitteres Entsetzen.

Ob die Skandale um sadistisch anmutende Gewalt und sexuellen Missbrauch, als deren prominentestes Opfer, besser: prominentester Täter, völlig zu Recht der Augsburger Bischof Walter Mixa auf der Strecke blieb, dem katholischen Klerus einen Reformprozess aufhalsen, ob all diese Vorfälle eine Art jesuanisch inspirierte Wende im römisch-katholischen Klerus einleiten, ist natürlich offen. Die frohe Botschaft aber mag lauten: In einer säkularen Gesellschaft, in einem Staat, in dem der Klerus nicht mehr die Definitionsmacht über das hat, was schicklich und was unreinlich ist, kann einem das einerlei sein.

Beiden hiesigen Kirchen geht es wie den therapeutischen Disziplinen, etwa wie der Psychoanalyse: Sie wirken nicht aus sich selbst heraus plausibel, sondern müssen sich dauernd erklären. Ein homosexueller Patient, der an gewissen Formen antischwulen Selbsthasses leidet, wird jede therapeutische Kur meiden, die den Verzicht auf das homosexuelle Begehren bewirken will. So wird es den christlichen Amtskirchen auch ergehen: Wer sich in die hinein begibt und statt der Botschaft von jesuanischer Gesamtgeborgenheit nur Drohungen erleiden muss, Angst erlebt und Gewalt, wird sie meiden - und seinen oder ihren höchstpersönlichen Christenglauben nicht mehr in den offiziellen Großreligionsgemeinschaften ausleben.

Das ist im Übrigen eine Entwicklung, die dem Vatikan Kummer bereitet. Worte aus diesem Hause haben selbst bei einer CDU-Kanzlerin wie Angela Merkel nicht dieses außerpolitische Gewicht, das sich über die Welt stellt und mehr ein Befehl ist denn eine Meinung. Eine Kirche, reformiert oder nicht, die ihre Mitglieder unzufrieden macht, kann auf Gefolgschaft nicht vertrauen, wenn in ihr das allermeiste schiefläuft: Bange machen gilt nicht mehr, Gott sei Dank.

Die Missbrauchsskandale, die in den vergangenen Monaten ruchbar gewordenen sind, sind auch ein ferner Widerhall auf die Rolle der Kirchen in der Nachkriegszeit. Zur Erinnerung: Beide Kirchen hatten auf ihre Weise sich auf die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschland einen Reim gemacht. Sie begannen mit dem, was später Vergangenheitsbewältigung genannt wurde. Und den Grund für das Übel des völkischen Regimes erkannten sie in der Entfesselung des Bösen - und das Böse, so findet es sich in einer Fülle von Schriften sowohl der katholischen wie der evangelischen Kirche der Nachkriegszeit, war das Sexuelle, die Freizügigkeit, die Begünstigung des Leiblichen, die Entfesselung.

Die sexuelle Verklemmung, die die Bewegung der Achtundsechziger abzutragen hatte, war auch eine christlich gestiftete, und zwar eine, die in den späten Vierzigerjahren wurzelt. Die Kirchen in Union mit den Regierungen Konrad Adenauers trugen maßgeblich dazu bei, dass die Bundesrepublik die Nazigesetzgebung zu Homosexualität beibehielt. Die Kirchen waren es, die die Abtreibung in den Rang eines Kapitalverbrechens hoben - und bis heute können es katholische Bischöfe nicht lassen, Frauen, die eine Schwangerschaft mit einer Abtreibung unterbrachen, mit Holocausttätern gleichzusetzen. Beide Kirchen, zuvörderst die katholische, haben nichts unversucht gelassen, das Sexuelle zu verteufeln - und der römische Zweig des Christlichen hält Sex für ein Begehren, das nur dann nicht sündig ist, wenn es der Fortpflanzung dient.

Was es mit der römisch-katholischen Aufrichtigkeit auf sich hat, wenn es ums Sexuelle geht, erfährt die Öffentlichkeit nun an den Fällen sexuellen Missbrauchs, die bis in die Jetztzeit reichen. Man hört: Das Personal des Klerus kommt erst dann richtig auf Touren, ist eine sexuelle Verheißung mit Strafen, mit Sünden und mit Verboten behaftet. Wir erfahren: In den Reihen der Kirche werden nicht jene Männer Priester, die sich, schwer genug, auf ein zölibatäres Verständnis des Christendienstes einlassen möchten, sondern vor allem Männer, denen eine bürgerliche Existenz als schwule Person zu beschwerlich ist - und lieber unter zölibatären Falschzeichen das leben, was sie nicht Sexualität nennen und im Praktischen wohl in erster Linie masturbatorischen Handlungen nahekommt. Selbstbefriedigung an sich und gern mit anderen, gerichtet auf Mädchen oder Jungs.

Wie gesagt: Ideologische Apparate wie die Kirche bieten auch Tröstliches, Gutes, Schönes. All das Soziale, das Barmherzige, das Anteilnehmende. Doch wir, das Publikum, erkennen in diesen Diensten oft nur den Vorwand für das Eigentliche, das Gewalttätige, das Verhüllte, das Verklemmte. Und das ist, weltlichem Verständnis gemäß, nichts als Heuchelei. Man fragt sich: Und diese Kirchen maßen sich an, moralische Leitplanken zu setzen und immer dann besonders laut zu werden, wenn sogenannte Werte berührt sind? Hat die katholische Kirche nicht allmählich genügend Gründe, kleinlaut zu werden und vernehmlichere Tonlagen erst dann wieder anzuschlagen, wenn sie den eigenen Laden einer gründlichen Inventur unterzogen hat?

Wahrscheinlich ist der römische Klerus samt seinen deutschen Filialen von solch einer Läuterung so weit entfernt wie die Philister selbst von der biblischen Botschaft. Zuversicht stiften zumindest die viel lebendigeren protestantischen Kirchen. "Seid fruchtbar und mehret euch" wird in diesen christlichen Zweigen nicht mehr als Kampfformel missbraucht: als Credo des Christlichen, das nicht auf die Lust des Lebens vertraut, sondern als Fingerzeig, das sexuelle Durcheinander in Hinblick auf die Kinderproduktion zu sortieren. Das biblische Schnipselchen meint ohnehin, modern gedeutet, nur dies: Seid als Christen so, dass ihr für die jesuanische Botschaft einstehen könnt - und sammelt um euch herum mehr Menschen, die diesem Programm dienen möchten. Eben nur als Satz, der über jeder jesuanischen Tafel schweben könnte, nicht als Anmutung, die aus dem Sexuellen alles aussparen möchte, das in die Zeugungsformel nicht passen kann.

Dass insofern auch die protestantischen Kirchen nicht mehr ein Hort für jene sein können, die bekennenderweise die Verfolgung Homosexueller gutheißen - wie etwa die besonders in Osteuropa tätigen, missionarisch orientierten Freikirchen -, wäre nur logisch. Die schwedisch-lutherische Kirche hat diese Freiheit sich genommen: Wer aus ihr austrat, weil sie nicht Mitglied einer Institution sein wollen, die eine lesbische Theologin wie Eva Brunne zur Bischöfin von Stockholm wählte, kann nicht bedingungslos wieder in den Schoß der Kirche zurück. Er oder sie sollen sich erklären - und sagen, was sie bewog, eine Glaubensgemeinschaft zu verlassen, weil diese in ihrer Mehrheit nicht bereit ist, Homosexuelle zu entwerten, zu diskriminieren, zum Schweigen zu bringen.

So weit sind die deutschen protestantischen Kirchen noch nicht. Aber immerhin: Sie anerkennen das Institut der Eingetragenen Lebenspartnerschaft, das allein ist ein gravierender Unterschied zu katholischen Einrichtungen. In den protestantischen Kirchen hingegen können Christinnen und Christen zu PastorInnen gewählt werden, die lesbisch oder schwul sind. Und die mit ihren PartnerInnen im Pfarrhaus zusammenleben möchten. Für viele Christen ist allein diese Vorstellung noch eine Zumutung.

Aber was solls, ließe sich argumentieren: Jesus Christus von Nazareth war in seiner Zeit nichts als eine solche. Zumutungen sind der Grund für die Gründung dieser Religion gewesen. Das, zumindest das, sollte man ernst nehmen.




Aus: "Kirche und Körper - Ihr könnt uns mal" VON JAN FEDDERSEN (12.05.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-kirchentag/artikelseite/1/ihr-koennt-uns-mal/ (http://www.taz.de/1/leben/schwerpunkt-kirchentag/artikelseite/1/ihr-koennt-uns-mal/)

Title: [Absurde Dynamik... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 02, 2010, 01:38:48 PM
Quote[...] Es begann 1891 mit einer Sexparty und endete mit blutigen Duellen: Ein Historiker hat einen schlüpfrigen Skandal am deutschen Kaiserhof recherchiert. Die Arbeit gibt Einblick in das bizarre Intimleben der Hohenzollern.


[...] im Jahr 1996 stieß der Forscher Tobias Bringmann durch Zufall im Preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin auf Polizeiakten, in denen Ermittlungsberichte zur "Kotze-Affäre" abgelegt sind. Die deftigsten Passagen mochte er "aus Anstand" allerdings nicht zitieren.

Wippermann geht nun mutiger vor. Insgesamt 246 Briefe konnte er ausfindig machen, in denen ungeschminkt von "vögeln", "69-Stellung" und Oralsex unter Höflingen die Rede ist.

Zugleich arbeitet der Forscher heraus, welch absurde Dynamik der Skandal bekam: Befeuert vom starren Ehr- und Männlichkeitsbegriff der Zeit, endeten die fünf Jahre andauernden Querelen in einem blutigen Finale: Mehrere Duellanten schossen sich Kugeln in den Leib.

[...] Noch sind längst nicht alle Winkel der Affäre ausgeleuchtet. Eine vollständige Erforschung steht noch aus.


Aus: "Swingerclub im Grunewald" Von Matthias Schulz (1.9.2010 )
Quelle: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/14181/swingerclub_im_grunewald.html (http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/14181/swingerclub_im_grunewald.html)

Title: [Verstöße gegen den öffentlichen Anstand... (IT, 2010)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 26, 2010, 11:39:29 AM
Quote[...] Castellammare di Stabia - Ein Verbot von Miniröcken und ähnlich aufreizender Kleidung sorgt in der kampanischen Hafenstadt Castellammare di Stabia für Wirbel. Mit einem sittsamen Sit-In demonstrierte am Montagabend ein gutes Dutzend Frauen der Stadt am Vesuv gegen den Plan ihres konservativen Bürgermeisters Luigi Bobbio.

Bobbio will solch knappe Bekleidung und ähnliche Verstöße gegen den öffentlichen "Anstand" mit Geldstrafen von 25 bis zu 500 Euro belegen - vor allem, wenn dabei auch noch Reizwäsche sichtbar wird. Miniröcke bleiben aber erlaubt, so lange sie nicht zu kurz sind, wie Bobbio versicherte. "Es geht um gesunden Menschenverstand und Anstand", sagte er.

Die Demonstration linker Frauen vor dem Rathaus ließ der Bürgermeister von einer starken Polizeipräsenz flankieren, wie italienische Medien berichteten. Der Stadtrat nahm die Vorlage an. Die Vorschriften träten sofort in Kraft, sagte Bürgermeister Bobbio.

Der Bürgermeister will auch Fluchen und Gotteslästerung in der Öffentlichkeit und das Ballspielen in den Parkanlagen unter Strafe stellen. Er folgt damit vielen anderen Stadtoberen Italiens, denen die Regierung in Rom freie Hand gibt für kommunale Verbote, wenn es um die öffentliche Sicherheit und Ordnung in ihrer Gemeinde geht.

luk/dpa/apn


Aus: "Süditalien: Frauen gehen gegen Minirockverbot auf die Straße" (25.10.2010)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,725273,00.html (http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,725273,00.html)

Title: [Revolutionäre Töne aus dem Vatikan... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 22, 2010, 11:00:58 AM
Quote[...] BERLIN taz | Revolutionäre Töne aus dem Vatikan: Papst Benedikt XVI. bricht mit dem bisherigen totalen Präservativtabu und sieht wenigstens in Einzelfällen den Gebrauch von Kondomen als moralisch gerechtfertigt an. Dies jedenfalls ist die Position, die er in dem Interviewbuch "Das Licht der Welt" bezieht.

Am Wochenende wurden zentrale Passagen des von dem deutschen Journalisten Peter Seewald mit Ratzinger geführten Interviews bekannt; so veröffentlichte der Osservatore Romano am Sonntag Auszüge aus dem Werk, das in 18 Sprachen gleichzeitig auf den Markt kommen wird.

Zum Präservativ heißt es dort einigermaßen verschwurbelt, in der Sache aber deutlich, dass es "einzelne begründete Ausnahmen" geben könne: "zum Beispiel wenn ein Prostituierter ein Kondom benutzt". Dies könne "ein erster Schritt der Moralisierung sein, ein erster Akt der Verantwortlichkeit, um von Neuem das Bewusstsein für die Tatsache zu entwickeln, dass nicht alles erlaubt ist und man nicht all das tun kann, was man will".

Zugleich stellt der Papst pflichtgemäß klar, Präservative seien nicht "die wahre Weise, um die HIV-Infektion zu verhindern"; dafür nämlich sei weiterhin "eine Humanisierung der Sexualität nötig". Dennoch argumentiert Ratzinger diesmal ganz anders als noch im März 2009 bei seinem Afrikabesuch. Damals hatte er schon auf der Hinreise mit einer Stellungnahme für Unverständnis und Empörung gesorgt.

"Man kann das Aidsproblem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln", hatte Benedikt damals erklärt. "Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem", behauptete er, Rettung verspreche allein ein "spirituelles und menschliches Erwachen" sowie die "Freundschaft für die Leidenden". Ganz anders klingt die neue Position, in der ausgerechnet das von der Katholischen Kirche als Symbol sexueller Verantwortungslosigkeit verdammt Präservativ zum Instrument einer verantwortlicheren Sexualität ernannt wird.

Natürlich stellt Ratzinger weiterhin klar, dass die von Papst Paul VI. verfasste Enzyklika "Humanae vitae" von 1968 weiterhin gültig bleibt. Dort wurde jede Form der Empfängnisverhütung verdammt. ...


Aus: "Papst erlaubt Kondome - Safer Sex für Stricher" VON MICHAEL BRAUN (21.11.2010)
Quelle: http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/die-sexuelle-revolution-des-papstes/ (http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/die-sexuelle-revolution-des-papstes/)

Title: [Der heilige Schein... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 12, 2011, 10:10:52 AM
Quote[...] Seit sich der studierte Theologe und Religionslehrer im letzten Jahr zunächst als schwul outete, und dann die katholische Kirche in seinem Buch Der heilige Schein öffentlich für ihren Umgang mit Homosexualität kritisierte, scheiden sich an ihm die Geistlichen. Zwar bekam Berger viel Rückendeckung für sein Buch, auch in Zuschriften von katholischen Priestern. Gleichzeitig begannen radikal Konservative in Internetforen wie kreuz.net aber eine regelrechte Hetzjagd gegen den 43-Jährigen. Sie bezeichneten ihn als "homo-gestört" und "notorischen Lügner" und forderten Joachim Kardinal Meisner zu Konsequenzen auf. Der umstrittene Kardinal ließ sich nicht lange bitten: Am Donnerstag vor einer Woche entzog der Kölner Erzbischof Berger die Lehrerlaubnis für das Fach katholische Religion.

Mit dieser Entscheidung führt der als Hardliner bekannte Meisner seine konservative Linie fort. Der Kölner Kardinal ist seit 22 Jahren im Amt, gilt als einer, der Kritiker gerne aussortiert und für den Homosexualität gegen die Schöpfungsordnung verstößt. Damit spiegelt Meisner in der katholischen Kirche die offizielle Meinung – sogar die des Papstes – wider. Lange Jahre galt die Lehre des katholischen Katechismus, der das Ausleben von homosexuellen Handlungen als schwere Sünde sieht, die bloße Neigung allerdings noch nicht. 2005 veröffentlichte dann der Vatikan ein Dokument, das nicht nur offen schwul lebenden Katholiken die Priesterweihe verweigert, sondern auch solchen, die "tief sitzende homosexuelle Tendenzen" haben. Das Paradoxe: In dem gleichen Dokument fordert die katholische Kirche dazu auf, Homosexuelle nicht zu diskriminieren.

... Den Moment der Verbannung wird David Berger wohl nie wieder vergessen: Es war etwa halb zwölf, Berger hatte gerade eine Freistunde und machte sich einen Kaffee in dem schmalen Durchgangsraum neben dem Lehrerzimmer am Ville-Gymnasium in Erftstadt-Liblar, wo er seit elf Jahren Deutsch und Religion unterrichtet. Die Erzdiözese hatte zwei Briefe gleichzeitig raus geschickt, einen an die Schule und einen an Bergers Privatwohnung. Weil Berger den ganzen Morgen in der Schule war, wusste die Schulleitung vor ihm Bescheid. Stellvertreter Martin Sina kam in die Kaffeebar, bat ihn in sein Dienstzimmer und legte ihm das Schreiben vor: Von einem auf den anderen Tag durfte Berger seine sieben Religionsklassen nicht mehr unterrichten.

... Winfried Jansen, Gemeindepfarrer in Erftstadt, glaubt, dass sich die Kirche mit dem Entzug der Lehrerlaubnis selbst ins Abseits manövriert. Er hat früher selbst an dem Gymnasium in Liblar unterrichtet, ist auch jetzt noch einmal in der Woche da. "Herr Berger hat einen guten Religionsunterricht gemacht, ihn mitten im Schuljahr abzuziehen ist nicht in Ordnung", sagt er. Aber die, die ihm einst zur Karriere verholfen hätten, fühlten sich jetzt nun mal verraten.

... David Berger traf der Rausschmiss hart. Mit seinem Kummer blieb er jedoch nicht allein, seine Schüler ergriffen für ihn die Initiative. Unter anderem Niklas Kohlgraf. Der 17-Jährige saß mehrere Jahre im Religionsunterricht von Berger. "Ich habe mit Religion eigentlich nichts am Hut, aber bei ihm hat es sogar Spaß gemacht", sagt der Schüler. "Außerdem ist Herr Berger menschlich einfach super. Er ist mehr der Kumpeltyp und nicht umsonst Vertrauenslehrer an unserer Schule." Kohlgraf hat auf Facebook die Gruppe "Wir stehen hinter David Berger" gegründet. Innerhalb von vier Tagen ist sie auf 800 Mitglieder gewachsen, darunter viele Schüler Bergers. So wie Thomas Zingsheim. Auch er hatte Berger zwei Jahre lang in Religion. "Herr Berger hat sich im Unterricht nie negativ gegen die Kirche geäußert. Auch seine sexuelle Einstellung war nie Thema", sagt der 16-Jährige. "Die meisten halten ihn für den besten Relilehrer an der Schule, deshalb wollen wir ihn zurück."

...

Quotemcharlie
    12.05.2011 um 8:31 Uhr

gleiches recht etc.

Es laufen nun zahlreiche Debatten über Bürger mit Migrationshintergrund. in diesen wird gefordert, dass sie sich zur deutschen Verfassung bekennen und diese hier auch leben (was ich befürworte).
Ich finde das sollte auch für diese katholiken gelten.


Quotechristoph.
    12.05.2011 um 8:51 Uhr

... "Der Kardinal duldet nicht, dass man als Religionslehrer seine Homosexualität so offen nach außen trägt".

Schwul zu sein scheint nicht das Problem zu sein in der katholischen Kirche, aber das sich dazu bekennen. Deckt sich mit dem Bild, was man in den letzten Jahren gewinnen konnte.


Quotefreiheit79
    12.05.2011 um 9:38 Uhr

Es hat sich anscheinend nicht viel geändert...

Der Papst/die Kirche ist unfehlbar und alle Kritiker werden entfernt. Eine uralte und zugegebenermaßen erfolgreiche Strategie.


QuoteZenj
    12.05.2011 um 9:52 Uhr

Todesstrafe für Homosexuelle

In 48 Stunden könnte das ugandische Parlament über ein brutales neues Gesetz abstimmen, das Homosexualität mit dem Tod bestraft. Tausenden von Ugandern könnte die Hinrichtung drohen -- einfach nur, weil sie homosexuell sind. ...


Quotesklavenkoch
    12.05.2011 um 9:56 Uhr

... Im Übrigen ist es ja ein Widerspruch in sich, wenn Homosexualität nicht zu Gottes Schöpfung gehören soll, auf die er wohlwollend runter blickt. Mit ist schon klar, warum ich diesen "Laden" vor 30 Jahren verlassen habe.



Aus: "Du sollst nicht schwul sein" Von Britta Beeger (12.5.2011)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-05/homsexualitaet-lehrer-religion (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-05/homsexualitaet-lehrer-religion)

Title: [Positionen... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 21, 2011, 04:32:42 PM
Quote[...] Das US-Verteidigungsministerium hebt die Order an Soldaten auf, über ihre Homosexualität zu schweigen. Damit gehört das "Don´t ask, don´t tell"-Gesetz zur Vergangenheit.  ....

,,Mit Wirkung von Dienstag", schreibt der Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium, Clifford Stanley, in einem Memorandum, ,,ist das ,DADT' aufgehoben und verliert seine Gültigkeit." Nach fast 18 Jahren des Banns dürfen sich Schwule im US-Militär künftig zu ihrer sexuellen Orientierung bekennen.

Wenngleich Diskriminierung der informellen Art nicht mit einem formalen Akt aus der Welt zu schaffen sein wird, können sich die bisher in Heimlichkeit gehaltenen Soldaten und Soldatinnen auf die neue Regelung stützen. Demnach sollen Aussagen zur sexuellen Orientierung oder gesetzeskonformes homosexuelles Verhalten kein Grund zur Ablehnung in Institutionen der US-Armee mehr sein. Es bleibe dabei, dass die sexuelle Orientierung als Privatangelegenheit betrachtet werde. In Bewerbungsverfahren dürfe die sexuelle Orientierung keine Rolle spielen.

...


Aus: "US-Soldaten dürfen zu ihrer sexuellen Orientierung stehen" Von Barbara Junge (21.09.2011)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/us-soldaten-duerfen-zu-ihrer-sexuellen-orientierung-stehen/4628752.html (http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/us-soldaten-duerfen-zu-ihrer-sexuellen-orientierung-stehen/4628752.html)

-.-

Quote[...] Was die Positionen zur Homosexualität angeht, ist man sich natürlich kein Stück nähergekommen. ,,Wir haben die Möglichkeit genutzt, unsere unterschiedlichen Standpunkte auszutauschen", sagte Steinert. Der Lesben- und Schwulenverband tritt für sexuelle Selbstbestimmung des Menschen ein und dafür, dass die Grundrechte von Homosexuellen von allen respektiert werden.

Für die katholische Kirche gilt Homosexualität als eine ,,objektiv ungeordnete Neigung". Homosexualität verstoße gegen das Naturgesetz, weil sie nicht auf die ,,Weitergabe des Lebens" gerichtet ist. Deshalb seien Homosexuelle zur Keuschheit ,,gerufen". So steht es im Katechismus. Dort steht aber auch, dass Homosexuellen mit Achtung, Mitgefühl und Takt zu begegnen ist. ,,Man hüte sich, sie in irgendeiner Weise ungerecht zurückzusetzen."

Darauf berief sich Erzbischof Woelki im Gespräch mit dem LSVD und hob hervor, ,,dass er persönlich und die katholische Kirche insgesamt keineswegs Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminieren oder ausschließen wollen". Vom Ideal der Ehe zwischen Mann und Frau werde man trotzdem nicht abweichen und diesem Ideal auch in kirchlichen Einrichtungen ,,Rechnungen tragen".

...


Aus: "Katholische Kirche - Unterschiedlich, aber friedlich" Von Claudia Keller (16.09.2011)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/unterschiedlich-aber-friedlich/4617972.html (http://www.tagesspiegel.de/berlin/unterschiedlich-aber-friedlich/4617972.html)

Title: [Damit bestätigte das Kölner Gericht im Wesentlichen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 26, 2011, 09:40:03 AM
Quote[...] Die Bundesprüfstelle habe die im Grundgesetz geschützte Kunstfreiheit von Rammstein in ihrer Entscheidung nicht hinreichend berücksichtigt, entschieden die Kölner Richter. Die erforderliche Abwägung von Kunstfreiheit und Jugendgefährdung sei daher nicht ordnungsgemäß vorgenommen worden. (Az.: 22 K 8391/09)

Damit bestätigte das Kölner Gericht im Wesentlichen seine schon im Mai 2010 ergangene Eilentscheidung, die den Vertrieb des Albums vorläufig ermöglicht hatte. Die Bundesprüfstelle hatte im November 2009 das gesamte Album indiziert, da sie ein Bild im Booklet und das Lied "Ich tu dir weh" für jugendgefährdend hielt.

Zur Begründung hieß es, die Band animiere auf dem Album zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr und verbreite gefährdende Sado-Maso-Praktiken. Gegen das Kölner Urteil kann binnen eines Monats ein Antrag auf Zulassung der Berufung beim Oberverwaltungsgericht Münster gestellt werden.

Quote25.10.2011 um 18:30 Uhr, agt schreibt

... Es wird Zeit, diese Prüfstelle endgültig abzuschaffen. Im Internetzeitalter wirkt eine Indizierung sowieso im doppelten Sinne kontraproduktiv. Zum einen wird durch die Indizierung das Interesse geweckt, zum anderen der legale Vertrieb erheblich eingeschränkt. Die indizierten Werke werden daher vermehrt illegal aus dem Internet geladen ... Die Bundesprüfstelle ist ein trauriges Relikt aus den spießigen 50er Jahren. Eine der ersten Indizierungen betraf damals übrigens ein Tarzan Comic...




Aus: "Urteil zum Rammstein-Album: Liebe ist doch für alle da" (25.10.2011)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/kultur/urteil-zum-rammstein-album-liebe-ist-doch-fuer-alle-da-1.1172929 (http://www.sueddeutsche.de/kultur/urteil-zum-rammstein-album-liebe-ist-doch-fuer-alle-da-1.1172929)

Title: [Mein Körper gehört mir... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 16, 2011, 11:26:23 AM
Quote[...] Schlecht belichtet und lieblos in Szene gesetzt sind die Fotos, die derzeit viele Ägypter in Aufregung versetzen. Der künstlerische Wert ist nebensächlich. Was zählt, ist das Motiv: eine Frau, beinahe nackt, nur mit Netzstrümpfen und roten Schuhen bekleidet. Ein Pin-up-Girl, wie es im Internet auf Tausenden Websites zu sehen ist. Auch in Ägypten.

Doch dieses Bild ist anders. Die Frau, die hier posiert, ist kein anonymes Nacktmodell, dass islamistische Konservative als Erscheinung westlicher Verkommenheit verdammen könnten. Die Frau ist Ägypterin, sie lebt in Ägypten. Zumindest gibt sie das an. Sie hat die Fotos auf ihrem Blog unter ihrem Namen veröffentlicht. Sie heißt Aliaa Magda Elmahdy und sagt: "Mein Körper gehört mir."

Das Bild ist ein Affront, denn in Ägypten herrscht Zensur. Das war unter dem Mubarak-Regime so, und es ist nach dem Sturz des Diktators unter dem jetzt herrschenden Militärrat nicht viel besser geworden. Presse- und Meinungsfreiheit sind weiterhin eingeschränkt. Nacktheit und Sexualität sind gesellschaftliche Tabus. Wer darüber spricht, muss um seine Sicherheit fürchten. Das gilt für Aliaa Magda Elmahdy und für andere Aktivisten, die im Internet aufbegehren.

Blogger und Twitter-Nutzer hatten maßgeblichen Anteil daran, dass das Mubarak-Regime zusammenfiel. Nun müssen sie einsehen, dass der Sturz des Herrschers nicht automatisch das gesellschaftliche Klima verändert hat. Ägypten bleibt konservativ. Und der Einfluss der Religion wächst.

Fernsehshows religiöser Prediger erfreuen sich großer Beliebtheit. Die Zahl der Kopftücher in der Öffentlichkeit steigt, wie ein Video auf Youtube eindrücklich zeigt. Zu sehen sind die Absolventinnen der Universität Kairo im Laufe der Zeit - zunehmend verschleiert.

Mubarak hatte sich gegenüber dem Westen stets damit gerühmt, die Islamisten in die Schranken gewiesen zu haben. Er ließ die Muslimbrüder einsperren. Aber andere religiöse Strömungen wie die Salafisten hatten weitgehend freie Hand. Solange sie keine politische Teilnahme einforderten, ließ das Regime sie gewähren. Nach dem Sturz beanspruchen sie nun beides: politischen und gesellschaftlichen Einfluss.

Hinzu kommt, dass viele Ägypter, die einst als Gastarbeiter in Saudi-Arabien arbeiteten, in ihr Land zurückkehren. Sie bringen nicht nur Geld mit, sondern auch die konservative wahhabitische Auslegung des Islam, wie sie in Saudi-Arabien gelebt wird.

Mit zunehmendem Selbstbewusstsein vertreten islamistische Konservative ihre radikalen Ansichten. So verlangte Abdel Monem al-Shahat, der Sprecher einer salafistischen Gruppe, von einer Fernsehmoderatorin, dass diese ein Kopftuch anziehen müsse. Andernfalls werde er ihr kein Interview geben.

Es sind solche religiösen Eiferer, die Aliaa Magda Elmahdy provozieren möchte. In einem der Bilder bedecken gelbe Balken ihre Augen, ihren Mund und ihre Scham. "Die Balken sollen unsere Zensur von Wissen, Ausdruck und Sexualität darstellen", erklärt die Bloggerin. Auf ihrer Facebook-Seite legt sie nach. Dort tritt sie auf einem Bild mit ihrem Schuh auf ein am Boden liegendes Kopftuch.

Schuhe zu zeigen allein gilt in der islamischen Welt schon als Beleidigung. Damit auf ein religiöses Symbol wie das Kopftuch zu treten, ist für viele Ägypter unfassbar. Sie werde in der Hölle landen, heißt es in einigen Kommentaren unter den Bildern. Wie solle man Respekt vor ihr haben, wenn sie selbst keinen Respekt vor anderen und deren Religion habe?

Elmahdys Antwort: "Ich trete auf niemanden. Ich trete auf ein Stück Stoff, dass die Versklavung von Frauen repräsentiert." Sie wende sich gegen die Gesellschaft, die auf "Gewalt, Rassismus, sexueller Belästigung und Heuchelei" aufgebaut sei. Laut ihres Profils bei Twitter sieht sich Elmahdy als "säkulare, liberale, feministische, vegetarische, individualistische Ägypterin". Außerdem ist sie nach eigenen Angaben seit ihrem sechzehnten Lebensjahr Atheistin.

Wer sich so outet, begeht gesellschaftlichen Suizid. Auf Atheismus oder den "Abfall vom Glauben" steht im Islam die Todesstrafe. Säkular und liberal sind für die Konservativen Reizworte, Feminismus sowieso. Vegetarier ist man allenfalls, weil man sich kein Fleisch leisten kann. Und vor dem Individualismus stehen in Ägypten traditionell der starke Bezug zur Familie und zur Gemeinschaft. Elmahdy aber schreibt: "Meine Familie hat kein Anrecht auf meinen Körper oder meine Handlungen."

Die Reaktionen sind zwiespältig. Während viele Kommentatoren im Internet den Mut der Aktivistin bewundern, halten andere die Identität der Frau für eine Fälschung. Andere verachten Elmahdy und werfen ihr vor, bloß süchtig nach Aufmerksamkeit zu sein.

Sich so zu zeigen, sei kein Zeichen für Mut, sondern für fehlende Bescheidenheit, schreibt Twitter-Userin @reemAwad. Nackt sei nicht gleich frei, heißt es immer wieder. User @Elna7as_pasha schreibt: "Sollte sie so auf die Straße gehen, würde ich das als Einschränkung meiner eigenen Freiheit sehen."

Einige fürchten gar, Elmahdys Nacktbilder gefährdeten den Ruf der Liberalen. Sie liefere Islamisten genügend Material, um den Ruf der liberalen Aktivisten zu schädigen. Wenn das Nacktsein Liberalismus bedeute, würden sich viele von liberalen Ideen abwenden, zitiert die Online-Zeitung Bikyamasr einen Aktivisten. Der Trend zum Konservativen werde sich verstärken.

Elmahdy schreckt das nicht ab. Und sie ist nicht allein. In ihrem Blog hat sie auch ein Foto eines nackten Mannes hochgeladen. Bei Facebook forderte sie Männer dazu auf, wie Frauen Kopftücher zu tragen, um Solidarität mit diesen zu zeigen. Nach dem Motto: Gleiche Rechte und Pflichten für alle.

Eine neu gegründete Facebook-Gruppe fordert mehr Rechte für Homosexuelle in Ägypten. Ihr sind schon mehr als 1300 Mitglieder beigetreten - wenn auch teils nur deshalb, um Hasstiraden gegen Schwule und Lesben veröffentlichen zu können. Die Initiatoren haben angekündigt, am 1. Januar den Tahrir-Platz in Kairo besetzen zu wollen, der als Symbol für die Befreiung vom Mubarak-Regime gilt.


Aus: "Seht her, ich bin nackt, akzeptiert mich!" Von Jan Hendrik Hinzel (15.11.2011)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/bloggerin-kaempft-fuer-meinungsfreiheit-in-aegypten-seht-her-ich-bin-nackt-akzeptiert-mich-1.1189432 (http://www.sueddeutsche.de/politik/bloggerin-kaempft-fuer-meinungsfreiheit-in-aegypten-seht-her-ich-bin-nackt-akzeptiert-mich-1.1189432)

-.-


Quote[...] Nackte Solidarität mit Aliaa Magda Elmahdy. Am Wochenende haben Dutzende Frauen in Israel ihre Unterstützung für die 20-jährige Ägypterin bekundet. ... Elmahdy hatte Ägypten in Aufruhr versetzt, weil sie Ende Oktober Aktfotos von sich im Internet veröffentlichte. Die junge Bloggerin trägt auf den Bildern nichts - außer Nylonstrümpfen und roten Ballerina-Schuhen. Doch damit beging sie einen kalkulierten Tabubruch. Sie wollte provozieren, protestieren, für freie Kunst und Ausdrucksfreiheit.

Doch mit derart scharfer Kritik hat sie nicht gerechnet. In Ägypten, einem Land, in dem es sogar verpönt ist, wenn sich Paare in der Öffentlichkeit küssen, tobt eine heftige Debatte. Elmahdy wurde als Prostituierte bezeichnet, als geistig gestört, die junge Frau erhielt Dutzende Todesdrohungen. Dass sich Elmahdy und ihr Freund, der Blogger Karim Amer, öffentlich als Paar zeigen, obwohl sie nicht verheiratet sind, empfinden viele Kritiker zusätzlich als Angriff auf die "gesellschaftlichen Werte" Ägyptens.

Unter dem Motto "Liebe ohne Grenzen" hat jetzt die Israelin Or Tepler via Facebook zu einem Fotoshooting aufgerufen. Sie war über die vielen ablehnenden Reaktionen auf Elmahdys Fotoveröffentlichung erschrocken und angewidert. Dem israelischen Nachrichtenportal Ynet sagte die 28-Jährige, es sei ihr auf die Nerven gegangen, dass Elmahdy so viele verächtliche, abwertende Kommentare und Todesdrohungen bekommen habe.

Ungefähr 40 Frauen waren es schließlich, die nach Teplers Facebook-Aufruf an diesem Wochenende bewiesen, dass Elmahdy über Landesgrenzen hinweg viele Unterstützer in der Welt hat und nicht alleine steht mit ihrer Kritik. 100 Frauen hatten sich laut Ynet angemeldet.

Doch ob diese Stimmen vom Erzfeind in Ägypten Gehör finden, scheint zumindest fraglich. Der Kunst- und Medienwissenschaftsstudentin Elmahdy drohen in ihrer Heimat sogar rechtliche Konsequenzen: Mehrere ägyptische Anwälte bezichtigen sie und ihren Freund der Unmoral. Sie würden die Religion missachten. Noch ist allerdings nicht klar, ob auch wirklich Anklage erhoben wird.

Elmahdy jedenfalls gibt sich unerschrocken: In einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNN erklärte sie noch einmal, warum sie nackt im Internet posiert. Sie habe zugestimmt, das Foto über Twitter zu veröffentlichen, "weil ich mich nicht schäme eine Frau in einer Gesellschaft zu sein, in der Frauen nichts anderes als Sex-Objekte sind, die tagtäglich von Männern belästigt werden." Die Männer in Ägypten wüssten nichts über Sex oder die Wichtigkeit einer Frau. "Das Foto ist ein Ausdruck meiner selbst und ich sehe den menschlichen Körper als die beste künstlerische Umsetzung davon", erklärt sie.

Mit Politik habe sie vor der Revolution in Ägypten nichts zu tun gehabt. "Ich ging zum ersten Mal am 27. März demonstrieren, weil ich dabei sein wollte", sagte sie CNN. "Ich dachte, ich könnte die Zukunft Ägyptens ändern. Ich wollte nicht still sein."

Die Realität in Ägypten hat sie jedoch schnell wieder eingeholt. Das Medienbüro der Jugendbewegung, die im vergangenen Februar mit ihren Demonstrationsaufrufen zur Entmachtung von Präsident Mubarak beigetragen hatte, hat sich schon von Elmahdy distanziert: Sie habe der Bewegung nie angehört.

Quote21.11.2011 um 13:21 Uhr hirnhygiene schreibt:

Es ist also eine "Verhöhnung" irgendeines Glaubens, wenn man den Menschen so abbildet wie ihn der (angebliche) Gott geschaffen hat? Dann hat entweder dieser sogenannte Gott mächtig einen an der Waffel oder seine Follower.



Quote21.11.2011 um 12:23 Uhr, toxicbuddha schreibt

Verhöhnung des Islam durch Israelis ist bestimmt sehr hilfreich

Diese Aktion hilft den Frauen in Ägypten bestimmt weiter, wird sie doch zwangsläufig als Verhöhnung der islamischen Moral durch die Freunde aus Israel aufgefasst werden. Zum Hohn nennt man die Verhöhnung dann noch Solidarität.


Quote21.11.2011 um 13:18 Uhr, Kante77 schreibt @ toxibuddha

"Verhöhnung des Islam durch Israelis ist bestimmt sehr hilfreich"

Ah, die alte Leier!
Als in den 60er Jahren die Frauen in Deutschland auf die Straße gingen und sich die Büstenhalter vom Leib rissen um damit symbolisch sich vom alten vornehmlich katholischen Rollenbild der Frau zu verabschieden war das natürlich supi. Das war zwar auch eine Verhöhnung der katholischen Moral und meines erachtens richtig. Aber beim Islam ist das natürlich was anderes, da soll man gefälligst sensibler sein, hm?
Respekt vor diesen Frauen, respekt vor der Ägypterin...





Aus: "Nackte Solidarität" Von Sebastian Gierke (21.11.2011)
Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/unterstuetzung-fuer-aegyptische-bloggerin-nackte-solidaritaet-1.1195301 (http://www.sueddeutsche.de/politik/unterstuetzung-fuer-aegyptische-bloggerin-nackte-solidaritaet-1.1195301)

Title: [Es gab Zeiten in denen wir am Essenstisch saßen und... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on May 10, 2012, 09:57:29 AM
Quote[...] US-Präsident Barack Obama hat sich erstmals öffentlich dafür eingesetzt, dass Schwule und Lesben heiraten können. Seine Meinung darüber habe sich im Laufe der Jahre "weiterentwickelt", sagte Obama in einem Interview des Senders ABC. Obama sagte, dass es sich um seine persönliche Auffassung handele. Die Entscheidung über deren Einführung sollte weiterhin den einzelnen Bundesstaaten überlassen werden.

Seine Meinungsänderung verdanke er nicht zuletzt seinen Töchtern, die Freunde mit gleichgeschlechtlichen Eltern hätten. "Es gab Zeiten, in denen wir am Essenstisch saßen und uns über ihre Freunde und deren Eltern unterhielten. Und Malia und Sasha konnten einfach nicht nachvollziehen, warum die Eltern ihrer Freunde anders behandelt werden sollten", sagte Obama. "Es macht für sie einfach keinen Sinn und offen gesagt, das ist die Art und Weise, wie man eine neue Sichtweise gewinnt." Er sei überzeugt davon, dass im Laufe der Zeit immer mehr Amerikaner gleichgeschlechtliche Ehen akzeptieren würden.

Vor vier Jahren hatte sich Obama im Wahlkampf noch gegen die Eheschließung zwischen Homosexuellen ausgesprochen. Zuletzt hatte das Weiße Haus stets erklärt, dass sich Obamas Haltung in dieser Frage "entwickelt".

... Obamas wahrscheinlicher republikanischer Herausforderer bei den Wahlen, Mitt Romney, teilte umgehend mit, er lehne die Homo-Ehe ab und wolle gleichgeschlechtliche Partnerschaften nicht anerkennen. Bei Bürgerrechtlern und Homosexuellen-Verbänden war der Jubel dagegen groß. Rea Carey von der National Gay and Lesbian Task Force sagte, Obama habe "Geschichte geschrieben".

Unterstützung erhielt Obama unter anderem auch von dem New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der weder den Demokraten noch den Republikanern angehört. "Dies ist ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte der amerikanischen Bürgerrechte", sagte Bloomberg.

...

QuotePumpernickel
    10.05.2012 um 8:54 Uhr

Bald gibt es nur noch die Arschficker. Den Nachwuchs zeugen dann die Asiaten und die westliche Bevölkerung stirbt dann an Aids.

QuotestudentD
    10.05.2012 um 9:41 Uhr

... Manchmal fragt man sich, insbesondere in Foren, mit wem man eigentlich in seinem Land zusammenleben muss....


Quotewhale
    10.05.2012 um 9:08 Uhr

Ich gehe davon aus, dass sich meine Antwort auf diesen unsäglichen "Kommentar" erledigt haben wird, weil er wohl berechtigterweise hier nicht lange stehen wird. Vielleicht aber sollte er doch stehen bleiben, als Beleg dafür, dass das Thema Gleichbehandlung/Akzeptanz von Homosexuellen längst noch nicht erledigt ist...

...


QuoteGerry10
    10.05.2012 um 9:10 Uhr

... "Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun."

Orson Welles



QuoteAtaraxis
    10.05.2012 um 9:19 Uhr

21. Erstens geht es um die Freiheit ...

von Schwulen und Lesben. Gerade in den USA ist man schnell zur Stelle wenn ansonsten auf der Welt "Freedom" & "Democracy" fehlen.

Zweitens, steht der Gleichstellung religiöse Bedenken entgegen, dürften diese in einem sekulären Staat keine Beachtung finden.

Drittens ist es unerträglich, dass Menschen, die es nicht angeht über die Liebe und Zusammenleben Anderer voll und ganz entscheiden sollen.

Aber in Staaten, die vor wenigen Jahrzehnten Ehen zwischen Schwarzen und Weißen unterbunden haben, ist dieser Gedankensprung wahrscheinlich ein wenig zu viel verlangt!

Ich würde dagegen fordern, dass im US-Schulunterricht das Buch "Der Gotteswahn" von Richard Dawkins gelehrt werden muss. Vielleicht würden wir dann in 2-3 Generationen erleben, dass auch in Fragen von "Freiheit" und "Demokratie" Vernunft einzieht!

PS
Haben die Republikaner/Evangelikalen & Anti-Schwulen vielleicht nie begriffen, dass "Freiheit" und "Demokratie" gerade der Schutz von Minderheiten und Andersgläubigen beinhalten?

... Go Obama!


Quoteklapilz
    10.05.2012 um 9:27 Uhr

Warum wollen Homos überhaupt heiraten?

Dieses kulturübergreifende Ritual ergibt nur im Kontext der Heterosexualität einen Sinn und gesellschaftlichen Nutzen.

Homos können auch so zusammenleben und ihr privaten Beziehungen notariell regeln. Ein übergeordnetes gesellschaftliches Interesse besteht nicht.


Quotechristygoe
    10.05.2012 um 9:28 Uhr

Don't feed the troll...

würde ich sagen.



Aus: "Obama sagt Ja zur Homo-Ehe" (10.05.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-05/usa-obama-homosexuelle-ehe (http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-05/usa-obama-homosexuelle-ehe)



Title: [Die genaue Zahl lässt sich jedoch kaum ermitteln... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 05, 2012, 10:48:46 AM
Quote[..] Christopher Street Day Paraden wie in Berlin, München oder Köln, auf denen Homosexuelle selbstbewusst, farbenfroh und sexy ihre Forderungen stellen, sind in 68 Ländern dieser Welt undenkbar. Homosexualität steht dort unter Strafe. Eine der Anliegen der diesjährigen Straßenumzüge ist deshalb die konsequente Umsetzung allgemeiner und sexueller Menschenrechte weltweit.

In sieben Ländern steht auf Homosexualität die Todesstrafe, unter anderem in der islamischen Republik Iran. Amnesty International spricht von 400 Homosexuellen, die seit der islamischen Revolution von 1979 im Iran hingerichtet worden seien. Die genaue Zahl lässt sich jedoch kaum ermitteln, sie ist wahrscheinlich viel höher.

... Einer weiteren Parole des CSD, "Wissen schafft Akzeptanz", kann sich Arsham Parsi deshalb nur anschließen. Der Mangel an Aufklärung sei eines der größten Probleme von Homosexuellen in Iran, sagt er. "Die Meinungen wandeln sich, wenn Freunde und Eltern von homosexuellen Frauen und Männern begreifen, dass es sich bei gleichgeschlechtlicher Liebe um Liebe handelt und nicht um eine Krankheit oder gewalttätiges Verhalten." Er erzählt, viele Iraner würden immer noch denken, dass Homosexuelle mit Vergewaltigern beziehungsweise Pädophilen gleichzusetzen seien. Eltern, die sich nichts unter der sexuellen Orientierung ihrer Kinder vorstellen könnten, stünden unter Schock: "Sie haben niemanden, den sie um Rat bitten können, ohne sich selbst zu gefährden", sagt Arsham Parsi.

Auch das Thema Aids wird tabuisiert, obwohl die Zahl der HIV-Positiven steige. Deshalb hat Parsi sich vorgenommen, noch in diesem Jahr eine Internet-Plattform ins Leben zu rufen, die er P-Flag Iran nennt. Schwule und Lesben, ihre Angehörige und Freunde sollen sich dort austauschen und informieren können. Das klingt leicht, ist es aber nicht, da in Iran schwule Webseiten oder Chatrooms immer wieder von der iranischen Cyberpolizei gehackt werden. Danach sind die Teilnehmer von Razzien und Festnahmen bedroht.

...


Aus: "Gay Pride in Teheran" Von Yasmin Khalifa (05.07.2012)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-07/gay-pride-teheran (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2012-07/gay-pride-teheran)

Title: [Love and Sex With Robots... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 19, 2012, 11:56:37 AM
Quote[...]  Der schottische Schachmeister und Computerexperte David Levy hatte das bereits 2007 in seinem Buch Love and Sex With Robots konstatiert. Er behauptete, Sexbots hätten sogar eine therapeutische Funktion: Sie ermöglichten unsicheren Menschen, mit ihrer Sexualität zu experimentieren und ihren Körper neu zu entdecken. Regelmäßiger Sex mache die Welt zu einem glücklicheren Ort.

... Kritik kommt vor allem aus der religiösen Fraktion: So zeigte sich der Unternehmensberater und Evangelikaner Brandon Wall in seinem Blog entsetzt. ,,Es ist eine unglaubliche Perversion – der letzte Schlag der sexuellen Revolution der Sechziger", schreibt Wall. ,,Jetzt hat tatsächlich alles nur noch mit dir und deinem Roboter zu tun." Je mehr man sich auf sich selbst konzentriere, desto frustrierter werde man. Sexbots seien eine moralische Apokalypse.

...


Aus: "Ach du wilde Wendy!" Boris Hänßler (15.07.2012)
Quelle: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ach-du-wilde-wendy (http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ach-du-wilde-wendy)

Title: [Spülwasser aus der höllischen Küche... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 10, 2012, 12:46:53 PM
Quote[...] Hamburg/Moskau - Madonna, dem größten weiblichen Popstar der Welt, droht nach ihrem Konzert in St. Petersburg eine Geldstrafe, weil sie ungeachtet eines Verbotes öffentlich zur Toleranz für Homosexuelle aufgerufen hat. "Wir haben Zeugen, es gibt Videoaufnahmen", sagte der Stadtabgeordnete Witali Milonow der Agentur Ria Nowosti. Er warf der Sängerin vor, bei dem Auftritt gegen das Verbot der "Schwulen-Propaganda" verstoßen zu haben. Darauf steht im Fall eines Urteils eine Geldbuße.

"Wir werden nicht zulassen, dass unsere Gesellschaft mit dem Spülwasser aus der höllischen Küche des Imperiums des Bösen gefüttert wird", hatte der Politiker vor dem Konzert in seinem Internetblog gewarnt. Unter den Zuschauern seien auch Kinder gewesen. Nach dem Konzert, bei dem Madonna unter anderem eine Regenbogenfahne mit der Aufschrift "No Fear" (Keine Furcht) zeigte, werde nun Anzeige erstattet, sagte Milonow. "Entweder Madonna selbst oder die Organisatoren müssen als Gesetzesbrecher verurteilt werden", forderte der Abgeordnete.

"Wir alle verdienen Liebe", hatte Madonna am Donnerstagabend Medien zufolge vor 25.000 Menschen in der Konzertarena gesagt. Homosexuelle hätten wie jeder Mensch auf der Welt das Recht auf Gleichheit und Liebe. Konzertaufnahmen zeigten, wie sie auch auf dem nackten Rücken die Aufschrift "No Fear" trug. "Ich reise viel herum in der Welt und habe erlebt, dass die Menschen immer intoleranter werden. Aber wir können das ändern. Wir haben die Kraft", sagte Madonna der Agentur Interfax zufolge vor der jubelnden Menge.

Die Sängerin hatte als Zeichen ihrer Solidarität mit den in Russland ausgegrenzten Schwulen und Lesben rosafarbene Armbänder verteilen lassen. Madonna rief ihre Anhänger auf, zum Protest gegen Intoleranz die Hände mit den Armbändern zu heben.

Bei ihrem Moskauer Auftritt hatte die Sängerin wenige Tage zuvor ihre Solidarität mit dem Punk-Trio Pussy Riot erklärt, das in einem weltweit beachteten Prozess wegen Rowdytums angeklagt ist - das Verfahren gilt als politisch motiviert.

Vor dem Konzert hatten auf der Straße zahlreiche russisch-orthodoxe Christen mit schwulenfeindlichen Losungen gegen Madonnas Auftritt protestiert. In der russischen Touristenmetropole gilt seit kurzem ein international umstrittenes Gesetz, das "Homosexuellen-Propaganda" verbietet. Ähnliche Gesetze gibt es in mehreren russischen Städten. Sie verhindern nach Meinung von Experten auch die Aufklärung über Aids. Homosexualität selbst ist in Russland seit Anfang der neunziger Jahre kein Straftatbestand mehr.

...


Aus: "Madonna droht Geldstrafe in Russland" (10.08.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/madonna-geldstrafe-drohung-wegen-schwulen-solidaritaet-in-russland-a-849315.html (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/madonna-geldstrafe-drohung-wegen-schwulen-solidaritaet-in-russland-a-849315.html)

Title: [Ein schwerwiegender Loyalitätsverstoß... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 11, 2012, 12:57:34 PM
Quote[...] Junginger aber stolpert über eine Vertragspassage und am Ende auch über ihre sexuelle Orientierung. "Ich las die Floskel, dass mein außerdienstliches Verhalten nicht im Widerspruch zu den Bestimmungen des kirchlichen Dienstes stehen darf", sagt Junginger. Sie wollte nicht lügen und informierte die Leiterin: "Ich bin lesbisch."

Die Kindergartenleitung schaltete daraufhin den zuständigen Gemeindepfarrer Markus Mattes ein. Dieser habe ihre homosexuelle Lebensweise als unnatürlich bezeichnet, erzählt Junginger. "Das war so demütigend."

Wegen Personalnotstands kam die befristete Anstellung doch zustande, sie wird aber nicht verlängert. Für die evangelische Erzieherin liegt der Grund auf der Hand. Sie ist nicht die Einzige in Deutschland, die Ärger mit einer kirchlichen Einrichtung hat, weil sie homosexuell ist. Mattes, Vorgesetzter der Kindergartenleitung, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Die Leiterin des Kindergartens verweist auf die Diözese Augsburg.

Junginger macht ein Urteil des Verwaltungsgerichtes Augsburg Mut: Das Gericht entschied im Juni, dass die Diözese Augsburg einer lesbischen Erzieherin aus dem Landkreis Neu-Ulm nicht kündigen darf, solange sie in Elternzeit ist. Daraufhin machte auch Junginger ihren Fall publik. "Wir leben ja nicht mehr im 18. Jahrhundert. Es geht nicht nur um mich." Der psychische Druck im Kindergarten nahm aber so zu, dass sie krankgeschrieben werden musste, sagt Junginger.

Juristisch kann die Ulmerin keine Weiterbeschäftigung durchsetzen. Markus Kremser, Pressesprecher der Diözese Augsburg, sagte jüngst in einem Zeitungsinterview, dass es sich lediglich um einen befristeten Vertrag handele, der auslaufe. Im Fall der lesbischen Erzieherin in Elternzeit hatte Kremser der dpa gesagt, dass die Homosexualität ein schwerwiegender Loyalitätsverstoß sei.

... Uwe Renz, Pressesprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart, möchte sich zwar nicht in die Belange der Nachbardiözese einmischen, sagt aber: "Eine homosexuelle Prägung kann kein Grund für eine Einstellung, Nichteinstellung oder Entlassung sein." Hauptamtliche Mitarbeiter müssten jedoch gemäß der Glaubens- und Sittenlehre der katholischen Kirche leben. Falls sich ein Widerspruch auftue, müsse man "mit viel Sensibilität und Sachkenntnis vorgehen und entscheiden." Die Diözese Freiburg hat ein eigenes Referat für Schwule und Lesben eingerichtet, um diese besser in Gemeinden, Gruppen und Verbänden zu integrieren.

Manfred Bruns, früherer Bundesanwalt am Bundesgerichtshof und seit der Pensionierung Rechtsberater des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD), rät Homosexuellen, kirchliche Arbeitsverträge zu unterschreiben und zu schweigen.

... Unverständnis zeigt [] die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): "Für die Arbeit ist die sexuelle Orientierung völlig unerheblich", sagt GEW-Sprecher Matthias Schneider in Stuttgart. "Ich würde mir wünschen, dass sie bei Arbeitsverträgen der katholischen Kirche keine Rolle spielen würde."

Junginger sucht mittlerweile eine neue Stelle.

Quote11.08.2012, 50er

Wieviele Pfarrer entsprachen denn nicht den Regeln der Kirche und sind dennoch noch im Job?



Aus: "Lesbische Erzieherin muss katholische Kita verlassen" (08/2012)
Quelle: http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article108573956/Lesbische-Erzieherin-muss-katholische-Kita-verlassen.html (http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article108573956/Lesbische-Erzieherin-muss-katholische-Kita-verlassen.html)

Title: [Wegen unsittlichen Verhaltens... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 21, 2012, 02:23:30 PM
Quote[...] Ali Wanies ist Politiker, Salafist - und nun wegen unsittlichen Verhaltens in der Öffentlichkeit und Beleidigung der Polizei verurteilt. Beamte in Kairo hatten ihn in seinem Auto mit einer verschleierten Frau beim Knutschen erwischt. ...

Kairo - Ali Wanies muss für vier Monate ins Gefängnis, das hat ein Berufungsgericht in der Stadt Tuch nördlich von Kairo entschieden. Die Polizei hatte den Salafisten im vergangenen Juni mit einer Studentin beim Knutschen im Auto erwischt. Wegen unsittlichen Verhaltens in der Öffentlichkeit und Beleidigung der Polizei wurde der Ägypter nun verurteilt.

Wanies hatte die Polizisten als "Hundesöhne" beschimpft, als sie an die Scheibe seines Autos klopften. Außerdem behauptete er, die junge Frau sei seine Nichte, die ohnmächtig geworden sei. Er habe lediglich versucht, ihr zu helfen.

Der Politiker war bei der Parlamentswahl als Abgeordneter für die salafistische Partei des Lichts ins Parlament eingezogen. Die junge Frau, die vollverschleiert auf dem Schoß des Salafisten gesessen hatte, muss für drei Monate in Haft.

aar/dpa


Aus: "Salafist muss wegen Knutscherei ins Gefängnis" (21.11.2012)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/aegypten-salafist-muss-wegen-knutscherei-ins-gefaengnis-a-868480.html (http://www.spiegel.de/panorama/justiz/aegypten-salafist-muss-wegen-knutscherei-ins-gefaengnis-a-868480.html)

Title: [Weil Familien ihre Ehre verletzt sehen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 13, 2013, 02:34:49 PM
Quote[...] Weil er eine Frau ohne Zustimmung der Familien traf, richteten Pakistaner einen Mann mit Steinen hin. Zum Schicksal der Frau gibt es nur Gerüchte.

Angehörige eines Stammes haben im Nordwesten Pakistans einen Soldaten gesteinigt, weil er eine "unerlaubte Beziehung" zu einer jungen Frau gehabt haben soll. Offiziellen Angaben nach warfen 40 bis 50 Menschen Steine auf den Mann, bis er tot war. Sie hätten damit eine Entscheidung des Stammesrats in dem Ort Parachinar nahe der afghanischen Grenze vollzogen, sagte ein Stammesvertreter.

Der 25-jährige Soldat soll zwei Jahre lang in Parachinar stationiert gewesen sein, bevor ihn das Militär in die Region Kaschmir versetzte. Kürzlich kehrte er nach Parachinar zurück, um sich mit der jungen Frau zu treffen. Dort wurden sie am Sonntag auf einem Friedhof gesehen.

Der Soldat gestand danach nach Angaben des Stammesvertreters, sich mindestens drei Mal heimlich mit der 18-Jährigen getroffen zu haben.

Die Menschen töteten den Mann auf dem gleichen Friedhof, auf dem das Paar gesehen worden war. Die Leiche sei in einem "schrecklichen Zustand" gewesen, sagte ein Vertreter der Klinik, die den Leichnam später untersuchte. 

Das Schicksal der jungen Frau ist unklar. Es gebe Gerüchte, sie sei ebenfalls gesteinigt worden, sagte der Stammesvertreter.

Beziehungen zwischen Männern und Frauen ohne Zustimmung der Familien gelten in weiten Teilen Pakistans als unmoralisch. Jedes Jahr werden Hunderte Menschen getötet, weil Familien ihre Ehre verletzt sehen. Steinigungen sind jedoch äußerst selten.

Quote
    Hogobaram
    13.03.2013 um 14:28 Uhr

Die ethische Beurteilung muss vor dem Hintergrund der dort herrschenden Gesetze getroffen werden. Der Mann hat ein Gesetz gebrochen, wurde dabei gesehen, vor einen Richter geführt (es wurde ein Richter zitiert, ich unterstelle einfach mal, dass dieser einen Prozess durchführte) und hat die Strafe erhalten, die das Gesetz vorschreibt.

Wenn die Mehrheit der pakistanischen Bevölkerung dafür ist, dass solche Strafen existieren, sei es aus traditionellen, religiösen oder sonstigen Gründen, so sind diese Gesetze quasi vom Volk legitimiert oder wenigstens akzeptiert und mindestens geduldet.

Ich teile absolutes Verständnis mit jedem, der diese Taten verurteilt und dem "Mob" unterstellt, er ergötze sich am Steinewerfen. Ich verstehe solche Gefühle, denn vor europäischem Hintergrund sind solche Strafen für das "Vergehen", welches für uns kein Vergehen ist, einfach nur barbarisch. (Wenn man barbarisch ethymologisch betrachtet, bedeutet es "fremd, ungestüm, wild", was ja auch zutrifft, für uns ist das fremd)

Wie also damit umgehen, dass solche Strafen verhängt werden? Letztendlich sollte einem soetwas dazu beflügeln, dass wir uns auf uns konzentrieren. Versuchen sie mal, westliche Wertevorstellungen dort zu verbreiten. "Komasaufen", Pornographie, zerrüttete Familien, Kinderlosigkeit, "Spassgesellschaft" und vieles mehr, dass sind dann die Dinge und Schlagworte, die einem pakistanischem Menschen als negative Konsequenzen unseres Systems ins Auge stechen.

Sich selbst im Spiegelbild des anderen erkennen.


Quote
    PedroPantalone
    13.03.2013 um 13:30 Uhr

... Jeder der auch nur einen Hauch Verständnis für solche Entgleisungen aufbringen kann, wird vermutlich gut beraten sein sich psychologisch untersuchen zu lassen. ... Was also soll man tun mit einer solchen Nachricht? Was soll man dazu sagen ?


Quote
    Biertuose
    13.03.2013 um 13:43 Uhr

Jaja, die Sache mit der Ehre -  ich finde ja dass die von den Europäern deutlich eleganter gelöst wurde.
Einer beleidigt einen anderen, beide suchen sich einen Arzt und je einen Kumpel, man trifft sich und beschießt sich gegenseitig mit Vorderladern. Wer überlebt dem gibt Gott recht wenn beide überleben ist die Sache aus der Welt geschafft. ...



Aus: "Soldat wegen Rendezvous mit Frau gesteinigt" (13.03.2013)
Quelle: http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-03/pakistan-soldat-steinigung (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-03/pakistan-soldat-steinigung)

Title: [Erst Tabak... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 20, 2013, 10:21:02 AM
Quote[...] Erst Tabak, jetzt Porno: Der Frauenausschuss des EU-Parlaments will uns vor unsittlichen Angeboten aus den Medien schützten. Mit Moral hat das nichts zu tun – das ist ein Angriff auf unsere Freiheit.

... Pornografie – beziehungsweise das, was darunter verstanden wurde – war immer ein Gradmesser für die Liberalität einer Gesellschaft. Und für deren Doppelmoral. Während die gebildeten Stände die "Venus im Pelz" von Leopold von Sacher-Masoch lasen, gaben sie sich große Mühe, dem einfachen Volk die Lektüre von Groschenromanen als "Pornografie" zu verbieten.

Auch in den Privatgemächern von Erich Honecker wurden Pornos gefunden, die kein DDR-Bürger in einem Konsum-Laden kaufen konnte. In repressiven Gesellschaften, sagt Salman Rushdie, kann Pornografie "zum Bannerträger für die Freiheit, ja sogar für die Zivilisation" werden. Im sittenstrengen Pakistan würden "mehr als 60 Prozent aller Internet-Nutzer pornografische Websites" benutzen.

Nun leben wir nicht in Pakistan, und wer nur einmal kurz RTL einschaltet, kann die grausamen Kollateralschäden der "sexuellen Revolution" besichtigen. Wenn zum Beispiel 20 lobotomierte Barbies um die Gunst eines Ken-Klons buhlen. Das ist peinlich mitzuerleben und immer wieder ein Grund fürs Fremdschämen.

...


Aus: "Es lebe die Freiheit! Es lebe die Pornografie!" Henryk M. Broder (13.03.13)
Quelle: http://www.welt.de/kultur/article114399937/Es-lebe-die-Freiheit-Es-lebe-die-Pornografie.html (http://www.welt.de/kultur/article114399937/Es-lebe-die-Freiheit-Es-lebe-die-Pornografie.html)

Title: [Die Realität sieht anders aus... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 26, 2013, 10:05:53 AM
Quote[...] Bei Gründung der Islamischen Republik im Jahr 1979 versprach Revolutionsführer Ajatollah Chomeini, das Land von der "westlichen Unzucht" zu reinigen. In den folgenden Jahren wurde die Gesellschaft radikal islamisiert, soziale und individuelle Freiheiten wurden massiv eingeschränkt. Frauen wurden gezwungen, Kopf und Körper zu verschleiern, in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens herrschte Geschlechtertrennung. Es waren nur zwei von vielen Maßnahmen des Regimes, die das Ziel hatten, außereheliche Beziehungen zwischen Männern und Frauen zu verhindern.

Die Mullahs behaupten, das von Chomeini verkündete Ziel sei erreicht worden, die Islamische Republik sei heute die Wiege der "Frömmigkeit" und "Geistigkeit" in der ganzen Welt. Die Realität sieht anders aus.

...


Aus: "Sexuelle Revolution in Iran: Erst kommt die Lust, dann die Moral" (26.03.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-revolution-in-iran-erst-kommt-die-lust-dann-die-moral-a-888727.html (http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexuelle-revolution-in-iran-erst-kommt-die-lust-dann-die-moral-a-888727.html)


Title: [Hier also die Zusammenfassung... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 10, 2013, 09:41:01 AM
Quote[...] Die Legende von der dunklen Liebesnacht ist unsterblich. Damals, im November 1965, brach in Nordamerika für mehrere Stunden das Stromnetz zusammen. Genau neun Monate später stieg die Geburtenrate stark an, notierte damals die "New York Times". Seither wird diese Geschichte bei jedem Bericht über einen Energiekollaps wieder ausgekramt.

Nun, in Pakistan fällt der Strom jeden Tag aus, an manchen Orten für bis zu 22 Stunden. Und die Geburtenrate ist ziemlich hoch, vier, fünf Kinder pro Paar sind nichts. Darf man da einen Zusammenhang sehen?

Freunde in Deutschland fragen mich regelmäßig: Wie läuft das eigentlich bei den Muslimen? Geht da was? Vor ein paar Tagen schrieb mir eine Studentin, sie arbeite an einem Forschungsprojekt über Sexualität und Islam, ob sie mir mal ein paar Fragen stellen könne. Man wird heutzutage ja sehr schnell Experte für irgendetwas, und offensichtlich reicht es, in Pakistan zu leben, um als Fachmann für Sex und Islam zu gelten.

Hier also die Zusammenfassung meines Expertenwissens. Der Islam beansprucht, alle Lebensbereiche zu regeln, also gibt er auch Antworten rund um dieses Thema. Aber wie so oft, sind die Geistlichen sich meist uneinig. Immerhin in der wichtigsten Grundregel stimmen sie überein: Sex ist nur innerhalb der Ehe erlaubt. Daher heiraten Muslime vergleichsweise jung. Im Idealfall ist die Hochzeitsnacht jener Zeitpunkt, zu dem ein Mensch zum ersten Mal Geschlechtsverkehr hat.

Die Schiiten haben sich etwas ganz Cleveres einfallen lassen: die Kurzzeitehe, die nur ein paar Minuten dauern kann. Aber natürlich gibt es auch viele unverheiratete Paare, und die trinken nicht nur Tee miteinander. Kliniken, die die Jungfräulichkeit wiederherstellen, machen in Pakistan wie in vielen anderen islamischen Ländern deshalb big business.

Die Meinungen über Verhütung gehen weit auseinander, viele halten sie aus sozio-ökonomischen Gründen und zum Schutz vor Krankheiten für sinnvoll. Aber ein Mullah sagt mir, er könne "diese ziellose Kopulation nicht gutheißen". Das Modell des "freien Sex", also ohne religiöse, moralische oder sittliche Restriktionen, sei ja doch eine "sehr westliche, sehr unislamische Erscheinung". Ich glaube, konservative Katholiken sind auch gegen "ziellose Kopulation" und halten nichts von Verhütung, aber da bin ich nun wirklich kein Experte.

Es gibt Religionsgelehrte, die meinen, man dürfe beim Sex nicht vollständig nackt sein. Andere sagen, es sei schon okay, solange die Partner einander nicht allzu genau anguckten. Ob Oralsex erlaubt ist oder nicht, vermochte ich in keinem meiner Gespräche herauszufinden, ohne mich oder meine Informanten in eine unmögliche Situation zu bringen. Meine Fragen dazu ignorierten alle Gesprächspartner beharrlich. Nur einer erklärte, es sei nichts dabei, "solange kein Samen vergeudet wird".

In Erfahrung bringen konnte ich aber, dass viele Geistliche Transvestiten für "pervers" halten. Dabei sind sie in Südasien weit verbreitet und in Pakistan sogar vom Obersten Gerichtshof offiziell als "drittes Geschlecht" anerkannt.

Homosexualität steht unter Strafe, aber in Pakistan wird niemand deswegen verurteilt, weil Schwule und Lesben sich nicht offen zu erkennen geben. Ich kenne Männer, die verheiratet sind und Kinder haben, aber heimlich Beziehungen zu Männern pflegen. Sie würden sich nie als homosexuell bezeichnen. "Wir treffen uns doch nur zur Entspannung", sagt einer.

Prostitution ist ebenso verboten, aber in Islamabad stehen jeden Abend, nach Anbruch der Dunkelheit, junge, stark geschminkte Frauen an bestimmten Stellen und verkaufen ihren Körper. "Ich habe aus Liebe geheiratet, gegen den Willen meiner Eltern", erzählt eine. "Die Ehe ging schief, aber meine Familie wollte nichts mehr von mir wissen. Und einen neuen Mann, der mich heiratet, werde ich wohl auch nicht mehr finden." Seither schlägt sie sich als Prostituierte durch. Fast alle dieser Frauen haben dramatische Lebensgeschichten. Und manchmal sieht man Polizisten, wie sie sie festnehmen und auf ihre Wachen mitnehmen. Was dort mit ihnen geschieht, hat weder mit Recht noch mit Religion zu tun.

Polygamie ist nach islamischen Regeln erlaubt, gilt aber in Pakistan weitgehend als Tabu. Gleichwohl: Ich kenne mehrere Männer aus allen Schichten, die zwei oder mehr Ehefrauen haben. Man nennt das Polygynie, Vielweiberei. Die islamischen Vorschriften sehen vor, dass alle Frauen gleich behandelt werden müssen. Polyandrie dagegen, also mehrere Ehemänner für eine Frau, ist verboten.

Zum Thema Selbstbefriedigung steht im Koran nichts Eindeutiges. Geistliche sagen, für unverheiratete Männer sei das in Ordnung, solange ihnen die finanziellen Mittel für eine Ehe fehlten oder wenn dadurch eine Vergewaltigung verhindert würde. Aber es sei grundsätzlich besser, seine Zeit damit zu verbringen, Gott zu ehren und zu beten. Denn irgendwie sei Onanieren ja doch unzüchtig.

Letztlich gilt überall auf der Welt: Trieb ist Trieb, und Natur ist stärker als Religion. Viele Geistliche haben es sich nur noch nicht eingestanden. Wo Religion zu sehr unterdrückt, suchen die Menschen sich ein Ventil. Google zufolge suchen nirgendwo so viele Menschen nach pornografischen Inhalten im Internet wie in Pakistan. Meist allerdings ohne Erfolg - mehrere tausend solcher Seiten hat die Regierung sperren lassen.


Aus: "Sexualität und Islam: Verklemmt durchs Leben" Von Hasnain Kazim, Islamabad (10.04.2013)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/welche-sexualregeln-der-islam-vorschreibt-a-892686.html (http://www.spiegel.de/panorama/welche-sexualregeln-der-islam-vorschreibt-a-892686.html)

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Bangladesch
https://de.wikipedia.org/wiki/Bangladesch (https://de.wikipedia.org/wiki/Bangladesch)

Quote[...] Abhijit Roy war einer der bekanntesten Blogger Bangladeschs. Unter anderem engagierte er sich gegen religiösen Fundamentalismus. Das wurde ihm möglicherweise zum Verhängnis. ... Der Blogger Abhijit Roy und seine Frau Rafida Ahmed Banna wurden auf dem Campus der Universität in Dhaka von Unbekannten mit Macheten angegriffen, wie die bangladeschischen Nachrichtenseiten bdnews24.com und "Dhaka Tribune" berichteten. Roy wurde demnach bei der Attacke zunächst schwer verletzt und starb später während einer Notoperation im Krankenhaus. Seine Frau erlitt Hiebverletzungen und verlor einen Finger. Die Polizei fand zwei Macheten am Tatort. Ein Korrespondent der Deutschen Welle in Dhaka bestätigte die Meldungen.

Abhijit Roy, der als Ingenieur in den USA arbeitete, war bekennender Atheist und kritisierte in seinen Büchern und auf seinem Blog "Mukto-Mona" religiösen Fundamentalismus. Deshalb hatte es Morddrohungen von islamischen Fundamentalisten gegen ihn gegeben. Nach Angaben eines Kollegen war er bereits früher von fundamentalistischen Gruppen attackiert worden. Wegen einer Buchvorstellung war er mit seiner Frau nach Bangladesch gereist.

Auf "Mukto-Mona" gab er anderen Bloggern aus Bangladesch die Möglichkeit - trotz Zensur in ihrem Heimatland - ihre Meinung zu veröffentlichen. Unter anderem war sein Blog eine Plattform für den Kampf um die Rechte von Schwulen und Lesben, einem Tabuthema in dem mehrheitlich muslimischen Bangladesch.

Abhijit Roy wurde im vergangenen Jahr für den Bobs Award nominiert. Die internationale Auszeichnung für Blogger, Aktivisten und Journalisten, die sich im Internet für freie Meinungsäußerung und Menschenrechte einsetzen, wird von der Deutschen Welle ausgerichtet.

...  Es ist nicht der erste Angriff dieser Art in Bangladesch, einem mehrheitlich muslimischen Land mit rund 160 Millionen Einwohnern. Im Jahr 2013 war in Dhaka der Blogger Ahmed Rajib Haider, der ebenfalls religiösen Extremismus kritisierte, auf ähnliche Weise ermordet worden.

cr/kle (bdnews24.com, Dhaka Tribune, DW, dpa, epd)


Aus: "Religionskritischer Blogger in Bangladesch ermordet" (26.02.2015 )
Quelle: http://www.dw.de/religionskritischer-blogger-in-bangladesch-ermordet/a-18283810 (http://www.dw.de/religionskritischer-blogger-in-bangladesch-ermordet/a-18283810)

http://www.fr-online.de/politik/bangladesch-blogger-brutal-ermordet-,1472596,29993342.html (http://www.fr-online.de/politik/bangladesch-blogger-brutal-ermordet-,1472596,29993342.html)

"Bangladesch Islamist nach Mord an Blogger verhaftet" (02.03.2015)
In Bangladesch ist der mutmaßliche Mörder des atheistischen Bloggers Abhijit Roy gefasst worden. Die Polizei nahm einen 28 Jahre alten Islamisten fest. ...
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/islamist-in-bangladesch-nach-mord-an-blogger-verhaftet-13458913.html (http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/islamist-in-bangladesch-nach-mord-an-blogger-verhaftet-13458913.html)

Title: [Worte, mit denen alles angefangen hat... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 14, 2013, 01:46:26 PM
Quote[...] ,,Mein Körper gehört mir und ist nicht die Quelle von irgendjemandes Ehre". Das sind die Worte, mit denen alles angefangen hat. In arabischen Schriftzeichen auf ihren nackten Oberkörper geschrieben, den Amina Tyler auf Facebook am vergangenen 11. März, wie sollte es ausgedrückt werden: zur Schau gestellt hat? Oder um die Welt geschickt hat?

Die Bilder machen die 19-jährige Schülerin, die das letzte Jahr an einem neusprachlichen Lyzeum in Tunis besuchen würde, über Nacht bekannt. Sie erfährt Unterstützung mit etlichen Tausend sogenannten Likes und Kommentaren auf der online-Präsenz, die sie ,,Femen – Tunisian Fanpage" genannt hat. Ein paar Beleidigungen sind auch darunter. Aber ,,Hure" oder ,,Miststück", das sind Ausdrücke, die unvermeidlich auftauchen, wenn eine Frau aufreizend wirkt, egal ob das Publikum in New York, Berlin oder eben in Tunis sitzt. So etwas wird nicht einmal mehr unter shitstorm verbucht; es weckt Interesse.

... dass sie eine gewisse Empörung nicht verstehen könne: ,,Wir sehen oft Männer am Strand mit nacktem Oberkörper, das schockiert niemanden, also gilt das selbstverständlich auch für unsere Aktionen. Das hat nichts mit Provokation zu tun, sondern ist eine einfache Aktion, um die Freiheit der Frau zu erklären." Und: ,,Wir ziehen uns nicht aus sexuellen Gründen oben herum aus, wie Femen haben den Mut, unsere Forderungen zur Befreiung der Frau laut hinaus zu rufen." Dafür habe sie Todesdrohungen erhalten, fügt sie an.

...


Aus: "Verdammt, ein Busen!" (12.04.2013)
Quelle: http://www.freitag.de/autoren/ed2murrow/verdammt-ein-busen (http://www.freitag.de/autoren/ed2murrow/verdammt-ein-busen)

Title: [...da könne ja alles mögliche geschehen]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 13, 2013, 10:04:29 AM
Quote[...] Unverheiratete Studenten sollen in der Türkei nicht zusammenwohnen, fordert Premier Erdoğan – da könne ja "alles mögliche geschehen". ...

Zeynep versucht, gelassen zu wirken: "Wenn unser Premier gemischte Wohnheime wirklich verbietet, geht er einen Schritt zu weit", sagt sie. "Immerhin ist die Türkei ein säkularer Staat." Die 20-jährige Studentin lebt in einem Wohnheim der privaten Istanbuler Universität Sabancı. Sie teilt sich den etwa 15 Quadratmeter großen Raum und ein Bad mit einer weiteren Studentin. Zwei Hochbetten stehen an der Wand, darunter jeweils ein Schreibtisch.  Auf dem Gang liegen Aufenthaltsraum und Gemeinschaftsküche. Die männlichen Studenten wohnen zwar im selben Gebäude, allerdings in einem anderen Stockwerk. Zusammen kochen, fernsehen, Besuch von Freund oder Freundin, das alles ist hier kein Problem.

In den Augen des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan sind Wohnheime wie dieses ein Sündenpfuhl: "In gemischten Wohnungen könne "alles mögliche geschehen", verkündigte er vergangene Woche. Sie entsprächen nicht dem konservativ-demokratischen Charakter des Landes, der Staat müsse deshalb "intervenieren". Erdoğan will die Geschlechtertrennung nicht nur in Wohnheimen durchsetzen, sondern auch verbieten, dass Studentinnen und Studenten in privaten Wohngemeinschaften zusammenleben.

... Schon zuvor hatte Erdoğan immer wieder verkündet, wie die Türken nach seinen Vorstellungen zu leben haben. Er erklärte, dass eine Frau mindestens drei Kinder haben sollte und wetterte gegen Abtreibung und Alkohol. Nicht zuletzt richteten sich die Gezi-Proteste im Sommer auch gegen die wachsende Bevormundung durch die regierende AKP-Partei.

Offenbar setzt Erdoğan nun weiter auf Polarisierung und darauf, dass sich diese für ihn auszahlt, denn im März sind Kommunalwahlen in der Türkei. Doch selbst bekennende AKP-Anhänger wenden sich ab: Die konservative Kolumnistin Nazlı Ilıcak etwa sagte auf CNN, sie habe die Regierungspartei gewählt, doch nun schäme sie sich und glaube auch nicht, dass dieser Vorstoß der AKP Stimmen bringen werde.

Ein Riss geht auch durch die Regierungspartei. Erdoğans Stellvertreter Bülent Arınç hatte nach Erdoğans Äußerung, er werde gegen unehelich zusammenlebende Studenten vorgehen, zunächst beschwichtigt und erklärt, das alles sei ein Missverständnis. Nur um vom Ministerpräsidenten wieder zurechtgewiesen zu werden: Erdoğan bestätigte, er habe das alles genau so gemeint. Arinç, der die AK-Partei mitgegründet hat, forderte den Ministerpräsidenten daraufhin laut Medienberichten auf, die Sache zu klären.

Arinç kündigte außerdem an, sich aus der Politik zurückzuziehen und nach der nächsten Wahl nicht mehr für ein Ministeramt zu kandidieren. Es ist nicht das erste Mal, dass die beiden Politiker aneinandergeraten. Im Sommer hatte sich Arinç für die Polizeigewalt bei den Gezi-Protesten entschuldigt, die Erdoğan für gerechtfertigt hielt.

In drei von vier staatlichen Wohnheimen sind Studentinnen und Studenten ohnehin schon in getrennten Gebäuden untergebracht, sagte Ministerpräsident Erdoğan und kündigte an, dass in den anderen die Geschlechtertrennung nun vollzogen werde.

Quotebergischerjung20
    gestern 21:58 Uhr

Wenn das so läuft wie in Deutschland wird er wiedergewählt.



Aus: "Erdoğan und die wilden Studenten-WGs" Mirjam Schmitt (12. November 2013)
Quelle: http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-11/tuerkei-geschlechtertrennung-wohnheime (http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-11/tuerkei-geschlechtertrennung-wohnheime)

Title: [In der Armee wurde das Thema... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on August 28, 2014, 12:34:42 PM
Quote[...] SANTIAGO DE CHILE afp | Erstmals in der Geschichte Chiles hat sich ein Offizier offen zu seiner Homosexualität bekannt. Er habe diesen Schritt aus ,,Respekt" sich selbst gegenüber vollzogen, sagte Mauricio Ruiz am Mittwoch vor Journalisten in Santiago de Chile. ,,Es gibt nichts Besseres, als man selbst zu sein." Er habe sich ,,nicht verstecken und ein Doppelleben führen" wollen, fügte der 24-Jährige hinzu.

Die Äußerungen des Marine-Offiziers wurden von Menschenrechtsgruppen und Homosexuellen-Verbänden begrüßt. ,,Er hat eine historische Entscheidung getroffen", erklärte beispielsweise die Bewegung für die Integration Homosexueller.

Ruiz ist der erste Offizier, der sich in Chile offen zu seiner Homosexualität bekennt. Sein Land ist eines der konservativsten in Südamerika, immer wieder gibt es Übergriffe gegen Homosexuelle. So wurde 2012 ein junger Homosexueller gefoltert und getötet.

In der Armee wurde das Thema offiziell bisher einfach totgeschwiegen. ,,Ich habe gemerkt, dass viele Soldaten Homosexualität nicht akzeptieren", berichtete Ruiz. ,,Nicht, weil sie dagegen sind. Sondern weil eine soziale Gruppe beschlossen hat, dass Homosexualität ein Problem ist."


Aus: "Aus ,,Respekt" vor sich selbst" (28. 08. 2014)
Quelle: http://www.taz.de/Homosexualitaet-in-Chile/!144969/ (http://www.taz.de/Homosexualitaet-in-Chile/!144969/)

Title: [Die geplante Reform... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 18, 2014, 01:16:57 PM
Quote[...] Die Pläne der niedersächsischen Landesregierung zur Sexualkunde sind der CDU-Landtagsabgeordneten Karin Bertholdes-Sandrock nicht geheuer. Sollen Kinder wirklich darüber aufgeklärt werden, was zum Beispiel "transsexuell" bedeutet? Sollen Homosexuelle im Unterricht davon erzählen, wie sich Diskriminierung anfühlt? Lieber nicht, sagt Bertholdes-Sandrock, von Beruf Gymnasiallehrerin für Deutsch und Politik. Sie glaubt, das Thema überfordere die Jugendlichen.

Schülervertreter in Niedersachsen finden das empörend. "Dass Frau Bertholdes-Sandrock davon spricht, dass es unverantwortlich sei, Schüler mit Homosexuellen unbeaufsichtigt zu lassen, ist wirklich traurig und höchst diskriminierend. Es schockiert mich", sagte Helge Feußahrens, Vorsitzender des Landesschülerrates Niedersachsen. Die Schüler finden, die Abgeordnete solle deshalb von ihrem Mandat zurücktreten.

Eine geplante Reform des Sexualkundeunterrichts in Niedersachsen sieht vor, die Vermittlung von Toleranz im Bildungsplan zu verankern. Homosexualität, Bisexualität, Transsexualität und Intersexualität an Schulen solle "verbindlich thematisiert werden". So steht es in einem Entschließungsantrag aus dem Sommer, auf dessen Grundlage derzeit ein Gesetz erarbeitet wird.

Bertholdes-Sandrock hatte gefordert, dass man Schwule und Lesben nicht ohne Aufsicht in Klassenräume einladen dürfe. "Auf keinen Fall kann es sein, dass beispielsweise Schwule und Lesben in den Klassen allein gegenüber den Kindern auftreten", hatte die "Nordwest-Zeitung" die Politikerin zitiert. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINEhatte Bertholdes-Sandrock ihre Aussage relativiert., Ihre Forderung nach Anwesenheit eines Lehrers beziehe sich auf alle externe Gäste.

Die geplante Reform des Sexualkundeunterrichts soll an allen Schulen Niedersachsens gelten und viele Details neu regeln. So sollen etwa Schulbücher danach ausgesucht werden, ob sie die Vielfalt sexueller Identitäten berücksichtigen.

"Wir wollen Antworten auf diese Fragen. Schulaufklärungsprojekte sind immer super angekommen bei den Schülern, sagt Tjark Melchert vom Landesschülerrat. "Wir freuen uns sehr über den Antrag der Regierung und begrüßen die vorgesehen Maßnahmen. Ich glaube, dass dies dazu beiträgt, Diskriminierung in Schulen nachhaltig zu bekämpfen."

Anfang dieses Jahres hatte in Baden-Württemberg das Kultusministerium ebenfalls angekündigt, "sexuelle Vielfalt" im Bildungsplan verankern zu wollen. Christlich-konservative Kräfte hatten dort daraufhin Antipathien geschürt und in einer Online-Petition Stimmen gegen die Reform gesammelt.

cpa



Aus: "Schüler für Sexualkunde-Reform: "Wir wollen Antworten"" (18.09.2014)
Quelle: http://www.spiegel.de/schulspiegel/sexualkunde-reform-in-niedersachsen-schueler-wettern-gegen-abgeordnete-a-992308.html (http://www.spiegel.de/schulspiegel/sexualkunde-reform-in-niedersachsen-schueler-wettern-gegen-abgeordnete-a-992308.html)

Title: [Wer weiterhin freizügig bloggen will... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 25, 2015, 10:24:51 AM
Quote[...] Blogger dürfen ab dem 23. März keine sexuellen Inhalte mehr auf Googles Blog-Plattform veröffentlichen. Nutzer von Blogger.com müssen bis dahin nicht-jugendfreie Bilder und Videos aus ihren Blogs entfernen oder ihr Onlinetagebuch auf "privat" stellen. Damit ist es nur noch für dessen Eigentümer, Administratoren und freigegebene Personen sichtbar.

Unzulässig sind laut neuer Richtlinien künftig Inhalte, die "sexuell eindeutig sind oder sexuell explizite Nacktheit darstellen", schreibt Google. Nacktheit ist nur erlaubt, "wenn der Inhalt der Öffentlichkeit einen wesentlichen Nutzen bietet". Das können etwa Kunstwerke sein oder Inhalte, die in einem dokumentarischen oder wissenschaftlichen Kontext stehen.

Blogs, die vor dem 23. März erstellt wurden und gegen die neuen Richtlinien verstoßen, will Google dann selbst als "privat" markieren. Inhalte würde aber nicht gelöscht. Allerdings gilt das nicht für Blogs, die nach dem 23. März eingerichtet werden: Verstoßen sie gegen die neuen Inhaltsrichtlinien, will Google sie löschen oder "andere Maßnahmen" ergreifen.

Für den Export von Inhalten stellt Google ein Tool parat. Wer weiterhin freizügig bloggen will, kann das etwa bei Tumblr tun: Yahoos chaotische Blog-Plattform erlaubt explizite Darstellungen. Man solle solche Inhalte aber bitte als "Not Safe For Work" (NSFW) markieren. Der Upload von NSFW-Videos ist allerdings tabu – denn deren Hosting sei "fucking expensive", erklärt Tumblr. (dbe)

QuoteNiecfac, 24. Februar 2015 14:27
Google wird Apple

Willkommen im Club der Sexualitätsphobiker.


QuoteDieter-MZ, 24. Februar 2015 14:23
Prüde, prüder, am prüdesten

Gilt das Verbot auch für die Darstellung von Gewalt? Wahrscheinlich
nicht. Es ist einfach nur noch traurig zu sehen, welche Prüderie wieder Raum
gegriffen hat.



Aus: "Blogger.com: Google verbietet sexuelle Inhalte auf Blog-Plattform" (24.02.2015)
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-Google-verbietet-sexuelle-Inhalte-auf-Blog-Plattform-2558498.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Blogger-com-Google-verbietet-sexuelle-Inhalte-auf-Blog-Plattform-2558498.html)

Title: [Weil... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 15, 2015, 12:18:39 PM
Quote[...] "Kikar HaShabbat" ist eines der wichtigsten Onlinemagazine für die Haredim in Israel, die ultraorthodoxen Juden. Sie lehnen die Abbildung von Frauen ab, weil sie Männer zu unzüchtigen Gedanken verführen könnten. Im Januar hatte eine ultraorthodoxe Zeitung Angela Merkel aus einem Foto ausradiert. ...


Aus: "Kardashian ausradiert: Kim ist nicht ganz koscher" (15.04.2015)
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/leute/kim-kardashian-juedische-webseite-in-israel-loescht-sie-aus-einem-foto-a-1028644.html (http://www.spiegel.de/panorama/leute/kim-kardashian-juedische-webseite-in-israel-loescht-sie-aus-einem-foto-a-1028644.html)
Title: [Um sich zu schützen... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 16, 2015, 09:58:31 AM
Quote[...] Horst Hörig wurde von den Nazis als Homosexueller verfolgt. Der Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte, galt auch nach dem Krieg in der Bundesrepublik weiter – er wurde erst 1994 ersatzlos gestrichen. ...

Um sich zu schützen, besorgte sich Horst Hörig nach Kriegsende falsche Papiere. Er hoffte, alle Spuren seiner Vergangenheit zu verwischen. Als ,,Heinz Müller" heiratete er Petras Mutter im Dezember 1947 in Thüringen. Mit ihr hatte er sechs Kinder. ... Im Jahr 1949 wird Heinz Müller durch einen Bekannten als Horst Hörig entlarvt. Er muss ins Gefängnis wegen Identitätsfälschung. Das Gericht besorgt sich seinen Strafregisterauszug, und seine ganzes Umfeld erfährt, dass er früher als ,,175er" bestraft worden war.

... 1939 muss er für vier Jahre ins Zuchthaus wegen Urkundenfälschung. Zwischendurch unterzieht die Gestapo ihn einem ,,verschärften Verhör" – ein Codename für Folter –, weil sein Name im Tagebuch eines anderen Homosexuellen gefunden wurde. ,,Seine Unterschrift sah vorher anders aus als nachher", sagt Petra Hörig.

Nachdem er seine Haftstrafe abgesessen hat, wird Horst Hörig 1944 nicht entlassen, sondern als sogenannter Schutzhäftling ins KZ Sachsenhausen überführt. Dahinter verbirgt sich eine paranoide Vorstellung aus der NS-Propaganda: dass Homosexualität eine Seuche sei, vor der die Volksgemeinschaft geschützt werden müsse. Im KZ wurden die ,,175er" mit einem angenähten ,,Rosa Winkel" in gesonderten Baracken untergebracht. Das Überleben ihres Vaters erklärt sich Petra Hörig dadurch, dass er im Krankenrevier als Schreiber gebraucht wurde. ,,Dort gab es einen SS-Arzt, der homosexuell war. Ich gehe davon aus, dass er ihm geholfen hat."

... All diese Fakten hätte die ehemalige Angestellte der FU Berlin gern früher erfahren. Ihre Mutter schwieg darüber bis zu ihrem Tod. Als die Homosexualität ihres Mannes in ihrem ostdeutschen Heimatort 1949 bekannt wurde, schämte sie sich so sehr, dass sie lieber mit ihm in ein kleines Dorf nach Niedersachsen flüchtete. ,,Dort hatten wir kein Telefon, und meine Mutter tat nach dem Tod meines Vaters alles, damit der Name Hörig nirgendwo öffentlich auftauchte. Als ich mit 14 in einer Lokalzeitung schreiben durfte, war sie sehr beunruhigt, anstatt sich für mich zu freuen", erzählt Petra Hörig. Die Tochter spürte, dass es um ihren Vater ,,unterschwellig etwas gab", was sie nicht wissen durfte. ,,Nach seinem Tod wurde nicht mehr über ihn geredet. Meine Mutter hat ihn negiert."

Am meisten hätten ihre beiden Brüder Horst und Dieter unter der familiären Verdrängung gelitten. ,,Für sie war es besonders schwer, ohne männliche Identifikationsfigur aufzuwachsen." Dass es eine Verbindung zwischen ihrem Schicksal und der Depression des Vaters geben könnte, das war nie ein Thema in der Familie. ,,Noch heute habe ich Verwandte, die lieber von einem Unfall als von einem Suizid meiner Brüder reden."

Der israelische Psychotherapeut Natan P. F. Kellermann ist überzeugt, dass ,,der Verfolgungskomplex der Eltern auch den Nachwuchs über Generationen hinweg infizieren kann". Er benutzt dafür den Begriff der ,,neurobiologischen oder epigenetischen Vererbung": Eltern könnten ,,jegliche Arten von Konflikten, Leidens- und Lernprozessen, posttraumatische Emotionen, sogar einen Gemütszustand oder Angst, Leiden und Vulnerabilität im Allgemeinen weiterreichen".

Es führe zu einer ähnlichen ,,DNA-Markierung" unter den Nachkommen, die zurückentwickelt werden könne, ,,wenn der Druck der Umgebung wegfällt". Schweigen, emotionale Abstumpfung, eine potenzielle Gewaltneigung, all das können auch Merkmale in NS-Täter-Familien sein. Was in Verfolgten-Familien ähnlich aussehen mag, hat einen anderen Hintergrund, sagt der Psychotherapeut Jürgen Müller-Hohagen: ,,Der Täter schweigt, um seine Schuld zu verbergen, während der Verfolgte es tut, um seine Kinder und sich selber vor der Erinnerung des Schrecklichen zu schützen."

Die Gewaltausbrüche der Eltern, die auch Petra Hörig erlebte, haben bei Peinigern und Gepeinigten eine andere Bedeutung: Beim Täter bilden sie eine Kontinuität, um über andere Menschen eine grenzenlose Macht auszuüben. Die Gewalt der verfolgten Eltern drückt hingegen etwas von der geronnenen Verzweiflung aus – geronnen, weil sie keinen anderen Ausdruck gefunden hat. Unbewusst spüren Kinder oft diese Verzweiflung der Eltern.

...


Aus: "Leidvolles Erbe" Geneviève Hesse (15.06.2015)
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/kinder-von-nazi-opfern-leidvolles-erbe/11910658.html (http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/sonntag/kinder-von-nazi-opfern-leidvolles-erbe/11910658.html)

Title: [Weil sich unterschiedliche Deutungsmuster überlagern... ]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 14, 2015, 09:31:39 AM
Quote[...] In Russland wurden zwischen 2011 und 2013 Jugendschutzgesetze verabschiedet, die Werbung für Homosexualität verbietet, wenn sie Personen unter 18 Jahren zugänglich ist. Zuwiderhandlern drohen Geldstrafen von mehreren Tausend Euro. Von westlichen Politikern, Medien und "Aktivisten" wird das Land dafür immer wieder kritisiert.

Es gibt allerdings auch Sachen, bei denen man in Russland schwer versteht, warum man in westlichen Ländern ins Gefängnis wandert: Das zeigt sich aktuell an der Aufmerksamkeit die die amerikanische Lehrerin Jennifer F. gerade in russischen Medien erregt.

Die Dreißigjährige wurde von einem Gericht in Tampa, Florida zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie sich mit zwei Siebzehnjährigen und einem Schüler eingelassen hatte, dessen Alter nicht öffentlich bekannt wurde. Das geschah zwar einvernehmlich (und kam nur durch die Mutter eines der Schüler zur Anzeige), gilt in weiten Teilen der USA aber trotzdem als "statutory rape", weil dort Gesetze festlegen, dass Personen vor ihrem 18. Lebensjahr ohne Ausnahme sexuell zustimmungsunfähig sind.

Dass es Regelungen geben sollte, die geschlechtsunreife Kinder vor einem durch Süßigkeiten oder andere Geschenke erkauften Missbrauch durch Erwachsene schützen, zweifelt kaum jemand an. Eine andere Frage ist, ob dieser Schutz auch für Personen gelten muss, die voll geschlechtsreif sind und in vielen Ländern wählen, Wehrdienst leisten, arbeiten, Familien gründen und Rechtsgeschäfte abschließen. Und eine ganz andere, ob man Lehrerinnen, die mit Siebzehnjährigen Sex haben, härter bestrafen sollte als die meisten Mörder. Außerdem fragen sich russische Kommentatoren, ob man nicht der Realität Gewalt antut, wenn man in solchen Fällen keinen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Lehrern und männlichen und weiblichen Schülern macht.

Jennifer F. ist kein Einzelfall: In den USA kommt es regelmäßig zu Verurteilungen von Lehrerinnen, die sich mit halbwüchsigen Burschen eingelassen haben: Am 9. Juli wurde die 36-jährige Brianne A. aus Utah zu zwei bis 30 Jahren Haft verurteilt, weil sie Sex mit einem Sechzehnjährigen und zwei Siebzehnjährigen hatte. Im Jahr davor verhängte ein Gericht in Kenner in Illinois gegen die beiden Englischlehrerinnen Shelley D. (damals 32) und Rachel R. (damals 24) drei Jahren Haft auf Bewährung, nachdem sie sich nach einem Footballspiel gemeinsam mit einen 16-jährigen Schüler verlustiert hatten. Auch diese Bewährungsstrafe führt in den USA dazu, dass die beiden Lehrerinnen lebenslang in den Sexualverbrecherdatenbanken aufscheinen - mit entsprechenden Folgen für die Wohnungs- und Arbeitssuche.

2012 wurde die 32-jährige Sportlehrerin Stacy S. aus Mason in Ohio zur vier Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie Sex mit mehreren Halbwüchsigen aus dem Football-Team der Schule hatte. Nach einem Jahr kam sie wegen guter Führung vorzeitig frei. Im selben Jahr schickte ein Gericht im texanischen Arlington die Sportlehrerin Brittni C. für fünf Jahre ins Gefängnis, weil sie mit fünf sportlichen Schülern geschlechtlich verkehrte. Bewiesen werden konnten die Vorwürfe gegen sie, weil einige der Burschen die Lehrerin beim Geschlechtsakt mit ihren Telefonen gefilmt hatten, um damit zu prahlen.

Die 33-jährige Lehrerin Amy Renee S. aus der Nähe von Dallas wurde dagegen 2011 in flagranti erwischt, als eine Reinigungskraft das Klassenzimmer betrat, in dem sie mit einem Schüler zugange war. Bei der 24-Jährigen Lindsay M. aus New Jersey, die 2009 mit einem 15-Jährigen verkehrte (der nicht ihr Schüler war) kam der Fall dagegen vor Gericht, weil der Vater des Teenagers sie anzeigte. Ihre dreijährige Haftstrafe wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt.

Quote13. Juli 2015 16:41
Interessante Formulierungen
Twistie2015, Bettina Hammer, twister@twistie.at (707 Beiträge seit 21.01.15)

Jennifer F. ist kein Einzelfall: In den USA kommt es regelmäßig zu
Verurteilungen von Lehrerinnen, die sich mit halbwüchsigen Burschen
eingelassen haben:

...nachdem sie sich nach einem Footballspiel gemeinsam mit einen
16-jährigen Schüler verlustiert hatten

...Die 33-jährige Lehrerin Amy Renee S. aus der Nähe von Dallas wurde
dagegen 2011 in flagranti erwischt, als eine Reinigungskraft das
Klassenzimmer betrat, in dem sie mit einem Schüler zugange war

Ob diese Formulierungen wohl auch bei männlichen Lehrern und
weiblichen Schülern genutzt werden würden?

Quote13. Juli 2015 16:49
Re: Interessante Formulierungen
notvalid (mehr als 1000 Beiträge seit 17.03.08)

Twistie2015 schrieb am 13. Juli 2015 16:41

> Ob diese Formulierungen wohl auch bei männlichen Lehrern und
> weiblichen Schülern genutzt werden würden?
>
Naja, alles in allen stellt sich die Frage ob die jungen männlichen
Schüler über diese Vorgänge tatsächlich unglücklich waren oder dies
in ihrem späteren Leben je einmal sein werden. Als Mann denke ich
eher nicht.

Ich weiß nicht wie eine junge Frau/Mädchen das zu dem Zeitpunkt oder
später im umgekehrten Fall sehen würde.


Quote13. Juli 2015 17:09
Re: Interessante Formulierungen
Twistie2015, Bettina Hammer, twister@twistie.at (708 Beiträge seit 21.01.15)

notvalid schrieb am 13. Juli 2015 16:49

> Twistie2015 schrieb am 13. Juli 2015 16:41
>
> > Ob diese Formulierungen wohl auch bei männlichen Lehrern und
> > weiblichen Schülern genutzt werden würden?
> >
> Naja, alles in allen stellt sich die Frage ob die jungen männlichen
> Schüler über diese Vorgänge tatsächlich unglücklich waren oder dies
> in ihrem späteren Leben je einmal sein werden. Als Mann denke ich
> eher nicht.
Das wird bei der Berichterstattung über die jetzige Situation ja auch
nicht möglich sein, des zu beurteilen - und später wird nicht gefragt
bzw. es ist auch gleichgültig fr die rechtliche Bewertung.

>
> Ich weiß nicht wie eine junge Frau/Mädchen das zu dem Zeitpunkt oder
> später im umgekehrten Fall sehen würde.
auch da ist es für die rechtliche Bewertung irrelevant.

Der Punkt ist für mich eher, wie untereschiedlich die Sprache ist -
da verlustiert sich die Dame, da wird der Lehrer übergriffig, da wird
das Mädchen verführt, da wird die Lehrerin verführt usw. usf (je nach
Medium).




Quote13. Juli 2015 16:49
die Moskau Times
laestern (mehr als 1000 Beiträge seit 17.01.04)

Die Moskau Times beschreibt das viele Russen sich an einer
Onlinepetition gegen die Strafe beteiligt haben.

Danach schreibt die Moskau Times:

"This is a clear example of how chauvinistic Russian society is,
Anton Sorin, a children psychologist and the head of the Kvartet
("Quartet") psychological clinic, told The Moscow Times on Monday."


Quote13. Juli 2015 18:54
Nicht ganz einfach
luky (mehr als 1000 Beiträge seit 06.11.00)

Die Geschichte hat ja einiges Potential für Humor – zuerst allerdings
etwas ernsthaft: Die Strafe ist meiner Meinung nach massiv zu hoch.
Auf der anderen Seite finde ich es richtig, sexuelle Verhältnisse
zwischen Lehrpersonen und Auszubildenden nach Möglichkeit zu
vermeiden. Ich halte es für unvermeidlich, in jedem Fall einzeln
abzuwägen, wie freiwillig das war.

Wie man aber den Kommentaren leicht entnehmen kann, interessiert sich
wirklich niemand für diesen Einzelfall – das Thema "Sex und Lehrerin"
scheint ganz allgemein interessant. Amüsant wird es meiner Meinung
nach, weil sich unterschiedliche Deutungsmuster überlagern.

Zum einen ist da die archaische Auffassung vom Mann als
Jäger/Raubtier und der Frau als Beute. Dann die
religiöse(christlich?, katholisch?) Vorstellung von der bösen™ Eva,
die den unschuldigen Adam verführt. Dazu die Idee der
Gleichberechtigung, dass Täter unabhängig von ihrem Geschlecht
verurteilt werden.

Und dann zeigt es natürlich deutlich auf, wie weit unten der Beruf in
der sozialen Hackordnung der USA angesiedelt ist. Anderen dabei
helfen zu wollen, erfolgreich zu werden, riecht ja auch schwer nach
Kommunist. Als katholischer Priester, Präsident von Italien oder
Blauhelmsoldat kommt man deutlich glimpflicher weg.

scnr + gruss. luky



Aus: "Andere Länder, andere Tabus" Peter Mühlbauer (13.07.2015)
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/45/45431/1.html (http://www.heise.de/tp/artikel/45/45431/1.html)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on October 04, 2016, 09:56:44 AM
Quote[...] Der Landeselternbeirat in Hessen sieht unter den Kritikern der Sexualerziehung ,,ultrakonservative Christen und nationalistische Kräfte" am Werk.

In der Debatte um den neuen Lehrplan zur Sexualerziehung distanziert sich der Landeselternbeirat von Äußerungen ,,ultrakonservativer Christen und nationalistischer Kräfte". Diese befürchteten eine ,,Frühsexualisierung der Kinder", doch der Lehrplan biete hierfür keinerlei Anhaltspunkte, erklärte das Gremium in einer Mitteilung. Dieses Thema sei auch nicht Gegenstand der Diskussion im Landeselternbeirat gewesen.

Vielmehr sei eine Mehrheit dafür gewesen, anstelle von ,,Akzeptanz" sexueller Vielfalt ,,Toleranz" als Zielvorgabe in den Plan zu schreiben. Deshalb habe der Landeselternbeirat der Änderung nach kontroverser Diskussion nicht zugestimmt. Generell betrachte das Gremium den Vorgang als abgeschlossen, da der Lehrplan nun per Ministerentscheid in Kraft getreten sei.

Gegen den Lehrplan hat sich unter anderem die hessische AfD gewandt. Das ultrakonservative ,,Aktionsbündnis Ehe und Familie" hat zudem für den 30. Oktober zu einer Demonstration unter dem Motto ,,Elternrecht achten - Indoktrinierende Sexualerziehung stoppen" in Wiesbaden aufgerufen. Die Anmelderin hatte bereits unter anderem in Baden-Württemberg Stimmung gegen ähnliche Änderungen gemacht.


Aus: "Landeselternbeirat mahnt - Elternvertreter uneins in Debatte um Sexualerziehung" (03.10.2016)
Quelle: http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/ungerechte-verteilung-die-meisten-fluechtlinge-landen-in-armen-laendern-14465211.html (http://www.faz.net/aktuell/politik/fluechtlingskrise/ungerechte-verteilung-die-meisten-fluechtlinge-landen-in-armen-laendern-14465211.html)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 13, 2018, 10:42:13 AM
Quote[...] Wer bei Prostituierten davon spricht, dass sie ,,ihren Körper verkauften", aber genau die gleichen, dort genau so zutreffenden Worte vermeidet, wenn es um andere, meist männliche Arbeiter (wie etwa Bauhelfer, Lagerarbeiter, Paketboten, Gebäudereiniger, Bergleute oder Fernfahrer) geht, belegt im Spiegel dieses seines Sprechens, dass sein Blick auf die Arbeit von seiner anachronistisch-moralistischen Sicht der Sexualität getrübt ist. Die ,,politische Analyse" eines so sprechenden Menschen ist nichts weiter als eine Larve der restriktionsbereiten Prüderie; das nur zum Schein politisch formulierte Programm besteht in einer weiteren Verschiebung der zwangsneurotischen Sexualunterdrückung bei gleichzeitigem Aufrechterhalt aller anderen Strukturen der Unfreiheit und kapitalistischen Knechtschaft des größten Teiles der Menschen.


Aus: "Im Spiegelbild des angeprangerten Körperverkaufes"
Filed under: Dunkle Gedanken by Nachtwaechter (3. Februar 2018)
Quelle: https://tamagothi.wordpress.com/2018/02/03/im-spiegelbild-des-angeprangerten-koerperverkaufes/ (https://tamagothi.wordpress.com/2018/02/03/im-spiegelbild-des-angeprangerten-koerperverkaufes/)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 29, 2018, 12:26:47 PM
Quote[...] Aus seiner Vorliebe für Gold macht Francesco Mangiacapra in den Fotos die von ihm in der Presse gezeigt werden kein Geheimnis: Sein Kaminsims ist gesäumt von Putten, ägyptischen Miniaturtotenmasken und Kerzenhaltern – alles in Gold, wie die Uhr an seinem Handgelenk. Doch bei aller Liebe zum Gold ist die Moral dem 37-Jährigen doch wichtiger als der Reichtum.

Anfang des Monats veröffentlichte er deshalb ein über 1000-seitiges Dossier, in dem er anhand von Fotos und Chatverläufen 40 katholische Priester outet, die sich in Rom gerne mit Callboys treffen. Seine Informationen hat der Prostituierte dabei aus erster Hand.

Dabei geht es Mangiacapra nicht um den öffentlichen Skandal, die Presse erhielt eine Version des Dossiers mit geschwärzten Namen. Nur der Diözese Neapel übergab er das ungeschwärzte Dokument. Auch in seinem vor drei Jahren erschienenen Buch ,,Nummer Eins – Bekenntnise eines Escorts" hatte er alle beschriebenen Begegnungen anonymisiert.

Denn auch wenn er selbst schon vor zehn Jahren aus der Kirche ausgetreten ist, will er keinen Generalverdacht erzeugen: ,,Ich habe diese Liste der faulen Äpfel nicht mit dem Ziel ausgegraben, um über die Kirche Unrat auszukippen" übersetzt die Nachrichtenagentur Catholic News Agency mit viel Bibelflair ein Interview. Mangiacapra selbst meint eher nüchtern im aktuellen Stern: ,,Ich habe auch eine Würde, und ich finde, dass diese Priester sie mit Füßen treten. Ich bin homosexuell und weiß, was es für die LGBT-Community bedeutet, dass unsere Gesellschaft von den Wertvorstellungen der Kirche geprägt ist."

Laut eigener Aussage merkt Mangiacapra bei seiner klerikalen Kundschaft wenig davon, dass sich diese der eigenen Widersprüche bewusst wäre: ,,Die sagen dann Dinge wie, mach dir keine Sorgen, Jesus weiß, wie sehr ich ihn liebe." Passend dazu finden sich in seinem Dossier auch Bilder von Priestern, die vor der Marienstatue masturbieren.

Neapels Erzbischof Crescenzio Sepe, dem das Dossier zuerst übergeben wurde, gibt in einem offiziellen Statement an, die Fälle lägen außerhalb seiner Zuständigkeit. Er habe die Dokumente an den Vatikan weitergeleitet. ,,Eine Enttäuschung" sagt Mangiacapra der schweizerischen Boulevardzeitung Blick. ,,Wahrscheinlich wird keiner der Priester, über die ich berichtet habe, Disziplinarmaßnahmen erleiden."

Als Call-Out-Boy ist Mangiacapra nicht zum ersten Mal in Erscheinung getreten. Noch bevor er das Dossier übergab, brachte er einen seiner Kunden in den Fokus der Öffentlichkeit: den toskanischen Pfarrer Luca Morini, bekannt als Don Euro. Dieser gab unter anderem hunderttausende Euro an Gemeindegeldern für Escorts und Drogen aus. Bis Mangiacapra ihm auf die Spur kam. Zu hoffen bleibt, dass die weltlichen Gerichte dabei strenger mit Don Euro umgehen als die kirchlichen: Diese enthoben ihn zwar seines Amtes – wegen Krankheit -, entschädigten ihn aber mit einem Haus im Wert von über 200.000 Euro.

Von Papst Franziskus Zugehen auf Homosexuelle hält Mangiacapra übrigens nichts: ,,Hören Sie bitte genau hin: Er richtet nicht über Homosexuelle – solange sie keinen Sex haben. Nein danke, das ist kein Fortschritt."

QuoteBigRed

Homosexuelle gegen ihren Willen zu outen, mit dem Ziel, "Displinarmassnahmen" zu bewirken, ist bemerkenswert unmoralisch.


Quoteatalaya

"Diese enthoben ihn zwar seines Amtes – wegen Krankheit -, entschädigten ihn aber mit einem Haus im Wert von über 200.000 Euro."
Er ist mittlerweile in den Laienstand versetzt worden und das Haus hat er nicht als Entschädigung bekommen, sondern durfte es bisher lediglich bewohnen.


QuoteAlxndr

"Police raid drug-fuelled gay orgy at cardinal's apartment" 5 Jul, 2017 1:35pm
Vatican rocked: Police raid drug-fuelled gay orgy at cardinal's apartment
http://www.nzherald.co.nz/world/news/article.cfm?c_id=2&objectid=11886097 (http://www.nzherald.co.nz/world/news/article.cfm?c_id=2&objectid=11886097)


...


Aus: "Callboy gegen Doppelstandards" Arved Clute-Simon (28. 3. 2018)
Quelle: https://www.taz.de/Homosexualitaet-im-Vatikan/!5494937/ (https://www.taz.de/Homosexualitaet-im-Vatikan/!5494937/)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 28, 2018, 06:18:09 PM
Quote[...] Weibliche Brustwarzen sind auf Instagram immer noch tabu.  ... Bis heute finden Kreative weltweit immer neue Ansätze, um die sexualisierenden und tabuisierenden Instagram-Richtlinien zu thematisieren. Fast vier Millionen Bilder finden sich unter dem Hashtag #freethenipple auf Instagram. Die künstlerische Umsetzung erstreckt sich mittlerweile über eine enorme Bandbreite. Fast könnte man sagen, dass sich aus dem Protest heraus eine eigene Kunstform entwickelt hat.

Kollektive wie das Nipple Magazin, gegründet von fünf Frauen aus Barcelona, bündeln in ihrem Feed zahlreiche Fotos zu dem Thema, vor Kurzem ging sogar die erste ,,Nipple Exhibition" als Insta-Story online. Ihre Mission: ,,Wir möchten, dass zukünftige Generationen in einer Welt aufwachsen können, in der zwischen weiblichen und männlichen Brustwarzen keine Unterschiede gemacht werden." Im Feed finden sich Bilder mit Brustaufsätzen, von Fischen bedeckte Brüste, glitzernde Brüste oder bemalte Nippel, Illustrationen, GIFs und Galerien, von Künstler*innen weltweit. Auch wenn echte weibliche Brustwarzen auf Instagram natürlich noch erstrebenswerter wären ....


Aus: "So protestieren Kreative weltweit gegen das Nippelverbot auf Instagram" Milena Zwerenz (27. Juli 2018)
Quelle: https://ze.tt/so-protestieren-kreative-weltweit-gegen-das-nippelverbot-auf-instagram-freethenipple-zensur/ (https://ze.tt/so-protestieren-kreative-weltweit-gegen-das-nippelverbot-auf-instagram-freethenipple-zensur/)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 10, 2018, 07:32:26 PM
Quote[...] Social media platform Tumblr has announced a ban on so-called "adult content," a move made, it seems, in reaction to Tumblr's app being removed from the Apple app store. But while making the app more available is in theory good for Tumblr users, in practice what's about to happen is mass censorship of communities that have made Tumblr a positive experience for so many people in the first place.

On December 3, Tumblr CEO Jeff D'Onofrio posted a lengthy missive about a new policy, titled, apparently unironically, "A better, more positive Tumblr." Instead of laying out a vision that is better and positive, D'Onofrio's post lays bare the problems with the ban on so-called "adult content." First of all, the policy is confusing and broad, leaving users in the lurch about what they can and can't do on Tumblr. Second, according to D'Onofrio, enforcement of the policy will be reliant on automated tools, the use of which is—and always has been—rife with problems. Third, the people who will end up punished aren't pornbots or sex traffickers but already-marginalized groups who have built sex- and body-positive communities on Tumblr. And finally, all of these things come together to show just how many ways platforms and tech companies can get in between users and their freedom of expression.

n D'Onofrio's post, he explains that "in order to continue to fulfill [Tumblr's] promise and place in culture, especially as it evolves, we must change," going on to say that as part of that evolution, "adult content" will no longer be allowed on the platform. He further explains:

    "We recognize Tumblr is also a place to speak freely about topics like art, sex positivity, your relationships, your sexuality, and your personal journey. We want to make sure that we continue to foster this type of diversity of expression in the community, so our new policy strives to strike a balance."

On the face of it, this is literally contradictory. Saying adult content is banned, but that "diversity of expression" related to all those listed topics isn't is impossible to parse for the average user. Tumblr's FAQ "clarifying" the definition of adult content (that is, that which includes "photos, videos, or GIFs that show real-life human genitals or female-presenting nipples, and any content—including photos, videos, GIFs and illustrations—that depicts sex acts") likewise compounds this problem.

The new policies rule out almost all forms of nudity. "Female-presenting nipples" in particular is a phrase that has come under ridicule, because, among other things, it polices bodies for what they look like, based on a specific conception of gender, and a body part that only some cultures—but certainly not all!—prohibit showing in public.

On the other hand, the very next question has Tumblr claiming that "female-presenting nipples" can be shown in some contexts, that written erotica, "political" nudity, and "art" are permitted. These are all subjective categories that leave a lot of people on uncertain ground. Just look at Facebook, which has similar rules regarding nudity. In the past few years, we've seen Copenhagen's Little Mermaid statue, a famous illustration of a woman licking an ice cream cone, a classic French painting, and a 16th-century statue of the Roman god Neptune taken down by Facebook's content moderators under the restrictive policy.

Tumblr has also decided that the way to make these subjective calls about what is "art" and what is "adult content" is by using automated tools. D'Onofrio basically admits that these tools don't work properly, saying in his post that "We're relying on automated tools to identify adult content and humans to help train and keep our systems in check. We know there will be mistakes".

That is an understatement. Filters don't work. We've seen this in the copyright context many times. For example, YouTube's Content ID system works by checking newly uploaded material against a database of copyrighted material and notifying copyright holders if there's a match. And it resulted in five copyright claims being filed against a video of white noise. Five people claimed they literally owned exclusive rights to static.

And that's just when it comes to checking for copyrighted material. It's rather brazen of Tumblr to suggest it has the ability to develop and train a program to determine if something is porn; after all, there is literally a famous Supreme Court quote about the difficulty of defining obscenity! And so far, as any informed observer would have predicted, Tumblr's system is failing miserably. Among the items flagged are a picture of Pomeranian puppies, selfies of fully-clothed individuals, images of raw chicken, and much much more. And, despite D'Onofrio's statement that art, discussion of sexuality, and politics wouldn't violate the terms, all of those categories have been hit.

When we look to groups outside the dominant culture, the problem is especially pernicious. Already, an image of a video game character on a pride flag, a selfie with the word "lesbian," and someone talking about a family death due to AIDS have all been flagged. Tumblr may think it's creating a "better" community, but it's destroying what made it great in the first place.

In his post, D'Onofrio defends the policy by saying that the bottom line is that "there are no shortage of sites on the internet that feature adult content." Indeed, the Internet is full of porn, the overwhelming majority of which caters to heterosexual men. But on Tumblr, people created sex-positive spaces on Tumblr that don't exist elsewhere. People created portfolios of their work, all of it, on the platform. Those spaces are going to vanish.

Three paragraphs into his better, more positive manifesto, D'Onofrio states "posting anything that is harmful to minors, including child pornography, is abhorrent and has no place in our community. We've always had and always will have a zero tolerance policy for this type of content" and asks that no one confuse that with this new policy. Child exploitation imagery is both vile and illegal, and the fact that Tumblr apparently wasn't eliminating it shows that it needed to hire people to enforce its existing policy, not outsource the job to algorithms. So why create this new, wholesale ban?

It's impossible to divorce the new policy from the fact that, just a month prior to the announcement, Tumblr disappeared from the Apple App Store. And that, when asked about it, a Tumblr spokesperson responded with nearly the same words that D'Onofrio also used in his post.

Apple's App Store has long acted as censor and gatekeeper to the Internet. In 2010, Steve Jobs once said that the iPad offered "freedom from porn" and that there was a "moral responsibility to keep porn off the iPhone." Apple has consistently enforced draconian rules for app developers, exerting control over how its users get to experience the Internet. The company's rules have even had the effect of silencing the press, as in 2010 when a large-scale removal of apps containing nudity impacted several mainstream German news publications.

We don't know if Apple is the sole reason for these new rules. Tumblr also got banned this year in Indonesia because of pornography, for example, and may just want to make itself as non-controversial as possible. And it's notable that Tumblr's new policy is largely in line with that of peers Facebook, Microsoft, and YouTube, all of which heavily restrict so-called "adult content."

The end result, though, is that companies and governments are changing how users get to express themselves on the Internet. The multi-billion dollar corporate porn industry won't go away; rather, what will are places for people to talk frankly, openly, and safely about sex and sexuality. Groups that are pushed out of mainstream discussions or find themselves attacked in mainstream spaces are once again losing their voices.


From: "Dear Tumblr: Banning "Adult Content" Won't Make Your Site Better But It Will Harm Sex-Positive Communities"
By Katharine Trendacosta and Jillian C. York (December 5, 2018)
Quelle: https://www.eff.org/deeplinks/2018/12/dear-tumblr-banning-adult-content-wont-make-your-site-better-it-will-harm-sex (https://www.eff.org/deeplinks/2018/12/dear-tumblr-banning-adult-content-wont-make-your-site-better-it-will-harm-sex)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 15, 2018, 01:15:02 PM
Quote[...] Der Mikrobloggingdienst Tumblr hat angekündigt, ab dem 17. Dezember [2018] keinen "adult content" mehr zu dulden. Gemeint sind damit Sex, Geschlechtsteile, und natürlich weibliche Brustwarzen. Nicht gemeint sind offenbar Hetzpropaganda, Nazikram und Fake News. Die betroffenen Nutzer sprechen von Zensur und Vertrauensbruch und suchen seit Bekanntgabe nach Alternativen, manche sind schon auf andere Plattformen verzogen, viele haben ihr Blog schon komplett gelöscht.

Warum sollte mich interessieren, was irgendwelche Pornofritzen in Amiland tun?

Geduld. Ich versuche, die Zusammenhänge zu erklären, soweit ich sie selber weiß.

Das Geschäftsmodell

Tumblr existiert seit 2009 und hostet heute ungefähr 450 Millonen Blogs. Sein Gründer David Karp versprach damals explizit, keinerlei Einschränkungen an der Art der eingestellte Inhalte zu üben, solange sie gegen keine Gesetze verstießen, und lockte damit viele Nutzer an, die auf anderen Plattformen nicht so gern gesehen waren.

Tumblr akquirierte einige hundert Millionen $ Startkapital, sollte aber irgendwann auch mal profitabel werden. Aber erst 2012 erschienen dort die ersten Anzeigen und spülten magere 13 Mio $ in die Kasse. Die angekündigten 100 Mio $ Anzeigeneinnahmen pro Jahr scheint Tumblr nie erreicht zu haben, hauptsächlich, weil es neben Facebook eher klein ist und außerdem seine Nutzer nicht derart leibesvisitierend ausspäht, um denselben Preis für Anzeigen verlangen zu können. Trotzdem wurde das Blognetzwerk 2013 von Yahoo gekauft, für unglaubliche 1 Milliarde $. Yahoo und tumblr gehören seit 2017 unter der Abteilung Oath zu Verizon, und die haben ein Interesse daran, den Kaufpreis wieder einzuspielen.

Da paßte es nicht in den Geschäftsplan, daß Apple die Tumblr-App im Oktober 2018 aus seinem Store schmiß, vorgeblich, weil irgendwo auf den 450 Mio Blogs angeblich Kinderpornografie gefunden wurde. Die Ankündigung, Tumblr komplett "safe for work" zu fegen, kam im Dezember 2018, doch die Programmierung hinter den Kulissen hatte dies wohl schon ein halbes Jahr lang vorbereitet.

Die Nutzer

David Karp hatte den Anteil "pornografischer" Blogs einst mit höchstens 4% benannt, externe Stellen behaupteten eher 17% nackten Inhalt, der für 22% des gesamten Tumblr-Datenverkehrs sorgte.

Innerhalb dieses Segments sind mehrere Nutzergruppen zu erkennen:
1. die reinen Porn-Blogs, mit Bildern und GIFs und eingebetteten Videoschnipseln, der größte Teil irgendwo aufgesammelt, der Rest selbstproduziert, also alles von simplen Nacktbildern bis Amateurporno. Hier gibt es alles, von Mainstream bis hin zu liebevoll kommentierten seltenen Fetischen.
2. Pornblogs als Link-Köder, von Profis betrieben als Werbung für Webseiten außerhalb Tumblrs, oder als schlichte Klick-Generierung für Anzeigen. Es ist nicht klar, inwieweit diese Anzeigen offiziell über Tumblr geschaltet sind, oder ob sie durch geschickte Programmierung als Parasiten leben.
3. Sexworker-Accounts. Hier tummeln sich professionelle Models und Escorts genauso wie taschengeldverdienenden Camgirls, sie machen hauptsächlich Werbung für ihre anderswo gehosteten kostenpflichtigen Angebote.
(Die Gruppen 2 und 3 könnte Tumblr durchaus in seinen Gewinnfluß integrieren, wenn es ihnen nur ums Geschäft ginge.)
4. Sex- und Body-positive Activists.
5. Models, Künstler- und Fotograf*innen, die ihre eigene Arbeit vorstellen.
6. LGBT-Menschen, die Tumblr zur Selbstdarstellung und -findung nutzen und den positiven Zuspruch ihrer Communities schätzen.
7. Und schließlich sehr viele Menschen jeglichen Alters, die ihre Nackt- und Sexbilder ganz selbstverständlich neben ihre Katzen- und Gartenbilder stellen, weil dies einfach ein weiterer wichtiger Teil ihres Lebens ist, über den sie sich mitteilen wollen.
(Ich habe bestimmt wen vergessen.)

Die meisten amerikanischen Anzeigenkunden haben nun allerdings ein Problem damit, neben Porno oder auch nur Nacktheit zu werben, sei es aus eigener Entscheidung, sei es aus Angst vor Kundenreaktionen - und eine bestimmte Gruppe "Kunden" ist sehr organisiert und lautstark darin, Firmen an den Pranger zu stellen, die "Unzucht" unterstützen, indem sie daneben Anzeigen schalten.

Die Filter

Tumblr funktionierte anfangs so, daß jeder jeden Inhalt sehen konnte, egal ob er/sie eingelogt war oder nicht. Auch Suchmaschinen hatten vollen Zugriff, und Links von außerhalb funktionierten ohne Einschränkung.

Ab 2013 (Verkauf an Yahoo) waren dann die Tumblr-internen Tags nur für Eingelogte suchbar. Im Februar 2018 wurden alle Nutzer per default auf "safe mode" gesetzt, dh wenn sie diese Einstellung nicht änderten, bekamen sie nur noch jugendfreie Inhalte angezeigt (änlich wie in der Google-Suche).

Tumblr sortiert Inhalte so, wie alle anderen auch: mit Filtern. Zunächst wurde nur Text gefiltert und mit einer Liste abgeglichen. Seit dem offiziellen Porn-Bann im Dezember werden sämtliche Bilder durchforstet, und wenn die Bots etwas für NSFW halten, wird es entsprechend gekennzeichnet und taucht auf der Normalansicht von Tumblr nicht mehr auf. Momentan (10.12.) werden offenbar noch keine Blogs gesperrt oder Inhalte gelöscht - was nach dem 17. Dezember passieren wird, ist Gegenstand heftiger Spekulation.

Einige Blogbetreiber berichten, daß sie eine Einspruchsmöglichkeit gegen die Einstufungsentscheidungen der Bots bekommen hätten, aber die Masse der betroffenen Nutzer macht sich bereit, das Schiff zu verlassen. In einem letzten Aufflackern werden auf Tumblr selbst, aber vor allem anderswo Beispiele komplett harmloser Bilder gezeigt, die für Bots offenbar böse Nacktheit enthielten. Einige Blogger, die ausschließlich Kunst zeigten, haben aus Prostest schn ihre Blogs geschlossen.

Automatische Filter sind schlecht in dem, was sie tun sollen. Das wissen wir inzwischen vom fehlgeschlagenen Gesichtserkennungsversuch am Berliner Südkreuz, von der unzuverlässigen Autokennzeichenerfassung in NRW, und von vielen anderen Beispielen mehr. Wie ein Filterbot "female-presented nipples" von männlich-erlaubten Brustwarzen unterscheiden kann, wäre Gegenstand einer unterhaltsamen wissenschaftlichen Untersuchung. Der Filter ist unzuverlässig, Tumblr weiß das und moniert lieber zuviel als zuwenig - sie spielen auf Sicherheit, denn:

Die Gesetze

Wenn es nur ums Geschäftemachen ginge, wäre all dies kaum passiert. Mainstream-Pornografie hat bis jetzt noch immer Mittel und Wege gefunden, seine Erzeugnisse der ganzen Welt zugänglich zu machen, und Plattformen haben Wege gefunden, davon zu profitieren.

Am 11. April 2018 traten in den USA zwei Gesetze namens SESTA und FOSTA in Kraft. "Stop Enabling Sex Traffickers Act (SESTA)" und "Allow States and Victims to Fight Online Sex Trafficking Act (FOSTA)" hatten vorgeblich das Ziel, Menschenhandel und Zwangsprostitution zu bekämpfen. Quasi in einem Nebensatz steht aber auch drin, daß Onlineanbieter haftbar gemacht werden können, wenn irgendwo in ihrem Angebot auch nur der kleinste Hinweis auf Zwangsprostitution etc gefunden wird. Sexworking ist in den USA fast überall illegal, Werbung dafür verboten, und die tägliche Praxis von Exekutive und Judikative ist nicht wirklich darauf ausgerichtet, Sexworker zu schützen.

Was diese Gesetze anrichten, hat das Beispiel Craigslist deutlich gezeigt: diese altehrwürdige Kleinanzeigenplattform hat den kompletten Bereich Kontaktanzeigen löschen - schließlich könnten sie nie sicher sein, daß sich unter den zehntausenden Angeoten nicht doch eines für bezahlten Sex verbirgt - und dann wären sie haftbar. Und so fürchtet auch Tumblr, den Laden zugemacht zu bekommen, und sogar der marktbeherrschende Gigant Facebook hat letzte Woche seine Regeln für erlaubte Inhalte dahingehend geändert, daß schon die leiseste Andeutung wie "I'm looking for a good time tonight", umso mehr eine offene Diskussion über Sex verboten ist.

Die Zensur und die Geografie

Die Erfahrung der letzten 20 Jahre hat gezeigt, daß einschneidendste Zensurmaßnahmen, egal ob technisch oder inhaltlich überhaupt sinnvoll, in Gesetzesform sofort durchgewunken werden, sobald mit Bekämpfung von Kinderpornografie argumentiert wird. Ist ein solches Gesetz erst einmal in Kraft, werden sofort Stimmen laut, die seine Erweiterung auf andere Bereiche fordern, beispielsweise Glücksspiel, Copyright-Durchsetzung, einzelne sexuelle Vorlieben usw.

Wir erinnern uns, daß noch in jedem neuen Abkommen, ACTA, SOPA, PIPA, CISPA, CETA und wie sie alle heißen, stets vereinbart werden soll, die lokalen Gesetze "anzupassen", dh in der Praxis die für Normalbürger jeweils schlechteste Regelung für alle zu übernehmen. Aber auch ohne diese Abkommen sind andere Länder durchaus bereit, dem Vorbild USA zu folgen. Großbritannien will nächstes Jahr eine verpflichtende Alterskontrolle für sämtliche "erwachsenen" Inhalte einführen - natürlich einschließlich Überwachung des Internetverkehrs aller, dh GHCQ weiß, wer wann einhändig am Rechner saß. In Deutschland gibt es nur wenige deutsche Pornoanbieter im Netz, weil die gesetzlich geforderten Altersverifikationssysteme für Betreiber wie für Kunden gleichermaßen teuer sind. Außerdem leiden sie am systemimmanenten Fehler, daß ein Mensch zum Verifizieren des Alters dies öffentlich am Postschalter kundtun muß (PostIdent) - die Peinlichkeit ist politisch gewollt.

Momentan ist in der EU ein Gesetzespaket im Abstimmungsablauf, das zwar nicht das Wort "Filter" enthält, aber in anderer Formulierung sämtliche Internetanbieter verpflichtet, sämtliche Inhalte der Nutzer schon beim Hochladen auf Strafbares (zunächst Copyrightverstöße, aber ist die Technik erst installiert, kann das Suchgebiet beliebig erweitert werden) zu kontrollieren (und dann das Hochladen zu verhindern). Die technische und inhaltliche Unmöglichkeit stört niemanden, genausowenig wie die vorhersehbaren Kollateralschäden.

Die Auswirkungen

Ob die betroffenen Blogs nach dem 17.12. überhaupt noch existieren, weiß zur Zeit niemand. Momentan versuchen viele Blogger, sich Accounts auf anderen Netzwerken zu sichern, in der Hoffnung, daß irgendwo genügend kritische Nutzermasse zusammenkommt, um das in langen Jahren erarbeitete soziale Netzwerk wenigstens teilweise herüberzuretten.

In einem geschickten Schachzug hat Pornhub.com (die in Kanada sitzen) bekanntgegeben, daß sie nichts dagegen hätten, wenn Blogger ihre Inhalte bei ihnen hosten würden, auch wenn sie gar nicht pornografisch seien. Das ist vor allem prima Marketing, denn sehr viele Nutzer möchten eben nicht dort zu finden sein, wo schon "Porn" obendrübersteht. Dasselbe Problem besteht bei Fetlife.com und bei vielen kleineren Sex-zentrierten Netzwerken: zwar gibt es Alternativen für viele sexuelle Teilbereiche, aber jede von denen ist monothematisch, keine erreicht das breite Ausdrucksspektrum von Tumblr. Flucht ist also keine Lösung.

Oft wird vorgeschlagen, Tumblr erstens nur für Nutzer ab 18 und zweitens kostenpflichtig zu machen, doch dies ist nur eine Scheinlösung. Jedes Age Verification System (so eine Art Straßenräuber im Jugendschutzfell) ist teuer, die Kosten werden auf die Nutzer geschoben, und durch die Bezahlung sind diese Nutzer nicht mehr anonym. Außerdem wird die willkürliche Trennung zwischen "über 18, darf sich ausdrücken wie will" und "unter 18, darf bestimmte Themen nicht einmal sehen, geschweige denn selber Inhalte produzieren" wieder einmal festgeschrieben, obwohl es nirgends seriöse belastbare wissenschaftliche Ergebnisse über den angeblichen Schaden an der Jugend gibt.

Nacktheit, Sex, Sexwork, sexuelle Identität - dies alles wird aus dem ganz normalen Alltag wieder einmal ausgesperrt und dadurch mit dem Stigma des Bösen versehen.


Aus: "Tumblr ohne Sex macht die Welt besser!" (12/2018)
Quelle: http://slowtiger.tumblr.com/post/180981848151/tumblr-ohne-sex-macht-die-welt-besser (http://slowtiger.tumblr.com/post/180981848151/tumblr-ohne-sex-macht-die-welt-besser)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on November 25, 2019, 12:51:35 PM
Quote[...] 

DER PORNOJÄGER: EINE HATZ ZWISCHEN LUST UND POLITIK
Regie: Peter Heller
BRD 1989
16mm, OV

Martin Humers Lebensinhalt dreht sich um Pornografie: mit großer Leidenschaft arbeitet dieser Mann daran, diese mit allen Mitteln aus Österreich zu verbannen – mit der Beantragung von Strafanzeigen, spektakulären Aktionen, Amtsanmassung und teils auch Erpressung.
Mit Rechtsradikalen zu reden ist nicht nur heutzutage dämlich. Es war schon 2014 dämlich. Und 1932. Und selbstverständlich war es das auch 1989. Das sieht man sehr schön im Gespräch zwischen Martin Humer und seinem Erzfeind, einem großen Wiener Verleger von Pornozeitschriften: beide kommen im Wartesaal eines Wiener Gerichts ins Gespräch, der Verleger gibt sich sichtlich Mühe, mit Humer zu reden, doch dieser brüllt ihn immer wieder mit weiteren Beleidigungen, Obszönitäten, Unterstellungen und Schimpftiraden nieder...
Der TV-Dokumentarfilm DER PORNOJÄGER gehörte für mich zu den großen Highlights des Hofbauer-Kongresses. Wie DIE TOTENSCHMECKER ein Blick in das kackbraune Herz des teutonischen Alltagsfaschismus. Humer, der selbsternannte Kämpfer für Anstand, scheut sich nicht davor, Gegner systematisch zu dehumanisieren: immer wieder bezeichnet er sie als "Schweine". Die "Massenpornografie" ist für ihn ein Mittel des Weltkommunismus, der Marxisten und der Ausländer, um das deutsche Volk zu destabilisieren. Humer spricht meist von "deutsch" und "Deutschland" und entpuppt sich damit als echter "Großdeutscher". Den aktuellen österreichischen Staat bezeichnet er als Diktatur, die wesentlich schlimmer sei als das Dritte Reich und scheut sich nicht, seine Gegner als Nazis zu beschimpfen. Er beteuert immer wieder, dass er natürlich den Frauen im Pornomilieu helfen wolle, nur um sie wenig später außer sich vor Zorn als "Huren" und "Schlampen" zu bezeichnen, denen alles "Mütterliche" fehle – als liege der einzige Existenzgrund von Frauen, (sexlose) Mutter zu sein. Wilde Verschwörungstheorien mit Linken und Ausländern als Sündenböcke, vulgärer Sexismus, Verharmlosung des Nationalsozialismus bei gleichzeitiger Beschimpfung der Gegner als Nazis... Wer bei der Sichtung des Films das höchst unangenehme Gefühl bekommt, das alles kürzlich schon ähnlich gehört zu haben – tja, so "neuartig" ist die sogenannte "Neue Rechte" halt auch wieder nicht...

DER PORNOJÄGER "redet" nicht mit Humer, aber er beobachtet ihn beim Reden. Ohne jeglichen Off-Kommentar lässt er den selbsternannten Tugendwächter seine Tiraden ausspucken und voller Stolz die vielen angesammelten Regalmeter an Pornozeitschriften (Beweismittel) in seinem Büro zeigen. Zwischendurch kommen natürlich auch weitere Personen zu Wort: am häufigsten der Geschäftsführer eines Pornomagazins, aber auch Staatsanwälte und Richter (von denen einige tatsächlich fast ihre komplette Arbeitszeit den Strafanzeigen Humers widmen müssen) sowie Humers erste Ehefrau. Der Film lässt sämtliche gezeigte Personen für sich sprechen, nutzt keinerlei Off-Kommentar und greift auch so gut wie nicht ein. Das ist natürlich weder "neutral", noch heißt es, dass Regisseur und Autor Peter Heller zu dem Gezeigten keine Position beziehen würde, denn die Kadrage und die Montage werden doch immer wieder als ironisierende Mittel eingesetzt (für Zuschauer natürlich, die das so sehen wollen). So stellt sich Humer einmal in seiner Arbeitszentrale ganz stolz vor eine grotesk überdimensionierte, gefühlt fünf Meter hohe Regalwand, in der sorgfältig Pornozeitschriften sowie Aktenordner mit Beweismitteln verstaut sind. Die Kamera schwenkt auch mal genüsslich über die Ordnerrücken (ein ziemlich dicker Ordner ist mit "Pasolini" beschriftet). Putin hat einmal gesagt, dass er Terroristen bis aufs Klo verfolgen würde, aber das hat der Pornojäger Humer schon Jahrzehnte vor dem russischen Präsidenten gemacht: die Kamera folgt Humer und seiner ihn assistierenden Tochter durch mehrere Räume voller Regale, und eines dieser Räume ist dann auch das stille Örtchen, vollgestellt mit Ordnern voller Beweismittel (also Pornozeitschriften). Hier ging wahrscheinlich das lauteste Lachen durch den ganzen Saal.
Natürlich ist Humer irgendwo auch eine "komische" Figur. Ohne mit der Wimper zu zucken und mit großem Ernst nennt er auch mal einige Dutzend völlig bestialische und absurde Titel von Pornofilmen, die er gerade rechtlich verfolgen will (was auch für große Erheiterung im Saal sorgte). Das Lachen bleibt einem aber auch regelmäßig im Hals stecken, denn Humer und seine Leute schrecken auch vor Amtsanmaßung, latenter Bedrohung und schließlich auch Erpressung nicht zurück. Ein unkenntlich gemachter Interviewpartner entpuppt sich als Besitzer eines Pornoladens, den Humer erfolgreich zur "Kollaboration" erpresst hat: Insider-Hinweise werden getauscht gegen den Verzicht auf eine Strafanzeige (die in Fällen kleiner Betriebe durch die potentielle, juristisch angeordnete Unterbrechung der Geschäftstätigkeit während der Untersuchung tatsächlich zum Konkurs führen kann – Humers Tätigkeiten haben also in seinem Sinne manchmal durchaus Erfolg). Auch wenn DER PORNOJÄGER: EINE HATZ ZWISCHEN LUST UND POLITIK durchaus in einigen ironischen Momenten ein lustiger Film war (und der Saal hat an einigen Stellen sehr herzlich gelacht), ist er doch auch beklemmend.



Aus: "Volljährig, schlaflos & lustvoll in Nürnberg (Teil 1)" (Freitag, 22. November 2019)
Euphorien vom 18. außerordentlichen Filmkongress des Hofbauer-Kommandos
Quelle: https://whoknowspresents.blogspot.com/2019/11/volljahrig-schlaflos-lustvoll-in.html (https://whoknowspresents.blogspot.com/2019/11/volljahrig-schlaflos-lustvoll-in.html)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 23, 2019, 09:23:23 PM
Quote[...] ,,Pornographen" nach dem ,,Obszönitäts-Paragraphen" strafrechtlich zu verfolgen, forderten vier Mitglieder des amerikanischen Kongresses, wie der Catholic Herald mitteilt. In einem Brief an das Justizministerium warnten die drei Männer und eine Frau der Republikaner vor einer ,,Pornographie-Explosion", die Gewalt gegen Frauen, Menschenhandel und Kinderpornographie anheize. Verlangt wird, dass die Sondereinheit zur Verfolgung von Obszönität (,,Obscenity Prosecution Task Force) in der Strafjustiz wieder eingesetzt werde. Die 2005 unter George W. Bush gegründete Behörde war für strafrechtliche Ermittlungen von Hardcore-Pornographie verantwortlich. 2011 wurde sie unter Präsident Obama aufgelöst. Für 15 US-Bundesstaaten besteht in Bezug auf Pornographie ein ,,öffentlicher Gesundheitsnotstand".

...


Aus: "Würzburg: Internationale Zeitschriftenschau am 11. Dezember 2019" Katrin Krips-Schmidt (11. Dezember 2019)
Quelle: https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/literatur/Internationale-Zeitschriftenschau-am-11-Dezember-2019;art4882,203849 (https://www.die-tagespost.de/gesellschaft/literatur/Internationale-Zeitschriftenschau-am-11-Dezember-2019;art4882,203849)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on December 03, 2020, 09:56:06 AM
Quote[...] Zunächst schien es ein ganz normaler Vorgang. Am vergangenen Sonntag gab der rechtskonservative ungarische Europa-Abgeordnete József Szájer per Mail bekannt, er werde zum Jahresende sein Mandat niederlegen. Nach mehr als 15 Jahren sei es ihm eine zu große Bürde geworden, tagtäglich im politischen Kampf zu stehen, ließ er verlauten.

Derzeit führt Ungarns Regierungschef Viktor Orbán eine besonders heftige Auseinandersetzung mit der EU-Kommission. Dabei ist der 59-jährige Szájer sein wichtigster Mann in Brüssel. Er ist derjenige, der dafür sorgen muss, dass die Brücke zur Fraktion der konservativen Europäischen Volkspartei, zu der die Orbán-Partei gehört, nicht endgültig zusammenbricht. Der Zeitpunkt von Szájers Rückzug musste also überraschen.

Noch überraschender waren dann die tatsächlichen Gründe. Er sei bei einer Sexorgie von Homosexuellen mit Rauschgift erwischt worden, gab die Brüsseler Staatsanwaltschaft bekannt. Orgien zu feiern, ist in Belgien nicht generell verboten, doch derzeit schon. Seit Anfang November tritt jeden Abend in Brüssel und dem französischsprachigen Teil um 22 Uhr eine Ausgangssperre in Kraft. In den Innenräumen darf jeder Belgier höchstens zwei Gäste empfangen.

In diesem Fall hatten Nachbarn Lärm gehört, illegale Machenschaften vermutet und die Polizei gerufen. ,,Wir haben einen Gangbang unterbrochen", zitiert die Zeitung ,,La Dernier Heure" die Polizei. Szájer wurde auf der Flucht ergriffen. Er versuchte noch, über die Regenrinne aus der im ersten Stock gelegenen Wohnung zu entkommen. Dabei verletzte er sich an der Hand. In seinem Rucksack stellte die Polizei Drogen sicher.

Szájer konnte sich nicht ausweisen, gab an, er habe Parteifreunde besuchen wollen, und verwies aber auf seine Immunität als Europa-Abgeordneter. Doch die Polizei ließ ihm das nicht durchgehen, stellte seine Personalien fest und leitete ein Ermittlungsverfahren wegen Rauschgiftbesitzes ein. Der Abgeordnete gibt an, dass ihm das Rauschgift nicht gehöre. In der Wohnung soll auch Kokain gefunden worden sein.

Ein Ukrainer, der die Wohnung im ersten Stock angemietet hat, erklärte der Zeitung ,,De Morgen", dass er dort alle paar Wochen Orgien für Männer organisiere. Es habe angefangen mit einigen Freunden aus den Niederlanden und Deutschland. ,,Und die brachten immer mehr Volk mit." Mehr als 50 Teilnehmer seien die Regel gewesen. Der Europa-Abgeordnete hat sich inzwischen für den Verstoß gegen die Corona-Regeln entschuldigt: ,,Das war unverantwortlich von mir, ich werde die Sanktionen auf mich nehmen."

Die Reaktion der ungarischen Opposition ließ nicht auf sich warten: Der Fall Szájer entlarve die Doppelmoral der Rechtskonservativen Fidesz-Partei, hieß es. Von einem ,,kompletten moralischen Bankrott der Fidesz" ist die Rede in einer Erklärung der liberalen proeuropäischen Momentum-Bewegung. Szájer ist einer der Mitbegründer der Orban-Partei, mit einer Verfassungsrichterin verheiratet. Das Paar hat eine Tochter. Gern tritt der Abgeordnete, der seit 2004 im Europaparlament sitzt, als Verteidiger der bürgerlichen Familie auf.

In Ungarn ist er einer der Autoren der Verfassung von 2011. In der heißt es unter anderem, dass die Ehe nur möglich ist zwischen Menschen unterschiedlichen Geschlechts. Journalisten aus Ungarn verweisen jedoch darauf, dass schon länger Gerüchte kursierten, wonach Szájers Ehe lediglich eine bürgerliche Fassade war. Vor Jahren schon wurde in Budapest gemunkelt, der innenpolitisch mächtige Szájer sei seinerzeit nach Brüssel ,,weggelobt" worden war, bevor Affären publik werden konnten.

Die Orbán-treuen Medien führen einen heftigen Propagandakampf gegen Homosexuelle, was vorhandene Vorurteile in der Gesellschaft verstärkt. Möglich ist es deshalb, das der Szájer-Skandal trotz seine Rückzugs in Ungarn noch erhebliche Folgen hat.

Pikant ist der Fall auch deswegen, weil Rechte von Gleichgeschlechtlichen im Konflikt zwischen Ungarn, Polen und dem Rest der Europäischen Union eine Rolle spielen. Die Regierungen in Polen und Ungarn wehren sich gegen Vorschläge aus Brüssel, die Diskriminierung von Homosexuellen einzudämmen.

Polen und Ungarn blockieren ein Finanzpaket der EU mit einem Volumen von 1800 Milliarden Euro. 750 Milliarden Euro davon sind zum Neustart der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie geplant. Mit ihrer Blockade wollen die beiden Länder verhindern, dass der Rechtsstaatsmechanismus aktiviert wird. Er sieht vor, dass EU-Länder, die sich nicht an die demokratischen Regeln und Grundwerte der EU halten, der Zugriff auf EU-Haushaltsmittel verwehrt werden kann.


Aus: "Ungarischer Politiker stürzt über Sexparty im Lockdown"  Markus Grabitz und Frank Herold  (02.12.2020)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/politik/orgie-mit-maennern-gefeiert-ungarischer-politiker-stuerzt-ueber-sexparty-im-lockdown/26680646.html (https://www.tagesspiegel.de/politik/orgie-mit-maennern-gefeiert-ungarischer-politiker-stuerzt-ueber-sexparty-im-lockdown/26680646.html)

Quotechangnoi 02.12.2020, 19:57 Uhr
is im prinzip ja garnicht schlimm! im gegenteil! ne prima vorlage fuer 'n film. naja, kein grosses kino,aber fuer'n lacher immer gut. ;-)


Quoteniels 02.12.2020, 19:15 Uhr

Wieso sind es eigentlich immer die grössten Schwulenhasser, die am Ende sowas machen. ...


Quoteford_perfect 02.12.2020, 18:07 Uhr

Es gibt Dinge, die kann man sich nicht ausdenken. Oder man erwartet sie höchstens bei der katholischen Kirche.

In einer liberalen Gesellschaft darf Joszef Szajer seine sexuelle Orientierung ausleben. Es ist seine Entscheidung, ob er das offen oder verdeckt tut. Dass er aber gleichzeitig für einen autoritären, homophoben Kurs seiner Partei steht, das ist einfach nur verlogen.

Dass hier eklatant gegen die geltenden Vorschriften zur Pandemie-Bekämpfung verstoßen wurde und auch noch Rauschgift im Spiel war, ist da nur die Kirsche auf der Torte.


Quotewenzel5 02.12.2020, 17:39 Uhr

    ,,kompletten moralischen Bankrott der Fidesz"... der 59-jährige Szájer ... ( Orbans) wichtigster Mann in Brüssel....bei einer Sexorgie von Homosexuellen mit Rauschgift erwischt worden ...

Orban vergib ihm, aber rette das christliche Abendland Ungarn vor solchen Sündern! ;)


...



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Quote
Streifenkarl

Bigotterie
Die unersetzliche zutat in jeder rechtskonservativen populistischen partei.
Selten in so reiner form anzutreffen, das ist stoff für lehrbücher.


Quote
totoro

diese geballte ironie macht die sache schon ziemlich witzig
wenn stramme, sittsame, mann frau familie, law and order rechtsaussen mit einem mit einem sack voll drogen bei einer schwulenparty erwischt werden
und das delikt ist dann ein coronavergehen


Quote
Lalai Dama

Rechtspopulist, heimlich ein bisschen bi,
da fällt mir ein verunglückter Phaeton-Fahrer ein!


QuotePeringel

Was Haider betrifft stimmt das nicht.
Der Jörg'l selig hat zwar gegen viele Minderheiten gehetzt. Aber niemals gegen Homosexuelle.

Zumindest in diesem Punkt ist ihm nichts vorzuwerfen.


Quote
Mills Buckberry

Es kann ja echt nicht sein, dass unsere aufrechten konservativen Leute nach Brüssel gehen und als koksende Schwule zurück kommen.


Quote
Marcus Trullus

Also der ist "total unschuldig". Bei der Party war es ein Double von ihm, die Drogen wurden von Agenten von Soros in seine Tasche geschmuggelt ...



Quote
derdenkr

des woa so a bsoffene gschicht.


Quote
nicht ganz blöd

A sexparty in Brüssel?


Quote
Lucien de Rubempre

was glauben Sie, wo der europäische prostituierten-hotspot ist ?
gutverdienende abgeordnete, die tagelang von ihrer familie "getrennt" sind...


Quote
Atreides


Als Moralapostel bei einer Sexparty erwischt zu werden, muss hart sein.


Quote
[sic]

Der Abgang ist mir schon fast zu klischeehaft.


... 

Kommentare zu: "Kopf des Tages: József Szájer hat als Orbáns Mann in Brüssel ausgedient" https://www.derstandard.at/story/2000122187062/jozsef-szajerhat-als-orbans-mann-in-bruessel-ausgedient (https://www.derstandard.at/story/2000122187062/jozsef-szajerhat-als-orbans-mann-in-bruessel-ausgedient) (3. Dezember 2020)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on February 21, 2022, 12:16:56 PM
Quote[...] Berlin – Der Hardcore-Porno "Deep Throat" – größter Skandalfilm und Kassenschlager des Jahres 1972 – beschäftigt noch heute Cineasten wie Geschichts- und Sexualwissenschaft. Kurz vor dem 50. Geburtstag des Films erläutert der Kultursender Arte, warum dieser Streifen auch 2022 als wichtig gilt. Der Dokumentarfilm von Agnès Poirier ist am Mittwoch (22.05 Uhr) zu sehen.

Kann man sich das heute noch vorstellen? Will man es sich überhaupt heute noch vorstellen? Volle Kinosäle, meist mit eher männlichem Publikum, viele aus dem besten Mittelstand. Und vorne auf der Leinwand ein Mann mit Arztkittel und Schnauzbart, der erschrocken eine absurde Diagnose stellt: "Linda! Ihre Klitoris sitzt tief unten in der Kehle." Und der prompt Oralsex mit seiner beseelten Patientin treibt. So mancher Zuschauer reagierte bei den sehr expliziten Szenen geschockt.

US-Historiker Whitney Strub sieht es im sehenswerten Dokumentarfilm von Agnès Poirier so: "Obwohl "Deep Throat" in vielerlei Hinsicht albern ist, ist er ein seriöser Film über Sexualität. Zu einer Zeit, als Amerika versuchte, herauszufinden, was sexuelle Revolution ist und was sie für den Alltag bedeutete." Die Produktion, die von dem filmbegeisterten Damenfriseur Gerard Damiano gedreht und von der Mafia bezahlt wurde, hat laut Strub nämlich einen genialen Dreh: Indem sie das weibliche Lustzentrum gaga-artig in den Hals versetzte, machte sie die Klitoris überhaupt erstmals zum Thema.

"In den 70ern legte kaum jemand Wert auf den Orgasmus der Frau. Nein, das war völlig unwichtig", erinnert sich Sexfilm-Darstellerin Annie Sprinkle. "Doch genau das ist die Geschichte dieses Films." Regisseur Damiano hatte sich beim Frisieren jahrelang Kundinnenkummer angehört.

Hauptdarstellerin Linda Lovelace (1949-2002) stolperte ins seltsame Projekt inmitten von Jahren eines grausigen Ehe-Martyriums. Ihr Mann, der frühere Nachtclubbesitzer Chuck Traynor (1937-2002), war zugleich ihr Zuhälter und verkaufte seine Frau immer wieder für billigste Pornoproduktionen. Bei manchen besonders widerlichen Drehs habe er sie sogar mit dem Revolver bedroht, schrieb sie später in ihrer Autobiografie "Ich packe aus". Lovelace hatte solche Abgründe erlebt, dass sie das hastige "Deep Throat"-Projekt in Florida als Aufstieg wahrnahm.

Und sie legte enormes Gefühl in die wenigen dürftigen Dialoge. Linda beklagt sich in dem Film bei ihrer Freundin am Pool sitzend: "Sex sollte mehr sein als ein bisschen Kribbeln. Es sollten Glocken läuten, Dämme brechen, Bomben explodieren, irgendwas halt."

Porno-Regisseurin Paulita Pappel hat in dem Sexfilm viel gelacht, war aber über eine Szene doch sehr erstaunt: "In dem Moment des Orgasmus, wo sie endlich mal kommt, sehen wir Bilder von Glocken, Feuerwerk und so weiter. Das ist von der filmischen Perspektive her gesehen interessant. Denn es ist eigentlich nicht das, was der Pornokonsument sehen will." Pappel sieht aber auch andere bemerkenswerte Aspekte an dem Film. "Man könnte es auch aus einer anderen Perspektive sehen. Oralsex ist eine Praxis, wo zum Beispiel eine Frau nicht schwanger werden kann. Und somit hat es auch emanzipatorisches Potenzial."

Dieser Sichtweise mag sich nicht jeder anschließen. In den frühen 1970ern lösten alle diese beabsichtigten oder unbeabsichtigten Botschaften des Film aber Riesendebatten aus. In den USA hatte die Zensur gerade ihren Schrecken verloren. Hatten die obersten Gerichte zehn Jahre zuvor noch Klassiker aus dem 19. Jahrhundert als obszön gebannt, hatten sie inzwischen nach immer neuen Prozessen resigniert. Und oft den Bürgern überlassen, was man obszön finden kann. In dieser Situation stieg die 23-jährige Lovelace zum ersten Pornostar auf. Sie fand sich unversehens als Ikone der sexuellen Revolution wieder. (APA, dpa, 21.2.2022)

Deep Throat – Als der Porno salonfähig wurde, Arte, 23.2.2022, 22.05 Uhr


Aus: "50 Jahre "Deep Throat": Arte zeigt Doku über Skandalfilm von 1972" (21. Februar 2022)
Quelle: https://www.derstandard.at/story/2000133526410/50-jahre-deep-throat-arte-zeigt-doku-ueber-skandalfilm-von (https://www.derstandard.at/story/2000133526410/50-jahre-deep-throat-arte-zeigt-doku-ueber-skandalfilm-von)

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Quote[...] Viele Jahre nach der Scheidung von ihrem ersten Ehemann Chuck Traynor im Jahre 1973 erklärte Lovelace, er habe sie mit Waffengewalt zur Tätigkeit als Pornodarstellerin gezwungen. 1980 schrieb sie in ihrer Autobiografie Ordeal, die Beziehung sei von Gewalt, Vergewaltigungen, Zwangsprostitution und den Erfordernissen ihres Berufes als Pornodarstellerin geprägt gewesen.[5] Im Widerspruch dazu steht die Aussage des Pornodarstellers Ron Jeremy, der angab, dass diese Anschuldigungen nicht der Wahrheit entsprächen; allerdings wird Jeremy in der Besetzungsliste des Films nicht genannt.[6] Jeremy wurde im Jahr 2020 selbst wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung in 20 Fällen angeklagt. Auch Lovelaces Filmpartner, Harry Reems, widersprach der Darstellung von Lovelace vom Filmset. In einem Interview sagte er, dass Traynor zwar ein ,,A-hole" war, ,,der nicht zu früh gestorben sei", Linda während der Produktion von Deep Throat allerdings niemals körperlich misshandelt worden sei.[7]

Lovelace sagte vor einem Ausschuss des US-Kongresses, der sich mit Pornografie befasste, aus und hielt zahlreiche Vorträge an Hochschulen. Dabei setzte sie sich stets kritisch mit den demütigenden und ausbeuterischen Praktiken in der Pornoindustrie auseinander.[8][9]

Darwin Porter, Drehbuchautor eines Films über Linda Lovelace, behauptet, dass sie von der Frauenbewegung ausgenutzt worden sei. Dazu gibt es jedoch keinerlei Stellungnahme von Lovelace persönlich.[10]

In den 1990er Jahren wirkte sie bei Softporno-Aufnahmen mit. Wie im Bonusmaterial des Films Making of Deepthroat dargestellt, behauptete Lovelace, stolz zu sein, dass sie auch in ihren Fünfzigern immer noch ansehnlich und für Erotikaufnahmen geeignet sei. ...

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[5] EMMA: Outside Deep Throat, Sept./Okt. 5/2005
[6] Besetzungsliste von Deep Throat
[7] Vince Horiuchi: Harry Reems, former porn star, talks about Linda Lovelace. San Jose Mercury News, 22. Januar 2013; abgerufen am 31. Mai 2015.
[8] "Der zärtlichste Porno der Welt" zeit.de vom 17. Februar 2013
[9] "Abused by the porn industry AND her feminist saviours: How Deep Throat star Linda Lovelace's tragic life was a very modern morality tale", dailymail.co.uk vom 26. März 2012
[10] "Linda Lovelace: Inside the life of the 'Deep Throat' star", http://edition.cnn.com/ vom 26. August 2013

...


Quelle: Linda Lovelace
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Datum des Abrufs: 21. Februar 2022, 11:15 UTC

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 03, 2022, 04:25:11 PM
Quote[...] Die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) hat die Sperrung des Porno-Portals xHamster beschlossen. Die fünf größten Provider Deutschlands wurden von den Behörden aufgefordert, ihren Kunden ab sofort den Zugang zu der umstrittenen Website zu verweigern.

Mit der Eskalation ziehen die Behörden einen Schlussstrich unter ein fast zweijähriges Verfahren. Angebote wie xHamster hatten die strengen deutschen Jugendschutzvorschriften ignoriert. Deutsche Anbieter konnten auf dem Porno-Markt kaum noch konkurrieren, während mehrere Konzerne insbesondere mit Sitz in Zypern die Branche fast komplett übernahmen.

Mit der Sperrverfügung ziehen die Aufsichtsbehörden ihr schärfstes Mittel. Zuvor hatte die Landesanstalt für Medien NRW den Betreiber Hammy Media und auch den technischen Provider des Portals aufgefordert, ein Jugendschutzsystem einzusetzen, das den strengen deutschen Anforderungen genügt. Zudem hatten die Behörden die größten Internetanbieter aufgefordert, die Angebote freiwillig zu sperren. Die verweigerten jedoch eine Blockade auf Zuruf.

Nun soll den Unternehmen keine Wahl mehr gelassen werden. Die amtlichen Sperrverfügungen seien bereits von den zuständigen Landesmedienanstalten zugestellt worden, teilte die KJM am Donnerstag mit.

»Ein Porno-Angebot für Erwachsene ist so lange kein Problem, wie technische Schutzvorkehrungen die gesetzlichen Standards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen sicherstellen«, erklärt der KJM-Vorsitzende Marc Jan Eumann. Da xHamster dies aber verweigere, bleibe nur die Sperrverfügung. »Wir schützen Kinder, nicht das Geschäftsmodell der Pornoindustrie«, sagt Eumann.

Die Kommission hatte in den vergangenen Jahren den Kampf gegen frei verfügbare Pornografie verschärft. In einem aktuellen Beitrag auf der Website der KJM bezeichnet die Psychologin Tabea Freitag die Konfrontation von Kindern mit sexualisierten Inhalten als »eine Art von sexuellem Missbrauch«. Die Jugendschützer werfen den Portalen vor, ein Zerrbild von Sexualität zu vermitteln und damit auch Gewalt und anderen Formen des sexuellen Missbrauchs Vorschub zu normalisieren.

Gegenüber Medien hatte ein Vertreter der Hammy Media Ltd im vergangenen Jahr wiederholt Gesprächsbereitschaft signalisiert. Nach Angaben der Landesmedienanstalt NRW ist die Behörde mittlerweile mit einem Anwalt des Unternehmens in Kontakt, eine Anpassung des Angebots sei aber bisher ausgeblieben.


Aus: "Verfügung von Jugendschützern Provider sollen Pornoportal xHamster sperren" Torsten Kleinz (03.03.2022)
Quelle: https://www.spiegel.de/netzwelt/web/provider-sollen-pornoportal-xhamster-sperren-a-59819fc2-1bb5-400b-89b1-89711cc738f3 (https://www.spiegel.de/netzwelt/web/provider-sollen-pornoportal-xhamster-sperren-a-59819fc2-1bb5-400b-89b1-89711cc738f3)

QuoteKinder unter 18 Jahren können keine Verträge mit Internetanbietern oder Mobilfunkanbietern abschließen. Kein Kind kann also von sich aus ins Internet kommen, außer über einen Vertrag, den die Eltern für ihr Kind abgeschlossen haben und dann obliegt es auch den Eltern für den Schutz ihrer Kinder zu sorgen, was mit jedem internetfähigen Zugangsgerät in unter 10 Minuten problemlos möglich ist.


QuoteNur weil die Eltern keine Lust haben sich mit dem Medienkonsum ihrer Kinder auseinander zusetzen, sperrt man die Portale einfach für alle. Auch für Erwachsene. Jedes Gerät verfügt doch über irgendeine Form der Kindersicherung. Ein ehemaliger Kumpel hat schon vor 15+ Jahren rumgeheult, weil seine Eltern den Zugang zu gewissen Seiten gesperrt hat. Das müsste doch heute Problemlos möglich sein.
Anstelle die Sachen zu sperren wäre es doch besser Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären. Aber dann müssten sich die Erwachsenen ja mit der Materie auseinandersetzen und die haben anscheinend mehr Angst davor als Kinder und Jugendliche.


QuoteIst es nicht so dass die Kids den Grufties VPN erklären müssen?


QuoteDemnächst weiß dann wenigstens auch der Allerletzte was ein VPN-Tunnel ist. Für die Datensicherheit allgemein ein riesiger Schritt.

QuoteMit dem selben Argument könnte man jetzt alle Nachrichtenportale sperren lassen, die Bilder aus dem Ukraine-Krieg zeigen, weil auch zu diesen höchst verstörenden Bildern haben Kinder ja einfach freien Zugang.


QuoteUnd danach werden dann Ladenschlusszeiten bei eBay durchgesetzt.

:)=)


QuoteOje, die Heerscharen der libertären "Spaziergänger" gehen direkt auf die Barrikaden und beklagen wieder staatliche Gängelung - erst Maskenzwang und nun - viel schlimmer - möglicherweise Pornhub-Zugangsbeschränkung... was bleibt da noch im Leben??!!


QuoteSperre hier, Sperre da. Hat eigentlich noch jemand den Default-DNS vom Netzbetreiber in seinem Router eingestellt?


QuoteDie Internet Versteher aus Deutschland haben zugeschlagen.

Unabhängig von der Seite, die hier versucht wird zu sperren: gefühlt sind unsere Behörden mindestens 20 Jahre zurück zu dem Rest der westlichen Welt.


Quote"Die Jugendschützer werfen den Portalen vor, ein Zerrbild von Sexualität zu vermitteln"
Klar tun Pornos das, sind ja keine Dokumentationen. James Bond Filme vermitteln auch ein Zerrbild von der Tätigkeit von Geheimdienstagenten. Wenn das den Betrachtern nicht klar ist, ist etwas in der Erziehung falsch gelaufen.

QuoteAls würde sich ein einziges Kind oder Jugendlicher durch so eine Sperre vom Porno Komsum abhalten lassen...

QuoteDie Kommission glaubt wahrscheinlich auch an den Weihnachtsmann.

...
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 14, 2022, 09:37:03 AM
Quote[...] Magier, magische Tiere und Muggel – die ,,Phantastischen Tierwesen" sind zurück im Kino. Der dritte Teil von J. K. Rowlings Fantasy-Serie wird unter dem Titel ,,Dumbledores Geheimnisse" auch in China gezeigt. Ein Geheimnis in der Romanverfilmung passte den Zensoren der chinesischen Regierung aber offensichtlich nicht. Der Film läuft dort nur in einer veränderten Version.

Der Grund: Die Figuren von Jude Law (Dumbledore) und Mad Mikkelesen (Grindelwald) deuten eine schwule Beziehung in ihrer Vergangenheit an. Jene zwei Zeilen, in denen Dumbledore und Grindelwald über ihre ehemaligen Verliebtheit sprechen, wurden offenbar entfernt. Das berichtet das Musikmagazin ,,Rolling Stone".

Dem Bericht zufolge habe das Filmunternehmen Warner Bros bestätigt, dass die betreffenden Passagen auf Ersuchen Chinas entfernt worden seien. Das Studio habe jedoch versichert, dass der ,,Geist des Films" weiterhin erhalten bleibe.

,,Warner Bros. hat die geforderten Änderungen mit einer Länge von sechs Sekunden akzeptiert, um den lokalen Anforderungen zu entsprechen", heißt es laut ,,Rolling Stone". ,,Es ist uns wichtig, dass auch das chinesische Publikum diese Möglichkeit hat, selbst mit diesen geringfügigen Änderungen."

Kritisiert wird aus LGBTQ-Kreisen dem Magazin zufolge nicht nur diese Zensur, sondern auch die Tatsache, dass die homosexuelle Beziehung einer der Hauptfiguren generell zu wenig Platz im Film einnehme. (Tsp)


Aus: "China zensiert Dialog in ,,Phantastische Tierwesen" 3" (14.04.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/kultur/wegen-schwuler-beziehung-der-helden-china-zensiert-dialog-in-phantastische-tierwesen-3/28253812.html (https://www.tagesspiegel.de/kultur/wegen-schwuler-beziehung-der-helden-china-zensiert-dialog-in-phantastische-tierwesen-3/28253812.html)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 15, 2022, 09:45:17 AM
Quote[...] Die russische Künstlerin Julia Zwetkowa soll wegen der Zeichnung weiblicher Geschlechtsorgane nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für drei Jahre und zwei Monate ins Straflager.

Vorgeworfen wird der 29-Jährigen die Herstellung und Verbreitung von Pornografie, wie ihre Mutter Anna Chodyrewa am Dienstag bei Facebook mitteilte. Das Gericht in Komsomolsk am Amur im äußersten Osten Russlands will nach dem Schlusswort Zwetkowas am 17. Juli das Urteil verkünden.

Maximal drohen der Feministin in dem von internationalen Menschenrechtsorganisationen als Justizwillkür kritisierten Strafverfahren bis zu sechs Jahre Haft. Die bekannte Aktivistin Zwetkowa kassiert in Russland seit Jahren Strafen, weil sie etwa gleichgeschlechtliche Paare mit Regenbogen-Motiven malt. Und sie erhält massenhaft Morddrohungen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur vor Prozessauftakt gesagt hatte.

Die nun beanstandeten Bilder gehören zu einer Sammlung mit dem Titel ,,Eine Frau ist keine Puppe", die sie in sozialen Netzwerken verbreitet hatte. Viele prominente Russen aus dem Show- und Mediengeschäft, Menschenrechtler und Politiker hatten das Vorgehen der Justiz gegen die Künstlerin verurteilt. Bei Straßenprotesten kam es immer wieder zu gewaltsamen Festnahmen.

Ihre Zeichnungen sieht Zwetkowa wie auch viele Kunstexperten, die auf Gemälde großer Meister von nackten Frauen in den Museen der Welt verweisen, nicht als Pornografie. Die Aktivistin aus der Region Chabarowsk ist auch für ihren Einsatz für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) landesweit bekannt.

Es gebe viel Hass gegen sie und ihre Mutter, hatte sie der dpa einmal gesagt. ,,Das ist schwer auszuhalten. Gedroht wird, uns zu erschießen oder zu verbrennen."

Die Menschenrechtsorganisationen Memorial und Amnesty International haben Julia Zwetkowa offiziell auf die Liste der politisch Verfolgten gesetzt.

Das Verfahren läuft bereits seit November 2019. Rund vier Monate hatte sie in Hausarrest verbringen müssen, bevor sie unter der Auflage, die Stadt nicht zu verlassen, aus der Wohnung gehen durfte. Zu Prozessauftakt im vergangenen Jahr hatte Zwetkowa sich auch in Hungerstreik begeben. (dpa)


Aus: "Russischer Künstlerin droht wegen Zeichnung das Straflager" (14.06.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/verdacht-auf-verbreitung-von-pornografie-russischer-kuenstlerin-droht-wegen-zeichnung-das-straflager/28425958.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/verdacht-auf-verbreitung-von-pornografie-russischer-kuenstlerin-droht-wegen-zeichnung-das-straflager/28425958.html)

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Yulia Tsvetkova: Briefe gegen das Vergessen – April 2020
Die russische Aktivistin und Künstlerin Yulia Tsvetkova wird strafrechtlich verfolgt und schikaniert, weil sie für die Rechte von Frauen und LGBTI eintritt. Seit dem 22. November 2019 stand sie wegen ihrer Zeichnungen des weiblichen Körpers unter der unbegründeten Anschuldigung, "pornografisches Material hergestellt und verbreitet" zu haben, unter Hausarrest. Seit dem 16. März 2020 befindet sie sich zwar nicht mehr unter Hausarrest, und auch eine dringend benötigte zahnärztliche Untersuchung wurde ihr nun gestattet. Dennoch laufen nach wie vor strafrechtliche Ermittlungen gegen Yulia Tsvetkova. Am 11. Dezember 2019 wurde eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Rubel (etwa 730 Euro) gegen sie verhängt, weil sie die Administratorin zweier Online-LGBTI-Plattformen ist. In der Begründung heißt es, dies sei "Werbung für nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen zwischen Minderjährigen" – obwohl die Plattformen wie im russischen Recht vorgeschrieben mit dem Hinweis versehen sind, dass sie nur für Volljährige zugänglich sind. ...
https://www.amnesty.de/mitmachen/brief-gegen-das-vergessen/yulia-tsvetkova (https://www.amnesty.de/mitmachen/brief-gegen-das-vergessen/yulia-tsvetkova)

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Quote[...] Die Künstlerin Julia Zwetkowa kassiert in Russland Strafen, weil sie etwa gleichgeschlechtliche Paare mit Regenbogen-Motiven malt. Und sie erhält massenhaft Morddrohungen. Der Fall der 27-Jährigen steht beispielhaft für ein System.

Moskau/Komsomolsk am Amur (dpa) - Monatelang hat die junge russische Künstlerin Julia Zwetkowa wegen ihrer Zeichnungen nackter Frauen schon im Hausarrest verbracht. «Mir wird vorgeworfen, im Internet Pornografie verbreitet zu haben», sagt die 27-Jährige. Sie sitzt zu Hause in ihrer Heimatstadt Komsomolsk am Amur im äußersten Osten Russlands in einem Video-Chat mit der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Zeichnungen sieht sie wie auch viele Kunstexperten, die auf Gemälde großer Meister von nackten Frauen in den Museen der Welt verweisen, nicht als Pornografie. Aber in Russland setzt bisweilen schon ein gemalter Regenbogen den Staatsapparat in Gang.

Weil sie gleichgeschlechtliche Paare - Frauen und Männer - mit Kindern malt, eckt Julia Zwetkowa immer wieder an. «Familie ist das, wo Liebe ist», steht auf ihrem Bild mit Regenbogenfarben. Eine Richterin verurteilte sie deshalb Anfang des Monats zu 75 000 Rubel (926 Euro) Strafe. Gut zwei Monatsgehälter sind das in der Region. Viel Geld für die arbeitslose Theatermacherin, die wegen der Anklage auch ihren Posten als Direktorin eines Begegnungszentrums verloren hat. Sogar mit dem sonst für die Sicherheit des Landes zuständigen Inlandsgeheimdienst FSB hatte sie es schon zu tun.

«Sexuelle Orientierung ist keine Idee, keine Überzeugung», sagte Zwetkowa vor Gericht. «Und mir persönlich ist kein Fall bekannt, in dem ein Junge beim Anblick einer Regenbogenfahne schwul wurde.» Die Richterin sah das anders. Sie verurteilte Zwetkowa, weil sie Kinder in ihrer Entwicklung schade. Dabei hatten die Bilder im Netz die Altersangabe 18+. In einem anderen Verfahren lag die Strafe bei 50 000 Rubel, ein drittes steht noch aus.

Längst ist die Feministin aus der Region Chabarowsk, wo es acht Stunden später als in Deutschland ist, für ihren Einsatz um die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi-, Trans- und Intersexuellen (LGBTI) landesweit bekannt. Auch die Europäische Union schaut auf den Fall. Doch das Schlimmste steht Julia Zwetkowa noch bevor. Weil sie Bilder von nackten Frauen gemalt hat, muss sie sich nun bald noch wegen Verbreitung von Pornografie verantworten. Bis zu sechs Jahren Straflager drohen ihr deshalb.

Die Bilder gehören zu einer Sammlung mit dem Titel «Eine Frau ist keine Puppe». Viele prominente Russen aus dem Show- und Mediengeschäft, Menschenrechtler und Politiker verurteilen das Vorgehen der Justiz gegen die Künstlerin. «Freiheit für Julia Zwetkowa!», fordern Aktivisten mit Plakaten bei Straßenprotesten. Immer wieder kommt es dabei zu gewaltsamen Festnahmen.

Auch das Internet - Facebook, Telegram, Instagram, Youtube - ist voll mit beißender Kritik an den Behörden. Auch Julia Zwetkowa selbst informiert und mobilisiert über die sozialen Netzwerke. Feministinnen landauf, landab demonstrieren gegen Gewalt an Frauen - und für mehr Rechte. «Mein Körper, meine Sache» ist inzwischen der Leitspruch einer ganzen Bewegung. Die Frauen wollen sich nicht vom Staat vorschreiben lassen, was gezeigt werden darf.

«Diese Unterstützung tut gut, weil ich mich dann nicht allein fühle», sagt Zwetkowa. «Es gibt aber auch viel Hass gegen mich und meine Mutter. Das ist schwer auszuhalten. Gedroht wird, uns zu erschießen oder zu verbrennen. Und es gibt genaue Beschreibungen, wo ich wohne.» Auch die Polizei selbst habe anfangs von ihren Vernehmungen Videos ins Netz gestellt mit Kommentaren. Die Absender der Hassbotschaften gegen Homosexuelle sind namentlich bestens bekannt. Eine Verfolgung aber wie die Zeichnerin Zwetkowa müssen sie kaum befürchten.

Die Menschenrechtsorganisationen Memorial und Amnesty International haben Julia Zwetkowa offiziell auf die Liste der politisch Verfolgten gesetzt. «Sie wurde zur Zielscheibe einer langen, diskriminierenden und klar homophoben Kampagne», heißt in einem Memorial-Dossier. «Die Behörden haben ihr einen Schlag nach dem nächsten versetzt, indem sie sie willkürlich verhafteten, verhörten und einschüchterten.»

Julia Zwetkowa weiß, dass sie einen langen und gefährlichen Kampf vor sich hat. «Wenn ich keine Angst hätte, wäre das schon seltsam.» Immer wieder hat die Künstlerin, die in London und Moskau studiert hat, daran gedacht, der Provinz den Rücken zu kehren. Doch die Stadt darf sie wegen der Verfahren nicht mehr verlassen.

«Für die LGBTI-Bewegung wird sich die Lage im Land weiter verschärfen», sagt sie. Zum einen wird das international umstrittene Gesetz 2013 zum Verbot von «Homo-Propaganda» breit angewendet. Es verbietet, sich in Gegenwart von Kindern positiv über gleichgeschlechtliche Liebe zu äußern. Zum anderen ließ Präsident Wladimir Putin gerade erst eine neue Verfassung mit konservativen Werten verabschieden. Sie schließt die gleichgeschlechtliche Ehe aus.

Als die Botschaften der USA und Großbritanniens im Juni in Moskau aus Solidarität mit der LGBTI-Bewegung Regenbogenfahnen hissten, kritisierte der Kreml das als Verstoß gegen russische Gesetze. Das Riesenreich mit seiner einflussreichen russisch-orthodoxen Kirche sieht sich zunehmend im Kampf mit dem Regenbogen, dem internationalen Symbol für Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten.

Gerade erst hörte sich Kremlchef Putin bei einem Treffen mit Funktionären an, dass die beliebte Eiscreme Raduga eine Gefahr für Kinder sei. Raduga ist Russisch für Regenbogen - die Eisverpackung entsprechend bunt. Kinder würden so an das Regenbogen-Motiv gewöhnt, warnte die Politikerin Jekaterina Lachowa. Putin widersprach nicht. Er regte vielmehr mit Blick auf das Eis des Anstoßes sogar eine «gesellschaftliche Kontrolle» rund um den Regenbogen an.


Aus: "«Mein Körper, meine Sache» - Junge Russin kämpft um nackte Tatsachen" Ulf Mauder (Fr, 17.07.2020)
Quelle: https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/mein-koerper-meine-sache-junge-russin-kaempft-um-nackte-tatsachen-von-ulf-mauder-dpa (https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/mein-koerper-meine-sache-junge-russin-kaempft-um-nackte-tatsachen-von-ulf-mauder-dpa)


ZEIT ONLINE @zeitonline 10:13 PM · Jul 16, 2020
Weil sie Vulven zeigt, soll die russische Künstlerin Julia #Zwetkowa ins Gefängnis. Seit Wladimir #Putin die neue Verfassung verabschieden ließ, erfasst eine Repressionswelle das Land.
https://twitter.com/zeitonline/status/1283857413922226177 (https://twitter.com/zeitonline/status/1283857413922226177)

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"Nach Pornografie-Vorwurf Freispruch für russische Künstlerin" (15. Juli 2022)
Julia Zwetkowa stand wegen Zeichnungen weiblicher Geschlechtsteile vor Gericht. "Es ist klar, dass das noch nicht endgültig ist", kommentierte sie das Urteil
Chimki bei Moskau – Die russische Künstlerin Julia Zwetkowa ist nach eigenen Angaben von einem Gericht im Osten des Landes vom Vorwurf der Verbreitung von Pornografie freigesprochen worden. "Ein seit drei Jahren dauernder Prozess ist mit einem Sieg der Verteidigung zu Ende gegangen", teilte die 29-Jährige am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Zugleich schränkte sie ein: "Es ist klar, dass das noch nicht endgültig ist."
Die Staatsanwaltschaft habe zehn Tage Zeit, Berufung gegen das Urteil des Gerichts in Komsomolsk am Amur einzulegen. Die Anklage hatte drei Jahre und zwei Monate Straflager beantragt, weil die Künstlerin und Aktivistin weibliche Geschlechtsteile gemalt hatte. ...
https://www.derstandard.at/story/2000137472455/nach-pornografie-vorwurf-freispruch-fuer-russische-kuenstlerin (https://www.derstandard.at/story/2000137472455/nach-pornografie-vorwurf-freispruch-fuer-russische-kuenstlerin)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on June 16, 2022, 09:18:01 AM
Quote[...] Mehr als ein Dutzend mehrheitlich muslimische Länder haben Disneys neuen Animationsfilm ,,Lightyear", in dem sich zwei weibliche Charaktere küssen, aus ihren Kinos verbannt. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus dem Unterhaltungskonzern nahestehenden Kreisen erfuhr, haben unter anderem Ägypten und Saudi-Arabien den Ableger aus der ,,Toy Story"-Filmreihe nicht zugelassen.

Disney hat es demnach abgelehnt, die Szenen zu entfernen und will den Film auf allen Märkten anbieten, ,,wie er ist".

Die Aufsichtsbehörde der Vereinigten Arabischen Emirate hatte bereits am Montag erklärt, der Film verstoße gegen ,,die Standards des Landes für Medieninhalte". Die Vereinigten Arabischen Emirate hatten vor einem halben Jahr noch verkündet, internationale Kinofilme künftig nicht mehr zensieren zu wollen. Stattdessen sollte für bestimmte Filme für Erwachsene eine Mindest-Altersbeschränkung von 21 Jahren eingeführt werden. ,,Lightyear" aber wurde nun ganz verboten.

In Malaysia erklärte die Filmzensurbehörde, dass der Film in dem Land nicht gezeigt werden dürfe, wenn keine Kürzungen vorgenommen würden. "Es ist nicht angemessen, die beiden Szenen zu zeigen, und sie sind nicht für Kinder geeignet", sagte ein Beamter, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Zu den weiteren Ländern und Gebieten, in denen der Film nicht gezeigt werden darf, gehören Bahrain, Irak, Jordanien, Kuwait, Libanon, Oman, die Palästinensischen Gebiete, Katar, und Syrien.

Indonesiens Zensurbehörde erklärte AFP, sie habe den Film nicht direkt verboten, ,,aber den Betreibern des Films geraten, an ihr Publikum in Indonesien zu denken, wo eine LGBT-Kussszene immer noch als sensibel gilt". Demnach habe Disney allerdings keine umgeschnittene Version von ,,Lightyear" angeboten.

Der Film soll am Donnerstag weltweit in die Kinos kommen. Berichten zufolge war der lesbische Kuss von Disney zunächst herausgeschnitten worden. Nach Protest von Mitarbeitern des zu dem Unterhaltungskonzern gehörenden Animationsstudios Pixar wurde er demnach aber wieder eingefügt.

Auch im Heimatmarkt USA wird Disney von LGBT-feindlichen Politikern unter Druck gesetzt. Konservative Politiker im Bundesstaat Florida versuchen, dem Unternehmen Vergünstigungen zu entziehen, nachdem der Konzern ein umstrittenes Gesetz kritisiert hatte, das LGBT-Themen in öffentlichen Schulen verbietet. Disney beschäftigt in dem Staat rund 75.000 Mitarbeiter. (AFP)


Aus: "Mehr als ein Dutzend Länder verbietet Disney-Film - wegen lesbischem Kuss" (15.06.2022)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/lightyear-nicht-zugelassen-mehr-als-ein-dutzend-laender-verbietet-disney-film-wegen-lesbischem-kuss/28428690.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/lightyear-nicht-zugelassen-mehr-als-ein-dutzend-laender-verbietet-disney-film-wegen-lesbischem-kuss/28428690.html)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 08, 2022, 05:01:06 PM
Quote[...] Der katholische Bischof von Aachen, Helmut Dieser, hat Homosexualität als "gottgewollt" bezeichnet. "Homosexualität ist keine Panne Gottes, sondern gottgewollt im selben Maß wie die Schöpfung selbst", sagte Dieser der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Er habe in diesem Punkt dazugelernt. "Ja, meine Sicht hat sich verändert."

Die katholische Kirche betrachtet Homosexualität traditionell als Sünde. Heute wird für gewöhnlich zwar betont, dass Homosexuelle auf keinen Fall diskriminiert werden dürften und dass die Veranlagung an sich noch keine Verfehlung sei. Doch gleichzeitig pocht die Zentrale der katholischen Weltkirche darauf, dass Homosexualität nicht ausgelebt werden dürfe. Im vergangenen Jahr erst hatte die Glaubenskongregation noch einmal klargestellt, dass es "nicht erlaubt" sei, homosexuelle Partnerschaften zu segnen, da solche Verbindungen "nicht als objektiv auf die geoffenbarten Pläne Gottes hingeordnet anerkannt werden" könnten.

Bischof Dieser sagte, ihm sei klar, dass Rom Homosexualität immer noch als Sünde deute. Das sei hier jedoch ein fragwürdiger Begriff: "Wenn es aber um Liebe geht, um diese Spielart der Liebe, die ja dann eine erotische Form ist, wenn der Leib Ausdruck dieser Liebe wird und die Sprache dieser Liebe, dann denke ich: Liebe kann nicht Sünde sein." Ob ein Priester in seinem Bistum homosexuelle Paare segne, sei eine persönliche Gewissensentscheidung. So geschehe es in Aachen auch.

Gleich nach der umstrittenen Entscheidung der Glaubenskongregation im März vergangenen Jahres hatte sich Dieser bereits dagegen gewandt: "Es kann nur misslingen, eine Diskussion beenden zu wollen", erklärte er und fügte an: "Das ist naiv und hat großen Schaden angerichtet. Wir müssen das als Bischöfe nach Rom tragen."

Am morgigen Donnerstag beginnt in Frankfurt/Main die vierte Synodalversammlung der deutschen Katholiken zur Reform der Kirche. Bischof Dieser leitet das Synodalforum zu Partnerschaft und Sexualität. Er ist einer der fortschrittlichsten katholischen Bischöfe in Deutschland.

Quelle: ntv.de, mau/AFP


Aus: "Ungehorsam gegen Vatikan - Bischof Dieser nennt Homosexualität "gottgewollt"" (07.09.2022)
Quelle: https://www.n-tv.de/panorama/Bischof-Dieser-nennt-Homosexualitaet-gottgewollt-article23574438.html (https://www.n-tv.de/panorama/Bischof-Dieser-nennt-Homosexualitaet-gottgewollt-article23574438.html)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on March 26, 2023, 05:12:23 PM
Quote[...] Wegen mehrfacher Beschwerden zu ihrem Kunstunterricht wurde eine Lehrerin im US-Bundestaat Florida nun zum Rücktritt als Schulleiterin gezwungen. Wie die Zeitung ,,Talahassee Democrat" berichtet, hatte der Vorsitzende der Schulbehörde Hope Carrasquilla nach den Nachrichten der Eltern ein Ultimatum gestellt.

Hintergrund war eine Unterrichtsstunde an der Tallahassee Classical School, in der die Lehrerin die weltberühmte Skulptur des ,,David" von Michelangelo zeigte. Mehrere Eltern der 11- bis 12-jährigen Schülerinnen und Schüler reichten daraufhin Beschwerde wegen ,,pornografischem Unterrichtsmaterial" ein.

,,Es macht mich traurig, dass meine Zeit hier auf diese Weise enden musste", erklärte Carrasquilla. Sie soll am vergangenen Donnerstag sogar von Polizisten vom Schulhof geführt worden sein, so der ,,Talahassee Democrat".

Vor allem in den sozialen Netzwerken ist das Entsetzen über den Vorfall in Florida groß. Ein Kollege der Schulleiterin startete zudem eine Online-Petition gegen Carrasquillas Entlassung. Ihm wurde ein Disziplinarverfahren angedroht, die Petition sofort entfernt.

Die Statue des David stammt aus dem 16. Jahrhundert und gilt als eine der bekanntesten Marmorskulpturen der Geschichte. In der Renaissance wurden die Genitalien des David lange durch Feigenblätter aus Metall verdeckt, da die römisch-katholische Kirche Nacktheit als obszön wertete.

Angefeuert wird die Debatte durch Floridas republikanischen Gouverneur Ron DeSantis, der die sogenannte ,,Don"t say gay,,-Vorschrift demnächst auf alle Altersklassen ausweiten will. In Floridas Grundschulen gilt bereits das Verbot, im Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität zu sprechen. (Tsp)



Aus: ",,Pornografischer" Kunstunterricht in Florida: Schulleiterin muss wegen David-Skulptur von Michelangelo zurücktreten" (26.03.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/pornografischer-kunstunterricht-in-florida-schulleiterin-muss-wegen-david-skulptur-von-michelangelo-zurucktreten-9564857.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/pornografischer-kunstunterricht-in-florida-schulleiterin-muss-wegen-david-skulptur-von-michelangelo-zurucktreten-9564857.html)

QuoteWisente
26.03.23 16:01

Der Artikel ist leider nicht vollständig.

"Der Vorstand hat letzten Monat eine neue Regel verabschiedet, die eine Benachrichtigung der Eltern zwei Wochen im Voraus über jeden Lehrplan erfordert, der ,,potenziell kontrovers" ist, sagte Bishop. Die Eltern können auch den Lehrplan und die dazugehörigen Fotos einsehen, und eine Woche im Voraus wird eine Erinnerungsnachricht versandt. ,,Elternrechte haben oberste Priorität, und das bedeutet, die Interessen aller Eltern zu schützen, egal ob es eins, 10, 20 oder 50 ist", sagte Bishop."

"Ein Brief, in dem die Eltern über den Kunstunterricht informiert werden, hätte an die Eltern geschickt werden sollen, sagte Carrasquilla, aber ein Kommunikationsausfall zwischen dem Schulleiter, dem Betriebsleiter und dem Kunstlehrer führte zu einem Verwaltungsversehen, und die Eltern wurden nicht informiert."

Man mag davon halten was man will, so wirkt das aber wie eine bewußte Aktion der Lehrerin, welche diese neue Regel kennen müsste. Das es kontrovers ist, sollte klar gewesen sein, und es gibt sicher unzählige Beispiele der Renaissance, welche man Elfjährigen als Thema zeigen könnte. David und Venus gleichzeitig muss auch im Auge eines neutralen US-amerikanischen Betrachters wie eine Provokation wirken. Was an einem College mit 16/18jährigen anders zu beurteilen wäre.

Hätten alle Eltern zugestimmt, wäre es ja auch kein Problem gewesen. Aber von einer Lehrerin, die nichtmal ein Jahr an der Schule ist, sollte man vieleicht auch sowas wie Rücksichtnahme auf die örtlichen Gegebenheiten erwarten, wenn es solch großen Interpretationsspielraum gibt.

Und es geht auch nicht um Nacktheit oder die Darstellung des Gliedes, denn das dritte Werk, die Erschaffung Adams führt ja nicht zum Protest.


Quotemarstetz
26.03.23 15:53

Die evangelikalen Verblödungskampagnen von Governor DeSantis, dem Trump-Clon, zeigen erste "Erfolge".  ...


QuoteZehlendorfer, 26.03.23 16:23

Florida hat nicht nur die zweitgrößte Pornoindustrie der USA (und damit der Welt), man verhaftet auch regelmäßig prä-grundschul Mädchen, weil diese oben-ohne am Strand unterwegs waren.
Das Wort, dass mir zu Florida als erstes in den Sinn kommt: Bigotterie

Und das geht dort schon wirklich lange, hat also nicht direkt etwas mit den Republikanern zu tun, bis 1999 wurde der Staat von den Anderen regiert.


Quote0815a, 26.03.23 16:02

So ist das halt, in Gottesstaaten. Sie hat Glück, nicht verbrannt oder gesteinigt worden zu sein.


Quotecrossoverhill
26.03.23 15:55

Was haben eigentlich Amerikaner untenrum?


Quote0815a
26.03.23 16:17
@crossoverhill am 26.03.23 15:55

Stars and Stripes.

So heißt es dort, glaube ich.


...
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 07, 2023, 09:53:49 AM
Quote... In Deutschland ist es nicht grundsätzlich illegal, wenn Sexarbeiter*innen und Porno-Darsteller*innen Social-Media-Accounts betreiben, um für ihre kostenpflichtigen Angebote zu werben. Sie dürfen dort sogar sexy Inhalte hochladen. Aber sie dürfen nicht zu sexy sein. Die Medienaufsicht trifft hier eine Unterscheidung: ,,Erotik" ist erlaubt, ,,Pornografie" nicht. ...

...

Quote[...] Seit Dezember geht die deutsche Medienaufsicht verstärkt gegen Accounts von Porno-Darsteller*innen und Sexarbeiter*innen vor. In rund 150 Fällen gab es allein in Berlin und Brandenburg Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft, wie die zuständige Landesmedienanstalt auf Anfrage mitteilt. Betroffen waren demnach ausschließlich Twitter-Accounts. Der Vorwurf: Verbreitung von Pornografie.

Wer im Internet mehr tut, als gelegentlich den ARD-Teletext zu sichten,  dürfte schon mitbekommen haben, dass es hier jede Menge Pornos gibt. Sie kursieren auf Plattformen wie Twitter, Reddit, Discord und Telegram; einige der meistbesuchten Websites überhaupt sind gar auf Pornos spezialisiert. Aber die pornografischen Inhalte der rund 150 Accounts aus Berlin und Brandenburg, die waren der Medienaufsicht offenbar ein Dorn im Auge.

Wir haben auch die Medienanstalten anderer Bundesländer um Zahlen gebeten, wie viele Porno-Accounts sie jüngst zur Anzeige gebracht haben. Die Gemeinsame Geschäftsstelle kündigte am Mittwoch eine gebündelte Antwort an, allerdings erst nach Ostern.

Das Vorgehen der Medienaufsicht gegen die Accounts ist ,,Zensur", schreibt Paulita Pappel, deutsche Pornoproduzentin und Sprecherin der Free Speech Coalition Europe an netzpolitik.org. Der Verein vertritt die Interessen von Pornobranche und Sexarbeiter*innen. ,,Wir werden wie Kriminelle behandelt", schreibt sie.

Das ist mehr als nur ein Vergleich, denn in Deutschland ist die Verbreitung von Pornografie tatsächlich illegal, und sie kann weitaus härter bestraft werden als etwa über eine rote Ampel zu fahren. Strafgesetzbuch Paragraf 184: Wer einen pornografischen Inhalt an einem Ort zugänglich macht, der von Personen unter achtzehn eingesehen werden kann, ,,wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft".

Der einzige Ausweg für Porno-Anbieter*innen, um sich nicht strafbar zu machen, ist eine knallharte Alterskontrolle. Sie müssen von Nutzer*innen etwa verlangen, dass sie ihren Personalausweis vorlegen.

Twitter hat keine ausreichend strengen Alterskontrollen, ebenso wenig die meisten anderen populären Online-Dienste. Das heißt, wer mal eben einen Porno twittert, kann sich strafbar machen. Zwar könnte man meinen, Paragraph 184 ist ein einsamer Geisterfahrer auf einer rauschenden Autobahn aus Abermillionen Online-Pornos. Bloß, in diesem Fall ist der Geisterfahrer offiziell im Recht.

Die Berliner Medienaufsicht setzt dieses Recht als Behörde durch. Eine Sprecherin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg schreibt, dabei gehe es immer auch um ,,Sensibilisierung". Bei Paulita Pappel kommt diese Sensibilisierung eher als Abschreckung rüber. Sie schreibt: ,,Diese Aktionen schaffen eine Atmosphäre der Angst und erwürgen die Industrie politisch und finanziell."

Und so geht es nicht nur ihr. In den letzten Wochen haben uns mehrere E-Mails von Betroffenen und Interessierten erreicht. Sie wollten wissen, was da los ist. Einige Betroffene machen ihre Fälle öffentlich, in der Branche geht Angst um. Sogar das englischsprachige Magazin WIRED berichtete über das rigorose Vorgehen der Behörden in Deutschland. Im Ausland ist man darüber verwundert, immerhin gilt Deutschland als liberal, da hier Sexarbeit unter Auflagen legal ist.

Für die betroffenen Menschen hinter den Accounts sind die Anzeigen eine ernste Sache – und nicht nur, weil sie dafür verurteilt werden könnten. Viele in der Erotik-Branche nutzen ihre Social-Media-Accounts als Zugang zu Kund*innen, sie sind weit mehr als ein Prestige-Objekt. Kein Social-Media-Account, kein Geld. Es geht um die finanzielle Existenz.

,,Beängstigend" finden das auch die Berliner Tim und Julian, die im Netz ein eigenes Pornoprojekt betreiben. Sie wurden ebenfalls von der Berliner Medienaufsicht angezeigt. ,,Diese Geschehnisse bedrohen Sexarbeitende und Pornoproduzierende in Deutschland", schreiben sie uns in einer E-Mail. Auf der Seite maenner.media haben sie ihre Geschichte auch öffentlich gemacht.

Ins Visier der Behörden gerieten nicht nur Darsteller*innen, sondern auch eine Wissenschaftlerin. Madita Oeming forscht seit Jahren zu Pornografie. Auf ihrem Twitter-Account liefert sie Aufklärung über die Erotik-Branche und über hartnäckige Tabus rund um Sexualität. Dabei twitterte Oeming auch mal Screenshots aus Pornos. Die Forscherin zeigte uns Dokumente, aus denen hervorgeht: Auch gegen Sie hatte die Staatsanwaltschaft ermittelt, das Verfahren aber eingestellt.

Während ein Aufschrei durch die Erotik-Szene geht, kommen Missverständnisse auf. Unter anderem das US-Magazin WIRED schrieb, die Medienaufsicht habe beim Vorgehen gegen Porno-Accounts ein Werkzeug namens KIVI eingesetzt. Auch unter Betroffenen geht die Vermutung um, dass die hohe Zahl der Anzeigen auf KIVI zurückgeht. Mit dem Werkzeug KIVI durchsuchen die Landesmedienanstalten automatisch und massenhaft das Netz nach verdächtigen Texten und Bildern. Früher haben das Mitarbeiter*innen in mühsamer Handarbeit gemacht. Heute erscheinen in einem Ticketsystem reihenweise Verdachtsmeldungen, die Sichter*innen nur noch abarbeiten müssen. Seit 2022 ist das Tool deutschlandweit im Einsatz.

Doch in diesem Fall liegt wohl ein Irrtum vor: KIVI war bei den rund 150 angezeigten Accounts nicht involviert, wie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg auf Anfrage mitteilt. ,,Das KI-Tool KIVI kam bei der Bearbeitung der genannten Fälle nicht zum Einsatz." Alle Fälle seien durch Mitarbeitende recherchiert worden.

Regulierungen sind eine Sache – eine andere Sache ist, was sie eigentlich bezwecken sollen. Die Frage ist relevant, denn für Behörden gilt der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit. Er besagt: ,,die gewählten Mittel müssen in einem vernünftigen Verhältnis zum angestrebten Erfolg stehen". Einfach ausgedrückt: Auch Behörden sollten es nicht übertreiben.

Die Medienaufsicht in Deutschland wacht über den Jugendmedienschutz. Im Fall von Pornografie bedeutet das: Kinder und Jugendliche sollen keine Inhalte sehen, die sie nicht gut verarbeiten können. Das Vorgehen gegen rund 150 Twitter-Accounts wirft jedoch die Frage auf, was genau Jugendliche davon haben.

Fabienne Freymadl ist Sexarbeiterin und Expertin für Sexarbeitspolitik. ,,Ich bin davon überzeugt, dass Kinder- und Jugendschutz den Creator*innen sehr am Herzen liegt", schreibt sie. Doch ein rigoroses Vorgehen gegen einzelne Accounts, wie es die Medienaufsicht betreibt, sei dafür nicht die Lösung.

Freymadl und Pornoproduzentin Paulita Pappel empfehlen, die Sache anders anzugehen. Eine Möglichkeit dafür sind Filter direkt auf den Geräten von Minderjährigen. Eltern müssten diese Programme dann einrichten. ,,Es sollte reichen, meinen Content als ,ab 18' zu kennzeichnen, und dann obliegt es der Verantwortung der Eltern, dass sie ihren Kindern Jugendschutzprogramme installieren", schreibt Freymadl.

Die dafür notwendige Technologie gibt es längst. Ein Anbieter dafür ist etwa JusProg. Die deutschsprachige Software lässt sich auf Laptops und Handys installieren und filtert automatisch pornografische Websites aus. Die Seiten lassen sich auf den Geräten dann nicht mehr öffnen. Aktuell sind die Filter weitaus effektiver als die Bemühungen der Medienaufsicht. Denn Pornoseiten wehren sich beharrlich gegen die Einführung harter Alterskontrollen, die auch Abermillionen erwachsene Nutzer*innen einschränken würden. Gegen lokale Filter auf einem Kinderhandy könnten Pornoseiten dagegen wenig tun – und würden das wohl kaum wollen.

Bloß: Vor dem Gesetz sind diese Filter nicht genug, zumindest nicht in Deutschland. Die Kontrolle muss demnach härter sein, sonst ist das illegal. Deshalb kann die Medienaufsicht Menschen wegen ihrer Twitter-Accounts bei der Staatsanwaltschaft anzeigen. Und Creator*innen wie Pappel oder Freymadl müssen um ihre Accounts bangen.

Es gibt noch einen weiteren Ausweg. In Deutschland ist es nicht grundsätzlich illegal, wenn Sexarbeiter*innen und Porno-Darsteller*innen Social-Media-Accounts betreiben, um für ihre kostenpflichtigen Angebote zu werben. Sie dürfen dort sogar sexy Inhalte hochladen. Aber sie dürfen nicht zu sexy sein. Die Medienaufsicht trifft hier eine Unterscheidung: ,,Erotik" ist erlaubt, ,,Pornografie" nicht.

Wir wollten diesen Unterschied genauer verstehen und haben uns bei der Medienanstalt Berlin-Brandenburg erkundigt. Wenn sich Menschen an alle Regeln halten wollen – was müssen sie tun? In ihrer Antwort verwies die Behörde auf die amtlichen Definitionen zu Erotik und Pornografie. Doch die werfen mehr Fragen auf, als sie klären. Und sie lesen sich, als wäre man wieder in den Fünfzigern.

Da gibt es etwa einen Katalog der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM), einem Organ der deutschen Medienaufsicht. Dort stehen einige Kriterien, wann Erotik die Grenzen zur unzulässigen Pornografie überschreitet. Etwa wenn ein Angebot Kindern und Jugendlichen die ,,Übernahme problematischer Verhaltensweisen" nahelegt. Nicht OK sind demnach ,,aggressive Sexualakte, bizarre Sexualpraktiken, Verwendung von Hilfsmitteln, Gruppensex".

Was mit ,,bizarr" genau gemeint ist, steht dort nicht. Auch nicht, welche ,,Hilfsmittel" angeblich tabu sind. Zur Einordnung: Auch Minderjährige dürfen sich legal Sextoys wie Vibratoren kaufen. Wie man sie einsetzt, dürfen sie laut KJM-Kriterien aber offenbar nicht immer sehen. Der Unterschied zwischen Erotik und Pornografie werde stets im Einzelfall überprüft, wie eine Sprecherin erklärt.

Ein weiteres Warnsignal laut Dokument: Wenn ,,Promiskuität oder Prostitution" – das heißt: wechselnde Sexualpartner*innen und Sexarbeit – verharmlost werden. Sexarbeiterin Fabienne Freymadl kritisiert all das gegenüber netzpolitik.org als schwammig, undurchsichtig und schwer nachvollziehbar. Zudem seien die Kriterien sex- und sexarbeitsfeindlich. ,,Es wird Zeit, dass wir im 21. Jahrhundert ankommen. Weder ein aktives Sexualleben mit mehreren wechselnden Partner*innen noch das Ausüben von Sexarbeit sind in irgendeiner Art und Weise moralisch verwerflich."

Auch eine Definition von Pornografie liefert die KJM auf einer Infoseite. Unter Pornografie fällt demnach eine Darstellung, ,,die unter Ausklammerung sonstiger menschlicher Bezüge sexuelle Vorgänge in grob aufdringlicher Weise in den Vordergrund rückt". Es gehe um die ,,überdeutliche und detaillierte Darstellung sexueller Vorgänge". Offensichtlich haben die Verfasser*innen selbst um Worte gerungen. Sie nennen als Kriterium für Pornos auch die ,,Fiktion der unerschöpflichen Potenz und der unermüdlichen Hingabebereitschaft der Beteiligten".

Das mag fast schon poetisch anmuten. Es erklärt aber nicht konkret, was Creator*innen hochladen dürfen und was nicht. Für manche mag schon eine enge Hose ,,grob aufdringlich" sein, für andere erst nachdrückliches Gerammel. Und ist nackt knutschen nur erotisch – oder bereits pornografisch?

Paulita Pappel findet die Informationen der KJM ,,unzureichend", außerdem würden sie eine veraltete Sexualmoral reproduzieren. Auch Freymadl wünscht sich mehr Klarheit. ,,Die KJM muss da entschieden nachbessern", schreibt sie. ,,Es braucht einen sehr eindeutigen Leitfaden für Creator*innen mit bebilderten Beispielen. Da die Medienaufsicht auch einen erzieherischen Auftrag hat, sollte das für sie kein Problem darstellen." Dafür sollte die Medienaufsicht mit Profis sprechen: Sexualwissenschaftler*innen, Medienpädagog*innen, Sexarbeitenden und Creator*innen.

So ein Leitfaden dürfte für die Medienaufsicht kein Neuland sein. Bei einem anderen Thema ist es ihr zum Beispiel gelungen, komplizierte Regelungen herunterzudampfen: Auf sieben übersichtlichen PDF-Seiten erklärt die Behörde, wann und wie Influencer*innen Werbung kennzeichnen müssen, denn auch Werbeaufsicht gehört zu ihren Aufgaben [https://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/user_upload/die_medienanstalten/Service/Merkblaetter_Leitfaeden/ua_Leitfaden_Medienanstalten_Werbekennzeichnung_Online-Medien.pdf (https://www.die-medienanstalten.de/fileadmin/user_upload/die_medienanstalten/Service/Merkblaetter_Leitfaeden/ua_Leitfaden_Medienanstalten_Werbekennzeichnung_Online-Medien.pdf)]. Warum sollte es also nicht auch einen Leitfaden dazu geben, wie man rechtssicher erotische Inhalte verbreitet?

Darüber hinaus fordert Pappel Reformen. ,,Die juristische Definition von Pornografie braucht dringend eine Überarbeitung", schreibt sie. Sie verlangt eine sinnvolle Differenzierung zwischen erlaubten und strafbaren Inhalten. An dieser Stelle ist dann nicht mehr die Medienaufsicht gefragt, sondern der Gesetzgeber. Pappel verweist auf die Forschung der Juristin Anja Schmidt von der Universität Halle-Wittenberg. Vergangenes Jahr hat Schmidt im Podcast-Interview mit netzpolitik.org erklärt, warum das Sexualstrafrecht veraltet ist und was sich verändern könnte [https://netzpolitik.org/2022/npp-250-zur-rechtslage-rund-um-bildbasierte-gewalt-gibts-da-nicht-einen-paragrafen/ (https://netzpolitik.org/2022/npp-250-zur-rechtslage-rund-um-bildbasierte-gewalt-gibts-da-nicht-einen-paragrafen/)].


Aus: "Rund 150 Strafanzeigen fürs Twittern von Pornos" Sebastian Meineck, Chris Köver (06.04.2023)
Quelle: https://netzpolitik.org/2023/abschreckung-rund-150-strafanzeigen-fuers-twittern-von-pornos/ (https://netzpolitik.org/2023/abschreckung-rund-150-strafanzeigen-fuers-twittern-von-pornos/)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 14, 2023, 10:57:43 AM
Quote[...] Wie schockierend und provozierend Mary Quant mit der erotischen Signalwirkung des Minirocks war, den die Sittenhüter für unzüchtig hielten, kann man sich an der Entwicklung der Mode im 20. Jahrhundert vor Augen führen. Bein zeigen durften bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts nur Männer; schon beim Anblick des weiblichen Knöchels geriet man in Erregung. Die Geschichte der weiblichen Mode kann man an der progressiven Enthüllung des weiblichen Beins beschreiben; sie gipfelte im Mikromini, unter dem das Höschen hervorlugte. Der erotische Fokus verschob sich vom Busen auf den ursprünglich männlichen Blickfang, Po und Beine. Die Mode der Frauen überwand das weibliche Gebot des Verhüllens und wagte sich vor zum männlich provozierenden Vorzeigen:  Der Minirock, der in extremis das Bein bis zum Po zeigt, war der Höhepunkt dieser Aneignung männlicher Angabe in der erotischen Geste des Zeigens.   

...


Aus: "Beinfreiheit ist eine Revolution" Barbara Vinken (14. April 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/zeit-magazin/mode-design/2023-04/mary-quant-modedesignerin-minirock-tod/komplettansicht (https://www.zeit.de/zeit-magazin/mode-design/2023-04/mary-quant-modedesignerin-minirock-tod/komplettansicht)
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 19, 2023, 01:16:59 PM
Quote[...] Dem Mann, mit dem sie im Sommer 2020 dreimal das Bett geteilt hat, will sie an diesem Freitagmorgen nicht mehr in die Augen sehen. Kaum erreicht die Mittvierzigerin das Kreisgericht in Mels, wird sie in einen Raum begleitet, der sie von seinen Blicken abschirmt und nur über eine Audioanlage mit dem Gerichtssaal verbunden ist. Über das Mikrofon erzählt sie, wie sich die verhängnisvolle Affäre entwickelt hat.

Die Klägerin, die damals noch Patientin war, startete zwischen 2016 und 2017 eine Psychotherapie bei dem Mann, der heute auf der Anklagebank sitzt. Mit seinen Leistungen sei sie von Anfang an nicht vollumfänglich zufrieden gewesen: Sie beschreibt ihn als launisch, als einen, der sie von oben herab behandelte. «Gleichzeitig tat er mir auch unheimlich gut, ich sah ihn als eine Art Papi. Er gab mir Kraft und ich dachte, ich könne ohne ihn nicht weiterleben.» Sätze, die sie noch einige Male wiederholen wird. Ebenso die Erklärung dafür, weshalb sie die Therapie nicht abgebrochen hat: «Ich bin sehr selbstzerstörerisch. Ich glaubte, ich hätte es nicht verdient, dass man mich besser behandelt.»

Während der rund vierjährigen, wöchentlich stattfindenden Behandlung soll sich eine grosse Abhängigkeit zwischen der Privatklägerin und dem Beschuldigten entwickelt haben. Gemäss Anklageschrift war im Sprechzimmer jeweils eine «sexuelle Energie» zu spüren. Im Laufe der Jahre kamen sich die beiden immer näher, während zeitgleich sexuelle Übergriffe aus der Kindheit und Jugend sowie die kriselnde Ehe der Patientin Thema waren.

An einem Tag Anfang Juni soll der Beschuldigte die Frau schliesslich um ein Treffen in seiner Praxis gebeten haben. Er machte ihr Komplimente, strich ihr über die Wange und gestand ihr seine Gefühle. Als er ihr auch noch das «Du» angeboten habe, hätten bei ihr «die Alarmglocken geläutet», erinnert sich die Klägerin.

Eine Aussage, die sich nicht stärker vom Inhalt der Mails unterscheiden könnte, die sie dem Angeklagten nach besagter Sitzung geschickt hat. Zusammengefasst handelt es sich um explizite Sexfantasien mit ihrem Therapeuten. Diesen Widerspruch hinterfragt denn auch der vorsitzende Richter. Die Antwort der Klägerin: «Das kommt jetzt schräg rüber, ich weiss. Aber ich bin ein Mensch, der sich immer für andere aufopfert. Ich wollte ihm gefallen, ihn glücklich machen, für ihn eine interessante Frau sein.» Was sie ganz sicher nicht wollte, war Sex.

Schon in der nächsten Sitzung sollen sich die beiden für eine partnerschaftliche Beziehung entschieden und sich zum ersten Mal geküsst haben. Dem Angeklagten sei schon damals bewusst gewesen, dass die Beziehung zu einer Patientin gemäss Standesregeln erst zwei Jahre nach Abbruch der Therapie gestattet wäre und er die Behandlung sofort hätte abbrechen müssen; strafrechtliche Konsequenzen waren ihm hingegen nicht bekannt. Nach einem weiteren Treffen in der Praxis kam es schliesslich zum Sex am Wohnort des Therapeuten. Dieses Treffen wiederholte sich kurze Zeit später.

Warum hat die Frau mit diesem Mann geschlafen, obschon sie das nach eigenen Angaben gar nicht wollte? Es ist eine von vielen Fragen, die das Gericht an diesem Freitag umtreibt. In der Anklageschrift heisst es technisch: Die Privatklägerin habe in einem derartigen Abhängigkeitsverhältnis zum Beschuldigten gestanden, dass ihre Steuerungsfähigkeit in Bezug auf das Eingehen sexueller Handlungen erheblich eingeschränkt gewesen sei. Weit weniger technisch begründet die Klägerin: «Ich wollte einfach bei ihm sein. Mir war wichtig, dass er glücklich ist, und ich wollte ihn nicht verlieren.»

Noch bevor aus der Affäre eine wirkliche Beziehung wurde, beendete der Angeklagte das Verhältnis – keine zwei Wochen nach dem ersten Annäherungsversuch Anfang Juni. Die Therapiesitzungen endeten schliesslich im September.

Über ein Jahr und viele weitere Sitzungen bei einer neuen Psychotherapeutin brauchte die Frau, bis sie den Mann schliesslich anzeigte. «Er hat studiert und ist mir so was von überlegen. Wenn er nicht verurteilt wird, stehe ich da wie eine böse, narzisstische Frau», begründet die Klägerin die Monate, die zwischen Vorfall und Anklage liegen.

Als bräuchte er ob dieser Flut von Anschuldigungen eine Stärkung, packt der Angeklagte eine Thermoskanne Tee aus. Und bald darauf seine Sicht der Wahrheit. «Da sind aus einer Überforderung heraus Dinge passiert, die so nicht hätten passieren dürfen. Der Unterstellung böser, eigennütziger Absichten möchte ich hingegen widersprechen.» Der Angeklagte beschreibt seine Patientin als eine der toxischsten des vergangenen Jahrzehnts, als eine Frau mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, die nach den Sitzungen jedes Wort auf die Goldwaage gelegt und ihn ab Tag eins der Therapie mit einer regelrechten Mailflut überschüttet habe. Immer wieder habe sie ausserdem versucht, Privates über ihn zu erfahren.

Den Schlüsselmoment Anfang Juni 2020 beschreibt er so: Seine Patientin, die eben erst ein Buch veröffentlicht hatte, wollte ihm ihr Werk zeigen, worauf er seine Wertschätzung ausdrückte. Als sie es ihm mit einem Kuss auf die Schulter dankte, sei es zu einer «psychologischen Ansteckung» gekommen: Der Wunsch der Patientin, geliebt zu werden, habe sich auf ihn übertragen. Seine Anfälligkeit auf dieses Liebesbedürfnis begründet er mit einer wochenlangen Krankheitsphase, die er zuvor über sich hatte ergehen lassen müssen.

Er hätte nach der Sitzung versucht, sich Hilfe von einem Berufskollegen zu holen. Letztlich arrangierte er sich aber damit, selbst mit der Gefühlslage klarzukommen. Erschwerend hinzugekommen sei der Eigenantrieb der Patientin, die ihm Zuneigung und Lust signalisiert habe.

Seine Patientin nahm er damals als besonnen und erwachsen wahr, keineswegs als urteilsunfähig. Und so sei auch der Sex einvernehmlich gewesen. «Ich kann mich sehr genau eine Situation auf dem Sofa erinnern, als sie mir ihr Verlangen ins Ohr flüsterte.»

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten fehlende therapeutische Distanz, sukzessive Grenzüberschreitungen und das Ausnützen eines Abhängigkeitsverhältnisses vor. Er habe sich das sexuelle Entgegenkommen seiner Patientin bewusst zunutze gemacht.

Der Therapeut sei deshalb der mehrfachen Ausnützung der Notlage schuldig zu sprechen und zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 14 Monaten zu verurteilen. Weit verheerender als die bedingte Strafe dürfte das beantragte lebenslängliche Berufsverbot sein: Es würde ihm jegliche berufliche oder organisierte ausserberufliche Tätigkeit im Gesundheitsbereich mit direktem Patientenkontakt verbieten. Sollte letztgenannter Antrag abgewiesen werden, plädiert die Staatsanwaltschaft stattdessen für ein fünfjähriges Berufsverbot. Hinzu kommt die Forderung der Zivilklägerin: Die Genugtuung soll sich auf rund 25'000 Franken belaufen. Der Verteidiger beantragt derweil einen Freispruch.

Dass es für ihn tatsächlich eng werden dürfte, wird dem Angeklagten in einer der Pausen zwischen den Plädoyers deutlich bewusst. Den Kopf auf die Arme gestützt, sitzt er auf der Bank vor dem Kreisgericht, in der rechten Hand ein Rosenkranz, auf den Lippen ein Stossgebet. Auf die Erlösung wartet er an diesem Tag vergeblich – das Kreisgericht wird sein Urteil über die berufliche Zukunft des Therapeuten erst in den nächsten Tagen fällen.


Aus: "Sex nach der Sprechstunde: Psychotherapeut schläft mit seiner Patientin – jetzt droht ihm ein Berufsverbot" Seraina Hess (18.04.2023)
Quelle: https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ressort-ostschweiz/kreisgericht-werdenberg-sarganserland-opfer-oder-femme-fatale-psychotherapeut-schlaeft-mit-seiner-patientin-jetzt-droht-ihm-ein-berufsverbot-ld.2443501 (https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/ressort-ostschweiz/kreisgericht-werdenberg-sarganserland-opfer-oder-femme-fatale-psychotherapeut-schlaeft-mit-seiner-patientin-jetzt-droht-ihm-ein-berufsverbot-ld.2443501)

Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 20, 2023, 11:26:47 AM
Quote[...] Floridas republikanischer Gouverneur Ron DeSantis hat das bereits seit 2022 für Grundschulen geltende umstrittene Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität auf alle Altersstufen ausgeweitet.

Wie der ,,Spiegel" [https://www.spiegel.de/panorama/florida-verbietet-auf-vorschlag-von-ron-desantis-unterricht-ueber-geschlechtsidentitaet-a-4e6fbcd1-e574-4c47-90cb-ccb931f0524a (https://www.spiegel.de/panorama/florida-verbietet-auf-vorschlag-von-ron-desantis-unterricht-ueber-geschlechtsidentitaet-a-4e6fbcd1-e574-4c47-90cb-ccb931f0524a)] berichtet hat der Bildungsrat des US-Bundesstaates heute einem entsprechenden Vorschlag des Gouverneurs zugestimmt. Unter Berufung auf einen Sprecher des Bildungsministeriums prognostiziert der Bericht eine Umsetzung der Gesetzeserweiterung innerhalb des nächsten Monats.

DeSantis hatte im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass an Grundschulen Unterricht über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität verboten ist.

Lehrerinnen und Lehrer, die künftig gegen das Gesetz verstoßen, können in Florida womöglich ein Berufsverbot erhalten. Ausnahmen gelten nur für Lehrinhalte, die Bestandteil des Unterrichts über reproduktive Gesundheit sind, den die Schüler nicht verpflichtend machen müssen.

Bereits der Vorstoß erntete Kritik sowohl aus Washington als auch von LGBTQ-Aktivisten. ,,Lassen wir uns nicht täuschen. Das ist ein Teil einer beunruhigenden und gefährlichen Tendenz, die wir im ganzen Land beobachten", erklärte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre.

Die Organisation Equality Florida erklärte ihrerseits: ,,Das war das Ziel von Anfang an: eine allgemeine Zensur und das Verbot von Büchern." DeSantis wolle mit seinem Vorstoß gegen die LGBTQ-Gemeinde ,,seine Präsidentschaftsambitionen füttern".

Der Gouverneur gilt als möglicher Bewerber für die Präsidentschaftswahl 2024. Sollte er seinen Hut in den Ring werfen, müsste er beim Vorentscheid der Republikaner gegen Ex-Präsident Donald Trump antreten.

DeSantis gilt derzeit als der potenziell gefährlichste Rivale Trumps. Er führt in Florida einen scharf rechten Kurs und wurde im vergangenen Herbst mit einem Erdrutschsieg zum Gouverneur wiedergewählt. (AFP)


Aus: "Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung: DeSantis weitet ,,Don't say gay"-Vorschrift auf alle Schulen aus" (23.03.2023, Update: 20.04.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html)

Quotemcgyver
23.03.23 12:35
Genau genommen heißt die Regel "Parental Rights in Education". Sie betont, wie der Name bereits sagt, das Recht der Eltern bei der Aufklärung ihrer Kinder und will deren Beeinflussung durch Queer Theory und Critical Race Theory in der Schule unterbinden.


Quotederverwalter
24.03.23 10:15
@mcgyver am 23.03.23 12:35
Klarer gesagt:
Sie will objektive Wissensvermittlung und soziale Kompetenz unterbinden.

Es geht hier nicht um Erziehung oder sexuelle Aufklärung, sondern um Vermittlung von Faktenwissen.


Quotesql
23.03.23 13:25
In die Schule gehört die Information über Fortpflanzung des Menschen, Verhütung, männlich/weiblich und meinetwegen die Besonderheit, dass es Intersexualität/Zwitter gibt. Dieses ist wichtig und Kenntnisse hierüber sind definitiv für das Kindeswohl relevant. Durch dieses Wissen können ungewollte Schwangerschaften und religiöse Bauernfängereien vorgebeugt werden.

Den Rest bringen sich die Schüler dann ohnehin selber bei.
Und auch, wenn es den Woke-Jüngern gegen den Strich geht: für die weitergehende (Sexual-)Erziehung der Kinder sind immer noch die Eltern verantwortlich und auch zuständig. Und das Kindeswohl ist definitiv nicht gefährdet, nur weil die Kleinen beispielsweise nicht schon mit sieben Jahren erfahren, dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen. Also hat das auch nichts im schulischen Lehrplan zu suchen.


QuoteSchrat86
23.03.23 14:25
@sql am 23.03.23 13:25
Das ist eine kuriose Verdrehung, denn es sind die Konservativen die argumentieren, es sei schädlich für das Kindswohl, wenn sie schon in jungen Jahren über Geschlechtervielfalt und sexuelle Orientierungen aufgeklärt würden. Ich kann ihnen aus der Elternpraxis versichern: Kinder werden nicht schwul oder Transgender, wenn man ihnen erklärt, dass es auch sowas gibt.


Quotesql
23.03.23 15:08
@Schrat86 am 23.03.23 14:25

    Ich kann ihnen aus der Elternpraxis versichern: Kinder werden nicht schwul oder Transgender, wenn man ihnen erklärt, dass es auch sowas gibt.

Das glaube ich Ihnen und bin davon auch überzeugt. Dennoch ist es die Entscheidung der Eltern, welche Art der Aufklärung über das notwendige Maß (ich nenne das mal "klassische Aufklärung") hinaus ihren Kindern beigebracht wird.
Das Kindswohl ist gefährdet, wenn sie nichts über Fortpflanzung und Verhütung lernen. Das Kindswohl ist aber nicht gefährdet, wenn sie in jungen Jahren nichts über Queer lernen. Damit haben hierüber die Eltern zu entscheiden und nicht der Staat.


QuoteStefLake
23.03.23 19:11

@sql am 23.03.23 15:08
Das Kindswohl betroffener Kinder kann sehr wohl gefährdet sein, wenn sie in Elternhäusern aufwachsen, die solche quarkigen Gesetze gut finden und keinerlei Aufklärung an anderer Stelle erhalten. Nicht umsonst ist die Selbstmordrate unter homo- und transsexuellen Kindern und Jugendlichen in der Regel wesentlich höher als bei heterosexuellen cis-Jugendlichen. Das hat sicherlich viele Faktoren, aber altersgerechte Aufklärung darüber, dass solche Kinder und Jugendlichen 'nicht allein sind' kann sowohl diesen selbst helfen als auch die Toleranz ihrer Mitschüler erhöhen und damit Mobbing und ähnlichem zumindest ein wenig entgegenwirken.
Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ein relevanter Anteil an Eltern, die sowas hier unterstützen, ihre Kinder dann stattdessen zuhause entsprechend aufklären werden?


Quotederverwalter
24.03.23 10:13

@sql am 23.03.23 15:08

    Das Kindswohl ist aber nicht gefährdet, wenn sie in jungen Jahren nichts über Queer lernen.

Selbstverständlich ist das Kindeswohl dann gefährdet, sie lernen dann nämlich gegebenenfalls, dass Queer unnormal, abartig, pervers oder sonstwie zu verurteilen ist und werden sich ihrer queeren Umgebung gegenüber dann auch entsprechend verhalten.

Es ist zu befürchten, dass die Erzkonservativen in den USA auch genau das wollen.

Wissensvermittlung über queere Daseinsformen des Menschen ist keine Sexualerziehung, sondern zielt auf gesellschaftliche und soziale Kompetenz ab.


Quotesql
24.03.23 13:05

@derverwalter am 24.03.23 10:13

    Selbstverständlich ist das Kindeswohl dann gefährdet, sie lernen dann nämlich gegebenenfalls, dass Queer unnormal, abartig, pervers

Ah ja. Wenn man also den Eltern die Sexualerziehung überlässt, dann ist also (gegebenenfalls) das Kindeswohl gefährdet, weil die Eltern ihren Kindern Schlechtes lehren.
Dass gilt dann natürlich logischerweise für alles andere auch. Kinder laufen also Gefahr zu Nazis zu werden, zu Vergewaltigern zu werden, Schwarze zu hassen, Weiße zu hassen usw.
Wenn man Ihrer Logik folgt, dann müssen also Kinder vor ihren eigenen Eltern geschützt werden.
Ich weiß ja nicht, ob Sie selber Kinder haben, aber unabhängig davon sollten Sie den Eltern durchaus zutrauen, dass sie wissen, was für ihre eigenen Kinder das Beste ist. Jedenfalls wissen sie es meistens besser, als irgendwelche Personen in missionarischer Mission.


Quotechangnoi
02.04.23 16:22

@sql am 23.03.23 13:25

    nur weil die Kleinen beispielsweise nicht schon mit sieben Jahren erfahren, dass es Männer gibt, die sich als Frau fühlen. Also hat das auch nichts im schulischen Lehrplan zu suchen.

dann vergeht sich der pfarrer, der tennislehrer and dem kl. jungen oder dem maedchen, und der/die weiss oberhaupt nicht was mit ihr geschieht.
was glauben sie was mit (fast) allen kindern in den 50ern und 60er jahren geschehen ist. gerade auf dem kirchlich gepraegten, verklemmten land.
fuerchterlich!


QuoteDr.CharlesBronson
19.04.23 22:03

@changnoi am 02.04.23 16:22
So ein Unsinn. Man kann seine Kinder sehr wohl schützen und für Gefahren sensibilisieren, ohne sich eine Genderideolohie zu eigen zu machen. Was für eine beschränkte Vorstellung von Ihnen.

Offensichtlich ist DeSantis bei den Einwohnern Floridas mit seiner Politik beliebt, anders lässt sich ein Erdrutschsieg nicht erklären.


QuoteForThePeople
19.04.23 21:13

Ich bin kein Unterstützer des Genderns und halte die ganze Debatte um "Geschlechtsidentitäten" für vollkommen überzogen, aber DAS geht entschieden zu weit. Man kann und sollte keine Sprechverbote erteilen über Dinge, die da sind. Was kommt als Nächstes ? Das Problem wird sich so nicht lösen lassen. Was für eine Farce.


QuoteMcSchreck
19.04.23 21:09

Während ich das Verbot für Grundschulen nachvollziehbar - wenn nicht sogar richtig - finde, ist es für ältere Schüler absolut nicht nachvollziehbar.


Quotegregthecrack
19.04.23 21:03

Auch die Rechten können verbieten, nicht nur die Linken.

Als Liberaler sage ich: Freiheit!


Quotechangnoi
02.04.23 16:17

der gesamte planet wird reaktionaerer.
eine schleichende katastrophe :-(((


QuotePeterHaber
23.03.23 17:41

Erschreckend, aber was will man in einem Land erwarten in dem ein nicht unerheblicher Teil (Tendenz angeblich steigend) die Evolutionstheorie Charles Darwins ablehnt und stattdessen das Creative Design als die wissenschaftliche Wahrheit betrachtet.
God's own country halt.


QuoteWaedliman
23.03.23 14:17

Die USA sind ein komplexes Land, das sich in Metropolen und Flächengebieten aufteilt, die wiederum mal liberaler sind, so wie der Nordosten, oder verstockt konservativ wie der gesamte Süden. Hier spielt Frömmelei ebenso eine Rolle wie mangelhafte Bildung und selbst die, die über Jahrhunderte unterdrückt wurden, scheuen sich nicht, wie neulich in Tennessee, lautstark gegen Drag Queens zu demonstrieren. DeSantis ist mir schon länger ein Dorn im Auge und ich befürchte, dass er als möglicher nächster Präsident, den Keil des Hasses noch tiefer durch das Land treiben wird.


Quotebigal
23.03.23 11:54
Man sollte den woken Wahnsinn nicht mit einer neuen (diesmal konservativen) "cancel-culture" kontern, sondern mit Aufklärung. So dreht sich das Pendel nur wieder von links-liberalem Wahnsinn zu rechts-konservativem Wahnsinn (mit DeSantis oder Trump).

Meanwhile überholt in Deutschland die AFD vollkommen ausser Kontrolle geratene, ideologisch verbohrte, selbstverliebte Grüne. Und bei solch einer Politik kann man das, so sehr es weh tut, auch irgendwo nachvollziehen.


QuoteA.Wegner
23.03.23 11:23

    Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.

Da - die im Prinzip wünschenswerte - sachliche (d. h. nicht ideologieimprägnierte) Informierung der Kinder nur schwer realisierbar ist, könnte in der Tat die gänzliche Herausnahme dieses Unterrichts aus dem Lehrplan die beste Lösung sein. So ist sichergestellt, daß weder Indoktrinierung von Links noch von rechts stattfindet. Es ist Aufgabe der Eltern, ihre Kinder 'aufzuklären'.


QuoteSchrat86
23.03.23 13:13
@A.Wegner am 23.03.23 11:23

Das ist das Argument der Konservativen in den USA und eigentlich auch das Argument sämtlicher verschwörungsideologischer Schulpflichtverweigerer hüben wie drüben. Der Staat könne quasi nur ideologisch geprägten Unterricht anbieten und deshalb seien die Eltern geeigneter ihre Kinder zu unterrichten.
Mit Blick auf die allgemeine Bildungsarmut und ideologische Spaltung in den USA, kann man da nur die Hände über dem Kopf zusammen schlagen. Worauf es hinauslaufen würde, wäre dass Kinder noch mehr im soziokulturellen Eigensaft der Eltern und ihrer politischen oder religiösen Blase kochen und aus ihnen eine nächste Generation von Amerikanern wird, die sich fest in einem Lager verorten und dem anderen gegenüber wenig gesprächsbereit sind.


QuotePonyHuetchen
23.03.23 11:13

Unterricht mit dem Inhalt, dass der Typ zu Hause mit dem Bart auch die Mami sein kann, wird nun mal weiterhin umstritten bleiben.


QuoteGeBrau
23.03.23 11:36
@PonyHuetchen am 23.03.23 11:13

    dass der Typ zu Hause mit dem Bart auch die Mami sein kann

solche dümmlichen Bemerkungen kommen halt dabei heraus, wenn man in der Schule nichts von nichtheterosexuellen Menschen und Respekt mitbekommen hat.


QuotePat7
23.03.23 10:58

Die Talibanisierung der Rep Staaten schreitet voran.
Meine Eltern klären mich bereits in den 70 Zeigern in der DDR kindgerecht darüber auf, dass es mehr als nur verschieden geschlechtliche Paare gibt.
Trotzdem bin ich weder homosexuell noch bi. Sondern hetero.
Und geschadet hat es mir auch nicht, im Gegenteil es hat meine Toleranz gefördert.


QuoteSchrat86
23.03.23 11:10

@Pat7 am 23.03.23 10:58

Die Talibanisierung der Rep Staaten schreitet voran.

Ich hätte es eher als eine regionale Entwicklung weiter Landesteile zu einem evangelikalen Gottesstaat bezeichnet, aber diese andere Art der Hufeisentheorie ist nicht ganz abwegig.
Bestimmte Strömungen konstituieren sich eben dadurch, Minderheiten einzuschränken und Macht über sie auszuüben.


QuoteMax1992
23.03.23 10:28

Komisch, den Leuten, die rechts ticken, wird es nie langweilig immer auf irgendwelche Minderheiten drauf zu hauen. Das scheint in die DNA solcher Leute eingeschrieben zu sein. Mein Opa hatte recht, Doofheit kombiniert mit Boshaftigkeit plus übersteigertem Selbstbewusstsein, stirbt nie aus. ...


QuoteCaliGuy
23.03.23 10:48

@Max1992 am 23.03.23 10:28
Leute, die links ticken, wird nie langweilig, zu behaupten man müsse den Reichen wegnehmen, damit es allen besser geht. Doofheit kombiniert mit Boshaftigkeit....


Quotederverwalter
23.03.23 10:53

@CaliGuy am 23.03.23 10:48
Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
Es geht hier um die Diskriminierung von Minderheiten.


Quotegregthecrack
19.04.23 21:19

@derverwalter am 23.03.23 10:53
Ahhh die Reichen sind ja die Mehrheit! Wait...


QuotePat7
23.03.23 11:01

@CaliGuy am 23.03.23 10:48
Was ist daran falsch? Um die Aufgaben der Zukunft lösen zu können, müssen sich eben auch die Reichen beteiligen. Doch die drücken sich vor Steuerzahlungen mit allerlei halblegalen und illegalen Methoden.

Ganz abgesehen davon, dass Ihr Vorredner absolut recht hat. Im Übrigen sind sich die Ansichten der extrem Rechten wie DeSantis und der Taliban nicht zufällig sehr ähnlich.


QuoteApfelansager
23.03.23 10:26

    Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.

Die Sexualorientierung ist auch nichts, was den Staat angeht. De Santis liegt vollkommen richtig.


QuoteCaliGuy
23.03.23 10:51
@Apfelansager am 23.03.23 10:26

Und der Klapperstorch bringt die Kinder...


QuoteAlso_ick_wees_nich
23.03.23 11:11

@CaliGuy am 23.03.23 10:51

   Und der Klapperstorch bringt die Kinder.....oder was erklärt man den Schülern?

Im Artikel steht kein Wort darüber, dass DeSantis den Sexualkundeunterricht verbieten will, sondern:
Kommt das Gesetz durch, wird Sexualorientierung und Geschlechtsidentität komplett aus dem Lehrplan in Florida gestrichen.
Da bliebe also ausreichend Raum für "Klapperstörche" und auch für diese Sache mit den Bienen und den Blüten.

Kein Grund zur Panik also!


QuoteSchrat86
23.03.23 11:15

... Sie missverstehen die wahren Motive von Republikanern wie DeSantis. Die republikanische Partei hat sich vor einigen Jahrzehnten mit den erzkonservativen christlichen Kirchen der USA verbündet und diese Glaubensgemeinschaften sehen in weltlicher Schulbildung zu Themen wie Geschlechtsidentitäten, Evolutionstheorie, etc., eine Gefahr für ihren Anspruch auf Deutungshoheit und Wertebildungshoheit in der amerikanischen Gesellschaft. Die evangelikalen Kirchen machen Wahlkampf für die Republikaner, die sich dafür wiederum bei denen bedanken, in dem sie weltliche Schulbildung einschränken, wo sie können.


QuoteZweites_Ich
24.03.23 15:14
@CaliGuy am 23.03.23 10:56

    Auf Gendersprache und Grün folgt zwangsläufig eine ultrarechte Regierung.

Könnten Sie dies näher erläutern, was speziell Sie darunter verstehen.


QuoteCaliGuy
24.03.23 15:45

... Machen Sie sich mit der Ausbreitung von Political Correctnes im amerikanischen Hochschulwesen seit Anfang der 90er Jahre vertraut. Machen Sie sich mit der Umbenennung öffentlicher Gebäude in demokratischen Staaten vertraut. Machen Sie sich mit der Durchsetzung von LGBT-Rechten vertraut. Wenn Sie all das zusammen nehmen, verstehen Sie, warum die Amerikaner 2016 Donald Trump gewählt haben.
Europa hängt wie immer etwas hinterher, aber die Ausbreitung PC gerne verbrämt mit Klimapolitik oder feministischer Außenpolitik oder Genderspeak im Staatsfernsehen gibt es auch hier. Bislang scheint es so, dass rechtspopulistische Parteien nur die Ablehnung von unkontrollierter Immigration politisch ausdrücken. Doch das wird sehr bald umschlagen in eine komplette Ablehnung von links-grün initiierten gesellschaftlichen Projekten.


...
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on April 20, 2023, 12:05:40 PM
Rudolf Chametowitsch Nurejew (* 17. März 1938 in der Nähe von Irkutsk, Russische SFSR, Sowjetunion; † 6. Januar 1993 in Levallois-Perret, Frankreich) war ein Tänzer tatarischer Herkunft aus der Sowjetunion, der 1982 die österreichische Staatsbürgerschaft annahm. ...
https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Chametowitsch_Nurejew (https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Chametowitsch_Nurejew)

Quote[...] Das weltberühmte Moskauer Bolschoi-Theater hat unter politischem Druck Kirill Serebrennikows Ballett Nurejew um den an Aids gestorbenen schwulen russischen Tänzer Rudolf Nurejew aus dem Spielplan gestrichen. Das Ballett sei wegen des Verbots von Propaganda "nicht traditioneller Werte" aus dem Repertoire genommen worden, sagte Theaterintendant Wladimir Urin bei der Vorstellung des Spielplans. Das vielfach ausgezeichnete Ballett von Serebrennikow gehörte zu den beliebtesten Aufführungen der weltgrößten Balletttruppe.

Der in dem Ballett dargestellte Nurejew war aus der Sowjetunion geflohen und im Westen berühmt geworden, bevor er 1993 im Alter von 54 Jahren starb. In der Aufführung waren auf der Bühne homosexuelle Szenen und Männer in Frauenkleidern und auf Stöckelschuhen zu sehen.

Verstöße gegen das von Russlands Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Gesetz, das etwa positive Darstellungen von Homosexualität verbietet, werden mit hohen Geldstrafen geahndet. Homosexualität selbst ist nicht verboten.

Russlands Kommunikationsaufsichtsbehörde veröffentlichte nun auch erstmals Leitlinien zum Verbot von Propaganda "nicht traditioneller Lebensweisen". So hatten sich etwa Verlage unsicher gezeigt, ob auch Bücher verboten sind, die gleichgeschlechtliche Liebe als gleichwertig darstellen wie Beziehungen zwischen Mann und Frau. Das ist dem neuen Kodex zufolge nicht erlaubt und dürfte zu weiterer Zensur auch von Klassikern führen.

Serebrennikow, der Russlands Krieg gegen die Ukraine scharf kritisiert hatte, verließ angesichts der politischen Verfolgung seine Heimat und arbeitet in Frankreich und Deutschland, wo er erfolgreich Opern inszeniert. Der 53-Jährige, der auch ein erfolgreicher Filmemacher ist, stellt inzwischen viele seiner Arbeiten online. Zu sehen sind im Internet Theaterinszenierungen des von ihm lange geführten Gogol-Zentrums in Moskau.

Er war kurz nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine in Russland für schuldig befunden worden, öffentliche Gelder abgezweigt zu haben. Seine Unterstützer werteten das Urteil als politisch motiviert, da der Regisseur in seiner Arbeit Autoritarismus und Homophobie unter Putin anprangerte.

Serebrennikow hatte mit seinem stets ausverkauften Ballett Nurejew gleich vier Auszeichnungen beim renommierten Tanzpreis Benois de la Danse erhalten. Ihm selbst sprach die internationale Jury in Moskau den Preis für die beste Ballettregie zu. Im Zuge der wachsenden Repressionen gegen Kunstschaffende in Russland war auch Serebrennikow bei den regierungstreuen Kulturfunktionären, die etwa Werte der russisch-orthodoxen Kirche hochhalten, in Ungnade gefallen. Aus Angst vor Verfolgung haben viele Künstler Russland verlassen, um frei arbeiten zu können.


Aus: "Bolschoi-Theater streicht Stück über Tanzlegende Rudolf Nurejew" (20. April 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/kultur/2023-04/homofeindlichkeit-russland-moskau-bolschoi-theater (https://www.zeit.de/kultur/2023-04/homofeindlichkeit-russland-moskau-bolschoi-theater)

Quote
DasBertl

Bleibt die Frage: Ist Russland nun das Florida Europas oder Florida das Russland der USA?

[Aus: "Verbot von Unterricht über sexuelle Orientierung: DeSantis weitet ,,Don't say gay"-Vorschrift auf alle Schulen aus" (23.03.2023, Update: 20.04.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html (https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/desantis-weitet-dont-say-gay-vorschrift-auf-alle-schulen-aus-9547346.html)]


Quote
Franz1971

Gab es da eine Absprache mit DeSantis in Florida?


Quote
2.Juni

Die Russen sollten konsequent sein. BOLSCHOIBALETT ohne Schwanensee. Tschaikowsky war schwul. Wenn schon, denn schon.


QuoteRobotron

" ...das Verbot von Propaganda "nicht traditioneller Werte""

Warum musste ich gerade an völkische Lebens- und Sittengesetze denken?


...
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on July 23, 2023, 11:54:52 AM
Quote[...] Malaysias Kommunikationsminister Fahmi Fadzil hat am Samstag das sofortige Ende des Good Vibes Festivals angeordnet. Der Schritt erfolgte, nachdem die britische Band ,,The 1975" bei ihrem Auftritt die Kriminalisierung von Homosexualität im islamischen Malaysia kritisiert hatte.

Zudem kam es zu einem demonstrativen Kuss zwischen zwei männlichen Bandmitgliedern. ,,The 1975" darf nun nicht mehr in Malaysia auftreten.

In einer mit Schimpfwörtern gespickten Rede während des Auftritts der Band am Freitag, die als Video in den sozialen Medien verbreitet wurde, sagt Healy: ,,Ich sehe keinen Sinn darin, ,The 1975' in ein Land einzuladen und uns dann vorzuschreiben, mit wem wir Sex haben dürfen".

,,Wenn ihr mich hierher einladen wollt, um eine Show zu machen, könnt ihr euch f***. Ich werde euer Geld nehmen, ihr könnt mich verbieten, aber ich habe das schon mal gemacht und es fühlt sich nicht gut an", hört man Healy in dem Video sagen, bevor Bassist Ross MacDonald auf ihn zugeht imd ihn auf der Bühne küsst.

Der malaysische Minister Fadzil betonte hinterher in einem Tweet, ,,dass die Position der Regierung sehr klar ist: Es gibt keinen Kompromiss - mit wem auch immer - wenn malaysische Gesetze in Frage gestellt, herabgewürdigt und verletzt werden."

Das dreitägige Good Vibes Festival auf dem Gelände der Formel-1-Rennstrecke Sepang International Circuit bei Kuala Lumpur hätte noch bis Sonntag dauern sollen. Es gilt als malaysische Version von ,,Rock am Ring".

Homosexualität ist in Malaysia ein besonders heikles Thema. Der inzwischen amtierende Regierungschef Anwar Ibrahim saß nach politisch motivierten Prozessen jahrelang wegen angeblicher homosexueller Beziehungen im Gefängnis.

Eine Duldung des provokativen Auftritts der Band ,,The 1975" wäre laut Beobachtern von der Opposition instrumentalisiert worden, um die Regierung Anwar Ibrahims zu diskreditieren. (KNA)


Aus: "Nach Kuss zweier männlicher Bandmitglieder: Malaysias Regierung sagt komplettes Musikfestival ab" (23.07.2023)
Quelle: https://www.tagesspiegel.de/internationales/nach-kuss-zweier-mannlicher-bandmitglieder-malaysias-regierung-bricht-musikfestival-ab-10196122.html (https://www.tagesspiegel.de/internationales/nach-kuss-zweier-mannlicher-bandmitglieder-malaysias-regierung-bricht-musikfestival-ab-10196122.html)

Quotecarnet
23.07.23 10:28

Malaysias Regierung ist wohl noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. ...


...
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 12, 2023, 11:14:07 AM
Quote[...] Unionsfraktionsvize Dorothee Bär hat sich dafür ausgesprochen, den Kauf von Sex zu verbieten, um betroffene Frauen besser zu schützen. "Die Situation von Prostituierten in Deutschland ist dramatisch. Wir brauchen dringend einen Paradigmen-Wechsel: ein Sexkaufverbot in Deutschland", sagte die CSU-Politikerin der Bild.

Nach ihrer Schätzung gibt es bundesweit etwa 250.000 Prostituierte derzeit. Die meisten kämen aus dem Ausland, nur ein Bruchteil sei behördlich angemeldet. "Deutschland hat sich zum Bordell Europas entwickelt. Deutschland ist mittlerweile auch weltweit als Land für Sextourismus sehr attraktiv", sagte Bär.

Sie sprach sich für die Einführung des Nordischen Modells wie in Schweden aus. Es sieht vor, dass nur die Person, die für Sex Geld bezahlt, strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden kann. Es wird etwa in Schweden praktiziert, wo es neben dem Sexkaufverbot auch die Sexualaufklärung für Jugendliche, die Entkriminalisierung der Prostituierten und Ausstiegsprogramme vorsieht. "Das Beispiel Schweden zeigt: Mit einem Sexkaufverbot geht die Zahl der Prostituierten drastisch zurück", sagte Bär.

Seit Einführung des Prostitutionsgesetzes 2002 ist Prostitution in Deutschland nicht mehr sittenwidrig, sondern ein normales Gewerbe. Mit der Liberalisierung wollte die damalige Regierung die rechtliche und soziale Lage der Prostituierten verbessern – allerdings ist aus Expertensicht zum Teil der gegenteilige Effekt eingetreten. Wer hingegen wissentlich Dienste einer Zwangsprostituierten in Anspruch nimmt, macht sich seit 2016 strafbar.

Laut einer im Juni vorgestellten Studie ist hingegen seitdem die Stellung der Bordellbetreiber, der Sexindustrie und der Freier gestärkt worden. Auch die Autoren dieser Studie sprechen sich für das Nordische Modell aus. Frauenrechtlerinnen fordern seit Jahren ein Sexkaufverbot in Deutschland.


Aus: "Unionsfraktionsvize Bär will Kunden von Prostituierten bestrafen" (12. September 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-09/prostitution-in-deutschland-unionsfraktionsvize-dorothee-baer-sexkaufverbot (https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-09/prostitution-in-deutschland-unionsfraktionsvize-dorothee-baer-sexkaufverbot)

QuoteMarkN

Frau Bär ist sicherlich auf diese Idee gekommen, weil Verbote ja so hervorragend funktionieren. So wie z.B bei den Drogen.
Und der Drogenhandel ist dann auch genau das Szenario, auf das ist bei einen Verbot der Prostitution auch hinauslaufen würde:
Eine sich komplett im Verborgenen abspielende, gesetzlose, gesundheitsgefährdende, von skrupellosen Kriminellen beherrschte Industrie, in der Frauen absolut schutzlos ausgebeutet werden würden.

Frau Bär sollte lieber noch mal über ihre Idee nachdenken. Viel sinnvoller wäre es nämlich, anstatt das ganze Milieu in den Untergrund zu drängen, die Kontrollen und Überprüfungen auszuweiten, um so den Frauen, die es benötigen, zu helfen. Man muss doch den Vorteil ausnutzen, dass die Prostitution in Deutschland eben nicht wie in anderen Ländern im Untergrund stattfindet. ...


Quote
angyll

Ich dachte Sklaverei wäre verboten?! Das Problem sind doch die kriminellen, die sich Frauen "halten" und für Sex verkaufen. Das Problem sind die, die Geld auf dem Rücken von Frauen verdienen, die sich nicht wehren können. Die Vorstellung, dass eine Frau das gerne und freiwillig macht hält sich hartnäckig in den Köpfen und wird gerne als Ausrede verwendet. Von diesem Frauen gibt es vielleicht eine handvoll. Der Rest sind Sexsklaven die unter wiederlichsten und menschenverachtenden Verhältnissen leben. Warum werden bei uns Sklavenhalter toleriert? ...


Quotelinksvorbeiistauchdaneben

Populistischer Stimmenfang auf Kosten stigmatisierter und / oder prekärer Mitmenschen.

Herzlichen Glückwunsch Frau Bär, sie beweisen heuchlerische Größe.


QuoteAlfredo Traviata

Das wird langsam lächerlich. Man kennt die Drogenhändler und unternimmt nichts. Man kennt die Menschenhändler und unternimmt nichts. Man kennt die Clans, die an Drogenhandel und Prostitution verdienen und unternimmt nichts.

Und jetzt hat die Bär einmal wieder eine Idee.


Quote
Nesretep

Lange war ich skeptisch, da ja auch der Effekt eintreten kann, das die Prostitution vollkommen unterm Radar stattfindet. Aber inzwischen denke ich, das man in Schweden sehr wohl gute Erfahrungen mit dem Gesetz gemacht hat, und die Zahl der Prostituierten tatsächlich stark zurückgegangen ist. Vor allem gegen die Zwangsprostitution wird so effektiv vorgegangen. Und das Frauen Spaß an dem Job haben halte ich schlicht für ein Märchen!


Quote
Demokrat13

Wer glaubt, dass man damit die Prostitution eindämmen kann, hat wohl nichts aus der Vergangenheit gelernt. Es verschiebt das nur in den Dunkelbereich. Und ob das ein Vorteil für die Prostituierten ist, wage ich mal ganz vorsichtig zu bezweifeln.


QuoteEinfach Mensch

Diese ganzen Relativierungsversuche hier (mit einem Verbot kann man sowieso nichts erreichen) finde ich ziemlich schockierend. Ginge es danach, könnte man eigentlich alle Gesetze in die Tonne treten. Bankraub steht zwar unter Strafe, wird aber immer mal wieder begangen. Genauso wie Körperverletzung und Mord.

Da drängt sich bei mir schon die Frage auf, ob es sich eigentlich bei all denen, die das gar nicht für so schlimm halten, um Nutznießer von Menschenhandel und der damit verbundenen Zwangsprostitution handelt.
Und auch diejenigen, die immer behaupten, Prostituierte machen das in der Masse freiwillig: Wer von den Frauen traut sich offen zu sagen, dass sie zu sexuellen Handlungen gezwungen werden?


Quote
Frickelmann

Ein extrem kontroverses Thema. Auf der einen Seite finde ich es total Okay, wenn Prostituierte und Freier wirklich BEIDE wollen. Leider ist Prostitution in der Praxis nicht so einfach und viele Frauen werden genötigt oder sind hoffnungslos überschuldet, Abhängig ...und ich sehe nicht, wie hier ernsthaft geschaut wird, dass das gecheckt wird. Ich kann schwer einschätzen, wie viele mit diesem Job wirklich OKAY sind, aber vermute, dass das die wenigsten gerne machen und ein großer Teil traumatisiert ist bzw. wird. Auf der anderen Seite ist die Prostitution wie Drogen nicht einfach weg, wenn es verboten wird und auch wenn die Zahlen runter gehen, werden die Gefahren im Untergrund deutlich erhöht. Frauen die gar nicht registriert sind (also unsichtbar für jegliche Behörden) sind noch viel leichter zu unterwerfen. Gefährliches in den unkontrollierten Händen von Kriminellen mit gesellschaftlichem Tabu gibt nur den Schein der Sicherheit. Unkontrollierte Legalisierung bedeutet meist auch Chaos. Ich fände in jedem Fall gut, wenn das Thema (parallel zu Drogen) kontrovers diskutiert würde, um bestmöglich die Selbstbestimmungsrechte zu schützen.


Quote
MariaGi

Na endlich! Keine normale Frau genießt es, wenn täglich ein dutzend und mehr eklige Typen sich an ihr abrackern und befriedigen. Entweder wird sie gezwungen oder sie wurde selber in ihrer Jugend mißbraucht. Prostitution zu erlauben schützt nur die ganzen perversen Freier und Zuhälter die eigentlich hinter Gitter gehören, daher wird es wichtig sein in Zukunft sehr hohe abschreckende Freiheitsstrafen für Freier und Zuhälter zu verhängen.


QuoteJasef

Früher, in den 1980er Jahren, da hätte das "nordische Modell" vielleicht funktioniert, denn damals gab es bekanntlich noch kein Internet. Kontakte zwischen Prostituierten und Freiern konnten daher nur am Straßenstrich, in Bordellen und über Kleinanzeigen in Boulevardzeitungen funktionieren. Und das wäre für die Polizei kontrollierbar gewesen.

Heute aber kann sich über das Internet jede(r) mit jede(m)(r) verabreden, auch einander wildfremde Menschen, man kann sich mit Wildfremden in der Wohnung des/der einen oder der/des anderen zum Schachspielen, zum gemeinsamen Kochen, zum Tischtennisspielen oder zu was auch immer verabreden. Man kann sich sogar zum unehelichen Sex verabreden, und selbst das wäre, sogar für jeweils anderweitig Verheiratete, selbst in Schweden problemlos erlaubt. Man dürfte eben nur nicht bezahlen (allerdings dürfte man, bzw. frau, eine Bezahlung entgegennehmen, das wäre ja erlaubt, es soll ja nur der/die Bezahlende bestraft werden).

Nur: Wer soll das wie kontrollieren, wer sich über das Internet in welcher Privatwohnung zu unbezahltem oder bezahltem Sex verabredet?


Quote
Klausabc2.0

... Unionsfraktionsvize Dorothee Bär hat sich dafür ausgesprochen, den Kauf von Sex zu verbieten, um betroffene Frauen besser zu schützen.

Also Schutz durch Berufsverbot. Das ist doch so was von saublöd.


Quotejesjesjes

Das Gesetz ist das Eine, es muss ein gesellschaftliches Umdenken stattfinden, dass aus meiner Sicht längst überfällig ist.


QuotePrecision matters

Ich halte Frau Bärs Ansichten für problematisch.

Es gibt Millionen Menschen in diesem Land (Männer und Frauen), die keine Chance haben, einen nicht-professionellen Sexualpartner zu finden. Sie sind zu alt, zu klein, zu krank, zu häßlich oder haben physischen oder psychische Handicaps. Allen diesen Menschen den einzigen Zugang zu Sexualität zu verbieten halte ich für grausam und unmenschlich.


Quotewhatswrong

Na dann. Und hätten Sie denn Interesse daran, diese Menschen zu bedienen?

Spoiler: Fast niemand hat da Bock drauf, mit wildfremden Menschen zu schlafen. Konsens kann man nicht kaufen, Geldtransfer ändert nichts daran.
Es gibt kein Recht auf Sex. Es ist tragisch, wenn jemand keinen bekommt, aber das Leben ist auch manchmal einfach ungerecht. ...


QuoteRuhrgebietler

Das Verbot klingt erstmal gut, wird aber wenig helfen. Wer soll das denn kontrollieren? Die Polizei? Die haben jetzt schon Probleme Nachwuchs zu finden und zusätzlich sammeln die PolizistInnen jetzt schon jede Menge Überstunden. Eine Verschärfung ohne Kontrolle ist ein zahnloser Tiger. Prostitution bzw. der Menschenhandel dahinter ist kein rein deutsches Problem, sondern hat eine europäische Ebene. Deutschland müsste die Mittel für Europol erhöhen um gegen den Menschenhandel vorzugehen.

In Frankreich ist der Besuch bei Prostituierten seit 2016 verboten. Es gab aber eine wissenschaftliche Arbeit (2019), die ermittelte, dass nach dem Verbot im Pariser Vorort Saint-Denis 1/3 aller Prostituierten sogar minderjährig sind. Das Verbot hat die Situation nullkommanull verbessert.  Das Problem ist vielschichtig und ein Verbot wird die Situation nicht automatisch verbessern. ...

[ Prostitution: Frankreich: Illegale Bordelle boomen – Warum die Polizei machtlos ist - Berliner Morgenpost
22.01.2023, 14:21 | Peter Heusch

Prostitution ist in Frankreich verboten. Trotzdem eröffnen südamerikanische Zuhälter zuhauf illegale Bordelle. ... Laut Mégret hat sich die Zahl solcher Fahndungserfolge [Es kommt zu zahlreichen Festnahmen, die die Zerschlagung zweier Prostitutionsringe sowie die Schließung zweier Bordelle bedeuten] in nur zwei Jahren verdreifacht. Und das, obwohl Bordelle in Frankreich schon seit Ende des Zweiten Weltkriegs verboten sind und die Prostitution 2016 unter Strafe gestellt wurde. Wenn auch nur für Kunden.

... Illegale Bordelle schießen Mégret zufolge in letzter Zeit ,,wie Pilze aus dem Boden". In mehr als 90 Prozent der Fälle sind es ,,mafiaähnliche" südamerikanische Zuhälterorganisationen, die diese Bordelle in angemieteten Immobilen aufmachen und die dort arbeitenden Prostituierten aus Kolumbien, Brasilien, Peru oder Paraguay ,,importieren". Meistens bleiben diese Frauen nur zwei oder drei Monate in Frankreich, um ,,richtig Geld zu verdienen", und kehren dann in ihre Heimat zurück, erklärt der Kommissar.

... Mit dem Gesetz wollte Frankreich das älteste Gewerbe der Welt abschaffen und orientierte sich an Schweden. Das skandinavische Land hatte 1999 als erste Nation überhaupt den Kauf sexueller Dienstleistungen unter Strafe gestellt. Ähnlich halten sie es in Frankreich: Das Gesetz verbietet zwar nicht die Prostitution – nach wie vor unterliegen Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter der Einkommenssteuer –, stellt aber die Inanspruchnahme käuflicher Liebesdienste unter Strafe.

Seither droht jedem ertappten Freier eine Geldbuße von 1500 Euro, Wiederholungstäter werden sogar mit 3750 Euro zur Kasse gebeten. Eine erwünschte Folge: Die Prostituierten können nicht mehr offen ,,anschaffen".  Die zweite Folge allerdings war unerwünscht: Nur ein kleiner Teil der Huren sattelte auf andere Berufe um, die große Mehrheit hingegen verlegte ihre Tätigkeit von der Straße ins Internet und in die Hinterzimmer.

Bei der Sittenpolizei herrscht die Meinung vor, dass das Gesetz in erster Linie den Zuhältern in die Hände spielt: Da die Prostitution nicht mehr in der Öffentlichkeit stattfinden kann, entzieht sie sich den Augen der Gesetzeshüter.

https://www.morgenpost.de/vermischtes/article237434165/frankreich-bordelle-prositution-verbot-boom-polizei.html (https://www.morgenpost.de/vermischtes/article237434165/frankreich-bordelle-prositution-verbot-boom-polizei.html)

...]


QuoteW.Sherman

Das Nordische Modell wird die Prostitution nicht völlig zum Verschwinden bringen, aber das hat auch niemand behauptet. Ganz pragmatisch ist es einfach von allen zur Auswahl stehenden Ansätzen der beste. Nicht perfekt, aber tausendmal besser als dieser falsche Liberalismus, der dieses Land zu einem Zuhälterparadies gemacht hat. ...


Quote
HarmDeBoer

Wäre das nicht wie bei der Drogenprohibition wieder ein Verbot das sich nicht durchzusehen ließe weil es auf beiden Seiten keinen Geschädigten gibt der zur Polizei geht?
Genauso wie keiner Anzeige erstattet weil ihm jemand Drogen verkauft hat, wird keine Prostituierte zur Polizei gehen weil ein Freier bei ihr war.

Wie ließe sich so ein Verbot also durchsetzen? Wie bei Drogen mit Informanten und Kameras?
Wir wissen wie schlecht das Drogenverbot funktioniert, der Markt ändert sich zwar, er schrumpft aber nicht.

Im Prinzip hofft man darauf, dass allein die Androhung von Strafe die Leute von der Tat abhält, nur wissen Freier und Prostituierte, dass die Polizei gar nicht die Ressourcen hat um die Taten zu verfolgen und ein Verbot das nicht durchgesetzt werden kann ist nicht wirksam.

Es bliebe eine rein moralische Geste, ein politische Maßnahme, die man wie leider so oft an ihren Absichten und nicht an ihren Auswirkungen bewertet.


QuoteTiefenrausch 1968

Das ist nicht korrekt: Die Straßenprostitution wurde um 50% reduziert. Nach 9 Jahren (2008) ist die Zahl der Freier auf 8% gesunken und die Anzahl der Frauen in der Prostitution hat sich um 2/3 verringert. Bei anfangs nur 30% Zustimmung, befürworten nun 75% der Bevölkerung das Nordische Modell.


QuoteSchneeregen

Prostitution verbieten ist Käse, weil das nicht funktioniert.
Wie wäre es, wenn für die Prostitution Arbeitsgesetze entwickelt und angewendet werden müssten? Quittungen, Arbeitszeiten, Arbeiter*innenvertretung, Arbeitsschutz, rechtlich gültige Arbeitsverträge, transparente Einkünfte, Kranken- und Rentenversicherung, Verbot von Flatrates, eine Art Mindeststundensatz, ... Eben alles, was einen "normalen" Arbeitsplatz ausmacht? Vor allem die alleinige Möglichkeit selbstbestimmt zu arbeiten, ohne Zuhälter, mit rein selbstverwalteten Bordellen, in denen jede Prostituierte einen Anteil trägt und vertraglich beteiligt wird. Keine Beteiligung und Kontrolle durch Männer und Banden. Offizieller Schutz durch den Staat vor Zuhältern.
Prostituierte müssen frei arbeiten dürfen, raus aus dem kriminellen Milieu und aus dem Missbrauch durch kriminelle Banden und Zuhälter. Wenn eine Frau als Prostituierte arbeiten möchte, dann soll sie frei und geschützt sein. Es wird für die Frauen erst dann besser, wenn sie wirklich in den Arbeitsmarkt integriert werden und nicht mehr so am "schmutzigen" Rand mitlaufen. Auch haben dann Frauen, die aus dem Geschäft raus wollen eine echte Chance.


Quoteandreas.mueller@posteo.de

Da fehlt noch die Ausbildung. Anerkannter Beruf, Prüfung vor den Kammern, Berufsberatung ("Mensch, das wäre doch was für dich".), Vermittlung ("Da sind noch freie Stellen."), Personalentwicklung durch Qualifizierung, Rehabilitation nach Arbeitsunfällen, Tarifbindung...


QuoteTante Prusseliese

Das wurde mit dem aktuellen Gesetz ja versucht. Mit den bekannten Folgen.
Diesesn Weg sollten wir endlich als gescheitert ansehen.


QuoteTordenskjold

Wenn Sextouristen inzwischen lieber nach Hamburg als nach Amsterdam fliegen, dann hat man in Holland offensichtlich was richtig gemacht und in Deutschland nicht. Da blüht in Deutschland eine Branche, in der Frauen aus Afrika und Osteuropa zur Prostitution gezwungen werden.

Liberale Gesetze sollten den Prostituierten soziale Sicherheit geben, sie sollten selbstbestimmt arbeiten und als Steuerzahler auch vom Sozialsystem profitieren.

Gut gedacht, schlecht gemacht. Es waren hauptsächlich die Grünen, die aus Huren sogenannte ,,SexarbeiterInnen" machen wollten. Das Thema sollte raus aus der gesellschaftlichen Schmuddelecke. Die Frauen sollten Anerkennung und soziale Sicherheit bekommen.

Nun müssen die Grünen erkennen, dass es wohl nur wenige selbstbestimmte Sexarbeiter, wohl aber viele Zwangsprostituierte gibt. Das Elend ist größer statt kleiner geworden. Wir erleben einen Tourismus, dem in Deutschland ganz legal billiger Sex in allen Variationen geboten wird. Im Übermaß, billig und überall verfügbar. Ganze Flugzeuge voll mit Typen, die ,,Junggesellenabschied" feiern, fliegen zum ,,Pub crawl" nach Hamburg. Weil das Bier angeblich so billig in Deutschland ist... Den wahren Preis zahlen jene, deren Lebensumstände man eigentlich verbessern wollte. Man sollte genau hinsehen, wo es besser läuft und was Niederländer und Dänen, Schweden, Norweger anders machen.


QuoteJohn90

Es zu verbieten hilft den Frauen überhaupt nicht, macht es für sie eventuell nur schlimmer. Zwangsprostitution ist doch verboten und hat den Betroffenen nicht geholfen. Es wird nur in den Untergrund gedrängt.


Quotejrnuzeit

Wird halt so gehen wie bei der Prohibition in den USA. Die Nachfrage schafft den Markt, ob legal oder illegal. Da ist legal mit entsprechender Transparenz inkl. Steuern jedenfalls besser. Ich habe einige Jahre unter einer Wohnung gelebt, wo das Gewerbe voellig intransparent ausgeuebt wurde. Bekommt kaum einer mit und der Nachweis, dass jemand Freier und nicht guter Bekannter ist, duerfte kaum zu fuehren sein. Der Vorschlag von Frau Baer wuerde nach hinten losgehen.

Und wenn alle jammern, dass die Wirtschaft in Deutschland bergab geht, dann anscheinend nicht in allen Branchen.


QuoteGhostnotes

Schafft einfach die Armut ab, dann gibt es keine Notwendigkeit mehr für viele tausend Frauen, aus finanziellen Notlagen heraus sich zu prostituieren. Viele junge Frauen in Rumänien oder Bulgarien geben als Traumjob an, als Escort in Deutschland zu arbeiten, für den Traum oder Illusion eines besseren Lebens. Frau Bär kann ja einen Teil ihres Vermögens dazu verwenden, die Lebenssituation dieser Frauen zu verbessern. Stattdessen populistische Sprüche raus zu hauen ist nicht sonderlich zielführend.


QuoteCentifolia

Dann müsste aber die Armut in Rumänien und Bulgarien abgeschafft werden, und dafür ist Frau Bär nicht zuständig.


QuoteEinfach Mensch

"...Viele junge Frauen in Rumänien oder Bulgarien geben als Traumjob an, als Escort in Deutschland zu arbeiten, für den Traum oder Illusion eines besseren Lebens. ..."

Ist das wirklich so? In sehr vielen Fällen werden Frauen mit falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt (Arbeit in der Gastronomie), man gibt ihnen eine schäbige Unterkunft, nimmt ihnen den Pass ab und zwingt sie zur Prostitution. Das wollen viele aber nicht hören.


Quote
déjà_vu

Man kann die Ergebnisse des schwedischen Modells wie folgt zusammenfassen:

- Die Arbeitsbedingungen auf dem Straßenstrich haben sich als Folge des Verfolgungsdrucks massiv verschlechtert.

- Schutz vor Geschlechtskrankheiten findet in diesem Segment der Sexarbeit faktisch nicht mehr statt.

- Die Prostitution wird zu großen Teilen übers Internet abgewickelt und hat sich in Häuser und Wohnungen verlagert, die sich jeder behördlichen Aufsicht entziehen.

- Was dort abläuft, entzieht sich jeder polizeilichen oder behördlichen Kontrolle.

- Während hunderte von Männern vor Gericht gebracht und zu Geldstrafen verurteilt werden, gibt es nur selten Verurteilungen von Menschenhändlern. Belege, dass der Menschenhandel eingedämmt wurde, gibt es nicht bzw. halten einer Überprüfung nicht Stand.

- Die Mehrheitsgesellschaft freut sich, dass Prostitution nicht mehr sichtbar ist. Die Situation der Prostituierten hat sich eher nicht verbessert.

MMST17-3433.pdf - Landtag NRW:
Stellungsnahme zum Antrag "Nein! Zum Sexkaufverbot des Nordischen Modells"
der Fraktionen der CDU och FDP im Landtag Nordrhein-Westfalen (Drucksache
17/10851) " ... Die "Einzigartigkeit" des Sexkaufverbots liegt vorallem im ideologischen und kulturellen Bereich.
Sie haben mit dem Bedürfnis zu tun, eine nationale Identität als moralisches Gewissen der Welt
zu schaffen und aufrechtzuerhalten; mit Vorstellungen von "guter" und "schlechter" Sexualität;
mit der Konstruktion neuer Formen sexuellen Fehlverhaltens; mit einer kommunitaristischen im
Gegensatz zu einer eher liberalen politischen Kultur; und vielleicht vor allem: einem
stereotypisierenden und uninformierten Verständnis von Prostitution.
Wenn es um politische Strategien für den Umgang mit Prostitution geht, sollten diese auf Wissen
beruhen und nicht auf moralischen Bedenken oder radikalfeministischer Ideologie. Direkt
Betroffene sollten adäquat befragt und ihre Meinungen respektiert werden, wenn neue Strategien
entwickelt werden. Dies alles war bei der Einführung des schwedischen Sexkaufverbots nicht der
Fall." (2021)
https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST17-3433.pdf (https://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMST17-3433.pdf)


Quotexvulkanx

Egal ob es um Cannabis oder Sexarbeit geht, so zeigt sich nun, welche Partei in Wirklichkeit eine Verbotspartei ist. Wenn Prostituierte in den Untergrund gedrängt werden, dann bessert sich sicherlich nicht ihre Lebenssituation. Sie sind dann für staatliche Hilfen kaum noch erreichbar und völlig kriminellen Netzwerken ausgeliefert. Besser wäre es, die Situation durch mehr Sozialarbeit und besseren Beratungsangeboten sowie stärkeren polizeilichen Kontrollen an den Orten an denen Prostitution stattfindet, zu verbessern. Beides kostet halt mehr Geld.


QuoteTTM93

Immer wieder schön, wie manche meine, dass wenn man das Angebot verbietet, die Nachfrage verschwindet. Dorothee Bär will das Älteste Gewerbe in die Illegalität drängen um die "Fassade" schöner aussehen zu lassen, während unter der Fassade es noch schlimmer für die Dienstleisterin wird.


Quote
pinewala

Die Nachfrage ist durchaus stark davon abhängig, ob etwas legal ist oder nicht.


QuoteEdward VIII

Wie erklären Sie dann den Erfolg des nordischen Modells?


Quotefeelillibet
Antwort auf @Edward VIII

Es ist nur auf dem Papier ein Erfolg. Die Situation der Zwangsprostituierten ist schlimmer, als vorher.


...
Title: [Gefechte zur Sexualität... (Notizen)]
Post by: Textaris(txt*bot) on September 16, 2023, 11:47:00 AM
Quote[...] Die belgische Regierung hat nach einer Serie von Brandstiftungen in Schulen einen verstärkten Polizeieinsatz angekündigt. "Wir greifen unsere Schulen nicht an", schrieb Innenministerin Annelies Verlinden auf der früher als Twitter bekannten Plattform X. Sie habe die Bundespolizei angewiesen, die örtlichen Behörden zu unterstützen und eine Eskalation zu vermeiden.

Kurz zuvor war in Charleroi zum sechsten Mal in dieser Woche eine Schule angezündet worden. Auch in Brüssel wurde Feuer gelegt. In Lüttich wurden Medien zufolge zwei Schulen verwüstet. An mehreren Tatorten sind Protestzeichen gegen das Sexualkundeprojekt Evras gefunden worden, das im neuen Schuljahr in Brüssel und der Wallonie erstmals verpflichtend ist. Die Staatsanwaltschaft Charlerois teilte Medienberichten zufolge mit, Ermittlungen hätten bislang keinen Zusammenhang zwischen den Brandstiftungen in der Stadt ergeben.

Ministerpräsident Alexander De Croo sagte, er habe die für Terror zuständigen Sicherheitsbehörden gebeten, die Lage zu analysieren. "Wir leben in einem Land der Toleranz, und Toleranz bedeutet, dass wir debattieren und unterschiedliche Standpunkte vertreten können, aber das darf niemals zu Gewalt führen, insbesondere nicht an Orten, die unsere Kindern nutzen", sagte er. "Wir werden niemals hinnehmen, dass unsere Schulen zur Zielscheibe gemacht werden." Im Übrigen gebe es Sexualkunde in Belgien schon seit 50 Jahren. 

Bei Evras handelt es sich um insgesamt vier Stunden Unterricht zum Beziehungs-, Gefühls- und Sexualleben für Elf- bis Zwölfjährige beziehungsweise für 15- bis 16-Jährige. Das Programm gibt es seit vier Jahren. Bislang war die Teilnahme freiwillig. 

Im Internet kursierten Gerüchte über den Unterrichtsinhalt. In Brüssel haben mehre Hundert Menschen gegen das Programm protestiert. Islamistische Gruppen verurteilten Evras, weil sie befürchteten, es fördere eine "Hypersexualisierung" von Kindern. 

Die wallonische Bildungsministerin Caroline Désir rief zur Besonnenheit auf. Es seien eine Menge Lügen über Evras im Umlauf, sagte sie. "Nein, es wird kein pädophiles System vorbereitet. Nein, es ist nicht geplant, Kinder dazu zu bringen, das Geschlecht zu wechseln. Nein, es ist nicht geplant, Kindern beizubringen, wie man sexuelle Aktivitäten betreibt", betonte Désir.


Aus: "Proteste gegen Sexualkunde: Belgien verstärkt Polizeieinsatz nach Brandstiftungen in Schulen" (16. September 2023)
Quelle: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-09/belgien-islam-schulbrandstiftungen-proteste-sexualkunde (https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2023-09/belgien-islam-schulbrandstiftungen-proteste-sexualkunde)

Quote
Nanola

Wenn im Schulunterricht 4-stündig im Alter 11-12 Jahren pädagogisch angemessen begonnen wird, über erwachsen werden, Gefühle und einsetzende Mentruation und Ergüsse zu sprechen, ist das sehr zu begrüßen. Viele Kinder haben kein Elternhaus, in dem über dergleichen gesprochen werden kann. Der Unterricht für ältere Kinder dürfte sich dann auch um Verhütung und ggfs. übertragbare Erkrankungen drehen. All dies fördert den Respekt und das Verständnis für das andere Geschlecht und kann dazu beitragen, selbstbewusst mit der eigenen Entwicklung umzugehen.

Hypersexualisierung kann im fundamentalistischen Kontext auch anders interpretiert werden - nur Männer dürfen über den jungfräulichen Körper von Frauen bestimmen. Aus Angst vor Vergleich, aus Angst, das Kind eines anderen Mannes großzuziehen, aus Angst, Macht zu verlieren.


QuoteBarbara123

Auch in Belgien wachsen die Rechten und die Islamisten also zusammen????


QuoteNSAM-263

... Ist jetzt bekannt, daß es eine Gefahr von Staatlichen Bildungseinrichtungen von Seiten der Rechten Szene in Belgien gibt.?


Quote
halt.mal.kurz

Antwort auf @NSAM-263

Ich glaube, es ging dem Foristen Barbara123'um das oft sehr konservative, patriarchalisch geprägte Weltbild, gerade im Bezug zu Frauen und Sexualität, welches Islamisten und Rechte teilen.


QuoteT.Draganovic

Antwort auf @Dagehtnochwas

Und beide würden sich am liebsten gegenseitig eliminieren.


QuoteMinorThreat

Antwort auf @NSAM-263

Auch wenn es dafür vielleicht noch keine Hinweise gibt, hört man die gleiche Hetze gegen einen Sexualkundeunterricht, in dem es nicht nur um Bienen und Blümchen, sondern auch um Akzeptanz beispielsweise von Homosexualität geht, oder die Tatsache, dass bei den meisten Menschen Sex einfach nicht nur ein- bis zweimal im Leben einige Minuten lang im Dunkeln zum Zwecke der Fortpflanzung mit anschließender einwöchiger Selbstkasteiung im Büßergewand praktiziert wird. Rechte und religiöse Fundamentalisten, sowohl christliche als auch muslimische, sind im Grunde Brüder im Geiste, da sie gegen einen offenen Umgang mit diesen Themen hetzen und in diesem Zusammenhang faktenfrei von "Frühsexualisierung" von Kindern schwafeln und schwadroniere, um zu verhindern, dass aus den Kindern aufgeklärte und selbstbestimmte Erwachsene werden, die selbst über ihr Leben und ihren Körper entscheiden.


QuoteNSAM-263
Antwort auf @halt.mal.kurz

In der Forschung ist es Konsens, das Islamismus und Rechtsradikalismus zwei Seiten einer Medaille ist.

Was mich schon stört ist , das jetzt der Fokus auf die reale Gefahr in Belgien von Seiten des Islamismus ausgeht und thematisiert wird in dem Artikel ... aber [nicht] die Katholische Kirche in den 50er und 60er [Jahren] und der Einfluss auf die Bildungseinrichtungen damals. Umgekehrt wenn ein weiterer Missbrauch von seiten der Kirche aufgedeckt wird keine solche Nebelkerzen gezündet werden.


QuoteEborense

Ich erinnere mich Ende der 60iger Anfang der 70iger dass wir im Konfirmandenunterricht dazu aufgefordert wurden eine Petition gegen Oswald Kolle , Beate Use und Pornografie in Filmen und der Oeffentlichkeit zu unterschreiben, die damals von der Kirche organisiert wurde. Ich habe mich unter grossen Druck dagegen geweigert . Mehr Aufklaerung in der Schule haette uns damals schon geholfen . Es waere schade, wenn wir durch religoese Fanatiker wieder in diese dunkle Zeit zurueckfallen in denen Religion und arachaiche Eltern uns unsere Sexualitaet vorschreiben wollen


QuoteCelo

Religionen abschaffen, Bildung fördern.


QuoteT.Draganovic

Versuchen Sie das mal ernsthaft dann brennen aber nicht nur Schulen ...


Quoter.schewietzek

Man muss sie nicht abschaffen, aber klar und deutlich machen, dass es eine Trennung zwischen Kirche und Staat gibt, an die sich jeder zu halten hat. ...


QuoteT.Draganovic

Fundamentalistische Menschen machen Fundamentalistische Dinge.
Wird wohl in Zukunft nicht weniger werden.


QuoteMarlon K

Es zeigt sich immer wieder, dass extreme religiöse Ansichten nicht mit einer freiheitlichen Gesellschaft vereinbar sind. Es wird Zeit, dass man das auch ansprechen darf, ohne dass man direkt als Islamophob, Rassist, Zerstörer des Abendlandes, etc. gilt!


Quotejstawl

Das anzusprechen ist ja auch nicht rassistisch. Es kommt halt auch drauf an, wie man es anspricht. Zwischen "der Islam ist eine sch... Religion und gehört nicht hierher" und "es gibt Teile unter den Muslimen, die ihre Religion extremistisch auslegen und deren Werte nicht mit unseren vereinbar sind" liegen halt Welten. Meistens wird aber ersteres geschrieben. Und das ist das Problem.

Das sind dann auch die selben Leute, die sich aufregen wenn Deutsche per se als Nazis beschimpft werden. Pauschalisieren ist halt nur einseitig ok.


QuoteBinane

Es ist erstaunlich wie sehr sich doch anscheinen religiöser Fundamentalismus gleicht und das er die gleichen (angeblichen) Feindbilder hat. Egal ob der Fundamentalismus christlichen oder islamischen Ursprungs ist.


Quote
Nicetohave

Islam, aber auch Kreationismus und was es das noch so alles gibt und was sich gegenüber der Bildung und Wissenschaft verschließt, geht mir dermaßen auf den Keks. Fehlende Bildung ist ein Kernproblem dieser Welt.


QuoteBinane

Wenn Sie beim Islam jetzt genau so differenziert draufhauen würden wie bei den Christen könnte man Ihrem Post durchaus zustimmen. Es ist nicht der Islam der da die Schulen attackiert, es sind Islamisten oder religiöse Fanatiker. Die gleiche Sorte religiöser Fanatiker die auch bei den Christen dann zum Problem werden.


QuoteNicetohave
Antwort auf @Binane

Was sonst ist denn bitte der Kreationismus, dem in den USA z.b. fast die Hälfte der Bevölkerung anhängt?


QuoteBinane
Antwort auf @Nicetohave

Sie haben mit dem Kreationismus doch vollkommen recht, kein Frage. Ich wollte Sie lediglich darum bitten die Taten nicht dem Islam als Ganzes zuzusprechen sondern auch da ähnlich differenziert auf den religiösen Fundamentalismus zu verweisen.


Quote'Es ist nicht mehr witzig' sagt der Klaun
Antwort auf @Binane

Fundamentalisten zeichnen sich dadurch aus, daß sie zu physischer Gewalt bereit sind. Die "große Masse" dagegen begnügt sich mit psychischer Gewalt, die ihnen selber meist schon als Kleinkind zugefügt wurde. Besser ist das aber nicht - ein Blick auf (meist) katholisch dominierte Staaten, deren Regierungen natürlich aus katholisch geprägten Individuen bestehen, zeigt das deutlich (Katholizismus nur als ein Beispiel, Orthodoxe oder Evangelikale schneiden nicht besser ab).

Irland war früher das beste europäische Beispiel, die Philippinen sind es in Asien, die ländlichen USA kennen wir inzwischen so gut wie unsere Nachbarschaft...

Das Konzept jeder Religion ist es, Menschen dazu zu bringen, irre Dinge zu glauben, ohne Beweise zu fordern. Ist das möglich, dann kann man praktisch alles mit Ihnen machen.


QuoteHelmut Ernst

Das ist irre1

Jetzt wollen religioese Mensche Einfluss auf die Curricula nehmen.


Quote
ExExpat

Dass religiöse Menschen Einfluss auf die Curricula nehmen, ist alles andere als neu. Das war schon an der "katholischen Bekenntnisgrundschule" so, die ich als Kind besucht habe. Nur war die Religion damals nicht der Islam.
Bei der Schule handelte es sich trotz des Namens um die normale kommunal betriebene Grundschule und es gab in der ganzen Stadt keine nicht-katholische Grundschule.


Quotetalktome
Antwort auf @ExExpat

Und die wurde dann von den protestierenden Eltern in Brand gesteckt?


Quote'i
'Es ist nicht mehr witzig' sagt der Klaun

Das läuft seit 4000 Jahren so, ist also wirklich nichts neues.


QuoteSphärenklang

Gewalt gegen Schulen ist grundsätzlich abzulehnen.

Andererseits ist Sexualkundeunterricht für Kinder im Wertekanon muslimisch gläubiger Mitbürger:innen ein heikles Thema. Darauf muss auch die Schule Rücksicht nehmen. Wichtig ist dabei, auch die Eltern der Lernenden in die pädagogische Maßnahme einzubinden.


QuoteHelmut Ernst

Sphaerenklang,
und wann wird gefordert das weibliche Lehrkraefte "verhuellt" zum Unterricht erscheinen?


QuoteJasef

    (...) Andererseits ist Sexualkundeunterricht für Kinder im Wertekanon muslimisch gläubiger Mitbürger:innen ein heikles Thema. (...)

Für christlich gläubige Mitbürger:innen auch:
https://www.zeit.de/2023/39/sexuelle-aufklaerung-polen-schule (https://www.zeit.de/2023/39/sexuelle-aufklaerung-polen-schule)


QuoteStereo_MCs

Mal davon abgesehen, dass so ein Unterricht hier im zivilisierten Europa völlig in Ordnung ist, man muss ja nicht hingehen... deswegen fackelt man 6 Schulen ab?


QuoteNicetohave

Wir sind hier doch nicht in Afghanistan. Kinder müssen aufgeklärt werden und es gilt, ihnen Bildung zu vermitteln unabhängig von ihrer Konfession.


Quotenilnocere
Antwort auf @Day Dream

Schulen anzünden ist im europäischen Kulturraum eher ungewöhnlich. Die Protestierenden sollten ihre Forderungen mit Rücksicht auf die belgische Gesellschaft etwas sensibler vermitteln.


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