Kategorie: Filmgruppe Chaos

[Krasnogorsk-3 (Memo: 16mm Film aufspulen)… ]

30m 16mm Filmspulen im Dunkelsack aufspulen (Memo)
Als ich im Dunkelsack Filmmaterial auf die kleinen Spulen umwickeln wollte, fragte ich mich, wie herum ich das Filmmaterial jetzt ab – und aufwickeln müsste. Ein Anruf brachte Klarheit: die Filmemulsion ist die hellere etwas rauere Seite. Die andere Seite ist glatter und reflektierender und dunkler. Die Emulsion muss beim Einfädeln des Films dem Licht (dem Objektiv der Krasnogorsk) zugewandt sein. Beim Aufspulen auf die kleinen Filmrollen kann der Film somit in der Weise „gebogen“ bleiben wir er es vorher auf auf der großen Spule war. // (06/2016)

[Krasnogorsk-3… ]

krasnogorsk3a

krasnogorsk3b

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Krasnogorsk-3 (1967 bis 1991) … Das Federwerk ist im Geschwindigkeitsbereich von acht bis 48 Bildern/Sekunde regulierbar und erlaubt bei den üblichen 24 Bildern/Sekunde eine Aufnahmedauer von etwa 25 Sekunden. Daneben verfügt die Kamera über eine Einzelbildschaltung …
https://de.wikipedia.org/wiki/Krasnogorsk_%28Filmkamera%29

Krasnogorsk-3 Owner’s Manual
http://www.k3camera.com/k3/k3pdfs/2008-krasnogorsk-3-manual.pdf

Battery Adapter
http://www.k3camera.com/k3/k3pdfs/krasnogorsk-3-lightmeter-battery-adapter.pdf

[Verarbeitet (Filmgruppe Chaos, 2015)… ]

Bilderquelle: „VERARBEITET“ (Filmgruppe Chaos, 2015, 16mm, ca 5 Min)
Bilder für den Angriff auf den Proletkult und zur Zerstörung des Menschen in der Maschinerie.

Prozesse (Verarbeitungsschritte) zu „Verarbeitet“:
* Found Footage (Gefundenes Filmmaterial, 16mm, sw) auf Papier projiziert
* Das Bildmaterial auf dem Papier wird mit einer Arriflex (16mm) abgefilmt.
* Das Kodak SW Negativmaterial im Russian Tank (Lomotank) entwickelt.
* Das überlagerte Material hat einen gewissen Grauschleier.

Die Nachbearbeitung mit Säure und Toner:
Der Film ist nun ausentwickelt, gewässert, getrocknet, gesichtet. Anschließend wird noch ein mal gewässert. Dann erst mit Schwefeltoner (Brauntoner) bearbeitet (der gesamte Film, aber unterschiedlich intensiv). Brauntoner für die Farbe alter Fotos und Rost.
Als zweites kam der Blautoner (blauer Farbtoner für glänzenden Stahl), nur Teile des geknüllten Materials wurden dort eingetaucht. Danach die Chemikalien abgebraust, wieder gewässert.
Als letztes kommt die Batteriesäure: auf das geknüllte Filmmaterial beginnt ein Radikalangriff (auf die Emulsion) mit Batteriesäure (die eigentlich geplante Tetenal Chemiemix für Pseudosolarisation versagte wegen Überalterung in geöffneter Verpackung). Das Filmmaterial – noch nass von der Wässerung – wird mit mehren Spritzern Säure übergossen. Nach etwa 30 Sekunden wurde der Film mit der Duschbrause abgespült.

[Russia in a Dream (Kansk)… ]

Kansk [–>https://de.wikipedia.org/wiki/Kansk / https://www.google.de/maps/place/Kansk… ] liegt am linken Ufer des Jenissei-Zuflusses Kan, am Kilometer 4344 der Transsibirischen Eisenbahn. Hier einige Kurznotizen nach Schlafentzug und Jetlag.

Es war wohl die Seelenverwandtschaft der Filmemacher zu den Festivalmachern, die in der Filmemulsion um den halben Globus transportiert worden ist. Ein paar Filmverrückte, die mit dem Zug von Moskau weiter gen Osten gefahren sind und bei ihren Stops in der Provinz Filme gezeigt haben. Daraus hat sich das KANSK INTERNATIONAL VIDEO FESTIVAL im tiefsten Sibirien entwickelt.

In Kansk befindet sich ein beeindruckendes Filmarchiv aus Sowjetzeiten, in dem man jetzt selbstorganisiert einen Filmcampus eingerichtet hat. Der Versuch einer Zukunft des sibirischen Films auf den Spuren der Vergangenheit.

Die Filmgruppe Chaos bestritt mit einer Projektionsperformance mit Ukrainischen 16mm Projektoren und dem Musikerduo Der Finger aus Moskau die Eröffnungsveranstaltung des Festivals – aus rund 4000 Einreichungen wurde ANGST für das Festival ausgewählt [ANGST –> https://vimeo.com/110805521].

Die russische und sibirische Kultur erscheinen wie von einem anderen Planeten. Die Festivalmacher riefen zu einem gemeinsamen Film mit unzähligen Filmemachern und ohne Regisseur auf unter dem Motto, Russia in a Dream, einem halbwachen Zustand. Alle eingeladen Filmemacher sollen sich beteiligen.

Grüße aus Sibirien,
Kasten Weber (Filmgruppe Chaos, 2015)

Nachtrag (26.05.2016):

:
„Voll verstrahlt: Filmgruppe Chaos in der sibirischen Pampa in Kansk“
Ein subversiver Umgang mit den Möglichkeiten des Mediums scheint für russische Filmemacher eine Selbstverständlichkeit zu sein. Sie haben sich oft arrangieren müssen mit schwierigen politischen Verhältnissen… | Karsten Weber, Filmgruppe Chaos, 23. Mai 2016 –> http://www.infomedia-sh.org/index.php?page=nl_1605_filmgruppe_chaos_kansk

[So gut wie fertig (Kaffee & Matjes)… ]

Es ist der Horror. Am Schneidetisch ist die Birne durchgegangen. Sollte eigentlich kein Problem sein. Der Stift ist im Lampensockel abgebrochen. Ich habe 6 Stunden mit dem Scheiß verbracht. [Jetzt läuft es wieder] ansonsten nen neuen Film so gut wie fertig. sollte eigentlich schon vor 3 tagen soweit sein. Found Footage Collage. Seit ca. 1 1/2 Jahren immer mal wieder dran gesessen. Wird wohl über 15 Minuten lang.

// Visuelle Notiz: Karsten Weber schneidet Kaffee & Matjes am 16mm Schneidetisch

[Audiokommentar zu „Faites Vos Jeux“… ]

Visuelle Notiz: Chaos zeigte am 01.07.2015 Faites Vos Jeux (2002)
90 Min. 16mm, Farbe mit optischer Klangspur
>> http://www.filmgruppe-chaos.de/jeux/jeux.html

Der Film ist 3 Jahre vor der Gründung von Youtube herausgekommen. Es war seinerzeit aufwendig die rund um den Globus entstandenen medialen Bilder zusammenzutragen. Zum Teil wurde eine heute häufig gesehene Ästhetik vorweggenommen, anderseits fallen die Spielereien mit den Gegensätzen der Filmemulsion und deren Ausdruck und radikaler digitaler Bildästhetik auf. Wirklich interessant, wie diese Bild-Ton-Collage auch heute wirkt und im Anschluß eine Diskussion ausgelöst hat – über Ästhetik, Zeitgeist und Politik.

Karsten Weber zu „Faites Vos Jeux“
Gekürzter Audio-Mitschnitt (Länge: 15 Minuten)
Ort: Muthesius Hochschule Kiel, Medienseminarraum
Datum: 01.07.2015

[Abspann Vortastungen #3b… ]

Es gibt köstlichen & selbst gemachten Kartoffelsalat in der Chaosküche – und für mich das erste mal (anstatt s&w Negativ) eine s/w Reversal (Diafilm) Entwicklung im Lomotank.

Der Versuchsaufbau:
* Super8 Film K40 (abgelaufen)
* s/w-Umkehrfilmentwickler (abgelaufen) :

Schon liegen die 4 Bäder (aufgewärmt auf 20 Grad) für den Lomotank bereit…
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… mit 60 Sekunden wird eine Zweitbelichtung oder auch Zwischenbelichtung vorgenommen.
Das war für mich noch etwas gänzlich unbekanntes: der noch nicht fertig entwickelte Film wird innerhalb des Entwicklungsprozesses für kurze Zeit starkem Licht ausgesetzt (d.h. das Filmmaterial wird dem Lomotank entnommen und in helles Licht [zum Beispiel in die Nähe einer Glühbirne] gehalten – siehe Verarbeitungsprozess 4 auf der Liste)…

Das Menü hatte insgesamt 6 Gänge (plus jeweiliges Wässern). …

Das Ergebnis war für mich zuerst erschreckend wie niederschmetternd – und dann erstaunlich: die Emulsion hing nach dem letzten Wässern wie ein schmieriger Ölfilm auf dem Trägermaterial – erst dachte ich, der ganze Super8 Film wäre restlos zerstört und völlig unbrauchbar bzw. tiefschwarz. Dennoch wurde der Film zum austrocknen auf die Leine gehängt. Nach einer Stunde ergab sich ein anderes Bild – die Emulsion war nun gehärtet und Bildmaterial teilweise erhalten.

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Noch nie hatte sich für mich das Super8 Bildmaterial so klebrig und ölig an den Fingern angefühlt.
Nie hätte ich gedacht, das eben diese klebrige Emulsion je durch einen Projektor würde laufen können.
Es kommt immer wieder anders. Die Bilder flackerten leicht zerhackt auf der Kühlschranktür.
Und ich dachte: es lebe das Experiment!

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